SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG Kommentar Inhalt
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SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG Kommentar Inhalt Der „Runde Tisch“ Spielern. Kaum wird ein Schiedsrichter einen Spieler provozieren, er reagiert In einigen Beiträgen dieser Ausgabe aber manchmal ungeschickt auf einen Volker Roth: wird vom „Runden Tisch“ gesprochen. solchen Versuch des Spielers. Gele- Ansichten 4 Gemeint ist hier eine Kommunikations- gentlich muss man einem Schiedsrich- plattform zum Austausch unterschied- ter deutlich machen, dass er nicht Mit- licher Meinungen. Wenn sich Präsidium, telpunkt des Spiels ist. Eugen Strigel: Manager, Trainer, Spieler und Schieds- Nun sollte man solche Erkenntnisse Lehrbeispiele richter zu regelmäßigen Gesprächen aus der Praxis 6 treffen, liegt dies zweifellos im Sinne auch umsetzen, indem man Trainer und einer positiven Entwicklung des deut- Spieler zu Schiedsrichter-Lehrgängen schen Fußballs. Natürlich prallen hier einlädt und umgekehrt. Diese Aussagen Volker Roth 65 8 völlig verschiedene Interessenlagen auf- gelten auch für unsere Arbeit an der einander. Persönliche Erlebnisse ein- Basis. Viele Gruppen führen bereits ei- nen „offenen Lehrabend“ durch, zu zelner Teilnehmer spielen eine große Für die Rückrunde dem Spieler und Trainer eingeladen Rolle. Dennoch werden solche Ge- gerüstet – Halbzeit- werden. Lehrwarte und Schiedsrichter spräche für alle Seiten erfolgreich ver- Tagung der Lizenzliga- sind auch bereit, bei Vereinen eine laufen, wenn die Teilnehmer unvorein- Schiedsrichter 8 Mannschaftssitzung zu besuchen und genommen und mit Respekt vor den mit den Teilnehmern zu diskutieren. anderen zusammenkommen. Wenn un- Der moderne Schiedsrichter öffnet sich sere große Sorge gegenwärtig Rassis- Internationale Einsätze für berechtigte Kritik und gibt auch ei- mus und Gewalt gilt, sind zunächst die der DFB-Schiedsrichter nen Fehler zu. Vereine und ihre Manager gefragt. im Jahr 2006 10 Wenn wir alle das Spiel in den Mittel- Im Hinblick auf die zunehmenden Be- punkt unserer Überlegungen stellen, trugsversuche im Spiel – „Schwalben“, werden wir noch weitere Gemeinsam- Günter Linn: Verletzungen vortäuschen, provozie- keiten finden und gegenseitig Vorur- Für den jungen ren – kommt den Trainern und Spielern teile abbauen. Schiedsrichter 12 die entscheidende Rolle zu. Für beide besteht der persönliche Konflikt darin, Redaktion und Mitarbeiter dieser Zei- das Spiel und die Punkte gewinnen zu tung gratulieren dem Vorsitzenden des Peter Gabor: wollen, weil in einigen Wochen niemand DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, Volker Regelfragen 16 mehr danach fragt, wie ein Sieg zu Roth, zu seinem markanten Geburtstag Stande kam. und wünschen ihm vor allem Gesund- heit und viel Energie, um die Turbulen- Michael Morsch: Selbstverständlich stehen auch die zen des Fußballs sinnvoll zu lenken. Ehemalige Spitzen- Schiedsrichter manchmal berechtigt in Schiedsrichter der Kritik, dabei geht es weniger um Paten des Referee- Fehlentscheidungen als um Fragen des Nachwuchses 18 Auftretens und des Umgangs mit den Hans Ebersberger Futsal – die attraktive Titelbild Fußball-Alternative 19 Hans Ebersberger: Spannungsverhältnis Spieler – Trainer – Schiedsrichter 20 Blick in die Presse 22 Antworten Wir sehen hier ein Beispiel von positiver Körpersprache. Selbst wenn der Spieler auf die Regelfragen 25 reklamieren wollte, wird dies durch die freundliche Geste und das Lächeln des Schiedsrichters schon im Ansatz erstickt. Aus den Verbänden 28 So kommt man gut miteinander aus! Dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Allzweck-Sportartikel beigeheftet. Wir empfehlen, zur Durchsicht diesen Teil herauszunehmen. 