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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Faunistisch-Ökologische Mitteilungen

Jahr/Year: 1988-1990

Band/Volume: 6

Autor(en)/Author(s): Adomßent Maik

Artikel/Article: Bemerkungen zur Verbreitung und Situation der Libellen im Kreis Herzogtum (Insecta: Odonata) 439-468 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at

Faun.-Ökol. Mitt. 6, 439-468 , 1994

Bemerkungen zur Verbreitung und Situation der Libellen im Kreis (Insecta: Odonata)*

von Maik Adomßent

Summary

Distribution and situation of the dragonflies (Insecta: Odonata) in the ”Kreis Herzogtum Lauenburg”-district

The dragonfly-fauna of the Herzogtum Lauenburg (Schleswig-Holstein; Northern ) has been investigated since 1875 and the recorded species reached a total of 57. Manmade changes of landscape led to a decline in biological diversity. Consequently the number of dragonflies recorded since 1978 dropped to 45 - mostly threatened or endan­ gered - species. There are mainly two reasons for this still remarkably high number: - A great diversity of habitats (e. g. ponds, bogs, lakes) offers many different ecological niches even for specialized insects. - Furthermore, the continental climate in this utmost south-eastern part of Schleswig- Holstein guarantees suitable conditions for thermophilic invertebrates.

Einleitung

Die Libellen des Kreises Herzogtum Lauenburg erregten bereits vor mehr als 100 Jah­ ren das Interesse norddeutscher Faunisten. So wurden schon 1875 die ersten Funddaten von Beuthin publiziert und in den folgenden Jahrzehnten u. a. durch Timm (1906), Rosenbohm (1931), W eiss (1947) und vor allem den aktivenL unau (z.B. 1929,1934,1939, 1952) ergänzt. Viele Veröffentlichungen beziehen sich jedoch nur auf Einzelfunde(L unau 1932; Rosenbohm 1951; Z achau 1961; Mossakowski 1964) oder sehr kleine Land­ schaftsausschnitte (Rosenbohm 1953; Gulski 1985; Krentz 1988), und die letzten Publikationen mit größerem Flächenbezug liegen mittlerweile mehr als 15 Jahre zurück (F. Schmidt 1970; E. Schmidt 1975 a, b; Glitz 1976,1977). Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen, bestehende zeitliche und räumliche Bear­ beitungslücken zu schließen. Da jedoch auch diese Libellenkartierung nur eine Moment­ aufnahme sein kann, wurde das umfangreiche Datenmaterial früherer Untersuchungen einbezogen, um die Interpretation einzelner Populationsentwicklungen zu erleichtern. Obwohl die Fragestellung dieser Untersuchung im wesentlichen in einer kreisweiten Verbreitungsanalyse der einzelnen Arten besteht, lassen die Beobachtungsprotokolle darüberhinaus Aussagen zur Häufigkeit, Phänologie und Biotopwahl der Arten zu. Eine Auswertung dieser Ergebnisse soll an anderer Stelle erfolgen (Adombent 1994 b).

* Mit finanzieller Unterstützung der Umweltstiftung WWF-Deutschland, Naturschutzstelle Nord, 23879 Mölln. Die notwendige Sammelgenehmigung erteilte das Landesamt für Naturschutz und Landschaftspflege Schleswig-Holstein (Az: 32a / 5327.74.1.6).

439 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Untersuchungsgebiet

Der 1263 km2 große Kreis Herzogtum Lauenburg befindet sich im Südosten Schleswig- Holsteins (Abb. 1). Es handelt sich um einen traditionell landwirtschaftlich genutzten Raum, in dem die Ackernutzung die Dauergrünlandflächen im Verhältnis 3:1 dominiert. Bemerkenswert ist der relativ hohe Waldanteil, der fast ein Viertel der Kreisfläche bedeckt (Statistisches Jahrbuch 1987). Intensive glazialmorphologische Überprägungen der Wechseleiszeit gestalteten vor allem im Norden ein bewegtes Relief: Hier liegen die Jungmoränen mit ihren kalkreichen,

Abb. 1: Lage der von 1978-1993 untersuchten Libellengewässer im Kreis Herzogtum Lauenburg (zur Numerierung vgl. Tab. 1)

440 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at lehmigen Böden; die Altmoränen im Süden weisen hingegen nur nährstoffarme, sandige Böden auf. Ähnlich verarmte Nähr Stoff Verhältnisse herrschen auch auf den Sanderland­ schaften bei Grande und Mölln (Kannenberg 1957). Besonders der Teil östlich des - Lübeck-Kanals fällt durch seinen Reichtum an Oberflächengewässern ins Auge, die ihre Entstehung allesamt den verschiedenen Tätigkeiten von Eis und Schmelzwasser ver­ danken (Bärtling 1922). Im Kreisgebiet verläuft in etwa auf der Achse - Lübeck der Übergang vom atlantischen zum deutlich kontinentaleren Klima. Indikatoren dieser schleswig-holsteini­ schen Ausnahmesituation sind die niedrigeren Jahresniederschläge (660 mm; Landes­ durchschnitt 750 mm) und die Temperaturdifferenz zwischen den Monatsmitteln des kältesten und wärmsten Monats, die mit 17°C den Landesdurchschnitt um 2°C über­ steigt. Die etwas niedrigere Summe der frostfreien Tage und vor allem die höhere Zahl der Sommertage (>25°C) führen dazu, daß phänologische Erscheinungen wie das Er­ grünen bzw. Blühen verschiedener Pflanzenarten etwa 8-14 Tage früher als im übrigen Lande zu beobachten sind (Roebler 1955; Mehl et al. 1986).

Untersuchungsmethode / Material

Das ausgewertete Datenmaterial speist sich aus verschiedenen Quellen. Zum über­ wiegenden Teil stützen sich die Ergebnisse auf eigene Untersuchungen, die schwer­ punktmäßig im Zeitraum 1989-1993 an insgesamt 37 Gewässern erfolgten. Dazu wurden an 38 Exkursionstagen, die im Zeitraum April bis Oktober lagen, alle Libellenbeobach­ tungen bei witterungsmäßig optimalen Flugbedingungen gemäß den Kriterien zur Erfas­ sung eines repräsentativen Odonatenspektrums (Schmidt 1985) notiert. Bei möglichst mehrmaligen Begehungen jedes Gebietes zu verschiedenen Tageszeiten erfolgten Sicht­ erfassungen mit einem Fernglas (8x30 oder 10x50). Zur Kontrolle unsicherer Beobachtun­ gen wurden Einzelexemplare mit einem Insektennetz gekeschert, mittels einschlägiger Literatur (Dreyer & F ranke 1987; W endler & Nüß 1991) im Gelände bestimmt, durch Belegfotos dokumentiert und anschließend wieder freigelassen. Ferner gingen stich­ probenartig am Gewässerrand gesammelte Exuvien (Häute des letzten Larvenstadiums) mit in die Erfassung ein. Ihre Bestimmung erfolgte nach den Schlüsseln von Askew (1988) und Heidemann & S eidenbusch (1993). Lediglich Exuvienfunde oder Beobach­ tung frisch geschlüpfter Imagines wurden als Nachweis des autochthonen Vorkommens einer Art gewertet, obgleich die Diskussion über die exakte Definition des Begriffs „Boden­ ständigkeit^ unter Libellenkundlern noch nicht abgeschlossen scheint (vgl. Jurzitza 1988;W ildermuth 1991). Die Nomenklatur der Libellen richtet sich nachJ ödicke (1992). Diese Ausarbeitung wäre jedoch in diesem Umfang ohne die Aufzeichnungen zahl­ reicher Beobachterinnen undenkbar gewesen. Namentlich trugen folgende Damen und Herren zur Realisation bei, denen ich an dieser Stelle ganz herzlich für die Überlassung ihrer unpublizierten Beobachtungen danken möchte (Namenskürzel in Klammern; s. Tab. 1): Frau R. Bauer (B), Geesthacht, die Herren J. Beller (Be), Kiel, J. de Cuveland (C), Norderstedt und H. D ieling (D), Bremen, der Deutsche Jugendbund für Naturbeobach­ tung (DJN), Gruppe Walddörfer, Frau S. Engling (E), , die Herren K. Grothen - diek (G), W. Hanoldt (H), M. & J. Horstkotte (Ho) und G. Ihssen (Ih), , Herr E. Janssen (Ja), Krukow, Frau B. Juhl (Ju), Falkendorf, das Ehepaar E. & W. Kappes (K), Hamburg, Herr T. N eumann (N), , die Herren P. Peitzner (Pe), und P. Peschel (PI), Hamburg, Herr F. Ringe (Ri), Geesthacht, die Herren F. Röbbelen (Rö) und A. Schliephake (Sc), Hamburg, Frau I. Schulze (Su), Bad Schwartau, die Herren H. Siemers (Si), und R. Stübinger (St), Bälau sowie Frau R. I.W eise (W), Glückstadt.

