Historischer Ortsspaziergang Seit jeher war Messenkamp landwirtschaftlich 2 Die erste Dorfschule 5a Ehemaliges Altenteilerhaus geprägt. Aus 1689 sind sieben Vollmeier- und Durch Otto IV. von begann nach Auf dem mehrfach um- und ausgebauten Voll- durch Dorf und Flur fünf Halbmeierhöfe, drei Großkötner, vier Köt- 1558 ein regelmäßiger Schulunterricht, erteilt meierhof Dorfstraße 14/16 hat sich das frühere ner und sieben Brinksitzer überliefert. durch den Hülseder Küster. 1685 hatte sich der Altenteilerhaus von 1832 erhalten. Bei umfas- 36-jährige Brinksitzer und Schneider Hermann sender Sanierung konnte die völlig verwitterte Messenkamp Diese Zahl hat sich bis ins 19. Jahrhundert nicht Philipp Bars/Baars angesiedelt (wohl auf dem wesentlich verändert. Inschrift wieder rekonstruiert werden: Johann heutigen Grundstück Zur St. Georg-Kapelle 6) Friedrich Meier und Justine Luise Rummel- 1689 zählte Messenkamp in 26 Hausstellen 136 und wurde von der Gemeinde als Schulmeister mann. Auch der Spruch im darüber liegenden Kleine Ortsgeschichte Einwohner, 1821 242 Einwohner, 1905 in 55 für ein Schulgeld und unter Befreiung von Ab- Balken ist wieder lesbar: „Wo Gott nicht selber Wohngebäuden 351 Einwohner, 1950 in 86 gaben eingestellt. Baars lehrte mindestens bis baut das Haus. Da richtet keine Müh was aus. Wohngebäuden und 264 Haushalten 799 Ein- Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung als 1708. Später müssen Messenkämper Kinder Wo Gott nicht selbst die Stadt bewacht. Da wohner sowie im Jahr 2015 379 Einwohner. Metsicampe ist in den Grundbesitzregistern des wieder in Hülsede unterrichtet worden sein: schützt sie keine Stärk und Macht.“ Am Haupt- Mindener Domkapitels um das Jahr 1260 zu Schon vor der Gebietsreform führte Messen- Das 1797 dort entstandene neue Schulgebäude gebäude des Hofes fällt eine markant ge- finden. Der bislang für 1230 angenommene Be- kamp seit 1956 die Fassade eines niedersächsi- war – so die Dieleninschrift – auch „aus schwungene Gaube auf. leg für „Messencampe“ in einer angeblich von schen Hallenhauses in seinem Ortswappen. Das Messenkamper Holtz erbauet“. Die erste Papst Innozenz IV. erlassenen Bulle über die vor silbernem Hintergrund abgebildete rote Ge- Messenkämper Dorfschule (Zur St. Georg- Einteilung der Mindener Diözese in fünf Archi- bäude mit schwarzem Tor und einer schwarzen Kapelle 8) wurde 1825 mit Klassenzimmer und 5b Einfriedung und Treppenaufgang diakonate bezeichnen Historiker als nicht kor- Windfahne geht auf das älteste Wohnhaus des Lehrerwohnung errichtet. Das Fachwerkgebäu- Typisch für das Dorfbild von Messenkamp sind rekt, unter anderem auch deshalb, weil Inno- Ortes, dem aus dem Jahr 1810 stammenden de trägt immer noch den Spruch „Lasset die Einfriedungsmauern aus Bruchstein, insbeson- zenz erst 1243 sein Amt antrat. In jener Zeit Söftje-Hof zurück. Kleinen zu mir kommen und wehret ihnen dere entlang der Dorfstraße. Die Fugen wurden waren Fälschungen verbreitet, um sich Rechte nicht, denn solchen ist das Reich Gottes.