Auf Der Bühne Der Emotionen Im Letzten Test Jeff Saibene Führte St
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38 Tages-Anzeiger – Mittwoch, 11. Juli 2012 Fussball FCZ: ein Remis Auf der Bühne der Emotionen im letzten Test Jeff Saibene führte St. Gallen in die Super League zurück – auf Händen getragen wird er trotzdem nicht. Ohne die meisten Stamm- Von Peter M. Birrer, St. Gallen kalt. Ich habe einen schönen Job. Wie Cavusevic und Tadic heissen die Neuen. Der Einfluss von aussen hört aber spieler kamen die Zürcher Es war seltsam, was sich zutrug, als das viele Trainer wären gern an meiner Saibene glaubt: «Wir können eine gute spätestens dann auf, wenn die Position fünf Tage vor Meisterschafts- Werk vollendet war. Die St. Galler hatten Stelle?» Rolle übernehmen.» des Trainers infrage gestellt wird. Sai- start in Luzern nur zu ihr Ziel erreicht und die einjährige Straf- Saibene übernahm im März 2011 eine Saibene geht mit einem guten Gefühl bene sei vielleicht einer, der sich nicht runde Challenge League hinter sich ge- Mannschaft, deren sportliche Not da- an den Start, und das bezieht sich auch offensiv verkaufe, «aber er ist fähig, er einem 1:1 gegen Wil. bracht, aber das reichte nicht für aus- mals in eine trostlose Saison passte, in auf seine persönliche Situation. Im Ver- ist menschlich, er ist gradlinig und ehr- gelassene Stimmung. Pfiffe gab es, böse der mehrere Millionen Franken Schul- ein spürt er von den massgebenden Stel- lich». Das sind nicht nur Attribute, die Von Peter Bühler, Zürich Kommentare auch, und mittendrin den den Verein an die Grenzen des len Rückhalt, also von Sportchef Heinz Früh gefallen, sondern auch eindeutige Im letzten Testspiel vor dem sonntäg- stand Jeff Saibene, der irritierte Trainer. Ruins getrieben hatten. Was nach der Peischl und von Präsident Dölf Früh. Signale: «Wenn der Verwaltungsrat fin- lichen Einstieg in die neue Saison trennte Statt für den Aufstieg gefeiert zu wer- Relegation kam, betrachtete Saibene als «Wir drei, das funktioniert», versichert det, dass die sportliche Leitung einen sich der FCZ auf dem Sportplatz Heeren- den, hatte er sich zu erklären. Wo war Prüfung: für seine Spieler, vor allem Saibene, «intern habe ich eine enorme guten Job macht, kann die ganze Welt schürli in Schwamendingen vom FC Wil das Spektakel geblieben? Wo die Unter- aber auch für sich selber. Ein Jahr da- Akzeptanz.» anderer Meinung sein: Wir beugen uns aus der Challenge League mit einem haltung? Der Luxemburger lieferte als nach darf er bilanzieren: «Wir haben sie deswegen ganz bestimmt nicht. So mageren 1:1. Den Zürcher Treffer zum erste Rechtfertigung den Hinweis auf bestanden. Alle.» Also: auch er. In Thun Der Support des Präsidenten schnell knicken wir nicht ein.» Und weil Ausgleich erzielte Joe Tex Frimpong mit 30 Spiele mit nur 4 Niederlagen. Als hatte er sich den Ruf des Retters erwor- Die entscheidende Figur ist Früh. Für Früh und seine Vorstandskollegen von einem Foulelfmeter. Der Stürmer aus Zweites fragte er: «Warum soll St. Gallen ben, in St. Gallen gelang ihm zwar der ihn sind die hohen Erwartungen des Saibene überzeugt sind, hat er den Ver- Ghana, der unter FCZ-Trainer Rolf jeden Gegner 4:0 abfertigen?» Und als Ligaerhalt nicht mehr, aber er erfüllte Publikums ein Indiz für die emotionale trag mit dem Coach im Winter schon bis Fringer einst in Luzern gespielt hatte, Drittes erwähnte er das Wesentliche: die Vor gabe des sofortigen Wiederauf- Bindung zum