Mitteilungsblatt Des Arbeitskreises Windegg Im Schwertberger Kulturring
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ZVR-Zahl 310685827 41. Ausgabe / Mai 2019 Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Windegg im Schwertberger Kulturring AUS DEM INHALT Die Bewohner und Handwerker des Marktes Schwertberg im ausgehenden Spätmittel- alter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts II. Teil Eine wirtschafts- geschichtliche Abhandlung von Leopold Josef Mayböck Vorwort von Obmann Mag. Kurt Gaßner, Tätigkeitsbericht, Spenderliste, Rückblick auf Veranstaltungen, Stundenübersicht, Mitgliederinfos, Besucher und Führungen, Galerie im Turm, Vorschau auf Veranstaltungen 2019 Wichtige Erhaltungsarbeiten Mauerbewuchs entfernen Foto: Hubert Klug www.schwertberg.at www.ooegeschichte.at www.museumsland.at Die Bewohner und Handwerker des Marktes Schwertberg im ausgehenden Spätmittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Eine wirtschaftsgeschichtliche Abhandlung von Leopold Josef Mayböck II. Teil Der Autor dieser heimatkundlichen Abhandlung möchte als Einstieg zuerst über die alten Fluren be- richten, welche Jahrhunderte lang innerhalb des Schwertberger Burgrechtsbezirkes für die damaligen Bewohner gebräuchlich waren. In diesen fünf Hauptfluren befanden sich die verschiedenen und eigens benannten unterschiedlichen Flurgrundstücke, welche vor allem von den Marktbürgern genutzt (bewirtschaftet) wurden. Die meisten Bewohner im Markt übten ein Hand- Hüttner seinen Lusthaus im Garten und Haus Point werk aus, aber je nach Grundbesitz waren viele auch (umfriedetes Grundstück). Weiter dem Gießgraben als Ackerbürger landwirtschaftlich tätig. Neben Gemü- hinauf zum Spital, von dort rechts hinüber zum Purg- se, Obst und Getreide wurde auch Vieh wie Pferde, bauer, Satzenhofer und Puchreiter seinen Hausgarten Ochsen, Kühe, Schweine, Ziegen, Schafe und diverses bis zur Hausmühle, zur dazugehörigen Aistwiesel beim Federvieh gehalten. Geschlossenen Grundbesitz gab es Mühlstöckl. Von dort nach der Aist hinunter bis zum nicht, die einzelnen Flurgrundstücke lagen rund um Angerl, vom Schmiedgarten weiter zum Fahrtweg und den Markt Schwertberg. Manche Bewohner besaßen rechts hinauf zum Schneider Wirts seinem Garteneck. nur einen Hausgarten, andere wiederum verfügten über Von der Pfarrhof Wiesen bis an die Kottgassen, dieser mehrere Felder, Äcker, Hausgärten, Obstgärten, Wie- fort und danach rechts hinauf bis zum Eck des Schell- sen u. a. Manche Bürgerfamilie besaß auch ein Wald- haus Garten, nach demselben hinauf bis zur Pflanzlei- grundstück. Diese Holzparzellen befanden sich aus- ten bei der Pfarrkirchen zum Anfang der Flur. nahmslos außerhalb des Burgrechtsbezirkes im Raum Innerhalb dieser Flur werden 177 Grundstücke er- Winden, Lina, Windegg und im Aisttal. wähnt, die sich im Besitz von Marktbürgern befanden. Dabei handelte es sich um Hausgärten, Hafnergärten, Würzgärten, Krautgärten, Wiesen, Äcker, Grasanger, Sandgärten, Bleichanger. von der Pfarre Schwertberg erhielten 36 Bürger gegen eine jährliche Pacht in der Pflanzleiten bei der Kirchen Hofmauer, ein kleines Wiesengrundstück. Flur Markt Wiesen: Diese Flur nimmt ihren Anfang in der Pfarrhofwie- sen bei der Hausgstetten, beim Bäcker und am