Mirko Köhler

Weidatal im Vogtland

Geschichte – Landschaft – Tipps – Wanderungen

grünes herz 2 3

Inhalt ...... Seite Inhalt

Vorwort ...... 4

1 Benutzungshinweise ...... 5 2 Anreise ...... 6 3 Klima ...... 7 4 Geologie und Böden ...... 10 5 Naturraum und Landschaft ...... 14 6 Pflanzen, Tiere und Naturschutz ...... 18 7 Streifzug durch die Geschichte von Weida ...... 22 8 Die Osterburg in Weida ...... 38 9 Abriss der Geschichte von Zeulenroda-Triebes ...... 41 10 Einsturz der Talsperrenbrücke Zeulenroda ...... 51 11 Bauerngeneral Georg Kresse ...... 53 12 Die Mehlbahn ...... 57 13 Routenvorschläge ...... 63 Route 1: Vom Erdmittelpunkt zur Weida-Quelle ...... 64 Route 2: Naturerlebnis Pöllwitzer Wald ...... 70 Route 3: Rund ums Zeulenrodaer Meer ...... 76 Route 4: Grobisch und Teufelsberg ...... 82 Route 5: Auf den Spuren des Bauerngenerals ...... 86 Route 6: Von der Osterburg ins Aumatal ...... 94 Route 7: Kleiner Weidaer Stadtrundgang ...... 102 Route 8: Zeitzeugen des Vogtlandes ...... 110

14. Anhang ...... 117 Touristische Ansprechpartner/Museen ...... 118 Gastronomische Einrichtungen...... 119 Kulturelle Angebote/Veranstaltungen/Freizeit ...... 123 15. Informationen ...... 125 Literatur/Quellen (Auswahl) ...... 125 Legende ...... 127 Stichwortverzeichnis ...... 128 Abbildungsnachweis ...... 130

Luftaufnahme der Talsperre Weida Vorwort 4 Vorwort Benutzungshinweise 5

Vorwort 1 . Benutzungshinweise Hinweise „Die Fähigkeit, Schönes „Wer suchet, der findet!“ zu entdecken, zu erkennen Sprichwort und zu erleben, wird gespeist von Der Regionalführer hält der Bereitschaft, sich die wesentlichen Fakten zu öffnen.“ zu Klima, Landschaft, Ernst Ferstl Natur und Geschichte rund um das Weidatal und des angrenzenden Spricht man vom Vogt- Thüringischen Vogtlan- land, so denken die We- des bereit. Grün unterleg- nigsten zuerst an Ost- te Texte liefern Wissens- thüringen. Zu Unrecht! wertes sowie nützliche Denn im Thüringischen Details. Ein umfangrei- Vogtland wurden einst cher Anhang listet Ad- mit ersten Burgen, Kir- ressen, Telefonnummern chen und Klöstern die und Internetauftritte für Grundsteine für das die Planung eines Be- Land der Vögte gelegt. suchs in der Region auf.

Entlang des kleinen Auf dem bestehenden Flusses Weida sind viele Netz an Wanderwegen dieser sagenumwobenen aufbauend, werden acht Orte erhalten geblieben. Touren für Wanderun- Einzigartige historische gen zu Fuß beschrieben. Kleinodien haben die Jedem Vorschlag sind Zeit überdauert. Informationen zu Anrei- se, Startpunkt, Wegver- Turm des Rathauses von Weida Beeindruckend sind die lauf, Streckenlänge und Griechische Göttin Themis auf dem Rathaus Einblicke in die Ge- Charakter der Route vo- von Zeulenroda schichte des Thürin- rangestellt. Ausgewählte gischen Vogtlandes, mannigfaltig die Ausblicke in ein Ensemble von Empfehlungen zum Ein- Sehenswürdigkeiten und Naturerlebnissen. Ein vortreffliches Terrain, kehren und Übernachten ergänzen die Angaben. Sind die Routen -mit um fernab ausgetretener touristischer Pfade beschauliche Orte in ei- einander kombinierbar, so ist dies ebenfalls vermerkt. nem geschichtsträchtigen Landstrich auf ausgewählten Wegen zu be- suchen und dabei ein Stück weit Land und Leute kennen zu lernen. Für jede einzelne Wanderroute ist der exakte Streckenverlauf mit Wegmarkierungen, Orts-, Richtungs- und Entfernungsangaben - be Kurzum: Bei einem Besuch entlang des romantischen Weidatales und schrieben und in einer Karte dargestellt. Verweise auf Schutzhütten seiner Umgebung gibt es viel zu entdecken! und Badestellen liefern zusätzliche Anhaltspunkte zur Planung der Wanderungen und zur Orientierung im Gelände. So gelangt man stets sicher ans Ziel. 6 Anreise Klima 7