441 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Tab. 1: Liste der von 1978-1993 untersuchten Libellengewässer im Kreis Herzogtum Lauenburg (Numerierung entsprechend Abb. 1; zu Abkürzungen und Einzelheiten s. Text)

N r . T K 2 5 N r ./ Bezeichnung des Gebietes B e a r b e ite r £ A rten Q u a d ra n t

1 2 1 3 0 .3 Blankensee C, PI 7 2 2 1 3 0 .4 Gronau (Mündung in die Wakenitz) PI 9

3 2 2 2 9 .1 W Groß Schenkenberg PI 1 4 2 2 2 9 .2 Brömbsenmühle Ih 7 5 2 2 2 9 .3 Wehrenteich Ju 3

6 2 2 3 0 .1 Gronau SW Blankensee Ih 4 7 2 2 3 0 .1 Teich Klempauer Moor Ih, PI 17 8 2 2 3 0 .2 Wakenitz PI 10 9 2 2 3 0 .3 Behlendorfer See Ih, Sc 2 5 10 2 2 3 0 .4 NSG Mechower See A 2

11 2 2 3 1 .3 Lankower See Su 1 12 2 2 3 1 .3 Gram m see A 4

13 2 3 2 8 .2 (Hege) A 2 14 2 3 2 8 .2 Fischteiche Si 2

15 2 3 2 9 .1 Riehngebiet A 5 16 2 3 2 9 .1 Koberger Moor A , Rö 16 17 2 3 2 9 .2 Hammer Kiesgruben S c 1 18 2 3 2 9 .2 Lankauer See Ih 7 19 2 3 2 9 .3 Linauer Teich A , Ju, Si 18 2 0 2 3 2 9 .3 B orstorf A 6 21 2 3 2 9 .4 Mannhagen S c 2 2 2 2 3 2 9 .4 Kanalwiesen bei Alt-Mölln Si 1 23 2 3 2 9 .4 Teich Breitenfelde A 4

2 4 2 3 3 0 .1 Marienwohlder See Ih 5 2 5 2 3 3 0 .1 Fischteich SE Dorotheenhof A 1 2 6 2 3 3 0 .2 NSG Ruschensee A , Ih 7 2 7 2 3 3 0 .2 NSG Salemer Moor A , H o, St 18 2 8 2 3 3 0 .2 H exenm oor A 8 2 9 2 3 3 0 .2 NSG Schwarze Kuhle A , Ho 5 3 0 2 3 3 0 .3 Grundloser Kolk Pe, Su 6 31 2 3 3 0 .3 Schm alsee H 14 3 2 2 3 3 0 .3 Lüttauer See H , Pe, Su 15 33 2 3 3 0 .3 Pinnsee A , Ju, K 14 3 4 2 3 3 0 .4 N euhorst A 7

3 5 2 3 3 1 .1 Teich S Sande A 12 3 6 2 3 3 1 .1 Baalen H 23 3 7 2 3 3 1 .1 NSG Garrensee A, H, Ih, K 16 3 8 2 3 3 1 .1 NSG Plötschersee A , H 4 3 9 2 3 3 1 .3 (Dargow; Zecher Werder) A , G 6

4 0 2 4 2 7 .4 (Tonteich) A 1 41 2 4 2 7 .4 NSG W B e, Pe 2

4 2 2 4 2 8 .3 Schwarze Au E Aumühle H 1

43 2 4 2 9 .1 (Dorfteich) A 2 4 4 2 4 2 9 .2 R ö 3 .4 5 2 4 2 9 .3 Kiesgrube D 1 4 6 2 4 2 9 .4 Steinau S c 1

442 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at

N r . T K 2 5 N r ./ Bezeichnung des Gebietes B e a r b e ite r £ A rten Q u a d ra n t

4 7 2 4 2 9 .4 Gethsbek A , N 2 4 8 2 4 2 9 .4 NSG Teiche Trendelmoor A 2 4 9 2 4 2 9 .4 Teiche NE A 2 5

5 0 2 4 3 0 .1 Grambeker Teiche H, Ju , Rö 19 51 2 4 3 0 .1 Su 3 5 2 2 4 3 0 .1 Drüsensee K 3 53 2 4 3 0 .1 NSG Lottseegrabcn A , K 6 5 4 2 4 3 0 .1 NSG Krebssee A , K 8 5 5 2 4 3 0 .1 NSG Hellbachtal A, DJN, K, Su, W 19 5 6 2 4 3 0 .1 NSG Schwarzsee H , K 7 5 7 2 4 3 0 .1 Samekower See K 7 58 2 4 3 0 .2 Gudower See H o 1 5 9 2 4 3 0 .2 Segrahner See A, H, Sc, Si 5 6 0 2 4 3 0 .2 Segrahner Berg A, K, Si, Su 9 61 2 4 3 0 .3 G üster S c 1 6 2 2 4 3 0 .3 NSG Göttin D JN , Sc 5 63 2 4 3 0 .3 Besen thal Su 10 6 4 2 4 3 0 .4 Kiesgrube S Gudow A, H, Sc, Su 3 0 6 5 2 4 3 0 .4 Segrahn (ehern. Grenze) R ö 8 6 6 2 4 3 0 .4 Rosengarten A , Si 16 6 7 2 4 3 0 .4 Langenlehstcn Si 1

6 8 2 4 3 1 .2 Schaalsee (Kämpenwerder) H o 3

6 9 2 5 2 7 .2 Ri 6 7 0 2 5 2 7 .4 Voßmoor (Düne) Ri 2

71 2 5 2 8 .1 Teich W B 3 7 2 2 5 2 8 .1 NSG Bcscnhorster Dünen Ri 8 73 2 5 2 8 .1 Bistal (Fischteiche) Ri 7 7 4 2 5 2 8 .2 Teiche SE Hohenhom A 7 7 5 2 5 2 8 .2 Dorfteich Pe 1 7 6 2 5 2 8 .3 Geesthacht (Börmweg) Ri 8 7 7 2 5 2 8 .3 Geesthacht (Schultcich Realschule) Ri 4 7 8 2 5 2 8 .3 Geesthacht (Regenrückhaltcbecken) Ri 6 7 9 2 5 2 8 .3 Geesthacht Stadt Ri 4 8 0 2 5 2 8 .3 Geesthachter Moor Ri 15 81 2 5 2 8 .3 Knollgraben Ri 4 8 2 2 5 2 8 .3 Geesthacht (Schleuseninsel) Pe, Ri 8 83 2 5 2 8 .4 G rünhof P c 2

8 4 2 5 2 9 .2 Büchen (Steinau-Teiche ) Pe 3 8 5 2 5 2 9 .2 Kanal -Büchen A , Si 3 8 6 2 5 2 9 .2 Stecknitz () A 3 8 7 2 5 2 9 .3 Stecknitz b. Witzeeze Ja, Ri 9 8 8 2 5 2 9 .4 Stecknitz (Dücker Schleuse) Pe 3 8 9 2 5 2 9 .3 Augraben E Ri 1 9 0 2 5 2 9 .3 Kiesgrube Stötebrück A 2 91 2 5 2 9 .4 NSG Kiesgrube Basedow A, Ja, KRENTZ, Ri, Rö 2 8

9 2 2 6 2 8 .2 NSG Tesperhude (Bracks Elbtalaue) Ri, Sc 2 0

93 2 6 2 9 .1 Kiesgrube W Ri 4 9 4 2 6 2 9 .2 Lauenbürg Ih 1 9 5 2 6 2 9 .2 Elbe-Lübeck-Kanal (KM 56,0 - 59,4) C, Rö, Sc, St 2 0 9 6 2 6 2 9 .2 Gräben SW A 1

443 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Allen Fundorten wird im folgenden neben dem Fundjahr und dem Beobachter zur Orientierung die korrespondierende Biotopnummer (vgl. Abb. 1 und Tab. 1) zugeordnet. Eigene Funde sind durch „A" kenntlich gemacht.