Verein. Und wenn die Zu- 2014 verlängert. weilt seit zwei Wochen bei den Zürchern «Wir haben unser Soll doch erfüllt.» stiegs. Und: «Ich habe gezeigt, dass ich schauer pfeifen, ist ihm das immer noch Sollte er spüren, dass Gegenwind auf- im Probetraining. Ein Vertrag ist dem Vier Tage noch sind es nun bis zur nicht nur Nothelfer bin, sondern auch lieber als gar keine Regung. «Manche Sta- kommt, will sich der Clubchef auf einen vereinslosen Stürmer bis anhin nicht Rückkehr auf die Bühne der Super längerfristig arbeiten kann.» dien sind halb leer», pflegt er dann zu sa- Grundsatz besinnen: «Die Ruhe bewah- angeboten worden, aber mit seinem League, und Saibene weiss eines mit gen, «wir hingegen haben begeisterungs- ren, das ist eine meiner wichtigsten Auf- gestrigen Auftritt hat er seine Karten Sicherheit: Die Erwartungen in der Ost- Die doppelte Zuversicht fähige, wenn auch kritische Besucher.» gaben.» Nur rechnet Früh nicht damit: verbessert. Fringer sagte denn auch: schweiz sind hoch, ungeachtet aller 6,5 Millionen Franken stehen für die Der Trend war zuletzt in St. Gallen zwar «Ich bin überzeugt, dass wir uns in der «Frimpong war sehr lange verletzt, aber Begleitumstände. Das Umfeld ist tradi- neue Saison zur Verfügung, eine mehr rückläufig, aber Früh glaubt daran, dass Super League etablieren. Die Weichen er könnte uns in den nächsten zwei, drei tionell aufgeregt, das hat der Trainer als in der Zweitklassigkeit. Das Geld hat die AFG-Arena mit dem Comeback in der sind gestellt.» Es ist die präsidiale Optik. Monaten vielleicht helfen.» längst gemerkt. An den Alltag mit hefti- gereicht, um das Kader aufzufrischen Super League wieder gut gefüllt sein Dazu kommt der Wunsch des Trainers: gen Emotionen hat er sich gewöhnt: und an Substanz zuzulegen: Besle, wird. Dafür sprechen für ihn allein die «Dass die Fans diese Mannschaft in ihr Bickels Ärger über den Verband «Der Club lässt in der Region niemanden Mutsch, Nater, Schönenberger, Herzog, 7500 abgesetzten Saisonkarten. Herz schliessen.» Das Angebot in der Offensive ist nach der Nomination von Buff und Drmic für das Olympiateam nämlich nicht mehr gross. Mit Gavranovic und Chermiti ste- hen noch zwei Stürmer zur Verfügung. FCZ-Präsident Ancillo Canepa nimmt die Schwächung der eigenen Mannschaft in Kauf, «weil man einem jungen Sportler die Chance, an Olympischen Spielen teilzunehmen, nicht nehmen darf». Fringer wie auch Fredy Bickel denken ähnlich. Nur ärgert sich der Sportchef, dass der Verband, wie er findet, nicht alle Clubs gleich behandle. Er kann nicht verstehen, dass die Olympiaspieler der Schweizer Vereine bereits gestern ins Trainingscamp im Wallis einrücken mussten, Rodriguez (von Wolfsburg) oder Klose (Nürnberg) aber noch nicht. Und er kann nicht nachvollziehen, wes- halb die Spieler des Olympiateams am nächsten Wochenende frei bekommen für Einsätze mit ihren Clubs, vom Ver- band aber gesperrt wurden. Bickel sagt: «Wir hätten Buff und vor allem Drmic für einen Kurzeinsatz brauchen können.» Auch wegen der Gefahr, dass sich nach Kajevic und Chikhaoui weitere Spie- ler verletzen könnten, verzichtete Frin- ger gegen Wil auf elf Stammspieler. Auf- schlüsse konnte der Test so kaum liefern. Dafür dürfte sich die Situation von drei nicht weiterverpflichteten FCZ-Spielern bald klären: Aegerter weilt bei Wohlen im Probetraining, Gajic verhandelt mit Roter Stern Belgrad, und Zouaghi steht vor einem Wechsel zu einem nord- afrikanischen Verein. FC Zürich - Wil 1:1 (0:1). – Heerenschürli. – 250 Zu- schauer. – Tore: 41. Jahovic 0:1. 