Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2014 – 2018 Die Zukunft des Bezirks gestalten

Bezirksamt Eimsbüttel BEP-Projektgruppe

Stand: Mai 2014 Inhalt

Inhalt

Vorwort ...... 3

Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel – die Zukunft des Bezirks gestalten ...... 4

Die Stadt wächst. 6 Dichte – stadtverträglich gestalten! ...... 8 Flächen – Konkurrenz aushandeln! ...... 12 Wohnen – sozial gestalten!...... 16 Stadträumliche Infrastruktur – zukunftsfähig erhalten! ...... 20

Die Zusammensetzung der Stadtgesellschaft ändert sich. 24 Gesellschaft – Spaltung entgegenwirken! ...... 26 Gesellschaft – Zusammenleben stärken! ...... 30 Bildung – Zugänge verbessern!...... 34 Soziale Infrastruktur – entwickeln! ...... 36

Bürgerbeteiligung 40

Bezirk Eimsbüttel 44 Übersichtskarte der Stadtteile und Praxisbeispiele...... 46 ...... 48 Eimsbüttel...... 50 ...... 52 -West ...... 54 ...... 56 Niendorf ...... 58 ...... 60 ...... 62 Stellingen ...... 64

Geplante Arbeitsstruktur BEP & BEP-Workshops / Veranstaltungen ...... 66

Impressum ...... 68 Vorwort

Vorwort

Liebe Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler, die Bezirkliche Entwicklungsplanung (BEP) ist ein Erfolgsmodell beteiligung einbezogen werden . Die Fort- aus Eimsbüttel . Seit fast zwei Jahrzehnten besteht dieses Pla- schreibung der BEP ist folgerichtig auch in nungsinstrument bei uns im Bezirk . Eine Besonderheit der BEP ist, einem BEP-Workshop mit der Öffentlich- dass sie von einer dezernats- und ämterübergreifenden Arbeits- keit gründlich diskutiert worden . Die Er- gruppe erarbeitet und regelmäßig mit Politik und Öffentlichkeit gebnisse des Workshops haben Eingang abgestimmt wird . Eimsbüttel ist der erste und bislang einzige in den Text der Bezirksentwicklungspla- Hamburger Bezirk, der mit einem solchen integrierten Planungs- nung gefunden . ansatz arbeitet . Die Bezirksentwicklungsplanung umfasst Durch die BEP ist es möglich, die zukünftige Entwicklung des Be- Prioritäten, Zielkonflikte, Zusammen- zirks nachhaltig und strategisch unter Einbindung unterschiedli- hänge und Schwerpunktbildungen unter cher Akteure und Sichtweisen zu gestalten . dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen Dabei hat die BEP nicht den Anspruch einer konkreten Umset- Entwicklung . Angesichts enger werden- zungsplanung, sondern dient vorwiegend als Ziel-, Handlungs- der Gestaltungsmöglichkeiten wird es in und Orientierungsrahmen für die verschiedenen Fachressorts des Zukunft immer mehr darauf ankommen, Bezirksamtes . Zentrales Anliegen ist das Aufzeigen von Entwick- strategisch zu planen und Schwerpunkte lungschancen und Gestaltungsmöglichkeiten . zu setzen . Diese Entwicklung ist auf den gesamten Bezirk ausgerichtet, Ein wichtiges Ziel der BEP ist die optimierte Abstimmung zwi- muss aber gleichzeitig die übergeordneten, gesamtstädtischen schen Politik und Verwaltung und auch mit den Bürgerinnen und Ziele und Planungen berücksichtigen . Daraus folgt auch, dass die Bürgern . BEP ein in ständiger Fortschreibung und Rückkoppelung befindli- Die BEP soll ein Kommunikationsinstrument nach innen und au- cher Prozess ist . ßen über wichtige Zukunftsfragen für unseren Bezirk und über Die nun vorliegende Fortschreibung der BEP umfasst den Zeitraum die Entwicklungsziele und -planung sein . Insofern stellt sie auch 2014 bis 2018 und knüpft an den Entwicklungsprozess der ver- nur den veröffentlichten Zwischenstand eines fortlaufenden Pro- gangenen Jahre seit 2008 an . Damit wird eine aktuelle Grundla- zesses dar, dessen weitere Entwicklung in den kommenden Jah- ge für Diskussionen über die weiteren Entwicklungen im Bezirk ren von der Mitwirkung aller Akteure abhängig ist . Ich kann Sie Eimsbüttel in der Öffentlichkeit und in den bezirklichen politischen nur ermuntern: beteiligen Sie sich an der Zukunftsgestaltung für Gremien geschaffen . Eimsbüttel . Es macht Spaß! Schwerpunkt der Fortschreibung 2014 bis 2018 sind die Heraus- forderungen und Chancen der Bezirksentwicklung, die sich mit den beiden Themen ›Die Stadt wächst‹ und ›Die Stadtgesellschaft verändert sich‹ zusammenfassen lässt . Es handelt sich dabei um die beiden elementaren Herausforderungen, mit denen die Dr . Torsten Sevecke Stadt und auch der Bezirk umgehen müssen . Dabei müssen die Bezirksamtsleiter des Bezirksamtes Eimsbüttel, Freie und Hansestadt Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer angemessenen Bürger-

3 Überblick BEP

Bez irksentwicklungsplanung Eimsbüttel – Die Zukunft des Bezirks gestalten

Die BezirksEntwicklungsPlanung (BEP) entwickelt gemeinsame Handlungsmöglichkeiten in zentralen Entwicklungsfeldern be- Leitlinien und Zielsetzungen als Orientierungsrahmen für ein schrieben und Empfehlungen für das Planen und Handeln des ganzheitliches Planen und Handeln des Bezirksamtes . Die unter- Bezirksamtes entwickelt . schiedlichen Fachplanungen werden dabei einbezogen . Zentrales Grundlagen der Bezirksentwicklungsplanung für den Zeitraum Anliegen ist das Aufzeigen von Entwicklungschancen und Gestal- 2014 – 2018 sind unter anderem das Wohnungsbauprogramm, das tungsmöglichkeiten für mehr Lebensqualität im Bezirk . Gewerbeflächenentwicklungskonzept und das Einzelhandelskon- zept für den Bezirk Eimsbüttel . Aber auch Erkenntnisse aus der Die Bezirksentwicklungsplanung wendet sich an die Fachämter Integrierten Sozialplanung für Eimsbüttel, aus dem Bundesprojekt und Dezernate, ehrenamtliche Gremien, Politik, Wirtschaft und an ›Lernen vor Ort‹ sowie aus dem Sozialmonitoring, der Sportent- Bürgerinnen und Bürger im Bezirk im Sinne der Herstellung von wicklungsplanung und dem Integrationskonzept für die Gesamt- Transparenz . Damit soll eine aktive Mitgestaltung an der Entwick- stadt sind in die Bezirksentwicklungsplanung eingeflossen . lung des Bezirks Eimsbüttel ermöglicht werden . Eine dezernats- und ämterübergreifende Projektgruppe bearbeitet Der letzte Bericht zur Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel und steuert die Bezirksentwicklungsplanung . In dieser Projekt- erschien im Jahr 2008 . Er definierte u .a . Leitprojekte mit beson- gruppe arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachämter derer strategischer Bedeutung für die Entwicklung des Bezirks . Stadt- und Landschaftsplanung, Management des öffentlichen Einige dieser Leitprojekte, wie z .B . der Aufbau des Schnelsen- Raumes, Jugend- und Familienhilfe, Gesundheit, Sozialraumma- Süd-Centers, der familiengerechte Wohnungsbau in Lokstedt, das nagement und des Zentrums für Wirtschaftsförderung, Bauen und Präventionsprogramm Lenzgesund und der Verbleib der Universi- Umwelt zusammen und bringen die Erkenntnisse aus den Fachpla- tät im Stadtteil, konnten erfolgreich abgeschlossen werden . An- nungen in den Prozess der Bezirksentwicklungsplanung ein . dere Leitprojekte, wie die zur bürgerorientierten Planung und die Regelmäßig führt die Projektgruppe jährliche Workshops zu Fra- Konzeptentwicklung zum Bestand und Neubau von preisgünstigen gen der Bezirksentwicklung durch, an denen in unterschiedlicher Wohnungen wurden verstetigt und sind nun Bestandteil der Re- Zusammensetzung Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpo- gelarbeit in der Bezirksverwaltung Eimsbüttels . Die Leitprojekte litik und der Bezirksverwaltung, lokale Akteure aus verschiedenen zur Attraktivitätssteigerung des Stadtteilzentrums Eidelstedt und gesellschaftlichen Bereichen und Bürgerinnen und Bürger des Be- des Zentrums in Niendorf, der Entwicklung einer Mitte für Stellin- zirks beteiligt sind . Die Workshops der letzten Jahre haben sich gen, der Profilierung des Wirtschaftsstandortes, der Vorbereitung mit den Fragen auseinandergesetzt, wie preisgünstiges Wohnen für einen Business Improvement District Osterstraße und der Ent- im Bestand und Neubau von Wohnungen im Bezirk realisierbar wicklung des Stadtparks Eimsbüttel konnten gut vorangetrieben sind, wie die Potenziale von Nachbarschaften in den Quartieren werden . Sie werden weiterhin verfolgt . des Bezirks genutzt und gestärkt werden können, wie ein behutsa- mes Wachstum im dichten Bezirk Eimsbüttel organisiert werden Die Bezirksentwicklungsplanung für den Zeitraum 2014 – 2018 kann und wie ein konstruktives Miteinander von Bürgerinitiativen, nimmt die Veränderungen der Rahmenbedingungen und die Ent- Kommunalpolitik und Bezirksverwaltung für ein lebenswertes wicklungen der vergangenen 6 Jahre im Bezirk auf und identifi- Eimsbüttel entwickelt werden soll . Die Erkenntnisse und Ergeb- ziert die zentralen Herausforderungen für die Bezirksentwicklung nisse aus den Workshops sind in diesen Bericht eingeflossen . in den kommenden Jahren . Auf dieser Grundlage werden die Darüber hinaus sind die Eimsbütteler Wirtschaftskonferenz, die

4 Wohnungsbaukonferenz, die Gesundheits- und Pflegekonferenz beitung der Fragestellung, wie im Rahmen der Planung auf die und die Bildungskonferenzen Instrumente bezirklicher Planung . Herausforderungen reagiert werden kann . Daraus werden zu den Die Bezirksentwicklungsplanung für den Zeitraum 2014 – 2018 einzelnen Planungsthemen Handlungsempfehlungen abgeleitet . setzt sich mit zwei zentralen Herausforderungen für die Bezirks- Das Thema der Bürgerbeteiligung als wichtiges Element einer entwicklung auseinander: Die Stadt wächst kontinuierlich und nachhaltigen Bezirksentwicklung schließt diesen Berichtsteil ab . die Zusammensetzung der Stadtgesellschaft verändert sich sehr Die Struktur der Bezirksentwicklungsplanung für die kommenden stark . Der Beschreibung dieser Entwicklungen folgt die Bear- Jahre lässt sich grafisch wie folgt darstellen:

Bzirksentwicklungsplanunge 2014 – 2018

Vor welchen Herausforderungen steht die Bezirksplanung?

Die Zusammensetzung der Die Stadt wäCHST . Stadtgesellschaft ändert SICH .

Wie wollen wir im Rahmen der Bezirksentwicklung darauf reagieren?

Dichte – stadtverträglich gestalten! Gesellschaft – Spaltung entgegenwirken! Flächen – Konkurrenzen aushandeln! Gesellschaft – Zusammenleben stärken! Wohnen – sozial gestalten! Bildung – Zugänge verbessern! Stadträumliche Infrastruktur – Soziale Infrastruktur – entwickeln! zukunftsfähig erhalten!

Übergreifende Aufgaben

Bürgerbeteiligung Klimaschutz

Die Projektgruppe Bezirksentwicklungsplanung hat darüber hi- Der inhaltlichen Diskussion der zentralen Themen der Bezirksent- naus intensiv über die Frage diskutiert, wie das Thema ›Klima- wicklungsplanung für den Zeitraum 2014 – 2018 schließt sich eine schutz‹ in die Planung einfließen soll . Eine nachhaltige Planung Kurzdarstellung der Eimsbütteler Stadtteile in Form von konzent- muss sich der Frage nach den Klimaschutzanforderungen stellen . rierten Stadtteilprofilen als aktuelle Bestandsaufnahme an . An- Der Masterplan Klimaschutz (Drs . 20/8493) sieht die Entwicklung hand einer Datenübersicht lassen sich die wichtigsten Daten für gebietsbezogener Konzepte und Handlungsprogramme für Quar- die Eimsbütteler Stadtteile mit den Durchschnittsdaten für den tiere und Stadtteile vor, die sowohl die gebäudebezogenen CO2- Bezirk und die Gesamtstadt vergleichen . Emissionen minimieren als auch diese Aspekte mit städtebauli- chen, verkehrlichen und sozialen Aspekten zusammenbringen Ein Ausblick auf die Arbeitsstruktur für die Bezirksentwicklungs- sollen . Den Bezirken wird inhaltliche und ggf . finanzielle Unter- planung bis 2018 und eine Übersicht der Themen der bisherigen stützung bei der Umsetzung von Klimaschutzanforderungen und Workshops zur Bezirksentwicklungsplanung schließen den Be- bei der Realisierung von konkreten Projekten in Aussicht gestellt . richt ab . Im BEP-Workshop 2013 zur bezirklichen Entwicklungsplanung wurde in mehreren Beiträgen die Berücksichtigung von Klima- Die Projektgruppe BEP schutzfragen bei der Planung angemahnt . Klimaschutzrelevante Praxisbeispiele für bezirkliche Vorhaben finden sich auf den Sei- ten 13, 49, 51 und 57 .

5 D aie St dt wächst.

Die Freie und Hansestadt Hamburg erfreut sich als europäische Wachstum und die Folgen Metropole weiterhin großer Beliebtheit und Anziehungskraft . Ins- Eine wachsende Stadtbevölkerung benötigt zusätzliche Wohnun- besondere junge Menschen sehen in Hamburg ihre beruflichen gen und entsprechendes Bauland . Dieses bedingt oftmals aber und privaten Entwicklungschancen . Mit der Attraktivität ist auch auch die Zunahme des Flächenverbrauchs und der Nutzungsinten- das Wachstum der Stadt verbunden . Für die neuen Einwohner sität auf städtischen Freiräumen wie z .B . Parkanlagen . Demzu- muss Wohnraum geschaffen werden . folge bedürfen diese nicht nur einer grundsätzlichen Sicherung, Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist als sehr angespannt zu be- sondern auch einer nachhaltigen Qualitätsverbesserung . Darüber zeichnen . Seit mindestens 10 Jahren werden zu wenige Wohnun- hinaus sind die Erhaltung und Entwicklung bestehender und die gen gebaut . Infolgedessen hat sich der Senat das Ziel gesetzt, Schaffung zusätzlicher Gewerbeflächen erforderlich, um ausrei- die Zahl der genehmigten Wohnungen zu erhöhen . Das Ziel sind chend Arbeitsplatzangebote gewährleisten zu können . Die Kon- 6 .000 neue Wohnungen pro Jahr . kurrenzen im Stadtraum nehmen somit in Eimsbüttel kontinuier- Mit dem Vertrag für Hamburg hat sich 2011 jeder Bezirk verpflich- lich zu . tet, die Zahl der genehmigten Wohnungen zu steigern . Für Eims- büttel bedeutet dies, dass die Voraussetzungen für den Bau von Im Gegensatz zu anderen Bezirken verfügt Eimsbüttel über nahezu 700 Wohneinheiten jährlich geschaffen werden müssen . keine größeren Liegenschaftsflächen sowie sonstige Konversi- onsflächen, die für eine großflächige Entwicklung von Wohn-, Ge- Kleinster Bezirk – höchste Bevölkerungsdichte werbe- oder Grünflächen nutzbar wären und mit denen Flächen- Eimsbüttel ist der flächenmäßig kleinste Bezirk und weist die ansprüche und -konkurrenzen gedeckt werden könnten . Dem höchste Bevölkerungsdichte der Stadt auf . Mit durchschnittlich gegenüber steht eine Vielzahl an privaten Flächenreserven, deren knapp 5 .000 Menschen auf einem Quadratkilometer hat Eims- Entwicklung jedoch in der Regel unter rein wirtschaftlichen und büttel eine mehr als doppelt so hohe Bevölkerungsdichte wie nicht unter stadtgesellschaftlichen Gesichtspunkten angestrebt die Gesamtstadt . Der Bezirk ist ein überaus nachgefragter und wird . attraktiver Wohnstandort . Dies gilt vor allem für die urbanen Neben der Flächenknappheit stellen sich vor allem die daraus Stadtteile des Kerngebietes . In Verbindung mit den vorhandenen resultierenden erhöhten Grundstückspreise als problematisch Erholungsräumen, sowie Kultur- und Bildungsangeboten wie z .B . dar, da sie höhere Mietpreise nach sich ziehen . Durch den hohen die Universität Hamburg, verfügt Eimsbüttel über einen hohen Grundstückspreis bestehen auch wenige Möglichkeiten, günsti- Freizeit- und Wohnwert . gen oder sogar sozialen Wohnraum auf den privaten Flächen zu Ergänzt werden diese Standortfaktoren durch die Vielzahl an so- realisieren . Durch den Mangel an städtischen Flächen gibt es im zialen und gemeinschaftlichen Einrichtungen, die ausgezeichnete Bezirk wenige Kompensationsmöglichkeiten . So besteht die Ge- Verkehrsinfrastruktur und die bestehenden, gut erschlossenen fahr, dass in Eimsbüttel die Preisspirale weiter anzieht und die Gewerbestandorte . bestehende Bewohnerschaft verdrängt wird .

6 Blick von Eimsbüttel über Hamburg Quelle: Frankonia & Than Immobiliengesellschaft mbH

Die Steigerung der Anzahl an Wohnungen und somit der Einwoh- ner sorgt einerseits für eine gute Auslastung der technischen und sozialen Infrastruktur, andererseits aber auch für eine höhere Be- Möglichkeiten und Erfordernisse lastung mit entsprechenden Kostenfolgen, denn die Infrastruktu- Für die Bezirksentwicklungsplanung ergibt sich das Erforder- ren müssen ggf . entsprechend dem Mehrbedarf angepasst, opti- nis eines geordneten und strategischen Wachstums, in dem miert oder sogar erweitert werden . alle Flächenbedarfe und Nutzungsansprüche in Einklang ge- bracht werden können. Herausforderungen Im Sinne einer nachhaltigen, wachstumsorientierten Stadt- Der Bezirk Eimsbüttel hat sich der aus dem Wachstum der Stadt entwicklung können vier themenbezogene Handlungsfelder resultierenden Herausforderung bereits angenommen . Insbeson- definiert werden: dere die kontinuierliche Bezirksentwicklungsplanung (BEP) setzt sich ganzheitlich mit diesem Thema auseinander . Mit den ver- Dichte – stadtverträglich gestalten! schiedenen BEP-Workshops sowie mit Wohnungsbauprogramm, Flächen – Konkurrenzen aushandeln! Einzelhandelskonzept und Gewerbeflächenkonzept wurden um- fangreiche strategische Handlungskonzepte für eine nachhaltige wohnen – sozial gestalten! Stadtentwicklung aufgestellt . Stadträumliche Infrastruktur – zukunftsfähig erhalten! Im Eimsbütteler Wohnungsbauprogramm sind die Wohnungsbau- ziele konkretisiert sowie Vorhaben und konkrete Flächen benannt, um die Rahmenbedingungen für die Schaffung von neuem Wohn- raum zu verbessern . Das Gewerbeflächenentwicklungskonzept beinhaltet Strategien zur Sicherung und Weiterentwicklung vorhandener Gewerbeflä- chen sowie Potenziale zur Ansiedlung neuer Betriebe am Wirt- schaftsstandort Eimsbüttel . Die planerischen Ziele des Stadtwachstums beziehen sich ei- nerseits auf die Gestaltung von Neubauentwicklungen und die damit verbundene verträgliche Einbindung neuer Gebäude in den Bestand . Andererseits dürfen vorhandene Qualitäten und die Attraktivität der Quartiere und Stadtteile nicht unter den neuen Entwicklungen leiden . Der Einsatz von planerischen Instrumenten soll zu möglichst ausgewogenen Lösungen beitragen .

7 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

D ichte – stadtverträglich gestalten!

Die Bevölkerungsdichte eines Gebiets ist die durchschnittliche Eimsbüttel ist mit etwa 250 000. Einwohnern vergleichbar mit Anzahl der Einwohner pro Flächeneinheit in diesem Gebiet, aus- Großstädten wie Braunschweig (ca . 1 .300 Ew/km2), Kiel (ca . gedrückt meistens in Einwohner pro Quadratkilometer . Die Bebau- 2 000. Ew/km2) oder Gelsenkirchen (ca . 2 .500 Ew/km2), aber mit ungsdichte beschreibt demgegenüber das Verhältnis zwischen fast 5 .000 Ew/km2 deutlich dichter bevölkert . Eimsbüttel hat die bebautem und nicht bebautem Raum . Beide Indikatoren sagen höchste Bevölkerungsdichte aller Bezirke in Hamburg, würde aber etwas über das Maß der ›Dichte‹ von Siedlungsräumen aus . Ein im Vergleich mit den Bezirken in Berlin nur im Mittelfeld landen . gewisser Verdichtungsgrad ist dabei Voraussetzung für die Ent- Das gemäß dem Vertrag für Hamburg vereinbarte Ziel der Schaf- stehung von Urbanität . fung von weiteren 700 Wohnungen pro Jahr ist aufgrund der Flä- Mit dem Baugesetzbuch (BauGB) und der Baunutzungsverordnung chenknappheit auch mit einer höheren baulichen Ausnutzung von (BauNVO) bestehen zwei gesetzliche Vorgaben zur Ausgestaltung Grundstücken verbunden . In der Folge wird sich auch die Bevölke- der baulichen Dichte . Geregelt wird dabei die Ausnutzbarkeit des rungs- und Bebauungsdichte im Bezirk weiter erhöhen . jeweiligen Grundstückes sowohl hinsichtlich der bebaubaren Dichte wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern einerseits Grundfläche als auch hinsichtlich der Anzahl der Geschosse und als urbane Qualität geschätzt, kann andererseits aber z .B . im somit der Höhe des Gebäudes . Dabei sind Abstände zu der be- Zusammenhang mit Lärm und Verschattung als belastend emp- nachbarten Bebauung zu beachten . funden werden . Die Frage ist, ab wann die Wahrnehmung von

Wohnen am Veilchenweg Quelle: Behrendt Wohnungsbau

8 Wohnen am Veilchenweg Quelle: Schenk + Waiblinger Architekten

Dichte im Lebensumfeld mehrheitlich vom Positiven ins Negative rerseits sind die Stadtteile Niendorf, Schnelsen, Eidelstedt und zu kippen beginnt . Kann man – und wenn ja, wie – das richtige Stellingen im Vergleich zum Gesamtbezirk unterdurchschnittlich Verhältnis zwischen Qualität und Belastung organisieren? dicht bevölkert . Dichte wird von den in unterschiedlichen Stadt- Die Stadtteile Eimsbüttel und Hoheluft-West weisen bundeswei- teilen lebenden Bewohnerinnen und Bewohnern unterschiedlich te Spitzenwerte hinsichtlich der Bevölkerungsdichte auf . Ande- wahrgenommen .

Wohnen am Veilchenweg

Auf der Fläche einer sanierungsbedürftigen öffentli- triebssportanlage eine öffentliche Sportanlage einzu- rochade bis zum Baubeginn des ersten Baufeldes chen Sportanlage, der Hans-Heinrich-Sievert-Kampf- richten sowie im Gegenzug die Hans-Heinrich-Sievert- sind gerade einmal drei Jahre vergangen – sind ins- bahn in Lokstedt am Veilchenweg, sind von 2011 bis Kampfbahn für den Wohnungsbau zu nutzen . gesamt über 600 Wohneinheiten, ein modernes Sport- 2013 knapp 500 Wohneinheiten entstanden . Start- Das Zusammenkommen von Modernisierungsbedarf zentrum, ein öffentlicher Spielplatz und eine große punkt für diese Entwicklung war die Veräußerung der auf der einen Sportanlage und Verwertungsinteres- Kindertagesstätte entstanden . privaten Allianz-Betriebssportanlage zwischen Lok- se auf der anderen Sportanlage in Kombination mit Diese Maßnahmen sicherten einerseits die öffent- stedter Steindamm und Grandweg . der direkten Nachbarschaft führte zu der vom Bezirks- liche Sportnutzung in zentraler, gut erschlossener Zunächst sollte auf dieser Fläche familiengerechter amt entwickelten Idee des Flächentausches der bei- Lage und werteten sie auf; andererseits entstand zu- Geschosswohnungsbau entwickelt werden . Es zeig- den nahezu gleich großen Sportanlagen . Durch die- sätzlicher Wohnraum in einem bereits überdurch- te sich jedoch, dass im Rahmen der notwendigen se Idee bestand die Möglichkeit, einerseits den Woh- schnittlich gut erschlossenen, innenstadtnahen Quar- Sanierung der benachbarten öffentlichen Sportanla- nungsbau an einem deutlich besser geeigneten Stand- tier . Durch die Abwicklung der komplexen, intelligen- ge die Schaffung von Lärmschutz zu der nördlich an- ort zu realisieren und andererseits eine moderne ten Flächenrochade erlangte der Bezirk zudem einen grenzenden Wohnbebauung erforderlich gewesen Sportanlage für die Öffentlichkeit zu schaffen . großen Erfahrungsschatz im Umgang mit Flächen- wäre, der aufgrund der örtlichen Verhältnisse nicht Im Ergebnis führte diese zum größten Wohnungsbau- konkurrenzen . herstellbar war . Es wurde deshalb entschieden, die projekt Eimsbüttels der vergangenen 25 Jahre . Inner- Flächen zu tauschen und auf der ehemaligen Be- halb von kurzer Zeit – von der ersten Idee der Flächen- 9 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

Es sind also differenzierte stadtteil- und z .T . quartiers-bezogene mende Nutzungsintensität der verbleibenden Freiflächen sowie Konzepte zur stadtverträglichen Gestaltung von Dichte erforder- ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und zugeparkte Wege ver- lich, wobei dazu nicht ausschließlich die baurechtlichen Maß- bunden (›Dichtestress‹) . Nachverdichtungsprojekte können aber stäbe des Baugesetzbuches und der Bauordnung als Parameter durchaus eine positive Entwicklung anschieben, indem sie einen herangezogen werden dürfen . attraktiven Stadtteil für weitere Menschen zugänglich machen und die Urbanität erhalten . Es zeigt sich jedoch auch, dass eine Urbanität vergleichbare bauliche Dichte je nach Standort zu unterschied- Die Vorteile einer verdichteten Stadt liegen vor allem in dem ur- lichen Qualitäten führen kann und Dichte nicht automatisch zu banen, lebendigen Charakter und den kürzeren Wegen zwischen Urbanität führen muss . Die größeren Stadterweiterungsflächen Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit . Insbesondere die dicht weisen häufig eine ähnliche Bebauungsdichte wie die gründer- bebauten Quartiere der inneren Stadt sind daher als Wohnstand- zeitlichen Quartiere auf, erreichen aber längst nicht ihr positives orte sehr nachgefragt und zeichnen sich durch ein starkes und Image . stetiges Wachstum der Miet- und Immobilienpreise aus . Damit in Zusammenhang zu sehen sind oftmals die Verdrängung der einge- Folgen für die Planung sessenen Bevölkerung und die Zunahme von Bodenspekulationen . Als problematisch für die Planung kann sich die fehlende Akzeptanz Sinnbildlich stehen hierfür die Eimsbütteler Stadtteile des Kern- von Neubebauung in der bestehenden Nachbarschaft darstellen . gebietes . Die hohe Bevölkerungs- und Bebauungsdichte und Neue Bauvorhaben – insbesondere im dichten Stadtgebiet – müs- die damit begründete Urbanität tragen zum positiven Image der sen daher transparent und rechtzeitig im Quartier kommuniziert Stadtteile bei . Die dichten Quartiere mit ihrem zumeist gründer- werden und die Interessen von Wohnungssuchenden mit den Be- zeitlichen Baubestand sind besonders begehrt . Deswegen ist der dürfnissen der Bewohnerschaft möglichst in Einklang bringen . Ein Wohnungsmarkt hier sehr angespannt . frühes Einbeziehen der Nachbarn in die Planungsabsichten kann einer in der Nachbarschaft verbreiteten ›Not-in-my-backyard‹- Wirkung und Akzeptanz von Dichte Mentalität begegnen oder sogar vorbeugen . Die Wohnbebauungsdichte und eine daraus resultierende Bevöl- Als akzeptanzfördernde Ausgleichsmaßnahme können vorhande- kerungsdichte werden insbesondere subjektiv empfunden . Positiv ne stadträumliche Qualitäten im Quartier gesichert und weiter- wahrgenommen werden die mit der Dichte zusammenhängenden entwickelt werden . Dabei kann es sich zum Beispiel um die Auf- Attribute ›lebendig‹ und ›urban‹ . Mit den negativ besetzten Begrif- wertung von Grün- und Bewegungsflächen oder von Einrichtungen fen ›Nachverdichtung‹ und ›Dichte‹ werden häufig die Bebauung der sozialen Infrastruktur im Quartier handeln . von Grün- und Freiflächen, die Fällung von Bäumen, eine zuneh-

Impression aus dem Quartier Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Stadtteilentwicklung ›Linse‹ in Stellingen

Die Linse ist ein Wohnquartier im südlichen Stellin- Zwischen 1992 und 2005 war das Quartier ein geför- gen an der Grenze zum Bezirk Altona . Die Linse wird dertes Stadtteilentwicklungsgebiet . Im Zentrum der von Gleisen der Fern- und S-Bahn umschlossen und sozialen Stadtteilentwicklung in der Linse stand das nur durch den Försterweg im Norden und Süden so- Themenfeld Bürgermitwirkung und Stadtteilleben . wie durch zwei Fußgängertunnel erschlossen . Im Ge- Nach der Durchführung eines Bürgerforums wurde biet gibt es einige Einzelhändler und Dienstleistungs- der Stadtteilbeirat gegründet und der Finanzkreis ins unternehmen . Mit der Bahnstation Langenfelde ist Leben gerufen, der über die Vergabe der Verfügungs- das Quartier an das S-Bahn-Netz angebunden . fondsmittel entscheidet . Zahlreiche Maßnahmen zur Die Großwohnsiedlung in der Linse entstand zwischen Stärkung der Nachbarschaft im Gebiet konnten um- 1961 und 1975 auf einem ehemaligen Kleingarten- gesetzt werden . Neben der Schaffung von Angebo- gelände in mehreren Bauabschnitten . Anfang der 70er ten für Jugendliche im Gebiet und der Verbesserung Jahre wurden im Bereich der S-Bahn-Station Langen- der sozialen und städtebaulichen Einbindung der Linse felde einige Hochhäuser gebaut, die das Gebiet deut- bzw . deren Bewohner in das angrenzende Umfeld lich verdichteten . Mittlerweile hat die Linse ca . 2 9. 00 standen vor allem Umgestaltungen zur Belebung des Einwohner . Marktplatzes, Verbesserungen im Bereich Verkehr, Wohnen und Wohnumfeld sowie die Verbesserung

10 Was wollen wir tun, um die Dichte im Bezirk verträglich zu gestalten?

bewertung der Bauvorhaben hinsichtlich ihrer Dichte und der baulichen Integration. Das Bezirksamt muss das je- weilige Bauvorhaben in Zusammenhang mit der umgeben- den Bebauung und Situation fachlich bewerten. Über die gesetzlichen Bewertungsmaßstäbe hinaus sollen einzel- fall- und quartiersbezogene Dichtemaßstäbe entwickelt und bezüglich ihrer Einhaltung überwacht werden.

