SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG Kommentar Inhalt

Der „Runde Tisch“ Spielern. Kaum wird ein Schiedsrichter einen Spieler provozieren, er reagiert In einigen Beiträgen dieser Ausgabe aber manchmal ungeschickt auf einen : wird vom „Runden Tisch“ gesprochen. solchen Versuch des Spielers. Gele- Ansichten 4 Gemeint ist hier eine Kommunikations- gentlich muss man einem Schiedsrich- plattform zum Austausch unterschied- ter deutlich machen, dass er nicht Mit- licher Meinungen. Wenn sich Präsidium, telpunkt des Spiels ist. Eugen Strigel: Manager, Trainer, Spieler und Schieds- Nun sollte man solche Erkenntnisse Lehrbeispiele richter zu regelmäßigen Gesprächen aus der Praxis 6 treffen, liegt dies zweifellos im Sinne auch umsetzen, indem man Trainer und einer positiven Entwicklung des deut- Spieler zu Schiedsrichter-Lehrgängen schen Fußballs. Natürlich prallen hier einlädt und umgekehrt. Diese Aussagen Volker Roth 65 8 völlig verschiedene Interessenlagen auf- gelten auch für unsere Arbeit an der einander. Persönliche Erlebnisse ein- Basis. Viele Gruppen führen bereits ei- nen „offenen Lehrabend“ durch, zu zelner Teilnehmer spielen eine große Für die Rückrunde dem Spieler und Trainer eingeladen Rolle. Dennoch werden solche Ge- gerüstet – Halbzeit- werden. Lehrwarte und Schiedsrichter spräche für alle Seiten erfolgreich ver- Tagung der Lizenzliga- sind auch bereit, bei Vereinen eine laufen, wenn die Teilnehmer unvorein- Schiedsrichter 8 Mannschaftssitzung zu besuchen und genommen und mit Respekt vor den mit den Teilnehmern zu diskutieren. anderen zusammenkommen. Wenn un- Der moderne Schiedsrichter öffnet sich sere große Sorge gegenwärtig Rassis- Internationale Einsätze für berechtigte Kritik und gibt auch ei- mus und Gewalt gilt, sind zunächst die der DFB-Schiedsrichter nen Fehler zu. Vereine und ihre Manager gefragt. im Jahr 2006 10 Wenn wir alle das Spiel in den Mittel- Im Hinblick auf die zunehmenden Be- punkt unserer Überlegungen stellen, trugsversuche im Spiel – „Schwalben“, werden wir noch weitere Gemeinsam- Günter Linn: Verletzungen vortäuschen, provozie- keiten finden und gegenseitig Vorur- Für den jungen ren – kommt den Trainern und Spielern teile abbauen. Schiedsrichter 12 die entscheidende Rolle zu. Für beide besteht der persönliche Konflikt darin, Redaktion und Mitarbeiter dieser Zei- das Spiel und die Punkte gewinnen zu tung gratulieren dem Vorsitzenden des Peter Gabor: wollen, weil in einigen Wochen niemand DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, Volker Regelfragen 16 mehr danach fragt, wie ein Sieg zu Roth, zu seinem markanten Geburtstag Stande kam. und wünschen ihm vor allem Gesund- heit und viel Energie, um die Turbulen- Michael Morsch: Selbstverständlich stehen auch die zen des Fußballs sinnvoll zu lenken. Ehemalige Spitzen- Schiedsrichter manchmal berechtigt in Schiedsrichter der Kritik, dabei geht es weniger um Paten des Referee- Fehlentscheidungen als um Fragen des Nachwuchses 18 Auftretens und des Umgangs mit den Hans Ebersberger

Futsal – die attraktive Titelbild Fußball-Alternative 19 Hans Ebersberger: Spannungsverhältnis Spieler – Trainer – Schiedsrichter 20

Blick in die Presse 22

Antworten Wir sehen hier ein Beispiel von positiver Körpersprache. Selbst wenn der Spieler auf die Regelfragen 25 reklamieren wollte, wird dies durch die freundliche Geste und das Lächeln des Schiedsrichters schon im Ansatz erstickt. Aus den Verbänden 28 So kommt man gut miteinander aus!

Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. 3 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG

sungen an die WM-Schiedsrichter „ste- Volker henden Fußes“ vom DFB-Schiedsrich- Roth ter-Ausschuss übernommen worden Ansichten sind. Dass dem nicht so war, hatte ich bereits am 23. Juli 2006 in einem In- terview mit der „Bild am Sonntag“ er- Winterpause Hinrunde aufzuarbeiten und sie auf die klärt („Bei uns wird es keine Karten- Flut geben“). Außer der Anweisung, Da war wieder einmal zu hören, dass in der Regel schwereren Spiele der die Winterpause abgeschafft werden Rückserie einzustimmen. den „normalen Menschenverstand“ walten zu lassen, gab es nichts Beson- soll. Sicher gibt es für solche Überle- Ganz generell kann ich feststellen, deres. Dass sich die Anzahl der Hin- gungen durchaus Argumente. Es dass wir mit den Leistungen unserer ausstellungen bis zum Ende auf 18:18 scheint fast so, dass sich der Winter Aktiven sehr zufrieden sind. Es gab zu einpendelte, zeigt dies. Übrigens wa- zwar nicht gänzlich verabschiedet, Beginn der Serie zwar einige Ausset- ren es in Spanien 40 Rote und 41 aber doch ein wenig verschoben hat. zer, insbesondere im Bereich der Assis- Gelb/Rote Karten nach 18 Spieltagen, Die für alle und alles vorbildliche engli- tenten, die sich aber im Verlauf der in England 19/18 (nach 22 Spieltagen) sche Premier League spielt gar um Spielzeit relativierten. Es scheint fast und in Italien 36/42 ( nach 19 Spielta- Weihnachten und Neujahr an vier so, dass sich die meisten Spieler, Trai- gen) bei jeweils 20 Mannschaften. Wo- Spieltagen. Die deutschen Stadien sind ner, Manager an die - bei ich solchen Statistiken und den mit der Weltmeisterschaft noch kom- Schiedsrichter und die meisten Schieds- fortabler geworden, alle Bundesliga- daraus abgeleiteten Analysen keine richter sich an die Spieler, Trainer und große Bedeutung beimesse, da oft- plätze und die meisten der 2. Bundes- Manager der Bundesliga „gewöhnt“ liga verfügen über Rasenheizungen. mals Ursache und Wirkung verwech- haben. Wenn dem so wäre, sicher nicht selt werden und darüber hinaus bei Die internationalen Wettbewerbe wer- schlecht. Gleichwohl möchte ich auf ei- den immer mehr, so dass mehr Spiel- uns in ein paar Fällen gar die Rote nige wenige Punkte eingehen, die ich Karte angebrachter gewesen wäre als termine gefunden werden müssen. Es für erwähnenswert erachte. gibt aber auch Gegenargumente. So die Gelbe. spielen die Bundesligen mit jeweils 18 Persönliche Strafen Strafstöße und nicht mit 20 Mannschaften, so Dass es an den ersten beiden Spielta- 32 Strafstöße wurden in der Hinrunde dass der nationale Terminkalender gen bereits sieben(!) Rote und zwei 2006/2007 in der Bundesliga gepfif- nicht so eng zugepflastert ist. Auch Gelb/Rote Karten gab, war ungewöhn- fen, das heißt 0,21 pro Spiel. Das ist auf wenn die letzten Winter zeitlich nicht lich. Ungewöhnlich aber nicht unmög- den ersten Blick nicht viel, verrät aber exakt messbar waren, ist es immer lich. Nun hatten besonders findige weiter nichts. Deshalb nicht, weil wieder ein Vabanquespiel, keine Pause Journalisten flugs wieder ausgemacht, man eben nicht generell behaupten einzuplanen. Hinzu kommt, dass das dass die aus meiner Sicht unnötigen kann, dass es in jedem Spiel eigentlich Zuschauen bei Wind und Wetter nicht (wenn nicht gar unmöglichen ) Anwei- mehr foulwürdige Vergehen in den zu den schönsten Freizeitbeschäfti- gungen zählt, die An- und Abreise oft- mals mit Hindernissen beschwerlich sein können. Wie dem auch sei, für mich ist eine gewisse Pause zwischen den Jahren von jeher angenehmer als keine. Einerseits gibt es, da keine Punktspiele stattfinden, in der Regel keine Nachfragen von Journalisten, auch wenn hier und da zweifelhafte Statistiken herhalten müssen, um die Vorrunde „analytisch“ aufzuarbeiten. Da werden noch zweifelhaftere Rang- listen aufgestellt, die dem Leser sug- gerieren, dass die Verfasser „Fach- leute“ sind, da sie ja Noten vergeben dürfen. Andererseits ist eine Pause für unsere Aktiven durchaus wünschens- wert, da man regenerieren und sich auch mehr um die „Lieben daheim“ kümmern kann. Winter-Lehrgang Nun nutzen wir die Pause zwischen der Vor- und Rückrunde traditionell, um während der dreitägigen Halbzeit- Tagung mit den Schiedsrichtern der Diese Spielweise erfordert neben dem Freistoß eine Verwarnung. Der An- Lizenzligen Vorkommnisse aus der griff gilt allein dem Gegner.

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Strafräumen geben müsste als gepfif- fen werden. Gleichwohl hat Eugen Stri- gel in seinen Analysen festgehalten, in welchen Spielen es, vom Fernsehen aus betrachtet, Strafstoß hätte geben müssen, und da bin ich auf fünf, viel- leicht sechs Situationen gestoßen. Die Frage ist demnach, warum diese Situationen falsch eingeschätzt wur- den. Sicher nicht, weil der Mut fehlte. Sicher nicht, weil man zu weit vom Ge- schehen entfernt war. Sicher nicht, weil dem Assistenten, der oftmals eine bessere Sicht auf das Geschehen hat, eine Mitarbeit untersagt worden war. Wenn man die Erklärung eines Spie- lers, der sich gegen die Hüfte des Ge- genspielers „fallen“ ließ, betrachtet, wird die Sache klarer: Die Aussage „Entweder er pfeift oder er pfeift nicht“ entlarvt die vermutete Absicht, denn „Schwalben fliegen nicht nur ei- nen Sommer“, sie sind permanent vor- handen. Insofern ist es bei der Schnel- ligkeit des Spiels durchaus verständ- Auf keinen Fall sollte der Schiedsrichter beim „Aussprechen“ einer Ver- lich, dass ein paar Schiedsrichter in warnung die Pfeife im Mund behalten. Zweifelsfällen eben nicht auf den Punkt zeigten, um erst gar nicht auf mit 17 (12/5) Abseits-Entscheiden. dig ist) wird es zwar nicht gelingen, „Schwalben“-Flüge vieler Profis her- Hinzu kommen knifflige Grenzsituatio- dem Fernsehauge und seinem ima- einzufallen. Was in der 2. Bundesliga nen, in denen der Assistent sich ent- ginären Strich zu entwischen, wohl dann leider doch der Fall war. Und gab scheidet, das Spiel weiterlaufen zu las- aber ein wenig näher zu kommen. es in einem Pokalspiel kurz vor Schluss sen. Die Dortmunder rannten mit ins- dann doch einmal einen Strafstoß, Gegenseitiger Respekt gesamt 81-mal am häufigsten und spielte der ausgezeichnet postierte Es war und ist immer wieder erfreulich, Assistent nicht mit, der berechtigt eine Frankfurt mit 40-mal am wenigsten ins Abseits. Dass es überhaupt kein wenn DFB-Präsident Dr. Theo Zwanzi- dieser unerfreulichen „Schwalben“ re- ger zu einer Schiedsrichter-Tagung er- klamierte. Abseits im Spiel Bayern – Mönchen- gladbach gab, gehört eher zu den Ra- scheint und mit den Bundesliga-Schieds- Der Schiedsrichter (und dabei bleibt ritäten. richtern spricht. es) muss vor der Verhängung eines Bei jeweils 17 Spieltagen und damit 153 Dabei war die Forderung nach gegen- Strafstoßes überzeugt sein, dass ein seitigem Respekt unter Trainern, Ma- klares Foul vorlag. 50 Prozent, 60 Pro- Spielen für die Assistenten gab es in nagern und Schiedsrichtern sicherlich zent, 95 Prozent bringen nichts. Nur der Bundesliga 13 (=8,5%) und in der die wichtigste, ohne zu vergessen, wenn der Fall eindeutig ist, wird es 2. Bundesliga 9 (=5,88%) Bewertun- dass der Video-Beweis oder der Be- Strafstoß geben. Die Herren Profis und gen unter 8,0 (was auf klare Fehler rufs-Schiedsrichter kein Thema mehr ihre Trainer könnten zur Klarheit bei- hindeutet). Dies zeigt, dass wir auf ei- sind, wohl aber die Einführung des tragen (hier ist einmal England als nem guten Weg sind, die Leistungen Vierten Offiziellen in der 2. Bundesliga. Vorbild zu nennen), wenn sie ihre „Ka- an der Linie zu verbessern. Hingewie- Eine aus meiner Sicht extrem positive binettstückchen“ dort ließen, wo sie sen werden muss an dieser Stelle dar- Position. hingehören, im Theater nämlich. auf, dass die Beobachter in Fällen von Abseits (im Gegensatz zur Bewertung Nun habe ich ja schon häufig darauf Abseits-Situationen des Schiedsrichters) das Fernsehbild hingewiesen, dass der normale Um- Da meinte doch einer der Fernseh-Re- zu Raten ziehen können, da hier die gang unter Menschen nur mit Respekt porter allen Ernstes über ein angeblich genaue Szenerie von der Tribüne aus funktioniert und die Bundesliga hier zu Unrecht nicht gegebenes Tor: „Eine oftmals nicht klar erkennbar ist. Den- eine bedeutende Vorbildfunktion er- um eine Fersenlänge falsche Entschei- noch bleibt die Schulung der Assisten- füllen kann. Und offensichtlich scheint dung.“ Oh je. Glücklicherweise mehren ten weiterhin eine große Aufgabe, wo- sich immer mehr durchzusetzen, dass sich allerdings die Stimmen, die durch- bei es doch hin und wieder zu unge- die Konfrontation mittels verbaler aus Verständnis für die überaus wöhnlichen Situationen (wie in den Auseinandersetzungen über die ver- schwierige Aufgabe der Assistenten Spielen Bielefeld – Hertha oder Mön- schiedenen Medien nur diesen etwas aufbringen: „Das war mit bloßem Auge chengladbach – Hannover) kommen bringt, nämlich Sensationen, Aufmerk- nicht zu erkennen.“ kann. Mit Ruhe, Umsicht, Übersicht samkeiten, Quoten. Der gemeinsamen Wie schwierig die Aufgabe sein kann, und Wissen (wobei der Hinweis auf das (hier meine ich Spieler, Trainer, Mana- zeigt das Spiel Leverkusen – Aachen "wait and see" immer wieder notwen- ger, Schiedsrichter, Offizielle, den

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DFB, die DFL) Sache ist es weitaus Mittel- bzw. langfristig werden alle dungen gegenüber Spielern und dienlicher, wenn Kommunikation statt- Probleme auch durch Gespräche nicht Schiedsrichtern ein wenig zurückdrän- findet, und zwar (sehr zum Leidwesen vom Tisch sein. Es könnte aber die ve- gen könnte. Ohne dass sich die Gesell- dieser) ohne die Medien. Eine Kommu- hement zu fordernde und auch erfor- schaft von heute auf morgen ändern nikation, durch die zum Beispiel auch derliche Vorbildfunktion der Bundesliga kann, wäre dies doch ein Schritt (wenn geklärt werden könnte, warum „es in ein wenig mehr in den Vordergrund auch ein kleiner) in die richtige Rich- der Liga den Eindruck gibt, dass einige rücken. Eine Aussicht, die vielleicht tung. Schiedsrichter ein arrogantes Verhal- auch die hässlichen rassistischen, ge- ten an den Tag legen“. walttätigen und persönlichen Anfein-