“ Das mit Kalkmörtel verputzt. Durch dessen allmäh- zu sichern, die man vorher nicht besessen hatte. Richtfest war am 27. Juni 1825. liche Verwitterung boten sich Ansiedlungsmög- Bei Messenkamp handelt es sich um eine Ro- lichkeiten für Moose, Farne und andere Pflan- dungssiedlung aus der Zeit zwischen 800 und Erläuterungen zu den Einzelobjekten 3 Die „neue“ Schule zen. Darunter befinden sich zum Teil recht sel- 1200: Kamp-Fluren waren Ackerfluren der Köt- Weil es in der alten Schule zu eng wurde, er- tene Arten, jedoch auch Gartenblumen. Am ner (=Kleinbauern), die planmäßig im Laufe warb 1872/73 die Gemeinde das Nachbargebäu- Grundstück Dorfstraße 16 hat sich ein Treppen- 1 St. Georg-Kapelle der mittelalterlichen Binnenkolonisation an- de (heute: Zur St. Georg-Kapelle 10). Nach hier aufgang in einen ehemaligen Garten erhalten. gelegt wurden. Der Name setzt sich nach bishe- Ein erster Sakralbau („Ecclesia“) ist bereits aus wurde das Klassenzimmer verlegt. Die Lehrer- rigen Forschungen aus ‚kamp‘ (mittelnieder- dem Jahr 1298 überliefert. Edelherr Konrad von wohnung blieb im bisherigen Haus. Weil die 6 Halbmeierhof mit Querdiele deutsch für Landstück, Feld) und ‚makia‘ (ger- Arnheim schenkte zu Ehren des Märtyrers Ge- Zahl der Schulkinder weiter anstieg, entstand manisch für nass) zusammen, also „nasses orgius einen Hof mit vier Morgen Land zum für 15.000 Mark durch den Hülseder Maurer- Das Vierständerhaus wurde 1841 errichtet und Feld“. Die Ortsbezeichnung wechselte im Laufe Gebrauch des Priesters. Die heutige Kapelle ist meister Möller in den Jahren1898/99 das Ge- nachträglich von seiner ursprünglichen Längs- der Zeit in unterschiedliche Schreibweisen: um das Jahr 1530 entstanden. Ihre meterdicken bäude Altenhäger Straße 1/3. Während die Kin- diele in eine Querdiele umgebaut. Reste einer 1298 Metzenkampe, 1304 – 1324 Messencam- Mauern aus Sand- und Feldsteinen deuten auf der ab der fünften Klasse bereits seit Mitte der Rauchküche („Schwarze Küche“) haben sich pe, 1527 tho Messenkampe. eine Verwendung als Wehrkirche hin, in der sechziger Jahre in unterrichtet wurden, erhalten. Heute dient das Gebäude auch in sei- Aufgrund der topographischen Gegebenheiten sich die Einwoh- endete die Nutzung als Grundschule am 31. Juli nem ehemaligen Wirtschaftsteil als Wohnung. könnte die ursprüngliche Siedlung erhöht über ner bei drohenden 1976. Heute befindet sich das Gebäude in Pri- dem als feucht anzunehmenden Talgrund an- Gefahren ver- vatbesitz.. gelegt worden sein. In der Aueniederung befand schanzen konn- 7 Dreiseithof eines Halbmeiers sich im 12./13. Jahrhundert eine Turmhügelburg ten. Der Kron- Die 1908 entstandene Hofanlage Dorfstraße 24 („Motte“), sodass in deren unmittelbarer Nähe leuchter stammt 4 Söftje-Hof ist ein Beispiel für die sich seit dem Ende des neben einem Viermorgenhof eine Ansiedlung aus der St. An- Zum Vierständergebäude von 1810 (ehemals 19.Jahrhunderts verändernde Bauernhausarchi- von weiteren Menschen entstehen konnte, die dreas-Kirche in Haus Nr. 1, heute Dorfstraße 19) gehörten ur- tektur. Arbeit oder auch Schutz durch die Wehranlage Springe, nachdem sprünglich auch die angrenzende Leibzucht von Das alte Hallenhaus für Mensch, Tier und Vor- erhoffen durften. dort nach dem 1864 und eine Scheune von 1837. Letztere räte unter einem Dach genügte nicht mehr. Es Messenkamp gehörte zum