Vermeidung von negativen Auswirkungen auf die beste- hende Bewohnerschaft bei Bauvorhaben. Insbesondere die Themen Lärm, Verschattung und ruhender Verkehr müssen hinsichtlich ihrer Effekte einbezogen werden. Das Bauvorhaben ist entsprechend anzupassen.

aufwertung auch der Freiräume und Stadträume bei Neu- bauvorhaben. Mehr (bauliche) Dichte führt oftmals auch zu einem Anstieg der Nutzerinnen und Nutzer der Frei- und Stadträume. Die Frei- und Stadträume der betroffenen Quartiere müssen hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit und Quali- tät entsprechend ausgerichtet sein. Insbesondere die pri- vaten Investoren sollten hierzu einen Beitrag leisten.

Impression aus dem Quartier Quelle: Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG

der kulturellen und sozialen Infrastruktur im Mittel- punkt . Die Wohnungsgenossenschaft Langenfelde (heute ›Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG‹) hat die Zeit des Förderprogramms dazu genutzt, fast das gesamte Wohnumfeld der Siedlung den heutigen Erfordernissen anzupassen . Der Anteil von Investitio- nen von Seiten der Genossenschaft lag dabei deut- lich über der öffentlichen Förderung . Die soziale Quartiersentwicklung ist mittlerweile ab- geschlossen . Die bauliche Entwicklung in der Linse ist im Zuge der Nachverdichtung im Prozess . Aktuell soll die Stellplatzfläche zwischen den Häusern an der Ernst-Horn-Str . 25 a-c und 27 bebaut werden . Drei Gebäude mit insgesamt 43 familien- und senioren- gerechten Wohnungen sollen entstehen, davon über die Hälfte öffentlich gefördert .

11 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

F lächen – Konkurrenz aushandeln!

In Zeiten des Stadtwachstums haben sich die Städte in der Ver- Für den Wohnungsbau und die Gewerbetreibenden in Eimsbüttel gangenheit zumeist in die Fläche ausgebreitet . Die Stadterweite- stehen kaum noch unbebaute Flächen zur Verfügung . Daher hat rungen fanden auf der ›grünen Wiese‹ statt . In einer flächenmäßig sich der Druck auf ungenutzte und wenig genutzte Flächen sowie begrenzten Stadt wie Hamburg sind diese Möglichkeiten nicht insbesondere auf die vorhandenen Grün- und Erholungsflächen mehr gegeben und im Sinne einer nachhaltigen und ressourcen- stark erhöht . Hierdurch entstehen nicht nur Begehrlichkeiten be- schonenden Stadtentwicklung umweltpolitisch auch nicht vertret- zogen auf die Fläche, sondern durch das Verhältnis von Angebot bar . Im kleinsten und am dichtesten besiedelten Hamburger Bezirk und Nachfrage auch eine Preisentwicklung nach oben . Die Ent- Eimsbüttel fehlen Erweiterungsreserven für Wohnen, Gewerbe, wicklung von Flächen erfolgt demzufolge fast ausnahmslos ren- Freiraum und andere flächenintensive Nutzungen . diteorientiert . Aus diesem Grund ist der Bezirk insbesondere dem Ziel einer Die Stadt Hamburg hat durch die Abkehr vom Höchstgebotsver- nachhaltigen Flächenentwicklung mit der Leitidee ›Innenentwick- fahren bei Liegenschaftsflächen bereits ein wichtiges Instrument lung vor Außenentwicklung‹ verpflichtet . Als Innenentwicklung bei der Flächenvergabe im Sinne einer nachhaltigen und ausge- sind alle baulichen Entwicklungen zu verstehen, die sich im beste- wogenen Flächennutzung entwickelt . henden Siedlungsgefüge der Stadt abspielen . Die bereits erstell- ten Eimsbütteler Konzepte zum Wohnungsbau und zur Gewerbe- flächenentwicklung bestätigen und konkretisieren dieses Ziel . Überschwemmung durch Starkregenereignis Die Eimsbütteler Bemühungen konzentrieren sich dabei aufgrund Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel der spezifischen Rahmenbedingungen insbesondere auf die Mo- bilisierung und Entwicklung von privaten Flächen .

Flächenmangel und Nutzungskonkurrenzen Der Flächenmangel erhöht den Druck auf jede einzelne Fläche und deren aktuelle Nutzungen . Es entstehen Konkurrenzen zwischen unterschiedlichen Nutzungen sowie Interessenskonflikte zwi- schen den einzelnen Nutzern . Im Kernbereich Eimsbüttels ist diese Situation nicht neu, da die innerstädtischen Stadtteile von jeher ein dichtes Nebeneinander verschiedener Nutzungen – vor allem Wohnen und Gewerbe – aufweisen, das eine gegenseitige Rücksichtnahme erfordert . Die gemischt genutzten Quartiere der innerstädtischen Stadtteile wie Hoheluft-West oder Eimsbüttel sorgen für eine lebendige und nachhaltige Stadtstruktur mit einem vielfältigen Angebot und vor allem kurzen Wegen zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit . Diese lebendigen Quartiere zeigen, dass die Nutzungen sich er- gänzen und auch bedingen können .

12 Hochwassersituation an der Kollau Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

Neue und bestehende Nutzungen bensqualität im dicht bebauten Siedlungsgefüge der Stadt bei . Die Herausforderung der unterschiedlichen Flächenansprüche be- Eimsbüttel verfügt im Vergleich zu anderen Bezirken nicht über steht darin, dass durch neue wünschenswerte Nutzungen vorhan- besonders viele Gewerbeflächen . Deshalb sollte Gewerbe nicht dene wichtige Nutzungen nicht zurückgedrängt werden . zuletzt dort erhalten werden, wo Nutzungsmischung noch exis- Derzeit hat der Wohnungsbau eine hohe Priorität in Hamburg . tiert . Trotzdem dürfen deshalb Flächen für andere Stadtfunktionen wie Eine weitere Herausforderung besteht in der Erhaltung und be- Freiflächen, Schulflächen oder Gewerbeflächen nicht verloren ge- hutsamen Weiterentwicklung der historisch gewachsenen städ- hen . Auch bestimmte untergenutzte Flächen sollten freigehalten tebaulichen Strukturen, insbesondere vor dem Hintergrund der werden, um sich nicht Optionen für zukünftige Entwicklungen gesteigerten Spekulation mit möglichen Baugrundstücken . zu verbauen . Insbesondere sind die vorhandenen und sensiblen Grün- und Erholungsräume zu schützen, denn diese tragen zur Le-

Klimawandel, Starkregen und Infrastrukturplanung

Durch zunehmendes Niederschlagswasser und Stark- ung von Gewässern . Durch eine Verdichtung der Be- sowie Verkehrs- und Gewässerplanung sicherstel- regenereignisse muss immer mehr Wasser von den bauung und Umnutzung bisheriger Brach- und Frei- len . Während sich die Siedlungswasserwirtschaft Flächen aufgenommen bzw . abgeführt werden . Im flächen werden in Zukunft vermehrt Flächen versie- unter anderem mit den Themen Gefährdungsanalyse Bezirk Eimsbüttel gibt es ca . 55 km Fließgewässer gelt, die dann einer Versickerung nicht mehr zur Ver- und Überflutungsnachweis und mit Potenzialanalysen und 35 Rückhaltebecken/-teiche, die nicht nur eine fügung stehen . zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung be- hohe Bedeutung für Freizeit und Erholung sowie den Das Projekt RISA (Regeninfrastrukturanpassung) hat schäftigt, analysiert die Stadt- und Landschaftspla- Naturhaushalt, sondern auch besonders für die Hoch- zum Ziel, nachhaltige Konzepte für eine zukunftsfä- nung vorrangig Möglichkeiten zur stärkeren Einbin- wasserabführung haben . Eine Verdichtung der Bebau- hige Regenwasserbewirtschaftung zu entwickeln . dung der Wasserwirtschaft in den Planungsprozess ung stellt für die Sicherstellung des Hochwasser- Hierzu arbeiten die Behörde für Stadtentwicklung und ermittelt verschiedene Optionen zur Festsetzung schutzes eine Herausforderung dar . Es kann zur Über- und Umwelt (BSU), die Bezirke und ›Hamburg Wasser‹ wasserwirtschaftlicher Maßnahmen in Bauleitplan- lastung von Kanalisation und Gewässern kommen . zusammen . Die Ergebnisse sollen in dem ›Struktur- verfahren . Die Verkehrsplanung untersucht beispiels- Überflutungen sind die Folge . plan Regenwasser‹ festgeschrieben werden . Unter- weise Möglichkeiten der gezielten Nutzung der Straße Ein Großteil der Gewässer ist bereits heute bei starken stützt werden sie von Universität und Ingenieurbüros . als ›Notwasserweg‹ bei Überlastungen der Kanalisa- Regenfällen an der Leistungsgrenze, u .a . aufgrund Das Projekt RISA soll die interdisziplinäre Bearbei- tion infolge von Starkregen . Die Gewässerplanung schleichender Verdichtungen, Vernachlässigung des tung der Aufgabe ›zukunftsfähige Regenwasserbe- erarbeitet unter anderem Wasserhaushaltsbilanzen Hochwasserschutzes bei Gebietsentwicklungen in wirtschaftung‹ zwischen den Bereichen Siedlungs- und entwickelt einen Katalog geeigneter Maßnahmen- früheren Jahrzehnten und Begradigung und Eineng- wasserwirtschaft, Stadt- und Landschaftsplanung konzepte zur Verbesserung der Gewässerqualität .

13 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

Grundsätzlich gilt es, sparsam und ressourcen-schonend mit den Langfristige Perspektive knappen Flächen umzugehen . Dazu sollen die möglichen Maßnah- Für Interessenskonflikte um Flächennutzungen wird es nicht im- men im Sinne einer Innenentwicklung ausgeschöpft werden . Ein mer eine ideale Lösung geben . Nutzungskonkurrenzen müssen anderer Weg zum sparsamen Umgang mit Flächen kann aber auch ausgehandelt und manchmal auch ausgehalten werden . Nicht in der sogenannten Mehrfachkodierung von Räumen bestehen . allen Vorstellungen von Eigentümern, Anwohnern oder Investoren Indem Räume für neue, zusätzliche Funktionen ausgestattet wer- wird man dabei nachkommen können . Die Bezirksverwaltung hat den, lassen sie sich vielfältiger und von mehr Menschen nutzen . immer als Anwalt des Gemeinwohls zu handeln und sich bei ihren Ein Parkplatz könnte z .B . zeitweise als Markt- und Freizeit- bzw . Entscheidungen nicht an kurzfristigen Bedarfen, sondern an lang- Spielfläche genutzt werden . Sportflächen können auch Park- und fristigen Zielen zu orientieren . In konkreten Fällen von Nutzungs- Erholungsflächen sein und umgekehrt . konkurrenzen muss die Verwaltung einheitlich Position beziehen . In allen diesen Fällen ist ggf . eine Anpassung der vorhandenen Dies geschieht auf der Grundlage von entwickelten Konzepten sozialen und technischen Infrastrukturen erforderlich . und abgestimmten Leitlinien .

Erlebbare Wasserlandschaft Kollau Quelle: bgmr Landschaftsarchitekten Freiraumqualitätsoffensive

Der Bezirk Eimsbüttel hat eine Studie zur Analyse räume, Infrastruktur- und Verkehrsflächen werden als strategie vorgenommen: Wird Stadt neu gebaut, wird und Qualifizierung der Freiräume in den am stärksten Freiräume verstanden und zukünftig vermehrt mehr- gleichzeitig der Freiraum qualifiziert . Dies wird ein von Nachverdichtung betroffenen Stadtteilen Lokstedt fach nutzbar gestaltet . Synergien und Allianzen wer- stetiger Prozess sein und soll im Dialog mit den ver- und Stellingen erstellen lassen . Vorrangiges Ziel der den aktiviert . Rückseiten, versteckte und vernachläs- schiedenen Ebenen der Verwaltung und der Politik darauf basierenden Freiraumqualitätsoffensive ist, sigte Orte werden als Freiraumpotenzial identifiziert erfolgen . die Attraktivität von Stadtteilen und Wohnvierteln und als Teil des Freiraumes erlebbar . Grenzen werden Im Rahmen des Freiraumstrukturkonzepts haben sich zu erhalten, indem Bebauung und Freiraumentwick- transparenter . Resträume, Böschungen, Abstands- auch Schülerinnen und Schüler des Corvey-Gymna- lung gleichrangig nebeneinander stehen und auf nach- flächen und Brückenunterführungen werden als siums mit den Freiräumen in der Nachbarschaft der haltige Weise miteinander verbunden werden . Die Nischen von Freiraumakteuren umgedeutet . ›Blinde Schule beschäftigt . Gemäß § 33 Bezirksverwaltungs- Spielräume für die Freiraumqualitätsoffensive sind Flecken‹ werden als Orte einer Freiraumkultur des gesetz (Beteiligung von Kindern und Jugendlichen) in Lokstedt und Stellingen aufgrund der Flächen- und Selbermachens entdeckt . Wege werden qualifiziert, fördert das Bezirksamt die Beteiligung von Kindern Nutzungskonkurrenz beschränkt . Statt Flächenver- um Freiräume zu vernetzen und vor allem um Stadt und Jugendlichen . Die Schülerinnen und Schüler ha- mehrung soll auf Qualifizierung des Bestandes, auf und Freiraum zu verbinden . Die großen Magistralen ben ihre Pläne im Dezember 2010 der Politik im Rah- die Vernetzung sowie auf die zeitliche und räumliche werden vom autogerechten Transitraum zu intensiv men der Sitzung des Stadtplanungsausschusses vor- Überlagerung von Freiraumnutzungen in bisher mono- nutzbaren Stadträumen mit urbaner Aufenthaltsqua- gestellt und anschließend im Foyer des Bezirksamtes funktional genutzten Flächen gesetzt werden . lität umgestaltet . Da die Freiraumentwicklung keinen für die Öffentlichkeit ausgestellt . Auf der Grundlage des räumlichen Leitbildes wurden eigenen Motor hat, wird verstärkt eine Kopplung der fünf Leitstrategien entwickelt . Monofunktionale Stadt- Freiraumqualitätsoffensive mit der Urbanisierungs- 14 Wie wollen wir im Bezirk mit den Flächenkonkurrenzen umgehen?

bestehende qualitativ hochwertige Nutzungen am jewei- ligen Standort erhalten und vorhandene Flächen für Frei- räume, Gewerbe, Wohnen, Schule oder Verkehr sichern.

Möglichkeiten der Innenentwicklung prüfen und umset- zen:

Verdichtung in Stadtquartieren mit relativ geringen Bebau- ungsdichten durch An- und Umbauten, Nutzungsänderun- gen, Aufstockungen, Baulückenschließungen, Bauen in zweiter Reihe, Abriss und Neubau ermöglichen.

bebauung von kleineren Brachflächen, untergenutzten Flächen oder Flächen, die für ihre Nutzung nicht mehr be- nötigt werden. Planrecht bei Bedarf anpassen.

nutzung von nicht ausgeschöpften Standortpotenzialen, z. B. Wasserlagen.

Intelligente Flächentausche vornehmen.

Die Verträglichkeit neuer Nutzungen mit den Nachbar- schaften prüfen.

Die Nutzung vorhandener Räume ›mehrfachkodieren‹. Bei- spiel: Die Nutzungsmöglichkeiten öffentlicher Räume für Sport und Bewegung müssen weiter geprüft werden. Die Natur, d. h. der Wald, die Parkanlage oder das natürliche Gewässer, ist der wichtigste Ort für Sport- und Bewe- gungsaktivitäten. Die gesamte Stadt ist als ein Sportraum

Spazierwege durch Lokstedt und Stellingen zu betrachten. Eine Sportraumentwicklungsplanung darf Quelle: bgmr Landschaftsarchitekten sich daher nicht nur auf die klassischen Sportanlagen beschränken. Eine enge Verknüpfung von Planungen der Stadtentwicklung und der Sportentwicklung im Bezirk ist erforderlich. Ein Grünflächenkonzept für die besonders von Nachverdichtung betroffenen Stadtteile Stellingen und Lokstedt hat diesen Aspekt aufgenommen.

15 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

W ohnen – sozial gestalten!

Aus dem erwarteten Bevölkerungszuwachs, aber auch aus einer Wohnungen in normaler Lage . Von den vom Senat angestrebten weiter zunehmenden Reduzierung der Haushaltsgröße sowie ei- 6 000. neuen Wohnungen pro Jahr sollen 2 000. Wohnungen ge- nem stetigen Anstieg des Wohnflächenverbrauchs je Einwohner fördert werden, darunter auch solche für Haushalte mit mittlerem resultiert eine grundsätzliche Steigerung der Nachfrage nach Einkommen . Wohnraum . Dabei werden Wohnungen aller Arten und Preisklas- sen gesucht werden und notwendig sein, auch Sozialwohnungen . Integrationsleistung von Eimsbüttel Die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage sowie die Kon- Eimsbüttel ist aufgrund der Zusammensetzung der Bevölkerung kurrenzsituation, auch auf dem Sozialwohnungsmarkt, treffen ins- wie kein anderer Bezirk in der Lage, Integrationsleistungen für besondere Haushalte mit niedrigem Einkommen, die infolge der schwächere Haushalte und Personenkreise zu übernehmen . Das Mietpreissteigerungen oft mehr als die Hälfte ihrer Einkommen hohe Eimsbütteler Mietniveau steht dem aber entgegen . für Mieten aufwenden müssen . Die Mietpreise sind in den letzten Seit dem Jahr 2000 ist ein stadt- und bezirksweit eindeutiger und Jahren stärker gestiegen als die Reallöhne . Vor allem Wohnun- anhaltender Rückgang des Bestandes an öffentlich geförderten gen in frei finanzierten Neubauprojekten sind daher vielfach nicht Wohnungen zu verzeichnen . Es muss jedoch davon ausgegangen bezahlbar für einkommensschwache Haushalte . Aufgrund der werden, dass der Bedarf an Wohnungen mit moderaten Mieten im hohen Nachfrage steigen die Preise auch für durchschnittliche Bezirk Eimsbüttel in den letzten Jahren gestiegen ist und dauer-

Ansicht Südwest Riekbornweg Quelle: PGH Planungsgesellschaft Holzbau GmbH

16 SAGA-Wohnungsbau Eduardstraße Quelle: Architekturbüro Thomas Walter haft nicht gedeckt werden konnte, bzw . aktuell immer noch nicht wohnungen und einer dadurch zunehmenden Anzahl von unver- gedeckt werden kann . Darüber hinaus sollte der sozial starke sorgten Anspruchsberechtigten . Durch die bei Neuvermietungen Bezirk Eimsbüttel offen sein für die Unterbringung von Gruppen, üblichen und vom Markt angenommenen Mietpreissteigerungen die einer besonderen Aufmerksamkeit der Gesellschaft bedürfen, wird vormals günstiger Wohnraum teurer und führt insgesamt zu wie z .B . Flüchtlinge . Um solche Gruppen mit Wohnraum zu ver- einer Verteuerung des gesamten Angebots . sorgen, werden Flächen und Gebäude benötigt . Auch Flächen für Zwischennutzungen müssen in planerische Überlegungen einbe- Quantität und Qualität zogen werden . Eine besondere Herausforderung für den Bezirk Eimsbüttel ist und bleibt deshalb langfristig die Schaffung von günstigem Wohn- Eigentumsmarkt und Mietwohnungsmarkt raum . Der Bezirk hat sich zum Ziel gesetzt, insbesondere dieses Es ist zu beobachten, dass im Bezirk Eimsbüttel und insbesondere Segment zu fördern und bei allen Vorhaben anteilig zu fordern . im Kerngebiet derzeit der Eigentumsmarkt im Fokus der Bauherren Wichtig bleibt dem Bezirk neben der quantitativen Schaffung von steht und viele Vorhaben lediglich dieses Segment bedienen . So Wohnraum auch ganz deutlich der qualitative Aspekt . Der neue kann das Angebot generell an mietbarem Wohnraum nicht mit Wohnungsbau soll sich städtebaulich in die Nachbarschaft integ- der Nachfrage mithalten . Davon besonders betroffen sind die ein- rieren und auch architektonischen Ansprüchen genügen . kommensschwächeren Haushalte, deren Chancen sich auf dem Offen ist der Bezirk für andere Modelle des preiswerten bzw . be- ›normalen‹ Wohnungsmarkt weiter verschlechtern und die auch zahlbaren Wohnraums . Hier stehen insbesondere Wohnprojekte im öffentlich geförderten Segment kein ausreichendes Angebot wie z .B . Baugemeinschaften für Junge und Alte im Vordergrund . vorfinden . Ein nach wie vor großes Ziel der Eimsbütteler Wohnungspolitik – Die Versorgungsquote mit öffentlich geförderten Wohnungen ist trotz der hohen Zahl von Ein- und Zweipersonenhaushalten – ist deutlich defizitär und dies bei einer sinkenden Anzahl an Sozial- die Schaffung von Wohnungsbau für Familien .

Riekbornweg

Das Wohnungsbauvorhaben Riekbornweg setzt sich betriebe des täglichen Bedarfs sowie Betriebe mit in dem ein privater Bauherr zu 100 % öffentlich ge- insgesamt aus drei Teilen zusammen . Es handelt sich zentrumsergänzenden Funktionen befinden, gelegen . förderten Wohnungsbau realisiert . Ein 2 . Bauabschnitt dabei um eine Umwandlung einer vormals gewerb- Darüber hinaus ist der Standort gut an das Verkehrs- befindet sich derzeit in der Entwicklung, und auch bei lich genutzten Fläche in eine Wohnbaufläche unter netz und den öffentlichen Personennahverkehr ange- diesem wird ein abgestimmter Anteil öffentlich ge- Erhalt der bestehenden Gewerbebetriebe . Die Fläche schlossen . Aus diesem Grunde ist das Gebiet in beson- förderter Wohnungen erwartet . Im Rahmen der Ent- befindet sich in der Nähe der Einkaufsstraße Frohme- derem Maße geeignet, einen Beitrag zur Deckung des wicklung dieser beiden Wohnungsbauvorhaben wur- straße in zentraler Lage in Schnelsen . Anlass war die prognostizierten Wohnraumbedarfs zu leisten . Im Zuge den Anwohner und Gewerbetreibende im Plangebiet Nutzungsaufgabe eines größeren Betriebes, der sich der Umwandlung der gewerblichen Flächen und als und im Umfeld des Plangebiets umfassend hinsicht- am Standort nicht weiterentwickeln konnte und aus Kompensation der städtebaulichen Auswirkungen wur- lich ihrer Wünsche, aber auch Ängste befragt . Die diesem Grunde sein Grundstück veräußert hat . Eine de vereinbart, dass der mittlerweile begonnene 1 . Bau- Ergebnisse wurden in der öffentlichen Plandiskussi- gewerbliche Weiternutzung des Grundstücks wurde abschnitt zu 100 % im öffentlich geförderten Woh- on vorgestellt und erörtert . umfassend geprüft, erschien allerdings aufgrund der nungsbausegment erfolgt . Vor dem Hintergrund der Durch die Schaffung von bedarfsgerechten und be- Lagegunst der Fläche nicht möglich und führte letzt- Entwicklung einer rein privaten Fläche und der Nach- zahlbaren Wohnungen soll insbesondere auch der Fort- endlich zu der Umwandlung des Gewerbegebietes in fragesituation auf dem Eimsbütteler Wohnungsmarkt zug von Familien in das Umland verhindert werden . eine Wohnbaufläche . Das Gebiet ist in unmittelbarer ist dieses ein herausragendes Ergebnis . Damit ist es Nähe zur Frohmestraße, in der sich viele Einzelhandels- in den letzten Jahren das erste Projekt in Eimsbüttel, 17 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

Öffentlich geförderter Wohnungsbau Die nachhaltige Sicherung und Förderung einer sozialen Durch- mischung und die Verhinderung von Segregationsprozessen ge- lingen am besten durch die Steigerung des Angebots an geför- derten Wohnungen – im besten Fall in sämtlichen Stadtteilen des Bezirks . Öffentlich geförderter Wohnungsbau kann am leichtesten auf stadteigenen Flächen umgesetzt werden . Daher versucht der Be- zirk, auf den Liegenschaftsflächen eine Entwicklung anzustoßen und hierbei insbesondere die Schaffung von preiswertem Wohn- raum zu gewährleisten . Solche Flächen stehen aber nur sehr be- grenzt zur Verfügung . Bei den in der Mehrzahl vorhandenen privaten Flächen ist die Durchsetzbarkeit eines Anteils öffentlich geförderter Wohnungen entsprechend schwieriger . Einen übergreifenden Anreiz stellen dabei nur die Förderprogramme der Wohnungsbaukreditanstalt dar, auf die der Bezirk keinen Einfluss hat . In einigen Fällen ist eine Förderung jedoch nicht möglich, weil entweder die Grund- stückspreise zu hoch oder die geplanten Wohnungszuschnitte zu groß sind . In anderen Fällen ist das Interesse privater Bauherren

Abgrenzung Eimsbüttel-Süd Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

Soziale Erhaltungsverordnung

Hamburg ist eine wachsende Stadt . Auch im Bezirk Schutz der Sozialen Erhaltungsverordnung stellen . wirkungen auf die Zusammensetzung der Bevölkerung Eimsbüttel steigt in bestimmten Stadtteilen die Nach- Der Abriss von Gebäuden oder Gebäudeteilen, Bau- zu befürchten sind . Bei Modernisierungsanträgen frage nach Wohnraum immens . Luxusmodernisierun- und Modernisierungsmaßnahmen, Änderungen der hängt dies entscheidend vom Umfang der geplanten gen, Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnun- Nutzungsart und die Umwandlung von Miet- in Eigen- Baumaßnahmen und der damit verbundenen Steiger- gen und Verkäufe kompletter Wohngebäude bedrohen tumswohnungen unterliegen damit einer verstärkten ung des Wohnwertes ab . Modernisierungsanträge die in diesen Stadtteilen alteingesessenen Bewohner- Genehmigungspflicht . müssen genehmigt werden, wenn eine zeitgemäße strukturen . Insbesondere Menschen mit niedrigem Ein solches Schutzgebiet wird es in Eimsbüttel-Süd, Ausstattung einer gebietstypischen Wohnung herge- Einkommen sind von Verdrängung aus ihrem Umfeld auch ›Eimsbütteler Schanzenviertel‹ genannt, ab stellt werden soll . Zu beachten ist, dass die Soziale bedroht . Sommer 2014 geben . Erhaltungsverordnung kein Mieterschutzinstrumenta- Die Soziale Erhaltungsverordnung in Kombination mit Mehrere Studien belegen die Attraktivität und gleich- rium ist und auf allgemeine, nicht mit Baumaßnahmen der Umwandlungsverordnung ist die einzige vom Ge- zeitig die Gefährdung dieses aufgrund seiner klein- zusammenhängende Mieterhöhungen keinen Einfluss setzgeber vorgesehene Möglichkeit, aufwendige Mo- teiligen, städtebaulichen und kulturellen Vielfalt schüt- hat . Bei geplanten und zu beantragenden Umwand- dernisierungen zu begrenzen und vor allem spekula- zenswerten Quartiers . Zwischen Altonaer Straße / lungen von Miet- in Eigentumswohnungen wird ge- tive Umwandlungs- und Verkaufstätigkeiten einzu- Kleiner Schäferkamp / Fruchtallee / Doormannsweg prüft, ob die Eigentümer in spekulativer Absicht mit schränken . Die Soziale Erhaltungsverordnung ist im und Eimsbütteler Straße (siehe Karte) wird es in Zu- den entsprechenden Nachteilen für die Mieter handeln . Baugesetzbuch geregelt und wird in Hamburg als Ver- kunft möglich sein, die angestammte Bevölkerung zu Die Genehmigung wird in der Regel nicht erteilt, da ordnung erlassen . Wenn sich bestimmte Quartiere schützen . durch eine Umwandlung kurz- oder mittelfristig die stark verändern, weil es verstärkt Umbauten und Re- Die Vorhaben müssen beim jeweils zuständigen Be- Gefahr einer Veränderung der Bewohnerstruktur be- novierungen gibt, die Mieten steigen und viele Bewoh- zirksamt beantragt werden . Dort wird überprüft, ob steht . In Hamburg sichert sich die Stadt damit auch ner wegziehen, kann der Bezirk das Gebiet unter den durch die beabsichtigten Maßnahmen nachteilige Aus- ein Vorkaufsrecht auf die Gebäude im Viertel .