2 . Anreise 3 . Klima

Anreise „Der Sinn des Reisens ist, Mit der A4 (Frankfurt–Erfurt– „Geht die Sonne feurig auf, Sie gestalten das Wetter sehr un- an sein Ziel zu kommen, der Sinn des Dresden), der A9 (Berlin–Nürn- folgen Wind und Regen drauf.“ beständig. Wenn sich Sonne und Wanderns, unterwegs zu sein.“ berg–München), der A93 - (Re Bauernregel Wolken bei Südwest-Wetterla-

Theodor Heuss gensburg–Hof) und der A72 gen schnell abwechseln, ist das Klima (Chemnitz–Hof) bieten sich gleich Unsere Vorfahren beobachteten Abendrot am wolkenarmen Him- Im Osten von Thüringen gelegen, vier Bundesautobahnen und meh- seit jeher das Wettergeschehenmel, weit im Westen, ein recht durchzieht das Weidatal, vom rere Bundesstraßen zur Anreise sehr genau. Sie ersannen unge- zuverlässiger Vorbote für einen sächsischen Pausa im Vogtland an. Für die letzten Kilometer bis zählte Wetter- und Bauernregeln, sonnigen Folgetag. kommend, in nordöstlicher Rich- in die Gegend um Zeulenroda- um aus den Beobachtungen das Triebes nutzt man am besten Wetter vorherzusagen. Die Wet- Im Winterhalbjahr führen die ein- von der A9 (Abfahrt 28 Schleiz) terregel „Abendrot – Gutwetter- wandernden Tiefdruckgebiete zu oder von der A72 (Abfahrt 9 - Rei bot`, Morgenrot mit Regen droht!“milder Witterung mit Tauwetter chenbach) kommend die B94. Ins gibt das hiesige kurzfristige Wet- und zu teils ergiebigen Nieder- Umland von Weida führen die tergeschehen oft gut wieder. schlägen bei lebhaften bis stürmi- Bundesstraßen B92 (aus Richtung schen Winden. Im Sommer sind von der A4) und die B175 Denn überwiegend aus westli- mit den Südwest-Wetterlagen un- (von der A9 Abfahrt 25b Leder- chen Himmelsrichtungen wan- beständiges, mäßig warmes Wet- hose). Aus dem Raum Zwickau dern Tiefdruckgebiete in regel- ter und mitunter heftige gewittri- bietet sich ebenfalls die B175 über mäßiger Abfolge, vom Atlantik ge Niederschläge verbunden. Berga/Elster zur Anreise an. kommend, in Ostthüringen ein. Anders verhält es sich bei konti- Besonders komfortabel gelingt nentalen Ost-Wetterlagen. Hier die Anfahrt nach Weida und Zeu- stellen sich häufig windarme und lenroda mit der Bahn von Norden vielfach trockene Perioden ein. über Leipzig/Gera, von Westen Markante Kaltlufteinbrüche im über Saalfeld sowie aus südlicher Winter und ausbleibender Regen Richtung über Plauen und Hof. während der Sommermonate Im Weidatal selbst folgt die Bahn- sind die Folge. strecke in weiten Teilen dem Ver- lauf des Flusses. Zahlreiche Bahn- Regional wird das Klima durch Osterburg und Widenkirche höfe und Haltepunkte zwischen die unterschiedlichen Höhen- in Weida Weida und Zeulenroda eröffnen lagen, lokal durch große Äcker dem Reisenden vielfältige Mög- und Wiesen, ausgedehnte Wälder tung den Landkreis . Dielichkeiten in die Region zu gelan- und Gewässer beeinflusst. Vor Region rund um die Kleinstädte gen und darüber hinaus Wande- allem die Täler sind gegenüber Zeulenroda-Triebes am Oberlauf rungen flexibel zu planen. den umliegenden Hochflächen und Weida am Unterlauf des klimatisch begünstigt. Beson- gleichnamigen Flusses lässt sichMit dem Bus reist man am besten ders die Talsperren wirken - zu bestens über ein sehr gut - ausgevon Gera kommend mit der Linie sätzlich räumlich begrenzt auf bautes Straßen- und SchienennetzGera–Weida–Zeulenroda in die witterungsbedingte Temperatur- erreichen. Region. Obstblüte bei Schömberg schwankungen ausgleichend. 8 Klima Klima 9