Ergebnisse

Im Kreis Herzogtum Lauenburg wurden bisher 57 Libellenarten nachgewiesen, von denen 23 den Kleinlibellen (Zygoptera) und 34 den Großlibellen (Anisoptera) zuzurechnen sind. Tab. 2 vermittelt einen Überblick über den ehemaligen und heutigen Erfassungs­ stand. Eine ausführliche Darstellung aller bekannten Odonatenfunde findet sich bei ADOMßENT (1993). Seit 1978 konnten nur noch die Vorkommen von 45 Arten bestätigt bzw. neu erbracht werden. Dieser Artenfehlbetrag erklärt sich zum einen aus dem frühen Aussterben einiger Arten, zum anderen tauchten einige Odonaten nur selten oder einmalig - meist während klimatischer Ausnahmebedingungen (Wärmejahre) - im Untersuchungsgebiet auf ( z.B. Sympecma paedisca, Anax parthenope, Somatochlora arctica, Leucorrhinia albifrons). In einigen Fällen konnten sich sogar reproduktionsfähige Populationen mediterraner Arten wie Ceriagrion tenellum für kurze Zeit im südöstlichen Schleswig-Holstein etablieren (Lunau 1939). Die Abhängigkeit von ihrer bevorzugten Eiablagepflanze - der Krebsschere (Stratiodes aloides) - wurde Aeshna viridis im Untersuchungsraum zum Verhängnis, denn mit der Vernichtung der Bestände dieser Wasserpflanze im ehemals optimalen Brutbiotop Segrahner See (Schmidt 1975 c) erlosch auch das assoziierte Libellenvorkommen.

Artenfrequenzen

Das Ziel einer flächendeckenden Bearbeitung konnte nahezu erreicht werden, wie Abb. 2 zeigt. Auffällig ist der Artenreichtum im Stormarner Endmoränengebiet und besonders östlich des Elbe-Lübeck-Kanals im Westmecklenburgischen Seenhügelland (nach Meynen & S chmithüsen 1962), wo eine Häufung über alle Untersuchungszeit­ räume zu konstatieren ist. Für diese Situation ist vor allem das reichhaltige Angebot potentieller Brutgewässer verantwortlich, das sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Seen, Moore, Fließ- und Kleingewässer zusammensetzt (vgl. Abb. 5 u. 6). Bei einer Interpretation ist zu beachten, daß bei der Darstellung allein der positive Nachweis einer Art - auch ohne Beleg einer Bodenständigkeit - genügte, um in diese Auswertung einzufließen. Ferner gilt es methodische Verzerrungen zu berücksichtigen, die dadurch entstanden, daß in der älteren Literatur häufige Arten entweder keine Erwähnung fanden oder eine räumliche Zuordnung der Fundorte durch Angaben wie „überall häufig" unmöglich gemacht wird, während im aktuellen Untersuchungszeit­ raum (ab 1978) ausdrücklich jede Art berücksichtigt wurde.

Vorkommen ausgewählter Arten nach ihrer Habitatbindung

Da speziell stenotope Libellen als hervorragende Indikatoren für den Zustand ihres Habitats gelten, kann aus der Verbreitung dieser Arten auf den gegenwärtigen Zustand der Brutgewässer geschlossen werden (Donath 1984 a, 1987;R ehfeldt 1986; Schmidt 1989; Riecken 1992). Wie ein Vergleich euryöker und spezialisierterf Arten zeigt, über-

444 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Tab. 2: Liste der für den Kreis Herzogtum Lauenburg bekannten Libellen und Zahl der Fundorte

A rte n Untersuchungszeiträume Summe der Fundorte bis 1945 1 946-65 1966-77 ab 1978 ab 1978 gesamt Kleinlibellen (Zygoptera) Calopteryx virgo (L.) 3 1 3 Calopteryx splendens (Harris) ■ .... 'y • 9 1 8 Sympecma fusca (Vander Linden) ¿M} V ÿ, ;.v: , . 1 1 2 1 Sympecma paedisca (Brauer) 1

Lestes viridis (Vander Linden) ■L./.Viy-L'. S S i l ÿ è 1 6 24 Lestes barbarus (Fabricius) 1 3 Lestes virens (Charpentier) t t ; ? / rry * - ■. _ — — 1 1 1 Lestes sponsa (Hansemann) •• ; vv V;:' . ■ 24 24 Lestes dryas Kirby : i 5 1 8 Platycnemis pennipes (Pallas) 2 1 33 Pyrrhosoma nymphula (Suizer) 41 43 Erythromma najas (Hansemann) " SSäüä' f * ‘ ^ ^ f " 24 42 Erythromma viridulum (Charpentier) ¿A' >± x-~. 2 2 Coenagrion mercuriale (Charpentier) . 2 Coenagrion hastulatum (Charpentier) -, » V. 6 1 6 Coenagrion lunulatum (Charpentier) ” '"nr,Wl ------3 5 Coenagrion armatum (Charpentier) 1 1 Coenagrion puella (L.) ( . <---- 34 35 Coenagrion pulchellum (Vander Linden) ¡-J... - ■■■ ; • 3 1 35 Enallagma cyathigerum (Charpentier) 30 3 1

Ischnura elegans (Vander Linden) L' ? kfe';■ 44 46 Ischnura pumilio (Charpentier) */. 'v&Ch't».»y bc'*Z« 4 4

Ceriagrion tenellum (de Villers) - M y & ; < r 2 GroBlibellen (Anisoptera) ... Gomphus vulgatissimus (L.) 5 1 6 Stylurus flavipes (Charpentier) 3 Ophiogomphus cecilia (Fourcroy) 3 Cordulegaster boltonii (Donovan) 1 Brachytron pratense (Müller) 22 33 Aeshna juncea (L.) f. 5 1 4 Aeshna subarctica Walker 2 6 Aeshna mixta Latreille 32 33 Aeshna cyanea (Müller) 3 1 3 1 Aeshna viridis Eversmann 7 Aeshna grandis (L.) 25 25 Aeshna isosceles (Müller) 2 1 2 Anax imperator Leach 1 0 1 3 Anax parthenope (Sélys) 1 Cordulia aenea (L.) 1 1 1 3 Epitheca bimaculata (Charpentier) 7 Somatochlora metallica (Vander Linden) r» 1 8 20 Somatochlora flavomaculata (Vander L.) 4 20 Somatochlora arctica (Zetterstedt) 4 Libellula quadrimaculata L. 36 37 Libellula depressa L. 1 8 22 Libellula fulva Müller 1 5 24 Orthetrum cancellatum (L.) 20 22 Orthetrum coerulescens (Fabricius) 2 Sympetrum striolatum (Charpentier) 1 5 Sympetrum flaveolum (L.) 1 1 1 3 Sympetrum vulgatum (L.) 24 25 Sympetrum sanguineum (Müller) 26 27 Sympetrum danae (Suizer) 22 22 Sympetrum pedemontanum (Allioni) 1 8 1 8 Leucorrhinia albifrons (Burmeister) 5 Leucorrhinia rubicunda (L.) Ä" 1 3 20 Leucorrhinia dubia (Vander Linden) 6 1 5 Leucorrhinia pectoralis ((Charpentier) 5 1 9 Artensum m e 49 48 50 45

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Abb. 2: Zahl der nachgewiesenen Arten pro UTM-Quadrat (10 km x 10 km), dargestellt für vier Untersuchungszeiträume (vgl. Tab. 2)

446 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Tab. 3: Vergleich von Anteilen stenotoper und euryöker Libellen hinsichtlich ihrer Gefährdung (nach Schmidt 1982), (*= Einstufung einer Art als verschollen, da vonCoenagrion armatum und Lestes barba- rus seit mindestens 5 Jahren keine Nachweise vorliegen)

Gruppe Libellenfamilien Betroffene Arten

•Ebfr 1 * •3 -3 1 1 oI 1 u 3 ä U < u1 123

Stenöke Arten (n=33) 1 2 36 1 9 58 2 6

Fließgewässer (n = 8 ) verschollen - - - 1 - 2 1 - 1 5 63 gefährdet 2 1 3 37 nicht gefährdet - 0

Moore (n=14) verschollen . - _ 2* 1 - - i - 4 29 gefährdet - 1 - 2 2 - - - 4 9 64 nicht gefährdet 1 1 7

Seeufer (n=S) verschollen - - - _ 1 - - i - 2 40 gefährdet ■ ■ 1 1 1 3 60 nicht gefährdet : : : : - 0

Temporäre und verlandete verschollen - p 1 17 Gewässer (n=6) gefährdet i i i 1 4 66 nicht gefährdet 1 1 17 II Euryöke Arten 9 verschollen - i 1 2 8 gefährdet - 2 - 3 2 - - i 3 11 46 nicht gefährdet - 1 - 4 3 - - i 2 1 1 46

A r te n s u m m e (n = 5 7 ) 2 7 1 13 10 3 i 5 15 14 25 30 53 13 23 wiegen die enger eingenischten Arten im Untersuchungsraum. Tab. 3 verdeutlicht die be­ klemmende Tatsache, daß gerade dieser Teil des Artenspektrums in der Vergangenheit empfindliche Einbußen hinnehmen mußte, die hauptsächlich aus Beeinträchtigungen oder Zerstörungen von Fließgewässern, Mooren und oligo- oder dystrophen Seen her­ rührten. Für alle Bestände nachgewiesener Arten, die im folgenden nicht explizit genannt wer­ den, kann hingegen eine Gefährdung im Herzogtum Lauenburg zur Zeit ausgeschlossen werden.

Fließgewässer

Die problematische Situation schleswig-holsteinischer Bäche und Flüsse als Lebens­ raum für Odonaten ist seit langem bekannt (Fischer 1984 a). Drastisch zurückgegangene Vorkommen der Fließgewässerlibellen im Untersuchungsgebiet zeigen ebenfalls deutlich,

447 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at daß an einem Großteil der Gewässer Veränderungen stattgefunden haben, die ein Fort­ bestehen ehemaliger Populationen unmöglich machten. Eine Reihe von Arten mit enger Bindung an Lebensräume wie Bäche, Flüsse oder Ströme konnten die Folgen der Habitat­ verschlechterung nicht ertragen, wie das frühzeitige Aussterben von Stylurus flavipes, Ophiogomphus cecilia und Cordulegaster boltonii zeigt. Zwei Arten wurden sprichwörtlich ausgerottet, denn nach den Ausbaumaßnahmen des Lottseebachs bei Mölln sind die landesweit einzigen Vorkommen von Coenagrion mercuriäle und Orthetrum coerulescens erloschen (Gulski 1985). Die aktuellen Funde der Fließgewässerspezialisten unter den Libellen zeigen verbliebene Relikte intakter Bäche auf:

Calopteryx virgo

Diese Art stellt hohe Ansprüche an die Wasserqualität: bevorzugt werden kühle, sauer­ stoffreiche Bäche. Gewässerabschnitte dieser Güte finden sich noch an der Bille bei Friedrichsruh 1992 (41-Pe) und der Stecknitz E Witzeeze 1992 (87-Ja), während es sich beim zweimaligen Auftauchen eines Exemplars an der Kiesgrube E Basedow 1987 u. 1992 (91-Krentz , Ja) vermutlich um Irrgäste des letztgenannten Baches handelte.

Calopteryx splendens

Wegen ihrer größeren Toleranz gegenüber Gewässerbeeinträchtigungen kommt die Art noch häufiger als C. virgo vor, so z.B. an Grönau 1992 (2-P1) und Wakenitz 1992 (8-P1), Steinau 1989 (46-Sc), Augraben E Juliusburg 1979 (89-Ri), Elbtal bei Tesperhude 1992 (92-Sc) sowie an einem Graben E Elbe-Lübeck-Kanal 1990 (95-Sc, St). Am geplanten Naturschutzgebiet (NSG) der Stecknitz E Witzeeze fliegt die Art gemeinsam mit C.virgo 1992 (87-Ja). Als Gast tauchte sie an den stehenden Gewässern Behlendorfer See 1991 (9-Sc) und der Kiesgrube E Basedow 1987(91-K rentz ) auf.

Seen und Ufersäume

Bei der Libellenfauna nährstoffarmer Klarwasserseen handelt es sich meist um arten- und abundanzarme Zönosen. Als eine Charakterart der großen mecklenburgischen Seen ist denn auch Epitheca bimaculata von jeher selten; sie kommt dort jedoch immer noch in offensichtlich bodenständigen Populationen vor, wie Exuvienfunde von Lampen & Gottschalk (1993) zeigen. Da aktuelle Larvenfänge in jüngerer Zeit auch nahe der schleswig-holsteinisch-mecklenburgischen Grenze gelangen (Peschel 1992, mündl. Mitt.), besteht m. E. berechtigte Hoffnung, daß sich bis heute Populationen in der Seenland­ schaft des Kreises Hzgt. Lauenburg halten konnten, die jedoch wegen des scheuen Ver­ haltens der Libelle, dem schwer einsehbaren Flugraum (weit vom Ufer entfernt) sowie der äußerst kurzen Flugzeit bisher übersehen wurden. Schließlich führte eine genauere Nachsuche auch bei der zweiten Art der „Anax parthenope-Epitheca-Zönose" (Jacob 1969) zur Entdeckung bislang unbekannter Vorkommen in Nordwestdeutschland (Martens & Müller 1989). Im Kreis Hzgt. Lauenburg muß sie jedoch vorerst weiterhin als „gelegent­ licher Einwanderer" (Schmidt 1975 a) bezeichnet werden. Häufig sind es gerade die oligotrophen Seen des Untersuchungsgebietes, die einige Libellenarten aufweisen, die im übrigen Schleswig-Holstein selten (geworden) sind:

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Abb. 3: Kennzeichnendes Merkmal vonPlatycnemis pennipes sind die deutlich verbreiterten Bein­ schienen, über die auch die Weibchen verfügen (Krebssee 13.6.1990)

Platycnemis pennipes

Neben krautreichen, langsam fließenden Wiesenbächen kommt diese Kleinlibelle (Abb. 3) auch an einer Reihe stehender, zumeist leicht basischer Gewässer vor. Diese finden sich vor allem in der Jungmoränenlandschaft östlich des Elbe-Lübeck-Kanals. Zahlreiche alte Fundorte konnten bestätigt werden: Wakenitz 1992 (8-P1), Behlendorfer See 1991 u. 1993 (9-Sc, Ih), Lankauer See 1993 (18-Ih), Grundloser Kolk 1992 (30-Su), Schmalsee 1980 u. 1982 (31-H), Lüttauer See 1980 u. 1982 (32-H), Garrensee 1978, 1980, 1983 u. 1993 (37-K, H, Ih), Drüsensee 1979 (52-K), Lottseegraben 1990 (53-A), Krebssee 1990 (54-A), Hellbachtal 1988 u. 1989 (55-Su), Kiesgrube W Buchhorst 1990 (90-Ri). Darüber hinaus gelang der Nachweis an einer Reihe von Gewässern erstmalig: Grönau 1992 (2-P1), Kanalwiesen bei Alt-Mölln 1990 (22-Si), Teich S Sande 1990 (35-A), Baalen 1983 (36-H), mehrfach an der Stecknitz (Delvenau): 1990 (86-A), E Witzeeze 1990 (87-Ri), Dücker Schleuse 1992 (88-Pe), Kiesgrube E Basedow 1982, 1987 u. 1991 (91-Ri,Krentz , Rö), Elbe-Lübeck-Kanal 1990 (95-Sc, St). An den beiden letzten Gewässern ist die Art nachweislich bodenständig.

Gomphus vulgatissimus

Die Art (Abb. 4) bewohnt im Lauenburgischen vorzugsweise Seen mit sandigem Ufer­ substrat. Dieser Lebensraumanspruch kollidiert mit dem sommerlichen Badebetrieb an diesen Gewässern, so daß Schädigungen der Larvalpopulationen durch rücksichtslose

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Abb. 4: Männchen von Gomphus vulgatissimus, auf Eichenlaub ruhend (Hellbachtal, 18.5.1990)

Freizeitsportler selbst an geschützten Seen (z.B. Krebssee-54) nicht auszuschließen sind. Obwohl die Summe der Fundorte im Laufe der Zeit kontinuierlich zurückging, gelangen in jüngerer Zeit einige Neufunde, die es schwer machen den aktuellen Status einzu­ schätzen. So existieren interessanterweise gegenwärtig bodenständige Populationen am Behlendorfer See 1991 (9-Sc) und dem Elbe-Lübeck-Kanal 1990 (95-Sc, St); beide Ge­ wässer sind keinesfalls als oligotroph einzustufen. Somit ist auch für das Untersuchungs­ gebiet belegt, das die Art - im Gegensatz zu früheren Vermutungen - eine Verschlech­ terung der Wasserqualität zu tolerieren scheint (Schmidt 1984). Ob sie auch an der Kiesgrube Basedow (91) heimisch ist, kann vorerst noch nicht sicher eingeschätzt werden. Zwar konnte dort 1982 ein eiablegendes Weibchen beobachtet werden (Ri), jedoch stufte Krentz (1988) die Art dort nur als Irrgast ein. Bestätigungen weiterer indigener Popula­ tionen liegen vom Krebssee 1979, 1988 (54-H) u. 1990 (A) und dem Sarnekower See 1991 (57-K) vor.

Libellulafulva

Diese Libelle hat ihre Verbreitungsschwerpunkte östlich des Elbe-Lübeck-Kanals, wo sie an Wiesenbächen und Seeufern mit ausgeprägten Riedzonen zu finden ist. Zwei Regionen weisen eine auffällige Häufung von Funden auf (Abb. 5): im Norden der Bereich Grönau-Wakenitz 1992 (2, 8-P1) sowie die südliche Umgebung von Mölln, wo die Art an zahlreichen Gewässern auftaucht: Grundloser Kolk 1992 (30-Pe), Schmalsee 1977-82

450 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at (31-H), Lüttauer See 1977-82 (32-H), 1992 (Su), Lehmrader Tannen 1992 (51-Su), Hellbach­ tal und Lottseegraben 1990 (53, 55-A), Kiesgrube S Gudow 1988 (64-Su). Ferner liegen Funde aus den Gebieten Behlendorfer See 1991,1993 (9-Ih, Sc), Lankauer See 1993 (18-Ih), Baalen 1983 (36-H), Garrensee 1978, 1983 (37-H), Elbtal bei Tesperhude 1992 (92-Sc) und dem Elbe-Lübeck-Kanal 1989 (95-Sc) vor.

Abb. 5: Aktuelle und ehemalige Verbreitung der beiden LibellenartenGomphus vulgatissimus und Libellulafulva

451 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Verlandungszonen und Sümpfe

Habitate dieses Typs sind stärker als andere Gewässer von klimatischen Faktoren abhängig. Da sie oft von jahreszeitlich wechselnden Grundwasserständen geprägt sind, können langanhaltende Hitzeperioden im Extremfall zur Austrocknung führen. Doch das Verschwinden der oftmals kleinen Brutgewässer hat auch eine Vielzahl anthropogener Ursachen, wie die zahlreichen Verfüllungen oder Trockenlegungen (häufig im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen) zeigen. Bei der geringen Größe vieler sumpfiger Gewässer ist eine geringe Pufferfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen wie Verschmutzung und Eutrophierung zu beobachten. Auch Nutzungsveränderungen wie die weit verbreitete Umwandlung von Niedermooren in Fischgewässer zeitigen gravierende Schädigungen. Diese vielfältigen Palette wird noch durch diverse indirekte Einflüsse ergänzt. Zum Beispiel können durch Grundwasserabsenkungen Gewässer trockenfallen oder Bachbe­ gradigungen zum Verschwinden flach überstauter Bereiche führen.

Lestes dryas

Diese Binsenjungfer hält sich vorwiegend an kleinen, flachen, mit Riedpflanzen bestan­ denen Tümpeln auf. Sie kommt jedoch auch oft an dicht bewachsenen Seebuchten auf, wie sie z.B. am Blankensee 1989 (1-C), im Baalenmoor (36-H) und am Garrensee 1983 (37-H) zu finden sind. Die Fundorte an der Kiesgrube S Gudow 1990 (64-A) und im Geesthachter Moor 1983 (80-Ri) entsprechen dagegen eher dem erstgenannten Biotoptyp.

Aeshna isosceles

Hauptrequisit des Lebensraums dieser Aeshnide ist ein ausgedehnter Riedgürtel aus Rohr- oder Schilfbeständen, wie er sich in den z.T. vermoorten Buchten einiger Seen im Kreisgebiet findet. Unklar bleibt, worauf der Rückgang der Fundmeldungen in aktueller Zeit zurückzuführen ist. Nur aus dem Salemer Moor 1988 (27-St) und dem Hellbachtal 1979 (55-K) liegen aktuelle Nachweise vor.

Somatochlora flavomaculata

Der Aktivitätsbereich dieser Art befindet sich meist an Röhrichten, stark verkrauteten Tümpeln und sumpfigen Wiesen, während offene Wasserflächen geradezu gemieden werden. Aus folgenden Gebieten liegen Nachweise vor: Wakenitz 1992 (8-P1), Behlen­ dorfer See 1991 (9-Sc), Grundloser Kolk 1992, Kopula (30-Su), Kiesgrube S Gudow 1992 (64-Su).

Sympetrum flaveolum

Die Art findet sich häufig im landseitigen Verlandungsbereich meso- bis eutropher Gewässer, die oft durch wechselnden Wasserstand gekennzeichnet sind. Aktuelle Funde: Blankensee 1989 (1-C), Behlendorfer See 1991 (9-Sc), Linauer Teich 1989 (19-A), Gram­

452 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at beker Teiche 1986, Kopula (50-H, Ju), Hellbachtal 1980 (55-W), Segrahner Berg 1980 (60-K), Göttin 1989 (62-Sc), Teiche NE Kl. Pampau 1989 (49-A), Escheburg 1987 (69-Ri), Geesthachter Moor 1982,1984 (80-Ri), Kiesgrube Basedow 1987(91-K rentz ).

Moore

Auf die geringe Anzahl der Hochmoore im Südosten Schleswig-Holsteins aufgrund vorherrschender kontinentaler Klimaverhältnisse weist Eigner (1988) hin. Doch ähnlich wie bei den Fließgewässern läßt sich bei (Hoch-) Mooren eine generelle Abnahme der Biotopqualität konstatieren. Von den Folgen der Entwässerungs- und Abtorfungs- aktivitäten der Vergangenheit gibt der degenerierte Hochmoorrest des Koberger Moores (16) beredtes Zeugnis. Eine qualitative Ausnahme stellt das Salemer Moor (27) dar, das seinen Status als „artenreichstes Moor Nord-Europas" (Mehl et. al. 1986) bis heute - wohl auch dank seiner schwer zu entwässernden Kessellage - konservieren konnte. Besondere Beachtung verdient das Rosengartener Moor (66), da hier das einzige lebende Hochmoor im Naturraum eines Sanders existiert. Erstaunlicherweise vereinigt nur dieses Gebiet (mit dem benachbarten Gudower Moor) alle Nachweise der „Moorspezialisten" unter den Libellen in den letzten 20 Jahren (vgl. Abb. 6). Der letzte gemeldete Fund von Somatochlora arctica - einer tyrphobionten Art, die allerdings seit jeher nur sporadisch im norddeutschen Raum auftaucht - stammt ebenfalls aus diesem Raum(G litz 1976). Die Bindung der Libellen an Moore basiert nur zu geringen Teilen auf dem Wasser­ chemismus, welcher z.B. durch niedrige pH-Werte indirekt wirken kann, indem Larven- prädatoren (Fische) von diesem Lebensraum ausgegrenzt werden(S oeffing 1990). Von größerer Bedeutung sind Phänomene wie die spezifische Temperaturschichtung der Wassersäule oder biotische Faktoren (Vegetation) wie Sternberg (1990) experimentell belegen konnte. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Gewässerparameter ermög­ licht schließlich den im folgenden aufgeführten Arten eine differenzierte Einnischung, die den Grad ihrer Moorbindung bestimmt.