18 . an der mit Bedingungen verknüpften öffentlichen Förderung oft Was wollen wir tun, um das gering . Hier kann der Bezirk nur versuchen, Überzeugungsarbeit Wohnen im Bezirk sozial zu zu leisten . Eine ergänzende Möglichkeit – ebenso vom Bezirk nur mäßig beeinflussbar – ist der Ankauf von Belegungsbindungen, gestalten? insbesondere bei Modernisierungsmaßnahmen, der besser finan- ziell ausgestattet und offensiver genutzt werden könnte . Den Anteil öffentlich geförderten Wohnungsbaus beim Das nahezu einzige Instrument für eine direkte Einflussnahme des Neubau in allen Stadtteilen erhöhen: Bezirks auf private Flächen besteht im Rahmen der Schaffung von Vorgabe von mindestens 50% öffentlich geförderten Woh- neuem Planrecht . In diesem Fall kann von dem Vorhabenträger ein nungsbau auf Flächen, für die der Bezirk neues Planrecht gewisser Anteil öffentlich geförderter Wohnungsbau gefordert geschaffen hat werden . Allerdings ist dieses aufgrund der hohen Bodenpreise oft schwierig . aktive Beratung von privaten Investoren zur Inanspruch- nahme der Förderprogramme der Wohnungsbaukreditan- Insgesamt muss man sich darüber im Klaren sein, dass der in den stalt kommenden Jahren stattfindende Rückgang im Bestand an Sozi- aufzeigen und Nutzung der Möglichkeit, in bestimmten alwohnungen selbst im günstigsten Fall nicht durch den Neubau Fällen direkt den 2. Förderweg zu verwenden öffentlich geförderter Wohnungen zu kompensieren ist . Um preiswerten Wohnraum im Bezirk zu erhalten, sind deshalb abschluss von privatrechtlichen Verträgen mit Bauherren auch neue gesamtstädtische Strategien nötig . über Anteile an gefördertem Wohnungsbau nutzung von stadteigenen Liegenschaftsflächen bevor- zugt zur Schaffung preiswerten Wohnraums

Verbesserung der Wohnraumversorgung von Zielgruppen mit besonderen Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungs- markt auch im Rahmen der öffentlichen Unterbringung. Das Bezirksamt muss gemeinsam mit den Fachbehörden Lösungen entwickeln, wie diesen Bevölkerungsgruppen geholfen werden kann, die derzeit keine Möglichkeit ha- ben, in Eimsbüttel Wohnraum zu finden. Die Integrations- kraft von Eimsbüttel soll genutzt werden, um dieses Seg- ment parallel zum öffentlich geförderten Wohnungsbau in Eimsbüttel bedarfsgerecht auszubauen.

beschlussfassung von sozialen Erhaltensverordnungen für ausgewählte Stadtviertel, in denen eine starke Verteu- erung des Wohnungsangebots und Verdrängungstenden- zen zu beobachten sind. Solche Entwicklungsdynamiken können mithilfe dieses Instruments zumindest gebremst werden, indem bauliche Änderungen, Nutzungsänderun- gen und Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnun- gen genehmigungspflichtig werden.

19 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

Sa t dträumliche Infrastruktur – zukunftsfähig erhalten!

Mehr Haushalte, Einwohner und demzufolge Nutzer bedeuten In städtebaulicher Hinsicht wirken insbesondere die Verkehrsach- eine stärkere Beanspruchung der stadträumlichen Infrastruktur . sen der Autobahnen, Bundesstraßen und Bahnschienen als tren- Dies betrifft die unterirdische technische Ver- und Entsorgung des nende Verkehrsschneisen im Stadtraum . Durch die Überdeckelung Stadtgefüges mit Wasser, Abwasser und Leitungen, die Pflege der BAB A7 ist in Schnelsen und Stellingen jedoch in absehbarer von Grün-, Spiel- und Erholungsflächen, die oberirdische Aufbe- Zeit eine deutliche Verbesserung in Sicht . wahrung und Entsorgung des Mülls sowie den ruhenden, fahren- Besondere Umweltbelastungen treten durch Verkehrslärm und den und öffentlichen Personenverkehr . -abgase auf . Mit hohen Verkehrsbelastungen führen zum Bei- Aufgrund der demografischen und der gesellschaftlichen Ent- spiel die Bundesstraßen und Bundesautobahnen für die angren- wicklung sinkt seit Jahren die Haushaltsgröße . Die Zahl der Sin- zenden Quartiere zu erheblichen Gesundheitsgefährdungen und glehaushalte steigt und damit auch der ›Wohnflächenverbrauch‹ Lärmbelästigungen der Bevölkerung . Auch der Flughafen und der pro Einwohner . Hält dieser Trend weiter an, lässt sich trotz Woh- zunehmende Verkehr auf der Güterumgehungsbahn stellen eine nungsneubaus die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Lärmbelastung dar und begrenzen die Entwicklung sowie Nutzung Quartieren nur schwer prognostizieren . Das kann z .B . bedeuten, von Flächen . dass in einigen Gebieten trotz baulicher Verdichtung die Bevölke- rung nicht oder kaum anwächst . Gleichzeitig kann es in anderen Wie wächst die Infrastruktur? Gebieten durch einen Generationswechsel zu einem deutlichen Der verstärkte Wohnungsneubau darf die bestehenden Infrastruk- Anstieg der Bewohnerschaft kommen, ohne dass neue Wohnun- tureinrichtungen nicht überlasten . In technischer Hinsicht gilt dies gen gebaut werden . vor allem für die Leistungsfähigkeit der Versorgungsleitungen und die Aufnahmekapazität der Entsorgungsleitungen . Da eine An- Anbindung Eimsbüttels passung der unterirdischen Anlagen nur schwer realisierbar ist, Eimsbüttel ist verkehrsgünstig gelegen . Durch Flughafen, Auto- begrenzt dies das Wachstum der Stadt . bahnen und Bundesstraßen ist der Bezirk innerhalb von Hamburg Eine weitere Herausforderung liegt im (oberirdischen) Straßen- und der Metropolregion sehr gut angebunden . raum und dessen Nutzung . Der zur Verfügung stehende Straßen- Für eine gute Erschließung durch den öffentlichen Personennah- raum ist begrenzt und in den meisten Fällen auch nicht erweiter- verkehr (ÖPNV) sorgen ein enges U-Bahnnetz, das S-Bahnnetz und bar . Vor allem der ruhende Verkehr stellt bereits jetzt insbesondere ein verzweigtes, attraktives Busnetz . Zentrale Bedeutung im Kern- im Kerngebiet eine zunehmende Problemlage dar . bereich hat zudem der Fern-, Messe- und S-Bahnhof Dammtor . Weitere aufwachsende Probleme im engen Straßenraum sind die Die Stadtteile Schnelsen, Eidelstedt und Stellingen werden über Standorte für die Müllaufbewahrung und -abholung sowie die ge- die S21/S3 und die AKN angebunden . Entlang der S-Bahn-Trasse stiegenen Anforderungen an die Breite der Bürgersteige und Fahr- verläuft auch die Regionalbahn nach Schleswig-Holstein . radwege, für die geeignete Lösungen entwickelt werden müssen . Durch den Wohnungsneubau kann es auch zu einer stärkeren Belastungen durch Verkehr Nutzung der Grün- und Erholungsanlagen kommen . Auch durch Trotz des gut ausgebauten ÖPNV liegt die Zahl der privaten PKW die Schaffung neuer Flächen (z .B . auf dem Autobahndeckel) steigt im Bezirk über dem Hamburger Durchschnitt . In den äußeren die Herausforderung, mit den begrenzten Ressourcen die Anlagen Stadtteilen ist der Motorisierungsgrad höher, was an einem we- attraktiv zu halten . niger engmaschigen Netz öffentlicher Verkehrsmittel liegen dürfte .

20 Bezirksroute (Alltagsverkehr) Bezirksroute (Freizeitverkehr) Veloroute FHH Freizeitroute FHH mögliche Ergänzungen

Radverkehrskonzept Eimsbüttel Quellen: ARGUS Stadt- und Verkehrsplanung (li.) / Bezirksamt Eimsbüttel (re.) Fahrradforum

Entsprechend der Hamburger Radverkehrsstrategie geordnetes Ziel des Bezirksforums ist es, die Bedin- Eimsbüttel vorgestellt . Das stadtweite Radwegenetz wurde ein bezirkliches Fahrradforum gebildet . Dieses gungen für das Radfahren zu verbessern und insbe- soll durch vier Routen ergänzt werden: hat die Aufgabe, die Ansätze und den umfangreichen sondere in den vorhandenen, beengten Straßenraum Maßnahmenkatalog der Hamburger Radverkehrsstra- entsprechende Verkehrswege zu integrieren . Route A: Eidelstedt – Stellingen – Lokstedt (›Nord- tegie auf die Ebene des Bezirks und seiner Stadtteile Beim 1 . Eimsbüttler Fahrradforum waren neben Ver- tangente‹) herunterzubrechen und ortsbezogen weiterzuent- tretern aus Politik und Verwaltung auch verschiedene Route B: Stellingen – Eimsbüttel – Uni – Rother- wickeln . Das Fahrradforum stellt ein Bindeglied zwi- Interessenverbände wie beispielsweise ADFC (Allge- baum – Alster (›Zentrumsroute‹) schen verwaltungsinternen und -externen Vertretern meiner Deutscher Fahrrad-Club e V. ). , ADAC (Allgemei- Route C: Lokstedt – Hoheluft – Uni (– Innenstadt) dar, die an der Umsetzung eines Konzeptes zur Stär- ner Deutscher Automobil-Club e V. ),. Naturschutzver- (›östliche Radiale‹) kung des Radverkehrs mitwirken . Gerade in einem bände und Seniorenbeirat, anwesend . Neben der Route D: ( – ) Eimsbüttel – Uni – Harveste- so dicht besiedelten und mit begrenztem Parkraum Benennung von Schwerpunktthemen der Radverkehrs- hude ( – ) (›Stadtteilverbindungsroute‹) ausgestatteten Bezirk wie Eimsbüttel stellt das Fahr- förderung in Eimsbüttel wurde auch das durch den Priorität bei der Umsetzung haben die Routen B und D . rad das Verkehrsmittel für die kurzen Wege dar . Über- Bezirk beauftragte bezirkliche Radverkehrskonzept

Anforderungen und Strategien Das Bevölkerungswachstum soll mit einer Stärkung der Infra- struktur einhergehen . In Bezug auf die unterirdische Ver- und Entsorgung sind großflächige investive Maßnahmen nicht zu er- warten, insofern sollten die möglichen Kapazitäten eingehalten werden . Um dieses zu gewährleisten, müssen ggf . Maßnahmen innerhalb der (neuen) Gebäude vorgesehen werden . Im Hinblick auf den Verkehr müssen Strategien entwickelt wer- den, die einerseits den Anteil des motorisierten Individualver- kehrs mindern und andererseits den ÖPNV sowie den klimaneu- tralen Verkehr (Radverkehr, E-Mobilität) stärken bzw . ausbauen . Insbesondere der ÖPNV sollte noch attraktiver gestaltet werden . Im Busverkehr gibt es vor allem während der Stoßzeiten des Be- rufsverkehrs Kapazitätsengpässe und Verspätungen . Eine weitere Aufwertung kann insbesondere durch dichtere Taktzeiten (auch am Wochenende), sinnvolle und abgestimmte Umsteigemög-

21 Herausforderungen – Die Stadt wächst.

lichkeiten, Ausbau der Barrierefreiheit, attraktive P+R-Systeme, tiv, komfortabel und für alle Verkehrsteilnehmer sicher machen . preiswerte Tarife oder zusätzliche Anreizsysteme (Ausbau der Auch die Schaffung von Barrierefreiheit von Straßen, Gehwegen Kundenabonnements) herbeigeführt werden . Allerdings handelt sowie Bus- und Bahnstationen, vor allem durch Aufzüge, Bord- es sich hierbei um Maßnahmen, auf die der Bezirk nur geringen steinabsenkung und Handläufe bei Treppen, muss angesichts der Einfluss hat . demografischen Entwicklung eine große Rolle spielen . Ein weiterer Schwerpunkt wird im Ausbau der E-Mobilität liegen, Eine grundsätzliche Strategie zur Vermeidung von motorisiertem verbunden mit der Integration von Ladestationen im Stadtraum, Individualverkehr liegt im städtebaulichen Leitbild der ›Stadt der sowie bei neuen Wohnungsbauvorhaben . Darüber hinaus sollen kurzen Wege‹ . Insbesondere durch eine gut strukturierte Nahver- Stellplätze für das Car-Sharing geprüft und das bestehende Netz sorgung (entsprechend dem Eimsbütteler Einzelhandelskonzepts), der Fahrradleihstationen ausgebaut werden . eine Nutzungsmischung aus Wohnen und Arbeiten sowie ein Beim Radverkehr liegt der Fokus auf dem Ausbau der Radver- quartiersbezogenes Angebot an sozialen, gemeinschaftlichen und kehrsnetze, insbesondere des Alltagsroutennetzes (Velorouten) . kulturellen Einrichtungen kann die lebendige urbane Gestalt der Zudem sollen die Radverkehrsanlagen das Fahrradfahren attrak- Eimsbütteler Stadtteile gestärkt werden .

Umgestaltung Eimsbütteler Chaussee Quelle: Freiraumplanung Becker Nelson / SBI Verkehr Eimsbütteler Chaussee

Stadtentwicklung ist eng mit den Veränderungen der viertel zu stärken und die Aufenthaltsqualität zu er- ohne Mittelmarkierung, von 7,5 m einschließlich der Nachfrage nach Infrastruktur und dem Mobilitätsver- höhen . Erste Pläne zum Sanierungsvorhaben wurden beidseitigen 1,5 m breiten Schutzstreifen hat . Der halten der Einwohner verknüpft . Die bestehende In- im Februar 2010 vorgestellt und diskutiert, die Umset- Radverkehr wird dadurch verbessert und die Erreich- frastruktur entspricht bei einem starken Anwachsen zung erfolgte von April bis November 2012 . barkeit des Quartiers durch den motorisierten Verkehr oft nicht mehr den aktuellen Anforderungen . Die Stern- Im Zuge des Sanierungsverfahrens wurde neben meh- nicht eingeschränkt . schanze und die angrenzenden Straßenzüge unter- reren Um- und Neubaumaßnahmen von Gebäuden Die Fußgänger profitierten ebenfalls von Umgestal- lagen in den letzten Jahren ebenfalls einem starken vor allem auch die Eimsbütteler Chaussee, die Haupt- tungsmaßnahmen . Es wurde eine Fußgängerinsel ein- Strukturwandel . Um die stadträumliche Infrastruktur geschäftsstraße des Quartiers, mit Mitteln der Städte- gerichtet, die die Querung der Eimsbütteler Chaussee wieder den heutigen Erfordernissen anzupassen, wurde bauförderung umgestaltet . erheblich erleichtert . Die durch die Aufgabe des Rad- das Sanierungsgebiet Eimsbüttel S 2 förmlich fest- Der Radverkehr wurde von den Gehwegen auf Schutz- weges gewonnene Fläche wurde umgestaltet und gelegt . Vorrangiges Anliegen war es, die Infrastruktur streifen in den Straßenraum verlegt . Die Fahrbahn trägt mit neuen Sitzmöglichkeiten und Neuanpflan- im Quartier zu verbessern, die Funktion als Geschäfts- wurde so gestaltet, dass sie eine durchgängige Breite, zungen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität bei .

22 Öffentliche Parkanlagen, Spielplätze und Erholungsflächen sind Was wollen wir tun, um die ein wichtiger Bestandteil der stadträumlichen Infrastruktur . Sie stadträumliche Infrastruktur im erfüllen vor allem soziale Funktionen, indem sie als Bewegungs- und Erholungsräume und als Treffpunkte dienen . Sie gilt es im Bezirk zukunftsfähig zu erhalten? Rahmen der Möglichkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln . Die Bezirksverwaltung hat direkte Handlungsmöglichkeiten bei einem Teil der Straßen, beim Stadtgrün, den Gewässern und dem Die stadträumliche Infrastruktur im Rahmen der Möglich- Niendorfer Gehege . Der ÖPNV, die Ver- und Entsorgung, wichtige keiten erhalten und weiterentwickeln – dieser Ansatz gilt Straßen und viele Freiräume werden von anderen öffentlichen Ak- besonders für die Bereiche, bei denen das Bezirksamt teuren geplant und verwaltet . Vor diesem Hintergrund und ange- direkten Einfluss hat (Straßen, Stadtgrün, Gewässer und sichts geringer Ressourcen für die Unterhaltung und Pflege ist der Forst). Die bezirkliche Expertise soll aber auch in Planun- Spielraum für die aktive Gestaltung durch die Bezirksverwaltung gen eingebracht werden, bei denen das Bezirksamt nur gering . geringe Einflussmöglichkeiten hat. Private und öffentliche Ansprüche an den öffentlichen Raum koordinieren. Der öffentliche Raum ist begrenzt und nicht erweiterbar. Die gestiegenen privaten Ansprü- che an ihn müssen daraufhin geprüft werden, inwieweit sich diese auch innerhalb des (neuen) Gebäudes oder auf privatem Grund realisieren lassen. Dies betrifft z. B. den ruhenden Verkehr sowie die Ver- und Entsorgung. Insbe- sondere bei Neubauvorhaben sollen negative Auswirkun- gen auf den öffentlichen Raum sowie eine Überbelastung der technischen Infrastruktur und die damit verbundenen Folgekosten vermieden werden.

regenwasser besonders aufgrund zunehmender Starkre- genereignisse und Flächenversiegelung aktiv managen. Mit dem Projekt Regeninfrastrukturanpassung (RISA) soll die städtische Gewässerinfrastruktur den aktuellen Anforderungen gerecht werden. Neben Neubau und Op- timierung von größeren Regenrückhalteanlagen geht es vor allem um eine dezentrale Rückhaltung, was, je nach Fantasie des Bauherrn, die Bebaubarkeit von Flächen ein- schränken kann. Im Bereich der öffentlichen Infrastruktur ist nachzudenken über eine Doppelbelegung. Flächen, die normalerweise z. B. Sport oder Freizeit zur Verfügung stehen, können zeitlich begrenzt für Rückhaltung genutzt werden.

23 D ie Zusammensetzung der Stadtgesellschaft ändert sich.

Wie in der Gesamtstadt sind auch im Bezirk Eimsbüttel demogra- Immer mehr Menschen leben allein fische und soziale Entmischungsprozesse sowie andere Verände- Die Anzahl der Einpersonenhaushalte im Bezirk ist auf 83 .000 rungen in der Beschaffenheit der Stadtgesellschafft erkennbar, angestiegen (57 % aller Haushalte im Bezirk) . Im Stadtteil Eims- die bei bezirklichen Planungen berücksichtigt werden müssen . büttel sind bereits 67 % aller Haushalte Einpersonenhaushalte . Insbesondere die Stadtteile des Kerngebiets und die äußeren Damit steigt auch der individuelle Wohnflächenbedarf . Das Leben Stadtteile an der Grenze des Bezirks zu Schleswig-Holstein ent- in einem Einpersonenhaushalt ist nicht automatisch mit dem The- wickeln sich z . T . gegenläufig . ma sozialer Isolation verbunden . Dennoch wirft diese Entwicklung die Frage auf, ob künftig verstärkt nachbarschaftliche Strukturen Der Bezirk altert Funktionen im Zusammenleben erfüllen müssen, die vormals Obwohl auch die Anzahl der Minderjährigen im Bezirk gering zu- durch die Familie abgedeckt wurden . Bei Planungen im Bezirk ist nimmt, steigt dagegen die Anzahl der über 65-jährigen sehr stark dabei zu untersuchen, ob und wie dabei auch bürgerschaftliches an . Diese Entwicklung verläuft jedoch im Bezirk sozialräumlich un- Engagement eingebunden und gestaltet werden kann . terschiedlich . Das Kerngebiet verjüngt sich, während alle anderen Stadtteile altern . Insbesondere gilt dies für die äußeren Stadtteile Die kulturelle Vielfalt nimmt zu des Bezirks, die in den Suburbanisierungswellen der 1960er bis Jeder fünfte Bewohner des Bezirks hat einen Migrationshinter- 1980er Jahren einen starken Zuzug erfahren haben . Während in grund . Bei den Minderjährigen ist es schon jeder Dritte, bei den diesen Stadtteilen der Anteil der über 65-jährigen durchschnitt- Senioren jeder Zehnte . Im Bezirk leben Menschen aus über 100 lich schon 24 % beträgt, sind es im Kerngebiet durchschnittlich Nationen . Alle vom Bezirk getragenen oder geförderten Institutio- nur 14 % . Diese Alterungsentwicklung im Bezirk Eimsbüttel un- nen müssen dahingehend entwickelt werden, dass sie den Anfor- terscheidet sich vom demografischen Trend in der Gesamtstadt, derungen der multikulturellen Gesellschaft durch die Ausbildung in der sich – fast ausschließlich getragen durch das positive interkultureller Kompetenzen gewachsen sind . Wanderungssaldo der Personen, die in der Ausbildungs- und Be- rufseinstiegsphase nach Hamburg ziehen und zwar bevorzugt in Die familiäre Vielfalt nimmt zu bestimmte Gebiete – die Bevölkerung sogar leicht verjüngt . Das Bild der Familie ändert sich . Die Kernfamilie ist nicht mehr Der fortgesetzte Alterungsprozess im Bezirk erfordert vornehm- das einzige Modell für die kleinste soziale Zelle unserer Gesell- lich für die äußeren Stadtteile Überlegungen hinsichtlich einer schaft . Vielfältige Formen des Zusammenlebens haben sich dane- Anpassung der Infrastruktur . Besondere Beachtung muss dabei ben entwickelt . Sie bieten auch vielfältige Möglichkeiten für das der Umstand finden, dass die Gruppe der Hochbetagten (80 Jahre Aufwachsen von Kindern . und älter) stetig zunimmt . Im Bezirk zählt schon etwa jeder Vierte Bei bezirklichen Planungen müssen Kriterien der Familienfreund- der über 65-jährigen zu dieser Gruppe . Grundsätzlich kann davon lichkeit stets Beachtung finden . Insbesondere muss dabei be- ausgegangen werden, dass ältere Menschen und Familien mit rücksichtigt werden, dass immer mehr Frauen einer sozialversi- Kleinkindern ähnliche Ansprüche an die Infrastruktur haben . cherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen wollen . Welche infrastrukturellen Veränderungen im Hinblick auf die Versorgung, Betreuung und Bildung von Kindern im Bezirk erforderlich sind, um diese Entwicklung zu unterstützen, muss geprüft werden .

24 Isemarkt Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

Viele Kinder wachsen in Alleinerziehendenhaushal- ten auf Fast jeder dritte Haushalt mit Kindern im Bezirk ist ein Alleiner- Möglichkeiten und Erfordernisse ziehendenhaushalt . Im Rahmen der bezirklichen Entwicklungsplanung ist zu prü- Wenn auch nicht grundsätzlich jeder Alleinerziehendenhaushalt fen, mit welchen Maßnahmen auf die Veränderungen der isoliert auf sich gestellt, sondern oft in familiäre Patchworkstruk- Zusammensetzung in der Stadtgesellschaft reagiert werden turen eingebunden ist, gehören doch Alleinerziehende und ihre muss, insbesondere, wie der Entmischung im Bezirk entgegen- Kinder zu den gesellschaftlichen Gruppen mit einem erhöhten gewirkt werden kann und welche Maßnahmen dazu beitragen Armutsrisiko . Bei der Weiterentwicklung der Infrastruktur muss können, die Folgen ungünstiger Entwicklungen abzufedern. Im daher ein besonderes Augenmerk auf die angemessene Versor- Sinne einer sozialen und solidarischen Stadtentwicklung kön- gung dieser Gruppe mit sozialen Leistungen und Angeboten ge- nen vier Handlungsfelder definiert werden: legt werden . gesellschaft – Spaltung entgegenwirken!

Die soziale Entmischung im Bezirk schreitet fort gesellschaft – Zusammenleben stärken! Insbesondere zwischen den Stadtteilen des Kerngebiets und den äußeren Stadtteilen des Bezirks entwickeln sich deutliche sozi- bildung – Zugänge verbessern! ale Unterschiede . Während die Durchschnittseinkommen in den Soziale Infrastruktur – entwickeln! Stadtteilen des Kerngebiets anstiegen, sind sie in den anderen Stadtteilen gesunken (die jüngsten in der Stadtteildatenbank des Statistikamtes verfügbaren Zahlen stammen aus 2004) . Die Immobilienpreise liegen im Kerngebiet um ein Vielfaches über denen der anderen Stadtteile . Ein durchmischter Wohnungsbau ist daher auf nicht-städtischen Grundstücken kaum möglich . So befindet sich im Kerngebiet auch nur ein Bruchteil der Sozialwoh- nungen (12 %) des Bezirks und der Anteil an Leistungsempfän- gern gem . SGB 2 ist z . B . in Eidelstedt mehr als dreimal so hoch wie in Rotherbaum . Angesichts der äußerst geringen Chancen zur Realisierung von preisgünstigem Wohnungsbau in den innerstäd- tischen Stadtteilen muss befürchtet werden, dass sich die sozial- räumliche Entmischung auch im Bezirk Eimsbüttel fortsetzt .

25 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

G esellschaft – Spaltung entgegenwirken!

Zu den wesentlichen Einflussfaktoren auf die soziale Zusammen- Die bezirklichen Einflussmöglichkeiten sind begrenzt setzung der Bevölkerung in einem Stadtteil oder in einem Quartier Wirkliche Einflussnahme auf die Preisgestaltung und für einen gehören die Auswahlmöglichkeiten, die der einzelne Haushalt bei sozialen Wohnungsbau ist für den Bezirk unter den gegebenen der Wohnortwahl hat . Diese Möglichkeiten werden beim Kauf Rahmenbedingungen zurzeit nur auf stadteigenen Flächen gege- oder bei der Anmietung einer Wohnung vor allem von den indivi- ben . Stadteigene Flächen für Wohnungsneubau sind jedoch im duell verfügbaren finanziellen Mitteln bestimmt . Wie hoch diese Bezirk kaum noch und wenn, dann überwiegend außerhalb des Mittel in einem Quartier oder Stadtteil sein müssen, ist abhängig Kerngebiets vorhanden . Auf nicht-städtischen Flächen verhindern von der Situation auf dem Wohnungsmarkt . Grundsätzlich gilt, wirtschaftliche Interessen oft einen sozialen Wohnungsbau . dass ein knappes Angebot die Preise nach oben reguliert . Bei je- Dass es mindestens bei der Schaffung neuen Planrechts auch auf der Neuvermietung kann sich daher die Preisspirale weiter nach privaten Flächen möglich ist, den Bau von bezahlbarem Wohn- oben drehen . raum zu initiieren, zeigen in anderen Städten verfolgte Strategien . Beim Neubau wirkt sich ein knappes Angebot an Wohnungsbau- Danach verpflichten sich die durch neues Planrecht Begünstigten, flächen ebenfalls preissteigernd aus, denn der zur Refinanzierung einen gewissen Anteil an Wohnungen für Personen mit besonde- der Wohnungsbauinvestition erforderliche Kauf- oder Mietpreis rem Wohnraumversorgungsbedarf vorzumerken *.

wird stark durch den Preis für den Ankauf der Fläche beeinflusst . * zum Beispiel in München: http://www .muenchen .de/rathaus/Stadtverwaltung/ Kommunalreferat/immobilien/sobon html.

