Strategische Umweltprüfung (SUP) zum Landschaftsplan „

im Auftrag des Kreises

Stand: Oktober 2017 Entwurfsfassung

L+S Bearbeitung: LANDSCHAFT Dipl.-Ing. Klaus Brockmeyer + SIEDLUNG AG LUCIA – GREWE – STR. 10A D 45659 RECKLINGHAUSEN Tel.: 02361 / 490464-0 Fax -29 EMAIL: info @ LuSRe.de http: // www.LuSRe.de

Inhalt

1. Anlass, Rechtsgrundlagen und Zielsetzung ...... 1 2. Naturräumliche Gliederung und kulturlandschaftliche Situation und Bewertung ...... 2 3. Ziele der Raumordnung und Landesplanung ...... 4 4. Darstellung der Entwicklungsziele und Festsetzungen gemäß der §§ 23, 26, 28 und 29 BNatSchG und 11 -13 LNatSchG NRW ...... 6 5. Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter ...... 9 5.1. Schutzgut Mensch / Gesundheit ...... 9 5.1.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 9 5.1.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 10 5.2. Schutzgut Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt ...... 11 5.2.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 12 5.2.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 12 5.3. Schutzgut Boden ...... 13 5.3.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 14 5.3.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 14 5.4. Schutzgut Wasser ...... 15 5.4.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 15 5.4.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 17 5.5. Schutzgut Klima / Luft ...... 17 5.5.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 18 5.5.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 18 5.6. Schutzgut Landschaft / Landschaftsbild ...... 18 5.6.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 19 5.6.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 19 5.7. Schutzgut Kultur- und Sachgüter ...... 20 5.7.1. Vorhandene Bestandssituation ...... 20 5.7.2. Voraussichtliche Auswirkungen ...... 20 5.8. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 21 6. Zusammenfassende Bewertung der voraussichtlichen Auswirkungen auf die Schutzgüter ...... 21 7. Literaturverzeichnis ...... 23

Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

1. Anlass, Rechtsgrundla- gen und Zielsetzung beteiligungen sind gleichzeitig mit den Verfahren Der Kreis Warendorf stellt zurzeit den Landschafts- nach den §§ 15 bis 17 durchzuführen. Die Begrün- plan Sendenhorst auf. Dieser liegt derzeit als Ent- dung zum Landschaftsplan erfüllt die Funktion eines wurf (Vorbereitung der Offenlage) vor. Umweltberichtes nach § 14g des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung. In die Begründung Der Geltungsbereich des Landschaftsplanes (excl. sind die voraussichtlich erheblichen Auswirkungen Siedlungsbereiche) nimmt insgesamt eine Fläche auf die in § 2 Absatz 1 Satz 2 des Gesetzes über die von ca. 90,15 km² ein und deckt sich zum überwie- Umweltverträglichkeitsprüfung genannten Schutzgü- genden Teil mit der Grenze der Gemeinde Senden- ter aufzunehmen.“ horst. Lediglich drei kleinere Bereiche im Norden Die Inhalte des Umweltberichtes sind in § 14 g sind nicht Bestandteil des Plangebietes. Zwei Berei- UVPG vorgegeben. Inhaltlich sollen die nach § 9 che sind bereits mit dem Landschaftsplan Abs. 3 Bundesnaturschutzgesetz bereits vorge- „Alverskirchen“ abgedeckt. Der Bereich am Voßbach schriebenen Darlegungen zu zahlreichen Schutzbe- gehört zum Landschaftsplan „Everswinkel“. langen von Natur und Landschaft um diejenigen des § 2 Abs. 1 UVPG ergänzt werden. Dies betrifft ins- Aufgrund des eigenständigen und rechtsverbindli- besondere Auswirkungen der Planungen auf den chen Charakters des Landschaftsplans in NRW (§ 7 Menschen, einschließlich der menschlichen Ge- LNatSchG NRW bzw. § 11 BNatSchG) ist eine Stra- sundheit, Kulturgüter und Sachgüter sowie insge- tegische Umweltprüfung (SUP) durchzuführen. samt die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern. Nach § 52 des zuletzt durch Art. 2 Abs. 14b G v. 20.07.2017 geränderten Gesetzes über die Umwelt- Der Landschaftsplan „Sendenhorst“ des Kreises verträglichkeitsprüfung (UVPG) richtet sich bei Land- Warendorf soll nach § 7 LNatSchG NRW i.V.m. § 1 schaftsplanungen die Erforderlichkeit und die BNatSchG Natur und Landschaft schützen, pflegen Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung und entwickeln. Anforderungen, die sich im Rahmen nach Landesrecht. der Landschaftsplanung aus § 1 BNatSchG ergeben, sind untereinander und gegen die sonstigen Anfor- Nach § 9 Abs. 1 des LNatSchG NRW ist bei der derungen der Allgemeinheit an Natur und Landschaft Aufstellung oder Änderung von Landschaftsplänen im Entwicklungs- und Festsetzungsteil des Land- eine Strategische Umweltprüfung durchzuführen. schaftsplanes abzuwägen. Die jeweiligen Aussagen Dazu wird nach Satz 2 ausgeführt: „Das Verfahren betreffen mittelbar Aspekte des Gewässer-, Boden- muss den Anforderungen der §§ 14a und 14f, § 14g und Klimaschutzes, soweit die Festsetzungen des Absatz 2 Nummer 6 und 8 sowie § 14h, § 14i Absatz Natur- und Landschaftsschutzes hierauf Auswirkun- 1, § 14k Absatz 1 und § 14n des Gesetzes über die gen haben. Letztendlich soll die Umsetzung des Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Landschaftsplanes „Sendenhorst“ zum Erhalt und Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. zur Verbesserung der ökologischen Bedingungen 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom der vor Ort befindlichen Biotope sowie des Ausbaus 20. November 2015 (BGBl. I S. 2053) geändert wor- der Vernetzung der zahlreichen kleinstrukturierten den ist, genügen. Die Behörden- und Öffentlichkeits- Biotope beitragen. In diesem Zusammenhang soll

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auch den Anforderungen des § 21 BNatSchG (Bio- topverbund) Rechnung getragen werden. Zudem soll 2. Naturräumliche Gliede- die Funktion des Landschaftsplangebietes als Erho- lungsraum ausreichend Berücksichtigung finden. Auf rung und kulturland- Grundlage der rechtlichen Anforderungen erfolgt mit schaftliche Situation und der Strategischen Umweltprüfung (SUP) auch eine Einbeziehung der sekundären Auswirkungen (Anla- Bewertung ge I der Richtlinie EG 2001/42/EG). Gemäß § 7 Das Plangebiet liegt innerhalb der Westfälischen LNatSchG NRW hat der Landschaftsplan die Ziele Bucht westlich der Beckumer Berge im Bereich des und Erfordernisse der Raum- und Landesplanung, Kernmünsterlandes. Naturräumlich gehört das Land- die Darstellung der Flächennutzungspläne sowie be- schaftsplangebiet zum Kernmünsterland (541). stehende planerische Festsetzungen anderer Pla- Der Nordwestteil gehört zur Münsterschen Ebene nungsträger zu beachten. Der Landschaftsplan setzt (541.1) mit folgenden Untereinheiten: die gesetzlichen Anforderungen um, ohne Aussagen - Im Westen ragt kleinflächig Die Davert (541.12) zu treffen, die der Realisierung dieser in das Plangebiet. Es handelt sich um eine aus- beachtenspflichtigen Planungen entgegenstehen. gedehnte Flachmulde, in der diluviale Ablagerun- Der Landschaftsplan konkretisiert dabei die Darstel- gen (vor allem Geschiebelehm) fast überall die lungen der übergeordneten Regionalplanung (BE- darunter lagernde Kreide überlagern. ZIRKSREGIERUNG MÜNSTER 2014) und des - Der Uppenberger Geestrücken (541.13) ist ein ökologischen Fachbeitrages des Naturschutzes und aus fluvioglazialen Sanden und Kiesen aufgebau- der Landschaftspflege zum Regionalplan (LANUV ter Flachrücken, der das Plangebiet von Westen 2012). (Hoher Ward) über Albersloh in Höhe der Lan- desstraße L 586 bis nach Sendenhorst durch- Ausdrücklich wird in den obigen Erläuterungen des zieht. In den vorwiegend sandigen, trockenen HdUVP (STORM & BUNGE 2005) auch auf die positi- Ablagerungen herrschen podsolierte Böden vor, ven Auswirkungen von Plänen (hier Landschafts- die ehemals Wuchsort von Eichen-Birkenwäldern plan) auf die Schutzgüter im Rahmen der SUP waren. Seit alters her war der Uppenberger hingewiesen. Geestrücken (trockener Standort, Lage an der Grenze von Flach- und Hügelland) von besonde- Inhaltlich und methodisch orientiert sich der Umwelt- rer Bedeutung für Verkehr und Besiedlung. bericht an der bereits im Zusammenhang mit der - Der nordwestliche Teil des Plangebiets wird von Aufstellung der Landschaftspläne Telgte, Ostbevern der Wolbecker Ebene (541.14) eingenommen. In und Sassenberg erprobten Vorgehensweise. dem fast ebenen Gebiet ist Sandlöß vorherr- schend; zum Teil kommen auch andere Sande Verfahrensrechtlich wird davon ausgegangen, dass diluvialer oder alluvialer Herkunft vor. Es über- das bisherige Beteiligungsverfahren zur Land- wiegen Böden mit mäßigem bis geringem Ba- schaftsplanung weitgehend den Anforderungen des sengehalt, die meist mehr oder weniger UVPG entspricht. Der Umweltbericht wird in das Be- podsoliert sind. Von Natur aus sind Buchen- teiligungsverfahren einbezogen. Traubeneichenwälder und Stieleichen-

