Seht – Unterwegs in Der Politik, Dokumentation 2009 Bis
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1 SeHT – unterwegs in der Politik Dokumentation 2009 bis 2018 1 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung …………………………………………………………………………… 4 2009 Politik - was geht mich das an? - Politisches Wochenende im Nibelungenturm Worms ………………………………………………………………………………. 5 Die SeHT-Landesvereinigung Rheinland-Pfalz in Berlin …………………………... 7 2010 SeHT beim Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt ………………………………………. 13 2012 Staatssekretärin Vera Reiß übergibt Verdienstmedaille des Landes an Inge Bellmann …………………………………………………………………………….. 14 2013 Selbständigkeitshilfe braucht den ehrenamtlichen Einsatz - SeHT beim Ehrenamtstag Rheinland-Pfalz ………………………………………………………. 16 2014 Empfang bei Bürgermeisterin Monika Kabs, Speyer ……………………….……… 18 Was ist los in unserer Republik? - Politisches Wochenende im Nibelungenturm Worms ……………………………………………………………………………… 19 2015 Im Gespräch mit der Politik: SeHT im Mainzer Landtag ………………………..….. 20 2016 Unsere Teilnahme an der „Woche der Umwelt“ im Schloss Bellevue …………...… 22 2017 Recht auf Teilhabe verwirklichen – Elternwochenende der SeHT– Landesvereinigung Rheinland–Pfalz ………………………………………………... 26 Wir sind Europa — Länder gepuzzelt! - Wochenende in Niederbronn-les-bains …... 28 Europa ganz nah – SeHT in Straßburg ……………………………………………… 30 SeHT auf dem Tag der Deutschen Einheit in Mainz ………………………………... 32 2018 Politische Bildung anders: SeHT im Haus der Geschichte in Bonn ………………… 34 Grenzerfahrungen – Grenzen – Politisches Wochenende in Niederbronn les bains … 35 Zeitgeschichte hautnah: Besuch im Westwallmuseum Bad Bergzabern ……………. 37 2 3 2016 / 17 Bildungs- und sozialpolitische Thesen der SeHT-Landesvereinigung Rheinland- Pfalz e.V. …………………………………………………………………………….. 39 2016 Kandidaten für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, die wir anschrieben ………… 41 Schreiben an Kandidaten zur Landtagswahl 2016 ……………………………….. 42 Antworten auf die sozial- und bildungspolitischen Thesen der SeHT-Landesver- einigung Rheinland-Pfalz ……………………………………………………….…... 43 Anträge der CDU zu ADHS ………………………………………………………… 46 Im Gespräch mit Ruth Ratter ……………………………………………………….. 49 2017 Kandidaten für die Bundestagswahl, die wir anschrieben ………………………...… 50 Brief an die Kandidaten zur Bundestagswahl 2017 ……………………………......... 51 Kurze Vorstellung von SeHT ………………………………………………………... 52 Antworten auf die sozial- und bildungspolitischen Thesen der SeHT-Landesver- einigung Rheinland-Pfalz …………………………………………………………..... 53 Im Gespräch mit der Politik: Bundestagsabgeordneter Johannes Steiniger ………… 58 Stellungnahme des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales …………………... 59 3 4 Die betroffenen Mitglieder von SeHT sind in der Regel Menschen mit leichten Einschränkungen. SeHT will ihnen bei einem selbstständigen Leben helfen. Sie sind auch wahlberechtigt. Bei unseren Veranstaltungen wollen wir nicht bevormunden, sondern Wissen vermitteln und die Bedeutung Europas hervorheben. Denn ein Teil unserer Mitglieder fühlt sich unsicher in politischen Entscheidungen. Wir möchten aufklären und vermeiden, dass sie in die Fänge radikaler Gruppen geraten. In Wochenend- und Tagesseminaren, bei Besuchen politischer Institutionen und historischer Stätten sollen sie erfahren, wie Politik funktioniert und dass es spannend ist, sich mit diesem Thema zu befassen. Die Veranstaltungen achten auf einfache Sprache. Wichtige Bausteine sind auch eigenes, aktives Gestalten und Bearbeiten des Themas. Dabei stellen wir fest, dass wir bei SeHT eine immer größerer Resonanz finden. Nach anfänglicher Skepsis haben die Teilnehmer erfahren, dass „Politik Spaß macht“. In der kleinen Dokumentation soll vorgestellt werden, wie wir bisher arbeiteten und welche Schwerpunkte in dieser Arbeit gesetzt wurden. Wenn möglich, wollen wir diese Form der politischen Bildung auch in den nächsten Jahren fortsetzen. 4 5 24 – 26. April 2009 Politik - was geht mich das an? - Politisches Wochenende im Nibelungenturm Worms Michael Binder, Lehrer für Sozialkunde, spricht mit den Teilnehmern über die Bedeutung und Aufgaben des Bundestages. Er führt aus, wie Wahlen funktionieren, wer gewählt wird und welche Bedeutung die Parteien bei der Bundestagswahl haben. Die Teilnehmer stellen die Aufgaben eines Bundestagsabgeordneten zusammen. Sie überlegen, welche Eigenschaften ein Abgeordneter haben soll. 5 6 Danach wird eine Wahl simuliert. Der Balkon dient als Wahlkabine Der Wahlzettel kommt in die Urne. Am Schluss wird ausgezählt, das Wahlergebnis ermittelt und bekanntgegeben. Jetzt können alle beruhigt zur Wahl gehen. Dies Wochenende diente auch der Vorbereitung unserer Berlinfahrt im Juni. Dort werden wir den Bundestag live erleben. 