Amt Lauenau, ab Ende des Zweiten diente lange Zeit dem örtlichen Sportverein als wurde durch eine Scheune mit seitlicher 1859 zum Amt Springe sowie ab 1885 zum Weltkriegs neue Turnstätte und wurde im Februar 1975 nach Einfahrt sowie einem beide Gebäude verbin- Landkreis Springe. Mit der Gebietsreform 1974 Leuchter gestiftet Isernhagen bei Hannover umgesetzt. Ein Mo- denden Stalltrakt ergänzt. Statt Fachwerk und fiel Messenkamp mit dem nun neuen Ortsteil worden waren. dell des nach seinem späteren Besitzer benann- Lehmgefachen wurden Ziegelsteine verwendet. Altenhagen II an den Kreis Grafschaft Schaum- ten „Söftje-Hof“ steht im Historischen Museum Auf der Rückseite des Anwesens öffnet sich burg in sowie ab 1977 an den Großkreis Hannover. Der Giebel diente als Vorlage für das noch heute ein liebevoll gepflegter Bauerngar- Schaumburg mit Sitz in . Alte Glocke von 1870 Dorfwappen. ten mit offenbar üppigem Ernteerfolg. Dagegen werden die Namen der Erbauer, Chris- 12 Alte Schützenscheiben 15 Schwurstein tian Davied Steinmeyer und Eleonore Kesen, Von der langen Schützentradition im Dorf und Das wertvollste Kulturdenkmal in der Gemar- nur auf der rückwärtigen Seite genannt. der Treffsicherheit eines früheren Bewohners kung Messenkamp steht in der Hülseder Straße Der Grundriss des Hauses zeichnet sich durch geben alte Königsscheiben am Haus Hülseder nahe dem Haus Hülseder Straße 24. Kreuzstei- eine Besonderheit aus: Die Kammern des Ge- Straße 18 Zeugnis. Die Witterung aber hat ih- ne wurden dort gesetzt, wo Menschen eines sindes befanden sich über den Wohnräumen der nen bereits stark zugesetzt. Insgesamt bemer- plötzlichen oder gewaltsamen Todes starben. Familie auf der Westseite, während der Dachbe- kenswert ist das stattliche Fachwerkgebäude auf Manchmal wurde der Täter vertraglich zur Auf- reich über den Ställen Stroh- und Heuvorräten der ehemaligen Kötnerstelle: Die Inschrift do- stellung eines „Sühnesteins“ verpflichtet, damit vorbehalten blieb. kumentiert den Bau im Jahr 1863 durch Hein- an dieser Stelle für das Seelenheil der Toten ge- rich Wilhelm Anderten und Dorothee Caroline betet werden könne. Der Überlieferung nach Voß. seien zwei Knechte in Streit geraten. Sie schlu- Schleifstein am Dreiseithof (vgl. Nr. 7) 11a Vierständerhaus von 1841 gen mit Pflugeisen aufeinander ein, bis beide „Alles steht in Gottes Händen, Reichthum, Ar- tot umfielen. Die Vorderseite des Steins trägt 13 Kleinbauernstelle muth, Leben, Todt. Gott: von deinem Himmel ein Kreuz und ein Pflugeisen, die Rückseite nur 8 Torpfosten der Hofstelle Uhlenbecker senden kannst du Freuden oder Noth. Alles ist Die Kleinbauernstelle Hülseder Straße 22 doku- ein Kreuz. Ob sich der Kampf am heutigen An der Einfahrt des Meierhofes Uhlenbecker an dir gelegen, Menschen richten wenig aus. mentiert den bescheidenen Reichtum seines Er- Standort ereignete, ist ungewiss. Lange Zeit (Dorfstraße 29), der sich seit über 300 Jahren in Kommt von dir nur, Herr, der Segen, so ist bauers mit großzügigem Eingang und steiner- diente die schwere Platte als Bachsteg, bis Ein- Familienbesitz befindet, haben sich drei histori- nen Ornamenten an der Fassade. Dem Wohn- wohlbestellt mein