Arbeitsbericht der Archivgemeinschaft „Nordkreis Herzogtum “ für das Jahr 2009

Allgemeines zur Archivgemeinschaft

Der Vertrag über die Archivgemeinschaft „Nordkreis “ , der am 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist, wurde am 20. Januar im Möllner Stadthaus von den Bürgermeistern und Amtsvorstehern der beteiligten Verwaltungen unterzeichnet. Der neuen Archivgemeinschaft gehören die Städte Mölln und sowie die Ämter , , Lauenburgische Seen und - mit zusammen 72 Gemeinden an.

Durch die noch engere Zusammenarbeit im Archivwesen wird den Entwicklungen Rechnung getragen, die sich im Zuge der Verwaltungsstrukturreform durch Zusammenlegung und engere Kooperation der Verwaltungen vollzogen haben. Der neue Vertrag ersetzt die bisher zur Sicherung der schriftlichen Überlieferung geschlossenen Vereinbarungen aus den Jahren 1992, 1993 und 2002.

Der Gesamtumfang der Archivbestände der Archivgemeinschaft an den fünf Archivstandorten umfasst 1664 Regalmeter. Davon entfallen auf Stadtarchiv Mölln 610 lfd. Meter Stadtarchiv Ratzeburg 560 lfd. Meter Amtsarchiv Berkenthin 54 lfd. Meter Amtsarchiv Breitenfelde (im Stadtarchiv Mölln) 140 lfd. Meter Amtsarchiv Lauenburgische Seen 100 lfd. Meter Amtsarchiv Sandesneben Nusse 200 lfd. Meter

Der Leiter der Archivgemeinschaft war 2009 1754,5 Arbeitsstunden für die Archivgemeinschaft tätig. Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die einzelnen Archive waren eingesetzt

Amtsarchiv Berkenthin Wolfgang Bentin 249 Std. Amtsarchiv Breitenfelde Maren Steinbock -- Amtsarchiv Lauenburgische Seen Vanessa Mahnke 43 Std. Amtsarchiv Sandesneben-Nusse Wolfgang Bentin 276 Std.

Der Verpflichtung, „geeignete Mitarbeiter […] zu beschäftigen, die den Archivleiter im erforderlichen Umfang bei seiner Tätigkeit unterstützen“, die im § 4 des Archivvertrages festgelegt ist, wurde also zum Teil nur unzureichend eingehalten. Für die Amtsarchive Breitenfelde und Lauenburgische Seen sind zwar Archivmitarbeiterinnen zuständig, in der Praxis liegt die geleistete Stundenzahl jedoch weit unter den Erfordernissen . In der Praxis wurden die Archivarbeiten gegenüber anderen Aufgaben fast immer nachrangig erledigt. Um einen Bearbeitungsstau zu vermeiden, ist es notwendig, in den betroffenen Verwaltungen umgehend eine Lösung zu finden.

Für die Neuerstellung eines Archivführers für Schleswig-Holstein , der vom Verband der schleswig-holsteinischen Kommunalarchivarinnen und –archivare im Zusammenarbeit mit

1 dem Landesarchiv Schleswig-Holstein sowie dem Nordelbischen Kirchenarchiv erarbeitet wird, wurden im Berichtszeitraum die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Archiven zusammengestellt. Der Archivführer soll demnächst in gedruckter Form erscheinen und später auch im Internet verfügbar sein.

Um die Konditionen für die Nutzung des Archivguts in allen beteiligten Archiven zu vereinheitlichen, sind die Archivsatzungen der Städte Mölln und Ratzeburg überarbeitet worden und in ihrer neuen Fassung in Kraft getreten. Sie ersetzen die alten Archivsatzungen von 1978 (Mölln) und 1993 (Ratzeburg).

Erhebliche Auswirkungen auf die Archive hatte die zum 1. Januar 2009 in Kraft getretene Novellierung der Personenstandsgesetzgebung . Durch die neue gesetzliche Regelung sind die Geburtenregister vor 1898, die Heiratsregister vor 1928 und die Sterberegister vor 1978 mit den dazu gehörigen Sammelakten Archivgut geworden. Dies bedeutet zunächst einmal einen Zuwachs an Archivgut . Nur bei der Stadt Ratzeburg sind die Unterlagen bislang auch in das Magazin des Stadtarchivs übernommen worden. In den übrigen Verwaltungen sind die Unterlagen in den bisherigen Räumen verblieben, werden aber wie Archivgut behandelt und durch das Archiv genutzt.