Eugen Lehrbeispiele Die zweite Situation war im Spiel Han- Strigel nover 96 gegen Mainz 05. Nach einer Flanke von Demirtas hob Assistent aus der Praxis Soltow sofort seine Fahne und signali- „Rot” für Schwalben? nicht möglich, und die FIFA denkt der- sierte eine Abseitsstellung von Sza- bics. In diese Flanke grätschte der Der 13. Spieltag verlief insgesamt ge- zeit auch nicht daran, die Regeln zu än- Hannoveraner Vinicius und fabrizierte sehen sehr ruhig und gut für die dern. Vielleicht wäre eine Rote Karte ein Eigentor. Zwei Dinge waren hier Schiedsrichter. Die Diskussion ging eine Abschreckung für viele Spieler und wichtig: Szabics stand im Augenblick hauptsächlich um Strafstöße. Einer auch eine gerechte Strafe für einen er- der Flanke nicht vor dem Ball, somit davon im Spiel Energie Cottbus gegen tappten Betrüger. Aber dies würde auch konnte er in keiner Abseitsstellung Schalke 04. Der Schalker Krstajic die Aufgabe für uns Schiedsrichter deut- sein. Interessant war aber auch noch sollte Kioyo gefoult haben. Über diese lich erschweren. Eine Rote Karte ist die Frage: Durfte der Assistent sofort Situation regte sich der Cottbuser keine Lappalie, sondern eine ganz ein- Trainer Petrik Sander dermaßen auf, schneidende Entscheidung. die Fahne heben, obwohl der Ball noch nicht bei Szabics war? Wenn der Ball dass er nach dem Spiel davon sprach, Mittelfuß gebrochen dass seine Mannschaft „wieder betro- nur zu einem Spieler kommen kann, Am 14. Spieltag gab es zwei bespre- gen wurde“. Das sind unglaubliche der sich in einer Abseitsstellung befin- chungswürdige Situationen. Im Spiel Äußerungen eines Bundesliga-Trai- det, so soll der Assistent die Fahne so- Hertha BSC Berlin gegen Alemannia ners. Das DFB-Sportgericht bestrafte fort heben und nicht warten bis dieser Aachen hielt der Berliner Simunic das ihn auch dafür. Klar ging Abwehrspie- Spieler den Ball am Fuß hat. Und dies „gestreckte Bein“ in einen Schuss von ler Krstajic etwas heftig in den Zwei- war hier wohl so. Daher gibt es gegen kampf mit Kioyo. Vielleicht sprang er Rösler. Simunic traf Rösler am Fuß, das sehr schnelle Fahnenzeichen keine ihn auch leicht an. Aber nach den Fern- der den Mittelfuß brach. Schiedsrich- Einwendungen, aber gegen das „wait sehbildern zu urteilen, nahm Kioyo die ter Günter Perl ließ das Spiel weiter- and see“ hätte auch nichts gespro- Körperberührung auch dankend an laufen. Der Berliner Trainer Falko Götz chen, dann wäre dieser Fehler vermie- und fiel nach vorne. Wenn selbst nach sprach davon, dass Simunic den Ball den worden. „geblockt“ habe. Ein Foulspiel war das der Betrachtung der Zeitlupen-Auf- Der Pfiff eines Zuschauers nahmen der Fall nicht so klar ist, dann und die richtige Strafe wären ein ist die Entscheidung „Weiterspielen“ Strafstoß und mindestens eine Gelbe Am 15. Spieltag wurde wieder über von Schiedsrichter Karte gewesen. Selbst wenn im Ansatz Elfmeter und Abseits diskutiert. Im auch zu vertreten. von einem „Gefährlichen Spiel“ ausge- Spiel Alemannia Aachen gegen Ein- gangen werden kann, so wird dies bei tracht Frankfurt regten sich die Ver- Außerdem standen die „Schwalben“ einem Körperkontakt zu einem „Ver- antwortlichen von Aachen dermaßen wieder im Mittelpunkt. Sehr gut hatte botenen Spiel“ und zieht einen direk- auf, dass die Zuschauer aufgebracht Schiedsrichter einen ten Freistoß (hier Strafstoß) nach sich. wurden und Schiedsrichter Florian Faller von Daniel Bierofka im Spiel Bayern München gegen den VfB Stutt- gart erkannt und ihm daraufhin „Gelb” gezeigt. Immer wieder fällt aber ein Schiedsrichter auf so eine „Schwalbe“ herein und dann ist die Kritik riesen- groß. Um dieses Übel auszurotten, müssen aber alle an einem Strang zie- hen. Hier sind vor allem die Spieler und Trainer gefragt. Aber auch die Medien und die Fans. So erschlichene Straf- stöße müssen angeprangert werden. Solche Spieler dürfen nicht als Match- winner gefeiert werden. Das sind Betrü- ger! Viele fordern hier auch Rote Karten für die Übeltäter. Dies ist regeltechnisch

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Meyer einen äußerst schweren Stand einem Schiedsrichter erwarten, der eine Abseits-Auslegung im Spiel Ein- hatte. Alles wurde richtig gemacht. So spontan entscheiden muss. Erst als tracht Frankfurt gegen Werder Bremen. beispielsweise als der Frankfurter Tor- das Fernsehen später noch andere Beim Freistoß zum 1:4 stand der Bremer hüter Pröll nicht seinen Gegenspieler, Einstellungen und Zeitlupen brachte, Klasnic direkt in der Flugbahn des Bal- sondern eindeutig zuerst den Ball traf. war auch für jeden Zuschauer klar, les und nahm Torhüter Pröll die Sicht. Schiedsrichter Kinhöfer erkannte das Eine interessante Situation gab es im hier wäre wohl der Strafstoß die bes- Tor an, da kein Fahnenzeichen von sei- Spiel der 2.Bundesliga zwischen Rot- sere Entscheidung gewesen. nem Assistenten kam. Richtig wäre Weiss Essen und Greuther Fürth. Durch Im Spiel VfL Bochum gegen den Ham- aber die Entscheidung auf Abseits ge- einen offensichtlichen Pfiff eines Zu- burger SV zeigte Schiedsrichter Wolf- wesen. Selbst wenn Klasnic ungefähr schauers stellten die Akteure das Spiel gang Stark dem Hamburger Van der 14 Meter vor dem Tor in der Flugbahn im Essener Strafraum ein. Schiedsrich- Vaart die Rote Karte, als er Bechmann des Balles stand, war dies eine Abseits- ter Markus Schmidt unterbrach sofort von hinten in die Beine grätschte. Situation. Schwierig für den Assisten- und setzte dann das Spiel richtiger- (siehe Foto 1) Das war ein Frustfoul im ten, von der Seitenlinie aus solch eine weise mit einem Schiedsrichter-Ball Mittelfeld und mit „Rot” lehrbeispiel- Situation richtig einzuschätzen. Wenn fort, nachdem er über Lautsprecher haft bestraft. Als dann anschließend es darum geht, ob ein Spieler einen Me- eine Durchsage veranlasst hatte. Wie Misimovic Van der Vaart mit beiden ter links oder rechts vor den Augen des wäre es jetzt gewesen, wenn ein Spie- Händen leicht umstieß, zeigte Stark Torwarts steht, dann lieber die Fahne ler im eigenen Strafraum den Ball in „Gelb”. In meinen Augen war die Wer- heben. Und der Schiedsrichter hatte die Hände genommen hätte? Vor eini- tung als Unsportlichkeit noch vertret- sich so aufgestellt, dass er zwar einen gen Jahren wurde die Regel für solche bar, vor allem auch wenn man weiß, guten Einblick in die „Mauer“ hatte, Fälle geändert. Wenn der Schiedsrich- wie schnell und leicht solche Spieler aber nicht auf die Spieler, die hinter der ter überzeugt ist, dass der Spieler den umfallen. „Mauer“ standen. Ball nur deswegen in die Hand nahm, Das war Abseits weil er davon ausging, dass der „Gelb” war nicht richtig Schiedsrichter das Spiel unterbrochen Der 16. Spieltag verlief für die Schieds- Mit dem 17. Spieltag wurde das Jahr hatte, so kann der Schiedsrichter das richter ohne größere Regelprobleme. 2006 abgeschlossen. Die Schiedsrich- Spiel anschließend mit einem Schieds- Neben einer Strafraumszene im Spiel ter bekamen beinahe überall gute Kriti- richter-Ball fortsetzen. Wolfsburg gegen Aachen ging es um ken, und kritische Situationen gab es War das eine „Schwalbe“? Im Spiel Mainz 05 gegen den VfB Stutt- Foto 2 gart wollte der VfB zwei Minuten vor Spielende einen Strafstoß. Manager und Trainer ereiferten sich gewaltig. Dass der VfB im gesamten Spiel nicht eine einzige Torchance erspielt hatte, war kein Thema. Nur dieser Strafstoß. Von der Tribüne sah es schon recht bedenklich nach einem Foul aus, aber die Spieler fallen oft so geschickt, dass ein Schiedsrichter absolut sicher sein muss, dass ein Foul vorliegt – und dann noch bei einem Spielstand von 0:0 zwei Minuten vor Spielende. Bezeich- nend war, dass der Live-Fernseh-Re- porter trotz Zeitlupenbildern bei sei- nem Kommentar noch von einer 50:50 Entscheidung sprach. Auch das Bild auf Seite 6 beweist den Strafstoß nicht. Und was will man dann von

kaum. Eine schwierige Strafraum-Situa- Foto 1 tion gab es vor allem im Spiel Energie Cottbus gegen den VfB Stuttgart. Der Cottbuser Ziebig brachte Gomez im Strafraum zu Fall (siehe Foto 2)! Schiedsrichter unterbrach das Spiel; statt Strafstoß sah Gomez für eine „Schwalbe“ „Gelb”. Das war natür- lich eine sehr problematische Entschei- dung. Nach den Fernsehbildern war es ein Strafstoß. Dass das für einen

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Schiedsrichter nicht immer so aussieht, „Schwalben-Königen“. Da ist es schon Karte kann ein Schiedsrichter eben ist auch verständlich und nachvollzieh- richtig, wenn der Schiedsrichter nur auch nur dann geben, wenn er absolut bar, vor allem in der heutigen Zeit mit dann Strafstoß pfeift, wenn er absolut sicher ist, dass es ein absichtlicher und den gekrönten und ungekrönten davon überzeugt ist. Aber die Gelbe unsportlicher „Faller“ war.

Der 65. Geburtstag ist im Leben der meisten Menschen Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses ge- etwas Besonderes, zumal er für viele eine Zäsur bedeu- wählt wurde. In gleicher Funktion ist er für die UEFA tätig, tet, weil sie dann in ihren wohlverdienten Ruhestand ge- beim Weltverband FIFA arbeitete er bis 2002 in verant- hen. Bei Volker Roth ist dies anders. Am 1. Februar 2007 wortlicher Position mit. In allen Bereichen sind richtung- waren zwar exakt 65 Jahre vergangen, seit er in Chemnitz weisende Neuerungen mit seiner Person verbunden. „Ihr das Licht dieser, in den damaligen Kriegszeiten höchst dürft und sollt Interviews geben“, sagte Roth bei der unruhigen, Welt erblickte. Wer jedoch glaubt, der umtrie- Halbzeit-Tagung Mitte Januar seinen Unparteiischen wie- bige Unternehmer aus Salzgitter würde dieses Datum der einmal. In seine Ägide fällt die Verschlankung der Ka- zum Anlass nehmen, seine vielfältigen beruflichen und der, in der Bundesliga ebenso wie bei großen Turnieren, mit dem Fußball verbundenen Aktivitäten einzuschrän- um mehr Praxis und höhere Präsenz zu erreichen. Auch ken, der sieht sich grundsätzlich getäuscht. Alles geht Video-Schulungen, bei WM und EM täglich im inzwischen wie gewohnt weiter, wie überhaupt der Jubilar kein gemeinsamen Hotel, gehen auf seine Initiative zurück. großes Aufheben um seinen Ehrentag macht. Eine kurze Volker Feier im engsten Familienkreis, der Besuch einer kleinen Dies sind nur einige wenige Beispiele für die Weitsicht ei- Delegation vom DFB und aus Schiedsrichter-Kreisen mit nes Menschen, der trotz aller Aufgeschlossenheit zäh um Roth 65 dem langjährigen Weggefährten Eugen Strigel an der traditionelle Werte ringen kann. So bot Deutschland un- Spitze. Mehr nicht. ter seiner Führung dem Weltverband FIFA die Stirn, als dieser eine Änderung der Abseitsregel durchpeitschen Nein, großes gesellschaftliches Tamtam ist Roths Ding wollte, die fernab jeder Praxis war, wie der Confederati- nicht. Er gibt sich lieber wie einst in seinen 129 Bundesli- ons Cup 2005 schmerzlich demonstrierte. Der Rothschen gaspielen und bei seiner WM-Teilnahme 1986: fair, prä- Verweigerungshaltung schlossen sich nach und nach im- zise, sachlich, aber nicht aufsehenerregend. Dies ist auch mer mehr Nationalverbände an. Heute ist alles längst die Maxime in seinem Beruf – er betreibt einen Stahl- und wieder so, wie es war. Zum Glück, wie alle Praktiker sa- Sanitärhandel, dazu ein Sportgeschäft. Insgesamt ein ge- gen. sundes mittelständisches Unternehmen, das Innovatio- nen ebenso wie Vorsicht verlangt. Aber keinen Glamour, Ein Sieg für den Fußball, für den Volker Roth mit Ent- keine Extravaganzen. schluss- und Tatkraft eintritt. Und das auch noch nach seinem 65. Geburtstag. Für Verlässlichkeit und Verantwortungs-Bewusstsein steht Volker Roth seit Oktober 1995, als er erstmals zum Thomas Roth

Halbzeit-Tagung der Lizenz- Für die Rückrunde gerüstet liga-Schiedsrichter in Mainz

Eine Woche, bevor am 19. Januar mit dem Start der 2. Bundesliga der Punkt- spielbetrieb 2007 eröffnet wurde, bereiteten sich 38 von 39 im Profi- bereich tätige Schiedsrichter während ihrer Halbzeit-Tagung auf die an- stehende Rückrunde vor. 38, weil Dr. Franz-Xaver Wack nach einer kom- plizierten Knieoperation für noch un- bestimmte Zeit nicht zur Verfügung steht. Beim praktischen Leistungstest fehlte auch Babak Rafati aufgrund ei- ner Erkrankung. Alle, die mitmachen konnten, erfüllten nicht nur die Aufga- ben, sie zeigten sich in der Regel sogar in bestechender Form. So stellte Deutschlands Spitzen-Schiedsrichter Die internationalen Schiedsrichter des DFB für das Jahr 2007 wurden bei der Dr. , immerhin seit 1985 Halbzeit-Tagung besonders vorgestellt. im Profibereich tätig und daher seit 21 Jahren bei den Lauftests immer dabei, Im theoretischen Teil zog Volker Roth, mit den Leistungen der Hinrunde sehr fest: „Ich habe noch nie eine solche der Ausschuss-Vorsitzende, ein positi- zufrieden.“ Da der Unternehmer aus Fitness in unserem Kader gesehen.“ ves Fazit der ersten Halbserie: „Ich bin Salzgitter aber genau weiß, dass es

8 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG sehr gefährlich ist, sich zufrieden zurückzulehnen, gab er seinen Leuten drei Punkte mit auf den Weg, auf die sie in Zukunft sehr genau achten sol- len: Erstens die – erfreulich selten auf- getretene, aber dennoch sehr un- schöne – Unsitte von Ellenbogenschlä- gen, besonders bei Luftkämpfen. Zwei- tens die Konsequenz bei unfairen Attacken im Strafraum. „Den einen oder anderen Elfmeter hätte es mehr geben können“, so Roth. Sein drittes Anliegen: noch mehr und höhere Kon- zentration durch die Assistenten bei ihren schwierigen Aufgaben an der Linie. Mit den Leistungen der Bundesliga-Schiedsrichter waren (von links) DFB-Präsi- Strukturell gibt es bei Deutschlands dent Dr. Theo Zwanziger, Schiedsrichter-Obmann Volker Roth und der mittler- besten Unparteiischen weitere Innova- weile verstorbene Liga-Präsident Werner Hackmann zufrieden. tionen, andere Dinge werden ange- strebt und sind im Fluss. Erstmals ka- getestete Torkamera könne der Sache farbe und seiner Tätigkeit manchmal men in dieser Form bei der Tagung in dienlich sein, so Zwanziger und Hack- gleich doppelte Zielscheibe für verbale Mainz auch die so genannten Manager mann, die mit ihren Aussagen auf Entgleisungen von Zuschauern. Doch oder Coaches zusammen. Die bei den fruchtbaren Boden stießen. Volker damit kann er leben, „so lange es nicht Schiedsrichtern schon lange übliche Roth: „Kein Schiedsrichter würde sich physisch wird. Mit dem psychischen DVD-Schulung fand nun auch für sie dem technischen Fortschritt ver- Druck kann ich umgehen.“ Seine Haut- statt. Ziel ist die Vereinheitlichung der schließen, wenn dieser seine Aufgabe farbe sei nun einmal „schwarz“ und Beurteilungen und der Benotungen. erleichtert.“ daher fühlt Ntouba sich auch nicht Weiterhin arbeiten Volker Roth und Keine leichte Aufgabe hat oft ein mehr als andere betroffen, wenn er, seine Mitstreiter daran, dass der anderer, der zum Lehrgang eingela- wie er es knallhart ausdrückte, als Vierte Offizielle auch in der 2. Bundes- den wurde, um seine bewegte Lebens- „Schwarze Sau“ tituliert wird: „Das liga eingeführt wird. Der am 28. Januar geschichte zu erzählen. Dies tat werden Markus Merk und Herbert Fan- verstorbene DFL-Präsident Werner Dr. Alexandre Ntouba so herzerfri- del doch auch.“ Hackmann war generell davon über- schend, offen und trotz des Ernstes Insgesamt bot Alexandre Ntouba ein zeugt, dass diese Maßnahme sinnvoll der Angelegenheit auch witzig, dass erfrischendes Beispiel, wie man als ist: „Alle sind der Meinung, dass sich Markus Merk später sagte: „Wir sind Mensch gerade dann reifen kann, der vierte Mann in der Bundesliga be- ein kritisches Publikum, aber Alexandre wenn man sich negativen Erlebnissen währt hat.“ Allein, die Finanzierung ist hat es sehr schnell geschafft, die Sym- ausgesetzt sieht. Nichtsdestotrotz wa- noch nicht geklärt. pathien aller zu bekommen. Er ist ren sich bei seinem Vortrag alle einig: Hackmann konnte sich weiterhin gut einer von uns geworden.“ Der 37- Rassismus und verbale oder tätliche vorstellen, dass zur Verbesserung des Jährige Anästhesist und Notfallarzt, Angriffe auf Schiedsrichter, beides der in Kamerun aufgewachsen und Klimas ein regelmäßiger „Runder gab es im abgelaufenen Jahr 2006 lei- zum Studium nach Deutschland ge- Tisch“ eingeführt wird, an dem sich der allzu häufig, haben auf keinem kommen ist, pfeift in der Nähe von Unparteiische und Trainer drei- bis Fußballplatz der Welt etwas zu suchen. viermal im Jahr austauschen. Daran Aachen in Ober- und Verbandsliga und änderte seine prinzipielle Meinung ist in den Stadien aufgrund seiner Haut- Thomas Roth nichts, dass „die Qualität der Schieds- richter in den vergangenen Jahren noch besser geworden ist“. Dem pflichtete DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger bei, der ebenfalls vor Ort war, um die neuen FIFA-Abzeichen an die zehn deutschen Internationalen zu verteilen: „Wir haben wirklich gute Schiedsrichter hier in Deutschland.“ Nicht nur in Bezug auf den Leistungs- stand der Unparteiischen waren die Verbandschefs einer Meinung. Beide betonten auch, dass die Tatsachen- Entscheidung unangefochten bleiben müsse und damit ein Videobeweis oder Ober-Schiedsrichter kein Thema seien. Lediglich die immer mal wieder Durch gymnastische Übungen halten sich die Bundesliga-Schiedsrichter fit.

