UNION IM WAHLKAMPF Union in Deutschland Informations-Dienst der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands Verlag und Vertrieb: Bonn, Argelanderstraße 173. Redaktion: Bonn, Pressehaus IV, Zimmer 48 (Tel. 214 08), Görresstraße Nr. 62 Bonn, den-12. August IV53 VII. Jon 9

kaum je einmal gearbeitet worden. Daß // man in anderthalb Tagen ein so umfang- „Unbeirrt und ohne Zögern reiches Verfassungswerk nicht in Bausch und Bogen annehmen konnte, wird selbst Neues Stadium der Europa Entwicklung die SPD wissen. Die amerikanische Ver- fassung hat immerhin elf Jahre gebraucht, Die Konferenz der sechs Außenminister hat zu einem schnellen und für die politische um in Kraft zu treten. Auch die SPD Weitergestaltung der Europakonstitution positiven Ergebnis geführt. In Baden-Baden hat sollte sieh darüber klar werden, was es es sich gezeigt, daß es nicht immer langer Konferenzen und Wochen dauernder Auseinander- bedeutet, daß ein Jahr nach Be- . j Setzungen bedarf, um zu einem alle Teilnehmer zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. ginn der verfassunggeben d e n Auf der Grundlage der von Dr. Aden- letzte Sowjetnote hat zu einer T ätigkeit bereits ein so konkreter a u e r vor den Pressevertretern hervorge- solidarischen Stellungnahme und rascher Fortgang erzielt hobenen Basis des Vertrauens der Außenminister geführt und eine sehr wurde. Ist es doch ein geradezu revolu- und der so wesentlichen m e n s c h - nützliehe europäische Übereinstimmung tionierendes Ereignis, wenn sechs Staaten liehen Beziehungen unter den dokumentiert. Hier ist die europä- in Europa mit ihrer Bevölkerungszahl und verantwortlichen Staatsmännern wurde in ische Gemeinschaft, noch be- ihrem gewaltigen Wirtschaftspotential sich Baden-Baden der Beweis erbracht, daß vor sie formell besteht, schon zum einem Zusammenschluß in verfas- der Europagedanke allen Befürch- positiv in Erscheinung ge- sungsmäßiger Form enschlossen haben. tungen zum Trotz lebt und in ein neues t reten. Wenn die fühlende Oppositionspartei Stadium seiner g e s c h i c h t - wieder einmal zeigt, daß sie für große ge- liehen Entwicklung eingetreten Die SPD ist durch dieses positive Er- schichtliche Ereignisse keinen Sinn hat, so- ist. gebnis, daß im deutschen Volke sicherlich weit sie nicht ihrem innerpolitischen Op- mit Genugtuung begrüßt werden wird, positionsbedürfnis entsprechen, so setzt sie Zunächst ist festzustellen, daß für die erheblich konsterniert. Der SPD- Weiterarbeit an der europäischen Verfas- sieh dabei selbst vor dem deutschen Volke Pressedienst spricht im gewohnten und vor der Welt ins Unrecht. Sie fühlt sung die in der diplomatischen Prozedur Ton der Negation um jeden Preis von ungewöhnlich kurzen Termine von sich anscheinend bemüßigt, ihre antieuro- einem, bzw. zwei Monaten gesetzt sind. einer „bösen Schlappe des Bundeskanz- päische Linie bis zur letzten Inkonsequenz lers", und zwar deshalb, weil die Europa- Am 22. September schon werden die Re- durchzuhalten. Wahrscheinlich beabsichtigt verfassung entgegen dem Wunsehe des gierungssachverständigen in Rom ihre Ar- sie, auch dann noch zu Europa nein zu Kanzlers „in die Hände der Bürokratie beit am Statutenentwurf aufnehmen. Am sagen, wenn mit Annahme der europäi- 20. Oktober bereits werden die sechs geraten sei". Schneller und positiver als in schen Verfassung die Geschichte endgültig Außenminister in Den Haag erneut zu- Baden-Baden gehandelt wurde, ist bisher über sie hinweggegangen ist. sammentreten. Das K o in in u n i (i ii e ergibt die Ein- stimmigkeit des Willens, eine europäische n Union im Wahlkampf" , politische Gemeinschaft zu schaffen, die Mit Zuversicht und erfreulicher Kraft- Mit dieser Feststellung, an der kein als wesentlicher Beitrag zum Weltfrieden anspannung ist die Christlich-Demokra- künftiger Historiker vorbeikommt, ist das bezeichnet wird, und die Entschlossenheit, tische Union und mit ihr die Christlich- die Arbeiten „unbeirrt und ohne Zögern" imponierende Ausmaß innerstaatlicher Neu- Soziale Union in den Wahlkampf einge- gestaltung, wirtschaftlichen Aufbaus, sozia- fortzusetzen. In wesentlichen Zügen wird treten. Der Bundeskanzler selbst hat als der bisherige Vertragsentwurf als Grund- ler Leistung und außenpolitischer Erfolge Parteivorsitzender in seiner großen Dort in kurzen Worten zusammengefaßt. Diese lage der Weitet arbeit festgelegt. Eine Ge- munder Rede, mit der er den Wahlkampf Tatsachen im einzelnen und meinschaft souveräner Staaten soll im In- eröffnete, die Wah 1 k a mpf 1 ini e ge- teresse aller überstaatliche Befugnisse aus- auf allen G e b i e t en im W a h 1 - kennzeichnet: Wir haben etwas geleistet, k a in p I z ii ii b e r z e u g e n d e m A u s - üben, wie sie in den bereits geltenden wir wollen den Weg des Erfolges und der d r u c k z u 1) i i n g en, ist die Auf- Verträgen begründet sind und sich aus verantwortungsbewußten Arbeit weiter- weiteren Verträgen ergeben. Damit ist gabe, die in den kommenden gehen! Wochen gestellt ist. auf die Montanunion und die Europäische Noch niemals hat wohl in der politischen Verteidigungsgemeinschaft hingewiesen. Die erzielten Ergebnisse, die auch Geschichte eine Regierung nach Abschluß für die Männer und Frauen sprechen, Daß die Gemeinschaft allen europäischen ihrer ersten Arbeitsperiode zumal nach Staaten offenstehen soll, die sidi zur Ach- deren Arbeit und Einsatz sie zu verdan- so totalem Zusammenbruch des Staats- tung der Menschenrechte und der Grund- ken sind, müssen um so höher bewerte) Freiheiten verpflichten und das auch der wesens und der Wirtschaft eine gleich werden, als sie unter den ständigen, pau- überzeugende Leistung aufzuweisen ge- senlosen Angriffen und Hemmungen einer Weg der Assoziation weiterer Staaten of- habt. freiheiten verpflichten und daß auch der Opposition erreicht wurden, der jedes Grundkonzeption. Die bisher geleistete In der Einleitung zum Hamburger Pro- Mittel nicht nur zur Herabwürdigung die- Vorarbeit hat sich also in den wesentlichen gramm heißt es: ser Leistungen, sondern sogar zu ihrer Grundlagen und im organisatorischen Auf- Verhinderung auf Kosten des deutschen bau als tragfällig bewährt. „Unter der Kanzlerschaft Konrad Aden- Volkes recht gewesen ist. Von der Be- auers hat die Christlich-Demokratische schimpfung unseres Vorsitzenden als des Auch der zweite Teil der Konferenz hat Union in den letzten vier Jahren das deut- „Kanzlers der Alliierten" bis zu der letz- sich, wie der italienische Außenhandels- sche Volk in der Bundesrepublik aus Hun- ten hämischen und völlig verantwortungs- minister Taviani betonte, als fruchtbar er- ger, Not und tötlicher Vereinsamung her- losen Herabwürdigung des Präsidenten wiesen. Der Meinungsaustausch über die ausgeführt." der Vereinigten Staaten hat diese Oppo- lichem Gebiet die in den letzten Monaten Zum Verlauf der Außenministerkonferenz geführten Einzelberatungen zwi- schen allen ß beteiligten Staaten inten- Von unserem nach Baden-Baden ent- zur Zeit am Zustandekommen einer Vie- sandten Redaktionsmitglied wird uns er- siviert werden müssen. rerkonferenz nicht interessiert, beherrschte Der Verlauf der Konferenz, die unter gänzend noch berichtet: ale Analysen der Sowjetnote, die von „Alle verneinenden Geister dem Vorsitz des Ministers Taviani (Ital- den Außenministern jeweils persönlich vor- lien) stand, zeichnete sieh außerdem da- dürfen nicht mehr an unserm Willen zwei- getragen wurden. Es lag deshalb nahe, feln", sagte der französische Außenminister durch aus, daß man keine persönlichen daß siel) aus der Gemeinsamkeit der An- oder rangmäßigen Unterschiede kannte. B i d a u 11, als er sich nach Abschluß der siditen, die Gemeinsamkeit der Baden-Badener Konferenz zu den neu be- Diese entscheidende Nuance erläuterte mit Folgerungen entwicelkte. Sie bedeu- schlichter Überzeugungskraft der Vertreter schlossene Vorkehrungen zur Verwirk- ten nicht anderes als eine bewußte Be- lichung der Europäischen Politischen Ge- des kleinsten europäischen Landes, der kundung der Unbeirrbarkeit und eine luxemburgische Außenminister B e c h. meinschaft äußerte. Form und Zeitpunkt, praktische Beschleunigung der Arbeiten an die der französsichen Außenminister Bi- Völlig überraschend traten während der Verfassung. einer improvisierten Kundgebung der dault für diesen deutlichen Seitenhieb wählte, waren eine der viel bemerkbaren Als im Mai dieses Jahres Bundeskanzler Europa-Jugend vor dem Kurhaus am Äußerungen, die dem Treffen von Baden- Dr. Adenauer sich erfolgreich darum Empfangsabend des Kanzlers die 6 Außen- Baden seine Besonderheit gaben. Schon bemühte, den Abschluß der Arbeiten durch minister unter die tausendköpfige Menge. die Tatsache, daß die französische Regie- Umgehung langwieriger Sachverständi- Außenminister Rech unterstrich dabei die rung in einem Augenblick ernster innerer gungsberatungne zu beschleunigen, konnte für ihn als alten Diplomaten eindrucks- freilich niemand wissen, daß kurz darauf volle Tatsache, daß er mit gleichen Rech- Unruhen die sogenannte „erste Gar- ten und Einflußmöglichkeiten neben den nitur" ihrer Außenpolitiker nach Baden- Regierungskrisen in Paris und Rom das Vertretern der gioßen Nationen sitze. Hier Baden sandte, brachte die Skeptiker zum Tempo und die Entsdieidungsmöglichkei- Schweigen. ten behindern würden. Die Aufnahme von sie ein Beweis unausgesprochener und dennoch schon wirksamer europäischer Ge- In der Beratungsfolge sind zwar das der Sachverständigenberatungen erscheint heute um so zweckmäßiger, als auf wirtschaft- meinsamkeit. Zusammenkunft ursprünglich allein zu- grunde liegende Thema der Europaver- fassung an erster Stelle. Die Beratungen befanden sich jedodi bereits deutlich im „Kontinuität italienischer Außenpolitik außer Frage" Zeichen der allen Teilnehmern gemein- samen Beurteilung der Lage und einer Die italienische Zeitung „Corriere della gen die NATO gewesen sei, bedeutet, Europa-Haltung, die am Tage darauf bei Sera" sdireibt: eine