Lestes virens

Diese unauffällige Kleinlibelle erreicht im Untersuchungsgebiet ihre klimatisch fixierte Arealgrenze. Als südliche Art sucht sie bevorzugt wärmebegünstigte, krautreiche Ge­ wässer auf, die von Gebüsch umgeben sind. Exakt dieser Ausprägung entspricht der Fundort im Geesthachter Moor (80), an dem R inge (briefl.) der letzte Nachweis gelang. Hier flogen am 4.9.1982 bei günstigen Witterungsbedingungen drei Männchen zwischen den Binsen eines dichten Riedsaumes. Der Einzelfund eines Weibchens einige Jahre vorher (12.8.1977) in Geesthacht (79-Ri) legt den Verdacht einer zumindest zeitweiligen Bodenständigkeit einer Population im äußersten Südwesten des Kreisgebietes nahe.

Coenagrion hastulatum

Der eigentliche Lebensraum von C. hastulatum ist die Verlandungszone in Torfmooren und vergleichbaren Gewässern mooriger Ausprägung, doch werden auch andere Biotop-

453 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at typen sporadisch angeflogen. Dem Ökoschema der Art (Abb. 7) entsprechen Nachweise im Salemer Moor 1993 (27-A), Baalen 1983 (35-H), Garrensee 1983 (37-H) sowie dem Rosengarten 1990 (66-A), während die Art an den Kiesgruben S Gudow 1988 (64-H, Su) und Basedow 1987 (91-Krentz ) sicher nur zufällig auftauchte.

B Leucorrhinia dubia H Leucorrhinia rubicunda

Abb. 6: Aktuelle Verbreitung einiger Libellenarten mit Bindung an den Lebensraum „Moor"

454 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at

Abb. 7: Ein Männchen von Coenagrion hastulatum hat sich zum Verzehr seiner Beute abgesetzt (Salemer Moor, 12.5.1993)

Coenagrion lunulatum

Nährstoff arme Kleingewässer mit torfmoosarmem, saurem Wasser werden von dieser Art bevorzugt. Den drei aktuellen Fundorten ist gemein, daß sie allesamt künstlich ange­ legt wurden und sich in sonnenexponierter Lage befinden. Gefunden wurde C. lunulatum sowohl in Geesthacht (Börmweg) 1982 (76-Ri) als auch in den nahe beieinanderliegenden Gewässern der Kiesgrube S Gudow 1989 (64-Sc) und W Segrahner See 1989 (59-Sc).

Ceonagrion armatum

Der Fund eines einzelnen Männchens am 13.5.1988 an den Teichen einer ehemaligen kleinen Kiesgrube südlich von Gudow (64-Sc, Su) ist schwer zu bewerten, denn die benachbarte Lage zu einigen Moorkomplexen läßt die Möglichkeit einer (zumindest kurzfristigen) Bodenständigkeit offen. Häufig vergesellschaftete Libellen wieCoenagrion lunulatum, C. hastulatum und Leucorrhinia rubicunda (Schm idt 1978) halten sich jedenfalls allesamt ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft auf. Daß die Art trotz intensiver Nachsuche in den Folgejahren nicht mehr gefunden wurde, kann mehrere Ursachen haben. Wie die Funde von K elm (1983) vermuten lassen, scheint zum einen die südliche Verbreitungsgrenze in nördlicheren Teilen Schleswig-Holsteins zu liegen. Aus diesem Grund ist das zwischenzeitliche Aussterben eventueller Populationen an der Artver­

455 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at breitungsgrenze - vor allem bei Austrocknung der Gewässer in warmen Jahren - sehr wahrscheinlich. Zum anderen erschweren die versteckte Lebensweise und die extrem kurze Flugzeit von nur drei Wochen den Nachweis dieser Art.

Aeshna juncea

A. juncea ist eine Moorlibelle mit Schwerpunkt im nährstoffarmen Moor, die auch noch im mesotrophen Bereich optimale Lebensbedingungen findet und selbst in nähr­ stoffreicheren Flachmooren auftreten kann. Ferner taucht die Art im Gebiet oft weitab von ihren Brutorten auf, z.B. Schleuseninsel Geesthacht 1987 (82-Ri), Kiesgrube S Gudow 1989 (64-A) oder den trockenen Sanderflächen bei Hornbek 1989 (44-Rö). Indigene Vorkommen liegen im Klempauer Moor 1992 (7-P1) und im Baalen 1982 (35-H).

Aeshna subarctica

Diese Aeshnide ist an flutende Sphagnen-Rasen der Hochmoore gebunden. Aktuelle Funde liegen nur aus dem Baalenmoor 1982 (35-H) und dem Rosengartener Moor - auch schlüpfend - 1990-93 (66-A) vor. In zwei weiteren traditionellen Brutgebieten, dem Salemer Moor und dem Bahrensee, die aus Artenschutzgründen nicht betreten werden dürfen, sind weitere bodenständige Vorkommen zu vermuten, da hier keine biotopverän­ dernden Maßnahmen vorgenommen wurden.

Leucorrhinia dubia

Die Schlenken der oligotrophen Torf- und Hochmoore - vorzugsweise mit flutenden Sphagnen und Wollgräsern - sind essentielle Faktoren des Ökoschemas dieser Art. Derartige Bedingungen finden sich im Salemer Moor 1988 (27-St), im Baalen 1983 (35-H) und am Garrensee 1983 (37-H). Die Exemplare in der Kiesgrube S Gudow 1988-92 (64-A, Su) entstammen sicher dem nahegelegenen Moor, während es sich bei den Funden an der Kiesgrube W Buchhorst 1990 (93-Ri) und dem Lankower See 1988 (11-Su) um Exemplare gehandelt haben dürfte, die von weiter entfernt liegenden Brutorten zuflogen.

Leucorrhinia rubicunda

Die Lebensraumansprüche ähneln denen der vorigen Art, es werden jedoch auch mesotrophe Gewässer besiedelt. Das breitere Habitat-Spektrum spiegelt sich in der größeren Zahl der Fundorte wider, die z.T. auch im Westen des Untersuchungsgebietes liegen (Abb. 6). Gesehen wurde die Art (Abb. 8) an Torfstichen der Wakenitz 1992 (8-P1), im Riehngebiet 1990 (15-A), Koberger Moor 1990 (16-A), Salemer Moor 1983 u. 1993 (27-Ho, A), Hexenmoor 1993 (28-A), an der Schwarzen Kuhle 1991 (29-Ho), Grundloser Kolk 1992 (30-Pe), Pinnsee 1990 (33-A), Teich S Sande 1990 (35-A), Baalen 1983 (36-H) und Garrensee 1983 u. 1990 (37-H, A), an Teichen NE Kl. Pampau 1992 (49-A) sowie in der Kiesgrube S Gudow 1988 u. 1990/92 (64-H, A).

456 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Abb. 8: Schlupf von Leucorrhinia rubicunda über Sphagnenrasen in einem Torfstich des Salemer Moores (12.5.1993)

Leucorrhinia pectoralis

Das ausschließliche Auftreten dieser Libelle (Abb. 9) als Einzeltier oder in geringer Dichte macht es schwer, Aussagen über Bodenständigkeiten zu treffen. Die Moorge­ wässer, an denen die Art beobachtet wurde, sind oligo- bis mesotropher Ausprägung. Eine auffällige Gemeinsamkeit der Fundorte ist ihr stets vorhandener, schützender Wald­ oder Gehölzsaum, was die Einstufung von L. pectoralis als thermisch anspruchsvolle Art (Schmidt 1988; Wildermuth 1992) bestätigt. Nachweisorte sind: Baalen 1983 (35-H), Garrensee 1983 (37-H), Plötschersee 1985 (35-H), Teiche SE Kl. Pampau 1992 (49-A) und Kiesgrube S Gudow 1989 (64-Sc, Su).