Extreme Wetterepisoden sind je- ren führen zu hoher Verdunstung doch nie auszuschließen. Tiefst- der Vegetation und vermehrter Sagenhaftes zu Hochwasser und Einer Sage nach kamen ein Weidaer werte von -23 °C und Höchstwer- Wolkenbildung. Überschwemmungen und seine sieben Söhne durch eine te von bis zu 37 °C sind allerdings Hochwasserflut in Not. Sie mussten Ausnahmen. Generell überwie- Die langjährige durchschnittliche Immer wieder wurde die Stadt die Unterstube ihres Hauses ver- Klima

Klima gen mäßig trockene, mäßig war- Jahrestemperatur lag bei 8 °C. Im Weida in der Vergangenheit von lassen und retteten sich auf einen me, schwach kontinental beein- Durchschnitt sind mit 17 °C der extremen Wetterereignissen heim- vorüber kommenden Wagen. Nach flusste Witterungsabschnitte. Juli und August die wärmsten gesucht. Die Lage an den beiden der Überschwemmung baute der Monate. Am kältesten ist es im Flüssen Weida und Auma führte Mann jedem seiner sieben Söhne Tabelle: DWD-Station Langen- Mittel mit minus 1 °C im Januar. bei großen Niederschlagsmengen ein Haus, jedoch keines hatte eine wetzendorf-Göttendorf: langjähri- schnell zu Überschwemmungen. Unterstube. ge Mittelwerte (1981–2010) Das Thüringische Vogtland zählt Aus dem 18. Jahrhundert stammt Eine weitere Sage rankt sich um mit einem mittleren Jahresnieder- das Sandsteinrelief am Haus in der das besagte Relief. Danach sollen sieben Franziskanermönche beim Niederschlag (mm) / Temperatur°C / Sonnenstunden schlag von 685 Millimeter zu den Brüderstraße Nr. 9 in Weida, wel- Durchfahren der Furt des Weida- niederschlagsärmeren Regionen ches mit derartigen Naturkatastro- flusses mit einem Leiterwagen bei Januar / 43 / -1 / 56 Deutschlands. Der überwiegen- phen in Verbindung gebracht wird. Hochwasser ertrunken sein. Februar / 40 / 0 / 76 de Teil der Niederschläge fällt in März / 51 / 3 / 109 der Regel mit ca. 400 Millimeter April / 47 / 8 / 164 im Sommerhalbjahr von April bis Das Thüringische Vogtland ist chenden Schneehöhen. Gespurte Mai / 65 / 12 / 202 September. Dabei führten in der mit Schneedecken ab zehn Zenti- Loipen sucht man daher meist Juni / 72 / 15 / 192 Vergangenheit vor allem heftige meter Höhe an bis zu 18 Tagen im vergeblich. Bezaubernde Winter- Juli / 81 / 17 / 214 Sommergewitter und anhaltender Jahr kein Wintersportgebiet. Zum Intermezzi mit tief verschneiter August / 73 / 17 / 204 Regen zu verheerenden Hoch- Skilaufen fehlen vor allem in den Landschaft und klirrendem Frost, September / 59 / 13 / 147 wasser, so geschehen in den Jah- tieferen Lagen länger geschlos- Raureif und Sonnenschein sind Oktober / 44 / 9 / 112 ren 1661, 1924 und 1954. Vor dem sene Schneedecken mit ausrei- selten. November / 57 / 4 / 55 Bau der Talsperren im Einzugsge- Dezember / 53 / 0 / 45 biet der Weida waren besonders die Ortslagen und die zahlreichen Jahr / 685 / 8 / 1.576 Wassermühlen in den Tälern von Überschwemmungen betroffen. Bestens beschreiben die Daten der DWD-Station Langenwetzen- dorf-Göttendorf das herrschen- de Regionalklima. So schien im Zeitraum 1981–2010 die Sonne durchschnittlich 1.576 Stunden pro Jahr, wobei rund die Hälfte der Sonnenstunden auf die Mo- nate Mai bis August entfielen. Nur im Juni verringert sich wider Erwarten geringfügig die Son- nenscheindauer. Maximale Ta- Sagenumwobenes Sandsteinrelief in Wei- geslängen und hohe Temperatu- da, Brüderstraße Nr. 9 Selten liegt Schnee in Weida. 10 Geologie und Böden Geologie und Böden 11

