Mitteilungsblatt Des Arbeitskreises Windegg Im Schwertberger Kulturring

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Mitteilungsblatt Des Arbeitskreises Windegg Im Schwertberger Kulturring ZVR-Zahl 310685827 31. Ausgabe / Mai 2009 Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Windegg im Schwertberger Kulturring 2008 wurde der original erhaltene kolossale Granit Überleger geborgen und an seinem ursprünglichen Platz beim Palas Eingang im Burghof neu versetzt. Seit Beginn der Renovierungsarbeiten 1980, wurden rund 110.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden durch Mitglieder des Arbeitskreises Windegg und freiwillige Helfer geleistet. Aus dem Inhalt: Geschichtliche Beiträge von Archivkurator Konsulent Leopold J. Mayböck bis Seite 15 Baubericht, Stundenübersicht, Partieneinteilung und Mitgliederinfo Seite 16 – 19 Jahresrückblick vom Obmann und Spenderliste Seite 20 – 24, Fotorückblick Veranstaltungen 2008 Seite 25 – 30, Fotorückblick Arbeitseinsätze 2008 und Programmvorschau Seite 30 - 36 Die Galerie im Turm zeigt 2009 Ölbilder auf Leinwand von Monika Grubauer Eintritt frei! Kerzen für jeden Anlass von Gertrude Weikinger die erste handgeschriebene Bibel seit dem Buchdruck von Johann Fink geöffnet 1. Mai bis 26. Oktober jeden Sonn- und Feiertag 14-18 Uhr 1 Das Landgericht Schwertberg 1591 – 1850 Teil II von Leopold Josef Mayböck Einleitung: Im europäischen Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die Gerichtsbarkeit ein Recht bestimmter Personen oder Korporationen, welches diese auch veräußern oder als Lehen vergeben konnten. Erst im Zuge der Entstehung der Modernen Staatsgewalt hatte der Staat die Jurisdiktionsgewalt in seiner Hand monopolisiert und durch Beamte ausüben lassen. Wie schon im ersten Teil (Juni 2006) erwähnt, erwarb Freiherr Hans von Tschernembl auf Windegg und Schwertberg im Jahre 1591 das Recht und Privileg, innerhalb seines Herrschaftsgebiets zwischen den Flüssen Aist und Naarn ein eigenes Landgericht mit Blutbann zu errichten. Es war der sechste Ausbruch aus dem alten Landgericht Machland mit Sitz auf der Greinburg. Schon vorher gelang es einigen Grund- obrigkeiten ein eigenes Gerichtsterritorium zu erhalten, der Markt Zell (13. Jhdt.), Windhaag 1481, Rut- tenstein 1493, Reichenstein 1583, Prandegg 1590 und Windegg / Schwertberg 1591. Schwertberg und Umgebung im 18./19. Jhdt.: Thürheim. Er war k.k. Kämmerer und verheiratet mit Dominika Freyin von Hager zu Allentsteig, die Ehe- Um ein besseres Verständnis für die Zeit zu be- leute hatten 4 Kinder, Maria Anna, Maria Theresia, kommen, in der diese hier geschilderten 11 Gerichts- Norbert Josef und Josef Wenzel, der nach dem Tod fälle handelten, möchte der Autor einen kurzen Abriss seines Vaters am 3. März 1793 die Herrschaft über wichtige Geschehnisse der damaligen Zeit erör- Schwertberg / Windegg übernahm. tern. Im Jahre 1770/71 wurden auf Anordnung der Kai- Josef Wenzel Graf serin Maria Theresia alle Liegenschaften im Reich Thürheim k.k. Käm- genau erfasst. Außerdem erhielten alle Häuser in den merer verheiratete sich Ortschaften und am Lande Hausnummern, dazu war mit der Gräfin von die Einführung von Ortschaftsbezeichnungen notwen- Berge Trips (Witwe dig. Dazu kam noch, dass zum Zwecke der Erfassung nach dem 1779 verstor- aller militärtauglichen