Nachbarschaftszentrum ReeWie-Haus in Eidelstedt Quelle: ProQuartier Hamburg Gesellschaft für Sozialmanagement und Projekte mbH

26 Nachbarschaftsfest Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

Ein solches Instrument ist jedoch nur stadtweit denkbar und kann Integrierte Stadtteilentwicklung nicht allein von einem Bezirk in Hamburg eingeführt werden . So Eine ausgeprägte soziale Spaltung kann ein solidarisches Zusam- ist der Bezirk mit seinen Maßnahmen sehr begrenzt in der Lage, menleben in der Stadt gefährden . Um solchen Entwicklungen den negativen Folgen der sozialen Entmischung entgegenwirken entgegenzuwirken, setzt hier die Integrierte Stadtteilentwicklung zu können . an, die u .a . zum Ziel hat, die Lebensbedingungen in besonders benachteiligten Gebieten durch Maßnahmen der sozialen und Eimsbüttel hat soziales Integrationspotenzial materiellen Stabilisierung zu verbessern und die Mitwirkungs- Die Sozialdaten für den Bezirk Eimsbüttel zeigen, dass die soziale möglichkeiten und Eigenaktivität der Bewohner in diesen Gebie- Lage für die Eimsbütteler Bevölkerung im Durchschnitt besser ist ten zu stärken . als in der Gesamtstadt . Dies trifft auch für die einzelnen Stadttei- In mehreren Quartieren des Bezirks wurden in den vergangenen le des Bezirks mit Ausnahme von Eidelstedt zu . Dennoch zeigt die Jahren Quartiersentwicklungsmaßnahmen erfolgreich abge- Datenlage in einzelnen Quartieren, dass es auch im gut situierten schlossen . Für einige Quartiere wurden Verstetigungskonzepte Bezirk Eimsbüttel Inseln gibt, in denen die soziale Lage der Bevöl- entwickelt, um die Nachhaltigkeit der im Rahmen der Integrier- kerung weniger gut und teilweise auch deutlich schlechter ist als ten Stadtteilentwicklung erzielten Erfolge zu sichern . Der von der im Durchschnitt der Gesamtstadt . Bürgerschaft aufgelegte Quartiersfonds unterstützt diese Verste- tigung .

Verstetigung der Integrierten Stadtteilentwicklung

Mit dem ›Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilent- Auch für dieses Rahmenprogramm wird großer Wert Kooperations- und Beteiligungsstrukturen erhalten wicklung‹ (RISE) können die Bezirke Fördergebiete aus- auf die Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen an den werden . Das Bezirksamt Eimsbüttel kann in diesen weisen, in denen für den Zeitraum von einigen Jah- Prozessen der Quartiersentwicklung gelegt . Gebieten die Arbeit von Stadtteilbeiräten begleiten ren städtebauliche und soziale Maßnahmen konzen- Im Bezirk Eimsbüttel ist das Zentrum Niendorf-Nord oder sozialräumliche Schwerpunkte in Handlungs- triert angegangen werden . Dadurch soll ein Quartier von 2010 bis 2015 ein RISE-Fördergebiet im Programm- feldern wie Jugendhilfe und Gesundheitsförderung als Ganzes einen Entwicklungsschub erhalten und es segment ›Aktive Stadt- und Ortsteilzentren‹ . Das setzen . In der Lenzsiedlung und in Schnelsen-Süd be- sollen sich möglichst selbsttragende Strukturen im Schanzenviertel war von 2005 bis 2012 ein Förderge- teiligen sich auch die dort tätigen Wohnungsunter- Stadtteil entwickeln . Als städtebauliche Maßnahmen biet der ›Städtebaulichen Sanierung‹ . Die Siedlung nehmen finanziell an der Quartiersentwicklung . Seit können beispielsweise die Erneuerung von Gebäuden, Eidelstedt-Ost wurde von 2006 bis 2012 als landes- 2013 kann zudem der von der Bürgerschaft eingerich- die Neugestaltung von Grünanlagen, Wegen und Spiel- finanziertes ›Themengebiet‹ gefördert . Schon früher tete ›Quartiersfonds bezirkliche Stadtteilarbeit‹ ver- plätzen, die Erweiterung von Infrastruktureinrichtun- aus der RISE-Förderung ausgeschieden sind Eidelstedt- wendet werden . Daraus werden in mehreren sozial gen oder die Umgestaltung von Nahversorgungszen- Nord (1995 bis 2002), die Lenzsiedlung (2000 bis 2006) benachteiligten Wohnvierteln die Koordination beste- tren gefördert werden . Soziale Projekte lassen sich und Schnelsen-Süd (2000 bis 2007) . hender Stadtteilhäuser, ein Verfügungsfonds für die Be- in Bereichen wie berufliche Unterstützung, Bildung, In allen Gebieten, deren Förderung über RISE in- wohner oder andere wichtige Projekte für das Stadt- Familienförderung, Integration, Gesundheitsförderung, zwischen ausgelaufen ist, sollen die neu geschaffe- teilleben finanziert . Sicherheit, Sport oder Quartiers-Image anstoßen . nen Infrastrukturen gesichert und die aufgebauten 27 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

Der Zusammenarbeit mit der SAGA und den Wohnungsbaugenos- Angebotsplanung im Bezirk müssen die benachteiligten Gebiete senschaften mit Wohnungsbestand im Bezirk kommt in diesem besonders berücksichtigt werden, ebenso wie die Zielgruppen mit Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu . Sie muss weiter- besonderem Armutsrisiko . Hinsichtlich der Nutzungsmöglichkei- entwickelt und strukturell verstetigt werden . ten der sozialen Infrastruktur im Bezirk muss darauf geachtet wer- den, dass ausreichend kostenbefreite oder ermäßigte Angebote Fokussierter Einsatz von Fachmitteln für diese Zielgruppen vorhanden sind . Die einzelnen Fachplanun- Eine weitere Möglichkeit für bezirkliches Handeln ist der geziel- gen der Dezernate müssen also ›einen Blick über den fachspezifi- te Einsatz von Fachmitteln, die dem Bezirk über Rahmen- oder schen Tellerrand wagen‹ und sich aufeinander beziehen . Zweckzuweisungen im jeweiligen Haushaltszeitraum zur Verfü- Die Integrierte Sozialplanung stellt regelmäßig Daten und Analy- gung gestellt werden . Es ist nicht sinnvoll, diese knappen Fach- sen bereit, die Anhaltspunkte dafür liefern sollen, wo eine Fokus- mittel flächendeckend gleichmäßig über den Bezirk zu verteilen . sierung der Fachmittel erforderlich ist . Bei der Haushaltsplanung, der Ressourcensteuerung und der

Nachbarschaftsfest Lenzsiedlung Wandbild Lenzsiedlung Quelle: Lenzsiedlung e. V. Quelle: Lenzsiedlung e. V.

Quartiersentwicklung Lenzsiedlung

Die Lenzsiedlung, eine dicht bebaute Hochhaussied- den . Durch die Maßnahmen der Quartiersentwicklung gerhauses treffen nun jedes Jahr Vereinbarungen da- lung im Süden des Stadtteils Lokstedt mit rund 3 0. 00 haben sich das Erscheinungsbild und die Lebensbe- rüber, wie die Verstetigung der erfolgreichen Quar- Einwohnern, war von 2000 bis 2006 Fördergebiet der dingungen in der Siedlung in wenigen Jahren positiv tiersentwicklung in der Lenzsiedlung unterstützt wer- damaligen Programme zur Stadtteilentwicklung . Mit- verändert und die gesellschaftlichen Teilhabechancen den kann . Der Bezirk finanziert im Quartier nach wie hilfe der Fördermittel konnten die Umgestaltung der der Bewohner verbessert . vor einen Verfügungsfonds für kleine Maßnahmen, Außengelände zum ›Bewegungsraum Lenzsiedlung‹, In einer Übergangszeit von 2007 bis 2012 konnten die stellt die Öffentlichkeitsarbeit sicher, übernimmt ko- der Umbau von Hauseingängen zu Hausbetreuerlogen letzten investiven Maßnahmen abgeschlossen werden . ordinierende Aufgaben für den Stadtteilbeirat und sowie ein Anbau an das Bürgerhaus verwirklicht wer- Außerdem wurden mit Fördermitteln in reduziertem setzt weiter Schwerpunkte in der Gesundheitsförde- den . Weitere Verbesserungen fanden in den Berei- Umfang und durch Beiträge der Wohneigentümer die rung . Die Wohnungsgesellschaften stellen finanziel- chen Beteiligung und Begegnung sowie bei den Bil- Weiterarbeit eines externen Gebietsentwicklers und le Mittel zur Verfügung, um bewährte Angebote wie dungs- und Beratungsangeboten statt . Der Prozess die Fortführung einiger wichtiger sozialer Projekte er- Stadtteilzeitung, Nachbarschaftsfest, Computerclub, der Quartiersentwicklung wurde von einem beauftrag- möglicht . Jobberatung und Sprachförderung Deutsch aufrecht- ten Quartiersmanagement koordiniert . Parallel inves- Ab 2013 ist die Lenzsiedlung als Fördergebiet aus dem zuerhalten . Mit der Umsetzung vor Ort ist der Träger tierten die beiden Wohnungsunternehmen, in deren Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung des Bürgerhauses betraut . Besitz sich alle Mietwohnungen befinden, in umfang- (RISE) ausgeschieden . Der Bezirk Eimsbüttel, die bei- reiche Sanierungsmaßnahmen an den Wohngebäu- den Wohnungsunternehmen sowie der Träger des Bür- 28 Was wollen wir tun, um einer gesellschaftlichen Spaltung im Bezirk entgegenzuwirken?

Datengestützte Bedarfsanalysen zu benachteiligten Quar- tieren und Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Armutsri- siko erstellen und fachübergreifende integrierte Maßnah- menpläne entwickeln. Die Maßnahmenpläne sollten dabei nach Möglichkeit andere Fachplanungen aufnehmen und auch in diesen Berücksichtigung finden.

Die Umsetzung erfolgt durch fokussierten Fachmittelein- satz auf der Grundlage von Bedarfsanalysen und Maß- nahmenplänen. Auch die Umsetzung sollte dabei mit den Fachplanungen abgestimmt werden. Bei der Verteilung der Mittel aus dem Quartiersfonds konnte dieses Vorge- hen bereits erprobt werden.

beim Einsatz von investiven Mitteln sind die dadurch ent- stehenden Folgekosten fachamts- und dezernatsübergrei- fend in die Planung einzubeziehen. Es gilt weiterhin, die Wirksamkeit des Mitteleinsatzes zu überprüfen.

Die erforderlichen Planungsabstimmungen erfolgen im Rahmen der Struktur der Bezirksentwicklungsplanung.

kostenbefreite oder ermäßigte Angebote für Bevölke- rungsgruppen mit erhöhtem Armutsrisiko sollen ermög- licht werden.

SDie AGA und die Wohnungsbaugenossenschaften müs- sen gut in bezirkliche Planungen eingebunden werden, um u. a. auch zu einer Mischung in ihren Beständen beizutra- gen.

29 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

G esellschaft – Zusammenleben stärken!

Die Unterschiede nehmen zu. die Gemeinsamkeiten entdeckt . Sei es die Weiterentwicklung In den vergangenen Jahrzenten ist die Gesellschaft insbesonde- des Wohnquartiers, die Verhinderung eines Bauvorhabens, die re in der Stadt sehr viel bunter und vielfältiger geworden . Der Verbesserung der Situation an der örtlichen Schule oder die Grün- persönliche Lebenslauf teilt sich in mehr und facettenreichere dung eines Heimatvereins – das Engagement ist groß, besonders Abschnitte als in der Vergangenheit . Wer jung ist, gründet nicht im Bezirk Eimsbüttel . mehr unbedingt eine Familie – vielleicht aber auch mehrere in Das Gemeinwesen Bezirk Eimsbüttel hat aufgrund seiner ver- verschiedenen Lebensabschnitten . Auch die Lebensphasen nach gleichsweise guten Situation eine besondere Verpflichtung, seine der Erwerbstätigkeit sind inzwischen mannigfaltig . Die Vielfalt Potenziale und Ressourcen als Integrationskraft in der Gesamt- bei den Haushaltsformen, Familientypen und Lebenslagen hat stadt zur Verfügung zu stellen . Beispielhaft kann hier die Aufnah- zugenommen . me und Integration von Flüchtlingen genannt werden . Gleichzeitig werden die Menschen älter und der Altersaufbau un- serer Gesellschaft kann heute nicht mehr wie vor 40 Jahren als Die Bereitschaft, für sich und andere etwas zu tun, Pyramide dargestellt werden . ist ungebrochen. Begleitet wird diese Entwicklung von einem bunten Strauß unter- Die Bereitschaft, für sich und andere etwas zu tun, ist ungebro- schiedlicher Grundorientierungen, Wertvorstellungen und kultu- chen und nimmt teilweise eher zu . Bürgerschaftliches Engage- reller Hintergründe . Es entstehen neue Milieus und Mischungen, ment und Ehrenamt sind in Eimsbüttel weit verbreitet . Gleichzeitig die es vielleicht bisher so nicht gab . fällt es vielen Vereinen und Organisationen schwer, Nachwuchs Besonders große Unterschiede gibt es bei der ökonomischen Situ- für ehrenamtliche Tätigkeiten zu finden . Wie das? Die Struktur ation und sozialen Lage . des Engagements hat sich in den vergangenen Jahren verändert . Im sozialen Bereich, bei der Kinderbetreuung und in der Schule Was hält die Stadtgesellschaft zusammen? ist das Engagement gewachsen, bei der Politik, im Sport sowie Angesichts der gesellschaftlichen Vielfalt, die in den vergange- bei Freizeit und Geselligkeit etwas zurückgegangen . Der Anteil nen Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen hat, stellt sich die Fra- derjenigen, die sich kurzfristig und eher unregelmäßig einbrin- ge, was die Stadtgesellschaft überhaupt zusammenhält . Oder ist gen, hat zugenommen . Es gibt mehr ältere Engagierte als früher . das gar nicht so von Bedeutung, weil die Menschen in der Stadt Die Beteiligung von Frauen im Ehrenamt ist – auch durch höhere vielleicht ohnehin nur nebeneinanderher leben? Interessiert man Erwerbsbeteiligung – leicht zurückgegangen . Die überwiegende sich vielleicht gar nicht für die Lebensweisen und Sorgen der Organisationsform bleibt der Verein . Stiftungen haben in den Nachbarn, solange man selbst in Ruhe gelassen wird? Eine ein- vergangenen Jahren sehr an Bedeutung gewonnen . Eine Zusam- deutige und allgemeingültige Antwort gibt es hier sicherlich nicht . menarbeit ›auf Augenhöhe‹ mit den hauptamtlichen Kräften wird Allerdings gibt es auch Tendenzen der Abschottung einzelner heute erwartet . Viel Engagement findet auch außerhalb von Orga- Gruppen gegenüber den Belangen Anderer . Große Konfliktlinien nisationen (z . B . im Rahmen von Nachbarschaftshilfe) statt . Auch sind jedoch in der Stadt bisher nicht feststellbar . Mit der Zunahme unter den Einwanderern ist das Spektrum des Engagements groß der Unterschiede scheint auch die Bereitschaft zur Toleranz oder und reicht von der nachbarschaftlichen Hilfe über Begleitung zu zumindest Akzeptanz dieser Unterschiede gewachsen zu sein . Behörden und Ärzten bis hin zu Bildungs- und Freizeitaktivitäten Häufig sind es lokale und individuelle Interessenlagen, die zu ei- im Rahmen von Gemeinden und Kulturorganisationen . nem Zusammenschluss von Personen führen . Hier werden dann

30 Unterkünfte für Flüchtlinge in Lokstedt Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Flüchtlingshilfe Lokstedt

Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland und damit überwältigende Unterstützungsbereitschaft . Nachdem Seite . Es gibt auch Patenschaften für einzelne Fami- auch in Hamburg Schutz vor Bürgerkriegen, Unruhen das Bezirksamt zu einer Auftaktveranstaltung für die lien . Zwischen den Unterstützern aus dem Stadtteil und Verfolgung in ihren Heimatländern suchen, steigt Flüchtlingshilfe eingeladen hatte, konnten die Orga- und den in der Unterkunft tätigen Mitarbeitern des weiter an . Nachdem alle Unterkunftskapazitäten in nisation und Koordination der Unterstützung in die Betreibers ›Fördern und Wohnen‹ hat sich eine gute der Stadt ausgeschöpft waren, wurden Notmaßnah- Hände der Zivilgesellschaft übergeben werden . Die Zusammenarbeit entwickelt . Die große Integrations- men erforderlich, um eine menschenwürdige Unter- Evangelische Kirchengemeinde Lokstedt hat diese kraft des Stadtteils hat ein starkes Interesse der Me- bringung der Menschen gewährleisten zu können . So Aufgabe übernommen und wird von Einzelpersonen, dien gefunden . Auch aus anderen Stadtteilen, in de- wurde im Herbst 2013 auf einem Park-and-Ride-Platz die sich in einer Facebook-Gruppe organisiert haben, nen Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet wurden oder an der U-Bahn-Station Hagenbecks Tierpark eine Not- sowie Parteien, Vereinen und Institutionen dabei un- geplant sind, kommen Anfragen von Menschen, die unterkunft für bis zu 200 Flüchtlinge eingerichtet . Die terstützt . Bis zu 80 Menschen stehen den neuen Be- dort eine ähnliche Unterstützung organisieren möch- Aufnahme der Flüchtlinge – darunter viele Familien wohnern in ihrem Stadtteil mit regelmäßigen Aktivi- ten . mit Kindern – durch die Lokstedter Bürgerinnen und täten wie Kinderbetreuung und Deutschunterricht so- Bürger war beispielhaft . Im Stadtteil zeigte sich eine wie mit Sachspenden wie Kleidung und Spielzeug zur

Bedeutung von Familie, Freunden, Gleichgesinnten Besonders wichtig für das Zusammenleben in der Stadt ist nach wie vor die Familie . Sie zu stärken bleibt ein wichtiges Ziel, auch wenn sie in der klassischen Form immer seltener wird . Die Anzahl der Familien nimmt ab, ebenso die Kinderzahl pro Familie . Die nä- here Verwandtschaft wohnt nicht mehr unbedingt in der gleichen Stadt . Insofern sind oft Freunde, Nachbarn, Gleichgesinnte eine wichtige Stütze des sozialen Lebens .

Die Bezirksverwaltung leistet einen Beitrag Die bezirkliche Entwicklungsplanung versucht, auf die Änderun- gen in der Stadtgesellschaft zu reagieren . Die soziale Infrastruktur wird besonders darauf ausgerichtet, das Zusammenleben zu stär- ken . Im Rahmen der Integrierten Stadtteilentwicklung, im Bereich der offenen Seniorenarbeit, bei der Integration von Zuwanderern, bei der Stadtteilkultur und der Förderung des Bürgerschaftlichen

31 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

Engagements steht häufig das Zusammenleben mit anderen im Der Einfluss der Bezirksverwaltung auf das Zusammenleben der Mittelpunkt . Aber auch bei der Familienförderung, der offenen Gesellschaft ist sehr begrenzt . Das Bezirksamt kann Projekte und Kinder- und Jugendarbeit und der Spiel- und Grünflächenplanung Einrichtungen finanziell unterstützen, die das Zusammenleben spielt es eine große Rolle . Eine besondere Bedeutung kommt da- positiv beeinflussen . Negativen Entwicklungen können lediglich bei der sozialräumlichen Perspektive zu . Die Nachbarschaft, das Sanktionen (z .B . ordnungsrechtlich) entgegengestellt werden, Quartier oder der Stadtteil dienen als Möglichkeit der Identifika- um auf diese Weise Einfluss zu nehmen . Daneben kann das Be- tion, als Ort des Zusammenlebens . Dies versucht die Bezirksver- zirksamt über die Grenzen und Spielräume bei der Nutzung des waltung mit ihren Maßnahmen zu unterstützen und dabei darauf öffentlichen Raumes entscheiden . zu achten, dass auch die schwächeren Gruppen in Eimsbüttel ih- ren Platz im Bezirk finden .

Was heißt schon alt? Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

›Alter schafft Neues – Aktiv im Alter‹

Im Stadtteil Niendorf wurde unter dem Motto ›Sie sowie ›Seniorengerechtes Wohnen‹ hervorgegangen amt, das Seniorenbüro, die Organisation seniorTraine- können mehr Spuren hinterlassen als eine Kuhle im sind, statt . Diese Arbeitsgruppen haben Bedarfe ana- rin Hamburg und Abgesandte der Arbeitsgruppen ver- Sofa‹ ein Projekt zur Beteiligung von älteren Menschen lysiert und eine Vielzahl von Projektideen entwickelt . treten waren, hat die Projekte koordiniert und das durchgeführt . Auf Anregung des Seniorenbeirats und Neun Vorhaben wurden systematisch weiterverfolgt . weitere Vorgehen festgelegt . Das Niendorfer Wochen- in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbüro Hamburg Bei den Projekten ging es z. B . um die Erstellung eines blatt hat regelmäßig über den Prozess berichtet . und Ehrenamtlichen hatte sich das Bezirksamt Eims- Wegweisers für Senioren (Broschüre), die Gründung Das bürgerschaftliche Engagement der Ehrenamtli- büttel im Jahr 2008 erfolgreich um die Teilnahme am einer ehrenamtlichen Beratungsstelle für Wohnraum- chen war in dem Projekt vorbildlich . Sie haben sich Bundesmodellprogramm ›Aktiv im Alter‹ beworben . Da- anpassung, die Einbeziehung von Ehrenamtlichen für ihre eigenen Interessen, für die Interessen ihrer durch konnten Fördermittel in Höhe von 10 .000 Euro beim Pflegestützpunkt, den behindertengerechten Um- Mitmenschen und die Weiterentwicklung ihres Stadt- eingesetzt werden . Während der Projektlaufzeit von bau der U-Bahn-Haltestelle Joachim-Mähl-Straße, die teils aktiv eingesetzt . 2008 bis 2009 fanden Bürgerforen, aus denen drei Etablierung eines Wochenmarktes in Niendorf-Nord Arbeitsgruppen zu den Themen ›Koordinations- und und die Verbesserung der Situation im öffentlichen Beratungsstelle‹, ›Lebensqualität und Stadtplanung‹ Raum . Eine Lenkungsgruppe, in der neben dem Bezirks-

32 Was wollen wir tun, um das Zusammenleben im Bezirk Eimsbüttel zu stärken?

nachbarschaften stärken sowie neben altersspezifischen auch altersübergreifende Angebote unterstützen (z. B. Treffmöglichkeiten und Treffanlässe fördern). Dabei gilt es, die räumlichen Möglichkeiten für ein nachbarschaftliches Miteinander zu schaffen und bei sozialräumlichen Aktivi- täten unter Einbeziehung von Migrantenorganisationen interkulturelle Begegnungen zu initiieren und zu unter- stützen. Darüber hinaus können Projekte und Einrichtun- gen finanziell gefördert werden, z. B. in der Stadtteilkultur, der Integrierten Stadtteilentwicklung, der Seniorenarbeit, beim Sport und in der Jugendhilfe. Private Akteure wie z. B. Wohnungsbauträger sollen stärker in die finanzielle Förderung eingebunden werden.

Die Nutzung des öffentlichen Raumes lenken und öffnen. Das Bezirksamt hat die Möglichkeit, durch die Steuerung und Vergabe von besonderen Nutzungsrechten im öffent- lichen Raum Einfluss auf das Zusammenleben zu nehmen und positive Initiativen zu unterstützen.

Informations- und Koordinierungsleistungen erbringen. Das Bezirksamt kann im Rahmen seiner Möglichkeiten zwischen unterschiedlichen Menschen, Gruppen und Quartieren vermitteln und die Zusammenarbeit unterstüt- zen. Es kann informieren und koordinieren.

Interkulturelle Kompetenzen verbessern. In der Verwal- tung soll damit ein besseres Verständnis der kulturellen Vielfalt im Bezirk gefördert werden. Im Hinblick auf das bürgerschaftliche Engagement kann es dazu beitragen, in möglichst vielen Communities Ressourcen für das Zusam- menleben im Bezirk zu erschließen.

bürgerschaftliches Engagement und die Mitwirkung und Beteiligung fördern und wertschätzen. Das Bezirksamt kann und sollte die durch Ehrenamtliche übernommenen Aufgaben nicht selbst wahrnehmen. Ehrenamtliche kön- nen durch ihr Engagement den negativen Folgen einer immer stärker individualisierten Gesellschaft (z. B. Einsam- keit) entgegenwirken.

Im Kontext des Integrationskonzepts wird auch der Bezirk Eimsbüttel Aktivitäten durchführen und hat hierzu gemein- sam mit der Politik Leitlinien erarbeitet.

33 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

B ildung – Zugänge verbessern!

Bildung ist das Schlüsselthema für die Zukunftsfähigkeit un- Der moderne Bildungsbegriff umfasst daher nicht nur alle Lebens- serer Gesellschaft und der Schlüssel zu den gesellschaftlichen phasen (lebensbegleitendes Lernen), sondern auch alle Themen- Teilhabemöglichkeiten des Einzelnen . Die zentrale Bedeutung und Lebensbereiche (z .B . Gesundheit, Sport und Kultur) sowie von Bildung bei Problemstellungen wie Arbeitslosigkeit, Kinder- unterschiedliche Bildungsorte und Lernwelten .‹* armut, Integration von Zuwanderern und anderen gesellschaft- Es geht nicht nur um den Erwerb von zertifiziertem Wissen und lichen Herausforderungen darf heute als gesicherte Erkenntnis Können in bestimmten Lebensphasen, sondern um Kompetenzen und als allgemein bekannt vorausgesetzt werden . Selbst in der und Fähigkeiten, die die persönliche und soziale Entwicklung Gesundheitsforschung geht man heute davon aus, dass Bildung fördern . Eben dafür können Familie und Nachbarschaft, Sportver- eine wesentliche Einflussgröße für das Wohlbefinden und die Le- eine, Kultureinrichtungen und Einrichtungen der Kinder- und Ju- bensdauer ist . Darüber hinaus ist ein gut zugängliches und breit gendhilfe als lernanregende Orte eine wichtige Grundlage bieten . aufgestelltes Bildungsangebot ein Standortfaktor, der bei der Wohnortwahl eine große Bedeutung hat . Gute Bildungsgelegenheiten werten den Stadtteil auf Die Frage nach der Gestaltung von möglichst guten Zugangsmög- Es besteht ein nachweisbarer Zusammenhang zwischen dem in- lichkeiten zur Bildung ist somit ein wichtiges Thema für die bezirk- dividuellen ökonomischen und gesellschaftlichen Status und dem liche Entwicklungsplanung . jeweiligen Bildungsstatus und Bildungsinteresse des Einzelnen . Entsprechend ziehen Stadtteile mit guten Bildungsgelegenheiten Ein moderner umfänglicher Bildungsbegriff oft eher Familien mit höherem sozialen Status an . Dagegen macht als Grundlage sich in benachteiligten Stadtteilen der Zusammenhang zwischen ›Bildung ist ein umfassender Prozess der Entwicklung einer Per- sozialer Herkunft und Bildungsstatus sowie Bildungserfolg bei- sönlichkeit in der Auseinandersetzung mit der sozialen, kulturel- spielsweise hinsichtlich der Sprachkompetenz oder dem Grad der len, materielldinglichen und subjektiven Welt . politischen Beteiligung oft negativ bemerkbar .