4 . Geologie und Böden wird vom sanft gewellten Ostthü- ringer Schiefergebirge geprägt. „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Als Teil des Saxothuringikums Publius Ovidius Naso gehört es zu einer mitteleuropä- ischen Mittelgebirgs-Rumpfflä- Vom Präkambrium vor mehr als che. Besonders prägend waren 500 Mio. Jahren bis in die Gegen- die variszischen Gebirgsbildun- wart (Holozän) formten kontinu- gen im Oberdevon bis Unterkar- ierlich gebirgsbildende Prozesse bon, die verschiedenartigsten -Ge um und Unterkarbon des Mehl- wie Hebung, Senkung, Schräg- steine (u. a. devonische Schiefer theuerer Synklinoriums (Mulde). stellung, Faltung und Bruchtek- und Eruptivgesteine) an die - Erd Das Altpaläozoikum der Region tonik sowie Erosion maßgeblichoberfläche brachten und schließ- wird nordwestlich der Weida im

Geologie und Böden das Antlitz des Thüringer Vogt- lich zu deren Deformation und Wesentlichen aus dem Unterkar- Geologie und Böden landes. Die heutige Landschaft Metamorphosen führten. bon des Ziegenrücker Synklino- riums und südöstlich aus dem Ordovizium des Bergaer Anti- Erforschung der klinoriums (Sattel) bestehend Geologie Ostthüringens aus stark gefalteten Griffel- und 1 Lederschiefer gebildet. Außer- Das Wissen, auf welches wir uns dem sind Grauwacken, Quarzi- bei der Abhandlung der Geologie te und Diabase anzutreffen. An des Thüringischen Vogtlandes stüt- den Verwerfungen entlang des zen, gründet sich maßgeblich auf Weidatales stehen zudem Silur die geologischen Kartierungen von (Graptolithenschiefer), Devon Karl Theodor Liebe (1828–1894) (Cypridinenschiefer), Perm (Ton- und des Geheimen Bergrates Prof. stein) und Quartär an. Dr. Ernst Zimmermann (1860– 2 1944). Liebes Werk „Übersicht über den Schichtenaufbau Ostthürin- Graptolithen gens“ aus dem Jahr 1884 charak- terisierte erstmals umfassend das Der Begriff Graptolithen leitet sich thüringische Altpaläozoikum. Zahl- aus dem Griechischen ab und steht reiche Messtischblätter mit Erläu- für „Schriftsteine“. Er bezieht sich terungen sind Beleg für die großen auf ausgestorbene marine Lebewe- Graptolith Tornquigraptus proteus Kartierungsleistungen Liebes und sen aus der Klasse Graptolithina, (BARRANDE) aus dem Steinbruch seines Schülers Zimmermann im die vom Kambrium bis ins Karbon am Weinberg bei Hohenleuben 19./20. Jahrhundert. lebten. Die koloniebildenden wir- bellosen Graptolithen sind wichtige 3 4 Leitfossilien für das Ordovizium und Das Ostthüringer Schiefergebirge ihrem Verlauf von der Quelle bei das Silur. Sie sind in Schiefern und weist ein generelles Nordost-Süd- Pausa bis zur Mündung bei Wün- von Teichwolframsdorf nach Pöll- Kalken zu finden. Nach ihnen wurde west-Streichen von Sätteln und schendorf generell dieser Streich- witz verläuft die Vogtländische der Graptolithenschiefer benannt. Mulden auf. Die Weida folgt mit richtung. Südöstlich einer Linie Störung zwischen dem Ordovizi- 12 Geologie und Böden Geologie und Böden 13

Die in den anstehenden silurzeit- der Erdzeitalter durch Verschie- dimenten in Form von quarzdo- lichen Kiesel- und Alaunschiefern bungen der Kontinentalplatten minierten Kiessanden zur Folge gefundenen Fossilienfunde (v. a. permanent schwankenden klima- hatte. Ab Ausgang des Tertiärs, Graptolithen) machen den Stein- tischen Bedingungen ausgesetzt. im Pliozän, bildeten sich bereits bruch am Weinberg bei Hohen- Thüringen wanderte mit den die heutigen Landschaftsformen leuben zu einem bedeutenden Landmassen von der Südhalbku- mit den Talansätzen der Flüsse Flächennaturdenkmal. Grauwa- gel auf die Nordhalbkugel. Süd- und Weiße Elster heraus. cken und Tonschiefer des Unter- polare, tropische, subtropische Diese Entwicklung setzte sich karbons der Südost-Flanke desund gemäßigte Klimazonen - be im anschließenden Quartär mit Ziegenrück-Teilsynklinoriums einflussten die geologischen- Pro dem mehrfachen Wechsel von sind unweit von Weida nahe der zesse vielfältig und nachhaltig. Warm- und Kaltzeiten fort. Bis Staumauer der Talsperre des Wei- Weida breiteten sich die Gletscher

