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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: NaturLand

Jahr/Year: 2006

Band/Volume: 2006_4

Autor(en)/Author(s):

Artikel/Article: NaturLand Salzburg - Naturschutz - Partner zum Leben Heft 4 1 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Inhalt Vorwort LR Josef Eisl ...... 3 Vorwort LR Doraja Eberle ...... 4 Aktuelles Zukunft unserer Flüsse und Bäche ...... 6 Naturschutzvertreter in Weißbach ...... 9 Europa-Wildschutzgebiete im Saalachpinzgau 10 Nachhaltige Sicherung des Wassers ...... 10 Keine Dornfingerspinne in Salzburg ...... 11 Internationales Symposion Biotopverbund ..... 11 Ringelnattern wieder in Freiheit entlassen ..... 12 Kulturelles Erbe vermittelt Identität ...... 13 Kommunale Archive stiften Identifikation ..... 13 Hohe Auszeichnung für Prof. Dr. Stüber ...... 13 Salzburger Gwand und Trachten ...... 14 Bauernherbst begeistert von Jahr zu Jahr ...... 14 Tierschutzombudsmann informiert ...... 15 Auszeichnung für Engagement für Tiere ...... 16 Erlebnis Holz: Mühlauersäge in Fusch ...... 16 Hochwasserschutz für Golling ...... 17 Schutz für sensible Lebensräume ...... 17 Bester Schutz für das Gasteiner Tal ...... 18 Prüfungen für den Jagdschutzdienst ...... 19 Waldschäden durch Windwurf und Borkenkäfer 19 Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft . 21 Verbesserung der „Holzmobilisierung“ ...... 21 Halbzeit bei Digitalisierung der Schigebiete .. 22 Verfahrenserleichterungen ...... 22 Fachbeiträge Hilfe für Salzburger Schmetterlingsparadies. 23 Förderprojekt zum Schutz des Braunkehlchens . 24 Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ...... 25 Sanierung „Untere “ Vorkommen des Schieds in der Salzach ...... 26 Die Felsen des Mönchsberges ...... 28 Naturschutz- und Ökologiebewegung ...... 30 Liebe Freunde von Natur Land Salzburg! Naturschutz international Juanitas Weg – El Camino Mexicano ...... 33 Im Nebelurwald auf La Gomera ...... 37 Nachhaltiger EU-Schutz für unser Grundwasser 41 m 9. Oktober haben wir ge- ra 2000-Gebiet liegen, wurden um- „Haus der Schutzgebiete und der Berge“ ...... 42 Entwicklung des ländlichen Raums ...... 42 meinsam mit Vertretern des fangreiche Untersuchungen durch Informationskampagne über exotische Tiere . 43 Freistaates Bayern und des den Naturschutz vorgenommen. Ne- Nationalpark A Internationale Anerkennung als Lohn ...... 44 Bundesamtes für Wasserwirtschaft ei- ben dem Hauptziel des Projekts, der NP Hohe Tauern international anerkannt ...... 45 Schmetterlinge des NP Hohe Tauern ...... 47 nes der größten Projekte im Wasser- Eindämmung der Sohleintiefung der Artenschutzprojekte im Nationalpark ...... 49 bau im Bundesland Salzburg der Öf- Salzach, erreichen wir durch die ge- „Gasteiner“ bleibt Partner des NP Hohe Tauern 51 Geheimnisse des Bergwaldes ...... 51 fentlichkeit vorgestellt. Seit rund zehn planten Maßnahmen eine deutliche Mit aller Kraft für Österreichs Nationalparks! 52 „Im Glanz der Hohen Tauern“ ...... 54 Jahren wird über die Sanierung der ökologische Verbesserung, vor allem Umweltseite Unteren Salzach diskutiert, nun liegt im Bereich der Aulandschaften. Da- Salzburg sammelt immer mehr Bioabfall ...... 55 Autowrack-Entsorgung wird noch einfacher .. 56 ein Projekt vor, das zum einen deut- mit entsprechen wir auch den Vor- Salzburg setzt auf Erdgasautos ...... 57 „Aktion Sauberes Salzburg“ ...... 57 lich kostengünstiger als bisherige Pro- gaben der EU-Wasserrahmenricht- Kühler August hatte auch positive Seite ...... 57 jektentwürfe ist, zum anderen „State linie zur Verbesserung der ökologi-

„Alpine Pearls“ in Werfenweng ...... 58 ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Salzburg bei autofreier Mobilität am 2. Platz 58 of the Art“ ist, was die technische schen Situation von Fließgewässern. Tagungsberichte Umsetzung betrifft. Neben den Maß- Somit sieht man, dass auch sehr gro- klima:wandel – natur:gefahren ...... 59 „Neue Wege in der Forstlichen Raumplanung“ 61 nahmen, die aus wasserbautechni- ße Eingriffe oder Maßnahmen – das Berg- und Naturwacht scher Sicht eine weitere Eintiefung der vorliegende Projekt wird zumindest ABNÖ-Tagung Reutte ...... 63 Bevölkerung schätzt „ihre Polizei“ ...... 65 Salzachsohle verhindern bzw. brem- zwölf bis 15 Jahre in Anspruch neh- Einsatzkommando Cobra in Salzburg ...... 65 Bundesheer ist verlässlicher Partner des Landes 66 sen sollen, sind vor allem auch die men - nicht gegen die Natur, son- Nachruf auf Sepp Stadler ...... 66 ökologischen Auswirkungen des Pro- dern im Einklang mit ihr bzw. zur Seite der Vereine Großinitiative zum Schutz der Artenvielfalt .. 67 jektes ein großes Thema. Hat man frü- Verbesserung der aktuellen Situation überLEBEN – Aktion des ÖNB ...... 68 her die Salzach begradigt und bewusst umgesetzt werden können. Auf Klimaschutz ins Zentrum politischen Handelns! 69 „Biotop-ing“! ...... 71 eine Eintiefung herbeigeführt, so liegt www.sanierung-salzach.info können Monster-Lkw sind Sicherheitsrisiko ...... 72 Österreichische Bundesforste AG ...... 73 heute ein Projekt vor, das neben den Sie sich laufend über das Projekt „Sa- Buchbesprechungen wasserbaulichen auch konkrete posi- nierung Untere Salzach“ informieren. Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2007 ...... 74 Kunst Werk Erde ...... 74 tive Auswirkungen auf die Auland- Vielfalt statt Zwiespalt ...... 75 Rührt Euch! ...... 75 schaften entlang der Salzach vorsieht. Viel Freude mit der Lektüre dieser Die Bienen-Hausapotheke ...... 76 Ausgabe von Natur Land Salzburg! Reisen zu den Deutschen im Osten Europas .. 76 Salzburger Land – Die schönsten Rodeltouren 77 Seit dem 8. September 2006 liegt die Salzburger Land – Winterwanderungen ...... 77 Der Löwe von Limanowa ...... 78 behördliche Feststellung, dass die Pressespiegel Maßnahmen zur Sanierung der Un- Diskussion um den Bau neuer Schipisten ...... 78 teren Salzach nicht der UVP-Prüfungs- Titelbild: Neujahr im Schmittenkessel (Bild: H. Hinterstoisser) pflicht unterliegen, vor. Da die ge- samten Maßnahmen in einem Natu- Landesrat Josef Eisl 3 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Internationale○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Anerkennung○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ des Salzburger Teils des Nationalparks Hohe Tauern Neue Infostelle des Nationalparks Hohe Tauern auf der Franz-Josefs-Höhe!

Gemeinsam und nicht einsam, Schützen und Nützen, Mensch und Natur als Einheit! Vom Schenkenden, das ist die Natur, an den Denkenden, das ist der Mensch!

5 Jahre Nationalparks in Öster- es zu würdigen, dass dies bei uns reich – unter diesem Motto partnerschaftlich gelungen ist. 2wurde heuer in Wien eine österreichweite Imagekampagne für Es freut mich daher besonders, auf unsere sechs Nationalparks in Öster- die Kooperation des Nationalparks reich gestartet. Die Republik Öster- Hohe Tauern mit seinen Partnern hin- reich und ganz besonders das Um- zuweisen. Die Nationalparkverwal- weltressort und die Länder haben tungen von Salzburg, Kärnten und damit ein deutliches Bekenntnis zu Tirol, der Verein der Freunde des unseren Nationalparks, den wohl Nationalparks Hohe Tauern, die wertvollsten Naturlandschaften Nationalparktourismusorganisationen Österreichs, abgegeben. Zu vielen aus Kärnten und Osttirol sowie die Anlässen haben auch wir im Natio- Ferienregion Nationalpark Hohe Tau- nalpark Hohe Tauern dieses Jubilä- ern GmbH aus Salzburg und die Groß- umsjahr im Sinne aller österreichi- glockner Hochalpenstraße AG haben schen Nationalparks mitgetragen. in Kooperation die Informationsstelle Unser Nationalpark ist nicht nur der auf der Franz-Josefs-Höhe geschaf- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ erste und größte der sechs National- fen. Ein gemeinsames Projekt zu star- forderung galt und gilt die Internatio- parks in Österreich, er ist mehr, er ist ten, kann nur dann zu einem Erfolg nale Anerkennung durch die IUCN Vorreiter und Vorbild. Erst das erfolg- führen, wenn es von gegenseitigem und damit die Aufnahme in die welt- reiche Schutzgebietsmanagement Vertrauen und einem Miteinander weite Liste der Nationalparks, wie sie und die erfolgreiche partnerschaft- getragen ist. Gemeinsam ist es ge- von den Vereinten Nationen geführt liche Zusammenarbeit mit allen Inter- lungen, die Verbindung des National- wird. Wir haben auf partnerschaft- essensgruppen am und im National- parks Hohe Tauern und seiner Tou- lichem Weg mit den Grundeigen- park Hohe Tauern haben dazu ge- rismuseinrichtungen mit der Groß- tümern und Nutzungsberechtigten führt, dass auch weitere Regionen in glockner Hochalpenstraße darzustel- versucht, die internationalen Kriterien Österreich den Mut hatten, einzig- len. Mein Dank gilt Herrn General- zu erfüllen. Heute sind wir genauso artige Naturlandschaften als National- direktor Dr. Heu und Herrn Dr. Win- wie über all die schwierigen Jahre des parks auszuweisen. Diese Vorhaben ding und allen Beteiligten für diese Verhandelns überzeugt, dass das der verlaufen bei uns anders als in den Initiative. einzige – unser einzig richtiger Weg USA, Kanada oder Russland, oder war und ist. Nachdem schon 2001 der in den Ländern Afrikas, wo weite Der nun größte Nationalpark Öster- Kärntner Anteil durch die IUCN die Landesflächen nicht besiedelt sind reichs, der größte Nationalpark des Anerkennung zugesprochen bekam, und im staatlichen Besitz stehen. Da Alpenraumes zwischen Wien und war es heuer auch aus Salzburger ist es ungleich einfacher National- Marseille und eines der größten und Tiroler Sicht soweit: einer ge- parks auszuweisen, als in Österreich, Schutzgebiete Mitteleuropas hat meinsamen Einreichung des gesam- wo Besiedelung und Nutzung des wichtige inhaltliche und quantitative ten Nationalparks für die Internatio- Raumes stattfinden. Umso mehr ist Ziele vor Augen. Als größte Heraus- nale Anerkennung stand nichts mehr 4 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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im Wege. Der große Tag für den ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ rer Regierungen auf Länder- und ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ standsjubiläum feiert, recht herzlich Nationalpark Hohe Tauern war da: Bundesebene, die Interessensver- zu gratulieren und danke allen Mit- die IUCN hatte beschlossen, den tretungen, Naturschutzorganisatio- arbeiterinnen und Mitarbeitern ganz gesamten Nationalpark Hohe Tauern, nen und alpinen Vereine sowie die besonders herzlich, die sich seit 20 somit neu auch die Anteile von Salz- Kulturinitiativen, die Bürgermeisterin- Jahren sehr erfolgreich um die Kultur burg und Tirol als Nationalpark im nen und Bürgermeister unserer Natio- und die Regionalentwicklung im Sinne der weltweiten Kriterien anzu- nalparkgemeinden, die Grundeigen- Nationalpark Hohe Tauern anneh- erkennen. Der Nationalpark Hohe tümer und Nutzungsberechtigten, die men. Tauern befindet sich nun in einer Fa- vielen Partner aus Wirtschaft und milie mit den weltweit bekannten Gesellschaft, ganz besonders die Der Nationalpark Hohe Tauern hat es Nationalparks Yellowstone, Mount Freunde des Nationalparks Hohe Tau- sich wahrlich verdient, ein National- Everest, Serengeti und vielen mehr. ern, die Schulen und Bildungseinrich- park internationalen Ranges und Das ist mehr als eine bloße Anerken- tungen sowie die Wissenschaft, die weltweiter Bedeutung zu sein! nung, es ist eine Auszeichnung, für Nationalparkdirektoren und ihre Mit- unsere einzigartige Natur- und Kul- arbeiterinnen und Mitarbeiter und vor Ihre turlandschaft, für unsere Länder und allem die Medien, die immer wieder für ganz Österreich, für unsere Natio- über den Nationalpark Hohe Tauern nalparkregionen und Nationalpark- berichtet haben und berichten. Ich gemeinden, für die Menschen, die möchte die Gelegenheit nutzen und hier leben, arbeiten und wirtschaf- auf diesem Weg dem Verein TAU- ten, für die Menschen, die über Ge- RISKA, der nunmehr sein 20 Jahr Be- Landesrätin Doraja Eberle nerationen dieses Erbe weiter gege- ben und bewahrt haben, für das sorg- fältige und zielstrebige Management in unseren Nationalparkverwaltun- gen.

Der Nationalpark Hohe Tauern ist Abbild eines großartigen hunderte Millionen Jahre alten Schöpfungs- gedankens und einer beeindrucken- den Jahrtausende alten Kulturge- schichte. Und genau dieses Bewusst- sein trägt heute die erfolgreiche Zu- sammenarbeit der drei größten Nationalparkverwaltungen Öster- reichs. Sie ist deshalb so erfolgreich, ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ weil unter Berücksichtigung der regionalen Eigenheiten in jeder ein- zelnen Nationalparkverwaltung auch der Blick auf das Ganze des größten Schutzgebietsverbundes Mitteleuro- pas nicht fehlt. Es wäre schön, wenn das auch in der politischen und tou- ristischen Arbeit verstärkt gelänge. Die gemeinsame Infostelle auf der Franz-Josefs-Höhe ist ein erster Schritt in diese Richtung.

Ich danke allen, die am Erreichen der Internationalen Anerkennung enga- giert und beteiligt waren – als Vorsit- zende des Nationalparkrates und auch ganz persönlich als Staatsbür- gerin des kleinen aber an National- parks internationalen Ranges reichen Österreich. Besonders seien erwähnt die Politikerinnen und Politiker unse- 5 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ AKTUELLES

Weichenstellung für die Zukunft unserer Flüsse und Bäche

aubere Fließgewässer zu er- Starker Nutzungsdruck Wie effektiv die derzeit geltenden reichen war unser Ziel, sie zu an kleinen ökologischen Mindestkriterien für Ssichern ist weiter unsere Pflicht! Fließgewässern Restwasservorschreibungen und Damit sich in Salzburg alle, von den erschwert heimischen Fischpässe zum Schutz der heimi- Fischen über die Bürger bis zu unse- Fischen das Leben schen Fische sind, wird derzeit in ren Gästen freuen können, erklärte einem Bundesländer übergreifenden der Umweltreferent der Salzburger Die laufende Bestandsaufnahme hat Sondermessprogramm unter Feder- Landesregierung, Landeshaupt- gezeigt, dass in mehr als 100 der 150 führung Salzburgs überprüft. Die mann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus. kleinen Fließgewässer im Bundesland daraus gewonnenen Erkenntnisse Salzburg mit einem Einzugsgebiet sollen in Zukunft zur Basis der Vor- Die EU-Wasser-Rahmenrichtlinie von 100 bis 10 Quadratkilometern schreibungen für die Erhaltung der (WRRL) und in ihrem Gefolge das nicht fischpassierbare Querbauwerke natürlichen Fischfauna bei Eingriffen neue österreichische Wasserrechtsge- in die natürlichen Fischlebensräume in die Gewässer werden. Deutlich setz werden unsere Gewässer öko- eingebaut worden sind. besser bestellt ist es, im Gegensatz logisch nachhaltig verbessern. Die zu den großen Flüssen, mit dem Zu- EU-Wasser-Rahmenrichtlinie und das Insgesamt 122 Kraftwerke bestehen im stand von Ufer und Sohle bei den klei- neue österreichische Wasserrechts- Fischlebensraum der kleinen Fließge- nen Fließgewässern. Zwei Drittel der gesetz sehen eine neue Form der wässer, nur 53 davon weisen derzeit Ufer weisen zumindest einen guten Überwachung der Gewässergüte vor. Restwasser-Vorschreibungen und ökologischen Zustand auf, fast die Wurden früher lediglich anorganische Fischpässe auf. Restwasser-Vorschrei- Hälfte der Uferstrecken ist weitest- und organische Belastungen der Ge- bungen legen fest, wie viel Wasser gehend natürlich. Die Bachsohle ist wässer betrachtet, so erfolgt künftig stets im Fluss zu bleiben hat, um den auf 80 Prozent der Fließstrecken eine umfassendere Bewertung des Fischlebensraum nicht zu gefährden. zumindest im guten ökologischen Zu- Gewässerzustandes anhand der che- Fischpässe halten die Verbindung im stand, auf zwei Dritteln der Fließstre- mischen Werte und über die Unter- Fischlebensraum auch über Kraft- cken ist die Bachsohle im idealen suchung der Lebewelt der Gewässer. werksstufen und Sohlabstürze aufrecht. Naturzustand. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

Indikatoren für diese Eingriffe sind vor allem die Organismen des Gewäs- serbodens und die natürlich vorkom- menden heimischen Fische. Bei die- sen Eingriffen handelt es sich vor allem um Wasserkraftanlagen (Wehr- anlagen, Ausleitungen mit Restwas- serstrecken, Schwall) und Regulie- rungen (Ufer- und Sohlsicherungen, Sperren, Begradigungen etc.). Durch diese Belastungen wird der Lebens- raum für die heimische Wassertier- welt verändert.

Die neuen gesetzlichen Rahmen- bedingungen schreiben vor, dass mögliche Eingriffe soweit einge- schränkt werden, dass der gute Ge- wässerzustand erhalten wird bzw. wieder hergestellt werden muss. Augewässer im LSG Saalachspitz, Stadt Salzburg (Bild: H. Hinterstoisser). 6 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Daraus ist abzuleiten, dass sich bei ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ den aktuellen Überprüfungen zwar ergeben wird, dass bei den meisten kleinen Fließgewässern das Risiko besteht, den guten Zustand nicht zu erreichen, dass aber die Belastungen überwiegend punktueller Natur und damit leichter zu sanieren sind. Künf- tig zu beseitigende Hindernisse stel- len vor allem Querbauwerke und Kraftwerke ohne oder mit zu niedri- ger Restwasservorschreibung und/ oder ohne Fischaufstiegshilfe dar.

IST-Bestandsaufnahme der Gewässer Salzburgs Gewässerschutz bei der Messung von Gewässerdaten (Bild: Dr. Paul Jäger). Derzeit laufen umfangreiche Unter- suchungen zur Erstellung einer Zu- standskarte aller Gewässer Salzburgs Das österreichische Wasserrechts- dass alle Gewässer, die derzeit wei- mit einem Einzugsgebiet von mehr gesetz fordert auf Basis der EU-Was- testgehend unberührt sind, auch als zehn Quadratkilometern. Ins- ser-Rahmenrichtlinie, dass alle Ge- weiterhin einen sehr guten Zustand gesamt sind das 2.100 Kilometer wässer dem guten ökologischen Zu- beibehalten müssen. Fließstrecke, denen dann ein sehr stand entsprechen müssen. Es ist fest- guter, guter oder schlechterer Ge- gelegt, dass der bestehende Gewäs- Die IST-Bestandsaufnahme der Ge- wässerzustand zugewiesen ist. Die- serzustand nicht verschlechtert wer- wässer umfasst in einem ersten Schritt ser Gewässerzustand wird nicht nur den darf und dass der gute Zustand die Risikobewertung der hydromor- an den Bund, sondern auch nach als künftiger Zielzustand für jedes phologischen Veränderungen, dieser Brüssel übermittelt. Sobald feststeht, Gewässer zu erreichen ist. Das be- Schritt ist mit der Erfassung der gro- wie es um die Gewässer steht, wer- deutet, dass alle Gewässer, die ßen und kleinen Fließgewässer Salz- den konkrete Maßnahmenkataloge derzeit einen schlechten Zustand auf- burgs im Jahr 2007 abgeschlossen. In erstellt, um nach und nach den Zu- weisen, bis 2015 durch entsprechen- weiterer Folge wird vor allem über stand belasteter Gewässer zu verbes- de Maßnahmen verbessert werden den Chemismus des Wassers, die sern. Der Landeshauptmann bzw. die müssen, in Ausnahmefällen kann die- Bodenlebewesen und die Fische die Landeshauptfrau haben diese Ver- se Frist bis längstens 2027 verlängert chemische und ökologische Zustands- besserungen behördlich anzuordnen. werden. Dies bedeutet aber auch, bewertung vorgenommen. An Seen ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ und langsam fließenden Flüssen sind zusätzlich die Schwebalgen und die Wasserpflanzen Qualitätselemente der Zustandsbewertung.

Die weitere Vorgangsweise

Die Ergebnisse der Ist-Bestandserhe- bungen sind die Basis zur Beurteilung des Risikos, dass ein Fließgewässer- abschnitt, künftig Wasserkörper, den guten Zustand nicht erreicht. Bis Ende September 2007 müssen alle öster- reichischen Bundesländer ihre Risiko- erhebungen abgeschlossen haben. Dann wird eine österreichweite Kar- te entstehen, die die Risikoauswei- Lebensadern des Landes: Einmündung der Saalach in die Salzach nördlich sung aller Fließgewässer mit einem der Landeshauptstadt (Bild: H. Hinterstoisser). Einzugsgebiet von mehr als zehn 7 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Quadratskilometern enthält. In Salz- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Badegewässer, in Brüssel evident ge- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ nierungsprojekt Salzburgs für die burg sind bis Jahresende 2006 die halten. Die EU-Mitgliedsländer müs- kommenden Jahre dar. Die Bauzeit Feldaufnahmen abgeschlossen. sen künftig jede Veränderung des der wichtigsten Detailprojekte ist bis Zustandes der Gewässer in Brüssel be- Ende 2015 vorgesehen. Ein aus öko- Alle Fließgewässer bzw. Wasserkör- kannt geben. Verbesserungen im Be- logischer Sicht sehr wichtiger Teil die- per, die das Risiko aufweisen, nicht mühen um die Erhaltung der Gewäs- ses Projektes ist die Fischpassierbar- dem guten Zustand zu entsprechen, ser werden ebenso laufend der Kom- keit der Sohlstufe Lehen. Damit wird müssen anschließend einer biologi- mission zu melden sein wie allfällige der Fischlebensraum der Salzach bis schen Überwachung unterzogen wer- Gründe für die Festsetzung weniger in den Pinzgau hinein wieder geöff- den. Chemische und biologische Un- strenger Umweltziele oder Verschlech- net und mit Inn und Saalach ver- tersuchungen in den folgenden Jah- terungen des Gewässerzustandes be- knüpft. Bereits jetzt werden mit ren werden bis 2015 eine lückenlose kannt gegeben werden müssen. Ziel Hochwasserschutzmaßnahmen auch Bewertung des Gewässerzustandes ist eine Transparenz der Zustandsent- großräumige Gewässersanierungen der heimischen Wasserkörper erge- wicklung der Gewässer im EU-Raum. aus dem Blickwinkel der Gewässer- ben. Wird ein guter oder sehr guter ökologie erreicht. Die Obere Salzach Gewässerzustand festgestellt, so wer- und die Urslau sind hier an vorders- den die Untersuchungen damit ab- Salzburgs Schwerpunkte ter Stelle zu nennen. Besonders drän- geschlossen, es besteht kein weite- bis 2015: Lebensräume gend sind dabei die Projekte zum rer Handlungsbedarf. für Fische aktivieren und Hochwasserschutz an der Salzach durchgängig passierbar zwischen Krimml und Niedernsill. Wird ein schlechterer als der gute machen Eines der vorrangigen ökologischen Gewässerzustand festgestellt, so wird Probleme war hier das deutlich zu dieser Wasserkörper über das Maß- Wie die IST-Bestandsaufnahme 2005 schmale Flussbett, das zu sehr ho- nahmenprogramm saniert. Entspre- belegt, hat Salzburg seine Aufgaben hen Fließgeschwindigkeiten bis in den chend einer Prioritätenreihung wird im Bereich der Sanierung von Gewäs- unmittelbaren Uferbereich führte. über diese Programme der gute öko- serverunreinigungen bestens erledigt. Damit konnte die Salzach kaum logische Zustand der Fließgewässer Salzburgs Gewässer sind „sauber“, mehr als Lebensraum für Fische – wieder hergestellt. Stichtag für die Defizite bestehen noch im Bereich insbesondere Jungfische – dienen. Umsetzung der Maßnahmen aus den des Gewässerzusammenhanges, der Durch die nun geplanten und zum Teil Maßnahmenprogrammen ist der Veränderungen im Abflussregime und schon ausgeführten Aufweitungen 22. Dezember 2012. Ablauf der ers- der wasserbaulichen Eingriffe. des Flussbettes wird bereits ab- ten Frist für das Erreichen des guten schnittsweise eine deutliche ökologi- Zustandes für alle Gewässer ist der In den Maßnahmenprogrammen zur sche Verbesserung erzielt. 22. Dezember 2015. Verbesserung der Fließgewässer geht es in Salzburg vor allem darum, den Auch die Wiederherstellung der derzeit vielfach unterbrochenen Fischpassierbarkeit in Ischler Ache Der Maßnahmenkatalog, Fischlebensraum weitestgehend und Mondsee-Ache sind gemeinsam ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ die Handlungsanweisung wieder dem ursprünglich natürlichen mit dem Land Oberösterreich vorran- zur Wiederherstellung anzunähern. Die Durchgängigkeit gige Anliegen des Gewässerschutzes, des guten Zustandes der von Salzach und Saalach bis in den um das Vorkommen des geschütz- Gewässer Oberpinzgau, der Enns bis in ihren ten Perlfisches, der vor mehr als Oberlauf und die ökologische Anbin- 10.000 Jahren über die Donau aus Parallel zu den laufenden Unter- dung der Taurach an die Mur ver- dem Schwarzen Meer in unsere tie- suchungen wird von Experten des schmelzen diese großen und vielfäl- fen Alpenseen eingewandert ist, nicht Bundes und der Länder ein Maßnah- tigen Fischlebensräume wieder mit zu gefährden. Umweltreferent Lan- menkatalog erarbeitet, der für ganz den Unterläufen der großen Flüsse, deshauptmann-Stellvertreter Dr. Oth- Österreich die Palette an möglichen schaffen den Anschluss an das mar Raus ist die Wiederherstellung Verbesserungsmaßnahmen für die Donausystem und gewährleisten da- des guten ökologischen Zustandes Gewässer des Landes festlegt. mit den Erhalt flussspezifischer Fisch- unserer Gewässer ein großes Anlie- gesellschaften. gen: „Ich hoffe, dass mit der Umset- zung der Wasserrahmenrichtlinie in Brüssel überwacht Die wasserbauliche und ökologische Österreich über das Verschlechte- künftig den Zustand der Sanierung der Unteren Salzach mit rungsverbot auch die letzten völlig Gewässer Europas Aufweitung des zu schmalen Fluss- intakten Fließgewässerabschnitte in bettes und Anbindung der Salzach an den Quellregionen der Gewässer in Der aktuelle Zustand der Fließgewäs- die Augebiete und an das Nebenge- ihrer Natürlichkeit erhalten werden ser und seine Veränderungen werden wässersystem stellen auch das be- können.“ künftig, ähnlich wie die Qualität der deutendste gewässerökologische Sa- Dr. Andreas Unterweger 8 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Naturschutzvertreter○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ in Weißbach○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

m geplanten Naturpark Weißbach im Pinzgauer Saalachtal fanden Isich international tätige Natur- schutzvertreter aus Österreich zu einem informellen Treffen zusam- men.

Die im Bereich europäischer Natur- schutzfragen und internationaler Kon- ventionen tätigen Experten konnten sich dabei auch von der überragen- den landschaftlichen Schönheit des künftigen Naturparkgebietes über- zeugen. Gespräche mit der neu eta- blierten Naturpark Gebietsbetreuerin, Frau Mag. Christine Klenovec und Altbürgermeister Hohenwarter sowie eine Besichtigung der imposanten Seisenbergklamm rundeten das Pro- gramm ab.

Eine Exkursionsgruppe unter Leitung Exkursionsteilnehmer im LSG „Weißbacher Gemeinschaftsalmen“ (v. l.: OFR von OFR DI Hermann Hinterstoisser Dipl.-Ing. Hermann Hinterstoisser, NBA Mag. Josef Fischer-Colbrie, Mag. besichtigte das Naturwaldreservat Christian Plößnig, Hofrat Dr. Wolfgang Traußnig, Mag. Michael Khün) (Bild: Mitterkaser, eine zweite Gruppe Dr. Ernst Zanini). unter Führung von NBA Mag. Fischer- Colbrie bestieg das 2.321 m hohe 2000-Gebiet „Kalkhochalpen“, das bach mit den Kallbrunnalmen und Seehorn. Von dort ergab sich ein Wild-Europaschutzgebiet „Kematen“ dem Gerhardstein. prachtvoller Ausblick auf das Natura und den künftigen Naturpark Weiß- Red. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

Die idyllischen „Kallbrunnalmen“ sind ein Herzstück des künftigen Natur- parks Weißbach. Grundeigentümer sind hier die Bayerischen Saalforste, die Der „Große Hundstod“ (im Natur- Weiderechte werden von einer Almgenossenschaft aus Weißbacher und und Europaschutzgebiet Kalkhochal- Berchtesgadener Bauern ausgeübt – seit Jahrhunderten geübte grenzüber- pen) überragt das Naturwaldreservat schreitende Kooperation (Bild: H. Hinterstoisser). Mitterkaser (Bild: H. Hinterstoisser). 9 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Neue Europa-Wildschutzgebiete○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ im Saalachpinzgau

ie Verpflichtung, gemäß EU- Vogelschutzrichtlinie geeig- Dnete Schutzgebiete für Vögel einzurichten, betrifft auch jagdbare Arten wie Auer- und Birkwild, Schnee- huhn oder Raufußkauz. Dank Ent- gegenkommens der Bayerischen Saalforste war es möglich, einige besonders wichtige Vorkommens- gebiete dieser Arten als Vogelschutz- gebiete zu nominieren und nunmehr rechtlich zu verankern.

Teile der Gemeinden Unken, Lofer und Weißbach im Salzburger Saal- achpinzgau wurden zum Wild-Euro- paschutzgebiet erklärt. Entsprechen- de Verordnungen wurden am 22. September, als Nummern 91 bis 96 des Jahrganges 2006 im Landes- gesetzblatt kundgemacht.

Landesgesetzblatt Nr. 91 enthält die Verordnung der Salzburger Landes- Schneehuhn (Bild: NPV).

regierung vom 14. August 2006, mit nung Joching); Landesgesetzblatt der Teile der Gemeinde Unken zum Nr. 94 die Verordnung für Teile der Wild-Europaschutzgebiet erklärt wer- Gemeinde Weißbach bei Lofer (Wild- den (Wild-Europaschutzgebietsver- Europaschutzgebiet Kematen); Lan- ordnung Dürrnbachhorn); Landes- desgesetzblatt Nr. 95 die Verordnung gesetzblatt Nr. 92 die entsprechende für Teile der Gemeinde Unken (Wild-

○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Verordnung für Teile der Gemeinde ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Europaschutzgebietsverordnung Unken (Wild-Europaschutzgebiets- Klemmerich) und Landesgesetzblatt verordnung Gernfilzen-Bannwald); Nr. 96 die Verordnung für Teile der Landesgesetzblatt Nr. 93 die Verord- Gemeinde Unken (Wild-Europa- nung für Teile der Gemeinde Lofer schutzgebietsverordnung Martins- (Wild-Europaschutzgebietsverord- bichl). LK

Nachhaltige Sicherung des Wassers

ur Absicherung der Wasserres- grundlage sowie der Schutz strate- Zsourcen wurde das Landes-Ver- gisch wichtiger Wasserressourcen zur fassungsgesetz geändert. Vorsorge für kommende Generatio- nen und die Sicherung der Versor- Martinsbichl, prädestiniertes Auer- Bei der Änderung des Landes-Verfas- gung insbesondere der Bevölkerung wildhabitat: die Bayerischen Saal- sungsgesetzes handelt es sich um mit qualitativ hochwertigem Trink- forste verzichten auf die Bejagung eine Anfügung in Artikel 9. Die An- wasser zu sozialverträglichen Bedin- der Raufußhühner (Bild: H. Hinter- fügung „– die nachhaltige Sicherung gungen“ trat mit 1. Oktober 2006 in stoisser). des Wassers als natürliche Lebens- Kraft. LK 10 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Keine Dornfingerspinne○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ in○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Salzburg

mmer wieder hört man in jüngster auch der Name. Dies geschieht bei Zeit vom Auftreten der Dornfin- uns vor allem im Juli und August. Igerspinne in Österreich oder von Menschen, die dem Nest vermeint- Bissverletzungen durch diese Art. lich gefährlich werden, zum Beispiel Beim Dornfinger, genauer gesagt der durch Berühren der Gespinste, kön- Ammen-Dornfingerspinne (Cheira- nen dabei gebissen werden. Die Bisse canthium punctorium), handelt es sind nicht schlimmer als Wespen- sich um eine hauptsächlich im Mit- oder Hornissenstiche. „Nach einem telmeergebiet vorkommende Spinne, Biss besteht also kein Grund zur die sich mittlerweile auf ganz Mitte- Panik“, so Bergthaler. Um Folge- leuropa ausgebreitet hat. Aus Salz- schäden am Körpergewebe zu ver- burg liegen derzeit noch keinerlei Be- hindern, sollte allerdings ein Arzt auf- obachtungen vor, ein Vorkommen gesucht werden, der die Wunde ent- kann allerdings nicht ausgeschlossen sprechend behandelt und weitere werden. „Aufgrund ihres bevorzug- Maßnahmen empfiehlt. ten Aufenthaltsortes ist eine Begeg- nung mit der Ammen-Dornfinger- Günstig ist es, die Spinne nach Mög- spinne eher unwahrscheinlich, wenn lichkeit mit einem Behälter einzufan- man nicht gerade durchs hohe Gras gen und mitzunehmen. Dies erleich- streift. Feste Schuhe und lange Hosen tert die Feststellung, ob wirklich ein bzw. Arbeitshandschuhe bei der Gar- Dornfinger – die giftigste der heimi- tenarbeit bieten einen guten Schutz schen Spinnen – zugebissen hat, und vor Bissen“, so Dr. Susanne Stadler Dornfingerspinne (Cheiracanthium ermöglicht eine entsprechende medi- aus der Naturschutzabteilung des punctorium) (Bild: G. J. Bergthaler). zinische Behandlung. Landes. Halmen im hohen Gras gefertigt. Dort Fast alle anderen der bei uns vor- Die ohne Beine bis zu 15 mm große werden die Eier abgelegt, die vom kommenden knapp unter 100 Spin- Spinne ist sehr Wärme liebend und Weibchen verteidigt werden – daher nenarten sind völlig harmlos. bewohnt vorzugsweise trockene, ex- tensiv genutzte Wiesen mit hohem Gras in sonnenexponierten Lagen, teilweise auch strauchige Strukturen. Man erkennt sie unter anderem dar- Internationales Symposion an, dass das erste Beinpaar am längs- ten ist und die Spitzen der Spinnen- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Biotopverbund○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ beine schwarz sind. Vorne am Kopf ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ befinden sich deutlich sichtbare, große aum ist ein nicht vermehr- gen der Raumordnung und des Kieferklauen, die so spitz und kräftig Rbares Gut, doch die Beanspru- Naturschutzes werden dabei eben- sind, dass sie auch die menschliche chung von Flächen für mensch- so angesprochen, wie Themen Haut durchdringen können. liche Aktivitäten steigt rasant - aus der Wildbiologie und ökologi- bleibt dabei die Natur auf der Stre- schen Grundlagenforschung. Ammen-Dornfinger sind nachtaktive cke? Erfordernisse der ökologisch Jagdspinnen, die keine Netze zum und ästhetisch wirksamen Vernet- Ort: Universität Salzburg, Natur- Beutefang brauchen. Sie bewohnen zung von Naturräumen im Wider- wissenschaftliche Fakultät; Hell- also keine typischen Spinnennetze, streit der Interessen an Verkehrs- brunnerstraße 34 sondern verbringen den Tag in Ge- adern, touristischen Infrastruktu- spinstsäcken, die frei in der Vegeta- ren, Siedlungs- und Industriebau Zeit: 27. und 28. Februar 2007 tion angelegt werden, wie der Salz- werden auf einem internationalen burger Spinnenforscher Mag. Dr. Symposion diskutiert, welches ge- Anmeldungen an: Universität Gernot J. Bergthaler berichtet. Männ- meinsam von der Universität Salz- Salzburg, Fachbereich Organismi- chen wandern zur Fortpflanzungszeit burg (FB Organismische Biologie) sche Biologie, Sekretariat Botanik, weit herum, weshalb sie auch an für und der Naturschutzabteilung des Hellbrunnerstraße 34, 5020 Salz- die Art wenig typischen Plätzen vor- Amtes der Salzburger Landes- burg; Tel.: 0043 (0)662 8044 5500 zufinden sind. Zur Fortpflanzung wird regierung veranstaltet wird. Fra- H.H. ein dichtes Gespinst aus Blättern und 11 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Schwach giftig sind lediglich die Bis- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ die Hand klettern lassen kann“, so ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Sie, dies der Naturschutzabteilung des se der Kreuzspinne und der Wasser- der Spinnenforscher Bergthaler. Ihr Landes oder unter http://drspider. spinne. Bei Bissen durch diese Arten Gift dient dem Nahrungserwerb: Sie twoday.net bekannt zu geben. Unter reichen - wenn man nicht allergisch betäuben oder töten damit ihre dieser Internet-Adresse erhalten sie reagiert - kühlende Umschläge aus. Beutetiere, vor allem Insekten. auch weitere Informationen, ebenso „Im Übrigen sind Spinnen normaler- unter http://inatura.at“, so die Bitte weise dem Menschen gegenüber „Sollten Sie auf ein Vorkommen der von Bergthaler. friedfertig, sodass man sie sogar über Dornfingerspinne stoßen, bitten wir Mag. Ursula Riegler

Ringelnattern wieder in die Freiheit entlassen

urch eine Schädlingsbekämp- schutzrechtliche Bewilligung erforder- Ein besonderer Dank gilt dem Haus fungsfirma wurden im Juli lich. der Natur und der Herpetologischen D2006 100-200 Schlangeneier Arbeitsgemeinschaft des Hauses der von einer Baustelle im Bundesland Daher gilt für jeden Einzelnen genau- Natur für die „erfolgreiche Abwick- Salzburg entfernt, da die Eier ansons- so wie für Schädlingsbekämpfungsfir- lung dieses Spezialfalles“! Übrigens, ten vernichtet worden wären. Nach men: Vor einer allfälligen Handhabung in Kürze wird in den Naturschutzbei- einer kleinen Odyssee landeten die von geschützten Tierarten, wie z.B. trägen der „Atlas und Rote Liste der Eier schließlich im Haus der Natur in allen Amphibien und Reptilien, ist Amphibien und Reptilien Salzburgs“ Salzburg. Dort wurden sie unter fach- jedenfalls die zuständige Naturschutz- von M. Kyek und A. Maletzky er- kundiger Aufsicht ausgebrütet. Ins- behörde zu kontaktieren und die wei- scheinen. gesamt schlüpften 174 junge Ringel- tere Vorgehensweise abzuklären! Mag. Maria Jerabek nattern! Ein absoluter Rekord – selbst für das Haus der Natur.

Nach dem Schlupf wurden die Rin- gelnatter-Jungtiere von der Herpeto- logischen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur übernommen und auf- geteilt auf mehrere geeignete Stand- orte wieder in die Freiheit entlassen.