schlecht informierte Aus- der Aussprache über das Ost- „Die italienische Krise findet auch wei- 1 e g u n g dessen geben, was sieh in den Westverhältnis und der sowjeti- terhin ein großes Edio in der internatio- vergangenen Tagen am Montccitorio ab- schen Noten an Deutschland und Öster- nalen, insbesondere amerikanischen Presse. spielte. De Gasperi ist unterlegen, weil reich sich manifestierte. Man erfährt, daß Dodi sdieinen nidit alle Kommentare auf sich die Parteien der demokratischen Mitte angesichts der bekannten französischen einer exakten Bewertung der Situation zu und der Rechten gegen ihn stellten. Aber Neigung zur äußersten Vorsidit bei beruhen. Vor allem sdieinen jene Auffas- weder die Stimmenthaltung der ersteren schnellen Beschlüssen auf der europäischen sungen willkürlich zu sein, die von gewis- noch die Gegenstimmen der letzteren ha- Ebene die Übereinstimmung der sen Organen hinsichtlich der Auswirkun- ben auch nur im mindesten irgendeine Ansichten Bidaults mit denen gen zum Ausdruck kommen, die die Krise Frage der Außenpolitik beeinflußt. Wäh- der Bundesregierung besonders auf unsere Außenpolitik haben könnte. Zu rend die: Parteien der Mitte aus einem hervortrat. Enttäuschungen über den sach- sagen — wie dies schon gesdiehen ist, —, verantwortlichen und gegenwartsnahen lich mehr als dürftigen Inhalt der russi- daß die Abstimmung gegen De Gasperi Gefühl heraus die Außenpolitik im Rah- schen Note und das Gefühl, der Kreml ist eine Abstimmung gegen Amerika und ge- men einer engere Solidarität mit der freien WCll führen wollen, bleibt außerdem die Tatsache bestehen, daß alle — nicht „Union im Wahlkampf" dafür gesorgt, daß alles, was die Christ- einmal die italienische Sozialbewegung sition keine Möglichkeit der Entgleisung lich-Demokratische Union dem deutsdien ausgeschlossen — die atlantische Allianz ausgelassen. Mit dem Makel verantwor- Volke zu sagen hat, auch in überzeugen- wie auch die EVG als die feststehenden tungsloser Obstruktion, mit den leeren der und leicht faßlicher Form auf den Punkte unserer Außenpolitik annehmen Händen des ständigen „Nein" und neuer- verschiedensten Wegen an die Wähler her- und anerkennen . . . dings in zunehmendem Maße mit dem angebracht werden kann. Der Informa- Eine abweidiende Auffassung der Agitationswortsdiatz des Bolsdiewismus tionsdienst der CDU/CSU, die „Union in Außenpolitik wurde nur von der sozialisti- tritt die Sozialdemokratische Partei vor das Deutsdiland", wird von dieser Nummer ab schen und kommunistisdien Opposition deutsdie Volk hin. Wir können audi diese und ihrer Gründungstradition folgend, unterstrichen . . . De Gasperi hat sidi sehr Haltung, als eine Bestätigung unserer Lei- wieder bis zum Wahltag mit dem Kenn klar ausgedrückt, als er die an Um von stung und ihrer Ohnmacht verbudien. wort „Union im Wahlkampf" er- Nenni herangetragenen Einflüsterungen Im Bewußtsein, unsere Pflicht sdieinen. Sie will in den kommenden Wo- zurückwies, und es ist sidier, daß seine getan zu haben, weit über die Zusagen dien in verstärktem Maße das zentrale Worte das Gefühl und die Überzeugungen der Regierungserklärung des Jahres 1949 Verbindungsorgan aller an der Wahlarbeit aller Richtungen der Kammer zum Aus- hinaus und auch über das Maß dessen aktiv beteiligten CDU-Freunde und Mit- druck brachten, mit Ausnahme natürlich hinaus, was die Opposition selbst für arbeiter sein. Sie geht bis zur Wahl über jener der äußersten Linken. Welches auch möglich hielt, können wir zurück- ihren engeren Bezieherkreis hinaus allen die Lösung der Krise sein möge, eines ist blicken. Aber unser Blick ist audi i n in der Organisation und Aufklärungs- sicher: die Kontinuität unserer die Zukunft gerichtet. In Hamburg arbeit Tätigen, besonders audi den Par- Außenpolitik steht außer haben wir das Programm auch für die teirednern zu. Wir empfehlen dringend, Frag e. Sie wird von jedwedem respek- kommende Bundesregierung geschaffen. nicht nur den Archivteil auszusdinei- tiert werden, der De Gasperis Nachfolger Unsere Wähler haben aus der Leistung den und karteimäßig zu sammeln, sondern sein wird. Sie wird garantiert von der der vergangenen Jahre den Beweis, daß den gesamten Informationsdienst parlamentarischen Mehrheit." es sidi hier nicht um leere Ver- als Quellenmaterial für den Wahl- sprechungen handelt, sondern daß karnpf abzuheften. Einzelne fehlende Num- den Worten wieder die Tat folgen wird. mern können, soweit möglich, nadigelie- Sowjetrußlands Bemühen Audi das gibt uns eine Position der Un- fert werden. Wir sehen jetzt schon das Bemühen angreifbarkeit. Außerdem ist dieses Ham- Wir bitten, der Bundesgesdiäftsstelle Sowjetrußlands, die alte Kriegsallianz mit burger Programm nidit eine Zusammen- noch etwaige weitere für die kommenden den westlidien Alliierten gegen Deutsdi- stellung von Einzelforderungen zu Wahl- Wodien geltenden Bezieheranschriften zu- land wieder herzustellen. Das ist die Ent- zwecken, sondern der Ausdruck einer gängig zu madien, soweit dadurdi die ak- zweiung des Westens: Alle anderen gegen über alles Trennende der verschiedenen tive Wahlarbeit gefördert wird. Ebenfalls Deutschland. Am Ende dieses Weges ste- Volksschichten hinweg bindenden ge- bitten wir für die kommenden Wodien hen —auch dafür haben wir Indizien — meinsamen Haltung, eines Arbeits- auch um gesteigerte Mitarbeit, Hinweise eine gemeinsame Kontrolle Deutschlands willens Deutsdier beider Konfessionen im und Beridite einsdilägiger Art. In der und eine Ncutralisierung Deutschland. Das Geiste diristlidier Verpfliditung. „Union im Wahlkampf" wird alles veröf- ist, wenn ich so sagen darf, der billigste Die Bundesparteileitung und fentlidit werden, was der Bundesleitung Weg, der sich für Sowjetrußland anbietet, die Vorstände der Landesver- und den Landesverbänden für die gesamte den Westen zu spalten. bände haben in guter Zusammenarbeit Information notwendig erscheint. Staatssekretär Prof. Dr. Walter Haustein

2 Was will die Opposition eigentlich? nationale deutsche Armee könnte es ebenso wenig schützen. Wir müßten dann den Dr. Adenauer durchleuchtet die Außenpolitik der SPD größten Teil unseres Volkseinkommens für die Verteidigung aufwenden und wären In einem Rundfunkgesprädi versuchte Dr. Adenauer noch einmal, die außenpolitische immer noch nicht ausreichend verteidigt. Position der Sozialdemokraten klarzustellen. Wir geben aus seinen Darlegungen folgende Sollen wir denn immer wieder in den töd- wesentliche Präzisierungen wieder: lichen Fehler verfallen, eine Politik der Die Regierung hat ein Recht dar- Einsamkeit zu betreiben? Heute sind wir Washingtoner Außenministerkonferenz den endlich so weit, daß wir nicht mehr allein, auf, zu erfahren, was die Opposition Forderungen der Bundesregierung ange- wirklieh will. Das Volk hat ein Recht dar- schlossen, von den freien Wahlen bis zur daß wir nicht mehr einsam sind. auf, zu wissen, was die Regierung wül echten außenpolitischen Handlungsfreiheit Sollen wir das leichtfertig wieder preis- geben? Nein, so geht es nicht. Dies wäre und was die Opposition will. Und schließ- eines gesamtdeutschen Staates? Doch nur lich hat der Wähler, ehe er zur Wahl eine wirklidikcitsfremde, eine weltfremde deshalb, weil die Westmächte wissen, daß sie Politik. schreitet, ein Recht darauf, zu wissen, der Bundesregierung vertrauen welche Stellung die Parteien, die Kandi- dürfen. daten aufgestellt haben, einnehmen. * Diese Verträge werden sich als s e h r Ich kann mir noch etwas dabei denken, lebensfähig erweisen, allen Feinden Die staatspolitische Aufgabe wenn jemand aus religiösen Gründen ab- zum Trotz. Ich halte nicht sehr viel vom einer Opposition besteht nicht allein soluter Pazifist oder auch Neutralist ist. Gesundbeten. Aber von einem Krankbeten darin, alles zu verneinen, was die Re- Mit Politik hat das dann nichts zu tun. oder Totbeten halte idi erst recht nichts. gierung tut. Man kann nicht Negation Aber wie man innerhalb des politischen Und das Totsagen der Verträge scheint gleich Kritik setzen. Politische Kritik muß Denkens heute ein deutscher Isola- mir einem Totbeter sehr ähnlich zu sehen. klare Vorschläge zum Besserinaehen ent- tionist sein kann, das ist mir ganz und Ich werde mich dadurch nicht beirren halten, sonst bringt sie nur Verwirrung. gar unbegreiflich: Ein isoliertes Deutsch- lassen. Eine gute Oppositionsrede läßt sich auf land, um das sich die ganze Weltpolitik die Formel bringen: „Wenn wir heute an zu drehen hätte! Eine nationale deutsche Das Schicksal Deutschlands der Regierung wären, so würden wir es Armee, die beim Weltgleiehgewicht das so machen. Wenn wir morgen an die Re- Zünglein an der Waage wäre! Ich könnte wird außenpolitisch entschie- den werden. Wir werden noch mehr gierung kommen, so werden wir es so so etwas nur als Verblendung be- machen." Und das ist die Opposi- zeichnen. Wohnungen bauen als bisher, wir werden tion s r e d e , auf die ich bei allen o alles dafür tun, daß der große wirtschaft- wesentlichen Fragen der Aus- liche Aufstieg Deutsdilands sieh weiter sen politik vier Jahre lang ver- Deutschland ist keine Weltmacht mehr. fortsetzt. Aber ohne eine gute Außen- geblich gewartet habe. Es kann nur in der festen Gemeinsdiaft politik, die uns fest einfügt in die freie mit anderen Staaten Sicherheit finden. Welt, ist keine gute Finanz- und Wirt- Zwischen die Mächte gestellt, muß es zum Mit den alten Begriffen sou- schaftspolitik, ist keine gute Sozialpolitik Spielball werden. Kein Vertrags- veräner Nationalstaaten kom- möglich. Audi unser Wohlstand ist ab- men wir keinen Schritt weiter. Um diesen system könnte ein isoliertes hängig vom Vertrauen der Welt zu Kontinent zu einigen, zu schützen und für Deutschland schützen. Und eine Deutschland. immer zu befrieden, muß man einen ganz neuen Weg gehen. Den Weg zu den Ver- CSU Landesvorsitzender Dr- Hans Ehard: einigten Staaten von Europa. Mit jedem Staat, der heute hierzu bereit ist, schon heute. Mit jedem Staat, der später