Ein Beifrag Zur Alferen Geschichfe Des Klosfers Breifenau . • Von Dr

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Ein Beifrag Zur Alferen Geschichfe Des Klosfers Breifenau . • Von Dr Ein Beifrag zur alferen Geschichfe des Klosfers Breifenau . • Von Dr. 0 I loG r 0 le fen d. In dem mir untersteIllen Staatsarehiv zu Hannover fand ich als Umschlag einer dem 17. J ahrhundert entstammenden Amts· rechnung des Klosteramtes Wennigsen (bei Hannover) ein Per· gamentblatt, das mir zunachst durch seine aite, der zweiten Halfte des 12. Jahrhunderts angehiirige Schrift auffiel. Bei nahe· rer Priifung des Iohaltes ergab sich, daB es sich hier urn eine Aufzeichnung von Giitererwerbungen eines hessischen T<loster'S handeln mullle. Aber welches Klosters? Dieses mullte irn 12. Jahrhunderl schon b'estehen, es mullte ein Miinchskloster sein, die Jungfrau Maria als Patronin haben und endlieh in Nieder· hessen zu such en sein. Denn alle in dem Verzeichnis genannten Ortsehaflen liegen bei Kassel oder doeh nicht allzu weil davon entfernt, bei Oberaula, Gudensberg, Melsungen, Grifte, Gunters· hausen, Homberg, Naumburg, Bauna, Felsberg, Rotenburg und Obermelsungen. Auch die Personennmnen weisen, soweit sie zu bestimmen sind, auf Niederhessen hin. Endlich muBte nicht lange VGr Abfassung dieses Verzeichnisses ein Abt Heinl'ich das Kloster geJeitet haben. AlIe diese Erwagungen zllsmumengefaBt, konnte es sich nllr UIn das Kloster B rei ten a u im Kreise Mel­ sungen handeln. l\1angels geeigneten Vergleichsmaterials schickte ieh das Pergamentblalt mit der Bilte urn Begutaehtung an das Staatsarchiv in lYIarburg , das meine HerkunftbestimlTIUng Brei­ lenau durchaus bestiitigte. Die Mm'burger Kollegen haben mich hierbei noch durrch wertvolle Hinweise und Deutungen unter­ stlitzt, und ieh verfehle nicht, ihnen hierfLir aneh an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen; es sei mir auch ge­ staltet, von ihren Milteilungen bei den folgenden kurzen Dar· legungen in Einzelheilen Gebraueh ZlI maehen. Das Kloster Breitenau wurde bekanntlieh i. J. 1113 gegriin· det und 1123 von dem Mainzer Erzbisehof als Eigenkloster be· stiitigt; es war besonders der Jungfrau Maria geweiht; geleitet wurde es mindestens von 1150 >55 und dann wieder i. J. 1171 von einem Abte Heinrieh. Die Urkunden·Oberlieferung des I 54 Otto Grotefend Klosters ist fur das 12. Jahrhundert leider nur reeht diirftig; sind doeh aus den Jahren 1123 bis 1191 nur 7 Originalurkunden anf uns gekornnlcn. Sic bringen dazu nur weulg Init diesem Giiter­ verzeichnis in Gbereinstimmung zu stellendes: au8er dem sehon erwahnten Abte Heinrich sind noch einige Personennamen sowohl den Urkunden wie dem Verzeichnis gemeinsam, so def Edle Giso Hllnd, IcideI' ab er in den Urkunden nur als VOl'namcn iiberliefert (Arnold, Wimmar, Dammo, Wolfgang), die zur Iden­ tifizierung mit den illl Verzeiehnis genannten Namen (Arnold von WoJlrode, Wiulmar von Sontheim, Damnlo von Albershau­ sen, Wolfgang von Haldorf) so gut wie nicht zu gebrauehen sind. Auffallender ist der in der Urkunde VOlll 2. Februar 1155 fiir das Kloster Breitenau gebrauehte Ausdruek "sanele Marie ct eius pauperibus", def genau in derselben Form in dem Giilerver­ zeichnis wiederkehrl. Die mehrfach dort erseheinende Orls­ bezeichnung "in ista augia" (= Aue) beziehl sieh nalurlieh auf die Sliiltc oder die Gegend, in der das Kloster angelegl ist; man vergleiche hierzu das dem 16. J ahrhunderl enlstamlllende Ge­ dieht iiber die Entstehung des Klosters Breitenau, abgedruckl bei Landau, MaJerische Ansichten von Hessen, S. 5l. Die Nachrichlen des im folgenden hier wiedergegebenen Gii­ terverzeichnisses geben uns mithin flir die altere Geschichte des Kloslers Breitenau allerhand Neues und · Wissenswertes und fiillen die zeitliehe groBe Liicke im Urkundenb'estand zwischen 1155 und 1191 ganz gut aus; werden uns doch darin nieht weni­ ger als 13 Orts- und 27 Personennamen genannl. Das Pergamentblalt hat eine Breite von 28 1/, cm und eine Hohe von 19 cm; es ist der unlere Teil eines wo hi urspriinglich doppelt so hoch gewesenen Blaltcs. Trotz eifri-gen Suehens ist es Illir nicht gelungen, das obere abgeschnittene Sluek des Perga­ mentblaltes mil dem Anfang dieses Giiterverzeichnisses oder gal' weilere Bliilter desselben zu finden. Der Text des Verzeich­ nisses befindet sich, in 23 Zeilen, nul' auf del' einen Seite des Blattes; die andere, d. i. die vordere Seile, enlhiilt, von gleich­ zeiliger Hand gesehrieben, den SchluB der Moralia des Papsles Gregors des GroBen mil den bekannlen SchluBworten: Explicit liber XXXV pars ultima moralium beati Gregorii pape. Salom id est