Wissenschaftskolleg Zu Berlin INSTITUTE for ADVANCED STUDY
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Wissenschaftskolleg zu Berlin INSTITUTE FOR ADVANCED STUDY JAHRBUCH 2018/ 2019 HERAUSGEGEBEN VON BARBARA STOLLBERG-RILINGER MIT BERICHTEN UND BEITRÄGEN VON Yassin al-Haj Saleh u David Armitage u Ruth Bielfeldt u Stanisław Biernat Jacobus J. Boomsma u Thomas C. G. Bosch u Judith Bronstein Elizabeth E. Bruch u Friedemann Buddensiek u Beatriz Colomina György Dragomán u Simon Elsässer u Gordon Feld u Beat Furrer Amanda Kyle Gibson u Christoph Grabenwarter u Ashleigh S. Griffin Amr Hamzawy u Silja Häusermann u Peter Keller u Karin Kukkonen Asheley R. Landrum u Thomas M. Lewinsohn u Timothy A. Linksvayer Andreas Maercker u Nancy A. Moran u Siobhán E. O’Brien Howard Ochman u Yvonne Adhiambo Owuor u Bissera V. Pentcheva David C. Queller u Arunas L. Radzvilavicius u Sarah S. Richardson Hassan Salem u Gisèle Sapiro u Irene Schneider u Bhrigupati Singh Victor Sojow u Jessica Stockholder u Joan E. Strassmann u Richard Swedberg Heidi Tagliavini u Kirsten S. Traynor u Başak Tuğ u Juliane Vogel Michael J. Wade u Günther Wassilowsky u Jason B. Wolf Wissenschaftskolleg zu Berlin INSTITUTE FOR ADVANCED STUDY JAHRBUCH 2018/ 2019 © 2020 by Wissenschaftskolleg zu Berlin – Institute for Advanced Study Berlin – Redaktion: Angelika Leuchter Satz und Druck: Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann, Berlin Printed in Germany 2020 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz Copyrights Portraitfotos: American Academy: S. 61 Hannah Assouline: S. 157 Wiktoria Bosc: S. 66 Lisa DeNeffe: S. 137 Astrid Eckert: S. 108 Malia Escobar: S. 80 Jerod W. Foster: S. 114 Monika Kawczynska: S. 32 Angelika Leuchter, Wissenschaftskolleg: S. 69, 99, 117, 145, 167, 190, 196, 203, 206, 213 Morris Malakoff: S. 179 Tony Rinaldo: S. 149 Universität Kiel: S. 43 University of Oslo: S. 103 Maurice Weiss: S. 15, 37, 48, 53, 131, 140, 183 INHALTSVERZEICHNIS 11 . VORWORT DER HERAUSGEBERIN ARBEITSBERICHTE 15 . MY BERLIN YASSIN AL-HAJ SALEH 18 . ZUM EWIGEN FRIEDEN: EIN WIKOLOGISCHER ENTWURF DAVID ARMITAGE 23 . MATTER MOVES MIND. AN ARCHAEOLOGY OF THE UNWIELDY RUTH BIELFELDT 32 . A MULTICOLOURED AUTUMN IN GRUNEWALD STANISŁAW BIERNAT 37 . MY MAJOR WIKO TRANSITIONS JACOBUS J. (KOOS) BOOMSMA 43 . VOM ICH ZUM WIR – WIKO-GESCHICHTEN VON MENSCHEN UND MIKROBEN UND NEUEN MÖGLICHKEITEN THOMAS C. G. BOSCH 48 . THREE MONTHS JUDITH L. BRONSTEIN 53 . A ZEAL OF SCHOLARS: MY YEAR AT WIKO ELIZABETH E. BRUCH 57 . GLÜCK IN ERNSTER ZEIT FRIEDEMANN BUDDENSIEK inhaltsverzeichnis 5 61 . LAST YEAR IN MARIENBAD BEATRIZ COLOMINA 66 . WRITING IN BERLIN GYÖRGY DRAGOMÁN 69 . A SPRING TO REMEMBER SIMON ELSÄSSER 74 . A PHYSICIST, A PHILOSOPHER AND A PSYCHOLOGIST ENTER A BAR … GORDON FELD 78 . VIOLETTER SCHNEE BEAT FURRER 80 . MAJOR TRANSITIONS AMANDA KYLE GIBSON 83 . BERLIN MITTE CHR ISTOPH GR ABEN WARTER 88 . SMALL VICTORIES IN BERLIN ASHLEIGH S. GRIFFIN 92 . ZEHN MONATE IN BERLIN AMR HAMZAWY 95 . PLANET FORSCHUNG SILJA HÄUSERMANN 99 . IMMERSIVE EXPERIENCES, DEEP THINKING, AND NAKED TRUTHS PETER KELLER 6 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2018/2019 103 . NOTIZEN BEIM ZUSAMMENPACKEN EINER BIBLIOTHEK KARIN