Museumsbesuche 2002 nach Bundesländern

30,00 25,00 20,00 ) 15,00 10,00 Saale 5,00 2 31 0,00 2 32 Anzahl je 10 000 Einwohner 000 10 je Anzahl

5 81 2 22 Anzahl der Besuche Deuschland insgesamt

2 23

5 82 2 21 Merkmal,2 33 Kultur- 2 07 Stadt ausgaben 5 95 5 91 2 06 (30,310,311, 32,33,34,352) 2 30 2 04 5 94 Ausgaben insgesamt 2 05 (Saale) 3 41 63 340 5 92 3 40 1 03 55 743

1 01 Leipzig 118 4753 42 5 93 3 08 Saale 5 71 Erfurt 51 436 3 09 3 43 Entwicklung der öffentlichen Ausgaben für Kultur 1975 bis 2003

( 5 73 400,0 5 90 1 02 12,6 11,8 10,5 12,7 12,3 5 72 350,0 300,0 Hufeisen- 156,3 5 74 155,2 145,5 4 11250,0 166,1 154,5 see Kanal 200,0 6,9 150,0 4 12 120,5 Euro je Einwohner Euro je 119,1 115,4 107,4 116,5 100,0 112,7 5,5

50,0 46,8 68,9 75,7 75,6 47,7 64,6 64,73 44 4 14 21,7 3 10 0,0 1975 1985 1995 1997 1999 2001 2003 (Soll) 4 13 Jahr

Alte Flächenländer Neue Flächenländer Stadtstaaten Bund

4 60

Saale 4 61 Land Museen 4 51 2002

Deutschland 4 52 4 892 Baden-Württemberg 830 Bayern 867 4 53 Berlin 128 Brandenburg 265 Bremen 23 Saale 49 Hessen 327 Niedersachsen 513 Bibliotheken/Archive Botanischer Garten Nordrhein-Westfalen 530 Soziokulturelles Zentrum Planetarium Schleswig-Holstein 180 Galerien Künstlerhaus 188 Thüringen 186 Kino Gedenkstätte „Roter Ochse“

Parkeisenbahn FranckescheEi genschaf Stiftungen tspr of i l der Stadt Hal l e (Saal e) bedeutende Hochschul- und Univ erstitätsstadt 83,6 Zoologischer Garten Stadt der Kultur und Künste 67,9 eine Stadt, Paul-Riebeckin der man sich zu Hause f ühlen kann -Stift 50,3

interessantes Reiseziel 42,7 Stadt mit gesunder Umwelt 38,0 interessant für Unternehmen 26,6 Quelle: FB Bürgerservice Stadt mit f reundlichen und auf geschlossenen Menschen 22,6 Stadt mit leistungs- und erf olgsorientierten Menschen 20,6 gute Zukunf tsaussichten 20,3

0 20 40 60 80 100 Zustimmung in % der Befragten Stadt Halle

2005 Sonderveröffentlichung Kultur im Spiegel der Statistik

Fachbereich Bürgerservice 1

Anmerkungen

Mit der hier vorliegenden Sonderveröffentlichung des Ressorts Statistik und Wahlen im Fachbereich Bürgerservice der Stadt Halle (Saale) wird der Versuch unternommen, kulturelle Angebote des kommunalen Lebens in unserer Stadt mit den Instrumenten der Statis- tik, d. h. objektiv messbar darzustellen. Dabei kommen Quellen der amtlichen Statistik sowie verschiedener kultureller Einrichtungen zur Auswertung.

Im Rahmen eines Städtevergleichs werden Kennziffern der kommunalen Kulturlandschaft ausgewählter deutscher Großstädte gegen- über gestellt. Sie sollen die Interpretation der hier veröffentlichten Daten erleichtern.

Die Veröffentlichung kann jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit bei der Darstellung der kulturellen Vielfalt der Saalestadt erhe- ben.

Weitere Auskünfte erteilt der statistische Auskunftsdienst des Fachbereiches, Tel. (0345) 221 4605/ 4606.

Falls nicht anders angegeben, wird der Stand am Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes oder die Summe für den Zeitraum ausgewie- sen. Abweichungen in den Summen sind auf Runden von Einzelpositionen zurückzuführen.

Außer für gewerbliche Zwecke sind Nachdruck/ Vervielfältigung (komplett oder auszugsweise) mit Quellenangabe gestattet.

Herausgeber: Stadt Halle (Saale) Die Oberbürgermeisterin Fachbereich Bürgerservice Ressort Statistik und Wahlen Tel.: (0345) 221-4605 Fax: (0345) 221-4617 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.halle.de

Direktbezug: Stadt Halle (Saale) Fachbereich Bürgerservice Ressort Statistik und Wahlen Marktplatz 1 06100 Halle (Saale)

Gebühr: 7,67 €

Zeichenerklärung

x = Nachweis nicht sinnvoll oder nicht möglich • = aus Gründen des Datenschutzes Nachweis nicht möglich s = geschätzte Zahlen r = berichtigte Zahlen p = vorläufige Zahlen dav. = davon, es folgt eine vollständige Aufgliederung einer Gesamtheit in Teilen dar. = darunter, es erfolgt eine Ausgliederung einzelner Teile aus einer Gesamtheit Vj. = Vierteljahr (...) = Aussagewert eingeschränkt, da der Zahlenwert Fehler aufweisen kann a. n. g. = anderweitig nicht genannt BZR = Berichtszeitraum 2

Stadt Halle (Saale) - Kommunale Gebietsgliederung

Saale 2 31 2 32

5 81 2 22

2 23

5 82 2 21 2 33 2 07 5 95 5 91 2 06

2 30 2 04 5 94 2 05 3 41 5 92 3 40 1 03 3 42 5 93 5 71 1 01 3 08 3 09 3 43

5 73 5 90 1 02 5 72 Hufe isen- 5 74 4 11 see Kanal 4 12

4 14 3 10 3 44 4 13

4 60

Saale 4 61 4 51

4 52

4 53

Saale

3

Legende zur Karte - Kommunale Gebietsgliederung

Nr. Stadtteil Nr. Stadtviertel

1 00 Halle* 1 01 Altstadt 1 02 Südliche Innenstadt 1 03 Nördliche Innenstadt 2 04 Paulusviertel 2 05 Am Wasserturm/Thaerviertel 2 06 Landrain 2 07 Frohe Zukunft 3 08 Gebiet der DR 3 09 Freiimfelde/Kanenaer Weg 3 10 Dieselstraße 4 11 Lutherplatz/Thüringer Bahnhof 4 12 Gesundbrunnen 4 13 Südstadt 4 14 Damaschkestraße

2 20 Trotha* 2 21 Ortslage Trotha 2 22 Industriegebiet Nord 2 23 Gottfried-Keller-Siedlung

2 30 Giebichenstein 2 31 Seeben 2 32 Tornau 2 33 Mötzlich

3 40 Diemitz 3 41 Dautzsch 3 42 Reideburg 3 43 Büschdorf 3 44 Kanena/Bruckdorf

4 50 Ammendorf* 4 51 Ortslage Ammendorf/Beesen 4 52 Radewell/Osendorf 4 53 Planena

4 60 Böllberg/Wörmlitz 4 61 Silberhöhe

5 70 Neustadt* 5 71 Nördliche Neustadt 5 72 Südliche Neustadt 5 73 Westliche Neustadt 5 74 Gewerbegebiet Neustadt

5 80 Lettin* 5 81 Ortslage Lettin 5 82 Heide-Nord/Blumenau

5 90 Saaleaue 5 91 Kröllwitz 5 92 Heide-Süd 5 93 Nietleben 5 94 Dölauer Heide 5 95 Dölau

Stadtbezirke * Die Stadtteile Halle, Trotha, Ammendorf, Neu- stadt und Lettin wurden aufgrund ihrer territoria- len Größe nochmals in Stadtviertel 1 Stadtbezirk Mitte unterteilt. 2 Stadtbezirk Nord 3 Stadtbezirk Ost 4 Stadtbezirk Süd 5 Stadtbezirk West

4

Inhaltsverzeichnis

Seite

Anmerkungen ...... 1

1. Vorbemerkungen...... 5

2. Kultureinrichtungen in Bund, Ländern und Gemeinden...... 5

2.1 Gemeinden mit Theatern sowie Theaterbesuche 1993/94 und 2001/02 nach Bundesländern...... 6

2.2 Museen und Museumsbesuche für ausgewählte Jahre nach Bundesländern...... 7

2.3 Musikschulen, Lehrkräfte sowie Musikschüler 1993 und 2003 nach Bundesländern...... 8

2.4 Öffentliche Bibliotheken, Entleihungen sowie Personal 1993 und 2002 nach Bundesländern...... 9