Geologie und Böden da-Nebenflusses Auma anschau- Während der Erdzeitalter voll- im Mittelpleistozän, von Skandi- Geologie und Böden lich aufgeschlossen. zogen sich sowohl erosive Ab- navien kommend, während der tragungen und Ablagerungen Elster-Kaltzeit aus. Mit dem Eis Die oberflächennah anstehenden auf dem Festland als auch unter verlagerte und besonders verwit- Gesteinsschichten waren während limnischen und marinen Bedin- terungsbeständige Feuersteine aus Inschrift am „Eiszeitstein“ auf gungen (Oberer Bunt- Sedimenten der Kreidezeit mar- der Osterburg sandstein bis Keuper kieren, ursprünglich weiter nörd- sowie Quartär). In der lich vorkommend, die Ausbrei- ristisch sind Verwitterungslehme Jura- und Kreidezeit tungsgrenze bis in die Gegenwart. und -tone, hervorgegangen aus wurde das Schiefer- Ton- und Siltschiefern, Grauwa- gebirge als Hoch- Auf der Osterburg in Weida ver- cken und Lösslehm. Eine weitere scholle im Ergebnis anschaulicht eine, an einem Ge- Überprägung erfuhren diese der Kollision der Af- denkstein aus Lausitzer Grano- nacheiszeitlichen Bodenbildungen rikanischen und Eura- diorit befestigte Metalltafel den in jüngster Zeit durch eine zu- sischen Platte letztlich südlichen Grenzverlauf des skan- nehmende Landnutzung. So ent- gehoben. Die Abla- dinavischen Inlandseises im Quar- standen die typischen Böden der gerungen der Trias-, tär. Vom als „Eiszeitstein“ bezeich- ausgedehnten und das heutige Jura- und Kreidezeit neten Gedenkstein wurden zwölf Landschaftsbild dominierenden erodierten in der Folge weitere Steine entlang der soge- Ackerfluren. Zu finden sind vor vollständig. nannten Feuersteinlinie aufgestellt. allem Braunerden, seltener- Pa rabraunerden-Pseudogleye und Im Tertiär vor rund Als Relikte der Elster-Kaltzeit Pseudogleye. Die für die- Land 65 bis 2,6 Mio. Jahren sind vor allem Sedimente, meistwirtschaft unrentablen flachgrün- erlangten die Konti- geringmächtig als Lockergestei- digen Ranker kommen meist auf nente weitgehend ihre ne, Flusssedimente, Fließerden, bewaldeten Kuppen vor. In Fluss- heutige Anordnung. Hangschutte und Löss in der - Reund Bachauen sind durch Boden- Ostthüringen lag am gion abgelagert worden. Im Holo- erosion die Bodentypen Kolluvi- Rande des nordwest- zän bildeten sich unter dem Ein- sol und Vega vorherrschend; oft europäischen Tertiär- fluss von Verwitterung, Erosion über stauend wirkenden tonigen meeres, was Ablage- und Vegetation aus diesen Subs- Schieferzersatz im Untergrund. „Eiszeitstein“ auf der Osterburg rungen von Flussse- traten Böden heraus. Charakte- 124 Kulturelle Angebote / Veranstaltungen / Freizeit Literatur / Quellen (Auswahl) 125