Ringelnattern gehören nach dem ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Salzburger Naturschutzgesetz in Ver- bindung mit der Tierartenschutz-Ver- ordnung zu den vollkommen ge- schützten Tierarten. Sie dürfen weder mutwillig beunruhigt werden, ins- besondere während der Fortpflan- zungs-, Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderzeiten, noch verfolgt, gefangen oder getötet werden. Die Verordnung verbietet auch den Be- sitz, entgeltlichen oder unentgelt- lichen Erwerb, die Verwahrung, Über- tragung, Beförderung oder Feilbie- tung solcher Tiere sowie die Fortpflan- zungs- oder Ruhestätten der Tiere zu beschädigen oder zu vernichten bzw. deren Eier absichtlich zu zerstören oder zu entnehmen. Für die Unter- suchung von Reptilien ist, wie bei Alle heimischen Amphibien und Reptilien, wie z.B. die Ringelnatter, sind allen geschützten Arten, eine natur- geschützt (Bild: W. Forstmeier). 12 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Kulturelles○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Erbe vermittelt○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Identität

enkmalschutz und Denkmal- Von der Erhaltung des kulturellen Er- welches tief in die Wurzeln der Ge- pflege gehen weit über die bes profitiere grundsätzlich jede(r) schichte weist und damit Identität und DErhaltung monumentaler Salzburgerin und Salzburger, aber Heimatbewusstsein vermittelt. Euro- Baudenkmäler hinaus. Das kulturelle selbstverständlich auch die Eigen- pa sei gekennzeichnet durch seine Erbe des Landes manifestiere sich tümer der Objekte, die Klein- und kulturelle Vielfalt. Gerade im zusam- insbesondere auch in den vielen Mittelbetriebe, die mit den Sanie- menwachsenden Europa müsse man Klein- und Flurdenkmälern des Lan- rungs- und Renovierungsarbeiten be- daher den regionalen Besonderhei- des, in den Schätzen der Dorfkirchen, auftragt werden und natürlich der Tou- ten entsprechende Aufmerksamkeit aber auch in den zahlreichen Schlös- rismus, so Eberle. Sie sei überzeugt, schenken. Wer seine eigenen Wur- sern, Ruinen und Burgen des Landes, dass in einer sich rasch verändern- zeln schätze, werde diese Wertschät- betonte die für die Erhaltung des kul- den Umwelt der Erhaltung des bau- zung auch den Besonderheiten an- turellen Erbes ressortzuständige Lan- kulturellen Erbes große Bedeutung derer Regionen entgegen bringen. desrätin Doraja Eberle beim 100-Jahr- zukommt. Es sei allein dieses Erbe, LK Jubiläum der St.-Nikolaus-Kirche in Oberndorf. Sie verwies darauf, dass im Jahr 2005 aus dem Ressort mehr als 100 Projekte unterstützt wurden. Kommunale Archive stiften Zu diesen Projekten gehört unter an- Identifikation derem die Pfarrkirche in Oberndorf, deren Renovierung mit 75.000 Euro unterstützt wurde. Fast 70 Prozent der ir brauchen eine neue Auf- Das Landesarchiv bietet seit langem eingesetzten Landesgelder wurden Wmerksamkeit und eine inten- in Kooperation mit dem Salzburger in den Landbezirken ausbezahlt, so sivere Unterstützung für kommunale Bildungswerk „Chronistenseminare“ Eberle. Archive: Sie sind Gedächtnisorte und an, die für die sachkundige Heraus- Schatztruhen des kommunalen Le- gabe von Ortschroniken und Heimat- bens, stellte der Zweite Landtags- büchern wesentliche Grundlagen bie- präsident MMag. Michael Neureiter ten. kürzlich fest. Gerade in Zeiten, in denen die Gemeinden mehr und Im Referat „Salzburger Volkskultur“ mehr ihre Geschichte aufarbeiten, wird – wiederum in Kooperation mit meist auch durch Herausgabe von dem Salzburger Bildungswerk – die Chroniken, kommt den kommuna- Weiterentwicklung der Regional- und len Archiven immer mehr Bedeutung Fachmuseen unterstützt und geför- zu“, ist Neureiter überzeugt. dert. LK ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Hohe Auszeichnung für Nationalparkpionier Prof. Dr. Eberhard Stüber

m Rahmen der Jubiläumsfeier „25 deren Verdienste von Prof. Stüber um IJahre Nationalpark Hohe Tauern“ die Gründung und Weiterentwicklung in Heiligenblut am 4. August wurde des Nationalparks Hohe Tauern in Nationalparkpionier Hofrat Prof. DDr. Kärnten. Prof. Stüber hat über lange Eberhard Stüber vom Kärntner Natio- Jahre die Nationalparkverwaltung in nalparkreferenten LH Dr. Jörg Haider den Bereichen Naturschutz/Ökologie, das „Große Ehrenzeichen des Lan- Wissenschaft und Forschung sowie des Kärnten“ überreicht. Bildung und Besucherbetreuung be- raten und damit einen wesentlichen Mit dieser hohen Auszeichnung, die Beitrag zur Internationalen Anerken- Marterl an der alten Gerlosstraße, von der Kärntner Landesregierung nung des Kärntner Anteils des Natio- (Bild: H. Hinter- einstimmig beschlossen wurde, an- nalparks Hohe Tauern geleistet. stoisser). erkennt das Land Kärnten die beson- Newsletter NP Thayatal 13 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Mit „Salzburger○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Gwand und○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Trachten“ in den 11. Bauernherbst

it „Salzburger Gwand und Trachten“ setzte der 11. MBauernherbst einen neuen inhaltlichen Akzent. Der Bogen war von traditionellen Trachten über ori- ginelles „Trachtiges“ bis zu Kreatio- nen junger Salzburger Modeschöp- fer weit gespannt. Die Weltpremiere des offiziellen „Bauernherbst-Tanzls“ war ein weiterer Höhepunkt. Im Zen- trum standen wieder Qualität und die gemeinsame Freude von Einheimi- schen und Gästen an ihrem Bauern- herbst.

„Die große Bedeutung des Bauern- herbstes liegt nicht nur in der Bele- bung der Nebensaison. Der Bauern- herbst schafft Identität, die bei jeder einzelnen Veranstaltung im Bundes- land spürbar ist. Er ist ein Kristallisa- tionspunkt für die Tradition in Salz- burg und für jedermann zu erleben. Jeder kann daran Anteil haben, und die Begeisterung ist in jeder Gemeinde Eine Heumusik grüßte in Fusch zum Bauernherbst (Bild: H. Hinterstoisser). spürbar“, erklärte Tourismus- und Wirtschaftsreferent Landeshaupt- mann-Stellvertreter Dr. Wilfried Has- Lebensmittelregale dieser Firmen- sive“ soll überdies durch gezielte Ver- lauer in einem Informationsgespräch. kette. Mit dem Thema Salzburger kaufsförderungsaktionen der SLTG Gwand und Trachten sollte im Bau- dafür sorgen, dass die Nächtigungen Der Tourismusreferent wies in diesem ernherbst vollendet werden, was von „Bauernherbst-Busgruppen“ Zusammenhang darauf hin, dass in ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ schon im Almsommer mit dem glei- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ auch weiterhin Zuwachsraten auf- den vergangenen zehn Jahren die chen Schwerpunktthema begonnen weisen. rund drei Millionen Bauernherbst-Be- wurde. Die „Busunternehmer-Offen- LK sucher für eine Wertschöpfung von mehr als 34 Millionen Euro gesorgt haben. Während in den Nachbarbun- Bauernherbst begeistert von desländern die Nächtigungen im Sep- tember und Oktober seit 1996 ge- Jahr zu Jahr sunken sind, kann sich das Salzbur- ger Land mit dem Bauernherbst über er Salzburger Bauernherbst be- „Der Spätsommer und Herbst in der ein Plus von 3,6 Prozent freuen. Dgeistert von Jahr zu Jahr immer Ferienregion Nationalpark Hohe Tau- „Dass sich der Kreis der Sponsoren mehr Menschen. Das liege auch an ern zählen zu den besonders erle- mit den Firmen Gössl und Spar so den regionalen Köstlichkeiten, die benswerten Jahreszeiten. Wenn die bauernherbst-spezifisch erweitert hat, zu diesem Anlass von den Bauern- Ernte eingebracht wird und das Vieh ist ein weiterer Grund zur Freude“, herbst- und Nationalpark-Wirten auf- von den Almen heimkehrt, feiert die betonte Haslauer im Hinblick auf den getischt werden, betonte National- bäuerliche und dörfliche Kultur in den wirtschaftlichen Faktor und betonte parkreferentin Landesrätin Doraja 19 Orten der Ferienregion National- dabei die Rolle von Gössl als inter- Eberle bei der Eröffnung des Bauern- park Hohe Tauern“, so Eberle wei- nationaler Salzburger Trachtenbot- herbstes 2006 in der Nationalpark- ter. Es sei wieder gelungen, die schafter und von Spar als Wegberei- Gemeinde Fusch an der Glockner- Ferienregion Nationalpark Hohe Tau- ter von Salzburger Produkten in die straße. ern durch die Bauern- und Hand- 14 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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werksmärkte mit Almkranzbindern, ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ In den vergangenen zehn Jahren ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Engagement der Menschen in Salz- Holzschindlmachern, Schnitzern, haben die rund drei Millionen Bau- burg: im Tourismus, in der Land- und köstlicher und typischer bäuerlicher ernherbst-Besucher/innen für eine Forstwirtschaft, in Handel und Hand- Kost, Musik und Tanz für buntes Trei- Wertschöpfung von mehr als 34 Mil- werk, in der Gastronomie und im viel- ben in vielen Orten darzustellen. lionen Euro gesorgt. Während in den fältigen Vereinsleben, besonders in Nachbar-Bundesländern die Nächti- den volkskulturellen Vereinen. Der Die große Bedeutung des Bauern- gungen im September und Oktober Bauernherbst sei für Einheimische herbstes liege nicht nur in der Bele- seit 1996 gesunken seien, könne sich und Gäste gleichermaßen zu einem bung der Nebensaison, betonte Eber- das Land Salzburg mit dem Bauern- Fest der hohen Lebensqualität im le. Der Bauernherbst schaffe Identi- herbst über ein Plus von 3,6 Prozent Land Salzburg geworden, stellte Eber- tät, die bei jeder einzelnen Veran- freuen. Diese Erfolgsgeschichte des le fest. staltung im Bundesland zu spüren sei. Bauernherbstes sei getragen vom LK Tierschutzombudsmann informiert

nlässlich des Welttierschutz- tages informierte der Salz- A burger Tierschutzombuds- mann Mag. Alexander Geyrhofer über Heimtierhaltung und Haltung von Exoten.

„Unabhängig davon, ob Heimtiere oder Nutztiere gehalten werden, ist es für die betroffenen Tiere lebens- notwendig, dass sich deren Besitzer über die Anforderungen des Tiers ausreichend informieren. Diese Infor- mationen erteilen spezialisierte Tier- ärzte und verantwortungsvolle Züch- ter. Der Zoofachhandel ist verpflich- tet, den zukünftigen Besitzer ausrei- chend über Haltung und Pflege aller zum Verkauf angebotenen Tierarten ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ sowie über allfällige Artenschutz- bestimmungen und behördliche Be- willigungs- oder Anzeigepflichten zu informieren“, so Geyrhofer. „Die Hal- Für Geld kann man offenbar alles kaufen – auch das Leben bedrohter Arten? tung eines Tieres bedeutet nicht nur Makabres Bild von einer österreichischen Jagdmesse 2006 (Bild: H. Hinter- einen erheblichen Zeit- und Kosten- stoisser). aufwand, sondern beinhaltet auch die Verpflichtung, Verantwortung für dung bei der Behörde gehalten wer- liegen, bei jeder Art von Handel die gesamte Lebenszeit des Tieres zu den. Wer in der Stadt Salzburg (auch privater Kauf oder Verkauf) übernehmen. Die derzeit übervollen wohnt, muss die Haltung der Tiere CITES-Dokumente oder einen Her- Tierheime in Stadt und Land Salzburg beim Magistrat Salzburg melden. Auf kunftsnachweis. Entsprechende Infor- zeigen jedoch, dass dieses Bewusst- dem Land sind die jeweiligen Bezirks- mationen über „CITES“ gibt es beim sein noch nicht überall verankert ist.“ hauptmannschaften zuständig. Mel- Bundesministerium für Land- und deformulare findet man im Internet Forstwirtschaft, Umwelt- und Was- Wildtiere, die etwa im Hinblick auf unter www.salzburg.gv.at (Bürger- serwirtschaft unter 01/51522-1401 Klima, Ernährung, Bewegungsbedürf- Service, Formulare, Allgemeine For- oder bei Frau Mag. Maria Jerabek nis oder Sozialverhalten besondere mulare, Meldung gemäß § 25 Tier- von der Naturschutzabteilung des Ansprüche an die Haltung stellen, schutzgesetz). Zusätzlich benötigen Landes Salzburg unter 0662/8042- dürfen nur aufgrund einer binnen Tiere, die dem Washingtoner Arten- 5532. zwei Wochen vorzunehmenden Mel- schutzübereinkommen (CITES) unter- LK 15 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Auszeichnung○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ für Engagement○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ im Dienste der Tiere

ie Achtung und der Schutz der staller bei einer Feier anlässlich des linien tiergerechter Haltung fertig ge- Tiere als Mitgeschöpfe des zehnjährigen Bestehens des Tierhei- stellt wurde. Neben einer Quarantä- DMenschen aus seiner Verant- mes Hallein im Stadtkino Hallein, bei nestation für Katzen und einer Ordi- wortung gegenüber den Lebewesen der sie der Gründerin des Tierheimes, nation bietet es auch Platz für zirka ist in der Salzburger Landesverfas- Rita Klinger, das Goldene Verdienst- 30 Hunde, 40 Katzen, Enten und Na- sung als eine Aufgabe des staatlichen zeichen des Landes Salzburg über- ger sowie eine großen Vogelvoliere. Handelns festgeschrieben. Tierschutz- reichte. Burgstaller erinnerte daran, Derzeit betreuen im Tierheim Hallein regulative auf Bundes- und Landes- dass nach jahrelangem privatem vier Tierfreundinnen rund 50 Katzen ebene zielen darauf ab, dass Tiere Engagement von Rita Klinger für den und 20 Hunde, dazu etliche Hasen, entsprechend ihren Bedürfnissen ge- Tierschutz es 1987 endlich zur Grün- Meerschweinchen, Vögel, Schildkrö- halten, ernährt und versorgt werden dung des „Halleiner Tierschutzverei- ten und sogar drei Frettchen. In den und gelten für annähernd alle Tier- nes für Stadt Hallein und Bezirk Ten- vergangenen zehn Jahren haben hun- arten und Haltungsformen. Dieser nengau“ kam. In Zusammenarbeit derte Tiere im Tierheim Hallein Unter- Regulative hätte es nicht bedurft, da- mit Tierärzten und mit großer finan- schlupf gefunden und werden dort mit der Tierschutz Rita Klinger von zieller Unterstützung von Rita Klin- nicht nur aufgenommen, verpflegt Kindesbeinen an immer ein beson- ger wurde mit dem Bau des Tierhei- und versorgt, sondern erhielten auch deres Anliegen gewesen ist, betonte mes im Jahr 1995 begonnen, das im liebevolle Zuwendung. Landeshauptfrau Mag. Gabi Burg- Herbst 1996 nach neuesten Richt- LK Erlebnis Holz: Mühlauersäge in Fusch

om Samen bis zum edlen Pro- paste daran, dass wesentliche Teile sammlung, etwa beim Bretterquiz dukt bietet das Schau- und der Substanzen aus Holz gewonnen oder dem Erriechen typischer Holz- VErlebnissägewerk „Mühlauer- werden? Videos, Werkzeuge, Bilder arten ihre Fortsetzung finden. Die säge“ in Fusch an der Glocknerstraße und noch vieles mehr zum Thema Mühlauersäge ist ganzjährig (im No- ein Ganzjahresangebot an Wissens- Wald und Holz führen von der frü- vember gegen Voranmeldung) Diens- vermittlung rund um den Wald, das hesten Zeit bis zur Gegenwart. Das tag bis Sonntag, 10.00 bis 19.00 Uhr, Holz und damit zusammenhängen- umfangreiche Angebot von Holzspiel- geöffnet. Ab zehn Personen werden des Handwerk. Das vor mehr als 100 sachen im Museumsshop und Spiel- spezielle Führungen mit Schnittvor- Jahren gegründete Sägewerk wurde raum für Kinder bietet unterhaltsame führungen angeboten (www.sol.at/ 2004 von Josef und Brigitte deMas Aktivitäten, die auch in der Schau- muehlauersaege). H.H. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ zu einer sehenswerten Attraktion umgestaltet. Im musealen Teil wird der Wald als Lebensgemeinschaft in seiner Erholungs-, Schutz- und Wirt- schaftsfunktion dargestellt. Die Wald- arbeit einst und jetzt samt Entwick- lung von der Zug- zur modernen Motorsäge werden dabei ebenso prä- gnant gezeigt, wie die unterschied- lichsten mit dem Holz zusammenhän- genden Handwerke, vom Drechsler und Tischler über den Fassbinder bis zum Wagner und Holzschuhmacher. Besonderen Raum nimmt natur- gemäß das Säge- und Zimmerer- handwerk ein. Doch Holz wird sehr vielgestaltig eingesetzt: Musikinstru- mente oder Sportgeräte sind bekann- termaßen oft aus Holz gefertigt, doch wer denkt bei aktueller Mode aus Vis- Holzknechthütte in der Schausäge/Museum Mühlauersäge, Fusch (Bild: H. kosestoffen, Estragonsenf oder Zahn- Hinterstoisser). 16 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Hochwasserschutz○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ für ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Golling

m 1,1 Millionen Euro wurde im Zeitraum Februar bis UNovember 2006 im Ortsteil Torren der Hochwasserschutz errich- tet. Insgesamt fließen in den kom- menden Jahren 15,6 Millionen Euro in Baumaßnahmen zur Sicherheit der Gollinger Bevölkerung, informierte der für den Hochwasserschutz ressort- zuständige Landesrat Sepp Eisl.

Anfang Oktober wurde mit dem zwei- ten Bauabschnitt begonnen. Dieser umfasst die Aufweitung und Absen- kung des so genannten „Salzach- knies“, die Ablenkung und Aufwei- tung der Lammer und die Einrichtung von Hochwasserschutzdämmen mit dem Material aus der Aufweitung. Zeitgleich mit den Baumaßnahmen in Obergäu werden auch zwei kleinere Hochwasserschutz Golling. Arbeiten zum zweiten Bauabschnitt haben be- Dämme in Torren Süd gebaut. „Wei- gonnen (Bild: LPB/Riegler). ters wurde aus wirtschaftlichen Grün- den auch die Realisierung der Bau- Die Maßnahmen im zweiten Bauab- lung teilen sich der Bund mit 50 Pro- maßnahmen für die Duschensiedlung schnitt umfassen 70.000 m³ Aushub zent, das Land mit 35 Prozent und an der Lammer gemeinsam mit dem im Salzachknie, zirka 60.000 m³ die Wassergenossenschaft Kendler- Baulos Obergäu ausgeschrieben und Schüttungen für sechs Erddämme mit Palfen zu 15 Prozent die Kosten. vergeben. Das Material aus dem Salz- zirka 1.470 Laufmetern Dammlänge. Gebaut wird von Oktober 2006 bis achknie kann zur Schüttung der Däm- Die Finanzierung erfolgt zu 84 Pro- Juni 2007, die Baukosten für diesen me bzw. zur Dammerhöhung in der zent durch den Bund und zu 16 Pro- Abschnitt liegen bei rund 1,5 Millio- Duschensiedlung verwendet werden“, zent durch die Marktgemeinde Gol- nen Euro. so Eisl zu den Details. ling. Für den Bereich Duschensied- LK

Bestmöglicher○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Schutz für○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ sensible Lebensräume

er Startschuss für den Vortrieb Niveau darstelle, betonte Landes- nerischen, sicherheitstechnischen Er- der zweiten Tauernröhre ist hauptfrau Mag. Gabi Burgstaller bei fordernissen und nicht zuletzt finan- Dvor allem für die Anrainer der der Anschlagfeier für die 2. Röhre des ziellen Möglichkeiten auf der einen Tauernautobahn zugleich der Neu- Tauerntunnels. Verkehrsreferent Lan- Seite, und den legitimen Ansprüchen beginn eines neuen Zeitalters im deshauptmann-Stellvertreter Dr. der Anrainergemeinden auf der an- Autobahnbau: Erstmals wird bei ei- Wilfried Haslauer strich in seiner An- deren Seite zu finden. Die besondere nem Autobahnprojekt mehr Geld für sprache die Erleichterungen für Pend- Sensibilität der alpinen Landschaft Umweltschutz ausgegeben als für ler und für Wirtschaftstreibende wurde erkannt, so Burgstaller. den eigentlichen Straßenbau. Die Ver- hervor. Baureferent Landesrat Wal- antwortlichen hätten erkannt, dass ter Blachfellner ging vor allem auf die Aushubmaterial wird für der bestmögliche Schutz der sensi- Baumaßnahmen zur Erhöhung der Lärmschutzbauten blen Lebensräume entlang der Tran- Tunnelsicherheit ein. verwendet sitrouten die Voraussetzung für die Mobilität zwischen den europäischen In einem jahrelangen, durchaus schwie- Das gegenständliche Baulos umfasst Zentren nördlich und südlich der rigen Dialogprozess ist es gelungen, die Errichtung der 6,5 Kilometer Alpen auf höchstem technischem den Kompromiss zwischen straßenpla- langen Talröhre des Tauerntunnels so- 17 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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wie den Um- bzw. Neubau der Ge- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Kalottenvortrieb und nachlaufendem ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Lärmschutzdämmen sowie die Neu- wässerschutzanlage. Die Kosten be- Strossen- und Sohlausbruch von bei- errichtung der Raststation in der Nähe tragen rund 214 Millionen Euro. Im den Portalen aus. Die Sicherung wird des Nordportals verwendet. Die be- Sommer 2010 soll die 2. Tunnelröhre je nach angetroffenen Gebirgstypen stehende Raststation wird abgerissen fertig gestellt sein. Danach wird die mit Spritzbeton, bewehrtem Spritz- und auf Autobahnniveau angehoben. Bestandsröhre (Bergröhre) general- beton, Stahlbögen und entsprechen- Für diese Anhebung wird ca. die saniert und für den Richtungsverkehr den Ankerungen durchgeführt. Hälfte des Ausbruchmaterials aus adaptiert. Ab Juni 2011 stehen dann dem Nordvortrieb gebraucht. Die Ge- beide Tauerntunnel-Röhren zur Ver- Das Ausbruchmaterial von insgesamt samtkosten für den Neubau und die fügung. Der Tunnelvortrieb erfolgt in rund einer Million Kubikmeter wird Sanierung der Tauern- und Katsch- konventioneller Tunnelbauweise zwischengelagert und wird in weite- bergtunnel-Röhren betragen rund (Sprengvortrieb) nach der Neuen rer Folge für die Einschüttung von 332 Millionen Euro. Österreichischen Tunnelbauweise mit Einhausungen und die Errichtung von LK

Bester Schutz für das Gasteiner Tal

ei einem Besuch im Gasteiner 2005 und 2006 voll ihre Funktions- Maßnahmen die Sicherheit der Gast- Tal informierte sich Landes- fähigkeit bewiesen. Beim Hochwas- einer Bundesstraße sowie der Objekte Bhauptfrau Mag. Gabi Burgstal- ser 2006 wurden rund 40.000 Kubik- zwischen dem Kreisverkehr Nord und ler über Schutzwaldprojekte sowie meter Grobgeschiebe sowie rund 200 dem Bahnhof Bad Hofgastein ge- über Wildbach- und Lawinenverbau- Raummeter „Unholz“ aufgefangen, währleistet werden. Langfristig soll ungsmaßnahmen für die Markt- bevor sie Schaden anrichten konn- der überalterte Schutzwald in seinem gemeinde Bad Hofgastein. Gemein- ten. Der Ortsteil Lafen wurde vor Bestand verjüngt und umgewandelt sam mit Gebietsbauleiter Dipl.-Ing. einer Vermurung und Überflutung ge- werden. In dem Projekt sind neben Helmuth Skolaut besichtigte die Lan- schützt. Die Finanzierung wird zu Steinschlagverbauungen durch Stein- deshauptfrau, die in Salzburg für den 62 Prozent vom Bund, 15,5 Prozent schlagnetze sowie Lawinenverbau- Katastrophenschutz zuständig ist, Ver- vom Land Salzburg und 22,5 Prozent ungen die Erschließung extrem stei- bauungsmaßnahmen im Bereich An- von den Interessenten getragen. ler Waldflächen enthalten, wovon gerbach und das flächenwirtschaft- der Großteil bereits umgesetzt ist. liche Projekt Bürgerwald. Flächenwirtschaftliches „Die forstlich-biologischen Maßnah- Die größten Hochwässer fanden im Projekt Bürgerwald/ men werden schrittweise jährlich Angerbach in den Jahren 1903, 1914 Ingelsberger Felssturz umgesetzt. Die Windwurfkatastrophe und 1966 statt. Bei der Mure 1903 2002 mit der nachfolgenden Borken- wurden Felsblöcke bis zu einem ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Nach dem Felssturz, bei dem 1987 ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ käferproblematik hat eine völlig neue Meter Durchmesser in den Siedlungs- zahlreiche Objekte am Nordrand des Ausgangssituation geschaffen. Aus raum transportiert. Der Schwemm- Siedlungszentrums von Bad Hof- zahlreichen Flächen des Bürgerwal- kegel des Angerbaches stellt einen gastein evakuiert werden mussten, des konnte das Schadholz nicht mit der am dichtesten besiedelten Räu- wurden mit Sofortmaßnahmen um- dem Seilkran abtransportiert werden, me des Gasteiner Tales dar. Bei der fangreiche Auffangräume für Fels- sondern es mussten schwere Lasten- Gefahrenzonenplanerstellung wurde stürze und Steinschläge errichtet. Lau- hubschrauber eingesetzt werden, um das Gefahrenpotenzial mit rund fend werden diese mit Material, das das Altholz abzutransportieren. We- 90.000 Kubikmetern erhoben. Das aus den aufgelösten Wandteilen gen der schwierigen Geländeverhält- alte Schwemmkegelgerinne konnte heraus bricht, ergänzt, verbessert und nisse konnten die Arbeiten nur durch nicht einmal ein Hochwasser, das im ausgebaut. Darüber hinaus wurde in einheimische Spezialisten durchge- Schnitt alle 30 Jahre stattfindet, ab- den vergangenen Jahren ein umfang- führt werden“, informierte Skolaut führen. Ziel des Verbauungsprojek- reiches System von Steinschlag- die Landeshauptfrau. In einem Zeit- tes 1999 ist der Schutz des Siedlungs- schutznetzen errichtet, so dass raum von rund 15 Jahren werden raumes mit mehr als 100 Objekten nunmehr insgesamt fünf Barrieren insgesamt 2,7 Millionen Euro in die sowie der Gasteiner Bundesstraße. gestaffelt den Schutz des Lebensrau- Sicherung des Schutzwaldes inves- Mit einem Kostenaufwand von vier mes und der Verkehrswege sicher- tiert, wobei 60 Prozent vom Bund, Millionen Euro wurden eine Filter- stellen. Seit 1987 wurden allein dafür 15 vom Land Salzburg und 25 Pro- kette und die neue Bachstatt im Sied- 187.000 Euro investiert. Mit dem flä- zent von den Interessenten aufge- lungsraum fertig gestellt. Diese ha- chenwirtschaftlichen Projekt Bürger- bracht werden. ben bereits bei den Hochwässern wald soll kurzfristig durch technische LK 18 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Prüfungen ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ für den Jagdschutzdienst○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

ei der Salzburger Jägerschaft 5. eine Bestätigung der Salzburger und die Vorschriften über die werden voraussichtlich am Jägerschaft über eine bestandene Rechtsstellung der Öffentlichen B30. März 2007 sowie vom Schießprüfung mit den Schusswaf- Wachen, soweit es für die Tätig- 2. April bis 6. April 2007 Prüfungen fen, die Jagdaufsichtsorgane benüt- keit als Jagdschutzorgan von Be- für den Jagdschutzdienst durch- zen dürfen. Die Prüfung darf nicht deutung ist; geführt. Ansuchen um Zulassung zu länger als ein Jahr zurückliegen. c) Waffen-, Schieß- und Fallenkun- dieser Prüfung sind schriftlich an die de einschließlich der zu beachten- Salzburger Jägerschaft, Paß-Lueg- Die Prüfung besteht aus einem schrift- den Sicherheits- und Vorsichtsmaß- Straße 8, 5451 Tenneck, zu richten. lichen und einem öffentlich abzuhal- regeln; Dem Ansuchen um Zulassung sind tenden mündlichen Teil. Der schrift- d) Wildkunde und Wildökologie der anzuschließen: liche Teil der Prüfung umfasst aus der Wildarten, deren Vorkommen und Abfassung jagddienstlicher Meldun- biologische Eigenarten, Ansprüche 1. die Geburtsurkunde; gen oder Anzeigen sowie die Beant- des Wildes an den Lebensraum, 2. die Jahresjagdkarten für wenigs- wortung von Fragen über den Jagd- Auswirkungen der Wildhege und tens drei der Prüfung vorangegan- betrieb, für deren Ausarbeitung dem des Jagdbetriebes auf das Wild und gene Jahre, für deren erstmalige Prüfungswerber insgesamt vier Stun- seinen Lebensraum, wildökologi- Ausstellung die erfolgreiche Ab- den zur Verfügung stehen. Im münd- sche Raumplanung, Wildfütterung, legung einer entsprechenden Eig- lichen Teil der Prüfung hat der Prü- tragbarer Wildstand, Wildkrank- nungsprüfung erforderlich ist; fungswerber nachzuweisen, dass er heiten und -seuchen und deren Be- 3. eine Bescheinigung der Salzburg- die für den Jagdschutzdienst erforder- kämpfung, Wildbrethygiene; er Jägerschaft über die Art und lichen besonderen Kenntnisse in fol- e) waldökologische und forstwirt- Dauer der praktischen Betätigung genden Prüfungsgegenständen be- schaftliche Grundbegriffe sowie Ur- im Jagdbetrieb und in der Wild- sitzt: sachen, Erkennung und Verhütung hege; von Wildschäden, Wechselwirkun- 4. eine Bestätigung über den Besuch a) Jagdrecht; gen zwischen Land-, Forst- und eines Erste-Hilfe-Kurses, der nicht b) Waffenrecht, Forstrecht, Natur-, Jagdwirtschaft sowie Maßnahmen länger als ein Jahr zurückliegt (aus- Höhlen- und Tierschutzrecht, Straf- zur Verbesserung der natürlichen genommen Ärzte, Krankenpflege- recht, Abfallrecht, Bestimmungen Einstands- und Äsungsverhältnisse; personal und Hebammen); über die Wegefreiheit im Bergland f) Jagdhundewesen. LK Know-how gegen Waldschäden durch

Windwurf○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ und Borkenkäfer○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

ie Bezirkshauptmannschaft Zell am See ist in erster In- Dstanz zuständig für die Voll- ziehung des Wasserrechtsgesetzes, des Forstgesetzes und des Katastro- phenhilfegesetzes und damit auch für Präventionsmaßnahmen im größ- ten Bezirk des Landes. Daher hat Bezirkshauptfrau Dr. Rosmarie Drex- ler nach den dramatischen Wind- würfen vor einem Jahr eine Arbeits- gruppe gegründet, die sich zum Ziel setzte, Informationen wie Waldschä- den durch Borkenkäfer, Gefahren- zonenpläne, Gefahrenpläne und ge- ologisches Wissen auszutauschen und zu vernetzen. Bei einem Infor- mationsgespräch im Kapruner Tal Wirksam gegen alpine Gefahren vorbeugen, im Bild v li: Bezirkshauptfrau Ros- wurden gemeinsam mit der Wild- marie Drexler und Bezirksforstinspektor Wolfgang Fizek (Bild: LPB/ Neumayr). 19 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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bach- und Lawinenverbauung erste ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Ergebnisse präsentiert.

Durch die Bezirkshauptmannschaft Zell am See, Bezirksforstinspektion, wurde Kartenmaterial erstellt, in wel- ches die aktuellen Gefährdungen durch Hochwasserabfluss, Stein- schlag und Lawinen aufgrund der Folgen des Windwurfereignisses des Jahres 2002 bzw. der folgenden Fich- tenborkenkäferschäden eingearbeitet sind. Bei der Wildbach- und Lawinen- verbauung Zell am See liegen so genannte „Gefahrenzonenkarten“ für den gesamten Pinzgau auf. Diese Gefahrenzonenkarten werden der Bezirksforstinspektion zur Verfügung gestellt, welche als Schritt 1 die neu Borkenkäfer (Bild: LPB/Franz Neumayr). ermittelten Daten einarbeiten wird. Diese ergänzten Gefahrenzonenkar- Evidenthaltung im Pinzgau die Wild- 2002 wurden im Pinzgau knapp eine ten werden in Schritt 2 durch die Wild- bach- und Lawinenverbauung zu- Million Festmeter geworfen auf einer bach- und Lawinenverbauung in ständig ist. Mit diesem vernetzten Fläche von ungefähr 2.600 Hektar, zirka einem Jahr in die dann aktuell Wissen soll den Gemeinden und der dies entspricht 5.200 Fußballplätzen. vorliegenden Gefahrenzonenpläne Bezirkshauptmannschaft eine Orien- Durch den anschließenden Borken- integriert. Weiters sollen in diese Ge- tierungshilfe für Verfahren, die in käferbefall und weitere Windwürfe fahrenzonenpläne noch die Überflu- Naturräume eingreifen können, ge- ist Schadholz in zirka demselben Aus- tungskarten Salzach und Saalach der geben werden und eine Hilfe für Ent- maß seitdem angefallen. Seit Beginn Hydrographie eingearbeitet werden. scheidungen, die die Sicherheit der 2003 sind bis heute nochmals zirka Bewohner/innen des Bezirkes betref- 135.000 Festmeter Windwurfholz Die vollständig ergänzten Gefahren- fen. und 733.000 Festmeter Käferschad- zonenpläne werden dann als erste holz, das sind ca. 870.000 Festmeter Beurteilungsgrundlage für Behörden Notwendig wurden diese Maßnah- Schadholz, angefallen (dies ent- und Sachverständigendienste dienen, men durch die Folgeschäden des spricht 29.000 Lkw mit Anhänger und wobei als Ansprechpartner und für die Windwurfes 2002. Im November dies bedeutet eine Länge von 536 ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

Ein limitierender Faktor bei der Wiederaufforstung von Sturmschadensflä- Kapruner Tal - Schadholz am Schau- chen ist der Wildverbiss, gebietsweise auch Vertritt und Verbiss durch Wei- felberg (Bild: LPB/Franz Neumayr). devieh (Bild: H. Hinterstoisser). 20 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Kilometern – fast Salzburg – Wien ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ gefördert. Vor allem war wichtig, dass ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Schadholz wurden sehr viele Stämme und retour). Es sind ca. 2.300 Hektar sehr schnell mit der Wiederbewal- quer liegen gelassen, um die Boden- betroffen, das sind zirka 4.600 Fuß- dung begonnen wird, um weitere rauhigkeit zu erhöhen und damit ein ballfelder. Schäden zu verringern. Es wurden Schneeabgleiten zu verhindern. vier flächenwirtschaftliche Projekte Bezirksforstinspektor Dipl.-Ing. Wolf- begonnen. Die Mitarbeiter/innen der Bezirks- gang Fizek erklärte, dass davon aus- hauptmannschaft Zell am See setzen zugehen ist, dass in den nächsten Der gesunde Wald ist gerade in ge- sich sehr ein, dass wirksam gegen die Jahren mit weiterem Anfall von birgigen Regionen wie dem Pinzgau Folgeschäden solcher Naturgefahren Schadholz zu rechnen ist. Im Pinz- besonders wichtig, da er vor Stein- im Rahmen des Möglichen vorgegan- gau wurden daher zirka 100 Wieder- schlag, Hochwasser und Lawinen gen wird. Die Sicherheit der Pinz- bewaldungspläne auf einer Fläche schützt. Der Oberflächenabfluss von gauerinnen und Pinzgauer ist ihnen von 250 Hektar privaten Waldes er- Niederschlagswasser ist auf Freiflächen allen ein Anliegen, betonte Bezirks- stellt. Diese Wiederbewaldungsplä- um das sechs bis achtfache höher als hauptfrau Dr. Drexler abschließend. ne werden von Land, Bund und EU im Wald. Bei der Aufarbeitung von LK Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft 2006

it dem Staatspreis für bei- bestmöglich gerecht zu werden. Im betriebes sind als Natura 2000- spielhafte Waldwirtschaft Gebiet des Untersbergs sind 2.700 Gebiet gemeldet. Wir gratulieren M2006 wurde die Mayr- Hektar als Landschaftsschutzgebiet herzlich zu dieser hohen Auszeich- Melnhofsche Forstverwaltung Salz- ausgewiesen. 570 Hektar des Forst- nung! burg von Bundesminister DI Josef Pröll ausgezeichnet. Verbesserung der Der seit 1994 vom Bundesministeri- um für Land- und Forstwirtschaft, „Holzmobilisierung“ Umwelt und Wasserwirtschaft ver- gebene Preis soll hervorragende Bei- as zweite bayerisch-Salzburger wirten, Förstern, Forstämtern, Behör- spiele für die vielfältigen Möglichkei- DHolzlogistiksymposion widmete denvertretern und Holz verarbeiten- ten, aus dem Wald naturverträg- sich dem Thema „Holzmobilisierung“. den Unternehmen wurden Strategien lichen wirtschaftlichen Nutzen zu zie- Gemeinsam mit Waldbesitzern, Land- diskutiert werden, wie unter Einsatz hen, aufzeigen und den Stellenwert moderner Technik und innovativer der Waldwirtschaft erhöhen. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Arbeitsprozesse die Holzmobilisierung aus den regionalen Wäldern ange- Die Nähe des Mayr-Melnhofschen sichts von Versorgungsengpässen am Forstbetriebes zur Stadt Salzburg stellt internationalen Markt verbessert und eine besondere Herausforderung an rationalisiert werden kann. Eigentümer und Wirtschaftsführung dar. Vor allem die hohen Ansprüche Das Holzlogistiksymposion wurde vom der Öffentlichkeit an den Erholungs- Holzcluster Salzburg gemeinsam mit und Naturraum, den dieser Betrieb den Partnern Z-GIS (Zentrum für Ge- sowohl im Raum Untersberg als auch oinformatik), Universität Salzburg und in den Salzachauen betreut, erfor- Lehrinstitut der Holzwirtschaft und dert viel Einfühlungsvermögen und Kunststofftechnik (LHK) Rosenheim innovative Ideen bei der Bewirtschaf- sowie Waldverband Salzburg, idz Im- tung. puls- und Dienstleistungszentrum für Logistik, Landesforstdirektion Salz- Besonders gewürdigt wurde das Ver- burg, Amt für Landwirtschaft und Fors- dienst der Eigentümer ÖR DI Fried- ten Traunstein, Wirtschaftsförderungs- rich und Max Mayr-Melnhof und des gesellschaft Berchtesgadener Land langjährigen Wirtschaftsführers DI Dr. mbH und Wirtschaftsförderungsgesell- Gerold Jäger, dass es in diesem Be- Mechanisierte Holzernte mittels Har- schaft mbH Landkreis Traunstein mit trieb gelingt, den Anforderungen vester (Bild: H. Hinterstoisser). der EuRegio organisiert. LK 21 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Halbzeit○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ bei Digitalisierung○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ der Schigebiete

alzburg verfügt über mehr als Wildbach- und Lawinenverbauung, diese Geodaten noch nicht erfasst, 500 Liftanlagen in 54 Schi- Gemeinden, Tourismusverbänden lediglich Tirol in einer abgespeckten Sgebieten. Jahrelang wurden die oder alpinen Vereinen zur Verfügung Variante“, teilte Landesrat Eisl ab- dazugehörigen Pistenflächen nur sehr gestellt. Andere Bundesländer haben schließend mit. LK ungenau abgegrenzt. „Einerseits wegen unzureichender Kartierungs- grundlagen, andererseits aufgrund des hohen Kartierungsaufwandes“, erklärte Raumplanungsreferent Lan- desrat Sepp Eisl. Die digitale Erfas- sung auf diesem Gebiet komme nunmehr trotz des umfassenden Vor- habens zunehmend in Gang, nach- dem seit der Gesamtbefliegung im Jahr 2002 Farbluftbilder (Orthofotos) für die gesamte Landesfläche zur Verfügung stehen und 2004 eine Schnittstelle zur Erfassung von Geo- daten über Skigebiete von der Raum- planungsabteilung des Landes erstellt und an alle Seilbahnunternehmer versandt wurde.