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Abb. 9: Der zitronengelbe Fleck auf dem 7. Abdominalsegment kennzeichnet das Männchen von Leucorrhinia pectoralis (Teiche SE Kl. Pampau, 30.5.1992)

Zoogeographisch bemerkenswerte Arten

Mobile Insekten wie die Libellen relativieren aufgrund ihrer Flugkünste den zoogeo­ graphischen Terminus „Arealgrenze". Schon die unscheinbar wirkenden Zygopteren (z.B. Erythromma viridulum) sind zu herausragenden Wanderleistungen von mehreren hundert Kilometern fähig und machen es damit notwendig, den Begriff als entsprechend breiten Oszillationsbereich aufzufassen(B eutler 1984). Günstige Witterungsbedingungen (v. a. Temperatur, Windrichtung und -geschwindig- keit) bieten einen Vorteil für wandernde Libellen, während in kühl-feuchten Jahren vor allem die mediterranen Arten Verluste an ihrer „Verbreitungsfront" hinnehmen müssen (Stöckel 1987). Aus der Gruppe dieses Verbreitungstyps wurden in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Arten ausschließlich im Süden Schleswig-Holsteins - und meist in Einzelexemplaren - gefunden (z.B. Ischnura pumilio, Anax parthenope, Sympetrum striola- tum). Zu den südlichen Arten mit deutlich abnehmender Tendenz nach Norden zählen nach Schmidt (1975 a): Sympecma fusca, Lestes virens, L. viridis, Platycnemis pennipes, Aeshna isosceles, Aeshna viridis, Anax imperator, Libellula fulva und Sympetrum sanguineum. Besondere Bedeutung soll an dieser Stelle drei Arten beigemessen werden, die im Kreis Hzgt. Lauenburg den nördlichen Rand ihrer Verbreitung erreichen.

458 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Lestes barbarus

Dieser mediterrane Wanderer unter den Lestiden wurde bisher nur an wenigen Orten Schleswig-Holsteins - darunter zweimal im Untersuchungsgebiet - gefunden. (Schmidt 1964, 1975 a). Ein weiterer Nachweis gelang Ringe (briefl.) am 22. Juli 1987, als er ca. 20 Exemplare im Voßmoor W Geesthacht (79) beobachtete. Die Tiere hielten sich bei auf­ fallend warmer und trockener Witterung im Übergangsbereich der Dünen zu Torfgruben auf, wo sie sich auf Grashalmen sitzend sonnten.

Erythromma viridülum

Im Jahre 1992 wurden erstmals für den Kreis Hzgt. Lauenburg zwei Vorkommen des Kleinen Granatauges bekannt. Zum einen fand Peschel (mündl. Mitt.) die Art am Blan­ kensee (1), zum anderen wies Schliephake (briefl.) in den Bracks des Elbtales bei Tesper­ hude (92) eine Population nach. Beiden Fundorten ist eine gewisse thermische Aus­ nahmesituation gemein. Der Blankensee liegt in geschützter Lage umgeben von windabweisenden Gehölzen. Hier hält die Art sich bevorzugt über Algenwatten auf, die sich bei Sonneneinstrahlung schnell erwärmen. Am Elbufer spielen zwei Faktoren zusammen: zum einen sorgt die Südexposition für eine thermische Begünstigung des Fundortes, zum anderen wirkt der Wasserkörper des nahegelegenen Elbstromes klima­ tisch ausgleichend, indem winterliche Temperaturextrema abgepuffert werden. Die nächstgelegenen Funde im Westen liegen im Innenstadtbereich Hamburgs - einer eben­ falls wärmebegünstigten „Oase"(G litz et. al. 1989). Ordnet man die weiteren Funde aus dem nordwestdeutschen Raum, so fällt deren zeitliche Staffelung auf: Braunschweiger Raum (Martens 1985), nordwestliches (Insel Poel) (Stöckel 1987) und schließlich das Bremer Umland (Fliedner 1993). Dies scheint zu belegen, daß die Art zur Zeit ihr Areal erweitert. In Hamburg wanderte sie erst vor 10 Jahren ein (Glitz et. al. 1989). Daher ist anzunehmen, daß es sich bei den Fundorten im Kreis Hzgt. Lauenburg ebenfalls um relativ junge Vorkommen handelt. Da E. viridülum aufgrund ihres unauffäl­ ligen Verhaltens außerordentlich schwer zu entdecken ist (explizite Hinweise aller oben genannten Autoren), könnte sie in der Vergangenheit auch übersehen worden sein.

Sympetrum pedemontanum

Der auffälligen Farbenpracht der Männchen dieser Art haben wir zu verdanken, daß ihre Ausbreitung wie bei kaum einer anderen Libelle zu verfolgen ist. In Schleswig- Holstein galt bisher der Fund von Fischer (1984 b) als Erstfund, doch neuere Erkennt­ nisse belegen, daß S. pedemontanum bereits vorher an mehreren Stellen des Unter­ suchungsraumes auftrat. Im Jahre 1982 gelangen am Segrahner Berg(60-K assebeer, zit. in Buck 1990 a), an der Gethsbek (47-N eumann , mündl. Mitt.) und an der Kiesgrube Basedow (s. Adombent 1994 a) die ersten landesweiten Funde dieser Art. Ähnlich wie in Niedersachsen (Altmüller et. al. 1981) häuften sich die Funde im Zuge der Neubesied­ lung, wie die folgende Aufzählung verdeutlicht: Hellbachtal 1986 u. 1990 (55-G, A), Grambeker Teiche 1986 (50-H, Ju), Kiesgrube Basedow 1987 u. 1993 (91-Krentz , A), Geesthacht, Schleuseninsel 1987/92 (82-Ri), Segrahn, Bahndamm 1988/89 (65-Rö), Teiche NE Klein Pampau 1989 (49-A), Kiesgrube Sahms 1989 (45-D), Segrahn, Grenze 1989/90 (65-Rö), Linauer Teich 1990 (19-A), Stecknitz E Witzeeze (viele frischgeschlüpfte Tiere lassen Bodenständigkeit vermuten) 1990 (87-Ri), Kiesgrube Buchhorst 1990 (93-Ri),

459 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Graben E Elbe-Lübeck-Kanal (zur Zeit einziger Bodenständigkeitsnachweis im Gebiet!) 1990 (95-Sc, St), Kiesgrube S Gudow 1991 (64-Su), Grönau 1992 (2-P1), Rosengarten 1992 (66-Si), 1992 (63-Su).

Elbe-Lübeck-Kanal als Leitlinie wandernder Libellen Vergleicht man die verstreut liegenden Fundpunkte einiger als Wanderarten einzu­ stufender Libellen, so fällt deren Nähe zur dominierenden Nord-Süd-Achse des Kreises - dem Elbe-Lübeck-Kanal - ins Auge (Abb. 10). Was bewegt die Tiere, einem Fluß- oder

460 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Bachlauf zu folgen? Eine Antwort auf diese Frage geben Dumont & H innekint (1973), die Massenwanderungen von Libellen studierten. Ihren Ergebnissen zufolge sind es vor­ nehmlich lineare Landschaftselemente wie Fließgewässer oder Kanäle (im Extremfall sogar Straßen oder Bahnschienen), die gleichsam als Wegweiser dienen, derer sich die Odonaten mit ihren leistungsfähigen Komplexaugen zur Orientierung bedienen. Der Elbe-Lübeck-Kanal wirkt jedoch noch aus einem weiteren Grund attraktiv: er liegt im klimatisch bevorzugten Urstromtal der Stecknitz-Delvenau-Schmelzwasserrinne. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß eine ganze Reihe vornehmlich thermophiler Wirbellosenarten diese Leitlinie ebenfalls als „beliebten Wanderweg der Nach-Eiszeit" (Roesler 1955) benutzt, um in den Südosten und Osten Schleswig-Holsteins und z. T. bis an die Ostseeküste zu gelangen (Beller 1988). Diese thermische Komponente spielt für wärmeliebende Insekten nach wie vor eine wichtige Rolle. So konnteS chliephake (1992, mündl. Mitt.) in warmen Jahren mehrfach beobachten, daß Exemplare des Tagfalters Zygciena filipendulae L. nur entlang des Kanals bis max. 20 km ins Kreisgebiet gewandert waren.