9 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG Internationale Einsätze der DFB-Schiedsrichter im Jahr 2006

7. 10. Russland – Israel (Qualifikation Herbert Fandel zur Euro 2008) 23. 2. RC Lens – 4. 6. Japan – Malta 17. 10. LOSC Lille Métropole – Udinese Calcio (Freundschafts-A-Län- AEK Athen (Champions League) (UEFA-Pokal) derspiel) 24. 11. Katar – China (Freundschafts- 16. 3. Zenith St. Pe- 2. 8. Crvena Zvezda – A-Länderspiel) tersburg – Olympique Cork City (Champions 13. 12. Hapoel Tel-Aviv – FK Mladá Bo- Marseille (UEFA-Pokal) League Qualifikation) leslav (UEFA-Pokal) 5. 4. Juventus Turin – Arsenal London 16. 8. Italien – Kroatien (Freund- (Champions League) schafts- A-Länderspiel) 10. 5. Middlesbrough FV – Sevilla FC 2. 9. Serbien – Aserbaidschan (Quali- Peter Sippel (UEFA-Cup-Finale) fikation zur Euro 2008) 1. 3. Israel – Dänemark 23. 5. Österreich – Kroatien (Freund- 10. 10. Schweden – Serbien (Freundschafts-A-Län- schafts-A-Länderspiel) (U 21-Euro) derspiel) 23. 8. Ajax Amsterdam – FC Kopen- 23. 11. Feyenoord Rotterdam – Black- 6. 9. Belgien – Grie- hagen (Champions League) burn Rovers (UEFA-Pokal) chenland (U 21-Europa- 6. 9. Frankreich – Italien meisterschaft) (Qualifikation zur Euro 2008) 2. 11. FK Partizan Belgrad – AS Livorno 27. 9. Valencia CF – AS Roma (UEFA- Dr. Markus Merk Calcio (UEFA-Pokal) Pokal) 7. 3. FC Barcelona – 29. 11. CA Osasuna – Odense BK 1. 11. AC Mailand – RSC Anderlecht Chelsea FC (UEFA-Pokal) (Champions League) (Champions League) 6. 12. Manchester United – St. Benfica 26. 4. FC Barcelona – (Champions League) AC Mailand (Champions League) 22. 2. Ajax Amster- 11. 6. Serbien und Montenegro – dam – Inter Mailand Dr. Helmut Fleischer Niederlande (WM 2006 Deutschland) (Champions League) 31. 5. Saudi Arabien – 18. 6. Brasilien – Australien 1. 3. Portugal – Saudi Türkei (Freundschafts- (WM 2006 Deutschland) Arabien (Freundschafts- A-Länderspiel) 22. 6. Ghana – USA A-Länderspiel) 14. 9. Vitória FC – (WM 2006 Deutschland) 9. 3. LOSC Lille Métropole – Sevilla FC SC Heerenveen (UEFA- 7. 10. England – Mazedonien (UEFA-Pokal) Pokal) (Qualifikation zur Euro 2008) 30. 3. Rapid Bukarest – Steaua Buka- 11. 10. Nordirland – Lettland 31. 10. Liverpool FC – FC Girondins rest (UEFA-Pokal) (Qualifikation zur Euro 2008) de Bordeaux (Champions League) 27. 5. Georgien – Neuseeland 23. 11. FC Sevilla – SC Braga 15. 11. 2006 Schweiz – Brasilien (Freundschafts-A-Länderspiel) (UEFA-Pokal) (Freundschafts-A-Länderspiel) 2. 6. Schweden – Chile (Freund- 6. 12. FC Porto – Arsenal London schafts-A-Länderspiel) (Champions League) 7. 6. Australien – Liechtenstein Thorsten Kinhöfer (Freundschafts-A-Länderspiel) 1. 3. USA – Polen 9. 8. FC Liverpool – Maccabi Haifa FC (Freundschafts-A-Län- (Champions League Qualifikation) derspiel) 23. 2. AZ Alkmaar – 16. 8. England – Griechenland 4. 6. Türkei – Mazedo- Real Betis Balompie (Freundschafts-A-Länderspiel) nien (Freundschafts- (UEFA-Pokal) 13. 9. Olympique Lyon – Real Madrid A-Länderspiel) 1. 3. Türkei – Tsche- (Champions League) 11. 7. FC Sioni Bolnisi – FC Baku chien (Freundschafts- A-Länderspiel) 11. 10. Polen – Portugal (Qualifikation (Champions League Qualifikation) 26. 5. Türkei – Ghana (Freundschafts- zur Euro 2008) 15. 7. AJ Auxerre – FC Farul Con- A-Länderspiel) 1. 11. FC Kopenhagen – Manchester stanta (UI-Cup) 3. 6. Polen – Kroatien (Freundschafts- United FC (Champions League) 10. 8. FC Twente – FC Levadia Tallinn A-Länderspiel) 22. 11. FC Shakhtar Donetsk – AS Rom (UEFA-Pokal) 9. 8. PFC CSKA Moskau – (Champions League) 17. 10. Kroatien – Litauen (U 19-Mini- MFK Ruzomberok (Champions League Turnier) Qualifikation) 26. 9. Celtic FC – FC Kopenhagen (Champions League)

10 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG

Markus Scheibel, Matthias Anklam, Dr. Franz-Xaver Wack Elke Günthner Mike Pickel, Norbert Grudzinski, Peter 28. 2. Japan – Bos- 22. 4. Ungarn – Henes, Rainer Werthmann, Roland nien-Herzegowina Frankreich (Frauen- Greth, Sönke Glindemann, Stefan We- (Freundschafts- WM-Qualifikation) ber, Volker Wezel, Wolfgang Walz. A-Länderspiel) 10. 8. FC NSA Sofia – Anja Kunick, Inka Müller, Miriam Drä- 16. 8. Bosnien-Herze- 1. FC Femina Budapest ger, Moiken Jung, Tanja Schneider, govina – Frankreich (Freundschafts-A- (Frauen-UEFA-Cup) Nicole Schumacher. Länderspiel) 13. 8. 1. FC Femina Budapest – 14. 9. Fenerbahce SK – Randers FC FC Narta Chisinau (Frauen-UEFA-Cup) (UEFA-Pokal 15. 11. Frankreich – Griechenland (Freundschafts-A-Länderspiel) Bibiana Steinhaus 26. 3. Belgien – Däne- mark (Frauen-WM- Internationale Michael Weiner Qualifikation) 28. 5. Türkei – 25. 4. Polen – Serbien Schiedsrichter Estland (Freund- und Montenegro und -Assistenten schafts-A-Länderspiel) (Frauen-U 19-Euro) 5. 6. USA – Angola 27. 4. Norwegen – Polen (Frauen- des DFB 2007 (Freundschafts- U 19- Euro) Die folgenden zehn Schiedsrichter A-Länderspiel) 8. 8. KFC Rapide Wezemaal – und zehn Schiedsrichter-Assisten- 2. 8. Dinamo Kiew – Liepajas Metalurgs NK Pomurje (Frauen-UEFA-Cup) ten des DFB sind von der FIFA für (Champions League Qualifikation) 10. 8. Pärnu FC – KFC Rapide Weze- das Jahr 2007 in die internationa- 16. 8. Luxemburg – Türkei (Freund- maal (Frauen-UEFA-Cup) len Listen aufgenommen worden. schafts-A-Länderspiel) 14. 9. Bröndby IF – WFC Rossiyanka Darüber hinaus wurden vier 24. 8. Trabzonspor – Apoel FC (Frauen-UEFA-Cup) Schiedsrichterinnen und vier –Assis- (UEFA-Pokal) 17. 9. WFC Rossiyanka – 1. FC Femina tentinnen des DFB für die FIFA- 28. 9. FC Parma – FC Rubin Kazan Budapest (Frauen-UEFA-Cup) (UEFA-Pokal) Listen und zwei Schiedsrichter 15. 11. Ungarn – Kanada (Freund- des DFB für die Liste der internatio- schafts-A-Länderspiel) Stephan Kammerer nalen Futsal-Schiedsrichter nomi- 23. 11. Paris St. Germain – Hapoel Tel- 4. 12. Shakhtar Do- niert: Aviv (UEFA-Pokal) netsk – Chip Deva Internationale (UEFA-Futsal-Cup) Schiedsrichter des DFB: 5. 12. Shakhtar Christine Beck Donetsk – Sporting Dr. Felix Brych, Herbert Fandel, 13. 3. Dänemark – Clube Portugal (UEFA-Futsal-Cup) Manuel Gräfe, Thorsten Kinhöfer, China (Algarve-Cup) 7. 12. 2006 Chip Deva – Sporting Knut Kircher, Dr. Markus Merk, 26. 4. Finnland – Clube Portugal (UEFA-Futsal-Cup) Florian Meyer, Peter Sippel, Wolf- Israel (Frauen-U 19- gang Stark, Michael Weiner. Euro) Internationale Schiedsrichter- 28. 4. Portugal – Finnland (Frauen- Stefan Weber Assistenten des DFB: U 19-Euro) 13. 9. Fair City Santos 21. 6. Serbien und Montenegro – Ita- – Adana Yerevan Harry Ehing, Sönke Glindemann, lien (Frauen-WM-Qualifikation) (Hochschul-Euro-Fut- Peter Henes, Carsten Kadach, Mike 20. 8. Nigeria – China (U 20-Frauen- sal) Pickel, Jan-Hendrik Salver, Detlef WM) 14. 9. Adana Yerevan Scheppe, Thorsten Schiffner, Kai 23. 8. Australien – Russland (U 20- – Futsal Mad Max Valkeakoski Voß, Volker Wezel. Frauen-WM) (Hochschul-Euro-Futsal) Internationale 31. 8. Brasilien – Korea DPR (U 20- 16. 9. Adana Yerevan – Roubaix Fut- Frauen-WM) sal (Hochschul-Euro-Futsal) Schiedsrichterinnen des DFB: 27. 9. Dänemark – Finnland (Frauen- Christine Beck, Anja Kunick, Nicole WM-Qualifikation) Als Schiedsrichter-Assistenten/ Schumacher, Bibiana Steinhaus. Assistentinnen waren in unter- Internationale Schiedsrichter- schiedlicher Häufigkeit im Einsatz: Christine Frai Assistentinnen des DFB: 25. 3. Griechenland – Carsten Kadach, Christian Dingert, Miriam Dräger, Moiken Jung, Inka Norwegen (Frauen- Christian Schräer, Christian Soltow Müller, Martina Storch-Schäfer. WM-Qualifikation) Christoph Bornhorst, Detlef Scheppe Dirk Margenberg, Guido Kleve, Harry Internationale Futsal- Ehing, Heiner Müller, Holger Henschel Schiedsrichter des DFB: Jan-Hendrik Salver, Josef Maier, Kai Stephan Kammerer, Stefan Weber. Voß, Marc Seemann, Mark Borsch,

11 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG

Günter 2. Kleidung des Torhüters Für den jungen Der Torwart muss sich durch die Farbe Linn seiner Kleidung von den anderen Spie- lern und vom Schiedsrichter unter- Schiedsrichter scheiden. Diese Bestimmung der Regel ist auch dann zu erfüllen, wenn ein Das Torwartspiel Fazit: Der Schiedsrichter – und wenn Feldspieler bei Verletzung des Torhü- in Regel und Praxis vorhanden – auch die Assistenten ters nur vorübergehend den Platz zwi- müssen überwachen, dass zu Beginn schen den Pfosten einnimmt. Das Auf- Im Rahmen der Regelkunde für junge der zweiten Halbzeit die Torhüter auf setzen einer Mütze allein genügt nicht. Schiedsrichter will ich mich näher mit dem Spielfeld sind. Bei turbulenten und unübersichtlichen dem Torwartspiel beschäftigen. Dabei b) Nach einem Torerfolg der gegneri- Spielhandlungen im Strafraum muss müssen wir grundsätzlich feststellen, der Schiedsrichter genau erkennen schen Mannschaft verlässt der Tor- dass die Torhüter die gleichen Spiel- können, ob eine Faustabwehr durch hüter das Spielfeld. Er setzt sich aus rechte haben wie alle anderen Spieler. den Torhüter oder einen Feldspieler Verärgerung über seine Mitspieler So dürfen sie Einwürfe, Freistöße und erfolgte. Strafstöße ausführen. Daneben haben auf die außerhalb des Spielfeldes 3. Der Torwartwechsel sie innerhalb ihres Tor- und Straf- aufgestellte Werbebande (siehe raums bestimmte Sonderrechte. Da Foto). Der Schiedsrichter sieht dies Nach Regel 3 darf jeder Spieler seinen diese besonderen Rechte im Laufe der vor Beginn des fälligen Anstoßes. Platz mit dem Torhüter tauschen, vor- Zeit zum Nachteil der Spielqualität Er verwarnt den Torhüter, weil die- ausgesetzt, dass der Schiedsrichter missbraucht wurden, war eine Reihe ser nicht aus Protest das Spielfeld vor dem Wechsel informiert und der von Regeländerungen notwendig, die verlassen und das Spiel ohne Tor- Tausch in einer Spielpause vollzogen zum Ziel hatten, das Spiel attraktiver hüter nach den Regelbestimmungen wird. Tauscht ein Feldspieler während zu gestalten, den Torhüter zu zwingen, nicht fortgesetzt werden darf. des laufenden Spiels seinen Platz mit den Ball so schnell wie möglich wieder ins Spiel zu bringen und somit die ef- fektive Spielzeit zu verbessern. 1. Anzahl der Spieler Ein Spiel kann nur beginnen, wenn von jeder Mannschaft sieben Spieler anwe- send sind. Einer von diesen Spielern muss der Torhüter sein. Eine Mann- schaft darf nicht ohne Torhüter spie- len. Dies gilt auch zu Beginn der zwei- ten Halbzeit. Dabei ist jedoch zu be- denken, dass beim Anstoß nach einem Torerfolg oder zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Mindestzahl von Spielern im Regelwerk nicht vorgeschrieben ist. Ein Torhüter muss aber in jedem Fall anwesend sein. Beispiele aus der Praxis a) In einem Spiel mit Schiedsrichter- Assistenten begann die zweite Halbzeit, ohne dass der Torhüter der Gastmannschaft anwesend c) In einem Bezirksligaspiel muss der dem Torhüter – ein Wechsel der Klei- war. Die Heim-Mannschaft hatte Schiedsrichter nach der Pause mit dung hat selbstverständlich stattge- Anstoß. Der Ball wurde sofort Rich- der Gast-Mannschaft längere Zeit funden – ohne den Schiedsrichter zu tung gegnerisches Tor geschossen, auf dem Spielfeld auf die Spieler verständigen, so handeln beide Spieler landete aber neben dem Gehäuse des Platzvereins warten. Darüber unsportlich. Erkennt der Schiedsrich- im Aus. Die viel diskutierte Frage war er offenbar sehr verärgert. Als ter den Wechsel, so soll er das Spiel lautete: Wie hätte der Schiedsrich- einige Spieler der Heim-Mann- deswegen nicht unterbrechen. Die ter entscheiden müssen, wenn der schaft auf dem Platz waren, setzte schuldigen Spieler sind bei der Ball im Netz gelandet wäre? Er er das Spiel mit Anstoß fort. Der nächsten Spielunterbrechung zu ver- hätte auf Tor entscheiden müssen, Spielleiter hatte aus Verärgerung warnen. da das Spiel ja fortgesetzt war! oder aus Regelunkenntnis nicht be- Beispiel aus der Praxis Dem Schiedsrichter war aber ein merkt, dass der Torhüter des Platz- Regelverstoß unterlaufen. Bei ent- vereins beim Anpfiff zur zweiten In einem Spiel der Bezirksklasse hat sprechendem Ausgang wäre ein Halbzeit noch nicht auf dem Spiel- eine Mannschaft einen Feldspieler Protest die Folge gewesen. feld war. ausgewechselt. Während der Schieds-