Platz bis zum Anger, dem Fahrtweg hinunter bis zur Ehbruckmühle (Fries). Rechts der Aist entlang bis zum Bleicher Steg bei der Mühle untern Berg, von dort zurück bis zum Bleicherhäusel untern Berg. Den Was- sersteig herauf bis zu dem Fahrtweg bei den Krautgär- ten, danach weiter zum Schulfeld und herauf zur Kott- gassen. Nach dieser weiter zu der Pfarrhofwiesen und zum Bäcker Garteneck im Markt wo der Anfang ge- macht wurde. Als Flurnamen werden genannt: Pfarrhofwiesen, Schwertberg, 1826. Urmappe, OÖLA. Doris. vier Kottwiesen, Schwertberger Wies, Kürschner Im Josephinischen Lagebuch von 1786 wurden die Wies, Pointacker, Mitterand Flur, Wiese untern Berg, Fluren wie folgt beschrieben: Krautwiesel, Koglwiesen, Stadelwiesen, Stubenwie- Flur Ortsplatz Markt Schwertberg: sen, Haltwiesen, Pregartwies, Zupfer Wies, Tagwerk- Von der Pfarrkirche Schwertberg nach der Fried- wies, Aistinger Wies, Krautacker, Langwiesen, Bre- hofmauer zum Wögerbauer und Hafner Garten zu, chelstuben Wies, Grandanger, Froschlackenwies, weiter zum Wölfel Gatter, den Zaun hinab zur Grasanger, Ödlandwiesen, Hauswiesen u.a . Schwertberger Straße am Schuss. Von dort gerade Flur Schulfeld: hinüber zum Schussgraben, links hinauf zu dem Gat- Diese Flur beginnt bei dem Schulhaus Gatter, geht ter des Schusters am Berg, diesen Gehaag (Einfrie- rechts hinab bis zur Kottgassen, weiter abwärts zur dung, Zaun) nach auf die Grießler Eben und dem Bergschneise in Richtung Mühlberg zum Bleichhäusel 2 an der Aist. Von dort zum Fahrtweg außerhalb des dem Wintner Gatter nächst der Klausmühle an der Bleichgarten, hinaus bis zum Feld des Mayr von Aist, wo sich der Marchstein Nr. 1 befindet, weiter Aisthofen. Wo sich auch die Schwertberger Burgfried- dem Aistfluß hinunter bis zur Hausmühle, der Aist grenze befindet, danach weiter bis zur Braiten und entlang bis zu einem weiteren Gatter in der Nähe des weiter hinauf zum Großen Acker am Berg. Marktes Schwertberg. Als Flurnamen werden genannt: Schulluß, Wegluß, Krautgarten Acker, Dukaten Landl, Dachsberg Luß, Teichgarten, Rehlüssel, Grasanger, Poitacker, Leiten- luß, Dachsberg Acker, Trischgarten Luß, Grabenluß, Schusterwiesen, Oberer Sattel, Berg Kalvari Luß, Grasanger, Kottwiesel, u. a. Flur Berg Kalvarienfeld: Fängt an zwischen der Kalvariberg Station neben der Pfarrbreiten, links neben dem Berg hinaus zur Breiten und zum Traunmüller Sattl Luß. Von dort nach dem Feldzaun hinauf, dem Holz nach bis zum Mühl- berg Grabenluß, hinunter zu dem Feldberg bis zum Hafnergattern. Montage eines Gatters an den Lochstein mit einem Als Flurnamen werden genannt: Hafner Luß, Brei- dem Weg gegenüber stehendem Stein, an dem das tenacker, Breiten Luß, Brandstatt Luß, Wegluß Acker, Gatter verriegelt war. Abb. Konsulent Konrad Hofer, Karlluß, Kreuzlüssel, Kalt Luß, Berg Kalvari Luß. Kleindenkmale Altenberg, 1989 Flur Hafnerfeld: Diese fängt an beim Hafner Gatter, wo der Weg zur Die Berufsfischerei auf der Aist Aiser hinaufführt, nach dem Feldzaun und Holz rechts Da der Aistfluss in früheren Zeiten sehr fischreich hinüber zum Schmied Grabenluß, hinunter auf die war und von der Donau her viele Fische zum Laichen Feldstraße und weiter zum eingangs erwähnten Hafner flussaufwärts kamen, verpachtete die vereinigte Herr- Gatter. schaft