„Zur Erfassung brauchen wir unbe- dingt die Mitarbeit der Liftbetreiber, da nur sie über das notwendige Detailwissen verfügen“, sagte Eisl. Anhand der Farbluftbilder werden fol- Im Land Salzburg stehen mehr als 500 Liftanlagen für die Schifahrer zur gende zehn Themen erfasst: Pisten Verfügung (Bild: Salzburger Land). bzw. Pistenabschnitte, Seilbahnanla- gen (Seilbahnen, Sessellifte, Schlepp- lifte), Stationen (Liftstationen), Restaurationsplätze (Skihütten), Ro- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Verfahrenserleichterungen○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ delbahnen, Sonderpunkte Pisten, weitere Infrastruktur im Schigebiet, aut Salzburger Raumordnungs- haben wir nach der Stadt Salzburg, Lawinenschutzmaßnahmen, Loipen L gesetz benötigt man in im Flä- Neumarkt, Großarl, Tamsweg, Abte- (Nordische Pisten) und Parkplätze. chenwidmungsplan gekennzeichne- nau und St. Johann bereits die ten Orts- und Stadtkernen keine 7. Abgrenzung von Orts- oder Stadt- Standortverordnung für die Ansied- kernen im Bundesland, die aufsichts- Daten auch für externe lung eines Handelsgroßbetriebes. Ziel behördlich genehmigt wurde. Zahl- Experten wichtig dieser Regelung ist, die Stadtkerne reiche weitere Gemeinden arbeiten in ihrer wirtschaftlichen Funktionsviel- daran.“ Ziel dieser Maßnahme sei es, „Bis August 2006 haben wir 26 Schi- falt zu stärken und sie von einem auf- dass Handelsbetriebe diese Verfah- gebiete erfasst, also die Halbzeit er- wändigen Raumplanungsverfahren renserleichterungen annehmen und reicht. Dank der Zusammenarbeit mit zu befreien, erklärte Raumordnungs- wieder verstärkt in die Orts- und dem Universitätszentrum Rotten- referent Landesrat Sepp Eisl. Stadtkerne gehen. „So wollen etwa mann und ZGIS Salzburg haben uns in Großarl zwei Handelsbetriebe Studenten mit Praktika bei der Erfas- „Die Stadtgemeinde Radstadt hat jeweils 1.000 Quadratmeter Ver- sung von Schigebieten sehr unter- nun einen solchen Stadtkern abge- kaufsfläche errichten. Auch in Abte- stützt“, so Eisl. „Die verschiedenen grenzt und im Flächenwidmungsplan nau beabsichtigen Handelsbetriebe, Daten werden selbstverständlich gekennzeichnet. Als Aufsichtsbehör- sich im Ortszentrum anzusiedeln“, auch externen Anwendern wie etwa de haben wir diese Abgrenzung jetzt so Eisl abschließend. Schianlagenplanern, Ortsplanern, der genehmigt“, teilte Eisl mit. „Damit LK 22 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ FACHBEITRÄGE

Hilfe für ein Salzburger Schmetterlingsparadies Neues LIFE-Projekt im Natura 2000-Gebiet Untersberg-Vorland gestartet

or kurzem hat die Europäische bilen Gesamtpopulation vereinigt. Kommission grünes Licht für Auch für zwei andere EU-weit be- Vein neues LIFE-Projekt im Na- deutsame Tagfalter-Arten, den Ab- tura 2000-Gebiet „Untersberg-Vorland“ biß-Scheckenfalter Euphydryas auri- gegeben. Nach den Projekten „Wen- nia und den Hellen Wiesenknopf- germoor“ (1999-2004) und „Weid- Ameisenbläuling Maculinea teleius moos“ (2003-2007) ist es das dritte Salz- sind Biotop verbessernde Maßnah- burger LIFE-Projekt. Offizieller Projekt- men geplant. Beide Arten benötigen start war am 1. Oktober 2006. im Gegensatz zur „Waldart“ Eschen- scheckenfalter traditionell bewirt- geschützte eschenreiche Waldränder schaftete blütenreiche Streuwiesen. bzw. kleine eschenreiche Waldlich- Gegen EU-weite Einige Streuwiesen im Gebiet werden tungen auf feuchtem Untergrund mit Konkurrenz durchgesetzt jedoch seit Jahren nicht mehr bewirt- „subtropischem“ Mikroklima. Junge schaftet und verbuschen zunehmend. Eschen dienen den Larven dabei als Das Projekt wurde von der Natur- Damit sie ihre Lebensraumfunktion Nahrungspflanzen. Früher waren sol- schutzabteilung im Herbst 2005 bei der für die Tagfalter nicht verlieren, sol- che Lebensräume als „Nebenpro- Kommission eingereicht. Da es sich len sie Zuge des Projekts entbuscht dukt“ der extensiven, kleinräumigen um die letzte Förderrunde des aus- und anschließend wieder regelmäßig Waldbewirtschaftung sehr häufig. laufenden LIFE-Programms handelte, gemäht werden. Heute sind sie heute aufgrund der nun war die EU-weite Konkurrenz diesmal vorherrschenden Fichtenforste zu besonders groß. Dennoch konnte sich einem Mangelbiotop geworden. Um das Salzburger Projekt in einem mehr- das Überleben des Eschen-Schecken- stufigen Auswahlverfahren durchset- Daten und Fakten falters auf Dauer zu ermöglichen, zen und wird nun als eines von EU- Life-Projekt

○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ sollen daher im Zuge des Projekts ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ weit 61LIFE-Natur-Projekten geför- zahlreiche Eschensäume neu ge- dert. In Österreich erhielten neben Projektbudget: schaffen und die noch bestehenden dem Salzburger Projekt noch das Tro- 819.000 Euro besser vernetzt werden. Hierdurch ckenrasen-Projekt „Bisamberg“ in 50% EU (Life), werden die im Gebiet verstreuten Niederösterreich und das Projekt 46% Land Salzburg, Teilpopulationen wieder zu einer sta- „Obere Drau II“, eine Fortführung der 3% Lebensministerium, gelungenen Drau-Revitalisierung in 1% Gemeinde Großgmain Kärnten, einen LIFE-Zuschlag. Laufzeit: 10/2006 bis 10/2010 Worum geht es? Gebietsgröße: An erster Stelle stehen im „Unters- 200 Hektar berg-Vorland“ Lebensraumverbesse- rungen für den europaweit stark Projektträger: gefährdeten Eschen-Scheckenfalter Land Salzburg – Euphydryas maturna, der im Natura Naturschutzabteilung 2000-Gebiet eines seiner bedeu- tendsten Vorkommen in ganz Mittel- Projektpartner: europa hat. Die Larven des Eschen- Gemeinde Großgmain Scheckenfalters benötigen wind- Eschen-Scheckenfalter (Bild: G. Gros). 23 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Spezialgerät zur ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ den, die als Rückzugs- und Überwin- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ten Streuwiesen beherbergt. Diese Biotoppflege terungsbiotope für die Schmetterlinge einzigartige Situation soll für die und andere Kleinlebewesen dienen. Öffentlichkeitsarbeit und die Natur- Um die Pflege besonders nasser Auch ist geplant, einige Extensivwie- vermittlung im Rahmen des LIFE-Pro- Streuwiesen und Kalkflachmoore sen wieder herzustellen, indem der- jekts genutzt werden. So sollen in schonender und zugleich kosteneffi- zeit intensiv genutzte Wiesen ange- enger Kooperation von Freilicht- zienter durchführen zu können, ist kauft und künftig nach den Vorgaben museum und Naturschutzabteilung der Ankauf einer speziellen Mährau- des Naturschutzes extensiv bewirt- die besonderen Arten und Lebens- pe geplant. Die Mähraupe soll auch schaftet werden. Die fachliche Grund- räume des Natura 2000-Gebietes für in anderen Schutzgebieten der Regi- lage für all diese Maßnahmen bildet Besucher attraktiv aufbereitet wer- on mit ähnlich schwer zu pflegenden der 2005 fertig gestellte Natura 2000- den, in dem im Museum u. a. ein Lebensräumen zum Einsatz kom- Managementplan. Natura 2000-Infopunkt und ein The- men. Insgesamt soll die Pflege der menweg realisiert werden. Im Info- Pfeifengraswiesen und Flachmoore punkt soll künftig auch ein Film in im Zuge des Projekts ökologisch op- Natura 2000 und das „Universum-Qualität“ für die Natur- timiert werden. Hierbei werden die Salzburger schätze im Gebiet begeistern. Im neuesten Erkenntnisse über die An- Freilichtmuseum Museum können so in idealer Weise sprüche der Schmetterlinge an den neben den bäuerlichen Bautraditio- Lebensraum „Streuwiese“ berück- Mitten im Natura 2000-Gebiet liegt nen auch die von Bauernhand ge- sichtigt. So sollen etwa jährlich wech- das Salzburger Freilichtmuseum, das schaffenen „Kultur-Biotope“ darge- selnde Brachestreifen belassen wer- selbst eine Reihe von bemerkenswer- stellt werden. DI Bernhard Riehl

Regionales Förderprojekt im Lungau zum Schutz des Braunkehlchens

sterreichweit ist es durch licht das Überleben der Braunkehl- Nutzungsintensivierungen chen! Da die Vögel zudem gerne von Öund Strukturverluste zu Zäunen, Pflöcken und anderen er- einem starken Rückgang des einst- höhten Warten aus auf Insektenjagd mals weit verbreiteten Braunkehl- gehen, ist deren Erhalt ebenfalls von chens gekommen. Im Lungau zäh- besonderer Bedeutung. len diese bunten Wiesenbrüter jedoch nach wie vor zu den charakteristi- Um das Braunkehlchen als typische schen Bewohnern der Talwiesen, die ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Wiesenart für den Lungau zu erhal- sich im Laufe von Jahrhunderten an ten – derzeit gibt es noch etwa 40 die traditionelle Bewirtschaftung an- Brutpaare –, werden von Seiten des gepasst haben. Aber auch hier sind Landesnaturschutzes heuer erstmals bereits Rückgangstendenzen erkenn- besondere Bewirtschaftungsanreize bar, sodass ohne entsprechende Maß- geboten. nahmen mittelfristig mit einem Ver- schwinden dieser Art zu rechnen ist. Einerseits wurde als Salzburger Re- gionalprojekt das „Blauflächenprojekt Das Braunkehlchen, das in der Sahel- Braunkehlchen“ gestartet, das allen zone Afrikas überwintert, kommt erst Braunkehlchen-Männchen beim Füt- Bewirtschaftern von Wechselwiesen Anfang Mai zu uns zurück und be- tern (Bild: H. Duty). und Grünlandflächen im nahezu ge- ginnt kurz danach mit seinem Brut- samten Lungauer Talraum die un- geschäft. Die Nester werden gut ver- ten zu können, brauchen Braunkehl- bürokratische Teilnahme an Förder- steckt inmitten von Wiesen angelegt. chen deshalb eine Mahd nicht vor maßnahmen für Braunkehlchen und Etwa zwei Wochen nach der Eiabla- diesem Zeitpunkt, sowie Brachen und andere Wiesenbrüter ermöglicht. Die- ge schlüpfen die Jungen, die dann Kleingetreidefelder als Rückzugs- se neue Naturschutzmaßnahme des noch genauso lang von den Eltern im gebiete nach der Mahd. Besonders ÖPUL 2007 beinhaltet als wichtigen Bodennest versorgt werden. Frühes- wichtig sind in dieser Hinsicht auch Aspekt unter anderem einen Bewirt- tens um den 20. Juni verlassen die Altgrasstreifen entlang von Zäunen: schaftungsverzicht im Zeitraum zwi- Jungen das Nest. Um erfolgreich brü- Eine nicht „saubere“ Mahd ermög- schen 1. 5. und 20. 6. Die Förder- 24 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ beantragung erfolgt direkt über die Bezirksbauernkammer Tamsweg. Eine Flächenbegutachtung ist nicht notwendig.

Andererseits bietet die Naturschutz- abteilung den Bewirtschaftern in den zentralen Vorkommensgebieten des Braunkehlchens auch spezielle Ein- zelverträge an, die auf die betrieb- liche Situation und das Vorkommen der Wiesenbrüter abgestimmt sind. Ansprechpartner dafür ist Herr Wer- ner Kommik in St. Michael, Tel. 06477/7439 bzw. die Naturschutz- abteilung des Landes Salzburg, Tel. 0662/8042-5532.

Gemeinsam können Landwirte und Naturschutz dazu beitragen, traditio- nelle Wiesenbewohner des Lungaus wie das Braunkehlchen auch in Zu- kunft zu erhalten! Braunkehlchen brauchen Zäune als Ansitzwarten (Bild: W. Kommik). Dr. Susanne Stadler

Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Diese Vogelart ist mit Drosseln verwandt

raunkehlchen sind Drosselver- Braunkehlchen imitieren gen Teilen Spaniens und Italiens; sie wandte (Turdidae), die von fremde Vogelstimmen sind Bodenbrüter. Sie brüten in offe- Bihrem Habitus kleiner als Sper- nen, extensiv genutzten Wiesenland- linge sind. Sie sind gedrungen, kurz- Der Gesang des Braunkehlchens be- schaften, z.B. auf Streuwiesen, Brach- schwänzig, das Männchen besitzt steht aus kurzen Strophen und Tönen, flächen, Dämmen, Weiden, aber eine gestreifte Oberseite, weiße Flü- pfeifenden Lauten, die rasch vorge- auch in extensiven Mähwiesen. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ gelbinden sowie ein weißes Feld auf tragen werden, manchmal imitieren den Handdecken. Beide Geschlech- sie andere Vogelgesänge. Bei Gefahr Die Vögel bauen ihre Nester dicht ter haben eine rostbraune Kehle, wo- ist ihr Ruf ein hartes „tzk“ und ein über dem Boden in der Vegetation; bei die des Männchens etwas inten- weiches „djü“. Manchmal wird ihr das Nest ist zumeist unter Gras- siver gefärbt ist als die des Weibchens. Gesang schwatzend und von Sing- büscheln gut getarnt; Legebeginn ist Die Farbkontraste beim Männchen warten wie z.B. von höheren Halmen meistens Mai; sie haben zumeist sind insgesamt stärker als beim Weib- oder von Weidezäunen vorgetragen. 1 Brut; die Altvögel legen 4-7 Eier, chen. Das Männchen besitzt einen Der Vogel fliegt zumeist in niedrigem das Weibchen brütet; Brutdauer ist weißen, das Weibchen einen gelb- Flug von Warte zu Warte, wippt etwa 2 Wochen, Nestlingszeit nach lichen Überaugenstreif; dieser Streif ist dabei mit dem Schwanz und zuckt dem Schlupf ist ebenso lange. im Jugendkleid noch undeutlich aus- mit den Flügeln. Die Männchen füh- gebildet, auch zeigen die Jungen ren beim Vortrag des Gesanges oft Die Jungen werden von beiden Eltern deutlich weniger weiße Flügelflecke. einen kleinen Schauflug durch. gefüttert. Die Nahrung besteht aus Der Bauch ist bei Männchen und Spinnen, Insekten und Insektenlar- Weibchen weiß. Beide Geschlechter ven. besitzen eine vom Schnabel über den Sie benötigen offene, Vorderkopf bis in den Nacken reichen- naturbelassene Land- Braunkehlchen sind Zugvögel und de dunkle Kappe. Der Schnabel ist wie schaften als Brutplatz Langstreckenzieher. Sie bleiben zu- bei allen Insektenfressern spitz. Die meist von Ende April bis September Beine des Vogels sind lang mit gut aus- Braunkehlchen brüten in ganz Euro- bei uns und überwintern im tropi- gebildeten Zehen zum Klettern. pa mit Ausnahme Islands und eini- schen Afrika. 25 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Lebensraum- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Akuter Schutzbedarf ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ stehenden Braunkehlchenbestände einschränkung gefährdet ist zur Erhaltung kontrolliert werden. das Braunkehlchen dieser Art gegeben Literatur Braunkehlchen sind eine österreich- Braunkehlen sind im Bundesland weit gefährdete Vogelart. Durch die Salzburg landesweit aufgrund der BEZZEL, E.: BLV-Handbuch Vögel BLV-Ver- intensive Nutzung der Flächen und Tier- und Pflanzenartenschutzver- lagsgesmbh 1996 2. durchgesehene Auf- lage. Umwandlung der bunten Wiesen in ordnung (LGBl. Nr. 18/2001) voll- HEINZEL, H.; FITTER, R. und J. PARSLOW: Grasproduktionsflächen, oftmalige kommen geschützt. Laut Aussen- Pareys Vogelbuch - Alle Vögel Europas, Düngung, vor allem aber auch die dung des Umweltbundesamtes Nordafrikas und des Mittleren Ostens. PA- zu frühen Mahdtermine und das Feh- „Handlungsbedarf für Österreich zur REY 1992. len von Ansitzwarten (Hecken, Zäu- Erfüllung der EU-Vogelschutzricht- KOSMOS-Naturführer, Stuttgart 1999. SINGER, D.: Die Vögel Mitteleuropas KOS- ne) ist der Lebensraum des Braun- linie“ gilt das Braunkehlchen als MOS-Naturführer 3. Auflage 1998. kehlchens eng geworden. Priorität 1-Art. SVENSON, L.; P. J. GRANT, K. MULLAR- NEY und D. ZETTERSTRÖM: Der neue Auch die vielerorts fehlende Pflege Zur Erhaltung des Braunkehlchen- KOSMOS-Vogelführer, Alle Arten Europas, von Streuwiesen und nachfolgende bestandes ist in Österreich nach ZUL- Nordafrikas und Vorderasiens; KOSMOS- Naturführer, Stuttgart 1999. Verbuschung oder sonstiger Biotop- KA et al. (2005) akuter Schutzbedarf ZULKA, K. P. et al. (2005): Rote Listen ge- verlust tun ihr übriges, dass Boden- gegeben: Die Bewirtschaftungsweise fährdeter Tierarten Österreichs, Checklis- brüter wie das Braunkehlchen hier von Wiesen und Äckern muss exten- ten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbe- nicht überleben können. In Salzburg siviert (Reduktion des Dünger- bzw. darf Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschre- liegen die Schwerpunkte des Vor- Gülleeintrags und Mähfrequenz so- cken, Wasserkäfer, Netzflügler, Schnabel- fliegen, Tagfalter. Grüne Reihe des Lebens- kommens in den Feuchtgebieten des wie Umstellung auf spätere Mähter- ministeriums. Band 14/1, Herausg. v. Le- Flachgaus, insbesondere in der Oich- mine), ungemähte Brachestreifen und bensministerium/Wien - Köln - Weimar. tenriede sowie im Lungau. Randstrukturen angelegt und die be- Mag. Michael Hubka

Neues zum Vorkommen des Schieds (Aspius aspius) in der Salzach

ie Salzach, der größte Fluss schaftlichen Namen Aspius rapax und früheren Vorkommen des Schieds in des Bundeslandes Salzburg, vermerkte Vorkommen in den Trum- diesem Gewässersystem auszuge- Dbeheimatete in ihrem Unter- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ erseen sowie im Wolfgangsee. Ver- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ hen. lauf einst an die 40 Fischarten. Davon mutlich handelt es sich dabei um gilt heute etwa ein Drittel als aus- Namensverwechslungen (vgl. auch Der Schied wird meist 50 bis 75 cm gestorben bzw. verschollen (Petz- Gassner et al. 2003). Der eigentliche lang, kann aber eine Länge von bis Glechner 2003). Eine dieser ver- Schied oder Rapfen war aber sicher- zu einem Meter bei einem Gewicht schwundenen Arten ist der Schied lich ebenfalls im Bundesland Salzburg von 9 kg erreichen. Der mit elf Jah- oder Rapfen (Aspius aspius) (Bohl beheimatet (Zetter 1859, Wamser ren älteste belegte Rapfen stammt 1994, Petz-Glechner und Petz 2004). 1996, Spindler 1997) und dürfte bis aus dem Plattensee. Der Lebensraum Genaue Angaben über historische Ende des 19. Jahrhunderts gar nicht dieses im Adultstadium ausschließlich Salzburger Vorkommen dieser Fisch- selten gewesen sein, da er wie alle räuberisch lebenden Karpfenfisches art sind schwer erhältlich, da auch der fischereiwirtschaftlich genutzten Fi- sind aber weniger Seen als größere, Hasel (Leuciscus leuciscus) als Schied sche eine Schonzeit hatte (Salzbur- langsam fließende Flüsse, Altarme bezeichnet wurde und im angrenzen- ger Fischereiverordnung 1890). Nach und Mündungsbereiche. Zur Laich- den Oberösterreich mit Schied die Heckel und Kner (1858) kam er „in zeit im Frühjahr bis Frühsommer wan- Rußnase (Vimba vimba) gemeint ist der Umgebung von Salzburg“ vor. dert er flussaufwärts oder in Seiten- (Heckel 1854). Kollmann (1898), der Nachdem die Salzach unterhalb der gewässer und sucht kiesige Gewäs- zum Recherchieren für seine Fische- Stadt Salzburg mit ihren ausgedehn- serabschnitte mit rascher Strömung reikarte auf die Befragung der Berufs- ten Auen und kommunizierenden auf. Die Geschlechtsreife erreichen fischer angewiesen war, ergänzte Flussmündungen ursprünglich einen beide Geschlechter relativ spät, näm- wahrscheinlich zur Angabe „Schied“ adäquaten Lebensraum für diese lich erst mit vier bis fünf Jahren. In den damals gebräuchlichen, wissen- Fischart dargestellt hat, ist von einem der aktuellen Überarbeitung der 26 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Roten Liste Österreichs (Wolfram und ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Mikschi 2006) wird der Schied als stark gefährdet (endangered) einge- stuft. Die weltweite Rote Liste nennt aufgrund mangelnder Datenlage kei- ne Einstufung (data deficient; IUCN 2006).

Im Jahr 2000 wurde durch den Salz- burger Sportfischereiverein ein ein- maliger Initialbesatz mit 3-4 cm klei- nen Rapfen in die Salzach im Bereich der Oichtenmündung oberhalb von Oberndorf eingebracht. Daraufhin gab es aber sechs Jahre lang kein Lebenszeichen dieser Fischart – sie galt weiterhin als verschollen. Ende August 2006 wurde nun bei einer Fischbestandsaufnahme im Unterlauf der Oichten durch das TB Umwelt- gutachten Petz im Auftrag der Re- publik Österreich, Bundeswasserbau- Schied aus der Oichten (Bild: Petz). verwaltung beim Amt der Salzburger Landesregierung, neben zahlreichen planten Restrukturierungsmaßnah- REICHENBACH-KLINKE, H.-H. (1962): anderen Fischarten auch ein 58 cm men in diesem Bereich, dass auch Wachstumsuntersuchungen an Donaufischen. andere einstmals verschollene Fisch- Arch. Hydrobiol., Suppl. XXVII: 57-71. langes und 1,75 kg schweres Exem- SALZBURGER FISCHEREIVERORDNUNG plar eines Schieds gefangen. Wenn arten wieder zum Vorschein kommen (1890): Verordnung der Landesregierung dieses Individuum von der Besatz- oder erfolgreich wieder angesiedelt in Salzburg 1. Mai 1890, Z. 3610, betref- aktion aus dem Jahr 2000 stammt, werden können. fend die fischereipolizeilichen Durchfüh- steht es nun im 7. Sommer, was im rungsbestimmungen zum Fischereigesetze 25. Februar 1889 (LGB Nr. 18). In: Vergleich zur Länge von Rapfen aus Manz’sche Taschenausgabe der österreichi- anderen Fließgewässern plausibel ist Literatur schen Gesetze, Band 25: Gesetze betref- (Reichenbach-Klinke 1962). fend Jagd, Vogelschutz und Fischerei. 1898. BOHL, E. (1994): Untersuchungen zur Manz’sche k. u. k. Hof-Verlags- u. Univer- Der Schied wird im Anhang II der Fischfauna und ihren Lebensgrundlagen in sitäts-Buchhandlung, Wien, 890 pp. der unteren Salzach und ihren Nebenge- SPINDLER, T. (1997): Fischfauna in Öster- Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (Richt- wässern. Münchner Beiträge zur Abwas- reich. Umweltbundesamt Monographien linie 92/43/EWG) geführt. Sein Vor- ser-, Fischerei- und Flussbiologie 48: 197- 87, 140 pp. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ kommen in der unteren Salzach bzw. 218. WAMSER, W. (1996): Vergleich der fisch- der Oichten ist somit auch für das GASSNER, H., ZICK, D., WANZENBÖCK, ökologischen Verhältnisse der Unteren Salz- Natura-2000-Gebiet der Salzachauen J., LAHNSTEINER, B. und TISCHLER, G. ach und der Oberen Drau unter besonde- (2003): Die Fischartengemeinschaften der rer Berücksichtigung der uferstrukturellen von Bedeutung. Wenn auch der großen österreichischen Seen. Schriften- Ausgestaltung. Diplomarbeit, Universität für Nachweis natürlicher Reproduktion reihe des BAW 18, Wien. Bodenkultur, Wien, 99 pp. (noch) nicht erbracht werden konn- HECKEL, J. (1854): Die Fische der Salzach. WOLFRAM, G. und MIKSCHI, E. (2006): te, so ist der Fund doch aus mehre- Verh. Zool.-Bot.Ver. Wien 4: 189-196. Rote Liste der Fische (Pisces) Österreichs. ren Gesichtspunkten von Interesse: HECKEL, J. und KNER, R. (1858): Die Süß- In: Zulka, K. P. (Hrsg.): Rote Liste gefähr- wasserfische der österreichischen Monar- deter Tiere Österreichs, Teil 2. Grüne Rei- Es wird belegt, dass sich diese Fisch- chie. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leip- he des Lebensministeriums Band 14/2. Böh- art in der Salzach bzw. der Oichten zig, 388 pp. lau-Verlag, Wien (in Vorb.). halten kann und das Potenzial dieser IUCN (2006): IUCN Red List of Threatened ZETTER, M. (1859): Salzburgs Fische. Vor- Gewässer trotz der erlittenen Eingrif- Species. www.iucnredlist.org. Downloaded wort zu der Fisch-Sammlung des Herrn fe noch sehr groß ist. Besatzmaßnah- 04 September 2006. Josef Aigner in Salzburg. Jahresbericht Caro- KOLLMANN, J. (1898): Karte der Fischar- linum Augusteum, 72-92. men sind sinnvoll, sollten aber über ten vom Land Salzburg. mehrere Jahre erfolgen. Im konkre- PETZ-GLECHNER, R. (2003): Die Fische der ten Fall sollten aber die Maßnahmen Salzach. In: Winding, N. und Vogel, D. Wolfgang Petz des Projektes „Sanierung Untere Salz- (Hrsg.): Die Salzach. Wildfluss in der Kul- Regina Petz-Glechner ach“ (z.B. Anbindung weiterer Ne- turlandschaft. Kiebitz Verlag, Vilsbiburg, S. TB Umweltgutachten Petz 74-79. Hallwanger Landesstraße 32a bengewässer) abgewartet werden. PETZ-GLECHNER, R. und PETZ, W. (2004): Der Fund lässt außerdem hoffen, Die historische Fischfauna Salzburgs. Ber. 5300 Hallwang insbesondere im Hinblick auf die ge- nat.-med. Ver. Salzburg 14: 95-120. [email protected] 27 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Die Felsen○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ des Mönchsberges○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ und ihre Geschichte

ie Felsen des Mönchberges in In diesem gekitteten wasserdurchläs- ihrer reizvollen und vielfäl- sigen Schottergestein haben sich im Dtigen Gestalt sind uns allen Lauf der Jahrtausende durch Aus- eine vertraute Umrahmung der Alt- waschungen kleine Höhlen, Klüfte stadt. Die steilen und glatten Wände und Spalten gebildet. Eine solche des Berges belegen die einfache Be- Höhle, deren Wände von wunder- arbeitbarkeit des Felsens und die frü- baren Tropfsteinrippen bedeckt sind, her beliebte Nutzung als Baustein. Sie wurde 1889 beim Bau eines Holz- sind aber auch Ausdruck der räum- lagerplatzes über der Bucklreuth- lichen Enge der mittelalterlichen Stadt. straße entdeckt. Die Höhle konnte dann als Sehenswürdigkeit bis zum Der Mönchsberg und seine Felswän- ersten Weltkrieg gegen Eintritt be- de bestehen aus „Nagelfluh“, einem sichtigt werden. Heute ist aus Sorge Konglomeratgestein, das in der Min- um die Erhaltung der kleinen Höhle del-Riss-Zwischeneiszeit vor etwa dagegen ein Besucherrummel wenig 300.000 Jahren aus dem Schotter ratsam. Immerhin ist sie die wohl ein- eines Flussdeltas entstanden ist. Die zige europäische Tropfsteinhöhle in Salzach schob damals diesen Schot- Konglomeratstein. So leben auch ver- ter mit den Schmelzwässern der Eis- schiedene Höhlen bewohnende Spin- zeit-Gletscher in den großen Salzach- nenarten hier wirklich in Frieden. Der südlichste Ausläufer des Mönchs- becken-See und schüttete so das Del- berges ist der Festungsberg. ta auf. Der Schotter verfestigte sich Wie haben die Wände des Berges vor dann allmählich und blieb im Schat- der Besiedelung durch den Menschen Umfang wurden die Felsen im Zuge ten des harten Kalksteins des Fes- ausgesehen? Sicher waren die Wän- der zweiten Stadtbefestigung nach dem tungsberges von der Abtragung durch de einst weniger steil, viel strukturier- Bauernaufstand von 1462 und der die Riss- und Würm-Eiszeitgletscher ter und mit Bäumen, Sträuchern und damals wachsender Türkengefahr be- verschont. Die flach nach Norden ab- Kräutern stark durchgrünt. Vielleicht hauen. Die intensivste Bearbeitung und fallenden Schotterschichten des eins- haben damals steilere Felsabschnitte Aufsteilung des Felsens erfolgte wäh- tigen Deltas sind etwa im Siegmunds- des Mönchsberges den früher durch- rend des dreißigjährigen Krieges, vor tor heute noch gut sichtbar. grünten strukturreichen Felsen des allem im Jahr 1621. Nicht nur die Rie- Hellbrunner Berges geglichen samt denburger Seite unterhalb der damals dessen Schuttkegeln. Weniger steile verstärkten Befestigungsmauern, auch ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Mönchsbergränder könnten aber auch ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ die stadtseitige Felswand wurde damals dem Westabhang des Rainberges geglättet, um die Festung von der geglichen haben. Stadtseite aus besser zu schützen. Wappentafeln von Paris Lodron ober- Der „Munchberg ist von Natur und halb des Hauses Augustinergasse 2, in Arbeit herumb geech und abgeschnie- der Reichenhallerstraße und im Toska- ten“, berichtet ein Chronist im Jahr ninihof zeugen von den Arbeiten am 1633. Schon die Römer haben den Bergrand. Zwischen den alten Kloster- Konglomerat des Mönchsberges als kirchen Nonnberg und Mülln wurde die Baumaterial genutzt. Seit den Tagen obere Bergkante an mehreren Stellen des hl. Rupert schmiegt sich die Aman- auch durch Errichtung von Geschütz- duskapelle, die heutige Margarethen- basteien aufgehöht. kapelle im Petersfriedhof an den Fels- abhang. Die in mönchischem Umfeld wohl schon vor dieser Zeit errichteten Pflanzen der Felsen Kapellen St. Maximus und St. Gertrau- den der „Katakomben“ greifen als Die steilen Felsen scheinen heute fast Höhlenbauten sogar in den Berg hin- ohne Pflanzenbewuchs. Erst beim Efeu wuchert aus den Konglomerat- ein. Erst durch spätere Felsstürze sind genauen Hinsehen findet man hier felsen im LSG Mönchsberg (Bilder: dabei randliche Teile der Kapellen und da trockenresistente Pflanzen, die H. Hinterstoisser). außen sichtbar geworden. In höherem sich in Spalten und auf Simsen an den 28 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Stein klammern. Oft sind es Pflanzen, ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ wurden auch ausgehorstet und flüg- die früher am Berg verbreitet waren, ge Tiere mit dem Wanderfalken ge- und die hier in den Felsen letzte un- jagt. Auch Reiger (Graureiher) wurden gestörte Zufluchtsorte fanden. - entgegen dem Gebot der Erzbischö- fe - übrigens manchmal am Mönchs- Sonst im Ödland und an Wegen be- berg erlegt. Mit dem Aufkommen heimatet, wächst in den Felsen leichter und zielsicherer Feuerwaffen nächst dem Gstättentor der Wärme am Anfang des 17. Jahrhunderts war liebende weißfilzige Wermut (Arthe- das Schicksal des schmackhaften misia absinthium), ursprünglich eine Vogels besiegelt. Dazu kamen bald Pflanze des Mittelmeerraumes. Die die Wirren des Dreißigjährigen Krie- beliebte Heilpflanze ist mit ihren äthe- ges mit den vielen Soldaten in der rischen Ölen und Bitterstoffen ein Stadt Salzburg und die auf Anordnung beliebtes altes Heilmittel für Magen- Paris Lodrons 1620/1621 rundum glatt und Gallenleiden. Sie wird als Tee, behauenen Felsen des Mönchsberges, Tinktur oder in Pillenform, als Wer- wodurch ein drastischer Verlust an mutwein und Absinth-Schnaps ver- Nistplätzen bedingt war. Spätestens wendet, und früher auch als Wurm- um 1650 war der Waldrapp mittel- mittel, bei Regelbeschwerden und als europaweit ausgerottet. Diese Tierart sehr fragwürdiges Abortivum. Festgekrallt am Felsen: alte Hain- ist frei lebend heute akut vom Aus- buche im LSG Mönchsberg. sterben bedroht. Die heute weltweit Eine außergewöhnliche Seltenheit ist letzte größere wildlebende Waldrapp- hier die sagenhafte Hirschwurz den des Berges und suchte sich in den kolonie zählt etwa 200 Tiere und lebt (Peucedanum cervaria). Noch um damals weithin verbreiteten Mooren im Nationalpark Souss Massa an der 1900 wuchs das stattliche Dolden- und Auen und im weiten Salzach- marokkanischen Küste. gewächs häufig in Trockenwäldern grieß seine Nahrung, etwa Enger- und Halbtrockenrasen am Berg. Be- linge, Heuschrecken, Grillen und klei- Schon seit Jahrzehnten wird immer nannt ist dieses Kraut nach dem im ne Fische. Das berühmte Tierlexikon wieder vom lautlosen Flug des Uhus 1. Jh. nach Chr. lebenden griechi- von Conrad Gessner 1551 berichtet, (Bubo bubo) am Mönchsberg berich- schen Arzt Dioskorides, der überzeugt dass „ihre Jungen zu Speys gelobt tet. Dieser größte Nacht-Greifvogel war, dass Hirschkühe durch das Ver- und für einen Schläck gehalten“ mit seiner eindruckvollen Flügelspann- speisen des Krautes immun gegen wurden. Es ist verständlich, dass Erz- weite bis 1,7 m, seinem großen Kopf, Schlangenbisse würden. bischof Leonhard von Keutschach den auffälligen Federohren und dem und seine Nachfolger die edlen Tiere typischen Balzruf „ubo“ wird von auf- Noch vor 100 Jahren besiedelte die als Delikatesse für die fürstliche Spei- merksamen Bewohnern am Mönchs- Feuerlilie (Lilium bulbiferum), eine setafel sichern wollten. Sie erließen berg immer wieder beobachtet. Seit der attraktivsten Blumen des Salzbur- dutzende Verordnungen, etwa 1504, etlichen Jahren brütet ein Paar dieses ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ger Landes mit ihrer gut zehn Zen- 1530, 1544, 1558, 1578 und 1584. eindrucksvollen und seltenen Tieres in timeter großen roten Blüte am Erzbischof Johann Jakob von Kuen- einer Nische im Mönchsbergfelsen Mönchsberg noch verschiedene war- Belazy ordnete 1578 ein Strenges und zieht hier jedes Jahr ein bis zwei me Raine auf mageren Böden am Verbot an „des schon öfter gerügten Junge groß. Selbst Böller und Feuer- Rand des dort verbreiteten Weide- Unfuges, aus den Häusern der Kirch- werksraketen konnten den Vogel nur landes. Dort sind sie aber längst durch (Sigmund-Haffner-Gasse) und Getrai- vorübergehend vertreiben. Auch Düngung, Nutzungsaufgabe und Ver- degasse auf Klausraben oder Stor- heuer flogen wieder gegen Ende Mai waldung der alten Schafweiden aus- chen am Mönchsberg zu schießen … zwei Junge aus. gerottet. Heute leuchten die allerletz- und ist darauf unser ernstlicher Be- ten Blüten dieser wunderschönen fehl, dass sich nun niemand, er sei Seit jeher ist der Mönchsbergfelsen Pflanze vereinzelt aber noch immer geistlich, weltlich, Bürger oder In- ein beliebter Brutplatz für einzelne aus den Felswänden. wohner ... unterstehet, in der Tra- Turmfalkenpaare (Falco tinnunculus), oder Kirchgassen bevorab aus den die hier ihre Kreise ziehen, und sich Wirths- oder anderen Häusern am auch durch ihre typischen kli … kli…- Tiere der Felsen Münichberg und Rüdenburg aus Rufe bemerkbar machen. Die Berg- Büchsen sunderlich in die Wand des putzer achten darauf, die scheuen Ein sagenhafter, hier einst lebender Münichberg nach dem Klausraben Tiere bei der Brut nicht zu stören. Der Vogel ist der Waldrapp (Geronticus oder Strochen oder andere Geflügel große Kolkrabe mit seinem keilför- eremita), auch Waldrabe, Schneller, mit nichten zu schiessen bey Vermei- migen Schwanzende, sonst ein Vogel Meerrapp oder Klausrabe genannt. dung unserer schweren Straf und des höheren Berglandes, brütet zeit- Der Ibisvogel brütete in den Wän- Ungnad“. Nicht flügge „Klausraben“ weise ebenfalls in den Felsen. Seine 29 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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kleinen geselligen Verwandten, die ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ den nicht flüggen Entenküken könn- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ es da einmal eine blühende Feuer- Dohlen haben ihre Nester hoch oben ten sich am Weg zur Salzach zu Tode lilie zu entdecken, einen Turmfalken im Felsen über dem Sigmundstor. stürzen, was aber bei den leichten in seinem eleganten Flug zu bewun- Gelegentlich brüten auch Stockenten Federbällchen nie der Fall ist. dern oder einige quirlige Dohlen zu in den Felswänden, viele Meter über beobachten. dem Boden. Ängstliche Bürger ver- Es lohnt sich also, beim Vorübergehen Dr. Reinhard Medicus ständigen dann öfter die Feuerwehr, den Blick hinauf in die alten Felswän- Naturschutzsachverständiger im Glauben, die das Nest verlassen- de streifen zu lassen. Vielleicht gibt Magistrat Salzburg