2.5 Kulturausgaben des Bundes und der Länder ...... 9

2.6 Kultureinrichtungen der Gemeinden - Städtevergleich ...... 11

3. Kultureinrichtungen in der Stadt Halle (Saale)...... 15

3.1 Theater und Musikpflege...... 22 3.1.1 Händel-Festspiele ...... 22 3.1.2 Internationales Kinderchorfestival „Fröhlich sein und singen“ ...... 22 3.1.3 OPERNHAUS HALLE...... 23 3.1.4 neues theater ...... 24 3.1.5 Thalia Theater Halle...... 24 3.1.6 Puppentheater der Stadt Halle...... 25 3.1.7 Kabarett „Die Kiebitzensteiner“ ...... 26 3.1.8 Steintor-Varieté ...... 26 3.1.9 Konzerthalle Ulrichskirche...... 27 3.1.10 Georg-Friedrich-Händel-HALLE...... 27 3.1.11 Philharmonisches Staatsorchester Halle ...... 28 3.1.12 Stadtsingechor zu Halle ...... 28 3.1.13 HALLENSER MADRIGALISTEN ...... 29 3.1.14 Kinder- und Jugendchor „Ulrich von Hutten“...... 30

3.2 Museen ...... 30 3.2.1 Händel-Haus ...... 30 3.2.2 Stadtmuseum...... 31 3.2.3 Technisches Halloren- und Salinemuseum...... 32 3.2.4 Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt...... 33 3.2.5 Landesamt für Archäologie - Landesmuseum für Vorgeschichte - Sachsen-Anhalt...... 33 3.2.6 Geiseltalmuseum ...... 34 3.2.7 Halloren Schokoladenfabrik GmbH - Schokoladenmuseum...... 35 3.2.8 Beatles-Museum ...... 35 3.2.9 Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“...... 36 3.2.10 Historisches Straßenbahndepot...... 36 3.2.11 DB Museum Halle (Saale)...... 37

3.3 Bibliotheken und Archive...... 37 3.3.1 Stadtbibliothek...... 37 3.3.2 Marienbibliothek zu Halle an der Saale ...... 38 3.3.3 Wissenschaftliche Bibliothek des Händel-Hauses ...... 39 3.3.4 Bibliothek der Franckeschen Stiftungen ...... 39 3.3.5 Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt...... 40 3.3.6 Bibliotheken des Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalts ...... 40 3.3.7 Stadtarchiv ...... 41

3.4 Sonstige Kulturpflege...... 41 3.4.1 Franckesche Stiftungen ...... 41 3.4.2 Botanischer Garten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ...... 42 3.4.3 Zoologischer Garten Halle GmbH...... 42 3.4.4 Raumflug-Planetarium ...... 43 3.4.5 Parkeisenbahn Peißnitzexpress...... 43 3.4.6 Galerie „Marktschlösschen“ ...... 44 3.4.7 Passendorfer Schlösschen ...... 44 3.4.8 Künstlerhaus 188 e. V...... 44 3.4.9 KulturTREFF Halle-Neustadt ...... 45 3.4.10 Soziokulturelles Zentrum „Bäumchen“ - Begegnungsstätte „Schöpfkelle“...... 45 3.4.11 Soziokulturelles Zentrum „Pusteblume“ ...... 46 3.4.12 Soziokulturelles Zentrum „Sonnenblume“...... 46

Verzeichnis der Veröffentlichungen des Fachbereiches Bürgerservice der Stadt Halle (Saale) ...... 47

5

1. Vorbemerkungen

Kunst und Kultur sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. In den letzten Jahren hat das Interesse an Kunst und Kultur breitere Teile der Bevölkerung erfasst als je zuvor. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und hier nicht abschließend zu behandeln. Eine Voraussetzung für diese Entwicklung schafft das wachsende Bildungsniveau der Menschen. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass der Einzelne über mehr Zeit für passiven oder aktiven Kulturkonsum verfügt. Dieser Trend wird sich perspektivisch weiter verstärken.

Zunehmend gewinnt Kunst und Kultur auch an Bedeutung für die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer eigenen Stadt oder Region. Die Existenz und die Qualität kultureller Einrichtungen werden sehr hoch eingeschätzt. Selbst von jenen, das unterstreichen verschie- dene Bürgerumfragen, die sie selbst kaum oder gar nicht nutzen. Kulturangebote beeinflussen als so genannte „weiche Standortfakto- ren“ die Investitionsentscheidungen von Unternehmen für oder gegen einen potentiellen Wirtschaftsstandort. Nicht zuletzt ist Kunst und Kultur ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, welcher z. B. unmittelbar auf die Beschäftigungssituation, die Auftragslage der Unternehmen, den Fremdenverkehr oder die kommunalen Haushalte einwirkt. Die nachfolgende Darstellung gibt einen Überblick dar- über, wie und in welcher Größenordnung Kulturausgaben privater Haushalte im Jahr 2001 getätigt wurden. Deutlich werden auch die Unterschiede, die hier bei ausgewählten Haushaltsgruppen bestehen.

Güterart Kulturausgaben der privaten Haushalte 2001 Alle Allein- Alleiner- Alleiner- Paare Paare Paare Paare Haus- lebende ziehende ziehender ohne mit mit mit halte Frau mit Mann mit Kinder 1 Kind 2 Kindern 3 Kindern Kindern Kindern Euro je Person und Jahr Insgesamt 397,0 517,4 346,7 460,4 297,6 369,4 292,4 234,5 Besuch von Theater-, Musik-, Film-, Zirkus- u. ä. Veranstaltungen 27,2 37,5 27,4 33,7 20,6 23,3 18,4 10,2 Besuch von Museen, zoologischen und botanischen Gärten u. ä. 6,5 6,8 4,0 3,5 5,3 5,8 6,6 3,7 Besuch von Tanzabenden und Volksfesten 5,1 5,5 6,1 10,7 2,8 5,8 5,3 3,7 Musik-, Tanz- u. a. Kunstunterricht 15,3 12,1 34,2 21,8 5,6 19,0 30,9 41,8 Musikinstrumente 5,6 4,7 27,2 0,6 1,0 4,4 5,6 9,9 Fernseh-, Rundfunk- u. Phonogeräte 39,0 46,8 21,8 53,0 31,9 29,3 32,0 27,8 Bild- und Tonträger (CD, Videos u. ä.) 28,2 42,3 24,5 31,5 15,7 32,4 20,7 14,4 Foto- und Filmausrüstung 9,9 7,1 2,7 1,8 9,9 14,9 7,7 3,3 Rundfunk- und Fernsehgebühren 70,8 106,5 52,7 76,4 56,2 59,7 35,7 30,1 Computer, Zubehör usw. 1) 32,3 32,4 20,8 98,0 23,2 42,7 31,8 11,5 Münz- und Briefmarkensammlung u. ä. 10,1 19,9 1,1 22,9 8,5 6,2 3,0 0,8 Bücher und Zeitschriften 2) 104,0 143,8 88,8 78,2 84,8 83,4 62,8 47,2 Andere Güter für kulturelle Zwecke z. B. Gemälde, Poster, Zeichenmaterial Künstlerfarben, Spenden für Kultur- einrichtungen und Reparaturen 42,9 51,9 35,4 28,3 32,0 42,7 31,8 30,3 1) 50% der Haushaltsausgaben für Computer, Zubehör u. dgl. 2) ohne Fachbücher und Fachzeitschriften Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kulturfinanzbericht 2003

Mit der hier vorliegenden Sonderveröffentlichung des Ressorts Statistik und Wahlen im Fachbereich Bürgerservice wird der Versuch unternommen, kulturelle Angebote und deren Rahmenbedingungen mit den Instrumenten der Statistik, d. h. objektiv messbar für die Stadt Halle (Saale) darzustellen. Dieses Anliegen ist ohne die Festlegung auf einen im Voraus bestimmten Kulturbegriff nicht zu ver- wirklichen. Aus diesem Grund beschränkt sich diese Veröffentlichung, falls nicht anders angegeben, auf die Darstellung der Bereiche Theater und Musikpflege, Museen, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Bibliotheken sowie die sonstige Kulturpflege.

2. Kultureinrichtungen in Bund, Ländern und Gemeinden

Wenn wir in Deutschland über eine vielfältige Kulturszene sowie über ein enges Netz an Kultureinrichtungen und kulturellen Angeboten verfügen, dann ist das auch auf den Umstand zurückzuführen, dass die Förderung von Kunst und Kultur als eine elementare staatliche Aufgabe verstanden wird. Ohne diese Förderung wären der gegenwärtige Bestand und die Qualität von Theatern, Museen und Samm- lungen, Bibliotheken, Kinos, Orchestern, Chören, soziokulturellen Zentren u. a. m. nicht denkbar.