6 7 9. Juni – 13. Juni 2009 Die SeHT-Landesvereinigung Rheinland-Pfalz in Berlin 1. Tag Den Anfang nahm unser Trip um 9.30 Uhr am Mannheimer Hauptbahnhof, als erste Sammelstelle der aus Speyer, Ludwigshafen und dem Saarland herkommenden Teilnehmer. Gegen 14h kamen wir am neuen Berliner Hauptbahnhof an, dem anlässlich der Fußball-WM 2006 zur Fünfstöckigkeit ausgebauten ehemaligen Lehrter Bahnhof. Sodann begaben wir uns in den Untergrund, denn die nächste Station war der Bahnhof Friedrichstraße, historischer Berliner Hauptbahnhof, der aufgrund seiner späteren Grenzlage diese Funktion nicht mehr wahrnehmen konnte. Von dort aus gab es einen nochmaligen Umstieg, bis wir dann von der Haltestelle Oranienburger Straße aus unser Drei-Sterne-Hotel Augustinenhof zu Fuß erreichen konnten. Wir hatten recht angenehm eingerichtete und ausgestattete Zweibettzimmer. Gegen Abend machten wir einen Spaziergang zur Museumsinsel, einem Arial mit mehreren kultur- trächtigen Ausstellungshäusern: das Alte Museum, das Pergamonmuseum und das Bode-Museum mit antiken Kunstschätzen und die Alte Nationalgalerie mit Exponaten der Neuzeit. Auch Frau Merkels Wohnung befindet sich nahe der Museumsinsel – alles in allem, bis auf die ständige Polizeipatrouille, recht unscheinbar. Weiter spazierten wir durch die Hackeschen Höfe und ließen uns auf dem Hackeschen Markt nieder, um (eingedenk unserer finanziellen Grenzen nicht allzu) fürstlich zu speisen. Trotz des außerordentlich dichten öffentlichen Verkehrsnetzes wurden uns die doch größeren Berliner Dimensionen und Entfernungen augenscheinlich – wenn auch vielmehr in den Füßen denn in den Augen. Freilich zeigte sich da alsbald Müdigkeit. So machten wir uns nach 21h auf den „Nachhauseweg“. Hier zeigten sich die Schattenseiten eines Großstadtlebens: In den Seitenstraßen schlug mancher Obdachlose sein „Nachtquartier“ auf dem Bürgersteig auf; in geschäftigeren Straßen ging man dem ältesten Geschäft der Menschheit nach. 2. Tag Nach dem Frühstück stand heute der Besuch des Regierungsviertels auf dem Programm. Eine Reiseleiterin erklärte uns das Regierungsviertel zunächst rein „äußerlich“. Um West- und Osthälfte Berlins und damit den Westen und Osten Deutschland nach der Wiedervereinigung symbolisch zu verbinden, entschied man 7 8 sich dafür, die Regierungsgebäude in einer langen Reihe über der ehemaligen Grenze anzulegen – dem „Band des Bundes“. Um dieses Band des Bundes herum macht die Spree eine Schleife und rahmt es noch einmal zusätzlich ein. Das berühmte Holocaustdenkmal war unsere nächste Station. Es erinnert an den durchorganisierten Massenmord an Juden unter der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Den meisten von uns kam es so vor, als wollte es die beklemmende einengende Stimmung von damals übermitteln, mit seinen, gleich- sam, Meer aus mannsgroßen, grauen, blanken Betonquadern, deren Höhe wellenförmig auf- und abnahm und durch die man in ihrer mathematisch-korrekt-kalten Quadratanordnung gerade so durchzugehen vermochte. Logisch vollkommen stringent, und gerade deshalb die Orientierung vernichtend. Eine frappierende Analogie zur NS-Ideologie – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Quaderabstände gerade so sind, dass man recht mühelos darüber hüpfen und so eine Direktkonfrontation mit dem Innenraum fast spielerisch vermeiden kann – wie es zu viele Leute zur Nazizeit ja getan haben. Auch könnten diese Quader Särge symbolisieren für die unzähligen Opfer in den Konzentrations-lagern, die einer würdigen Bestattung beraubt wurden. Mittags teilten sich die Gruppen auf und machten eigenständige Besichtigungen. Ich schloss mich der Gruppe von Herrn Fröhlich und Frau Bellmann an, die einkauften und im KaDeWe , das „Kaufhaus des Westens“ mit überraschend moderaten Preisen, einen Kaffee tranken. Um 16 h erhielten wir dann eine Führung durch den Reichstag. Sie begann, im benachbarten Paul- Löbe-Haus, das unterirdisch mit dem Reichstag verbunden ist. 8 9 Entsprechend aufwändig waren die Sicherheitsvorkehrungen. Man musste zunächst durch eine Art Schleuse. Sodann hieß es Rucksäcke aus, Jacken aus, Taschen leeren und alles auf Förderband legen zum Zweck des elektronischen Durchleuchtens; auch wurden wir in Flughafenmanier gescannt und gefilzt. Jedoch erhielten wir unsere Sachen wieder, neben Namensschildern, die wir gut sichtbar an unsere Kleidung zu heften hatten. Nun empfing uns ein Sicherheitsmitarbeiter und geleitete uns zur Kantine. Hier gab es einfache Hausmannskost. Das Innere des Paul-Löbe- Hauses wirkte auf mich mehr als schlicht, um nicht zu sagen, spartanisch- technokratisch. Die Wände präsentierten sich in blankem, wenn auch edlem und feinsäuberlich verarbeitetem Beton. Von ähnlicher Gräue war auch der Fußboden und die Polster der mannigfachen Sitzgelegenheiten, das viele Glas der balkonhaft aufgebauten und daher einsehbaren Oberetagen samt ausladender Aufzugstore tat ein übriges zur Gesamtwirkung. Danach führte man uns in ein Sitzungszimmer, worin sonst Ausschüsse tagen, und ein Mitarbeiter