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Birkenwälder typisch. Nur in Niederungen oder Landschaftsbild jedoch insgesamt der benach- bei dichtem Anstehen der Kreideschichten unter barten Drensteinfurter Platte. dem Oberboden kommen anspruchsvollere - Die Hoetmarer Platte (541.27) im Nordosten des Waldgesellschaften vor, wie in den Niederungen Plangebiets ist ein vorwiegend ebenes, höchs- Eichen-Hainbuchenwälder und Erlenbrücher oder tens flachwelliges Gebiet. Das Muldental der An- Buchenmischwälder außerhalb der Niederungen gel ist kaum in ihre Umgebung eingesenkt. Die auf nur geringfügig von Sandlöß überdeckten, Kreidemergel reichen meist bis zur Bodenober- meist staufrischen bis –feuchten Kreidemergel- fläche und sind selten von einer nur dünnen Dilu- oder –tonböden. Neben den parkartig im ganzen vialdecke überlagert. Im Gegensatz zu den Raum verteilten Wäldchen und größeren Wald- anderen Platten des Münsterlandes haben hier beständen nehmen heute Ackerflächen großen jedoch auch sandig-lehmige Terrassenbildungen Raum ein. und stellenweise auch Schlick und Auenlehm in Der Südwestteil des Plangebiets gehört zu den den ausgedehnten Niederungen und deren Um- Münsterländer Platten (541.2) mit folgenden Unter- gebung größere Verbreitung. Die Böden sind einheiten. vorwiegend basenhaltig. Die Vorherrschaft haben - Im Bereich der Drensteinfurter Platte (541.25) im infolge der Dichtigkeit der Mergelböden und der Südteil des Plangebiets ist der Kreidemergel relativ großen Ausdehnung der Niederungen stärker an der Bodenbildung beteiligt. Die Diluvi- grund- und staufeuchte Böden. Entsprechend aldecke ist überwiegend nur geringmächtig aus- sind als natürliche Waldgesellschaften in erster gebildet und der Naturraum zeichnet sich durch Linie frische bis feuchte artenreiche Eichen- eine relativ größere Reliefenergie aus. Im Plan- Hainbuchenwälder verbreitet. gebiet sind die vorherrschenden Bodenarten Braunerde-Pseudogleye, typischer Pseudogley Die Kulturlandschaft im Plangebiet wird seit Jahr- und im Bereich der geringmächtigen Deckschich- hunderten durch die landwirtschaftliche Nutzung ge- ten örtlich Braunerde-Rendzina und typische prägt. Die traditionelle Münsterländische Rendzina. Kennzeichnende natürliche Waldge- Parklandschaft ist charakterisiert durch eine vielge- sellschaft ist der anspruchsvolle, artenreiche staltige Nutzungsstruktur in Form von Äckern, Wei- feuchte Eichen-Hainbuchenwald. In den Niede- den, einzelnen Gehöften und Hoflagen, kleinen rungen haben feuchte und nasse Eichen- Waldstücken, Fließgewässern mit grünlandgenutzten Hainbuchenwälder, an Bachrändern auch Bach- Talräumen und sonstigen Gliederungsstrukturen in Erlen-Eschenwälder und vereinzelt an dauernd der Agrarlandschaft in Form von Hecken, Baumrei- nassen Standorten auch Erlenbrücher ihre natür- hen, Obstwiesen und Kleingewässern. lichen Wuchsorte. - Im Südosten des Plangebiets ist die Ahlener Plat- Auch im aktuellen Zustand ist das Plangebiet durch te (541.26) durch eine niedrige, nicht überall die vorherrschende landwirtschaftliche Nutzung ge- deutlich sichtbare Stufe gegenüber der prägt. Nach der Flächenerhebung (LANDESBETRIEB Drensteinfurter Platte abgesetzt. Die Geländege- INFORMATION UND TECHNIK NORDRHEIN-WESTFALEN) stalt ist im Ganzen etwas welliger, ähnelt im wird 79 % des Gemeindegebietes von Sendenhorst von Landwirtschaftsflächen eingenommen. Dabei

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überwiegt der Anteil an Ackerflächen (68 % des Ge- aktuelle Entwicklungen: meindegebietes), während Grünlandflächen ca. 11 - Verlust landwirtschaftlicher Flächen durch % einnehmen. Ausweitung von Siedlungs- und Gewerbeflä- Mit einem Waldflächenanteil von 9 % (überwiegend chen Laubholz) ist Sendenhorst im Vergleich zum Kreis - Anbau nachwachsender Rohstoffe zur Ener- Warendorf (13 %) bzw. Münsterland (14 %) relativ giegewinnung waldarm. Der Anteil an Verkehrsflächen (ca. 4 %) - Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch und Gebäude- und Freiflächen (ca. 5 %) ist ver- großflächige Windparks gleichsweise gering. - Unterschutzstellung nach EU-Recht (Natura 2000) Renaturierung von Gewässern. Im Fachbeitrag des Naturschutzes und der Land- -

schaftspflege (LANUV 2012) werden den kulturland- schaftlichen Veränderungen wie folgt beschreiben.

seit 1900: 3. Ziele der Raumordnung - Verlust landwirtschaftlicher Flächen durch Ausweitung von Siedlungs-/Verkehrsflächen und Landesplanung - Minderung der Strukturvielfalt und Verlust öko- Gemäß § 6 LNatSchG NRW erfüllt der Regionalplan logisch wertvoller Biotope (Gewässer, Moore, Münsterland mit der Darstellung der regionalen Er- Feuchtgebiete, Heiden etc.) durch strukturver- fordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung des bessernde Maßnahmen in der Landwirtschaft Naturschutzes und der Landschaftspflege die Funk- (Flurbereinigungen, Meliorationen, Entwässe- tion eines landschaftlichen Rahmenplans, der durch rungen) Gewässerbegradigungen die Landschaftsplanung weiter zu konkretisieren ist.

ab ca. 1950: Der Regionalplan Münsterland wurde am 16.12.2013 - Reduzierung der Freiflächen im Umfeld der vom Regionalrat Münster aufgestellt. Mit der Be- Siedlungsbereiche kanntmachung im Gesetz- und Verordnungsblatt für - Verlust regionaltypischer Eigenheiten und Ver- das Land Nordrhein-Westfalen – GV.NW 2014, Nr. lust dorftypischer Strukturen 17 vom 27 Juni 2014, S. 334 ist er gemäß § 14 LPlG - Verlust naturnaher Gewässer NW wirksam. - Ausräumung der Feldflur und Verlust von Der Regionalplan stellt als Bereiche für den Schutz Kleinstrukturen (Säume, Raine, Ackerwildkräu- der Natur folgende Gebiete dar: ter, Wälle, Terrassenränder, Hecken, Gebü- - Wersetal sche, Bäume und Baumreihen etc.) - Emmerbachtal - Zunehmende Zerschneidung durch Verkehr - Angeltal - erste Unterschutzstellung ökologisch wertvoller - Laubwald Hagedorn östlich Rinkerode Gebiete - Waldgebiet Brock in Ahrenhorst - Waldgebiet Greivings Sundern östlich Albersloh

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- Laubwälder nordöstlich Albersloh - extensiver, artenreicher, feuchter Grünlandflä- - Laubwälder bei Greiving Heide. chen, - der Wiedervernässung von Feuchtwaldstandor- Als Bereiche für den Schutz der Landschaft und ten landschaftsorientierte Erholung sind dargestellt: Entwicklung - großflächig der Westteil des Plangebiets mit - strukturreicher und naturnahe Saumbiotope Ausnahme des Umfeldes der Streubebauung - Pfufferzonen an Quellen und Gewässern bei Sunger westlich der Werse - Renaturierung der Fließgewässer und Auenbe- - Landschaftsraum östlich Albersloh reiche - Landschaftsraum südlich und südöstlich von Lenkung der Erholungsnutzung. Sendenhorst. Westlich von Albersloh (Wassergewinnung Hohe Nach dem Fachbeitrag des Naturschutzes und der Ward) sind Bereiche zum Grundwasser- und Ge- Landschaftspflege zum Regionalplan (LANUV 2012) wässerschutz dargestellt. sind im Plangebiet folgende Biotopverbundflächen Überschwemmungsbereiche sind in den Talräu- ausgewiesen: men von Werse, Angel, Emmerbach, Flaggenbach, Biotopverbundflächen herausragender Bedeutung: Ahrenhorster Bach, Alsterbach und Helmbach dar- - Werseauen gestellt. - Waldgebiet Brook In der Anlage 1 zur Erläuterungskarte IV-1 des Regi- Biotopverbundflächen besonderer Bedeutung: onalplans Münsterland wird das Leitbild zur Land- - Waldkomplex im Süden und Osten der Hohen schaftsentwicklung in der Großlandschaft Ward und südlich der Tiergartenheide Kernmünsterland wie folgt beschrieben: Die für das - Erlen-Bruchwald „Schlatt“ Kernmünsterland typische Münsterländische Park- - Wald-Grünland-Komplex östlich von Albersloh landschaft weist neben der ausgeprägten agrari- und am Westerbach schen Nutzung einen großen Strukturreichtum auf. - Kulturlandschaft im Raum Rinkerode Dazu gehören naturnahe Fließ- und Stillgewässer, - Park- und Heckenlandschaft im Süden von Gräften, Gräben sowie Gehölze. Bereichert wird die Albersloh Landschaft durch die Vielzahl historischer Elemente - Angel und Nebenbäche wie Landwehren, Gräftenhöfe, Schlösser, Kirchen, - Laubgehölze im Raum Hoetmar, Enniger und Einzelhöfe, usw.. Die Siedlungsstruktur ist locker und Rinkhoeven von kleinen Dörfern und Einzelhöfen geprägt. Es be- - Wald-Grünland-Komplexe im Raum Bracht – stehen folgende Zielvorstellungen: Joensthoeven Erhöhung - Emmerbach - des Grünlandanteils - Waldgebiet bei Ahrenhorst und Natorp. - der Strukturvielfalt Die Biotopverbundflächen haben im Plangebiet eine - des Waldanteils und der naturnahen Waldbe- Gesamtflächengröße von ca. 2.629 ha und weisen wirtschaftung damit einen Flächenanteil von knapp 30 % des Förderung Landschaftsplangebietes auf. - extensiver Bewirtschaftungsweisen

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Der sachliche Teilplan „Energie“ wurde am 21. Sep- Bei der Beurteilung von Eingriffen nach § 30 tember 2015 aufgestellt. Im Landschaftsplangebiet LNatSchG NRW i. V. m. § 14 BNatSchG soll das sind insgesamt 4 Vorranggebiete für Windenergie jeweilige Entwicklungsziel Berücksichtigung finden. mit einer Gesamtflächengröße von ca. 210 ha dar- Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in gestellt. den Naturhaushalt oder das Landschaftsbild sind im Einklang mit den Entwicklungszielen zu bestimmen.