In Zeiten knapper Haushaltsmittel werden die Forderungen nach einem Rückzug des Bundes, der Länder und Kommunen aus Berei- chen der Wirtschaft, des Verkehrs, verschiedener Dienstleistungen usw. laut. So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn sich diese Diskussion auch auf das Verhältnis des Staates zu Kunst und Kultur erstreckt. Prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden, wenn im Rahmen der Suche nach neuen Wegen bei der Umsetzung notwendiger Reformen in Staat und Verwaltung auch deren Beziehung zu Kunst und Kultur neu überdacht wird. Solcherart Überlegungen sind legitim, dürfen jedoch im Ergebnis nicht dazu führen, dass sich die Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen auf ein Maß reduziert, welches eine Einflussnahme auf die Qualität des Kunst- und Kulturlebens unmöglich macht. Die Aufgabe der öffentlichen Hand sollte u. a. auch weiterhin darin bestehen, junge Künstler zu fördern und die Erhaltung der kulturellen Vielfalt - unabhängig von wirtschaftlichen Interessen – zu gewährleisten. So wird es in erster Linie öffentlicher Kulturförderung vorbehalten bleiben, experimentelle Kunstformen zu unterstützen und Kulturangebote für Minderheiten zu unterbreiten. Die öffentliche Hand ist nicht vordergründig, wie etwa private Sponsoren, an die aktuelle Marktnachfrage der jeweiligen Veranstaltung oder Kunstform gebunden. Insbesondere für die Gemeinden bestehen die Möglichkeit und der Anspruch, mittels ihrer 6

Kulturpolitik Qualitätskriterien der angebotenen Kunst- und Kulturformen zu bestimmen. Im Rahmen kultureller Veranstaltungen unter Federführung der Kommune besteht auch die Chance, jungen Nachwuchskünstlern den Auftritt vor einem größeren Publikum zu er- möglichen.

Das kulturelle Leben in den Gemeinden wird in starkem Maße von jeweils existierenden Rahmenbedingungen beeinflusst. Für die Durchführung kultureller Aktivitäten werden Veranstaltungsorte benötigt. Oft sind es die großen Städte, die mit ihrem vielfältigen Ange- bot an Kulturinfrastruktur die kulturelle Versorgung der gesamten Region bzw. ihres Umlandes maßgeblich sicherstellen. Museen, Musik, Theater, Bibliotheken, Begegnungsstätten sowie verschiedene Kultur- und Kunstprojekte laden zu aktiver kultureller Betätigung ein und prägen durch ihre Existenz auch das Profil der jeweiligen Region mit. Die Gemeinden schaffen die Voraussetzung dafür, dass möglichst alle Einwohnerinnen und Einwohner, unabhängig von ihrem Alter, ihrer kulturellen Herkunft oder ihrem sozialen Status am kulturellen Leben in der Gemeinde teilhaben können. Und - das Bedürfnis der Menschen, sich mit den verschiedenen Formen von Kunst und Kultur auseinanderzusetzen, hat in den letzten Jahren eher zugenommen.

So waren in der Spielzeit 2000/ 2001 über 20 Millionen Besucher in den Theatern Deutschlands zu Gast. 122 Gemeinden unterhielten in besagtem Jahr ein Theater, in Nordrhein-Westfalen allein 21 Gemeinden. Im Land Sachsen-Anhalt waren 10 Gemeinden mit Thea- tern gezählt worden. Von Interesse sind in diesem Zusammenhang auch die Besucherzahlen. Den größten Zuspruch fanden die Veran- staltungen der Berliner Theater. 1 974 000 Besuche konnten hier gezählt werden. In Relation zu Einwohnerzahl war mit 5 826 Besu- chen je 10 000 Einwohner in Berlin der höchste Wert gegeben. Der niedrigste Wert lag in Rheinland-Pfalz vor. Hier wurden 1 450 Besu- che je 10 000 Einwohner gezählt.

Im Jahr 2001 waren deutschlandweit 4 823 Museen für die Besucher geöffnet. Hier war gegenüber 1993 ein Zuwachs um 28 Prozent zu verzeichnen. In Mecklenburg-Vorpommern war in diesem Zeitraum eine Zunahme der Museenzahl um 61 Prozent zu beobachten. Bezogen auf die Einwohnerzahl waren erneut in Berlin die höchsten Besucherzahlen festzustellen. Auf 10 000 Einwohner kamen hier 25,8 Museumsbesuche (vgl. Bremen 20,7 und Sachsen 18,7). Mit 5,16 Besuchen je 10 000 Einwohner wurde im Saarland der niedrigs- te Wert festgestellt. Das Saarland weist jedoch die größte Steigerungsrate bei den Besucherzahlen gegenüber dem Jahr 1993 auf (+54%). Sachsen-Anhalt erreichte hier einen Wert von 10,7 Museumsbesuchen je 10 000 Einwohner.

Von 1993 bis 2001 ist in Deutschland ein Rückgang der Zahl Öffentlicher Bibliotheken um 31,4% zu erkennen. Im gleichen Zeitraum nahmen die Entleihungen aus Öffentlichen Bibliotheken um 0,5% zu. Sachsen-Anhalt verfügte im Jahr 2001 über das dichteste Netz an Bibliotheken. Auf 10 000 Einwohner kamen hier 1,69 Bibliotheken. Hamburg kommt hier lediglich auf einen Wert von 0,29 und damit auf den niedrigsten Wert aller Bundesländer. Bei der Zahl der Entleihungen je Einwohner schneidet Hamburg jedoch am besten ab. Im Jahr 2001 wurden je Einwohner Hamburgs 5,67 Bibliotheksentleihungen gezählt. Der niedrigste Wert war mit 1,55 Entleihungen je Einwoh- ner im Saarland festzustellen. Auf jeden Einwohner Sachsen-Anhalts kamen 3,92 Entleihungen.

2.1 Gemeinden mit Theatern sowie Theaterbesuche 1993/94 und 2001/02 nach Bundesländern

Land Gemeinden mit Theatern Besuche der eigenen und fremden Veranstaltungen am Ort (einschließlich geschlossener Veranstaltungen) 1993/94 2001/02 1993/94 je 10 000 Einw. 2001/02 je 10 000 Einw. Anzahl 1 000 Anzahl 1 000 Anzahl Deutschland 120 122 20 555 2 527 19 289 2 339 davon nach Ländern Baden-Württemberg 14 14 2 207 2 157 2 329 2 191 Bayern 14 15 2 741 2 311 2 685 2 173 Berlin 1 1 2 080 5 986 1 835 5 413 Brandenburg 6 5 435 1 714 279 1 079 Bremen 2 2 342 5 007 414 6 273 Hamburg 1 1 803 4 715 769 4 453 Hessen 5 6 1 210 2 028 1 043 1 714 Mecklenburg-Vorpommern 9 9 497 2 697 605 3 453 Niedersachsen 10 9 1 539 2 012 1 485 1 863 Nordrhein-Westfalen 21 21 3 904 2 198 3 091 1 711 Rheinland-Pfalz 5 5 576 1 467 591 1 459 Saarland 1 1 226 2 083 398 3 737 Sachsen 11 12 1 852 4 019 1 852 4 242 Sachsen-Anhalt 9 10 709 2 552 560 2 183 Schleswig-Holstein 3 3 574 2 130 565 2 011 Thüringen 8 8 862 3 403 697 2 902 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachbereich Bürgerservice 7

Theater in Deutschland 2002 nach Bundesländern r

n 25 7 000 6 000 20 5 000 15 4 000 10 3 000 2 000 5 1 000

Gemeinden mit Theater 0 0 Besuche Einwohne je 10000 Berlin

Anhalt Pfalz Bayern Hessen Bremen Holstein Sachsen Saarland Baden- Hamburg Sachsen- Westfalen Thüringen Nordrhein- Rheinland- Schleswig- Württemberg Vorpommern Brandenburg Niedersachsen Mecklenburg-

Anzahl der Gemeinden mit Theatern Besuche je 10 000 Einwohner

Theaterplätze 1) 2002 nach Bundesländern

35 r 30 25 20 15 10 5 Anzahl je 1 000 Einwohne 0 Berlin

Bayern Anhalt Pfalz Hessen Bremen Holstein Sachsen Saarland Baden- Hamburg Sachsen- Westfalen Thüringen Nordrhein- Rheinland- Schleswig- Württemberg Vorpommern Brandenburg Niedersachsen Mecklenburg-

1) Einschließlich Plätze in Konzertsälen und Freilichtbühnen, bezogen auf die Einwohnerzahl am 01.01.2002 der Gemeinden, die ein Theater besitzen. Quelle: Statistisches Bundesamt

2.2 Museen und Museumsbesuche für ausgewählte Jahre nach Bundesländern

Land Museen 1) Museen 1993 je 10 000 Einw. 1998 je 10 000 Einw. 2002 je 10 000 Einw. 1993-2002 Anzahl 1993=100 Deutschland 3 768 0,46 4 451 0,54 4 892 0,59 130 davon nach Ländern Baden-Württemberg 670 0,65 769 0,74 830 0,78 124 Bayern 663 0,56 776 0,64 867 0,70 131 Berlin 108 0,31 123 0,36 128 0,38 119 Brandenburg 124 0,49 176 0,68 265 1,02 214 Bremen 17 0,25 25 0,37 23 0,35 135 Hamburg 42 0,25 41 0,24 49 0,28 117 Hessen 315 0,53 329 0,55 327 0,54 104 Mecklenburg-Vorpommern 94 0,51 124 0,69 151 0,86 161 Niedersachsen 388 0,51 452 0,57 513 0,64 132 Nordrhein-Westfalen 434 0,24 492 0,27 530 0,29 122 Rheinland-Pfalz 224 0,57 289 0,72 283 0,70 126 Saarland 38 0,35 45 0,42 46 0,43 121 Sachsen 248 0,54 311 0,69 326 0,75 131 Sachsen-Anhalt 135 0,49 171 0,64 188 0,73 139 Schleswig-Holstein 126 0,47 165 0,60 180 0,64 143 Thüringen 142 0,56 163 0,66 186 0,77 131 1) Ohne Museen, die geschlossen waren (1993=914, 1998=925, 2002=1 167). 8