KUKKONEN 106 . EXPLORING SCIENCE COMMUNICATION IN DIGITAL ENVIRONMENTS ASHELEY R. LANDRUM 108 . THE ECOLOGY OF A WIKO COMMUNITY THOMAS M. LEWINSOHN 114 . SOCIAL INTERACTIONS AMONG EVOLUTIONARY BIOLOGISTS AND THE EVOLUTION OF SOCIAL INTERACTIONS TIMOTHY A. LINKSVAYER 117 . FRAGMENTARY THOUGHTS ANDREAS MAERCKER 122 . JUST IN TIME, BUT NOT LONG ENOUGH NANCY A. MORAN 125 . A BREATH OF FRESH AIR SIOBHÁN E. O’BRIEN 128 . OUT OF PRINT HOWARD OCHMAN 131 . END OF THE AFFAIR (FRAGMENTS FROM A SEASON) YVONNE ADHIAMBO OWUOR 137 . ANIMATION IN MEDIEVAL ART BISSERA V. PENTCHEVA inhaltsverzeichnis 7 140 . A HEMIGLOT YEAR DAVID C. QUELLER 145 . DISTRACTIONS ARUNAS L. RADZVILAVICIUS 149 . FIVE STONES SARAH S. RICHARDSON 153 . A SYMBIOTIC YEAR HASSAN SALEM 157 . UNE EXPÉRIENCE EXTRA-ORDINAIRE GISÈLE SAPIRO 162 . MEIN AUFENTHALT AM WIKO IRENE SCHNEIDER 167 . OURS ARE WATER BODIES, TOO BHRIGUPATI SINGH 175 . MEMBRANES: UNITY THROUGH SEPARATION VICTOR SOJO 179 . NOTES ON EVOLVING @ WIKO PLUS METAPHOR JESSICA STOCKHOLDER 183 . UNLEASHING: A WIKO FELLOWSHIP YEAR JOAN E. STRASSMANN 190 ��������� HASENSPRUNG RICHARD SWEDBERG 8 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2018/2019 196 . WAS BLEIBT? HEIDI TAGLIAVINI 203 . VATERSPR ACHE KIRSTEN S. TRAYNOR 206 ��������� DER HIMMEL ÜBER WIKO OR WINGS OF REVIVAL BAŞAK TUĞ 210 . AN TISCHEN JULIANE VOGEL 213 . NATURE, NURTURE, AND THE NURTURERS MICHAEL J. WADE 217 . GNADENJAHR GÜNTHER WASSILOWSKY 220 ��������� A FELLOWSHIP ABOUT INTERACTIONS SUCCEEDED BECAUSE OF INTERACTIONS JASON B. WOLF inhaltsverzeichnis 9 10 Wissenschaftskolleg zu Berlin jahrbuch 2018/2019 VORWORT DER HERAUSGEBERIN Das Fellowjahr 2018/19 stand im Zeichen von transitions, mehr oder weniger großen Übergängen. Die major transitions von Einzellern zu Organismen zu ‚Superorganismen‘ waren das zentrale Thema der Evolutionsbiologinnen und -biologen, die den Jahrgang in mancher Hinsicht geprägt haben. Einen Übergang gab es auch im Rektorat: Dies war der erste Jahrgang, den ich als Nachfolgerin von Luca Giuliani begleitet habe, und ich hoffe sehr, dass es ein sanfter und unmerklicher Übergang war. Mit major oder wenigstens minor transitions hatten es auch die Fellows selbst zu tun – mit „career changes, project changes, human changes, story changes“, wie Yvonne Owuor schreibt. Die Berichte der Fellows legen Zeugnis ab von den unterschiedlichen transformativen Erfahrungen, die der „Wechsel vom akademischen Hamsterrad in die lustvolle Kreativität“ mit sich brachte, so Silja Häusermann. An die Freiheit, sich ohne schlechtes Gewissen ablen- ken zu lassen, ein Buch nicht zu schreiben, allerlei zu lesen, was man nicht lesen muss – dar- an hat sich manche(r) erst gewöhnen müssen. Die Befreiung aus den akademischen Alltags- zwängen geht ja nicht selten mit gesteigertem Selbstzwang einher: In der Einsamkeit des Schreibtischs ist man nicht nur sein eigener Herr, sondern auch sein eigener Knecht, schreibt György Dragoman. Andererseits, so hat Gordon Feld seine Erfahrung auf den Punkt ge- bracht: „The time spent not getting things done was probably even more important.