4. Darstellung der Entwick- Innerhalb der einzelnen Entwicklungsziele werden lungsziele und Festset- Gebiete gleichartiger Landschaftsstruktur, Nutzungs- zungen gemäß der §§ verteilung, Naturpotenziale sowie gleichartiger öf- fentlicher oder wirtschaftlicher Zweckbestimmung als 23, 26, 28 und 29 homogene Entwicklungsräume abgegrenzt, textlich BNatSchG und 11 - 13 dargestellt und erläutert.

LNatSchG NRW Die Entwicklungsziele und die Abgrenzungen der Nach § 10 Abs. 1 LNatSchG NRW sollen die Ent- einzelnen Entwicklungsräume sind in der Entwick- wicklungsziele über das Schwergewicht der im Plan- lungskarte des Landschaftsplans Sendenhorst dar- gebiet zu erfüllenden Aufgaben der gestellt und werden nachfolgend textlich erläutert. Landschaftsentwicklung Auskunft geben. Nach § 10 Im Landschaftsplan Sendenhorst werden die folgen- Abs. 2 LNatSchG NRW sind bei der Darstellung der den Entwicklungsziele festgelegt: Entwicklungsziele für die Landschaft die im Plange- biet zu erfüllenden öffentlichen Aufgaben und die Entwicklungsziel 1: Erhaltung wirtschaftlichen Funktionen der Grundstücke, insbe- 1.1 Erhaltung und Entwicklung einer mit naturna- sondere die land-, forst-, berg-, abgrabungs-, was- hen oder sonstigen natürlichen Landschafts- ser- und abfallwirtschaftlichen Zweckbestimmungen elementen reich oder vielfältig ausgestatteten zu berücksichtigen. Landschaft Gemäß § 22 Abs. 1 LG NRW sollen die gemäß § 10 1.2 Erhaltung und Entwicklung von durchgehenden LNatSchG NRW dargestellten Entwicklungsziele für naturnahen Bach- und Flussauenlandschaften die Landschaft bei allen behördlichen Maßnahmen 1.3 Erhaltung und Entwicklung naturnaher Waldbe- im Rahmen der dafür geltenden gesetzlichen Vor- reiche schriften berücksichtigt werden. 1.4 Sicherung und Entwicklung von Gebieten von Die Entwicklungsziele richten sich ausschließlich an gemeinschaftlicher Bedeutung für den Aufbau Behörden und andere öffentliche Planungsträger und und den Schutz des europäischen Netzes „Na- nicht direkt an die Grundstückseigentümer oder die tura 2000“ Nutzungsberechtigten im räumlichen Geltungsbe- reich des Landschaftsplans. Entschädigungsforde- Entwicklungsziel 2: Anreicherung rungen sind aus den Darstellungen der 2.1 Anreicherung einer im Ganzen erhaltenswürdi- Entwicklungsziele nicht abzuleiten. gen Landschaft mit naturnahen Lebensräumen

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und gliedernden und belebenden Landschafts- die in diesem Entwicklungsziel berücksichtigt wer- elementen den. 2.2 Anreicherung von Bach- und Flussauen mit ty- pischen Strukturelementen Naturschutzgebiete (NSG) gemäß § 23 BNatSchG Im Landschaftsplan sind unter Beachtung der Vor- Entwicklungsziel 3: Temporäre Erhaltung gaben der in Kap. 4 genannten Entwicklungsziele ca. 3.1 Temporäre Erhaltung bis zur Inanspruchnahme 65 ha als Naturschutzgebiet vorgesehen. Dies ent- durch die Bauleitplanung spricht ca. 0,72 % der Gesamtfläche des Plangebie- 3.2 Windenergiebereiche: Temporäre Erhaltung der tes. Vorranggebiete bzw. Windenergiebereiche bis Bislang waren innerhalb des Landschaftsplangebie- zur Inanspruchnahme für die Nutzung von tes die Gebiete „Waldgebiet Brock“, „Alte Tongrube“ Windenergie. und „Erlen-Bruchwald Schlatt“ unter Naturschutz ge- stellt, die insgesamt eine Flächengröße von ca. 28 Das Entwicklungsziel Nr. 1 wird insbesondere für ha aufweisen. Das entspricht ca. 0,31 % der Ge- reich oder vielfältig mit natürlichen Landschaftsele- samtfläche des Landschaftsplangebietes. menten ausgestattete Räume, Fließgewässer mit ih- Die nun geplanten Naturschutzgebiete umfassen ren Auen sowie Räume mit hohem Waldanteil Landschaftsteile, die sich durch Vorkommen seltener dargestellt. Zur Erfüllung dieses Entwicklungsziels und gefährdeter Arten und Biotope auszeichnen. werden in der Festsetzungskarte in der Regel Im Einzelnen ist die Ausweisung folgender Natur- Schutzausweisungen nach den §§ 23-29 BNatSchG schutzgebiete im Landschaftsplangebiet vorgese- getroffen. hen: 2.2.1 Erlenbruchwald Schlatt Bei den Flächen des Entwicklungsziels Nr. 2 handelt 2.2.2 Alte Tongrube es sich vorwiegend um großflächige, überwiegend 2.2.3 Waldgebiet Brock landwirtschaftlich genutzte Räume, die nur relativ ge- 2.2.4 Bruch-/Sumpfwald Waldgebiet Greivings ring mit gliedernden Landschaftselementen wie Ge- Sundern hölzstreifen, Hecken, Kleingewässern, 2.2.5 Hardtteiche. Einzelbäumen oder Alleen ausgestattet sind. Durch Anpflanzungen an Straßen und Wegen, Böschun- Bei den Festsetzungen der Naturschutzgebiete wird gen, Gewässern und Gräben soll eine Anreicherung, ein Grundschutz mit dem Ziel der Erhaltung der Sta- Gliederung und allgemeine Aufwertung des Land- tus Quo festgeschrieben. Die Entwicklung der Gebie- schaftsbildes erreicht werden. te soll über die Festsetzungen des Landschaftsplans Das Entwicklungsziel 3 ist für zukünftige Wohn-, und über den Vertragsnaturschutz erfolgen. Gewerbe- und Industriebereiche sowie für Bereiche Landschaftsschutzgebiete (LSG) gemäß § 26 zur Nutzung von Windenergie dargestellt. Der Land- BNatSchG schaftsplan kommt damit den Forderungen gem. § 7 Derzeit sind im Plangebiet ca. 5,5 % als Landschaft- Abs. 2 LNatSchG NRW nach, die planerischen Vor- sschutzgebiet ausgewiesen. Zukünftig sollen ca. 27 gaben der Flächennutzungsplanung bzw. die Ziele % der Gesamtfläche des Landschaftsplangebietes der Raumordnung und Landesplanung zu beachten, als LSG festgesetzt werden. Mit der Ausweisung

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größerer Bereiche als Landschaftschutzgebiet folgt Zweckbestimmung für Brachflächen gemäß § 11 der Landschaftsplan den Vorgaben des Regional- LNatSchG NRW plans Münsterland. Die Festsetzungen der Land- Es werden in diesem Landschaftsplan keine Fest- schaftsschutzgebiete dienen der Erhaltung der setzungen getroffen. Landschaftsstruktur. Besondere Festsetzungen für die forstliche Nut- Naturdenkmale (ND) gemäß § 28 BNatSchG zung gemäß § 12 LNatSchG NRW Im Plangebiet befinden sich derzeit 2 Naturdenkmale Die forstlichen Festsetzungen in Naturschutzgebie- (1 Findling und 1 alte Eiche). Die Schutzausweisun- ten und geschützten Landschaftsbestandteilen die- gen werden nach Maßgabe der bisher vorhandenen nen der Erhaltung und Optimierung von Unterschutzstellungen des Kreises Warendorf sowie Waldflächen, die besondere Schutzfunktionen in der der Bestandsaufnahme und Bewertung der prägen- Landschaft übernehmen und für das Landschaftsbild den Landschaftsteile und der gliedernden und bele- bedeutsam und ökologisch wertvoll sind. benden Landschaftselemente getroffen. Zukünftig . sollen 6 Naturdenkmale im Landschaftsplangebiet Entwicklungs-, Pflege- und Erschließungsmaß- Sendenhorst festgesetzt werden. nahmen gemäß § 13 LNatSchG NRW Der Landschaftsplan setzt die Entwicklungs-, Pflege- Geschützter Landschaftsbestandteil (LB) gemäß und Erschließungsmaßnahen fest, die zur Verwirkli- § 29 BNatschG chung der Entwicklungsziele für die Landschaft er- Derzeit sind im Plangebiet keine geschützten Land- forderlich sind. schaftsbestandteile nach § 29 BNatSchG festge- Maßnahmen, über die bereits im Beteiligungsverfah- setzt. ren Einvernehmen erzielt wurde, können darüber Im Landschaftsplan Sendenhorst ist die Ausweisung hinaus in der Festsetzungskarte konkret und lagege- von 56 Geschützten Landschaftsbestandteilen vor- nau festgesetzt werden. gesehen. Die insgesamt ca. 73 ha großen Flächen Hierbei handelt es sich insbesondere um: umfassen insbesondere die gesetzlich geschützten - Anpflanzungen, Biotope gemäß § 42 LNatSchG NRW bzw. § 30 - Biotopentwicklung mit Anlage von Kleingewäs- BNatSchG, sofern sie nicht in Naturschutzgebieten sern, liegen. Weiterhin sind geschützte Alleen sowie sons- - die Pflege und Entwicklung von Kleingewäs- tige naturnahe Biotope und Landschaftsteile als ge- sern, schützte Landschaftsbestandteile festgesetzt. Die - die Anlage von Uferrandstreifen, Festsetzung wurde insbesondere unter Einbezie- - die Anlage, Ergänzung und Pflege von Obst- hung der Biotoptypenbewertung und Informationen wiesen, aus dem Biotopkataster und Landschaftsinformati- - die Pflege von Biotopen bzw. Gehölzen, onssystem vorgenommen. - die Anlage von Feldrainen. Maßnahmen nach § 13 Abs. 1 LNatSchG NRW sind vorrangig zum Schutz und zur Aufwertung von Schutzgebieten und schutzwürdigen Landschaftstei-

