Rundbrief Ende Mai haben wir in einem provisori- KÖLBW schen Stall wieder 250 Gänse als Eintags- Juli 2020 küken eingestallt. Sie haben sich prächtig entwickelt und können, sobald sie ausrei- chend befiedert sind, auf der Streuobst- wiese weiden. Liebe Interessierte am KÖLBW, Die Abbrucharbeiten des ehemaligen willkommen zum zweiten Rundbrief des KÖLBW im Jahr 2020. Das erste Quartal Schweinestalls sind bereits seit mehreren war auch bei uns stark von der Corona- Wochen abgeschlossen und Anfang Sep- tember 2020 soll mit den Rohbauarbeiten Krise geprägt: Die Blockwoche Pflanzen- bau der Ökoklasse musste verschoben des neuen Hallengebäudes für die und Veranstaltungen abgesagt werden. Heutrocknungsanlage, für die Strohlage- Am LTZ wurde ein Schichtdienst mit Home rung und für die Maschinen des LTZ be- Office eingeführt und die geplanten Feld- gonnen werden. tage und Vorstellungen mussten abgesagt werden. Umso mehr freuen wir uns, dass der Alltag wieder erste Schritte in die Normalität zurückgekehrt ist und für unse- re Feldtage neue Formate gefunden wur- den (siehe Termine und Veranstaltungen).

Auch an der Landwirtschaft ging die Corona-Krise nicht spurlos vorüber, doch die weit größere Herausforderung stellte vermutlich das trockene Frühjahr dar. Abb. 1: Blick auf die Hochburg. Im Vordergrund die Reste Im Folgenden wollen wir wie gewohnt aus des ehemaligen Schweinestalls (Weselek/LTZ) unseren drei Arbeitsgebieten am KÖLBW berichten. Bericht des LTZ Bereichs KÖLBW

Frühjahrs-Aussaaten und Pflanzungen Bericht aus dem Praxisbetrieb Hofgut in Forchheim am Kaiserstuhl und in Hochburg (Bericht von Matthias Seifert und Sigune Williams) (Bericht von Axel Weselek, LTZ)

Eine ungewöhnliche Trockenheit in der Ende April bis Anfang Mai wurden auf dem zweiten Märzhälfte und im April, mit nur ökologischen Versuchsfeld in Forchheim einem Regentag und 5 mm Niederschlag am Kaiserstuhl die Landessortenversuche innerhalb von sieben Wochen, führte zu der Sommerkörnerleguminosen (Soja, einem verzögerten und ungleichmäßigen Erbse und Ackerbohne) sowie der Körner- Auflaufen der Sommerungen. Auch dem und Zuckermais ausgesät. Aufgrund der Grünland und dem Ackerfutter fehlte das anhaltenden Frühjahrstrockenheit war die Wasser und so konnten beim ersten Bodenstruktur nicht optimal und das Saat- Schnitt nur unterdurchschnittliche Erträge gut musste zum Teil etwas tiefer abgelegt eingefahren werden. werden, um noch ausreichenden Boden- schluss zu gewährleisten. Im Mai gab es dann ein paar Regentage und das für die Kühe knapp gewordene Im Rahmen des Versuchs zur Diversifizie- Weidefutter konnte wieder wachsen. rung des Silomais-Anbaus, wurden erneut verschiedene Gemengepartner gemein- 1 sam mit Mais ausgesät. So wurden dieses Mulchschicht gepflanzt. Für diese wurde Jahr Acker- und Käferbohnen, Sommer- der gewalzte Zwischenfruchtbestand (mit erbsen, Kletternde Kapuzinerkresse, Son- Triticale, Wintererbsen und –wicke) noch nenblumen und Kürbisse in verschiedenen zusätzlich mit einer Schicht Silage und Mischungsverhältnissen gemeinsam mit einer Schicht Heu nachgestreut. Mais ausgesät (Abb. 2).

Abb. 2: Die verschiedenen Mais-Gemengepartner: Acker- bohne, Erbse, Kapuzinerkresse, Kürbis (2 Sorten) und Sonnenblume (v.l.n.r) (Weselek/LTZ)

Für die Aussaat wurde mit einer praxisüb- lichen pneumatischen Einzelkornsäma- schine gearbeitet. Bei allen Gemengepart- nern wurde dabei vor der Aussaat kontrol- liert, inwiefern diese an der Lochscheibe Abb. 4: Weißkohl-Pflänzchen in der anhaften und sich entsprechend gleich- Mulchschicht kurz nach der Pflanzung mäßig mit dem Mais-Saatgut in einem (Weselek/LTZ) Arbeitsgang aussähen lassen (Abb. 3). Trotz nicht ganz optimaler Bedingungen konnte die Pflanzung dank der engagier- ten Helfer erfolgreich vorgenommen wer- den. Vielen Dank auch an Johannes Storch und Kollegen vom Bio-Gemüsehof Dickendorf für die Unterstützung und Be- reitstellung der Pflanzmaschine.

Weitere Informationen zu den einzelnen Versuchen finden sich auf www.koel- bw.de.

