Deutscher Bundestag
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Plenarprotokoll 17/20 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 Inhalt: Tagesordnungspunkt 18: Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . 1754 C a) Erste Beratung des von der Bundesregie- Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . 1755 A rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Stabilisierung der Finanzlage Paul Lehrieder (CDU/CSU) . 1755 B der Sozialversicherungssysteme und zur Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . 1756 C Einführung eines Sonderprogramms mit Maßnahmen für Milchviehhalter sowie zur Änderung anderer Gesetze Tagesordnungspunkt 19: (Sozialversicherungs-Stabilisierungsge- setz – SozVersStabG) a) Antrag der Abgeordneten Nicolette (Drucksache 17/507) . 1737 A Kressl, Joachim Poß, Ingrid Arndt-Brauer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion b) Antrag der Fraktion DIE LINKE: Versi- der SPD: Maßnahmenbündel gegen Spe- cherte in der Krise schützen – Finanz- kulationen auf den Finanzmärkten und situation der gesetzlichen Krankenver- ungerechtfertigte Banker-Boni sicherung und der Bundesagentur für Arbeit entschärfen (Drucksache 17/526) . 1757 A (Drucksache 17/495) . 1737 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Carsten Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär Sieling, Nicolette Kressl, Joachim Poß, BMF . 1737 C weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Lasten der Krise gerecht Bettina Hagedorn (SPD) . 1739 B verteilen, Spekulationen eindämmen – Dr. Claudia Winterstein (FDP) . 1741 D Internationale Finanztransaktion- steuer einführen Kathrin Senger-Schäfer (DIE LINKE) . 1743 C (Drucksache 17/527) . 1757 B Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ c) Antrag der Abgeordneten Dr. Axel Troost, DIE GRÜNEN) . 1744 C Dr. Barbara Höll, Eva Bulling-Schröter, Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . 1746 A weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Finanztransaktionsteuer Ewald Schurer (SPD) . 1747 B international vorantreiben und national Johannes Vogel (Lüdenscheid) (FDP) . 1748 C einführen (Drucksache 17/518) . 1757 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . 1750 A Joachim Poß (SPD) . 1757 C Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 1751 A Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . 1759 B Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . 1751 D Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . 1761 D Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . 1752 D Frank Schäffler (FDP) . 1764 A Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . 1753 D Dr. Barbara Hendricks (SPD) . 1765 C II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 Dr. Gerhard Schick (BÜNDNIS 90/ Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 1766 A DIE GRÜNEN) . 1791 C Dr. Carsten Sieling (SPD) . 1767 D Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) . 1792 C Frank Schäffler (FDP) . 1768 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . 1770 A DIE GRÜNEN) . 1794 A Dr. Barbara Hendricks (SPD) . 1771 C Christine Lambrecht (SPD) . 1795 A Joachim Poß (SPD) . 1773 B Marco Buschmann (FDP) . 1796 A Dr. Carsten Sieling (SPD) . 1774 A Christine Lambrecht (SPD) . 1797 A Leo Dautzenberg (CDU/CSU) . 1774 C Marco Buschmann (FDP) . 1797 B Björn Sänger (FDP) . 1778 B Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . 1797 C Dr. Barbara Hendricks (SPD) . 1778 D Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . 1798 C Dr. Sascha Raabe (SPD) . 1780 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ Björn Sänger (FDP) . 1780 C DIE GRÜNEN) . 1800 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . 1780 D Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) . 1800 B Tagesordnungspunkt 20: Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Axel Troost, Richard Pitterle, weiterer Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einstieg in Vermögensteuer als Millionärsteuer wieder die Kopfpauschale – Weniger Netto vom erheben Brutto für die Beitragszahler der gesetzli- (Drucksache 17/453) . 1783 B chen Krankenversicherung . 1800 D Harald Koch (DIE LINKE) . 1783 C Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 1800 D Christian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . 1784 B Stephan Stracke (CDU/CSU) . 1802 A Nicolette Kressl (SPD) . 1786 C Dr. Volker Wissing (FDP) . 1788 A Dr. Karl Lauterbach (SPD) . 1803 A Lisa Paus (BÜNDNIS 90/ Ulrike Flach (FDP) . 1804 B DIE GRÜNEN) . 1789 D Kathrin Vogler (DIE LINKE) . 1805 C Jens Spahn (CDU/CSU) . 1806 D Tagesordnungspunkt 21: Dr. Carola Reimann (SPD) . 1808 A a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Volker Beck (Köln), Jerzy Montag, Kai Jens Ackermann (FDP) . 1809 B Gehring, weiteren Abgeordneten und der Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN DIE GRÜNEN) . 1810 B eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Arti- Dietrich Monstadt (CDU/CSU) . 1811 B kel 3 Absatz 3 Satz 1) (Drucksache 17/88) . 