Bildungsportal Hamburg Aktiv

Die Entwicklung des Bildungsportals und die Verein- öffentlichen und privaten Bildungsangebote und Ein- Erziehung oder Partnerschaft – gefunden werden . barung über die künftige Finanzierung sind ein Ergeb- richtungen in den Bereichen Schule, Jugendarbeit, Er- Auch die Beratungsstellen lassen sich nach Bezirk nis der Zusammenarbeit von Bezirken und Fachbehör- wachsenenbildung, Freizeit, Kultur, Sport und vieles oder Stadtteil filtern . den in dem aus Bundesmitteln geförderten Projekt mehr . Weiterhin sind Hinweise zur finanziellen Förderung ›Lernen vor Ort‹ zur Weiterentwicklung der regiona- Von A wie Abenteuerspielplatz über H wie Hafen- von Bildungsangeboten zu finden . So kann man unter len Bildungslandschaften . Gemeinsam mit der Behör- museum Hamburg bis Z wie Zehnfingersystem, alle ›Gut zu wissen‹ erfahren, was das Förderprogramm de für Schule und Berufsbildung, der Behörde für Ar- Angebote können nach Stadtteil, Umkreis eines Wohn- ›Kids in die Clubs‹ ist und wie ein Kind dort teilneh- beit, Soziales, Familie und Integration und den ande- orts oder Zielgruppe – etwa Kinder, Jugendliche oder men kann . Um die Aktualität zu sichern, wird der stetig ren Bezirksämtern hat das Bezirksamt Eimsbüttel das Erwachsene – gefiltert werden . anwachsende Datenpool zweimal jährlich mit den An- Bildungsportal ›Hamburg aktiv‹ (www h. amburg-aktiv i. nfo) Darüber hinaus können im Portal Beratungsstellen bietern abgeglichen . entwickelt . Es bietet eine umfassende Übersicht der nach thematischem Bedarf – z. B . zu Schule, Ehrenamt,

34 Dort, wo die Bildungsaffinität der Bewohnerschaft eher gering Was wollen wir tun, um ist, besteht ein hoher Bedarf an leicht zugänglichen Bildungsor- die Zugänge zu Bildung zu ten und -gelegenheiten . Die Bildungschancen können durch ein verbessertes Zusammenspiel solch attraktiver Orte und Gelegen- verbessern? heiten im Stadtteil erhöht werden . Gleichzeitig kann dadurch die Abwanderung bildungsaffiner Schichten verringert oder sogar deren Zuzug verstärkt und so Segregationstendenzen entgegen- Stärkung der Rolle des Bezirksamtes in der Bildungsland- gewirkt werden . schaft Eimsbüttel. Unabhängig von den formalen Zustän- digkeiten muss das Bezirksamt seine lokale Expertise ein- Die Kooperationen im Stadtteil fördern setzen, um Bildungszugänge zu schaffen, zu erleichtern Die Akteure der regionalen Bildungslandschaft sind aufgefordert, und ganzheitlich zu optimieren und mit bestehenden Kon- ihre Konzepte und Angebote aufeinander abzustimmen und die zepten in Einklang zu bringen. Insbesondere die Schule Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil in Planungs-, Ausgestal- stellt oftmals einen wichtigen Standortfaktor dar und kann tungs- und Reflexionsprozesse einzubeziehen . Ein besonderes Au- die Identität eines Stadtteils oder Quartiers mitprägen genmerk muss darauf liegen, die kulturelle und Bildungsvielfalt im und positiv beeinflussen. Die Einbeziehung der Bildungs- Bezirk Eimsbüttel auch für diejenigen nutzbar zu machen, denen bedarfe und -angebote in die Analysen der Integrierten ein Zugang aus unterschiedlichen Gründen heute noch schwer Sozialplanung – und damit eine Verknüpfung mit den Fach- fällt . Die Zusammenarbeit soll die Bildungsbeteiligung in allen planungen im Bezirksamt – führt zu einer ganzheitlichen Altersgruppen verbessern und insbesondere im Hinblick auf Kin- Betrachtung der Lebenswelten in den Sozialräumen. der und Jugendliche einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit optimierung der Verfahren zur Abstimmung von Bauvorha- leisten . ben mit Bildungsbezug. Die baulich-räumliche Gestaltung des Stadtteils als vielfältiger Lern- und Bildungsraum be- Gestaltung von Bildungslandschaften als ganzheit- darf der Optimierung der Verfahren zur Abstimmung von liches Konzept Bauvorhaben, die in der Verantwortlichkeit verschiedener Die Rahmenbedingungen für die Bildungsangebote an den klas- Behörden liegen, wie Wohnungsbau, Sportflächenent- sischen Lernorten wie Schule und Universität werden durch die wicklung, Schulbau und Straßenbau. Vorgaben der zuständigen Fachbehörden bestimmt . Dies gilt entwicklung Lokaler Bildungskonferenzen. Die Lokalen ebenfalls für die frühkindliche Bildung in den Kindertageseinrich- Bildungskonferenzen auf Stadtteilebene ermöglichen tungen . Die Verknüpfung solcher regelhaften Bildungsangebote eine breite Beteiligung an der Gestaltung von Bildungs- mit den weniger formalen Bildungsgelegenheiten im Stadtteil zu angeboten und Bildungszugängen vor Ort. Hier können einer lokalen Bildungslandschaft kann nur vor Ort erfolgen . Es ist gesamtstädtische Maßnahmen durch Einbeziehung der bezirkliche Aufgabe, Bildungszugänge und Bildungsübergänge im lokalen Expertise passgenau im Stadtteil gestaltet werden. Rahmen eines ganzheitlichen Konzeptes mitzugestalten . ausbau der Informationsmöglichkeiten über Bildung im * Vgl . Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2005): 12 .Kin - Bezirk. Das Bezirksamt beteiligt sich an der Pflege des der- und Jugendbericht . S . 23ff . Onlinebildungsportals ›www.Hamburg-aktiv.info‹. Das

Bildungsportal Hamburg aktiv Onlineportal zeigt leicht zugänglich, stadtteilbezogen und Quelle: Hamburg aktiv straßengenau Bildungsanbieter und -angebote in den Stadtteilen des Bezirks auf. Es verbessert so die Zugangs- möglichkeit zu den Bildungsangeboten im Bezirk.

aufbau einer ergänzenden ehrenamtlichen Beratungs- struktur. Eine ergänzende Peer-to-Peer-Beratungs- struktur, in der ehrenamtliche Personen aus dem nach- barschaftlichen Umfeld qualifiziert werden, ermöglicht, insbesondere diejenigen Ratsuchenden zu Bildungsfragen zu beraten, die mit professionellen Beratungsangeboten bisher nicht erreicht werden können.

35 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

Sz o iale Infrastruktur – entwickeln!

Die soziale Infrastruktur im Bezirk Integrierte Planung wird wichtiger In dem dicht besiedelten Bezirk Eimsbüttel ist in vielen Bereichen Um eine Umsteuerung fachlich gut zu begründen, wird eine inte- eine flächendeckende soziale und kulturelle Infrastruktur vorhan- grierte Planung zunehmend wichtiger . Die Integrierte Sozialpla- den . Das gilt z .B . für den Sport, die Kindertagesbetreuung, die nung soll die Fachplanungen der Fachämter im sozialen Bereich Schulen und die Pflege . Aber auch in den Bereichen, die sich an raumbezogen zu einer ressort-übergreifenden Planung der Infra- spezielle Zielgruppen (wie z .B . bei der Senioren- oder der offenen struktur verknüpfen . Dabei stehen die Menschen, die in dieser Kinder- und Jugendarbeit) oder an einzelne Quartiere richten, sind Gebietseinheit leben, im Mittelpunkt . Ihre Lebenslagen und die Situation und Versorgung gut . Es kann davon ausgegangen wer- daraus resultierenden Bedarfe stellen den Ausgangspunkt für den, dass alle sozialen Einrichtungen und Infrastrukturangebote die Kooperation und Verzahnung von Institutionen und deren gut erreichbar sind . Angeboten dar . Die Handlungsfelder Stadtteilkultur, Bildung, Nicht für alle Bedarfslagen ist eine infrastrukturelle Lösung in Beschäftigungsförderung, Integration von Zuwanderern, Famili- Form eines institutionalisierten Ortes erforderlich . In die Planun- enförderung, Seniorenarbeit, Gesundheitsförderung, Sport sowie gen des Bezirksamtes müssen auch verstärkt mobile und dadurch Kinder- und Jugendarbeit weisen Schnittmengen hinsichtlich der flexible Möglichkeiten einbezogen werden, wie sie z .B . bei den Zielgruppen und Themen auf . Diese gilt es raumbezogen zu iden- sozialräumlichen Hilfen und Angeboten des Jugendamtes bereits tifizieren und gut aufeinander abzustimmen . Aspekte aus den bau- realisiert werden . Dabei gilt jedoch als Grundsatz, dass in der lich orientierten Fachplanungen des Bezirksamtes müssen dabei sozialen Arbeit die Kontinuität von beratenden und betreuenden Beachtung finden . Damit gewinnt die bezirkliche Entwicklungs- Personen unverzichtbar ist . planung auch für mittel- und kurzfristige Planungsentscheidungen weiter an Bedeutung . Die Rahmenbedingungen verändern sich Die Veränderungen im Bezirk erfordern ein neues Nachdenken Konzentration von Angeboten unter einem Dach über die Planung und Steuerung der sozialen Infrastruktur . Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass die zusätz- Die vom Bezirksamt geförderten Einrichtungen der sozialen Infra- liche Schaffung und der Betrieb neuer Einrichtungen aus öffentli- struktur sind überwiegend unter Rahmenbedingungen einer gu- chen Mitteln unter den gegebenen Bedingungen nicht möglich ist . ten Situation der öffentlichen Haushalte entstanden . Oft wurde Im Rahmen der bezirklichen Entwicklungsplanung, der Integrier- für jede Zielgruppe ein eigener Einrichtungstyp entwickelt, der ten Sozialplanung und der jeweiligen Fachplanungen müssen gegenüber den Bedürfnissen und Bedarfen anderer Zielgruppen Konzepte entwickelt werden, wie insbesondere in benachteilig- abgegrenzt ist . Vor dem Hintergrund von sich ändernden Bedarfs- ten Gebieten unter Einbeziehung der vorhandenen sozialen Inf- lagen und der zunehmenden sozialräumlichen Ausrichtung fach- rastruktur eine stärkere Öffnung oder Vernetzung erfolgen bzw . licher Konzepte ist eine Umsteuerung und Anpassung der vom Nachbarschaftszentren im Quartier oder im Stadtteil entwickelt Bezirk verantworteten sozialen Infrastruktur erforderlich, ange- und gesichert werden können, die möglichst zahlreiche Angebote sichts der problematischen Haushaltslage aber auch schwierig . unter einem Dach bereithalten . Dabei müssen auch die klassi- Zum Teil, u .a . auch in der Kommunalpolitik, ist das Festhalten an schen Bildungseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen und traditionellen Einrichtungsmustern stark ausgeprägt . Schulen mit in den Blick genommen werden .

36 Künstlerhaus Eidelstedt Quelle: Hörter & Trautmann Architekten Künstlerhaus Eidelstedt-Nord

Die sogenannte Süptitz-Villa am Hörgensweg in Eidel- ansonsten mietfrei . Als Gegenleistung stellt der Ver- richtungen in Eidelstedt . Damit sollen eine kulturelle stedt ist seit Mitte 2013 ein Künstlerhaus im und für ein einen dauerhaften Bezug des Atelierhauses zum Bereicherung für den Stadtteil und neue Impulse für den Stadtteil . In Zusammenarbeit mit der Kulturbehör- umliegenden Quartier sicher, indem er ab 2014 jährlich die örtliche soziale Arbeit erreicht werden . Ermöglicht de, dem Verein ›Ateliers für die Kunst‹ und dem Eigen- mindestens sechs stadtteilbezogene Projekte durch- wird dies durch einen Ende der 90er Jahre abgeschlos- tümer konnte das Bezirksamt die Idee Wirklichkeit führt . Dies sind Aktionen, Installationen, Kurse, Work- senen städtebaulichen Vertrag im Zusammenhang mit werden lassen, das Haus für eine sozio-kulturelle Nut- shops, Veranstaltungen, Ausstellungen, Feste etc ,. die der Umwandlung der ehemaligen Gartenbaufläche zung zur Verfügung zu stellen . Fünf bildende und mu- sich an die Bewohnerinnen und Bewohner von Eidel- zwischen Autobahn und Hörgensweg in eine Gewer- sische Künstler, die im Verein ›Süptitzvilla e. V .‹ zu- stedt-Nord richten . Dabei werden insbesondere Kin- befläche . Die soziale Nutzung des Hauses ist damit sammengeschlossen sind, haben hier ihre Ateliers . Sie der, Jugendliche und Senioren als Zielgruppen ange- bis zum Jahr 2021 vertraglich abgesichert . zahlen nur die Betriebskosten und nutzen das Haus sprochen, ggf . auch in Kooperation mit sozialen Ein-

37 Herausforderungen – Stadtgesellschaft ändert sich.

Anregungen von Anwohnern und Netzwerken Die verstärkte Einbeziehung von Bewohnerinnen und Bewohnern in die Planung aufnehmen des jeweiligen Gebietes in die Netzwerke im Sinne einer Bürger- Die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in solche Überle- beteiligung bietet die Chance zu einer verstärkt ganzheitlichen gungen kann Planungen zusätzlich qualifizieren . Dies gilt eben- Betrachtung der Lebenslagen und der sich daraus ergebenden falls für eine fachübergreifende Einbindung der jeweils betroffe- Bedarfslagen im Stadtteil oder im Quartier, die in die Analysen nen professionellen Akteure . Denn auch in sozialen Zentren, die der Integrierten Sozialplanung und der jeweiligen Fachplanungen unterschiedliche Nutzungen unter einem Dach vereinen, bleibt einfließen kann . es eine Herausforderung, ein additives Angebot im Stadtteil zu einem Konzept aus einem Guss zu entwickeln, das u . a . auch die Bezirkliche Steuerung Begegnung von verschiedenen Zielgruppen wie zum Beispiel Jung Für die Steuerung der sozialen Infrastruktur in den Bereichen der und Alt ermöglicht . Jugendhilfe, der Gesundheitsförderung, der Stadtteilkultur, der Unabhängig davon empfiehlt sich grundsätzlich die Einbezie- offenen Seniorenarbeit und des Sports in Eimsbüttel stehen dem hung von Netzwerken, Anwohnerinnen und Anwohnern in den Bezirksamt Fachmittel aus dem Haushalt zur Verfügung . Über die Planungsprozess . In den Stadtteilen und Quartieren gibt es zum Aufteilung der Mittel entscheidet die Bezirksversammlung auf Teil gut ausgebildete Netzwerke, die Entwicklungen im Stadtteil Vorschlag des Bezirksamtes . In den Bereichen Kindertagesbetreu- beobachten und Anregungen bzw . Kritik formulieren und so die ung, Altenpflege und Schulen wird durch die öffentliche Verwal- bedarfsgerechte Entwicklung der sozialen Infrastruktur des Be- tung entweder gar nicht oder durch die Fachbehörden gesteuert . zirks begleiten . Die Einflussmöglichkeiten des Bezirksamtes sind dort begrenzt .

Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz

Das Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz im Schan- barer Nachbar im Mehrgenerationenhaus ist das MUT! zenviertel ist ein Ort des sozialen Miteinanders und Theater, ein multikulturelles Theater mit interkultu- des sozialen Lernens . Hier treffen sich Kinder und rellem Kontext und theaterpädagogischen Projekten Jugendliche, Eltern, Männer und Frauen, ältere Men- für Schulklassen sowie Kinder- und Jugendeinrich- schen und Personen mit Migrationshintergrund, Er- tungen . Die Theaterräume können vom Mehrgenera- werbstätige und Nichterwerbstätige, Gesunde und tionenhaus ebenfalls für Seminare, Workshops, Kultur- Menschen mit körperlichen oder seelischen Beein- veranstaltungen, Theaterproben genutzt werden, wie trächtigungen . Hier können neue Kontakte geknüpft, umgekehrt auch . eigene Stärken entdeckt und weiterentwickelt werden . Das Mehrgenerationenhaus wurde mit Mitteln der Angeschlossen ist eine Kindertagesstätte, die Kinder Städtebauförderung und weiteren privaten Finanzie- auch im Krankheitsfall versorgt und Fahrdienste anbie- rungen unter der Leitung des Bezirksamtes Eimsbüt- tet . Herzstück des Hauses ist der ›Offene Treff‹, das tel für rund 1,5 Millionen Euro saniert . Drei Etagen öffentliche Wohnzimmer, in dem sich alle Besucher eines fünfgeschossigen Wohnhauses mit insgesamt jederzeit treffen können . Zum Mittagessen kommen 1 2. 00 m2 wurden umgebaut . Im Erdgeschoss entstan- Eltern mit ihren Kindern und auch immer mehr Rent- den das Café, welches als offener Treff ganztägig ge- ner in die Amandastraße . Damit auch Mütter oder Vä- öffnet ist, und ein offener Kinderbereich . Im Geschoss ter in Ruhe essen können, ist zu den Essenszeiten eine darüber bieten mehrere Räume Platz für Kurse sowie Kinderbetreuung eingerichtet . für den Kindergarten, der knapp 60 Kinder im Elemen- Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Kultur- und tar- und Krippenbereich betreuen kann . Im 2. Oberge- Kursprogramm sowie Beratungsangebote . Die Räume schoss sind Büroräume, eine Krisenwohnung und ein werden für Veranstaltungen wie Seminare, aber auch Bereich für weitere Angebote untergebracht . Kindergeburtstage im Stadtteil vermietet . Unmittel-

38 Was wollen wir tun, um die soziale Infrastruktur zu entwickeln?

Die fachamts- und dezernatsübergreifende Zusammen- arbeit wird als integrierte Planung weiterentwickelt. Re- gelmäßige stadtteilbezogene Sozialplanungsgespräche und die Aktivitäten der BEP-Arbeitsgruppe sind dabei richtungsweisende Entwicklungsschritte.

Quartiers- oder stadtteilbezogene Nachbarschaftszentren sollen als Orte mit einem weit gefächerten Angebot für verschiedene Zielgruppen gesichert und weiterentwickelt werden. Einrichtungen wie das Bürgerhaus Lenzsiedlung zeigen, welche Möglichkeiten solche Entwicklungen bie- ten. Sie zeigen aber auch, welche Abstimmungsbedarfe daraus für alle Akteure erwachsen, um der Komplexität der Bedarfslagen im Quartier gerecht werden zu können.

Die Gesundheitshilfe, die Jugendhilfe und die Familien- förderung kooperieren verstärkt bei der Entwicklung und Umsetzung von Angeboten der ›Frühen Hilfen‹ für Familien mit kleinen Kindern.

Im Rahmen der Jugendhilfe werden verstärkt Sozial- räumliche Hilfen und Angebote mit niedrigschwelligen Zu- Nachbarschaftsfest im Mehrgenerationenhaus gängen entwickelt, bei denen Einrichtungen der offenen Quelle: Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz e.V. Kinder- und Jugendarbeit, Träger der Hilfen zur Erziehung, Schulen und Kindertageseinrichtungen zusammenarbei- ten.

Die Angebote der bezirklichen Seniorenarbeit sollen stär- ker interkulturell und im Sinne einer Begegnung von Alt und Jung generationenübergreifend aufgestellt werden. Dabei sollen Kooperationen zum Beispiel zwischen den Anbietern der Seniorenarbeit und Migrantenorganisatio- nen sowie der Jugendhilfe gefördert werden.

39 Bürger beteiligung

In einer repräsentativen parlamentarischen Demokratie wird der Konflikte um das Gemeinwohl Wille vieler Einzelner durch Wahlen gebündelt und übertragen . Das Zusammenleben in einer sich ständig wandelnden Stadtge- Die Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger, an Entschei- sellschaft ist ohne Konflikte nicht denkbar . Sie sind eine normale dungen mitzuwirken, enden jedoch nicht an der Wahlurne . Die Begleiterscheinung von Planungen und deren Umsetzung . Vorbereitung und das Zustandekommen von Entscheidungen in Die Eimsbütteler Bevölkerung zeichnet sich dadurch aus, dass sie Politik und Verwaltung spielen sich nicht mehr nur auf einer den Politik und Verwaltung wissen lässt, wenn sie mit Planungen oder Bürgerinnen und Bürgern verborgenen Ebene ab . Die Rechte und Entscheidungen unzufrieden ist . Dies spiegelt sich in der Arbeit Möglichkeiten zur Information sind vielfältig . In Hamburg kann zahlreicher Bürgerinitiativen sowie den bislang durchgeführten auch das neue Transparenzgesetz dazu beitragen: Das Gesetz Bürgerentscheiden wider . In den Bürgervereinen und Quartiers- verpflichtet die Verwaltung, Informationen von allgemeinem In- beiräten des Bezirks engagieren sich darüber hinaus Menschen teresse unmittelbar zugänglich zu machen und zu verbreiten, um unabhängig von aktuellen Konflikten für einen bestimmten Stadt- über die bestehenden Informationsmöglichkeiten hinaus die de- teil oder ein Quartier . mokratische Meinungs- und Willensbildung zu fördern und eine Bürgerinnen und Bürger, die aktiv ihre Interessen vertreten, halten Kontrolle des staatlichen Handelns zu ermöglichen . Dies betrifft Politik und Verwaltung auf Trab . Ihr Engagement wird einerseits auch die Ebene des Bezirks . wertgeschätzt, andererseits ist es nicht immer leicht, die persön- liche Betroffenheit eines Teils der Bevölkerung in ein angemesse- Da Hamburg eine sogenannte ›Einheitsgemeinde‹ ist, sind die nes Verhältnis zum Gemeinwohl zu stellen . Bezirke keine autonomen Gebietskörperschaften . Die Handlungs- Wer mit Planungen oder Entscheidungen nicht einverstanden spielräume von Bezirkspolitik und Bezirksverwaltung und somit ist, kann seine Sichtweise einbringen: zum Beispiel im direkten auch die Mitwirkungsmöglichkeiten von Bürgerinnen und Bürgern Gespräch mit der Bezirkspolitik oder in den Sprechstunden des an Entscheidungen, die den Bezirk betreffen, sind dementspre- Bezirksamtsleiters . Zu den gesetzlich vorgeschriebenen Formen chend eingeschränkt . der Bürgerbeteiligung gehören auch die öffentlichen Plandiskus- Dennoch haben sich die Eimsbütteler Verwaltung und auch die sionen, die von der Bezirksverwaltung organisiert werden . Kommunalpolitik auf den Weg gemacht, im Dialog mit den Bür- Hat dies aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger nicht den ge- gerinnen und Bürgern die Möglichkeiten zur Mitwirkung an Ent- wünschten Erfolg, ist der Weg zu einem Bürgerentscheid möglich, scheidungen weiterzuentwickeln . Die Bereitschaft, sich mit den dessen Ergebnis einen Beschluss der Bezirksversammlung erset- Perspektiven innerhalb der Bevölkerung auseinanderzusetzen und zen kann . die lokale Expertise zu nutzen, zeigt sich in diversen Aktivitäten und Beteiligungsformaten, die oft über das gesetzlich erforderli- che Maß hinausgehen . Zu nennen sind hier beispielhaft die groß angelegten Beteiligungsverfahren zur Weiterentwicklung der Universität oder des Stadtteils Stellingen, interne Fortbildungen und Qualitätsentwicklungsprozesse, neue Wege der Öffentlich- keitsbeteiligung in der Bebauungsplanung oder gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Bürgerinitiativen durchgeführte BEP-Workshops .

40 BEP-Workshop Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

Worüber überhaupt entschieden werden kann, steht und fällt mit Frühzeitige Bürgerbeteiligung den Zuständigkeiten des Bezirks . Darüber hinaus kann der Senat Ist erst eine Situation eingetreten, in der sich Bürgerinnen und in der Einheitsgemeinde Hamburg Entscheidungen an sich ziehen Bürger zur Abwehr lokaler Nachteile zusammen-schließen, ver- (Evokationsrecht) . härten sich schnell die Fronten . Dann erscheint Bürgerbeteiligung Trotz der auf allen Seiten erkennbaren Bemühungen um die posi- durch Politik und Verwaltung oft nur noch als Reaktion auf diesen tive Entwicklung unseres Gemeinwesens ist nicht von der Hand Widerstand und als Verteidigung bereits getroffener Entscheidun- zu weisen, dass breit getragene Kompromisse immer schwerer gen . Deshalb sind nicht nur verstärkte Anstrengungen um eine zu erreichen sind . Es ist ein seit Jahren zu beobachtender Trend, Weiterentwicklung der anlassbezogenen Bürgerbeteiligung erfor- dass sich Teile der Bevölkerung immer mehr aus den etablierten derlich . Parallel zur anlassbezogenen Bürgerbeteiligung müssen Wegen der repräsentativen Demokratie zurückziehen . Dadurch künftig auch Wege gefunden werden, wie Gruppen von Bürgerin- werden heute in bestimmten Fällen selbst verfassungsrechtlich nen und Bürgern, die einen Querschnitt der Eimsbütteler Bevöl- einwandfrei legitimierte Entscheidungen von vielen Bürgern und kerung spiegeln, in die Bezirksentwicklungsplanung eingebunden Bürgerinnen nicht mehr unbedingt als legitim empfunden . Politik werden . und Verwaltung müssen auf diesen Rückzug bzw . das Auswei- Es soll sich eine Beteiligungskultur entwickeln, in der bereits im chen in alternative Beteiligungsformen reagieren . Dabei treffen Vorfeld von Planungen relevante Fragen der Bezirksentwicklung sie auf Menschen, die jedes Recht dazu haben, ihren subjektiven konstruktiv im Zusammenspiel von Zivilgesellschaft, Politik und Blickwinkel zu vertreten und dieses auch wahrnehmen . Politik und Verwaltung bewegt werden können . Verwaltung bleiben aber uneingeschränkt in der Verantwortung Mit dem Start eines verwaltungsinternen Qualitätsentwick- für gemeinwohlorientierte Entscheidungen . lungsprozesses zur Bürgerbeteiligung, der Erprobung neuer Da absehbar ist, dass die Flächenkonkurrenzen und der Druck auf Beteiligungsformen bei konkreten Planungsanlässen und der den Wohnungsmarkt in den nächsten Jahren noch größer werden, Beteiligung von Bürgervertretern an Workshops zur Bezirksent- muss auch mit einer weiteren Intensivierung der Konflikte um das wicklungsplanung ist die Bezirksverwaltung auf einem guten Weg ›richtige Zusammenleben‹ gerechnet werden . Wie soll das Woh- in Richtung einer Beteiligungskultur . In welchem Ausmaß in den nen im Bezirk sein? Lebendig, verkehrsgünstig, grün, preiswert? nächsten Jahren weitere Impulse gesetzt werden können, wird Häufig geht es bei dieser Frage um eine Konkurrenz der Prioritä- im Wesentlichen davon abhängen, ob der Weiterentwicklung der ten . An konkreten Planungen, die den einen oder anderen Vorrang Bürgerbeteiligung politische Priorität eingeräumt wird und ob das betonen, entzünden sich Konflikte . Bezirksamt die für diesen Prozess erforderlichen Ressourcen be- reitstellen kann .

41 Herausforderungen – Bürgerbeteiligung

Stufen der Bürgerbeteiligung Die Erwartungshaltung der Menschen, die in Beteiligungspro- der Anlass eher die Herstellung von Transparenz bei Entscheidun- zessen aufeinandertreffen, kann sehr unterschiedlich sein: Bür- gen, die nicht oder kaum noch beeinflusst werden können . Wel- gerinnen und Bürger, die direkt von Planungen betroffen sind, ches Ausmaß der Beteiligung angemessen und möglich ist, muss wünschen sich häufig Mitbestimmungsmöglichkeiten . Die Mit- für jede Beteiligungssituation neu bestimmt werden . Es gibt keine arbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung wissen hingegen, durchschnittlich richtige Form der Beteiligung – und der Begriff dass es aus rechtlichen Gründen in der Regel nicht möglich ist, der Bürgerbeteiligung ist lediglich ein Überbegriff, der viel Inter- über eine Mitwirkung hinauszugehen . Und in manchen Fällen ist pretationsspielraum bietet .

Qualitätszirkel Bürgerbeteiligung

Seit September 2011 wird die Weiterentwicklung der ausschuss; Öffnung der Bezirksentwicklungsplanung Bürgerbeteiligung als Querschnittsaufgabe der ge- zur Öffentlichkeit durch entsprechend ausgerichtete samten Bezirksverwaltung in Eimsbüttel verstärkt vo- BEP-Workshops; Einrichtung eines Schaukasten im rangetrieben . Im Qualitätszirkel Bürgerbeteiligung ana- Wartebereich des Kundenzentrums, in dem Bürger- lysieren die Leitungskräfte der Fachämter ›Interner initiativen im Falle eines Bürgerentscheids ohne Ein- Service‹, ›Jugend- und Familienhilfe‹, ›Sozialraum- flussnahme von Politik oder Verwaltung ihre Argumen- management‹, ›Stadt- und Landschaftsplanung‹, ›Bau- te darstellen können . Auch die Einführung des Stufen- prüfung‹ sowie ›Management des öffentlichen Rau- modells der Bürgerbeteiligung beruht auf dem Aus- mes‹ die ressortspezifischen Aktivitäten sowie die tausch der Fach- und Führungskräfte darüber, welche gemeinsamen Herausforderungen . Die Federführung Herausforderungen sich immer wieder unabhängig bei der Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmen von der Zuständigkeit auf Seiten des Bezirksamtes liegt beim Fachamt Sozialraummanagement . Ergeb- stellen . Hierzu zählt auch die Auswahl von geeigne- nisse dieser in Hamburg bisher einmaligen Arbeits- ten Dienstleistern, die Beteiligungsprozesse im Auf- struktur sind beispielsweise: Erstellung von Situations- trag des Bezirksamtes planen und moderieren . Der analysen zur Bürgerbeteiligung, die der internen Qua- Qualitätszirkel Bürgerbeteiligung stellt sicher, dass litätsentwicklung dienen, aber auch der Bezirkspolitik gesammelte Erfahrungen transparent sind und das vorgestellt werden; Jahresberichte zur Kinder- und Rad nicht mehrfach neu erfunden werden muss . Jugendbeteiligung an den Kinder- und Jugendhilfe-

42 Was wollen wir tun, um die Um zu vermeiden, dass bei Beteiligungsprozessen unausgespro- Bürgerbeteiligung im Bezirk chen sehr unterschiedliche Erwartungshaltungen aufeinander- prallen, wird im Bezirksamt Eimsbüttel ein Stufenmodell verwen- weiterzuentwickeln? det, durch das zu Beginn von Veranstaltungen erläutert werden kann, welches Ausmaß der Beteiligung zu erwarten ist und wer letztlich die anstehende Entscheidung zu treffen und zu verant- ein fachamts- und dezernatsübergreifenden Qualitäts- worten hat . entwicklung bei der Bürgerbeteiligung sicherstellen. In dem vom Bezirksamtsleiter eingesetzten Qualitätszir- kel Bürgerbeteiligung wird an den damit verbundenen Fragestellungen für die Bezirksverwaltung Eimsbüttel gearbeitet. Ziel ist die Erstellung eines Vorschlages für Grundsätze der Bürgerbeteiligung in Eimsbüttel.