Weißkohlpflanzung in Mulch: Entwick- lung des Bestands (Bericht von Andrea Abb. 3: Angesaugte Mais- und Sonnenblumenkörner auf der Lochscheibe (Weselek/LTZ) Heckenberger, LTZ)

Wie bereits in den Vorjahren, folgte weni- Am 21. Mai, einen Tag nach der Mulch- ge Tage später noch die Sojadirektsaat in pflanzung, hatte es mit 28°C, ganztägig einen Winterroggenbestand, welcher im Sonne und viel Wind keine guten Bedin- selben Arbeitsgang gewalzt wurde. gungen für den frisch gepflanzten Kohl. Eine Vielzahl von Pflanzen ist verbrannt, In Freiamt wurde am 20. Mai der Weißkohl was mitunter auch an den Gasen der zu gepflanzt. Mit einer dafür eigens aus frisch ausgebrachten Silage lag. Ein Ef- Rheinland-Pfalz transportierten Spezial- fekt, vor dem im Gewächshaus und unter maschine wurden die Setzlinge in eine mit Flies abgedeckten Gemüse gewarnt 2 wird, der sich hier aber auch im Freiland Masken eingestellt. Dergestalt instruiert, deutlich bemerkbar gemacht hat. Ein wei- können die Inhalte der Blockwoche zum teres Problem der Mulchpflanzung sind in Thema Pflanzenbau und Grünland viel- diesem Jahr die Mäuse: Auf der Fläche schichtig erarbeitet und vertieft werden. stand bis zur Aussaat der Winterzwischen- frucht zweijähriges Kleegras. Die Mäuse Die Ausgestaltung und Einführung der konnten sich auf dieser Fläche wunderbar Blockwoche, die Grundlagen der Boden- vermehren und fanden auch in der darauf- kunde und eine Exkursion auf die Ver- folgenden Zwischenfrucht, und aktuell suchsfelder in Forchheim übernahm Elmar auch unter der Mulchschicht, Schutz. Der Keller vom LTZ. Hierbei erhalten die Stu- Kohl bietet den Mäusen zusätzlich eine dierenden einen Einblick in aktuelle Ver- gute Futtergrundlage. Entsprechend suche des LTZ im Bereich Ökologischer mussten einige Kohlpflanzen nachge- Landbau und die Gelegenheit, über aktuel- pflanzt werden. Bleibt zu hoffen, dass der le und zukünftige Herausforderungen und Versuch im Herbst auswertbar sein wird. Chancen im ökologischen Ackerbau zu diskutieren. Außerdem wurden wichtige Eigenschaften des Bodens mit Hilfe der Spatenprobe in Augenschein genommen. Wetterstation auf der Hochburg in Viti- Dr. Jonas Weber vom Referat Ökologi- Meteo (Bericht von Axel Weselek, LTZ) scher Landbau des MLR sowie Martin Auf Initiative des auf der Hochburg ange- Grässlin, Berater im Bereich Tierhaltung und Grünland des Landwirtschaftsamtes siedelten Weinguts Dreher ist die auf den , vertiefen die Inhalte zum Flächen der Domäne Hochburg installierte Wetterstation des LTZ Augustenbergs Thema Grünlandbewirtschaftung. Dabei künftig auch in das Netz von VitiMeteo standen die praktische Beschäftigung mit verschiedenen Grünlandbeständen und integriert. Damit können Weinbauern in deren standortangepasste Bewirtschaf- der Region künftig nun auch auf die Wet- terdaten der Station zugreifen, welche tung im Mittelpunkt. Theoretische und bislang nur von weiter entfernten Wetter- praktische Beikrautbestimmung mit Unter- stationen in und dem Glotter- stützung durch Andrea Heckenberger vom LTZ rundeten das vielfältige Programm ab. tal verfügbar waren. Im Bereich KÖLBW wird das Team am

