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Projekttitel Errichtung einer „Kunststoffstraße“ im Landkreis -Dieburg (1. Phase: Konzepterstellung)

Träger/ Antragsteller

Landkreis Darmstadt-Dieburg Abteilung Wirtschaft, Standortentwicklung, Bürgerservice Jägertorstraße 207 64289 Darmstadt Telefon 06151-881-1016 Email: [email protected]

Projektkennziffer im REK: -- Codeziffer Finanztabelle: 3.2.3

Leitprojekt Nr.: -- Förderrichtlinien-Ziffer: 6.3.4.11

Projektbeschreibung bearbeitet von:

Regionalmanagement Ländlicher Raum Darmstadt-Dieburg und Landkreis Darmstadt-Dieburg – Abt. Wirtschaft, Standortentwicklung, Bürgerservice Jägertorstraße 207 64289 Darmstadt Telefon 06151-881-1016 Email: [email protected]

Stand der Beschreibung: 28. April 2011

Projektbeschreibung mit folgenden Punkten:

1. Ausgangssituation

Die Gebietskulisse des Regionalen Entwicklungskonzeptes für den ländlichen Raum des Landkreises Darmstadt-Dieburg bietet wegen der Lage zwischen den Städten Darmstadt, und erhebliches unentdecktes kulturelles und touristisches Potential im Nahbereich (Thematische Wanderwege, Ausflugs- und Geschäftstourismus). Die Lage im Wachstumsraum Metropolregion Frankfurt Rhein wird durch eine gute Erschließung über alle Verkehrsträger gestützt. Diese Situation und die gewachsene ländliche Siedlungsstruktur im weiträumigen Naturraum bieten ein hohes Maß an Lebensqualität. Innerhalb der Region selbst sind nur wenige identitätsstiftende Gemeinsamkeiten der Städte und Gemeinden zu finden. Die Gebietskulisse wird in der „Randlage“ der Rhein Main Region kaum wirklich

- 1 - - 1 - wahrgenommen und kann derzeit seiner „Dialogfunktion zwischen Stadt und Land“ (siehe Leitbild REK, S. 57) im o.g. Städtedreieck, insbesondere auch ins benachbarte bayerische Unterfranken, nicht gerecht werden. Die Menschen der Region schätzen die insgesamt sehr familienfreundliche Atmosphäre, den vielfältigen Naturraum und sind ehrenamtlich stark engagiert. Die einzelnen Städte und Gemeinden, sowie die Bevölkerung zeigen ein sehr stark binnenorientiertes Freizeitverhalten – Ihre Freizeitmobilität ist auf den eng begrenzten lokalen Raum beschränkt.

2. Ziele / erwartete Wirkungen (WOZU)

Übergeordnete Ziele und Strategien:  durch konzeptionelle Grundlagen und Erweitern mit kleineren Infrastrukturprojekten und Investitionsvorhaben und durch Verflechten mit dem vorhandenen kulturellen und gastronomischen Angebot sowie durch  Kooperation zwischen den Akteuren (zwischen Kommunen und zwischen privatem und öffentlichem Sektor)  Marktpräsenz und Zielgruppenorientierung  Angebotsentwicklung zum kulturellen Erleben der Region, thematische Wanderwege, Führungen, Industriekultur, Bewusstsein für das regionale und lokale Handwerk und anderes mehr  zielgruppenorientierte Vermarktung, insbesondere für den Tages- und Tagungsgast aus den umliegenden Städten Erwartete Wirkungen:  Sicherung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes in der Region  Profilierung und Schwerpunktsetzung im Bereich der Industriekultur  Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen, höhere Wertschöpfung  Beitrag zur regionalen Identität

Projektspezifische Ziele: Ökonomie:  Alleinstellungsmerkmal für die Region und Marketingfunktion  Förderung der Heimatmuseen, des lokalen und regionalen Bewusstseins, Tourismus, Gastronomie und Einzelhandel  Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen in Tourismus, Einzelhandel und Gastronomie  Integration und Stärkung bereits bestehender oder anlaufender Aktivitäten  Zusammenarbeit zwischen privatem und öffentlichem Sektor ausbauen  Vernetzung der Regionen Bayerischer Untermain, Odenwald, Main Kinzig, Offenbach und Darmstadt-Dieburg

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 Interkommunale Zusammenarbeit bei einzelnen Projekten anregen und fördern  Stärkung der Innenstädte durch Inszenierung der industriellen Geschichte und der handwerklichen Historie  gleichzeitig auch Stärkung erhalten gebliebener dörflicher Siedlungsstrukturen durch Inszenierung und Thematisierung im Bereich der Industrie und des Handwerks Soziales:  Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität  Identitäts- und Bindungsfunktion für die Menschen der Region  Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements

3. Projekterläuterung/ einzelne Maßnahmen

Die „Kunststoffstrasse“ wird die Herstellung vielfältiger Produkte aus Kunststoff im Spannungsbogen vom Handwerk bis zur Industrie vorstellen.

Innovativ ist die Errichtung einer „Kunststoffstraße“ insofern, als einerseits hessenweit bereits Einrichtungen existieren, die das Handwerk zum Inhalt haben (z.B. der Hessenpark) und andererseits auch die Industriegeschichte thematisieren (z. B. die Route der Industriekultur); eine Strasse, die eine fortlaufende Entwicklung eines Produktionszweiges vom Handwerk über die Manufaktur bis hin zur industriellen Fabrikproduktion umfasst, gibt es aktuell jedoch noch nicht.

Nach den Erstgesprächen mit den betreffenden Akteuren wird/soll die “Kunststoffstrasse“ auf drei Säulen basieren:

1. Die Erarbeitung/Präsentation der breiten Produktpalette: z.B. Kämme, Schmuck, Schreibgeräte, Puppen, Beschläge, Haushaltsgeräte, Bauteile für die Elektroindustrie.