Neue Methoden der anlassbezogenen Betroffenen- beteiligung erproben und evaluieren. Das Format der BEP-Workshops mit Bürgerbeteiligung wird verstetigt. In der Zusammenarbeit mit repräsentativ zusammen- gesetzten Bürgergruppen wird ein Gutachten zum Wohnungsbau und Mietwohnungsmarkt in Eimsbüttel erstellt, das insbesondere die Bürgersicht verdeutlicht. Wenn umfangreichere Erfahrungen mit neuen Metho- den der Bürgerbeteiligung im Bezirk vorliegen, wird das Bezirksamt eine externe Evaluation zum Nutzen dieser Verfahren in Auftrag geben.

Information und Diskussion zu relevanten Themen des Bezirks ermöglichen (Transparenz schaffen). Unab- hängig von aktuellen Planungsanlässen zu punktuellen Projekten wird die Bezirksverwaltung Veranstaltungen

BEP-Workshop mit Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks durchführen, Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel in denen über bedeutsame Planungsthemen informiert und diskutiert werden soll.

43 Bez is irk E m büttel

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 249 .437 Fläche: 49,8 km ² Einwohner / km ²: 5 007. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Der Bezirk Eimsbüttel ist aufgrund seiner historischen Entwick- Der Bezirk Eimsbüttel setzt sich aus neun Stadtteilen zusammen, lung wie kaum ein anderer Hamburger Bezirk geprägt durch Klein- die jeweils unterschiedliche Identitäten, stadträumliche Merk- teiligkeit und urbane Nutzungsmischung . Der Name ›Eimsbüttel‹ male und besondere Angebote aufweisen . Das Kerngebiet von geht auf das ehemalige Dorf ›Eymersbutele‹ zurück, welches 1275 Eimsbüttel, zu welchem die Stadtteile Rotherbaum, Harvestehu- erstmals urkundlich erwähnt wurde . Die unterschiedlich stark de, Eimsbüttel und Hoheluft-West gehören, zählt zu dem Bereich ausgeprägten Identitäten der einzelnen Stadtteile sind historisch ›Westliche Innere Stadt‹ . bedingt: Die Stadtteile Stellingen und Eidelstedt waren ursprüng- lich Vororte der Stadt Altona . Lokstedt, Niendorf und Schnelsen Lange Jahre hatte dieses Gebiet einen Bevölkerungsverlust und bildeten die holsteinische Gemeinde Großlokstedt . Diese fünf in einigen Teilen einen Modernisierungsstau zu verzeichnen . Ge- Stadtteile wurden, anders als die althamburgischen Stadtteile wachsen ist die Stadt vor allem in den äußeren Stadtteilen . Heute Rotherbaum, Harvestehude, Hoheluft- West und Eimsbüttel, erst ist der Bereich des Kerngebiets gekennzeichnet durch eine her- im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 der Stadt Ham- vorragende Standortqualität, attraktiv vielfältige Nutzung, enor- burg eingemeindet . men Umwandlungs- bzw . Gentrifikationsdruck, unterschiedliche Arbeitsplatzangebote und multikulturelle Mischung . Auf Grund Bis ins 19 . Jahrhundert war das Gebiet des Bezirks Eimsbüttel seiner Beliebtheit und den damit verbundenen hohen Wohnungs- stark landwirtschaftlich geprägt . Die heutigen Stadtteile waren druck entwickelt sich das Kerngebiet über seine Grenzen hinaus Dörfer vor den Toren der Stadt . Mit dem wirtschaftlichen Auf- weiter; dieses ist auch bereits in den direkt angrenzenden Stadt- schwung Hamburgs zu Beginn der Industrialisierung dehnte sich teilen Lokstedt und Stellingen deutlich spürbar . die Stadt schnell weiter aus . Die Entwicklung konzentrierte sich zunächst auf die innenstadtnahen Stadtteile . Harvestehude und Mindestens bis hin zur Güterumgehungsbahn bzw . den Fluglärm- Rotherbaum wandelten sich ab Mitte des 19 . Jahrhunderts zu schutzbereichen des Flughafens werden deshalb deutlich urba- privilegierten städtischen Wohnstandorten mit Villen und vorneh- nere Bereiche entwickelt . Die Verdichtung, aber auch städtische men Stadthäusern an breiten Alleen . Deutlich einfacher waren Qualitäten nehmen damit zu . Dadurch bedingt lassen sich die die Wohnverhältnisse in Eimsbüttel und Hoheluft-West . Hier ent- als Ortsamtsbereiche eingeteilten Stadtteile, die einerseits von standen in dieser Zeit die typischen sehr dicht bebauten Gründer- hochwertigen Wohnstandorten und einem vom Generationswech- zeitquartiere mit der Mischung aus einfachen Mietshäusern und sel betroffenen Bevölkerungsmuster sowie andererseits durch Fabrikgebäuden mit zum Teil sehr schlechten Wohnverhältnissen . großräumige Wohngebiete aus den 1950er und 1960er Jahren Ab der Jahrhundertwende finden sich hier aber auch sozialrefor- mit entsprechenden Merkmalen der Monostruktur, Defiziten in merische Bauprojekte wie die ›Hamburger Burg‹ und charakteris- Versorgung, Freiraum und Infrastruktur geprägt sind, mittlerweile tische Klinkerbauten der 1920er Jahre . Ausgehend von den innen- nicht mehr unterschiedslos zusammenfassen . stadtnahen Gründerzeitvierteln folgte die Stadtentwicklung den Hauptausfallstraßen nach Nordwesten . Die ehemaligen Dörfer Abweichend von der verwaltungspolitischen Einteilung des Lokstedt, Stellingen, Niendorf, Eidelstedt und Schnelsen wurden Bezirks in das Kerngebiet und die zwei Regionalbereiche zunehmend in das Stadtgebiet integriert . Lokstedt / Niendorf / Schnelsen sowie Stellingen / Eidelstedt lässt sich eine stadtteilentwicklungstypologische Einteilung in drei geografische Teilräume vornehmen .

44 Blick vom Bezirksamt Eimsbüttel Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

Äußere Stadtteile

Urbanisierungszone

Kerngebiet

Stadtteilentwicklungstypologische Einteilung des Bezirks Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

45 Bezirk Eimsbüttel

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Hamburg, der Bezirk Eimsbüttel und seine neun Stadtteile im Vergleich teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012) Eimsbüttel Hoheluft-West Rotherbaum Harvestehude Lokstedt Niendorf Schnelsen Eidelstedt Stellingen Bezirk Hamburg

Einwohner 55 .625 12 .930 15 .847 16 .706 26 .319 39 .944 27 .662 30 .902 23 .502 249 .437 1 .775 659.

Einwohner je km2 17 .361 18 .739 5 .904 8 .274 5 .418 3 .146 3 .081 3 556. 4 065. 5 .007 2 .351

Unter 18-Jährige 11,9% 12,0% 13,3% 15,0% 15,2% 15,1% 18,6% 15,7% 13,2% 14,4% 15,6%

Über 65-Jährige 12,2% 13,0% 14,9% 20,6% 21,2% 27,0% 20,3% 23,1% 20,8% 19,4% 18,8%

Soz .vers .pflichtig 57,2% 58,8% 46,4% 45,1% 55,9% 57,3% 54,8% 54,8% 56,6% 55,1% 53,4% Beschäftigte (15 bis u .65) Leistungsempfänger SGB II (u .65) 5,7% 3,7% 3,2% 3,2% 7,3% 3,7% 8,8% 10,8% 8,2% 6,3% 10,1%

Wohnungen 2011 34 .446 8 .011 9 .910 9 .944 14 .357 20 .846 12 .828 15 .487 13 .537 139 .366 929 785.

Sozialwohnungen 1,9% 0,3% 0,8% 1,1% 8,7% 4,0% 14,9% 14,0% 1,2% 5,2% 10,4%

Privathaushalte 37 .968 8 .653 10 .341 10 .311 14 .409 21 .361 13 .492 16 .642 13 .606 146 .783 992 728.

Einpersonenhaushalte 68,1% 65,6% 64,7% 59,5% 54,4% 46,7% 42,3% 48,6% 57,2% 57,1% 54,2%

Haushalte mit Kindern 12,2% 12,7% 13,5% 15,4% 17,3% 18,0% 23,6% 18,2% 14,5% 15,8% 17,4%

Schnelsen Lokstedt

1 Quartier Burgwedel ...... 63 9 Wohnen am Lohkoppelweg ...... 57

2 Riekbornweg ...... 17 10 Wellmann-Fläche Süderfeldstraße ...... 56

3 Deckel A7 ...... 63 11 Flüchtlingshilfe Lokstedt ...... 31

12 Quartiersentwicklung Lenzsiedlung

Eidelstedt ...... 28

4 Zukunftsplanung Eidelstedter Zentrum ...... 48 13 Wohnen am Veilchenweg ...... 9

5 Möbelhaus Höffner ...... 49

6 Künstlerhaus Eidelstedt-Nord ...... 37 Stellingen

3 Deckel A7 ...... 63

Niendorf 14 Entwicklung Stellingen ...... 65

7 Aktive Stadt- und Ortsteilzentren Niendorf-Nord . . .59 15 Stadtteilhaus Stellingen . . . . .64

8 BID Tibarg ...... 58 16 Stadtteilentwicklung ›Linse‹ in Stellingen

...... 10

46 Übersichtskarte

1 Schnelsen 7

2 Niendorf 3

6 5 8

Eidelstedt 4

3 Lokstedt 10 14 15 11 9 13 Stellingen

12 21 16 Hoheluft- West Harvestehude 18 22 Eimsbüttel 23 17 19 25 24 20 Rotherbaum Eimsbüttel

17 Hamburg-Haus Eimsbüttel ...... 51

18 Bethlehemkirche ...... 50

19 Eimsbütteler Chaussee ...... 22 Weitere Praxisbeispiele (ohne Ortsbezug)

20 Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz ...... 38 26 ›Alter schafft Neues – Aktiv im Alter‹ ...... 32

27 Freiraumqualitätsoffensive ...... 14

Hoheluft-West 28 Bildungsportal Hamburg Aktiv ...... 34

21 Koordination von Planungen im Schul-, Sportstätten- und 29 Fahrradforum ...... 21

Wohnungsbau ...... 55 30 Verstetigung der integrierten Stadtteilentwicklung

...... 27

Harvestehude 31 Klimawandel, Starkregen und Infrastrukturplanung

22 Isebek-Grünzug ...... 53 ...... 13

23 Sophienterrassen ...... 53 32 Soziale Erhaltungsverordnung ...... 18

33 Qualitätszirkel Bürgerbeteiligung ...... 42

Rotherbaum

24 Grandhotel The Fontenay ...... 61

25 Universität Eimsbüttel . . . .60

47 Bezirk Eimsbüttel

Eid elstedt

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 30 .902 Fläche: 8,7 km ² Einwohner / km ²: 3 556. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Eidelstedt hat sich vom Dorf im Hamburger Umland (zu Pinneberg Beliebt ist der Stadtteil vor allem bei Familien, es findet sich je- bzw . Altona gehörig) zu einem Hamburger Stadtteil (Eingemein- doch auch eine hohe Anzahl an Paar- und Seniorenhaushalten . dung 1934) entwickelt . Die nordwestliche Grenze des Stadtteils Der Migrantenanteil in Eidelstedt ist bezogen auf den Bezirk bildet nun die Landesgrenze zu Schleswig-Holstein . überdurchschnittlich hoch und liegt zudem über dem gesamtstäd- Von September 1944 bis Mai 1945 befand sich in Eidelstedt an der tischen Niveau . Grenze zu ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuen- Die Verkehrsanbindung durch mehrere Buslinien (Hamburger In- gamme . Die dort gefangen gehaltenen Frauen mussten Zwangs- nenstadt und Altona) sowie S-Bahn (Innenstadt und Pinneberg) arbeiten an unterschiedlichen Stellen Hamburgs verrichten . und AKN (Richtung Hennstedt-Ulzburg) macht den Stadtteil gut Kennzeichnend für die städtebauliche Struktur Eidelstedts ist eine erreichbar . Die Autobahn A7 verläuft entlang des östlichen Ran- Mischung aus Einzel- und Reihenhäusern (besonders hervorzuhe- des des Stadtteils, die davon abzweigende Autobahn A23 bildet ben: die unter Milieuschutz stehende und vielfach ausgezeichne- seine nördliche Grenze . Sie trennen die Wohngebiete von der te grüne Lohkampsiedlung), eher verhaltener Geschossbebauung grünen Eidelstedter Feldmark . Weitere stark befahrene Hauptver- und wenigen Punkthochhäusern sowie der Großwohnsiedlung in kehrsstraßen sowie Bahnlinien und Güterbahnflächen verlaufen Eidelstedt-Nord . Der Eidelstedter Platz mit dem Einkaufszentrum, durch und um den Stadtteil herum und bilden Barrieren im ge- dem Wochenmarkt, sozialen und kulturellen Einrichtungen und wachsenen Umfeld . dem Busbahnhof bildet das Zentrum des Stadtteils .

Eidelstedt Center Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Zukunftsplanung Eidelstedter Zentrum

Das Eidelstedter Zentrum ist der zentrale Einkaufs- Nach wie vor besteht Konsens darüber, dass das Eidel- und Versorgungsbereich des Stadtteils . Hier sind neben stedter Zentrum entwickelt und modernisiert werden Einzelhandels- und Dienstleistungsangeboten auch muss . Dieser Konsens ist der zentrale Anknüpfungs- ein Wochenmarkt sowie das Eidelstedter Bürgerhaus punkt für die Zukunftsplanung Eidelstedter Zentrum . als sozialer Treffpunkt angesiedelt . Im Jahr 2007 wur- Im Rahmen dieser Zukunftsplanung soll mit den Bür- den in einem Gutachten zur Attraktivitätssteigerung gerinnen und Bürgern von Eidelstedt sowie den Ak- des Stadtteilzentrums sechs Handlungsfelder, u. a . zur teuren vor Ort in den Dialog getreten werden . In einzel- Aufwertung des Bereichs rund um das Eidelstedt Cen- nen Interviews und offenen Sprechstunden wird die ter, zur Gestaltung der Grünanlage und zur Belebung Situation analysiert, wobei Jugendliche explizit mit des Platzes, herausgearbeitet . Zeitgleich entstanden eingebunden werden sollen . Daran anschließend sol- auch die ersten Pläne für den Ausbau des Eidelstedt len ein öffentliches Forum sowie nachfolgend zwei Centers . Ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren Werkstätten zur vertiefenden Bearbeitung stattfinden . wurde eingeleitet, dann aber infolge des Bürgerent- Die erarbeiteten Ergebnisse werden anschließend scheids im Jahr 2012 wieder gestoppt . in den weiteren Planungsprozess eingespeist .

48 Möbelhaus Höffner Quelle: Höffner Möbelgesellschaft GmbH & Co. KG Möbelhaus Höffner

Im Stadtteil Eidelstedt wurde 2011 das Einrichtungs- len der maximal möglichen Reduktion der erforder- hängiges ökologisches System für die Regenwasser- haus Höffner mit ca . 40 000. m2 Verkaufsfläche eröff- lichen Primärenergie sowie der maximal möglichen einspeisung der gesamten Dachflächen und deren kom- net . Dieses Projekt wurde in jahrelangen Abstimmun- Reduktion der Co2-Produktion verbunden . Auf dem plette Rückhaltung bei Starkregenfällen . Im Ergebnis gen zwischen Verwaltung, Politik, dem Investor so Dach ist mit knapp 15 .000 m2 Fläche die größte pri- konnten durch die Vielzahl von Maßnahmen Einspa- wie Anwohnern und Bürgern so ausgestaltet, dass es vate Solarstromanlage in Hamburg errichtet worden . rungen in Höhe von über 70 % beim CO2- sowie beim ökologisch optimiert ist und einen nachhaltigen arbeits- Damit werden über 50 % des täglichen Strombedarfs Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Möbelhäu- marktpolitischen Effekt hat . für das Gebäude abgedeckt . Alle Gebäudeteile wurden sern umgesetzt werden . An dem neuen Standort entstanden über 400 Arbeits- speziell gedämmt und technisch aufeinander abge- Das Vorhaben wurde vom Bundesumweltministerium plätze, von denen über die Hälfte mit Langzeitarbeits- stimmt . Die dem Möbelhaus vorgelagerte Wasserflä- als ein Projekt von besonderer umweltpolitischer Be- losen und Menschen aus dem direkten Wohnumfeld che dient einerseits der architektonischen Gestaltung deutung bezeichnet und zeigt, wie ökologisch auch besetzt werden konnten . des Ensembles und bildet andererseits, gleichzeitig große, gewerbliche ›Zweckbauten‹ sein können . Das ökologische Konzept sollte eine hohe energeti- mit einem intelligenten Zu- und Ablaufkonzept und sche Effizienz erreichen und war mit den beiden Zie- unterirdischem Pufferspeicher, ein trinkwasserunab-

Größere Gewerbegebiete befinden sich im Norden an der A23 letzten Jahre mit sehr kritischer Resonanz aus dem Stadtteil be- sowie im Süden des Stadtteils . Personalstarke Arbeitgeber sind gleitet . Die Auseinandersetzungen um die befürchteten Verände- die Deutsche Bahn und Möbel Höffner, das größte Möbelhaus rungen – aus Sicht von Bewohnern wie von Gewerbetreibenden – der Stadt . Die geplante Erweiterung des Eidelstedt Centers wird haben teilweise zu einer Modifizierung der Pläne geführt (Bsp :. wie andere Bebauungsvorhaben und Gewerbeansiedlungen der die Ansiedlung des Möbelhauses Höffner) . Im Mai 2012 haben die Eimsbütteler Bürger im Rahmen eines Bürgerentscheids ge- Busbahnhof Eidelstedt gen den Ausbau des Eidelstedter Einkaufszentrums votiert . Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Öffentliche Grünflächen sind im Gegensatz zu den vielen priva- ten Grünflächen im Stadtteil rar . Größere Grünflächen finden sich östlich der Autobahn in der Eidelstedter Feldmark angrenzend an das Niendorfer Gehege . Einige Kleingartenvereine befinden sich im Süden des Stadtteils . Im Stadtteil gibt es fünf Grundschulen, eine Stadtteilschule, ein Gymnasium und die berufsbildende Schule für die Schülerinnen und Schüler des Berufsbildungswerkes . Das Bezirksamt betreibt in Eidelstedt 4 kommunale Einrichtungen der Jugendhilfe und fördert 2 Jugendhilfeeinrichtungen in freier Trägerschaft sowie 1 Seniorentreff und das Stadtteilkulturzentrum Eidelstedter Bürger- haus . Eine wichtige Rolle für die Quartiersentwicklung in Eidel- stedt-Nord und Eidelstedt-Ost kommt den Nachbarschaftszentren ReeWie-Haus und Wichmannhaus zu, in denen sich auch Ehren- amtliche aus den Quartieren engagieren . Einer der größten Stadt- teilsportvereine Hamburgs ist mit rund 7 .000 Mitgliedern der SV Eidelstedt .

49 Bezirk Eimsbüttel

Eis m büttel

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 55 .625 Fläche: 3,2 km ² Einwohner / km ²: 17 .361 teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Eimsbüttel ist der Stadtteil mit den meisten Einwohnern im Be- 400 Einwohnern in 1810 auf 116 .400 in 1910 . Ganz anders als zirk . Mehr als 1/ 5 der Bevölkerung des Bezirks wohnt im Stadtteil noch in Rotherbaum und Harvestehude entstand hier ein Stadtteil Eimsbüttel . Ähnlich wie Hoheluft-West hat Eimsbüttel eine auch mit dichtester Bebauung durch maximale Grundstücksausnutzung im bundesweiten Vergleich sehr hohe Bevölkerungsdichte und ist mit minimalen Abstands- und Belichtungsregeln . Bereits um 1914 dicht bebaut . Dies trägt zum urbanen Charakter des Stadtteils bei, war Eimsbüttel einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile bringt aber auch die für Dichte typischen Probleme wie Lärm, Ver- Hamburgs mit größtenteils kleinbürgerlicher und proletarischer schattung und Parkplatzmangel mit sich . Bevölkerung . Wegen der vielen KPD-Wähler wurde das Quartier Im 14 . Jahrhundert kam das Dorf ›Eymersbuttele‹ in den Besitz um den Luruper Weg in Eimsbüttel-Nord ›Klein Moskau‹ genannt . des Frauenklosters Harvestehude . Im 19 . Jahrhundert entwickelte In der NS-Zeit identifizierte man Teile des Stadtteils deshalb als es sich durch die stadtnahe Lage zum Sommersitz reicher Ham- ›gemeinschädliche‹ Region . Ab 1933 galt er als Sanierungsgebiet . burger Familien . Mit dem Bau des Isebekkanals ab 1873 wurde Pläne zur Niederlegung sowie zur Reduzierung der Bevölkerungs- der Grundwasserspiegel abgesenkt . Die einst sumpfigen Flächen dichte konnten nicht realisiert werden . Durch die Bombardierun- ließen sich als Baugrund nutzen . Ab 1880 war Eimsbüttel Stadter- gen im 2 .W eltkrieg wurden große Teile der Bebauung zerstört . weiterungsgebiet und die Bevölkerungszahlen stiegen rasant von Die Bebauung der 1950er und 1960er Jahre brachte eine Redu-

Bethlehemkirche Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Betlehemkirche

Die Betlehemkirche im Eppendorfer Weg in Eimsbüt- tagesstätte wurde in das Bauwerk integriert, der ge- tel wurde 1959 errichtet und gehörte zu einer von 4 schlossene Innenraum öffnet sich teilweise nach außen . Kirchen im Stadtteil . Im Zuge der Neuorganisation der Das Pastoratsgebäude und das Gemeindehaus waren Kirchgemeinden wurde die Betlehemkirche als Stand- funktional und baulich nicht mehr erhaltenswert und ort der kirchlichen Gemeindearbeit wieder aufgege- werden durch einen Neubau ersetzt . Dem Anspruch ben . Die Betlehemkirche wurde 2005 entwidmet . Das der Kirchengemeinde folgend, soll eine für das Quartier Bauwerk soll aber, da die Bausubstanz mit Kirchen- sozialverträgliche Nachnutzung der frei werdenden schiff und Turm als noch sehr gut gilt, erhalten bleiben . Kirchenimmobilien umgesetzt werden . So wird ein Auch die architektonische Qualität der Betlehemkirche Wohnhaus mit 43 Wohneinheiten als generationen- ist überdurchschnittlich gut . Veränderungen im und übergreifendes Wohnen errichtet, mit einem Anteil am Gebäude sollten diese berücksichtigen und Eingrif- von ca . 23 kleineren, seniorengerechten Wohnungen . fe in das Gesamtkunstwerk vermeiden . Da dieses Wohnungsbauvorhaben auf Grundlage des Es wurde beschlossen, das Kirchengebäude als Kin- bestehenden Planrechts nicht umgesetzt werden kann, dertagesstätte zu nutzen und dementsprechend umzu- soll es durch die Aufstellung eines Bebauungsplans bauen . Durch ein Haus-im-Haus-Konzept wurde der planungsrechtlich ermöglicht werden . historische Kirchenraum erhalten und nun als Indoor- Spielplatz genutzt . Das Raumprogramm der Kinder- 50 Hamburg-Haus Eimsbüttel

Der Bezirk Eimsbüttel ist den Zielen des Masterplans sichtlich der Wärmedämmung nicht mehr dem unter Klimaschutz für Hamburg verpflichtet . Bereits mit dem Klimaschutzaspekten zu fordernden Standard ent- Klimaschutzkonzept 2007–2012 waren gute Erfolge sprach . Die komplette Sanierung beinhaltete neben erzielt worden . Auch künftig sind in der Stadtplanung haustechnischen Ein- und Umbauten erhebliche bau- Maßnahmen zur Verbesserung des kleinräumigen liche Wärmeschutzmaßnahmen . Auf dem Dach des Stadtklimas (Entsiegelung von Flächen, kein Platz ohne Hamburg-Hauses ist eine Solarthermie-Anlage zur Bäume),zur Regelung der Auswirkungen von Extrem- Brauchwassererwärmung sowie eine Photovoltaik- wetterereignissen (Regenrückhaltebecken), zur Nut- anlage auf 380m² Dachfläche (27,3 KWp) installiert zung von erneuerbaren Energien (Solaranlagen auf (August 2010) . Eine elektronische Tafel am Eingang Dächer) oder zur Verlagerung von Verkehr zugunsten des Hamburg-Hauses informiert über die aktuelle Ein- ökologischer Verkehrsträger (ÖPNV, Fahrrad) weiter speisung . Der öffentlichkeitswirksame Charakter kli- zu verfolgen . maschützender Maßnahmen ist bedeutend, denn das Der Bezirk Eimsbüttel trägt im Rahmen des wirtschaft- Hamburg-Haus Eimsbüttel ist ein bezirkliches Zentrum lich Machbaren mit eigenen Maßnahmen zur Minde- mit vielen Angeboten für die Bürgerinnen und Bürger . rung und Anpassung zum Klimawandel bei . Das als Die Sanierung des Hamburg-Hauses wurde mit Mitteln Kulturdenkmal eingestufte Hamburg-Haus Eimsbüttel aus dem Konjunkturpaket II gefördert . (Baujahr 1965) mit Angeboten im sozialen und kultu- rellen Bereich wurde energetisch optimiert, da es hin-

Eingang des Hamburg-Hauses Quellen: Bezirksamt Eimsbüttel zierung der Wohnungen auf 450 Einheiten pro Hektar mit sich praktiker, Logopäden, Apotheken und das neue Diakonieklinikum sowie eine Durchgrünung und Auflockerung des Wohnumfeldes . ist hervorragend . Rund um den Eimsbütteler Marktplatz als markantestem Punkt Im Verhältnis zur dichten Bebauung Eimsbüttels gibt es sehr we- des Wiederaufbaus entstand ein modellhaftes Wohnquartier mit nig öffentliches Grün . Den wenigen kleinen Parks, die umso stär- modernen Sozialwohnungen und großzügigen Grünflächen und ker von der Bevölkerung, insbesondere von Familien mit kleinen Abständen zwischen den Wohngebäuden . Kindern, als Freizeit- und Erholungsräume frequentiert werden, Entsprechend der zentralen Lage ist Eimsbüttel verkehrlich gut kommt daher eine große Bedeutung zu wie auch den Sportanla- angebunden . Der ÖPNV versorgt den Stadtteil bestens: Die U- gen der Stadtteilvereine . Auch privates Grün gibt es bedingt durch Bahn-Linie 2 (mit 5 Haltestellen) im 5 –10 Minutentakt sowie 5 die dichte Bebauungsstruktur wesentlich weniger als z .B . in Har- gut getaktete Buslinien durchqueren den Stadtteil . Der Ring 2 und vestehude / Rotherbaum . Dennoch entsteht durch den umfangrei- die B 5 gewährleisten die schnelle Autobahnanbindung (A7, A23) chen Baumbestand entlang der Straßen teilweise der Eindruck und die gute Verkehrsanbindung zum Flughafen . Als Verkehrs- einer grünen Innenstadt-Lage . achsen mit hohem Verkehrsaufkommen bringen sie jedoch auch Es besteht eine vielfältige und gut erreichbare soziale Infrastruk- einen starken Berufsverkehr mit entsprechenden Emissionsbelas- tur insbesondere für Familien mit Kindern: über 60 Kindertages- tungen in den Stadtteil . Ein viel diskutiertes stadtteilspezifisches einrichtungen, 6 Grundschulen, 2 Gymnasien und 2 berufsbilden- Problem ist der chronische Parkplatzmangel . In ansonsten eher de Schulen . Das Bezirksamt betreibt im Stadtteil Eimsbüttel 5 ruhigen Wohnstraßen führt dies zu Belastungen durch Parkplatz- kommunale Einrichtungen der Jugendhilfe sowie den Radioladen suchverkehr . des Stadtteilradios Funkstark, und es fördert 4 Jugendhilfeein- Der Stadtteil Eimsbüttel zeichnet sich durch eine vielfältige und richtungen in freier Trägerschaft sowie 1 Seniorentreff und die kleinteilige Gewerbestruktur aus . Neben zahlreichen Handwerks- Geschichtswerkstatt . Das Mehrgenerationenhaus Nachbar- und Dienstleistungsbetrieben bietet insbesondere die Osterstra- schatz stellt ein breites Freizeit- und Unterstützungsangebot für ße als Haupteinkaufsstraße für die Nahversorgung zahlreiche den Stadtteil zur Verfügung . Mit den Stadtteilsportvereinen ETV Einkaufsmöglichkeiten des Einzelhandels einschließlich der (12 000. Mitglieder), HEBC und Alsterbrüder sowie großen Fitness- Kaufhaus-Filiale Karstadt . Die gesundheitliche Versorgung durch Studios und einem Freibad mit Schwimmhalle gibt es ein umfang- Ärzte, Physiotherapeuten, Pflegedienste, eine Sozialstation, Heil- reiches Sport-, Gesundheits- und Bewegungsangebot .