hierzu Die Entscheidung vom 6. September bereit sein wird, später. Heute anfan- gen mit dem, was möglich ist, Ein Wort zu den Wahlen das ist gute und wirklichkeitsnahe Politik. Auf die Ghristlich-Soziale Union wird lieh. Am 8. Februar 1952 erklärte der ein Trommelfeuer von Angriffen, Beschul- SPD-Abgeordnete Schot tie im Deut- Wenn die Opposition warten will, bis digungen und Verdächtigungen nieder- sehen : ein vereinigtes Gesamteuropa geschaffen gehen. Wie müssen dieser Entwicklung werden kann, wenn sie bis dahin die „Die Sozialdemokratische Fraktion wird klar entgegensehen. Zu fürchten brauch« als Ausdruck ihrer eindeutigen Ablehnung Hände in den Schoß legen will, die Union die bevorstehende politische so ist das keine Alternative zur der Politik der Bundesregierung gegen Auseinanderstezung nicht. Die Union ist alle von den Fraktionen der Regierungs- Europa-Politik der Bundesregierung. Es ist keine Partei der Versprechungen und Pro- parteien eingebrachten Anträge — un- keine Alternative, weil es überhaupt heute phezeihungen. Sie ist und wird es audi geachtet ihres sachlichen In- keine mögliche, keine praktische Politik ist. In Zukunft bleiben: eine Partei ern- halt s — stimmen." Ster Arbeit und sachlichen V( i, Der Westen will uns helfen, weil er uns Immer und überall hat die Verantwortungsbewußtseins. SPD „Nein" gesagt. vertraut. Er vertraut uns, weil wir uns dieses Vertrauen verdient haben. Hatten Die Liebe zu unserem Volke soll nicht in „Nein" zur europäisdien Zusammen- arbeit, „Nein" zum Petersberger Ab- wir seit 1949 immer nur gezögert, hätten patriotischen Formen, sondern in einer ver- kommen, „Nein" zum Demontagestop, wir vom Petersberger Abkommen bis jetzt antwortungsbewußten politischen Arbeit immer nur alles gefordert und nichts ge- sieh bekunden. Wo immer die Union an- „Nein" zum Schuman-Plan, „Nein" geben, so hätten wir heute keine Geltung gegriffen werden wird, wird sie diese An- zum Deutschlandlied, „Nein" zum Be- in der freien Welt. Wir wären dann nicht grille zurückweisen. Sie wird es mit allem amten- und Betriebsverfassungsgesetz. in der eindrucksvollen Position, in der wir Nachdruck, aber auch mit aller „N e i n" aber auch zu Schmutz- und Sachlichkeit tun. Ich glaube sagen Schundgesetz und zur Familienredits- uns heute befinden. Die Europa-Po- reform. litik der R e g ierungskoalition zu dürfen, daß Sachlichkeit die beste und auf die Dauer wirkungsvollste Eine Politik des „Neinsagens" wird nie- ist der Schlüssel zurdeutsc he n mals in der Lage seine, den Weg, den die Einheit. Ohne diese Europa-Politik politische Waffe auch in den kommenden Wochen sein wird. Bundesregierung seit 1949 beschritten hat, wäre von einer Viermächtekonferenz über erfolgreich fortzusetzen. die Wiedervereinigung Deutschlands in Unser Recht auf sachliche Auseinander- Deutschland hat sieh wieder einen Platz Freiheit nie die Rede gewesen. setzung ist um so größer, als die Union durch ihre Beteiligung an Bundesregie- in der Gemeinschaft der freien Völker ge- sichert, weil die die Bundesregierung tra- Wer keine bessere Europa-Politik vor- rung und Bundespolitik bewiesen hat, daß genden politisdien Parteien die gebotenen schlagen kann, der weiß auch nicht beizu- line groß angelegte, sozial steuern zu dieser Stärke. Und wer das Möglichkeiten ausgenützt haben, während bestimmte, auf den Frieden die Opposition in einer er- nicht kann, der sollte etwas zurückhalten- hinzielende Politik treibt. Die schreckenden Erst ar rung ver- der sein in seinem Anspruch, allein oder Politik der Bundesregierung ist eine Poli- am meisten die Interessen der deut- tik sichtbarer Erfolge. blieben ist. Wenn das deutsdie Volk in seiner Gesamtheit erkennt, worüber es am schen Einheit zu vertreten. Wie ist Es ist erschütternd feststellen zu müs- 6. September zu entsdieiden hat, besteht denn die Einladung an die Sowjetunion sen, daß grundsätzliche Erwägungen die die bereditigte Hoffnung, daß durch das zu einer Viererkonferenz über Deutschland SPD davon abhalten, die Größe und Be- Vertrauen des deutschen Volkes die Poli- zustande gekommen? Auf Wunsch der deutung dieser Erfolgspolitik zuzugeben. tik siditbarer Erfolge fortgesetzt werden Bundesregierung. Und warum hat sich die Diese Verweigerung ist nidit verwunder- kann. Sowjetunion machen. Heineinann teilte gleichzeitig mit, daß die gemeinsame Lan- Streif-lichter au6 clem IVahlkampi desliste der GVP, der Freien Sozialen aul ruf des DGB. „Es ist an der Zeit, daß Union und des kommunistisch gelenkten „Jede kollektivistische Lösung, gleich von Bundes der Deutschen Josef Wirths zu- welcher Seite sie kommt, wird uns in späte- wir Ordnung schaffen und die Spalt- pilze aus den Gewerkschaf- gunsten des Bundes der Deut- stens fünf Jahren in den Kommunismus schen geändert werden müsse, da führen. Wir lehnen den mächtigen Staat mit ten hinauswerfen", sagte Nätscher. „Dazu gehören die Herren Storch, Win- man diesem zu wenig Kandidaten zuge- seinem Befehlsapparat ab. Wir werden alles billigt habe. (Neue Zeitung vom 10.8.53) dafür einsetzen, dem einzelnen die größt- kelheide und Genossen. Sie haben bei uns mögliche Freiheit zu geben. Und diese Frei- nichts zu suchen." Nätscher sagte weiter, heit heißt bei uns Verantwortung." Dies die Gewerkschaften seien gewillt, Ihre Dr. Ulrich Noack, der durch den neutra- erklärte Bundesarbeitsminister Storch ganze Kraft — auch das Mittel des Ge- listisch eingestellten ..Nauheimer Kreis" auf einer Kundgebung der CDU in Ben- neralstreiks — einzusetzen, um ihre hei- bekanntgewordene Würzburger Universi- rath. Wenn einige behaupteten, die wirt- ligsten Güter, Freiheit und Gerechtigkeit tätsprofessor, hat sich entschlossen, seine schaftlichen Erfolge seien der weltpolitischen zu verteidigen. Buhdestagskandidatur für die Lage zu verdanken, so könne man darauf GVP niederzulegen, da er mit nur erwidern: „Jawohl, weil wir es verstan- Dr. Gustav Heinemann nahm auf einer dem Wahlbündnis zwischen der Gesamt- den haben, diese Situation auszunutzen und Wahlversammlung in Hamm zur jüngsten deutschen und dem kommunistisch beein- Vertrauen im Ausland zu erwerben!" sowjetischen Note Stellung und betonte flußten Bund der Deutschen nicht einver- hierbei, der Westen dürfe die Abhaltung standen sei. Auch der kreisverband Köln Bundestagspräsident Dr. Ehlers erinnerte freier gesamtdeutscher Wahlen nicht zur der GVP lehnte das Wahlbündnis mit dem vor der Bremer CDU daran, daß auch die Vorbedingung für Verhandlungen mit der Bund der Deutschen ab. SPD in ihrer Zielsetzung keine echte neutrale Außenpolitik verfolge. Sie wolle nur „die freie Welt auf Eis legen", um vorerst mit dem Osten zu verhandeln Mitgliedsbeiträge für SPD-Wahlpropaganda und es dann, wenn aus diesem Geschäft Der Bundesvorstand des Deutschen Ge- auf die Instinkte der Massen berechnete nichts geworden sei, wieder mit dem werkschal tshundes gibt seinen sowohl sach- S c h w a r z- W eil)- \l a I e r e i, wie frü- Westen zu versuchen. Das Zeitalter des lich unqualifizierten als auch die satzungs- her die nationalsozialistische und heule die ewigen Friedens sei aber offenbar noch nicht mäßig verankerte parteipolitische Neutra- bolschewistische Propaganda. Dein Inhalt ) angebrochen, deshalb müsse man mit dem lität verletzenden Wahlaufruf jetzt in Ge- nach ist sie von der gleichen unwahren Westen eine echte Verteidigungsgemein- stalt einer illustrierten „Wahlzeitung" her- und daher verantwortungslosen Polemik schaft suchen. aus. Diese „Wahlillustrierte" soll in getragen, wie sie von der Sozialdemo- einer Auflage von 15 Millionen in die Be- k i" a l i e seit Jahr und Tag getrieben Über seine bisherigen Erfahrungen im völkerung geschleudert werden; Herstellung wird. Für den Inhalt verantwortlich zeich- Wahlkampf berichtete dw B-undestagspräsi- und Witt ich kosten nach grobem Über- net Georg Keuler. der Funktionär also, dent vor dem Evangelischen Arbeitskreis schlag die runde Summe von einer Mil- dessen Wahl zum Stellvertreter Freitags der bremischen CDU. Dr. Ehlers, der bisher lion DM entnommen den Beiträgen zum sichtbarsten Ausdruck für die Been- 18 Wahlversammlungen hinter sich hat, land der DGB-Mitglieder. digung der verständigungsbereiten Böck- ler-Ära wurde. überall ein überraschend großes Der publizistische Stil dieser „Illustrier- Interesse der Öffentlichkeit ten" ist diktatorischen Vorbil- Die CDU/CSU wird der Bevölkerung und vor allem der Jugend. Es habe Ver- dern entlehnt; er zeigt die gleiche. der Bundesrepublik in den kommenden sammlungen gegeben, die, nicht nur in Wochen mil den einzig anständigen Universitätsstädten, bis zur Hälfte von Mitteln die W ahrheit sage n : jungen Leuten besucht waren. Bemerkens- nämlich mil ihren außenpolitischen, wirt- wert sei vor allen Dingen der Zug zur Sach- Moskau hört mit! schaltspolitischen und soziapolitischen Lei- lichkeit, den er überall angelrollen habe. Im Berliner -Tag" linden wir folgende stungen nach vierjähriger verantwortungs- beherzigenswerte Mahnung: bewußter Regierungsarbeit. Vizekanzler Blücher sagte auf einer FDP- Wahlversammlung in Wetzlar, die bisherige „Die deutsche Gesamtlage sollte es ge- Regierungskoalition müsse auch nach den bieten, den Wahlkampf nicht so zu füh- Östliches Echo auf DGB-Wahlaufruf Bundestagswahlen erhalten bleiben, damit ren, als ob wir ohne böse Nachbarn auf einer Insel der Seligen leben. Der kom- Aus Berlin schreibt man uns: das noch nicht vollendete europäische Ge- Der Wahlaufruf des Deutschen Gewerk- bäude in seinem Aufbau nicht munistische Osten ist Zeuge dieses Wahl- kampfes und versucht selbstverständlich, schaftsbundes, der seinen geistigen Vätern g e s t ö r I werde. Die gleiche Meinung ver- den Vorwurf der Verletzung satzungsge- trat auch der FDP-Abgeordnele Dr. Mende ihn zu nutzbar zumachen. Das nicht be- achtet zu haben, ist der schwerste Vor- mäßer parteipolitischer Neutralität der vor Aachener FDP-Wählern. wurf, der dem Deutschen Gewerkschafts- Einheitsgewerkschaft