Adelboden - Wir Erfahren Einen Raum
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Adelboden - Wir erfahren einen Raum Diplomprüfungsarbeit von Gregory Turkawka Dozent: Stefan Baumann, Pädagogische Hochschule Zürich Regensberg, 20. November 2007 Autor: Gregory Turkawka Im Höfli 143 8158 Regensberg Mail: [email protected] http://greg.pras04.ch http://lang.turkawka.ch http://niniho.lang.turkawka.ch Adelboden - Wir erfahren einen Raum | Geografie-Didaktik-Arbeit @ PHZH | © Gregory Turkawka Inhaltsverzeichnis 1. Begründung der Themenwahl und Sachanalyse 5 1.1 Vorbemerkung 5 1.2 Begründung der Themenwahl 5 1.3 Relevanz des Themas anhand didaktischer Kriterien 5 1.4 Lehrplan 6 1.5 Lehrmittel 6 . Didaktische Analyse 7 2.1 Metatheoretische Aspekte 7 2.1.1 Strukturansatz 7 2.1.2 Prozessansatz 8 2.1.3 Prognostische Orientierung 11 2.2 Objekttheoretische Ansätze 13 2.3 Unterrichtspraktische Ansätze 14 . Unterrichtsplanung 15 3.1 Grobplanung 15 3.2 Feinplanung 16 3.2.1 Planungsnetzwerk 16 3.2.2 Planungsperspektiven 17 3.2.3 Stundenverlauf 18 4. Umgesetze Feinplanung in der Praxis und Reflexion 19 4.1 Rückschau 19 4.2 Ausblick / Entwicklungsaufgaben 20 5. Quellenverzeichnis 1 5.1 Literaturliste / Medienliste 21 5.2 Internetadressen 21 6. Anhangsverzeichnis Adelboden - Wir erfahren einen Raum | Geografie-Didaktik-Arbeit @ PHZH | © Gregory Turkawka Abbildung 1: Cluster zum Thema 4 Adelboden - Wir erfahren einen Raum | Geografie-Didaktik-Arbeit @ PHZH | © Gregory Turkawka 1. Begründung der Themenwahl und Sachanalyse 1.1 Vorbemerkung Was sollen Lernende aus dem Geografie-Unterricht «mitnehmen»? Folgende Aspekte halte ich neben den klassischen Zielen des Geo- grafie-Unterrichts für unverzichtbar: Die Jugendlichen sollten die Geografie als eine lebendige und aktive Wissenschaft kennengelernt haben, in der es reichlich offene Fragen gibt. Sie sollen erfahren und erlebt haben, was geografisches Denken und Arbeiten ausmacht. Wie entstehen geografische Fragestellungen? Wie erkennen wir? Wie können wir den geografischen Raum «lesen»? Die Lernenden sollen geografisches Arbeiten als kreative und anregende Tätigkeit erleben. 1. Begründung der Themenwahl In der dritten Woche nach den Sommerferien fuhren wir mit unserer Klasse nach Adelboden für eine Woche ins Klassenlager. Adelboden eignet sich einerseits als ausserschulischer Lernort als auch als exemplarisches Objekt geografischen Erkennens von Strukturen, Prozessen und Systemen. Die Realbegegnung mit verschiedensten geografischen Sachverhalten vor Ort als auch emotionale, situative Momente der Begegnung mit Menschen und Kultur ermöglichen viel- fältige, aktive und motivierte persönliche Lernprozesse. Raumbezo- gene Fragen können anhand des Realobjektes «Adelboden» gestellt und die räumliche Ordnung als mehrdimensional erfahrbar gemacht werden. Einen Überblick über die Themenvielfalt liefert das nebenste- hende Cluster. 