12 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG richter seine ganze Aufmerksamkeit diesem Auswechselvorgang widmete, hat die gleiche Mannschaft auch den verletzten Torhüter ausgewechselt, ohne dass der Schiedsrichter dies be- merkte. Nach einigen Spielzügen hat dieser Auswechseltorwart einen Ball zur Ecke abgewehrt. Jetzt hat der Spielleiter den Torwartwechsel be- merkt. Nach den Regeländerungen für die Saison 2006/2007 muss das Spiel mit einem indirekten Freistoß auf der Torraumlinie – wenn die Abwehr im Torraum erfolgte – oder an der Stelle fortgesetzt werden, wo der Torhüter den Ball zuletzt gespielt hat. 4. Elfmeterschießen Muss ein Spiel durch Schüsse von der Strafstoßmarke entschieden werden, so gelten dabei folgende Regelbestim- mungen: a) Verletzt sich ein Torhüter bei der Ausführung der Schüsse von der Strafstoßmarke und kann nicht mehr weiterspielen, dann darf er durch einen gemeldeten Auswech- selspieler ersetzt werden, sofern seine Mannschaft das ihr im jeweili- gen Spiel zustehende Auswechsel- kontingent noch nicht ausge- schöpft hat. b) Jeder teilnahmeberechtigte Spie- ler darf bei den Schüssen von der Strafstoßmarke zu jeder Zeit sei- nen Platz mit dem Torwart tau- schen. c) Der Torwart der Mannschaft des Schützen muss bei den gegneri- schen Schüssen auf dem Spielfeld außerhalb des Strafraums an der Stelle seinen Platz einnehmen, wo die Torlinie und die Strafraumbe- grenzungslinie zusammentreffen. Bei diesem Kopfball setzt der hintere Spieler beide Arme ein und drückt 5. Schutz im Torraum den Gegner weg. Eine Persönliche Strafe ist nicht erforderlich (beide bemühen sich um den Ball). Innerhalb seines Torraums genießt der Torhüter einen besonderen Schutz. Er als einziger Spieler den Ball in seinem lassen, in die Luft werfen und wieder darf hier nur gerempelt werden, wenn Strafraum begrenzt mit der Hand spie- fangen, ohne ihn für das Spiel freizu- er im Ballbesitz ist oder einen Gegner len darf. Alle Regeländerungen in Be- geben. Wird die Zeitspanne von sechs hindert. Außerhalb seines Torraums zug auf diese Sonderrechte der Torhü- Sekunden überschritten, muss der darf der Torhüter wie ein Feldspieler ter hatten zum Ziel, das Spiel attrakti- Schiedsrichter aktiv werden. Der Tor- angegriffen werden. Daraus ergibt sich, ver zu gestalten. Wir können heute hüter verursacht einen indirekten dass Rempeln und Sperren im Kampf feststellen, dass sie sich in der Praxis Freistoß für die gegnerische Mann- um den Ball als die einzigen erlaubten sehr positiv auswirken. schaft, wenn er innerhalb seines körperlichen Angriffsmöglichkeiten zu- Ballkontrolle durch den Torhüter Strafraums einen der folgenden Ver- gelassen sind. Jeglicher Angriff auf den stöße begeht: Ball, den der Torhüter hält, ist verboten. Der Torhüter darf den Ball von dem Moment an, wo er ihn mit seinen Hän- a) Er wartet mehr als sechs Sekun- 6. Sonderrechte im Strafraum den kontrolliert, sechs Sekunden fest- den, während er den Ball mit sei- Die besondere Stellung des Torhüters halten. Während dieser Zeit kann er nen Händen kontrolliert, bevor er wird dadurch herausgestellt, dass er den Ball auf dem Boden aufspringen ihn für das Spiel freigibt.

13 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG b) Er berührt den Ball, nachdem er ihn hüters den Ball mit dem Fuß absicht- wollte den Ball schnell mit dem rech- freigegeben hatte, erneut mit der lich stoppt und der Torhüter den Ball ten Fuß abspielen. Dieses Vorhaben Hand, bevor ein anderer Spieler ihn mit den Händen aufnimmt. gelang nicht. Der Torhüter traf den gespielt hat. Ball nicht richtig. Aus dem vorgesehe- Beispiel aus der Praxis nen Abspiel wurde eine „Kerze“. Als c) Er berührt den Ball mit der Hand, In einem Bundesligaspiel hat ein Ab- der Angreifer den herunterkommen- nachdem er ihn direkt von einem wehrspieler den Ball ganz klar seinem den Ball mit dem Kopf spielen wollte, Einwurf eines Mitspielers erhalten Torhüter zugespielt. Ein Angreifer lief fing der Torhüter das Leder. Der hat. sofort in Richtung Torwart. Dieser Schiedsrichter hat nicht eingegriffen. d) Wenn sich der Torhüter nach Mei- nung des Schiedsrichters länger als notwendig auf den Ball legt, macht er sich eines unsportlichen Betragens schuldig. Bewertung der Ballkontrolle durch den Schiedsrichter Die Ballkontrolle bedarf einer näheren Erläuterung, da es hier häufig zu un- terschiedlichen Interpretationen kommt. Es gilt nach der Regel als Kontrolle des Balls durch den Torhüter, wenn dieser ihn in die Hände nimmt. Als Ballkon- trolle zählt auch, wenn der Torwart den Ball absichtlich von der Hand oder dem Arm abprallen lässt. Hiervon aus- genommen sind Abwehraktionen der Torhüter, wobei der Ball später trotz- dem noch in die Hände genommen werden darf. In diesen Situationen sind das richtige Beobachten und die korrekte Auffassung des Spielleiters gefragt. 7. Zuspiel des Balls von einem Spie- ler der eigenen Mannschaft Wird der Ball von einem Mannschafts- kameraden mit dem Fuß zwar nicht di- rekt in Richtung des Torhüters ge- spielt, jedoch absichtlich so abgege- ben, dass der Torhüter das Leder leicht erreichen kann, so ist ein solcher Spielvorgang als absichtlicher Rück- pass im Sinne der Regelbestimmungen zu werten. Berührt der Torhüter in ei- ner solchen Situation den Ball mit der Hand, so ist auf indirekten Freistoß zu entscheiden. In der Praxis wird immer von einer Rückpass-Regel gesprochen. Diese gibt es nicht. Bei der Bewertung eines solchen Spielvorgangs muss der Spielleiter erkennen, welche Absicht der Mitspieler des Torhüters verfolgt. Wird erkannt, dass es sich um ein ab- sichtliches Zuspiel handelt, so greifen die Regelbestimmungen, wenn der Torhüter den Ball mit den Händen auf- nimmt. In Zweifelsfällen, bei Abprallern oder Querschlägern, besteht kein Grund zu Aktivitäten durch den Schiedsrichter. Immer wieder wird unerlaubt der Arm eingesetzt. Hier wird beim Kopfball Auf indirekten Freistoß ist aber zu ent- der Gegner einfach weggedrückt. Neben dem Freistoß muss mindestens scheiden, wenn ein Mitspieler des Tor- eine Ermahnung ausgesprochen werden.

14 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG

In diesem Fall hat der Torwart den Ball zu Fall kommt, „Gelb” sieht und das 11. Regelwidriger Einsatz eines in die Hand genommen, den ein Mit- Spiel mit Strafstoß fortgesetzt Gegenspielers beim Abschlag spieler ihm absichtlich mit dem Fuß zu- wird“. Die Schiedsrichter müssen das Spiel- gespielt hatte. Der Unparteiische hätte geschehen auch dann konzentriert be- hier auf indirekten Freistoß entschei- 10. Bei der Strafstoß-Ausführung zu obachten, wenn ein Torwart den Ball in den müssen. beachten seinem Strafraum gefangen hat und Bei der Strafstoß-Ausführung sind fol- 8. Freigabe des Balls nach ihn abschlagen oder abwerfen will. gende Bestimmungen vom Schieds- Kontrolle und ohne Abspiel Hier sollten die Spielleiter nach Mög- richter zu beachten und korrekt umzu- lichkeit rückwärts in Position laufen Folgende Spielhandlung können wir setzen: häufig kurz vor Spielende beobachten, und den Ball im Auge behalten. Regel- wenn eine Mannschaft knapp in a) Der Strafstoß-Schütze muss für widriges Spiel liegt dann vor, wenn ein Führung liegt und das Ergebnis über den Torwart klar erkennbar sein. Gegenspieler vor einem Torhüter hin- und herläuft, um ihn daran zu hindern, die Zeit retten will. Der Torwart hat b) Der Torwart muss mit Blick zum den Ball sicher gefangen. Nach kurzer den Ball wieder korrekt ins Spiel zu Schützen auf seiner Torlinie zwi- bringen oder nach dem Ball tritt, wenn Zeit lässt er das Leder vor seine Füße schen den Pfosten bleiben, bis der fallen und bleibt mit dem Ball am Fuß der Torhüter ihn abschlagen oder ab- Ball mit dem Fuß gestoßen ist. im Strafraum stehen. Es folgen sofort werfen will. wütende Proteste der Gegenspieler c) Weigert sich bei der Ausführung ei- 12. Verletzung des Torhüters und Zuschauer. In diesen Situationen nes Strafstoßes der Torwart, sei- ist es egal, ob der Torwart mit dem Ball nen richtigen Platz einzunehmen, Wird ein Torhüter bei einer Spielhand- am Fuß in seinem Strafraum stehen so ist er zu verwarnen, und wenn er lung verletzt, so braucht er das Spiel- bleibt oder sich nach außerhalb des bei der Weigerung bleibt, ist der feld nicht zu verlassen, wenn eine Strafraums begibt. Der Schiedsrichter Spielführer einzuschalten. Ein kurze Behandlung notwendig ist (siehe kann nicht eingreifen. Hier muss die Spieler dieser Mannschaft hat auf Foto). Während dieser Behandlungs- gegnerische Mannschaft aktiv werden, jeden Fall den Torwartposten ein- zeit kann auch ein verletzter Feldspie- da der Torhüter sein Sonderrecht der zunehmen. ler gepflegt werden, ohne dass er das Ballkontrolle mit den Händen nicht Spielfeld anschließend verlassen mehr nutzen kann. Nach den gültigen d) Verstößt der Torhüter gegen die muss. Muss der Torhüter ausnahms- Regelbestimmungen liegt keine Spiel- Spielregeln – läuft zu früh vor –, weise verletzungsbedingt außerhalb verzögerung und somit auch keine Un- nachdem der Spielleiter das Zei- des Spielfelds behandelt werden, so sportlichkeit vor. chen zur Ausführung gegeben hat darf er während des laufenden Spiels und bevor der Ball im Spiel ist, so mit Zustimmung des Schiedsrichters 9. Verhinderung soll der Spielleiter die Ausführung wieder eintreten. Der Torwartwechsel einer klaren Torchance zulassen. Geht der Ball ins Tor, wird ist aber erst während der nächsten a) Der Torhüter ist mit der Roten der Treffer anerkannt. Wird der Spielunterbrechung möglich. Die Karte des Feldes zu verweisen, Strafstoß nicht verwandelt, ist eine Punkte 2. und 3. dieses Beitrags sind wenn er außerhalb seines Straf- Wiederholung erforderlich. zu beachten. raums den Ball absichtlich mit den Händen spielt und so eine klare Tormöglichkeit des Gegners zu- nichte macht oder einen offen- sichtlichen Torerfolg verhindert. b) In Regel 12 ist ebenfalls klar festge- legt, dass einem Spieler „Rot” zu zeigen ist, wenn er einem auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler eine offensichtliche Torchance nimmt, indem er eine mit Freistoß oder Strafstoß zu ahndende Regelüber- tretung begeht. Die Fußball-Regeln machen keinen Unterschied zwi- schen Feldspieler und Torhüter. In den Anweisungen zur Regel 12 heißt es jedoch zur Notbremse: „Lediglich beim Torhüter wird diese Regelung etwas großzügiger ausgelegt. Aber auch für einen Tor- hüter gibt es „Rot”, wenn sein An- griff nicht eindeutig dem Ball gilt. Das bedeutet in der Praxis, dass ein Torwart, wenn er sich klar um den Ball bemüht und der Gegner dabei

15 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG

Peter Gabor Regelfragen? 1. Ein Angreifer schießt von der dert so eine klare Torchance. Wie er danach den Schiedsrichter zu rechten Außenposition den Ball ist zu entscheiden? sich. Dann teilt er ihm mit, dass auf die rechte Seite des Tores. eine strafbare Abseitsstellung des 3. Der Ball wird aus dem Strafraum Gleichzeitig steht am linken Pfos- Angreifers gegeben war. War das geschlagen und überschreitet Verhalten des Assistenten richtig? ten ein weiterer Angreifer in Ab- nach einem Zweikampf knapp die seitsposition, der nicht zum Ball Seitenlinie. Nach dem deshalb er- Wie ist zu entscheiden? läuft und den Torwart auch nicht folgten Fahnenzeichen des Assis- 5. Ein Einwurf eines Angreifers er- beeinflusst. Wie ist durch den tenten schlägt ein Verteidiger im folgt weit in den Strafraum. Den Schiedsrichter zu entscheiden, Strafraum einen Gegenspieler. aufspringenden Ball kann der Tor- wenn der Torwart den Ball über Wie ist durch den Schiedsrichter wart wegen der Behinderung die Torlinie zur Ecke abwehrt? zu entscheiden, wenn er den durch einen Mitspieler nicht errei- 2. Der Torwart wirft den Ball einem Schlag wahrnimmt? chen. Damit der Ball nicht ins Tor im Strafraum stehenden Mitspie- 4. Bei einem Schuss auf das Tor gelangt, hält ihn ein Verteidiger ler zu. Dieser spielt den Ball kon- steht ein Angreifer in der Flug- mit der Hand auf. Anschließend trolliert mit dem Fuß zurück. Da- bahn des Balles sowie im Sichtfeld prallt der Ball neben dem Tor über mit ein hinzulaufender Angreifer des Torwarts, der dadurch behin- die Torlinie. Wie muss der Schieds- den Ball nicht erreichen kann, dert wird. Der Assistent erkennt richter entscheiden? wirft sich der Torwart zum Ball die strafbare Abseitsposition und 6. Vor der Strafstoß-Ausführung über- und berührt ihn zunächst mit den bleibt, nachdem ein Tor erzielt sieht der Schiedsrichter, der al- Händen. Anschließend hält er den wurde, mit gesenkter Fahne ste- leine leitet, dass sich ein Angreifer Angreifer am Fuß fest und verhin- hen. Mit einem Handzeichen ruft ohne seine Zustimmung außer- halb des Spielfelds hinter der Tor- linie befindet. Nach der korrekten Freigabe durch den Schiedsrichter wird der Strafstoß ohne weitere Regelverletzungen neben das Tor getreten. Wie ist durch den Schiedsrichter zu entscheiden? 7. Bei der Freistoß-Ausführung in der Nähe des Assistenten läuft ein Abwehrspieler, bevor der Ball ge- spielt wird, zu nah an den Aus- führungsort. Der Schiedsrichter unterbricht deshalb das Spiel und ordnet eine Wiederholung an. Den schuldigen Spieler, der bereits mit einer Verwarnung belastet ist, verwarnt er jedoch nicht. Wie sol- len sich der Assistent verhalten und der Schiedsrichter entschei- den? 8. Ein Spieler befindet sich wegen ei- ner Verletzung außerhalb des Spielfeldes hinter der Torlinie. Als ein Angreifer frei auf das Tor zuläuft, betritt dieser Spieler das Spielfeld und versucht den Ball zu erreichen und damit eine klare Torchance zu verhindern. Er kann den Ball lediglich berühren, aber Hier sehen wir ein Musterbeispiel für Gefährliches Spiel. Der Angriff gilt nicht verhindern, dass anschließend dem Ball, aber er schränkt den Spielraum des Gegners ein, ohne allerdings der Angreifer den Ball ins Tor diesen zu treffen. schießt. Wie muss der Schiedsrich- ter entscheiden?