LBZ seit 1. Juni von Elisabeth Weber be- Bericht des Bereichs LBZ am KÖLBW reichert. Sie wird vorwiegend in der Fach- (Bericht von Philipp Kühner und Elisabeth We- schulklasse Ökologischer Landbau im Be- ber, LBZ) reich Tierhaltung unterrichten. Frau Weber war zuvor im Landwirtschaftsamt in Do- Aktuell befindet sich die Ökolandbauklas- naueschingen mit der angegliederten se 2019-2021 zur fünften Blockwoche – Fachschule beschäftigt. Fundierte prakti- die aufgrund der Covid-19-Pandemie auf sche Erfahrungen und Kenntnisse bringt diese Woche verschoben werden musste sie selbst von einem landwirtschaftlichen – am Landwirtschaftlichen Bildungszent- Betrieb mit. Herzlich Willkommen. rum (LBZ) Emmendingen-Hochburg. Die Studierenden und Lehrkräfte haben sich auf die veränderte Situation, wie bei- spielsweise die Teilung der Fachklasse in Termine und Veranstaltungen zwei Gruppen sowie die obligatorische Aufgrund der aktuellen Situation musste Einhaltung der Abstands- und Hygienere- ein Teil der geplanten Veranstaltungen am geln und das Tragen von Mund-Nasen- KÖLBW abgesagt werden. Aktuelle Infor- 3 mationen zur Veranstaltungen des Ökologisches Versuchsfeld Forchheim am KÖLBW finden sich auf www.koel-bw.de. Kaiserstuhl Seit dem 19. Juni ist auf dem ökologi- schen Versuchsfeld Forchheim am Kai- Offene Versuchsfeldbesichtigungen serstuhl ein Infoparcours zur selbstständi- Als Ersatz für die aufgrund von Corona gen Besichtigung eingerichtet. Zusätzlich entfallene Vorstellung der Öko- kann das Versuchsfeld ab 03. Juli im Landessortenversuche wurde an ver- Rahmen eines virtuellen Feldtages mit schiedenen Standorten eine Möglichkeit Videos und Fotos besichtigt werden. Zu zur selbstständigen Besichtigung der Ver- sehen sind die Landessortenversuche suche eingerichtet: Winterweizen (44 Sorten), Futtererbsen (11 Sorten) und Ackerbohnen (Sommer und Winterformen: jeweils 8 Sorten), so- Ökologisches Versuchsfeld Ochsenhau- wie die Versuche zu Soja und der Mais sen (18 bzw. 10 Sorten). Zudem werden Ver- Ende Juni hat das Landratsamt Biberach suche zum Maisgemengeanbau, zur Di- geführte Feldrundgänge für kleine Grup- rektsaat von Sojabohnen und eine De- pen über die Versuchsflächen angeboten. monstration mit Linsen, Kichererbsen und Zudem wurde eine Möglichkeit zur digita- Edamame gezeigt. len Feldführung eingerichtet. Koordinaten: 48°10‘01.9“N, 7°41‘29.3“E Mehr Informationen unter: Mehr Informationen unter: https://www.biberach.de/landratsamt/land www.koel-bw.de wirtschafts- amt/pflanzenbau/feldversuchswesen- oeko-ackerbau.html Ökologisches Versuchsfeld Kleinhohen- heim Ökologisches Versuchsfeld Karlsruhe- Das Versuchsfeld kann selbstständig be- Grötzingen sichtigt werden. Beim Parkplatz in Klein- hohenheim sind Versuchsfeldführer mit Seit dem 17. Juni ist auf dem ökologi- einer Beschreibung der einzelnen Versu- schen Versuchsfeld in Karlsruhe- che ausgelegt. Grötzingen ein Infoparcours eingerichtet, der selbstständig besichtigt werden kann. Koordinaten: 48°44'16.4"N 9°12'03.2"E Zu sehen sind die Landessortenversuche Winterweizen (45 Sorten), Wintergerste Ökologisches Versuchsfeld Maßhalder- (15 Sorten), Dinkel (11 Sorten), Sojaboh- buch nen sehr früh (10 Sorten), Sojabohnen früh (8 Sorten) und Körnermais (10 Sor- Am Dienstag, den 14. Juli, finden auf dem ten). Zudem gibt es Versuche zu alternati- ökologischen Versuchsfeld der Domäne ven Düngemitteln und Folgekulturen nach Maßhalderbuch Führungen statt. Die Ver- Weißkohl (Projekt Nutri@ÖkoGemüse) zu anstaltung wird in Zusammenarbeit vom sehen. Kreis Reutlingen und dem LTZ Augusten- berg durchgeführt. Da die Teilnehmerzah- Koordinaten: 49°1'16.2"N, 8°29'22.7"E len situationsbedingt stark begrenzt ist, ist Mehr Informationen unter: eine telefonische Anmeldung zwingend www.koel-bw.de erforderlich.

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Neben einer Vielzahl von Winter- und Sommerkulturen sind auch Sortenversu- che zu Ackerbohnen, Linsen und weißen Lupinen zu sehen. Schwerpunkt der Feld- führung in diesem Jahr ist die Vorstellung von Steinbrand-, Braunrost- und Gelbrost- resistenten Sorten. Eine eigenständige Besichtigung der Ver- suche ist jederzeit möglich. Zudem wird die Feldführung durch virtuelle Informatio- nen ergänzt, die im Nachgang zu dem Termin auf der Infodienstseite des Kreis- landwirtschaftsamtes abgerufen werden können. Weitere Informationen unter: www.kreis-reutlingen.de

Hinweis: Bitte achten Sie bei der Bege- hung der Versuchsfelder auf einen Min- destabstand von 1,50 m gegenüber ande- ren Personen! Das Betreten der Ver- suchsparzellen und das Anfassen von Ausstellungsgegenständen sind nicht ge- stattet

Aktuell auf: www.koel-bw.de Nähere Informationen und Anmeldung unter [email protected] oder Tel: 07641/95789016

Einen schönen und ertragreichen Sommer wünscht, Axel Weselek, Koordination KÖLBW

IMPRESSUM

Herausgeber: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augusten- berg (LTZ), Neßlerstraße 25, 76227 Karlsruhe, Tel.: 0721/9468-0, [email protected], www.ltz-augustenberg.de

Redaktion und Layout: Axel Weselek 07-2020

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