Gasthof Grauer Bär : 1

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Gasthof Grauer Bär : 1 Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1909 4.12.1909 Jahrgang. 1909. Bezugs -Preise : Km platze monatlich SO h ; mit täalicker poitver - - Nttf ' Anzeigen werden billigst nach Tarif berechnet. — Lei mehrmaliger senüung in Gelterreich-Unaarn vierteljährig L 4.—. nachDeutschland^ , / -J* « Einschaltung entsprechenderRabatt. — Unsere Verwaltung und jedes K ö.—. nach den übrigen Ländern des Weltpostvereins K S.—. Schrrfltnrung 211 . Kermatluug 13o . Inferaten -Vureau des In - und Kurlande » nimmt Kufträgr entgegen. Samstag Nr . 2784 . Dezember 1909 Wochenkalender: Montag 28. Ratbot . Dienstag 30. Andreas , Apostel. Mittwoch 1. Eligius . Donnerstag 2. Bibiana I . Freitag 3. ff Franz Xaver. Sams¬ tag 4. Barbara K. Sonntag 5. Tabbas , Abt. angemaßt, auch nicht bezüglich der tschechischen Zur Tagesgeschichte. Die slavischen Landsmannminister, deren persönliche Qualifi¬ Wünsche. kation und politische Distinktion nicht im ge¬ Österreich-Ungarn. Wir haben gestern den Inhalt jenes Be¬ ringsten an die der bisherigen Träger des deut¬ schen Vertrauensamtes heranreicht. Man erin¬ Mji l i tä r i scheK o ns er en zen..Gestern vor-" schlusses der Slavischen Union mit geteilt, wel¬ mittags begannen in der Hofburg die mit- chen die Herren Kramarsch und Schusterschitznert sich, daß erst die beispiellose Einflußnahme der tschechischen Landsmannminister aus sämt¬ tärischen Beratungen unter dem Vorsitze des als geeignet erachten, eine Verständigung mit Kaisers. An ihnen nahmen teil : Erzherzog den regierungsfreundlichen Parteien anzubah- liche Zweige des staatlichen Verwaltungsappara¬ tes zur endlichen Aktivierung des deutschen Franz Ferdinand, K'riegsmir.ister Schönaich, der nen. Die Herren sind unglaublich naiv oder ungarische Landesverteidigungsminister Jeckel- unverschämt frech. Das ist aber nichts Neues, Landsmannministeriums führte. Heute zeigt es sich in glänzender Weise, welchen großen Wert falussy, Minister Georgi, GeneralstabschefCon¬ nur daß Sie es so unverhüAt zeigen und sa¬ rad von Hötzendorf, der .Oberkommandant der gen, kann einigermaßen verwundern. dieses Ministerium für uns Deutsche in Öster¬ reich besitzt, denn die Tschechen schlagen bereits ungarischen Landwehr General der Kavallerie Die Postulate der Slavischen Union zeichnen selbst die Abschaffung aller Landsmannministe¬ Klobuoar, der Oberkommandant der österreichi¬ sich durch lapidare Kürze aus : Die Minister, rien vor, ein Vorschlag, der den Hauptzweckschen Landwehr Erzherzog Friedrich, General- die uns nicht passen, müssen standepede gehen ausschließlich in der Beseitigung des deutschen truppeniuspektor Erzherzog Eugen, General der und die neuen, die werden wir ernennen. Daß Ministeriums sehen kann. Aus dieser Tatsache Infanterie Freiherr Albori, FZM !. Fiedler, der sich unter den Ministern, die der Slavischen heraus vermag man sich erst einigermaßen ein General der Infanterie Varesanin, der Gene-. Union recte Tschechenklub nicht passen, der Urteil darüber zu bilden, welchen Nutzen das rnl-Artillerie-JnsPeltor Erzherzog Leopold Sal¬ deutsche Landsmannminister Dr . Schreiner und Ministerium in der Schauflergasse in Wien