1791 A Steffen-Claudio Lemme (SPD) . 1812 C b) Erste Beratung des von der Fraktion der Rudolf Henke (CDU/CSU) . 1814 A SPD eingebrachten Entwurfs eines … Ge- setzes zur Änderung des Grundgesetzes Nächste Sitzung . 1815 C (Artikel 3 Absatz 3 Satz 1) (Drucksache 17/254) . 1791 B c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Anlage 1 Dr. Barbara Höll, Cornelia Möhring, Matthias W. Birkwald, weiteren Abgeord- Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1817 A neten und der Fraktion DIE LINKE einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung des Grundgesetzes (Artikel 3 Anlage 2 Absatz 3 Satz 1) (Drucksache 17/472) . 1791 B Amtliche Mitteilungen . 1818 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 1737 (A) (C) Redetext 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 Beginn: 9.00 Uhr Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse: Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Parlamen- Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die tarischen Staatssekretär Steffen Kampeter das Wort. Sitzung ist eröffnet. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- Der Ältestenrat hat sich in seiner gestrigen Sitzung neten der FDP) darauf verständigt, die Frist für die Einreichung von Fra- gen für die Fragestunde am Dienstag, dem 9. Februar Steffen Kampeter, Parl. Staatssekretär beim Bun- 2010, auf Donnerstag, den 4. Februar 2010, 10 Uhr, vor- desminister der Finanzen: zuverlegen. Sind Sie damit einverstanden? – Ich höre Guten Morgen, Herr Präsident! Meine sehr verehrten keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Damen und Herren! Die soziale Marktwirtschaft als die Ich rufe die Tagesordnungspunkte 18 a und 18 b auf: Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepu- blik ist keine Schönwetterveranstaltung. Sie hat sich in a) Erste Beratung des von der Bundesregierung einge- ihrer mehr als 60-jährigen Geschichte vor allen Dingen (B) brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Stabilisierung bei großen Herausforderungen bewährt. Dabei kam es (D) der Finanzlage der Sozialversicherungssysteme uns allen zugute, dass unsere Wirtschafts- und Gesell- und zur Einführung eines Sonderprogramms mit schaftsordnung kein statisches System ist, sondern sich Maßnahmen für Milchviehhalter sowie zur Än- ständig fortentwickelt hat. derung anderer Gesetze (Sozialversicherungs- Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg Stabilisierungsgesetz – SozVersStabG) war die Geburtsstunde und zugleich die erste Bewäh- – Drucksache 17/507 – rungsprobe einer Ordnung, die Freiheit und Verantwor- Überweisungsvorschlag: tung miteinander verknüpft. Sie hat wesentlich dazu bei- Haushaltsausschuss (f) getragen, dass viele von dieser Phase als der Zeit des Finanzausschuss Wirtschaftswunders sprechen. Diese Ordnung hat Staat Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und und Markt so miteinander verknüpft, dass die Verhei- Verbraucherschutz Ausschuss für Arbeit und Soziales ßung vom „Wohlstand für alle“ sich nicht lediglich für Ausschuss für Gesundheit wenige erfüllte. b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE LINKE Die Wiedervereinigung war eine große Bewährungs- probe, aber auch eine Bestätigung für das Konzept der Versicherte in der Krise schützen – Finanzsitua- sozialen Marktwirtschaft, in dem Maß und Mitte eine tion der gesetzlichen Krankenversicherung zentrale Rolle spielen. Mit der Wirtschafts-, Währungs- und der Bundesagentur für Arbeit entschärfen und Sozialunion wurde die soziale Marktwirtschaft als – Drucksache 17/495 – die Ordnung für das gesamte Deutschland fortentwi- ckelt. In einer beispiellosen Solidaritätsaktion wurden Überweisungsvorschlag: die Folgekosten des Sozialismus übernommen und der Haushaltsausschuss (f) Finanzausschuss Grundstein für eine Erfolgsgeschichte der Ideen von Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Ludwig Erhard, Wilhelm Röpke und Alfred Müller- Verbraucherschutz Armack gelegt. Ausschuss für Arbeit und Soziales Ausschuss für Gesundheit (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für Wie zu den Zeiten der beiden ersten großen Heraus- die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich forderungen unserer Ordnung ist es wiederum eine höre dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlos- christlich-liberale Regierung, die die soziale Marktwirt- sen. schaft als Maßstab für ihre Handlungen in der Krise 1738 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 29. Januar 2010 Parl. Staatssekretär Steffen Kampeter (A) nimmt, dieses Mal für die Wiedererlangung von Wachs- gesetzliche Krankenversicherung zusammen, wird deut- (C) tum und Stabilität nach der weltweit größten Wirt- lich, dass jeder zehnte Euro dieses Bundeshaushalts für schafts- und Finanzkrise nach dem Zweiten Weltkrieg. Maßnahmen zur Stabilisierung der Beiträge in den sozia- Die Rezession ist vorbei; die Gefahr von Rückschlägen len Sicherungssystemen ausgegeben wird. Das zeigt, wo kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. In jedem derzeit