Naturschutz- und Ökologiebewegung: Beispiel Salzburg Ein historischer Längsschnitt

llgemein wird die Naturschutz- ist die gründlich redigierte Fassung Diese Fragen können im Wesent- und Ökologiebewegung als eines Teils des Einleitungskapitels. lichen zwei thematischen Schwer- A ein sehr junges historisches Die Geschichte der Naturschutz- und punkten zugeordnet werden, die auch Phänomen wahrgenommen, deren Ökologiebewegung kann auch als zeitlich die Arbeit strukturieren. Der Bild in der Öffentlichkeit im Wesent- Kulturgeschichte des ökologischen erste Schwerpunkt spannt einen Bo- lichen durch tagesaktuelle Meldun- Bewusstseins gelesen werden. Um gen von der Ressourcenökonomie des gen bestimmt wird. Sie hat jedoch den ideengeschichtlichen Wurzel- 16. Jahrhunderts bis zum Reichsnatur- auch eine eminent historische Di- horizont umfassend frei zu legen, rei- schutzgesetz von 1935. Mit Hilfe der mension, deren Wurzelhorizont bis chen meine Untersuchungen zurück Ideengeschichte werden neuzeitliche weit in die Vergangenheit zurück- bis in eine Zeit, in der von Naturschutz Phasen des Naturverständnisses defi- reicht und die von der Geschichtswis- noch lange nicht die Rede war. Mir niert und mit dem gesellschaftlichen senschaft bislang sehr stiefmütterlich ging es nicht nur darum, chronologisch Wandel in Beziehung gesetzt. Anhand behandelt wurde. Da mir als Sohn die Fakten zu ordnen, wenngleich ausgewählter Bereiche der Naturnut- eines ehemaligen Pinzgauer Försters auch dieses in vielen Bereichen zum zung, des Forstwesens, der Jagd so- die Liebe zur Natur wie auch zur Ge- ersten Mal geschieht. Die Frage lau- wie des Tier-, Vogel- und Pflanzen- schichte gleichermaßen zu eigen ist, tet, wann und in welchen Zusammen- schutzes wird das Verhältnis des Men- schrieb ich im Rahmen meines Lehr- hängen sich die Menschen zuerst – schen zur Natur im zeitlichen Längs- amtsstudiums für Geschichte, Philo- speziell in der Geschichte Salzburgs – schnitt analysiert. Salzburg eignet sich sophie, Psychologie und Pädagogik der von ihnen begangenen Zerstörung als Untersuchungsobjekt ganz ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ eine Diplomarbeit zum Thema „Die der Natur bewusst wurden. Aus wel- besonders, da durch den forcierten Geschichte des Naturschutzes im Bun- chen ethischen Motiven setzten sie Abbau von Bodenschätzen in der frü- desland Salzburg. Von den Anfängen die ersten Schutzmaßnahmen? Wel- hen Neuzeit Natur und Umwelt des bis 1945“. In den vergangenen Jah- che Weltbilder prägten die verschie- ehemaligen Fürsterzbistums immens ren erweiterte und vertiefte ich mei- denen kulturellen Formen von Natur- belastet wurden. Es zeigt sich, dass ne Forschungen neben meiner päda- aneignung? Wie reagierten die Men- ökologische Krisen ein konstitutiver gogischen Tätigkeit und fasste sie in schen auf Devastationen und die Ver- Bestandteil der (Regional-)Geschich- einer dreibändigen Dissertation mit knappung natürlicher Ressourcen? te sind, wesentlich stärker, als dies dem Titel: „Naturschutz- und Ökolo- Wann entwickelte sich ein ästheti- etwa von der Umweltbewegung re- giebewegung: Beispiel Salzburg. Ein sches Naturempfinden und welche zipiert wird. Wichtige Impulse gingen historischer Längsschnitt“ zusammen. Naturobjekte bzw. Landschaften wur- von Salzburg sowohl auf dem priva- Die Arbeit wurde von den Geschichts- den zuerst als schutzwürdig angese- ten Bewegungssektor, als auch bei der wissenschaftern Univ. Prof. Dr. Hanns hen? Wer waren die Protagonisten der institutionellen Verankerung des Na- Haas und Univ. Prof. Dr. Robert Hoff- sich organisierenden Naturschutzbe- turschutzes aus. Das Reichsnatur- mann begutachtet und approbiert. Ich wegung? Wann wurde Ökologie zum schutzgesetz vereinheitlichte das nehme die Einladung von Herrn OFR gesellschaftspolitischen Paradigma? bislang zersplitterte Naturschutzrecht Dipl. Ing. Hermann Hinterstoisser dan- Was waren die zentralen Themen und und blieb in manchen Ländern jahr- kend an, meine Arbeit in einer vier- Aktionsfelder der sich formierenden zehntelang in Kraft. teiligen Artikelserie in „Natur Land Ökologiebewegung? Aus welchen Salzburg“ einem größeren Experten- gesellschaftlichen Schichten stamm- Der zweite thematische Schwerpunkt kreis vorzustellen. Der folgende Text ten ihre Mitglieder? dieser Arbeit liegt auf der Ökologie- 30 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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bewegung, die sich seit den späten ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Weltbild und ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ gemeinen materiellen Wohlstands 1960er Jahren entwickelte. Damals Naturaneignung durch Technik und Industrie hinzuge- begannen sich völlig neue gesell- fügt. Neue Produktionstechniken schaftliche Gruppen für Natur und Grundsätzlich läuft eine ideenge- sprengten die Ketten alter Zunfttra- Umwelt zu engagieren bzw. außer- schichtliche Annäherung an ein The- ditionen und steigerten die Waren- halb der bestehenden bürgerlichen ma wie das Verhältnis des Menschen produktion in lichte Höhen. Der Preis und proletarischen Naturschutzbewe- zur Natur immer Gefahr, sich zu weit dafür war die rücksichtslose Ausbeu- gung zu organisieren. Die Ökologie- über die realen Dinge und den Bo- tung humaner und natürlicher Res- bewegung ist der Sammelbegriff für den der Empirie zu erheben und un- sourcen. Dagegen vermochte auch ein buntes Spektrum, das von der zulässige Stereotypen zu bilden. die zunehmend um sich greifende Ein- Anti-AKW-Bewegung über die Bür- Andererseits eignet sich eine solche sicht in die Vernetztheit allen Lebens gerinitiativbewegung bis hin zur Par- idealtypische Grobstrukturierung wenig auszurichten. tei der Grünen reicht. Sie kann als die besonders gut, um einen ersten Über- aktivste und folgenreichste Initiative blick über den neuzeitlichen Bezie- Der radikale Bruch der Industrie- des ausgehenden 20. Jahrhunderts hungswandel des Menschen zur gesellschaft mit dem starren Normen- angesehen werden, die gleicher- Natur zu erhalten. system der alten Ordnung brachte für maßen den umwelt-, wirtschafts-, ge- das Individuum einen ungeheuren sellschaftspolitischen und den kultu- Die erste Phase unseres Unter- Zuwachs an Autonomie, Emanzipa- rellen Bereich beeinflusste.1 Als poli- suchungszeitraums steht noch ganz im tion und Freiheit. tisch-soziale Bewegung wandte sie Zeichen des streng auf Ordnung und sich gegen die verschiedensten Ursa- Regularität bedachten Zeitalter des Die modernen Wissenschaften revo- chen und Auswirkungen von Natur- Absolutismus. Herrschaft und Kontrolle lutionierten das Weltbild der Men- und Umweltzerstörung. Salzburg ge- waren die dominierenden Leitbilder schen. Viele interpretierten die Dar- hörte zu den frühesten Brennpunkten der höfischen Gesellschaft, die auch winsche Abstammungslehre fälsch- dieser Bewegung, die hier schöne Er- ihren Umgang mit der Natur bestimm- licherweise als Fortschrittstheorie und folge feierte. ten. Nur die gebändigte und kultivier- glaubten an eine naturgesetzliche te Natur wurde als schön empfunden, Höherentwicklung der menschlichen Die Bürgerinitiativen zum Schutz der die Wildnis galt als hässlich. Spezies. Die Auflösung normativer Stadtlandschaften erlangten inter- Bindungen und die Relativierung der nationale Aufmerksamkeit. Der poli- Im Zeitalter der Aufklärung kam es Werte führten zu einer „Krise der tische Durchmarsch der Bürgerliste nun zu einem radikalen Paradigmen- menschlichen Natur“.2 schrieb Geschichte und ist mit dem wechsel. Die Naturgesetze substitu- Namen Johannes Voggenhuber ver- ierten sukzessive die Rolle des Wel- Sie mündete im Fin de siècle in eine bunden, der heute ein geachteter tenlenkers, das absolutistische Kon- allgemeine Krise der menschlichen Europapolitiker ist. Die Wahlsalzbur- trollprinzip wurde durch das bürgerli- Identität mit ihren vielschichtigen Di- ger Günther Schwab und Robert Jungk che laissez faire ersetzt. Das Bürger- mensionen der personalen, religiö- prägten durch ihre schriftstellerische tum war die aufstrebende Gesell- sen, kulturellen, sozialen und Ge- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ und organisatorische Arbeit die Anti- schaftsschicht dieser Zeit. Ihr Natur- schlechteridentität. AKW-Bewegung mit. Es ist wohl auch bild entsprach dem einer Maschine, ihrem Wirken zuzuschreiben, dass der die objektiven Gesetzen gehorcht. „Die Jungen“, wie sie genannt wur- Widerstand gegen die Wiederauf- den, rebellierten in einer Art kol- bereitungslage Wackersdorf in Salz- Die Romantik entstand in Auflehnung lektiver Ödipusrevolte gegen die burg besonders heftig ausfiel. gegen die rationalistischen Prinzipien Autorität der väterlichen Kultur, die der Aufklärung. Sie formulierte eine von den Werten des Liberalismus ge- Daneben sollen aber auch die Entwick- Gegenposition zur mechanistischen prägt war. Sie suchten nach neuen lungsschritte nachvollzogen werden, Naturauffassung der Aufklärung. Ein Werten und fanden sie in der Begeg- die der traditionelle Naturschutz in sei- Grundmotiv romantischen Denkens nung mit der Natur und in ihren Ge- ner organisatorischen und rechtlichen war die hohe Bewertung des Organi- setzen. Entwicklung bis heute durchlief. Er schen gegenüber dem Mechanischen. wurde ebenfalls zu Beginn der 1970er Jahre von der Ökologisierungswelle er- Zur Zeit der Industriellen Revolution 1) Vgl. Ökologie. In: Brockhaus – Die Enzy- fasst. Eine Folge war z. B. die Aus- erlebte der Fortschrittsglaube im Be- klopädie in 24 Bänden. 20. überarbeite- weisung erster ökologischer Natur- reich der Zivilisation, der Wirtschaft te und aktualisierte Auflage 16. Bd.- schutzgebiete. Auch die Errichtung des und der Technik einen neuen Höhe- Leipzig, Mannheim 1998, S. 179–182; Nationalparks Hohe Tauern gelang punkt. Bereits die Französische Re- hier S. 181. 2) Sieferle, Rolf-Peter: Die Krise der nach jahrzehntelangem Ringen, wo- volution hatte den utopischen Entwür- menschlichen Natur. Zur Geschichte ei- bei den größten Anteil nicht nur flä- fen für eine bessere Gesellschaft die nes Konzepts.- Frankfurt 1989. (edition chenmäßig Salzburg einbrachte. Vorstellung einer Steigerung des all- suhrkamp 1567; Neue Folge Band 567). 31 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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In dieser Zeit, um 1900, erlebte das ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Touristenverein „Die Naturfreunde“ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ten, indem sie etwa „Trutzpartien“ Wandern einen wahren Boom. Es eine Sonderstellung innehat(te). veranstaltete. Tatsächlich wurden in gehörte zu jenen Gegenbewegun- Wenngleich auch bei den Naturfreun- Salzburg (1920) und anderen Bundes- gen, die den Aufschwung des (spor- den das Wandern zentraler Vereins- ländern Rechtsvorschriften über die tiven) Leistungsprinzips bewusst zweck und prägende Form der Na- Wegefreiheit im Bergland erlassen. durch das Postulat der Harmonie und turerfahrung war, bildete es lediglich Ganzheitlichkeit zu konterkarieren den Rahmen für eine anspruchsvolle Die Ziele des sozialen Naturschutzes versuchten. Aus dieser zunächst bür- soziale und kulturelle Freizeitgestal- wurden zum Teil auch von der tradi- gerlichen Wanderkultur entwickelte tung. tionellen Naturschutzbewegung über- sich im deutschsprachigen Raum die nommen. Sie spielten etwa bei den Jugendbewegung. Sie lehnte die Die erklärte Absicht des so genann- groß angelegten (Nationalpark-)Pro- Industriegesellschaft und Großstadt- ten sozialen Wanderns war, sich nicht jekten des „Vereins Naturschutzpark zivilisation ab und idealisierte die von der ländlichen Idylle blenden zu Stuttgart e.V.“, der auch in den öster- Naturverbundenheit und Einfachheit lassen, sondern sich auch natur- reichischen Alpen sehr aktiv war, eine des bäuerlichen Lebens. wissenschaftlich weiter zu bilden und (verschieden) große Rolle. sich für gesellschaftliche Verhältnisse Der 1896 gegründete Verein „Der in den durchwanderten Gebieten zu Das nationalsozialistische Naturbild Wandervogel“ gehörte zu den größ- interessieren. Mit der bürgerlichen war geprägt von einer biologistischen ten und bekanntesten Organisatio- Jugendbewegung teilten sie den Vorstellung, die den Menschen ana- nen der bürgerlichen Jugendbewe- Hang zu mystischer Naturerfahrung log den Pflanzen im Boden wurzeln gung. Programmatische Bedeutung und das Engagement für Naturschutz. sah. Kein Volk, so glaubten die Natio- für Weltbild und Naturanschauung Trotz ihres sozialpolitischen Naturver- nalsozialisten, sei pflanzenhafter mit der Jugendbewegung hatte eine Rede ständnisses näherten sich die Natur- einer schönen Umwelt verwurzelt als des deutschen Philosophen Ludwig freunde in den Formen der Koloni- das germanische. Von allen Rassen Klages auf dem Hohen Meißner, in sierung der äußeren Natur wie auch stelle die arische die höchsten An- der er den rücksichtslosen Umgang bei der Disziplinierung ihrer inneren sprüche an ihren natürlichen Lebens- der modernen Industriegesellschaft Natur sukzessive den bürgerlichen raum. Der deutsche Mensch sei ein mit der Natur anprangerte. Alpin- und Wandervereinen an. naturnahes Wesen, das sich durch einen „richtigen“ Umgang mit der Die Ideallandschaft der Jugendbewe- In den zwanziger Jahren des vorigen Natur auszeichne. Schäden an der gung war eine dünn besiedelte, kul- Jahrhunderts rückte die soziale Funk- deutschen Natur wurden dem zerstö- turell überformte Landschaft, in der tion des Naturschutzes in den Vorder- renden Einfluss anderer Rassen zu- weder die Industrielle noch die bür- grund. Demnach bedeutet Natur- geschrieben.4 gerliche Revolution von 1848 ihre schutz nicht so sehr, die Natur vor Spuren hinterlassen hatte. Die Ju- dem Menschen zu schützen, sondern Diese Dissertation befindet sich in gendbewegung war gleichsam „Auf vielmehr Schutz – besonders der Vorbereitung, der Erscheinungster- der Suche nach Arkadien“3, einem großstadtnahen Natur – für die Be- min des Buches ist über johannes. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Stück Heimat, wie sie etwa in den völkerung zur Naherholung. Daran [email protected] zu erfahren. Büchern von Hermann Löns oder hatte die mitgliederstarke heimische Raoul Francés als Orte der Harmo- Naturfreundebewegung gewichtigen Fortsetzung folgt! nie zwischen Mensch und Natur und Anteil. Mag. Dr. Johannes Straubinger in der Gesellschaft geschildert wer- den. Die Arbeiterschaft glaubte durch Herr- schaft über die Natur die Entfrem- 3 Auch die rasante Ausbreitung der dung des Menschen von der Natur ) Wolschke-Bulmahn, Joachim: Auf der Su- che nach Arkadien. Zu Landschaftsidea- Vegetarier-, Naturheilkunde- sowie überwinden zu können. Die soziale len und Formen der Naturaneignung in der Lebensreformbewegung war ein Naturaneignung sollte die private der Jugendbewegung und ihre Bedeu- deutliches Indiz für ein geändertes ablösen und die ererbten Vorrechte tung für die Landespflege. - München Naturbewusstsein. Ihre Mitglieder der besitzenden Klasse an der Natur 1990. (Arbeiten zur sozialwissenschaft- versuchten durch individuelle Le- abgeschafft werden. Die Naturfreun- lich orientierten Freiraumplanung, Band 11). bens- und Bewusstseinsänderung debewegung engagierte sich unter 4) Vgl. Gröning, Gert und Joachim Wolsch- gesellschaftliche Veränderungen zu anderem für den Erhalt einmaliger ke-Bulmahn: Die Liebe zur Landschaft. induzieren. Refugien wie des Lainzer Tiergartens, Teil III: Der Drang nach Osten. Zur Ent- des Wienerwaldes und für eine scho- wicklung der Landespflege im Natio- Parallel zur bürgerlichen Jugend- nende Erschließung der Dachstein- nalsozialismus und während des Zwei- ten Weltkrieges in den „eingegliederten bewegung entstand auch eine sozia- höhlen. Sie mobilisierte ihre Mitglie- Ostgebieten“. - München 1987, S. 112– listische Arbeiterjugendbewegung, der jedoch auch gegen das grassie- 142. (Arbeiten zur sozialwissenschaftlich innerhalb derer der mitgliederstarke rende Verbot von Durchgangsrech- orientierten Freiraumplanung; Band 9). 32 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Juanitas Weg – El Camino Mexicano

or der Fensterfront des küh- len Seminarraumes brannte Vdie Sonne Mexicos. Juanita nutzte die Siesta zum Lernen für ihre bevorstehenden Abschlussprüfungen. Puebla war eine traditionsreiche Uni- versitätsstadt mit prachtvollen spani- schen Kolonialhäusern, mit Kunst- schätzen präkolumbischer und euro- päischer Herkunft.

Gestern hatte Tio Fernando verkün- det, er wolle seinen Beruf als Berg- führer an den Nagel hängen. „Ich fange als Mietwagenfahrer in der Hauptstadt an.“ – „Was? Da ver- dienst du doch viel weniger als bei deinem Reisebüro!“ – „Ja, aber dafür das ganze Jahr über, wenn ich mich ranhalte.“ Fernando lachte „Juanita, Der Popocatepetl (Bilder: G. Friese). hier in Puebla kannst du dir einen Job als Lehrerin und Psychologin malen. braucht uns beide. Zum Leben wird’s delten Ciudades Perdidas (Slums, In der Ciudad de Mexico (Mexico reichen.“ – „Spinnst du? Womit bit- wörtlich „verlorene Städte“) tolle City) kenne ich einen Pater, der sich te soll uns denn so ein Slumpfarrer praktische Erfahrungen sammeln. um die Straßenkinder dort kümmert. bezahlen? Und außerdem, wie Daheim in La Paz bist du dann in der Der baut ihnen eine Schule. Ich habe kannst du bloß einfach so über mich Lage, selber was aufzubauen.“ Nach dich ihm als Lehrerin und psycholo- bestimmen!“ – „Chiquita, du kannst einer lebhaften Diskussion stimmte gische Beraterin empfohlen. Der Alte ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ in den rings um die Stadt angesie- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Juanita zu. So zogen die beiden nach Juanitas Studienabschluss erneut weiter, in die Riesenstadt mit ihren über 30 Millionen Menschen, den Schätzen der Azteken, dem schau- erlichen Smog, der kleinen reichen Oberschicht und den grauen Ciuda- des. Auf den breiten, verkehrsreichen Avenidas reihten sich Marktstände aneinander, voll mit Lebensnotwen- digem, Souvenirs, gutem Handwerk und Ramsch. Unter kleinen Bretter- theken schliefen räudige Hunde neben Säuglingen in dreckigen Papp- kartons und im ungefilterten Auspuff- mief der zahllosen bunten Taxikäfer. An von Touristen und wohlhabenden Mexikanern gemiedenen Eingängen düsterer Nebengassen lungerten Frauen, die ihre von Aids gezeich- Ciudad Perdida in Mexico City. neten Gesichter mit Kopftüchern ver- 33 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ nita blickte den Geistlichen verblüfft an, denn sie sah hier nur ein paar abgerissene Buben, verrotzte Klein- kinder, wie betrunken aneinander gelehnte Wellblech-, Lehm- und Holzlattenbaracken, aus denen ein intensiver Tortillageruch quoll, einen kleinen, terrassierten Maisacker un- terhalb der Hütten und mittendrin einen runden, negerhüttenartigen Lehmbau mit Schilfdach und ein schlichtes Kreuz aus Armierungsstahl. Und der Laden? Don Pobreza wies lachend auf einen Schuppen, wo ein paar Kartons und Kisten standen. Wieder lachte er: „Carajo! („Donner- wetter!“) Das bringen die Lausbuben halt so mit aus der Stadt.“ Ernst füg- te er hinzu, dass die Bewohner der Indianermädchen auf einem Markt in Mexico City. Ciudades perdidas alle umliegenden Mülldeponien nach Brauchbarem hüllten. Als Huren taugten sie nicht Agaven haben wir keine, denn absuchten, manches davon weiter mehr und heim in ihre Dörfer konn- daraus macht das Volk bloß Schnaps. verkauften, anderes selbst verwen- ten sie die Schande nicht tragen. Blin- Und da sind natürlich unsere Schule, deten und den Rest zu Neuem ver- de Straßenmusikanten spielten hier die Tienda (Greißlerladen), die Klinik arbeiteten. So wurden 30% des Mülls für ihr kärgliches Auskommen. Auf und meine Kathedrale. Da geht’s der Riesenstadt einem Recycling un- dreckigen Slumstraßen spielten Stra- nicht streng katholisch zu, denn viele terworfen, das hier sonst unbekannt ßenkinder fanatisch Fußball, rauch- der Jungen leben noch in ihren alten war. Eine der größeren Hütten wies ten Crack und schnüffelten sich high. Fantasien vom Göttervogel Quezal sich mit weißem Laken und roten als Fruchtbarkeitssymbol, von gött- Kreuz auf dem Dach als Gesundheits- Juanita und Fernando begrüßten lichen Jaguaren, Schlangen als Erd- station aus. Chorgesang lenkte Jua- Pater Antonio, vulgo Don Pobreza zeichen, dem Regengott Tlaloc und nitas Blick auf den Maisacker. Eine („Herr Armut“). Drahtig, hellhäutig dem Sonnengott Huizilopochtli der unbepflanzt gebliebene Terrasse trug und sommersprossig, hatte er kurzes, Azteken. Das wird halt irgendwie in ein aufgestelztes Wellblechdach: Die rotes Haar über hoher Stirn, katzen- unsere christlichen Anschauungen Schule! Darunter blickte eine Schar grüne Augen und einen leicht ange- integriert. Hauptsache, die Horde be- von Kindern aller Altersstufen auf grauten Dreitagebart. Beschwingt kommt einen festen Glauben.“ Jua- einen Zwölfjährigen, der vergeblich ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ging er auf seine Gäste zu. Der Geist- liche im weißen Campesinoanzug trug Selfmade-Sandalen aus Reifen- gummi und ein verwegenes Zwitter- gebilde aus Sombrero und Panama- hut. Aus dem Hemdkragen hing ein hölzernes Jakobskreuz am Leder- band. Don Pobreza musste so um die sechzig sein. „Ola, Senorita!“ – Der Geistliche lachte schallend. Seine Stimme klang tief, warm und liebe- voll. „So, ihr beide also wollt an mei- nem Reichtum Teil haben. Jesus, ich bin ja wirklich reich! Da sind meine 130 Chicos (Kinder), da ist ein gan- zes Stadtviertel aus lauter kleinen, luftigen Bungalows, nicht zu verges- sen die Latifundien, wo wir alle un- seren Mais pflanzen, unsere Kartof- feln, Bohnen, Chili-Schoten und ein paar Malven als Blumenschmuck. Mayakinder auf der Halbinsel Yucatan. 34 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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zu dirigieren versuchte. Sie hätten ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ dessen gar nicht bedurft, denn die meisten Mexikaner sind von Natur aus musikalisch. Ausnahmen bestä- tigten jedoch in Gestalt des fuchteln- den Jungdirigenten diese Regel. Die sangesfrohe Jungschar ließ sich nicht aus dem Rhythmus bringen. Don Pob- reza klatschte in die Hände: „Much- achos, hier steht eure neue Lehrerin aus Bolivien. Sie wird euch all das beibringen, was ein Gottesmann nicht so genau weiß.“

Während Juanita künftig für Natur- kunde, Geografie und Umwelterzie- hung, für Hygiene- ein Riesenpro- blem angesichts chronischen Man- Uxmal an der Karibikküste von Yucatan. gels an sauberem Wasser! - und die vielen menschlichen Probleme, die Schlichtung von Streit und Kämpfen Reiseveranstalters aus der EU, alljähr- aktiv wurde, Aschewolken, später unter den Jungen zuständig sein wür- lich eine Reise in eine andere Region auch Lava ausstieß und unbesteig- de, sollte Fernando neben seinen Mexicos. Sein VW-Bus, ein früherer bar wurde. Außerhalb von Mexico Mietwagentouren das Jungvolk zu Collectivo (Sammeltaxi) war unbe- City lagen riesige steppenartige Ebe- Sportveranstaltungen, zu Schulexkur- kannter Herkunft. Besonders auf- nen mit Mais- und Agavenfeldern, sionen kutschieren, aber auch Kran- regend war eine Fahrt auf den von Kürbis-, Bohnen- und Tomatenplan- ke zur Sanitätsstation. Die pubertie- Mexico City rund 70 km entfernten tagen. Bergan folgten Kiefernwälder, rend rüde Halbstarkenbande würde Paso Cortes, der zwischen den deren Natur belassenen Reste zusam- er Teamarbeit und Solidarität lehren. Vulkanen Ixtaccihuatl („Liegende men mit den beiden Vulkanen zu Bei Sport und Spiel, Lernen und Arbeit Frau“´, 5.286 m) und Popocatepetl einem Nationalpark zusammen- sollten sie vom Klauen, Schnüffeln („Rauchender Berg“, gegenwärtig gefasst waren. Dort versahen Ran- und Crackrauchen loskommen. etwa 5460 m) auf 3.700 m Seehöhe ger vor allem zur Überwachung der führte. Fernando kannte die Gegend Land- und Forstwirtschaft Dienst, Alljährlich organisierte Fernando für bestens, hatte er doch viele Bergstei- denn Überweidung der waldfreien, die klassen- und sportbesten Mäd- ger auf beide Berge geführt, bevor pampaartigen Hochlagen bewirkte chen und Burschen mit Unterstützung der Popocatepetl als langzeitig nämlich Erosion im nährstoffreichen, seines früheren Arbeitgebers, eines „schlafender“ 1995 plötzlich wieder aber sandigen Vulkanaschenboden. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Vor allem jedoch illegaler Holzein- schlag drängte die wertvollen und artenreichen Kiefernbestände sukzes- sive zurück. Mexico beherbergte 40 verschiedene Kiefernarten. Sie wa- ren aber auf wenige geschlossene Be- stände geschrumpft. Nur mit spezi- ellen Permits durfte man den Natio- nalpark besuchen, sodass die Behör- den stets im Bilde darüber waren, wie viele und welche Personen gerade in den Schutzgebieten waren. Mancher- orts wurde auch heute noch „Kleine Waldnutzung“ in Form des Anritzens von Kiefernstämmen zur Harzgewin- nung betrieben. Tiefe, in den Regen- zeiten ausgewaschene Bodenrinnen (Barrancos) von über 1,50 m Tiefe gehörten zum Landschaftsbild. Die in der Vulkanasche wenig haltbaren Cenote auf der Halbinsel Yucatan. Forstwege wurden immer wieder zer- 35 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ turerbe) und anderen heute von tau- senden Touristen bestaunt werden. Einige Cenotes stehen wegen ihrer Fledermausvorkommen unter stren- gem Naturschutz und dürfen nicht besucht werden.

Die heutigen Maya-Häuser sind klei- ne Hütten mit ovalem Grundriss und Strohdach, quer durch von einem Flur durchbrochen, der zwei einfache Hüttenabschnitte von einander trennt. Unter dem Dach schwingen die Hängematten der Bewohner im Wind, Zwischenwände sind unbe- kannt. Die Bevölkerung lebt abseits von Merida und den Touristenzentren weitgehend von Subsistenzwirtschaft. Aus präkolumbianischer Zeit: Chichen Itza auf Yucatan. Nur noch wenige der früheren gro- ßen Sisalhaziendas bieten Arbeit. Die stört und jedes Jahr mühsam in Stand Auch eine Tienda gab es meistens, meisten Anbauflächen hat sich der gesetzt. Gegen die Erosion wurden wo sich wiederum die Frauen zum Buschwald wieder zurückgeholt. Die parallel zu den Höhenschichtlinien Ent- Austausch von Neuigkeiten trafen. Fauna ist reichhaltig. Mit einigem wässerungsgräben angelegt. Eine Apotheke sowie eine Sanitäts- Glück können Jaguare, Ozelots, Pu- station fehlten ebenfalls selten, doch mas, Schlangen, Leguane und eine Auf dem Paso Cortes, einem alten durfte man keinen über das Notwen- Fülle von Vogelarten beobachtet Übergang zwischen Mexico City und digste hinaus gehenden medizini- werden. Puebla, lagen ausgedehnte Durch- schen Standard erwarten. strömungsmoore über dem Vulkan- Merida ist reich und mondän. Hier baut boden. Besonders war darauf zu ach- Gesponsert vom ehemaligen Arbeit- Volvo mit billigen Arbeitskräften sei- ten, dass kein Vieh die empfindliche geber konnte Fernando mit Juanita ne Autos zusammen. Cancun ist ein Vegetation vertrat und mit seinem einmal nach Merida auf der Halbinsel bevorzugtes Reiseziel von tausenden Dünger die Nährstoffsituation fatal ver- Yucatan fliegen. Diese riesige Kalk- Gringos (US-Amerikaner). Dem kari- änderte. In flachen, durch ein Netz platte ist absolut eben, wegen der bischen Cancun sind ökologisch hoch- von tief eingegrabenen, mäandrieren- hohen Sickerfähigkeit des Kalks sehr wertige, unter Naturschutz stehende den Rinnen untereinander verbunde- trocken, weitgehend von dichtem tropische Korallenriffe vorgelagert. nen, Tümpeln tummelten sich kleine Buschwald bedeckt und von Mayas Dramatisch ist aber dort die touristi- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Frösche, wuchsen Seggen und Binsen, dünn besiedelt. Unter der brettebe- sche Übernutzung. Deshalb entschloss aber im Gegensatz zu europäischen nen Landschaft lagen ausgedehnte sich der Staat dazu hier und andernorts Mooren nur sehr wenige Moose. Klei- Karsthöhlen, deren Böden von Seen im Lande zu ökotouristischen Projek- ne Eidechsen und winzige Mäuse bedeckt waren. Wo die Höhlen- ten, um in der Praxis zu erproben, wie wuselten durch das Moorgras. decke durchgebrochen war, konnte einträglicher Tourismus mit Natur- man bis auf den Grund sehen. Diese schutz vereinbar wäre. In den Dörfern, die auf dieser Fahrt oft riesigen Bodenöffnungen hießen durchquert wurden, kam den Stadt- Cenotes. Schon die alten Mayas nutz- Don Pobreza sorgte fürs spirituelle Heil kindern vieles bekannt vor: Stroh ten sie zur Wasserversorgung, opfer- und für das Gefühl, einen ganz tol- gedeckte Lehmhütten waren ohne ten darin aber auch Menschen. Ihrem len Vater zu haben und für den ständige Wasserversorgung, sodass Glauben gemäß mussten Jungfrauen Schutz der Kirche, die ihn mit Spen- auf den Hausdächern in Tanks das rituell ertränkt werden, um für den dengeldern unterstützte, die über Regenwasser gesammelt werden Stamm vor dem Regengott Chac einen befreundeten Pfarrer in Euro- musste. Über allem lag Staub. Die Gnade, vor allem Fruchtbarkeit der pa gesammelt wurden. Diese Spen- Campesinos (Bauern) waren arm. Felder zu erlangen. Dem unterirdi- den reichten nie aus und so mussten Dennoch fehlte nirgends ein Friseur- schen Wasserreichtum dankte das alle nebenher Geld verdienen. Jua- laden, der vor allem von den Män- trockene Land seine einzigartige nita und die Mädchen produzierten nern des Dorfes frequentiert wurde, Hochkultur, deren weltberühmte reli- Trachtenpüppchen für die TouristIn- die trotz ihrer Armut sehr auf ihre giöse Pyramidenbauten, Paläste und nen. Fernando verlieh kräftige Bur- Frisur bedacht waren und beim Bar- Kunstschätze in Chichen Itza, Tulum schen von 18 und älter an Baufirmen bier ihre Geschäfte abwickelten. und Uxmal (seit 1996 UNESCO-Kul- in der Stadt und behielt einen Teil 36 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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ihrer Einnahmen für Gemeinschafts- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ihnen und ihren häufig dubiosen Ge- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ pflanzt, denn in der Stadt hatte sich ziele zurück, über die in einem nach schäften unabhängig machen könn- herum gesprochen, was hier vorging. einfachem Mehrheitswahlrecht ge- te. Fernando musste einmal von Don Anonyme Spender sandten Geld und wählten Jugendparlament abge- Pobreza und Juanita zusammen ge- Sachgüter, vor allem Maiskörner für stimmt wurde. flickt werden, nachdem ihn ein paar die Einsaat. Rauschgiftdealer übel verprügelt hat- Alle zusammen veranstalteten Bene- ten. Erst als er sich tot stellte, hatten Der eine oder andere aus der Jung- fizevents mit Sport, Musik und Selbst- sie von ihm abgelassen. Am gefähr- schar gedieh prächtig und konnte hilfeseminaren. Dazu luden sie die Er- lichsten aber waren schlecht bezahl- sich mit den Jahren zu passablem wachsenen des Stadtteils ein, die mit te Polizisten, die Jugendliche ins Ge- Lebensstandard höher entwickeln. kleinen Geld- oder Sachspenden ih- fängnis verschleppten, um von Don Zehn Jahre vergingen. Don Pobreza ren Teilnehmerstatus erwarben. Zu Pobreza Lösegeld zu erpressen. Vor- spürte, dass der fünfzigjährige und diesen Anlässen wurden haufenweise dergründig freilich geschah das um unter Rheumatismus leidende Fer- Tortillas erzeugt. Maiskörner wurden kindlicher Diebsbanden Herr zu wer- nando und die sich in Mexico noch nach stundenlangem Kochen mit Kalk den. Eines Nachts brannte die Schu- immer fremd fühlende Juanita heim auf der jahrhundertealten Metate le ab. Zum Glück nahmen die Kinder wollten, heim nach La Paz … Fort- (Mahlstein) gemahlen, der mit Fett und ihre Lehrer immer alles Unter- setzung folgt! angerührte Teig über eine Handkur- richtsmaterial nach Hause mit. So bel um eine Walze geplättet und die kam nichts davon zu Schaden. Das runde Flade auf einer heißen Platte Dach ließ sich ersetzen und bei Zum Nachlesen gebacken. Das Wichtigste aber blieb Schönwetter konnte man unter eine gediegene Grundschulausbildung freiem Himmel Unterricht halten. „ Wikipedia zu vielen Themen die- samt Vermittlung einfacher handwerk- ses Beitrages licher Fertigkeiten, um irgendwann Juanita entkam mit knapper Not zwei „ Aus der Reihe „Reise Know-How“ „draußen“ Fuß fassen zu können. Polizisten, die ihr nachstellten. Im der Band „Mexiko“ Gefängnis hätte sie auf brutale Wei- „ www.cenapred.unam.mx/es/ Doch so idyllisch wie sich das alles se die Schattenseite ihres Frauseins Instrumentacion/InstVolcanica/ liest, war es ganz und gar nicht! kennen gelernt. Und doch, auch die MVolcan (Vulkane) Polizisten blieben stets misstrauisch, vor der Reife nachts mit Macheten „ www.caribemexico.com erwachsene Slumbewohner arg- von Unbekannten umgeschnittene „ www.merida.gob.mx wöhnten, dass Bildung die Jungen von Milpa (Maisfeld), wurde neu be- Dr. Gertrude Friese Im Nebelurwald auf La Gomera – Der Nationalpark Garajonay ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

uf La Gomera, der ursprüng- dicke Bärte, aus denen es ständig lichsten der Kanareninseln, herabtropft, und der Nebel zaubert A findet sich ein, in seinem Er- eine fast unwirkliche und mystische haltungszustand weltweit einzigarti- Stimmung in einen Märchenwald, ges Ökosystem – der Lorbeerwald wie man sich ihn in Kindertagen vor- von Garajonay. Er ist ein lebendes gestellt hat. Fossil, eines der letzten Überbleibsel der Tertiär-Vegetation, die einst die Wälder rund um das Mittelmeer Entstehung dominierte. Nach der Entstehung der Inseln der „Bruma y bosque“ – Wald und Nebel Kanaren vor etwa 15 Millionen Jah- – so beschreiben die Gomeros das ren wurden diese von der Vegeta- Innere ihrer Insel und tatsächlich tion und der Tierwelt des nahen afri- konnten sich hier Wälder von ein- kanischen Kontinents nach und nach maliger Schönheit und Naturnähe er- besiedelt. In dieser Epoche waren die halten. Kaum ein Lichtstrahl dringt Mittelmeerländer und weite Teile durch das dschungelartige Dickicht an Nordafrikas von ausgedehnten sub- Ästen und Stämmen, Bartflechten Abb. !: Baumheide-Gagelbaumwald tropischen Wäldern bedeckt. Viele und Moose hängen von den Äste wie (Bilder: A. Wessely). Baumarten, die in Südeuropa als Fos- 37 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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silien gefunden wurden, leben heute ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ wicklung. Trotzdem besteht aufgrund ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ eher einem Mittelmeerklima mit lan- noch auf der Inselgruppe Makarone- der topografischen Verhältnisse mehr gem, trockenem Sommer und sehr siens. als die Hälfte der Insel aus unfrucht- unregelmäßigen, manchmal auch baren Felsböden. Entlang der Küsten sehr starken und anhaltenden Regen- Als im Tertiär das Klima kälter wur- dominieren braune und alkalische fällen, die meist im Herbst und Win- de, bewirkte dies in Europa eine Ver- Böden, die wenig organisches Mate- ter auftreten. Die konstant temperier- schiebung der Vegetationszonen nach rial enthalten, in den flachen Gebie- te Meeresströmung des Kanaren- Süden, während Nordafrika allmäh- ten der Insel kommen die so genann- stroms bewirkt aber, dass die Som- lich trockener wurde und sich später ten Vertisole, lehmige, mineralstoff- mer nicht so heiß und die Winter die großen Wüsten bildeten. Auf- reiche Böden mit wenig organischer nicht so kühl sind wie in anderen grund dieser Entwicklung verschwan- Substanz vor. Auf der zentralen Hoch- kontinentalen Regionen der Erde auf den die meisten subtropischen Arten ebene findet man Tropenböden, die derselben geografischen Breite. aus den erwähnten Gebieten. We- durch die Vegetation des Lorbeerwal- gen des von Meeresströmungen be- des entstanden sind. Es handelt sich Während der meisten Zeit des Jah- einflussten milden Klimas der Inseln dabei um tiefgründige, nährstoff- res bestimmen die Passatwinde das und deren Isolation war es vielen arme, rötliche Böden mit lehmähn- Wetter. Der feuchte Nordost-Passat subtropischen Arten aus dem Tertiär licher Struktur, die nur eine dünne, staut sich an den Hängen der gebir- möglich, hier zu überleben. Die iso- schwarze, humose und fruchtbare gigen Inseln, steigt auf, kondensiert lierte Weiterentwicklung von Flora Schicht aufweisen, die reich an orga- und bildet dichte Nebel und Wolken, und Fauna führte zu einer großen nischer Substanz ist. Sie werden als die an der Nordseite der Inseln hän- Zahl von Endemiten, deren Verbrei- so genannte braune Andenböden be- gen bleiben (Abbildung 2). Die tung oft nur auf Teile einzelner In- zeichnet. darüber liegenden heißen und tro- seln beschränkt ist. ckenen Luftmassen des Nordwest- Passats verhindern durch die Bildung Klima einer Inversions-Schicht das weitere Geologie und Aufsteigen des Nebels, der dadurch Bodenbildung Die Erhaltung des Lorbeerwaldes bis stets in einer Höhe zwischen 600 und in unsere heutige Zeit erklärt sich 1.800 m und in einer Schichtdicke Die Inseln des kanarischen Archipels hauptsächlich aufgrund der gegebe- von wenigen Metern bis 500 m bleibt. sind vulkanischen Ursprungs, deren nen klimatischen Verhältnisse. Die Die Niederschlagsmenge schwankt Entstehen im Zusammenhang mit der kanarischen Inseln sind subtropische zwischen weniger als 200 mm an den Auffaltung des Atlasgebirges steht. Inseln im Atlantik, die nahe der afri- Küsten und steigt auf bis zu 900 mm Über einen Basalsockel aus Plutoni- kanischen Küste fast auf der geogra- in den höchsten Gipfelregionen, wo- ten haben sich im Zuge verschiedens- fischen Breite des nördlichen Wen- bei 80% der Niederschläge zwischen ter Eruptionen Schichten aus Vulka- dekreises liegen. Deren Klima gleicht Oktober und Mai fallen und starke niten unterschiedlichster struktureller und chemischer Zusammensetzung ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ aufgebaut.

Im Gegensatz zu anderen Inseln der Kanaren gab es auf La Gomera seit etwa 2 Millionen Jahren keine Erup- tionen mehr, weshalb die Insel heute ein stark erodiertes Relief mit tiefen Schluchten und steilen Felswänden aufweist. Daraus ragen die härtesten Reste der Füllungen ehemaliger Vul- kanschlote als Felstürme oder Tafel- berge auf. Den höchsten Teil der Insel bildet eine leicht abfallende Hoch- ebene, auf der sich der größte Teil des Lorbeerwaldes befindet. Die größte Höhe erreicht der Alto de Garajonay mit 1.487 m.