Unbestritten ist der hohe Rang dieser neu in die Archive gelangten Quellen. Die von den Standesämtern geführten Personenstandsbücher enthalten die grundlegenden Daten unserer Lebensläufe. Sie sind Grundlage jeder personen- und familiengeschichtlichen Forschung. Daher hat auch die Zahl der Anfragen zu diesen Unterlagen erheblich zugenommen. Insgesamt wurden 48 Anfragen beantwortet, die sich auf die Personenstandsbücher bezogen (19 in Ratzeburg, 13 in Mölln und je 8 in den Ämtern Lauenburgische Seen und Sandesneben-Nusse).

Um offene Fragen im Zusammenhang mit der Übernahme der Personenstandsunterlagen zu klären, haben die Kommunalarchivare an einer Fortbildung für Standesbeamte am 13. Mai in der „Zündholzfabrik“ in Lauenburg / teilgenommen.

Zu diesem Thema fand auch eine Informationsveranstaltung , die sich besonders an Archivbenutzer richtete, unter dem Titel „Personenstandsunterlagen in Schleswig- Holsteinischen Archiven“ am 26. Mai in Bad statt. Der Verband schleswig- holsteinischer Kommunalarchivarinnen und –archivare (VKA), das Landesarchiv Schleswig- Holstein, der Kreis Segeberg und der Schleswig-Holsteinische Heimatbund hatten gemeinsam zu einer Tagung eingeladen, auf der auch die Archivgemeinschaft „Nordkreis Herzogtum Lauenburg“ vertreten war. Ein vom Leiter der Archivgemeinschaft verfasster Beitrag zu dieser Veranstaltung wurde im Nachrichtenportal „Augias.net“ im Internet veröffentlicht.

Um die Kontakte zu den Kolleginnen und Kollegen im Nachbarkreis auszubauen, folgte der Leiter der Archivgemeinschaft der Einladung zur Tagung der Stormarner Archivarinnen und Archivare am 27. Mai in .

Vom 19. – 21. Juni fand im Stadthauptmannshof in Mölln das Kolloquium der Lauenburgischen Akademie für Wissenschaft und Kultur zum Thema „Das Herzogtum Lauenburg in der Literatur“ . Der Leiter der Archivgemeinschaft hielt einen Vortrag zum Thema „’Mein brauner Protest’ – Ernst Behrends, ein früher Anhänger des Nationalsozialismus“.

2 Mit dem Gudower Hochaltar-Retabel aus dem Kloster Lüne befasste sich ein Kolloquium der Kunsthistorischen Instituts der Universität am 10. Juli 2009 in der Gudower Pfarrscheune. Die laufenden Restaurierungsarbeiten haben zahlreiche interessante Ergebnisse zur Kunst- und Kirchengeschichte des Kreises hervorgebracht.

Mit der Geschichte der Jugendherbergen im Kreis Herzogtum Lauenburg beschäftigte sich ein Vortrag des Leiters der Archivgemeinschaft. Anlass war die Festveranstaltung zum 100- jährigen Bestehen des Jugendherbergswerkes am 17. September in der ehemaligen Zündholzfabrik in Lauenburg / Elbe.

Die Archivgemeinschaft war auch an der Erstellung der Regionalkarte für die drei Ämter im Nordwesten des Kreises (Berkenthin, Breitenfelde und Sandesneben-Nusse) beteiligt.

Zum Ende des Jahres wurde mit der Vorbereitung eines Dokumentationsprojektes begonnen, das die Chroniken der Dorfschulen im Kreis Herzogtum Lauenburg zum Gegenstand hat. Ziel ist es zu ermitteln, aus welchen Gemeinden diese eminent wichtigen Quellen zur Ortsgeschichte noch überliefert sind.

Erstellt wurde eine Übersicht der bisher erschienenen Ortschroniken aus dem Zuständigkeitsbereich der Archivgemeinschaft.