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len oder zur Entwicklung des Biotopverbundes ge- lebnis- und Wiedererkennungswert haben als struk- plant. turarme Landschaften mit geringer Naturraumreprä- Die Planung von Pflege- und Entwicklungsmaßnah- sentanz. men erfolgt in der Regel über die Festsetzung soge- nannter Entwicklungsräume. Innerhalb der Entwicklungsräume kommen Maßnahmen nach § 13 5.1.1. Vorhandene Be- Abs. 2 LG NRW zum Zuge, die ohne besondere vor- herige Zuordnung zu einer Grundstücksfläche zu- standssituation künftig geplant und umgesetzt werden sollen. Der Landschaftsplan Sendenhorst grenzt, in Ab- Sämtliche in den Entwicklungsräumen beschriebe- stimmung mit der Stadt Sendenhorst, das Plangebiet nen Maßnahmen sollen nur auf freiwilliger Basis im gegenüber Bereichen mit Planungen aufgrund ande- Einvernehmen mit dem Eigentümer umgesetzt wer- rer Rechtsvorschriften ab. Zudem werden für zukünf- den. Im Landschaftsplan Sendenhorst sollen 23 tige Bebauung vorgesehene Flächen nach § 20 Abs. Entwicklungsräume festgesetzt werden. 3 LG NRW mit temporären Festsetzungen ausge- wiesen, die bei Inkrafttreten eines Bebauungsplanes oder einer Satzung nach § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 5. Beschreibung und Be- BauGB außer Kraft treten. Die Wohnumfeldbedingungen und die Erholungs- wertung der Schutzgüter funktionen der Landschaft sind im Landschaftsplan-

gebiet überwiegend als hoch zu bewerten. Der siedlungsnahe Freiraum des Plangebietes hat für die ortsansässige Bevölkerung eine hohe Bedeu- 5.1. Schutzgut Mensch / tung als Freizeit- und Erholungsraum. Darüber hin- Gesundheit aus haben große Teile des Plangebietes besondere überörtliche Bedeutung für die landschaftsbezogene Direkte Belastungen für das Wohlbefinden und die Erholung. Dies drückt sich zum einen in den Darstel- Gesundheit des Menschen in seinem Wohnumfeld lungen des Regionalplanes als „Bereiche zum sind z. B. Lärm- oder Geruchsbelastungen, Luft- Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Er- schadstoffe wie Feinstaub oder Ozon, Nitrat im holung“ aus. Darüber hinaus ist der Landschafts- Trinkwasser (Hausbrunnen). Indirekte Belastungen raum durch zahlreiche überörtliche Rad- und des Wohnumfeldes sind u. a. die ökologische Ver- Wanderwege (u.a. Wersewander, -radweg, Radwe- armung der Umwelt und der damit verbundenden ge der Radregion Münsterland, 100 Schlösser- Abwertung als Lebens- und Erholungsraum. Je hö- Route) erschlossen. her das Potenzial von Natur und Landschaft als Er- lebnisraum einzustufen ist, umso besser ist der In Teilbereichen treten Restriktionen und Beeinträch- Erfüllungsgrad für die Erholungs- bzw. Freizeitfunkti- tigungen durch visuelle Störwirkungen (u.a. Wind- onen. Das heißt, dass strukturreiche, abwechslungs- kraftanlangen) sowie Zerschneidungs- und reiche Landschaften mit naturraumtypischem Lebensrauminventar fast immer einen höheren Er-

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betriebsbedingte Randeffekte im unmittelbaren Um- Die im Landschaftsplan enthaltenden Pflege- und feld von überörtlichen Straßen auf. Entwicklungsmaßnahmen gemäß § 13 LNatSchG Anhaltspunkte für außergewöhnliche Belastungen für NRW sollen nur auf freiwilliger vertraglicher Basis das Wohlbefinden und die Gesundheit des Men- realisiert werden. Vor Umsetzung der Maßnahmen schen in seinem Wohnumfeld (u. a. durch Lärm-, findet eine intensive Abstimmung mit Grundstücksei- Geruchs- oder Luftschadstoffimmissionen) liegen gentümern und Bewirtschaftern statt. Auf die Bewirt- nicht vor. schaftung landwirtschaftlicher Flächen, vorhandene Von dem insgesamt 90,15 km² großen Landschafts- Drainagen sowie die Verkehrsfunktion wird hier be- plangebiet werden ca. 68 % ackerbaulich und weite- sonderes geachtet. re ca. 11 % als Grünland genutzt. Der Waldanteil Die wirtschaftliche Situation der Land- und Forstwirt- liegt bei ca. 9 %. Damit wird deutlich, dass die Land- schaft und das Ziel, wertvolle Böden für die landwirt- schaft, wie seit Jahrhunderten, die Berufs- und Le- schaftliche Nutzung zu erhalten, wurden im bensgrundlage für die in der Land- und Landschaftsplan berücksichtigt. Forstwirtschaft tätigen Menschen ist. Im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung sollen auch Aussagen Vorrangiges Ziel des Landschaftsplans Sendenhorst getroffen werden, inwieweit durch die Festsetzungen ist die Erhaltung wertvoller landschaftlicher Struktu- des Landschaftsplans mögliche Auswirkungen für ren. Herbei will der Landschaftsplan einen Beitrag die land- und forstwirtschaftliche Flächennutzung zur Pflege dieser Strukturen leisten. Die Neuanlage gegeben sind. von landschaftlichen Strukturen wird ausschließlich auf der Grundlage einvernehmlicher vertraglicher 5.1.2. Voraussichtliche Regelungen umgesetzt. Durch die Anwendung des Vertragsnaturschutzes und der getroffenen Unbe- Auswirkungen rührtheiten für das landwirtschaftliche Bauen und die

Die Festsetzungen im Landschaftsplan für Natur- land- und forstwirtschaftlichen Tätigkeiten sollen ne- schutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile, gative Auswirkungen auf die Land- und Forstwirt- Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale und forst- schaft weitgehend vermieden werden. Durch die liche Festsetzungen in Naturschutzgebieten und ge- gezielte Anwendung der Eingriffsregelung zur Pflege schützten Landschaftsbestandteilen haben und Entwicklung wertvoller Landschaftselemente unmittelbare Verbindlichkeit für die Grundstücksnut- wird die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutz- zung. Auswirkungen auf die land- und forstwirtschaft- flächen reduziert. Eine Einschränkung des Jagdrech- liche Bewirtschaftung werden durch die tes erfolgt nicht. vorgeschlagenen Festsetzungen und Maßnahmen Die Ziele und Festsetzungen des Landschaftsplans jedoch auf eine fachliche Mindestforderung reduziert. unterstützen die Identifikation mit der Landschaft und So wird durch die Festsetzungen des Landschafts- steigern deren hohen Wiedererkennungswert für die plans lediglich der Status quo festgeschrieben. Ent- ortsansässige Bevölkerung und die Erholungssu- wicklungsmaßnahmen sollen auf freiwilliger Basis chenden. Die Heimatverbundenheit wird durch die erfolgen. Erhaltung des regionaltypischen kulturhistorisch ge- wachsenen Landschaftsbildes gestärkt.