58. Frimpong (Foulpe- nalty) 1:1 – FCZ: Guatelli (46. Brecher); Raphael Koch, Beda (46. Baumgartner), Teixeira, Gonçalves; Kleiber (70. Stojanov), Benito, Mariani, Brunner (75. Morina); Frimpong, De Filippo (60. Nsiala) – Bem.: FCZ ohne Chikhaoui, Kajevic (verletzt), Buff, Drmic (Olympia- Vorbereitung), Chermiti, Da Costa, Djimsiti, Gavrano- vic, Glarner, P. Koch, Kukeli, Kukuruzovic, Magnin, Pe- Aufsteiger voll im Element: Trainer Jeff Saibene bei einem Vorbereitungsspiel von St. Gallen. Foto: Valeriano Di Domenico (Freshfocus) dro Henrique und Schönbächler (nicht im Aufgebot). Der bekannte Debütant Den Schwung mitnehmen David Sesa war National- Anruf reichte, der Rest war Formsache: einen bekannten Namen, aber auch für Der FC Winterthur ist 2012 League, «dass eine Mannschaft wie im Zusage, Unterschrift. ihn gelten die gleichen Regeln: «Mass- Vorjahr St. Gallen vorne wegzieht.» Und spieler, jetzt ist er Trainer: David Sesa also. 1998 zog er weg aus gebend sind einzig die Resultate. Ich die beste Mannschaft der ja: Er hoffe, dass auch Winterthur um die Der 39-Jährige startet beim der Schweiz, als Italien rief. Von Servette fange bei null an.» Challenge League. Für Spitzenplätze mitspielen könne. «Der FC Wohlen in der Challenge wechselte er zu Lecce, zwei Jahre später 2,3 Millionen Franken stehen für die die neue Saison hat er aber Start wird zeigen, was möglich ist.» Im für zehn Millionen Franken Ablöse wei- Mannschaft zur Verfügung, eine ordent- Vorjahr hatte es Präsident Hannes W. Kel- League die zweite Karriere. ter zu Napoli, dem Ort der prägenden liche Summe. Sesa hat den Auftrag, den Stammspieler verloren. ler für unnötig erachtet, eine Lizenz für Erlebnisse: euphorischer Empfang, Ligaerhalt zu schaffen, und dafür hat er die Super League zu beantragen. Was war, hätte nicht sein müssen, oder Abstieg, Druck des feurigen Anhangs, sich einen klaren Plan zurechtgelegt: Vom Abstiegskandidaten zum Spitzen- Damit nahm er der Aufholjagd der um es aus Sicht des Präsidenten zu Konkurs des Vereins 2004. Sesa verliess Organisierten Fussball will er spielen team der zweithöchsten Liga – diese Ver- Mannschaft den Sinn. Mit 34 Punkten sagen: «Die Ereignisse brachten uns an Neapel und liess seine Karriere aus- lassen, italienisch geprägt. «Das Wich- wandlung hatte der FC Winterthur in aus 15 Spielen waren die Winterthurer den Rand eines Nervenzusammen- klingen: Nach einem Abstecher zum tigste ist das Resultat», sagt Sesa, «vor der vergangenen Saison vollzogen. Und vor Aarau und vor Aufsteiger St. Gallen bruchs.» Andreas Wyder steht dem FC Aarau tauchte er ab in die Niederun- der Kür kommt die Pflicht. Alles basiert dazu im Cup begeistert, im Halbfinal bestes Team der Rückrunde – und so FC Wohlen seit 1996 vor, aber nie war in gen der italienischen Serien, Palazzolo, auf einer soliden Defensive.» den FC Basel auf dessen Weg zum Double sind sie im Jahr 2012 nach wie vor die seiner bisherigen Amtszeit der Ver- Ferrara und Rovigo hiessen seine Clubs. Aarau ist der erste Gegner und für noch hart bedrängt. beste Mannschaft der Challenge League. schleiss an Trainern und damit die Als er in der fünften Division aufhörte, Sesa die erste Prüfung. Bedenken kennt Doch Erfolg ist vergänglich, das Team Lüscher hofft, dass dies zum Saisonstart Aufregung grösser als letzte Saison: erwarb er in Coverciano bei Florenz die aber weder er noch der Präsident.