Land Besuche 1) Besuche 1993 je 10 000 Einw. 1998 je 10 000 Einw. 2002 je 10 000 Einw. 1993-2002 1 000 Anzahl 1 000 Anzahl 1 000 Anzahl 1993=100 Deutschland 93 756 11,53 95 343 11,62 101 219 12,27 108 davon nach Ländern Baden-Württemberg 13 440 13,13 13 567 13,01 14 110 13,27 105 Bayern 18 682 15,75 17 841 14,76 20 454 16,55 109 Berlin 6 420 18,47 7 665 22,55 8 666 25,56 135 Brandenburg 2 751 10,84 2 914 11,25 3 316 12,82 121 Bremen 1 205 17,64 1 009 15,10 1 599 24,23 133 Hamburg 2 224 13,06 2 144 12,61 2 090 12,10 94 Hessen 6 036 10,12 4 629 7,67 4 807 7,90 80 Mecklenburg-Vorpommern 2 681 14,55 3 064 17,03 3 200 18,26 119 Niedersachsen 7 643 9,99 7 237 9,20 7 524 9,44 98 Nordrhein-Westfalen 11 457 6,45 12 908 7,18 14 275 7,90 125 Rheinland-Pfalz 4 367 11,12 3 989 9,91 4 106 10,13 94 Saarland 357 3,29 359 3,34 463 4,35 130 Sachsen 6 732 14,61 8 139 18,13 7 051 16,15 105 Sachsen-Anhalt 2 427 8,74 2 457 9,19 2 464 9,61 102 Schleswig-Holstein 3 191 11,84 3 007 10,87 2 922 10,40 92 Thüringen 4 141 16,35 4 414 17,92 4 173 17,37 101 1) Ohne Museen, die keine Besucherangaben machen konnten bzw. geschlossen waren (1993=914, 1998=925, 2002=1 167). Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachbereich Bürgerservice

Museumsbesuche 2002 nach Bundesländern r

30,00 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 Anzahl Einwohne je 10 000 Berlin

Anhalt Pfalz Bayern Hessen Bremen Holstein Sachsen Saarland Baden- Hamburg Sachsen- Westfalen Thüringen Nordrhein- Rheinland- Schleswig- Württemberg Vorpommern Brandenburg Niedersachsen Mecklenburg-

Anzahl der Besuche Deutschland insgesamt

2.3 Musikschulen, Lehrkräfte sowie Musikschüler 1993 und 2003 nach Bundesländern

Land Musikschulen Lehrkräfte Schüler, Schülerinnen 1993 2003 1) 1993 2003 1) 1993 2003 1) Anzahl Deutschland 1 006 946 35 676 32 779 841 830 859 903 davon nach Ländern Baden-Württemberg 213 218 7 378 7 332 173 337 189 465 Bayern 213 217 4 859 4 742 121 244 133 991 Berlin 23 12 2 410 1 936 47 472 37 839 Brandenburg 40 28 942 1 101 26 949 29 560 Bremen 2 2 184 134 3 309 2 509 Hamburg 2 2 456 360 1 256 7 203 Hessen 60 64 2 209 2 435 48 497 59 918 Mecklenburg-Vorpommern 25 20 566 755 14 818 17 434 Niedersachsen 80 78 2 921 2 535 80 531 79 308 Nordrhein-Westfalen 169 161 7 494 6 644 180 236 187 134 Rheinland-Pfalz 44 42 1 742 1 733 39 118 42 831 Saarland 7 7 342 252 5 370 4 987 Sachsen 46 35 1 642 1 848 38 558 38 783 Sachsen-Anhalt 34 27 773 944 19 402 22 183 Schleswig-Holstein 19 20 965 1 047 19 632 23 395 Thüringen 29 25 793 917 22 101 21 202 1) Berlin, Ergebnis von 2002 Quelle: Statistisches Bundesamt 9

2.4 Öffentliche Bibliotheken, Entleihungen sowie Personal 1993 und 2002 nach Bundesländern

Land Öffentliche Bibliotheken Entleihungen Personal 1993 2002 1993 2002 1993 1) 2002 2) Anzahl 1 000 Anzahl Deutschland 13 474 10 326 305 514 300 175 13 744 12 312 davon nach Ländern Baden-Württemberg 1 474 1 313 38 298 52 984 1 491 1 569 Bayern 2 189 2 050 45 884 57 203 1 419 1 611 Berlin 265 56 25 736 8 373 1 340 897 Brandenburg 491 296 10 721 9 296 594 516 Bremen 44 28 2 489 3 459 187 x Hamburg 77 56 8 763 10 077 521 415 Hessen 1 047 857 13 843 15 655 640 413 Mecklenburg-Vorpommern 298 10 7 993 1 149 401 332 Niedersachsen 1 297 1 010 23 564 26 132 932 984 Nordrhein-Westfalen 2 717 2 197 66 668 65 129 3 137 2 819 Rheinland-Pfalz 1 047 827 9 078 10 316 346 336 Saarland 206 150 1 891 1 972 103 84 Sachsen 969 699 18 516 17 109 1 033 846 Sachsen-Anhalt 588 359 11 442 9 938 598 583 Schleswig-Holstein 188 29 11 675 2 589 486 505 Thüringen 577 389 8 953 8 795 516 402 1) Hauptamtlich Beschäftigte, 2) Personalstellen Quelle: Statistisches Bundesamt

2.5 Kulturausgaben des Bundes und der Länder

Im Kulturfinanzbericht 2003 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder werden die öffentlichen Kulturausgaben für das Jahr 2003 als Ergebnis der vorläufigen Haushaltsansatzstatistik in einer Höhe von 8,2 Mrd. Euro ausgewiesen. Dies entspricht einem Rück- gang gegenüber den Ausgaben des Jahres 2001 um 1,9 Prozent. Von 1995 bis 2001 stiegen die öffentlichen Kulturausgaben in einer Größenordnung von 12,3 Prozent. Diese Entwicklung verlief jedoch differenziert. Während die Kulturausgaben der Flächenländer (ein- schließlich Gemeinden) insgesamt um 13 Prozent zunahmen, sanken sie in den Stadtstaaten im gleichen Zeitraum um 7,4 Prozent. Maßgeblichen Einfluss auf diese Entwicklung nahmen die rückläufigen Kulturausgaben Berlins. Augenscheinlicher werden die Unter- schiede auf der Basis von Kennzahlen. Während in den alten Flächenländern die öffentlichen Kulturausgaben im Jahr 1975 je Einwoh- ner 21,7 Euro betrugen und bis 2001 auf 75,7 Euro anstiegen, lagen die Kulturausgaben in den Stadtstaaten 1975 bei 46,8 Euro und stiegen bis 2001 auf 156,3 Euro. In den neuen Bundesländern stiegen die Kulturausgaben von 107,4 Euro im Jahr 1995 auf 120,5 Euro im Jahr 2001. Die Haushaltsansatzstatistik weist 2003 für die neuen Länder einen Rückgang der Kulturausgaben je Einwohner auf 115,4 Euro aus. Gegenüber den alten Flächenländern ist in den neuen Ländern ein deutlich höheres Ausgabenniveau je Einwohner für Kultur festzustellen. Im Jahr 2001 waren die Kulturausgaben in der Relation zur Einwohnerzahl in Berlin mit 185,3 Euro, Sachsen (167,2 Euro) und Bremen (127,4 Euro) am höchsten. Auch Sachsen-Anhalt lag mit 103,2 Euro über dem Länderdurchschnitt von 88,9 Euro. Im Verhältnis zur Wirtschaftskraft und zu den öffentlichen Gesamtausgaben haben die Kulturausgaben in den einzelnen Ländern auch einen unterschiedlichen Stellenwert. Beim Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) hatten Sachsen (0,99%) und Berlin (0,82%) die höchs- ten Werte, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 0,25% die niedrigsten Werte. Gemessen am Gesamthaushalt hatte wiederum Sachsen mit einem Anteil von 4,16% den höchsten Wert aufzuweisen. Anteilig am wenigsten wird, bezogen auf den Gesamtetat, in Rheinland-Pfalz (1,44%) für Kultur aufgewendet. Sachsen-Anhalt liegt auch hier mit einem Wert von 2,27% leicht über dem Länderdurchschnitt von 2,12%.