eintrug, hat jenseits bund wegen seines Wahlaufrufs zu ma- des Eisernen Vorhanges ein Echo ge- setzte seine alte Taktik, chen ist. Nichts kann dem Pankower Re- funden, daß dem DGB-Vorstand kaum die Hundesregierung für die durch das ewige gime und seinen wirklichen Machthabern Genugtuung bereiten dürfte. „Volkskam- „Nein" der SPD verschuldeten Unzuläng- nützlicher sein als Parolen, die ihnen aus niei Präsident" Johannes Dieckmann lichkeiten in der europäischen Integrations- dem freien Deutsehland selbst geliefert hal am 4. August um 18.35 Uhr im sow- politik verantwortlich zu machen, auch in werden. Und sie sind im Kommunismus jetzonalen Rundfunk erklärt: um so wertvoller, je einflußreicher und seiner letzten Wahlrede in Solingen fort. Er „Der Westen Deutschlands muß des- erklärte, das Inkrafttreten des bedeutender ihr Urheber ist. Das Wohl- behagen, mit dem die kommunistische halb, um es mit den Worten des DGB- S c h u in a n p 1 a n e s sei das einzige kon- Vorstandes zu sagen, jetzt einen besseren krete Resultat der Europapolitik des Bun- Presse der Sowjetzone den Wahlaufruf des DGB zitiert, ist Beweis genug." Bundestag wählen und dem undemokrati- deskanzlers. Alles andere sei völlig in der schen und unfriedlichen Regime Adenauers Schwebe und habe keine Aussicht auf Reali- ein Ende bereiten." sierung. Wenn das Bundesverfassungsgericht zu dem Ergebnis kommen sollte, daß die Wirtschaftlich am gesündesten Der prokummunistische Sprecher, der deutsch-alliierten Verträge eine Verfassungs- mit der SED durch dick und dünn geht, Professor Jewkes von der Universität macht sich also seine agitatorische Aufgabe änderung zur Voraussetzung hätten, dann Oxford bezeichnete als die wirtschaftlich w erde die SPD die Verträge bei einer erneut sehr leicht: er spricht einfach „mit den gesündesten Länder die USA, die Bundes- Wollen des DGB-Vorstandes". notwendig werdenden Parlamentsverhand- republik Deutschland, danach Kanada, lung genau so entschieden ab- Holland. Belgien und die Schweiz. Der Man sieht: Der Wahlaufruf wird von lehnen wie bisher. Grund: Diese Länder seien wirtschaftlich den Machthabern der Sowjetzone als will- am freiesten. Die britische Wirtschaft ge- kommenes Material für die eigene kom- Der Bundesvorsitzende der IG Nahrung, rate wegen des Bleigewichts der Kontrol- munistische Agitation betrachtet und aus- Genuß, Gaststätten, Hans Nätschen, kriti- len — eine Hinterlassenschaft der sozia- gewertet. Diese Möglichkeit hat der DGB- sierte in Hamburg die Stellungnahme von listischen Lahour-Regierung! — langsam Vorstand wohl weder gewollt noch auch Bundesarbeitsminister Storch zum Wahl- ins Hintertreffen. - - bedacht?! Archivdienst der „Union in Deutschland if

VII. Jahrg. Nr. 62 Bonn, den 12. August 1953

Ale Europäische Neuordnung C d Ausschüsse Die Konferenz von Baden-Baden Sozialausschüsse protestieren gegen DGB-Wahlaufruf Mit der Bekräftigung der Notwendigkeit, eine europäische In einer mit großer Mehrheit gefaßten Entschließung nahm politische Gemeinschaft zu sdiaffen, beendeten die Außenmini- am 7. August in Essen der Hauptvorstand der Sozialausschüsse ster der sedis Mitgliedstaaten der Montanunion ihre am 7. und der CDU unter dem Vorsitz vom Bundesminister Kaiser gegen 8 August in Baden-Baden stattgefundenen Besprechungen. Sie den Wahlaufruf des DGB Stellung. Der Appell ist unterzeidmet besdilossen, daß ihre Vertreter am 22. September in Rom zu- von Bundesminister Kaiser, Ministerpräsident Arnold, den Bun- sammentreten sollen, um Vorschläge auszuarbeiten, die einer destagsabgeordneten Albers und Säbel sowie Eugen Wirsching. neuen Außenministerkonferenz unterbreitet werden sollen, die An der Vorstandssitzung nahmen außerdem audi die Bundes- am 20. Oktober in Den Haag stattfindet. In dem gemeinsamen tagsabgeordneten Heix, Mühlenberg, Amdgen und Pelster teil Absclilußkommunique heißt es u. a., die Minister hätten ihre sowie die Vorstandsmitglieder der Industriegewerksdiaft Berg- übereinstimmende Auffassung in folgenden Punkten festgestellt: bau, Platte und Sdieppmann, der Bezirksdirektor der Industrie- 1. Eine Gemeinsdiaft souveräner Staaten soll gesdiaffen wer- gewerksdiaft Textil Münsterland. Hollenkötter, und zahlreidie den, die im Interesse aller die überstaatlichen Befugnisse aus- hauptamtliche führende Gewerkschaftler aus dem ganzen Bun- üben soll, die in den bereits geltenden Verträgen begründet sind desgebiet. Die Entsdiließung hat folgenden Wortlaut: oder sidi aus weiteren Verträgen ergeben; „Seit Bestehen der Gewerksdiaften haben verantwortungsbe- 2. diese Gemeinsdiaft soll allen europäisdien Staaten offen- wußte Gewerkschaftler auf parteipolitisdier Neutralität der Ge- stehen, die sidi zur Aditung der Menschenredite und der Grund- werksdiaften beharrt. Aber immer wieder hat sidi erwiesen, daß freiheiten verpfliditen. Diejenigen unter ihnen, die nidit Mit- gewisse Kräfte im Deutschen Gewerkschaftsbund systematisch glied der Gemeinschaft werden, können sich ihr im Wege der darauf ausgehen, die Gewerksdiaften in den Dienst einer Partei -Assoziation ansdiließen. Die Gemeinschaft soll mit dem Europa- zu stellen. Außerdem sind Tendenzen zu registrieren, die Ge- rat möglichst enge Verbindungen unterhalten; werksdiaften zu radikalisieren. Der Wahlaufruf der Gewerk- 3. Die Gemeinsdiaft wird in einer noch näher zu bestimmen- schaften bestätigt die Gefährlichkeit der innergewerkschaftlichen den Weise die europäisdie Gemeinschaft für Kohle und Stahl Verfassung in augenscheinlicher Weise. Kein editer Gewerk- und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft in sich auf- schaftler darf tatenlos zusehen, daß die deutsche Gewerkschafts- nehmen. Der Fortschritt der Gemeinschaft hängt davon ab, daß bewegung radikalisiert und parteipolitisch mißbraucht wird. Die gemeinsame Grundlagen der wirtschaftlichen Entwicklung ge- Einheit der deutschen Gewerkschaftsbewegung ist in Gefahr. sdiaffen werden. Die Errichtung eines gemeinsamen Marktes Deshalb appellieren wir an alle verantwortungsbewußten bleibt ein Hauptziel der Gemeinschaft. Dieser Markt soll schritt- Gewerkschaftler, insbesondere an alle diristlich-demokratischen weise verwirklicht werden, damit durch Sdiutzvorschriften und Gewerkschaftler: Ausgleidismaßnahmen, die vorgesehen werden könnnen, Beein- 1. Tragt Sorge, daß die Gewerkschaften ihrem Wesen und trächtigungen des Gleidisgewichts und sdiwere Störungen auf ihrem Ziel als Sachwalter der sozialwirtsdiaftlichen Interessen wirtschaftlichem und sozialem Gebiet verhütet werden. der Arbeitnehmerschaft treu bleiben. 4. die Organe der Gemeinschaft sollen nach Grundsätzen ge- 2. Tragt Sorge, daß die radikalen und reaktionären Kräfte staltet werden, die eine wirksame politisdie und demokratische ausgesdialtet werden. Kontrolle der Exekutivorgane sicherstellen, die nach den gelten- den Verträgen bereits bestehen, oder auf Grund künftiger Ver- 3. Bekämpft alle destruktiven Kräfte und Gruppen in Betrieb träge geschaffen werden. und Gewerkschaft. Das Zweikammersystem wird eine Völkerkammer umfassen, 4. Schafft zu diesem Zwecke fraktionellen Zusammenhalt die grundsätzlich aus unmittelbaren europäischen Wahlen her- aller verantwortungsbewußten Kollegen in Betrieb und Gewerk- vorgehen soll. Der Rat der nationalen Minister wird einen we- schaften und verstärkt die Betriebsgruppenarbeit der demokra- sentlichen Bestandteil der neuen Gemeinschaft bilden. tischen Kräfte. Wahrt gewerksdiafüidie Disziplin. Verhelft 12. August 1953 cd item gewerkschaftlidiem Geist zum Siege. Wehrt Euch da- gegen, daß die Gewerksdiaften im Wahlkampf mißbraucht A IV 6 i Gewerkschaften werden." 12. August 1953 C Neues Schreiben Freitags an den Kanzler „Wir möditen keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, daß A III 1 b FDP wir im Interesse der zukünftigen politisdien Entwicklung in der Bundesrepublik wünsdien, daß die Bundesregierung sidi auf „Liberaler Bund" in Niedersachsen ein breites Fundament der Demokratie stützen kann", heißt es in dem zweiten Antwortbrief des DGB-Vorsitzenden Freitag an Die Spannungen innerhalb des Landesverbandes Niedersadi- Bundeskanzler Dr. Adenauer. Nur wenn sich die Bundesregie- sen der FDP haben jetzt zu einem offenen Brudi geführt. Die rung auf ein breites Fundament der Demokratie stütze, scheine kürzlidi vom Landesvorstand abgesetzten Vorstandsmitglieder den Gewerkschaften eine „fortschrittlichere Sozialentwicklung" des Kreisverbandes Hannover-Stadt und des Bezirksverbandes gewährleistet zu sein. Zu dieser Überlegung sei der DGB ge- Groß-Hannover haben sich von dem Landesverband Nieder- kommen, nachdem Bundesregierung und Bundestag es an der sadisen der Freien Demokratischen Partei losgesagt und den „notwendigen Entschlossenheit" hätten fehlen lassen, die Re- „Liberalen Bund" gegründet. Sie erklärten jedodi ausdrücklidi, gierungserklärung Dr. Adenauers zu befolgen, wonadi eine neue daß sie sich nur von dem Landesverband Niedersadisen und Sozialordnung, das Streben nach Linderung der Not und nach vom Landesvorsitzenden Stegner trennten, sidi aber weiter mit soziale Gerechtigkeit als „oberster Leitstern" zu betrachten der Bundespartei verbunden fühlten. In der von elf bisherigen seien. Der Rat der Gewerkschaften sei in vielen Fragen, so bei hannoverschen Vorstandsmitgliedern unterzeidineten Erklärung der Beratung der Gesetze über die Selbstverwaltung in der heißt es u.a.: „Die Unterwanderung des Landesverbandes Sozialversicherung, über die Betriebsverfassung, bei der Preis- Niedersachsen der Freien Demokratisdien Partei durch anti- regelung und den Subventionen „in den Wind geschlagen" liberale Elemente hat zu einer Verfälschung der Grundsätze worden. Nach Ansicht Freitags könne nicht übersehen werden, der Partei in Niedersadisen geführt. Alle Versudie zu einer daß einige Kabinettsmitglieder „immer wieder und bis in die Säuberung sind fehlgesdilagen. Die Unterzeidineten sind letzten Wochen hinein den Gewerkschaften in ihren Reden einen daher — gestützt auf die Zustimmung ihrer zahlreidien offenen Kampf angesagt haben". Gegen den Geist der „restau- Freunde — aus dem Landesverband ausgetreten. Sie werden rativen und gewerksdiaftsfeindlichen Kräfte" wende sich der für sie in Niedersadisen in dem neugegründeten „Liberalen DGB, weil er darin ein „Unglück für Deutschland" sehe. Ab- Bund" wirken, um liberales Denken und Handeln unter sozia- sdiließend sprach Freitag die Erwartung aus, daß die von den ler Verantwortung auf allen Gebieten des Lebens zu fördern Gewerksdiaften nidit gewünschte Auseinandersetzung nunmehr und für eine wahrhaft demokratische Gestaltung von Staat ein Ende gefunden habe. 12. August 1953 und Gesellsdiaft eintreten." 