Personen eigene Konskriptions- benen Grafen von Berlo bücher angelegt wurden. Der Markt Schwertberg be- Hausemont). stand aus 79 Häusern, Lina 13, Windegg 24, Winden Sie schenkte sechs Kin- 19. Das ergab, dass 135 Häuser eine Hausnummer dern das Leben, Isa- erhielten. Insgesamt bestand die Grundherrschaft bella, Constantine, Lu- Schwertberg aus 560 Feuerstätten, die in 14 Pfarren dowika, Josefine, Josef verstreut lagen. Altenburg 2, Arbing 18, Perg 52, Ferdinand Ignaz und Mauthausen 24, Mitterkirchen 1, Münzbach 3, Naarn Maria Anna. 49, Pergkirchen 19, Pierbach 3, Ried 126, Schönau 38, Josef Wenzel Graf Thürheim St. Thomas 1, Tragwein 84 und Schwertberg 135. (1749 – 1808) Er starb am 21. August 1808, sein einziger Sohn In dieser Zeit wurden auch die Kreisämter geschaf- übernahm die Thürheimischen Besitzungen. fen. Am 1. Jänner 1783 erhielten alle Kreisämter eine 185 Punkte umfassende Instruktion, in welcher die Amtsaufgaben genau beschrieben und erläutert wur- f den. Den Kreisämtern unterstellt waren die Herr- schafts- und Distriktskommissariate, die Pfleger (Ver- walter) der Grundherrschaften waren meistens auch die Josef Ferdinand Graf Thürheim Distriktskommissare. Das k.k. Mühlkreisamt bestand als Rittmeister des k.k. aus 36 Distriktskommissariaten. Inhaber der Herr- 4. Ulanenregiments schaft Schwertberg war damals Josef Gundaker von (1794-1832) 2 Distrikts – Kommissariat Schwertberg: zu 1 Monat Arrest, davon zweimal wöchentlich bei Bestand aus 5 Märkten, (Schwertberg, Tragwein, Wasser und Brot verurteilt. Perg, Naarn und Au an der Donau) 50 Dörfer, 1318 1769 23. Dezember: Einen Tag vor dem Heiligen Häuser, 1802 Wohnparteien, 7840 Einwohner, 1 Herr- Abend verurteilte das Landgericht Schwertberg den schaft, 3 Landgüter, 4 Pfarren und Schulen, 2 Spitäler 21jährigen Anton Beyschl, ein Mühlsteinbrecher aus (Altenheime) 12 Steuergemeinden, 1 Bezirksarzt, 3 Perg wegen einer Rauferei mit dem 22 Jahre alten Chirurgen, 7 Hebammen. Paul Hofer, ebenfalls ein Mühlsteinbrecher wegen Weiters: 1 Blattbinder, 5 Brauereien, 1 Büchsen- Körperverletzung zu einem Schmerzensgeld von 20 macher, 1 Drahtzug (Josefstal), 1 Nadelfabrik, 1 Ga- Gulden, dazu kamen noch die anfallenden Kur- und lanteriewaren Händlerin, 2 Glasbildmaler (Poneggen), Arztkosten und drei Tage Arrest. Er war mit seinem 1 Glasschneider und Glasschleifer, 2 Hammerschmie- Arbeitskollegen in einem Gasthaus ins Streiten ge- den, 1 Kleinuhrmacher, 1 Kupferschmied, 1 Leimsie- kommen, welche dann in einer deftigen Rauferei ende- der, 1 Manchestermacher, 4 Mühlsteinbrecher mit 40 te, in deren Verlauf er seinen Kontrahenten mit einem Hilfsarbeiter, 1 Neigerschmied, 1 Rechenmacher, 1 Messer einen „Todgefährlichen Stich“ versetzte. Ein Sal-niter, (Pulvermacher), 1 Spitzenhändlerin, 1 Vermerk im Protokoll besagt: Strumpfwirker, 74 Weber, 57 Kommerzial- und 252 „Das Korpus delikti Messer liegt beim Arzt bei“ Polizeigewerbe, darunter 19 Bäcker, 10 Fassbinder, 12 1799 5. Februar: Vom Gräflich Thürheimischen Früchtehändler, 13 Fleischhauer, 14 Hufschmiede, 15 Landgericht Schwertberg wurde der Adalbert Imler aus Müller, 45 Schneider, 64 Schuster und 41 Wirte. Schwertberg wegen 38 verübter Diebstähle zu einer Die Thürheimische Herrschaft Schwertberg wird Strafe von 8 Jahren Gefängnis ersten Grades verur- von