Diskussion und Ausblick

Mit 57 nachgewiesenen Libellenarten nimmt das Bearbeitungsgebiet eine Ausnahme­ stellung innerhalb Schleswig-Holsteins ein. Nur fünf weitere Arten, die alle als Wanderer einzustufen sind, bzw. deren letzter Nachweis über 50 Jahre zurückliegt, müßten dem lauenburgischen Artenspektrum zugeschlagen werden, um die landesweite Gesamtarten­ zahl abzudecken. Die Vorgefundenen Werte stimmen gut mit dem von Rehfeldt (1983) errechneten Flächengröße-Artenzahl-Index überein, nach dem in vielfältigen Land­ schaftsräumen mit einer Mindestfläche von 1.500 km2 bei einer intensiven flächendecken­ den odonatologischen Bearbeitung mit minimal 45-50 Libellenarten zu rechnen ist. Der außenordentliche Artenreichtum des Untersuchungsgebietes ist neben der natur­ räumlichen Vielfalt auf die kontinentale Tönung des Klimas zurückzuführen. Diese wirkt sich vor allem aufgrund der deutlich höheren Sommerwärme für Libellen (und zahl­ reiche weitere Taxa der Flora und Fauna) günstig aus. Auf die Aufnahmestellung des Gebietes innerhalb Schleswig-Holsteins machte Emeis (1950) aufmerksam: „Gerade unter den Blütenpflanzen und Insekten ist die Zahl der nur bis ins Lauenburgische reichenden Arten so groß, daß dieses Gebiet eigentlich als außerhalb der schleswig-holsteinischen Floren- und Faunenprovinz liegend betrachtet werden müßteDie Richtigkeit dieser Aussage läßt sich an einem regelrechten Artengefälle von SE nach NW in zahlreichen Organismengruppen ablesen (Roeeler 1955; Piontkowski 1970). Wie der Vergleich einiger Regionalfaunen des Landes zeigt, trifft die Artenabnahme im Gradienten des atlantischen Klimakeiles bei den Odonaten ausschließlich die Gruppen wärmeliebender, südlicher bzw. kontinentaler Arten (Abb. 11). Der Ausfall von diesen Teilen des Arten­ spektrum ist ebenfalls für die geringeren Artenzahlen Bremens (Breuer et. al. 1991) sowie der Kreise Ammerland (Paulus et. al. 1991) und (Buck 1990 b) verant­ wortlich, während die Artenlisten der direkt benachbarten Städte Hamburg(G litz et. al. 1989) und Lübeck (Hograefe et. al. 1989) nur um wenige Arten differieren. Mit dem westmecklenburgischen Bereich (Donath 1984 b) besteht schließlich eine weitgehende Deckungsgleichheit, da beide Räume über nahezu identische naturräumliche und klima­ tische Voraussetzungen verfügen. Zur Bewertung der Repräsentativität eines Fundes für den jeweiligen Naturraum ist es jedoch unerläßlich, neben ökologischen Faktoren auch überregionalen Phänomenen

461 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at

Anzahl der Arten 60 ------

5 5

5 0

45

4 0

3 5 ------

3 0

Hzgt. Lauenburg Lübeck Kiel Amrum, Sylt, Schl.-Holst. Föhr gesamt

mediterrane Arten I 1 übrige eurosibirische Arten 1 1 östliche Arten 3] Summe aller Arten

Abb. 11: Artengefälle der Libellen Schleswig-Holsteins in Abhängigkeit vom atlantischen Klimakeil (nach Schmidt 1975 b verändert)

462 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at (dynamische Besiedlungen und Ausweichprozesse von Libellenarten) Beachtung zu schenken (vgl. Sch orr 1990). Bemerkenswert ist beispielsweise der Anteil derjenigen Libellenarten, der seine Verbreitungsgrenze im Untersuchungsgebiet erreicht (Abb. 12). Er beträgt unter Einbeziehung aller bisher in diesem Gebiet gefundenen Arten 46%. Selbst bei mehr als einem Drittel (36%) der aktuell nachgewiesenen Artenvorkommen liegt die Arealgrenze in diesem Raum. Gerade diese Konstellation macht die Besonder­ heit der lauenburgischen Libellenfauna aus.

Anzahl der Arten

2 5 i

eurosibirisch nordisch­ östlich mediterran montan

1;. . . . . Arealgrenze Artensumme 1___m m kd Arten ohne Arealgrenze “ ■ Arealgrenze 1978-93

Abb. 12: Zusammensetzung der Odonatenfauna des Untersuchungsgebietes nach überregionalen Verbreitungstypen (nachQ uentin 1960); n = 57

463 ©Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG);download www.zobodat.at Obwohl die Zusammensetzung der Libellenfauna zum großen Teil von der Gestaltung der Umwelt durch den Menschen abhängt, muß anthropogenes Wirken nicht immer negative Folgen (s.o.) für diese Artengruppe nach sich ziehen. So profitieren die Odonaten in vielen Fällen indirekt von regionalen Maßnahmen, die in Verbindung mit Landesprogrammen zum Schutze bestimmter Lebensräume (z.B. Moore, Seen, Fließ­ gewässer) stehen. Langanhaltende positive Effekte sind allerdings von künstlich an­ gelegten Teichen oder anderen biotopgestaltenden Maßnahmen eher „kosmetischen" Charakters kaum zu erwarten. Erfolgversprechender ist dagegen die Inwertsetzung de­ gradierter - aber in Resten noch intakter - Gebiete, zu der die privaten Naturschutz­ verbände wichtige Beiträge hinsichtlich Beratung, Flächenerwerb und -gestaltung liefern können (vgl. AöOMßENT 1993). Eine Prognose für die Bestandsentwicklung der Libellenfauna des Landkreises könnte optimistisch ausfallen, wenn bereits geschützte - und damit sicher geglaubte - Feucht­ gebiete nicht durch aktuelle Planungen einiger Straßenprojekte (z.B. Stadtumgehung ; Planung der Ostseeautobahn) akut bedroht würden. Neue Unterschutzstel­ lungen wie das länderübergreifende Großprojekt „Schaalsee-Landschaft" werden durch derartig betriebene Naturschutzpolitik in ihrem Wert geschmälert.

Zusammenfassung Der Kreis Herzogtum Lauenburg gilt als odonatologisch gut erforschter Raum. Da die letzten Publikationen mit größerem Flächenbezug mehr als 15 Jahre zurückliegen, wird im Hinblick auf Landschaftsveränderungen der Gegenwart versucht, ein aktuelles Verbreitungsbild der Libellen zu zeichnen. Zur Auswertung gelangten neben mehrjähri­ gen eigenen Untersuchungen die unpublizierten Aufzeichnungen zahlreicher Beobach­ terinnen. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Im Kreisgebiet wurden bisher 57 Arten nachgewiesen. Eine Reihe von ihnen ist bereits ausgestorben oder verschollen, so daß seit 1978 nur noch Nachweise für 45 Arten erbracht werden konnten. - Der für das Bundesland Schleswig-Holstein einzigartige Artenreichtum wird auf ver­ schiedene Faktoren zurückgeführt, wobei der naturräumlichen Vielfalt sowie der klimatisch begünstigten Lage des Raumes wesentliche Bedeutung zukommen. - Die Gefährdung der Libellen wird anhand der exemplarischen Beschreibung einiger Arten und ihrer Lebensräume verdeutlicht.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei den Herren A. Schliephake und G. Ihssen, Hamburg, zu bedanken, die mich mit zahlreichen Hinweisen, Kontaktadressen und wertvollen Diskussionsanregungen unterstützten. Herrn T. Neu­ mann, Breitenfelde, bin ich aus mehreren Gründen zu besonderem Dank verpflichtet: zum einen erteilte er mir die Ausnahmegenehmigungen zum Betreten einer Reihe von Sperrgebieten, zum anderen ist die finanzielle Unterstützung dieser Untersuchung auf sein Wirken zurückzuführen.

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Anschrift des Verfassers: Maik Adomßent M. A. Ökologie und Umweltbildung FB 3 Universität Lüneburg, PF 21332 Lüneburg