10 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

Die Erhaltungs-, Pflege- und Entwicklungsmaßnah- 5.2. Schutzgut Tiere und men tragen dazu bei, die Qualität des Landschafts- bildes und somit das Lebensumfeld der Menschen Pflanzen / Biologi- zu sichern und weiter zu verbessern. sche Vielfalt Darüber hinaus führt die angestrebte Optimierung der Leistungsfähigkeit der Schutzgüter Boden, Was- Hauptsächliche Funktionen innerhalb des Schutzgu- ser, Tiere und Pflanzen ebenfalls zu einer Stabilisie- tes sind die allgemeinen Lebensraumfunktionen der rung und Verbesserung der wichtigen Biotoptypen, die Habitatfunktion für Tierarten und Lebensgrundlagen des Menschen im Plangebiet. Entwicklungsbereiche sowie die Biotopverbundfunk- Insgesamt ergeben sich durch den Landschaftsplan tionen. Unter Berücksichtigung der umweltfachlichen positive Auswirkungen auf die Erholungsqualität der Rechtsvorschriften und des Grundsatzes der Um- Landschaft und damit für die stille, landschaftsorien- weltvorsorge sind im Einzelnen folgende Schutzziele tierte Erholung. Einschränkungen von Erholungsnut- und Funktionen relevant: zungen werden nur punktuell und situationsbezogen - Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen vorgenommen und werden durch folgende Kompro- und ihrer Lebensgemeinschaften sowie ihrer misse gelöst: Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf - Das Betreten von Naturschutzgebieten und be- ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt (§ sonders geschützter Landschaftsbestandteile 1 Abs. 3 Nr. 5 BNatSchG) wird auf die vorhandenen Wege bzw. speziell - Schutz von Natur und Landschaft zur dauerhaf- ausgeschilderte Wege beschränkt. ten Sicherung der biologischen Vielfalt (§ 1 - Für den Kanusport auf der Werse ergeben sich Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) gegenüber der derzeitigen Situation keine Ein- - Schutz der besonders und streng geschützten schränkungen. Arten gemäß § 44 BNatSchG - Der Angelsport an Gewässern innerhalb der - Schutz der Gebiete und Biotope von gemein- Naturschutzgebiete ist nur in Teilbereichen ein- schaftlicher Bedeutung gemäß der FFH- geschränkt. (92/43/EWG) bzw. FFH-Änderungsrichtlinie Durch die Festsetzungen wird in Bezug auf die (97/62/EG) und der Vogelschutzrichtlinie menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden der (2009/147/EG) des Europäischen Parlaments lokalen Bevölkerung und der erholungssuchenden und des Rates vom 30. November 2009 Menschen eine positive Wirkung erwartet. Für die - EG-Artenschutzverordnung (338/97) land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung werden - Bundeswaldgesetz, Bundes-Immissions- die Festsetzungen und Maßnahmen auf das fachlich schutzgesetz, Bundesartenschutzverordnung, erforderliche Maß begrenzt. Landesforstgesetz Nordrhein-Westfalen. Negative Auswirkungen durch die Ziele und Festset- Überschneidungen und Wechselwirkungen können zungen des Landschaftsplans sind auf das Schutz- sich insbesondere ergeben bezüglich der Schutzgü- gut Mensch / Gesundheit nicht gegeben. ter Boden, Wasser, Klima / Luft (u. a. Veränderun- gen der abiotischen Lebensbedingungen).

11 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

5.2.1. Vorhandene Be- Der § 21 des BNatSchG formuliert Bedingungen für die Schaffung und den Erhalt eines Netzes räumlich standssituation und funktional verbundener Biotope. Als Biotope in

Der Landschaftsraum im Plangebiet ist geprägt diesem Zusammenhang sind innerhalb des Land- durch die landwirtschaftliche Nutzung. Die jahrhun- schaftsplanes „Sendenhorst“ insbesondere von Be- dertealte Kulturlandschaft der Münsterländischen deutung Parklandschaft war im Naturzustand eine reine - die naturnahen Wälder Waldlandschaft, vorwiegend mit Buchen-Wäldern, - die zahlreichen Gewässer einschließlich ihrer Buchen-Eichenwäldern und Eichen-Hainbuchen- Randstreifen, Uferzonen und Auen, die derzeit wäldern unterschiedlicher Ausprägung. überwiegend in einem naturfernen Zustand sind Trotz der Intensivierung der Nutzungen im Plange- - vielfältig strukturierte Park- und Heckenland- biet und der Veränderungen der Landschaftsstruktur schaften der traditionellen Kulturlandschaft. und ihrer Elemente in den letzten Jahrzehnten sind Aufgrund der geringen Besiedlungsdichte und einer in Teilbereichen des Plangebietes noch Lebensräu- geringen Zerschneidung weist das Plangebiet ein me für eine vielfältige und schutzwürdige Tier- und hohes Entwicklungspotenzial auf. Pflanzenwelt vorhanden, die die traditionelle Kultur- landschaft der münsterländischen Parklandschaft repräsentieren. 5.2.2. Voraussichtliche Dies wird deutlich an den zahlreichen schutzwürdi- Auswirkungen gen Biotopen und besonders geschützten Biotopen.

Besonders wertvolle Lebensräume im Sinne des Bio- Die nach § 42 LNatSchG NRW geschützten Biotope top- und Artenschutzes sind u.a.: und die Lebensräume von seltenen und vom Aus- - Waldgebiet Brock sterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten werden - Erlenbruchwald Schlatt im Landschaftsplan durch die Ausweisung von - sonstige wertvolle, natürliche Laubwaldberei- Schutzgebieten geschützt und durch entsprechende che Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen in ihrem Be- - alte Tongrube nördlich Rinkerode stand optimiert. - alte Abgrabungsgewässer östlich Sendenhorst - Gewässerauen und naturnahe Gewässerab- Durch Festsetzungen des Landschaftsplans wie u.a. schnitte u. a. von Werse, Angel, Emmerbach Bauverbote, Verbote von Abgrabungen und Verfül- - vielfältig strukturierte Bereiche der Münsterlän- lungen, Verbote der Anlage von Straßen und Infra- dischen Parklandschaft insbesondere mit He- struktureinrichtungen, Grünlandumbruchverbote cken, Feldgehölzen, Wallhecken, sowie die Beibehaltung bzw. Optimierung von Laub- Streuobstweiden holzbestockung in Waldflächen wird einer nachteili- - Kleingewässerbiotope gen Veränderung der Lebensräume für Tiere und - Röhrichte Pflanzen in Naturschutzgebieten und geschützten - Nasswiesen und Feuchtgrünland. Landschaftsbestandteilen entgegengewirkt. Durch die getroffenen Grundschutzregelungen werden der

12 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

vorhandene Zustand und die vorhandenen Lebens- schaft reagieren, werden im Bereich und Umfeld von räume in Naturschutzgebieten und geschützten bedeutsamen Brutrevieren keine Gehölzanpflanzun- Landschaftsbestandteilen gesichert. gen bzw. Waldaufforstungen in der Agrarlandschaft vorgenommen. Zudem unterstützen zahlreiche weitere Erhaltungs-, Aktive Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (z. B. Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen bzw. die Ver- Hecken-, Kleingewässerpflege bzw. Anpflanzung und Gebote des Landschaftsplans die Förderung der von Gehölzen) ziehen generell eine Beunruhigung Habitat- und damit der Artenvielfalt. Dies sind u.a. von Tieren im Umfeld der Tätigkeiten nach sich. Da- Biotopverbundmaßnahmen, Gehölzpflanzung in rüber hinaus ist die Möglichkeit einer temporären Form von Kopf- und Obstbäumen, Hecken, Baum- Schädigung der vorhandenen Vegetations- und Bio- reihen, etc. sowie die Anlage und Pflege von Klein- topstrukturen bei der Realisierung der Maßnahmen gewässern, die vor allem in den anzunehmen. Schutzgebietskulisse (NSG, LB, LSG), aber auch Durch eine sach- und fachgerechte Umsetzung über Festsetzungen gemäß § 12 und § 13 LNatSchG (Wahl des Zeitpunktes und des Umfanges der Maß- NRW im gesamten Landschaftsplangebiet vorgese- nahmenumsetzung) sind erhebliche Beeinträchti- hen sind. In Landschafts-schutzgebieten wird somit gungen jedoch grundsätzlich vermeidbar. durch die getroffenen Festsetzungen eine Erhaltung Vor diesem Hintergrund ist zusammenfassend fest- vorhandener Landschaftsstrukturen erreicht. zustellen, dass negative Auswirkungen durch die Die vorgesehenen waldbaulichen Regelungen die- Ziele und Festsetzungen des Landschaftsplans auf nen den ökologischen Belangen zum Schutz und das Schutzgut Tiere und Pflanzen / Biologische Viel- zum Erhalt der Lebensräume und kommen dem falt nicht gegeben sind. Entwicklungsziel einer naturnahen Waldwirtschaft entgegen. Für die Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen kommt der Vertragsnaturschutz zum Tragen. Zudem 5.3. Schutzgut Boden kann der Wert für die Tier- und Pflanzenwelt durch gezielte Anwendung von Ausgleichs- und Ersatz- Der Boden spielt eine entscheidende Rolle für die maßnahmen gesteigert werden. Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (vgl. u. a.

BBodSchG § 1 und § 2 BBodSchV, LBodSchG § 1 In Bereichen mit Vorkommen von besonders ge- Abs. 1, BNatSchG § 1 Abs. 1 Nr. 2). Er bildet mit schützten planungsrelevanten Feldvogelarten des Wasser und Luft die Grundlage des Lebens von Offenlandes (u. a. Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn) ist Menschen, Tieren und Pflanzen und ist ein Archiv aufgrund der Darstellung der Entwicklungsziele so- der Natur- und Kulturgeschichte sowie Lagerstätte wie der festgesetzten Anreicherungsmaßnahmen in für Rohstoffe. Die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu den Suchräumen sichergestellt, dass durch land- speichern, ist Voraussetzung für die Lebensfähigkeit schaftspflegerische Maßnahmen (insbesondere Ge- der meisten Tiere und Pflanzen. Aufgrund der Filter- hölzanpflanzungen) keine Beeinträchtigungen und Puffereigenschaften kommt dem Boden eine entstehen. Da Feldvogelarten des Offenlandes sen- überragende Funktion bezüglich des Grundwasser- sibel auf Vertikalstrukturen in der offenen Agrarland-

13 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

und Gewässerschutzes zu und dient als Biofilter für - Böden, die aufgrund besonderer Standortei- sauberes Trinkwasser. genschaften ein besonderes Biotopentwick- lungspotenzial aufweisen. Dazu zählen: 5.3.1. Vorhandene Be- - Grundwasserböden im Wersetal nördlich von Albersloh sowie am Hemmerbach west- standssituation lich Albersloh