Haus“, heißt es im Giebel des wohner Wilhelm Pook 1875 sie an die heutige sche Torpfosten erhalten. Die weitgehend ver- trakt angegliedert ist ein kleiner Wirtschaftsbe- Vierständerhauses (Hülseder Straße 1), das Ge- Stelle setzte. Leider versah er dabei den Stein witterten Initialen Ch.U. und J.U. verraten die reich für Kleintiere und Vorräte mit der Jahreszahl sowie den Initialen K.W.P. org Christian Schumacher und Charlotte Doro- Namen der Erbauer Christian Uhlenbecker und Ob die auf der unteren Rückseite stehenden thea Flentje von Zimmermeister BH Vos errich- dessen Ehefrau Juliane im Jahr 1879. Buchstabengruppen: H. W. M., H. K. M. und H. ten ließen. Statt eines Dielentores wurde schon 14 Altes Bahnhaus B. M. ein Hinweis auf die historischen Steinset- zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Glaselement Von 1904 bis 1968 verkehrten Personenzüge zer sind, wird sich wohl nie mehr beantworten 9 Hofbaum im Jugendstil eingebaut. sowie bis 1977 Güterzüge zwischen Bad Nenn- lassen. Das M. könnte allerdings auf den Orts- Vor Zeiten dominierte ein Hofbaum jedes bäu- dorf und Bad Münder. Der ehemalige Bahnhof namen Messenkamp hindeuten. erliche Anwesen. Eiche, Linde oder Kastanie (Am alten Bahnhof 1) ist nach mehreren Um- sollten den Vorplatz beschatten und wohl auch 11b Backhaus bauten nur noch grob mit seinen ursprünglichen vor Regen, Hagel oder Sturm schützen. Manch- Direkt hinter dem Gebäude Hülseder Straße 1 Konturen erkennbar. Das gegenüber befindliche 16 Genossenschaft mal lehnte eine Bank an dem mächtigen befindet sich ein altes Backhaus. Leider ist es „Bahnhaus“ mit seinen beiden früheren Woh- Die 1927 gegründete Landwirtschaftliche Be- Stamm. Während heute Hofbäume meist ver- dem Verfall stark ausgesetzt. nungen für Bedienstete blieb weitgehend un- zugs- und Absatzgenossenschaft Rohrsen rich- schwunden sind, prägt eine Kastanie den ehe- verändert (Am alten Bahnhof 6). tete nach dem Zweiten Weltkrieg eine Filiale maligen Hof Pollmann, Dorfstraße 28. (Hülseder Straße 24) ein und betrieb sie bis 11c Scheune mit Steinsetzungen 1969. Sie war stundenweise geöffnet und bot Die lange Scheune der Hofstelle Hülseder 10 Halbmeierhof von 1813 Futtermittel für Kleinviehhaltung, Dünger und Straße 1 ist in ihren Gefachen an ihrer Fassade andere Bedarfsartikel für den Nutzgarten an. Das heute ausschließlich zu Wohnzwecken umge- mit steinernen Ornamenten versehen, darunter Auf dem Bild ist das Ausmaß der erst 2014 ab- baute ehemalige Wohn-/Wirtschaftsgebäude (Hül- „Windmühlen“ als seder Straße 2) fällt durch seine gekreuzten gerissenen Rampe noch erkennbar. Im Keller Zeichen der Frucht- Pferdeköpfe unter dem Dachfirst und seine aus- des Gebäudes lagerten Zelte und Zubehör des barkeit und des führliche Inschrift auf: Gasthauses Kauke für die regelmäßigen Zeltfes- Brotkorns, das als „Gesegne mich mein frühere Bahntrasse te, die in den fünfziger und frühen sechziger Gott, Gesegne was ich Getreide im Inne- Jahren auf der Wiese hinter dem Gebäude statt- habe, denn alles dieses ren des Gebäudes fanden. ist nur deine Gnaden- lagerte. Der Giebel gabe. Gesegne Feld auf der Südseite und Frucht, Gesegne hingegen zeigt in 17 Molkerei Thier und