12. August 1953 A III 2 Außerparl. Parteien und Gruppen AVh Rheinland-Pfalz Ohne Wissen auf fremden Parteilisten Der bisherige CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Mehs Paritätisdie Stellenbesetzung in Rheinland-Pfalz (Wittlidi) erscheint auf einer gemeinsamen Landesliste der ge- Gegen die Behauptung, die Angehörigen der evangelischen samtdeutsdien Volkspartei (GVP) und des kommunistisch ge- Koniession würden bei der Stellenbesetzung höherer Staats- steuerten Bundes der Deutschen (BdD) in Rheinland-Pfalz. amter in Rheinland-Pfalz gegenüber den Katholiken benach- Mehs bezeichnete die Bekanntgabe seines Namens auf dieser teiligt, wendet sich die CDU-Landtagsfraktion. So sei zum Bei- Liste als „haarsträubend". Er habe sich weder bei der GVP spiel im Landkreis Mainz mit 38 540 katholischen und 27188 noch beim BdD um eine Aufstellung beworben, geschweige evangelischen Bewohnern der Landrat, der Leiter des Gesund- denn beiden Parteien die Genehmigung dazu erteilt. Mehs heitsamtes und der Leiter des Katasteramtes sowie 4 höhere betonte, daß er nach wie vor Mitglied der CDU bleibe, auch Beamte dieser Behörde evangelisch. Ähnlich lägen die Fälle im wenn er von seiner Partei nicht wieder aufgestellt worden sei. Kreis Altenkirchen mit 54 763 katholischen und 44 991 evan- Dies sei eine innere Angelegenheit der CDU. 12. August 1953 gelischen Bewohnern. Dort seien neben dem Landrat und dem Leiter des Katasteramtes von 120 Beamten und Angestellten A II b Bundestagswahlen des Landratsamtes 90 evangelisch und 30 katholisch. Von den 39 Landräten des Landes seien 24 katholisch, 14 evangelisch CDU-Kandidaten in Nordrhein-Westfalen und 1 freireligiös. Bei den Leitern der Vermessungsämter be- Bundeskanzler Dr. Adenauer steht an erster Stelle der Lan- trage der Prozentsatz der Katholiken 40% und der Evange- desreserveliste der CDU in Nordrhein-Westfalen für die Bundes- lischen 60 %. B tagswahl. Dies beschloß eine Vertreterversammlung der CDU- Die Bevölkerung des Landes sei zu 60 % katholisch und 40 °/o Landesverbände Nordrhein und Westfalen, die in Essen unter evangelisch. Von den verantwortlichen Stellen werde immer Vorsitz der Landesvorsitzenden Wilhelm Johnen, MdL (Rhein- wieder betont, daß keine Konfessionspohtik getrieben werde, land), und Lambert Lensing, MdL (Westfalen), stattfand. Die sondern eine Beamtenpolitik, bei der das Leistungsprinzip ent- Wahl der Kandidaten zeigte von 2—30 folgendes Ergebnis: scheide. Es sei in einzelnen Fällen durchaus möglich, daß z. B. 2. Frau Dr. Rehling, Pfarrersfrau; 3. , Bundes- in einem Kreis mit überwiegend evangelischer Bevölkerung aus minister; 4. , Sicherheitsbeauftragter; 5. Dr. Gerh. sachlichen Erwägungen mehr katholische Christen in leitender Schröder, Rechtsanwalt; 6. Karl Hahn, kaufm. Geschäftsführer; Stellung seien und umgekehrt. Ein Überblick über die Verhält- 7. Frau Dr. Steinbiß, Ärztin; 8. Joh. Albers, Arbeitersekretär,' nisse im ganzen Land zeige jedodi, daß ein gerechter Ausgleich 9. Dr. Bergmeyer, Abteilungsleiter; 10. Johannes Kunze, Ver- gewahrt sei. waltungsdirektor; 11. Dr. , Bankier; 12. Her- T Es gehe den Gegnern der CDU mit ihren Behauptungen auch mann Ehren, Schriftleiter; 13. Dr. , Industrieinstitut; nur darum, in die politisch festgesdilossene Front der Christen 14. Heinrich Voß, Diakon; 15. , Arbeiter- aus parteipolitischem Egoismus einen Keil zu treiben .Es sei sekretär; 16. Dr. ; 17. Heinrich Scheppmann, Ge- äußerst bedauerlich, daß Christen beider Konfessionen in unver- werkschaftssekretär; 18. Ernst Holla, Bäckermeister; 19. Richard antwortlicher Weise immer wieder gegeneinander aufgehetzt Oetzel, Zimmermeister; 20. Dr. Wolfgang Pohle, Rechtsanwalt; würden 21. Dr. Wilhelm Glasmeyer, Landwirt; 22. Wihnar Sabbas, Dipl.-' - 12. August 1953 Ing., Bergassessor; 23. Peter Heinridi Kirchhoff, Fabrikant; A II b Bundestagswahlen 24. Heinrich Wullenhaupt, Arbeitersekretär; 25. Dr. Carl Hes- berg, Geschäftsführer des Haus- und Grundbesitzerverbandes; Gemeinsam in 15 Wahlkreisen 26. Heinrich Wehking, Landwirt; 27. Dr. Georg Kliesing, Stu- Niedersachsens Landesverbände der CDU, FDP und DP dienrat; 28. Theo Teriete, Gewerkschaftssekretär; 29. Valentin haben sidi am 8. und 9. August darüber geeinigt, in 15 nieder- Brück, Amtmann; 30. Dr. Walter Kolbe, Geschäftsführer. sächsischen Wahlkreisen gemeinsame Kandidaten aufzustellen Die Landeslisten der Parteien bleiben getrennt. Es wurde ver- Gesandter a. D. Otto Fürst von Bismarck, ein Enkel des einbart, den Wahlkampf untereinander in fairer Weise und mit „Eisernen Kanzlers", kandidiert in Schleswig-Holstein der Zielrichtung gegen den gemeinsamen politischen Gegner auf der 2. Stelle der Landesliste der CDU. Die erste Stelle nimmt zu fuhren. 12. August 1953 Bundeskanzler Dr. Adenauer ein. — Als CDU-Kandidaten für die Pfälzischen Wahlkreise Neustadt — Rockenhausen — (Fortsetzung Inhaltsverzeichnis) Kirchheimbollanden — Grünstadt wurde der evgl. Landwirt Nr. Knobloch und für Kaiserslautem — Kusel der Bergmann August Aus dem Parteileben (außer CDU/CSU) Spies als Kandidaten für die Bundestagswahl aufgestellt. Aufwand an Worten (Sozialplan der SPD) Beifall ganz links für Ollenhauer 10 45 An dritter Stelle der Landesliste der CDU von Rheinland- BHE und Sozialdemokratie Pfalz ist der stellv. Vorsitzende der im Saargebiet noch 35 Coue einmal umgekehrt (Silvesterscherz der SPD-Kritik) 4 Das politische Versagen der SPD nicht zugelassenen CDU, , gewählt. Vor Walz ran- 40 Das Wesen der politischen Parteien gieren nur der Bundeskanzler und Bundestagspräsident Dr. Der NWDR im Wahlkampf 4 I |, Khlers. Wie Ministerpräsident Altmaier auf einer Pressekonfe- 45 Die Gralshüter a. D. (SPD und Marxismus) 15 i renz erklärte, ist die Kandidatur von Walz eine „echte Kan- Die permanente Säuberung — und Max Reimanns Albdruck 39 Die Stunde des Konservatismus didatur". Walz werde sein Mandat unter allen Umständen an- Ein Bischofswort für die Parteien 31 6 nehmen. Er sei sich auch über die Folgen einer Annahme des Englischer Sozialist kritisiert SPD „Enttäuschungen" — aber für die SPD 48 Mandats klar. Er würde im Fall seiner Wahl unter das Gesetz 39 der Saarregierung fallen, wonach Bewohner des Saarlandes, die Es geht um die Wirtschaft (Wirtschaftspolitik der SPD) 20 Greuelpropaganda gegen das eigene Volk (Propaganda der SPD im ein öffentliches Amt im Ausland ausüben, die saarländische Ausland) 20 Staatsbürgerschaft verlieren und ausgewiesen werden. Griff in die Mottenkiste („Politischer Katholizismus") 20 Kakophonie mit Paukenschlag (Frankfurter SPD-Wahlkonareß) Kernfrage an Dr. Heinemann 36 Wahllcreiskandidaten der CDU in Baden-Württemberg 38 Konfessionelle Verhetzung als politische Propaqanda KP-Ersatzreserve Wirth 25 Nord Württemberg: Stuttgart 1: Jahn, Arthur; Stutt- 45 Mit dem „Willen zur Macht" in den Wahlkampf (SPD und Mittelstand! gart 2: Haussier, Erwin; Ludwigsburg: Graf Adelmann; Heil- Moskau antwortet nicht (Dr. Heinemann) mieistanaj 24 bronn: Simpfendörfer, Karl; Böblingen: Bausch, Paul; Esslingen: Nationalistische Internationale 45 Neonazismus in Akion 6 Ruf, Thomas; Göppingen: Finkh, Hermann; Ulm: Erhard, Dr. 4 Ludwig; Aalen: Vogel, Dr. Rudolf; Backnang: Gerstenmaier, Dr. „Neuer Vorwärts" marschiert rückwärts Parteipolitische Entgleisungen (SPD) 39 Eugen; Crailsheim: Brönner, Dr. Josef; Waiblingen: Fritz, Fried- Personalpolitik der SPD 35 rich. 11 Plakatierte Unaufrichtigkeit (SPD-Plakate) 20 Nordbaden: Karlsruhe Stadt: Werber, Dr. Friedrich; Presseecho aus Frankfurt (SPD-Wahlkonqreß) Quo vadis, Ollenhauer? 38 40 Mannheim Stadt: Maier, Josef; Heidelberg: Wahl, Prof. DT. Raue Töne (Stimmung in Niedersachsen) 39 Reimanns „mächtige Bewegung" Eduard; Bruchsal: Neuburger, August; Mannheim Land: Lind- 48 rath, Dr. Hermann; Sinsheim: Leibfried, Eugen; Tauber- Schwarmgeisterei (Dr. Heinemann) Sie bleiben Marxisten 45 27 bischofsheim: Wacker, Oskar. Solinger Beispiel in Neuauflage Sozialisten über SPD 39 Süd baden: Konstanz: Schüttler, Josef; Donauesdiingen: 25 S Pr?^Ste,igtinS tr°Janische P^rd (Wirtschaftspolitik der SPD) 19 Hilbert, Anton; Lörradi: Schill, Lambert; Freiburg: Kopf, Dr. c m r unverstän Hermann; Emmendingen: Höfler, Heinrich; Offenburg: Rum- on?!V ' , düch" (Brief eines Sozialisten) 10 SPD-Personalpolitik im Scheinwerfer 47 mele, Oskar; Rastatt: Morgentaler, Wendelin. SPD und evangelische Kirche 45 Trojanisches Pferd wiehert (Echo auf Artikel: „Trojanisches Pferd") 27 Württemberg-Hohenzollern: Reutlingen: Gedat, „Unabhängige Patrioten" (Dr. Wirth) Gustav-Adolf; Calw: Schuler, Fritz; Rottweil: Gengier, Karl- 44 Vorleistung auf Friedensvertrag 39 Wachsender Nazismus Baiingen: Müller, Dr. Gebhard; Biberach: Bauknecht, Bernhard; 5 Ravensburg: Kiesinger, Kurt-Georg. 12. August 1953 Wer mißbrauchte die Wahlgesetzgebung (Schleswig-Holstein) 39 Wo herrscht Fraktionszwang 29 Inhaltsverzeichnis für das erste Halbjahr 1953 Zahlreichen Wünschen und Anregungen Folge leistend, habi>n wir für das erste Hall)jähr der „Union in Deutschland" ein Inhaltsverzeichnis in Druck gegeben. Es soll die in dieser Zeit veröffentlichten Beiträge im Hinblick auf die Propa- ganda zu den Bundestagswahlen nachträglich auswerten und ihre Auffindung erleichtern helfen.