In der Zeit vom 9.-20. März hat Alexander Wawrzyniak, Schüler der 10. Klasse des Lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg, sein Berufspraktikum in den Archiven der Archivgemeinschaft geleistet und dabei Einblick in alle Aufgabenbereiche des kommunalen Archivwesen erhalten.

Am „Sozialen Tag“ war Daniela Ehlers im Stadtarchiv Mölln tätig.

Amtsarchiv Berkenthin

Der „Tag des offenen Denkmals“ am 13. September 2009 stand in diesem Jahr unter dem Motto „Historische Orte des Genusses“. Das Amtsarchiv lud aus diesem Anlass gemeinsam mit dem Tourist Service Stecknitz-Region zu einer Fahrradtour durch das Amt Berkenthin ein. Die Route führte von Berkenthin am Elbe-Lübeck-Kanal nach und von dort über und zurück zum Ausgangspunkt.

Schwerpunkt der Tätigkeit in den Sommermonaten war die Transkription von historischen Dokumenten der Interessentenschaft Göldenitz sowie die Erstellung von kurzen Inhaltsangaben zu diesen Dokumenten.

Am 24. März 2009 nahm der Archivar an einem Treffen des „Arbeitskreis Geschichte“ in der Gemeinde Krummesse teil.

Neuzugänge zu den Beständen der Gemeinden sowie Wahlunterlagen aus der Amtsverwaltung wurden durchgesehen und verzeichnet.

Herr Wolfgang Bentin war mit 249 Arbeitsstunden im Jahr weiterhin als Mitarbeiter der Amtsarchivs tätig. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag in der Einarbeitung von Nachlieferungen aus den Gemeinden in den Archivbestand und in der Überarbeitung der

3 Findbücher. Umfangreichere Ergänzungen erfolgten für die Bestände der Gemeinden Krummesse, Berkenthin, , Göldenitz, Rondeshagen und Niendorf. Außerdem hinzugekommen sind Unterlagen des Schulverbandes Krummesse und des Amtsausschusses.

Amtsarchiv Breitenfelde

Schwerpunkt der Tätigkeit für das Amtsarchiv Breitenfelde war die Mitwirkung bei der Erstellung der Chronik der Gemeinde Bälau . Neben der Teilnahme an den Sitzungen der Chronik-Arbeitsgruppe stand vor allem die abschließende redaktionelle Arbeit im Mittelpunkt. Wie geplant konnte die Chronik zur Feier des 75-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr vorgelegt und am 26. August der Presse vorgestellt werden.

In Zusammenarbeit mit dem Tourismus- und Naturzentrum „erlebnisreich“ wurde am 16. Mai und am 5. September eine Fahrradtour durch das Amt Breitenfelde angeboten. Besonders auf der Verkehrsgeschichte (Alte Salzstraße, Stecknitzfahrt, Elbe-Lübeck-Kanal, Eisenbahn und Chausseen) lag der thematische Schwerpunkt der Tour.

Ein Vortrag zur Geschichte des Herzogtums Lauenburg mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklung Lehmrades wurde am 4. November in der Fachklinik für onkologische Rehabilitation in gehalten.

Frau Maren Steinbock , die dem Archiv eigentlich als Mitarbeiterin zur Verfügung stehen sollte, konnte aufgrund anderer dienstlicher Verpflichtungen leider keine Archivaufgaben wahrnehmen. Abgesehen von der Übernahme einiger Unterlagen von geringerem Umfang ist an den Beständen des Amtsarchivs auch in diesem Jahr nicht gearbeitet worden.

Lauenburgische Seen

Zu Beginn des Jahres wurden umfangreiche Unterlagen der ehemaligen Standesämter Seedorf, und übernommen und verzeichnet. Von den insgesamt 16 Anfragen, die das Amtsarchiv 2009 erreichten, bezogen sich acht auf die Personenstandsregister des Standesamts, die zum 1. Januar Archivgut geworden sind.

Am 2. März wurden die an das Gemeindearchiv Groß Grönau abgelieferten Neuzugänge durchgesehen und am 4. März erfolgte eine Durchsicht des Archivbestandes in der Gemeinde .