Vogtländischer Altertumsfor- Naturbad Triebes 15 . Literatur/Quellen (Auswahl) schender Verein zu Am Freibad 1, 07950 Triebes Hohenleuben Saison: Mai bis September • Joseph, Henriette; Porada, Haik Thomas: Das nördliche Vogtland um Sonntagsgespräche zu histori- Greiz. Hrsg. Joseph, Henriette; Porada, Haik Thomas i. A. Leibniz-In- schen Themen Talsperre Hohenleuben stitut für Länderkunde e.V. und Sächsischer Akademie der Wissen- Museum Reichenfels Floßfahrten und Ruderbootver- schaften zu Leipzig. Köln, Böhlau 2006. Reichenfels 1a leih • Heinze, Martin; Porada, Haik Thomas: Das Orlatal und das Plothe- 07958 Hohenleuben Gemeinde Hain, 07957 Hain ner Teichgebiet. Hrsg. Heinze, Martin; Porada, Haik Thomas i. A. Tel. 036622 / 7102 und 83349 Tel. 0170 / 3591904 Leibniz-Institut für Länderkunde e.V. und Sächsischer Akademie der nach Vereinbarung Wissenschaften zu Leipzig. Köln, Böhlau 2017. Lunziger Bauern- und Trödel- • Museum für Naturkunde der Stadt Gera, Thüringer Landesanstalt markt im Juli Waldbad Hohenleuben für Umwelt und Geologie: Beiträge zur Geologie, Flora und Fauna. Waldstraße, 07958 Hohenleuben Themenheft Geologie und Geotope in Gera und Umgebung. Gera Freizeit / Sport Tel. 036622 / 7081 2008. Saison: Mai bis September • Siebert, H.: Die Eisenbahn Weida-Zeulenroda-Mehltheuer. Verlag Freibad Pausa Rockstuhl, Bad Langensalza 1998. Am Butterberg 10 Sommerbad • Heinrich, R.; Rettig, W.: Die Eisenbahnlinie Werdau-Weida-Mehlt- 07952 Pausa-Mühltroff An der Jugendherberge heuer. Kenning Nordhorn 2005. Tel. 037432 / 20590 07957 Langenwetzendorf • Häßner, K.; Häßner, Gutrun: So war es einst – Stadtchronik Teil I bis Saison: Juni bis September Tel. 036625 / 5200 V. Kulturförderverein Weida e. V., Weida 2007 bis 2020. Saison: Mai bis September • Knoll, H.-D.: Weidaer Ansichtskarten aus dem 20.Jahrhundert. Hrsg. Waikiki - Thermen- & Erlebnis- Knoll, H.-D., Weida 2007. welt am Zeulenrodaer Meer und Freibad Weida • Knoll, H.-D.: Ein fotografischer Spaziergang durch das alte Weida Strandbad Liebsdorfer Straße, 07570 Weida um 1900 Teil 1 bis 5. Hrsg. Knoll, H.-D., Weida undatiert. Am Birkenwege 1 Tel. 036603 / 60158 • Ortsgeschichtlicher Verein zu Weida: Weidaer Geschichtsblätter (sie- 07937 Zeulenroda-Triebes Saison: Mai bis September ben Hefte). Weida bis 1925 Tel. 036628 / 737-0 • Rat der Stadt Weida: Weidaer Heimathefte. 1. Heft. Weida 1957. Beschreibung: Tropenbad, Sport- • Sterner, C.: Weida Stadtansichten. Heft 2. Weida: Kreismuseum Wei- bad, Sauna, Wellness da 1984. • Kreismuseum Weida: Weidaer Sagen Heft 3. Weida 1986. Panorama Hochseilgarten • Museum Weida: Die Osterburg in Weida – Ostthüringen. Weida Bauerfeindallee 1 1990. 07937 Zeulenroda-Triebes • Heimatmuseum Osterburg: 800 Jahre Osterburg. Hrsg. Stadtverwal- Tel. 036628 /980 tung Weida, Weida 1993. • Stadt Weida: Geschichten aus 800 Jahren Stadt Weida. Emil Wüst & Strandbad Zeulenroda Söhne, Weida 2009. Bleichenweg 30 • Steiniger, Günter: Mühlen im Weidatal. Verlag Rockstuhl, Langen- 07937 Zeulenroda-Triebes Märchenwald bei Wünschendorf salza 2010.

Anhang Tel. 036628 /987064 begeistert Groß und Klein • Behr, Otto: Georg Kresse, der Bauerngeneral mit Erläuterungen von Friedrich Wilhelm Trebge, Hohenleuben 1996. Segelklub Talsperre Zeulenroda • Sobeck, Christian: Die Stadt Zeulenroda (Manuskript, unveröffentl.),

Adolph-Herbst-Straße 10 Zeulenroda 2016. Informationen 07937 Zeulenroda-Triebes • Quensel, Paul: Am Tage Margaretae. Bertelsmann, Gütersloh 1935. 126 Literatur / Danksagung / Biograf. Information Legende 127

• Scherf, Lutz: Die Reformation in Weida. Eine Erinnerung an den 500. Jahrestag der Erneuerung. Hrsg. Stadt Weida Stadtverwaltung, Wei- da 2017. • Eisel, R.: Sagenbuch des Vogtlandes. von Griesbach, Gera 1871.