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9. Ein Spieler ist gleichzeitig auch Trainer seiner Mannschaft. Dieser „Spielertrainer“ wird wegen eines Handspiels, das ein Tor verhin- derte, mit der Roten Karte des Fel- des verwiesen. Nachdem er das Feld verlassen hat, bleibt er auf der Spielerbank in der Techni- schen Zone sitzen. Wie muss sich der Schiedsrichter verhalten und entscheiden? 10. Ein Angreifer befindet sich in einer Abseitsposition Er stört oder be- hindert dabei keinen Gegner. Als der Ball von einem Mitspieler aus der eigenen Spielfeldhälfte ge- spielt wird, läuft dieser Spieler nun alleine zum Ball. Muss der Schieds- richter mit der Ahndung der Ab- seitsstellung warten, bis dieser Spieler den Ball berührt? 11. Der Ball wird über eine weite Strecke zu einem Angreifer ge- spielt, der sich in einer Abseitspo- sition befindet, ins Spiel jedoch nicht eingreift. Ein Verteidiger berührt den Ball mit dem Kopf, der danach zu diesem Angreifer prallt. Das Fahnenzeichen des Assisten- ten wird vom Schiedsrichter igno- riert und anschließend wird ein Tor erzielt, das anerkannt wird. Wer hat richtig entschieden? Diese Spielweise des vorderen Spielers ist korrekt. Eindeutig wird der Ball gespielt. Eine Verletzungsgefahr besteht nicht. 12. Bei der Strafstoß-Ausführung spielt der Schütze den Ball mit dem Absatz zurück und ermög- Der Schiedsrichter, der den Vor- 17. Bei der Ausführung eines Frei- licht so einem Mitspieler, den Ball gang erkennt, unterbricht deshalb stoßes aus dem eigenen Straf- anzunehmen. Dieser Spieler läuft das Spiel. Wie ist zu entscheiden? raum schießt der ausführende noch einige Schritte und erzielt Spieler einen Mitspieler an, der 15. Ein Verteidiger läuft hinter einem dann ein Tor. Muss der Schieds- sich knapp innerhalb des Strafrau- Angreifer und versucht, den Ball richter eingreifen? mes befindet. Von dort prallt der zu erreichen. Da dies kurz vor dem Ball zu einem korrekt postierten 13. Nach starken Regenfällen sind Strafraum nicht gelingt, hält er ihn Angreifer, der ihn kontrolliert an- Teile des Spielfelds unter Wasser; am Hemd fest. Während das Hal- nehmen kann. Wie muss der die Weiterführung des Spiels ist je- ten fortgesetzt wird, ist der An- Schiedsrichter reagieren und ent- doch nicht gefährdet. Nach einer greifer in den Strafraum gelaufen scheiden? Strafstoß-Entscheidung will der und kommt dann, etwa zwei Meter Schütze den Ball, da die Strafstoß- innerhalb des Strafraums, zu Fall. 18. In einem Spiel der Kreisliga tau- marke mit Wasser bedeckt ist, ei- Wie muss entschieden werden, schen der Torwart und ein Mitspie- nen Meter neben die Marke legen. wenn dadurch eine gute Angriffs- ler während einer längeren Spiel- Handelt der Schiedsrichter richtig, Situation verhindert wurde? unterbrechung wegen einer Ver- wenn er darauf besteht, dass die letzung ohne Information des al- 16. Der Torwart hat den Ball mit den Ausführung genau von der Straf- lein leitenden Schiedsrichters ihre Händen unter Kontrolle. Nun stoßmarke erfolgt? Positionen. Sie wechseln dabei bleibt er mit dem Ball in einer auch die Spielkleidung. Während 14. Nachdem der Torwart nach einem Hand stehen und sucht einen Mit- des laufenden Spiels bemerkt der Zweikampf eine Flanke ins Feld spieler, dem er den Ball zuspielen Schiedsrichter den Wechsel, als abgewehrt hat, gerät ein Angrei- kann. Von der Seite läuft ein An- der „neue“ Torwart den Ball mit fer hinter die Torlinie in den Raum, greifer zum Torwart und spielt der Hand aufnimmt. Wie soll er der vom Tornetz begrenzt wird. ihm den Ball mit dem Kopf aus der reagieren und entscheiden? Da sich der Torwart vom Angreifer Hand. Wie ist zu entscheiden, behindert fühlt, schlägt er dem wenn anschließend ein Tor erzielt 19. Nach einem Zweikampf vor den Angreifer die Hand ins Gesicht. wird? Technischen Zonen gerät ein An-

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greifer über die Seitenlinie. Da der Schiedsrichter keinen Freistoß für ihn gibt, ist dieser Spieler verär- gert. Er nimmt deshalb einen dort am Boden liegenden Ersatzball und wirft ihn seinem Gegenspieler, der im Spielfeld steht, aus kurzer Entfernung heftig ins Gesicht. Wie ist zu entscheiden, wenn deshalb das Spiel unterbrochen wird? 20. Bei einer Freistoß-Ausführung kurz vor dem Strafraum trifft der Verteidiger den Ball nicht richtig. Deshalb läuft er dem Ball hinter- her und versucht, ihn vor einem Angreifer zu erreichen. Dabei berührt er den Ball, kann aber nicht verhindern, dass anschließend der Angreifer den Ball unter Kontrolle hat und ungehindert frei zum Tor Der rechte Spieler hat keine Möglichkeit, den Ball zu spielen und hält den laufen kann. Nun unterbricht der davoneilenden Gegner an der Hose fest. Direkter Freistoß und „Gelb”! Schiedsrichter das Spiel. Hat er richtig reagiert? Ehemalige wünscht wird – selbst bei privaten oder be- ruflichen Problemen ein offenes Ohr für 21. Ein Strafstoß muss erneut ausge- Spitzen-Schiedsrichter ihren Schützling haben und diesen gegebe- führt werden, da der Schütze vor Paten des Referee- nenfalls in seinem Umfeld begleiten. Immer dem erfolgreichen Schuss den Nachwuchses mit dem Ziel vor Augen, den Nachwuchs- Torwart unerlaubt täuschte. Die Schiedsrichtern einerseits bei der Optimie- Wiederholung erfolgt durch den Wohl dem, der solche „Patenonkel“ hat: Seit rung ihrer Leistung auf dem Platz zu helfen gleichen Schützen. Dabei wird der letzter Saison betreuen ehemalige FIFA- und und sie andererseits ebenso behutsam auf Anlauf erneut deutlich unterbro- Bundesliga-Schiedsrichter aus dem Bereich das Umfeld des Fußballs vorzubereiten“, er- chen. Trotzdem kann der Torwart des Deutschen Fußball-Bundes in einer völlig klärt . den Ball abwehren, der dann vom neuen Konzeption den besonders talentier- So nehmen die jeweiligen Schiedsrichter- Schützen ins Tor geschossen wird. ten Schiedsrichter-Nachwuchs. Einstige Spit- Coaches nach jedem Spiel Kontakt mit ihren Entscheidungen? zenkräfte wie etwa , Jür- gen Aust, Wilfred Diekert, Lutz-Michael Fröh- „Patenkindern“ auf und bereiten gemeinsam 22. Während das Spiel läuft, beleidigt lich, Uwe Kemmling, Hartmut Strampe oder mit ihnen die Spielleitungen auf. Mehre Male ein Angreifer den Schiedsrichter- Bernhard Zerr haben sozusagen die Paten- pro Halbjahr begleiten die ehemaligen Spit- Assistenten wegen einer seiner schaft für insgesamt 40 DFB-Jung-Schieds- zenkräfte die Jung-Schiedsrichter persön- Meinung nach nicht erfolgten richter übernommen, die allesamt nicht äl- lich zu ihren Einsätzen. Darüber hinaus wer- Foulspielanzeige. Nach dem Fah- ter als 27 Jahre und derzeit Unparteiische in den bei Bedarf auch außer der Reihe Treffs vereinbart, um Probleme im persönlichen nenzeichen des Assistenten unter- den Bereichen Junioren-Bundesliga und Gespräch zu erörtern. bricht der Schiedsrichter das Oberliga sind. Spiel. Welche Entscheidungen sind Und das neue Konzept trägt bereits erste Außerdem fertigt jeder Coach halbjährlich nun zu treffen und wo ist das Spiel Früchte: „Die Resonanz ist bisher sehr posi- über die von ihm betreuten Schiedsrichter fortzusetzen? tiv. Die jungen Unparteiischen haben sich ein Leistungsprofil an, das den Nachwuchs- deutlich weiterentwickelt, die Leistungen kräften klar ihren Leistungsstand aufzeigt. 23. Im Verlauf des Spiels reklamiert sind klar besser geworden – was uns übri- Darin werden einerseits Stärken herausge- und protestiert der Trainer der gens auch die Vereine bestätigen“, freut sich stellt – andererseits wird aber auch verdeut- Heim-Mannschaft mehrfach gegen Hellmut Krug, selbst ehemaliger FIFA- licht, in welchen Bereichen noch Verbesse- Entscheidungen des Schiedsrich- Schiedsrichter und mittlerweile Abteilungs- rungen möglich sind. ters. Nachdem der Assistent/Vierte leiter im Schiedsrichter-Bereich des DFB. „Der Weg in die Spitze ist schwierig, und wir Offizielle den Trainer bereits zwei- können keinem jungen Schiedsrichter ga- mal ermahnt hatte, protestiert Wie sieht die Konzeption im Detail aus? Nicht weniger als 24 so genannte Schiedsrichter- rantieren, dass er auf jeden Fall dort ankom- dieser Trainer erneut optisch men wird. Aber mit Hilfe der Schiedsrichter- Coaches nehmen 40 hoffnungsvolle Talente deutlich gegen eine Entscheidung. Coaches, die allesamt eine hohe Kompetenz die ganze Saison unter ihre Fittiche. Sie sind Deshalb verweist der Assistent/ besitzen, sind die Nachwuchskräfte auf die- ständiger Ansprechpartner für den Nach- Vierte Offizielle den Trainer sem Weg nicht alleine und werden bestens wuchs bei allen Fragen, Sorgen und Nöten. während der nächsten Spielunter- betreut“, lautet das Fazit von Hellmut Krug. „Die Coaches sind partnerschaftliche Bera- brechung aus dem Innenraum. ter, die – wenn es vom Schiedsrichter ge- Michael Morsch War dieses Vorgehen richtig?

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Hessischer FV: Ricardo Muñoz-Nuñes Saarländischer FV: Sascha Siegwart Futsal – die attraktive Sächsischer FV: Andreas Walter Fußball- Alternative Was ist Futsal? Futsal ist ein zusammengesetztes DFB weist seine Schiedsrichter gibt es schon seit 1989. Die Mann- Wort aus den spanischen Wörtern Fut- und Beobachter ein. schaft des UFC Münster nimmt nach bol und salon und heißt also soviel wie dem Sieg beim ersten DFB-Futsal-Cup Eugen Strigel und Klaus Löw begrüß- Hallenfußball. 53 Mitgliedsverbände 2006 am Spielbetrieb des UEFA-Cups ten in Frankfurt am Main zum ersten zählt die Europäische Fußball-Union teil. Mal Futsal-Schiedsrichter und -Beob- (UEFA), in 44 davon wird Futsal im achter zu einem gemeinsamen Lehr- Eine Leistungsprüfung für Futsal- Ligabetrieb gespielt. gang des Deutschen Fußball-Bundes Schiedsrichter wird in der kommenden Beim Futsal handelt es sich um eine zur Pionierarbeit in Sachen Futsal. Saison durchgeführt. Diese wird einen 1000-Meter-Lauf in unter vier Minu- Form des Hallenfußballs. Sie stellt Der Erfahrungsaustausch gerade im ten, einen 4x10-Meter-Sprint in unter aber die Technik ganz eindeutig in den Zusammenhang mit dem ersten DFB- zehn Sekunden sowie einen Beweg- Vordergrund. So ist es nicht verwun- Futsal-Cup vergangenen Jahres in lichkeitslauf enthalten. derlich, dass die Ursprünge dieser Göttingen war sehr interessant. Eugen Sportart in Südamerika (Brasilien, Strigel berichtete über den aktuellen Die DFB-Futsal-Schiedsrichter aus den Uruguay) liegen und von dort die Aus- Stand des Futsal im DFB-Bereich, dass Landesverbänden sind: breitung über den Globus begann. Es Deutschland leider noch nicht in Badischer FV; Stephan Kammerer ist ein sehr schnelles, technisch inten- allen Landesverbänden Futsal spielt, Bayerischer FV: Daniel Darandik sives Spiel, bei dem man mit einem während im „Süden“ und „Westen“ Thüringer FV: Swen Eichler, kleineren Ball (mit weniger Druck, bereits der regionale Meister ausge- Stefan Weber schwerer) auf zwei Handballtore FV Rheinland: Markus Fandel spielt wird. spielt. Eine Mannschaft besteht aus Niedersächsischer FV: Michael Acker- vier Feldspielern, einem Torwart und In Europa ist Futsal eine begehrte mann, Marcus Schierbaum bis zu sieben Auswechselspielern. Sportart geworden, Europameister- FV Mittelrhein: Thorsten Günther schaften und Weltmeisterschaften FLV Westfalen: Thorsten Kaatz Stephan Kammerer

Die Futsal-Regeln wurden im Jahre 2006 von der FIFA geändert. Interessierte Schiedsrichter kön- nen die aktuelle Version auf der FIFA Homepage herunterladen: http://www.fifa.com/documents/ tournaments/futsal/Futsal_LOTG_ 2006_de.pdf

Eine interessante Szene aus einem internationalen Futsal-Spiel.

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Spannungsverhältnis Spieler – Trainer – Schiedsrichter

Die Ausgangssituation ist klar: Der Trainer glaubt seine reist, besorgt er diese. Auch um die Pässe und den Spiel- Mannschaft bestens vorbereitet und will gewinnen; oft bericht kümmert er sich. Meist wird auf diese Weise vor geht es auch um seine Position. dem Spiel eine gute Arbeits-Atmosphäre hergestellt Diese kann noch verbessert werden, wenn der Vereins- Die Spieler suchen – meist mit allen Mitteln – den Erfolg. vorstand oder der Trainer den Schiedsrichter begrüßen. Der Schiedsrichter hofft auf eine gute Spielleitung. Nun zu den Mannschaften: Die Zuschauer – im Spitzenfußball auch die Medien – bil- Es ist wichtig, ob die Spieler den Schiedsrichter schon den ein für den Spielablauf wichtiges Umfeld. kennen oder ob er erstmals bei ihnen auftritt. Bei vielen Bei unseren Betrachtungen gehen wir von einem Spitzenligen hat sich gezeigt, dass ein häufigerer Einsatz Punktspiel aus, das über Meisterschaft und Abstieg des Schiedsrichters bei den Vereinen eine gewisse Ver- entscheidet. trauensbasis schafft – vor allem dann, wenn sie ihn als guten Spielleiter in Erinnerung haben. Ein junger Die Spieler und der Schiedsrichter Schiedsrichter muss sich seine Anerkennung erst „er- Menschen haben unterschiedliche psychische Struktu- kämpfen”. ren; mit dieser Tatsache muss sich jeder Trainer ausein- Vor dem Anpfiff hält sich die Spannung in Grenzen, auch andersetzen. Demnach sind die Rollen innerhalb einer wenn es in diesem Spiel um sehr viel geht. Noch sind die Mannschaft meist klar fixiert: Der Trainer kennt Verhal- meisten Spieler mit sich selbst beschäftigt und kämpfen ten und Reaktionen der einzelnen Spieler. mit ihrer Konzentration. Kurz erinnern sie sich nochmals Auf diese fest strukturierte Gruppe – zusammenge- an die Anweisungen ihres Trainers, der manchmal auch schlossen durch das gemeinsame Ziel, bestehend aber den Schiedsrichter in seine Spielvorbereitung einbe- dennoch aus verschiedenen individuell geprägten Per- zieht. Hinweise wie: „Lass den Schiedsrichter in Ruhe, Diskussionen lenken dich von deiner Spielaufgabe ab” sönlichkeiten – trifft nun der Schiedsrichter. oder „Wenn wir führen, kannst du öfter fallen und länger An ihn wird eine Reihe von hohen Forderungen gestellt: liegen bleiben” sind nur einige Beispiele. Er soll gerecht entscheiden, Richter und Sportkamerad Die Zuschauer: sein, vor allem muss er für die Spieler berechenbar blei- ben. Es gibt echte Fans, die ihren Club lieben und mit ihm lei- den, aber leider nimmt die Zahl jener zu, die das Spiel als Schiedsrichter sind ausgesprochene Individualisten, weil Anlass für gewalttätige Auseinandersetzungen suchen. sie auf dem Spielfeld – ohne Trainer – sofort reagieren Für sie ist oft der Schiedsrichter ein dankbares Objekt, müssen (die Assistenten sind nur in Teilbereichen unter- um sich abzureagieren. stützend tätig). Bei vielen Zuschauern ist die Anspannung fast spürbar; Der Schiedsrichter muss augenblicklich entscheiden – manche sind weit angereist und wollen ein Erfolgserleb- Pfiff oder nicht – und tritt zwangsläufig gegen eine nis. Wehe, wenn der Schiedsrichter durch eine Entschei- Mannschaft in Aktion. dung ihr Bild zerstört. Nun reicht die Spanne vom souveränen Spielleiter, der Gerade unsere jungen Schiedsrichter müssen lernen, mit bei Spielern und Zuschauern gleichermaßen Akzeptanz diesen Einflüssen von außen fertig zu werden. Sie dürfen findet, bis zum unsicheren schwachen Schiedsrichter, auch beim „lautesten Pfeifkonzert” die Linie nicht verlie- der dem Spiel nicht gewachsen ist. ren. Für alle Beteiligten ist jedes Spiel zunächst ein unbe- Wenn es außerhalb der Stadien zu Schlägereien der Zu- schriebenes Blatt; keiner weiß, wie es verläuft, was schauer oder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei alles passiert! kommt, darf das den Schiedsrichter nicht berühren. Es Bleiben wir beim Schiedsrichter: gibt immer mehr Gruppen, die unseren schönen Fußball in vieler Hinsicht missbrauchen. Wie ernst nimmt er seine Aufgabe. Empfindet er seine Tätigkeit als Last? Ist er arrogant, kleinlich oder großzü- Selbstverständlich muss die Sicherheit des Schiedsrich- gig? Über welche Erfahrungen verfügt er? Hat er den ters absolut geschützt sein. Leider haben wir einige sehr Verein schon einmal oder mehrmals geleitet? Gibt es gute Kollegen verloren, weil die Familien nach den Spie- vielleicht bei ihm oder den Spielern Vorurteile? len in vielfältiger Weise attackiert wurden. Wenn ein- zelne Schiedsrichter aussagen, sie hätten Angst um ihr Manche Vereine haben einen so genannten Schiedsrich- Leben oder das ihrer Kinder gehabt, müssen alle am Fuß- ter-Betreuer, der sich um ihn kümmert. Er zeigt ihm die ball Beteiligten nachdenken. Kabine, nimmt Klagen über die Platzzeichnung oder über Nun zum Spiel: zu ähnliche Trikotfarben der Mannschaften entgegen, fragt nach dem Getränkewunsch in der Halbzeit und vie- Der gute Trainer hat seine Spieler darauf eingestellt, les mehr. Falls der Schiedsrichter ohne Assistenten an- dass Fehler zum Spiel gehören – beim Spieler wie beim