vator, General-Kavallerie-Jnspektor, General der der Justrzminister Dr . R. v. Hochenburger be¬ für uns bedeutet, denn die Tschechen wollen um Kavallerie Brudermann . Tie Beratungen wer¬ finden, ist eine alte Geschichte, die eben da¬ den Preis seiner Beseitigung sogar auf ihr den heute fortgesetzt. durch, daß sie alt ist, nicht an Wert oder eigenes Ministerium, das ihnen in den letzten Fremdenverkehrsbesprech ungen. Bedeutung gewinnen kann. Es zeigt sich da zehn Jahren die großartigsten Dienste geleistet Am 9. und 10. d. M . findet in Wien um nur wieder die Grenzenlosigkeit der tschechischenhat, verzichten. 10 Uhr vormittags im Sitzungssaale des Klubs Großmannssucht und Anmaßung, die sogar so¬ der österreichischen Eisenbahn-Beamten eine vom Die deutschen Parteien können, wenn sie die weit gehen will, den Deutschen vorzuschreiben, k. k. Eisenbahnministerium im Einvernehmen wer ihr nationaler Vertrauensmann im Rate Volksinteressen nicht gröblich verletzen wollen, weder aus den ossizieÄen Vorschlag der Slavi¬ mit dem k. k. Ministerium für öffentliche Ar¬ der Krone sein darf und wer nicht und was beiten einberufene Besprechung in Angelegen¬ dieser Mann tun darf oder nicht tun darf. schen Union, der eine kecke Provokation ist, noch aus den vom Abg. Dr . Kramarsch geäu¬ heiten des Fremdenverkehres statt. An diese Seiltanzen ist ihm erlaubt, in Ausübung sei¬ Enquete schließt sich um 4 Uhr nachmittags ner nationalen und politischen Pflicht der tsche¬ßerten Wunsch nach Abschassung der Institution der Landsmannministerien eingehen. Gerade der im Sitzungssaale der niederösterreichischen Han¬ chischen Expansion entgegenzutreten, ist ihm je¬ dels- und Gewerbekammerdie ordentliche Sitzung doch bei Todesstrafe verboten. Tie Deutschen Umstand, daß das deutsche Landsmannmmiste- rrum den Tschechen unangenehm zu werden be¬ der Zentralkonferenz der Landesverbände für werden aber das tschechische Vetorecht bei Aus¬ Fremdenverkehr in Österreich an. Die Bera¬ wahl ihres ministeriellen Vertrauensmannes bis ginnt, muß uns in der Forderung nach seiner Ausgestaltung bestärken und in uns das Ver¬ tungen dieser Organisation werden am 10. d. M. auf weiteres kaum anerkennen und die Herren fortgesetzt. der Slavischen Union werden sich mit ihren langen wecken, seine bescheidenen Mittel zumin¬ W a sserkr a ft anl a g eu. Die Regierung Forderungen sehr bescheiden müssen. dest so dotiert zu sehen, wie es die des tsche¬ chischen und des polnischenLandsmannministeri- hat eine Kommission zum Studium der Re¬ Was die Auswahl der bei Kabinettsbildun¬ ums seit Jahren sind. gelung der Konzessionierung von Wasserkraft¬ gen in Betracht kommenden Persönlichkeiten in anlagen eingesetzt. Bestimmend sür die Ände¬ den verschiedenen Lagern betrifft, haben die rung der diesbezüglich bestehenden Normen ist Deutschen sich bisher nie ein Einspruchsrecht einerseits das Bestreben, die zahlreichen, bis- er einen Eimer um den anderen aus deni Keller bleich und krank ein Kanonier, und ein anderer Erinnerungen aus meinem Schühen- heraufspazieren sah, sperrte er endlich die Thüre hockte mitleidig bei ihm. Daneben fegte ein und steckte den Schlüssel zu sich. Ein Student, Granatier die Raketentische, die man auZ dem Feldzuge anno 1848. der sich just wieder