Verzeichnet wurden Neuzugänge / Nachlieferungen aus dem Amt Gudow-Sterley sowie aus folgenden Gemeinden: - - Salem - Seedorf - Sterley - Gr. Zecher

Derzeit ist das Amtsarchiv an der Neuerstellung eines Kirchenführers für die Kirchengemeinde Sterley beteiligt.

4 Mölln

Ein immens wichtige Arbeit konnte im Dezember 2009 abgeschlossen werden: Herr Peter Jürs beendete nach 21 Monaten intensiver Arbeit die Neuverzeichnung des ältesten Bestandes des Stadtarchivs (16. Jahrhundert – 1870). Seit April 2008 hat er im Rahmen eines Werkvertrages die mehr als 3500 Akten dieses Bestandes durchgesehen, neu geordnet und verzeichnet. Das abschließend neu erstellte Findbuch bietet allen Nutzerinnen und Nutzern umfangreiche neue Informationen. Fehlerhafte Zuordnungen und Aktentitel wurden berichtigt und durch zahlreiche Enthält-Vermerke ergeben sich deutlich verbesserte Recherche-Möglichkeiten. Das Findbuch soll künftig auf der Internetseite der Stadt eingestellt werden und dort die gezielte Vorbereitung eines Archivbesuchs ermöglichen.

Im Bestand des Zwischenarchivs wurde mit der Bewertung und anschließenden Aussonderung von Gewerbeakten begonnen. Der Bestand wurde in seiner Gesamtheit als nicht archivwürdig bewertet. Um aber das Verwaltungshandeln beispielhaft abzubilden, wurde eine Entscheidung für eine Auswahl aus dem Bestand getroffen. Jeder 10. Jahrgang dieses Bestandes soll in das Archiv übernommen werden, angefangen mit dem Jahrgang 1975 werden also die Jahrgänge 1985, 1995 und 2005 übernommen. Die Akten aus den dazwischen liegenden Jahrgängen werden vernichtet, sofern es sich nicht um solche Betriebe handelte, die entweder lange in der Stadt ansässig waren oder eine besondere wirtschaftliche Bedeutung besaßen. Vor ihrer Vernichtung wurden sämtliche Akten durchgesehen und in einer alphabetischen Tabelle eingetragen.

Der Bestand der Archivbibliothek wuchs 2009 um 23 Bände, von denen 18 Eigentum der Stadt und 5 Eigentum des Heimatbund und Geschichtsvereins, Bezirksgruppe Mölln, sind.

Der Bestand der Möllner Kirchenbibliothek wurde durch den Leiter der Nordelbischen Kirchenbibliothek, Herrn Dr. Joachim Stüben und eine Mitarbeiterin an vier Terminen verzeichnet (25. Februar / 15. April / 7. Mai / 15. Juli). Nach der Erstellung des Inventarverzeichnisses erfolgte die Zusage der Fielmann AG, über ihre Stiftung die Restaurierung der als besonders wertvoll beurteilten Bände zu übernehmen. Zunächst wurden sechs Bände (so genannte Wolder-Bibel und Ludwig Rabus’ „Historie der Märtyrer“) zur Restaurierungswerkstatt Radis nach Lübeck gebracht. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen, sodass die Ergebnisse dieses ersten Projektabschnitts zu Beginn des kommenden Jahres öffentlich vorgestellt werden können. Ein kurzer Bericht über die „Holzwurm-Aktion“ zur Rettung der Kirchenbibliothek wurde für die Zeitschrift „Lauenburgische Heimat“ geschrieben und erschien im Heft 181 dieser Reihe.

Bedeutende Zugänge erfuhr der Sammlungsbestand des Archivs durch die Übernahme der Schulchroniken der Hauptschule Schäferkamp und der Grundschule Tanneck.

Vom 23.-25. Januar fand in Mölln ein Symposium zur Rekonstruktion der Orgel an St. Nicolai statt. Dazu wurden zwei Beiträge vorbereitet, die sich mit der Musikerfamilie Müthel und der Aktenlage zur Möllner Orgel beschäftigten. Für die Dauer der Veranstaltung wurden Dokumente zur Orgelgeschichte in den Vitrinen des Tagungsraumes präsentiert.

5 Fotos und Dokumenten zur Geschichte der Möllner Orgel und der Möllner Organisten waren im Frühjahr auch in der Ausstellungsvitrine im ersten Stock des Stadthauses zu sehen. In den folgenden Monaten wurden Dokumente zum Ersten Weltkrieg im Herzogtum Lauenburg (Mai – August), Exponate zum 125-jährigen Jubiläum des Möllner Ruder-Clubs (August – September) und Ortschroniken aus dem Amt Breitenfelde (Oktober-Dezember) gezeigt.

In Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung und der Volkshochschule wurde für das Wintersemester 2009 / 2010 ein Kurs zur Ausbildung neuer Gästeführer angeboten. Im Rahmen dieses Kurses wurden durch den Stadtarchivar zwei Abende zur Möllner Stadtgeschichte, und je eine Führung durch das Stadtarchiv und das Möllner Museum vorbereitet.

Für die bereits langjährig tätigen und erfahrenen Gästeführer der Stadt wurden Fortbildungsveranstaltungen zu folgenden Themen im Stadthaus abgehalten: Geschichte der Möllner Orgel (3. Februar) Ortsnamen im Lauenburgischen (28. April) Frauen in der Geschichte der Stadt (15. September) und 30-jähriger Krieg (Teil 1 am 8. Dezember).

Mit Till Eulenspiegel und Dracula als historischen und literarischen Figuren beschäftigte sich ein Gemeinschaftsprojekt des Möllner Gymnasium mit einer Schule im rumänischen Sighisoara. Zwei Arbeitsgruppen arbeiteten zu diesem Thema am 5. Juni im Stadtarchiv.

Gemeinsam mit der Kirchengemeinde wurde eine Veranstaltungsreihe zum 20. Jahrestag des Mauerfalls und der friedlichen Revolution in der DDR im November vorbereitet. Im Mittelpunkt des Themengottesdienstes am 8. November standen Berichte von Zeitzeugen und Briefe aus dem November 1989. Am Abend fand nach der Vorführung des Films „Nikolaikirche“ eine Podiumsdiskussion statt, in der es um die Rolle der Kirche im Prozess des Zusammenwachsens von Ost und West ging. Am 10. November schließlich wurden Texte zum Thema „Deutsche Einheit“ gelesen. Die Lesung wurde umrahmt von Orgelmusik.

Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der ev.-luth. Kirchengemeinde wurde am 23. Mai zu einem Rundgang über den Alten Möllner Friedhof eingeladen. Das besondere Augenmerk lag dabei auf den Inschriften und Symbolen, die auf den Grabmälern zu finden sind. Das Stadtarchiv war auch an der Gestaltung des „Tags des Friedhofs“ am 20. September beteiligt. Neben thematischen Rundgängen gab es eine Lesung mit Texten, aus denen Zitate auf den Grabsteinen des Alten Friedhof zu finden sind.

Folgende Vorträge wurden 2009 in Mölln gehalten: - Anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Wohnstifts Augustinum fand am 3. Juni ein Dia-Vortrag zu den Anfängen des Augustinums Mölln im Theatersaal des Wohnstifts statt. - Im kirchlichen Frauenkreis im Heilig-Geist-Zentrum wurde am 15. Juli über die Geschichte des Klosters Marienwohlde und den Birgittenorden referiert. - Bei einer Versammlung des Heimatbund und Geschichtsvereins am 24. November ging es um Briefe aus Möllner Familie Burmeister . Dabei handelt es sich um Briefe, die im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts von den auswärts in der Ausbildung stehenden Kindern an die Eltern in Mölln geschrieben wurden.

6

Ende November erschien das von Wolfgang Amberg, dem Leiter der Stadtbildstelle, und dem Stadtarchivar gemeinsam verfasste Buch zur Geschichte der Möllner Waldstadt in der zweiten Auflage.

Die Arbeitsgruppe , die sich mit den Anfängen der türkischen Migration nach Mölln in den 1960er und 1970er Jahren befasst, kam regelmäßig zu Arbeitstreffen zusammen. Daneben wurden Interviews mit Zeitzeugen geführt. Aus Schulchroniken, Archivmaterial und Zeitungsausschnitten konnten zusätzlich wichtige Hinweise gewonnen werden. Ziel ist es, die bisherigen Ergebnisse im April und Mai 2010 in einer Ausstellung im Möllner Stadthaus zu präsentieren.