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Schiedsrichter! Leider gibt es auch Trainer, die den Spie- aufgebracht, stürmen auf den Schiedsrichter ein und lern Ratschläge geben, wie sie den Schiedsrichter her- fordern Strafstoß. Da dieser – vermutlich wegen schlech- einlegen können. Hier sei nur auf das „Vorgetäuschte ter Stellung – nichts gesehen hat, ist er zunächst verun- Foul”, den „Todesschrei eines Fallenden” oder das „Stel- sichert. Da auch ein Blick zum Assistenten nichts bringt, len vor den Ball” bei der Freistoß-Ausführung hingewie- merkt er seinen Fehler nicht. Meist sieht er die erregten sen. Spieler als „Feinde”. Diese wiederum unterstellen dem Schiedsrichter Betrug; es entsteht schnell ein schlimmer Die ersten Spannungen entstehen, wenn Spieler Ent- Konflikt, der oft mit Roten Karten endet – dies vor allem scheidungen des Schiedsrichters nicht verstehen, dann, wenn Spieler den Schiedsrichter anfassen oder wenn sie sich benachteiligt fühlen oder wenn ein ech- stoßen. ter Schiedsrichter-Fehler vorliegt. Der klare Schiedsrichter-Fehler führt verständlicher- Beispiel: Ein Angreifer steht in Linksaußenposition klar weise zu großem Unmut, er kann aber ebenso wenig im Abseits. Der Abwehrspieler hebt den Arm, um den korrigiert werden wie eine vergebene klare Torchance. Schiedsrichter darauf aufmerksam zu machen. Dieser Spieler, Schiedsrichter und Trainer müssen mit sol- lässt jedoch weiterspielen, weil der Angreifer nicht ins chen Fehlern leben. Spielgeschehen eingreift. Als nun ein Tor fällt, erregt sich der Abwehrspieler und kommuniziert dies dem Abbau von Spannungen: Schiedsrichter. Dieser ist sich seiner Sache sicher und Von Anfang der Schiedsrichter-Ausbildung bis hin zum weist – je nach Temperament – den Spieler mit Worten Coaching der Spitzen-Schiedsrichter müssen wir immer oder der Gelben Karte zurück. Beruhigt dieser sich nicht auf Möglichkeiten hinweisen, Spannungen zu vermeiden oder beleidigt er gar den Schiedsrichter, muss er den oder abzubauen. Platz verlassen. Wir brauchen im Fußball den hochkonzentrierten, aber Auch ein Sprint der Spieler zum Schiedsrichter-Assisten- stets gelassenen Spielleiter. Es ist schlimm, wenn ten hilft in solchen Fällen nicht; der Schiedsrichter wird Schiedsrichter durch falsches Verhalten Spannungen diesen entsprechend schützen. selbst provozieren (kein erhobener Zeigefinger, kein zu Beispiel: Ein Angreifer kommt im Strafraum zu Fall. We- nahes Herangehen an den Spieler, keine diktatorischen nige Minuten vorher hatte der Schiedsrichter in einer Gesten). Oft ist es sinnvoll, einfach wegzulaufen, wenn ähnlichen Situation Strafstoß für den Gegner verhängt der Spieler eine Diskussion sucht. Eine kurze Ermahnung Der Angreifer fühlt sich nun ungerecht behandelt und re- im Vorbeigehen zeigt häufig große Wirkung. klamiert. Mit der Reklamation nimmt er den Schiedsrich- Da manchmal Entscheidungen für die Zuschauer nicht ter gegen sich ein – es kommt zum Wortwechsel; der verständlich sind, kann eine entsprechende Geste (zei- Schiedsrichter ärgert sich und reagiert vielleicht überzo- gen auf die Hand bei einem Handspiel, deuten auf den El- gen. Hier können wir öfter sehen, dass erfahrene Spieler lenbogen bei einem Foulspiel) sehr hilfreich sein. den „Heißsporn” zurückhalten und ihn damit vor einer Persönlichen Strafe schützen. Die Faszination unseres schönen Fußballspiels lebt auch von Emotionen und Spannungen – entscheidend ist, dass Beispiel: Für alle Spieler und Zuschauer klar ersichtlich, der Schiedsrichter stets alles unter Kontrolle hat. Die Re- schlägt der Abwehrspieler den Ball mit der Hand von der geln geben ihm dazu viele Möglichkeiten. Torlinie. Schiedsrichter und Assistenten übersehen die- ses klare Handspiel. Die Spieler sind verständlicherweise Hans Ebersberger

Der auf den Schiedsrichter zu- eilende Spieler will offensichtlich re- klamieren. Wenn es bei der Geste ohne böse Worte bleibt, reicht eine Ermahnung möglicherweise aus. Zum Beispiel, wenn er ruft „Schieds- richter, das war doch nichts!” und sich dann wieder beruhigt.

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Dieter Hoeneß geliefert, der nach der Niederlage seiner Mannschaft bei Blick in die Presse Energie Cottbus seinem großen Ärger über die Schiedsrichter-Leistung vor Kameras und Mikrofonen Luft ge- macht hatte. es ein wichtiges Anliegen“, sagte Die „Schiris“ selbst lieferten in der Hackmann, „deutlich zu machen, dass Hinrunde keine nennenswerten die Verantwortlichen der Liga wie Schlagzeilen. Ein gutes Zeichen für de- Bilanz Spieler, Trainer oder Manager die Pro- ren Gesamtleistung, die Hackmann ge- bleme besser mit den Schiedsrichtern nerell lobte. „Die Liga ist mit der Ent- ohne grobe Fehler kommunizieren und sich gegenseitig wicklung der Schiedsrichter zufrieden. respektieren und anerkennen.“ Sie sind besser geworden.“ Gleichzei- Die Zunft der „schwarzen Männer“ tig kritisierte der Aufsichtsratsvorsit- traf sich ganz in Weiß. Die Farbe des „Kommunikation ist immer besser als zende der DFL aber auch das „arro- Tages signalisierte die Tendenz der Konfrontation“, lautet der entspre- gante Verhalten einiger weniger Tagung. Beim Halbzeittreff der 20 chende Grund- und Vorsatz von Mar- Schiedsrichter“, eine Bemerkung die Bundesliga- und 19 Zweitliga-Schieds- kus Merk, dem bekanntesten unter an diesem Tag des gegenseitigen Ver- richter in einem Mainzer Hotel wurden 81.000 Schiedsrichtern – zwei Jahre ständnisses keineswegs beleidigte Re- lichte Bilanzen verkündet und rundum nach dem Hoyzer-Skandal eine Re- helle Mienen sichtbar. Transparenz, kordziffer – in Deutschland. Der 44 aktionen hervorrief. Erfahrene Bun- Offenheit und Freundlichkeit kenn- Jahre alte Pfälzer gibt in seinem Me- desliga-Referees wie Merk wissen zeichneten die Gespräche und Ab- tier neben Volker Roth, dem Vorsit- selbst am besten, wie schwer es für sichtserklärungen der Unparteiischen zenden des DFB-Schiedsrichter-Aus- junge Unparteiische – die Adressaten wie der Spitzen des Deutschen schusses, den Umgangston vor. Merk von Hackmanns Äußerung – ist, sich Fußball-Bundes (DFB) und der Deut- begrüßte folgerichtig Hackmanns „in der Entscheidungswelt des Fuß- schen Fußball-Liga (DFL). DFB-Präsi- Wunsch nach einem verbesserten und balls“ zu behaupten. „Wir müssen“, dent Dr. Theo Zwanziger schaute in intensivierten Dialog. Meinungsver- hob Merk hervor, „die jungen Schieds- Mainz ebenso vorbei wie der mittler- schiedenheiten sollen deshalb in Zu- richter dahingehend schulen, dass ihre weile verstorbene Ligaverbands-Präsi- kunft nicht mehr öffentlich, sondern Persönlichkeit schneller reifen kann.“ dent Werner Hackmann, der ein laut intern ausgetragen werden. Ein Roth sah in der von ihm angeführten beklatschtes Referat hielt. Dessen Te- schlechtes Beispiel hatte in der Hin- Gilde „keine spektakulären Fehler“ nor gab die Stimmung wieder. „Uns ist runde der Berliner Hertha-Manager während der ersten Halbserie. Der Obmann hätte sich allerdings den einen oder anderen Strafstoß mehr als die 32 gepfiffenen Elfmeter gewünscht. Tatsächlich hielten sich ein paar Schiedsrichter im Zweifel lieber zurück als auf den Punkt zu zeigen, um erst gar nicht auf die „Schwalben“-Flüge vieler Profis hereinzufallen. Rückläufig sind dagegen die Tendenzen zum Ellenbo- gencheck, zum Tackling von hinten und zur Rudelbildung. Diesen Trend ge- stoppt zu haben, sei, sagte Manfred Amerell, einer von Roths ersten Helfern im Schiedsrichter-Ausschuss, auch ein Verdienst der gründlichen Aufdeckung von Missetaten auf dem Fußballplatz durch Fernseh-Kameras. Fernsehlicht in die eine Sache gebracht zu haben, heißt aber nicht, dass die deutschen Fußballgewaltigen nun auch noch den Videobeweis zur Aufhellung strittiger Szenen auf dem Platz forder- ten. Der frühere Befürworter Hack- mann grenzte sich davon deutlich ab: „Das Spiel wird dadurch kaputtge- macht. Zum Fußball gehören Fehler, und Schiedsrichter sind auch nur Men- In diesem Zweikampf will der vordere Spieler den Ball offensichtlich weg- schen, die Fehler machen.“ schlagen. Der Gegenspieler hält den Fuß hinein und begeht damit Gefährli- ches Spiel beziehungsweise bei Körperkontakt Verbotenes Spiel. Roland Zorn

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„Moral der Bundesliga auf unglaubliche Art gesunken“ Bremens Musterprofi Tim Borowski (26). Ein Betrüger? Schalkes neuer Stürmerstar Halil Altintop (23). Ein Rammbock? Herthas Spaßvogel Zecke Neuendorf (31). Ein Simulant? Sie und ihre Kollegen täuschen ihr Millionen- publikum immer weiter. Live. Vor den Kameras. So verspielen die Profis ihren guten Ruf. Aber jetzt schlagen die Schiedsrichter Alarm. „Wir erleben eine Anhäufung von Un- sportlichkeiten. Die Moral in der Bun- desliga ist auf unglaubliche Art gesun- ken. Es ist schon so weit, dass Schieds- richter die noch vorkommende Fair- ness für bemerkenswert halten, weil dies zur Besonderheit geworden ist. Das kann und darf es nicht sein“, klagt Hellmut Krug, der Leiter der Schieds- richter-Abteilung des DFB. Durch den erkennbaren Körperkontakt wird der eigentlich gefährliche Fall- rückzieher zum Verbotenen Spiel. Eine Ermahnung ist zumindest ange- Nach der Auswertung von Spielen und bracht. Gesprächen mit Schiedsrichtern er- kennt er folgenden Trend: Es gibt mehr taktische Fouls, mehr Ramm- stöße mit den Ellenbogen, mehr Ge- petze, mehr Lügen, mehr Simulieren. So auch kürzlich in Bremen. Da war es Tim Borowski, der sich bei Werders 1:3 Heimniederlage gegen Borussia Dort- mund im Strafraum fallen ließ. Einen El- fer wollte er, einen Vorteil verschenkte er, eine Gelbe Karte bekam er. „Die Fallsucht einiger Spieler bringt es mit sich, dass ihnen im Endeffekt ver- mutlich gerechtfertigte Elfmeter nicht gegeben werden, weil sie einfach zu oft versuchen, sich diese zu erschlei- chen“, sagt DFB-Schiedsrichter-Aus- schuss-Mitglied Manfred Amerell. Krug urteilt knallhart: „All das hat mit Pro- fessionalität nichts zu tun. Das sind schlichtweg Betrugsversuche.“ Doch wie schütze ich mich gegen die fiesen Tricks der Fußballer? Darum ging es bei einem Stützpunkt-Treffen der Bundesliga-Schiedsrichter in Frank- furt. Dort schockte Schiedsrichter- Lehrwart Eugen Strigel (57) die Unpar- teiischen mit einer „DVD der Schande“. Die DVD hatte eine Laufzeit von zwei Stunden. Aufgelistet hatte Strigel 40 Szenen der Bundesliga-Hin- Bei diesem Kopfballduell liegt Verbotenes Spiel durch den rechten Spieler runde, die bisher für Diskussionen vor, weil er den Gegner mit dem Arm nach unten drückt. Eine Persönliche sorgten. Natürlich ging es auch um Strafe hängt von der Heftigkeit des Armeinsatzes ab.

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Fehler der Schiedsrichter. Aber im Wer spricht nach einem Spiel noch da- hen und die Pfeife an den berühmten Vordergrund standen die immer dreis- von, dass der Mittelstürmer zum dut- Nagel hängen würden? Dann gäbe es – ter werdenden Betrugsversuche der zendsten Mal eine hundertprozentige auch wenn mancher das nicht wahrha- Profis. „Wir werden Szene für Szene Torchance „vergeigt“ hat? Wer will ei- ben will – nur einen Verlierer: den Fuß- aufarbeiten“, verspricht Strigel. nige Stunden nach dem Spiel denn ballsport. Deshalb: Wir Schiedsrichter noch wissen, dass der Torwart nicht fordern Recht. Wir fordern unser Überführen statt überzeugen ist die seinen besten Tag hatte und orientie- Recht zurück, menschenwürdig be- Devise. Schlusswort Hellmut Krug: rungslos im Strafraum herumirrte? handelt zu werden. Wir erwarten keine „Dadurch, dass erst nach der fünften Jubelchöre. Aber wir erwarten einen Gelben Karte eine Spielsperre erfolgt, Aber dass der Schiedsrichter in der sportlich fairen Umgang mit uns. Ge- geht der Abschreckungsfaktor gegen 89. Minute einen Strafstoß verweigert walt gegen Schiedsrichter ist nicht hin- null. Aufrufe zum Fair Play sind an- hat, dass der Schiedsrichter-Assistent nehmbar. Darin sind wir uns hoffent- scheinend nichts mehr wert.“ ein vermeintliches Abseits übersehen lich alle einig. Aber Gewalt beginnt hat, das bleibt im Gedächtnis. Dass nicht erst mit einem Schlag ins Ge- Schiedsrichter auch nur Menschen sicht. Sie beginnt bereits damit, dass sind und demzufolge nicht fehlerlos, Schiedsrichter nicht als die den Fuß- wen interessiert das schon? Eine ein- ballsport als Spiel garantierende Ein sportlich fairer wandfreie Spielleitung durch den Instanz begriffen werden, sondern als Schiedsrichter ist selbstverständlich. notwendiges Übel, an dem sich hem- Umgang wird erwartet Eine vermeintlich falsche Entschei- mungslos jeder sein „Mütchen kühlen“ dung ein Skandal. Das beliebte kann. Mit Kritik, auch mit heftiger Kri- Stellen Sie sich vor, es ist Fußball – und „Schuldverschiebe-Spiel“ nimmt sei- tik, können wir leben. Fäkaliensprache, kein Schiedsrichter kommt. Von man- nen Lauf. verbales Rabaukentum, tatsächliche chen vielleicht für einen Augenblick Gewalt aber treiben so manchen als Glücksfall angesehen, entwickelt Was, wenn wir Schiedsrichter uns ernsthaft die Frage stellen würden, ob Schiedsrichter in die Resignation. Sie, sich die Situation binnen kurzem zu ei- liebe Spieler, Betreuer und Sportplatz- ner ernsten „Krise“. Was nun? Das wir uns diesen unqualifizierten und manchmal auch gewalttätigen Angrif- besucher, müssen den Schiedsrichter Spiel ausfallen lassen? Das käme nicht lieben. Aber behandeln Sie ihn fen noch aussetzen sollten? Was, womöglich der einen Mannschaft bitte so, wie Sie selbst auch behandelt wenn wir uns fragen würden, warum durchaus gelegen, fehlen ihr doch werden möchten. durch Verletzungen, Sperrstrafen etc. wir ein Hobby, das uns die Freizeit wichtige Spieler. Das Spiel durch einen nicht wirklich verschönert, sondern Gundolf Walaschewski Betreuer pfeifen lassen, vielleicht so- uns unter Stress setzt, noch weiter be- (Vorsitzender des Schiedsrichter- gar durch den der gegnerischen Mann- treiben sollten? Und was, wenn wir aus Ausschusses des Fußball- und Leicht- schaft? Um Gottes willen! Der könnte den Antworten die Konsequenzen zie- athletik-Verbandes Westfalen) ja der eigenen Mannschaft einen Vor- teil…Wer das nicht glauben will, sehe sich nur gelegentlich ein Spiel in den unteren Jugendklassen an. Die pure Vernunft spricht eigentlich dafür, für jedes vielleicht noch so un- bedeutende Spiel einen Schiedsrichter zu wünschen, ja, ihn unbedingt zu for- dern. Denn es geht eben nicht nur darum, die reine Durchführung der Spiele zu gewährleisten, es geht viel- mehr darum, dass unter Beachtung der Regeln Fußball gespielt werden kann. Umso unverständlicher gemeinhin die Reaktionen mancher Spieler und des Publikums. Anstatt den Garanten der Sportlichkeit des Fußballsports, den Protagonisten der Fairness, wenn nicht gleich mit Sympathie, so doch wenigstens mit Unvoreingenommen- heit und Respekt zu begegnen, werden sie nicht selten zum Sündenbock ge- stempelt, werden sie zum Gegenstand wüster Beschimpfungen, ja sogar tätli- cher Angriffe – wie die Vorfälle aus der jüngsten Vergangenheit eindrucksvoll Hier liegt ein klares Aufstützen vor. Die Spielstrafe ist – je nach Tatort – und bedrückend belegt haben. direkter Freistoß oder Strafstoß.