Öffentliche Ausgaben für Kultur nach Ländern 2001

200,0 180,0 Mittelwert 160,0 r 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 Euro je Einwohne 40,0 20,0 0,0 Berlin

Pfalz Bayern Anhalt Hessen Bremen Holstein Sachsen Saarland Hamburg Baden- Westfalen Sachsen- Thüringen Nordrhein- Rheinland- Schleswig- Württemberg Vorpommern Brandenburg Niedersachsen Mecklenburg-

10

Öffentliche Ausgaben für Kultur insgesamt - Grundmittel Millionen Euro Euro je Einwohner Anteil am BIP in % Anteil am Gesamt- haushalt in % 1975 1 791,9 29,0 0,34 1,07 1985 3 597,7 59,0 0,39 1,28 1995 7 441,2 91,1 0,41 1,37 1997 7 427,9 90,5 0,40 1,41 1999 7 894,9 96,2 0,40 1,57 2000 8 161,9 99,3 0,40 1,63 2001 8 354,5 101,5 0,40 1,66 2002 vorläufiges Ist 8 231,5 99,8 0,39 1,64 2003 Soll 8 193,6 99,3 0,39 1,63 2001 nach Ländern (einschließlich Gemeinden) Baden-Württemberg 922,0 87,3 0,30 2,17 Bayern 1 098,6 89,5 0,30 2,28 Berlin 627,2 185,3 0,82 2,81 Brandenburg 210,2 80,9 0,48 1,84 Bremen 84,1 127,4 0,37 1,94 Hamburg 189,3 110,1 0,26 2,09 Hessen 426,6 70,3 0,23 1,70 Mecklenburg-Vorpommern 168,2 95,1 0,58 2,14 Niedersachsen 492,5 62,0 0,27 1,58 Nordrhein-Westfalen 1 358,5 75,4 0,30 1,85 Rheinland-Pfalz 225,0 55,7 0,25 1,44 Saarland 69,8 65,4 0,28 1,64 Sachsen 736,5 167,2 0,99 4,16 Sachsen-Anhalt 268,4 103,2 0,63 2,27 Schleswig-Holstein 159,4 57,0 0,25 1,54 Thüringen 279,6 115,5 0,69 2,66 Länder (einschl. Stadtstaaten) 7 316,0 88,9 0,35 2,12 2001 nach Körperschaftsgruppen Bund 1 038,5 12,6 0,05 0,66 Länder 3 592,8 43,6 0,17 1,79 Gemeinden/ Zweckverbände 3 723,2 45,2 0,18 2,56 laufende Grundmittel 3 088,5 40,3 0,15 2,12

Entwicklung der öffentlichen Ausgaben für Kultur 1975 bis 2003

400,0 12,6 11,8 10,5 12,7 12,3 350,0

300,0 156,3 r 154,5 155,2 145,5 250,0 166,1

200,0 6,9 150,0 Euro je Einwohne 119,1 120,5 115,4 107,4 116,5 100,0 112,7 5,5

50,0 46,8 68,9 75,7 75,6 47,7 64,6 64,7 21,7 0,0 1975 1985 1995 1997 1999 2001 2003 (Soll) Jahr

Alte Flächenländer Neue Flächenländer Stadtstaaten Bund

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kulturfinanzbericht 2003 11

Die einzelnen Bundesländer fördern den Kultursektor auf verschiedene Weise. So unterhalten sie eine Vielzahl von Kultureinrichtungen selbst. Eine weitere Form besteht in der Unterstützung der Gemeinden bzw. freien Träger mittels Zuweisungen und/ oder Transferzah- lungen. Von Interesse sind in diesem Zusammenhang die Kommunalisierungsgrade einzelner Bundesländer bezüglich der Kulturaus- gaben. In Nordrhein-Westfalen werden 78,5% der Kulturausgaben von den Gemeinden und 21,5% auf Landesebene bestritten. Auch in Hessen (66,4%), Baden-Württemberg (57,6%) und Sachsen-Anhalt (56,7%) ist ein überdurchschnittlicher Kommunalisierungsgrad bei den Kulturausgaben festzustellen. Dagegen sind die Finanzierungsanteile in Sachsen und dem Saarland gegenläufig. Hier beträgt der Gemeindeanteil lediglich 42,1% bzw. 39,3%.

2.6 Kultureinrichtungen der Gemeinden - Städtevergleich

Der Kulturfinanzbericht 2003 der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder weist für das Jahr 2001 insgesamt 3,72 Milliarden Euro Ausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände für den Kultursektor aus. Darunter waren 3,09 Milliarden Euro für laufende Ausgaben (Personal und laufender Sachaufwand) aufgewendet worden. Diese Ausgaben wurden mit 3,7 Milliarden Euro auch bei den Haushaltsansatzzahlen für das Jahr 2003 ermittelt. Während die Ausgaben der Kommunen seit 1995 um 17,4% stiegen, war auf Lan- desebene ein Zuwachs von 8,7% zu beobachten. Wegen der höheren Dichte von Kulturangeboten waren die Kulturausgaben der Großstädte in Relation zur Einwohnerzahl höher als in den kleineren Gemeinden. Die höchsten Ausgaben bestritten 2001 Großstädte mit über 200 000 Einwohnern. Diese Städte stellten durchschnittlich 102 Euro Haushaltsmittel je Einwohner für kulturelle Angebote bereit. Vergleichsweise geringer waren die Ausgaben in Gemeinden mit 20 000 bis 100 000 (31,2 Euro) bzw. 10 000 bis 20 000 Ein- wohnern (13,1 Euro).

Bei den laufenden Kulturausgaben des Jahres 2001 waren bei den Großstädten der Größenklasse 200 000 bis 500 000 Einwohner bemerkenswerte Unterschiede auszumachen. Die Stadt Leipzig wendete pro Einwohner 178,8 Euro für kulturelle Angelegenheiten auf und hatte damit die Spitzenposition inne. Die Stadt Halle (Saale) rangiert mit einem Wert von 145,7 Euro Kulturausgaben je Einwohner an 2. Stelle der in nachfolgender Tabelle dargestellten Rangliste. Vergleichsweise hohe Ausgabenwerte lagen auch in Mannheim (135,5 Euro) und Magdeburg (126,6 Euro) vor. Die Großstädte Mönchengladbach (58,1 Euro), Kiel (55,6 Euro) und Lübeck (54,8 Euro) gaben pro Einwohner am wenigsten für die Kultur aus.

Stadt Einwohner in 1 000 Kulturausgaben 2001- laufende Grundmittel in 1 000 Euro in Euro je Einwohner Rang Leipzig 493,1 88 161 178,8 1 Nürnberg 491,3 37 208 75,7 20 (LH) 478,6 53 458 111,7 8 Bochum 391,1 33 822 86,5 14 Wuppertal 364,8 40 150 110,1 9 Bielefeld 323,4 30 268 93,6 11 Mannheim 308,4 41 803 135,5 3 Bonn 306,0 30 877 100,9 10 Karlsruhe 279,6 33 676 120,4 6 Gelsenkirchen 276,7 19 173 69,3 21 Wiesbaden (LH) 271,1 20 912 77,1 19 Münster 267,2 24 268 90,8 13 Mönchengladbach 263,0 15 279 58,1 24 Augsburg 257,8 19 917 77,3 18 Chemnitz 255,8 20 508 80,2 16 Aachen 245,8 22 759 92,6 12 Braunschweig 245,5 14 707 59,9 22 Halle (Saale) 243,0 35 399 145,7 2 Krefeld 239,6 19 033 79,4 17 Kiel (LH) 232,2 12 902 55,6 25 Magdeburg (LH) 229,8 29 098 126,6 4 Oberhausen 221,6 12 976 58,6 23 Lübeck 213,5 11 690 54,8 26 Freiburg 208,3 23 286 111,8 7 Hagen 202,1 16 607 82,2 15 Erfurt (LH) 200,1 24 353 121,7 5 LH…Landeshauptstadt Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kulturfinanzbericht 2003 12

Kulturausgaben 2001 - laufende Grundmittel je Einwohner in Euro

200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Bonn Hagen Leipzig Krefeld Lübeck Aachen Münster Freiburg Bochum Bielefeld Kiel (LH) Kiel Nürnberg Chemnitz Karlsruhe Augsburg Erfurt (LH) Wuppertal Mannheim Oberhausen Halle (Saale) Dresden (LH) Dresden Braunschweig Gelsenkirchen Magdeburg (LH) Magdeburg Wiesbaden (LH) Mönchengladbach