Die Böden im Plangebiet sind heterogen zusam- - Staunässeböden mengesetzt. Im Südteil dominieren lehmige Böden - Grundwasser- und staunässefreie, tiefgrün- im Bereich der verbreiteten Grundmoränen (u.a. dige Sand- und Schuttböden (Typische Pseudogley, Braunerde-Pseudogley, Gley- Braunerde, Podsol-Braunerde) im Bereich Pseudogleye). Kleinflächig sind weiterhin auf eher des Uppenberger Geestrückens kuppigen Lagen Rendzina und Braunerde-Rendzina - Trockene bis extrem trockene, flachgründi- anzutreffen. ge Felsböden (Braunerde-Rendzina, Typi- Im nördlichen Teil sind in größerem Umfang sandige sche Rendzina) im Bereich der Hoetmarer Böden (Typische Braunerde, Podsol-Braunerde, und Drensteinfurter Platte. Braunerde-Gleye, sowie zum Teil Plaggenesche) Als relevante Vorbelastungen sind die verbreitet. anthropogen überprägten bzw. bebauten, ver- In den Talniederungen, u.a. von Angel und Werse siegelten Flächen hervorzuheben. In Bereichen herrschen schluffige Lehmböden (u.a. Typischer mit Altablagerungen bzw. Altstandorten ist mit Auengley, Pseudogley-Gleye, Gley-Pseudogley) vor. Bodenverunreinigungen zu rechnen. Es überwiegt eine als mittel einzustufende natürliche Der Boden ist die zentrale Grundlage der land- Bodenfruchbarkeit. In Teilbereichen des Plangebie- und forstwirtschaftlichen Nutzung, so dass auch tes mit Vorkommen von Sandböden ist die Boden- im Gebiet der Stadt Sendenhorst der überwie- fruchbarkeit nur als gering einzustufen. gende Teil als Acker (ca. 68 %) oder Grünland Nach der „Karte der schutzwürdigen Böden“ sind fol- (ca. 11 %) genutzt wird. Waldflächen nehmen gende Böden schutzwürdig: etwa 9 % ein. - Plaggenesche im Bereich der Wolbecker Sand- lößebene, die regionale Besonderheiten wie- derspiegeln und als Archiv der Natur- und 5.3.2. Voraussichtliche Kulturgeschichte eine besondere Schutzwür- Auswirkungen digkeit aufweisen

- Mudden und Wiesenmergel im Bereich der Im Landschaftsplan finden sich mehrere Festsetzun- Drensteinfurter Platte (Südwestteil des Plange- gen, die eine positive Wirkung auf das Schutzgut biets) bzw. Hoetmarer Platte (Ostrand des entfalten. Hierzu zählen u.a.: Plangebiets), die eine regionale Besonderheit - Verhinderung von Stickstoffeinträgen und Ein- und als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte trägen von Schädlingsbekämpfungs- und schutzwürdig sind Pflanzenschutzmitteln in Naturschutzgebieten, geschützten Landschaftsbestandteilen sowie

14 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

zusätzlich in Bach- und Flusstälern (u. a. Anla- und Festsetzungen des Landschaftsplans auf das ge von Uferrandrandstreifen) durch die Anwen- Schutzgut Boden nicht gegeben sind. dung des Vertragsnaturschutzes - Aufrechterhaltung der Bodenschutzfunktionen, u. a. durch Verbot der Versiegelung in Schutz- 5.4. Schutzgut Wasser gebieten und der Neuanalge von Infrastruktur- maßnahmen und Drainagen in Wasser ist für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit Naturschutzgebieten und geschützten Land- des Naturhaushaltes unverzichtbar. Es ist Lebens- schafts-bestandteilen grundlage für Menschen (Trinkwasser), Tiere und - Verhinderung der Entwertung des Schutzgutes Pflanzen sowie wichtiger Lebensraum für die letzt- Boden durch das Verbot der Ablagerung von genannten. Das Wasser kann auf Dauer nur ge- Abfällen, Bauschutt und weiteren landschafts- schützt werden, wenn die Belastung des fremden Stoffen Gesamtsystems Boden / Wasser / Luft in Grenzen - Erhaltung und Entwicklung von Grünlandflä- gehalten wird. Überscheidungen und Wechselwir- chen im natürlichen Überschwemmungsgebiet kungen bestehen insbesondere mit den Schutzgü- der Auen. Eine naturnahe, extensive landwirt- tern Boden, Klima / Luft, Tiere und Pflanzen, Mensch schaftliche Nutzung schützt vor Bodenerosion (Gesundheit), Landschaft. und führt zu einer geringeren Stickstoffbelas- Es wird unterschieden zwischen Oberflächengewäs- tung des Bodens und des Wasserhaushaltes. sern und Grundwässern. Die Bestimmungen tragen dazu bei, das Schutzgut Boden auf Teilflächen des Plangebietes langfristig zu 5.4.1. Vorhandene Be- sichern und dessen Potenziale für den Naturhaushalt zu erhalten. Den bestehenden Bodendenkmalen standssituation kommen diese Bestimmungen ebenfalls zugute. Nach dem Regionalplan sind im Plangebiet westlich Dem Erhalt der schutzwürdigen Böden dienen ins- von Albersloh Grundwasser- und Gewässerschutz- besondere auch das Entwicklungsziel 1 sowie die bereiche dargestellt. Diese Bereiche gehören zum jeweiligen Schutzziele einzelner Schutzgebiete. Wasserschutzgebiet Hohe Ward. Teilflächen der Zo-

ne II bzw. Zone III ragen westlich von Albersloh in Bei Entwicklungs-, Pflege- und Erschließungsmaß- das Landschaftsplangebiet. nahmen können bei Verwendung von schwerem Ge- In der Karte der Grundwasserlandschaften in rät Bodenverdichtungen bzw. –umlagerungen nicht Nordrhein-Westfalen im Maßstab 1:500.000 (vgl. gänzlich ausgeschlossen werden. Es wird davon GEOLOGISCHES LANDESAMT NORDRHEIN-WESTFALEN ausgegangen, dass durch eine sach- und fachge- 1980) wird der Südteil des Plangebietes überwie- rechte Umsetzung (Wahl des Zeitpunktes und des gend als „Gebiet ohne nennenswerte Grundwasser- Umfanges der Maßnahmenumsetzung) erhebliche vorkommen“ angegeben. Im Nord- und Westteil sind Beeinträchtigungen soweit als möglich vermeid- bzw. zum Teil „mäßig bis kleinflächig ergiebige Grund- minimierbar sind. wasservorkommen“ dargestellt. Vor diesem Hintergrund bleibt abschließend festzu- stellen, dass negative Auswirkungen durch die Ziele

15 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

Nach der Karte der „Verschmutzungsgefährdung der lage Albersloh wurde im Jahre 2014 die Renaturie- Grundwasservorkommen in Nordrhein-Westfalen“ rung der Werse umgesetzt. (vgl. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen Als landschaftsprägende Bestandteile haben die 1980) sind im Süden und Nordosten des Land- Fließgewässer eine hohe (potenzielle) Bedeutung für schaftsplangebietes „Gesteinsbereiche mit weitge- Flora und Fauna, das Landschaftsbild und die Erho- hend wirksamer Abdichtung“ verbreitet. Dabei lungsnutzung, den klimatischen Ausgleich und die handelt es sich um Grundwasserstauer (Ton und Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes hinsichtlich Lehme der Grundmoräne). des Selbstreinigungs- und Abflusspotenzials. Im Landschaftsraum der „Wollbecker Sandlößebene“ Entlang der Werse, der Angel, Flaggenbach, im Norden und Nordwesten des Plangebietes herr- Ahrenhorster Bach, Helmbach sind Überschwem- schen Sandböden vor, die aufgrund ihrer schlechten mungsbereiche ausgewiesen. Pufferung bzw. höheren Wasserdurchlässigkeit ein Die Gewässergüte der Fließgewässer ist als kritisch Risiko bezüglich der Beeinträchtigung des Grund- belastet (Werse, Vossbach, Angel, Ober- und Mittel- wassers durch Schadstoffeinträge bergen. lauf von Alsterbach) bis mäßig belastet Aufgrund der im Untergrund anstehenden Locker- (Ahrenhorster Bach, Westerbach, Unterlauf des Als- und Festgesteine mit Porengefüge werden diese Be- terbaches, Emmerbach, Westerbach) einzustufen reiche als „Gesteinsbereiche mit guter Filterwirkung“ (vgl. MINISTERIUM FÜR KLIMASCHUTZ, UMWELT, LAND- eingestuft. WIRTSCHAFT, NATUR- UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN 2015). Für folgende Fließgewässer im Plangebiet liegt nach Die Fließgewässer und ihre Niederungs- und Auen- der Wasserrahmenrichtlinie ein Umsetzungsfahrplan bereiche sind hinsichtlich ihrer Funktionen für Natur- vor haushalt und Landschaftsbild zu sichern und zu - Ahrenhorster Bach entwickeln. - Angel Nach den Zielen der Regionalplanung sind die - Helmbach Werse und die Angel im nördlichen Abschnitt des - Nienholtbach Landschaftsplangebietes als Bereich zum Schutz der - Voßbach Natur dargestellt. - Werse Im Landschaftsplan werden Teilabschnitte als Ge- - Westerbach schützte Landschaftsbestandteile bzw. Landschaft- - Flaggenbach. sschutzgebiete festgesetzt. Die besondere Funktion Die Fließgewässer im Plangebiet weisen nach der der Fließgewässer kommt darüber hinaus in der Karte der Gewässerstrukturgüte NW (LANUV 2013) Festlegung spezieller Entwicklungsziele zum Aus- überwiegend eine sehr stark veränderte Strukturgüte druck, die der Anreicherung dienen sollen und den auf. Biotopverbund stärken. Naturnahe Strukturen im Gewässerprofil bzw. im Tal- raum sind lediglich an Gewässerabschnitten einzel- ner Fließgewässer u.a. Werse, Emmerbach und Ahrenhorster Bach vorhanden. Im Bereich der Orts-

16 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

5.4.2. Voraussichtliche NRW in der gesamten Landschaftsplankulisse (WHG § 38 – Gewässerrandstreifen). Auswirkungen Diese Regelungen tragen dazu bei, das Schutzgut

