Pößneck Abiturjahrgang 2005 S Eminarfacharbeit
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Staatliches Gymnasium „Am Weißen Turm“, Pößneck Abiturjahrgang 2005 S e m i n a r f a c h a r b e i t Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und regionale Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis im Saale-Orla-Kreis im Zeitraum von 1855 bis 2004 vorgelegt von: Sophia Feustel Kurs: D3 Johanna Gliesing Kurs: D3 2 Inhalt 1. Einleitung ............................................................................................................... 4 2. Entwicklung des Krankenhauswesens in Bezug auf dessen Organisation und Baugeschichte ................................................................... 6 2.1 Die gesundheitspolitische Entwicklung vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkung auf die Gestaltung des Gesundheitswesens in Preußen ....................................................................... 6 2.2 Der Bau, die Träger und die medizinisch-technischen Vorraussetzungen der Krankenhäuser in Preußen von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts .................................................................................................... 10 2.3 Die staatliche Planung des Krankenhausbaus sowie die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung in der DDR .............................. 13 2.4 Die Strukturveränderungen und die Modernisierungen in Bezug auf die Medizintechnik nach der Wiedervereinigung 1990 ...................................... 17 3. Geschichte und Bedeutung des Krankenhauses Ranis ......................... 18 3.1 Das Krankenhaus von der Gründung 1855 bis 1933 .................................... 18 3.1.1 Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück (1815-1945) ........................ 18 3.1.2 Die erste Krankenanstalt in Ranis (1855-1903) ......................................... 19 3.1.3 Der Krankenhausneubau 1904 und die Anfangsjahre ............................. 25 3.1.4 Das Krankenhaus im I. Weltkrieg und in den zwanziger Jahren ........... 28 3.2 Die Umprofilierung zum Fachkrankenhaus nach dem II. Weltkrieg ........ 33 3.3 Der Strukturwandel und die Modernisierung ab 1990 ............................... 39 4. Zu einer besonderen Persönlichkeit im Krankenhaus: Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann ................................................. 41 5. Zusammenfassung ............................................................................................... 43 3 6. Anlagen .................................................................................................................. 46 6.1 Chronik ...................................................................................................... 48 6.2 Dokumente ................................................................................................ 55 6.3 Bilder ......................................................................................................... 75 6.4 Interviews .................................................................................................. 93 7. Nachtrag ................................................................................................................ 94 Summary ………………………………………………………………………… 95 Quellennachweis ..................................................................................................... 96 Quellenverzeichnis ................................................................................................. 101 4 1. Einleitung Am 7. Februar 2004 fand die 100-Jahr-Feier des historischen Krankenhauses Ranis im Bürgerhaus zu Ranis statt. Gleichzeitig bedeutete dies für die Schwestern und Ärzte den Abschied vom Krankenhaus in Ranis, denn die Innere Abteilung des Pößnecker Krankenhauses zog im Dezember 2003 in den neu errichteten Krankenhauskomplex Pößneck um. (vgl. Anlage 6.3.IV) Damit ging für die Schwestern und Ärzte nicht nur die Auflösung ihres vertrauten Arbeitsplatzes einher, sondern auch das mit dem Haus in Ranis verbundene, geradezu familiäre Arbeitsklima, das unter dem Krankenhauspersonal in Ranis herrschte. So waren unter den Gästen der Feier auch ehemalige Schwestern zu finden, die in den 50’er Jahren zusammen mit Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann als Chefarzt das Krankenhaus zum „Fachkrankenhaus für Innere Medizin“ umprofilierten. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde der als Arzt und auch als Mensch hochgeschätzte OMR Dr. Muselmann zum Ehrenbürger der Stadt Ranis erklärt (vgl. Anlagen 6.2.X und 6.3.III). Bei der Feier zeigte man viele Fotos, die das freundschaftliche Verhältnis der jahrelangen Zusammenarbeit wiederspiegelten, aber auch der historische Wert dieser hundertjährigen Krankenhausarbeit war nicht zu verkennen. Nach ersten mündlichen Nachforschungen zu der Frage wie und weshalb es zu dem Krankenhausbau 1904 in der Wöhlsdorfer Straße 18 in Ranis kam, stellte sich schnell heraus, dass ein erstes Krankenhaus des damaligen Kreises Ziegenrück bereits 1855 in der Baumgartenstraße 23 in Ranis errichtet wurde (vgl. Anlage 6.3.V). Um die Geschichte des Krankenhauses in Ranis bezüglich seiner höheren Bedeutung als Kreiskrankenhaus des ehemaligen Kreises Ziegenrück zu erfassen, entschieden wir uns, das Krankenhaus über das historische Gebäude in der Wöhlsdorfer Straße 18 hinaus zu erforschen und damit eine 149- jährige Geschichte zu verfolgen. Mit unserer Arbeit über die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und die regionale Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis wollen wir einen Beitrag zu einem wichtigen Teil der Geschichte der Region des Saale-Orla-Kreises leisten. Es ist uns ein besonderes Anliegen das Leben und Wirken von OMR Dr. Muselmann hervor zu heben. Wir stellen folgende Hypothesen auf: - Das Krankenhaus in Ranis hatte im Laufe seiner historischen Entwicklung wesentlich zur notwendigen medizinischen Versorgung der regionalen Bevölkerung beigetragen. - Die leitenden Ärzte des Krankenhauses haben dessen Entwicklung entscheidend geprägt. 5 - Die positive medizinisch-technische Entwicklung und die Ausbildung vieler Ärzte und Schwestern machte den Krankenhausbetrieb zu einem bedeutenden Stützpfeiler des Gesundheitswesens der DDR. - Nach der Wiedervereinigung kam es zu einer schlagartigen Modernisierung im Krankenhaus. - Das Krankenhaus musste während seines gesamten Bestehens um die Anerkennung der Bevölkerung kämpfen. Bei unserer Forschungsarbeit greifen wir auf verschiedene Methoden zurück. Zum einen benötigen wir allgemeine Angaben der Entwicklung des Krankenhauswesens in Ostdeutschland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute, um das Raniser Krankenhaus mit der gesamtostdeutschen Entwicklung vergleichen zu können. Das nötige Wissen hierfür sammeln wir durch das Lesen von Fachliteratur und Statistiken zum Krankenhaus selbst. Zum anderen führen wir Gespräche und Interviews mit ehemaligen Ärzten, um einen tieferen Einblick in das vergangene Krankenhausleben und seiner Verwaltung zu bekommen und verschiedene Sichtweisen der Arbeit in dem Gebäude zu erhalten. Weitere Informationen erhalten wir von unserem Fachbetreuer und Chefarzt der Raniser Abteilung im Krankenhaus Pößneck Herrn Dr. Bauer, aus den handschriftlichen Aufzeichnungen der ehemaligen Schwester Frl. Feuerbach und des ehemaligen Chefarztes Herrn OMR Dr. Muselmann sowie aus Heimat- und Jahrbüchern. Die Vergangenheit des Krankenhauses wird uns durch die Methode der Arbeit in den Archiven zugänglich gemacht. 6 2. Entwicklung des Krankenhauswesens in Bezug auf seine Organisation und Baugeschichte 2.1 Die gesundheitspolitische Entwicklung vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkung auf die Gestaltung des Gesundheitswesens in Preußen Das Krankenhaus, heute wichtigste Institution des Gesundheitswesens, hatte seine entscheidendste Entwicklungsphase im 19. Jahrhundert. In den politisch und sozial bewegten Jahren von Mitte des Jahrhunderts, mit dem Beginn der Industrialisierung, bis in die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts waren es vor allem die neuen Erkenntnisse in der Medizin, die für eine Vielfalt von Krankenhaustypen sorgte und die Verbreitung der Krankenanstalten von den Großstädten bis in die kleineren Städte antrieb. Dabei reichte die Entfaltung des Krankenhauswesens „vom staatlichen Großkrankenhaus mit beamteten ärztlichen Direktoren, die zugleich Hochschullehrer waren, bis zur auf eigenes Risiko, meist von einem Arzt betriebenen Privatklinik und anderseits vom mehrgeschossigen Baukomplex [(...)] bis zur eingeschossigen Barackenanlage[(...)]“ 1). Der Zuwachs an Krankenanstalten ist einer starken sozialen Bewegung im 19. Jahrhundert zu verdanken. Hygienische Vorstellungen, ärztliche Ansprüche und sozialpolitische Interessen prägten die Einrichtung von Krankenhäusern, die zunehmend zur unverzichtbaren Angelegenheit der öffentlichen Hand wurden. Die Städte des 19. Jahrhunderts hatten einen starken Bevölkerungszuwachs, besonders in den unteren Schichten, welche mehr und mehr unter den schwierigen Arbeitsbedingungen der Industrialisierung litten. Die Missstände der Wohnverhältnisse in den Mietshäusern der Industriearbeiter und die unhygienischen Zustände einer fehlenden städtischen Kanalisation und Abfallbeseitigung waren die Ursache für große Seuchen. Epidemisch breiteten sich Infektionskrankheiten, wie Cholera, Typhus, Diphtherie etc aus. Die lange Zeit miserablen sozialen und hygienischen Zustände verlangten nach Krankenanstalten, die vorwiegend die ärmeren Bevölkerungsschichten medizinisch versorgten, die Menschen über Hygiene und Sauberkeit aufklärten und nicht zuletzt der Entwicklung der Allgemeinmedizin prägenden