Merkmal Ausgaben und Einnahmen ausgewählter Städte für Kultur 2001 Stadt Aufgabenbereiche (Haushalts-Gliederungsnummer) Kulturausgaben Theater, Bibliotheken Museen Kulturverwaltung, (30,310,311,32, Konzerte (311, 352) (310, 32) sonstige 33,34,352) u. ä. Kulturpflege (33) (30, 34) in 1000 Euro Ausgaben insgesamt Halle (Saale) 63 340 49 580 2 998 9 284 1 479 Magdeburg 55 743 28 731 7 739 15 619 3 654 Leipzig 118 475 74 377 6 697 26 973 10 428 Erfurt 51 436 36 217 4 436 8 491 2 293 Chemnitz 40 923 22 497 3 786 10 836 3 806 Karlsruhe 44 307 23 833 4 741 11 061 4 673 Bonn 76 773 62 211 4 042 8 677 1 843 Einnahmen insgesamt Halle (Saale) 22 815 22 059 179 434 142 Magdeburg 17 150 11 876 495 4 489 290 Leipzig 22 202 1 766 606 14 075 5 755 Erfurt 21 069 17 974 885 1 605 604 Chemnitz 13 020 7 879 1 368 2 197 1 575 Karlsruhe 4 378 2 338 284 1 642 115 Bonn 41 702 8 609 454 1 893 30 746 laufende Grundmittel Euro je Einwohner Halle (Saale) 145,7 99,1 11,0 29,8 5,8 Magdeburg 126,6 67,1 14,3 36,4 8,9 Leipzig 178,8 131,8 12,2 27,3 7,5 Erfurt 121,7 67,7 16,7 29,9 7,4 Chemnitz 80,2 56,0 8,0 9,3 6,8 Karlsruhe 120,4 72,4 14,5 18,6 15,0 Bonn 100,9 168,1 9,4 18,7 -95,3 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Kulturfinanzbericht 2003

Die jeweilige Höhe der hier ausgewiesenen Kulturausgaben lässt jedoch keinen Rückschluss auf das kulturelle Angebot oder die politi- sche Prioritätensetzung der Städte zu. Vorliegend sind nur die aufgewandten Haushaltmittel der Kommunen ausgewiesen. Das örtliche Kulturangebot wird jedoch darüber hinaus mit Mitteln des Bundes, der Länder und privater Sponsoren finanziert.

In der nachfolgenden Tabelle wird die Entwicklung des Zuschussbedarfes Kultur für den Zeitraum 1999 bis 2003 für ausgewählte ost- deutsche Großstädte ausgewiesen. In Relation zur Einwohnerzahl lag im Jahr 2003 für die Städte Leipzig (184 Euro) und Halle (166 Euro), wie auch in den Vorjahren, der größte Zuschussbedarf je Einwohner für Kultur aller hier untersuchten Städte vor. Die Stadt Chemnitz weist jeweils den geringsten Wert für den Kulturzuschuss je Einwohner aus. 13

Stichtag 31.12. Halle (Saale) Chemnitz Leipzig Magdeburg Erfurt Zuschuss Kultur 1) je Einwohner in Euro 1999 147 89 180 121 130 2000 143 92 185 129 126 2001 158 95 142 125 125 2002 161 102 150 140 129 2003 166 99 184 136 124 Zuschuss Kultur 1) absolut in 1 000 Euro 1999 38 098 23 800 88 159 28 908 26 348 2000 35 851 24 154 91 304 30 219 25 225 2001 38 846 24 511 70 180 28 918 25 069 2002 38 851 25 908 74 079 31 951 25 791 2003 39 501 24 933 91 242 30 936 24 810 1) Zuschüsse lt. Haushaltsplan der jeweiligen Stadt, Einzelplan 3 Quelle: Deutscher Städtetag

Der größte Anteil der laufenden Kulturausgaben floss bei Städten über 20 000 Einwohner in die Unterhaltung der Theater und Orches- ter. Bei Großstädten der Größenklasse zwischen 200 000 und 500 000 Einwohnern war mit einem Anteil von 64,8% der Höchstwert gegeben. Kleinere Gemeinden gaben den größten Anteil der Aufwendungen für die Finanzierung ihrer Bibliotheken aus. Für Museen wurde unabhängig von der Gemeindegröße durchschnittlich 18,8% der laufenden Haushaltsaufwendungen benötigt. Nachfolgend sollen, wegen ihrem Stellenwert für die kommunale Kulturfinanzierung, Kennziffern öffentlicher Theater von ausgewählten Großstädten für die Spielzeiten 1998/99 und 2001/2002 gegenüber gestellt werden.

Definitionen für den Kennziffernvergleich öffentlicher Theater:

Als Besucher werden sämtliche Besucher der eigenen und fremden Vorstellungen am Sitz des Theaters einschließlich der geschlosse- nen Vorstellungen und einschließlich der Inhaber von Ehrenkarten und Dienstplätzen, jedoch ohne Besucher der Gastspiele und Abste- cher nach außerhalb gezählt.

Als Plätze wird die Anzahl der dem Publikum im Durchschnitt der Vorstellungen angebotenen Plätze dargestellt. Unter Personal wird hier ständig beschäftigtes Personal am 01.01. der Jahre 1999 und 2002, einschließlich Mitglieder des eigenen Theaterorchesters ver- standen. Kulturorchester mit eigenem Etat, die bei musikalischen Werken mitwirken, sind nicht enthalten.

Als Einwohnerzahl wurde der Bestand zum Stichtag 01.01.1999 bzw. 01.01.2002 verwendet.

Betriebseinnahmen sind Reineinnahmen nach der laufenden (Ist-) Rechnung ohne Zuweisungen öffentlicher Körperschaften und sonstiger Stellen, ohne Darlehensaufwendungen, Rücklagenentnahmen und Zuführungen vom Vermögenshaushalt; für öffentliche Regietheater aufgrund der Staats- und Gemeindefinanzstatistik, für Theater in privater Rechtsform aufgrund ihrer Wirtschaftsrechnun- gen.

Betriebsausgaben sind für öffentliche Regietheater Reinausgaben der laufenden (Ist-) Rechnung nach der Staats- bzw. Gemeindefi- nanzstatistik. Schuldendienstzahlungen, Zuführungen an Rücklagen und Vermögenshaushalt sind nicht enthalten, Theater in privater Rechtsform legen ihre Wirtschaftsrechnung zugrunde.

Der Betriebszuschuss ergibt sich aus der Differenz zwischen Betriebsausgaben und Betriebseinnahmen. Hier werden die Zuweisungen von Bund, Ländern, Gemeinden, Gemeindeverbänden und sonstigen öffentlichen und privaten Stellen dargestellt.

Merkmal Kennziffern öffentlicher Theater 1998/ 99 Halle (Saale)Magdeburg Leipzig Erfurt Chemnitz Karlsruhe Bonn Besucher insgesamt 206 519 177 764 318 726 163 674 221 240 323 427 217 258 je 10 000 Einwohner 7 918 7 423 7 292 8 066 8 783 11 696 7 132 Angebotene Plätze 3 255 4 805 4 211 13 231 3 042 2 764 2 417 je 10 000 Einwohner 125 201 96 652 121 100 79 Personal insgesamt 639 510 1 017 439 553 607 570 je 10 000 Einwohner 24,5 21,3 23,3 21,6 22,0 22,0 18,7 Betriebseinnahmen in 1 000 Euro 2 275 1 766 7 240 1 510 2 271 5 260 3 594 Euro je Einwohner 8,72 7,37 16,56 7,44 9,02 19,02 11,80 Betriebsausgaben in 1 000 Euro 29 358 23 303 54 912 20 822 25 634 37 920 42 365 Euro je Einwohner 112,55 97,31 125,63 102,61 101,76 137,13 139,07 Betriebszuschuss in 1 000 Euro 27 083 21 537 47 672 19 313 23 363 32 660 38 770 Euro je Besucher 131,14 121,15 149,57 117,99 105,60 100,98 178,45 Zuweisungen in 1 000 Euro 27 755 21 679 50 747 19 314 24 019 33 328 40 470 Euro je Einwohner 106,41 90,53 116,10 95,17 95,35 120,52 132,85 darunter von Bund, Land 39,60 36,41 0,03 35,07 30,84 65,71 1,52 eigene Gemeinde 66,24 53,77 115,78 60,06 64,18 60,17 49,01

14

Merkmal Kennziffern öffentlicher Theater 2001/2002 Halle (Saale) Magdeburg Leipzig Erfurt Chemnitz Karlsruhe Bonn Besucher insgesamt 162 183 209 596 308 846 162 047 232 890 272 322 209 152 je 10 000 Einwohner 6 673 9 123 6 264 8 097 9 104 9 740 6 835 Angebotene Plätze 1) 2 525 4 152 1) 3 375 3 961 2 436 1 563 2 653 je 10 000 Einwohner 104 181 68 198 95 56 87 Personal insgesamt 617 528 990 410 505 607 576 je 10 000 Einwohner 25,4 23,0 20,1 20,5 19,7 21,7 18,8 Betriebseinnahmen in 1 000 Euro 2 249 1 707 7 219 2 203 2 891 4 180 3 360 Euro je Einwohner 9,3 7,4 14,6 11,0 11,3 15,0 11,0 Betriebsausgaben in 1 000 Euro 30 239 24 563 57 347 21 772 25 860 38 448 46 259 Euro je Einwohner 124,4 106,9 116,3 108,8 101,1 137,5 151,2 Betriebszuschuss in 1 000 Euro 27 990 22 856 50 128 19 569 22 969 34 268 42 899 Euro je Besucher 172,6 109,0 162,3 120,8 98,6 125,8 205,1 Zuweisungen in 1 000 Euro 28 404 23 571 58 727 19 702 23 524 34 808 45 208 Euro je Einwohner 116,9 102,6 119,1 98,4 92,0 124,5 147,7 darunter von Bund, Land 41,4 37,9 0,0 35,6 28,9 62,1 4,2 eigene Gemeinde 74,6 64,2 118,8 62,9 62,5 62,1 133,0 1) ohne sonstige Spielstätten Quelle: Deutscher Städtetag, Fachbereich Bürgerservice