Das Stadtarchiv war außerdem in die Erarbeitung eines neuen Konzepts zur Gestaltung des Gedenktages für die Möllner Brandanschläge eingebunden.

Ein interessantes Projekt verfolgt Herr Birger Kaiser aus Stuttgart. Er arbeitet an einer Geschichte der früheren Nebenbahnlinie von Mölln nach , die unter dem volkstümlichen Namen „Hein Hollenbek“ bekannt war. Das Stadtarchiv unterstützt die Recherchen mit Archivunterlagen.

Ingesamt wurden 2009 239 Nutzungen des Stadtarchivs registriert. Das bedeutet einen Rückgang gegenüber 2008 (253 Nutzungen) von 5,5 %. Die Nutzungen teilen sich wie folgt auf:

Zweck Art Wissenschaftlich 34 Persönlich 124 Schulisch 28 Telefonisch 51 Beruflich 30 Schriftlich 12 Amtlich 39 Email 52 Privat 108 239 239

Ratzeburg

Der Auszug der städtischen Eigenbetriebe aus dem „Alumnat“ (Demolierung 2) und die daraus resultierenden räumlichen Veränderungen im Rathaus führten zu umfangreicheren Aktenabgaben an das Stadtarchiv. In das Stadtarchiv übernommen wurden außer den bereits erwähnten Personenstandsunterlagen des Standesamtes (Umfang: 11 Regalmeter) Akten - der Ratzeburg-Information (Januar / Juli; Umfang ca. 5 Regalmeter) - des Fachbereichs Finanzen (August; Umfang ca. 18 Regalmeter) - des Fachbereichs Stadtplanung, Bauen und Liegenschaften (September, ca. 3 Regalmeter) - des Fachbereichs Schulen, Sport, Familien, Jugend und Senioren (Oktober, ca. 10 Regalmeter) Die Akten wurden zum größten Teil in das Zwischenarchiv überführt.

Die Archivbibliothek konnte durch die Anschaffung von Neuerscheinungen erweitert werden. Durch die Übernahme von Büchern aus der Stadtbücherei wuchs besonders die Barlach-Bibliothek des Stadtarchivs. Der Lokalteil der „Lübecker Nachrichten“ (Juli 2008 –

7 Juni 2009) wurde eingebunden, und ein theologisches Werk aus dem 18. Jahrhundert, das dem Stadtarchiv als Schenkung übergeben worden war, konnte restauriert werden.

Der Sammlungsbestand des Archivs erhielt bemerkenswerten Zuwachs durch neun Ratzeburg-Filme , die Herr Eberhard Fricke in den Jahren 1970-1993 gedreht hat und nun dem Stadtarchiv zur Verfügung stellte. Die Filme waren seinerzeit als Jahresrückblicke im „Kleinen Kellertheater“ in der Töpferstraße vorgeführt worden.

Im Berichtszeitraum wurden mehrere Vorträge gehalten: - Auf der Jahreshauptversammlung der Schlesischen Landsmannschaft am 4. Februar 2009 ein Bericht über das Stadtarchiv und seine Bestände - Auf der Jahreshauptversammlung des Heimatbund und Geschichtsvereins am 13. März 2009 ein Vortrag über die Geschichte des Ratzeburger Domhofs und - Zum Bibelwochenende der Kirchengemeinde St. Petri wurde eine 1700-1702 auf dem Domhof gedruckte „Ratzeburger Bibel“ im Gottesdienst vorgestellt. Das Exemplar, aus dem auch die Lesungen gehalten wurden, wird im Stadtarchiv Mölln im Bestand der Möllner Kirchenbibliothek aufbewahrt.

Im Rahmen des Kunstunterrichts einer 10. Klasse der Lauenburgischen Gelehrtenschule fand am 23. November eine Führung zur Baugeschichte des Ratzeburger Doms statt.