Die bioklimatischen Verhältnisse und das vulkanische Ausgangsgestein begünstigten eine rasche Bodenent- Abb. 2: Passatnebel am Alto de Garajonay. 38 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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jährliche Schwankungen der Nieder- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Entlang der windbeeinflussten Berg- schlagsmengen auftreten. Ebenso kämme, wo die meisten Wolken und schwanken die Temperaturen, sodass Nebenfelder vorbeiziehen, wächst die Jahresmittelwerte zwischen ein schmaler von Baumheide (Erica 20° C an der Küste und 14° C an den arborea) dominierter Saum (Gipfel- Bergkämmen liegen. Baumheide), der die bizarrsten Baum- formen hervorbringt, mit einem in- tensiven Bewuchs an Moosen, Bart- Ökologie flechten und epiphytischen Farnen. An den Südseiten der Gipfel domi- Die fast dauernde Anwesenheit von nieren wieder die etwas trockenre- Nebel und Wolken an den Berghän- sistenteren Baumheide-Gagelbaum- gen und Gipfeln hat bemerkenswer- wälder, die hier aber Höhen bis zu te ökologische Folgen: 20 m aufweisen können. Die einzi- gen Gebiete, die potentiell nicht von Die geringe Sonneneinstrahlung und Wald bedeckt werden, sind felsige die hohe Feuchtigkeit verlangsamen Bereiche mit Fels liebender Vegeta- das Austrocknen der Vegetation in tion, hier finden sich die meisten Abb. 3: Tal-Lorbeerwald auf Berg- den Trockenzeiten und gleichzeitig Endemiten des Nationalparks. sturzgelände. bewirkt die große Oberfläche der Vegetation ein Auskämmen der Die Waldfauna ist schwer zu beobach- Feuchtigkeit aus den Nebelschwa- Struktur und Zusammensetzung der ten und aufgrund der Insellage von den, die sich zu Tropfen verbindet und Wälder variieren stark, von Zwerg- Wirbellosen dominiert. Auch hier ha- zu Boden fällt. Dieser Vorgang wird wäldern, die an Windkanten kaum ben sich zahlreiche Endemiten ent- als horizontaler Regen bezeichnet, 5 m Höhe erreichen, bis zu 30 m wickelt. Am ehesten zu beobachten der im Durchschnitt 125 mm Wasser hohen Beständen mit etwa 500 Stäm- sind die zahlreichen Amseln (Turdus zum Regenniederschlag dazu liefert. men/ha oder dichten Wäldern mit bis merula) und zwei Arten von ende- In exponierten Kammlagen kann die- zu 3.000 Stämmen/ha. Wo Licht bis mischen Tauben, die Lorbeertaube ser Wert auf mehr als 400 mm stei- zum Boden dringt, besteht die Boden- (Columba junonie) und die Türkis-Tau- gen und dadurch den Regennieder- vegetation aus zum Teil riesigen Far- be (Columba bollii). Die natürliche schlag erheblich aufbessern, was für nen oder an ganz feuchten Stellen Säugetierfauna beschränkt sich auf Fle- eine eher trockene Insel von entschei- aus Moosen. dermäuse (4 Arten), alle anderen wur- dender ökologischer Bedeutung ist. den seit der spanischen Eroberung ein- Die erhöhte zur Verfügung stehende An der Untergrenze des Nationalparks, geschleppt (Mäuse, Ratten, Kaninchen, Wassermenge erlaubt das Aufkom- etwa ab 700 m, findet man an den Hunde, Katzen, etc.) und verursachen men eines dichten Waldes, der Nordhängen den thermophilen, trocke- entsprechende Probleme. seinerseits den Wolken wieder mehr neren Baumheide-Gagelbaum-Wald ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Wasser entzieht. Der Wald und die (Abbildung 1). An den feuchten, schat- tiefgründigen Böden speichern das tigen Nordhängen zwischen 800 und Naturschutzfachliche Wasser und ermöglichen die Existenz 1200 m haben sich Hang-Lorbeerwäl- Probleme von praktisch ganzjährig Wasser füh- der entwickelt, die von Gagelbaum renden Bächen, was auf den kanari- (Myrica faya), Stechpalme (Ilex cana- Die Wälder des „Monteverde“ be- schen Inseln selten ist und einen riensis), Lorbeer (Laurus azorica) und decken auf La Gomera mehr als wichtigen Beitrag zur Wasserversor- Baumheide (Erica arborea) dominiert 6.000 ha, davon entfallen etwa 2.000 gung der Inseln darstellt. werden. Häufigste Strauchart ist der ha auf Baumheide-Gagelstrauch-Ge- Kanaren-Schneeball (Viburnum rigi- sellschaften auf menschlich beein- Sechs Baumarten bilden 95% der Bio- dum). In den nach Norden und Nord- flussten oder etwas trockeneren Be- masse der Lorbeerwälder: osten verlaufenden schattigen Tälern reichen im Anschluss an landwirt- „ Baumheide (Erica arborea) mit oft tiefgründigen Böden kommt in schaftlich genutzte Gebiete. Der „ Gagelbaum (Myrica faya) dieser Höhenstufe der Tal-Lorbeerwald eigentliche, gut erhaltene Kern der „ Kanarische Stechpalme (Ilex (Abbildung 3) vor, mit bis zu 30 m Lorbeer(ur)wälder liegt mit etwa canariensis) hohen Beständen aus hauptsächlich 3.000 ha Größe im Gebiet des Natio- „ Kanaren-Lorbeer (Laurus azorica) Indischer Avocado (Persea indica), nalparks Garajonay. Dieser beher- „ Indischer Avocado (Persea indica) Stechpalme (Ilex canariensis) und Lor- bergt damit den am besten erhalte- „ Picconie (Picconia excelsa). beer (Laurus azorica). Je nach klein- nen Lorbeerwald des gesamten ka- räumigen Unterschieden in Exposition, narischen Archipels, wo er insgesamt Insgesamt gibt es aber 20 Baum- und Boden und Nebeleinwirkung finden nur mehr auf knapp 18% seiner Straucharten. sich sämtliche Übergangsformen. potentiellen Fläche vorkommt. 39 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Nach der Eroberung und Besiedelung ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Auf diesen Flächen läuft ein umfang- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ La Gomera ist von den touristischen der Kanaren durch die Spanier in reiches Renaturierungskonzept der Zentren auf Teneriffa und Gran Ca- 15. Jahrhundert wurden große Flächen Nationalparkverwaltung zur Wieder- naria durch gute Fährverbindungen der ursprünglichen Wälder gerodet, herstellung der baumheidedominier- leicht erreichbar, ebenso wie der Na- um Anbauflächen zu schaffen und ten natürlichen Vegetation. In lich- tionalpark durch das gut ausgebaute den Holzbedarf zu decken. Auf Go- teren Beständen mit ausreichend Straßennetz. Daraus resultiert im Win- mera war hauptsächlich der Norden Unterwuchs werden die Kiefern ge- terhalbjahr ein teilweise sehr starker der Insel von Rodungen betroffen, im ringelt oder entastet und es soll sich Besucherdruck. Eine funktionierende Zentrum blieben die großen Wälder mittelfristig ein Lorbeer-Sekundär- Besucherlenkung ist daher wichtig für aber aus jagdlichen Interessen des wald bilden. Dichtere Kiefernbestän- die Waldbrandvorbeugung in den Kie- Feudalherren erhalten, sodass heute de, die kaum Unterwuchs aufweisen, fernbeständen, für die Erhaltung der noch etwa die Hälfte der potentiellen werden nach einer stärkeren Durch- teilweise trittempfindlichen Ökosyste- Waldfläche bestockt ist. Die zugäng- forstung mit den typischen Lorbeer- me der Primärwälder sowie um Eu- licheren Teile der Wälder wurden je- wald-Baumarten unterpflanzt und der trophierung und Gefährdung endemi- doch bis zur Mitte des 20. Jahrhun- Restbestand erst danach sukzessive scher Arten zu verhindern. derts zur Nutz- und Feuerholz- sowie durch Ringelung entfernt (Abbil- zur Holzkohlegewinnung, Viehweide dung 4). und Streunutzung herangezogen. Nationalpark und Das teilweise sehr dichte Straßen- und sonstige Schutzgebiete Im südlichen Teil des Nationalparks, Wegesystem, das noch vor Gründung auf einer Fläche von etwa 500 ha, des Nationalparkes auch bis in die Der heutige Nationalpark Garajonay teilweise auf ehemaligen landwirt- Kernzone vorgedrungen ist, führt zu erstreckt sich auf einer Fläche von schaftlichen Nutzflächen, besteht die einer gewissen Fragmentierung von 3.984 ha im Zentrum der Insel und Vegetation aus einem Mosaik von Waldteilen und zu Veränderungen umfasst mehr als 10% der Inselflä- Kiefernbeständen mit unterschiedlich der Waldstruktur. Die Baumheide che. Er wurde 1981 gegründet und dichtem Unterwuchs hauptsächlich (Erica arborea) nutzt diese linearen 1986 von der UNESCO in die Liste aus Gagelbaum (Myrica faya) und Störzonen als Ausbreitungstrassen des Weltnaturerbes aufgenommen. Er Baumheide (Erica arborea), und ein- und dringt in die Primärwälder der Lor- ist Teil des spanischen Nationalpark- zelnen Eukalyptus. Die Degradation beerstufe ein, wo sie die mikroklima- netzes, das von einer Abteilung des dieser Flächen erfolgte durch die tischen Verhältnisse verändert und staatlichen Umweltministeriums ver- Pflanzung von Kiefern (hauptsächlich die Wuchsbedingungen für die Pri- waltet wird. Der Nationalpark wird Pinus canariensis) und Eukalyptusbäu- märwaldarten verschlechtert. Des- von insgesamt 16 Schutzgebieten (Na- men zur Steigerung der Holzproduk- halb werden durch die Nationalpark- turdenkmäler, Naturparke, Geschütz- tion in den 60er-Jahren und die da- verwaltung auch nicht mehr benö- te Kulturlandschaft, Naturreservat, rauf folgenden Waldbrände. tigte Wege rückgebaut. Landschaftsschutzgebiet, wissen- schaftlich interessante Orte) in einer Größe von zusammen 12.315 ha um- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ geben, womit ziemlich genau ein Drittel der Fläche La Gomeras Bestim- mungen des Naturschutzes unterliegt. Diese Schutzgebiete haben zum Teil die Funktion einer Außenzone des Nationalparks, werden aber von der Inselregierung verwaltet.

Die Aufgaben des Nationalparkes lie- gen in der Erhaltung bzw. Wieder- herstellung der natürlichen Vegeta- tion und der Gewährleistung seiner weiteren ungestörten Entwicklung (eine Holznutzung des Waldes erfolgt nicht, Jagd und Viehhaltung sind ver- boten), in der Erforschung des Öko- systems und bedrohter Arten (in Zu- sammenarbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten), in der Vorbeu- gung und Bekämpfung von Wald- Abb. 4: Stark durchforsteter Kiefernbestand einige Jahre nach Unterpflanzung. bränden, in der Naturvermittlung und 40 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Besucherlenkung sowie in der Sensi- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ bilisierung der örtlichen Bevölkerung für Ziele und Maßnahmen des Natur- schutzes. Dazu gibt es ein Besucher- zentrum (Abbildung 5), etwa 3 km außerhalb des Nationalparks, mit drei Ausstellungsräumen und Informa- tionsmaterial über den Nationalpark. Weiters wird ein Netz von Wander- wegen, Lehrpfaden, Aussichtspunk- ten und Picknick-Plätzen betreut und geführte Exkursionen angeboten.

Weitere Informationen über den Nationalpark gibt es bei der „Verwal- tung des Nationalparkes Garajonay, Carretera General del Sur 6, 38800 San Sebastian de la Gomera“.

Literatur Abb. 5: Nationalpark-Besucherzentrum.

ARNDT E., 2006: „Lorbeerwälder der Ka- narischen Inseln: Ökologische Probleme und GAWIN I., 2005: „Gomera“, Verlag Reise „Leitfaden zum Nationalpark Garajonay La Naturschutz“, Natur und Landschaft, 81. Know-How Peter Rump, Bielefeld, 395 S. Gomera“, 183 S, ISBN 84-8014-514-5. Jahrgang, S 393 – 399. O. A. PARQUES NACIONALES, 2003: Dipl. Ing. August Wessely

Nachhaltiger EU-Schutz für unser Grundwasser

as Europäische Parlament hat tragen, ihr Grundwasser nicht weiter nen Europas angepasst werden, die im Vermittlungsverfahren mit zu belasten“, so der Umweltsprecher Mitgliedstaaten erhalten einen besse- den Regierungen der EU-Mit- der ÖVP-Delegation, Dr. Richard ren Gestaltungsspielraum. Auch ver- D ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ gliedstaaten zur Grundwasser-Richt- Seeber, nach erfolgreichem Ab- tragliche Absprachen sind möglich, linie gestern Abend einen großen Er- schluss des Vermittlungsverfahrens. z. B. zwischen Landwirten und Was- folg erzielt: „Die EU schützt unser seraufbereitern oder Kommunen. Bau- ‘weißes Gold’ in Zukunft mit einer Die Einigung zwischen Parlament und ern wiederum können für Bewirtschaf- europaweiten Vereinheitlichung der Rat gestaltet den Gesetzestext jetzt tungserschwernisse, die auf Grund der Grundwasserpolitik. Das ist gut für eindeutiger und klarer, zentrale Be- Wasservorsorge notwendig werden, Österreich und gut für die gesamte griffe werden genauer definiert, vage einen finanziellen Ausgleich beantra- EU. Die vereinbarten Maßnahmen Formulierungen gestrichen. gen“, so Seeber. werden sicherstellen, dass das Grund- wasser dort, wo es in gutem oder „Bei einer Änderung der Liste der Aufgrund des engen Zusammenhangs sehr gutem Zustand ist, auch in Zu- Schadstoffe und Indikatoren kann das zwischen Grund- und Oberflächen- kunft sauber bleiben wird. Bei anstei- Parlament darüber hinaus künftig Ein- wasser ist der Schutz des Ökosystems genden, dauerhaften Verschmut- spruch erheben. Eine generelle Strei- Grundwasser und die Sicherung der zungs-Trends müssen dagegen recht- chung einzelner Stoffe kann nur im Qualität des Grundwassers von größ- zeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet Mitentscheidungsverfahren erfolgen“. ter Bedeutung. Grundwasser ist in werden - und zwar nicht erst, wenn Erfolgreich war das Europaparlament vielen Mitgliedsländern der Europäi- der schlechte Zustand bereits erreicht auch bei der Berücksichtigung hydro- schen Union, auch in Österreich, die ist. Das gilt auch hinsichtlich der geologischer Bedingungen zur Fest- wichtigste Trinkwasserressource und Nitratbelastung des Grundwassers: legung der Grenzwerte: Damit kann damit eine der wichtigsten Lebens- Staaten mit intensiver Landwirtschaft die Richtlinie an die unterschiedlichen grundlagen überhaupt. müssen nun vermehrt Sorge dafür Bedingungen in den einzelnen Regio- Mag. Philipp M. Schulmeister 41 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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„Haus der Schutzgebiete○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ und○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ der Berge“ in Chambéry eröffnet

as am 26. September in tuellen Aktivitäten der Stadt Cham- gia hat auch die Gemeinde Cama Chambéry/F, der Alpenstadt béry und anderer vorgestellter Ge- grünes Licht für die Schaffung des Ddes Jahres 2006, eröffnete biete verfolgen. Diese Projekte sind Reservats gegeben. Es umfasst die „Haus der Schutzgebiete und der besonders darauf ausgerichtet, Pro- drei Misoxer Seitentäler Val Cama, Berge“ ist der Vielfalt der alpinen bleme wie die Verstädterung und den Val Leggia und Val di Borat, die alle Naturräume gewidmet. Schutz natürlicher Lebensräume zu nur mit Wanderwegen erschlossen meistern und Potenziale erneuerbarer sind. Neben der Verwaltung des Netz- Energien auszuschöpfen. So werden werks Alpiner Schutzgebiete haben BesucherInnen mit interaktiven Aus- Das Reservat, in welchem mindestens elf weitere Organisationen und Ver- stellungsteilen auch dazu angeregt, 24 unterschiedliche Waldtypen nach- einigungen mit engem Bezug zu den ihr eigenes ökologisches Verhalten zu gewiesen sind, erstreckt sich von 450 Alpen ihren Sitz in dem Gebäude. reflektieren. bis auf 2.300 Metern Höhe. Rund drei Viertel davon bleiben in Zukunft völ- Der Öffentlichkeit bietet das Haus mit lig unbewirtschaftet, auf einem Vier- multimedialen Dauer- und Sonder- Graubünden erhält das tel werden Rinder und Ziegen gra- ausstellungen vertiefte Einblicke in größte Waldreservat der sen. Dafür soll die traditionelle Alp- alpenbezogene Themen wie Land- Schweiz wirtschaft an den steilen Berghängen schaft, Fauna und Flora, kulturelles mit einem Projekt von Pro Specie Erbe sowie aktuelle Aktivitäten und Im Misox im Kanton Graubünden Rara wieder belebt werden. In die- Maßnahmen zum Alpenschutz. Die wird das größte Waldreservat der sem Zusammenhang sind Lehrlinge Ausstellungen sollen in erster Linie die Schweiz mit einer Fläche von 15 im Frondienst derzeit dabei, eine neue Bedeutung einer nachhaltigen Ent- Quadratkilometern geschaffen. Nach Sennerei zu errichten. wicklung verdeutlichen sowie die ak- den Gemeinden Verdabbio und Leg- Aus: CIPRA/Alpmedia 20/06

Entwicklung des ländlichen Raums Kommissionsbeschluss über die jährliche Aufteilung der Mittel für 2007 bis 2013

ie Europäische Kommission ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ „ 2011: 541.670.574 Euro ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ lung des ländlichen Raums und den hat am 12. September 2006 „ 2012: 527.868.629 Euro Mitteln im Rahmen von Leader+ Ddie jährliche Aufteilung der „ 2013: 511.056.948 Euro. c) spezifische Situationen und Erfor- Mittel für die Entwicklung des länd- dernisse auf der Grundlage objek- lichen Raums auf die 25 Mitglied- Damit stehen für die Entwicklung des tiver Kriterien. staaten für den Zeitraum 2007 bis ländlichen Raums in Österreich für die 2013 beschlossen. Im Rahmen der nächsten sieben Jahre 600 Millionen Die wichtigsten Merkmale der neuen institutionellen Vereinbarung wurden Euro mehr zur Verfügung als in der Politik zur Entwicklung des ländlichen 69,75 Milliarden Euro für die Entwick- vorangegangenen Finanzperiode. Raums können wie folgt zusammen- lung des ländlichen Raums im Zeit- 2000 bis 2006 waren es 3,3 Milliar- gefasst werden: raum 2007 bis 2013 (einschließlich den Euro. „ Ein einziges Finanzierungs- und Bulgarien und Rumänien) vorgese- Programmplanungsinstrument: der hen. Die Mittelzuweisung für jeden Mit- Europäische Landwirtschaftsfonds gliedstaat erfolgte anhand von drei für die Entwicklung des ländlichen Für Österreich wurden folgende Auf- Kriterien: Raums (ELER) teilungen vorgenommen (insgesamt a) die Beträge, die bestimmten Re- „ Eine neue Strategie für die länd- 3,9 Milliarden Euro): gionen im Rahmen des Konver- liche Entwicklung, die klar auf die „ 2007: 628.154.610 Euro genzziels vorbehalten sind Prioritäten der EU ausgerichtet ist „ 2008: 594.709.669 Euro b) die historischen Anteile der Mit- „ Verstärkte Kontrolle, Evaluierung „ 2009: 550.452.057 Euro gliedstaaten an den Mitteln des und Berichterstattung sowie eine „ 2010: 557.557.505 Euro EAGFL-Garantie für die Entwick- klarere Aufteilung der Zuständig- 42 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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keiten zwischen den Mitgliedstaa- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ tungsdienste für Land- und Forstwir- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Diversifizierung hin zu nichtlandwirt- ten und der Kommission te, Ausbau und Verbesserung der für schaftlichen Tätigkeiten, die Unter- „ Ein verstärktes Bottom-up-Kon- die Entwicklung und Anpassung der stützung der Gründung von Kleinst- zept. Die Mitgliedstaaten, Regio- Land- und Forstwirtschaft erforder- unternehmen, die Förderung des nen und lokalen Aktionsgruppen lichen Infrastruktur etc. Fremdenverkehrs, die Dorferneue- erhalten mehr Mitsprachemöglich- rung, die Grundversorgungsdienste keiten, um die Programme auf die Schwerpunkt 2: Umweltschutz und wie die Bereitstellung von Kinder- lokalen Bedürfnisse abzustimmen. Landbewirtschaftung. Dazu zählen betreuungseinrichtungen, um den unter anderem die Ausgleichszahlun- Frauen den Wiedereintritt ins Er- gen für naturbedingte Nachteile zu- werbsleben zu erleichtern. Vier Schwerpunkte gunsten von Landwirten in Bergge- stehen im Vordergrund bieten, Zahlungen im Rahmen von Schwerpunkt 4: Das LEADER-Kon- und sollen unterstützt NATURA 2000, Agrarumweltmaß- zept. Jedes Programm muss ein LEA- werden nahmen, Zahlungen zur Verbesse- DER-Element umfassen, in dessen rung des Tierschutzes etc. Rahmen lokale Entwicklungsstrate- Schwerpunkt 1: Die Verbesserung der gien von lokalen Aktionsgruppen Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Schwerpunkt 3: Verbesserung der durchgeführt werden. Forstwirtschaft, wie zum Beispiel die Lebensqualität im ländlichen Raum Aus: Extrablatt Nr. 22 aus dem Förderung des Humankapitals durch und Diversifizierung der ländlichen EU-Verbindungsbüro Brüssel Schulungsmaßnahmen und Bera- Wirtschaft, wie unter anderem die vom 22.10. 2006 Informationskampagne für Freunde exotischer Tiere Vor dem Kauf von exotischen Tieren Haltungsansprüche und gesetzliche Bestimmungen genau abklären

ie wollen Ihren Kindern eine lien oder Papageien und 40.000 Am- gen. Je nach Gefährdungsgrad der Griechische Landschildkröte phibien werden jedes Jahr als Heim- Art braucht man für den Handel amt- Skaufen, der Tante einen Grau- tiere in die EU importiert. Einigen liche CITES-Dokumente oder einen papagei schenken oder träumen Arten wird ihre Beliebtheit bereits zur Herkunftsnachweis. Informationen schon lange von einem Meerwasser- Gefahr: Neben der Zerstörung ihrer dazu gibt es beim Bundesministerium aquarium? Bitte informieren Sie sich Lebensräume bedroht sie der Fang für Land- und Forstwirtschaft, Um- vor dem Kauf genau, welche Hal- als Heimtiere zum Teil enorm. Einige welt- und Wasserwirtschaft unter ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ tungsansprüche diese Tiere haben Arten sind in freier Wildbahn bereits 01-51522-1401 oder bei der Salzbur- und welche gesetzlichen Bestimmun- ausgestorben. Bei Reptilien sind z.B. ger Naturschutzabteilung unter 0662- gen Sie beachten müssen! Gemein- jene aus Madagaskar, aber auch asia- 8042-5532. sam mit dem Lebensministerium und tische Arten besonders durch den weiteren wichtigen Partnern startet Heimtierhandel gefährdet. der WWF eine große Informations- Tierschutzgesetz regelt Kampagne über die Gefährdung sel- Haltung tener Arten durch den internationa- Internationaler Schutz len Handel und welche gesetzlichen Das österreichische Tierschutzgesetz Bestimmungen für diese Arten gel- Um gefährdete Arten vor Übernut- soll zusätzlich sicherstellen, dass die ten. zung und übermäßigem Handel zu Tiere artgerecht gehalten werden. Es schützen, gibt es das internationale legt für alle Arten Mindeststandards Washingtoner Artenschutzüberein- für die Haltung fest. Für bestimmte Bedrohliche Beliebtheit kommen (CITES). Für mehr als Säugetiere, alle Reptilien, alle 30.000 Tier- und Pflanzenarten ist der Amphibien und bis auf wenige Aus- Immer mehr exotische Tiere leben Handel international geregelt und bei nahmen alle Vögel besteht eine Mel- auch in Österreichs Haushalten. Bun- besonders gefährdeten Arten ver- depflicht bei der Bezirkshauptmann- te Papageien, faszinierende Schild- boten. Z.B. stehen fast alle Papageien schaft (BH). Informationen zur Mel- kröten oder Schlangen bringen uns und sehr viele Reptilien und Amphi- dung erteilt der Salzburger Tier- die weite Welt ins Wohnzimmer. Über bien unter dem Schutz von CITES und schutzombudsmann unter 0662- 200.000 lebende geschützte Repti- den entsprechenden EU-Verordnun- 8042-3461 oder alexander.geyrhofer 43 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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@salzburg.gv.at oder der Amtstierarzt ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ fer läuft somit Gefahr für eine Ver- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ das Aussetzen ungeliebter Heimtiere an der jeweiligen Bezirkshaupt- waltungsstrafe und die Konfiszierung verboten! mannschaft. des von ihm/ihr erstandenen Tieres. Der WWF führt mit Unterstützung des Lebensministeriums eine Info-Kam- Käufe bei Börsen und im Problematische Exoten pagne für alle durch, die geschützte Zoofachhandel Papageien, Reptilien, Amphibien Ein ganz eigenes „Problem“ sind die oder Fische halten oder sich dafür Nicht nur beim Import, auch beim Rotwangen-Schmuckschildkröten. interessieren. Erfahrene Fachleute Kauf von exotischen Tieren auf Bör- Diese sind selbst nicht bedroht, kön- halten Vorträge zum Thema Arten- sen und im Zoofachhandel innerhalb nen aber andere Arten gefährden. schutz und Heimtierhaltung, bei Tier- Österreichs ist Vorsicht geboten. Da Die hübschen Schildkröten mit dem Börsen gibt es Info-Stände und Info- viele Tiere und Pflanzen dem Wa- roten Wangenfleck wurden in riesi- Folder mit einer Checkliste für den shingtoner Artenschutzübereinkom- gen Mengen aus Nordamerika ein- Kauf geschützter Arten etc. men (CITES) unterliegen, sind auch geführt. Beim Kauf wenige Zenti- in Österreich CITES-Bescheinigungen meter klein, wachsen sie auf bis zu Wenn Sie Interesse an den Info-Fol- und/oder Herkunftsnachweise not- 30 cm Länge heran. Da die Tiere dern über Reptilien, Amphibien und wendig. Letztere garantieren, dass ihren Haltern dann zu groß sind, wer- Papageien haben, melden Sie sich die gekauften Tiere legal in die Euro- den viele in die Natur entlassen, wo bitte in der Naturschutzabteilung un- päische Union eingeführt oder dort sie Krankheiten verbreiten und die ter 0662-8042-5532 oder naturschutz legal gezüchtet wurden. Wer ein seltenen heimischen Sumpfschild- @salzburg.gv.at oder beim WWF CITES gelistetes Exemplar kauft, aber kröten oder die heimischen Amphi- unter 01-48817-222 (siehe auch die legale Einfuhr des Exemplars nicht bien verdrängen können. Nach dem http://www.wwf.at/Projekte/arten- nachweisen kann, verletzt Artikel 8 bundesweiten Tierschutzgesetz und schutz/project492/index.html). des Artenhandelsgesetzes. Der Käu- dem Salzburger Naturschutzgesetz ist Mag. M. Jerabek

NATIONALPARK

Internationale Anerkennung als Lohn für konsequente Arbeit ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

ach jahrelangen, gemein- einten Nationen zu finden. Das Land den. Landeshauptfrau Gabi Burgstal- samen Bemühungen ist es Salzburg unterstützte den National- ler: „Wir sind uns in der Landesregie- Nuns gelungen, das strenge Prü- park seit Jahren sowohl ideell als auch rung absolut einig darüber, dass wir fungsverfahren für die Internationale finanziell, so die Landeshauptfrau dieses wichtige Projekt auch weiterhin Anerkennung des Nationalparks Hohe weiter. An den Nationalparkfonds unterstützen werden. Die Finanzie- Tauern zu meistern. Seit Jahren zieht wurden und werden jährlich Zuschüs- rung der noch ausstehenden 350.000 die Landesregierung hier an einem se geleistet: 2003 waren es 1,453.500 Euro für diese internationale Anerken- Strang; die konsequente Arbeit an Euro, in den folgenden Jahren nung ist gelöst und steht völlig außer diesem für uns alle so wichtigen Pro- 1,453.500 (2004), 1,370.500 (2005) Streit“. jekt wurde belohnt, kommentierte beziehungsweise 1,370.500 Euro Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstal- (2006). Der Bau des Nationalparkzen- Durch die Aufnahme in die National- ler die erfolgte Internationale Aner- trums samt Besucherzentrum kostet parkliste der Vereinten Nationen kennung des Salzburger und Tiroler acht Millionen Euro. Mehr als drei steigt nicht nur der Bekanntheitsgrad Anteils des Nationalparks Hohe Tau- Millionen Euro dafür kommen vom des Nationalparks Hohe Tauern. ern durch das oberste Entscheidungs- Land, die Gemeinde steuert „Diese Auszeichnung wird uns auch gremium der IUCN (International Uni- eine Million Euro bei, der Bund in unserem weiteren Bemühen um on for the Conservation of Nature and 500.000 und die EU 960.000. Der Rest den Schutz dieser eindrucksvollen Natural Ressources). Der Nationalpark wird über ein Landesdarlehen finan- Naturlandschaft eine große Hilfe und Hohe Tauern sei damit jetzt auf der ziert. Mit der internationalen Anerken- Richtschnur sein“, so Burgstaller ab- offiziellen Nationalparkliste der Ver- nung sind aber auch Kosten verbun- schließend. LK 44 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Nationalpark○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Hohe Tauern○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ international anerkannt

m 15. September dieses Jah- res war es soweit: der Natio- A nalpark Hohe Tauern wurde entsprechend den Standards der IUCN international anerkannt und in die weltweite UN-Liste der National- parks aufgenommen. Was ist die internationale Anerkennung? Wieso hat es im Nationalpark Hohe Tauern dafür 25 Jahre gebraucht? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Die Antworten darauf und einige Hin- tergrundinformation mehr sind Ziel dieses Beitrages.

IUCN und WCPA, „global player“ im Bereich von Nationalparkdirektor Wolfgang Urban, Umweltminister Josef Pröll, Landes- Schutzgebieten rätin Doraja Eberle und Professor Eberhard Stüber freuen sich über die Inter- nationalen Anerkennung des Nationalparks Hohe Tauern. Die IUCN (International Union for the Conservation of Nature and Natural schutzexperten darin vereinigt. Allein WCPA (World Commission of Pro- Resources, heute: World Conserva- die 1.000 Angestellten der IUCN sind tected Areas) ist ausschließlich für tion Union) wurde 1948 gegründet auf 62 Länder verstreut, das „head- Schutzgebiete zuständig. und hat sich bis heute als ein inter- quarter“ der IUCN befindet sich in nationales Netzwerk für die welt- Gland in der Schweiz. Um dem UN- weite Naturschutzarbeit im Dienste Programm UNEP (United Nations En- IUCN Category II der Vereinten Nationen bestens eta- vironmental Program) weltweit zum Nationalparks bliert. 111 Regierungsorganisationen Durchbruch zu verhelfen, wurden und mehr als 800 NGOs sind neben innerhalb der IUCN sechs Kommissio- Sämtliche Naturschutzgebiete wer- 10.000 Wissenschaftlern und Natur- nen eingesetzt. Eine davon, die den seit 1978 einer Kategorisierung ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ unterzogen. In der Kategorie II fin- den sich die Nationalparks:

I. Wildnisgebiete und Naturreser- vate II. Nationalparks III. Naturdenkmäler IV. Lebensraum- und Artenschutz- gebiete V. Landschaftsschutzgebiete VI. Biosphärenreservate

In einem Kategorie II Schutzgebiet stehen Ökosystemschutz, Wissen- schaft und Umweltbildung, sowie Er- holung und Tourismus im Vorder- grund, wobei Mindestgrößen (10.000 ha) und Mindeststandards (75% au- ßer Nutzung) auch quantitativ vor- gegeben werden, anderes unterliegt Großer Geiger im Nationalpark Hohe Tauern (Bilder: NPHT). einer qualitativen Bewertung durch 45 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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eine Expertenkommission. Nur 3,8% ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ der seitens der IUCN erfassten Schutzgebiete rund um den Erdball können sich Nationalpark nennen, in Europa sind es nicht einmal 1%.

Nationalpark Hohe Tauern – der lange Weg zu Kategorie II

Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit seinen 1.836 km² nicht nur der größ- te Nationalpark Österreichs und des gesamten Alpenraumes, er ist auch der erste Österreichische National- park. Vor 25 Jahren im Jahr 1981 wurden im Kärntner Anteil die ers- ten Nationalparkflächen ausgewie- sen, 1984 erweitert und um den Salz- burger Hauptanteil ergänzt und 1991 schließlich mit einer weiteren Vergrö- ßerung in Salzburg und dem Hinzu- kommen des Tiroler Anteils in etwa auf den heutigen Stand gebracht. Dem Nationalpark Hohe Tauern folg- Hintermoos im Hollersbachtal im Nationalpark Hohe Tauern. ten in Österreich noch fünf weitere Nationalparks, und alle wurden schon Letztlich konnte eine gänzliche land- Grundeigentümer oder gar für die bald nach ihrer Gründung seitens der und forstwirtschaftliche sowie jagd- BesucherInnen des Nationalparks IUCN international anerkannt. In den liche Außernutzungstellung im Wege verordnet werden. Hohen Tauern konnte der Kärntner des Vertragsnaturschutzes auf 70.000 Anteil erst 2001 und die beiden an- ha erreicht werden, eine Fläche, die Jetzt gilt es – gestärkt durch die in- deren Bundesländer Anteile erst 2006 weit größer ist, als alle anderen fünf ternationale Anerkennung – weiter dieses „Gütesiegel“ erreichen. österreichischen Nationalparke mit an der Verbreitung der weltweiten ihrer Gesamtfläche zusammen ge- Nationalparkidee zu arbeiten. Die Die Gründe dafür liegen in der Histo- nommen (rund 50.000 ha). Differen- bestehenden Besucherzentren in rie und in der Eigentumsstruktur. ziert betrachtet bedeutet das für die Matrei und Mallnitz, sowie das bereits ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Während die Hohen Tauern als der Kernzone des Nationalparks Hohe im Bau befindliche größte National- erste Nationalpark in Österreich einen Tauern (=1.200 km²), dass 83% ab- parkzentrum Österreichs in Mittersill Pilotcharakter hatten, wusste man bei solut weidefrei und 69% absolut jagd- bilden mit den weiteren 19 Infostel- den weiteren schon sehr genau, wie frei gestellt sind. len und 53 Lehr- und Themenwegen die internationalen Vorgaben am eine gute Basis. Auch die Nachfrage besten zu erfüllen waren und konnte ist gegeben, so wurden heuer 21.000 schon bei der Gebietsabgrenzung Wie geht’s weiter? Schülerinnen bei Projektwochen be- darauf Rücksicht nehmen. Auch das treut und 1,75 Mio Menschen (die Eigentum an Grund und Boden war Die internationale Anerkennung wur- 1 Mio. Gäste der Großglockner Hoch- dafür mit entscheidend. Sind etwa die de in den Nationalparkverwaltungen alpenstraße nicht eingerechnet) be- Nationalparks Donauauen und Kalk- von Kärnten, Salzburg und Tirol sehr suchten in den Sommermonaten den alpen im überwiegenden Eigentum sorgfältig vorbereitet und jeder Nationalpark. der Österreichischen Bundesforste, Schritt in Richtung IUCN vorab mit oder der Nationalpark Gesäuse im den regionalen Entscheidungsträgern, Eine gute Basis also, um in den Eigentum der Landesforste, so sind Grundeigentümern und Interessens- nächsten Jahren auf das Image und 62% der Grundflächen in den Hohen gruppen am und im Nationalpark dis- die Attraktivität eines Yellowstone, Tauern im Eigentum vieler kleiner kutiert. So gibt es auch am Tag nach Serengeti, Mt. Everest Nationalparks privater Grundeigentümer. Gänzliche der Anerkennung keine „bösen Über- aufzubauen. Außernutzungstellungen im partner- raschungen“. Weder zusätzliche Ver- DI Wolfgang Urban, Direktor schaftlichen Weg konnten daher nur träge müssen abgeschlossen noch Nationalpark Hohe Tauern sehr langsam umgesetzt werden. zusätzliche Einschränkungen für Salzburg 46 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Schmetterlinge○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ des○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Nationalparks Hohe Tauern Wenig bekannte Artenvielfalt im Zentrum der Forschung

chmetterlinge zählen allgemein Die Geschichte der Erforschung von tätsreichen so genannten Klein- zu den besonders beliebten Tier- Schmetterlingen in den Hohen Tau- schmetterlinge wurden in weiten Be- Sgruppen und stehen auf Grund ern reicht bereits weit ins 19. Jahr- reichen der Salzburger und teilweise ihrer Schönheit schon lange im Mit- hundert zurück. So konnte vor allem auch Kärntner Tauern negiert. Aber telpunkt des Interesses von Zoologen. der Wiener Entomologe Josef Mann auch selbst attraktive Gruppen sind Trotz aller Bemühungen zur Erfor- einige Arten vom Großglockner- in den Tälern des Oberen Pinzgaus schung der Tiergruppe sind die Kennt- gebiet beschreiben und auch erstmals teilweise seit Jahrzehnten nicht mehr nisse aber auch heute noch lücken- eine umfangreichere Darstellung der bearbeitet worden. Für Spannung ist haft. Hohe Artenzahlen, versteckte Fauna des Gebietes veröffentlichen also gesorgt und erste Ergebnisse Lebensweise, kurze Flugzeiten, me- (Mann, 1853, 1867, 1871). Aber bestätigen bereits die dringende Not- thodische Probleme in der Erfassung auch viele weitere Entomologen be- wendigkeit der intensivierten For- und nicht zuletzt der Mangel an ma- schäftigten sich mit der Fauna der schung. teriellen und personellen Ressourcen Hohen Tauern, wobei sich immer sind für diese Defizite hauptverant- wieder der Großglockner und seine Das Forschungsprojekt „Die Schmet- wortlich. Selbst international bedeu- Umgebung als bevorzugtes For- terlinge des Nationalparks Hohe Tau- tende Schutzgebiete wie der Natio- schungsareal herauskristallisierten. ern“ kann zwar keine intensiven nalpark Hohe Tauern wurden bisher Eine zusammenfassende Bearbeitung regionalen oder gar flächendecken- nur unzureichend untersucht und von Franz (1943) weist für die ge- den Bearbeitungen ersetzen, viel- nicht einmal vollständige Inventare samten Mittleren Hohen Tauern mehr wird eine lebensraumbezogene der Artenbestände, ganz zu schwei- bereits 966 Schmetterlingsarten aus. Erhebung eines repräsentativen Aus- gen von tiefer gehenden Studien zur Zwar wurden auch zu dieser Zeit und schnittes der jeweiligen Artenbestän- Biologie, Ökologie oder Gefährdung bis in die jüngere Vergangenheit zahl- de angestrebt. Die bereits gute Ab- aller Arten liegen aus diesem Gebiet reiche kleinere Arbeiten zur Schmet- deckung eines bedeutenden Teiles vor. Eine rühmliche Ausnahme stellt terlingsfauna der Nationalparkregion der Habitattypen im Nationalpark am ehesten der Nationalparkanteil in publiziert (Überblick teilweise in Pilsl, durch die früheren Forschungsaktivi- Osttirol dar, wo in zehn Jahren von 1997), nur wenige sind jedoch von täten in Osttirol ermöglicht eine Kon- 1985 bis 1995 durch das Tiroler Lan- umfassenderer faunistischer Natur zentration auf dort nicht oder nur desmuseum Ferdinandeum eine um- wie beispielsweise die Bearbeitungen marginal vorhandene Lebensräume fassende unveröffentlichte Studie des Stubachtales (Feichtenberger, wie insbesondere unterschiedliche, über Schmetterlinge und Käfer erstellt 1962, 1969) in Salzburg, des Göß- feuchte Waldhabitate der Tauern- wurde. Dort wurden in der gesam- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ nitztales in Kärnten (Huemer, 1999) ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Nordabdachung sowie generell ten Nationalparkregion 1249 oder der Sajatmähder in Osttirol (Ryr- Feuchtbiotope. Abgesehen von der Schmetterlingsarten registriert, eine holm & Huemer, 1995). Auch einzel- stichprobenartigen Auswahl geeigne- schier unglaubliche Vielfalt, wobei ne taxonomische Gruppen wie die ter Habitate wurden die Unter- allerdings erhebliche Teile der Arten- Tagfalterfauna der Salzburger Hohen suchungsräume auch geographisch bestände nicht im eigentlichen Tauern (Embacher, 1996) wurden gestreut, um einen möglichst breiten Schutzgebiet vorkommen. Im Ge- eingehender untersucht. Besonders Deckungsgrad zu erreichen. In den gensatz dazu ist jedoch die Daten- erwähnenswert sind auch die jahr- nunmehr seit 2 Vegetationsperioden lage in den Bundesländern Kärnten zehntelangen Studien von Karl Maz- laufenden ergänzenden Freilandun- und Salzburg erheblich schlechter und zucco an Wanderfaltern im Gebiet tersuchungen wurden/werden allein verhinderte bisher eine gesamthafte des Weißsees. Abgesehen von den in Salzburg neun Tauerntäler zumin- Beurteilung der Schmetterlinge des genannten Arbeiten sind vor allem dest zweimal begangen, in Kärnten Nationalparks Hohe Tauern. Eine mit die Beschreibungen mehrerer für die vier und in Osttirol zwei Gebiete. Unterstützung des Nationalparkrats Wissenschaft neuer und im Gebiet Möglich werden diese Aktivitäten finanzierte und im Sommer 2005 endemischer Arten von hervorragen- durch die überregionale Zusammen- gestartete dreijährige Erhebung der der und internationaler Bedeutung. arbeit des Tiroler Landesmuseums Schmetterlingsbestände soll diese Insgesamt bestehen aber bis heute Ferdinandeum mit dem Kärntner Defizite mindern und die Falter im erhebliche Lücken in der für weitere Landesmuseum und dem Haus der Rahmen einer sempipopulären Buch- Fragen grundlegenden faunistischen Natur sowie fallweise der Beiziehung veröffentlichung einem breiten Publi- Inventarisierung. Vor allem die mit externer Experten für die Feldfor- kum vorstellen. fast 2/3 der Artenbestände diversi- schung. Als weitere wichtige Infor- 47 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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mationsquelle können beispielsweise ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Insgesamt wurden bereits 2005 trotz die von einer international besetzten späten Beginns der Freilandarbeiten Forschergruppe vom 27. bis 31. Juli 417 Schmetterlingsarten im Salzbur- 2006 erhobenen Daten herangezo- ger Nationalparkteil registriert, dar- gen werden, die trotz Schlechtwet- unter 11 Arten als Neufunde für das ter Nachweise von mehr als 300 Ar- Bundesland (Tabelle 1). Durch die ten erbrachte. Im Rahmen der in die- günstige Witterung des Jahres 2006 sem Umfang in Mitteleuropa einzig- werden diese Zahlen wohl noch über- artigen Spezialaktion trafen sich mehr troffen werden und auch für dieses als 50 Schmetterlingsexperten, um Jahr liegen bereits Nachweise von wei- die Bestände im weiteren Umkreis teren sechs Erstfunden für Salzburg der Großglockner-Hochalpenstraße vor. Hinzu kommt eine ganze Reihe zu erheben. Besonders spektakulär von landesweit höchstgradig gefähr- sind die Erhebungen der nachtakti- deten Schmetterlingen, die teilweise ven Arten, die mit ca. 85% der Ar- seit Jahrzehnten verschollen waren. tenbestände den weitaus überwie- Besonders bemerkenswert ist auch der genden Anteil der Arten ausmachen Fund der seltenen Goldeule Auto- und mit unterschiedlichen UFO-artig grapha aemula im Wildgerlostal und anmutenden blau und weiß strahlen- Abb. 1: Durch künstliche Lichtquel- im Krimmler Achental (Abb. 2). Trotz den Lichtquellen angelockt werden len können große Mengen an nacht- ihrer Auffälligkeit war diese Art nur können (Abb. 1). Erste bedeutende aktiven Faltern angelockt und regis- von wenigen Stellen außerhalb des Zwischenergebnisse des Forschungs- triert werden (Bild: Huemer). Nationalparks bekannt und sie stellt programmes gehen besonders auf die somit einen Neufund für den gesam- Verwendung dieser Methode und die kursion die bekannte Artenzahl von ten Nationalpark dar. Durch diese und forcierte Erhebung bisher vernachläs- Kleinschmetterlingen im sonst gut er- andere Funde wird die Notwendigkeit sigter Gruppen zurück. So verdoppel- forschten Bereich Edelweißspitze – wissenschaftlicher Erhebungen im te sich während einer einzigen Ex- Oberes Piffkar von 8 auf 16 Arten. Gebiet eindrucksvoll untermauert.

