und Harvestehude – eine der besten Adressen Hamburgs

Rotherbaum und Harvestehude, zwei zentrumsnahe Stadt- Postkarte mit dem Motiv der Kreuzung Oberstraße und Rothenbaumchaussee teile Hamburgs westlich der Außenalster, gelten noch heute in -Harvestehude, ca. 1905. Quelle: Bildarchiv Hamburg 1860–1955, AA 7446 als „feine Adressen“. Palastartige Einzel- und Doppelvillen aus dem 19. Jahrhundert mit parkähnlichen Gärten säumen die Straßen in unmittelbarer Nähe der Alster, dahinter reihen sich repräsentative Bürgerhäuser an großzügigen Alleen. Aber auch weit über hundert Jahre alte Etagenhäuser mit herr- schaftlichen Wohnungen prägen diese Stadtteile insbeson- dere zwischen der Rothenbaumchaussee und der Alster. Dort lebten und leben wohlhabende Kaufleute, Reeder und

Industrielle, ihre Familien und Erben. Für jene, die als Hand- 1400 209 248 216 475 werker, Verkäufer oder Dienstpersonal benötigt wurden, gab 1200 Gültige Gesamtstimmen: 3764 200 000 Gültige Gesamtstimmen: 699 512 es lediglich einfache Terrassenwohnungen. 1925 waren 29 % 900 150 000 der arbeitenden Bevölkerung Harvestehudes Selbstständige 738 115 518 600 100 000 499 490 81 291 und ebenfalls 29 % Angestellte. Lediglich 11 % waren Arbeiter. 361 300 50 000 28 767 27 094 Der Anteil der als Hauspersonal beschäftigten Frauen und 142 134 21 119 0 0 Männer betrug 29 %. Dies gilt ähnlich auch für Rotherbaum. SPD NSDAP KPD DStP DNVP DVP Sonstige SPD NSDAP KPD DStP DNVP DVP Sonstige 13,26 % 37,19 % 3,77 % 19,61 % 13,02 % 9,59 % 3,56 % 29,91 % 30,95 % 16,51 % 11,62 % 4,11 % 3,02 % 3,87 % Wahlen in der Weimarer Republik zeigen, dass in der „Ober- Ergebnis der Bürgerschaftswahl am 24. April 1932 Ergebnis der Bürgerschaftswahl am 24. April 1932 schicht“ Hamburgs, die diese Stadtteile prägte, reaktionäre, in den Wahlstellen Mittelweg 35 a und 90 in Ham­ für den gesamten Wahlkreis Hamburg. burg-Harvestehude. Quelle: Statistische Mitteilungen über den hamburgischen Staat, Nr. 38, Hamburg 1932 republik- und demokratiefeindliche Einstellungen überdurch- Quelle: Statistische Mitteilungen über den hamburgischen Staat, Nr. 38, Hamburg 1932 Das Ergebnis in Hamburg-Rotherbaum fiel ähnlich schnittlich stark vertreten waren; die NSDAP war bereits 1932 aus: In der Wahlstelle Johnsallee 33 entfielen 11,15 % der Stimmen auf die SPD, 39,83% auf die NSDAP, DNVP Deutschnationale Volkspartei 2,99 % auf die KPD, 23,01 % auf die DStP, 9,91 % auf mit Abstand die stärkste politische­ Kraft bei Wahlen. (reaktionär, monarchistisch, antisemitisch) die DNVP, 8,36 % auf die DVP und 4,75 % auf sonstige DStP Deutsche Staatspartei (liberal) Parteien. DVP Deutsche Volkspartei (reaktionär, monarchistisch, nationalliberal) KPD Kommunistische Partei Deutschlands NSDAP Nationalsozialistische Partei Deutschlands Im Kontrast: Wahl­ergebnisse (faschistisch) in Arbeiterwohngebieten SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 429 400 Gültige Gesamtstimmen: 1047 In den Arbeiterwohngebieten Hamburgs wurden zwar auch NSDAP und andere reaktionäre­ Parteien gewählt, deren Wahler­­ ­ 300 gebnisse lagen 1932 aber wesentlich unter dem 242 Landesdurchschnitt.­ Das Diagramm zeigt das 200 204 Wahlergebnis in einem der Elendsquartiere Hamburgs, dem „Gängeviertel“ in Hamburg- Neustadt. In diesem Wohngebiet lebten un- 100 90 stetig beschäftigte Hafenarbeiter und Seeleute, 48 23 11 Arme und Arbeitslose mit ihren Familien. Ähn- 0 lich waren, allerdings zugunsten der SPD, die SPD NSDAP KPD DStP DNVP DVP Sonstige Wahlergebnisse in dem Wohngebiet Hamburg- 19,48 % 23,11 % 40,97 % 8,60 % 2,20 % 1,05 % 4,58 % , in dem überwiegend Arbeiter in fester Beschäftigung mit ihren Familien lebten. In Ergebnis der Bürgerschaftswahl am 24. April 1932 der Wahlstelle Slomanstraße 58 in Hamburg- in der Wahlstelle Kohlhöfen 16 a in Hamburg-­ Veddel wählten am 24. April 1932 57,97 % SPD, Neustadt. Die Straße Kohlhöfen in unmittelbarer Blick in das „Gängeviertel“ 13,84 % NSDAP, 16,6 % KPD, 6,63 % DStP, Nähe des „Gängeviertels“ ist Teil der Verbindung in Hamburg-Neustadt, 1902. 1,33 % DNVP, 0,36 % DVP und 3,27 % sonstige zwischen Karl-Muck-Platz und Großneumarkt. Foto: Paul Wutcke. Quelle: Staatsarchiv Hamburg, 720-1 W0000010 Parteien. Quelle: Statistische Mitteilungen über den hamburgischen Staat, Nr. 38, Hamburg 1932

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