“ Als großen Übergang haben viele den Wechsel in ein anderes Land, eine andere Spra- che, eine andere Wissenschaftskultur empfunden. Wer sich auf das mühsame Unterneh- men eingelassen hat, als Anfänger Deutsch zu lernen, absolvierte eine Übung in Demut, wurde aber durch eine besondere Gruppensolidarität belohnt, wie David Queller, Hassan Salem und Jessica Stockholder anschaulich beschreiben. Die Erfahrung mit der Sprachen- vielfalt schärfte auch die Sensibilität für kulturelle Übersetzungsprobleme im weiteren vorwort der herausgeberin 11 Sinne. Das wurde nicht nur zum Thema eines Workshops gemacht, sondern auch im Ber- liner Alltag erfahrbar. Höflich, wie die Wiko-Fellows sind, lassen sie ihre Irritationen nur ganz verhalten durchblicken: ein Sommer mit Hitzerekorden ohne Klimaanlagen! Brat- und Currywurst in allen Sorten, aber ein erschreckender Mangel an jalapeño peppers! Um einen mehr oder weniger großen Übergang handelte es sich auch bei dem neuen Gesprächsformat, das in diesem Jahr zum ersten Mal ausprobiert wurde, dem Science Humanities Forum als Brücke über den Graben, der zwischen den beiden großen Wissen- schaftskulturen, aber mitunter auch quer durch ein und dieselbe Disziplin verläuft. Die spe- zifische Konstellation dieses Jahrgangs mit der ungewöhnlich großen Zahl von Fellows aus den Lebenswissenschaften eignete sich in idealer Weise, um etwa die Frage zu thematisie- ren, wie viel Sozialwissenschaft eigentlich in der Biologie steckt. Schließlich benutzen Life Sciences und Humanities in vieler Hinsicht die gleiche Sprache, die gleichen Begriffe, Meta- phern und Erzählmuster: Organismus, Kooperation, Konkurrenz, Ausbeutung, Betrug und nicht zuletzt: Evolution. Wenn die Biologin Judy Bronstein fragt, wie die Kooperation zwischen Spezies dauerhaft funktionieren kann, wenn doch alle Beteiligten dauernd der Versuchung ausgesetzt sind, einander zu betrügen, dann ist das womöglich gar nicht so weit entfernt von dem Projekt der OSZE-Unterhändlerin Heidi Tagliavini, die im Kollegjahr ihre Erfahrungen bei der Aushandlung des Abkommens von Minsk zu Papier gebracht hat, und von dem Projekt des Historikers David Armitage, dem es um das eher unwahrschein- liche Zustandekommen völkerrechtlicher Verträge zwischen ungleichen Kontrahenten ging. Das Science Humanities Forum hat gezeigt, dass gerade die Verwendung der gleichen Begriffe eine wesentliche Ursache interdisziplinären Aneinandervorbeiredens ist. Aber wie, wenn nicht im Gespräch über Missverständnisse, sollte man auf die blinden Flecken der eigenen Disziplin aufmerksam werden? Aus der Allgegenwart von Missverständnissen folgt für Richard Swedberg die schlichte Einsicht, dass man seine Begriffe sorgfältig definieren sollte; woran er wiederum die interessante Beobachtung anschließt, „that most conversations would soon come to an end if people did not constantly misunderstand each other.“ Nicht zuletzt deshalb rissen unter den Fellows die Gesprächsfäden nie ab. Das produktive Poten- zial von Missverständnissen führte mitunter sogar, wie im Fall von Bhrigupati Singh und Michael Wade, zu einer gemeinsamen Publikation. Doch Interdisziplinarität setzt bekannt- lich zuerst einmal Disziplinen voraus. Dass am Ende die Welt doch durch die Brille des ei- genen Faches wahrgenommen wird, zeigen die Metaphern, mit denen die Fellows das Kol- leg beschreiben: