AZ 3900 Brig Montag, 21. Juni 2004 Unabhängige Tageszeitung 164. Jahrgang Nr. 141 Fr. 2.— Auflage: 27459 Ex. Redaktion: Tel. 027 / 922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027 / 948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027 / 948 30 40 Neuer Sparen bedroht Bauwirtschaft Nothelferkurs F r e i b u r g. – (AP) Ab An- fang nächsten Jahres bieten Walliser Baumeister sehen den Aufschwung und haben trotzdem Sorgen in der Schweiz alle 1250 Sa- maritervereine einen neuen M o r g i n s. – (wb) Nach Nothelferkurs an. Dieser für schwierigen Jahren sehen die angehende Automobilisten Walliser Baumeister wieder ei- obligatorische Kurs berück- nen Silberstreifen am Horizont: sichtigt die neusten medizini- Vor allem im Hochbau zeichnet schen und rettungstechni- sich eine gewisse Belebung ab. schen Grundlagen und ver- Aber gleichzeitig müssen die stärkt insbesondere die Aus- nötigen Mittel gerade im Stras- bildung in der Herz-Lungen- senbau fliessen, wie etwa der Wiederbelebung, wie der Walliser Anteil aus den Geldern Schweizerische Samariter- Bundesrat Couchepin will der Schwerverkehrsabgabe. bund am Samstag mitteilte. neue Hochschulpolitik. Weil dieses Geld bisher nicht Neben den Nothelfer- und Foto Keystone für den Strassenbau und den Samariterkursen wollen Sa- Strassenunterhalt verwendet maritervereine, kantonale Sa- worden ist, hatten die Walliser mariterverbände und der Sa- Alternativmodelle Baumeister erst kürzlich in ei- mariterbund künftig vermehrt B e r n. – (AP) Bundesrat Pas- ner Stellungnahme harte Vor- auch Kurse für Angestellte cal Couchepin hat an einer würfe an die Walliser Regie- von Firmen sowie für An- FDP-Tagung für neue Wege rung gerichtet. gehörige von Sportvereinen in der schweizerischen Hoch- Staatsrat Jean-Jacques Rey- anbieten. schulpolitik plädiert. Er skiz- Bellet begab sich am Samstag Diese Entwicklungsprogram- zierte zwei Modelle, bei de- sozusagen in die «Höhle des me sind im Tätigkeitspro- nen der Bund mehr Kompe- Löwen» und ging in einem um- gramm 2005 enthalten, dem tenz erhalten soll und die eine fassenden Überblick auf die La- die 250 Delegierten an der klare Aufgabenteilung zwi- ge im Walliser Strassenbau ein. Abgeordnetenversammlung schen Bund und Kantonen Es fehlen die nötigen Mittel des SSB am Samstag in Frei- vorsehen. Bund und Kantone selbst für dringende Projekte burg zugestimmt haben. Sie erarbeiten derzeit ein neues und vor allem für die Werterhal- genehmigten auch die Jahres- Hochschulrahmengesetz, wel- tung des ausgedehnten kantona- rechnung 2003 und das Rah- ches das Gesamtsystem von len Strassennetzes. Auf der an- menbudget 2005 des SSB. eidgenössischen technischen dern Seite bedrohen die Spar- Beide weisen bei Einnahmen Hochschulen, Universitäten programme des Bundes selbst von rund 11,5 Millionen und Fachhochschulen regeln dringliche Projekte im Walliser Franken einen geringen Ein- soll. Seite 3 Strassenbau. Seite 7 Wieder mehr Musik im Bau? Die Delegierten des Walliser Baumeisterverbandes tagten in Morgins. nahmenüberschuss auf. Milde Fussball-Götter Portugal bleibt im Rennen – Spanien ausgeschieden (wb) Die Fussball-Götter zeig- ten sich milde und haben die Bitten des EM-Gastgebers er- hört. Portugal musste im iberi- schen Duell gegen Nachbar Spanien unbedingt gewinnen – und hat es mit einem hoch ver- dienten 1:0 geschafft! Damit Erwies sich als grossartiger Gastgeber: Der Tambouren- und Pfeiferverein aus Naters. Foto wb steht der EM-Ausrichter in den Viertelfinals, Spanien hingegen muss bereits nach der Qualifi- Begeisterung pur kation abreisen. Es kam wie so oft: Spaniens Klubfussball ist absolut top, die Nationalelf hin- Oberwalliser Ahnenmusiken trafen sich in Naters gegen hält damit selten Schritt. N a t e r s. – Am vergangenen Wochenende fand in Naters das 63. Oberwalliser Tambouren- und Pfei- Denn Griechenland hat sich ferfest statt. Gleichzeitig feierte der organisierende TPV Naters sein 25-jähriges Bestehen. Mit diesem trotz der 1:2-Niederlage gegen zarten Alter ist der Verein freilich ein Nachzügler in der grossen Familie der Oberwalliser Ahnenmusi- Russland auch für die Runde ken. Allerdings nicht zu jung, ein tadelloses Fest auf die Beine zu stellen und so wurde dem alten Nati- der besten acht Teams qualifi- scher Dorfteil von Freitag bis Sonntag mächtig Leben eingehaucht. Seite 13 ziert. Seiten 16/17/18 Portugal betet nicht vergebens: Doch noch Viertelfinal. Foto Keystone WALLIS WALLIS SPORT Faszinierende Einblicke Herzlicher Empfang im Heimatdorf Wyss gewann Langstrecken-WM Am Wochenende wurde in Vor einer Woche empfing 1010 Kilometer, 16000 Leukerbad der neue Thermal- Rolf Kalbermatter in der Ka- Höhenmeter, zweimal der quellensteg eröffnet. Eine thedrale von Sitten die Pries- Grossglockner als Haupthin- 600 Meter lange Eisenkonst- terweihe. Gestern durfte er in dernis: Das ist die Lang- ruktion führt den Besucher St. Niklaus seine Primiz fei- strecken-Weltmeisterschaft. mitten durch die wilde Dala- ern. Und ein ganzes Dorf Daniel Wyss legte die Strecke schlucht und gestattet faszi- freute sich mit ihm. Zu sei- in 37 Stunden und 44 Minuten nierende Einblicke, die bisher nem ersten Gottesdienst fan- zurück und fuhr gemeinsam nicht möglich waren. Verant- den sich dermassen viele mit dem Österreicher Zellner wortlich für die Realisierung Menschen ein, dass bei wei- als Sieger in Graz ein. Den be- des Steges ist die noch junge tem nicht alle einen Platz in stehenden Streckenrekord und sehr aktive Thermalquel- der Pfarrkirche ergattern verbesserten sie um mehr als lenzunft. Seite 12 konnten. Seite 12 vier Stunden. Seite 19 AUSLAND Walliser Bote Montag, 21. Juni 2004 2 NOTIERT Noch kein Europa schreibt Geschichte Prodi-Nachfolger Vatikan fordert mehr B r ü s s e l. – (AP) Die Suche Hilfe für Flüchtlinge nach einem Nachfolger für R o m. – (AP) Papst Johan- Aber merken wird es vorerst niemand den scheidenden EU-Kom- nes Paul II. hat von der Völ- missionspräsidenten Romano kergemeinschaft mehr Hilfe B r ü s s e l. – (AP) Europa Prodi geht weiter. Beim EU- für Flüchtlinge gefordert. In entwickelt sich in Atem be- Gipfel in Brüssel vertagten seiner wöchentlichen An- raubender Geschwindigkeit. die EU-Chefs Freitagnacht sprache auf dem Petersplatz Der Einigung des Kontinents die Entscheidung, da eine Ei- in Rom sagte er am Welt- mit der Erweiterung um zehn nigung auf die bislang ge- flüchtlingstag am Sonntag: vor allem osteuropäischer nannten