1. Relevanz des Themas anhand didaktischer Kriterien Im Wechselspiel von Inhalten und Beziehungen entstehen didaktische Prozesse. Jeder Inhalt steht in einem Beziehungskontext und wirk- sames Lernen findet nur dann statt, wenn die Grundlage von emo- tionaler Übereinstimmung, Sympathie und Wertschätzung besteht. Wir benötigen einen Erfahrungsraum, welcher unser Lernen relevant und sinnvoll erscheinen lässt. Dieser Erfahrungsraum ist originär mit dem Ort Adelboden gegeben. Die Lagerwoche ermöglicht zudem eine vertiefte und länger andauernde Auseinandersetzung mit human- und wirtschaftsgeografischen Fragestellungen als auch mit den physisch- geografischen Gegebenheiten. In Adelboden können die Lernenden Merkmale entdecken, welche für touristische Regionen insgesamt bedeutsam sind. Adelboden - Wir erfahren einen Raum | Geografie-Didaktik-Arbeit @ PHZH | © Gregory Turkawka 5 1.4 Lehrplan Mit der Erkundung des Raumes Adelboden innerhalb des Klassen- lagers werden mehrere Ziele des Lehrplans für die Volksschule des Kantons Zürichs abgedeckt. Es werden sowohl grundlegende Arbeits- weisen (Erkundungen, Orientierung im Raum, Informations- und Er- fahrungsordnung) als auch Orientierungswissen erarbeitet (Orientie- rungsraster, Charakteristika einer Gegend, Erwerbssektoren uvm.). Durch die vertiefte Auseinandersetzung mit einem zunächst fremden Raum und dessen Vergleich mit bereits bekannten Räumen werden sowohl Wertvorstellungen geklärt als auch Einblicke in Zusammen- hänge gewonnen. 1.5 Lehrmittel Für den Unterricht im Klassenlager habe ich keine offiziellen Lehr- mittel verwendet, sondern eigenes Material zusammengestellt. Das von mir verwendete Kartenmaterial entstammt dem digi- talen Atlas der Schweiz 2 (swisstopo, 2004), der DVD Swiss Map 25 (swisstopo) und der Homepage «Der Weltensammler» der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (N Der Weltensammler). Des weiteren habe ich Material der Touristeninformation Adelboden verwendet, Bücher der Gemeindebibliothek ausgeliehen und eigenes Material bei der Rekognoszierung erstellt. Insgesamt sind so einige Arbeitsblätter zur Unterstützung des Unterrichts entstanden. 6 Adelboden - Wir erfahren einen Raum | Geografie-Didaktik-Arbeit @ PHZH | © Gregory Turkawka . Didaktische Analyse .1 Metatheoretische Aspekte .1.1 Strukturansatz Gemäss Köck «bildet die Frage nach dem Wie und Warum erdräum- licher Strukturen die Grundfrage der Geographie» (Köck/Rempfler, 2004). Mit dem Strukturansatz betrachte ich die statischen räumlichen Verhältnisse des Raumes «Adelboden» zum Zeitpunkt unseres Klas- senlagers. Die Informationen stammen, wenn nicht anders vermerkt, aus Wikipedia (N de.wikipedia.org/wiki/Adelboden). Geografische Lage, Vegetation 46° 29‘ N 7° 33‘ E. Adelboden liegt im Westen des Berner Oberlandes, am Ende des Engstligentals, das bei Frutigen ins Kandertal mün- det. Als Bergdorf liegt das Zentrum auf 1350 Metern über Meer. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über knapp 2200 Meter vom tiefsten Punkt auf 1045 Meter bis zum höchsten Punkt, dem Grossstrubel-Gip- fel auf 3242 Meter und nimmt eine Fläche von 88.2 km2 ein. Davon sind 2.2% Siedlungsfläche, 41% wird landwirtschaftlich genutzt, 18% ist Wald und Gehölz und gar 38.8% gilt heute als unproduktive Fläche. Das Zentrum von Adelboden liegt auf einer nach Süden gerichteten Terrasse und ist von einer markanten Bergwelt (Lohner, Tschingel- lochtighorn, Steghorn, Wildstrubel, Fitzer und Gsür) umgeben. Die Ve- getation ist subalpin und alpin, die Hänge sind meist bewaldet, die Pla- teaus und Terrassen dienen als