Vom 2.-4. Juni tagte in Ratzeburg der Verein für Niederdeutsche Sprachforschung . Der Stadtarchivar hielt einen Vortrag zur Geschichte Ratzeburgs zum Auftakt der Stadtrundgänge und Besichtigungen am ersten Tag der Zusammenkunft. Zum Abschluss der Tagung wurde am 4. Juni eine ganztägige Exkursion angeboten, die durch den Stadtarchivar vorbereitet und geleitet wurde. Zum thematischen Schwerpunkt der Verkehrsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg wurden historische Orte in Lauenburg / Elbe, und Mölln besichtigt. Für das „Korrespondenzblatt“ des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, das allen Mitgliedern zur Vorbereitung der Tagung zuging, wurde ein Beitrag über die Geschichte Ratzeburgs verfasst.

Am 18. Juli fand eine vom Stadtarchiv vorbereitete Exkursion auf den Spuren der Ratzeburger Kleinbahn statt. Auf der früheren Bahnstrecke zwischen dem Ratzeburger Bahnhof und Mustin wurden die Relikte der historischen Bahnverbindung zur mecklenburgischen Grenze aufgesucht und erläutert.

Im Heft 181 der „Lauenburgischen Heimat“ (Frühjahr 2009) erschien der Aufsatz über das frühere Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Marktplatz. In der September-Ausgabe des Journals der Nordelbischen Kirchenzeitung wurde der Campus Ratzeburg vorgestellt. Hierfür wurde ein Beitrag „Der Ratzeburger Domhof – kulturelles Zentrum und Oase der Stille“ verfasst. Außerdem wirkte das Stadtarchiv an der Erstellung der Broschüre über Ratzeburg und seine Partnerstädte mit, die anlässlich des Europafestes im Juli erschienen ist.

Mit der Neugestaltung des Internetauftritts der Stadt begann im Oktober die Reihe „Archivale des Monats“ , in der ausgewählte Stücke aus dem Stadtarchiv in Bild und Text dargestellt werden. Ziel dieser Reihe ist es, möglichst vielen Interessierten besondere Einblicke in den Archivbestand zu ermöglichen und Anregung zu eigener Beschäftigung mit der Geschichte der Stadt zu geben.

8 Bisher ausgewählt wurden eine Kämmereirechnung aus dem 18. Jahrhundert (Oktober), Briefe von Besuchern aus der DDR aus dem Herbst 1989 (November) und ein Zeitungsband der „Lauenburgischen Zeitung“ aus dem Jahr 1909 (Dezember).

Außerdem wurden die bisher fertig gestellten Findbücher des Archivs auf die Internetseite der Stadt gestellt. Durch dieses Informationsangebot ist es den Benutzerinnen und Benutzern möglich, einen Archivbesuch von zu Hause aus gezielt vorzubereiten .

Ingesamt wurden 2009 158 Nutzungen des Stadtarchivs registriert. Die Steigerung gegenüber 2008 (129 Nutzungen) beträgt über 22 %. Die Nutzungen teilen sich wie folgt auf:

Zweck Art Wissenschaftlich 23 Persönlich 58 Schulisch 13 Telefonisch 47 Beruflich 14 Schriftlich 18 Amtlich 30 Email 35 Privat 78 158 158

Sandesneben

Die Übernahme der Personenstandsunterlagen in das Archiv hat auch im Amtsarchiv Sandesneben-Nusse zu einer deutlichen Zunahme der Anfragen geführt. Insgesamt wurden 14 schriftliche Anfragen, die das Archiv per Post oder per Email erreichten, bearbeitet. Allein acht dieser Auskunftsgesuche betrafen die früheren Standesamtsregister.

Beratende Gespräche über die Erstellung von Ortschroniken wurden mit Vertretern der Gemeinden und geführt.

Neben der Mitwirkung an der Erstellung der Regionalkarte für die Ämter Breitenfelde, Berkenthin und Sandesneben-Nusse wurden Neuzugänge aus dem Amt Nusse sowie aus den folgenden Gemeinden verzeichnet: - - Nusse - - und - Gr. Schenkenberg.