Im Landschaftsplan finden sich mehrere Festsetzun- Wasser auf Teilflächen des Plangebietes langfristig gen, die eine positive Wirkung auf das Schutzgut zu sichern und dessen Potenziale für den Natur- Wasser entfalten. Hierzu gehören insbesondere fol- haushalt (Selbstreinigungspotenzial, Retentions- und gende Punkte: Grundwasserneubildungspotenzial) zu erhalten. - Verhinderung von weiteren Stickstoffbelastun- Im Zuge der Umsetzung von Entwicklungs-, Pflege- gen (Klärschlamm, Gülleausbringung, Anlage und Erschließungsmaßnahmen im Bereich bzw. un- von Silagemieten) und Einträgen von mittelbaren Umfeld von Gewässern wird davon aus- Schädlungsbekämpfungs- und Pflanzen- gegangen, dass durch eine sach- und fachgerechte schutzmitteln in geschützten Landschaftsbe- Umsetzung (Wahl des Zeitpunktes und des Umfan- standteilen und Naturschutzgebieten und ges der Maßnahmenumsetzung) erhebliche Beein- zusätzlich in zahlreichen Bach- und Flusstälern trächtigungen vermieden werden. über den Vertragsnaturschutz Negative Auswirkungen durch die Ziele und Festset- - Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des zungen des Landschaftsplans auf das Schutzgut Wasserhaushaltes durch ein Versiegelungsver- Wasser sind daher nicht zu erwarten. bot im Bereich der festgesetzten Schutzgebiete - Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des 5.5. Schutzgut Klima / Wasserhaushaltes durch das Verbot zur Anlage von Entwässerungsmaßnahmen bzw. Ände- Luft

rungen des Grundwasserflurabstandes sowie Schutzgut Klima / Luft steht für die Gesamtheit aller den Wasserhaushalt verändernde Maßnahmen meteorologischen Erscheinungen, die für den gemit- und die Entnahme von Wasser aus oberirdi- telten Zustand der Erdatmosphäre an einem Ort ver- schen Gewässern in Naturschutzgebieten und antwortlich sind. Es spielt eine entscheidende Rolle geschützten Landschaftsbestandteilen für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, wo- - Schutz von Erosion und Nährstoffeinträgen bei der Teilaspekt Luft mit seiner speziellen chemi- durch das Verbot der Umwandlung von vor- schen Zusammensetzung die Lebensgrundlage für handenem Grünland in Naturschutzgebieten Menschen, Tiere und Pflanzen darstellt. Luft und und geschützten Landschaftsbestandteilen Klima haben ebenfalls eine besondere Bedeutung - Verhinderung der Verschmutzung des Schutz- für die Schutzgüter Wasser und Boden. Die stand- gutes Wasser durch das Verbot der Ablagerung ortbezogenen mikroklimatischen Verhältnisse wirken von Abfällen, Bauschutt und weiteren land- sich auf die Struktur- und Artenvielfalt der Lebens- schaftsfremden Stoffen in den Schutzgebieten räume aus. Zum anderen erfüllt das Schutzgut Klima - Schutz der Gewässer durch die Ausweisung von spezielle Funktionen im Rahmen des Wärme- und Ufer- bzw. Pufferstreifen und in Form von Schutz- Gasaustausches. Zum Beispiel fungieren Flusstäler pflanzungen als Festsetzungen gem. § 13 LNatSchG als Kaltluftabflussbahnen bzw. frischluftproduzieren- de Bereiche.

17 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

- Erhaltung und Entwicklung von Gehölzstruktu- 5.5.1. Vorhandene Be- ren, Kleingewässern u.a. Biotopen - Verbote und Entwicklungsmaßnahmen wie z.B. standssituation das Verbot innerhalb von Naturschutzgebieten

Das Plangebiet befindet sich im subatlantischen Kli- und geschützten Landschaftsbestandteilen mabereich mit milden Wintern und feuchten Som- Straßen, Wege, Stellplätze, Plätze oder Einfrie- mern. Insgesamt dominiert das sogenannte digungen anzulegen, zu verändern oder in eine Freilandklima mit guten Austauschbedingungen und höhere Ausbaustufe zu überführen. nur schwach ausgeprägten geländeklimatischen Va- Negative Auswirkungen durch die Ziele und Festset- riationen. In den Waldbereichen werden im Vergleich zungen des Landschaftsplans auf das Schutzgut zur offenen Landschaft die Strahlungs- und Tempe- Klima / Luft sind nicht gegeben. Die im Landschafts- raturschwankungen gedämpft, die Luftfeuchtigkeit ist plan vorgesehenen Verbote und Entwicklungsmaß- erhöht und im Stammraum herrscht Windruhe und nahmen tragen dazu bei, dass die genannten größere Luftreinheit. Die ausgeprägten Talräume Funktionen des Schutzgutes Klima / Luft im Land- von Werse und Angel sowie zum Teil Ahrenhorster schaftsplangebiet erhalten bleiben und nach Umset- Bach, Alsterbach und Helmbach haben die Funktion zung des Landschaftsplans sogar verbessert werden von Kaltluftsammelbereichen. Ein relevanter Kaltluft- können abfluss ist wegen der relativ geringen Reliefenergie nicht zu erwarten. Aufgrund der geringen Reliefenergie und der vor- 5.6. Schutzgut Landschaft herrschenden landwirtschaftlichen Nutzung und ge- / Landschaftsbild ringen Besiedlungsdichte sind lokalklimatische

Differenzierungen des Klimas im Plangebiet insge- Das Landschaftsbild ist das Erscheinungsbild von samt von nachrangiger Bedeutung. Natur und Landschaft bzw. deren äußere sinnlich Anhaltspunkte und Hinweise auf relevante lufthygie- wahrnehmbare Erscheinung. Geprägt durch Natur nische Belastungen liegen für das Landschaftsplan- und Kultur zählt die Landschaft bzw. das Land- gebiet nicht vor. schaftsbild ebenso wie das Ortsbild zu den Gütern, an deren Erhalt und Entwicklung ein besonderes öf- fentliches Interesse besteht. 5.5.2. Voraussichtliche Das Ziel des Bundesnaturschutzgesetzes in § 1 Abs. 1 Nr. 3 ist es, die Vielfalt, Eigenart und Schönheit Auswirkungen sowie den Erholungswert von Natur und Landschaft

Der Landschaftsplan enthält mehrfache Festsetzun- auf Dauer zu sichern. Dies beinhaltet ebenfalls die gen, die positive Wirkungen auf das Schutzgut Kli- Erhaltung eines landschaftsgerechten Landschafts- ma/ Lufthygiene hervorrufen. Hierzu gehören u.a. bildes bzw. bei Beeinträchtigungen des Land- folgende Punkte: schaftsbildes dessen landschaftsgerechte - Erhalt der Waldbestände und Optimierung des Neugestaltung (vgl. § 14 BNatSchG und § 30 standorttypischen Laubholzanteils LNatSchG NRW).

18 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

schneidung, z. T. Technisierung des Landschaftsbil- 5.6.1. Vorhandene Be- des sowie verkehrsbedingte Immissionen) beschrän- ken sich lediglich auf Teilbereiche der Landschaft standssituation bzw. einzelne Straßenabschnitte (Ortsumgehung

Die Kulturlandschaft im Plangebiet ist geprägt durch Münster Wolbeck im Zuge der L 585 am Nordrand traditionelle jahrhundertealte landwirtschaftliche Nut- des Plangebietes). Ansonsten prägen vielfach die zung und liegt innerhalb der reich strukturierten zum Teil gut eingegrünten Landesstraßen die traditi- „Münsterländischen Parklandschaft“, die eine alte onelle Kulturlandschaft. strukturreiche Kulturlandschaft repräsentiert. Der ländliche Charakter des Plangebiets kommt u. a. 5.6.2. Voraussichtliche auch darin zum Ausdruck, dass etwas 75 % des Auswirkungen Plangebietes zu den verkehrsarmen und unzer- schnittenen Räumen in der Größenklasse 10-50 km² Der Landschaftsplan enthält umfangreiche Zielset- gehören. zungen und Festsetzungen, die positive Wirkungen Im kulturlandschaftlichen Fachbeitrag zum Regional- auf das Schutzgut Landschaft haben. Hierzu gehö- plan sind folgende bedeutsame Kulturlandschaftsbe- ren u. a.: reiche dargestellt: - Aufrechterhaltung des regionaltypischen Land- - Raum südlich Hiltrup (bäuerliche Kulturland- schaftscharakters bzw. des Landschaftsbildes schaft durch ein Bebauungsverbot (mit Ausnahme von - Raum südlich Sendenhorst (bäuerliche Kultur- privilegierten landwirtschaftlichen Bauvorha- landschaft) ben) und ein Verbot zur Anlage von Infrastruk- - Tiergarten Wolbeck (bäuerliche Kulturland- tureinrichtungen im Bereich der festgesetzten schaft). Schutzgebiete Denkmalpflegerisch bzw. archäologisch bedeutsame - Erhaltungsmaßnahmen für Gehölze in Schutz- Bereiche sind in Kap. 5.7 genannt. gebieten und die vorgesehenen Pflegemaß- In Teilbereichen hat jedoch in den letzten Jahrzehn- nahmen für Gehölze und Gewässer sowie die ten auch eine Verarmung der ehemals kleinbäuerli- aktive Anreicherung des Landschaftsbildes chen, reich strukturierten Kulturlandschaft durch die Pflanzung von Gehölzen und die An- stattgefunden. Dies wird vor allem deutlich am über- lage von naturnahen Strukturen (u. a. Festset- wiegend naturfernen Zustand der meisten Fließge- zungen gemäß § 13 LNatSchG NRW auf Basis wässer und Talräume und in intensiv genutzten vertraglicher Vereinbarungen) Agrarbereichen. Visuelle Beeinträchtigungen des - Erhaltung von Waldbereichen und Umwandlung Landschaftsbildes ergeben sich in Teilbereichen mit von Nadel- zu naturnahen Laubwaldbeständen hoher Dichte an Windkraftanlagen, insbesondere im - Erhaltung und Wiederherstellung des auetypi- Landschaftsraum westlich von Sendenhorst sowie im schen Landschaftsbildes mit einem hohen An- Südosten des Plangebietes. teil an Grünland und typischen Auegehölzen Beeinträchtigungen durch die das Plangebiet que- - Verhinderung der Verschandelung des Land- renden bzw. tangierenden Landesstraßen (Zer- schaftsbildes durch das Verbot der Ablagerung