Alpweiden. Die Engstligenfälle mit der Engstligenalp wurde im Jahr 1996 in das Inventar der Landschaften von nationaler Bedeutung aufgenommen. Politische Struktur und Bevölkerung Adelboden ist eine politische Gemeinde im Amtsbezirk Frutigen des Kantons Bern in der Schweiz. Zur Gemeinde gehören auch die Bäuerten Ausserschwand, Boden, Gilbach, Hirzboden und Stigelschwand. Die Gebäude in der Gemeinde verteilen sich ungeordnet über eine grosse Fläche (Streusiedlung). Am 31.12.06 waren 3618 Einwohner in Adelbo- den registriert. Die Sprache ist Deutsch, genauer «Adelbodetütsch, ein spezifischer höchstalemannischer Dialekt des Berner Oberlandes mit Anlehnungen an den urtümlichen Walliser Dialekt. Konfessionell ist die Bevölkerung in 81.54% reformierte, 4.77% römisch-katholische und 13.63% freikirchliche Mitglieder gegliedert. Der hohe Anteil pro- Adelboden - Wir erfahren einen Raum | Geografie-Didaktik-Arbeit @ PHZH | © Gregory Turkawka 7 testantischer Freikirchenmitglieder ist beachtenswert und spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung der paratouristischen Infrastruktur. Die Verteilung der Bevölkerung lag im Jahr 2000 in der Altersklas- se 0-19 Jahre mit 26.4% (CH: 23.1%) über, bei den 20-64 Jährigen mit 57.2% deutlich unter (CH: 61.5%) und bei den über 64 Jährigen mit 16.4% (CH: 15.4%) etwa gleich den Schweizer Verteilungswerten (N Bundesamt für Statistik). Arbeit und Wirtschaft Als Bergtourismusort mit starker landwirtschaftlicher Nutzung herrscht in Adelboden eine Mischung aus Landwirtschaft, Gewerbe und Tourismus vor. Von rund 2000 Beschäftigen sind je etwa 25% im 1. und 2. Sektor und 50% im 3. Sektor tätig (N Bundesamt für Statistik). In der Landwirtschaft wird hauptsächlich Viehzucht und Milchwirt- schaft betrieben, die Mehrheit der Bauern geht einem Nebenerwerb nach. Die 3000 Stück Rindvieh verbringen den Sommer mehrheitlich auf zahlreichen Alpen, welche alle bewirtet sind. Der Tourismus ist in Adelboden besonders auf Familien ausgerichtet. Gemäss Adelboden Tourismus übernachteten im Jahr 2005 in 24 Hotels mit 1334 Betten, 3800 Ferien- und Zweitwohnungen mit 15200 Betten, 28 Gruppenun- terkünften mit 1830 Betten und 3 Campingplätzen über eine halbe Mil- lion Gäste. Seit Juli 2005 ist Adelboden als erster Alpiner Wellness- Urlaubsort der Schweiz zertifiziert. In Adelboden befindet sich mit dem Pfadfinderinnenzentrum «Our Chalet» eines der vier Weltzentren der World Association of Girl Guides and Girl Scouts. Geologie In Bezug auf die Geologie ist das Engstligental ein interessantes Ge- biet. Rund um Adelboden finden wir auf der Elsighorn-Seite die Wild- horn-Decke (Kreide, kohleführende Brackwasser), welche vom Ul- trahelvetikum umhüllt wird und vis-à-vis die Niesen-Decke (Pennin, mergeliger Flysch-Schiefer). Im Engstligental finden wir Schiefer, der als Frutig-Schiefer in Europa als Schreibschiefer lange Zeit unüber- troffen war (Graf/Allenbach, 2004, S. 6/7). .1. Prozessansatz Nach den Momentaufnahmen des Strukturansatzes, wende ich mich nun einigen Prozessen zu. Am Beispiel von Adelboden zeigt sich, wie Veränderungen in den Bereichen Technologie, der Wirtschaft, der Politik und der Gesellschaft Auswirkungen auf den Raum mit seinen Bewohnern hat. Ich beschränke mich