Städtevergleich - Ausgewählte Theaterkennziffern 2002 n 160,0 250,0 140,0 200,0 120,0 100,0 150,0 Betriebseinnahmen 80,0 Betriebsausgaben 60,0 100,0 Betriebszuschuss 40,0 je Einwohner

Euro je Einwohner 50,0 20,0 Betriebszuschuss in Euro Euro in Betriebszuschuss 0,0 0,0 Betriebseinnahmen/-ausgaben i Bonn Erfurt Halle Leipzig (Saale) Chemnitz Karlsruhe Magdeburg

Der Besuch von Kinoveranstaltungen nimmt unter den verschiedenen Möglichkeiten Kultur zu konsumieren nach wie vor einen bedeu- tenden Platz ein. Insbesondere Familien mit Kindern nutzen die Angebote der Filmtheater für die gemeinsame Freizeitgestaltung. So ist es nicht verwunderlich, wenn das Kino wichtiger Bestandteil der kulturellen Infrastruktur einer jeden größeren Stadt ist. Nachfolgend werden ausgewählte Kino-Kennziffern von Großstädten gegenüber gestellt.

Merkmal Kinos in ausgewählten Großstädten Halle (Saale) ¹) Leipzig Magdeburg Chemnitz Karlsruhe Bonn 1997 2004 1997 2004 1997 2004 19972004 1997 2004 1997 2004 Anzahl Spielstätten 4 8 14 12 7 8 x 7 8 7 10 10 Plätze 3 945 4 779 5 646 7 321 6 996 9 480 x 6 342 4 238 8 557 7 007 5 667 Besucher 1 012 681 731 079 1 054 513 1 447 956 55 320 951 607 x 793 121 54 552 61 374 1 051 570 1 227 425 ¹) einschließlich Sonderspielstätten Quelle: Filmförderungsanstalt Berlin - Bundesanstalt des öffentlichen Rechts

Merkmal Kinos in ausgewählten Großstädten - Kennziffernvergleich Halle (Saale) Leipzig Magdeburg Chemnitz Karlsruhe Bonn 1997 2004 1997 2004 1997 2004 1997 2004 1997 2004 1997 2004 Anzahl Einwohner 282 784 240 119 470 778 497 531 257 656 227 535 x 249 922 275 690 282 595 291 431 311 052 Besucher pro Sitzplatz 257 152 187 197 198 168 x 125 309 186 150 216 Einwohner pro Sitzplatz 72 50 83 67 37 40 x 39 65 33 42 54 Kinobesuch pro Einwohner 3,58 3,04 2,24 2,91 5,37 4,18 x 3,17 4,75 5,65 3,61 3,95 Quelle: Filmförderungsanstalt Berlin - Bundesanstalt des öffentlichen Rechts, Statistisches Bundesamt 15

Anzahl der Kinobesuche pro Einw ohner in ausgew ählten Städten 1997 bis 2004

9,0 8,0 1997 7,0 1998 6,0 1999 5,0 2000 4,0 2001 Anzahl 3,0 2002 2,0 2003 1,0 2004 0,0 Halle (Saale) Leipzig Magdeburg Chemnitz Karlsruhe Bonn

Für die Jahre 1997 und 2000 liegen für Chemnitz keine Daten vor. Quelle: Filmförderungsanstalt - Bundesanstalt des öffentlichen Rechts

3. Kultureinrichtungen in der Stadt Halle (Saale)

Für Politik und Verwaltung ist die Sichtweise der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf verschiedene kommunale und persönliche Be- lange von Interesse. Bürgerumfragen sind ein mögliches Instrument, Kenntnis über die jeweilige Lebenssituation sowie die Meinungen und Bedürfnisse der Bürger zu erlangen. Seit dem Jahr 1993 werden in Kooperation zwischen der Stadt Halle (Saale) und dem Institut für Soziologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Bürgerumfragen in der Stadt Halle (Saale) durchgeführt. In deren Ergebnis liegt eine Fülle sozialwissenschaftlicher Daten vor, die sich auf die Wohn- und Arbeitssituation, die allgemeinen sozialen und wirtschaft- lichen Lebensbedingungen der Bürger sowie deren Identifikation mit der Stadt beziehen. Auch zur Thematik dieser Sonderveröffentli- chung können interessante Ergebnisse aus der Bürgerumfrage gewonnen werden.

„Jede Stadt hat Eigenschaften, die ihren spezifischen Charakter prägen. Schätzen Sie bitte für Halle ein, inwieweit die folgen- den Eigenschaften für die Stadt zutreffen.“ - So lautete eine Fragestellung, mit der die Bürger der Stadt im Rahmen der Bürgerum- frage 2003 konfrontiert wurden. 67,9 Prozent der Befragungsteilnehmer sahen Halle als eine Stadt der Kultur und der Künste. Diese Einschätzung rangierte bei dem so ermittelten Eigenschaftsprofil Halles an zweiter Stelle, unmittelbar hinter der Aussage, dass Halle eine bedeutende Hochschul- und Universitätsstadt (83,6 %) ist. Für die überwiegende Anzahl der Befragten gründet sich demnach Halles Image vorwiegend auf Wissenschaft, Kunst und Kultur.

Eigenschaftsprofil der Stadt Halle (Saale)

bedeutende Hochschul- und Universtitätsstadt 83,6

Stadt der Kultur und Künste 67,9

eine Stadt, in der man sich zu Hause fühlen kann 50,3

interessantes Reiseziel 42,7

Stadt mit gesunder Umwelt 38,0

interessant für Unternehmen 26,6

Stadt mit freundlichen und aufgeschlossenen Menschen 22,6

Stadt mit leistungs- und erfolgsorientierten Menschen 20,6

gute Zukunftsaussichten 20,3

0 20406080100 Zustimmung in % der Befragten

Die Wichtigkeit und die Zufriedenheit verschiedener Lebensbedingungen sind regelmäßig Bestandteil der alle zwei Jahre durchgeführ- ten Bürgerumfragen. Je größer die Diskrepanz zwischen der von den Befragungsteilnehmern eingeschätzten Wichtigkeit einer Lebens- bedingung und der Zufriedenheit mit dieser Lebensbedingung, desto größer ist die Dringlichkeit, diese Lebensbedingung in der Stadt zu verbessern. In der nachfolgenden Tabelle sind die 24 Lebensbedingungen nach ihrer Diskrepanz geordnet. 16

Rang 2003 Rang 2001 Lebensbedingung Diskrepanz 1 1 Versorgung mit Ausbildungsplätzen/ Lehrstellen 2,53 2 2 Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten 2,28 3 3 Schutz vor Kriminalität 1,59 4 6 Gestaltung und Erhaltung von Gebäuden und Straßenbild 1,49 5 4 Ausbau und Zustand der Straßen 1,48 6 9 Spielmöglichkeiten für Kinder 1,40 7 7 Jugendfreizeiteinrichtungen 1,39 8 5 Attraktivität der Innenstadt 1,31 9 8 Ausbau und Zustand der Grünanlagen 1,14 10 15 Versorgung mit Schulen 1,07 11 19 Kindertageseinrichtungen 0,97 12 11 Versorgung mit Alten- und Pflegeheimen 0,90 13 10 Abfallentsorgung, Müllbeseitigung 0,87 14 12 Versorgung mit Ärzten und Krankenhäusern 0,84 15 17 Versorgung mit Schwimmbädern und Sportanlagen 0,62 16 13 Versorgung mit ambulanten Pflege- und Sozialdiensten 0,55 17 14 Einkaufsmöglichkeiten 0,54 18 20 Versorgung mit Wohnungen 0,53 19 18 Versorgung mit Freizeiteinrichtungen für Senioren 0,41 20 16 Versorgung mit Bussen, Bahnen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln 0,38 21 21 Angebot an/ in Museen, Galerien, Ausstellungen -0,04 22 23 Angebot an Kino- und Tanzveranstaltungen -0,11 23 22 Theater- und Konzertangebot -0,14 24 24 Angebot an Restaurants -0,38 Quelle: Bürgerumfrage der Stadt Halle (Saale) 2003

Demnach sehen die Bürger, was das kulturelle Angebot betrifft, wenig Handlungsbedarf bei den Verantwortungsträgern in Politik und Verwaltung. Das Theater- und Konzertangebot, das Angebot an Kino- und Tanzveranstaltungen sowie das Angebot an Museen, Gale- rien und Ausstellungen wird von der Mehrzahl der Befragungsteilnehmer positiv bewertet. Anspruch und Wirklichkeit stimmen hier im Wesentlichen überein. Kunst und Kultur wird in nahezu allen Gesellschaften eine große Bedeutung für die kollektive und individuelle Identität, das historische Bewusstsein, die Bewahrung von Werten sowie die Bildung beigemessen. Sie sind aber auch eine wichtige Triebfeder für die Mobilisierung von kreativen Kräften und die Entwicklung der Volkswirtschaft. Kunst und Kultur bereichern das Leben. Kulturelle Angebote unterhalten, sie bilden das ästhetische Empfinden, stiften Sinn und regen die Fantasie an, manchmal fordern sie heraus und eröffnen neue Sichtweisen. Kurz: Kunst und Kultur sind unverzichtbar.