Art Familie Fundjahr Fundgebiet Eriocrania alpinella Burmann, 1958 Eriocraniidae 2006 Habachtal, Obersulzbachtal Ectoedemia minimella (Zetterstedt, 1839) Nepticulidae 2005 Habachtal, Wildgerlostal Phylloporia bistrigella (Haworth, 1828) Incurvariidae 2005 Habachtal Tinagma signatum Gaedike, 1991 Douglasiidae 2006 Obersulzbachtal Parornix betulae (Stainton, 1854) Gracillariidae 2005 Habachtal ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Kessleria caflischiella (Frey, 1880) Yponomeutidae 2005 Wildgerlostal Kessleria saxifragae (Stainton, 1868) Yponomeutidae 2006 Krimmler Achental Chionodes perpetuella (Herrich-Schäffer, 1854) Gelechiidae 2005 Habachtal Caryocolum marmoreum (Haworth, 1828) Gelechiidae 2005 Seidlwinkltal Caryocolum cassella (Walker, 1864) Gelechiidae 2005 Seidlwinkltal, Habachtal Syncopacma sangiella (Stainton, 1863) Gelechiidae 2005 Seidlwinkltal Metendothenia atropunctana (Zetterstedt, 1839) Tortricidae 2006 Obersulzbachtal Epinotia granitana (Herrich-Schäffer, 1851) Tortricidae 2006 Habachtal, Obersulzbachtal Pammene ochsenheimeriana (Lienig & Zeller, 1846) Tortricidae 2006 Obersulzbachtal Dichrorampha acuminatana (Lienig & Zeller, 1846) Tortricidae 2005 Seidlwinkltal Stenoptilia alpinalis Burmann, 1954 Pterophoridae 2005 Fuschertal Oidematophorus rogenhoferi (Mann, 1871) Pterophoridae 2005 Wildgerlostal

Tabelle 1: Neufunde von Schmetterlingen für das Bundesland Salzburg im Rahmen des Projektes „Schmetterlinge des Nationalparks Hohe Tauern“ (Juli 2005 – August 2006) 48 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Literatur ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

EMBACHER, G. (1996): Die Tagfalter der Salzburger Hohen Tauern (Lepidoptera: Rhopalocera, Hesperiidae). Wissenschaft- liche Mitteilungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern 2: 45-76. FEICHTENBERGER (1962): Die Macrolepi- dopterenfauna des Stubachtales (Salzburg, Hohe Tauern). Zeitschrift der Wiener En- tomologischen Gesellschaft 47: 98-105, 113-135, 142-149, 164-168, 180-182. FEICHTENBERGER, H. (1969): 1. Beitrag zur Kenntnis der Microlepidopteren-Fauna des Stubachtales (Salzburg, Hohe Tauern). Zeitschrift der Wiener Entomologischen Ge- sellschaft 53: 55. FRANZ, H. (1943): Die Landtierwelt der Mittleren Hohen Tauern. Ein Beitrag zur Tiergeographischen und -soziologischen Er- forschung der Alpen. Denkschriften der Akademie der Wissenschaften in Wien, ma- thematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Abb. 2: Die Goldeule Autographa aemula war aus dem Nationalpark Hohe 107: 552 pp. HUEMER, P. (1999): Diversität von Schmet- Tauern bisher unbekannt (Bild: Erlebach). terlingen im Gößnitztal (Nationalpark Hohe Tauern, Kärnten). Wissenschaftliche Mittei- nebst Beschreibung dreier neuer Arten. ern) (Lepidoptera). Carinthia II, 105: 513- lungen aus dem Nationalpark Hohe Tauern Verhandlungen der zoologisch-botanischen 525. 5: 23-60. Gesellschaft Wien 21: 69-82. MANN, J. (1853): Zwei neue österreichi- PILSL, P. (1997): Naturwissenschaftliche Anschrift des Verfassers: sche Spanner. Verhandlungen der zoolo- Bibliographie über den Salzburger Anteil der gisch-botanischen Gesellschaft Wien 3: 75- Hohen Tauern. Wissenschaftliche Mitteilun- Mag. Dr. Peter Huemer 76. gen aus dem Nationalpark Hohe Tauern, Naturwissenschaftliche Sammlungen MANN, J. (1867): Zehn neue Schmetter- Sonderband 2: 667 pp. Feldstraße 11a, A-6020 Innsbruck lingsarten. Verhandlungen der zoologisch- RYRHOLM, N. & HUEMER, P. (1995): E-Mail: p.huemer@tiroler- botanischen Gesellschaft Wien 17: 845-852. Schmetterlingszönosen alpiner Pflanzen- landesmuseum.at MANN, J. (1871): Beitrag zur Kenntnis der gesellschaften im Bereich der Sajatmähder Lepidopteren-Fauna des Glocknergebietes (Venedigergruppe, Nationalpark Hohe Tau- Dr. Peter Huemer

Artenschutzprojekte im Nationalpark auf ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ solider Grundlage○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Monitoringprojekte garantieren langfristigen Erfolg

n einem Nationalpark von inter- heitsbedingtem Ausfall im Winter zahlreicher ehrenamtlich engagierter nationaler Bedeutung dürfen Ar- und Frühjahr 2006 – wieder frei- Personen – zum Großteil aus der re- Itenschutzprojekte und Wildtier- gelassen. Eine solche Auswilderung gionalen Jägerschaft – anhand der management nicht dem Zufall über- erfolgt bei Bartgeiern normalerweise weithin sichtbaren Markierungsmus- lassen werden. Deshalb setzt die nach den ersten Lebensmonaten. Um ter an den Schwingen der Vögel. Ein- Nationalparkverwaltung neben den auch in diesem Fall nichts dem Zu- zelne Federn werden dazu weiß ein- populären Maßnahmen der Wieder- fall zu überlassen und das Verhalten gefärbt und ergeben einen individu- einbürgerung von Wildtierarten auch des schon 1,5 Jahre alten Vogels ellen „Strichcode“. Alle Daten wer- auf ein begleitendes und langfristi- beobachten zu können, wird dieser den über das Bartgeier Monitoring- ges Monitoring. in den nächsten Monaten regelmäßig projekt am Forschungsinstitut für per Peilsender aufgespürt. Derzeit Wildtierkunde an der Veterinär- Bartgeiermonitoring pendelt Doraja zwischen Fuscher- medizinischen Universität in Wien und Kaprunertal hin und her. gesammelt und in Kooperation mit Erst kürzlich wurde im Bereich der den internationalen Partnernational- Großglockner Hochalpenstraße der Die konventionellen Bartgeierbeob- parks beim Bartgeierprojekt ausge- Bartgeier Doraja – nach einem krank- achtungen erfolgen unter Mithilfe wertet. 49 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Telemetrie-Auswertung: Räumliches○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Bewegungsmuster von○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ besendertem Steinwild

Steinwildmonitoring heute – nach fast gänzlicher Ausrot- auch über das Verhalten der Scha- tung zu Beginn des 20. Jahrhunderts lenwildbestände. So wird im Unter- Über die erste Ausstattung von Stein- – in den Hohen Tauern wieder eine sulzbachtal das Gamswild einer re- wild mit Halsbändern mit GPS- und „lebensfähige“ Steinwildpopulation gelmäßigen wissenschaftlichen Erhe- SMS- Equipment in Kals in Osttirol gibt, ist den Bemühungen der Jäger- bung unterzogen. In den Gasteiner wurde bereits berichtet. Kürzlich wur- schaft und dem Schutzgebietsmana- Tälern Kötschachtal und Anlauftal den auch in Rauris zwei Steinböcke ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ gement des Nationalparks zuzu- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ wird in den seitens des Nationalparks besendert. Alle 4 Stunden wird die schreiben. Wesentlicher Auftrag des bis Ende dieses Jahres angepachte- Position des besenderten Tieres per Nationalparks ist es, dieses Schutz- ten Revieren das Rotwild – ebenfalls Satelliten – gleich den bekannten GPS gebietsmanagement ständig mit mittels Besenderung einzelner Stücke Navigationssystemen bestimmt. Die neueren Erkenntnissen belegt zu op- beobachtet. Die Fortsetzung dieser beim Tier gespeicherten Daten wer- timieren. Und das ist ohne derartige wissenschaftlichen Projekte, die nur den weiters in regelmäßigen Abstän- Forschungsprojekte nicht möglich. über längere Zeiträume aussagekräf- den automatisch per SMS an das For- tige Ergebnisse liefern können, konn- schungsinstitut für Wildtierkunde an te bereits für die nächste Jagdpacht- der Veterinärmedizinischen Universi- Schalenwildmonitoring periode abgesichert werden. tät in Wien weiter geleitet und dort in Kombination mit den unterschiedlichs- Auch der Bestand anderer Schalen- Die Salzburger Jägerschaft ist bei ten Geoinformationen, die es über den wildarten wird genau beobachtet. allen Monitoringprojekten nicht nur Nationalpark gibt, weiter bearbeitet. Das ist insbesondere deshalb notwen- informiert und eingebunden, sondern Aus den Erkenntnissen sollen geziel- dig, da im Zusammenhang mit der ein wesentlicher Faktor in der erfolg- te Maßnahmen für den effizienten Internationalen Anerkennung des reichen Durchführung. Dieser partner- Schutz und ein umfassendes Ma- Nationalparks große Flächen außer schaftliche Weg zeichnet den Natio- nagement der Steinböcke im Natio- Nutzung und damit auch jagdlich nalpark Hohe Tauern gegenüber vie- nalpark und im wildökologisch zu- ruhig gestellt wurden. Ein verantwor- len anderen Schutzgebieten von sammenhängenden Nationalpark- tungsvoller Umgang mit dieser neuen internationaler Bedeutung aus. umfeld abgeleitet werden. Dass es Situation erfordert laufend Kenntnisse DI W. Urban 50 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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„Gasteiner“○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ bleibt Partner○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ des Nationalparks Hohe Tauern

m 5. September unterzeich- neten Nationalparkreferentin A Landesrätin Doraja Eberle und Gasteiner-Geschäftsführer Mag. Wolfgang Kubinger sowie die Natio- nalparkdirektoren Dipl.-Ing. Wolf- gang Urban (Salzburg), Mag. Peter Rupitsch (Kärnten) und Dipl.-Ing. Her- mann Stotter (Tirol) sowie Veit Schal- le, Präsident des Vereins der Freun- de des Nationalparks Hohe Tauern, einen neuen Partnerschaftsvertrag für weitere drei Jahre. „Diese Partner- schaft ist ein Beweis für das Schüt- zen und Nützen im Nationalpark Hohe Tauern. Es freut mich ganz besonders, dass das Wasser aus dem Nationalpark schon seit beinahe 80 Jahren den Menschen Gesundheit und Genuss bringt“, sagte Landes- rätin Doraja Eberle bei der Vertrags- auch weiterhin auf die Items ‘Rein- Gasteiner nimmt als eines der weni- unterzeichnung. heit’ und ‘Berge’ aufgebaut sein.“ gen österreichischen Mineralwasser aus den Hochalpen in den Bereichen Gasteiner Mineralwasser ist bereits Neben einer Kooperation im Internet- „Reinheit“ und „Wellness“ eine füh- seit 2001 Partner des Nationalparks, Bereich und gemeinsamer Logonut- rende Stellung in Österreich ein. Das der heuer sein 25-Jahre-Bestehen zung beinhaltet der Vertrag auch Pro- Quellwasser, gefiltert durch das Ur- feiert. Gasteiner-Geschäftsführer motion- sowie Sponsoringverein- gestein der Hohen Tauern, wird Mag. Kubinger freut sich über die barungen. Der Nationalpark Hohe bereits seit 1929 in Flaschen abge- weitere Zusammenarbeit: „Die Argu- Tauern gilt als eine der letzten und füllt. Heute zählt Gasteiner zu den mente für die Kooperation liegen kris- größten unberührten Naturlandschaf- drei imagestärksten Mineralwasser- tallklar auf der Hand – Gasteiner ten im Herzen Europas. Neben dem marken in Österreich (Quelle: Spec- Mineralwasser entspringt einem der Schutz der Natur ist auch ein respekt- tra). Das natürliche Mineralwasser ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ größten Nationalparks Europas, den voller Zugang für Menschen, die das wird am Quellort in Bad Gastein ab- Hohen Tauern. Die Kommunikations- Schutzgebiet besuchen wollen, ein gefüllt. strategie von Gasteiner wird deshalb wichtiges Ziel des Nationalparks. LK Geheimnisse des Bergwaldes

ie Nationalparkgemeinde ten Partnerschaft mit dem National- Hüttschlag ist um eine At- park alles im Talschluss des Großarl- Dtraktion reicher. Im August tales umgesetzt werden konnte, vom wurde im Talschlusswirt in Hüttschlag Talwirt über das kleine Freilicht- die Nationalparkausstellung „Ge- Nationalparkverein vor: „Während museum bis hin zur neuen Bergwald- heimnisse des Bergwaldes“ eröffnet. der 15 jährigen Geschichte unserer ausstellung“. Der Bürgermeister der Nationalpark- Nationalparkgemeinde wurde eine gemeinde Hüttschlag Josef Lederer Vielzahl an Projekten und Initiativen Nationalparkdirektor Wolfgang Ur- konnte sich über mehr als 600 Gäste umgesetzt. Der Nationalpark entwi- ban betonte, dass sich die Ausstel- aus Nah und Fern freuen. ckelte sich zu einem wichtigen Allein- lung „Geheimnisse des Bergwaldes“ stellungsmerkmal der Gemeinde. optimal in das gesamte Besucher- Bürgermeister Lederer ist nicht nur Besonders stolz sind wir auf das, was informations- und Bildungskonzept Bürgermeister, er steht auch dem während dieser Zeit der stets gepfleg- des Nationalparks eingliedert. Ins- 51 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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besondere jetzt, da in Mittersill das ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ größte und modernste Besucherzen- trum aller Österreichischen National- parks entsteht, muss darauf hin- gewiesen werden, dass das keine Zentralisierung mit nachteiligen Aus- wirkungen auf die vielen regionalen Einrichtungen des Nationalparks bedeutet. Im Gegenteil, die Besu- cherInnen werden sich in Zukunft wesentlich besser über die regiona- len Besonderheiten informieren kön- nen.

Während in Mittersill der gesamte Nationalpark Hohe Tauern im Mittel- punkt stehen wird, werden ganz spe- zielle Themen in den bestehenden und neuen regionalen Besucherein- richtungen präsentiert werden: „Haus Die kleinen und großen Geheimnisse des Bergwaldes warten darauf, ent- Könige der Lüfte“ in Rauris (projek- deckt zu werden oder / Geheimnisse des Bergwaldes sind überall zu finden, tiert), „Geheimnisse des Bergwaldes“ ganz besonders interessant das vielfältige Leben unter der Rinde abgestor- in Hüttschlag, „Alpine Ökologie“ am bener Bäume (Bild: N. Winding). Obernassfeld an der Glocknerstraße, Mineralien und Bergbau in Bramberg lungen sind diese Kosten wert, ist Die Ausstellung „Geheimnisse des und Neukirchen, Wasser in Krimml. Urban überzeugt. Für die heraus- Bergwaldes“ war von Mai bis Okto- ragende Qualität zeichnet Dr. Nor- ber und ist wieder von Mitte Dezem- Für die „Geheimnisse des Bergwal- bert Winding vom Haus der Natur in ber bis Ostern täglich von 10:00 Uhr des“ wurden seitens des National- Salzburg verantwortlich. Winding lei- bis 17:00 Uhr geöffnet, längere parks insgesamt 230.000,— Euro aus tet dort auch das Nationalparkinsti- Öffnungszeiten richten sich nach EU- und Bundesmitteln investiert. tut, seine nächste Herausforderung ist den Öffnungszeiten des Talschluss- Qualitativ hochwertige und didak- die Einrichtung des Nationalpark- wirtes. tisch attraktiv aufbereitete Ausstel- Besucherzentrums in Mittersill. DI Wolfgang Urban

Umweltdachverband startet Zukunftsdiskussion Mit aller○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Kraft für Österreichs○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Nationalparks!

ie Entstehungsgeschichte der vereine und Naturschutzorganisatio- die Unterschutzstellung des National- sechs heimischen National- nen im Umweltdachverband von parks Donau-Auen, der heuer sein Dparks ist eng mit dem Wir- Beginn an. Ohne Alpenverein, Na- 10-jähriges Jubiläum feiert, nicht ge- ken der Alpinvereine und Natur- turschutzbund und Naturfreunde lungen. Mit der Verhinderung des schutzorganisationen verbunden, gäbe es diesen ersten und gleichzei- Kraftwerks Reichraminger Hinter- sagt Dr. Gerhard Heilingbrunner an- tig größten Nationalpark Österreichs gebirge wurde die Grundlage für den lässlich der Eröffnung der Zukunfts- nicht“, so der Präsident des Umwelt- Nationalpark Kalkalpen geschaffen, konferenz „25 Jahre Nationalparks – dachverbandes. Heilingbrunner selbst und dass der Naturschutzbund eine Zwischenbilanz und Perspektiven“, hatte – damals noch als Studenten- Brücke über den Neusiedler See ver- die der Umweltdachverband zurzeit vertreter – maßgeblichen Anteil, dass hindern konnte, machte letztlich den im Stift Admont veranstaltet. „Im in den Donau-Auen bei Hainburg Nationalpark Neusiedler See möglich. ältesten heimischen Nationalpark kein Kraftwerk gebaut wurde. Ohne „Ohne die jahrelange Arbeit der Hohe Tauern – dessen gesetzlicher den Einsatz von Bürgerinitiativen, Alpinvereine und Naturschutz-NGOs Verankerung des Kärntner Anteils im aller Naturschutzorganisationen und und das Engagement hunderter Jahr 1981 wir das 25-Jahr-Jubiläum zig-tausender umweltbewegter Men- Nationalpark- PionierInnen stünde verdanken – engagierten sich Alpin- schen wäre die Weichenstellung für Österreich im Jahr 2006 noch ohne 52 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ bau der Wasserstraße und künstliche ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ten Erschließungsprojekte, die allein Eintiefung der Schifffahrtsrinne). in den letzten Jahren in den Hohe Ebenso überfällig ist – wie zuletzt Tauern lanciert wurden: „Staumauer auch der Rechnungshof festgestellt beim Sandersee, Seilschwebebahn hat – eine Harmonisierung der Ver- von der Franz-Josefs-Höhe auf den waltung sowie der Management- hinteren Pasterzen-Gletscher unter- pläne und -maßnahmen zwischen halb der Hofmannshütte im Sonder- NÖ und Wien. Auch der National- schutzgebiet, Erschließung des Auge park Kalkalpen ist flächenmäßig über Gottes, Liftprojekt bei der Rudolfs- den ersten Verordnungsabschnitt hütte, Schigebietsverbindung von noch nicht hinausgekommen. Gastein zum Schareck, aktuell be- sonders auch die Kraftwerksprojekte „Hier ist zu klären, wie es im Gebiet der TIWAG – alles Beispiele, die zei- der Haller Mauern, des Warschenecks gen, wie dringend notwendig es ist, und im Toten Gebirge weitergeht. sich an die Leistungen der Gründer- Ferner wird dort über den Mittelein- väter zu erinnern, die sich noch ganz satz zu reden sein: Zu Lasten von sicher waren, dass solche Projekte in Naturschutz und Forschung werden einem Nationalpark keinen Platz fin- mehr und mehr Mittel in die Infrastruk- den können. Auch nach 25 Jahren tur gesteckt“, betont Heilingbrunner. darf der Schutz nicht verwässert, dür- Im waldreichen Nationalpark „Kalk- Im Nationalpark Thayatal steht die fen die einzigartigen Naturräume alpen“, Oberösterreich (Bilder: H. Arrondierung mit unbedingt notwen- nicht kurzfristigen Profitinteressen Hinterstoisser). digen Flächen desgleichen weiterhin geopfert werden!“, verlangt Heiling- aus, die schon 1997 im Staatsvertrag brunner. einen einzigen Nationalpark da“, ist Bund-NÖ vereinbart wurde. Heilingbrunner überzeugt. „Zustän- dige Landes- und BundespolitikerIn- Evaluierung der nen, aber auch die Nationalpark-Ver- Erschließungsprojekte Nationalparkpolitik waltungen wären in Zukunft gut be- setzen Schutzgebiete erforderlich – raten, auf die Ratschläge und die unter Druck Nationalparkverwaltungen Arbeit der NGOs zu achten und die- müssen Naturschutz- se voll und ganz in die weitere Nati- Am meisten unter Druck scheint die Spitzenleistungen onalpark-Entwicklung einzubezie- Nationalpark-Idee des immerwäh- bringen! hen“, so Heilingbrunner, denn „ohne renden Naturschutzes im ältesten und NGOs ist kein Nationalpark zu ver- mit Abstand größten Nationalpark zu „Neben einer ehrlichen Evaluierung wirklichen.“ sein, denkt man nur an die unerhör- der Nationalparkpolitik und einer kri- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Nationalparks müssen sich neuen Heraus- forderungen stellen: Erweiterung, Managementpläne, Naturschutz & Co

Die zahlreichen Nationalpark-Jubiläen sind daher nicht nur Anlass zum Fei- ern, sondern desgleichen auch der richtige Zeitpunkt, um anstehende Herausforderungen zu diskutieren. In den letzten 25 Jahren wurde viel er- reicht, dennoch ist noch vieles offen: Obwohl versprochen, fehlen etwa dem Nationalpark Donau-Auen nach wie vor 2.200 Hektar wertvollste Auwälder und darüber hinaus drohen Gefahren durch verschiedenste Ver- Wasser und Schilf dominieren den Nationalpark Neusiedlersee, eines der kehrsprojekte (Donau-Querung, Aus- bedeutendsten Vogelparadiese des Kontinents. 53 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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tischen Beobachtung einzelner nega- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ zuletzt durch höchstqualifizierte und ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Stopp des Artenverlustes – muss jetzt tiver Entwicklungen in Nationalparks, -motivierte Mitarbeiterinnen und Mit- sichtbar werden“, fordert Heiling- sind in einer Reihe von Handlungs- arbeiter. „Außerdem wird es stärkere brunner. „In den Nationalparks muss feldern Anpassungen notwendig“, so bundeseinheitliche Vorgaben für das heute wieder neu um Akzeptanz, Heilingbrunner weiter. Bei den Kern- Management der Nationalparks brau- Anerkennung, Wertschätzung, Iden- aufgaben müssen die Nationalparks chen. Indikatoren und Effizienzkrite- tifikation, vor allem aber auch um Spitzenleistungen erbringen: Etwa im rien sind zu entwickeln. Zumindest den Naturschutzgedanken ,Natur sich Flächen-, Biotop-, Arten und Kultur- in den Nationalparks muss es in Zu- selbst zu überlassen’ gerungen wer- landschaftsschutz, in der ökologi- kunft möglich sein, internationale den – auf Ebene der Politik und Ver- schen Forschung, durch höchste päd- Naturschutz-Richtlinien und völker- waltung ebenso wie bei der einhei- agogische Qualität bei Führungen rechtlich verbindliche Konventionen mischen Bevölkerung“, so Heiling- und Bildungsprogrammen, durch zufrieden stellend umzusetzen. Der brunner abschließend. innovative Weiterentwicklung der Beitrag der Nationalparks zum so Dr. Sylvia Steinbauer Besuchereinrichtungen und nicht genannten Biodiversitätsziel 2010 – Umweltdachverband

„Im Glanz der Hohen Tauern“ Nationalparkmarsch bald auch in Salzburg zu hören

m Glanz der Hohen Tauern – so Nationalparkfonds wird das Noten- ist der Titel eines Marsches, der vor material allen Musikkapellen in der Iwenigen Monaten zum Sieger Nationalparkregion in den nächsten eines Tiroler Kompositionswettbewer- Tagen zukommen lassen. bes gekürt wurde. Der Matreier Ka- pellmeister Hansl Klaunzer ist der Eberle hofft, dass bei den kommen- Komponist, er dirigierte diesen den traditionellen Cäcilia Konzerten, Marsch auch anlässlich der Feierlich- spätestens aber bei den Frühjahrs- keiten „25 Jahre Nationalpark Hohe konzerten 2007 dieses Musikstück in Tauern“ und anlässlich der Inter- allen Nationalparkgemeinden zu nationalen Anerkennung des Natio- hören sein wird. In Musik und Text nalparks am 15.09.2006 auf der Kai- habe sich Hansl Klaunzer mit den ser-Franz-Josefs-Höhe. Schönheiten und Besonderheiten unseres Nationalparks auseinander Nun soll der Marsch auch in die Lite- gesetzt, sogar die Neupositionierung

ratur der Salzburger Blasmusikkapel- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ im internationalen Nationalparkrei- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ len Eingang finden, wünscht sich gen kommt in der Textstelle „… ein Blasmusik- und Nationalparklandes- Park wie neu geboren …“ zum Aus- rätin Doraja Eberle. Der Salzburger druck, so Eberle.

Komponist und Kapellmeister Hansl Klaunzer aus Matrei i.O. (Bild: NPHT).

Der Nationalparkmarsch ist unter downloads auf www.hohetauern.at für alle Interessierten, gespielt vom Iseltaler Auswahlorchester unter der Leitung des Komponisten zu hören. Auch im ORF wird der Nationalpark- marsch zu hören sein: das Tauern- blasorchester Mittersill hat ihn für den Radiofrühschoppen aus Mittersill bereits ins Programm aufgenommen. DI Wolfgang Urban 54 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Salzburg sammelt immer mehr Bioabfall

5.000 Tonnen Bioabfall werden Biotonne in der Stadt, dichten Siedlungsraum als auch den jedes Jahr in Salzburg gesam- Kompost am Land Grünschnitt aus dem privaten und 4 melt. Doch es könnten mehr öffentlichen Bereich. sein. Salzburgs Abfallberater und das Ein etwas differenzierteres Bild zei- Land wollen mehr Bewusstsein für die gen die Sammelmengen pro Bezirk. Für das System Biotonne stehen vier Bioabfallsammlung schaffen. Denn Das größte Pro-Kopf-Aufkommen an Anlagen in Salzburg zur Verfügung: das Trennen von Bioabfall soll so Biotonnenmaterial findet sich in der die Biogasanlage der SAB in Bergheim selbstverständlich werden, wie das Stadt Salzburg, wo auch die meisten für den Großraum Salzburg, die Kom- Trennen von Glas und Papier. „Öster- Biotonnen stehen. In der Stadt fallen postieranlage der ZEMKA in Zell am reich ist international vorbildlich bei jedes Jahr rund 80 Kilo pro Einwoh- See für die Bezirke Zell am See, St. der Mülltrennung. Das soll so blei- ner an Biotonnenabfall an. Im Flach- Johann und Tamsweg, die Kompos- ben“, sagt Salzburgs Umweltreferent gau und im Pongau sind es rund 55 tieranlage Huttary in St. Johann für Dr. Othmar Raus. Kilo, im Tennengau knapp 50 Kilo, die Bioabfälle der Stadtgemeinde St. im Pinzgau rund 35 Kilo und im Lun- Johann und die Kompostieranlage gau – aufgrund der dominanten Spatzenegger in Seekirchen für die Rekordwerte bei Struktur von Einfamilienhäusern – nur Gemeinden Eugendorf und Seekir- Bioabfallsammlung neun Kilo. Das bedeutet aber nicht, chen. dass in diesen Bezirken keine Bio- Die getrennte Bioabfallsammlung abfalltrennung stattfindet. Entspre- Grünschnitt wird in mehreren land- wurde von Anfang an von der Be- chend der sehr ländlichen Siedlungs- wirtschaftlichen Anlagen, meist in völkerung angenommen. Und die struktur ist der Anteil der Eigenkom- Kooperation mit Gemeinden, sowie Mengen steigen immer weiter. Rund postierer sehr hoch. Das Material bei SAB und ZEMKA kompostiert. 45.000 Tonnen Bioabfall (Biotonne bleibt vor Ort und wird gar nicht weg- und Grünabfall) werden in Salzburg gefahren. Jahr für Jahr gesammelt. Auch 2005, Kompostqualität so die provisorischen Zahlen, ist in Auch größere Mengen an Strauch- etwa dieselbe Menge angefallen. und Heckenschnitt finden oft keinen Die hergestellten Komposte unterlie- Platz im eigenen Garten. Die Gemein- gen den strengen Bestimmungen und ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Im Jahr 2004 wurden knapp 29.000 den bieten daher entweder ein Ab- Kontrollen der Kompostverordnung. Tonnen Bioabfall in den Biotonnen holservice im Frühjahr und Herbst an In allen Kompostanlagen werden gesammelt. Die Sammelmenge des oder eine Anlieferung zum Recyc- Komposte der Qualität A bzw. A+ Biotonnenmaterials hat sich somit seit linghof ist ganzjährig möglich. In eini- hergestellt, wodurch eine unein- 1994 verdoppelt (von 14.200 Tonnen gen Gemeinden gibt es auch einen geschränkte Anwendung im Hobby- auf 28.900 Tonnen). Dies ist wahr- Häckseldienst. Die steigenden Men- gartenbereich, bei Pflanzungen und scheinlich darauf zurückzuführen, gen zeigen, dass verstärkt Strauch- zur Landschaftsgestaltung möglich ist. dass Hausgartenkompostierer zuneh- schnitt bei den Recyclinghöfen an- mend die Biotonne als zusätzliches geliefert wird. Ein Grund könnte das Service nutzen. Gerade in Kleingär- ganzjährige Verbrennungsverbot Sammeln statt ten gibt es oft Platzprobleme, wo- sein. verbrennen durch eine Kompostierung aller Bio- abfälle erschwert wird. Probleme Die Sammlung der Grünabfalle ist bereitet auch Grasschnitt, wenn grö- Seit 1993 dringend dem Verbrennen vorzuzie- ßere Mengen anfallen und kein Bioabfallsammlung hen. Gerade im Sommer erlebt man Strauchschnitt oder Häckselgut zum immer wieder, dass Rauchwolken Abmischen zur Verfügung steht. Kom- In Salzburg wurde Ende 1993 mit der anzeigen, dass Grünabfall verbrannt postieren ist zwar nicht schwierig, getrennten Sammlung der Bioabfälle wird. aber etwas Zeit und know how sind begonnen. Die Sammlung umfasste notwendig, damit guter Kompost sowohl das System Biotonne für die Das Verbrennen im Freien führt zu entsteht. Küchen- und Gartenabfälle aus dem einer starken Freisetzung von Luft- 55 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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schadstoffen wie Feinstaub, krebs- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ tiksackerln landet, wollen Salzburgs ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ten. Im Winter steht die Qualität des erregenden Stoffen und Ozonvorläu- Abfallberater einen Schwerpunkt auf gesammelten Bioabfalls (aber auch fersubstanzen. Aber auch der Boden die Bioabfallsammlung legen. des Hausabfalls) im Vordergrund. Vor und in der Folge das Wasser werden allem Plastiksackerln, die zum Vor- durch die Verbrennungsrückstände sammeln der Bioabfälle verwendet stark belastet. Durch den dabei ent- Informationsarbeit werden, bereiten Probleme. Ein wei- stehenden Rauch und Geruch wird terer Aspekt sind die erschreckenden nicht selten die Umgebung beein- Zur Unterstützung der getrennten Mengen an z. T. originalverpackten trächtigt. Sammlung von Bioabfall starten das Lebensmitteln, die weggeworfen wer- Land gemeinsam mit den Salzburger den. In Müllanalysen wurden bis zu Eine entsprechende Verordnung, die Abfall- Und Umweltberaterinnen ver- 40% an Lebensmitteln im Restabfall dieses Verbrennen verbietet, ist stärkte Informationsarbeit via Ge- gefunden. Sie werden gekauft, im bereits 1993 erlassen worden, um die meindezeitungen und Internet. „Bio- Kühlschrank zwischengelagert und Ozonbelastung in den Sommer- abfall hat immer Saison“ lautet das dann weggeworfen. Um den Kreis- monaten zu reduzieren. Daher ist das Motto. lauf der Bioabfälle zu verdeutlichen Verbrennen biogener Materialien soll es wieder Gratiskompostaktionen (z.B. von Holz, Laub, Baum- und Strauchschnitt und Kompostierung ist im Frühjahr geben. Hier können sich Grasschnitt, Stroh) aus dem Garten- das Herbstthema. Der Herbst ist die die BürgerInnen Kompost bei ihrer bereich und aus dem landwirtschaft- Jahreszeit zum Heckenschneiden, Wohnsitzgemeinde abholen. Auf die lich nicht intensiv genutzten Haus- Bäume und Sträucher pflanzen und Kompostierungstipps im Internet wird und Hofbereich ganzjährig verboten. um den Garten für die nächste Sai- verstärkt hingewiesen. Im Sommer Auch für biogene Materialien aus son vorzubereiten. Die Tipps beschäf- wird auf hygienische Aspekte Bezug dem landwirtschaftlich intensiv ge- tigen sich daher mit dem Thema genommen, die vor allem an heißen nutzten Bereich besteht ein Verbren- Kompostierung und naturnaher Gar- Tagen zum Thema werden. LK nungsverbot in der Zeit vom 1. Mai bis 15. September. Als Alternative zur früher gängigen Praxis der Verbren- nung soll die Hausgartenkompostie- Autowrack-Entsorgung wird rung wieder verstärkt beworben wer- den. noch einfacher

utowracks stellen, wenn sie un- Ab 2007 unentgeltliche Umfrage A sachgemäß entsorgt werden, Rücknahme-Pflicht eine Belastung für das Landschafts- Salzburgs Abfallberater haben kürz- bild und die Umwelt dar. Ab kommendem Jahr tritt bundes- lich eine Umfrage durchgeführt, um weit die Altfahrzeugeverordnung in die Einstellungen zum Umgang mit Das muss aber nicht sein. Altfahr- Kraft. Diese verpflichtet ab 1. 1. 2007 ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Abfall zu ergründen. 95 Prozent sa- zeuge können zum wertvollen Roh- die Hersteller und Importeure dazu, gen auf die Frage, ob sie Müll tren- stoffträger werden, wenn sie einer unentgeltlich alle Altfahrzeuge der- nen „Ja, immer“ oder „Eher ja“. Vor fachgerechten Verwertung zugeführt jenigen Marke zurückzunehmen, die allem Frauen berichten über hohe werden, erklärte Umweltreferent sie in Verkehr gebracht haben. Trennmoral. Vor allem in den Land- Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. gemeinden ist die Trennmoral sehr Othmar Raus. Für die Rücknahme der Altfahrzeuge hoch, was auch in Müllanalysen be- haben die Hersteller oder Importeure stätigt wurde. Aus diesem Grund wurde 2005 die eigene Rücknahmestellen einzurich- Altautoaktion des Landes Salzburg ins ten, wo der Halter oder Eigentümer Besonders wichtig ist den Salzbur- Leben gerufen. des Altfahrzeuges dieses unentgelt- gern die getrennte Sammlung von lich zurückgeben kann. Diese Rück- Problemstoffen (86%), Glas (77% Der große Erfolg der Aktion gibt Oth- nahmestellen müssen beim Umwelt- sehr wichtig) und Papier (74%). Die mar Raus Recht: „Bereits im ersten ministerium registriert werden und getrennte Sammlung von Bioabfäl- Jahr konnten wir mehr als 1.300 Au- können im Internet auf http:// len liegt mit 66 Prozent an der vier- towracks ordnungsgemäß entsorgen. umwelt.lebensministerium.at/misc/ ten Stelle. Auch das spiegelt sich in Und auch heuer haben wir etwa altfahrzeuge/list/?SectionIDOverri- den Müllanalysen wieder. In einigen 1.000 Altfahrzeuge einer fachgerech- de=122 abgefragt werden. Den Tonnen wurden große Mengen an ten Verwertung zuführen können und Transport zur Rücknahmestelle muss (originalverpackten) Lebensmitteln so einen wichtigen Beitrag für den der Halter oder Eigentümer des Alt- gefunden. Da auch in der Biotonne Schutz der Umwelt und des Land- fahrzeuges selber bzw. auf eigene immer öfter der Bioabfall samt Plas- schaftsbildes leisten können.“ Kosten organisieren. LK 56 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Salzburg○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ setzt auf○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ umweltfreundliche Erdgasautos

as Land Salzburg hat kürzlich „Es freut uns ganz besonders, dass Tankstellennetz betrifft, so dass wir seinen Fuhrpark modernisiert das Land Salzburg auf den umwelt- das Ziel, 2006 40 Tankstellen öster- Dund sechs erdgasbetriebene freundlichen Kraftstoff Erdgas setzt reichweit zu eröffnen, erreichen. So- Fahrzeuge angeschafft. Eines davon und den Fuhrpark mit sechs erdgas- mit wird es dann in ganz Österreich ist in der Naturschutzabteilung im Ein- betriebenen Fahrzeugen aufgestockt 60 Erdgas-Tankstellen geben. Nach satz. „Wir wollen als Land Salzburg hat“, so Dr. Arno Gasteiger, Vor- wie vor ist es unser Bestreben, 2010 auch beim Umweltschutz mit gutem standssprecher der Salzburg AG. 200 Tankstellen gebaut zu haben. Im Beispiel vorangehen“, erklärte dazu „Auch die Salzburg AG geht mit gu- Bundesland Salzburg wird es mit Umweltreferent Landeshauptmann- tem Beispiel voran und hat bereits Ende des Jahres an 15 Tankstellen Stellvertreter Dr. Othmar Raus. „Erd- 37 erdgasbetriebene Fahrzeuge in möglich sein, Erdgas zu tanken“, so gas ist eine sparsame, sichere und ihrem Fuhrpark. Die Salzburg AG ist Gasteiger abschließend. umweltfreundliche Kraftstoff-Alter- voll im Ausbauprogramm, was das LK native. Erdgasfahrzeuge haben einen deutlich geringeren Schadstoffausstoß als herkömmlich betriebene Fahr- zeuge“, so Raus weiter. „Aktion Sauberes Salzburg“ hilft Bischofshofen beim Die Fakten: Kohlenmonoxid und Stickstoffoxid lassen sich bis zu 80 Recycling Prozent reduzieren, Schwefeldioxid und Russpartikel können vollständig as Land Salzburg steuert für die nagen ermöglicht. Insgesamt wurden vermieden werden. Erdgasfahrzeuge DModernisierung des Recycling- in die Adaptierungen am Bischofs- verursachen zirka 50 Prozent weni- hofs in Bischofshofen rund 1.900 Euro hofener Recyclinghof 6.300 Euro ger Belastungen als Benzinmotoren bei. „Land, Gemeinden und der Bund investiert. und zirka 75 Prozent weniger als Die- sind gemeinsam aufgefordert, den selmotoren. hohen Standard bei der Müllvermei- Die Förderung des Landes ist Teil des dung und Mülltrennung aufrecht zu Programms „Aktion Sauberes Salz- Erdgas ist im Vergleich zu Benzin um erhalten und auszubauen“, erklärte burg“, das von Dr. Raus im Jahr 2002 50 Prozent, im Vergleich zu Diesel Umweltreferent Landeshauptmann- ins Leben gerufen wurde. Knapp eine um 30 Prozent günstiger. Stellvertreter Dr. Othmar Raus. Da- Million Euro wurden seither für Pro-

