CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 5. Oktober 1995 31/1995 Generalsekretär : Absolut positive Bilanz

•e CDU steht vor zwei wichtigen Gedenktagen: ^ 1. Oktober 1990 wurde auf dem 1. Parteitag HEUTE AKTUELL * Hamburg die Einheit der CDU Deutschlands ^'ederhergestellt und am 3. Oktober 1995 jährte • Diäten c ' h zum fünften Mal die Überwindung der Tei- Neuordung der Abgeordneten- gig unseres Vaterlandes. Die Bilanz, die wir zie- bezüge: Endlich Klarheit und et* können, ist absolut positiv! Transparenz. Seite 3 bis 5 e ? 'de Gedenktage stehen in einem engen inneren • Neue Länder CUs ammenhang: : Mit Mut und großem Engagement enorme ^ Es war die CDU, die am Ziel der deutschen Ein- Leistungen vollbracht. Seite 6 eit d immer unbeirrbar festgehalten hat - gegen mo- 1Sche Trends der veröffentlichten Meinung und ge- • Beschäftigung *en die Polemik des politischen Gegners. Arbeitsmarkt im August: Beschäftigungsfördernde Maß- j, Die Menschen zwischen Elbe und Oder haben mit nahmen auf hohem Niveau. ern Sct Ruf nach Freiheit und Einheit die sozialisti- Seite 8 p, e Diktatur überwunden. Es war die CDU unter hrung von , die den geschichtlichen • Berufliche Bildung Bis zu 90.000 „Meister-BAföG"- ch pnblick des Jahres 1990 Senutzt und die staatli- e Einheit unseres Vaterlandes vollendet hat. Empfänger im Jahr 1996. Seite 10 ty Es ist die CDU, die die politische Hauptlast des • Sozialdemokraten ederaufbaus in dem von Sozialismus herunterge- Kommentare zur Lage der SPD Chafteten Land trä t: in nach dem Rücktritt von Günter hen j § der Bundesregierung, in Verheugen. Seite 15 ihr ndesreg'erungen u"d durch Tausende der von UnH85Stellten Landräte, Bürgermeister, Abgeordneten Zum Umbau des Sozialstaates feh- a Stadträte. len der SPD Mut und Konzepte. Von . Seite 16 . r Weg zur inneren Einheit Deutschlands war und Eirih'0111 immer einfacri: der schwere wirtschaftliche • Hochwasserschutz rucn |ano mit der Folge hoher Arbeitslosigkeit, die : Hochwasservor- gwierigen Verhandlungen bei der Rückübertra- sorge-Maßnahmen zielgerichtet fortführen. Seite 18 FortSetzung auf Seite 2 Seite 2 • UiD 31/1995 3. OKTOBER gung von Eigentum, der Wandel, der den anlagen wurden seit der Wiedervereini- Menschen vor allem auch emotional viel gung neu gebaut, weit über 20 Milliarden Kraft abverlangt. DM werden in den nächsten Jahren zur Altlastensanierung aufgewendet - im Um- Jetzt haben wir ein gutes Stück weltschutz ist die Angleichung der Le- des Weges zurückgelegt: bensverhältnisse Wirklichkeit. • Die ostdeutsche Wirtschaft hat Tritt ge- Beim Aufbau in den neuen Bundesländern faßt - mit in Europa einmaligen Steige- haben uns auch vor allem unsere europäi- rungsraten. Die Wende am Arbeitsmarkt schen Partner zur Seite gestanden. So un- ist erreicht. Die Produktivität hat sich ver- terstützt die Europäische Union Aufbau doppelt. Die Investitionssumme je Be- und Arbeitsplätze in den neuen Bundes- schäftigten hat sich vervierfacht und liegt ländern mit mehr als 35 Milliarden Mark damit deutlich höher als in den alten Bun- bis Ende 1999 durch die Einstufung als desländern. Die Einkommen steigen. Fördergebiet mit oberster Priorität. Vor allem aber kommt die Entwicklung Vor fünf Jahren stellten sich auch außen- des Mittelstandes zügig voran, der Rück- politisch die Weichen für Deutschland grat und Motor unserer Sozialen Markt- neu. Dem Vertrauensvorschuß, den die wirtschaft ist. Heute beschäftigen 460.000 vier Mächte mit ihrer Zustimmung zur mittelständische Unternehmen 3,l Millio- Wiedervereinigung im Zwei-Plus-Vier- nen Arbeitnehmer, das sind fast 50 Prozent Abkommen gaben, galt und gilt es noch der Gesamtbeschäftigten. immer gerecht zu werden. Das wiederver- • Gleichzeitig wurde und wird der Um- einigte Deutschland übernahm mit dem stellungsprozeß, der von den Menschen Erhalt der Souveränität auch die Ver- ungeheure Kraft und Reformbereitschaft pflichtung, als Bindeglied zwischen Ost abverlangt, sozial abgesichert. Ein Rent- und West eine aktive Rolle beim Zusam- ner in den neuen Bundesländern erhält menwachsen Europas zu übernehmen. D'e heute 79 Prozent der monatlichen Eckren- CDU und allen voran ihr Vorsitzender, te eines Rentners in den alten Bundeslän- Bundeskanzler Helmut Kohl, haben sich dern. Durch den massiven Einsatz von dieser Verantwortung gestellt. Wir setzen Mitteln der aktiven Arbeitsmarktpolitik uns auch weiter dafür ein, daß die jungen konnten in den vergangenen Jahren im Demokratien in Mittel- und Osteuropa Schnitt weit über eine Million Menschen nach jahrzehntelanger sozialistischer Ciü'1' vor Arbeitslosigkeit bewahrt werden. gelung in die Europäische Union aufge- • Der Ausbau der Infrastruktur kommt nommen werden können. zügig voran. 4.000 Kilometer Eisenbahn- Was jetzt erreicht wurde, darf nicht aufs netz, 850 Kilometer Bundesautobahnen Spiel gesetzt werden. Wir brauchen Kon1' und rund 7.300 Kilometer Bundesstraßen nuität und langen Atem. Die Menschen 'n wurden in den letzten Jahren neu- und Ostdeutschland haben die Bereitschaft ausgebaut oder instandgesetzt. Rund 3,2 zum Umdenken und zum Abbau verkru- Millionen Telefonanschlüsse wurden ein- steter Strukturen eindrucksvoll gelebt un gerichtet - spätestens Ende 1997 ist das neue - unvertraute - Wege beschriften. gesamte Telefonnetz auf Weststandard ge- Dies sollte uns allen ein Vorbild sein! N11 bracht. so können wir erfolgreich auf dem einge' • Weniger Schadstoffe in der Luft, saube- schlagenen Weg fortschreiten, die innere res Trinkwasser und Böden, die von Altla- Einheit zu vollenden und die Zukunft züg sten gereinigt wurden: Mehr als 500 Klär- sichern. ^i DIÄTEN UiD 31/1995 Seite 3 Neuordnung der Abgeordneten-Bezüge Endlich Klarheit und Transparenz Jjie Entschädigung für Abgeordnete des den, weil die Höhe der Diäten mit der all- deutschen Bundestages ist in der öffent- gemeinen Einkommensentwicklung nicht lichen Diskussion immer streitig behan- mehr Schritt gehalten hat. delt worden. Bei allen Diätenerhöhun- Nach dem Diäten-Urteil des Bundesverfas- gen wurde der Vorwurf der Willkür sungsgerichtes wurde die Höhe der Abge- U|*d Selbstbedienung erhoben. Vielfach ordneten-Bezüge im Jahr 1977 auf 7.500- ^rden Argumente vorgetragen, die ei- DM monatlich festgelegt. Bis zum Jahr ner sachlichen Überprüfung nicht 1983 wurden die Bezüge nicht der allge- ^andhalten; oft werden Phantasiezah- en meinen Einkommensentwicklung ange- genannt, die auf bloßen Annahmen paßt. Zwischen 1983 und 1992 wurde dann Truhen. die Entschädigung der Abgeordneten in 10 Stufen um rund 38 Prozent auf 10.366- ^"sgangslage DM angehoben. Seitdem ist keine Anpas- as Grundgesetz weist die Regelungsbe- sung mehr vorgenommen worden. u §nis über die Entschädigung für Abge- Ein Vergleich der Entwicklung der Abge- ordnete des Deutschen Bundestages dem ordneten-Diäten mit der Gehaltsentwick- GGesetzgeber zu. Im bisher gültigen Artikel s lung anderer, vergleichbarer Berufsgrup- Absatz 3 GG heißt es: pen zeigt deutlich, daß die Entschädigung ••Die Abgeordneten haben Anspruch der Abgeordneten weit weniger angestie- aufeine angemessene, ihre Unabhän- gen ist. Zwischen 1977 und 1992 erfolgten gigkeit sichernde Entschädigung. . . . folgende Steigerungen: Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. " I) Entschädigung eines Urch diese Vorschrift waren die Abgeord- Bundestags- JJten des Deutschen bisher ge- Abgeordneten + 38,0 Prozent lungen, über Zeitpunkt und Höhe ihrer Amtsbezüge eines J^ehädigung selbst zu entscheiden. Da Bundesministers + 61,0 Prozent ders als bei Tarifverhandlungen ein „Ge- npart" fehlt - zumal wenn Regierungs- Besoldung eines . neien und Opposition weitgehende Über- Richters am Bundes- e verfassungsgericht + 69,2 Prozent VeH-timmung erzielt haben -, bietet dieses de D ren zahlreiche Angriffsflächen zu in allgemeine Beamten- r Kegel unbegründeter Kritik, besoldung + 75,0 Prozent ^el der gegenwärtig diskutierten Parla- allgemeine Brutto- Ü ,ntsreform ist u. a., diese Angriffsmög- lohn- und Gehalts- lUn ZU beseiti£en- Es soll eine Rege- summe + 92,4 Prozent f "S.^schaffen werden, die für die Öf- Volkseinkommen je ehepkeit klar erkennbar sein läßt, wel- Einwohner + 122,0 Prozent bnts 2ÜS chädigung einem Abgeordneten Die Entwicklung der Abgeordneten-Diä- ten hat inzwischen einen Stand erreicht, ^üg6 ^euregelung der Abgeordneten-Be- der die Frage zulässig erscheinen läßt, ob e & ist auch deshalb notwendig gewor- das Verfassungsgebot noch erfüllt ist, die Seite 4 • UiD 31/1995 DIÄTEN