19 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

von Abfällen, Bauschutt und weiteren land- 5.7.1. Vorhandene Be- schaftsfremden Stoffen in der Schutzgebietsku- lisse standssituation

- Verhinderung von Weihnachtsbaum- und Im Geltungsbereich des Landschaftsplans sind nach Schmuckreisigkulturen gemäß § 30 Abs. 1 Nr. der Denkmalliste insgesamt 60 Baudenkmale im Au- 9 LNatSchG NRW in Naturschutzgebieten, ge- ßenbereich vorhanden. Bei den Baudenkmälern schützten Landschaftsbestandteilen sowie in- handelt es sich insbesondere sich um Wegekreuze, nerhalb der gesetzlich festgelegten Wegekapellen, Bildstöcke, alte historische Hofanla- Überschwemmungsgebiete und der vom gen und Fachwerkhäuser bzw. sonstige Gebäude. LANUV dargestellten „schutzwürdigen Biotope“. Des Weiteren sind im Landschaftsplangebiet flächige Durch eine gezielte Umsetzung von naturschutz- Bodendenkmale bekannt. Dabei handelt es sich um rechtlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ent- diverse Teilabschnitte von Landwehranlagen, insbe- sprechend den in den Entwicklungszielen sondere dargestellten bzw. in den Entwicklungsräumen fest- - spätmittelalterliche Landwehr des Kirchspiels gesetzten Vorgaben kann der Wert der Landschaft Sendenhorst und Rinkerode für das Landschaftsbild gesteigert werden. - spätmittelalterliche Landwehr der Bauernschaft Die im Rahmen der Umsetzung des Landschaftspla- Averdung nes vorgesehenen Ver- und Gebote sowie die Ent- - Landwehr bei Sendenhorst mit Rondellkern wicklungs- und Pflegemaßnahmen tragen dazu bei, (umgräfteter Hügel). dass die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der „Müns- Im kulturlandschaftlichen Fachbeitrag zum Regional- terländischen Parklandschaft“ erhalten bleibt und in plan wurden als bedeutsame Kulturlandschaftsberei- Teilen sogar verbessert wird. che genannt: Negative Auswirkungen durch die Ziele und Festset- - Raum – Sendenhorst (archäolo- zungen des Landschaftsplans auf das Schutzgut gisch bedeutsam) Landschaft / Landschaftsbild sind nicht zu erwarten. - Raum Münster, Telgte, Wolbeck (denkmalpfle- gerisch bedeutsame Bereiche). Eine Wechselwirkung besteht vorrangig mit den 5.7. Schutzgut Kultur- und Schutzgütern Landschaft und Mensch. Bedeutsame Sachgüter bäuerliche Kulturlandschaftsbereiche wurden bereits in Kap. 5.6 genannt. Dieses Schutzgut umfasst Kulturgüter wie Boden-

denkmale und Baudenkmäler sowie Kirchen und an- dere Sachgüter oder aber archäologische Objekte, 5.7.2. Voraussichtliche die Zeugnis der früheren Besiedlung des Raumes Auswirkungen sind. Innerhalb des Landschaftsplangebietes sind keine Kultur- oder Sachgüter von den Aussagen und Fest- setzungen des Landschaftsplans betroffen.

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In den festgesetzten Schutzgebieten ist unter den Durch die Wechselwirkungen der verschiedenen allgemeinen Verboten eine Beschädigung von Bo- Schutzgüter ergeben sich im Fall des Landschafts- den- und Kulturdenkmalen durch Aufschüttungen, plans Sendenhorst keine negativen Auswirkungen zu Abgrabungen o. ä. ausgeschlossen. Vor diesem Hin- den jeweiligen schutzgutbezogenen Einzelaussagen. tergrund tragen die Schutzgebietsausweisungen in Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Synergien Verbindung mit den dafür erlassenen Verboten zu die dargestellten positiven Wirkungen verstärken. einem nachhaltigen Schutz der im Landschaftsplan- Negative Auswirkungen durch die Ziele und Festset- gebiet vorhandenen Kulturgüter bei. zungen des Landschaftsplanes sind auf die vorge- nannten Schutzgüter nicht gegeben. Im Rahmen der Landschaftsplanung besteht insge- samt die Möglichkeit, landschaftliche Strukturen im 6. Zusammenfassende Umfeld kulturbedeutsamer Objekte zu verbessern. An keiner Stelle sind Maßnahmen nach § 13 Bewertung der voraus- LNatSchG NRW vorgesehen, die in die Struktur von sichtlichen Auswirkun- Bodendenkmalen eingreifen oder im Umfeld von Baudenkmälern zu visuelle Sichteinschränkungen gen auf die Schutzgüter führen oder das Erscheinungsbild beeinträchtigen können. Der Landschaftsplan Sendenhorst wurde nach den Daher sind negative Auswirkungen durch die Ziele gesetzlichen Vorgaben des Landesnaturschutzge- und Festsetzungen des Landschaftsplans für das setz NRW i. V. mit dem BNatSchG aufgestellt. Die Schutzgut nicht zu erwarten. Inhalte des Landschaftsplanes sind unmittelbar auf die Sicherung des Naturhaushaltes und des Land- schaftsbildes und damit auf die Schutzgüter Boden, 5.8. Wechselwirkungen Wasser, Klima / Luft, Tiere und Pflanzen / Biologi- sche Vielfalt, den Schutz der Kulturgüter und letztlich zwischen den auch auf den Menschen ausgerichtet. Schutzgütern Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass negative Umweltauswirkungen vom Landschaftsplan In den obigen Ausführungen zu den Schutzgütern auf die o. a. Schutzgüter nicht ausgehen. Dagegen wird bereits auf deren zahlreiche Wechselwirkungen ziehen die Entwicklungsziele und Festsetzungen - vor dem Hintergrund einzelner Festsetzungen des wie es auch dem Sinn der Landschaftsplanung ent- Landschaftsplans Sendenhorst hingewiesen. Da die spricht - eine Vielzahl positiver Wirkungen nach sich. Schutzgüter Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt, Die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen wird zu Wasser, Boden, Klima / Luft und Landschaft / Land- einer Verbesserung der Situation bei den Schutzgü- schaftsbild die Lebensgrundlage des Menschen dar- tern Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt, Land- stellen, haben alle Festsetzungen zu Gunsten dieser schaftsbild sowie der Qualität der Gewässer führen. Schutzgüter auch gleichzeitig positive Auswirkungen Mittelbar profitiert davon auch die Bevölkerung, de- auf das Schutzgut Mensch und seine Gesundheit ren Naherholungsgebiete ökologisch und landschaft- bzw. die Wohnumfeld- und Erholungsfunktionen.

21 Strategische Umweltprüfung zum Landschaftsplan Sendenhorst

lich aufgewertet werden. Unmittelbare negative Erklärung“ über die Berücksichtigung der Umweltbe- Auswirkungen auf Klima / Luft und Boden sind nicht lange keine Vorbehalte entgegen, die sich aus den erkennbar. Die Maßnahmen des Landschaftsplanes Inhalten dieses Berichtes ableiten lassen. Insgesamt unterstützen den Erhalt der Bodenfunktion und tra- wird auch erwartet, dass der Landschaftsplan durch gen zu einer Regenerierung von Grundwasserböden die Entwicklungsziele und Festsetzungen die Um- bei, verbessern die Gewässerstruktur- und die Ge- setzung der Ziele einer naturnahen Landschaftsent- wässergüte von Fließgewässern, leisten einen Bei- wicklung fördert. Auch für die Umsetzung der trag zum Einhalt des Artenrückgangs und dienen naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung gemäß § 30 damit der zukunftsorientierten Erhaltung der Le- LNatSchG NRW i. V. mit § 14 BNatSchG bzw. § 1a, bensgrundlagen des Menschen. Wechselwirkungen Abs. 3 BauGB werden positive Wirkungen erwartet, zwischen den vorgenannten Schutzgütern sind man- da mit der Darstellung der Entwicklungsziele und der nigfaltig vorhanden, führen aber ebenfalls keinesfalls Festsetzung von Suchräumen für Anreicherungs- zu negativen Umweltauswirkungen. Die ganzheitli- maßnahmen ein naturschutzfachlich begründetes che Betrachtung sowie die Sicherung und mögliche Gesamtkonzept zur strukturierten Umsetzung von Verbesserung der natürlichen und durch Menschen Kompensationsmaßnahmen vorliegt. geschaffenen Lebensgrundlagen im Plangebiet füh- Für die land- und forstwirtschaftliche Bodennutzung ren in der Summe zu einer positiven Bewertung (vgl. werden die Festsetzungen und Maßnahmen des Tab. 1). Damit stehen einem Inkraftsetzen des Pla- Landschaftsplans auf das fachlich erforderliche nes und der dazu gehörigen „zusammenfassenden Grundmaß begrenzt.

Tab. 1: Voraussichtliche Auswirkungen des Landschaftsplans auf einzelne Schutzgüter

Schutzgüter prognostizierte Auswirkungen des Land- schaftsplans auf die jeweiligen Schutzgüter Boden + Wasser + Klima / Luft + Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt + Landschaft / Landschaftsbild + Mensch / Gesundheit + Kultur- und Sachgüter +

Verschlechterung des Schutzgutes: - keine Veränderung des Schutzgutes: o Verbesserung des Schutzgutes: +

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