Vieh, Geseg- weiten Teilen das Eine privat geführte Molkerei entstand 1913 am ne Haus und Hof, Ge- ursprüngliche Fül- Ortsausgang (Hülseder Straße 13). Im Tages- segn es Spat und Früh. len der Gefache mit durchschnitt des Jahres 1936 sind von 367 Kü- Ora et labora“. Wellerholz und hen 3508 kg Milch und 118 kg Fett verarbeitet Lehmschlag. worden. Allein in Messenkamp wurden 80 Hofeinfriedung mit Staketenzaun Südlicher Giebel der Scheune Hülseder Str. 1 alte Bahnbrücke Kühe gehalten. Fortsetzung > > Fortsetzung von 17 19 Tannenkamp Die nördlich 24 Alte Poststraße Die Milch aus umliegenden Ortschaften liefer- Der Baum bestandene Hügel in der Aueniede- gelegene kleine Vor der nach 1830 in Betrieb genommenen heu- ten Bauern mit ihren Fuhrwerken. rung ist 1968 durch Archäologen als Platz einer Scheune, deren tigen Bundesstraße 442 war von Eimbeck- mittelalterlichen Turmhügelburg („Motte“) Fassade mehr- In den fünfziger Jahren warb das Unternehmen, hausen über Messenkamp nach Lauenau ein al- identifiziert worden und wahrscheinlich Sitz fach verändert „mehrfach mit Sieger- und ersten Preisen der ter Fahrweg die wichtigste Verbindung im Deis- DLG“ ausgezeichnet worden zu sein. 1964 wur- des 1369 erwähnten Go-Gerichts gewesen. Der worden ist, Burghügel umfasst eine Fläche von 18 mal 28 ter-Sünteltal. Nordwestlich von Waltershagen de die Molkerei verkauft. stammt aus dem Metern, besteht aus Mergel und Lehm und hat Jahr 1808. querte sie über die noch heute bestehende Brü- Den zuletzt mit 1,6 Millionen Litern bezifferten cke von 1840 den Waltershagener Bach und eine Höhe von Die 41 Meter jährlichen Umsatz übernahm die Molkerei Lau- führte über den heutigen Friedhof nach Messen- drei bis 3,5 Me- lange „neue“ enau. Heute ist das Gebäude Teil eines metall- tern. Scheune wurde kamp und dort durch den heutigen Kastanien- verarbeitenden Betriebs. Er wird im 1910 aus Teilen weg. Die Strecke ist bereits in Karten des 18. Norden von einem des alten Wohn- Jahrhunderts eingezeichnet. begradigten Bach- hauses errichtet. 18a Ziegelei lauf begrenzt; an Fassade der Scheune von 1808 Bereits 1868 existierten zwei Ziegeleien an der den übrigen Seiten 25 Hexenteich Straße in Richtung Lauenau. Vom ersten Be- finden sich Spuren Der von einer Quelle gespeiste Teich im Walter- trieb steht noch das Maschinenhaus mit seinem eines umlaufenden bachtal am Rand des Kappenbergs diente der breiten Grabens. 22 Ehrenmal hohen Schornstein. Ringofen und die offenen Überlieferung nach für Wasserproben der der Die südlich an- Bereits nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Trocknungshallen sind abgerissen. Hexerei verdächtigter Personen. grenzende Flur Obelisk zur Erinnerung an die Gefallenen und Von der zweiten Ziegelei hat sich das Wohn- heißt „Borgfeld“. Vermissten errichtet. haus für Lippische Wanderziegler erhalten (Alte Konstruktionsversuch Er enthält auch die Namen der Kriegsteilneh- Ziegelei 1). Im Hof befindet sich noch ein alter einer „Motte“ mer von 1866 und 1870/71. 