Entschädigung habe „angemessen" zu dungsgruppe R 6). Vergleichbare Regelun- sein. Ferner stellt sich die Frage, ob die - gen werden auch in anderen westeuropäi- vergleichsweise! - geringe Entschädigung schen Demokratien praktiziert. der Abgeordneten nicht zu dem Effekt Die Anpassung erfolgt nicht in einem führt, daß qualifizierte Frauen und Männer Schritt, sondern maßvoll in sechs Stufen. aus finanziellen Gründen davon abgehal- Sie soll zum 1. Januar 1995 auf 11.001,24 ten werden, sich um ein Mandat als Abge- DM und ab dem 1. Januar 1996 auf ordneter zu bewerben. 11.871,94 DM angehoben werden. Die weitere Anpassung der Abgeordneten-Diä- Die Neuregelung ten hängt von der Entwicklung der Rich- Die Neuregelung der Abgeordneten-Ent- terbesoldung ab, die wiederum in der Re- schädigung umfaßt im wesentlichen gel durch die allgemeine Tarifentwicklung folgende Maßnahmen: bestimmt wird. # Die Angemessenheit der Entschädigung Es ist unseriös, wenn jetzt in der Öffent- wird im Grundgesetz geregelt. Das ist ein lichkeit eine jährliche Erhöhung der Rich- Grad an Transparenz und Klarheit, der terbesoldung nach R 6 um über 3 Prozent bisher nicht bestand. unterstellt und daraus eine fiktive Abge- ordneten-Entschädigung von 16.400,- DM # Abgeordnete sollen künftig pro Monat im Jahr 2000 errechnet wird. Niemand 7i2 der Jahresbezüge eines Richters an ei- kann sagen, wie die Einkommensentwick- nem Obersten Bundesgericht erhalten. lung in den nächsten fünf Jahren aussieht- Diese Orientierung ist sachlich angemes- Umgekehrt gilt: Jedermann weiß künftig« sen; Abgeordnete und Richter sind nach daß eine Erhöhung der Richterbesoldung dem Grundgesetz nicht an Aufträge und zugleich auch eine Anpassung der Abge- Weisungen gebunden. ordneten-Entschädigung bedeutet. • Die Verbesserungen bei der Abgeordne- ten-Entschädigung werden von Einschnit- Neuregelung ten bei der Altersversorgung begleitet. der Altersversorgung 6 • Das Übergangsgeld wird reduziert und Der Anhebung der Diäten stehen deutlich gegen andere Einnahmen aufgerechnet. Systemeinschnitte bei der Altersversor- gung gegenüber: Die Regelung der Abgeordnetenbezüge ist nur ein Teil der Neuordnung. Außerdem # Die jährliche Steigerungsrate für die wird der Deutsche Bundestag ab der 15. Altersentschädigung wird auf 3 Prozent Wahlperiode (voraussichtlich 2002) auf (gegenwärtig: 4,38 Prozent) abgesenkt. unter 600 Abgeordnete (gegenwärtig 672) # Der erreichbare Höchstsatz wird von >J verkleinert. Trotz der Mehraufwendungen Prozent auf 69 Prozent reduziert. wird das Parlament nach der Verkleine- rung den Steuerzahler deutlich entlasten. # Dieser Höchstsatz soll künftig erst naC"1 23 Jahren (bisher: 18 Jahre) Mitglied- Die Entschädigung der schaft im Parlament erreicht werden kön- Abgeordneten nen. Künftig soll ein Abgeordneter des Deut- # Die Mindestaltersversorgung, die eine schen Bundestages monatlich l/i2 der Vor- Mandatszeit von wenigstens 8 Jahren vor- jahresbezüge eines Richters an einem aussetzt, wird künftig 24 Prozent statt bu>' Obersten Bundesgericht erhalten (Besol- her 35 Prozent der Monatsbezüge betrage* BLÄTEN UiD 31/1995 Seite 5

•Ein Abgeordneter, der 12 Jahre Mit- zu bis zum Frühjahr 1997 einen Bericht glied des Deutschen Bundestages war, er- vorlegen soll. Daß der Bundestag wesent- hält künftig 36 Prozent statt bisher 51 Pro- lich verkleinert wird, ist beschlossene Sa- z ent der Monatsbezüge als Altersversor- che; wie er verkleinert wird, wird nach gung. Vorlage des Kommissionsberichtes ent- ^ie Erhöhung der Abgeordneten-Bezüge schieden. jjirkt sich nach dieser Regelung nur zu 50 "rozent auf die Altersversorgung der ehe- Reduzierung maligen und amtierenden Abgeordneten aus. des Übergangsgeldes Das Übergangsgeld soll einem ehemaligen Verkleinerung des Bundestages Abgeordneten die Rückkehr in den Beruf j^er Deutsche Bundestag hatte bereits am bzw. eine berufliche Neuorientierung er- 29. Juni 1995 beschlossen, daß er ab der leichtern. Es wurde bisher bis zu 36 Mo- *5. Wahlperiode, also regulär ab dem Jahr nate lang gezahlt. Künftig wird das Über- 2002, um maximal 100 Abgeordnete auf gangsgeld halbiert, indem es auf 18 Mona- Unter 600 Mitglieder verkleinert wird. In- te befristet wird. Ab dem 4. Monat nach dischen ist eine Kommission eingesetzt Ausscheiden aus dem Deutschen Bundes- ^rden, die einen Neuzuschnitt der Wahl- tag werden künftig sämtliche Einkünfte kr,e ise in Deutschland vorbereiten und da- auf das Übergangsgeld angerechnet. •

Die Bürger und ihr Staat Gemeinsinn und Eigenverantwortlichkeit

Unter diesem Titel findet vom 27.- Freiheit eines Christenmenschen" 28. Oktober 1995 im Augustiner- von Bundeskanzler Helmut Kohl kloster in Erfurt die 35. Bundesta- sein. gung des Evangelischen Arbeitskrei- ses der CDU/CSU statt. In zwei Arbeitskreisen wird am 28. Oktober über die „wirtschaftliche -Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesell- und soziale Lage in Deutschland" schaft hängt davon ab, daß wir indivi- diskutiert. Arbeitskreis 1 befaßt sich duelle Ansprüche und Gemeinwohlin- mit der Frage: „Arbeit für alle?" - teressen wieder in ein angemesse- Arbeitskreis 2 mit der Frage: nes Verhältnis setzen." Mit diesen „Familie ohne Zukunft?" Worten erläutert der Bundesvorsit- Organisatorische zende des Evangelischen Arbeitskrei- Rückfragen an: ses der CDU/CSU, , EAK-Bundesgeschäfts- das Thema und begründet seine Ein- stelle der CDU/CSU ladung zu der Veranstaltung. Fr.-Ebert-Allee 73-75 Höhepunkt der Bundestagung wird 53113 Bonn ar n 27. Oktober der Vortrag „Von der Telefon (02 28) 5 44-3 05 Seite 6 • UiD 31/1995 NEUE BUNDESLÄNDER Mit Mut und großem Engagement enorme Leistungen vollbracht Der Chef des Bundeskanzleramtes, Leistung ist besonders herauszustellen. Bundesminister Friedrich Bohl, erklär- Die ostdeutschen Belange, die schwieri- te zum Beitrag der Abgeordneten aus gen Aufgaben der Überwindung der Fol- den neuen Bundesländern zum Aufbau gen der SED-Herrschaft, des Aufbaus des Ost und zur inneren Einheit Deutsch- Rechtsstaates und der Sozialen Marktwirt- lands: schaft erfordern eine besonders hohes In den vergangenen fünf Jahren ist ein hi- Maß an Sensibilität. Den CDU-Abgeord- storisch einmaliges Aufbauwerk in Gang neten ist das große politische Gewicht gesetzt worden. Der tiefgreifende Struk- Ostdeutschlands „in Bonn" zu verdanken. turwandel in den neuen Ländern wurde In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stel- von den Menschen in Westdeutschland so- len die Abgeordneten aus den neuen Län- lidarisch unterstützt. Wir Deutsche können dern mit 65 Mandatsträgern gut ein Fünf- stolz auf das gemeinsam Geleistete sein. tel aller Mitglieder. In allen Organen der Besonderer Respekt gebührt den Men- Bundestagsfraktion sind sie ebenso wie in schen in den neuen Ländern, die diese den parlamentarischen Gremien angemes- schwierige Phase des Umbruchs in ihrem sen vertreten. Mit ihrem Sprecher Paul Alltag bewältigen und sich z. B. in Kom- Krüger, der zugleich Stellvertretender munen, Betriebsräten und sozialen Ein- Fraktionsvorsitzender ist, leistet die Grup' richtungen engagieren. Durch ihren Mut pe der CDU-Ostabgeordneten eine kriti- und ihr unermüdliches Engagement wur- sche, aber äußerst konstruktive Arbeit. den in Wirtschaft, Politik und Verwaltung In der Bundesregierung sind die ostdeut- enorme Leistungen vollbracht. schen Kollegen durch die Bundesministe- In diesem Zusammenhang sind auch dieje- rinnen Angela Merkel und nigen Männer und Frauen zu nennen, die vertreten. Im Bundesverkehrs-, im Bun- desgesundheits- und im Bundesumweltmj' in einer schwierigen Zeit nach der Wende 1 in die Politik gingen und bereit waren, die nisterium stellen sie je einen Parlamentär ' innere Einheit Deutschlands mitzugestal- sehen Staatssekretär. ten. Sie haben sich, wie die Gruppe der Auch ansonsten hat der Einfluß der ost- Ost-Abgeordneten der CDU/CSU-Bun- deutschen Abgeordneten großes Gewicht- destagsfraktion in ihrer täglichen Arbeit Der Bundeskanzler berät mit der gesamte11 beweist, als Frauen und Männer der Tat Gruppe regelmäßig aktuelle Probleme des unvoreingenommen den Aufgaben ge- Aufbaus Ost. Das letzte Gespräch fand afl1 stellt. 27. September 1995 statt. Mit dem Staats- Ihnen war nicht in die Wiege gelegt wor- sekretär im Wirtschaftsministerium, den, in einer parlamentarischen Demokra- Johannes Ludewig, als „Beauftragter der tie Verantwortung zu übernehmen. Eine Bundesregierung für die neuen Bundes- Vielfalt von Talenten hat sich jedoch her- länder" sorgt ein hochrangiger Beamter ausgebildet. Ungewöhnlich schnell kamen für die Umsetzung der Regierungs- sie in der für sie neuen parlamentarischen beschlüsse. Arbeit zurecht und setzten sehr erfolgreich Im Bundeskanzleramt werden in regel- ihre politischen Vorstellungen durch. Ihre mäßigen Abständen mit den sog. Funkti" NEUE BUNDESLÄNDER UiD 31/1995 • Seite 7