3 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG sungen an die WM-Schiedsrichter „ste- Volker henden Fußes“ vom DFB-Schiedsrich- Roth ter-Ausschuss übernommen worden Ansichten sind. Dass dem nicht so war, hatte ich bereits am 23. Juli 2006 in einem In- terview mit der „Bild am Sonntag“ er- Winterpause Hinrunde aufzuarbeiten und sie auf die klärt („Bei uns wird es keine Karten- Flut geben“). Außer der Anweisung, Da war wieder einmal zu hören, dass in der Regel schwereren Spiele der die Winterpause abgeschafft werden Rückserie einzustimmen. den „normalen Menschenverstand“ walten zu lassen, gab es nichts Beson- soll. Sicher gibt es für solche Überle- Ganz generell kann ich feststellen, deres. Dass sich die Anzahl der Hin- gungen durchaus Argumente. Es dass wir mit den Leistungen unserer ausstellungen bis zum Ende auf 18:18 scheint fast so, dass sich der Winter Aktiven sehr zufrieden sind. Es gab zu einpendelte, zeigt dies. Übrigens wa- zwar nicht gänzlich verabschiedet, Beginn der Serie zwar einige Ausset- ren es in Spanien 40 Rote und 41 aber doch ein wenig verschoben hat. zer, insbesondere im Bereich der Assis- Gelb/Rote Karten nach 18 Spieltagen, Die für alle und alles vorbildliche engli- tenten, die sich aber im Verlauf der in England 19/18 (nach 22 Spieltagen) sche Premier League spielt gar um Spielzeit relativierten. Es scheint fast und in Italien 36/42 ( nach 19 Spielta- Weihnachten und Neujahr an vier so, dass sich die meisten Spieler, Trai- gen) bei jeweils 20 Mannschaften. Wo- Spieltagen. Die deutschen Stadien sind ner, Manager an die Bundesliga- bei ich solchen Statistiken und den mit der Weltmeisterschaft noch kom- Schiedsrichter und die meisten Schieds- fortabler geworden, alle Bundesliga- daraus abgeleiteten Analysen keine richter sich an die Spieler, Trainer und große Bedeutung beimesse, da oft- plätze und die meisten der 2. Bundes- Manager der Bundesliga „gewöhnt“ liga verfügen über Rasenheizungen. mals Ursache und Wirkung verwech- haben. Wenn dem so wäre, sicher nicht selt werden und darüber hinaus bei Die internationalen Wettbewerbe wer- schlecht. Gleichwohl möchte ich auf ei- den immer mehr, so dass mehr Spiel- uns in ein paar Fällen gar die Rote nige wenige Punkte eingehen, die ich Karte angebrachter gewesen wäre als termine gefunden werden müssen. Es für erwähnenswert erachte. gibt aber auch Gegenargumente. So die Gelbe. spielen die Bundesligen mit jeweils 18 Persönliche Strafen Strafstöße und nicht mit 20 Mannschaften, so Dass es an den ersten beiden Spielta- 32 Strafstöße wurden in der Hinrunde dass der nationale Terminkalender gen bereits sieben(!) Rote und zwei 2006/2007 in der Bundesliga gepfif- nicht so eng zugepflastert ist. Auch Gelb/Rote Karten gab, war ungewöhn- fen, das heißt 0,21 pro Spiel. Das ist auf wenn die letzten Winter