○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ mit wird der sichere und leichte ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ jekte zur Verfügung gestellt, die Salz- „Das bedeutet, dass ich für die sel- Zugang zu den drei Meter hohen Con- burg sauberer machen. ben sieben Euro mit einem Erdgas- tainern für Gartenabfälle und Karto- LK auto etwa doppelt so viele Kilometer zurücklegen kann, wie mit einem normalen Benzin-Auto“, erläuterte Othmar Raus. Bei einer durchschnitt- Kühler August hatte auch lichen Kilometerleistung erspart man sich so rund 700 Euro im Jahr. „Und positive Seite man tut aktiv etwas für den Umwelt- schutz“, stellte der Salzburger Um- er kühle und niederschlagsreiche gütebewertung „1a – sehr gering weltreferent fest und hofft auf zahl- DAugust 2006 hatte auch eine belastet“ beziehungsweise „1b – reiche Nachahmer. Bei Serienmodel- positive Seite. gering belastet“. Die Monatsmittel- len fallen mittlerweile nur geringe werte lagen bei allen Schadstoffen Mehrkosten an, der Kauf rechnet sich Durch die wechselhafte Witterung unter dem langjährigen Durchschnitt. also schon nach relativ kurzer Zeit. konnten sich kaum Schadstoffe an- Auch die Ozonkonzentrationen wa- Ein Ziel der EU ist es, bis 2020 zehn sammeln. Gute Luftaustauschbedin- ren für die Jahreszeit auf einem re- Prozent des Treibstoffes mit Erdgas gungen sorgten für außerordentlich kordverdächtig niedrigen Niveau. abzudecken. Bei Erreichung dieses gute Luftqualität im Land Salzburg. Das geht aus dem Monatskurzbericht Ziels würde man alleine in Österreich der Umweltschutzabteilung des Lan- Bei den primären Schadstoffen gab des hervor. 250.000 Tonnen CO2 einsparen und es an allen Tagen im August die Luft- LK 7.000 Tonnen NOx. 57 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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„Alpine○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Pearls“ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ – Urlaub vom Auto in Werfenweng

er nachhaltige Tourismusort für Umweltschutz und nachhaltige Werfenweng im Pongau stif- Regionalentwicklung in den Alpen. Dtete einen Urlaubsgutschein für eine Großfamilie. Bürgermeister EU und Ministerien Peter Brandauer übergab im Rahmen unterstützen sanfte des Autofreien Tages am 22. 09. 2006 Mobilität einen Gutschein an Umweltminister Josef Pröll. Als sanft mobile Gemein- Das Projekt Alpine Pearls wurde im de engagiert sich Werfenweng seit Rahmen des EU-Interreg IIIB Alpen- Jahren für Umweltschutz im Touris- raum-Projektes „Alps Mobility II – mus. Mit dem Urlaubsgutschein für Alpine Pearls“ entwickelt. In Öster- eine kinderreiche Familie zeigt der reich erfolgt die Umsetzung durch das Ort nun auch soziales Engagement. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser- Mit seinen sanft mobilen Attraktio- wirtschaft als federführendem Part- nen ist Werfenweng seit Jahren auf ner sowie dem Bundesministerium für Erfolgskurs. Zwischen 1998 und 2004 Gutscheinübergabe von Bürgermeis- Verkehr, Innovation und Technologie, konnte der Alpenort mit seinem An- ter Brandauer an Umweltminister dem Bundesministerium für Wirt- gebot „Sanfte Mobilität“ ein Nächti- Pröll am Autofreien Tag (Bild: Tri- schaft und Arbeit, dem Land Salz- gungsplus von 79 Prozent erreichen. media). burg und der Gemeinde Werfen- „Werfenweng ist Modellort und Vor- weng. Es wird von der EU kofinan- reiter für umweltfreundlichen Touris- Pearls“. Die „Alpine Pearls“ heben ziert und ist ein wichtiger Beitrag zur mus in ganz Europa. Wir sind stolz, sich durch ihr einzigartiges Angebots- Umsetzung der Alpenkonvention. dass Österreich hier den Trend setzt“, spektrum von anderen Tourismus- Bürgermeister Peter Brandauer erklärte Umweltminister Josef Pröll. regionen ab und sorgen gleichzeitig Präsident der Alpine Pearls Aufgrund dieses Engagements und Erfolgs ist Werfenweng auch beim Autofreien Tag dabei. Salzburg bei autofreier Die Gemeinde nützte diese Gelegen- Mobilität am 2. Platz heit. Mit dem Urlaubsgutschein für eine Großfamilie engagiert sich Wer- ie Salzburgerinnen und Salzbur- kurze Strecken öfters zu Fuß oder mit ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ fenweng nun nicht nur im Umwelt-, Dger belegen bei einer aktuellen dem Fahrrad zurückzulegen“, emp- sondern auch im Sozialbereich. „Wir VCÖ-Untersuchung den zweiten fiehlt VCÖ-Experte Blum. Immerhin wollen Menschen, die in ihrem Leben Platz: Jede Person in Salzburg legt im ist jede zehnte Autofahrt in Österreich mit Hürden zu kämpfen haben, an Durchschnitt pro Jahr 3.100 Kilometer kürzer als ein Kilometer, rund 50 Pro- unserem Erfolg teilhaben lassen“, zu Fuß, mit dem Rad und mit Öffent- zent Autofahrten sind kürzer als vier meinte Bürgermeister Peter Bran- lichen Verkehrsmitteln zurück. Nur die Kilometer. dauer. Die Caritas wird im Auftrag Wiener legen mehr autofreie Kilo- von Umweltminister Josef Pröll für die meter zurück. Der VCÖ fordert mehr Der VCÖ weist darauf hin, dass die Auswahl der Familie sorgen. Bus- und Bahnverbindungen für Pend- Österreicherinnen und Österreicher lerinnen und Pendler sowie mehr Rad- mit ihrer autofreien Mobilität einen wege entlang von Freilandstraßen. großen Beitrag zum Umweltschutz Alpine Pearls“: Netzwerk leisten. „Wer 210 Liter Sprit einspart, für umweltfreundlichen Autofreie Mobilität schont die Um- vermeidet rund 560 Kilogramm des Tourismus welt und die Geldbörse. Im Durch- Treibhausgases CO2. Wird berücksich-

schnitt spart jeder Salzburger durch tigt, dass auch Bus und Bahn CO2- Um seinen Gästen noch mehr sanft Gehen, Radfahren sowie die Benüt- Emissionen verursachen, vermeidet mobilen Urlaubsgenuss zu bieten, zung Öffentlicher Verkehrsmittel jeder Salzburger durch seine autofreie gründete Werfenweng gemeinsam rund 210 Liter Sprit. „Allein an Sprit- Mobilität 310 Kilogramm CO2 pro mit 16 anderen Orten in Italien, der kosten erspart sich jeder im Durch- Jahr“, betont VCÖ-Experte Blum. Schweiz, Frankreich und Deutschland schnitt rund 230 Euro. Die beste Ant- Mag. Christian Gratzer das Gemeindenetzwerk „Alpine wort auf steigende Spritpreise ist, VCÖ-Kommunikation 58 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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klima:wandel – natur:gefahren

er Umweltdachverband ver- anstaltete vom 10. bis 12. DSeptember 2006 in Neukir- chen am Großvenediger ein inter- nationales Symposion „klima:wandel - natur:gefahren“. Unter den zahl- reichen in- und ausländischen Refe- renten herrschte Einigkeit, dass sich das Klima markant ändert und dass der menschliche Einfluss darauf nicht zu leugnen ist. Selbst geringfügige Temperaturverschiebungen können große Wirkungen, nicht nur im Be- reich der Vegetation und Tierwelt, sondern vor allem im Bereich des Wasserhaushalts und der Ausdeh- nung der Gletscher bewirken. Damit ist das ökologische Gleichgewicht der Biosphäre (nicht nur) im Alpenraum und somit der Mensch selbst betrof- fen. Ein vom Umweltdachverband initiiertes Forschungsprojekt (siehe Zillergrund Bärenbad (Bild: OeAV Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz). Fachbeitrag in Natur Land Salzburg, 3/06) zeigt drastisch die Konsequen- Franz Maier (Umweltdachverband) Konsequenzen zen für die heimische Bergwelt auf. beklagten die mangelnden Erfolge sind unter anderem Dr. Gerhard Heilingbrunner und Mag. bei der Erreichung der Kyoto-Ziele. 1. Verschiebung der Vegetationszonen mit der Gefahr, dass Vegetation (und ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ damit zusammenhängende Tier- welt) der nivalen und subnivalen Stufe das Aussterben droht. Die Hochgebirgsvegetation ist kälte- determiniert. Dadurch gelten alpine Pflanzenarten einerseits als sensible Indikatoren des Klimawandels, andererseits besteht damit bei nach- haltiger Klimaerwärmung ein besonders hohes Risiko für drasti- sche Artenverluste. Von 12.500 Pflanzenarten in Europa kommen 2.500 (= 20%) oberhalb der Wald- grenze vor. Eine Erwärmung um drei Grad Celsius würde die Vegetations- stufe um ca. 450 m nach oben ver- schieben, wie Dr. Harald Pauli (Uni- versität Wien) darstellte. Eine Erwär- mung um durchschnittlich fünf Grad Celsius hätte gar eine Verschiebung Kitzsteinhorn August 2006 (Bild: B. Kien). um 770 m zur Folge. 59 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Vorsorgemaßnahmen

Gerade Österreich setzt, so Bundes- minister DI Pröll, verschiedene inter- national bemerkenswerte Initiativen, um durch Energieeinsparung den CO2 Ausstoß zu verhindern und so- mit klimawirksame Umweltmaßnah- men zu setzen. Verbesserte Däm- mung beim Hausbau, Schadstoff- reduktionen in Industrie und bei Kraft- fahrzeugen dürften jedoch durch das vermehrte Verkehrsaufkommen, aus- ufernde Bau- und Siedlungstätigkeit und vermehrte Mobilität im Touris- mus sowie globale Faktoren (z.B. boomende Wirtschaft in Mittel- und Ostasien, Weigerung der USA und anderer Staaten die Kyoto-Ziele zu verfolgen) mehr als aufgehoben wer- den. Doch auch in Österreich mutet (Bild: G. Friese). es anachronistisch an, wenn mit hohem Aufwand und großem persön- 2. Verschärfung der Katastrophen- seitlicher Hangschuttmoränen; lichen Engagement von Aktivgrup- anfälligkeit durch weniger Tage mit Auftauen von Permafrostböden pen umweltschonende lokale Ver- Schneebedeckung im Hochgebir- und Spaltenfrost mit nachfolgen- kehrslösungen (Wander- und Täler- ge (dadurch bei gleich bleibender den Fels- bzw. Hangabbrüchen busse ...) entwickelt, Energiespar- oder, von manchen Referenten ver- usw. maßnahmen beim Hausbau oder Bil- muteter größerer Niederschlagsin- 5. Druck auf alpine Hochlagen für dung von Fahrgemeinschaften initi- tensität infolge vermehrten Anfalls Schierschließung, da in absehbarer iert werden, gleichzeitig aber ein von Regen bis in große Lagen stark Zeit Schigebiete unter 1.500 m Vielfaches des damit einsparbaren vergrößerte Abflusswerte) mit kaum noch über die für den Schi- Energiepotentials in dramatisch aus- wachsender Hochwassergefahr. sport erforderliche Schneelage ver- ufernde neue Wintersporterschlie- 3. Rascher Rückgang der Gletscher, fügen werden. ßungen verbunden mit Beschnei- welcher bis zum Jahr 2100 u.U. nur noch wenige Gletscherreste von heute sehr hoch gelegenen mäch- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ tigen Gletschern übrig lassen wird. Dr. Michael Kuhn, Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck, zeigte an- hand des Gurgler Ferners drama- tische Dimensionen des Gletscher- schwundes: In den letzten 30 Jah- ren verlor der Gletscher 40 m an Dicke. Alle Ötztaler Gletscher ha- ben in den letzten zehn Jahren um 16% abgenommen, Zillertaler Gletscher um 33%. Ein Grad durchschnittliche Erwärmung der Jahrestemperatur bedeutet rund einen Meter weiteres Abschmel- zen der Gletscher in den Alpen. 4. Dramatischer Anstieg alpiner Ge- fahren, wie heuer im Raum Eiger Werden gefährdete Gebiete besiedelt oder für Verkehrs- bzw. Tourismusin- und Obersulzbachtal bereits ein- frastrukturen genutzt, ist zu deren Sicherheit häufig die rasche Verbauung getreten: Infolge Rückgang des von Bächen nötig: die Spirale des Landschaftsverbrauches und der Naturzer- Eises flächenhaftes Nachbrechen störung dreht sich immer rascher (Bild: H. Hinterstoisser). 60 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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ungsanlagen, beleuchteten Nacht- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ dämmung sind Ansätze dazu. Bis ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ großen Flussgebiete geben soll. Mag. schipisten usw. investiert werden. Der zum Jahr 2020 soll es eine Verdop- Maier forderte namens des Umwelt- zunehmende Energieverbrauch so- pelung des Anteils erneuerbarer Ener- dachverbandes zu ökologisch orien- wohl im touristisch strukturierten gieträger von heute 21% auf 44% tierter Gefahrenprävention auf. Flüs- Raum als auch in den urbanen Bal- in Österreich geben. sen müsse mehr Raum gegeben wer- lungszentren dürfte kaum durch zu- den (wie z.B. Salzach/Oberpinzgau). sätzliche „alternative“ Energie- Die dabei in der Praxis auftretenden gewinnungsanlagen wie Photovol- Im Trend: Probleme schilderte der Mittersiller taik, Windkraftwerke usw. aufgefan- Wildbachverbauung Bürgermeister Wolfgang Viertler. gen werden können, die im Falle der letzteren noch eine weithin sichtbare Ab 2007 werden die Beträge für den Im Rahmenprogramm konnte Natio- Verschandelung der Landschaft be- Schutzwasserbau in Österreich um 37 nalparkdirektor DI Wolfgang Urban wirken. Millionen Euro aufgestockt, wobei den Nationalpark Hohe Tauern vor- naturnahe Wasserbaumethoden be- stellen. Eine abendliche Exkursion auf Einen wesentlichen Beitrag zur Re- vorzugt, jedoch technische Eingriffe den Wildkogel vermittelte stim- duktion des Einsatzes fossiler Ener- dort gesetzt werden müssen, wo dies mungsvolle Eindrücke der National- gieträger dürften dem gegenüber zum unmittelbaren Schutz der Bevöl- parkregion. Wasserkraftwerke und Biomasse- kerung notwendig erscheine. Frau DI kraftwerke erzielen. Die Nutzung Maria Patek (BMLFUW/WLV) erläu- Insgesamt brachte die Tagung eine nachwachsender heimischer Energie- terte hiezu einige Beispiele und kriti- Vielzahl gut fundierter Gründe, poli- träger, insbesonders Holz, führt je- sierte die fortgesetzten Baulandaus- tischerseits Maßnahmen gegen den doch auch hier bereits zu erkenn- weisungen in Gefährdungsbereichen: Klimawandel rasch einzuleiten. Die baren Verknappungstendenzen. Mängel der Raumplanung machen Realität des globalen wirtschaftlichen technische Eingriffe in der Landschaft und gesellschaftlichen Umwälzungs- Bundesminister DI Josef Pröll sprach oft erst erforderlich! Unter österreichi- prozesses unserer Tage lässt derzeit sich als derzeitiger Vorsitzender der scher Ratspräsidentschaft wurde im jedoch wenig Hoffnung aufkommen, Alpenkonferenz dafür aus, mit allen Juli 2006 eine EU-Hochwasserricht- dass, abgesehen von positiven Ein- erdenklichen Mitteln der Erdwär- linie verabschiedet, deren Ziel die zelbeispielen wie vielen oben er- mung entgegen zu wirken. Öster- Reduktion und das Management wähnten österreichischen Initiativen reich müsse sich nicht nur internatio- hochwasserbezogenen Risiken für die nennenswert wirksame Effekte erzielt nal engagieren, sondern auch natio- Gesundheit der Menschen, die Um- werden können. Auch das wirtschaft- nale Problemlösungen anbieten. Die welt und die Infrastruktur ist. Sie legt liche Handeln und Konsumverhalten Effizienzsteigerung bei der Raumwär- organisatorische und technische Stan- in Österreich selbst scheint nicht dazu megewinnung, der Wechsel von fos- dards fest, wobei es eine grenzüber- angetan, den ausufernd verschwen- silen auf nachwachsende Energieträ- schreitende Hochwasservorsorge auf derischen Verbrauch einzudämmen. ger verbunden mit besserer Wärme- europäischer Ebene bezogen auf die DI Hermann Hinterstoisser ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ „Neue Wege in der Forstlichen Raumplanung“

ber Einladung des BMLFUW sich zunehmend überlagernde An- wusstsein der Betroffenen oftmals fand am 12. und 13. Septem- sprüche des Menschen an die Land- wenig ausgeprägt. Über 2006 der Workshop schaft. „Neue Wege in der Forstlichen Abgesehen von der durch die Wild- Raumplanung“ mit Schwerpunkt In der öffentlichen Wahrnehmung ist bach- und Lawinenverbauung vorge- Schutzwald in Mittersill statt. Unter die Problemsicht durch zunehmende nommenen Gefahrenzonenplanung Leitung von Ministerialrat DI Dr. Fritz Urbanisierung gekennzeichnet. könnte die Forstliche Raumplanung Singer und Landesforstdirektor Hof- in Richtung Regionalkonzepten wei- rat DI Franz Zaunbauer wurden im Die Leistungen des Waldes für den ter entwickelt werden, welche die Zuge des Österreichischen Walddia- Schutz von Objekten und touristi- Bereiche loges vorbereitete Themen erörtert. schen sowie Verkehrsinfrastrukturen sind trotz der infolge der Sturmscha- „ Schutzwaldpflege und Verbesse- Grundlegende Probleme sind eine densereignisse von 2002 immer deut- rung immer intensivere Raumnutzung und licher erkennbaren Probleme im Be- „ Biomasse/Energieversorger 61 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ der Druck auf eine „Holzmobilisie- rung“ immer größer. Dies bewirkt auch einen vermehrten Erschlie- ßungsdruck in bisher unerschlosse- ne Lagen, um dort stockende Holzvorräte dem Markt zuführen zu können.

3. Verbunden mit der immer dichte- ren Besiedelung von Talräumen und touristischen Erschließung von Bergregionen gewinnt die Schutz- funktion des Waldes vermehrte Bedeutung. Die Schutzwaldpflege und, vor allem nach großflächigen Schadereignissen wie der Wind- wurfkatastrophe 2002, auch die Schutzwaldsanierung wird als zu- nehmend dringlich angesehen. MR Dipl.-Ing. Dr. Fritz Singer (BMLFUW), NP-Direktor Dipl.-Ing. Wolfgang Auch aus diesem Grund resultiert Urban (NPHT) und Landesforstdirektor HR Dipl.-Ing. Franz Zaunbauer (Bil- der Wunsch nach wesentlichen der: H. Hinterstoisser). Erweiterungen des bestehenden Forststraßennetzes. Vor allem in „ Erschließung schutzrelevanten, jedenfalls aber Zusammenhang mit der Schutz- „ Biologische Vielfalt biodiversitätsrelevanten Organis- waldpflege bzw. erforderlichen beinhalten könnten. Neben dem men (Flechten, diverse Pilze, In- -sanierung wird das Schließen von amtlichen Waldentwicklungsplan sekten …) die Lebensgrundlage Lücken im bestehenden Forst- (WEP) als überregionaler Darstellung zunehmend entzogen würde. straßennetz verstärkt themati- bietet sich für konkrete Fragestellun- siert. gen vor allem der Waldfachplan 2. Verbunden mit der immer stärke- (WAF) als vielseitiges Planungsinstru- ren Inanspruchnahme von Holz für 4. Zur Nutzung beidseitiger Synergien ment an. Beide können auch für verschiedenste Verwertungen wird ist eine verstärkte gegenseitige Naturschutzfragen aufschlussreich sein können.

Naturschutzfachlich bemerkenswerte ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Aspekte

1. Die verstärkte Nutzung von Holz als Energieträger (vermehrte Sub- stitution von Erdöl zur Raumhei- zung …) führt zu einer stärkeren Nachfrage und damit steigenden Preisen. Vor allem seitens der Holz- industrie sind Tendenzen erkenn- bar, eine gegenüber derzeit viel weiter gehende Nutzung der Bio- masse voranzutreiben, und etwa die energetische Verwertung auf bisher im Wald zurückgelassenes Astmaterial, u. U. sogar Nadel- LSG Felbertal gegen Pihapperspitze: die talnahen Steilflanken sind arg durch und Blattmasse auszudehnen. Ab- Windwurf und Borkenkäfer beeinträchtigt. Zum Schutz der Felbertauern- gesehen von den ökologischen straße, der 380-kV-Verbundleitung und der wichtigen Tal-Pipeline muss ein Folgen eines drastischen Nähr- umfassendes, von der Salzburger Landesforstdirektion entwickeltes und von stoffentzuges besteht Gefahr, dass BezFö. Ing. Ellmauthaler betreutes Schutzwaldsanierungsprojekt durchgeführt damit ggf. auch vielen natur- werden. 62 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Berücksichtigung von forstlicher Raumplanung und Naturschutz- fachplanung anzustreben. WEP und WAF stellen hiefür forstrecht- lich verankerte Instrumente dar.

Schlussfolgerung

Seitens des Naturschutzes wird es notwendig sein, dem Bereich Wald, welcher in Österreich rd. 49% der Landesfläche ausmacht, wieder ver- mehrt Augenmerk zu widmen.

Die rechtzeitige Sicherung von Schutzgebieten, fundierte Etablie- rung von Vertragsnaturschutzmodel- Kapruner Tal nach dem Windwurf 2002: Drastisch vermehrter Wasserabfluss len für den Wald und gegebenenfalls und Bodenabschwemmung zählen zu den Folgen der Sturmkatastrophe, die die Entwicklung neuer Programme durch fortschreitenden Käferbefall akut verschlimmert werden. Schutzwald- werden hiezu erforderlich sein. sanierung ist ein Gebot der Stunde. DI Hermann Hinterstoisser

BERG- UND NATURWACHT

ABNÖ-Tagung Reutte

m Tiroler Außerfern fand die Jah- um 27 Prozent, der Anteil des Fluss- restagung 2006 der Arbeits- bettes um 53 Prozent. Das Flussbett Igemeinschaft der Berg- und Natur- tiefte sich infolge der Verbauungen wachten Österreichs, ABNÖ, statt. immer weiter ein. Dem sollte das Life 31 Delegierte aus allen neun öster- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Projekt entgegen wirken, wobei auch reichischen Bundesländern nahmen eine Stabilisierung des Grundwasser- an dieser mit einer eintägigen Fach- spiegels angestrebt wird. fortbildung verbundenen Veranstal- tung teil. Die ABNÖ vertritt die Inte- Spezielle Biotopschutzmaßnahmen ressen von rund 6.600 österreichi- werden zu Gunsten bemerkens- schen Naturschutzwacheorganen in werter Tierarten, wie der Kreuzkröte Österreich. und der Koppe sowie Libellen und Deutscher Tamariske gesetzt. Für das Auwaldmanagement wurden Natura 2000-Gebiet Waldfachpläne erstellt, Geschiebe- „Tiroler Lech“ rückhaltesperren in einigen Seiten- erklärt. Mit Hilfe eines Life Projektes tälern und abschnittsweise auch In einem eindrucksvollen Vortrag werden bis Frühjahr 2007 verschie- Längsverbauungen im Haupttal rück- stellte Frau Mag. Birgit Koch, Schutz- dene Renaturierungs- und Natur- gebaut. gebietsbetreuerin im Naturpark „Tiro- schutzprojekte realisiert. Die 1920 ler Lech“ das 41,4 km² große Natu- begonnenen Flussverbauungen führ- Am Nachmittag konnten sich die ra 2000-Gebiet vor. 62 Fließkilometer ten zu einer teils drastischen Um- Tagungsteilnehmer in einer von Frau des Lechs in 24 Gemeinden wurden wandlung des in weiten Teilen bis Mag. Koch geführten Exkursion von im Jahr 2000 gemäß FFH-Richtlinie dahin frei fließenden Lechtales. So der Wirksamkeit der gesetzten Maß- nominiert und 2004 zum Naturpark verringerten sich die Schotterflächen nahmen überzeugen. 63 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ germeister von Reutte, welcher gleichzeitig Bundesrat ist.

In Vorarlberg konnte die Lage des Ver- eins Naturwacht konsolidiert werden. Die Zusammenarbeit mit dem Land entwickelte sich sehr gut. Auch in Wien gibt es klare Zielvorstelllungen der zu- ständigen Magistratsabteilung, aller- dings, ähnlich wie in Oberösterreich diverse Probleme mit Schutzgebiets- besuchern, wie unerlaubtes Feuer ent- zünden. Beim Einschreiten hat sich die korrekte und durchgängige Uniformie- rung der Wacheorgane als sehr vor- teilhaft erwiesen. Wildflusslandschaft des Lech im Tiroler Außerfern. Allgemein kann festgestellt werden, dass in jenen Bundesländern, in de- Länderberichte Biologin und einen Juristen. Die Teil- nen die Berg- und Naturwachten eine nahme an zumindest einer Schulung gute Verbindung zu den zuständigen Im Burgenland wurden vom VBNO pro Jahr ist für die steirischen Wache- Naturschutzbehörden haben, eine für verschiedenste Naturschutzaktivitäten organe verpflichtend vorgesehen. beide Seiten nutzbringende und ziel- gesetzt, ein Schwerpunkt der Über- orientierte Arbeit geleistet werden wachungsmaßnahmen liegt im Natio- In Tirol wurde mit Manfred Krahbich- kann. Allgemein klang in den Dis- nalpark Neusiedlersee. Die Kärntner ler 2006 ein neuer Landesleiter be- kussionen Unzufriedenheit über in Bergwacht soll auf Grund einer Ge- stellt, welcher durch die perfekte verschiedenen Ländern zunehmen- setzesnovelle die Befugnis zum An- Organisation der Jahrestagung 2006 de politische Interventionitis und da- halten und Untersuchen von KFZ vor in Reutte eine gelungene Probe sei- mit verbundene offenkundige Bereit- allem im Hinblick auf den Pilzeschutz- nes Könnens ablegte. Auf Grund un- schaft zur Realisierung von aus Natur- Vollzug erhalten. Die Tätigkeit der befriedigender Regelungen in der schutzsicht sehr negativ zu beurtei- Niederösterreichischen Berg- und jüngsten Bergwacht Gesetznovelle lenden Projekten hin. Bloße Lippen- Naturwacht erstreckt sich sowohl auf soll das Tiroler Bergwachtgesetz bekentnisse für Natur und Umwelt in Naturschutz- als auch auf Umwelt- demnächst in praxisgerechter Weise Sonntagsreden bei gleichzeitig kon- schutzmaßnahmen. In Oberösterreich erneut novelliert werden. Dies beton- trärem fachlichem Handeln führen zu wird besonderer Wert auf die Fortbil- te in seiner Grußadresse auch der Bür- deutlicher Demotivation. dung der 280 Naturschutzwacheorga- ne gelegt, wobei sich hier die Koope- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ration mit der Oberösterreichischen Umweltakademie sehr bewährt hat. Vollzugsprobleme zeichnen sich in Schutzgebieten nahe der Ballungszen- tren ab, da hier Verstöße gegen die Schutzbestimmungen auch durch unter Umständen gewaltbereite „Be- sucher“ zu verfolgen sind.

Für die rund 660 Berg- und Natur- wacht Organe in Salzburg konnte eine Bergekostenversicherung abge- schlossen werden. Die Schulungen wurden verbessert, u. a. auch Rheto- rik-Kurse angeboten. Von den rund 1.000 Berg- und Naturwacht Organen der Steiermark sind 163 auch als Ge- wässeraufsichtsorgane vereidigt. Die Landesgeschäftsstelle in der Steier- Gebietsbetreuerin Mag. Koch erläutert die Flora des Naturparks Lechauen. mark beschäftigt eine hauptberufliche Rechts: Alt-LL RegRat Horst Parzer. 64 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ konnte ein Internetauftritt der Berg- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Künftig sollen jährlich speziell ausge- und Naturwachten Österreichs geschaf- wählte Naturschutzthemen gemein- fen werden, von dem aus auch auf schaftlich behandelt und die Öffent- Homepages der einzelnen Länderor- lichkeitsarbeit verbessert werden. ganisationen verzweigt werden kann. DI Hermann Hinterstoisser

Bevölkerung schätzt „ihre Polizei“

ie große Bedeutung der Sicher- Durch die Unterbringung der Polizei- Dheit auch für den ländlichen inspektion im Postgebäude konnte Raum unterstrich Landeshauptfrau die zur Verfügung stehende Nutzflä- Mag. Gabi Burgstaller bei der Eröff- che inklusive Garage auf fast 180 nung der neuen Räume für die Poli- Quadratmeter mehr als verdoppelt zeiinspektion Mühlbach am Hoch- werden. Die Dienststelle der Exeku- könig. Das große Interesse für die tive in Mühlbach besteht bereits seit neue Polizeidienststelle im Fremden- dem Jahr 1899. Die Größe des Ge- Oberst Dr. Guido Spada und LL Ing. verkehrsort Mühlbach am Hochkönig bietes, das derzeit von vier Beamten Alexander Leitner nach der Aus- zeuge von der großen Wertschätzung überwacht wird, beträgt 51,50 Qua- zeichnung von Oberst Dr. Spada mit der Bevölkerung für ihre Polizisten. An dratkilometer. Betreut werden 10,2 der Verdienstmedaille in Bronze der den Bund richtete die Landeshaupt- Kilometer Bundesstraßen, 7,8 Kilo- Salzburger Berg- und Naturwacht frau den Appell, die ländlichen Regio- meter Landesstraßen und 14 Kilo- (Bilder: H. Hinterstoisser). nen nicht durch die Schließung wei- meter Gemeindestraßen und Orts- terer Polizeiinspektionen auszudün- wege. Die Beamten der Polizei- Neuwahlen nen. Sie verwies in diesem Zusam- inspektion Mühlbach am Hochkönig menhang darauf, dass die Gemeinde sorgen für die Sicherheit von mehr Satzungsgemäß waren heuer Neu- für die Unterbringung der Polizei in den als 2.000 Einwohnern. Die Umbau- wahlen für die Funktionäre der ABNÖ neuen Räumen Geld in beträchtlicher kosten für die neue Polizeidienststel- durchzuführen. Mit 100% Zustim- Höhe aufgewendet habe. Es dürfe le wurden von der Gemeinde und mung wurde der bisherige Vorsitzen- nicht zum Regelfall werden, dass die teilweise von der Post AG getragen. der der ABNÖ, Hofrat Mag. Gerhard Gemeinden Aufgaben des Bundes Die Möblierung wurde vom Innen- Ortner, in seinem Amt bestätigt. Da übernehmen und finanzieren, beton- ministerium finanziert. sein bisheriger Stellvertreter, Landes- te Burgstaller abschließend. LK leiter Mandler (Kärnten) nicht mehr für eine weitere Funktionsperiode kandidierte, wurde diese Stelle mit ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Landesleiter Hermann Uller (Steier- Außenstelle Salzburg des mark) neu besetzt. Die Rechnungs- Einsatzkommandos Cobra führung wird weiterhin von LL ING. Alexander Leitner wahrgenommen. eröffnet Die Rechnungsprüfer werden künf- tig von Vorarlberg, Tirol und dem s sei erfreulich, dass mit der Er- die Cobra-Außenstelle Salzburg sind Burgenland gestellt. Eöffnung der neuen Außenstelle 25 Beamte vorgesehen, tatsächlich des Einsatzkommandos Cobra der ur- Dienst versehen derzeit 20 Polizisten, Ausblick sprünglich gefährdete Salzburger die primär für das Bundesland Salz- Standort dieser Einheit gesichert wer- burg zuständig sind, jedoch im gesam- Der Vorsitzende der ABNÖ konnte mit den konnte. Dies betonte Landes- ten Bundesgebiet eingesetzt werden der Firma Metro erreichen, dass Na- hauptfrau Mag. Gabi Burgstaller an- können, wenn dies erforderlich ist. turschutzwacheorgane unter Vorlage lässlich der Eröffnung der neuen Die Gesamtkosten für die Umbauar- ihres Dienstausweises in Metro- Märk- Außenstelle in der Alpenstraße 88. Die beiten und Möblierung, die vom In- ten einkaufen können. Eine Verbesse- Übersiedlung in die neuen, insgesamt nenministerium sowie der BIG getra- rung der Kommunikation zwischen den 700 Quadratmeter großen Räume gen werden, beliefen sich auf 135.000 Landesleitungen der Berg- und Natur- wurde notwendig, weil die bisherige Euro. Dazu erbrachten die Beamten wachten unter Nutzung der Möglich- Unterbringung in der Polizeikaserne der Außenstelle für Sanierungsarbeiten keiten der elektronischen Verbindung Nonntal nicht mehr den heutigen An- und die Übersiedlung Eigenleistungen wird angestrebt. Mit www.abnoe.at forderungen entsprochen hatte. Für im Ausmaß von 1.050 Stunden. LK 65 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Bundesheer ist ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ verlässlicher Nachruf auf Sepp Stadler Partner des er Stadler Sepp wurde am Seine Kinder waren ihm in den Landes D15. 3.1931 geboren und ist letzten Tagen eine großartige Stüt- beim Bauernschmied in Eben/Pg. ze, bemühten sich um ihren kran- ie Verbindungen zwischen Mili- zusammen mit acht Geschwistern ken Vater und gestalteten das Dtärkommando und Land Salz- aufgewachsen. Schon als junger würdigst denkbare Sterbebild für burg haben sich in den vergangenen Bursch trieb er sich begeistert in Sepp Stadler, das sich für den al- Jahren erfreulich intensiv entwickelt, den Bergen herum. Nach seiner ten Bergfex denken lässt. Unser wofür der jährliche Traditionstag des Schusterlehre heiratete er 1958 Sepp war ein Urgestein der Pon- Militärkommandos Salzburg ein sicht- seine Frau Kathi und zog mit ihr gauer Bezirksgruppe und hat durch bares Zeichen sei. Er sei auch Aus- zusammen zehn Kinder auf. Fünf sein Ableben eine unschließbare druck der gegenseitigen Wertschät- Jahre lang diente der Sepp bei der Lücke im Kreis unserer Kamerad- zung. Das österreichische Bundesheer B-Gendarmerie. schaft hinterlassen. Wir werden ist ein wichtiger und integraler Be- sein Andenken immer in Ehren standteil unserer staatlichen Ordnung Als pflichtbewusster Arbeiter ver- bewahren, denn er war nicht nur und unserer Gesellschaft mit der Auf- dingte er sich bei mehreren Fir- ein lieber Freund und Kamerad, gabe und Fähigkeit, den inneren wie men, bevor er bei der Fa. Jäger- sondern ein aufrichtiger Mensch den äußeren Frieden zu sichern, be- zaun in Altenmarkt eintrat, von wo und einer, der anderen seine tonte Landtagspräsident Johann er nach 15 arbeitsreichen Jahren eigene Liebe zur Natur vermitteln Holztrattner. Die allgemeine Wehr- in den wohl verdienten Ruhestand konnte wie nicht jeder. Der auf- pflicht entspreche, so Holztrattner, trat. richtige Wunsch nach innerer Kraft unserem Demokratieverständnis. Sie in der Trauer gilt seitens der Be- sei Ausdruck der gemeinsamen Ver- Heuer hätte unser lieber Kamerad zirksleitung Pongau vor allem je- antwortung der Bürgerinnen und Bür- das 25-jährige Dienstjubiläum bei nen Menschen innerhalb und ger für unser Gemeinwesen. Durch der Salzburger Berg- und Natur- außerhalb der Salzburger Berg- die allgemeine Wehrpflicht und das wacht feiern können, wäre ihm und Naturwacht, die ein besonders Milizsystem sei das österreichische nicht nach langem Kampf gegen inniges und herzliches Verhältnis Bundesheer in der Gesellschaft fest schwere Krankheit am 14. Sep- zu unserem Sepp hatten. Möge verankert. Aber auch im Alltag und tember 2006 der Tod zuvor ge- sein Wesen in seiner Nachkom- durch die gute Zusammenarbeit mit kommen. menschaft weiterleben und reiche den Gemeinden ist es gelungen, das Frucht treiben!“ Bild des österreichischen Bundeshee- Der Stadler Sepp war Träger des res als Partner in wichtigen politi- Verdienstzeichens in Silber der Für die Bezirksleitung Pongau: schen, wirtschaftlichen und gesell- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Salzburger Berg- und Naturwacht. ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Gertrude Friese schaftlichen Belangen zu festigen.

Neben den militärischen Aufgaben erfülle das österreichische Bundes- heer auch eine wichtige wirtschaft- liche und gesellschaftliche Funktion.

Das Bundesheer sei einer der größ- ten Arbeitgeber im Land Salzburg, und die Soldatinnen und Soldaten, die Unteroffiziere und Offiziere, die zivi- len Mitarbeiter und ihre Angehörigen bereichern das soziale, kulturelle und öffentliche Leben der Standort- gemeinden. Sie sind in unserem Bun- desland willkommen und genießen Rückhalt in der Bevölkerung, beton- te Präsident Holztrattner abschlie- ßend. LK 66 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ SEITE DER VEREINE

Großinitiative zum Schutz der Artenvielfalt Naturschutzbund startet „überLEBEN“

äglich verschwinden 150 Tier- und Pflanzenarten – für immer. TAuch direkt vor unserer Haus- tür, meist weil sie keinen Platz zum überLEBEN haben. Der Naturschutz- bund Österreich startet deshalb ge- meinsam mit Lebensministerium und Bundesforsten eine große Arten- schutzkampagne.