Danksagung

Freundliche Unterstützung ließ mir Heimatfreund Hans-Dietrich Knoll zuteilwerden. Besten Dank für das zur Verfügung gestellte historische Bildmaterial und die Gespräche zur Weidaer Geschichte. Mein Dank gilt zudem Dr. Heike Karg vom Museum Osterburg, Brigitte Rau vom Vogtländischen Altertumsforschenden Verein zu Hohenleuben und Christian Sobeck vom Stadtarchiv Zeulenroda für ihre Hinweise, Ale- xander Hohmuth, Hans-Jörg Fengler und Olaf Zeidler für ihre Anre- gungen, den Bildautoren und nicht zuletzt Verleger Dr. Lutz Gebhardt und Lektorin Anette Cotta. Herzlichen Dank meinen lieben Eltern Ka- rin und Karl-Heinz Köhler, die mir stets zur Seite standen und meiner Familie, die mich so manche Stunde entbehrte.

Der Autor

Mirko Köhler (Jahrgang 1968) stammt aus Weida, wo er seine Kind- heit und Jugend verbrachte. Ausbildung, Beruf und Familie verschlu- gen ihn letztlich nach Markkleeberg. Bei jedem Besuch im Thüringer Vogtland begeistert ihn stets von neuem die Schönheit seiner Heimat und deren Geschichte. Inspiration genug, die gesammelten Eindrü- cke in einem Buch zusammenzufassen. Mirko Köhler ist bereits Autor des Buches „Ronneburg nach dem Bergbau“, das ebenfalls im Verlag grünes herz erschienen ist. Legende Informationen 128 Stichwortverzeichnis Stichwortverzeichnis 129

Stichwortverzeichnis Hain 86f Oschütztal-Viadukt 31, 59f T alsperre Zeulenroda 16, 47, 51, Hainsberg 89 O sterburg 13, 22f, 29, 33f, 36, 66f, 77, 84 Alexanderplatz 78 H einrich Posthumus Reuß j. L 38f, 94f, 102f, 109, 118 Talsperrenbrücke 51f, 81 A uma 9, 11, 14f, 19f, 22, 26, 28, 53f Tempel 91 48, 51, 56, 67, 96f Hohenleuben 86f, 88f, 91, 93 Paulinenhöhe 96, 101 Teufelsberg 82f, 85 Aumatalsperre 33, 95, 99f Hohenölsen 37, 47, 54f Pausa 65, 68 Teufelskanzel 89 Holzbrücke Döhlen 82f, 85 Pestkanzel 111 Themis 45 Bauerfeind AG 48 H olzbrücke Wünschendorf 114f, P eterskirche Weida 26, 107, 108, Tiergehege Rabensleite 81 Bauerngeneral 53f, 85f, 92f 116 111 Triebes 41ff, 59f, 118 Berga 11, 25, 47 Piesigitz 56, 82 Bermichsmühle 82, 84 Kaiser, Adolph 24 Physikalisch-Technische Reichs- Veitsberg 23, 115 Blaue Schürze 108 Karpfenpfeifer 41, 42f anstalt 33 Vogtlandschranke 47 Brotbank 106 Kesselmühle 81 Pisselsmühle 82, 84 Vorsperre Riedelmühle 81 Brückla 54 Kornhaus 107 Pöllwitz 47, 70f, 75 Buchenberg, NSG 20 Knüppelbrücke 78, 82, 85 Waikiki Badewelt 81, 119, 124 B ungalowdorf Zadelsdorf 76f, Kresse, Georg 53f, 63, 85f, 92f Quensel 24, 40, 56 Waldbad 88, 124 79, 119f Kressehöhle 55 Quingenberg 77 Wärterhof 82 B urgruine Reichenfels 17, 20, 55, Kreuzkirche Ebersgrün 64, 66 Wehrkirche St. Nikolaus 72 86f, 88, 93, 121 Krippenberg 27, 102, 104 Rathaus Weida 107f W eida 22ff, 66f, 81, 94f, 102f, Krötenpfütze 22, 102, 107 Reichenfels 87f, 93, 118 110f, 118 Cronschwitz 25, 116, 122 Kuchenmarkt 37, 106, 123 Reuß 42f, 46f, 53f, 71f Weidaer Flutbibel 28 Kuchen-Weide 106 Reußische Schranke 47 Widenkirche 23, 103, 104f, 116 Dix, Otto und Albrecht 30f Kühdorf 86f, 90 Rother, Gisbert 51f Wisenta 66 Döhlen 53f, 82f, 85 W ünschendorf 10, 23, 49, 110ff, Dörtendorf 47, 50, 53, 85, 87 15, 41 Sängerstein 96 113, 115f, 118 Dreieinigkeitskirche 43, 44, 48 Lehrgrenze 75 S chopper, Christian Heinrich 43, Leuba 15, 17, 67, 89, 92, 71 44f, 57 Zadelsdorf 76f, 79 Eckhardts-Park 64, 66 Leubahaus 74 Schömberg 97f Zeulenroda 41ff, 76ff, 82ff, 118 Eisenhammer 99 Liebe, Karl Theodor 10 Schüptitz 60, 61 Z eulenrodaer Meer 63f, 76, 77f, Erzmühle 83, 85 Linde am Schafteich 20 Schweden-Eiche 112 118 Lohgerberei, Techn. Dnkm. 103 Sichelberg 78 Zeulenroda-Triebes 41f, 118 Feuersteinlinie 13 Lunzig 86f, 90 Sichelmühle 78, 82, 85 Zimmermann, Ernst 10 Forstteich 72, 75 Luther, Martin 27, 41, 105 Skisprungschanze 84 Francke, Friedrich 30, 34, 37, 103 Lutherweg 97 S tadtkirche St. Marien Weida 105 Steinbogenbrücke 99 Geistliche Wiesen 96 Märchenwald 116, 118 Stelzendorf 80 Gette 79 Michaeliskirche Pausa 64 Strandbad Zeulenroda 81, 124 Göttlingstein 10, 11f Mildenfurth 23, 48, 112, 114f, 118 Graptolithen 11f Mittelpunkt der Erde 69f Talsperre Hohenleuben 92, 124 Greiz 24, 42, 45, 47 Moorerlebnispfad 73f Talsperre Lössau 66 Grobisch 82f T alsperre Weida 16, 21, 34, 67, Informationen Gustav II. Adolf 55 Neobiota 21 82f, 84 Informationen Niederböhmersdorf 54 130 Abkürzungsverzeichnis / Abbildungsnachweis 131