2. Die Erarbeitung/Präsentation der sich wandelnden Ausgangsmaterialien: z.B. Horn, Schildpatt, Celluloid, Bakelit, Resopal, Kunstharze, Plexiglas.

3. Die Erarbeitung/Präsentation der sich wandelnden Bearbeitungstechniken: Vom traditionellen Sägen und den spanabhebenden Verfahren bis hin zur Spritztechnik.

Im Verlauf der Erarbeitung der einzelnen Projektthemen wird aus signifikanten Orten der Kunststoffverarbeitung wie beispielsweise Babenhausen, Groß-Umstadt, Groß-Bieberau, Ober-Ramstadt, Mühltal eine sowohl inhaltlich wie geografisch sinnvolle Strasse gebildet.

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Auswahl/ Beispiele kunststoffverarbeitender Unternehmen im Landkreis Darmstadt-Dieburg und Museen, die mit der Aufarbeitung der Historie beschäftigen: „Celluloidfabrik Babenhausen“ Puppenproduktion unter Babenhausen Firmenname „Cellba“. Firma Römmler bis 1945 Herstellung von Gehäuse für Groß-Umstadt Rundfunkgeräte aus Bakelit. Heute Firma Resopal: Internationaler Schichtstoffhersteller Groß-Bieberau Schreibgeräteherstellung Heimatmuseum: Dauerausstellung „Vom Kamm zur Kunststoffindustrie“- Schreibgerätefabrikation- Plexiglasverarbeitung Ober-Ramstadt Firma Heim: Kammfabrikation – Plexiglasverarbeitung (kleines Firmenmuseum im Aufbau) Ober-Ramstadt/Rohrbach Firma Schneider – Tonbandspulen Ober-Ramstadt/Hahn Celluloidfabrik und Herstellung von Schirm- und Stockgriffen. Ober-Ramstadt/Wembach Firma Dörr - Bakelitverarbeitung Fischbachtal Schreibgeräteindustrie als Nachfolge gedrechselter Holzfederhalter. Schreibgeräteindustrie („Reform“) Wacker & Dörr – Bakelitteile für Autoindustrie Nieder-Ramstadt „Vitri“ – Anfang mit Schirm- und Stockgriffen aus Celluloid. Später Haushaltsartikel aus Kunststoff (gespritzt). Firma Schwinn (heute in Ober-Ramstadt) Herstellung von Nieder-Beerbach Möbelgriffen aus Gallalitz für Küchenmöbelfabrik Schröbel in Ober- Ramstadt. Pfungstadt Kammfabrikation / Ausstellung im Museum Büchner Villa

Inhalt und Ziel des Konzeptes soll sein, die traditionellen wie auch modernen Fabrikationsstätten und auch die Heimat- und Firmenmuseen bei der „Kunststoffstraße“ einzubeziehen.

In dieser Form wird die Strasse eine verbindende, Profil- und Identitätsbildende Funktion für den Ländlichen Raum im Landkreis Darmstadt-Dieburg besitzen und auch Ausstrahlung auf weitere angrenzende Kommunen haben.

Zugleich stellt sie eine regionale kulturgeschichtliche Tradition von Produkten, Materialien und Fertigungsverfahren mit den zugehörigen Lebens- und Arbeitsverhältnissen als kulturell-touristisches Angebot den Einwohnern des Landkreises und darüber hinaus vor Augen.

4. Einfügen in das REK

Das Projekt „Kunststoffstrasse“ entspricht dem Leitbild der Region in zwei Handlungsschwerpunkten (Verbesserung der Lebensqualität sowie Diversifizierung und Entwicklung der Wirtschaft, speziell im Bereich Freizeit und Tourismus sowie Einzelhandel, siehe REK, S.57 f.). Entsprechend sind von den einzelnen Projekten der Kunststoffstraße

- 4 - - 4 - konkrete Beiträge zur Umsetzung von folgenden strategischen Entwicklungszielen aus den beiden Handlungsschwerpunkten zu erwarten (REK, S.58 ff.): - Wahrung des natürlichen und kulturellen Erbes, Weiterentwickeln einer Identität - Förderung und Verknüpfung des Kulturangebots - Nachhaltige städtebauliche Entwicklung der Städte und Dörfer

- Verbesserung der touristischen Infrastruktur, Erhalt und Verbesserung der Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten in der Region sowie Stärkung und Ausbau des Ländlichen Tourismus - Förderung und Unterstützung von Kooperationen (Kommunen, Unternehmen) - Erhaltung und Förderung des örtlichen Einzelhandels und Handwerks Zudem trägt die Realisierung der Kunststoffstraße durch die Verknüpfung mit Rhein Main und mit dem Odenwald in hohem Maße zu der im REK angestrebten gebietsübergreifenden Kooperation bei.

5. Weitere beteiligte Akteure

Landkreis Darmstadt-Dieburg . Abteilung Wirtschaft, Standortentwicklung, Bürgerservice (Herr Möller, Herr Rinnenbach) . Abteilung Kulturamt (Herr Bodensohn, Herr Berg) Standortmarketing Darmstadt-Dieburg e.V. (vertreten durch den Vorsitzenden Landrat Klaus Peter Schellhaas)

Verschiedene Kommunen im Landkreis Darmstadt-Dieburg (vertreten durch die Bürgermeister/innen und die kommunalen Kulturämter)

Heimatmuseen (vertreten durch die Vereinsvorstände)

Firmenmuseen

Mehrere Unternehmen im Landkreis Darmstadt-Dieburg (z.B. Resopal GmbH, Caparol, Senator)

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