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Jede Freistoß-Wiederholung wegen zu frühem Vorlaufen eines Verteidi- gers muss zwingend „Gelb” zur Antworten Folge haben. auf die Regelfragen der Seiten 16 bis 18 7. Wenn ein Freistoß wegen des zu ! frühen Vorlaufens eines Ab- wehrspielers wiederholt werden 1. Da der Ball auf die rechte Seite Handspiels zu verwarnen, und das muss, ist die Verwarnung des des Tores geschossen wird, liegt Spiel ist anschließend mit einem schuldigen Spielers zwingend. Da keine Beeinflussung des Torwarts Strafstoß fortzusetzen. der Schiedsrichter dies versäumt, durch den am linken Pfosten ste- muss der Assistent bei eindeutiger 6. Vor der Strafstoß-Ausführung müs- henden Angreifer vor. Deshalb ist Sachlage (und Folge „Gelb/Rot”) sen sich alle Spieler auf dem Spiel- auf Eckstoß zu entscheiden. die Spielfortsetzung verhindern. feld befinden. Ein Mitspieler des Der schuldige Spieler ist danach 2. Mit seinem ersten Vergehen Schützen verstößt gegen die Re- mit „Gelb/Rot” des Feldes zu ver- berührt der Torwart nach dem gel 14 und steht außerhalb des weisen. Spielfortsetzung mit der kontrollierten Zuspiel durch einen Spielfelds hinter der Torlinie. Da Wiederholung des Freistoßes. Mitspieler mit den Händen den der Ball neben das Tor getreten Ball. Danach hält er einen Angrei- wird, besteht somit bei einem Feh- 8. Der Spieler gehört zur Mannschaft fer am Fuß fest. Da das schwerere ler eines Spielers der angreifen- und zum Spiel. Nach dem unange- Vergehen zu ahnden ist, muss auf den Mannschaft keine Veranlas- meldeten Spieleintritt berührt er Strafstoß entschieden werden. sung, den Strafstoß zu wiederho- den Ball und greift damit ins Spiel Durch das Halten wurde eine klare len oder den Spieler zu verwarnen. ein. Da der Angreifer jedoch Torchance verhindert; der Tor- Das Spiel ist mit einem Abstoß anschließend den Ball unter Kon- wart muss daher des Feldes ver- fortzusetzen. trolle bringen und ein Tor erzielen wiesen werden. Wenn der Ball zum Zeitpunkt des Vergehens nicht im Spiel ist, ist eine Spielstrafe nicht möglich 3. Zum Zeitpunkt des Schlags befand sich der Ball nicht mehr im Spiel, da er das Spielfeld über die Seiten- linie verlassen hatte. Deshalb kann nicht mehr auf Strafstoß entschie- den werden. Der Verteidiger muss jedoch des Feldes verwiesen wer- den. Das Spiel ist mit einem Ein- wurf für die berechtigte Mann- schaft fortzusetzen. Eine strafbare Abseitsstellung muss immer durch ein Fahnenzeichen an- gezeigt werden 4. Das Verhalten des Assistenten war falsch, da er eine strafbare Abseits- stellung erkannte und diese dann auch mit der Fahne anzeigen muss. Wie bei allen Entscheidungen muss sich der Schiedsrichter der Anzeige des Assistenten nicht anschließen. Da aber der Angreifer in der Flug- bahn des Balls und im Sichtfeld des Torwarts stand, soll der Schieds- richter die Meinung des Assisten- ten übernehmen und auf Abseits und indirekten Freistoß entschei- den. 5. Der Spieler verhindert mit seinem Handspiel kein Tor, da durch einen Einwurf ein Tor nicht direkt erzielt Der linke Spieler kommt zu spät und bringt seinen Gegner zu Fall. Da er werden kann. Trotzdem ist der wohl den Ball spielen wollte, dürfte „Gelb” als Persönliche Strafe ausrei- Spieler wegen des unsportlichen chen.

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gen von Sand das Problem beho- ben werden. 14. Der Torwart trifft den Angreifer hinter der Torlinie, somit außer- halb des Spielfelds. Deshalb kann bei diesem Kontaktvergehen ge- gen einen Gegenspieler keine Spielstrafe ausgesprochen wer- den. Das Spiel ist daher mit einem Schiedsrichter-Ball dort fortzu- setzen, wo der Ball sich bei der Un- terbrechung befunden hatte. Für den Schlag muss ein Feldverweis ausgesprochen werden 15. Das Halten, das außerhalb des Strafraums begann, setzt sich noch innerhalb des Strafraums fort. Deshalb ist das Vergehen als innerhalb des Strafraums zu wer- ten und daher mit Strafstoß zu ahnden. Der Verteidiger ist zu verwarnen, da er eine gute An- Dieses verdeckte Zerren am Trikot ist für den Schiedsrichter sehr schwer griffs-Situation verhinderte. zu erkennen. Wenn eine aussichtsreiche Situation zunichte gemacht wird, Wenn der Torwart im Ballbesitz ist, ist eine Verwarnung erforderlich. Die Thermohose des linken Spielers ent- darf er nicht angegriffen werden spricht nicht der Regel. 16. Jeglicher Angriff auf den Torwart, kann, ist Vorteil zu gewähren 11. Die Abseitsposition des Angreifers der den Ball hält, ist verboten. Dies und das Tor anzuerkennen. Für war zunächst nicht strafbar, da er betrifft auch das Spielen des Bal- den unangemeldeten Spieleintritt noch nicht ins Spiel eingriff. Da- les mit dem Kopf. Deshalb muss muss der Spieler verwarnt wer- nach prallt der von dem Verteidi- das Spiel unterbrochen und mit ei- nem indirekten Freistoß fortge- den. ger unkontrolliert geköpfte Ball zu dem sich in Abseitsposition be- setzt werden. Eine Disziplinar- 9. Jeder Spieler, der des Feldes ver- findlichen Angreifer. Dieser zieht strafe ist nicht auszusprechen. wiesen wurde, muss die Techni- nun aus seiner Position einen Vor- 17. Wenn der Ball nach der Freistoß- sche Zone und die Umgebung des teil, ist somit in einer strafbaren Ausführung innerhalb des eigenen Spielfelds verlassen. Dabei ist es Abseitsstellung. Das Fahnenzei- Strafraums einen Mitspieler trifft, unbedeutend, dass der als Spieler chen des Assistenten war richtig, muss der Schiedsrichter das Spiel des Feldes verwiesene Spieler der Schiedsrichter hätte auf Ab- sofort unterbrechen. Da der Ball gleichzeitig noch als Trainer fun- seits und nicht auf Tor entschei- erst im Spiel ist und damit auch giert. Der Schiedsrichter muss so- den müssen. erst gespielt werden kann, wenn mit durchsetzen, dass der „Spie- 12. Wenn der Ball bei der Strafstoß- er den Strafraum verlassen hat, lertrainer“ entsprechend den An- Ausführung zurück gespielt wird, muss der Freistoß wiederholt wer- weisungen die Technische Zone verstößt der Strafstoß-Schütze den. Eine Gewährung von „Vor- verlässt. gegen Anweisung 4 der Regel 14. teil“ ist nicht möglich. 10. Nein! Da der Angreifer nach dem Diese schreibt zwingend vor, dass 18. Wenn ein Spieler mit seinem Tor- Zuspiel von einem Mitspieler al- der Ball mit dem Fuß nach vorne wart ohne Information des gespielt werden muss. Wenn die leine zum Ball läuft, ist das Spiel Schiedsrichters die Positionen Ausführung mit der Hacke nach zu unterbrechen, da kein anderer tauscht, soll der Schiedsrichter, hinten erfolgt, soll der Schieds- wenn er dies bemerkt, das Spiel Angreifer, der sich nicht in einer richter das Spiel sofort unterbre- deshalb nicht sofort unterbre- Abseitsposition befindet, den Ball chen und auf indirekten Freistoß chen. Dies gilt auch, wenn der erreichen kann. Durch die schnelle am Strafstoßpunkt entscheiden. „neue“ Torwart den Ball mit der Spielunterbrechung werden auch Hand spielt. Allerdings müssen die 13. Die Regel 14 schreibt zwingend die Konflikt-Situationen mit Abwehr- beiden betroffenen Spieler in der Ausführung genau von der Straf- spielern vermieden. Spielfortset- nächsten Spielruhe verwarnt wer- stoßmarke vor. Deshalb handelt zung mit indirektem Freistoß. den. der Schiedsrichter richtig, wenn Nur ein Zuspiel des zuvor kontrol- er die Einhaltung dieser Regelbe- 19. Der Angreifer, der außerhalb des lierten Balles durch einen Ab- stimmung verlangt. Wenn es ohne Feldes steht, trifft seinen Gegen- wehrspieler hebt eine strafbare Ab- große zeitliche Verzögerung mög- spieler mit dem Ball innerhalb des seitsstellung auf lich ist, kann vorher durch Auftra- Spielfelds heftig im Gesicht. Der

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Kontakt erfolgt somit bei laufen- dem Spiel innerhalb des Feldes. Deshalb muss bei diesem Kontakt- vergehen auf direkten Freistoß entschieden werden. Wegen des heftigen Anwerfens ist der Spieler des Feldes zu verweisen. 20. Die Entscheidung des Schieds- richters war falsch, da der Ball nach der Freistoß-Ausführung im Spiel war. Obwohl danach eine er- neute Berührung durch den Ver- teidiger erfolgte, hätte das Spiel nicht unterbrochen werden dür- fen. Da der Angreifer den Ball un- ter Kontrolle hatte, muss „Vor- teil“ gewährt werden. Wenn der Strafstoßschütze den Tor- wart wiederholt täuscht, handelt er unsportlich 21. Der Strafstoß-Schütze täuscht den Torwart auch bei der zweiten Ausführung unerlaubt. Der Schieds- richter soll möglichst vor dem Nachschuss das Spiel unterbre- chen. Da der Schütze die Regel 14 wiederholt verletzt, muss eine Das Tackling von hinten in die Beine kann den Ball nicht erreichen und Verwarnung ausgesprochen wer- muss deshalb mit einer Roten Karte geahndet werden. den. Spielfortsetzung mit einem indirekten Freistoß am Strafstoß- punkt. Diese Situation ist in den Stadien bekannt: Nach einem fairen Zweikampf bleibt ein An- 22. Die Beleidigung des Assistenten greifer am Mittelkreis offenbar verletzt am Boden liegen. Da kein Foulspiel erfolgt war, ist eine grobe Unsportlichkeit, die bleibt der Pfiff des Schiedsrichters aus. Die Verletzung wird vom Schiedsrichter nicht als mit einem Feldverweis des An- schwerwiegend eingestuft, so sieht er keinen Grund., das Spiel deshalb zu unterbrechen. greifers zu ahnden ist. Da die Be- Da der Angreifer jedoch auch noch nach einigen Spielzügen am Boden liegt, wird das leidigung innerhalb des Spielfelds Spiel, als ein Verteidiger den Ball etwa 20 Meter vor dem Strafraum unbedrängt kontrol- erfolgte und der Ball im Spiel war, liert, zur Untersuchung des Spielers unterbrochen. muss der indirekte Freistoß dort ausgeführt werden, wo sich der Nachdem der verletzte Spieler das Feld verlassen hat, soll das Spiel regelgerecht mit ei- Angreifer befand. nem Schiedsrichter-Ball 20 Meter vor dem Strafraum fortgesetzt werden. 23. Der Assistent/Vierte Offizielle hat Ein Verteidiger und ein Angreifer stehen am Ausführungsort. Nachdem der Ball den Bo- sich zunächst richtig verhalten, den berührt, überlässt der Verteidiger dem Angreifer den Ball in der Hoffnung, dass die- den Trainer zu ermahnen. Ob er ser dann den Ball ins Aus oder eindeutig zu einem Verteidiger spielt. dies zweimal tut, hängt von dem Ereignis ab und liegt in seinem Er- Der Angreifer läuft jedoch an den überraschten Abwehrspielern mit dem Ball am Fuß in messen. Falsch handelt er, wenn Richtung Tor und versucht, den Ball ins Tor zu schießen. Nachdem der Torwart den Ball er ohne Information und vor allem gerade noch über die Torlinie ins Aus abwehren kann, bedrängen aufgebrachte Gegner ohne die Entscheidung des den Angreifer, der diese Situation provozierte. Dabei stößt ein Verteidiger mit den Hän- Schiedsrichters den Verweis aus- den den Angreifer heftig zu Boden. Danach haben der Schiedsrichter und auch die Assis- spricht. Dieser kann nur vom tenten viel Mühe, weitere gravierende Aktionen gegen den Angreifer zu verhindern. Der Schiedsrichter oder auf Weisung Angreifer hat den „Ehrenkodex“ verletzt, dass der Angreifer in dieser Situation dem Ver- des Schiedsrichters durch den

Spielführer der betroffenen Mann- DER BESONDERE FALL teidigern den Ball zuspielt, überlässt oder ins Aus spielt. Der Schiedsrichter hatte keine schaft erfolgen. Möglichkeit, gegen die Handlungsweise des Angreifers einzugreifen. Der Ball war nach dem Schiedsrichter-Ball im Spiel, als er den Boden berührte. Somit hatte der Angreifer die Möglichkeit, den Ball zu übernehmen und auf das Tor zu schießen. Wenn auch Verständnis für die Erregung der Abwehrspieler vorhanden ist, der Ab- wehrspieler, der den Angreifer heftig zu Boden stieß, muss des Feldes verwiesen werden. P.G

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tigkeit der Nachwuchsarbeit zum Ausdruck zu bringen. So begann ein langer und voll ge- Aus den Verbänden packter Lehrgangstag. Nach der obligatori- schen Vorstellung der Teilnehmer und Lehr- rennadel des Sportbundes Pfalz und den Eh- gangsleitung wurde mit dem schwierigen Südbaden renteller der Vereinigung für 35-jährige ak- Regeltest begonnen. Im Anschluss ging es tive Schiedsrichter-Tätigkeit. auf die Tartanbahn, wo die jungen Sport- freunde ihre physische Leistungsstärke un- Für 25-jährige Schiedsrichter-Tätigkeit ter Beweis stellen mussten. Anschließend Talsohle durchschritten wurde den Schiedsrichtern Volker Kölsch ging es weiter im theoretischen Unterricht Nach jahrelang alarmierenden Zahlen von (Arminia Ludwigshafen) und Kurt Peter mit einem Vortrag von Thomas Geburtig fehlenden Schiedsrichtern im Südbadischen Pflanz (TV Kindenheim) die Schiedsrichter- über das Verfassen bzw. Anfertigen eines Fußballverband gehen diese nun langsam Verdienstnadel des Südwestdeutschen Fuß- Zusatzberichts. Am Nachmittag wurden drei Schritt für Schritt zurück. Noch sind bei wei- ball-Verbandes verliehen. Gruppen gebildet, in denen unterschiedliche tem nicht genügend Schiedsrichter im Ein- Schiedsrichter Fritz Müller (VSK Niederfeld) Themen ausgearbeitet und anschließend satz, doch eine Gefährdung des Spielbe- erhielt für sein vorbildliches Engagement bei präsentiert wurden. Selbstbewusst und en- triebs, wie sie sich noch vor drei Jahren ab- der Betreuung und Weiterbildung der Jung- gagiert bewältigten die jungen Leute diese zuzeichnen drohte, besteht nun nicht mehr. Schiedsrichter die Verbandsehrennadel des Aufgabe. Hierbei zeigte Arne Guttulsröd bei Mittlerweile können wieder fast alle Klassen Südwestdeutschen Fußball-Verbandes. seiner Erklärung der Abseitsregel, dass dies mit Schiedsrichtern besetzt werden. Roland Schäfer keine trockene Angelegenheit ist. Dann wur- Die Bemühungen der Vereine, genügend In- den noch einmal durch Video-Ausschnitte teressenten auf die Neulings-Lehrgänge zu praktische Beispiele von Martin Fischbach entsenden, haben erste Früchte getragen. zur Diskussion gestellt und die richtige Ent- Doch ausreichend ist die Zahl derer, die sich Thüringen scheidung für die einzelnen Situationen er- aktiv der Schiedsrichterei verschrieben ha- läutert. Die Voraussetzungen für einen ben, noch lange nicht. Deshalb sind die Ver- guten Schiedsrichter stellte Marko Wart- eine weiterhin aufgerufen, sich um qualifi- Talentierter Nachwuchs geschult mann dar, bevor der Regeltest ausgewertet zierten Nachwuchs bei den Schiedsrichtern Im Stadion „An der Aue“ in Mühlhausen tra- wurde. zu bemühen. Denn dieser Nachwuchs kann fen sich 22 talentierte Nachwuchs-Schieds- Marko Wartmann nur aus den Reihen der Vereine kommen. richter und -Schiedsrichterinnen des Stadt- Was im Bereich der Spieler selbstverständ- verbandes Erfurt und des Unstrut-Hainich- lich ist, nämlich die Nachwuchsarbeit, lässt Kreises zu einem gemeinsamen Lehrgang. noch immer bei vielen Vereinen im Bereich Dass die Nachwuchsarbeit in den beiden Bayern der Schiedsrichter zu wünschen übrig. Viele Kreisen groß geschrieben wird, zeigte die Verantwortliche in den Vereinen sind sich gute und intensive Vorbereitung dieser nicht im Klaren darüber, dass die Qualität Schulung. Dies weiß auch Verbands-Schieds- Zwei hohe Auszeichnungen der Schiedsrichter damit steht und fällt, wel- richter-Obmann Udo Penßler-Beyer zu Die Schiedsrichter-Vereinigung Bamberg cher Nachwuchs in den Vereinen rekrutiert schätzen und so ließ er es sich nicht neh- hat bei ihrer Jahresabschlussfeier in Hall- wird. men, zum Auftakt des Lehrgangs die Wich- stadt zwei hohe Auszeichnungen vorgenom- Iris Lehr