Abkürzungsverzeichnis Abbildungsnachweis

BHP Bahnhaltepunkt Bildautoren: DB Deutsche Bahn DDR Deutsche Demokrati- Fengler, Hans-Jörg sche Republik Gräfe, Jürgen DWD Deutscher Wetter- Hilbert, Marcel (Ostthüringer dienst Zeitung) EB Erfurter Bahn Köhler, Mirko FDGB Freier Deutscher Marofke, Rainer (Repro-Aufnah- Gewerkschaftsbund me – in Privatbesitz) der DDR Sammlung Knoll, Hans-Dietrich FFH Fauna-Flora-Habitat Sammlung Köhler, Karl-Heinz m ü. NHN Meter über Normal- Sammlung Köhler, Mirko höhennull Sänger, Hartmut LPG Landwirtschaftliche Schaarschmidt, Jörg Produktionsgenos- Schauer, Manfred senschaft in der DDR Stadtarchiv Zeulenroda NSG Naturschutzgebiete NVA Nationale- Volksar mee der Deutschen Demokratischen Re- publik OT Ortsteil PRG Personen- und Rei- severkehrs GmbH Greiz SED Sozialistische Ein- heitspartei Deutsch - lands Stasi Ministerium für Staatssicherheit der DDR VEB Volkseigener Betrieb VSG Vogelschutzgebiet VVV Verkehrsverbund Vogtland Informationen Informationen 132 Impressum

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Titelfotos: Mirko Köhler Fotos: Mirko Köhler und Sammlung Mirko Köhler; außer Seiten 1 und 96 (unten): J. Schaarschmidt; Seiten 10 und 11: M. Schauer; Seite 18: J. Gräfe; Seite 24: Reproaufnahme R. Marofke; Seite 28: Sammlung Hans-Jörg Fengler; Seiten: 30, 31, 34, 58: Sammlung H.-D. Knoll; Seite 32: Sammlung K.-H. Köhler; Seite 33: Gemäl- de von Martin Jahn (Repro: Köhler); Seite 37: M. Hilbert (OTZ); Seiten 44 bis 46, 61, 62, 71, 74, 78, 85 (unten): Stadtarchiv Zeu- lenroda; Seite 74 (oben): Hartmut Sänger Kartographische Ausführung: mr-kartographie, Gotha Schrift: Book Antiqua, Zapf Humanist Titelgestaltung: Sibylle Senftleben Redaktion: Anette Cotta

1. Auflage 2020 Impressum

ISBN 978-3-86636-166-9