Bewerber nicht mög- «Jeder Mensch braucht ei- Länder am 1. Mai folgte jetzt lich war. Die beiden Spitzen- nen sicheren Platz, an dem der Durchbruch für eine Ver- kandidaten, der belgische er leben kann.» Es gebe je- fassung. Bundeskanzler Ger- Ministerpräsident Guy Ver- doch in vielen Ländern Mil- hard Schröder sprach von ei- hofstadt und EU-Aussen- lionen von Menschen, die in nem «glücklichen Tag». Und kommissar Chris Patten, ga- Flüchtlingslagern leben das dürfe man «so ganz unge- ben auf. Die Frage soll noch müssten oder über eine lan- schminkt auch mal feststel- bis Ende Juni gelöst werden. ge Zeit in der Ausübung ih- len». Schröder und Aussenmi- Der EU-Ratspräsident, der rer Bürgerrechte einge- nister Joschka Fischer schrie- irische Ministerpräsident schränkt seien. «Wir dürfen ben am Wochenende zusam- Bertie Ahern, äusserte den unsere Flüchtlings-Brüder men mit ihren Kollegen Ge- Wunsch, die Kandidatensu- nicht vergessen», mahnte schichte, merken wird das die che noch in seiner verblei- das Oberhaupt der katholi- EU vorerst aber nicht. benden Amtszeit abzu- schen Kirche. Er dankte schliessen. Ein konkretes Da- denjenigen, die sich in der Von Alexander Ratz tum für einen weiteren Gipfel Kirche für Flüchtlinge ein- nannte Ahern nicht. setzen. «Zugleich hoffe ich Denn vor 2007 dürfte die Verfas- Verhofstadt erklärte nach Ab- auf ein neues Engagement sung nicht in Kraft treten. Zu- schluss des Gipfels: «Ich ha- der Völkergemeinschaft, um nächst muss der Vertrag von den be dem Vorsitz mitgeteilt, die Ursachen für diese trau- jetzt 25 Mitgliedstaaten entwe- dass ich mich nicht mehr be- rigen Phänomen zu beseiti- der per Parlamentsbeschluss werbe.» Er wolle keine wo- gen», sagte er mit Blick auf oder Referendum ratifiziert wer- chenlange Unsicherheit in Gewalt und Elend, die un- den. Und da gilt besonders das dieser Frage. Auch Patten zählige Menschen in die ohnehin euroskeptische Gross- stand nach Auskunft Aherns Flucht treiben. britannien als Sorgenkind. Um Der irische Premierminister und EV-Ratspräsident Bertie Ahern. Durchbruch für die EU-Verfassung nicht mehr zur Verfügung. seinen innenpolitischen Gegnern unter der irischen Präsidentschaft. Foto Keystone Die Entscheidung über die Glückliches den Wind aus den Segeln zu neh- Nachfolge von EU-Kommis- Händchen men, hatte Premierminister Tony Mülleimer geworfen zu wer- nigem Verhandlungsgeschick Regelungen zur Anwendung sionspräsident Prodi sollte D u b l i n (USA). – Für ein Blair bereits vor dem Durch- den, sobald wir das Referen- herbeiführte, wurde von seinen kommen. Auf die Brust schrei- ursprünglich beim Gipfel be- Gemälde auf einer Auktion bruch in Brüssel angekündigt, dum haben». Da wird viel Kollegen mit stehendem Ap- ben dürfen sich vor allem reits am Donnerstagabend ihrer Kirchengemeinde leg- die Bevölkerung über die An- Überzeugungsarbeit nötig sein, plaus gefeiert. Schröder und Fischer die Ein- fallen. Die EU-Staats- und ten drei Amerikaner 3200 nahme der Verfassung abstim- um bei den Briten eine Mehr- Schröder betonte, der Durch- führung der doppelten Mehrheit Regierungschefs konnten je- Dollar zusammen. «Wir men zu lassen. heit für Europa herzustellen. bruch sei «auch ein wichtiges bei Abstimmungen