Außenpolitik Nr. Dr. Adenauer zum Wechsel in US-Hochkomniiss.iii.il 7 ls ging um

Auf dem Wege zur Verständigung? (Rundfunkgesetz) 1!) Das Vakuum der Gleichberechtigung 48 Audi ein Nachruf (Stalin) 21 Der Christ in der Öffentlichkeit 16 Audi ein Weißbuch (Zusammenstellung der Verträge der DDR) Der Rundfunk im Staat n Außenminister und Agent (Dertinger) 5 Der Schulkampf der SPD 42 Besuch im Jugendlager Loccum 8 Die Berufstätigkeit der Mütter 8 Briefe aus Ostlicher Sidii 3 Die Deutsche Welle 34 Der Irrtum der russischen Politik 48 Die Kultur-Millionen des NWDR 24 Der Sdiauprozeß in Erfurt 3 Ein Schlagwort und ein Bundesminisler (Dr. Dohler) 42 Der Sinn der Reinigungen 12/13 Endlich Schmutz- und Schandgesetz 40 Der tote Herrscher der roten Welt (Stalin) ja Gemeinschafl und Freiheit 3Q Der Wiederstand der Sowjetzone 4p, Gesamtdeutsche Zielsetzung im Rimdlimk 17 Deutsche Füditlinge — ein Wcltproblem 40 Cloidiborochtiqung der Frau 36 Die Berlin-Hilfe — politisch und wirtschaftich gesehen 45 Junge Mädchen militärisch ausgebildet 8 Die Entwicklung zur Kolchose hin 17 Katholisches Junqführertreffcn in Augsburg 40 Die Verhandlung mit den Arabern 14 Kein staatliches Erziehungsmonopol 1/2 Drohende Lawine der Flucht 20 Keine Flucht ins Privatchristentum 42 „Ein gutes Jahr: Adenauer gestoppt?" 8 Kulturkampf im Südwestraum? 16 Ein Regime brach zusammen 47 Mißverstandene Demokratie (Hessische Schulpolitik) 15 Frauen und Kinder in der Sowjetzone 8 Niedersachsons Schul-Voigt 17 „Freie Wahlen" — für schutzloses Berlin 14 OsteiO in den Katakomben 25 „Freiwilliger Zwang" zum Kollektiv 22 Politbüro befiehlt — und SPD-Blatt hetzt (Kardinal Stepinac] 7 Geeintes Deutschland im geeinten Europa 29 Rundfunk-In i! iati vgesetz 24 Geheimnisse des Kreml 27 Sozialismus, Christentum und Kirche 42 Geplanter Hunger s SPD und Christentum 6 Im offenen Kirchenkampf 31 SPD Vorstoß qegen Elternrecht abgewiesen 7 Kalter Wasserstrahl aus Moskau 40 Über die Gleichverantwortung der Frau 8 Karneval — aber auch helfen 3 Verfassungsoolitik aus christlichem Geist 48 „Kreml — Astrologie" und deutscher Standpunkt 47 Vor den italienischen Wahlen 42 NEP-Maßnahmen in der Sowjetzone 45 Will SPD ein Reibtschaos schaffen? (Famil ieniedlt) 24 Neues Spiel im alten Takt (zum 17. Juni) 40 Zusätzliche Einnahmen für Rundfunksender 25 „Ohne Mittelstand kann kein Staat bestehen" 14 Ollenhauer und die Sowjetzone |j Ratifikation und sowjetisch besetzte Zone 22 Sozialpolitik Richtlinien für den Klassenkampf 45 6 Stalinismus ohne Stalin ^H Arbeitslosenzunahme — saisonbedingt sdiiefe Spekulationen (Mögliche Wahlen in der Zone) ..Ärcternisse . .." (Sozialerfolge der Bundesregierung) n Schmuggel an der Oder-Neiße Bundesrepublik an der Spitze (Sozialleistungen) 45 Stadtsowjet Berlin Christliche Gewerkschaften 3 Sowjetzonales Mosaik 3/10/22/40 Das neue Schwerbosdiadigtongesetz 24 Überfremdung aus dem Osten . |n 40 Der Ausqanq der Sozialwahlen Unter Friedenstauben Der christliche Arbeiter rührt sich 12/13 USA-Sprecher: Deutsche Grenzen von 1937 gebilligt 45 36 DGB und christliche Arbeitnehmer im Listenkampf Verbrüderung mit dem Todfeind (Kommunisten und Kirchen) | 1 Die überbetriebliche Werkssparkasse 15 Vier Monate später (Volkskammer-Delegation in Bonn) 8 Ein Sieq der Vernunft (Einiqung im Bergbau) 5 Vorbildliche Ililfsgemeinschaft ij 1; Ein Sozialplan ohne Fundamente (SPD-Sozialplan) • 27 Vorsicht: „Fuldaer Verlagsanstalt" n Gemeinschaftslisten oder eiqene Listen (Sozialwahlen) 34 Wahlkampagne vom Osten her 29 Gewerkschaften in Wirtschaft und Staat .15 Wer ist der nächste? (Verhaftung Dertingers) 7 •10 Gewerkschaftsbeitraq und Lohnsteuer Wie denkt die Sowjetzonenbevölkerung? 1/2 Gewerkschaftsbeiträge und Lohnsteuer 48 Zonenvertreter im Bundestag 40 Gleichberechtigung der Arbeitnehmerschaft 18 Grundbeträge der Reichsversicherung 48 Im April Sozialwahlen 6 Kein kalter Krieq mit Gewerkschaften 17 Komnromiß Familienausgleichskassen? 12/13 Aus dem Parteileben (CDU/CSU) 1,5 Millionen Wohnunqen 27 Miteigentum — ein wichtiges Anlieqen 10 Dr. Adenauer hei den Landesgeschäftsführern 7 Privater Wohnungsbau ständig zurückgedrängt 48 Appell der Politik an evangelische Christen Soziale Sicherheit (Neuiahrsbotschaft Minister Storchs) 1/2 Arbeitnehmerschaft muß wirtschaftlich mündig weiden (Sozialausschüsse Sozialer Friede durch Eiqentum 16 in Köln) 17 Wohnungsbau in Deutschland und Frankreich 46 Aufgabe und Weg (Parteitag der Exil-CDU) 22 Zweites Heimkehrergesetz soll Lücken schließen 48 Berichte vom Hamburger Parteilag 32/33 Berlin bittet um verstärkte Hilfe 3 Verteidigungsfrage CDU — die große Sammlungspartei (Landesparteiausschuß Schleswig- Holstein) 7 Baldiqe Realisierung der Europaarmee 6 CDU-Parteitag in Schleswig-Holstein 47 Der »Ausschuß vom Dienst" (Bundestagsausschuß für Fragen der euro- Das große Ziel (Wahlkampf) 3g päischen Sicherheit) 11 Das Hamburger Programm Ein Sieg der Vernunft (Einigung über Zusatzprotokolle zum Dem evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU in Hannover EVG-Vertrag) 24 Der evangelische Christ in der Politik Erst prüfen, dann urteilen (Zusatzprotokolle zum EVG-Vertrag) 14 Der evangelische Politiker und die Kirchen Grünes Licht für Bonn (Nach dem Bescheid von Karlsruhe] 19 Der Kanzler Keine Mehrbelastung durch Verteidigungsbeitrag 36 Der Standort der Christlich-Sozialen Union Mißbilliqungsantrag gegen Dr. Adenauer abgelehnt (Heuss-Gutachten Die einzige neue politische Krafl vor dem BVG) 18 Die Fülle der Jahre (Dr. Adenauer 77 Jahre) Ohrfeigen für wen? (finanzieller Wehrbeitrag und Verteidigungs- Die Junge Union in Hamburg 29 beitrag SPD) Hl Die Meinung der 18 Millionen (Exil-CDU) 22 Die Partei der Verantwortung 31 Flüchtlingswesen Die Stellung der CDU in Niedersachsen 23 Die Union und ihre Presse 25 Arbeitsbeschaffung und Lastenausgleich 22 Ein Mißstimmungsbild (Hamburger Parteitag) 34 Aufbaudarlehen und Vertriebenenwirtschaft 10 Eine eindrucksvolle Begegnung (Deutsddundr.it der JU) 25 Auswirkungen des Altsparergesetzes 40 Eine Erklärung der neuen Abgeordneten (übertritt zur CDU) Beachtliche Leistunnsziffern (Hilfe für Flüchtlinge) 17 rjelisdie Verantwortung 21 Beitrag amerikanischer Katholiken zur Linderung der Flüchtlingsnot 45 Exil-CDU muß Sauerteig werden Bundestagswahl und Vertriebenenorganisation 10 Ganz Deutschland in ein geeintes Europa (Parteitag der Exil-CDU) 23 Der Kanzler im Lager Wentorf 34 Hamburger Parteitag im Spiegel der Presse 34 Die Altsnareraufwertunq der Vertriebenen 10 Jahr der Entscheidung 3 Die Eingliederung der Heimat vertriebenen 10 Je einiger der Westen, desto sicherer Berlin (Berliner CDU) 23 Die politische Mitarbeit der Flüchtlinge 17 Konsolidierung und Konzentration (Parteitag Schleswig-Holstein) 45 Einsicht auf beiden Seiten (3. Beratung des Vertriebenengesetzes) 24 Mehr als eine formale Bestätigung (Bonn und Bermuda Konferenz] 44 Flüchtlinqe siedeln in Frankreich 3 Mit Mut und Zuversicht in den Wahlkampl „Große Tage" der Volksvertretung (Vertriebenengesetz) . 22 Neutralismus — Verkcnnung der Wirklichkeil 44 Hüben und drüben (Flüchtlingsbrief) 8 Politik ohne Illusionen 42 1st die Eingliederung der Vertriebenen geglückt? 45 Sozialer Roditsstaat im geeinten Europa 27 Lastenausgleich und Sowjetzonenflüchtlinge 3 Übertritte zur CDU 38 Notleistungsgesetz für Ostzonenflüchtlinge 22 Verbindung von Idealismus und Nüditernheit (Deutschlandiat der Recht auf Asyl 3 Jungen Union) 25 50 Prozent der Neubauten für Vertriebene und Umsiedler 17 Von Goslar nach Hamburg 20 Steuerentlastung der Familie 10 Vom Ahlener zum Hamburger Programm 48 Steuervergünstigung (für Flüchtlinge) . n Vom Ahlener zum Hamburger Programm 40 Sowjets verletzten Menschenrechte 17 „Vorbereitende Planungsarbeit" Soziale Marktwirtschaft und Vertriebenen-Wirtsehalt 3 Wachsende Spannung fordert Entscheidung (Tagung des Vertriebenengesetz im Bundestag ]ß Parteivorstandes) 8 Verzicht und Gewinn (Charta der Vertriebenen) 45 Wachsende Zustimmung (Popularität Dr. Adenauers) 34 Was geht wirklich vor? (Bauschicksale in der Ostzone) 17 Zwischenbilanz Hamburg 2P Zwischen zweiter und dritter Lesung (Vertriebenengesetz) 17 (Fortsetzung 2. Archivseite) neutral sein. Wird diese Stellung gefähr- Herr Zinn von Heuchelheim det, so ist mit eine Entzweiung der Beleg- schaft sowie einer Störung des Produktions- Aus Wiesbaden schreibt man uns: aufgewendet werden muß, Bericht zu er- prozesses zu rechnen. Die Heuchelheimer Rede des hessischen statten. Im Interesse des Arbeitsfriedens und Ministerpräsidenten mit Unter dem Regime des Herrn Zinn ist der sachlichen Wahrnehmung der Arbeit- ihren