Österreichs Artenvielfalt erleben – erheben – erhalten ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

... ist die Devise der Kampagne über- LEBEN. Mit einer breiten Palette an Aktionen und Projekten will der Naturschutzbund mit seinen Partnern Zitronenfalter (Bild: ÖNB-Archiv). der Öffentlichkeit den Wert der Bio- diversität zeigen und aktiv zur Erhal- tung der Lebensvielfalt beitragen. „ Online-Plattform naturschutz 111 mal überLEBEN bund.at: Arten beobachten und Die Säulen der Kampagne sind Daten sammeln – für Laien und Im Zentrum der Kampagne stehen „ Gezielte Schutzprojekte, die auch Experten. 111 Tier- und Pflanzenarten: Bekannte zum Nachahmen anregen sollen: „ Netzwerk Artenschutz: In einer und unbekannte, seltene und Aller- Von der Bachforellennachzucht breiten Allianz mit Interessensver- weltsarten, auffallende und unschein- über die Schachblumenwiesen- tretungen, Institutionen, Natur- bare. Sie stehen stellvertretend für pflege bis zum Zieselmonitoring. schutzorganisationen, Wissen- die Ursachen des fortschreitenden „ Eine Informations- und Bildungs- schaft, Bildungseinrichtungen und Artenverlustes und bilden den Ar- offensive: Seminare, Fachtagun- Medien den Verlust der Artenviel- beitsschwerpunkt von Naturschutz- gen, Infostände, Publikationen ... falt wirkungsvoll bekämpfen. bund und seinen überLEBENs–Part- „ Eine Veranstaltungsreihe in ganz „ Öffentlichkeitsarbeit: Diskussions- nern. „ Für einen effektiven Natur- Österreich, um Artenvielfalt „be- forum, Artikelserien, Arten-Steck- schutz müssen wir wissen, wo wel- greifbar“ zu machen. briefe, Newsletter ... che Arten vorkommen. Dabei kön- 67 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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nen alle mitmachen“, ruft Birgit ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ schutzbund-Präsident Eberhard Stü- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ desforste-Mitarbeitern und unseren Mair-Markart, Naturschutzbund-Ge- ber. Partnern bei Schutzprojekten nach schäftsführerin, alle Naturinteressier- besten Kräften umsetzen“, sagt Bun- ten auf, und: „Natur beobachten, Auch das Lebensministerium ist von desforste-Vorstand Georg Erlacher. Arten erkennen lernen und Sichtun- der Dringlichkeit von öffentlichkeits- gen auf www.naturbeobachtung.at wirksamen Aktivitäten zur Erhaltung eingeben. So erhalten wir Verbrei- der Biodiversität überzeugt. „Das Halt the loss of tungskarten und können daraus die Lebensministerium unterstützt schon biodiversity richtigen Maßnahmen für den Natur- lange die verschiedensten Arten- schutz ableiten.“ schutzprojekte und in jedem Projekt, Österreich ist auch international ver- egal ob für Großtrappe, Braunbär pflichtet, die Vielfalt der Arten und „Verantwortlich für den Artenverlust oder Fledermäuse zeigt sich, wie Lebensräume zu erhalten. Auf das ist die Zerstörung von Lebensräumen. wichtig die Einbindung der Bevölke- haben sich alle Umweltminister Euro- Werden beispielsweise Feuchtwiesen rung ist. Die Öffentlichkeit muss ver- pas 2002 geeinigt. „Wir, das heißt trockengelegt, verschwinden viele stärkt für den Artenschutz gewonnen Staaten, lokale Gemeinden, NGOs, seltene Orchideenarten. Schüttet werden“, sagt Viktoria Hasler vom Firmen arbeiten unter dem Motto man Tümpel zu, haben Frösche und Lebensministerium. „Countdown 2010“ intensiv zusam- Molche keine Laichplätze mehr. men, um zum Erreichen des Ziels Wenn alte Bäume ausgeschlagen und „Die Bundesforste freuen sich, Part- „Halt the loss of biodiversity“ beizu- Gebäude hermetisch abgedichtet ner dieser Kampagne zu sein. Denn tragen. Die Initiative des Natur- werden, gibt es weniger Wohnraum die Erhaltung der Artenvielfalt ist für schutzbundes ist ein wichtiger natio- für Fledermäuse. Unsere Arbeit kon- uns „überlebens“-wichtig, da wir mit naler Beitrag hierzu!“, sagt Tamas zentriert sich daher auf die Erhaltung, bzw. in der Natur arbeiten. Wir wer- Marghescu, Europachef von IUCN. Wiederherstellung und Vernetzung den diese Kampagne aktiv unterstüt- Mag. Dagmar Breschar von Lebensräumen“, betont Natur- zen und auf unseren Flächen mit Bun- Naturschutzbund Österreich überLEBEN – Aktion des ÖNB

s ist fünf vor zwölf! Die rote nach Wahlen) und einen Natur- Liste der ausgestorbenen bzw. schutzbund-Schirm als Dank für sei- Evom Aussterben bedrohten ne spontane Bereitschaft, die Schirm- Pflanzen- und Tierarten wird weltweit herrschaft für die nun mehrere Jahre länger, auch Österreich und das Bun- laufende Kampagne zu übernehmen. desland Salzburg sind von diesem Trend nicht ausgenommen. Für viele Die Artenschutzkampagne ist auch ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Arten erinnert nur mehr, ein Herbar- international ausgerichtet auf das Ziel beleg oder ein Präparat an ihre ehe- der IUCN (Internationale Natur- malige Existenz auf unserem Erden- schutz-Union), unter dem Motto rund. Aus diesem Grund hat der „COUNTOWN 2010“ das Artenster- Naturschutzbund eine Artenschutz- ben bis 2010 zu stoppen. kampagne für Österreich ins Leben gerufen. Der Naturschutzbund Salz- LAbg. Mag. Hilde Eisl (SPÖ) und burg hat sich dafür entschieden, die- dem Thema entsprechende Bedeu- LAbg. Dr. Heidi Reiter (Grüne) be- se überLEBEN-Kampagne im Land tung bei: Landesrat Sepp Eisl (ÖVP) kundeten beim Infostand ihr reges Salzburg zum Anlass des Bio-Festes ging als Naturschutz-Ressortchef eine Interesse an der überLEBEN-Kam- – ein Fest für das Leben – am Sams- Partnerschaft mit dem Naturschutz- pagne. Weiters stellte Bürgermeister tag, 7. Oktober 2006, pünktlich um bund ein und gab mit einem Appell Dr. Heinz Schaden gegenüber Natur- 5 vor 12 (!) zu eröffnen. zum Schutz der Lebensvielfalt den schutzbund-Geschäftsführer Dr. Han- Auftakt zum „überLEBEN“ in Salz- nes Augustin auch eine Kooperation burg. mit der Stadt Salzburg in Aussicht. Prominenz bei Auftakt Schaden zeigte sich positiv über- zum überLEBEN Naturschutzbund-Vorsitzender Univ. rascht von der Aussage des Natur- Prof. Dr. Roman Türk überreichte schutzbund-Vorsitzenden und Wis- Zur Eröffnungsfeier kam politische Landesrat Eisl ein überLEBEN-T’Shirt senschaftlers Dr. Türk, dass Salzburg Prominenz aus Stadt und Land Salz- (im Übrigen ein brauchbares Utensil mit fast 200 nachgewiesenen Arten burg und maß mit ihrer Anwesenheit für jeden Politiker vor oder besonders die flechtenreichste Stadt Österreichs 68 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Artenschutzkampagne klein angefangen: mit Zieralge Micrasterias

Zum überLEBEN-Auftakt hat der Naturschutzbund Salzburg beim Bio-Fest von BIO Salzburg zunächst mal ganz klein angefangen, nämlich mit der Präsentation einer mikroskopisch kleinen Art: der Zier- alge Micrasterias denticulata (zu deutsch auch „Zackenrädchen“). Eine wunderschöne, symmetrisch geform- te Alge, die in Mooren zwischen Torf- moosen zu finden ist. Das überLEBEN dieser Art ist also abhängig von der Erhaltung des Lebensraumes Moor.

Zusammenarbeit auch mit Universität

Auftakt der Naturschutzbund-Artenschutzkampagne „überLEBEN“ in Salz- Die Besucher des Infostandes, die burg beim Biofest am 7. Okt. 2006. Landesrat Sepp Eisl (Mitte) mit den auch einen Blick ins Mikroskop wag- Naturschutzbund-VertreterInnen (v.l.n.r.) Hannes Augustin, Christine Pühringer, ten, waren begeistert von der Schön- Birgit Mair-Markart und Roman Türk (Bild: © Agic/Naturschutzbund). heit der Micrasterias, die zurecht der Algenfamilie der Zieralgen angehört. ist. Jedenfalls ist das schon eine gute Populationen findet kaum noch statt. Die präsentierte Zieralgen-Kultur und Basis für Artenvielfalt. Hier ist die Raumordnung gefragt und auch schöne Algenfotos wurde dem gefordert, für entsprechende Trittstei- Naturschutzbund dankenswerter ne und Wanderpfade zu sorgen, um Weise von Univ.-Prof. Dr. Ursula Schutzkonzepte für ein überLEBEN dieser höchst gefähr- Lütz-Meindl (Universität Salzburg) zur bedrohte Arten verlangt deten Arten zu garantieren. Auch Verfügung gestellt, die insbesondere eine Nachstellung von Fraßkonkurren- die Formbildungsprozesse dieser zier- Aber Türk klagte auch: „So viel Na- ten des Menschen, wie z. B. der Grau- lichen Organismen erforscht. turraum wir in Salzburg auch noch reiher und der Kormorane sollte noch haben – von den Flächen des Natio- einmal kritisch hinterfragt werden.“ Und zum Schluss noch ein Web-Tipp ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ nalparks Hohe Tauern über die Natu- in eigener Sache: Der Naturschutz- ra 2000-Gebiete bis hin zu den Flä- bund hat im Rahmen der Kampagne chen mit unterschiedlichen Graden der Edelweiß als überLEBEN (mehr dazu auch auf Naturschutzwürdigkeit – so fehlt doch Aushängeschild www.naturschutzbund.at) eine hoch- auch in Salzburg ein Konzept, das für interessante Homepage eingerichtet: besonders bedrohte Tierarten ein über- Der Naturschutzbund Salzburg hat für www.naturbeobachtung.at. Schauen LEBEN garantiert. Etliche Amphibien- das Bundesland Salzburg das Edel- Sie doch mal rein. arten etwa sind in ihrem heutigen Vor- weiß als die Paradepflanze für die Univ. Prof. Dr. Roman Türk kommen nur mehr auf kleine Relikt- Artenschutzkampagne gewählt. Dazu Stv. Vorsitzender inseln beschränkt – ein genetischer werden zu gegebener Zeit noch Dr. Hannes Augustin Austausch zwischen den einzelnen detailliertere Informationen folgen. Geschäftsführer Umweltdachverband: Klimaschutz ins Zentrum politischen Handelns stellen!

ir müssen ohne Wenn und weltweite Erwärmung um mehr als glaubwürdiger Position auftreten Aber am globalen Klima- 2 Grad C muss verhindert werden. kann, müssen jedoch zuerst einmal Wschutzziel festhalten - eine Damit Österreich diesbezüglich in die Hausaufgaben erledigt werden! 69 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Denn unser Land ist heute weit von ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ chen stattfand. 20 internationale Top- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ chen sollte uns vor allem der mas- der Erreichung seiner selbst gesetz- expertInnen und WissenschafterIn- sive Anstieg der Emissionen in den ten - und angesichts der drohenden nen diskutierten bei der vom Umwelt- vergangenen Jahren. Mittlerweile Auswirkungen einer weiteren Erwär- dachverband und dem Lebensminis- beträgt die tatsächliche Reduktions- mung ohnehin zu schwachen - Kli- terium veranstalteten Tagung vor verpflichtung in Sachen Kyotoziel maschutzziele entfernt, sagte Dr. Ger- mehr als 150 TeilnehmerInnen zu den bereits knapp 30% - damit läuft hard Heilingbrunner anlässlich der Er- Folgen und Zukunftsgefahren der Kli- Österreich Gefahr, Klimaschutz- öffnung des Symposiums klima:wan- maänderung. Folgen, die sich in der schlusslicht Europas zu werden! An- del - natur:gefahren, das unter der Alpenrepublik - Felsstürze, Auftauen gesichts dieses Szenarios brauchen Patronanz des österreichischen Al- des Permafrostes u.v.m. -, längst wir dringend eine neue Klimastrate- penkonventionsvorsitzes in Neukir- bemerkbar machen! „Sorgen ma- gie“, forderte der Präsident des Um- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

V. l. n. r.: Pasterze in den Jahren 1875, 1895, 1921, 2003 (Bilder: Archiv Slupetzky).

Eisrandsee des Stubacher Sonnblickkees 1970 und 2005 (Bilder: J. Wiesenegger). 70 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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weltdachverbandes. „Unerlässlich ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ setzt diesbezüglich auch Hoffnungen ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ meinsam neue Modelle der Gefah- sind vor allem Maßnahmen in den in eine künftige Regierung“, so Hei- renprävention entwickeln. Dass tech- Problemsektoren Energieversorgung lingbrunner. nische Maßnahmen allein Katastro- und Verkehr. Ein essentieller Schritt phen nicht vermeiden können, ha- ist eine zukunftsweisende und dem ben die Ereignisse der letzten Jahre Prinzip der nachhaltigen Entwicklung Modelle der leider eindrucksvoll bewiesen. Als verpflichtete österreichische Energie- Gefahrenprävention wirksamstes Instrument steht uns politik, die sich klar zur Förderung entwickeln insbesondere die Raumordnung zur und dem weiteren Ausbau erneuer- Verfügung. Den Flüssen und Bächen barer Energiequellen und zum Ein- Für die in Zukunft steigende Gefahr ist dabei wieder mehr Platz zu ge- satz von Energiespar- und Effizienz- durch Hochwässer und Murengänge ben - eine Forderung, die der Um- maßnahmen bekennt. Energiesparen, fordert der Umweltdachverband einen weltdachverband bereits zum wieder- Effizienzsteigerung und eine öko- neuen Umgang mit Naturgefahren. holten Mal vorbringt“, so Heiling- soziale Steuerreform böten gleich- brunner abschließend. zeitig eine große wirtschaftliche „Wir müssen uns der steigenden Dr. Sylvia Steinbauer Chance - der Umweltdachverband Gefährdung bewusst werden und ge- www.umweltdachverband.at

„Biotop-ing“!

m 21. September fand die Er- öffnung einer neuen Rund- A wanderstrecke, des Wild- wasser-Alpsteiges Ödtal im Stubach- tal/Uttendorf im Pinzgau statt.

Die Eröffnung und die anschließen- de Begehung, sozusagen die „Bio- top-ing-Kontrolle“ fand im Beisein von Landespolitikern (Landtagsabge- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

Eröffnung und anschließende „Biotop-ing“-Kontrolle beim neu errichteten Wildwasser-Alpsteig im Ödtal (Stubachtal/Uttendorf im Pinzgau. V.l.n.r.: LAbg. Heidi Reiter, Umweltanwalt Dr. Wolfgang Wiener, Heinrich Brenn- steiner von der Biotopschutzgruppe Pinzgau des Naturschutzbundes, LAbg. Michael Obermoser und Forstmeister DI Johann Hirschbichler von den Öster- reichischen Bundesforsten (Bilder: H. Augustin).

ordneter Michael Obermoser, ÖVP Leiter der Biotopschutzgruppe Pinz- und Landtagsabgeordnete Dr. Heidi gau, OSR Ferdinand Robl, konnte Reiter, Grüne) sowie der Bundesfors- auch eine Reihe aktiver Mitglieder Wildwasser am neu errichten Alps- te als Grundbesitzer - vertreten durch und Freunde der Biotopschützer bei weg im Ödtal (Stubachtal/Uttendorf Dipl. Ing. Johann Hirschbichler und dem „Event“, das von den Stubacher im Pinzgau) am 21. September 2006. Wolfgang Jagersberger - statt. Der Waisenbläsern musikalisch umrahmt 71 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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wurde, begrüßen, darunter Heinrich ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ tal angekauft und unter Schutz ge- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Landschaftsschutzgebiet und gehört Brennsteiner (als einer der eifrigsten stellt, um dieses Naturwunder der den Österreichischen Bundesforsten. Wegerrichter), Umweltanwalt Dr. Nachwelt zu erhalten. Heute ist es Dr. Hannes Augustin (ÖNB) Wolfgang Wiener und TAURISKA- Geschäftsführer Christian Vötter.

Die Biotopschutzgruppe Pinzgau des Naturschutzbundes Salzburg bemühte sich seit geraumer Zeit – auch unter hoher körperlicher Anstrengung – aus einem verfallenen alten Almweg einen eindrucksvollen Naturlehrpfad zu ge- stalten. Der Rundweg führt nun am tosenden Wildwasser entlang, durch- quert einen Schluchtwald und gelangt schließlich in den Almboden der vor- deren Ödalm, bei der eine Spitzfichte zu bewundern ist. Über einen Steg führt der Weg dann talauswärts entlang der Forststraße, an Bergsturzblöcken vorbei. Auf dem so genannten Fischer- weg gelangt man schließlich nach zwei Stunden Wanderung wieder zum Aus- gangspunkt zurück.

Historisches

Der Verein Naturschutzpark Stuttgart Blick vom Schrabach-Wasserfall Richtung Ödtal, in dem der neue Wild- e. V. hat 1912 das Naturkleinod Öd- wasser-Alpsweg errichtet wurde.

Monster-Lkw sind Sicherheitsrisiko für Brücken, Autofahrer und Anrainer ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○

n Deutschland wird der Einsatz von bringt VCÖ-Experte Blum das Pro- EU-Ebene den Einsatz von 60-Ton- 60 Tonnen Lkw getestet. Der VCÖ blem auf den Punkt. nen Lkw in den EU-Alpenländern Ibetont, dass die 60-Tonnen Lkw verhindert. für Österreich ungeeignet sind. Der VCÖ weist darauf hin, dass die 60-Tonnen Lkw auch aus Verkehrs- Zudem drängt der VCÖ auf eine Als Alpenland verfügt Österreich über sicherheitsgründen abzulehnen sind. Initiative Österreichs zur stärkeren keine Highways wie in den USA. Die Diese Lkw sind rund 25 Meter lang. Verlagerung der Güter auf die 60-Tonnen Lkw wären im Straßen- Das heißt, längerer Überholweg für Schiene. verkehr ein enormes Sicherheits- die Autofahrer und längere„tote Win- risiko, weil der „Tote Winkel“ länger kel“. „Österreich könnte als Vorbild auf- ist. Bei einem Crash mit einem 60- treten. Immerhin ist der Anteil der Tonnen-Lkw ist die Überlebens- „Andere Verkehrsteilnehmer werden Schiene beim Güterverkehr in Öster- chance de facto null. Zudem warnt dann vom Lkw-Fahrer leichter über- reich doppelt so hoch wie im EU- der VCÖ vor Schäden an Brücken sehen. Schon jetzt endet jeder sieb- Durchschnitt“, betont VCÖ-Experte und Straßen. te Unfall mit einem Lkw tödlich. Die Blum. In Österreich beträgt das Ver- Chancen, einen Crash mit einem 60- hältnis Straße – Schiene beim Güter- Der VCÖ warnt auch vor der zusätz- Tonnen-Monstrum zu überleben, sind verkehr 69:13, in der EU25 hin- lichen Lärmbelastung für die Anrai- gleich null“, macht VCÖ-Experte gegen 82:18 und in der EU15 sogar ner. „Je größer die Laster, umso grö- Blum auf die Gefahren aufmerksam. 85:15. ßer der Lärm, den sie verursachen“, Der VCÖ fordert, dass Österreich auf Mag. Christian Gratzer, VCÖ 72 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Österreichische○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Bundesforste○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ AG Ausgleich zwischen Natur, Gesellschaft und Wirtschaft

ie Österreichischen Bundes- Umfragen zeigen, dass den Österrei- in die beiden Nationalparks einge- forste betreuen rund ein cherInnen die intakte Natur sehr wich- bracht. D Zehntel der österreichischen tig ist und für sie ein Stück Heimat Staats- und 15% der Waldfläche, bedeutet. So verbringen beispiels- Doch nicht nur als Grundeigentümer darunter zwei Nationalparks, über weise 70% der Bevölkerung ihre Frei- sind die Bundesforste in den National- 80 Seen, zahlreiche Wasserschutz- und zeit am liebsten in Wäldern, mehr als parks aktiv. Zu ihren Aufgaben gehö- Naturschutzgebiete und Erholungsflä- die Hälfte hält sich bevorzugt an Seen ren unter anderem die regelmäßige chen. Als größter Wald-, Seen- und und in den Bergen auf. Daraus leiten Kommunikation mit allen Partnern Immobilienbewirtschafter des Landes die Bundesforste für sich den klaren und Anrainern, umfassende National- tragen sie umfassende Verantwortung Auftrag ab, diese Werte nach bester parkaufsicht, Besucherbetreuung und für die Natur, aber auch für die Men- Möglichkeit und modernstem Wis- der Aufbau einer maßgeschneiderten schen in Österreich, die die Natur als sensstand als öffentliches Gut zu be- Infrastruktur im Nationalparkgebiet. ihren wichtigsten Erholungsraum be- wahren. Konkret bedeutet das „eine Um dem gesellschaftlichen Auftrag trachten. Durch umfassende Natur- sinnvolle und ökologisch verträgliche Rechnung zu tragen, wird ständig an schutzmaßnahmen und ökologisch ver- Nutzung entsprechend den Vorgaben, der Verbesserung der Angebote für die trägliche, nachhaltige Bewirtschaftung die uns die Natur durch ihre Wachs- Besucher gearbeitet. Jährlich werden sorgen sie für intakte Naturlandschaf- tums- und Regenerationszyklen hohe Beträge in den Auf- und Aus- ten, sauberes Wasser und weiträumi- macht,“ so Dr. Georg Erlacher. bau von ökologisch verträglichen Rou- ge Erholungsmöglichkeiten und sichern tennetzen für Wandern, Reiten oder damit Lebensqualität. Mountainbiking investiert. Für Schu- Naturerlebnis und len bieten die Bundesforste geführte 50% der Gesamtflächen der Bundes- Naturschutz in den Wildbeobachtungen, Bootstouren oder forste sind Schutzgebiete. Wichtigste Nationalparks Projektwochen an. Dass dieses viel- Leitlinien ihrer Arbeit sind daher die fältige Programm von der Bevölke- Erhaltung und der Schutz der Natur Als Grundbesitzer und als Forstverwal- rung gern angenommen wird, zeigen und die Nachhaltigkeit des wirtschaft- ter haben die Bundesforste in den Na- die Besucherzahlen. Allein den Natio- lichen Handelns. Deshalb orientieren tionalparks Donauauen, Kalkalpen, nalpark Donauauen nutzen jährlich die Bundesforste ihre betriebswirt- Hohe Tauern und Nockberge eine tra- eine Million Menschen für ihre Frei- schaftliche Planung an den Zyklen der gende Rolle. In Zusammenarbeit mit zeitgestaltung. Natur: nur so viel wird genützt oder den jeweiligen Nationalparkverwal- entnommen, wie die Natur nachlie- tungen, Gemeinden und Behörden fern kann. engagieren sie sich für die Erhaltung Österreichweit aktiver ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ und Weiterentwicklung der National- ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Naturschutz parks. „Gerade hier ist von unseren Modernstes Know-how Mitarbeitern großes Fingerspitzenge- Auch abseits der Nationalparks ist ak- für umfassenden fühl gefragt“, erläutert Dr. Georg Er- tiver Naturschutz einer der Schwer- Naturschutz lacher die komplexe Ausgangslage in punkte der Bundesforste. Gemeinsam den Nationalparks. „Wir wollen den mit verschiedensten Partnern, darun- Zur bestmöglichen Erhaltung der viel- Besuchern ein erholsames Naturerleb- ter Umweltschutzorganisationen, wis- fältigen Schutzflächen setzen die Bun- nis bieten, das aber nicht auf Kosten senschaftliche Einrichtungen und öf- desforste auf intensive Schulung ihrer der Natur gehen darf. Gleichzeitig fentliche Stellen, führen sie zahlrei- Mitarbeiter, auf den Einsatz von mo- sollen die Anrainer durch die Natur- che Naturschutzprogramme in ganz dernster Technik und wissenschaftli- schutzregelungen in den Nationalparks Österreich durch. So konnte im Jahr chem Know-how sowie die Zusam- nicht in ihrem täglichen Leben beein- 2003 ein langjähriges Schutzprojekt für menarbeit mit kompetenten Partnern. trächtigt werden. Wenn dieser Inter- die vom Aussterben bedrohten Rau- Der Grund für dieses Engagement ist essensausgleich gelingt, wird ein fußhühner abgeschlossen werden. laut Bundesforste-Vorstand Dr. Georg Nationalpark zu einem erfolgreichen Weitere Artenschutzprojekte der Bun- Erlacher die bewusst getragene ge- Projekt, bei dem alle gewinnen.“ Ge- desforste sollen bedrohte Tierarten wie sellschaftliche Verantwortung. „Der wonnen haben die Nationalparks Edelkrebs, Gelbbauchunke, Schwarz- Schutz der öffentlichen Interessen und Hohe Tauern und Oberösterreichische storch und den Braunbären vor dem die Erhaltung der Natur stehen für uns Kalkalpen in letzter Zeit vor allem an Aussterben retten. gleichrangig neben dem Ziel des wirt- Fläche. Die Bundesforste haben allein Mag. Bernhard Schragl schaftlichen Erfolges.“ im Jahr 2003 24.000 ha ihrer Flächen Österreichische Bundesforste AG 73 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ BUCHBESPRECHUNGEN

Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2007

Wurzelausscheidungen ihr unmittel- Das Buch umfasst Tabellen über bares Umfeld und dadurch das die besten Tage für Aussaat, Pflege Wachstum der Nachbarpflanzen. Die- und Ernte im Garten, den Einfluss ses, je nach Bodentyp stärker oder des Mondes auf Heilpflanzen, Ernäh- schwächer ausgeprägte Phänomen rung und Gesundheit, die chinesi- wird in Tabellen mit „günstigen schen Jahreszeiten, Geobiologie, Nachbarn“ und „ungünstigen Nach- die Tagesrhythmen im Gemüsegar- barn“ für allerlei Nutzpflanzen, von ten sowie Hinweise für Holzgewin- Auberginen über Bohnen und Karot- nung, Most-, Bier- und Schnapserzeu- ten bis zu Zwiebeln anschaulich dar- gung. gestellt. H.H. Kunst Werk Erde Landschaften gestalten, beleben, heilen. In der Erde den neuen Himmel sehen. Erdheilungsprozesse mit Jugendlichen in aller Welt

Mensch ist als Mitgestalter der Erde 115 Seiten, durchgehend farbig be- Teilhaber dieses zukünftigen Gesamt- bildert, Format 15 x 21 cm, bro- kunstwerkes.“ Diesem Gedanken schiert; ISBN 978-3-7020-1137-6. von Joseph Beuys folgend, ist der Leopold Stocker Verlag, 8011 Graz. „Landschaftsheiler“ Johannes Mat- Preis: Euro 8,95. thiessen der Überzeugung, dass die bloße natürliche Evolution an ein Ziel dieses Kalenders ist es, die Leser Ende gekommen ist und die Natur mit den verschiedenen Bewegungen ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ den Menschen braucht, um sich posi- des Mondes vertraut zu machen und tiv weiter entwickeln zu können. Ge- Ihnen zu helfen, sich ihrer bei der prägt von den Ideen von Joseph Beuys, Gartenarbeit zu bedienen. Farbig Frere Roger und Rudolf Steiner führt illustrierte Monatskurven helfen zu der gelernte Architekt und ehemalige erkennen, welcher Tag für Saat, Ern- Kunsterzieher an Waldorfschulen seit te oder Gartenarbeit anderer Art mehr als zehn Jahren weltweit Projek- günstig ist. Der Kalender beschränkt te mit Jugendlichen durch, um verwun- sich aber nicht nur auf die Garten- dete Landschaften zu heilen, Kraftorte arbeit, er ermöglicht mit seinen viel- zu gestalten und aus verwahrlosten fältigen Informationen und durch sei- Plätzen spirituelle Naturparks zu gestal- ne anschauliche Gestaltung, allge- ten, die den Besuchern die Augen für meine Dinge des Lebens im Einklang Von Johannes Matthiessen und Kon- die Kräfte der Natur und ihre Tiefen- mit dem Mond vorzunehmen. Damit rad Liebchen. 200 Seiten, zahlrei- dimension öffnen. wird er zum Begleiter durch das gan- che Farbabbildungen, Format 22 x ze Jahr. Doch nicht nur die Mond- 24 cm, Hardcover; ISBN 978-3- In seinem Buch wendet sich Johann phasen oder der Wechsel zwischen 85365-223-7. Leopold Stocker Ver- Matthiessen nicht nur der physischen den Sternzeichen und ihre möglichen lag, 8011 Graz. Preis: Euro 24,90. Dimension unseres Planeten zu, son- Auswirkungen auf die Gartenpflan- dern auch der energetischen, emotio- zen werden beschrieben: Pflanzen „Das größte Kunstwerk der Zukunft nalen und mentalen Ebene der Erde. beeinflussen besonders durch ihre ist die Skulptur Planet Erde. Jeder Verl. 74 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Vielfalt○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ statt Zwiespalt○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Begleitfaden zum Mitgestalten von Lebensräumen – Ein Beitrag zur Umsetzung der Biodiversitätskonvention

Zielgruppe ist somit der Personen- „ Beteiligungsmethoden, Erfolgsfak- kreis, der das Übereinkommen über toren und Risiken von Partizipa- die biologische Vielfalt auf lokaler tionsprozessen. Ebene umzusetzen hat: z.B. Verwal- „ Spannungs- und Konfliktfelder, die tungsbeamtInnen, Grundeigentüme- im Zuge von Ökosystemplanun- rInnen, LandnutzerInnen im weite- gen auftreten können. ren Sinne, Vereine, Interessenvertre- tungen usw., aber auch Prozess- In Form von Checklisten und Beispie- begleiterInnen. len wird der Leser, die Leserin durch den Prozess geführt; er/sie lernt, die Über das Biodiversitätsthema hinaus Situation und die Handlungsmöglich- liefert der „Begleitfaden“ auch An- keiten vorab richtig einzuschätzen, regungen für all jene, die sich bei Rahmenbedingungen und Verfah- anderen raumbezogenen Vorhaben rensstrukturen festzulegen sowie den mit Fragen der Partizipation beschäf- Partizipationsprozess zu konzipieren tigen. und durchzuführen.

Der Leitfaden behandelt die Auch auf die Rolle der Öffentlich- „ Begriffe Partizipation und Biologi- keitsarbeit sowie die Bedeutung sche Vielfalt. gruppendynamischer Prozesse wird „ Vorbereitung und Abwicklung eingegangen. eines Beteiligungsprozesses. H.H. Von Wolfgang Pfefferkorn, Marian- ne Leitgeb-Zach, Felix Heckl, Tanja Gottsberger. Umweltbundesamt 2006, 110 Seiten, ISBN 3-8325- 1100-8. Bestellung über den Buch- Rührt Euch! handel oder direkt beim Verlag, ent- weder online oder per Fax beim Von Franz Uhle-Wettler. 216 Seiten, Logos Verlag Berlin Comeniushof, zahlreiche s/w-Abbildungen, Format Gubener Str. 47, 10243 Berlin, ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ 15 x 23 cm, Hardcover; ISBN 3- DEUTSCHLAND. Tel.: +49 (30) 42 85 902475-13-7; Ares Verlag, 8011 Graz; 10 90, Fax: +49 (30) 42 85 10 92, Preis: Euro 19,90. Internet: http://www.logos-verlag.de zum Preis von 23.00 Euro Die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch die Phänomene Dieser „Begleitfaden“ zum Mitge- des „Kalten Krieges“, welcher Euro- stalten von Lebensräumen dient als pa in zwei Machtblöcke zerschnitt. grundlegendes Werkzeug all jener, Aus dem praktischen Erleben eines die sich im Rahmen partizipativer Truppenoffiziers schildert Franz Uhle- Prozesse mit Fragen und Projekten Wettler Weg, Leistung und Krise der auseinandersetzen, bei denen die Bundeswehr in Deutschland und ver- Erhaltung oder die nachhaltige Nut- sucht, jene Probleme darzustellen, die zung der biologischen Vielfalt eine in den Jahrzehnten des Kalten Krie- Rolle spielt. ges zu lösen waren, um das militäri- sche Instrument der Politik leistungs- Dies betrifft beispielsweise Natur- fähig zu machen. Das Buch zeigt aber schutzprojekte, ökologische Planun- auch, wie staatliche Einrichtungen, gen, die land- und forstwirtschaftliche ohne dass ihnen dies bewusst wird, Bewirtschaftung oder Raumplanungs- von der Politik für ihre Zwecke instru- und Infrastrukturprojekte. mentalisiert werden. H.H. 75 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

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Die Bienen-Hausapotheke○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Mit ausgewählten Rezepten zum Selbermachen

„ Heilsalben selbst gemacht Ein wichtiger Tipp aus dem Buch: Alle „ Honig, Propolis & Co in der Natur- Produkte aus der „Bienenapotheke“ kosmetik – selbst gerührte Cremen sind sehr hitzeempfindlich: Honig, und Tinkturen Pollen, Propolis und Gelée royale „ Gesund bleiben statt gesund wer- dürfen niemals über 40° C erwärmt den: Bienenprodukte in einer ge- werden, sonst verlieren sie ihre Wirk- sunden Ernährung samkeit! Red.

Reisen zu den Deutschen im Osten Europas

gilt es im nun wieder zusammen- wachsenden Europa zu entdecken.

Viele Gebiete zentral- und osteuro- päischer Länder waren über Jahrhun- Von Manfred Neuhold. 118 Seiten, derte durch deutsche Kolonnisten zu zahlreiche Farbabbildungen, For- blühenden Landschaften gemacht mat 16,5 x 22 cm, Hardcover; worden. Die Autoren dieses Buches ISBN 978-3-7020-1132-1. Leopold haben die letzten Reste deutscher Be- Stocker Verlag, 8011 Graz; Preis: völkerung in diesen Ländern besucht. Euro 15,80. Vor dem 2. Weltkrieg noch vitale und blühende Volksgruppen wurde diese Der gesundheitliche Wert der Bienen- Vitalität nach 1945 durch Flucht, produkte entspricht dem einer Apo- Vertreibung und Unterdrückungs- theke. maßnahmen weitgehend zerstört.

Im Honig steckt die Energie der Das Panorama, das die Autoren in ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Natur, in den Blütenpollen die der 30 Beiträgen zeichnen, macht vor Erneuerung, im Wundermittel Propo- allem eines klar: das allmähliche lis die keimhemmende Wirkung der Verschwinden der deutschsprachigen Bienenhygiene und im Gelée royale Bevölkerungsteile bedeutete meist das Geheimnis der Fruchtbarkeit und auch einen unersetzlichen Verlust von langen Lebensdauer der Bienenköni- Von Martin Schmidt (Hg.). 240 Sei- Vielfalt und kulturellem Reichtum in gin. Von Asthma bis Zahnfleisch- ten, zahlreiche Farbabbildungen, den betroffenen Gebieten. Die kul- entzündung werden verschiedenste Format 15 x 23 cm, Hardcover; ISBN turelle Diversität äußerte sich nicht Anwendungen dargelegt. 978-3-902475-21-3; Ares Verlag, nur in teilweise bis heute erhalten 8011 Graz; Preis: Euro 29,90. gebliebenen typischen Bauwerken „ Propolis als natürliches Antibioti- und Trachten, sondern beispielsweise kum ohne Nebenwirkungen gegen Mit dem Fall der kommunistischen auch in kulinarischen Spezialitäten. Fieberbläschen, Zahnfleischent- Systeme und der Annäherung zen- So war Siebenschläfer-Gulasch einst zündung, Grippe, Akne u.v.m. traleuropäischer Staaten an die Eu- eine weit verbreitete Speise in der „ Klinisch getestet: Gelée royale und ropäische Union wuchs das Interesse Gottschee. Beschrieben werden auch Blütenpollen bei Beschwerden der an der oft genug zwiespältigen Ge- einzelne Initiativen, das kulturelle Prostata und der Wechseljahre so- schichte dieser Staaten im vergan- Erbe zu erhalten oder zu revitalisie- wie als Aufbaunahrung für Krebs- genen Jahrhundert. Diese Länder ren. Gerade darin wird eine Chance patienten nach der Strahlenthera- beherbergen oftmals bei uns kaum gesehen, die Beziehungen zu Ost- pie … bekannte Naturschätze. Landschaf- europa zu intensiveren. „ Alte Hausmittel neu entdeckt ten von atemberaubender Schönheit H.H. 76 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg

Salzburger○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Land○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ – Die schönsten Rodeltouren (Mit Berchtesgaden und Salzkammergut)

lichen Rodelpartie für den Fort- „ Abwechslungsreiche Tourenaus- geschrittenen ist alles geboten. wahl „ Praktische Kurzinformationen zu Abwechslungsreichtum, gute Erreich- Länge, Zeitaufwand Schwierigkeit barkeit und landschaftliche Schönheit „ Kartenskizzen und gut verständli- sind für die Auswahl grundlegend. che Wegbeschreibungen „ Aktuelle Rufnummern erleichtern Zahlreiche Bilder machen Lust auf die Planung den nächsten Winter, hoffentlich mit „ Kompetente Tipps zu Ausrüstung, unzähligen tollen Rodeltouren zwi- Aufstieg und Fahrtechnik schen Salzburg, Radstadt und Neu- „ Klasse Bilder. kirchen. V.T. Salzburger Land – Winterwanderungen

Entspannen, Schauen und Staunen – Winterwandern auf die sanfte Tour

Die neue Generation der Winterwan- derer vergnügt sich ganz bewusst in Andrea und Andreas Strauß. 112 jenen „grünen“ Wanderbereichen, auf Seiten, Format 18 x 11,5 cm, bro- die der Begriff „Bergsteigen“ nicht zu- schiert. 97 farbige Abbildungen und trifft: Ziel ist nicht der Gipfel, sondern 55 Originalkartenausschnitte; ISBN vielmehr, entspannt und erholt bei sich 3-7022-2699-0. Tyrolia-Verlag, 6020 selbst anzukommen. Ihnen ist dieses ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Innsbruck; Preis: Euro 13,90. Buch gewidmet. Es bietet 36 verschie- dene Möglichkeiten, in die Stille der Rodeln – der wieder entdeckte Win- Winterlandschaft des Salzburger Lan- terspaß für Groß und Klein. Rodeln des zu wandern und dabei wahrhaft ist längst kein Kinderkram mehr. beiläufig die vielfältigen Verknüpfun- gen von Landschaft, Geschichte und Jung und Alt erfreuen sich an ver- Kultur zu entdecken. Ein Buch zum schneiter Landschaft, gemütlicher Wandern, Schauen und Staunen; Aha- Einkehr und am stiebenden Pulver- Erlebnisse sind garantiert. schnee bei der Abfahrt. „ 36 leicht erreichbare Tourenziele Ob im Kreis der Familie oder mit im Bereich Salzburg-Stadt und Freunden, ob bei Sonnenschein, Voll- Flachgau, Tennengau, Pongau, mond oder auf der Flutlichtbahn – Von Clemens M. Hutter. 120 Seiten, Lungau und Pinzgau Rodeln macht Spaß! ca. 50 farbige Abbildungen, 36 Ori- „ einfache Tourenauswahl auf ge- ginalkartenausschnitte mit einge- räumten oder gespurten Wegen Andrea und Andreas Strauß beschrei- zeichnetem Routenverlauf sowie im „grünen Bereich“ bis zur Wald- ben in diesem Buch 55 Rodeltouren eine Übersichtskarte; Format 11,5 x grenze im Salzburger Land, viele weitere sind 18 cm, broschiert, ISBN 3-7022- „ spannende Infos zu Geschichte, aufgeführt. Von der kurzen Schlitten- 2797-0. Preis: 13,90 Euro. Tyrolia- Brauchtum, Kunst und Kultur bahn für die Kleinen bis zur sport- Verlag, 6020 Innsbruck. V.T. 77 ©Salzburger Naturschutzabteilung, download unter www.biologiezentrum.at

Heft 4 • 2006 NaturLand Salzburg

Der Löwe○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ von Limanowa○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ Generaloberst Josef Roth Frhr. von Limanowa-Lapanów – Ein Leben zwischen den Epochen

Von Georg von Reichlin-Meldegg. Büchern erschienen ist, fristet die An- und damit Wien zu bedrohen, das 196 Seiten, S/W-Abbildungen, For- fangsphase dieses Völkerringens ein sich schon auf eine russische Belage- mat 16 x 24 cm, broschiert; ISBN literarisches Schattendasein. rung vorzubereiten begann. 978-3-902475-07-7. Ares Verlag, 8011 Graz. Preis: Euro 19,90. Mit dem steigenden Interesse an den Erstmals widmet sich hier ein Buch Ländern Zentral- und Osteuropas dem Leben und Wirken des Gene- Nur noch einzelne, sehr betagte widmen sich immer mehr Autoren raloberst Josef Roth, des „Löwen von Menschen, können sich heute an diesem Kapitel europäischer Ge- Limanowa“. jene Zeit erinnern, in welcher in schichte. Europa bis heute nachwirkende Trotz des Sieges bei Limanowa wur- Weichenstellungen vorgenommen Der Sieg der österreichisch-ungari- de Roth in der weiteren Folge des wurden; die Zeit des Ersten Welt- schen Truppen in der Schlacht von Ersten Weltkrieges aber auf den Pos- krieges. Limanowa-Lapanów im Dezember ten eines „Landesverteidigungskom- 1914 trug entscheidend dazu bei, mandanten von Tirol“ abgeschoben, Während über das tragische Gesche- dass es den russischen Streitkräften wo er unter großem persönlichem hen an der Alpenfront oder am Ison- nicht gelang, über die Karpaten in die Einsatz seinen Dienst an der Gebirgs- zo mittlerweile eine Vielzahl an ungarische Tiefebene vorzustoßen front versah. H.H.

PRESSESPIEGEL

Die Diskussion um den Bau neuer Schipisten im Land Salzburg geht weiter ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ ○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○○ m Weißsee in Uttendorf ge- Ein Teil der Maßnahmen soll im Zuge wird kanalisiert. Alle Maßnahmen ben weiter Bagger den Ton eines Almwirtschaftskonzepts unter seien genehmigt, beteuern Land und A an. Nun erstattete der Um- dem Titel „verbessernde Maßnah- BH Zell am See. Und dass die ökolo- weltanwalt Anzeige wegen massiver men“ bewilligt worden sein. Die Be- gische Bauüberwachung durch eine Bauten im Skigebiet Königsleiten. Die zirkshauptmannschaft Zell am See Landschaftsplanerin erfolge, die Diskussion um den Bau neuer Skipis- wird morgen, Dienstag, einen Lokal- zugleich das Projekt für den Betrei- ten im Land Salzburg geht weiter. augenschein vornehmen. Das bestä- ber ausgearbeitet habe, sei absolut Bereits seit Monaten gibt es Proteste tigte der Sachbearbeiter der Bezirks- üblich. wegen der Eingriffe im Bereich Utten- behörde, Siegfried Wartbichler, den dorf-Weißsee. Jetzt erstattete Um- SN. Wiener: „Dennoch: In beiden Berei- weltanwalt Wolfgang Wiener Anzei- chen kann an Ort und Stelle 1:1 be- ge wegen aktueller Planierarbeiten Aber auch die Aufregung um die trachtet werden, welch massive Ein- im Landschaftsschutzgebiet Wald- Bauten am Weißsee in Uttendorf hat griffe heutige Pistenbauten für die Königsleiten. „Wir wurden vom Na- sich noch nicht gelegt. Die SN über- Natur bedeuten.“ turschutzbund alarmiert, dass im Be- zeugten sich bei einem Lokalaugen- reich der KG Hinterwaldberg gröbe- schein davon, dass die Narben, die Die Umweltanwaltschaft werde über re Arbeiten im alpinen Gelände vor- dort der Natur geschlagen werden, die Rekultivierungsmaßnahmen im genommen werden. Die Rede ist von massiv sind. Es werden Kabel und Weißseegebiet mit Argusaugen wa- einer Fläche im Ausmaß von 60.000 Kanalstränge für Schneekanonen chen. Quadratmetern.“ verlegt und das gesamte Stubachtal SN v. 9.10.2006 78