Herr Wolfgang Bentin war als Archivmitarbeiter im Jahr 2009 insgesamt 276 Stunden für das Archiv tätig. Bestände aus folgenden Gemeinden sind in diesem Jahr durch ihn bearbeitet worden:

- - - Labenz - Nusse - Ritzerau - Steinhorst - Wentorf

9

Es handelt sich bei den Gemeinden des früheren Amtes Sandesneben vor allem um Nachträge, die in die vorhandenen Bestände eingearbeitet werden mussten. Die Akten wurden von Metallteilen befreit, geheftet, mit Titelblättern versehen und verpackt. Abschließend wurden die Findbücher überarbeitet und neu ausgedruckt. Bei den Gemeinden des früheren Amtes Nusse wurde zum Teil erstmalig ein Findbuch erstellt. Bearbeitet wurde auch die Sonderbestände des Wasserversorgungsverbandes / Abwasserverbandes Sandesneben.

Eine weitere Zusammenführung der Bestände aus dem ehemaligen Amt Nusse nach Sandesneben ist aus Platzgründen bislang nicht möglich. Im Nusser Verwaltungsgebäude befinden sich noch ca. 50 Regalmeter Akten im Zwischenarchiv.

Jahresrechnung 2009

1. Arbeitsaufteilung

Die Aufzeichnungen über die Arbeitszeit wurden nach geleisteten Arbeitsstunden geführt. Insgesamt wurden im Jahr 2009 für die Archivgemeinschaft 1754,5 Arbeitsstunden gearbeitet. Nach den Arbeitsaufzeichnungen des Archivars ergibt sich folgende Aufteilung

Archiv Geleistete Stunden Anteil in % Soll (%) Mölln / Breitenfelde 887 50,56 50 Ratzeburg 581,25 33,13 29 Lauenburgische Seen 123,75 7,05 11 Sandesneben / Nusse 107 6,1 7 Berkenthin 55,5 3,16 3 1754,5 100 100

2. Kosten der Archivgemeinschaft

Nach § 12 des Vertrags über die Archivgemeinschaft haben sich die Vertragsparteien verpflichtet, die Kosten der Vergütung sowie die gemeinsamen Kosten der Archivgemeinschaft im Verhältnis der tatsächlichen Arbeitsaufteilung zu tragen.

Folgende gemeinsame Kosten fielen im Jahre 2009 an:

Vergütung 60.637,22 € Dienstreisen im Interesse der 40,50 € Archivgemeinschaft Fernsprechkosten 150, 60 € Summe 60.828,32 €

10 3. Aufteilung der gemeinsamen Kosten auf die Beteiligten

Archiv Anteil in % Anteil in € Mölln / Breitenfelde 50,56 30.754,80 € Ratzeburg 33,13 20.152,42 € Lauenburgische Seen 7,05 4.288,40 € Sandesneben / Nusse 6,1 3.710,53 € Berkenthin 3,16 1.922,17 € Summe 100 60.828,32 €

4. Kosten für Dienstfahrten

Nach § 8 des Vertrags über die Archivgemeinschaft werden die Dienstfahrten, die ausschließlich im Interesse einer der Vereinbarungsparteien liegen, von der jeweils veranlassenden Partei getragen. Nach dem Fahrtenbuch des Leiters der Archivgemeinschaft ergaben sich folgende Kosten für Dienstfahrten.

Archiv Gefahrene Kilometer Gezahlte Erstattung Mölln / Breitenfelde 40 12,- € Ratzeburg 1807 542,10 € Lauenburgische Seen 322 96,60 € Sandesneben / Nusse 611 183,30 € Berkenthin 214 64,20 € Summe 2994 898,20 €

5. Kostenanteile der einzelnen Beteiligten

Archiv Ratzeburg Lauenb. Seen Sandesneben / Berkenthin Nusse Kosten aus 3. 20.152,42 € 4.288,40 € 3.710,53 € 1.922,53 € Kosten aus 4. 542,10 € 96,60 € 183,30 € 64,20 € Summe 20.694,52 € 4393,83 € 3.893,83 € 1.986,73 € Vorauszahlung 17.980,00 € 6.820,00 € 4.340,00 € 1.860,00 € im Jahr 2009 Guthaben 2.435,00 € 446,17 € Nachzahlung 2.714,52 € 126,73 €

Die ermittelten Guthaben bzw. Nachzahlungen werden bei der Berechnung der nächsten Vorauszahlung berücksichtigt.

Engelmann Bürgermeister

11