°nsträgern der Abgeordneten aus den neu- Westdeutsche war die Erkenntnis, daß sich en Ländern ostdeutsche Anliegen beraten. in den vergangenen vier Jahrzehnten in In dieser Runde ist z. B. in vielen Sitzun- der „alten" Republik viele Strukturen und gen das komplizierte Entschädigungs- und Normen derart kompliziert und mitunter Ausgleichsleistungsgesetz, einer der auch überbürokratisiert entwickelt haben, schwierigsten Gesetzestexte im vereinig- daß sie nicht nur ein Hindernis für den ten Deutschland, in die Form gegossen Aufbau Ost waren, sondern sich als Brem- Worden, die den ostdeutschen wie den se für die gesamtwirtschaftliche und ge- Westdeutschen Abgeordneten mehrheitlich samtstaatliche Dynamik eines modernen nie Zustimmung ermöglichte. Wirtschaftsstandortes erwiesen. ^o haben etwa die Abgeordneten aus den neuen Bundesländern beim Mietenüberlei- Neue Impulse ^ngsgesetz wesentlich dazu beigetragen, aas Mietrecht sozial verträglich weiterzu- e Die politisch-parlamentarische Arbeit hat ntwickeln und gleichzeitig Verbesserun- durch das Mitwirken, den Diskussionsstil gen i Wohngeld zu sichern. Mit ihrer m und die so grundlegend andere berufliche "ilfe gelang ein sinnvoller Kompromiß Herkunft unserer Kollegen neue Impulse fischen den Investitionserfordernissen erhalten. So ist z.B. auch ein großer Ge- j er Wohnungswirtschaft in den neuen winn für die praktische politische Arbeit, Rändern und der sozialen Sicherheit der daß mit den Kollegen aus den neuen Län- Mieter. dern viele Vertreter ingenieurwissenschaft- n der politischen Diskussion mit den Ab- licher Berufe ins Parlament eingezogen geordneten-Kollegen aus den neuen Län- sind, wobei diese Biographien auch sehr ern haben in den vergangenen fünf Jah- häufig ein Stück der Geschichte der deut- en beide Seiten viel voneinander gelernt. schen Teilung wie der friedlichen Revoluti- lne der wichtigsten Erfahrungen für uns on in der ehemaligen DDR widerspiegeln. Frankreichs Festhalten an Kriterien und Zeitplan der Währungsunion begrüßt Zur Erklärung der französischen Die Einhaltung der Konvergenzkriteri- Regierung zur Wirtschafts- und en ohne Wenn und Aber und das Fest- Währungsunion erklärte der außen- halten am Zeitplan - das ist auch unse- politische Sprecher der CDU/CSU- re Position, zusammen mit dem Bundestagsfraktion, Karl Laniers: Wunsch, daß beim Start der für 1999 Die vom französischen Regierungs- vereinbarten Währungsunion mög- sprecher erneut bekräftigte Entschlos- lichst viele Partner dabei sein können. senheit der Regierung Frankreichs, die Natürlich müssen alle Mitgliedstaaten m Maastricht festgelegten Konver- der EU, auch Frankreich, erhebliche genzkriterien einzuhalten und an ihnen Anstrengungen für die Teilnahme an und dem im Vertrag vorgesehenen der Währungsunion unternehmen; ich Zeitplan für die Währungsunion fest- bin aber sicher, daß Frankreich recht- zuhalten, ist nachdrücklich zu be- zeitig für den Beginn der Währungs- grüßen. union die Kriterien erfüllen wird. Seite 8 • UiD 31/1995 BESCHÄFTIGUNG Arbeitsmarkt im August 1995: Beschäftigungsfördernde Maßnahmen auf hohem Niveau Ende August 1995 waren in den alten 1994 können Lohnkostenzuschüsse für Bundesländern 2,54 Millionen Men- Arbeiten in den Bereichen Umweltsanie- schen (Quote 8,2 Prozent) arbeitslos. rung, der Jugendhilfe, der Sozialen Dien- Der Arbeitsmarkt wurde durch 71.187 ste gewährt werden. Die hier vorgesehene Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Verzahnung von Arbeitsmarkt- und Wirt- rund 280.000 Maßnahmen an berufli- schaftspolitik wird in den alten Bundes- cher Weiterbildung entlastet. Maßnah- ländern bedauerlicherweise bisher nur sel- men nach § 242 s AFG wurden für fast ten genutzt. Der Westen kann hier vom 2.000 Beschäftigte genutzt. Osten lernen. Entscheidend für die Zu- kunft ist, daß die Kommunen und Länder die entsprechenden ergänzenden Finanzie- Alte Bundesländer August 1994 August 1995 rungsmittel bereitstellen. Arbeitslosenzahl 2.530.705 2.542.956 Der Qualifizierung der Arbeitnehmer Arbeitslosenquote 8,2 % 8,2% kommt eine wichtige Bedeutung zu. Seit Jugendliche unter 20 Jahren 81.469 87.053 Jahresbeginn konnten 238.000 Menschen eine berufliche Fortbildung, Umschulung Kurzarbeit 122.046 62.478 oder betriebliche Einarbeitung beginnen. Teilnehmer in Weiterbildung 282.685 279.611 Das sind fast 70.000 mehr als vor einem Beschäftigte in Jahr. ABM 61.179 71.187 Beschäftigte in § 242 s AFG entf.* 1,942 * Der § 242 s AFG trat erst am 1. August 1994 in den alten Bundesländern in Kraft.

Insgesamt meldeten die Verwaltungen und Betriebe 10 Prozent mehr Stellen als vor einem Jahr, knapp 206.000 Angebote. 220.000 Arbeitsvermittlungen wurden im August 1955 vorgenommen. Rund 62.000 Menschen in Westdeutsch- land werden 1995 im Jahresdurchschnitt an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen teil- nehmen. Weitere 20.000 Teilnehmer kön- nen erstmals im Rahmen von § 242 s AFG (produktiver Lohnkostenzuschuß) be- schäftigt werden. Ihnen wird so eine wich- tige und chancenreiche Brücke in den er- sten Arbeitsmarkt gebaut. Seit 1. August BESCHÄFTIGUNG UiD 31/1995 -Seite 9

Werden jetzt für 110.000 Personen ge- Schattendasein. Während heute die Ausga- währt. Damit hat sich das Konzept, Lohn- ben für die aktive Arbeitsmarktpolitik mit jjostenzuschüsse an Arbeitgeber zu zahlen, rund 50 Milliarden Mark, rund 40 Prozent Gewährt und bietet berufliche Chancen. Anteil an den Gesamtausgaben aufweisen, waren es damals gerade einmal 9,4 Milli- Neue Bundesländer August 1994 August 1995 arden Mark, ein Anteil von lediglich .Arbeitslosenzahl 1.105.001 1.035.161 24 Prozent. A[beitslosenquote 14,7 % 13,9% Auf 1000 Arbeitslose 1982 1995 Jugendliche unter entfielen 20Jahren 22.216 26.728 Teilnehmer an Fortbildungs- Kurzarbeit 55.713 75.303 und Umschulungsmaßnahmen le 110 140 ilnehmer in Teilnehmer an Arbeits- Eiterbildung 233.567 246.574 34 im Westen beschaffungsmaßnahmen 15 300 im Osten ^schaftigte in ABM 212.925 201.365 beschäftigte in • Im Vergleich von 1982 zu 1995 erhöht § 242 h AFG 95.640 110.329 sich im Jahresdurchschnitt die Zahl der Teilnehmer an Aus- und Weiterbildung in Seit Januar 1995 konnten knapp 185.000 Deutschland von 265.000 auf 476.000. ^•enschen eine Fortbildungs-, Umschu- Un 1995 werden 15,4 Millionen Mark aufge- gsmaßnahme oder betriebliche Einar- wendet, um Arbeitnehmer fit für die beruf- eitungsmaßnahme beginnen. Das waren sl liche Zukunft durch berufliche Fortbil- ^ 38.000 mehr als im vergleichbaren dung und Umschulung zu machen. Das v°rjahreszeitraum. Ende August 1995 wa- n sind zwei Milliarden Mark mehr als im ^ 13.000 Teilnehmer mehr in beruflicher Vorjahr. Weiterbildung beschäftigt als Ende August • Nach der Wiedervereinigung wurde der Einbruch am Arbeitsmarkt in den neuen ^n April bis Ende August 1995 gingen Bundesländern durch den massiven Ein- j4 Prozent mehr Angebote an Ausbil- u satz der arbeitsmarktpolitischen Instru- ngsplätzen ein. Damit waren 6 Prozent mente verhindert: 900.000 Fortbildungen ehr Ausbildungsstellen zu besetzen, und Umschulungen wurden in nur einem ^'eichzeitig erhöhte sich die Zahl der Be- Jahr organisiert. Gleichzeitig wurde rber um 12 Prozent auf 157.000 Bewer- beer 800.000 älteren Arbeitnehmern der Über- b - Auf 100 Bewerber kamen 48 besetz- gang in den Ruhestand ermöglicht. Über te betriebliche Ausbildungsplätze. 0 400.000 Menschen erhielten durch ^ hier Abhilfe zu schaffen, hat die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eine neue UU-geführte Bundesregierung eine neue Perspektive. erneinschaftsinitiative des Bundes, der eu • Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen v en Länder und Berlins zur Schaffung und Lohnkostenzuschüsse sind sowohl °n außerbetrieblichen Ausbildungsplät- n wichtige Umweltsanierungsmaßnahmen ch gestartet: So wurden 14.500 zusätzli- als auch soziale Dienste aufgebaut wor- d«e ^enrstellen für die neuen Bundeslän- er den. Fast 60 Prozent der ABM-Kräfte ar- geschaffen. beiten im investiven Bereich. Sie haben "anz einer erfolgreichen bauliche Instandsetzungen durchgeführt rb und wirtschaftliche Infrastruktur geschaf- 2 eitsmarktpoIitik fen. Damit wurde der Boden bereitet für stet Unter Regierung Schmidt fri- die Ansiedlung von neuen Unternehmen e die aktive Arbeitsmarktpolitik nur ein und Arbeitsplätzen. • Seite 10 UiD 31/1995 BERUFLICHE BILDUNG Bis zu 90.000 „Meister-BAföG"- Empfänger im Jahr 1996 Zur Förderung der beruflichen Auf- Berufstätigkeit beispielsweise als selbstän- stiegsfortbildung erklärte der diger Handwerksmeister oder mittlere forschungs- und bildungspolitische Führungskraft vorbereiten, wobei der an- Sprecher der CDU/CSU-Bundestags- gestrebte Abschluß über dem Niveau einer fraktion, : Facharbeiter-, Gesellen-, Gehilfenprüfung Mit der Verabschiedung eines Gesetzes oder eines Berufsfachhochschulabschlus- zur Förderung der beruflichen Aufstiegs- ses liegen muß. fortbildung (AFBG) - kurz „Meister- Für Existenzgründer, die am Ende des B AföG" - hat die Bundesregierung die Gründungsjahres mindestens 2 Personen Voraussetzung dafür geschaffen, daß im für einen Zeitraum von wenigstens 4 Mo- nächsten und in den folgenden Jahren naten beschäftigen, ist ein Erlaß der Hälft6 bis 1999 im Jahresdurchschnitt rund des auf die Lehrgangs- und Prüfungsge- 90.000 Personen an Aufstiegsfortbildungs- bühren entfallenen Bankdarlehen vorge- maßnahmen teilnehmen können (30.000 sehen. Damit ist ein besonderer Leistungs- Vollzeit-, 60.000 Teilzeitfälle). Damit anreiz gegeben. setzt die Bundesregierung konsequent und Im internationalen Wettbewerb ist es für zügig ihre Bemühungen um Gleichwertig- den Standort Deutschland wichtiger denn keit von beruflicher und akademischer je, gut ausgebildete Handwerker, Techni- Bildung fort. ker und Facharbeiter zu haben. Ein ausge- Der finanzielle Aufwand wird im Jahr wogenes Verhältnis zwischen akademisch 1996 mit 155 Mio. DM veranschlagt, wo- und beruflich ausgebildeten Menschen ist von 100 Mio. DM auf den Bund (BMBF dazu eine ganz entscheidende Vorausset- und BMWi) entfallen und 55 Mio. DM auf zung. Wir brauchen nicht immer mehr die Länder. In den folgenden Jahren stei- Theoretiker, die wissen wie es geht, son- gern sich diese Beträge. Der Schlüssel dern ideenreiche Praktiker, die das Wisse11 zwischen Bund und Ländern bleibt aber in technische Produkte und Prozesse um- 2 bei etwa h zu 'A*. Die Ansätze des Bundes setzen können. liegen im Rahmen der im Haushaltsplan- entwurf für 1996 und in der Finanzpla- nung vorgesehenen Beträge. Die Länder Einige Eckdaten zum Inhalt des sind aufgefordert, ihren finanziellen Bei- Gesetzes: trag zu diesem Programm beizusteuern. Mit dem Meister-BAföG wird Fachkräf- # Teilnehmer an Vollzeitmaßnahmen er- ten, die sich zum Meister, Techniker oder halten einkommensabhängige Leistungen auf einen anderen Fortbildungsabschluß zum Lebensunterhalt in Höhe von maxi- vorbereiten, der ihnen den Eintritt in die mal 1.045 DM. Dabei bleibt das Einkom- mittlere Führungsebene der Betriebe er- men der Eltern außer Betracht. Von die- möglicht, ein gesetzlich verankerter An- sem Betrag werden 373 DM als Zuschuß spruch auf staatliche Unterstützung einge- geleistet, 672 DM werden über ein zins- räumt. Gefördert werden sollen Bildungs- günstiges Bankdarlehen finanziert. Das maßnahmen, die auf eine herausgehobene Bankdarlehen erhöht sich für Verheiratet BERUFLICHE BILDUNG UiD 31/1995 Seite 11