26 Wölbäcker und Wüstung Wassinghausen Brunnen. Aufgrund der Ehe zwischen den Kin- Am Hang des Kappenbergs sowie entlang des dern beider Inhaber wurden die Betriebe zu- 20 Altenteiler-Haus von 1849 Waltershagener Baches befand sich das 1303 sammengeführt und die „vordere Ziegelei“ aus- 23 Schwimmbad erstmals als Wertsighusen erwähnte Dorf Was- Das in den siebziger Jahren des 20. Jahr- gebaut. Am 17. Juni 1934 wurde das „Luft- und hunderts umfassend restaurierte Altenteilerhaus singhausen. Es dürfte jedoch als Rodungssied- Wasserbad“ eingeweiht. Unterhalb der histori- Nach einer kriegsbedingten Zwangspause von (Zur St. Georg-Kapelle 16) von 1849 ist das lung bereits zwischen 800 und 1200 entstanden 1940 bis 1947 kam es zu einem neuen Auf- schen Rottekuhlen, in denen die Eigentümer der sein.1506 wird es in Urkunden als verlassener einzige verbliebene Gebäude des bereits im 19. Häuser 1 bis 30 ihr gebrochenes Flachs wässern schwung mit bis zu 20 Arbeitsplätzen. 1967 Jahrhundert abgerissenen Halbmeierhofes Ort bezeichnet. wurde der Betrieb stillgelegt. konnten, waren Stauwehr und Bassin von den Flentje. Besonders gut erhalten haben sich die Einwohnern angelegt worden. Auch nach dem Zu den von Wassinghausen bewirtschafteten Verzierungen neben dem ehemaligen Dielentor Krieg folgten Arbeitseinsätze, weil das Becken Flächen zählten die im Wald noch teilweise er- mit Blumen als Fruchtbarkeitssymbol auf der verschlammte und sich Risse gebildet hatten. kennbaren Wölbäcker. Diese vorwiegend an Säulendarstellung sowie das welfische Nieder- Das Naturbad enthielt natürlich allerlei Amphi- Hängen angelegten Felder hatten eine wellenar- sachsenross. bien; es gab tige Struktur, um Wasser und Nährstoffe im je- keine Toilet- weiligen Bereich zu halten. ten und keine 21 Halbmeierhof von 1862 Aufsicht. In Das Wohngebäude wurde 1862 ursprünglich als den sechziger Altenteilerhaus des später abgerissenen Halb- Jahren wurde meierhofes errichtet und 1935 um- und ausge- die Einrich- baut, wobei die Originalfront weitgehend erhal- Alte Ziegelei tung ge- ten wurde. schlossen. Im Anbau neben dem Haupthaus finden sich als Heute ist sie zur Fisch- 18b Ziegeleiteich Kuriositäten Abdrücke von großen Brenner- Händen in den verwendeten Backsteinen sowie zucht ver- Die ehemals von beiden Ziegeleien genutzte eine von ursprünglich mehreren Wandhalterun- pachtet. Tonkuhle wird heute von Sportfischern auch als gen. An diesen Ringen wurden die Kühe wäh- Biotop gepflegt und trägt den Namen „Plötzen- rend des einmal wöchentlich erfolgenden Aus- see“ mistens gekettet. Rottekuhle Nachsatz Impressum

Die Auswahl der Motive stellt keine Wertung dar. Herausgeber: Initiativgruppe „ Spurensuche“ Ziel dieser Darstellung ist vielmehr ein Querschnitt der Schaumburger Landschaft e.V. noch erhaltener Zeugnisse aus historischer Zeit. Ne- Autor/Fotos Bernd Althammer ben den dargestellten Objekten gibt es in diesem Ort darüber hinaus noch weitere beachtenswerte Quellen: (Auswahl): Beispiele. = Husmeier, Geschichtliches Ortsverzeichnis, = Westfälisches UrkundenBuch V, Danksagung Münster 1888, Vorbemerkungen = „Der Söltjer, Bad Münder, div. Jahrgänge Die drucktechnische Bearbeitung und der Auflagen- Redaktion:: Dr. K. – H. Oelkers druck wurden von der Gemeinde Messenkamp fi- nanziert. Dafür sei an dieser Stelle recht herzlich Druck: KORTEC, gedankt. Inh. R. Kording, Südhorsten