Floristische Und Vegetationskundliche Beiträge Aus Salzburg, XVI
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Jahr/Year: 2013 Band/Volume: 153 Autor(en)/Author(s): Eichberger Christian, Arming [Wolkerstorfer] Claudia, Pflugbeil Georg Artikel/Article: Floristische und vegetationskundliche Beiträge aus Salzburg, XVI. 279-296 © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 279 Floristische und vegetationskundliche Beiträge aus Salzburg, XVI.1 Contributions to the flora and vegetation of Salzburg, XVI. Von Christian Eichberger, Claudia Arming und Georg Pflugbeil Zusammenfassung: Ergänzungen und Nachträge zur Verbreitung von 27 Ge fäßpflanzentaxa im Bundesland Salzburg werden vorgestellt, darunter einige Neo- phyten wie Ambrosia artemisiifolia. Es sind dies meist Funde aus den Jahren 2006 bis 2012, sie stammen aus verschiedenen Teilen Salzburgs. Abschließend werden Vegetationsaufnahmen von Beständen der Sibirischen Schwertlilie {Iris sibiricd) in Salzburg an Hand einer Vegetationstabelle dargestellt und diskutiert. Summary: Additions concerning the distribution of 27 taxa of the vascular flora in the Federal Province of Salzburg have been compiled among them neo phyte species like Ambrosia artemisiifolia. The new floristic records from 2006 to 2012 cover many districts of Salzburg. Finally communities of Iris sibirica in Salzburg are presented and discussed by relevés in a vegetation table. 1. Einleitung und Methodik Die vorliegende Zusammenstellung enthält neue Fundorte von Gefäßpflanzen aus fast allen Bezirken Salzburgs, darunter aus den Gemeinden Eisbethen, Grö- dig, Großgmain, Kleinarl, Koppl, Lofer, Mattsee, Neumarkt, Rauris, Saalbach, St. Margarethen, Thalgau, Thomatal, Tweng, Wald im Pinzgau, Werfen sowie aus der Stadt Salzburg. Einige Funde waren Ergebnisse im Rahmen der „Biotopkar tierung Salzburg“ (N o w o t n y & H interstoisser 1994, N o w o t n y 2008, 2009, E ic h b e r g e r 2009) und weiterer Projekte; mit freundlicher Genehmigung des Amtes der Salzburger Landesregierung, Abteilung Naturschutz, Mag. Günther Nowotny, DI Hermann Hinterstoisser bzw. DI Bernhard Riehl, werden diese Da ten veröffentlicht. Wie schon bei den letzten Beiträgen folgt die wissenschaftliche Nomenklatur W issKiRCH EN & H a e u p l e r (1998). Die deutschen Pflanzennamen sind ebenfalls W issKiRCH EN & H a e u p l e r (1998) entnommen; bei stark divergierenden deut schen Namen wird jener von F is c h e r et al. (2008) angefügt. Jeder Fundortangabe ist der entsprechende Quadrant der Florenkartierung Mitteleuropas (N ik l f e l d 1978) nachgestellt. Schließlich werden, soweit möglich (mit Ausnahme beson ders gefährdeter Arten), genaue Längen- und Breitenangaben in Grad hinzugefügt (bestimmt nach GIS-Online, Amt der Salzburger Landesregierung bzw. Austrian Map 2.0, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Wien); Unschärfe der Fundpunkte in der Regel 50-100m; Geodätisches Datum: World Geodetic Sys 1 XV in Mitt. Ges. Salzbg. Landesk. (MGSL) 152 (2012): 373-391. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 280 tem 84 (WGS84). Die Ortsbezeichnungen und ihre Schreibweise sind den entsprechenden ak tuellen Blättern der Österreichischen Karte 1:50.000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen entnommen. In manchen Fällen wurden zusätzlich lokal bekannte, nicht in den Kartenwerken verzeichnete Namen angefügt, wie bei spielsweise Bauern- und Hofnamen. Der jeweilige Sammler ist abgekürzt wiedergegeben. Dabei bedeuten CA Claudia Arming, CE Christian Eichberger und GP Georg Pflugbeil. Alle übrigen Sammler werden ungekürzt angeführt. Die Belege der Pflanzenfunde befinden sich, wenn nicht anders angegeben, in den Privatherbarien der jeweiligen Samm ler (Herbarium Claudia Arming, Koppl; Herbarium Christian Eichberger, Salz burg) bzw. im Herbarium des Fachbereichs für Organismische Biologie der Uni versität Salzburg (SZU) und Herbarium am Haus der Natur in Salzburg (SZB). In einem weiteren Teil der Arbeit werden Vorkommen der stark gefährdeten Sibirischen Schwertlilie Iris sibirica an Hand von Vegetationsaufnahmen in einer Vegetationstabelle diskutiert. 