51 Bezirk Eimsbüttel

Hr a vestehude

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 16 .706 Fläche: 2,0 km ² Einwohner / km ²: 8 274. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Harvestehude wurde ab Mitte des 19 . Jahrhunderts als privile- daktions- und Medienservicebüros sowie beim NDR, der mit gierter Wohnstandort an der Alster entwickelt . Die städtebauliche 41 .500 m² Nutzfläche im Funkhaus Hamburg rund 1 .300 Menschen Struktur wird vornehmlich von Villenreihenhäusern aus dieser Zeit beschäftigt . Das heutige Rolf-Liebermann-Studio in der Oberstra- geprägt . Einzig in wenigen Baulücken und auf größeren im Krieg ße 120 war bis 1938 eine der Synagogen der jüdischen Gemeinde . zerstörten Flächen entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg neue An die jüdische Geschichte dieses Stadtteils erinnern auch zahl- Gebäude . Bekanntes Beispiel dafür sind die von 1946 bis 1956 reiche ›Stolpersteine‹, die vor vielen Häusern in Harvestehude überwiegend zu Wohnzwecken erbauten Grindelhochhäuser im verlegt wurden . Verschiedene Sprachinstitute und Kulturzentren, Westen des Stadtteils, die inzwischen unter Denkmalschutz ste- z .B . die Deutsch-Italienische Gesellschaft mit dem Istituto Italia- hen . In Harvestehude leben überdurchschnittlich viele Senioren . no di Cultura sowie der Anglo-German-Club und acht Generalkon- Die Zahl der Haushalte mit Kindern ist in den vergangenen Jahren sulate geben dem Stadtteil eine globale Note . jedoch stark gestiegen . In dem ursprünglich nur für Wohnzwecke Die Nähe zur Innenstadt sowie die bevorzugte Lage an der Alster vorgesehenem Stadtteil haben sich heute zahlreiche Dienstleister und viel Grün machen den Stadtteil aber nicht nur für die Bewoh- angesiedelt, hierzu gehören vor allem Firmen mit dem Schwer- ner attraktiv . Das Alstervorland sowie die verschiedenen Park- punkt Medienwirtschaft, u .a . das Landesfunkhaus des NDR an anlagen und Spielplätze, der wunderschöne, zum Teil sehr alte der Rothenbaumchaussee . Darüber hinaus sind in den repräsen- Baumbestand (Trauerweiden, Linden, Eichen, Ahorne, Platanen tativen Lagen zahlreiche Konsulate zu finden . und Kastanien) bieten vielen Erholungssuchenden sowie Sport- Am Kreuzungspunkt Klosterstern treffen die ehemaligen großen treibenden aller Altersklassen die unterschiedlichsten Möglich- Landstraßen aufeinander . Aus städtebaulicher Sicht auffällig ist keiten . das fast schachbrettartige Schema . Zwei Hauptverkehrsachsen Im Stadtteil gibt es zwei Grundschulen, eine Stadtteilschule und durchziehen den Stadtteil von Nord nach Süd: Grindelberg und zwei Gymnasien . Das Bezirksamt betreibt in Harvestehude 1 kom- Rothenbaumchaussee . Mehrere gut getaktete Buslinien sowie munale Einrichtung der Jugendhilfe (Elternschule) und fördert zwei U-Bahn-Linien sorgen für eine optimale Verkehrsanbindung . 1 Seniorentreff . Arbeitsplätze gibt es in den vielen kleinen Verlagen, in Re-

Visualisierung Sophienterrassen Quelle: Frankonia & Than Immobiliengesellschaft mbH

52 Isebek-Grünzug Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Isebek-Grünzug

Zur Entwicklung des Isebek-Grünzugs, der sich zwi- Abstimmung und Umsetzung von Projekten und Impul- Hochbauliche Maßnahmen erfolgen mittlerweile am schen Weidenstieg und Hoheluftbrücke entlang des sen zur Entwicklung und Gestaltung des Isebek-Grün- Kaiser-Friedrich-Ufer direkt angrenzend an die Hohe- Isebek-Kanals in den Stadtteilen Eimsbüttel, Harves- zuges verstärkt und die Bezirksverwaltung und -politik luftbrücke . Im Frühjahr 2012 wurde die Errichtung ei- tehude und Hoheluft-West erstreckt, gab es ein Bür- bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden . nes 6-geschossigen Wohngebäudes mit Staffelge- gerbegehren, das mit Erfolg ›Hände weg vom Ise- Diese Abstimmungsprozesse finden auf der Grundlage schoss beantragt, mit 70 Wohneinheiten und Laden- bek-Grünzug‹ gefordert hatte . In der Folge hat sich der bestehenden Beschlüsse der Bezirksversammlung nutzung im Erdgeschoss sowie einer Tiefgarage mit ein Runder Tisch konstituiert, der sich mit der weite- Eimsbüttel und der Zielsetzungen des Bürgerbegehrens 39 Stellplätzen . Im August 2012 genehmigte das Be- ren Zukunft des Grünraums auseinandersetzen wird . statt . Mittels eines noch zu erstellenden Gutachtens zirksamt den Bau von 10 barrierefreien Wohneinhei- Vertreten am runden Tisch sind Anwohner und Nutzer, zum Isebek-Grünzug und der Zusammenarbeit mit ei- ten sowie weiteren 30 Wohneinheiten, die für 10 Jahre Grundeigentümer, lokale und überregionale Initiativen nem Landschaftsplaner wird der Runde Tisch zu Pro- als Studentenapartments vermietet werden müssen . und Vereine sowie die Bezirkspolitik . Der Runde Tisch jektideen oder auch Missständen diskutieren und Em- tagt . Hierdurch sollen die Bürgerbeteiligung an der pfehlungen zum weiteren Vorgehen geben .

Lage Sophienterrassen Quelle: Frankonia & Than Immobiliengesellschaft mbH Sophienterrassen

In Harvestehude an der westlichen Außenalster liegt sierungswettbewerbs 2006 entstehen auf dem Grund- das 44 .000 Quadratmeter große ehemalige Bundes- stück an den Sophienterrassen 191 teilweise über wehrgelände, welches verkauft wurde und nun von 400 m2 große Wohnungen . Etwas über die Hälfte der dem Projektentwickler, der Frankonia Eurobau, mit Wohnungen liegen in dem Bestandsgebäude, das nun hochwertigem Wohnungsbau nachverdichtet wird . ›Sophienpalais‹ heißt und komplett entkernt wurde . Auf dem Grundstück an der Sophienterrasse zwischen Weiterhin entstehen einzelne Stadthäuser, die Als- Mittelweg und Harvestehuder Weg mit Alstervorland ter-, Park- und Stadtvillen, zum Teil mit Alsterblick . befinden sich das unter Denkmalschutz stehende Ge- Das Parkareal soll tagsüber öffentlich begehbar sein . bäude der Standortkommandantur und ein teilweise Eine Durchwegung ist von der Sophienterrasse bis zur hundertjähriger Baumbestand, welche in die Planung Magdalenenstraße über den Alfred-Beit-Weg und den einbezogen werden sollen . Der Abfall des Geländes Pöseldorfer Weg vorgesehen . Das gesamte Quartier zur Alster hin bietet besonders attraktive Sichtbezie- wird autofrei gestaltet . Zwei Tiefgaragen sowie eine hungen zur Außenalster . Stellplatzanlage bieten ausreichend Platz für den ru- Auf der Grundlage eines städtebaulichen Gutachtens henden Verkehr . Baubeginn war 2010 . von 2003 und eines beschränkten hochbaulichen Reali-

53 Bezirk Eimsbüttel

H oheluft-West

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 12 .930 Fläche: 0,7 km ² Einwohner / km ²: 18 .739 teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Hoheluft-West ist der am dichtesten besiedelte sowie der kleins- Stadtteil ist mit U-Bahn sowie Metrobus- und Nachtbuslinien her- te Stadtteil in Eimsbüttel und in ganz Hamburg . Dicht bebaute vorragend an das öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden . Quartiere aus der Gründerzeit prägen den Stadtteil . Zwischen Die bedeutendste Gewerbeansiedlung im Stadtteil ist der für ganz Bismarckstraße und Eppendorfer Weg befindet sich das ›Gene- Hamburg wichtige Firmenkomplex der Beiersdorf AG . In der Unna- ralsviertel‹, welches sich durch prächtige, bis zu fünfgeschossige straße befindet sich die Konzernzentrale . Angrenzend, bereits im Altbauten auszeichnet . Die Wohnbebauung stammt zum größe- Stadtteil Lokstedt, sind Entwicklungslabors und Teile der Produk- ren Teil aus der Wende zum 20 . Jahrhundert und besteht dabei tion gelegen . überwiegend aus renovierter Blockrandbebauung und grünen In- Trotz der hohen Bebauungsdichte gibt es mehrere gut ausgestat- nenhöfen . Der kleinere Teil besteht aus Nachkriegsbauten, über- tete Spielplätze und eine Sportanlage im Stadtteil . Sportvereine wiegend aus den 1950er Jahren . Die zentrale Lage im Stadtraum und kulturelle Einrichtungen sind in unmittelbarer Umgebung des und die urbane Qualität des Stadtteils ziehen insbesondere junge Stadtteils gut erreichbar . Menschen in der Berufseinstiegs- und Familiengründungsphase Die Versorgung mit Kindertageseinrichtungen und Schulen ist an . Besonders Singlehaushalte fühlen sich hier wohl, aber der im Stadtteil und in den angrenzenden Quartieren sehr gut . In Stadtteil wird auch bei Familien immer beliebter . Der Anteil an Hoheluft-West befinden sich 1 Grundschule und 1 Gymnasium . Senioren ist im Vergleich zum Bezirk und zur Gesamtstadt sehr Die nächste Stadtteilschule befindet sich in fußläufiger Nähe im niedrig . angrenzenden Harvestehude . Hoheluft-West ist ein lebendiger und wohlhabender Stadtteil mit einer sehr guten Nahversorgungs- und Verkehrsinfrastruktur . Der

Gymnasium Hoheluft-West: Haupteingang (unten) Schulhof (rechts) Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

54 K i oord nation von Planungen im Schul-, Sportstätten- und Wohnungsbau

Der Bezirk Eimsbüttel ist ein stark nachgefragter Wohn- ständigen Fachämter beteiligt . Damit wird eine ge- angrenzenden Lokstedt einen weiteren Zuzug junger standort, der bereits über eine hohe bauliche Ver- meinsame Zielorientierung erreicht, die eine integrier- Familien erwarten . Aufgrund der strukturellen Gege- dichtung und eine enorm beanspruchte Infrastruktur te Entwicklung von Schulflächen, Bewegungsflächen benheiten findet eine starke Orientierung und Konzen- verfügt . In den letzten Jahren hat die Wohnbautätig- und Wohnraumflächen ermöglicht . Auch Aspekte der tration der Kinder und Jugendlichen bei der Schulwahl keit im Bezirk Eimsbüttel deutlich zugenommen . Daher sozialen Infrastrukturentwicklung sowie der Verkehrs- auf die bereits stark ausgelasteten Schulstandorte im ist ein Wachstum der Bevölkerung im Bezirk zu er- planung werden einbezogen . Kerngebiet statt . Sowohl aufgrund der neuen Anfor- warten . Neben einem generellen Anstieg der Bevölkerung ist derungen sowie aufgrund der wachsenden Schülerzah- Dies erfordert aufgrund der vielfältigen Zusammen- in Eimsbüttel im Besonderen auch mit steigenden len müssen zusätzliche Kapazitäten bereitgestellt hänge eine besondere Abstimmung der wohnbaulichen Schülerzahlen zu rechnen . Gleichzeitig gibt es neue werden . In Folge der engen Abstimmungen zwischen Entwicklung, der Schulentwicklungsplanung und der Vorgaben für kleinere Klassen und einen steigenden Bezirk und den Fachbehörden wird in Hoheluft-West Entwicklung von Spiel-, Sport- und Aufenthaltsflächen Raumbedarf für die Einführung von ganztägiger Bil- auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule in der im Bezirk . Die verschiedenen Planungsvorhaben müs- dung und Betreuung . Im Regelfall sollen und können Christian-Förster-Straße bis 2015 ein neues vierzügi- sen langfristig und regelmäßig und über das normale diese Bedarfe durch Um- und Zubauten an den vor- ges Gymnasium für bis zu 800 Schülerinnen und Schü- Maß hinaus aufeinander abgestimmt werden . Aus die- handenen Schulen befriedigt werden . Insbesondere ler entwickelt . Gleichzeitig soll dort eine neue Sport- sem Grund wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe in den hochverdichteten, innerstädtischen Stadtteilen halle errichtet werden, mit der die Sportflächenkapa- von Bezirksamt, Schulbehörde und Schulbau Hamburg des Bezirks, wie z .B . Hoheluft-West, sind die Kapa- zität für den Bezirk erweitert wird . gebildet, die alle Bauprojekte im Bezirk interdiszipli- zitäten der vorhandenen Schulen allerdings voll aus- när begleitet und koordiniert . Seitens der Bezirksver- gelastet, sodass für notwendige Zubaubedarfe geson- waltung sind die für Stadt- und Grünplanung sowie derte, spezielle Lösungen nötig sind . Gleichzeitig las- für Sportentwicklung und Bildungskoordination zu- sen die größeren Wohnungsbauprojekte vor allem im

55 Bezirk Eimsbüttel

L okstedt

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 26 .319 Fläche: 4,9 km ² Einwohner / km ²: 5 418. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Das ehemalige Dorf Lokstedt war im 18 . und 19 . Jahrhundert ein Im Nordosten Lokstedts gibt es ein großes Gewerbegebiet um die beliebter Landhaus-Wohnort für wohlhabende Hamburger Bürger . sog . Automeile am Nedderfeld mit einem weit über den Stadtteil Vereinzelt sind noch gut erhaltene Villengebiete zu finden, hier hinausreichenden Einzugsbereich . Ein weiteres Gewerbegebiet ist besonders das ›Zylinderviertel‹ zu nennen . Wahrzeichen des u .a . mit Produktionsstätten der weltweit agierenden Firma Bei- Stadtteils ist der neogotische Wasserturm in der Buchenallee . Die ersdorf befindet sich im Süden des Stadtteils an der Grenze zu städtebauliche Struktur des Stadtteils wird von Ein- und Zweifami- Hoheluft-West . Die Möglichkeiten der Nahversorgung im Stadt- lienhäusern sowie Geschosswohnungsbau der 1950er und 1960er teil konzentrieren sich vor allem um den Siemersplatz und die Jahre geprägt . In der in den 1970er Jahren gebauten Lenzsiedlung Grelckstraße . wohnen in bis zu 15-geschossigen Hochhäusern über 3 000. Men- Der Stadtteil zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Grünflä- schen . Lokstedt war in den letzten zehn Jahren ein Schwerpunkt chen aus, die vielfältige Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten des Wohnungsneubaus . Der Stadtteil verzeichnet seitdem einen bieten . Gut ausgestattet ist der Stadtteil mit Sportgelegenhei- überdurchschnittlich starken Bevölkerungsanstieg . Lokstedt ist ten in den großen Sportvereinen TV Lokstedt, SC Victoria und ein familien- und seniorenfreundlicher Stadtteil . SV Grün-Weiß Eimsbüttel . Daneben gibt es das Kletterzentrum Zwei stark befahrene Durchgangsstraßen, die sich am Siemers- des Deutschen Alpenvereins und diverse kleinere Sportzentren . platz kreuzen und jeweils auch als Zubringer auf die A7 führen, Die Nähe zur Natur ist durch mehrere öffentliche Grünanlagen, gliedern den Stadtteil in verschiedene ruhigere Siedlungen, die private Kleingärten und begrünte Straßen gegeben . jedoch zunehmend von Fluglärm belastet sind . Die Anbindung des In Lokstedt gibt es 2 Grundschulen und 2 Gymnasien . Die Anzahl Stadtteils durch öffentliche Verkehrsmittel wird vor allem durch der Kindertageseinrichtungen hat sich in den letzten zehn Jahren zwei U-Bahn-Haltestellen der U2 im Westen Lokstedts und durch verdoppelt . Das Bezirksamt fördert im Stadtteil 2 Jugendhilfeein- die Metrobuslinie 5 im Osten gewährleistet . Die geografische richtungen und das Bürgerhaus in der Lenzsiedlung . Der SV Grün- Lage und günstige Verkehrsanbindungen sorgen für kurze Wege Weiß ist der größte Sportverein im Stadtteil . in das Zentrum Hamburgs .

Funktionsplan Bebauung Süderfeldstraße Quelle: Freiraumplanung Becker Nelson Wellmann-Fläche SüderfeldstraSSe

Ein seit mehreren Jahren ungenutzter Gewerbestand- sanierung und teilweise ein Austausch von Boden ort an der Süderfeldstraße in Lokstedt in Nähe zum notwendig . UKE soll als Wohnbaufläche mit ca . 300 Wohneinhei- Im November 2010 wurde ein städtebaulicher Reali- ten entwickelt werden . sierungswettbewerb durchgeführt . Ziel ist es, neuen Gegenwärtig stehen hier noch mehrere Lagerhallen, Wohnraum in einer innenstadtnahen und gut ange- die Fläche ist teilweise versiegelt und aufgrund der bundenen Lage zu schaffen . Weiterhin soll durch einen vorherigen Nutzung ist der Boden belastet . Für die Quartierspark im Westen des Plangebiets eine Ver- Realisierung der Wohnbebauung ist eine Bodenluft- besserung der Freiraumversorgung erreicht werden .

56 360° Lokstedt – Treffpunkt im Quartier Quelle: Wulff Hanseatische Bauträger Wohnen am Lohkoppelweg

Das Vorhaben Wohnen am Lohkoppelweg mit ca . 240 nungsneubau sowie -bestand sollten einen angemes- Wohnungen ist als Projekt ›Zukunftsfähiger Wohnungs- senen zukunftsfähigen Energiestandard erhalten . Dies bau am Lohkoppelweg‹ Bestandteil sowohl des Maß- soll durch die Reduzierung des spezifischen Wärme- nahmenkatalogs des Hamburger Klimaschutzkonzep- bedarfs der Gebäude und der Deckung des Wärmebe- tes 2007–2012 als auch der Klima-Modellquartiere darfs mit einer möglichst klimaschonenden arealen in Hamburg . Es kann als eines der vielfältigsten Klima- Wärmeversorgung unter Einsatz regenerativer Ener- projekte in Hamburg gelten . gien erreicht werden . Das Neubauvorhaben wurde Durch die Aufgabe des Pflegezentrums am Lohkoppel- qualitativ und inhaltlich von einer Arbeitsgruppe be- weg wurde die Errichtung eines neuen Wohngebiets gleitet . Im Ergebnis wurde das städtebaulich-funktio- an diesem Standort möglich . Grundlage war die Idee nale Konzept hinsichtlich des Klimaschutzes optimiert eines ›Gender Mainstreaming‹-Quartiers – eines Quar- und sowohl im Bebauungsplan als auch vertraglich tiers mit familien- und generationengerechtem Woh- festgesetzt . So erfolgt die Versorgung mit Heizwä- nen in innovativ gestalteten Gebäuden . Das Bebau- rme über ein zentrales Nahwärmeversorgungsnetz, ungskonzept für das Wohnbauvorhaben Lohkoppel- welches mittels Holzpellets als Brennstoff betrieben weg sah im Gegensatz zum Gebäudekomplex des Pfle- wird . gezentrums vor, die Bebauung an die Straße und an Durch das neue durchlässige und baulich hochwerti- die Nachbarschaft zu führen . Ein energetischer Stadt- ge Wohngebiet hat der Stadtraum in diesem Teil Lok- umbau kann hier am Beispiel des konkreten Stadtquar- stedts eine deutliche Aufwertung erfahren . tiers Lokstedt Lohkoppelweg erprobt werden . Woh-

57 Bezirk Eimsbüttel

Nin e dorf

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 39 .944 Fläche: 12,7 km ² Einwohner / km ²: 3 .146 teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Niendorf (›Neues Dorf‹) hat sich zunächst vom schleswig-holstei- des bislang einzigen Geschäftsdistrikts (Business Improvement nischen Bauerndorf zu einem Hamburger Villen-Vorort entwickelt . District) in Eimsbüttel . Hier konnte durch private Investitionen der Einige Villen und Bürgerhäuser aus dieser Zeit sind erhalten ge- öffentliche Raum am Tibarg aufgewertet und die Aufenthaltsqua- blieben . Die Umwandlung von Mooren, Wiesen und Äckern in lität rund um die U-Bahn-Station Niendorf Markt für die Niendor- Bauland, die Straßenbahn und später die U-Bahn sorgten für die fer weiter erhöht werden . zügige Besiedlung . Im Norden des Stadtteils entstand Ende der 1960er Jahre eine Heute hat sich Niendorf zu einem städtischen Wohnbereich ent- genossenschaftliche Großwohnsiedlung mit über 1 .000 Wohnun- wickelt, dessen Stadtbild vielfach durch Ein- und Zweifamilien- gen, die Wagriersiedlung . In den ersten Jahren war die Siedlung häuser sowie einzelne Reihenhaus- und Mehrfamilienhaussied- insbesondere durch junge Familien geprägt . Heute ist der Anteil lungen geprägt ist . Das heutige Stadtteilzentrum liegt rund um der Senioren außerordentlich hoch (33 % sind über 65 Jahre alt) . den Tibarg, eine Fußgängerzone mit vielen Einzelhandelsgeschäf- Anfang der 1980er Jahre begann der Bau des dortigen Einkaufs- ten im Süden des Stadtteils, wo es auch eine Außenstelle des zentrums und der Wohnbebauung rund um den U-Bahnhof Nien- Bezirksamtes, einen Busbahnhof und die U-Bahn-Station Niendorf dorf-Nord, der 1991 mit der Einweihung des letzten Teilstücks Markt gibt . Die Bestrebungen zur Aufwertung des dortigen Ein- Endbahnhof der U2 wurde . zelhandels durch private Eigentümer führten hier zur Gründung

Tibarg Quelle: www.snapshotz.de BID Tibarg

Ein Business Improvement District (BID) ist ein Ge- Der BID Tibarg im Stadtteil Niendorf wurde mit Rechts- schäftsgebiet, in dem sich alle Grundeigentümer nach verordnung von November 2010 erlassen . Ein Quar- Abstimmung und auf Antrag für einen bestimmten tiersmanagement koordiniert die geplanten Service- Zeitraum (meistens 5 Jahre) in Eigenorganisation und und Marketingmaßnahmen und ist Ansprechpartner mit eigenen Mitteln zur Aufwertung ihres Standortes für die Grundeigentümer und die Behörden, ein ›Tibarg- zusammenschließen . Die privaten Mittel werden über Meister‹ sorgt für zusätzliche Ordnung . Auf Initiative eine ›BID-Abgabe‹ von allen Grundeigentümern erho- des BIDs werden der Wochenmarkt zusätzlich gerei- ben und in vollem Umfang wieder in das Gebiet inves- nigt und Baumaßnahmen geplant, die nach und nach tiert . Das Konzept der BIDs soll bestehende Einzel- umgesetzt werden . Mit kleinen, gezielten Eingriffen handels- und Dienstleistungsbereiche stärken, die sollen effektive Lösungen geschaffen werden . So Qualität des Quartiers steigern und die Eigeninitia- wurde z. B . die Straßenmöblierung und Pflasterung der tive der vor Ort ansässigen Geschäftsleute fördern . Außenflächen vereinheitlicht, Pflanzbereiche gestal- Der öffentliche Raum wird durch private Maßnahmen tet, Fahrradbügel aufgestellt und drei Spielflächen ge- aufgewertet, ohne dass eine Privatisierung des öffent- schaffen . Ein Informations- und Leitsystem sorgt für lichen Raumes stattfindet . eine kundenfreundliche Orientierung im Gebiet .