Um 420 DM und für jedes Kind um 250 fortbildung Darlehensverträge in der im DM. Förderungsbescheid festgestellten Höhe * Darüber hinaus soll - auch bei Teilzeit- zu schließen. Die Teilnehmer können frei Maßnahmen - ein zinsgünstiges Bankdarle- entscheiden, ob und in welcher Höhe sie hen für die Lehrgangs- und Prüfungsge- das Darlehen in Anspruch nehmen wollen. bühren bis zu 20.000 DM gewährt werden. Es sollen solche berufliche Fortbildungen * Während der Fortbildung und während gefördert werden, die e,ner anschließenden Karenzzeit von zwei • einen nach dem Berufsbildungsgesetz Jahren ist das Darlehen zins- und tilgungs- oder der Handwerksordnung anerkannten frei. Ausbildungsberuf voraussetzen, * Nach Ablauf der Karenzzeit ist das • auf bundes- und landesrechtlich gere- Darlehen innerhalb von zehn Jahren in gelte Fortbildungsprüfungen oberhalb des Monatlichen Raten von mindestens 250 Niveaus einer Facharbeiter-, Gesellen-, DM zurückzuzahlen. Gehilfenprüfung oder eines Berufsfach- * Für Existenzgründer ist ein 50prozenti- schulabschlusses vorbereiten, |er Erlaß des auf die Lehrgangs- und Prü- • in Teilzeitform nicht weniger als 500 fungsgebühren entfallenden Darlehens Stunden und nicht länger als vier Jahre v°rgesehen. dauern und * Die Deutsche Ausgleichsbank wird ge- • in Vollzeitform nicht weniger als sechs Setzlich verpflichtet, mit den Teilnehmern Monate/500 Stunden und nicht länger als an Maßnahmen der beruflichen Aufstiegs- zwei Jahre dauern.

Meine Glückwünsche gelten dem großartigen Sportsmann Bundeskanzler Helmut Kohl hat Meine Glückwünsche gelten vor allem Max Schmeling zu dessen 90. Ge- aber dem Menschen Max Schmeling, burtstag am 28. September folgen- der auch in Stunden bitterer Niederla- des Glückwunschschreiben gesandt: gen nicht aufgab. So waren Sie Vorbild für viele, als Sie nach dem Zweiten Lieber Max Schmeling, Weltkrieg einen Neuanfang wagen Zu Ihrem 90. Geburtstag gratuliere ich mußten, um sich eine Existenz aufzu- Ihnen von Herzen. Meine Glückwün- bauen. Sie dachten immer auch an Ihre sche gelten dem großartigen Sports- Mitmenschen in Not. Noch heute wid- mann, der trotz aller nationalen und men Sie sich im Rahmen Ihrer Stiftung lnternationalen Erfolge bescheiden sozialen Aufgaben. "lieb. Sie haben sich stets durch Ka- Ich freue mich, daß Sie nach wie vor meradschaft und Fairneß ausgezeich- dem Boxsport verbunden sind und an n<~t. Unvergessen sind Ihre großartigen den Kämpfen der deutschen Aktiven re- kämpfe. Als Weltmeister im Schwerge- gen Anteil nehmen. Für die kommende wicht waren Sie ein vorbildlicher Titel- Zeit wünsche ich Ihnen Gesundheit träger aller Klassen. und persönliches Wohlergehen. Seite 12 • UiD 31/1995 BERUFLICHE BILDUNG

dungsleistungen des Landes Brandenburg Ausbildungsinitiative völlig unzureichend. Gerade in einer Zeit, des Bundeskanzlers in der es darauf ankommt, den Jugendli- chen eine gute Perspektive für ihr Berufs- ist ein voller Erfolg leben zu vermitteln, gibt das Land Bran- denburg mit seiner Sozialministerin Frau Zum Ausbildungsplatzangebot des Bun- Hildebrandt ein schlechtes Beispiel ab. des und der Länder erklärte der Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesmini- Nach Angaben des Arbeits- und Sozialmi- ster Friedrich Bohl: nisteriums Brandenburg ist die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in der Landesver- Die Entwicklung im Angebot an Lehrstel- waltung von 252 im Jahre 1994 auf 204 in len beweist: Die Ausbildungsinitiative des 1995 zurückgegangen. Auch insgesamt ist Bundeskanzlers ist ein voller Erfolg. Alle, das Ausbildungsplatzangebot im öffentli- die an dem Erfolg mitgearbeitet haben, chen Dienst Brandenburgs unzureichend. verdienen Dank und Anerkennung. Jeder Bei einer Ausbildungsquote von 5 Prozent junge Mensch, der will und kann, be- müßte der öffentliche Dienst - wie die kommt in Deutschland die Chance auf ei- ÖTV in Brandenburg bemerkt - rd. 8.500 nen Ausbildungsplatz. Ausbildungsverhältnisse anbieten. Ein- Um auch in Zukunft genügend Ausbil- schließlich der Beamtenausbildung wird dungsplätze bereitzustellen, hat Bundes- im Land Brandenburg (Landesverwaltung bildungsminister Jürgen Rüttgers den Auf- und Kommunen) mit etwa 4.400 Ausbil- trag erhalten, mit den in Wirtschaft und dungsverhältnissen nur gerade mal die Verwaltung Verantwortlichen umgehend Hälfte erreicht. Maßnahmen zu erarbeiten, die geeignet sind, das Ausbildungsplatzangebot be- Schlechtes Beispiel darfsgerecht zu steigern. Brandenburg: Die Bundesregierung ist nicht nur in der Gemeinschaftsinitiative für Lehrstellen Völlig unzureichende aktiv geworden, sondern wird ihrer Ver- Ausbildungsleistungen antwortung auch im eigenen Zuständig- keitsbereich gerecht: Das Ausbildungs- Während Ministerpräsident Stolpe in ei- platzangebot der Bundesverwaltung nem Schreiben an den Bundeskanzler auf wächst 1995 um 5,5 Prozent. Während ein „Fehl von mindestens 2.500 Ausbil- 1994 4.106 Ausbildungsplätze außerhalb dungsplätzen" in Brandenburg hinwies, der Beamtenausbildung angeboten wur- wurden von Frau Hildebrandt in der Öf- den, werden es 1995 4.333 sein. fentlichkeit noch weit höhere Defizite ge' Die privatisierten Betriebe von Bahn und nannt und so die lehrstellensuchenden }0F Post haben ihre ursprünglichen Ausbil- gen Leute, Betriebe, Kammern und die dungsplanungen von 5.900 Plätzen nach- Öffentlichkeit verunsichert. Sie hat damit haltig nach oben korrigiert. Sie werden allen geschadet. knapp 9.000 Verträge bereitstellen und da- Frau Hildebrandt ist aufgefordert, das mit das Vorjahresergebnis fast wieder er- Ausbildungsplatzangebot in ihrem Verant' reichen. wortungsbereich wenigstens auf das Vor- Leider trifft dieses hohe Maß an Verant- jahresniveau zu erhöhen. Dies dürfte nie" wortungsbereitschaft nicht auf alle Bun- zuviel verlangt sein von einer Politikerin» desländer zu. Im Vergleich zum Bundesen- die sonst so gern als das „soziale Gewis- gagement sind beispielsweise die Ausbil- sen" Ostdeutschlands auftritt. EUROPA UiD 31/1995 Seite 13 Freiheit ist mehr als das, was man gerade tun will

Bundespräsident Roman Herzog hat die ropa beantwortete er offenherzig und ver- "Jugendlichen Europas auf dem Hamba- wies unter anderem auf die Bedeutung der cher Schloß dazu aufgerufen, „sich der Freiheit. „Freiheit ist mehr als das, was §anzen Geschichte zu stellen". man gerade tun will, es muß für alle etwas ei einer Diskussionsveranstaltung des herauskommen", so Herzog. i),Putsch-Französischen Jugendwerkes und es Deutsch-Polnischen Jugend Werkes am Diskussion von Bundes- '3- September mit 120 jungen Leuten aus ,en drei Nationen machte der Bundesprä- präsident Roman Herzog mit *dent allerdings eine Ausnahme: „Das deutschen, französischen und 'nzige, was sie streichen müssen, ist der polnischen Jugendlichen ^aß", sagte Herzog vor den jungen Deut- auf dem Hambacher Schloß en, Polen und Franzosen. zum Thema: Die Zukunft der N'cht aber die Vergangenheit, sondern die u Freiheit in Europa !~ kunft der Freiheit in Europa" war das "erna der anderthalbstündigen Diskussi- n- Dabei wurden auch aktuelle Fragen Über das Ergebnis des Gesprächs waren ,e die Kontroverse um die französischen viele Jugendliche am Ende positiv über- t°mtests im Südpazifik nicht ausgespart, rascht. „Der Bundespräsident hat sich ^ar habe er wenig Verständnis dafür, nicht mit den üblichen Floskeln begnügt, „ber für ihn stehe dennoch die deutsch- sondern ganz ehrlich geantwortet", sagte j*nzösische Freundschaft im Vordergrund. eine französische Teilnehmerin am Ende '' leses Gut geben wir unter keinen Um- der Veranstaltung zufrieden. Die Fragen anden auf, sagte der Bundespräsident. an den Bundespräsidenten hatten sie und die anderen Jugendlichen zuvor auf einem 'n drängendes Thema für alle Jugendli- zweitägigen Seminar in St. Martin erarbei- 6 War das ProDlem der in k Arbeitslosigkeit tet. In sechs verschiedenen Arbeitsgruppen . Jhren Ländern. Auf die Frage, wie neue waren dabei europäische Themen aus rbeitsplätze geschaffen werden könnten, er deutscher, französischer und polnischer n wies Herzog auf die Chancen durch Sicht erörtert worden. Im Gespräch mit seh6 Produkte und ein kräftigeres Wirt- Wissenschaftlern und Journalisten hatten •jaftswachstum. Andernfalls müsse die eit die 18- bis 30 jährigen versucht, Antwor- ej verstärkt geteilt werden, was auch ten auf Fragen wie „Europa - wer ist drin Neuverteilun der halfbe g Löhne zur Folge und wer ist draußen? oder „Arbeit ohne n könne, sagte Herzog. Zukunft - Zukunft ohne Arbeit?" zu fin- ronfdie Frage nach der Zukunft der eu" den. In anderen Gruppen wurde über das Päischen Union sprach sich der Bundes- Verhältnis von Ökologie und Wirtschafts- ^sident erneut für die Erweiterung der wachstum, der Solidarität in unseren Ge- ^efUrn die ost- und mitteleuropäischen sellschaften und die europäische Kultur g 0rrnstaaten aus. Auch persönliche Fra- gestritten. Die Arbeitsergebnisse sollen nach seinen eigenen Visionen für Eu- dokumentiert werden. • Seite 14 UiD 31/1995 PDS Mit einem „Scheinkandidaten u die Wähler betrogen Der schwache Abgang des

Im Bundestag hat es immer mal wieder Diätendebatte ein. Der Alterspräsident des Paradiesvögel gegeben. Die einen fan- Bundestagese hätte sich, dem Parlament den es attraktiv, in der Politik zu dilet- und den Wählern eine solche Schmieren- tieren, verloren dann aber - wie z. B. komödie ersparen sollen. Augstein - schnell die Lust an der par- Wäre Heym wirklich gegen die Neurege- lamentarischen Kärrnerarbeit. lung der Diäten, hätte er kämpfen müssen- Andere liehen vor der Wahl ihren Namen Im Parlament zu schweigen und dann ab- einer Partei, von vornherein in der Ab- zuhauen - das ist ein schwacher Abgang. sicht, alsbald nach der Wahl dem Bundes- tag wieder den Rücken zu kehren. So einer war Stefan Heym, ein meist Von grämlich dreinschauender Alt-Marabu mit rotschillerndem Gefieder. Niemand konnte ernsthaft glauben, er werde noch die Last Das Fazit fällt wenig schmeichelhaft aus: einer ernsthaften Abgeordnetentätigkeit Die PDS hat mit einem Scheinkandidaten auf sich nehmen. ihre Wähler betrogen. Stefan Heym hat Nun suchte er schon seit einiger Zeit nach sich als williges Werkzeug zu diesem Be' einem halbwegs plausiblen Anlaß, sich trug mißbrauchen lassen. Nun ist der Vor' seitwärts in die Büsche zu schlagen. hang gefallen. Der Rest ist peinliches Schließlich fiel ihm nichts besseres als die Schweigen.