pax legenti. Amen. Diese Gregorianische Morallehre wurde sehr viel in den KlOstern abgeschrieben, und ein StUck gelangte sicherlich auch in die Blicherei des Rlosters Breitenau, wo ein sparsanles M6nchlein die Jetzte unbeschriebene und sicherlich noch folgende leere Seiten zu Aufzeichnungen liber Besitzerwer­ bungen des Kloslers benulzle, deren Anfang und SchluB uns Jei­ der nicht erhalten zu sein scheinen. "Vie das Permentblatt in das Klosler Wennigsen bei Hannover gelangl isl, ob mit der Ab- Ein Beitrag zur alteren Geschichle des Kloslers Breitenau schrift der Moralia, stehe dahin. Es nloge nunmehr in wort- getreuem Abdruck folgen: . .. viginti quatuor iugerum emptionis iure acquisituln ad istum locum contlllit. hoc idem predillnl ea sibimet conditione l'etentllnl, ut se vivente annuatim censuali more inde solidos pcr­ sol vat duos, post se vero quicumque heredllDl suorum- hanc here­ ditatem possederit, quatuor se solidos redditurum >c ognoverit. Si in his heres defecerit, hereditatem hic locus et huius loci domi­ nus optinebit. (Idem predium d. ahbas I-Ieynr. post hoc acquisi­ vit. Giso) 1) eius convicaneus quoddatn novale, quod dicituf Elckenroth (wiist, Amt Oberaula), IlUic loco obtulit, sibi ac filiis sllis filiorunlque successoribus tributario iure reservato, duos scili,cet solidos annuatim inde per solvendo 2). Sed et decimam quandam circa Vuldanl in quodaDl montis cJivo positam idem Giso adiecit. Qui etiam pene viginti iugera dedit ad Bredenbach (= Breitenbach, A. G. Oberaula) (et unum curtile)3) . Quidam miles liber Rupertus nomine de Mezzahe (= Metze, A. G. Gudens- . berg) pro se ipso et filia quadam defuncta unam hubam apud Kirchbunen (= Kirchbauna bei Kassel) ad hunc locum conlulit. Quod predium et aliud, quod dedit Reginhardus de Alboldeshusen (= Albshausen, A. G. Melsungen), dimidiam hubam et item aliam dimidiam hubam, quam dedit Adelheid ad Alboldeshusen, cui- dam Rudhardo militi in concambium venit, quod ad Breidenbach habemus. Pro anima cuiusdam militis Gumberti occisi parentes l e',~-. eius dimidiam hubam dederunt apud Mezza a prius oatam, sed ad Bessahe (= Besse, A. G. Gudensberg) pos ea mutuatam, quod et ipsum tamen predium Ernestoni de I-Ieinstal (= Reidstadt, Pfarrei Grifte) pro alia in hac augia datum est. Pro anima Eber- ) hardi de I-Iertingeshusen (in del' Pfarrei Grifte) uxor el filii eius unum novale prope viginti iugeruDl iuxta Guntershusun (= Guntershausen) sancte Marie et eius pauperibus donaverunt. ' Quedam matrona Gerbirch dicta tria iugera in hac nostra augia nobis delegavit videlicet pro semet ipsa et pro Drudwini viri sui defuncti anima. Dominus Wimarus de Sllntheim (= Sontheim, A. G. Romberg) duo iugera a quodam Brunone empta et Dammo de Alboldeshusen unum iugus in hac augia posita tradiderunt. • ( ,1Arnolt de Wolvodroth (= Wollrode bei Kassel) unum iugus ~i \ I in ista augiaaedit pro anima Berthe coniugis sue. Ab eodem 1, JUiM{ mutuavimus quatuor iugera ante portam celle pro totidem aliis I 'i ultra Vuldam. Actum est hoc per manus domino rum suorum I • Gisonis Canis et filii eius tempore I-Ienrici abb'atis. Wolfganc de ~W I-Ialdorf (A. G. Gudensberg) unum iugus in ista contulit augia. 1) Das Eingeklammerte ist von gleichzeitger Hand am Randc nachge­ tragen. 2) Verbessert aus persolvendum. 3) Das Eingeklammerle ist von gleichzeitiger Hand iibergeschrieben. 56 Otto Grolefeud Rupertus de Alstat (= Altenstiidt, A. G. Naumburg) unam hu­ barn a quadam dOlllina Bilehilth nomine en1ptam quinque soH­ dos et dimidium solventem apud Hangendenbunen (wiist, Amt Bauna) sitam pro se filioque suo optulit. Isdem (I) dedit nobis unum man sum ad Ruhunden (= Rhiinde, A. G. Felsberg) et mo­ lendinum. Dominus Gumbertus de Hebilde (= Hebel, A. G. Homberg) quoddam predium apud Nizenhusun (= Miitzenhau­ sen, wlist, im Amte Rotenburg) quasi circa undecim hubas esti· matum sancte Marie condonavit, quod in concambiulll venit Godeboldo de Hiwa ad Vilmar (= Veil mar, A. G. Rassel) unius hube et dimidie el duo rum curtiliulll, Gozmaro dODlino SlIO id consentiente. Quidam de fratribus n05t1'i5 nomine Bernhardus duo molendina iuxta Vuldam posita his donationibus addidit. Item ex fratribus nosh·is nomine WolfgriInlls in sua conver· siane viginti illgera inter cultum el incultum secum den in hac augia contulit, filiis ac filiabus suis dominis quoque suis ad (?) ') ipsum consentientibus ae faventibus. Quedam domina Gisela dicta de Elbena (= Elbe, A. G. Naumburg) pro anim" Cunradi viri sui duas hubas apud superiorem Milsungun (= Ober-Melsun­ gen) nobis ad .... 4) Die Vorlage hat ud. -.
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