58 Einkaufspassage Niendorf-Nord Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Aktive Stadt- und Ortsteilzentren Niendorf-Nord

Im Januar 2010 wurde das Zentrum Niendorf-Nord Beteiligungsworkshop wurden die Planungen bis Ende setzung erfolgen . Erste Bausteine des Marketingkon- durch den Beschluss der Hamburger Senatskommis- 2012 in einem Entwurf konkretisiert . Der Stadtteil- zeptes wurden bereits erfolgreich umgesetzt . 2013 sion für Integrierte Stadtteilentwicklung in das Bund- beirat empfahl, diesen Entwurf als Grundlage für die konnte die Interessengemeinschaft Niendorf Nord Länder-Programm ›Aktive Stadt- und Ortsteilzentren‹ weiteren Planungen von der Politik beschließen zu las- (IGNN) weitere Mitglieder gewinnen und ein gemein- aufgenommen . Die Finanzhilfen des Bundes können sen . 2013 wurde die qualifizierte Kostenschätzung sames Stadtteilfest organisieren . Für das Nahversor- in Anspruch genommen werden für Investitionen zur erstellt . Mit den privaten Grundeigentümern fanden gungszentrum wurde ein gemeinsames Logo entwi- Funktionalität der Zentren und für die Aufwertung des vertiefende Gespräche zur Sicherung der Kofinanzie- ckelt, das für Präsentationen, bei Aktionen und für öffentlichen Raums . rung statt . Eine Entscheidung der Eigentümergemein- Werbung eingesetzt werden soll . Ende 2013 wurde Im Jahr 2012 konnten auf der Grundlage des Integrier- schaften zur Kostenbeteiligung wird Anfang 2014 in der neue Standortflyer vorgestellt, der der Orientie- ten Entwicklungskonzeptes (IEK) die weiterführenden den jeweiligen Eigentümerversammlungen getroffen . rung am Standort und der Angebotswerbung dient . Planungen beauftragt werden . Unter ständiger Betei- Nur wenn alle betroffenen Eigentümergemeinschaf- ligung des Stadtteilbeirates und in einem öffentlichem ten sich an der Maßnahme beteiligen, kann eine Um-

Eine Hauptverkehrsachse in Richtung Schnelsen und A7 ist die eine Freie evangelische Gemeinde . Der Kirchenkreis Hamburg- meist vierspurige B447 (Kollaustraße / Friedrich-Ebert-Straße), West / Südholstein hat seinen Sitz im ›Haus der Kirche‹ in der auf der auch der Metrobus 5 aus der Innenstadt kommend ver- Max-Zelck-Straße . kehrt . In Höhe Niendorfer Marktplatz zweigt der Garstedter Weg Im Stadtteil gibt es 5 Grundschulen, 1 Stadtteilschule, 2 Gymna- in Richtung Ring 3 (Krohnstiegtunnel) ab . Ansonsten ist der Stadt- sien und 1 berufsbildende Schule . Das Regionale Bildungs- und teil eher von Wohnstraßen geprägt . Nicht zuletzt deshalb gilt Beratungszentrum (ReBBZ), das Lehrer, Eltern und Schüler im Niendorf trotz seiner Nähe zum Flughafen und der damit verbun- Bezirk Eimsbüttel in Fragen der inklusiven Bildung unterstützt, denen Lärmthematik als gute Wohnadresse mit sehr viel Grün . hat seinen Standort in Niendorf . Das Bezirksamt betreibt 4 kom- Niendorf verfügt über vier größere Gewerbegebiete . Im Süden munale Einrichtungen der Jugendhilfe und fördert 2 Jugendhil- befindet sich ein Gebiet in Flughafennähe entlang der Straßen feeinrichtungen in freier Trägerschaft sowie 2 Seniorentreffs im Papenreye und Schmiedekoppel . Weiterhin gibt es noch in den Stadtteil . Einer der größten Stadtteilsportvereine Hamburgs ist Bereichen Krähenweg, Vierenkamp und direkt am Garstedter mit rund 8 .000 Mitgliedern der NTSV . Das Bürgerhaus Niendorf Weg Gewerbeareale . Insbesondere in der Papenreye und am Krä- bindet viele Ehrenamtliche ein und hat ein breites Kurs- und Ver- henweg hat sich großflächiger Einzelhandel, z .T . mit Nahversor- anstaltungsangebot . gungsfunktion, angesiedelt . Klassische Produktions- und Hand- werksbetriebe sind selten . Das Niendorfer Gehege, die angrenzende Schnelsener und Eidel- stedter Feldmark, das Ohmoor und der Grünzug am Flughafen bie- ten attraktive Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten . Wahrzeichen von Niendorf, bedeutendes barockes Bauwerk und damit gleichzeitig bekanntestes Gotteshaus im Stadtteil, ist die Kirche am Markt . Im Stadtteil gibt es eine große evangelisch- lutherische Gemeinde mit drei Kirchen, eine katholische und

59 Bezirk Eimsbüttel

R otherbaum

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 15 .847 Fläche: 2,7 km ² Einwohner / km ²: 5 904. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Universität und Alster bestimmen den Charakter des Stadtteils Abaton . Darüber hinaus bietet der Stadtteil viele Freizeit-, Sport- Rotherbaum . Er ist einer der repräsentativsten Stadtteile Ham- und Naherholungsmöglichkeiten . Die Außenalster ist seit jeher burgs . Die Bevölkerungsdichte ist besonders hoch . Es leben hier, ein prägendes Element der Stadtlandschaft . im Vergleich zum Bezirk und der Gesamtstadt, überdurchschnitt- Das Grindelviertel ist heute auch Universitätszentrum und geprägt lich viele Menschen zwischen 30 und 45 Jahren . Der Anteil an von studentischem Leben . Rund 40 000. Studenten sind immatri- Senioren hingegen ist verhältnismäßig gering . kuliert, verteilt auf 150 Gebäude und etwa 150 Studiengänge . Die städtebauliche Struktur wird vor allem durch um die Jahr- 2010 wurde nach langem politischen Streit in der Stadt der Ver- hundertwende gebaute herrschaftliche Reihenvillen und Etagen- bleib der Universität im Stadtteil beschlossen . Mit dem Um- und häuser sowie durch Büro- und Universitätsgebäude geprägt . Die Ausbau der Universität, die einen bedeutenden Anteil am Wachs- Innenstadtnähe lockt zahlreiche Firmen, besonders aus der Medi- tum Hamburgs hat, wurde begonnen . enbranche, nach Rotherbaum . Hinzu kommen mehrere Konsulate, Durch die Gärten und den Baumbestand an den Straßen hat der die ihren Sitz in repräsentativen Lagen haben . In Rotherbaum sind Stadtteil ein grünes Erscheinungsbild, dazu kommen die großen zahlreiche kulturelle Einrichtungen vorhanden, wie z .B . die Ham- Grünflächen an der Moorweide und des innerstädtischen Naher- burger Kammerspiele, die Institutsmuseen der Universität, das holungsgebietes Alstervorland . Museum für Völkerkunde sowie auch das beliebte Programmkino

Städtebaulicher Funktionsplan (Endstufe) Quelle: raumwerk (Frankfurt) / sehw (Hamburg) Universität Eimsbüttel

Die Absicherung und Verbesserung der Integration der Die Modernisierung und der Ausbau der Universität Universität in den Stadtteil Rotherbaum war und ist starteten 2011 mit einem städtebaulichen und hoch- ein Ziel der Bezirksentwicklungsplanung . Rund um die baulichen Wettbewerb für den Campus Bundesstraße . neu zu gestaltende Bundesstraße wächst in den kom- Im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens wurden die menden Jahren ein zentraler Campus für den Fachbe- Bürgerinnen und Bürger umfassend an dem Gestal- reich Naturwissenschaften der Universität Hamburg: tungsprozess beteiligt . Mit der Entscheidung der Jury das Geomatikum soll saniert, der KlimaCampus aus- im September 2011 für den städtebaulichen Sieger- gebaut und die Informatik aus Stellingen in den Stand- entwurf der Architekten und Stadtplaner des Büros ort integriert werden . Zudem sollen auf dem Campus ›raumwerk‹ (Frankfurt) wurde ein Gesamtkonzept für Flächen für die expandierende Forschung geschaffen den Campus an der Bundesstraße festgeschrieben . werden . Der Entwurf wurde anschließend zu einem städtebau- Ziel ist es, einen zentralen und lebendigen Campus lichen Funktionsplan mit drei Bausteinen ausgearbeitet: mit einer hohen Aufenthaltsqualität zu schaffen, der dem städtebaulichen Konzept, einem Freiraumkonzept mit neuen Wegeverbindungen für Fußgänger und Rad- sowie einem Verkehrs- und Mobilitätskonzept . fahrer auch eine Öffnung der Universität zum Stadt- Für den Neubau am Geomatikum wurde das Wettbe- teil bieten soll . werbsergebnis des Architektenbüros HTP (Braun- schweig) aus 2011 im darauffolgendem Jahr in der 60 Grandhotel the Fontenay

In repräsentativer Lage in unmittelbarer Nähe des Als- terufers soll auf der Fläche des ehemaligen Interconti- Hotels wieder ein Luxushotel entstehen . ›Und zwar eines der besten in Europa‹, so der Bauherr . Die Inves- titionssumme liegt bei mehr als 100 Millionen Euro . Für die Entwicklung eines städtebaulichen und archi- tektonischen Konzepts wurde einvernehmlich mit der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Bezirk ein hochbaulicher Wettbewerb ausgelobt . Die Hamburger Architekten Störmer, Murphy und Partner haben ge- meinsam mit Matteo Thun den Architekturwettbewerb für das Grandhotel ›The Fontenay‹ gewonnen . Der neungeschossige Siegerentwurf hat einen aus Kreis- motiven gebildeten Grundriss, ein Staffelgeschoss und wird durch große Glasflächen und weiße kera- mische Fassadenelemente geprägt . Neben Restau- rants und Wellnessbereich mit Alsterblick enthält es 130 Zimmer und Suiten mit bis zu 200 m2 Fläche .

Visualisierung Grandhotel Quelle: Störmer Murphy and partners GbR

Die Daten zur Sozialstruktur weisen Rotherbaum als privilegierten Stadtteil aus . Entsprechend der entspannten Bedarfslage gibt es nur wenige soziale Einrichtungen . Sehr gut ist die Versorgung mit Kindertageseinrichtungen . Es gibt 1 Grundschule und 1 weiter- führende katholische Schule . Die ärztliche Versorgung ist hervor- ragend .

Geplanter Neubau am Geomatikum Quelle: HTP Hidde Timmermann Partnerschaft Architekten BDA Braunschweig

Ausführungsplanung vertieft . Mit ersten bauvorberei- tenden Maßnahmen konnte im Herbst 2013 begon- nen werden . Die Fertigstellung des Gebäudes mit ca . 38 .000 m² Grundfläche soll 2016 / 2017 erfolgen . Auf der anderen Seite der Bundessstraße, Ecke Sedanstra- ße, wurde ein hochbaulicher Wettbewerb für das MIN-Forum mit Hörsälen, Bibliothek und Mensa der Fakultäten für Mathematik, Informatik und Naturwis- senschaften sowie für die Informatik ausgelobt . Die daraus hervorgegangenen ersten drei Preisträger mus- sten anschließend ihre Entwürfe im Rahmen eines VOF-Verfahrens überarbeiten . Der überarbeitete Ent- wurf des Architekturbüros Bez + Kock überzeugte das Gremium und wird mit der weiteren Planung zur Um- setzung beauftragt . Die Fertigstellung der beiden Ge- bäudeteile mit insgesamt ca . 39 .000 m² BGF ist für Ende 2018 anvisiert . 61 Bezirk Eimsbüttel

S chnelsen

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 27 .662 Fläche: 9,0 km ² Einwohner / km ²: 3 081. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Als Überbleibsel des ehemaligen holsteinischen Bauerndorfes ihren Stadtteil heute zu einem reinen Durchgangsstadtteil de- sind nur noch das Gut Wendlohe und der Bornkasthof in der Froh- gradiert . Die Emissionen sollen an der A7 durch den geplanten mestraße vorhanden . Die städtebauliche Struktur des Stadtteils Autobahn-Deckel reduziert werden: Von der Heidlohstraße über Schnelsen wird heute vornehmlich durch Ein- und kleinere Mehr- die Frohmestraße bis zur Anschlussstelle Schnelsen soll die A7 familienhäuser geprägt . Eine Ausnahme bildet die überwiegend auf 560 m Länge überdeckelt werden . Damit kann der östliche Teil in den 1970er Jahren entstandene Großwohnsiedlung rund um Schnelsens mit dem westlichen Teil zusammenwachsen . den Vörn Brook in Schnelsen-Süd, in der etwa 2 .700 Menschen Beim Gewerbe haben das ModeCentrum Hamburg, die benach- aus mehr als 30 verschiedenen Nationen leben . Mit diesem Ge- barte Messe Schnelsen am Modering zwischen A7 und Schleswi- biet und den großen, in den 1990er Jahren gebauten Neubausied- ger Damm und der Anlagenbaubetrieb Stulz überregionale Bedeu- lungen in Burgwedel profiliert sich Schnelsen als Wohnstandort tung . Ein weiteres größeres Gewerbegebiet mit Handwerks- und für junge Familien . Das Zentrum um die Frohmestraße bietet noch Gewerbebetrieben liegt nordwestlich von Pinneberger Straße und eine vielfältige Versorgung mit z .T . alteingesessenen Geschäften . Holsteiner Chaussee . In Schnelsen-Nord betreibt IKEA seit 1989 Schnelsens Verkehr ist mit zwei A7-Anschlussstellen, der B4 und ein Möbelhaus . Weitere große Arbeitgeber im Stadtteil sind das der B447 sowie der AKN-Bahnlinie gut an das Zentrum und das Albertinen-Diakoniewerk mit dem Albertinen-Krankenhaus, dem Umland angebunden . Die Kehrseite bildet in einigen Bereichen Albertinen-Haus (medizinisch-geriatrische Klinik) und der Alberti- eine hohe Verkehrs- und Lärmbelastung . Viele Bewohner sehen nen-Schule (Bildungseinrichtung für Pflegeberufe) .

Visualisierung Deckel A7 Quelle: DEGES / V-KON

62 Quartier Burgwedel

Das Quartier Burgwedel im Stadtteil Schnelsen ist ei- gendliche wurden durch einen Bolzplatz und eine ne der größten Wohnungsbaumaßnahmen seit den Skateanlage ergänzt . Die Bezirksversammlung stell- 90er Jahren . Obwohl überwiegend verkehrsberuhigt, te Sondermittel für die Attraktivitätssteigerung des gut durchgrünt und wegen seiner Familien- und Kin- Roman-Zeller-Platzes zur Verfügung . Mittel aus dem derfreundlichkeit gelobt, gibt es zunehmend Hinwei- Europäischen Sozialfonds konnten zur Beratung der se auf eine negative Entwicklung . Geschäftsinhaber eingesetzt und der Wochenmarkt Mithilfe einer Bürgerbefragung hat das Bezirksamt erneuert werden . Erstmals 2013 ist ein ›Verfügungs- 2011 die Lebensqualität im Quartier analysiert . Die fonds‹ für Burgwedel eingerichtet worden . Hiermit Auswertung ergab, dass fast jeder zweite Befragte sollen kleine Projekte gefördert werden, die die Nach- eine Verschlechterung der Lebensqualität empfand . barschaften stärken und das Stadtteilleben bereichern . Die Mehrheit der Befragten wünscht sich mehr Läden Anträge können von Personen, Gruppen, Initiativen, und Cafés sowie mehr Sicherheit und Sauberkeit . Es Einrichtungen oder Vereinen aus Burgwedel gestellt fehlt ein attraktiver Treffpunkt, die Angebote für Ju- werden, über die Vergabe wird vor Ort in einem Betei- gendliche und Senioren sind unzureichend . ligungsgremium entschieden, das vom Kinder- und Fa- Um rechtzeitig vorzubeugen, hat der Bezirk Verbes- milienhilfezentrum koordiniert wird . serungen in Angriff genommen . Die Angebote für Ju-

Roman-Zeller-Platz Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel

In Schnelsen-Nord befindet sich mit dem Wassermannpark ein gerschaft . Dabei kommt dem Kinder- und Familienhilfezentrum beliebter Naherholungsbereich, einen weiteren bildet im Osten mit Standorten in den Quartieren Schnelsen-Süd und Burgwedel des Stadtteils die Schnelsener Feldmark mit dem Kollauwander- eine besondere Rolle für die sozialpädagogische Versorgung und weg zwischen A7 und Niendorf . die Quartiersentwicklung zu . Das durch das Bezirksamt geförderte Im Stadtteil gibt es 4 Grundschulen und eine Stadtteilschule . Das Freizeitzentrum versorgt Schnelsen mit Stadtteilkulturangeboten . Bezirksamt betreibt in Schnelsen 2 kommunale Einrichtungen der Der TuS Germania ist der Stadtteilsportverein von Schnelsen . Jugendhilfe und fördert 4 Jugendhilfeeinrichtungen in freier Trä-

Visualisierung Deckel A7 Quelle: DEGES / V-KON Deckel A7

Die Stadtteile Schnelsen und Stellingen werden von Senatspläne werden . Im November 2010 und Feb- der sehr stark frequentierten Autobahn A7 durchschnit- ruar 2011 fanden zu den Bebauungsplänen wie z .B . ten . Auch zukünftig wird mit einer Steigerung des dem Bebauungsplan ›Schnelsen 87‹ Informationsver- Verkehrsaufkommens gerechnet . Die A7 soll deshalb anstaltungen und öffentliche Plandiskussionen statt . nördlich des Elbtunnels bis zum Autobahndreieck Parallel dazu läuft seit 2010 die Planfeststellung für Hamburg-Nordwest acht- bis zehnspurig und nördlich den Ausbau der A7, ebenfalls mit Informationsveran- davon sechsspurig ausgebaut werden . staltung zur Bürgerbeteiligung . Im August und Sep- Die an die Autobahntrasse angrenzende Bebauung ist tember 2011 lagen die Planfeststellungsunterlagen vor allem durch Wohnnutzung geprägt . Um hier die öffentlich aus . gesetzlichen Vorgaben zum Lärmschutz einhalten zu In einem städtebaulichen Gutachten wurde überdies können, ist an einigen Stellen eine Deckelung der A7 das zusätzlich entstandene Innenentwicklungspoten- geplant . Auf dem Deckel können Grünflächen und Gär- zial in den Wohnquartieren im Umfeld der ›Lärmschutz- ten entstehen, die bislang zertrennten Stadtteile wer- deckel‹ erfasst und untersucht . Es sind sowohl Anre- den wieder vereint . Zur Mitfinanzierung der Deckel- gungen für die zukünftige städtebauliche Entwicklung abschnitte werden städtische Flächen für den Woh- als auch erste Handlungsansätze erarbeitet worden . nungsbau entwickelt . Die bislang dort vorhandenen Potenzielle Wohnbauflächen wurden auch in das be- Nutzungen wie z. B . Kleingärten werden auf den zirkliche Wohnungsbauprogramm aufgenommen . Deckel verlagert . Zur rechtlichen Absicherung der Planungen werden Bebauungspläne aufgestellt, die evoziert und damit

63 Bezirk Eimsbüttel

S tellingen

Zahlen: Statistikamt Nord, Hamburger Stadt- Einwohner: 23 .502 Fläche: 5,8 km ² Einwohner / km ²: 4 065. teilprofile 2013 (Stichtag: 31 1. 2 2. 012)

Stellingen ist geprägt durch ein Nebeneinander von ruhigen, ist auch die Einzelhandelsversorgung in zentraler Lage im Stadt- zum Teil idyllischen Wohnsituationen, stark emissionsbelasteten teil ein wichtiges Thema . Wohnbereichen und Gewerbegebieten . Die städtebauliche Struk- Stellingen ist geprägt von einer besonders großen Verkehrsbe- tur des Stadtteils wird neben vielen Einzel- und Reihenhäusern lastung . Der Stadtteil wird durch stark befahrene Hauptverkehrs- aus den 1950er Jahren auch durch Geschosswohnungsbau aus straßen und durch die A7 geteilt . Teile Stellingens liegen in der den 1960er und 1970er Jahren bestimmt . Zwischen der S-Bahn Fluglärmzone . Gleichzeitig wird die ÖPNV-Anbindung durch die und den Fernbahngleisen wurde in den 1960er Jahren die Groß- U2, die S21 und verschiedene Buslinien nur in einigen Quartieren wohnsiedlung ›Linse‹ gebaut . In Stellingen ist der Anteil an Sing- als gut wahrgenommen . lehaushalten bezogen auf den Bezirksdurchschnitt am höchsten . Die Deckelung der A7 wird ein Zusammenwachsen der Quartie- Der Anteil an Familienhaushalten hingegen ist gering . re im Norden des Stadtteils bewirken . Auf dem Deckel wird ein Ein Stadtteilzentrum konnte sich in Stellingen bisher nicht ent- neuer Grünzug mit Freizeit- und Erholungswert für den Stadtteil wickeln . Die zentrale Kreuzung Kieler Straße / Sportplatzring lädt entstehen . wegen der hohen Verkehrsbelastung nicht zum Verweilen ein . Die Das westliche Stellingen ist ein wichtiger Industrie- und Gewer- stärkste Einzelhandelskonzentration findet sich zurzeit im Norden bestandort mit gesamtstädtischer Bedeutung und vielen Arbeits- des Stadtteiles auf dem Gelände des ›Stellinger Hofs‹ an der und Ausbildungsmöglichkeiten . Auch im südlichen Stellingen Grenze zu Eidelstedt . Bei dem Neubauvorhaben am Sportplatzring gibt es viele Bereiche mit Produktionsbetrieben, Fachhändlern,

Luftbild Stellingen Quelle: FHH Stadtteilhaus Stellingen

Im Stadtteil Stellingen wird voraussichtlich 2017 auf Durch architektonische Qualität soll die Attraktivität den jetzigen Sportplätzen am Sportplatzring an der des öffentlichen Raumes aufgewertet werden . Es soll Vogt-Kölln-Straße ein neues Wohngebiet entstehen . ein Identifikationsort für den sozialen Zusammenhalt Mit der Entwicklung dieser Flächen soll der Stadtteil im Stadtteil entstehen, der Bewohnerinnen und Be- auch ein wahrnehmbares Zentrum bekommen . Die wohner zur Eigeninitiative und Mitgestaltung anregt Stellinger sind in dem Bürgerbeteiligungsverfahren und ihnen vielfältige Möglichkeiten bietet, sich ein- ›Ideen für Stellingen‹ an der Planung zur Entwicklung zubringen . Als erster Schritt wird ein inhaltliches Kon- Stellingens beteiligt . Dabei wurden auch Ideen für zept für das geplante Stadtteilhaus von einer Arbeits- ein Stadtteilhaus entwickelt, in dem Räumlichkeiten gruppe im Bezirksamt unter Einbeziehung künftiger für Stadtteilgruppen, private Feste und Stadtteilaktivi- Kooperationspartner erarbeitet . Parallel dazu findet täten entstehen und bestehende soziale Einrichtungen ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Wett- untergebracht werden sollen . Durch die Zusammen- bewerb für die beste Gestaltung der gesamten Neu- fassung verschiedener Dienstleistungen und einer baufläche am Sportplatzring statt . In der Jury des Wett- möglichen Mehrfachnutzung der Gemeinschaftsräume bewerbs werden Stellinger Bürgerinnen und Bürger sollen inhaltliche und wirtschaftliche Synergieeffekte vertreten sein . erzielt werden . 64 Öffentliche Veranstaltung Quelle: Bezirksamt Eimsbüttel Entwicklung Stellingen

Die Sportflächen am Sportplatzring in Stellingen stel- Ergänzt werden diese Überlegungen durch die mög- der Nahversorgung und weiteren kulturellen und so- len eine zentral gelegene Potenzialfläche für den Eims- liche Verlagerung der Stadtteilschule Stellingen . Die- zialen Nutzungen, eine nachhaltige städtebauliche Ent- bütteler Wohnungsbau dar und bieten die Möglich- se besteht derzeit aus zwei Standorten, dem Stand- wicklung erhalten . keit einer zusammenhängenden städtischen Woh- ort Brehmweg und dem Standort Sportplatzring . Die Begleitet werden die Planungen von Anfang an durch nungsbauentwicklung . Die Entwicklung dieser Fläche Behörde für Schule und Bildung und der Bezirk Eims- eine umfassende Bürgerbeteiligung, um ein hohes ist jedoch abhängig von der Verlagerung der Informa- büttel befürworten eine Zusammenführung der beiden Maß an Transparenz herzustellen . Die Ergebnisse der tik von der Fläche an der Vogt-Kölln-Straße zum MIN- Standorte am Standort Brehmweg, einerseits zur Op- intensiven Bürgerbeteiligung fließen auch in einen Campus nach Rotherbaum . Das jetzige Informatikge- timierung der Abläufe, andererseits zur Generierung städtebaulichen Wettbewerb ein, der die Verifizierung lände liegt innerhalb der Fluglärmschutzzone und ist weiterer Wohnungsbaupotenziale am Standort Sport- der städtebaulichen Konzeption zum Ziel hat . daher weder derzeit noch in absehbarer Zukunft für platzring . Das Beispiel zeigt, welche win-win-Situationen bei den Wohnungsbau geeignet . Stellingen ist durch eine hohe städtebauliche Hete- der Entwicklung von Flächen entstehen können . Neben Diese Verlagerungspläne wurden bereits seit Anfang rogenität und mehrere gesamtstädtische Hauptver- der Schaffung von dringend benötigtem und in der der 2000er intensiv diskutiert und geplant . Sie wür- kehrsadern geprägt . Zudem besitzt der Stadtteil kein Vergangenheit auch immer wieder gefordertem Wohn- den den Beginn eines Ringtausches ermöglichen . In wahrnehmbares Zentrum, das als Identifikations- und raum sind mit der Entwicklung positive Effekte in der Folge der Freiziehung des jetzigen Informatikgeländes Treffpunkt fungiert . Der Stadtteil soll durch die Ge- Infrastruktur verbunden . Das Ziel der Bezirksverwal- können die sanierungsbedürftigen Sportplätze vom werbe- und Sportflächenentwicklung auf dem Informa- tung, eine Aufwertung der Flächen zu erhalten, lässt Sportplatzring auf dieses Gelände verlagert und moder- tikgelände und die neue Wohnbebauung am Sport- sich für jede der drei betroffenen Flächen verwirk- nisiert werden . platzring, die verbunden ist mit einer Verbesserung lichen .

Einzelhandel und Büros . Hier befinden sich mit Bode-Chemie und einrichtungen in freier Trägerschaft sowie 2 Seniorentreffs . Das dem TÜV-Nord auch Unternehmen mit überregionaler Bedeutung . Vereinssportangebot für Stellingen wird im Wesentlichen durch Öffentlich zugängliche größere Grünflächen in Stellingen sind den TSV Stellingen und den SV West-Eimsbüttel abgedeckt . die an das Niendorfer Gehege angrenzende ›Stellinger Schweiz‹, der Park am Ziegelteich und der in der Entwicklung befindliche Stadtpark Eimsbüttel entlang der Hagenbeckstraße . Dieser inte- griert die große Kleingartenanlage mit Privatgärten am Stellinger Wasserturm . Weitere Kleingärten befinden sich im westlichen Stellingen an der Düngelau . Der Stellinger Friedhof südlich der Volksparkstraße sowie der – im Rahmen von Führungen begehba- re – jüdische Friedhof in Langenfelde ergänzen das Grün in Stel- lingen . Überregionale Bedeutung hat ›Hagenbecks Tierpark‹ mit 300 Mitarbeitern und ca . 1,5 Millionen Besuchern jährlich . Im Stadtteil gibt es 3 Grundschulen, 1 Stadtteilschule und 1 Gym- nasium . Die Produktionsschule Eimsbüttel baut Praxisstandorte (z .B . eine Fahrradwerkstatt) im Stadtteil auf . Das Bezirksamt be- treibt in Stellingen 1 kommunale Einrichtung der Jugendhilfe, das Haus für Jugend, Kultur und Stadtteil und fördert 2 Jugendhilfe-

65 Arbeitsstruktur

G eplante Arbeitsstruktur & BEP-Workshops / Veranstaltungen

Die Bezirksentwicklungsplanung ist eine prozessuale Aufgabe . Regelmäßige Berichterstattung in der Bezirksver- Zur Weiterentwicklung des Instruments BEP wird im Bezirk fol- sammlung gendes Verfahren angewendet: Um die Politik über die Arbeit an der Bezirksentwicklungsplanung zu informieren, erfolgt regelmäßig und nach Bedarf ein Bericht in Regelmäßiger Rückblick und Ausblick auf Ebene der der Bezirksversammlung bzw . in deren Ausschüssen . Fachämter Unter dem Dach der BEP haben sich Vertreterinnen und Vertreter Rotierender Vorsitz der BEP-Projektgruppe der verschiedenen Dezernate und Fachämter zu einem integrier- Die BEP-Projektgruppe setzt sich aus Akteuren der unterschied- ten Handeln in der BEP-Projektgruppe zusammengefunden, die lichen Dezernate und Fachämter zusammen . Um die Integrati- den Entwicklungsprozess steuert und begleitet . Um einen Aus- onsqualität der BEP hervorzuheben, rotiert der Vorsitz in der BEP- tausch über die Projektgruppe hinaus zu ermöglichen, gibt es eine Projektgruppe spätestens nach Ablauf einer Entwicklungsperiode . regelmäßige Berichterstattung in der Dezernentenrunde . Darüber Dadurch fühlen sich alle Dezernate und Fachämter für die BEP hinaus soll die integrierte Bezirksentwicklungsplanung regelhaft verantwortlich . auf fachamtsübergreifenden Veranstaltungen thematisiert wer- den, um einen Austausch über die Arbeit der einzelnen Fachämter Laufzeit 2014 – 2018 zu ermöglichen . Der aktuelle BEP-Bericht von 2014 hat eine Laufzeit von zunächst vier Jahren . Ab Mitte 2017 erfolgt die nächste Überarbeitung .

66 BEP-Workshops / Veranstaltungen

1. BEP-Workshop 2. BEP-Workshop 3. BEP-Workshop 4. BEP-Workshop 08.12.1995 28.02.1997 ›Neue Wege für eine soziale ›Neue Wege zur Bürger- Stadtentwicklung in Eimsbüttel‹ beteiligung‹ 01.12.2000 24.04.1998

5. BEP-Workshop 6. BEP-Workshop 7. BEP-Workshop 8. BEP-Workshop ›Leitbild für Eimsbüttel‹ ›Jung und Alt in Eimsbüttel‹ ›Familienfreundliches Eims- ›Preiswertes Wohnen in 25.01.2003 11.06.2004 büttel‹ 25.11.2005 Eimsbüttel‹ 09.11.2007

9. BEP-Workshop 10. BEP-Workshop 11. BEP-Workshop 12. BEP-Workshop ›Nachbarschaften in der Stadt‹ ›Wachsen mit Weitsicht‹ ›Gemeinsam für ein lebens- ›Bezirksentwicklungsplanung 23.01.2009 30.04.2010 wertes Eimsbüttel‹ 01.06.2011 2014 – 2018‹ 25.11.2013

67 BEP-Broschüren / Impressum

Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel 2014 – 2018 Die Zukunft des Bezirks gestalten

Bezirksamt Eimsbüttel BEP-Projektgruppe

Stand: Mai 2014

1. BEP-Broschüre 2. BEP-Broschüre 3. BEP-Broschüre 4. BEP-Broschüre ›BEP Eimsbüttel: Ausgangs- ›BEP Eimsbüttel: Bezirkliche ›BEP Eimsbüttel: Bezirkliche ›Bezirksentwicklungsplanung lage zur Bezirksentwicklungs- Entwicklungsplanung, 2002‹ Entwicklungsplanung, 2008‹ Eimsbüttel 2014–2018‹ planung Eimsbüttel, 1999‹

Herausgeber Freie und Hansestadt Hamburg In der Arbeitsgruppe Bezirksentwick- Bezirksamt Eimsbüttel lungsplanung vertretene Fachämter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Fachamt Bauprüfung Grindelberg 62 – 66 Fachamt Gesundheit 20144 Hamburg Fachamt Jugend- und Familienhilfe Fachamt Management des öffentlichen Raumes Redaktion und Layout Fachamt Sozialraummanagement Institut Raum & Energie Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung Institut für Planung, Kommunikation Fachamt Wirtschaftsförderung und Prozessmanagement GmbH Hafenstraße 39 22880 Wedel

Bezirksamt Eimsbüttel Arbeitsgruppe Bezirksentwicklungsplanung E-Mail: bep@eimsbuettel .hamburg .de Tel .: 42801-2515

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