Südwest

Verdiente Schiedsrichter geehrt Die Schiedsrichter-Vereinigung Ludwigsha- fen ehrte bei ihrem Lehrabend im Dezember 2006 verdiente Mitglieder für ihren langjährigen Einsatz im Schiedsrichter-Be- reich des Südwestdeutschen Fußball-Ver- bandes. Kurt Niederberger (ASV Maxdorf) erhielt aus den Händen von Verbands-Schiedsrich- ter-Obmann Werner Föckler für 45-jährige aktive Schiedsrichter-Tätigkeit die Goldene Ehrennadel des Südwestdeutschen Fußball- Verbandes. Bereits 2003 wurde er mit der DFB-Verdienstnadel für seinen hervorragen- den Einsatz im Schiedsrichter-Wesen ausge- zeichnet. Für 40-bzw. 35-jährige aktive Tätigkeit wur- den die Schiedsrichter Helmut Blum (SV Maudach}, Karl-Heinz Lauterer (Arminia Ludwigshafen) und Otto Hahn (ASV Birken- heide) mit der Bronzenen Ehrennadel des Sportbundes Pfalz ausgezeichnet. Der ehemalige DFB-Schiedsrichter Roland Schäfer erhielt aus den Händen von Werner Wer so spielt, gefährdet die Gesundheit des Torwarts und muss mit „Gelb”, Föckler und Bruno Leiner die Silberne Eh- wenn der Torwart getroffen wird, mit „Rot“ bestraft werden.

28 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG men. Zum Ehrenmitglied wurde Andreas Ei- Jugendfußball beim NFV und DFB, für seinen chelsdörfer (SC Kemmern) ernannt Er war Einsatz für schwerbehinderte Kinder und als insgesamt 41 Jahre Schiedsrichter und Niedersachsen Höhepunkt und Abschluss seiner sportlichen Funktionär und hat viel zum Ansehen der Tätigkeiten für seinen enormen persönli- Bamberger Referees beigetragen. Die „Gol- chen Einsatz beim Volunteer-Programm dene Schiedsrichter-Pfeife 2006“ wurde an „Die Einstellung ist wichtig!“ beim Confedcup 2005 und der WM 2006 in Dietfried Fösel vergeben. Mit der Ehrung Hannover. Zur Jahreswende trafen sich die Schieds- wurde das jahrzehntelange ehrenamtliche richter, die den Bezirk Braunschweig in den Bundespräsident Köhler unterstrich, wie Engagement des Bambergers gewürdigt. Spielklassen vom Verband an aufwärts ver- wichtig Arbeit und Einsatz von Freiwilligen Wie Kreis-Schiedsrichter-Obmann Günther treten, zu einer Halbzeit-Tagung. Im Mittel- für das Gemeinwesen seien. Mit der Verlei- Reitzner in seiner Laudatio herausstellte, ist punkt der Veranstaltung standen neben der hung des Verdienstordens bringt der Dietfried Fösel seit 1972 Sportgerichts-Vor- Lehrarbeit und der Rückschau auf die Hinse- Bundespräsident seinen Dank und seine An- sitzender im Fußballkreis Bamberg und hat rie auch die Gespräche der Aktiven mit dem erkennung gegenüber verdienten Bürgerin- in dieser Zeit über 16 000 Urteile gefällt. Bezirks-Schiedsrichter-Ausschuss über ihre nen und Bürgern zum Ausdruck. Seit 1961 steht er in Diensten des Traditions- persönliche Situation. vereins ASV Gaustadt, seit 1981 als Vorsit- Karl-Heinz Wendland zender. Als Gastreferent hatte der Bezirks-Schieds- Peter Greiner richter-Ausschuss den Lehrwart des Hessi- schen Fußball-Verbandes, Bundsliga-Schieds- Sachsen richter Lutz Wagner, eingeladen. Dieser be- Westfalen richtete zunächst von seinen Erfahrungen als Schiedsrichter-Betreuer bei der WM in Drei Schweizer in einem Boot Frankfurt am Main und anschließend von der „Pflicht und Kür des Schiedsrichters“. Der Stadtverband Fußball Dresden hatte überregional zur Jahresabschluss-Veran- „Ihr gehört zur Spitze Eures Verbandes, 98 Gerd Göke gestorben staltung eingeladen, und Schiedsrichter aus Prozent macht Ihr richtig. In den übrigen Sachsen, Thüringen und Brandenburg füll- zwei Prozent müsst Ihr Eure Leistung ver- Im Alter von 79 Jahren ist Gerd Göke, ten den Festsaal im Dresdner Rathaus. Die bessern. Das ist schwer, entscheidet aber früheres Mitglied des Schiedsrichter- fußballinteressierten Zuhörer warteten ge- darüber, ob Ihr Bezirksliga oder Oberliga Ausschusses des Fußball- und Leicht- spannt auf die Schweizer Gäste: Ex-FIFA pfeift. Wir müssen die Kleinigkeiten an- Assistent Rudolf Kaeppeli, seine Frau Bea- athletik-Verbandes Westfalen, Kreis- packen, sonst sind wir nicht professionell. trice und Ex-FIFA Schiedsrichter und ZDF- Schiedsrichter-Obmann und stellver- Professionalität ist keine Frage der Spiel- Kommentator Urs Meier. Rudolf Kaeppeli tretender Kreisvorsitzender, gestor- klasse, sondern der Einstellung“. Mit diesen eröffnete die Veranstaltung mit einem Be- ben. Ausführungen begann Lutz Wagner seine richt über seine internationale Karriere und Betrachtung von zehn Spielsituationen, die Gerd Göke wurde 1950 Schiedsrichter ging speziell auf seinen sportlichen Höhe- mögliche Probleme in der Spielleitung schaf- punkt, die Europameisterschaft 2004 in und vertrat Westfalen in den höchsten fen könnten. Immer wieder wies der Refe- Portugal, ein. Anschließend referierte seine Fußball-Klassen. Bereits 1960 wurde er rent darauf hin: „Wir müssen trainieren wie Frau über die Herausforderungen, die an Lehrwart des Kreises Paderborn und die Spieler. Bestimmte Vorgänge müssen so den Partner eines Schiedsrichters gestellt 1971 Obmann. 1977 rückte er in den automatisiert sein, dass sie jederzeit abruf- werden. Beatrice Kaeppeli hob hervor, dass Schiedsrichter-Ausschuss des Fußball- bar sind, wenn es erforderlich wird.“ Allen Zuhörern wurde deutlich, dass die Überra- neben Stolz und Respekt das Alleinsein und und Leichtathletik-Verbandes Westfa- schung der Feind des Schiedsrichters ist. Ob viele Entbehrungen die Gefühlswelt mitbe- len und war dort bis 1989 tätig, Auswechslung, Rudelbildung oder Strafstoß- stimmen. „Der Partner muss damit klar kom- men, dass er für viele Wochen im Jahr nach Günther Baumgärtel Pfiff, in vielen Situationen werden die Zuhö- rer künftig die Worte von Lutz Wagner im Fußball und Job nur auf Platz 3 der Prioritä- Ohr haben. tenliste steht“, meinte Beatrice Kaeppeli. Da dies nicht einfach zu verkraften sei, suchte Auszeichnung für Erwin Kurte Jens Goldmann sie sich eigene Hobbys und Freizeitbeschäf- tigungen, die nichts mit Fußball zu tun ha- Zu seinem 60. Geburtstag wurde Erwin ben. Kurte vom Fußball- und Leichtathletik-Ver- Bundesverdienstkreuz band Westfalen mit einer Ehrung über- Höhepunkt des Abends war Urs Meiers Vor- rascht. Für seine 40-jährige Schiedsrichter- für Ludwig Fischer trag „Zwischen den Fronten“ über An- spruch, Schwierigkeiten und Auswirkungen Laufbahn und 30-jähriges Engagement im Das Verdienstkreuz am Bande des Ver- von Entscheidungen. Sein Referat reicherte Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss wurde er dienstordens der Bundesrepublik Deutsch- er mit Beispielen und kurzen Video-Einspie- mit einer Ehrenurkunde und einer Ehren- land erhielt Ludwig Fischer in der Villa Ham- lern von ihm geleiteter Fußballspiele an. gabe in Warburg geehrt. merschmidt aus den Händen von Bundes- Meier hob hervor, dass Spieler und Schieds- Die Laudatio zu dieser Ehrung hielt Hans- präsident Horst Köhler für sein „herausra- richter unterschiedliche Zielstellungen ha- Georg Günther vom Verbands-Schiedsrich- gendes ehrenamtliches Engagement“. An- ben und deshalb nicht in einem Boot sitzen, ter-Ausschuss und gleichzeitig Ehren-Kreis- lass war der „Internationale Tag des Ehren- auch wenn sie auf dem gleichen See rudern. Schiedsrichter-Obmann des Sportkreises amts“. Warburg. „Der Fußballsport, vor allem auch Der gebürtige Cloppenburger, aber Nach seiner Meinung müssten gute Schieds- das Schiedsrichter-Wesen, lebt von Idealis- langjährig in Hannover ansässige Ludwig Fi- richter offen, freundlich und interessiert ten, die eine Arbeit um ihrer selbst Willen scher, erhielt diesen Orden für seinen jahr- sein. Nur ein Menschenfreund, der die kleine tun und nicht, weil sich damit irgendein ma- zehntelangen Einsatz für die Fußball- Schwelle vom gesunden Selbstbewusstsein terieller Vorteil verbindet“, so Günther. Dass Schiedsrichter in Hannover, Niedersachsen zur Arroganz nicht übersteigt, hat nach Urs darüber hinaus jemand ein solches vorbildli- und bundesweit, für die Gründung und 25- Meiers Meinung Chancen, sich zu einem Top- ches Engagement über einen solch langen jährige Vorstandstätigkeit der Schiedsrich- Schiedsrichter zu. entwickeln. Zeitraum hinweg an den Tag lege, wie es Er- ter-Vereinigung Hannover, für seinen zwöl- Zum Ende seiner Ausführungen verglich der win Kurte getan habe, sei selbst in Schieds- fjährigen Dienst als Vorsitzender des Fuß- Ex-Referee die Anforderungen von Spiellei- richter-Kreisen so häufig nicht mehr. ballkreises Hannover, für sein außerordent- tungen im internationalen Spitzensport mit Hans-Georg Günther liches Engagement zur Gewaltprävention im Begegnungen in unteren Spielklassen. Die

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Schnelligkeit des Spiels und der mediale Druck fordert die internationalen Schiedsrichter be- sonders heraus. Die wahren Helden sind für Meier jedoch die Schiedsrichter auf der Kreisebene. Durch fehlende Technik und mangelndes takti- sches Verständnis der Spie1er, seien die Spielzüge für den Unparteiischen schwerer vorauszusagen. Die Spielleiter hätten auf Si- tuationen zu reagieren, mit denen nicht un- bedingt zu rechnen sei. Für diese Leistung sprach Urs Meier allen anwesenden Schieds- richtern seine Anerkennung aus. Stefan Gärtner Aus dem Alltag eines Bundesliga-Schiedsrichters Zum Lehrabend der Schiedsrichter des Kreis- verbandes Chemnitz im November 2006 war Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner zu Gast. 110 Zuhörer verfolgten aufmerksam sein 90- minütiges Referat, welches vollgepackt war Das Tackling von seitlich hinten kommt zu spät; der Ball wird nicht erreicht. mit Interessantem und Wissenswertem rund Da der Gegenspieler zu Fall gebracht wird, liegt ein Foulspiel vor, das mit um die Schiedsrichter-Tätigkeit. Ausgehend „Gelb“ zu ahnden ist. von seinem persönlichen Werdegang als Schiedsrichter in 29-jähriger Tätigkeit, da- Sinsheim auch schon einmal verloren hat- von zwölf Jahre als Schiedsrichter der Bun- Baden ten, sollte sich dies im weiteren Verlauf kei- desliga, sowie den Erkenntnissen und Ein- neswegs als „Beinbruch“ herausstellen. drücken der Fußball-Weltmeisterschaft im Während Pforzheim gegen Mosbach ledig- eigenen Land, handelte er die wichtigsten Pforzheimer Schiedsrichter lich nur noch einmal Punkte beim Remis ge- Aufgaben eines Schiedsrichters bei der Lei- erfolgreich gen Mosbach einbüßte, gab Mannheim ge- tung eines Spiels und bei der Durchsetzung gen Bruchsal und Mosbach fünf weitere der Regeln, gleichwohl ob im internationalen Das 26. Schiedsrichter-Hallen-Turnier des Zähler ab, und Sinsheim kassierte nicht nur Bereich, in der Bundesliga oder in den ein- Badischen Fußballverbandes in der Östrin- gegen Pforzheim, sondern zusätzlich noch zelnen tieferen Klassen, in einer aufschluss- ger Stadthalle gewannen die Unparteiischen gegen Buchen eine Niederlage, um gegen reichen und lockeren Art ab. aus Pforzheim (19 Punkte) vor Mannheim Bruchsal und Heidelberg ebenso wenig opti- Sein Hauptaugenmerk legte er dabei auf die (16) und Titelverteidiger Sinsheim (14), der mal zu punkten. Für Karlsruhe als größte konsequente Anwendung und Durchsetzung allerdings von Mosbach (13) und Bruchsal Vereinigung war der Traum von einer vorde- der Regeln sowie auf den Umgang mit den (12) hart bedrängt wurde. ren Platzierung nach fünf Niederlagen in Spielern entsprechend der bestimmten Si- Folge ausgeträumt und auch Gastgeber tuation während des Spiels. Seine persönli- Die Goldstadtvertreter entpuppten sich im Bruchsal blieb trotz einer guten Vorberei- chen Erlebnisse und Eindrücke aus der Viel- Laufe des Mammutturniers als bestes Team, tung mit zwei Teilnahmen an Senioren-Hal- zahl der von ihm geleiteten Spiele kamen da- obwohl sie gegen den härtesten Verfolger len-Turnieren hinter den Erwartungen bei nicht zu kurz. Gestreift wurden auch die Mannheim die einzige Niederlage kassierten. zurück. zeitlichen Belastungen der Unparteiischen Dafür begann die von Dieter Ehrich ge- Siegfried Müller in den Spitzenligen. coachte Truppe mit einem Paukenschlag und brachte Titelverteidiger Sinsheim zum Eine umfangreiche Diskussion zu Alltagsfra- Bildnachweis: Auftakt auch sofort die erste Niederlage bei, gen eines Schiedsrichters rundete diesen Bongarts/Getty Images, Firo, um nach einem weiteren Sieg gegen Tauber- gelungenen Lehrabend ab. Foto Kunz, Imago, Mularczyk bischofsheim danach gegen Mannheim zu Picture Point, PMK, Wolfgang Richter verlieren. Da die Mannheimer zuvor gegen

Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund e.V., Frankfurt am Main Redaktion: Hans Ebersberger, Bayreuth, Klaus Koltzenburg, DFB-Direktion Kommunikation Abonnement bequem per e-mail: Gestaltung, Satz und Druck: kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, [email protected] Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, ISDN 0 24 03 - 94 99 71 (Leonardo) Anzeigenleitung: kuper-druck gmbh, Franz Schönen Zur Zeit ist die Anzeigenpreisliste vom 1. 1. 2002 gültig. Erscheinungsweise: zweimonatlich. Abonnementpreis: Jahresabonnementpreis 15,– €. Lieferung ins Ausland oder per Streifband auf Anfrage. Abonnementskündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb bekannt zu geben. Zuschriften, soweit sie die Redaktion betreffen, sind an den Deutschen Fußball-Bund e.V., Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu richten. Vertrieb: kuper-druck gmbh, Eduard-Mörike-Straße 36, 52249 Eschweiler, Telefon 0 24 03 / 94 99 - 0, Fax 0 24 03 / 949 949, ISDN 0 24 03 - 94 99 70 PC, 0 24 03 - 94 99 71 MAC Nachdruck oder anderweitige Verwendung der Texte und Bilder – auch auszugsweise und in elektroni- schen Systemen nur mit schriftlicher Genehmigung und Urhebervermerk. IMPRESSUM

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