unqualifizierbaren Anwürfen gegen Messen zum einzigen Bundesland gewor- nehmerinteressen im Betrieb sollten der- den Bundeskanzler hat allen Ankündigun- den, in welchem die (im Vergleich zu man- artige Aufforderungen unterbleiben! gen und Versprechungen, daß der Wahl- chen andern europäischen Ländern) in der kampf zwar schart', aber fair und sachlich Bundesrepublik vorbildliche Zusam- geführt werden sollte, dennaßen Hohn ge- menarbeit der Sozialpartner, Ausfall mangels Beteiligung sprochen, daß die Empörung darüber weit also der Verbände der Arbeitgeber und ober die Grenzen des Landes Hessen hin- der Arbeitnehmer, sich nicht im gleichen Die für das vergangene Wochenende von aus sich während der wenigen Wochen Maße entwickeln und bewähren konnte, der „Gesamtdeutschen Volkspartei" und des Wahlkampfes schwerlich beruhigen wie in anderen Bundesländern. Der ein- der KPD in Landstuhl in der Pfalz ange- dürfte. Die CDU verweist darauf, daß zige große Streik, der seit der Währungs- kündigten Wahlversammlungen sind wegen diese Rede kein Einzelfall ist, sondern reform in der Bundesrepublik zu verzeich- zu geringen Interesses ausgefallen. Ob- daß der Ministerpräsident das Ansehen und nen ist, brach in Hessen aus. Es war der wohl Bundesinnenminister a. D. Dr. Hei- die Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik hessische Metallarbeiterstreik vom Herbst n niiann als Redner der GVP vorgesehen und speziell der hessischen Wirtschaft auch 1951, der dem Lande, seiner Wirtschall war. kamen nur drei Einwohner in anderweitig bereits vielfach geschädigt hat. und seiner Arbeiterschaft ungeheuer ge- die GVP-Versammlung. Der Redner der Zinn seihst kommt bekanntlich vom sdiadet hat. Viele Millionen Steuergelder KPD stand ganz vereinsamt im linksradikalen Flügel der SPD gingen durch diesen Streik verloren, und Kundgebungssaal. Selbst, die fünf einge- her, und seine politischen Sympathien wertvollste Aufträge, die in Hessen aus- schriebenen Mitglieder der KPD in Land- scheinen nach wie vor so stark in dieser geführt werden sollten, wurden auf andere stuhl waren nicht erschienen, da sie als Richtung zu tendieren, daß er auch jetzt Industriegebiete verlagert. Mitspieler der Laienspielbühne Landstuhl noch einen ausgesprochen revolutionär- Das hat selbstverständlich auch die Arbei- bei einer Generalprobe waren. sozialistischen Kurs steuert. Bei der Abwehr terschaft gemerkt, und der Kurs des Kabi- des Radikalismus, die ja alle großen Par- netts Zinn hat bei ihr einen dermaßen Heinemanns Rechnung mit teien und audi die SPD auf ihr Pro- wachsenden Widerspruch hervorgerufen, gramm geschrieben haben, hat Herr Zinn daß Herr Zinn wahrscheinlich längst Angst dem Wirth jj.önlich sieh immer nur gegen rechts ge- vor der eigenen Courage bekommen hat. Die GVP scheint in die Zugkraft ihres sendet: die Abwehr der lingsradikalen Be- Er muß nachgerade befürchten, daß die Programms kein sonderliches Vertrauen zu drohungen hat er stets seinem Innenmini- Reaktion der Arbeiterschaft auf seinen Ra- ster Zinnkann überlassen. setzen. Ihre „Wahlproklamation" kann dikalismus sich eines Tages in sehr ent- (wenn man von den Sdimähungen gegen Mit diesem Kurs hat Herr Zinn aller- schiedener Form auswirken kann. Sogar dings sehr schlechte Erfahrungen gemacht, den Kanzler und die Koalitionsparteien — innerhalb seiner eigenen Landtagsfraktion die SPD bleibt davon versdiont — ab- vor allem auf dem von ihm besonders gerät er damit mehr und mehr in eine eifrig gepflegten Sektor der Sozialisie- sieht) bei flüchtigen Lesern den Eindruck deutliche Isolierung. Es ist doch immerhin erwecken, als fordere die GVP im Grunde rungsexperimente, die dem Lande auffallend, daß der Fraktionsvorsitzende Hessen so ungeheuerlich geschadet haben, das gleidie, wie die Parteien der Bundes- der SPD im hessischen Landtag, der Abg. tagsmehrheit: Viererkonferenz, freie Wah- daß es schon seit geraumer Zeit still um die- Schneider, in seinen öffentlichen Erklärun- sen Sozialisienmgskurs geworden ist. So sein len, Friedensvertrag mit einer freien ge- gen immer wieder Wert darauf legt, eine samtdeutschen Regierung. Sogar beim So- nadi außen hin immer noch an der grund- gute „Wirtschaftsatmosphäre", also ein gu- fortprogramm, das Dr. Adenauer am 1. Juli sätzlichen Sozialisierungsthese festgehalten tes Einvernehmen zwischen Unternehmern verkündete, hat die GVP eine Anleihe ge- wird, so offensichtlidi ist die Regierung und Arbeiterschaft zu verlangen und zu nommen. bemüht, hinter verschlossenen Türen diese empfehlen, ein Einvernehmen, das sich Hingegen bemüht sich die GVP gerade Sozialisierungsexperimente nach und nach beispielsweise bei der Exportförderung, der das tunlichst zu verheimlichen, wieder zu liquidieren. Die CDU wird ihr Wirtschaftsforschung und auf ähnlichen was sie von der Konzeption der Bundes- dabei recht gern behilflich sein, beispiels- Gebieten sehr fruchtbringend auswirken tagsmehrheit trennt. Es fehlt vor allem weise durch ihren neuen Antrag, in wel- kann. Die Mißstimmung über Zinns Kurs, die präzise Angabe, daß die GVP eine chem die Regierung ersucht werden soll, die durch die Heudielheimer Affäre noch „Neutralisierung" Deutschlands dem Landtag über den bisherigen Kosten- wesentlich verschärft wurde, läßt mit will, daß sie also gesonnen ist, unsere aufwand für die Sozialisierungsmaßnah- Sicherheit erwarten, daß die Wähler die- Heimat ohne wirksamen Schutz men sowie über die voraussichtliche Kapi- ses Urteil am 6. September nachdrücklich zwischen dem Westen und dem Osten iso- talsumme, die für ilie Entsdiädigungen bestätigen werden. lieren zu lassen mit der sicheren Aussicht, in kürzester Frist vom Bolschewismus ver- (E a schlungen zu werden. Die GVP trägt also rr Neutralität sichtlich Bedenken, den Wählern ihr ur- eigenstes Anliegen mit aller Offenheit vor- Nach dem offiziell vom SPD-Parteivor- Im Gegensatz zu dieser Anweisung hat zutragen. stand herausgegebenen Informationsdienst der Erste Vorsitzende der Industrie-Ge- Dafür muß man der GVP für das Ge- ARBEIT UND FREIHEIT werden die werksehalt Bergbau, August Schmidt, ständnis dankbar sein, daß ihre Männer Betriebsgrüppen der SPD ange- in seinem Tätigkeitsbericht anläßlich der und Frauen „zusammen mit Kandidaten wiesen, ihre Arbeit ausschließlich auf die 4. Generalversammlung der Industrie-Ge- aus dem Bund der Deutsehen" vor das Bundestagswahl zu konzentrieren. Jedem werkschaft Bergbau in Köln, nadidrücklidi deutsche Volk treten. Hier weiß das deut- SPD-Mitglied soll zur Aufgabe gestellt erklärt, die Gewerkschaften müßten neu- sche Volk allerdings schon hinreichend Be- werden, zwei bis drei Parteilose für die tral sein und dürften sich weder partei- scheid: SPD zu gewinnen. „Die Betriebsgruppen- politisch noch religiös binden! Wir Heinemann wählt, wählt leitungen und unsere Vertrauensleute", Die Anweisung des Informationsdienstes VV i r t h ! Wer Wirth wählt, wählt heißt es in Arbeit und Freiheit, Arbeit und Freiheit steht ebenfalls b o 1 s c h e w i s t i s e h ! »sollten in engster Verbindung mit dem im Gegensatz zu den gesetzlichen P f 1 i c h- Ortsverein dafür Sorge tragen, daß das ten der Betriebsräte. Nach § 51 geeignete Material, Flugblätter, Wahlzei- des Betriebsverfassungsgesetzes (BVG) ha- Vollbeschäftigung überwiegend tungen usw. zur Verbreitung unter ben sidi Arbeitgeber und Betriebsrat erreicht die Arbeitnehmerschaft ihres jeder parteipolitischen Betäti- Betriebes gelangt. An den Lohn- und gung im Betrieb zu enthalten. Die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepu- Gehaltstagen sollten durdi unsere Ver- Bei einem Verstoß gegen diese gesetzliche blik hat Ende Juli den niedrig- trauensleute und Betriebsgruppenfunktio- Verpflichtung zur parteipolitisdien Neu- sten Stand seit der wirtschaftliehen näre unsere Wahlmarken vertrieben wer- tralität seitens des Betriebsrates haben die Stabilisierung nach der Währungsreform den." Die Betriebsräte sollen nach wahlberechtigten Arbeitnehmer sowie der erreicht. Während des Monats Juli sank der Aufforderung in diesem Informations- Arbeitgeber nach § 23 des BVG das Recht die Zahl der Arbeitslosen um 60 756 auf dienst Beleg schaftsversamm- und die Pflicht, arbeitsgeriditlidi gegen 1012 316. Es fehlen also nur noch 12 000 1 u n g e n einberufen, in denen Abgeord- ihren Betriebsrat vorzugehen. Die Stellung an der Millionengrenze! nete oder Kandidaten, die Gewerksdiaft- der Betriebsräte im betrieblichen Alltag Seit der Währungsreform hat sidi die ler sind, zur Belegsdiaft spredien. muß weltanschaulich und parteipolitisdi Zahl der Beschäftigten um 2,4 Millionen (= 17,4%) erhöht. In