zeitlich nicht lich. Ungewöhnlich aber nicht unmög- den ersten Blick nicht viel, verrät aber exakt messbar waren, ist es immer lich. Nun hatten besonders findige weiter nichts. Deshalb nicht, weil wieder ein Vabanquespiel, keine Pause Journalisten flugs wieder ausgemacht, man eben nicht generell behaupten einzuplanen. Hinzu kommt, dass das dass die aus meiner Sicht unnötigen kann, dass es in jedem Spiel eigentlich Zuschauen bei Wind und Wetter nicht (wenn nicht gar unmöglichen ) Anwei- mehr foulwürdige Vergehen in den zu den schönsten Freizeitbeschäfti- gungen zählt, die An- und Abreise oft- mals mit Hindernissen beschwerlich sein können. Wie dem auch sei, für mich ist eine gewisse Pause zwischen den Jahren von jeher angenehmer als keine. Einerseits gibt es, da keine Punktspiele stattfinden, in der Regel keine Nachfragen von Journalisten, auch wenn hier und da zweifelhafte Statistiken herhalten müssen, um die Vorrunde „analytisch“ aufzuarbeiten. Da werden noch zweifelhaftere Rang- listen aufgestellt, die dem Leser sug- gerieren, dass die Verfasser „Fach- leute“ sind, da sie ja Noten vergeben dürfen. Andererseits ist eine Pause für unsere Aktiven durchaus wünschens- wert, da man regenerieren und sich auch mehr um die „Lieben daheim“ kümmern kann. Winter-Lehrgang Nun nutzen wir die Pause zwischen der Vor- und Rückrunde traditionell, um während der dreitägigen Halbzeit- Tagung mit den Schiedsrichtern der Diese Spielweise erfordert neben dem Freistoß eine Verwarnung. Der An- Lizenzligen Vorkommnisse aus der griff gilt allein dem Gegner. 4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG Strafräumen geben müsste als gepfif- fen werden. Gleichwohl hat Eugen Stri- gel in seinen Analysen festgehalten, in welchen Spielen es, vom Fernsehen aus betrachtet, Strafstoß hätte geben müssen, und da bin ich auf fünf, viel- leicht sechs Situationen gestoßen. Die Frage ist demnach, warum diese Situationen falsch eingeschätzt wur- den. Sicher nicht, weil der Mut fehlte. Sicher nicht, weil man zu weit vom Ge- schehen entfernt war. Sicher nicht, weil dem Assistenten, der oftmals eine bessere Sicht auf das Geschehen hat, eine Mitarbeit untersagt worden war. Wenn man die Erklärung eines Spie- lers, der sich gegen die Hüfte des Ge- genspielers „fallen“ ließ, betrachtet, wird die Sache klarer: Die Aussage „Entweder er pfeift oder er pfeift nicht“ entlarvt die vermutete Absicht, denn „Schwalben fliegen nicht nur ei- nen Sommer“, sie sind permanent vor- handen. Insofern ist es bei der Schnel- ligkeit des Spiels durchaus verständ- Auf keinen Fall sollte der Schiedsrichter beim „Aussprechen“ einer Ver- lich, dass ein paar Schiedsrichter in warnung die Pfeife im Mund behalten. Zweifelsfällen eben nicht auf den Punkt zeigten, um erst gar nicht auf mit 17 (12/5) Abseits-Entscheiden. dig ist) wird es zwar nicht gelingen, „Schwalben“-Flüge vieler Profis her- Hinzu kommen knifflige Grenzsituatio- dem Fernsehauge und seinem ima- einzufallen. Was in der 2. Bundesliga nen, in denen der Assistent sich ent- ginären Strich zu entwischen, wohl dann leider doch der Fall war. Und gab scheidet, das Spiel weiterlaufen zu las- aber ein wenig näher zu kommen. es in einem Pokalspiel kurz vor Schluss sen. Die Dortmunder rannten mit ins- dann doch einmal einen Strafstoß,