Windegg / Schwertberg verschiedene Fischwas- Flur Aiser: ser-Abschnitte auf der Aist an Personen, die die Fi- Von dem so genannten Aisersteig den Zaun hinauf, scherei als ihre Haupttätigkeit ausübten. Die Vergabe beim Hafnerfeld vorbei bis zum Bauer am Berg seiner erfolgte vom jeweiligen herrschaftlichen Hoffischer. Holzstatt, zu der Stelle, wo der Marchstein Nr. 7 Jeder Pächter musste neben dem Pachtgeld auch ge- (Grenzstein) steht, hinunter zum Eck und weiter zu fangene Fische abliefern, die er aber bezahlt bekam. dem der Herrschaft gehörigen March, auf der Aisa Erwähnt wurden: Georg Ruhans, Philipp Khühas von hindurch bis zum Viehgatter und weiter zu dem Gatter Seebarn, Hans Resch, Hans Lettner u. a. beim Bachfeld, wo man wieder zum Aisa Steig kommt. In der Donau und den Nebenflüssen gab es 56 Fischarten und Krebse, vor allem Nöslinge, Brachsen, Eiteln, Karpfen, Forellen und Hechte. In den Herr- schaftsakten wurden von 1623-1785 Pächter und ihre Fischfangerträge aufgelistet. So wurden 1638 in der Aist 6.560 Nöslinge (Nasen) gefangen. Davon bekam Gattersäule und die Herrschaft Schwertberg 3.280 Fische, per Stück Marterl um je 6 Kreuzer (82 Gulden). 1643 wurden 3.704 Stück gefangen; dazu kamen noch 180 Krebse. Im Stegfeld – Jahre 1650 waren es nur 1.320 Stück Nasen, Eiteln und Aiser Hechte. 1654 gab es ein großes Hochwasser; der Fischbestand ging Flur Badfeld: drastisch zurück. Fängt an beim Schauer Gatter am so genannten Schuß, danach rechts den Feldzaun entlang zum Zeisel Nase (Nösling) (Feldmüller) Fahrtweg, hinunter bis zur Grundgrenze, Es wurden nur 272 Fische gefangen. 1663 waren es wo sich der Marchstein Nr. 5. befindet. Weiter zum wieder 2.359 Stück Nasen, Brachsen, Eiteln, Karpfen, Hüttner seinen Pointfeld und hinein zu den Hofstätten. Schleien, Forellen, u. a. 1666 gab es wieder ein großes Flur Hofstätten: Hochwasser. Der Fischbestand nahm drastisch ab, nur Fängt an beim Spital Mauereck und führt hinauf 55 Nöslinge waren die Ausbeute. Doch in den darauf zwischen den Hofstätten Baufeld bis zur Pasthuber folgenden Jahren nahm der Fischbestand wieder stark Point. Von dort zwischen der Schwertberger und Win- zu. 1669 waren es wieder 3.441 Stück verschiedener degger Gemeindegrenze dem Gehag nach bis zur Ed- Fische, darunter 6 Hechte. In den folgenden Jahren bauer Holzstatt, von da rechts im Einschlag herab zu wurden jährlich zwischen 350 bis 3.000 Stück gefan- 3 gen. In den Jahren 1726 und 1758 gab es wieder fürch- eigene Lederzurichter. Durch Falzen, Glätten, Schwär- terliche Hochwässer auf der Aist, was sich auf den zen u.Walken wurde das Produkt wasserdicht gemacht. Fischfang vorübergehend negativ auswirkte. 1785 wurden Fische im Wert von 48 Gulden 50 Kreuzer gefangen. Wieweit die jeweiligen Bestandsfischer die tatsächliche Anzahl der gefangenen Fische auch anga- ben, kann nicht mehr nachvollzogen werden. Für den eigenen Verzehr und Verkauf dürfte schon eine größe- re Anzahl abgezweigt worden sein. Auch gibt es Nachweise über unbefugte Schwarzfischer. OÖLA.Linz, Schwertberger Regesten, Abschrift 1946 Georg Grüll. Miniatur der Lederer, 16. Jahrhundert So gab es im Jahre 1744 auf der Aist einen verbo- tenen Fischfang mit Reusen. Der Täter konnte aller- Die ledererzeugenden Werkstätten