einem Pfleger verwaltet, der seinen Amtssitz im teilt. Dazu kam noch, dass er öffentliche Arbeit ver- Pflegerstöckel beim Schloss hatte, dort auch wohnte. richten und jedes halbe Jahr mit 20 Stockhieben ge- In seiner Eigenschaft als Landgerichtsverwalter war er züchtigt werden sollte. für alle gerichtlichen Belange zuständig, unterstützt Das Urteil wurde vom Pfleger Sebastian Hautner wurde er bei dieser Aufgabe vom Landgerichtsdiener, und den Beisitzern Tobias Bernd Fichtinger, Franz dem jeweiligen Marktrichter von Schwertberg und Kummerer, Josef Pflügel und Georg Prauer unter- einigen Beisitzern. Pfleger und Landgerichtsverwalter zeichnet. war damals 1802 1. Jänner: Am Neujahrstag wurde am Vor- „Cajetan Plaichinger von Hueb zu Hagenau“ mittag die Magdalena Gusenbauer in ihrem Haus in Au an der Donau auf grausamste Weise mit mehreren Schlägen auf den Kopf, erschlagen. Als um 11 Uhr Mittag die übrigen Hausleute vom Kirchgang von Naarn nach Hause kamen, fanden sie die Bäuerin in der Stube regungslos in ihrem Blute liegend. Außer- dem sahen sie, dass eine Truhe und ein Kasten gewalt- sam aufgebrochen und durchwühlt wurden. Diese Mordtat wurde sofort an die Grundherrschaft Kloster Erla gemeldet, dieses übertrug diesen Vorfall dem zuständigen Landgericht Schwertberg, das sofort umgehende Nachforschungen einleitete. Schon nach kurzer Zeit geriet der Ehemann der Ermordeten, Leo- pold Gusenbauer in Verdacht. Er wurde vom Landge- richtsdiener verhaftet, nach Schwertberg gebracht und dort in der Landgerichtsstube vom Pfleger und einigen Beisitzern verhört. Gleich bei der ersten Vernehmung gestand er, dass er die Bluttat in Auftrag gegeben hat- Schloss Schwertberg, 19. Jh. 2. Viertel te, und gab den Anton Steinhauser und die Katharina Rieglerin an. Beide Personen wurden zur Verhaftung Einige Gerichtsfälle aus dem 18./19. Jhdt. ausgeschrieben, während man die Frau sehr schnell dingfest nehmen konnte, wollte sich der Steinhauser Diese 10 vom Landgericht Schwertberg verhandel- aus dem Staub machen, wurde aber kurze Zeit später ten Gerichtsfälle von denen sich Akten und Dokumen- vom Landgerichtsdiener von Wildberg gefangen und te erhalten haben, werden vom Autor in gekürzter nach Schwertberg gebracht. In den darauf folgenden Form und zum besseren Verständnis in einer der heu- Vernehmungen gaben die Inhaftierten alles zu und tigen Zeit entsprechenden Schreibweise wiedergege- gaben noch den Johann Steyrer als Mittäter an. ben. In den Protokollen wurden auch Angaben über den 1767 25. Mai: Vom Landgericht Schwertberg jeweiligen Übeltäter vermerkt: Leopold Gusenbauer, wurde die bürgerliche Mühlsteinbrecherin Anna Maria 26 Jahre alt, katholisch, Witwer, hat schon im ledigen Schachner aus Perg wegen verschiedener Diebstähle Stand mit der 26jährigen mittellosen Katharina Riegle- 3 rin, einer Tochter des Schwertberger Abdeckers eine Der Anton Steinhauser sollte durch das offene Sta- Liebschaft, er wollte sie ehelichen, konnte aber nicht deltor in das Wohnhaus eindringen und die Bäuerin weil sein Haus so hoch verschuldet war, dass er sich erschießen oder erschlagen, die Truhe aufbrechen in um eine begüterte Frau umschauen musste, die ihm ein der sich 150 Gulden befanden, auch eine Kasten auf- Vermögen zubrachte,
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