einen Schluck holen wollte, Regen hieher ins Trockne gebracht, und drüben Von Dr . Florian Bl aas, begegnete dem Pfarrer auf der Kellertreppe und in der Ecke fügte ein 'Artillerist einen Bündel k. k. Oberlandesgerichtsrat. forderte ihm barsch den Schlüssel ab ; dieser Raketenstöcke zusammen. — Auf dem Herde der weigerte sich; nun begann ein lebhaftes Ge¬ rußigen Widdums- Küche flackerte ein lustiges! (Fortsetzung.) zanke; der Student fluchte auf deutsch, der Geisb¬ Feuer und beleuchtete mit grellem Scheine die Es mochte gegen 7 Uhr abends sein, wir liche italienisch und keiner verstand den andern; Gestalten meiner Kameraden. Ich gesellte mich in S. Yito ankamen. Wir begaben uns stracks jetzt stritten sie lateinisch mitsammen, gar er¬ zu ihnen und ein Freund überließ mir den von in das Pfarrhaus , welches hart an die Kirche götzlich zum anhören ! Unterdessen waren meh¬ ihm inne gehabten Sorgenstuhl des Pfarrers gebaut ist und wo wir unsre übrigen Gefährten rere Studenten und Soldaten dazwischen ge¬ mit hoher breiter Lehne und ledernem Polster. trafen. In der Pfarrers - Küche umlagerten kommen; letztere aber fiengen an so grimmige Da saß ich nun behaglich, meine nassen Füßß Soldaten und Studenten den Herd, wo ein mäch¬ Gesichter zu schneiden, polnisch zu fluchen und völlig in die Gluth hineinschiebend, am Herde. tiges Feuer knisterte und man 'in Hemdärmeln mit den Bajonetten zu klappern, daß dem be¬ Wir schürten emsig die Flamme und horchten sich wärmte, während rings die nassen Kleider drängten Pfarrer angst und bange wurde, und den Erzählungen eines deutschenKadetten von zum Trocknen hiengen. Man brachte Wein in voll tiefen Herzeleides lieferte er endlich den Hainau zu, der sich neben uns gesetzt und seine Fülle und vertröstete uns auf den Ochsen, der Schlüssel aus, der den edlen Wein uns wieder Erlebnisse in Italien schilderte; auch ein Pole, von Arsie verschriebenwar. Der Wein aus dem preisgab. In einer geräumigen Kammer neben der aber kein Wort deutsch verstand, hockte stilj Wid^umkeller mundete trefflich; wohlweise hatte der Küche fanden wir unfern Hauptmann, den in unsrer Mitte und schaute melancholischden matt jedes Faß verkostet und das beste auser¬ Feldpater und die Hainau - Offiziere, welche sich Rauchwolkennach, die er aus ferner Pfeife blies.! koren. Der Pfarrer selbst, ein bejahrter, langer ebenfalls bei einigen Flaschen von der heutigen Mittlerweile war der sehnlichst erwartete Ochse hagerer Mann , machte zu dieser Wirtschaft das Bataille erholtem Von ihnen erfuhren wir, daß von Ersitz her angelangt, geschlachtetund in griesgramste Gesicht von der Welt, stieg in fei=* vormittags unten an der Brenta zwei Soldaten Stücke sür je 12 Mann getheilt. Wir zer¬ nem Hause verdrossen auf und ab und schaute waren blessiert worden; daß einem Offizier das streuten uns nun in nahe gelegene Bauernhäuser mit innerlichem Ärger dem herrischen 'Treiben Port - d' Epee vom Säbel fortgeschossen ward, um daselbst unser Fleisch zu kochen, da in der seiner unliebsamenGäste zu, die da mit fremden und daß weitere Kalamitäten die Hunderte wel¬ Psarrers -Küche schon die Kanoniere uns zu¬ Eigenthmne grausam schalteten und walteten. scher Kugeln nicht
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