Zirkus aus Gesichtspunkten ist Hey ms Ausschei- den aus dem Bundestag sehr zu bekla- Stefan Heym hat sein Bundestagsman- gen. Freilich mußte, wer ihn als dat aus Protest gegen die Diätener- schmückendes Element bemerken höhungspläne der Abgeordneten nie- wollte, in der letzten Zeit schon unge- dergelegt. Gemessen an seinem spek- wöhnlich genau hinsehen. Denn mit takulären Eintritt in den Wahlkampf, der parlamentarischen Alltagsarbeit an dem gewaltigen Gegacker und Ge- ist es für den greisen Dichter gekom- hacke auf dem politischen Hühnerhof men, wie es ihm , vor einem Jahr, fiel das Flügelschla- sein Konkurrent im selben Berliner gen um diesen Rücktritt eher matt aus. Es war nur mehr ein Zupfen am ge- Wahlkreis, damals vorhersagte: sie hat sträubten Federkleid, ein Herausput- ihn erschöpft, überfordert und kaum je zen der letzten bunten Feder, die sich einmal als Politiker sichtbar gemacht. schon gelöst hatte. Unter dekorativen Frankfurter Allgemeine Zeitung SOZIALDEMOKRATEN UiD 31/1995 • Seite 15

Kommentare zur Lage der SPD nach dem Rücktritt von Günter Verheugen

Bauernopfer mocht, die SPD auf die neuen Herausfor- Verheugen ist ein Bauernopfer, möglicher- derungen unserer Zeit einzustimmen. Mit weise der letzte Versuch eines loyalen Mit- diesem Bauernopfer will Scharping seine streiters, dem Partei- und Fraktionsvorsit- Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Jetzt zenden Scharping zu helfen. Wenn Schar- geht es um das nackte Überleben. ZDF P*ng noch eine Chance haben wollte, dann Von allen Küßte er nach den Wirrungen der letzten Woche einen Mann in die Wüste schicken, guten Geistern verlassen entweder Verheugen oder Struck. Trotz- Egal, ob Verheugen aus eigenem Antrieb dem lautet die Frage, ob dieser kombi- den Krempel hinschmiß, egal, ob Schar- n'erte Rücktritt und Rausschmiß dem ping ihn dazu drängte, beide müssen von ^D-Vorsitzenden überhaupt noch hilft. allen guten Geistern verlassen sein. Denn Deutschlandfunk jeder Rücktritt grenzt die Krise der SPD nicht ein, er breitet sie aus. Aber Kalkül Das Regal wird langsam leer und Vernunft sind für die Spitzen in Frakti- "Ür Scharping läuft jetzt die letzte Be- on und Partei fremde Begriffe geworden. währungsfrist. Mit Verheugen hat er ein Es spielt ein Panikorchester seine Disso- Schwergewicht geopfert. Das Regal wird nanzen, ohne auf den Dirigenten zu achten. lQngsam leer. Der Weg zum Parteitag in Bei der Berliner Wahl am 22. Oktober ist Mannheim führt über Berlin, da wird in dafür die Quittung zu gewärtigen. ARD drei Wochen gewählt, nicht zuletzt durch Qs Der falsche Vorsitzende Diätengezerre eine ganz heikle Sache Mr die SPD. Der Nachfolger für Verheu- Verheugens Schritt muß für den SPD-Vor- %en muß außerdem auf Anhieb einschla- sitzenden, der seine Partei offenkundig °en. Überhaupt muß Scharping ab jetzt nicht mehr zusammenhalten kann, wie ein eittfach alles gelingen. ZDF Alarmsignal wirken. Es mag ja sein, daß das Problem der SPD nicht Rudolf Schar- ^s geht jetzt ping heißt, sondern Helmut Kohl. Fester ü| denn je sitzt dieser Kanzler im Sattel, so ns nackte Überleben fest, daß er sich ernste Sorgen um den Zu- . le SPD wollte den Kanzler jagen, jetzt stand der Opposition macht. Nein, Rudolf J®gt sie sich selbst. . . Spätestens seit Ver- Scharping ist auch der falsche Vorsitzende eu8en den Job des Bundesgeschäftsföh- zur falschen Zeit. Der SPD fehlt ein kon- ^ hinwarf, müßte allen klar sein, die zeptioneller Vordenker, der ein Reformpro- - P befindet sich in einer der größten jekt entwickeln könnte, mit dem diese ^en ihrer Geschichte. Die Gründe sind große linke Volkspartei Anworten auf die eljältig. Reihenweise hat sie Vorsitzende dringenden Fragen unserer Zeit gibt. W Kanzlerkandidaten verschlissen, weil Scharping, unter dessen einsamen Ent- 'e'en ihr persönlicher Machtanspruch scheidungen auch sein zurückgetretener lchtiger war als gemeinsames Handeln. Parteigeschäftsführer litt, kann mit Ver- JWrittenheit und Mittelmaß prägen das heugens Abgang keinen Auftrieb erleben, "• Auch Scharping hat es nicht ver- dafür ist es zu spät. Deutschlandfunk Seite 16 • UiD 31/1995 SOZIALDEMOKRATEN Zum Umbau des Sozialstaates fehlen der SPD Mut und Konzepte

Es gibt zwei Nachrichten zum Thema Dieses Ziel verfolgt die CDU. So wurden „SPD und Sozialstaat". Zunächst die beispielsweise durch das Gesundheitsre- gute: Die SPD hat endlich begriffen, formgesetz 1988 und das Gesundheits- daß der Sozialstaat reformbedürftig ist. Strukturgesetz 1993 Unwirtschaftlichkeit Und nun die schlechte: Die SPD will und Verschwendung im Gesundheitssy- den Sozialstaat weiter ausbauen, weil stem abgebaut und gleichzeitig sozial ver- ihr zum Umbau Mut und Konzepte trägliche Selbstbeteiligungen geschaffen. fehlen. Ohne diese Reformen wäre der mit hohen Kosten verbundene medizinische Fort- Mit dem Konzept der Sozialen Marktwirt- schritt für alle Bürger angesichts explodie- schaft, das mehr ist als ein ökonomischer render Gesundheitskosten auf Dauer nicht Ordnungsrahmen, hat die CDU wirtschaft- finanzierbar. liche Leistungsfähigkeit und soziale Si- cherheit in einer Weise verbunden, die in- ternational als beispielhaft gilt. Der deut- Von Norbert Lammert sche Sozialstaat ist ein Werk der CDU, denn alle großen Sozialgesetze - angefan- Bislang hat sich die SPD Reformvorschlä- gen beim Kündigungsschutzgesetz 1951 gen regelmäßig verweigert. Um so bemer- über das Kindergeldgesetz, die Rentenre- kenswerter ist es, daß die Sozialdemokra- formen 1957 und 1992 bis hin zum Pfle- ten nun - im Schulterschluß mit dem geversicherungsgesetz 1994 und dem für Deutschen Gewerkschaftsbund - eine „in- das kommende Jahr beschlossenen Famili- novative Politik sozialstaatlicher Refor- enleistungsausgleich - wurden von uns men" einfordern. Doch was sich auf dem durchgesetzt. Papier zunächst gut liest, entpuppt sich in Heute wird in Deutschland jede dritte er- Wahrheit als Leerformel. Denn nicht vom wirtschaftete Mark für Soziales ausgege- Umbau, sondern vielmehr von einer Aus- ben. Die damit verbundenen Höchstbela- weitung einiger Sozialleistungen ist die stungen bei den Lohnzusatzkosten - in der Rede: Da wird beispielsweise eine Reform Industrie machen sie bereits 80,2 Prozent (!) der Arbeitsmarktpolitik gefordert, die des Direktentgeltes aus -, ihre Folgen für einen „Ausbau (!) öffentlich geförderter den Arbeitsmarkt und der zu erwartende Beschäftigung" vorsieht. demographische Wandel zwingen dazu, Ein Blick ins Sachverständigengutachten Korrekturen vorzunehmen. Dabei soll hätte Aufklärung verschafft: Nach Ansicht weiterhin gelten, daß große Lebensrisiken der Wissenschaftler hat die aktive ArbeitS' solidarisch abgesichert werden; aber nicht marktpolitik zwar durchaus positive Wir- jedes Lebensrisiko muß auch zu vollem kungen, soweit den Arbeitslosen eine Umfang gemeinschaftlich abgesichert Brücke zur Arbeitswelt gebaut und ihre werden. Die soziale Sicherheit und das soziale Ausgrenzung verhindert wird. Leistungsvermögen der Volkswirtschaft Doch, so urteilt der Sachverständigenrat, müssen in Einklang miteinander stehen. droht ein solcher zweiter Arbeitsmarkt EUROPA UiD 31/1995 Seite 17

Europarat: Leni Fischer als neue Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung vorgeschlagen

Einstimmig hat die Fraktion der der Spitze der Parlamentarischen Ver- Europäischen Volkspartei (EVP)/ sammlung, der ältesten demokrati- Christliche Demokraten (CD) in der schen Institution Europas. Parlamentarischen Versammlung des Europarates ihre Vorsitzende, Seit zehn Jahren tätig die deutsche Abgeordnete Leni Leni Fischer ist seit zehn Jahren in der Fischer, als neue Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Parlamentarischen Versammlung Europarates tätig, in die sie vom Deut- vorgeschlagen. Die Wahl wird im schen Bundestag gewählt und dem sie Januar 1996 erfolgen. seit 1976 als Mitglied der CDU/CSU- Die Kandidatur wird auch von den an- Fraktion angehört. deren Fraktionen der Versammlung un- In der Parlamentarischen Versamm- terstützt. Leni Fischer würde im Falle lung des Europarates hat sie sich be- ihrer Wahl den spanischen Sozialisten sonders als Kulturpolitikerin hervorge- Miguel Angel Martinez ablösen, der tan und wurde 1992 Vorsitzende des nach den geltenden Regeln nicht mehr Ausschusses für Erziehung und Kultur. wiedergewählt werden kann. Die deutsche Delegation wählte sie Die Kandidatin wäre die erste Frau an 1994 zu ihrer Vorsitzenden.

^ach allen bisherigen Erfahrungen mit Wirtschafts- und ordnungspolitisch konfus übventionierungen zu einer Dauerein- wird das Papier, wenn die SPD davon *cntung zu werden, wenn der Staat zuneh- spricht, daß die „marktradikale Strategie end als Auffangbecken für ansonsten einer weltmarktorientierten Modernisie- lcht zustande gekommene Beschäfti- rung der Volkswirtschaft" Wirtschaft und j^ngsverhältnisse dient. Damit werden Gesellschaft gefährde. e r die Tarifvertragsparteien aus ihrer Heißt dies, daß sich Deutschland künftig erantwortung entlassen: Sie sind in der e vom Weltmarkt abschotten soll und statt ° genwärtigen Zeit besonders gefordert, dessen als „Selbstversorger" überteuerte fcht nur für die Arbeitsplatzinhaber zu Produkte herstellen wird? Was es bedeu- s'eren, sondern auch im Interesse der Ar- tet, nicht an der internationalen Arbeitstei- ttslosen. Die Finanzierung eines zweiten lung teilzunehmen, hat der Zusammen- , r°eitsmarktes würde überdies einen er- eb bruch der DDR-Wirtschaft gerade ein- n lichen Anstieg der Abgaben - mit drucksvoll bewiesen: Niedrige Produkti- fäh e'ligen FolSen für die Leistungs- vität, unwirtschaftliche Produktionen und lgkeit der er? deutschen Volkswirtschaft - 0r hohe verdeckte Arbeitslosigkeit sowie da- a dern und damit genau die Probleme mit eng verbunden - ein niedriges Wohl- dem Arbeitsmarkt und in den Syste- standsniveau. Aber mit der DDR ist nicht n y sozialer Sicherung vergrößern, die ein Sozialstaat zusammengebrochen, son- s^ache für den Reformbedarf unseres 2l dern eine ganz marode sozialistische ° alstaates sind. Volkswirtschaft. • Seite 18 UiD 31/1995 HOCHWASSERSCHUTZ Angela Merkel: Hochwasservorsorge-Maßnahmen zielgerichtet fortführen Das Kabinett hat am 27. September das Abfließen des Niederschlagswasser und über die Fortführung von Maßnahmen den Abfluß im Gewässer beschleunigt. So zur Hochwasservorsorge und zum hat sich die Versiegelung der Landschaft Hochwasserschutz beraten und weitere durch zunehmende Bebauung von etwa 6 zukunftsweisende Beschlüsse gefaßt. Prozent im Jahre 1950 auf heute 12 bis 13 Grundlage hierfür war ein vom Bundes- Prozent verdoppelt. Besonders in kleinen umweltministerium vorgelegter Bericht Flußgebieten haben sich die Hochwasser zum Arbeitsstand und zu den weiteren dadurch erhöht. geplanten Vorhaben. Bundesumweltministerin Angela Merkel: „Seit dem letzten extremen Hochwasser Bundeskabinett berät Bericht Ende Januar 1995 sind sowohl im nationa- über Vorsorgemaßnahmen len als auch im internationalen Rahmen für den Hochwasserschutz auf hoher politischer Ebene Beschlüsse gefaßt und Erklärungen abgegeben wor- den, die den Fragen der Hochwasservor- Ziel aller Maßnahmen muß sein, die sorge eine neue Dimension verliehen ha- menschlichen Eingriffe in den Naturhaus- ben. Wurden in der Vergangenheit solche halt, die das Abfließen von Niederschlags' Hochwasserereignisse zum Anlaß genom- wasser und den Hochwasserabfluß ver- men, weitere Maßnahmen wie Gewässer- stärkt und beschleunigt haben, auszuglei- ausbau, Deicherhöhung und Bau neuer chen. Hierbei kommt es darauf an, GewäS' Rückhaltebecken zu fordern, hat jetzt ein ser möglichst naturnah zu gestalten, Über- Umdenken, die Hinwendung zur Hoch- schwemmungsgebiete zu erhalten oder wasservorsorge, d. h. zum umweltverträg- wiederzugewinnen, das Rückhalte- und lichen und nachhaltigen Umgang mit dem Speichervermögen in der Landschaft und Wasser und den Gewässern in der öffentli- in Siedlungsgebieten zu verbessern. chen Diskussion eingesetzt." Bundesumweltministerin Angela Merkel: Hochwasser sind wie Erdbeben und Wir- „Für eine wirksame Verbesserung der belstürme Naturereignisse, die nicht ver- Hochwasservorsorge ist eine Vielzahl von hindert werden können. Ihr Ausmaß wird Maßnahmen auf Bundes-, Landes- und vor allem von der Größe der Niederschläge kommunaler Ebene notwendig. Die Ab- und dem Wasseraufnahmevermögen des stimmung der Einzelmaßnahmen muß lä"' Bodens bestimmt. Seit Jahrhunderten hat derübergreifend und international in den aber der Mensch durch vielfältige Maßnah- jeweiligen Flußeinzugsgebieten verstärkt men wie Waldrodung, Abtrennung natürli- werden." cher Überschwemmungsgebiete, Flußein- Auf Bundesebene steht dabei die weitere engung und -begradigung und Versiegelung Ausgestaltung rechtlicher Regelungen m1 der Landschaft (Ausdehnung der Wohnge- Bezug zur Hochwasservorsorge im Vor- biete, Industrieanlagen und Verkehrswege) dergrund: i HOCHWASSERSCHUTZ UiD 31/1995 Seite 19

• Im Wasserhaushaltsgesetz soll die Fest- werden. Dadurch könnten die Gemeinden setzung von Überschwemmungsgebieten auch einen Beitrag zur Kostendämpfung verankert werden. Diese Gebiete sollen beim kommunalen Abwasser leisten. sowohl dem schadlosen Abfluß dienen als a Entsprechend der Erklärung von Arles uch Rückhalteflächen umfassen. Außer- vom 4. 2. 1995 hat eine Projektgruppe der dem soll die Erhaltung bzw. Wiederher- Internationalen Kommission zum Schutz stellung eines naturnahen Zustandes der des Rheins (IKSR) bereits im März 1995 Gewässer verpflichtender als bisher in das begonnen, einen Aktionsplan für konkrete besetz aufgenommen werden. Maßnahmen des Hochwasserschutzes in • Im Bundes-Bodenschutzgesetz sollen den Flußeinzugsgebieten des Rheins sowohl Regelungen zur Beschränkung der einschließlich der Mosel und der Maas Versiegelung als auch Regelungen zur auszuarbeiten. ^ntsiegelung vorgesehen werden. Die ^essortabstimmung über den Gesetzent- wurf ist eingeleitet. Ergänzende Regelun- „Aktionsplan Hochwasser" gen werden auch im Rahmen des Bauge- setzbuchs vorgesehen. Entsprechend der Erklärung von Straßburg vom 30. März 1995, in der die Notwen- • Durch Änderung des Bundesnatur- Sc digkeit eines harmonisierten, grenzüber- hutzgesetzes sollen integrierte Maßnah- schreitenden raumordnungspolitischen men des Naturschutzes und der Wasser- Ansatzes betont wird, wurde eine Arbeits- Ortschaft angeregt und erleichtert wer- gruppe zur Bestandsaufnahme und zur ben. Der Referentenentwurf befindet sich ln Umsetzung von Maßnahmen eingerichtet, der Abstimmung. die insbesondere mit der Projektgruppe • Auf dem Gebiet des Planungs- und „Aktionsplan Hochwasser" der IKSR eng Brechts werden ergänzende Regelungen zusammenarbeitet. Ur Hochwasserminderung im Raumord- Un Für das Flußeinzugsgebiet der Elbe haben gsgesetz durch rahmenrechtliche Aus- die Delegationsleiter in der Internationa- gestaltung von Grundsätzen und mögli- len Kommission für den Schutz der Elbe /|en Inhalten von Regionalplänen gegen- (IKSE) einen Beschluß zu Fragen der wärtig vorbereitet. Hochwasservorsorge und des Hochwas- as Bundesministerium für Raumord- serschutzes gefaßt, der ein analoges Vor- "Ung, Bauwesen und Städtebau (BMBau) gehen wie an Rhein und Maas ermögli- lrd kurzfristig eine Baufibel für Planen chen soll. n d Bauen von Gebäuden in hochwasser- Bundesumweltministerin Angela Merkel: jpährdeten Bereichen und für hochwas- „Es kommt jetzt darauf an, die begonne- ^gefährdeten Baubestand herausgeben. nen Vorhaben zur Hochwasservorsorge , Ur die verstärkte Nutzung der Möglich- zielgerichtet fortzuführen, und zwar auch .. n zur Regenwasserversicherung und dann, wenn über mehrere Jahre keine . ekhaltung sowie zur Verwendung von Hochwasserereignisse mit erheblicher egenwasser auf bebauten Grundstücken Schadwirkung eintreten sollten. Ein zeit- b£d Verkehrsflächen sollen die Rahmen- gemäßer Gewässerschutz muß selbstver- schlngUngen in lar,desrecntnchen Vor- ständlich auch die Gewässerstrukturen, die ^riften überprüft und der von den Kom- Flußlandschaften mit ihren Überschwem- schi1611 oftmals restriktiv gehandhabte An- mungsgebieten und die Erhaltung des sät" Unc* Benutzungszwang der Kanali- natürlichen Wasserrückhaltevermögens in •on für Niederschlagswasser gelockert den Flußeinzugsgebieten beinhalten." • Seite 20- UiD 31/1995 LANDWIRTSCHAFT

wenn die Befreiung an einen Wirtschafts- Agrarsozialreformgesetz wert des Betriebes von maximal 15.000 DM und ein außerlandwirtschaftliches Teilkorrektur erreicht Mindesteinkommen von 40.000 DM ge- bunden ist. Zu der mit der SPD erzielten Verständi- Eine vollständige Befreiung wäre uns lie- gung über einige Änderungen des ber gewesen, konnte aber im Konsens Agrarsozialreformgesetzes erklärte der nicht durchgesetzt werden. Positiv zu be- agrarpolitische Sprecher der werten sind auch die erweiterten Befrei- CDU/CSU-Bundestagsfraktion Egon ungsmöglichkeiten für diejenigen Ehegat- Susset: ten von Nebenerwerbslandwirten, die in Die seit 1. Januar 1995 wirksame Agrarso- Zukunft einen Betrieb übernehmen oder zialreform hat die soziale Sicherung in der die Frauen, die einen Nebenerwerbsland- Landwirtschaft erheblich verbessert und wirt heiraten. vor allem erstmals eigene Ansprüche der Diese Korrekturen der Versicherungs- Bäuerinnen auf Altersrente und Erwerbs- pflicht sind unverzichtbar, um negative unfähigkeit begründet. Berechtigte Kritik strukturelle Folgen in der Landwirtschaft- hatte sich an der weitgehenden Versiche- z. B. Betriebsaufgaben aufgrund der Versi' rungspflicht der Bäuerinnen, vor allem der cherungspflicht, zu vermeiden. Denn auch Ehefrauen von selbst beitragsbefreiten Ne- in Zukunft wollen wir die Vielfalt unserer benerwerbslandwirten, entzündet. Im gewachsenen Agrarstruktur erhalten. Konsens mit der SPD werden durch eine > Teilkorrektur der agrarsozialen Sicherung Wartezeitregelung verbessert die Härten der Versicherungspflicht gemil- ' dert und einige weitere Punkte neu gere- Erwähnt zu werden verdient auch, daß die gelt. Die Gesetzesänderung muß nach Zu- Regelung zur Wartezeit in der Altershilfe stimmung der Fraktionen umgehend auf für Landwirte verbessert worden ist, wenfl den Weg gebracht werden, damit die Be- auch nicht in dem von uns gewolltem Urfl' troffenen Rechtsklarheit erhalten. fang. Die in der gesetzlichen Rentenversi' Die Korrektur der Agrarsozialrefom in ei- cherung zurückgelegten Zeiten werden au> e nigen Punkten erfüllt nicht alle unsere die Wartezeit in der Alterssicherung ang ' ß Wünsche, ist aber unter den gegebenen rechnet. Damit wird gewährleistet, daß di 1 Bedingungen praxisgerecht. Begrüßens- Beiträge zur Alterskasse in der Regel aucl wert ist in erster Linie, daß die Versiche- zu einer Rentenleistung führen. rungspflicht für die Ehegatten von Land- Schließlich ist hervorzuheben, daß die A*1' wirten gelockert wird. Zwar konnte die rechnung der vom Landwirt zurückgeleg' von uns angestrebte generelle Befreiung ten Beitragsjahre an die Ehefrau verbes- von der Beitragspflicht für die Ehegatten sert wird. Das gilt einmal im Falle der der bereits in der Vergangenheit beitrags- Weiterentrichter, die vor dem 60. Lebens' befreiten Landwirte nicht erreicht werden. jähr den Betrieb aufgegeben und freiwil'1* Mit den jetzt vorgesehenen erweiterten Beiträge zur Alterskasse weiter entrichtet Befreiungsrechten wird aber der Situation haben. Dies gilt aber auch im Falle der in den Familien besser Rechnung getra- Befreiung der Ehefrau von der Versiche- gen, die sich auf eine Alterssicherung rungspflicht wegen Kindererziehung und außerhalb der Landwirtschaft eingerichtet Pflege. Auch in diesem Fall werden die haben. Diese Betriebe werden im wesent- vom Landwirt entrichteten Beiträge bis ^ lichen von der Neuregelung umfaßt, auch Ende 1994 der Ehefrau angerechnet.

^ STANDORT DEUTSCHLAND UiD 31/1995-Seite 21 Luft- und Raumfahrtindustrie braucht verläßliche Rahmenbedingungen

Jur augenblicklichen Situation der durch Gründung europäischer Unterneh- deutschen Luft- und Raumfahrtindu- men gesichert werden. strie erklärte der bildungs- und for- schungspolitische Sprecher der Eine sogenannte „Kauflösung", d. h. ^ÖU/CSU-Bundestagsfraktion, der Erwerb von Geräten bei außereuropäi- Christian Lenzer: schen Wettbewerbern, mag zwar vorder- i^ie Luft- und Raumfahrtindustrie in gründig finanzielle Vorteile bieten, ist aber Deutschland steht infolge der Dollarent- nicht geeignet, die europäische Kompe- wicklung, durch die Krise bei den Flugli- tenz zu stärken und unsere Partnerschafts- j|len, durch Kürzungen staatlicher Haus- fähigkeit zu sichern. halte und durch die Verschlechterung der We ltweiten Rahmenbedingungen vor Die europäischen Luft- und Raum- ^hwierigen Herausforderungen. Als fahrtunternehmen bewegen sich in einem l ^gh-Tech-Industrie mit großen Zukunfts- globalen Markt und brauchen deshalb ein- ^ancen müssen ihre technische Kompe- en heitliche Rahmenbedingungen, z. B. bei 2 als auch ihre Produktions- und Ent- den Exportrichtlinien. . lcklungskapazitäten am Standort e Es gibt in Europa zur Zeit eine Fülle von utschland erhalten werden. Natürlich ist 'es in erster Linie die Verantwortung der Programmen der Luftfahrt, Raumfahrt und hernehmen selbst. Andererseits aber Rüstung, bei denen eine Meinungsbildung J^ß auch die Politik ihren Beitrag leisten, hinsichtlich der Entwicklung bzw. des a sie in wichtigen Bereichen wie z. B. bei Kaufs noch nicht abgeschlossen ist. Ich ustungsprojekten als einziger Nutzer nenne als Beispiele das Raumfahrtpro- u gram der ESA, das in einer Konferenz im s 'tritt. Um die Wettbewerbsfähigkeit die- s Industriezweiges am Standort Oktober 1995 in Toulouse definiert wer- , eutschland auch im europäischen Ver- den soll. Des weiteren geht es um Ent- nd zu stärken, bedarf es deshalb unver- scheidungen beim europäischen Jagdflug- 8üch folgender Maßnahmen: zeug (EFA), den Hubschrauber (NH 90), den Panzerabwehrhubschrauber (PAH 2) ^"Kit Luftfahrt, Raumfahrt und Rüstung oder das zukünftige Großraumtransport- nd interdependente, hochkomplexe Sy- flugzeug (Future Large Aircraft). Auch die SaITle" ^'e mussen deshalb in einer Ge- Schaffung eines autonomen europäischen •^tschau bewertet werden. Aufklärungssatellitensystems, wie dies fr einmütig von der politischen Versamm- Die staatlichen Beschaffungspro- lung der westeuropäischen Union be- 1 1116 müssen schlossen wurde, ist überfällig. Wß ? schnellstens entschieden Ent •n* ^ur ^ann können Forschungs-, Bei vielen angesprochenen Projekten kann Wlck le lungs- und Produktionskapazitä- die enge deutsch-französische Zusammen- im eigenen Land gesichert werden. arbeit als Kristallisationskern ein guter El Einstieg sein. Weitere Mitglieder, die sich 9Ü ^° nationale Anstrengungen nicht an derartigen Kooperationen beteiligen Wichen, muß die Kernkompetenz wollen, wären dann willkommen. • Seite 22 • UiD 31/1995 SICHERHEITS-FORUM Bekämpfung der Kfz-Diebstahlkriminalität auf allen Ebenen weiter intensivieren

Anläßlich des 2. Sicherheitsforums Auto Bund, den Ländern, den Schadenversiche- am 21. September im Bundesministeri- rern und der Polizei erforderlich. um für Verkehr wurde von Bundesver- kehrsminister und • Nutzung von Fahrzeugdaten- Bundesinnenminister banken und Auskunftssystemen übereinstimmend betont, daß die Deutschland wird sich EUCARIS, dem Bekämpfung des Kfz-Diebstahls nach European Car-Information-System, vor- wie vor hohe Priorität hat. Folgende Er- aussichtlich im Sommer 1996 anschließen- gebnisse wurden erzielt: Das Gesetzgebungsverfahren zur Schaf- fung der Rechtsgrundlagen wurde bereits • Harmonisierung der Fahr- eingeleitet. Damit steht ein europäischer zeugpapiere in Europa Die einheitliche Gestaltung der Papiere Gemeinsame Erklärung des nach Form, Inhalt und ihrer rechtlichen Bundesministers für Verkehr, Bedeutung wird als wichtiger Schritt beur- Matthias Wissmann, teilt. Ein entsprechender Vorschlag der und des Bundesministers des Bundesregierung liegt der EU-Kommissi- on bereits vor. Die Minister Wissmann Innern, Manfred Kanther und Kanther werden sich dafür einsetzen, Datenverbund zur Übermittlung techni- daß einheitliche Fahrzeugpapiere in der scher Fahrzeugdaten zwischen den zentra- EU möglichst bald eingeführt werden. Auf nationaler Ebene wird geprüft, die Fäl- len Fahrzeugregistern bei der vorbeugen- schungssicherheit des Kfz-Scheins bereits den Bekämpfung der Kfz-Krimi nah tat so- wie für Zulassungszwecke zur Verfügung- jetzt zu erhöhen. Des weiteren stehen ab sofort über ZE- • Verhinderung der Schrott- VIS, das Zentrale Verkehrsinformationssy frisierung von Kfz stem, mehr fahrzeugbezogene Daten zum Der Verband der Schadenversicherer hat Abruf bereit. Der Polizei und dem Bun- zugesagt, künftig alle Totalschäden von desgrenzschutz werden dadurch neue Fahrzeugen den Zulassungsstellen zu mel- Möglichkeiten der Aufdeckung von Kfz- den. Nur so sind die Zulassungsstellen in Diebstählen eröffnet. der Lage, Manipulationen zu erkennen. Intensivere Fahndungsmaßnahmen durch Hinzukommen muß eine Vorführungs- in- und ausländische Polizeidienststellen pflicht des Kfz bei Wiederzulassung von ermöglicht darüber hinaus das seit dem Totalschäden sowie die Einbindung der 26. März 1995 arbeitende Schengener In- örtlichen Polizeidienststellen bei Ver- formationssystem, welches die Möglich- dachtsmomenten. keit der Prävention und der Bekämpfung Zur Regelung von Detailfragen sind noch von Kfz-Diebstählen durch ein qualitativ Abstimmungsgespräche zwischen dem neues Fahndungsmittel einräumt. ÜCHERHEITS-FORUM UiD 31/1995 Seite 23

• Bekämpfung der vorgetäuschten Kfz-Diebstähle „Digital vernetzt" j~s wurde Übereinstimmung erzielt, daß die Öffentlichkeitsarbeit zur Prävention Die kulturelle Verantwortung der unerläßlich ist. Das Zusammenwirken von Medien wird durch die zuneh- ^altern und Kriminellen muß öffentlich mende Kommerzialisierung des ^ngeprangert werden als das, was es ist, Programms vernachlässigt. Zu die- °etrug zum Nachteil der Versicherungen Un sem Schluß kommt der medienpoli- d damit zum Nachteil von jedem Ein- tische Sprecher der Jungen Union zelnen. „Versicherungsbetrug darf nicht Deutschlands in einem Beitrag in j°leriert und als Kavaliersdelikt verharm- der Oktober-Ausgabe des Maga- lost werden," betonten die Minister zins „Die Entscheidung". Panther und Wissmann. „Die vorhande- nen Strafgesetze müssen zur Abschrek- Medien- und Telekommunikations- *Ur»g konsequent angewandt werden." politik müssen deshalb „interakti- u ver" werden, die Kompetenzvertei- J^ den Ergebnissen erklärten lung bei der Kontrolle der Massen- ^inister Kanther und Minister medien müsse klarer sein. Wissmann: „Zauberwort Multimedia" "^ur durch die gemeinsamen Bemühun- |eri und die enge Zusammenarbeit aller Das von der Jungen Union ^eiligten - Wirtschaft, Politik und Poli- Deutschlands herausgegebene ei - bei der Bekämpfung der Kfz-Krimi- Heft dokumentiert unter dem Titel a'ität sind weitere Erfolge möglich. „Digital vernetzt" nicht nur Inhalte 1 eutlich sichtbare Erfolge haben sich be- der medienpolitischen Vorstellun- ^lls u. a. durch den Einbau elektronischer e gen der CDU/CSU-Jugend. Analy- gfahrsperren ergeben. So wurde der bis siert wird das Auftreten der Mutter- üm Jahr 1993 stetig zunehmende Dieb- a partei in Presse, Funk und Fernse- nl von Kraftfahrzeugen im letzten Jahr hen. •"stmals gestoppt. Die Diebstahlquote ist '°gar leicht rückläufig. SAT1 -Geschäftsführer Jürgen ^nfalls ein wichtiger Erfolg ist die Tatsa- Doetz entwirft Perspektiven einer e globalen TV-Gesellschaft, Prof. Dr. fah' ^ ^' Schadensversicherer bei Neu- Wolf-Dieter Ring (Direktor der n^Jeugen im Falle des Diebstahls nur eh einen vollen Schadensausgleich ge- Bayerischen Landeszentrale für ^ahren, wenn das Fahrzeug mit einer elek- Neue Medien) behandelt das „Zau- ^niSc.hen Wegfahrsperre versehen ist. Dar- berwort Multimedia". , er hinaus stattet die Automobilindustrie Einzelne Hefte können kostenlos jWe bereits freiwillig eine Vielzahl von UWa angefordert werden bei re gen mit elektronischen Wegfahrsper- Sen Chefredakteur Frank Überall, JU v " enmäßig aus. Sicherlich haben auch Deutschlands, Annaberger besserte Fahndungsmethoden der Polizei e Straße 283, 53175 Bonn. de £ nichtigen Beitrag zur Bekämpfung K-fz-Kriminalität geleistet, Ehrenamtliche Mitarbeiter für das ^e Bundesregierung wird das fruchtbare Magazin sind übrigens immer will- na J^roenwirken intensivieren, um noch kommen. Wer Interesse hat, Hen''altiger dem Kfz-Diebstahl zu begeg- schreibt an die gleiche Anschrift. Seite 24- UiD 31/1995 NIEDERSACHSEN Schröder - der Schuldenmacher

Schröder und „seine" SPD haben die Finanzen des Landes total ruiniert: Im Vergleich zu den westdeutschen Flächen- ländern hat Niedersachsen achten Sie nac Wüvunsc die höchste Neuverschuldung pro Kopf h weiter m he 9en andre60 ünte*- die höchsten Ausgabensteigerungen seit 1990 ^cherstr',dersac^en: raße 7 J0749 H die zweitniedrigste Investitionsrate ann0Vler die niedrigsten Landesmittel für Arbeitslose aber die höchsten Personalausgaben

SPD-Bundesvorsitzender Schröders Wahlkampf- versprechen : im Stern 28/95: „Gerhard „Wir machen jedes Jahr Schröder hat den Landes- weniger Schulden." haushalt total ruiniert!"

Netto-Neuverschuldung Niedersachsen 1990 - 1995 Mio DM 4000 3850 3000 _ u

2000

1000

0 ±3Et*Ii1990 1991 1992 1993 1994 1995 Jahre Neuverschuldung Die CDU hat die richtigen Alternativen zur Sanierung der Staatsfinanzen. Flug bis* ÜIEDERSACHSEN UiD 31/1995 Seite 25 Niedersachsen steckt in der schwersten Finanzkrise seiner Geschichte *& der tiefsten Finanzkrise seiner Ge- in Höhe von 18,5 Milliarden Mark richte steckt das Land Niedersachsen während der letzten Wahlperiode konnten jjnd ist in seiner politischen Handlungs- mit den explodierenden Ausgaben nicht fähigkeit bedroht: Seine Leistungs- und Schritt halten, und die Schere zwischen Zahlungsfähigkeit gegenüber den Men- Einnahmen und Ausgaben öffnete sich gen, Betrieben, Organisationen und von 1989 mit rund 1,8 Milliarden Mark ^«"bänden, die auf die Hilfe und Unter- auf über 4 Milliarden Mark seit 1993. Nutzung des Landes angewiesen sind, Heute nimmt Niedersachsen unter allen ,st akut gefährdet. westdeutschen Bundesländern eine un- ^ie ausschließlich hausgemacht diese Fi- rühmliche Spitzenstellung sein. nanzkrise ist und Folge einer seit 1990 un- Enorme Personaleinstellungen - seit 1990 erantwortlichen Finanzpolitik, zeigt ein 9.000 zusätzliche Stellen - haben den nie- fachten des Rheinisch-Westfälischen dersächsischen Haushalt belastet. Allein in nstituts für Wirtschaftsforschung über die den Ministerien wurde der Personalbe- lnanzausstattung des Landes zur Zeit des stand um 18 Prozent ausgedehnt, ohne daß ^tantritts von Ministerpräsident Gerhard zum Ausgleich auch nur eine einzige der Schröder: rund 220.000 Stellen im Landesdienst ein- gespart worden wäre. "L)ie derzeitige Landesregierung fand ver- suchsweise günstige gesamt- und finanz- Gleichzeitig wurden die Investitionen und lrtschaftliche Rahmenbedingungen vor. wirtschaftsfördernden Ausgaben des Landes re Amtsvorgängerin hatte erhebliche drastisch reduziert, so daß die Investitions- limitative Konsolidierungsleistungen er- quote von 13,4 Prozent im Jahre 1989 auf ra nur noch 10,4 Prozent im Jahre 1995 sank. cht. Nach Nordrhein-Westfalen wurde /> Niedersachsen von 1986 bis 1990 der An Warnungen vor dieser falschen Ausga- r'kteste Konsolidierungskurs aller Bun- benpolitik hat es nicht gefehlt. Die Lan- ^esländer gefahren. Die Konsolidierungs- desregierung hat sie als „Panikmache" ab- ernühungen der Landesregierung führten getan und deshalb auch keine Anstrengung r2?, daß die Nettokreditaufnahme unternommen, Niedersachsen vor dem fi- urückgeführt werden konnte." nanziellen Aus zu bewahren. ln Mit dem Wahlhaushalt 1994 suggerierte die ^ >sterpräsident Schröder übernahm von Landesregierung den Wählerinnen und r Vorgängerregierung eine angesparte ^ckiage von {5 Milliarden Mark und Wählern zwar noch einmal, daß alles mach- erte so ar von bar und finanzierbar sei - Reformpolitik nah ' § steigenden Steuerein- und Konsolidierung seien abgesichert - ; ^nmen, die - so das RWI - schneller stie- n aber bereits unmittelbar nach der Wahl j. »als die der übrigen Flächenländer" in mußte Schröder eingestehen, daß die von ^tschland. ihm versprochenen Leistungen nicht mehr ^n finanzpolitischer Kurswechsel führte bezahlbar seien und das Land in seiner ^ % daß Niedersachsen innerhalb von schwersten Finanzkrise stecke. Ab Mai anren s ste-' eine Ausgaben weit höher an- 1994 wurden wegen der katastrophalen pj.1^60 ließ als alle westdeutschen Haushaltslage alle neuen Maßnahmen und achenländer. Auch die Mehreinnahmen Förderungen des Landes abrupt gestoppt. • Seite 26- UiD 31/1995 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Abzeichen und Urkunden zur Mitgliederehrung

50 Jahre CDU-Mitgliedschaft 0071 Urkunde DIN A3, mit Mappe 5 Expl. 30- 0074 Ehrenabzeichen in Gold, mit langer Nadel 5 Expl. 15- 0080 Ehrenabzeichen in Gold, mit Sicherheitsnadel 5 Expl. 15- 0084 50-Jahre-Medaille mit Acrylglasständer 1 Expl. 125- 40 Jahre CDU-Mitgliedschaft 0644 Urkunde DIN A3, ohne Mappe 10 Expl. 30- 0517 Mappe für Ehrenurkunde DIN A3 10 Expl. 30- 0073 Ehrenabzeichen in Silber, mit langer Nadel 10 Expl. 25- 0079 Ehrenabzeichen in Silber, mit Sicherheitsnadel 10 Expl. 25- 30 Jahre CDU-Mitgliedschaft 0245 Ehrenurkunde DIN A4, ohne Mappe 25 Expl. 0247 Mappe für Ehrenurkunde DIN A4 25 Expl. 25 Jahre CDU-Mitgliedschaft 0396 Ehrenurkunde DIN A4, ohne Mappe 25 Expl. 0247 Mappe für Ehrenurkunde DIN A4 25 Expl. 0072 Ehrenabzeichen in Bronze, mit langer Nadel 10 Expl. 0078 Ehrenabzeichen in Bronze mit Sicherheitsnadel 10 Expl. Neutrale Urkunden, ohne Jahresangabe 0397 Ehrenurkunde DIN A4, ohne Mappe 25 Expl. 0097 Ehrenurkunde DIN A4 (für Laserdrucker) 25 Expl. wie vor, jedoch mit gedrucktem CDU-Zeichen und dünnerem Papier 0247 Mappe für Ehrenurkunde DIN A4 25 Expl. 18,50 Für Besondere Verdienste 0449 Ehrenurkunde DIN A3, ohne Mappe 10 Expl. 0517 Mappe für Ehrenurkunde DIN A3 10 Expl.

Bestellungen an: IS-Versandzentrum, Postfach 1164 33759 Versmold, Fax (054 23) 415 21 Alle Preise zzgl. MwSt. und Versand* (* Bei Bestellungen bis zu einem Warenwert von 50- DM wird eine Versand- kostenpauschale in Höhe von 5- DM erhoben.) ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 31/1995 -Seite 27

Diese Urkunde wurde speziell für den Einsatz mit Laserdruckern hergestellt. Deshalb wurde das bei den übrigen Urkunden C&* verwendete geprägte CDU-Zeichen durch ein l, Rlitarbf ;r;tschlands gedrucktes CDU-Logo ersetzt und der norma- ~~s2z£!£r lerweise verwendete unäßr* Jahre" _mglied Urkundenkarton gegen eräe*en' unst' rem v Laserdruck-geeignetes danken wir Papier ausgetauscht.

$$

.,„;,•,!,!.•<'>

vorsin"1*"1 |,l«.l''

p e Ehrennadeln werden einzeln ver- - c7 im Etui geliefert und sind jeweils in on? Versohiedenen Ausführungen ^ältlich: Jjjj [anger Nadel (für Herren), 11 Sicherheitsnadel (für Damen). Seite 28- UiD 31/1995

UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 53014 BONN

„50-Jahre-Medaille" mit Acrylglasständer

Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der CDU bietet die CDU-Bundes- geschäftsstelle die limitierte Festauflage der Silbermedaille von Salvador Dali zu Ehren Konrad Adenauers mit Acrylglas- ständer an. Als repräsentatives Geschenk eignet sie sich besonders zur Ehrung verdienter oder langjähriger Mit- glieder (z. B. 50jähriger Mitgliedschaft). Die Medaille besteht aus 23 g Silber (900/1000) und hat einen Durchmesser von 30 mm. Jede Medaille wird mit Acrylglasständer und Geschenkkarton geliefert.

Bestell-Nr.: 0084 Verpackungseinheit: 1 Expl. Preis je Expl.: 125- DM zzgl. MwSt.

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst ° Christlich Demokratischen Union Deutschen Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Redakt' 3 Ernst-Jörg Neuper, Konrad-Adenauer-Haus, -Mö Bonn, Telefon (02 28) 5440, Verlag: Union Betriff GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-75, 53113 Bonn. u. (02 28) 53 07-0, Telefax (02 28) 53 07-118/119. Vertr* Tel. (0228) 53 07-1 89. Verlagsleitung: Bernd Pr0!'""g3 Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto Nr. 75n> ^ (BLZ 380 500 00), Postbank Köln Nr. 1937 95-=, 56r (BLZ 370 100 50). Abonnementspreis jährlich ..Qs- Einzelpreis 1,50 DM. Herstellung:!*^Vereinigte Veriay 31/1995 anstalten GmbH, Düsseldorf.