Wirklichkeil war der vom Bundesdurchschnitt (6,4% am 30. Juni noch behaupten, daß die SPD in ihren Anstieg aber noch stärker, da bei den gegen 8,4% im März) sagen können, be- Grundauffassungen durchaus mit dem Ziffern von 1948 die damals zahlreichen sonders wenn man berücksichtigt, daß von Christentum übereinstimme? Ihre eigenen Fälle von Scheinarbeit abgezogen werden den als arbeitslos Registrierten nur 50—60 Freunde beweisen Ihnen das Gegenteil." müßten. Über 1,2 Millionen der Mehrbe- l'ro/enl als voll arbeitsverwendbar gelten Abschließend sehreibt Geistlicher Rat Un- schäftigten entfallen auf N o r d rh e i n - können. verhau, es werde sich jetzt erweisen müs- Westfalen, weitere 624 000 auf Ba- Ungünstiger sind die Verhältnisse in defl sen, wem das deutsche Volk mehr ver- den-Württemberg, SO daß diese F 1 ü c h t 1 i n g s I ä n d e r n , wo der An- traut, denen, die in Wahlzeiten beiden Bezirke allein 80% dev Beschäftig- teil der Arbeitslosen noch verhältnismäßig Auch-Christen sein wollen tenzunahme auf sieh vereinigen. Diese hoch ist. Überwiegend aber haben wir oder denen, die zäh und entschieden am beiden Bezirke weisen mit 3,2 % b z w. heule bereits den Zustand der „Vollbe- Wiederaufbau des Staates mit Vertrauen 3 % a u c h d e n niedrigsten Anteil schäftigung". So beträgt der Anteil der auf Gottes Hilfe arbeiten und ein wirk- der Arbeitslose n an der Gesamtzahl Arbeitslosen im Landesarbeitsamtsbezirk liches Christentum der Tat unter Bewei- der unselbständigen Erwerbspersonen (Be- Rheinland-Hessen-Nassau nur 3,9%, in der st eilen. schäftigte und Arbeitslose) auf. In ihnen Pfalz 4,8%, in Hessen 6,5%, in Nieder- ist die »Vollbeschäftigung" zweifellos er- sachsen dagegen 10.0% und in Schles- reicht worden. Das gleiche wird man auch wig-Holstein 14,1%. „ . . . betet keine Holzklötze an !" Als eine „ungeheuerliche Be- schimpfung unseres christlichen Glau- Die SPD kirchenfreundlich? bens" bezeichnete eine von den Kanzeln der katholischen Kirchen im Kreise Mors Pfarrer Dr. Wenzel (Braunschweig). u n k . in dem verlangt wird, einen Teil verlesenen Erklärung die Worte, die der Mitglied der SPD-Fraktion des Bundes- der kirchlichen Sendungen im Sonntags- SPD-Stadtverordnete Eger- programm durch allgemein interessierende m a n n im Rat der Stadt Kamplinfort bei tages, hat einer Reihe von Pfarrern der Debatte um ein Altersheim aus eine kleine Drudeschrift zugestellt mil Sendungen zu ersetzen. Hingewiesen wird auch aul eine Erklärung, die der sprachen hatte und die lauteten: „Die dem Titel: »Sozialdemokratie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozia- Arbeiterwohlfahrt treibt keinen Götzen- und Kirche". In dieser Schrill will listischer Lehrer, Henkel (Hannover), im dienst und betet keine Holzklötze an. er den Beweis antreten, daß in den „Neuen Vorwärts" vom 19. 2. 1949 ver- Mit Recht sah die katholische Bevölkerung, letzten 80 Jahren Sozialdemokratie und öl Icniliclii hat: »Für den Religionsunter- gegen deren Glaubensanschauungen dies.' Kirche ..niemals in bewußter Feind- richt gibt es keinen Lehrauftrag der Kir- Worte gerichtet waren, hier „eine u Schaft" zueinander standen, sondern im- chen. Der Auftrag zur Erteilung des Re- heure Beschimpfung und einen schwe. mer in einer echten und guten Verbin- ligionsunterrichts geht ausschließlich vom Angriff auf unsere religiöse Überzeugung", dung zueinander waren. Slaal aus. Der Religionsunterricht steht wie es in der Kanzelerklärung weiter heißt auch allein unter staatlicher Aulsicht." Wenn auch inzwischen sich der zustän- Geistlicher Rat Unverhau (Wolfen- Der sozialistische Regierungs- und Gewer- dige SPD-Vorstand von diesen aufschluß- büttel) ist in einem offenen Uriel beschulrat Stein teilte1 am 25. August reichen Ergüssen eines klassenbewußten diesre Schrill entgegengetreten. Er weist 1951 in Frankfurt in einer Konferenz von Sozialisten distanziert hat und diesen B e r u I s s e h u 1 d i r e k t o r e n mit, daß Ausspruch als dem Gebote der Tolei die gewerbliche Abteilung der Berufsschule zuwider bezeichnet hat, so ändert das 'Kleidung erbeten künftig nur noch acht Stunden Unterricht doch nichts an der Tatsache, daß die wahre Gesinnung leider immer noch sehr für Flüchtlinge im Lager Wentorf. haben sollte, so daß keine Religionsstunde mehr angebaut werden könnte. Bei einer zahlreicher in der roten Wolle gefärbter gebrauchsfähige Kinderunterwäsche, sowie Sozialdemokraten wieder einmal sichtbar Kinderschuhzeug und Arbeitskleidung für Klassenstärke von mehr als 20 Schülern soll der Religionsunterricht nur dann er- wurde. Was hier sehr grob und offen- landwirtschaftliche Arbeitskräfte, z. Hd. herzig ausgesprochen wurde, hat mancher Herrn Rieck, Durchgangslager Wentorf teilt werden, wenn er zuvor genehmigt sei; bei einer geringeren Klassenstärke heute führender SPD-Mann in etwas vor- (Bez. Hamburg), Block IV, Zimmer 42, nehmerer Form ebenfalls zum Ausdruck CDU-Vorsitzender. dürfe er überhaupt nicht genehmigt werden. gebracht. Wenn gewünscht, können wir mit weiteren Belegen dienen, einige haben „Wollen Sie, Herr Wenzel", so fragt der wir in letzter Zeit bereits hier veröffent- nach, daß die Sozialdemokratie auch nach Verfasser des offenen Briefes, „auch jel/l licht. 1945 ihr Programm und ihr Auftreten in der Öffentlichkeit durch keinerlei Gesichts- punkte bereichert hat. aus denen hervor- ging, daß die Sozialdemokratie ihre durch Karl Marx selbst be- Burgfrieden in Hamburg gründete Kirchenfeindlich- Das Präsidium des Deutschen Evange- keit auch nur im geringsten abgeschwächt Bedeutung willen, die dem Kirchentag , hätte. Er weist darauf hin, daß die SPD lischen Kirchentages hat sich um einen po- kommt, kann man nur wünschen, daß im Jahre 1951 in ihrer F r a n k f u r t e r litischen Burgfrieden während der Zeit des diese Hoffnung in Erfüllung geht. Kulturkonferenz die bekenntnis- eben begonnenen Kirchentages in Ham- Politische Demonstrationen sollten im freie Schule, die Trennung von Kirche und burg bemüht. In diesen Tagen sollen keine Raum der Kirche überhaupt vermieden Staat, den Fortfall der staatliehen Einzie- Wahlkundgebungen stattfinden. werden. Das hat auch jetzt die Synod. hung der Kirchensteuer und die weltliche der evangelischen Kirche in Hessen und Lehrerbildung zu Programmpiinkten er- Die CDU, die FDP und die DP in Nassau in einer Entschließung mit großem hoben habe. Der Verlasser weist ferner Hamburg haben sofort und einschrän- Nachdruck an die Adresse von Kirchen- darauf hin, daß nach dem Willen der SPD kungslos diesem Vorschlag zugestimmt. präsident Niemöller ausgesprochen. Sein folgende Punkte nicht in das Grün d - Die SPD und der BHE haben, wie man Wablaufruf, so hat sie festgestellt, hat das gesetz aufgenommen werden sollten: hört, wissen lassen, sie hätten bereits Ver- Wort der Synode vom November 1950 Der Vorspruch mit der Anrufung Gottes: sammlungsräume gemietet, würden aber verletzt. Niemöller hat sich der Synode das Recht der Eltern, über die Teilnahme dafür sorgen, daß die Wahlversammlungen nicht gestellt. Hoffentlich nimmt er aber ihrer Kinder am Religionsunterricht zu be- während dieser Tage mit möglichster Zu- wenigstens von dieser Entschließung stimmen; die Anerkennung des Religions- rückhaltung durchgeführt würden. Die Kenntnis. Und hoffentlich sieht er sich unterrichts als ordentliches Lehrfach an Gesamtdeutsche Volkspartei Dr. Heine- veranlaßt — zumal nach dieser deutlichen den öffentlichen Schulen aller Art; die manns hat, wie man weiter hört, bisher Mahnung der Synode — endlich, auch bei Rechte der Kirchen und Religionsgemein- Dicht geantwortet. Der Geschäftsführende' anderen Gelegenheiten, wo evangelische schaften auf ungehinderte und selbstän- Vorstand der Christlich Demo- Christen beisammen sind, den Bürgin, dige Erledigung ihrer Angelegenheiten. nicht zu stören und auf politische Demon- kratischen Union Deutschlands hat strationen zu verzichten. Anerkennung ihres Eigentums und des in einem Schreiben an den Präsidenten Hechts auf Ausübung der Seelsorge in des Deutsehen Evangelischen Kirchentages. Krankenanstalten, Strafanstalten usw. Dr. Reinhold von Tnadden-Triglaff, den Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU Burgfrieden begrüßt und der Hoffnung Deutschlands, Bonn, Nassestr. 2 - Verlag und Ver- Der Verfasser des offenen Briefes zitiert trieb: Argelanderstr. 173 - Redaktion: Bonn, Ieiner ein Schreiben der SPD an Ausdruck gegeben, daß alle Beteiligten Pressehaus IV am Bundeshaus, Schließlach 102 den Nord westdeutschen Rund ihn respektieren werden. Um der großen Druck: Buch- u. Verlagsdruckerei L. Leopold, Bonn