2. Ergebnisse und Diskussion A lismaplantago-aquatica L. s.str. — Gewöhnlicher Froschlöffel, Wegerich-Froschlöffel Lungau, Thomatal, Bundschuhtal, nahe Bundschuhtal Landesstraße, Um gebung der Suppanalm, feuchter Graben, ca. I660msm, 8948/4: 13,7658° O, 47,0083° N (vid. GP, 10.08.2012). Der Gewöhnliche Froschlöffel ist im Flachgau und in niederen Lagen häufig in nassen Fahrspuren oder Gräben zu finden, allerdings in den Alpen nur selten anzutreffen. Diese Art wird in der Roten Liste Salzburgs (W it t m a n n et al. 1996) als „gefährdet“ eingestuft und ist im Lungau nur für drei Quadranten (8747/4, 8848/1, 8848/3) angegeben (W it t m a n n et al. 1987). Dieser Fund im Bund schuhtal stellt den südlichsten Fund für Salzburg dar und schließt geographisch an aktuelle Funde im Lungau (St ö h r et al. 2004a) an. Ambrosia artem isiifolia L. — Beifußblättriges Traubenkraut, Auf rechte Ambrosie Salzburg Stadt, Riedenburg, Wolfgang-Schaffler-Weg, W der St. Peter-Weiher, Weidefläche, Ambrosia-Flur, ca. 430msm, 8244/1: 13,0383° O, 47,7917° N (leg. GP, 08.08.2012: SZB). Die neophytische Aufrechte Ambrosie wird für die Stadt Salzburg als „zer streut“ angeführt (P ilsl et al. 2008). Ebenso wird hier daraufhingewiesen, dass das sogenannte „Ragweed“ in Salzburg noch nicht in größeren Populationen ge funden wurde. Dieser Fund stellt somit die wohl größte bekannte Population in Salzburg dar und befindet sich auf einer Weidefläche nahe den St. Peter-Weihern. Ambrosia artemisiifolia dominiert die Vegetation hier mit mehreren hundert In © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 281 dividuen. Vermudich liegt der Ursprung der Verwilderung an der Verschleppung durch verunreinigte Futtermittel, da das Vorkommen nicht in der Nähe der Auto bahn oder von Gleisen liegt, welche in P ilsl et al. (2008) als wichtige Strukturen für die Ausbreitung der Art genannt werden. Der Bestand besteht schon seit min destens 2010, wobei in diesem Jahr noch deutlich weniger Pflanzen vorhanden waren (P. Kaufmann, Salzburg, 2013: in verbis). Apium repens (Jacq .) Lag . (= Helosciadium repens (L.) W.D.J. Koch) — Kriechender Sellerie Salzburg Stadt, Parsch, Fürbergstraße, Flöhe Mauracherstraße, 260m N der Kreuzung mit der Gaisbergstraße, Mährasenstreifen, ca. 430msm, 8144/3: 13,0697° O, 47,8047° N (leg. GP, Ekkehard Damisch & Ute Medicus, 13.09.2012: SZU). Der Kriechende Sellerie wird in Österreich (N ik lfeld & Sc h r a t t-E h r e n d o r fe r 1999) und Salzburg(W it t m a n n et al. 1996) als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft und wurde in den letzten Jahren fast nur noch an Sekundärstandorten gefunden. Nachweise in diesen sogenannten „Scherrasen“ sind seit einigen Jahren in Salzburg relativ zahlreich (St r o b l 2000, St ö h r et al. 2004b, 2006, G r o sser 2007). Aufgrund des Schutzes dieses Doldenblütlers durch den Anhang II der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union sind neue Vorkommen von besonderem Interesse. Diese Population in Parsch befindet sich auf Wiesen streifen vor einem Firmengelände und zeigt dichte Bestände über mehrere Qua dratmeter. In der näheren Umgebung befindet sich ein historisches Vorkommen am Fuße des Neuhauserberges (F r it s c h 1888), sowie ein aktueller Nachweis aus dem Baron-Schwarz-Park (St ö h r et al. 2004b). Chenopodium hybridum L. — Stechapfelblättriger Gänsefuß, Bastard-Gänsefuß Salzburg Stadt, Neustadt, Kreuzung der Franz-Josef-Straße und der Schran nengasse, unter einer gepflanzten Fichte, ca. 420msm, 8144/3: 13,0476° N, 47,8066° O (leg. GP, 04.08.2010: SZB). — Salzburg Stadt, Lehen, Sieben städterstraße Kreuzung Fasaneriestraße, ruderale Schotterfläche des ehemaligen Mercedes-Geländes, ca. 420msm, 8144/3: 13,0306° O, 47,8167° N (leg. Peter Pilsl, 06.07.2007: Herbar Pilsl). — Salzburg Stadt, Sam, Aglassingerstraße, Ru- deral einer Bahnbaustelle N vom Bahnhof Gnigl, ca. 420msm, 8144/3: 13,0606° O, 47,8225° N (leg. Peter Pilsl, 11.10.2003: Herbar Pilsl). — Pongau, Werfen, Blühnbachtal zwischen Hagengebirge und Hochkönig, Umgebung der Wehr für die Ausleitung des Kraftwerkes, Ruderal, ca. 700msm, 8544/2: 13,1328° O, 47,4772° N (leg. Peter Pilsl, 11.07.2012: Herbar Pilsl). Der Bastard-Gänsefuß ist in Salzburg nur sehr selten zu finden und zeigt eine zerstreute Verbreitung (W it t m a n n et al. 1987). Einzig im Lungau ist die Art gehäuft zu finden. Für die Stadt Salzburg sind bisher nur zwei aktuelle Funde dieser „gefährdeten“ (W it t m a n n et al. 1996) Acker- und Ödlandpflanze vorhan © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 282 den (P ilsl et al. 2002, St ö h r et al. 2004a). Diese Funde befinden sich allesamt auf Ruderalfluren bzw. Schotterflächen. Hiermit können drei neue Funde für die Stadt Salzburg genannt werden. Die Funde in Sam und Lehen stammen, wie auch die bereits bekannten Nachweise, von Ruderalfluren. Der Nachweis in der Neustadt befindet sich jedoch unter einer gepflanzten Fichte vor dem Gebäude der Österreichischen Nationalbank. Vermutlich wurde der Bastard-Gänsefuß mit der Fichte verschleppt oder über die Erde eingebracht. Der Standort ist für die wärmeliebende Art untypisch, da dieser durch tiefe Fichtenäste recht schattig ist. Der Fund im Pongau bestätigt eine Häufung der