Die Stadt Halle (Saale) hat ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot und eine interessante Kulturgeschichte zu bieten.

Eine vielfältige Musik- und Theaterlandschaft belebt die Stadt Halle (Saale). Sie bietet von Klassik über Satire und Puppentheater bis zum Varieté und Kabarett für jeden Kunstgeschmack etwas. Halle beheimatet nicht nur das einzige Opernhaus Sachsen-Anhalts, son- der auch eines der ältesten Varietés Deutschlands. 6 171 Plätze in 7 Häusern stehen den Besuchern der Stadt Halle (Saale) zur Verfü- gung, wobei die Händel-HALLE mit 1 600 Plätzen die höchste Platzzahl vorweisen kann. Im Jahr 1996 besuchten 165 488 Gäste die Bühnen der Stadt Halle (Saale), 2004 waren es 280 916. Dies bedeutet eine Steigerung um 41,1 %. Schon 1921 wurden in den drei damals existierenden Theatern 139 464 Besucher gezählt, 1943 waren es dann bereits 400 100 Besucher. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts begegnet man im halleschen Musikleben regelmäßig Aufführungen Händelscher Werke. 1922 wurde das erste Händel-Fest begangen.

Dass es ab dem Jahr 1952 alljährlich das Händel-Festival in Halle gibt, ist dem damaligen Generalmusikdirektor und Chefdirigenten des Händelfestspielorchesters, Horst-Tanu Margraf, zu verdanken. Während der Festspieltage wird aus dem kompositorischen Schaf- fen Händels (mehr als 600 Werke aller Genres, davon 40 Opern und 30 Oratorien, Orchester- und Kammermusik) ein vielfältiges Pro- gramm für die Gäste aus dem In- und Ausland geboten. Abschluss des Festivals bildet das traditionelle Open-Air-Konzert in der Gal- genbergschlucht mit Händels „Feuerwerksmusik“ und dem dazugehörigen Feuerwerk. Im Jahr 2004 konnten 55 200 Gäste aus dem In- und Ausland begrüßt werden. Ein gesteigertes Medieninteresse wurde ebenfalls beobachtet. 68 Journalisten waren im Jahr 1996 ak- kreditiert, im Jahr 2004 belief sich diese Zahl auf 97. In den Medien wurde den Festspielen ebenfalls immer mehr Bedeutung beigemes- sen. 1996 erfolgten 90 Nennungen in Zeitung, Rundfunk und Fernsehen, 2004 waren es bereits 332.

Die Hallischen Musiktage zählen zu den traditionsreichsten Festivals zeitgenössischer Musik in Deutschland. Es findet mit jährlich etwa 10 Konzerten im November statt und bildet damit ein ausgleichendes Gegenstück zu den Händelfestspielen, die jährlich im Juni veranstaltet werden. Die 1. Hallischen Musiktage fanden vom 10. bis 13. November 1955 in Halle (Saale) statt. Seit dieser Zeit ist der Träger dieses Festivals der Komponistenverband. Das besondere Profil dieses zweitältesten Festivals Neuer Musik in Deutschland unterscheidet sich von anderen Festivals Neuer Musik durch eine sinnvolle Verbindung von Tradition und Moderne. So spielte man zu den 2. Hallischen Musiktagen 1956 neben der Uraufführung von Gerhard Wohlgemuths Oper „Till“ Händels Oper „Poros“. Seit 1995 ist der Komponist Prof. Thomas Buchholz (Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt Deutscher Komponisten) in Nachfolge von Gerd Domhardt (1945-1997) künstlerischer Leiter der Hallischen Musiktage. Das Profil der Programmgestaltung verbindet Internationali- tät mit lokalem Kolorit. Berühmte Komponisten, die in Halle wirkten, sind z. B. Samuel Scheidt, Friedemann Bach, Johann Friedrich Reichhardt oder Robert Franz. Ihrem Wirken in der Saalestadt wurde auf unterschiedlichste Weise Rechnung getragen, so z. B. mit Straßen oder Plätzen, die nach ihnen benannt wurden. 17

Einen Rekordbesuch konnten die Museen der Stadt Halle (Saale) im Jahr 2004 verzeichnen. 375 631 Gäste wurden in den Einrich- tungen begrüßt. Gegenüber dem Jahr 1994 bedeutet dies eine Steigerung um 112,7 %. Gründe für diese Steigerung der Besucherzah- len sind unter anderem die Neueröffnung des Schokoladenmuseums in der Halloren Schokoladenfabrik, die Eröffnung des Beatles- Museums und exquisiten Sonderausstellungen vor allem des Landesmuseums für Vorgeschichte. Dazu zählten unter anderem die Ausstellungen „4 Millionen Jahre Mensch“ 1998, „Schönheit Macht und Tod“ 2001 oder die seit Ende des Jahres 2004 zu erlebende Ausstellung „Der geschmiedete Himmel - Die weite Welt im Herzen Europas vor 3 600 Jahren“. Mit Funden von Portugal bis Libanon, von Skandinavien bis zum Mittelmeer ersteht in einer spektakulären Inszenierung die Welt der Himmelsscheibe von Nebra neu vor dem Besucher. 68 Museen aus ganz Europa haben dafür Leihgaben zur Verfügung gestellt. Den glanzvollen Mittelpunkt der Landesausstel- lung bildet neben der Himmelsscheibe der berühmte Sonnenwagen von Trundholm aus Dänemark. Bereits nach drei Monaten konnte hier der 100 000. Besucher begrüßt werden. Im Jahr 1991 wurden das Schützenhaus Glaucha, das Christian-Wolff-Haus und die Oberburg Giebichenstein zum Stadtmuseum zu- sammengeschlossen. Seit dem 01.01.2004 wurden diesen drei Einrichtungen das Technischen Saline- und Hallorenmuseum zugeord- net. Seit dieser Zeit führt dieser Museumsverbund den Titel „Hallesche Museen“. Im Künstlerhaus 188 ist das erste Kindermuseum Sachsen-Anhalts zu finden. Der Verein Kreative Kinderwerkstatt-Kindermuseum Halle wurde 1992 gegründet und ist Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, in der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbil- dung, in der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung, in der Bundesvereinigung Jugendkunstschulen und kulturelle Einrichtungen und im Bundesverband deutscher Kinder- und Jugendmuseen. Zentrales Anliegen des Museums ist es unter anderem, Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten der Selbstreflexion mit künstlerischen Mitteln zu erschließen. In vielfältigen Projekten, Workshops, Ferien- aktionen und den offenen Werkstätten wird das Entdecken, Weiterdenken, die Selbstartikulation und das gemeinsame künstlerische Arbeiten der Kinder gefördert. Kinder-Aktions-Ausstellungen sind keine herkömmlichen Ausstellungen. Zugeschnitten auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche ist es in den Ausstellungen erwünscht, diese mit allen Sinnen wahrzunehmen und sich einzubringen. 2004 wurde die Arbeit des Kindermuseums Halle mit der „Goldenen Göre“ des Deutschen Kinderhilfswerkes in der Kategorie Kinderkul- tur ausgezeichnet.

Bürger, die vom Erzbischof mit dem Recht beliehen waren, Salz herstellen zu lassen, wurden Pfänner genannt. Sie gelangten durch das Salz zu Reichtum, gehörten dann zum Patriziat und beeinflussten über Jahrhunderte wesentlich die Geschicke der Stadt. Die direkt an der Salzherstellung Beteiligten nannte man Hallvolk, seit dem 17. Jahrhundert Halloren. Diese waren ebenso eng mit der Geschich- te der Stadt Halle (Saale) verbunden. Die Arbeit der Halloren und ihre Geschichte können im Technischen Halloren- und Salinemuseum besichtigt werden, auf das in dieser Veröffentlichung noch näher eingegangen wird. Bei öffentlichen Schausiedeveranstaltungen im Technischen Halloren- und Salinemuseum sowie dem Ende September stattfindenden Salzfest werden alte Bräuche der Halloren gepflegt. Dazu gehören z.B. das Fahnenschwenken, der Zappeltanz und das Fischerstechen. Auch heute sind die Halloren wieder aktiv bei ihren historischen Stadtführungen unter dem Thema "Auf salzigen Spuren der Halloren" und bei dem traditionellen Grabgeleit auf den Friedhöfen der Stadt.

Während der Museumsnacht, die seit dem Jahr 2000 jährlich einmal durchgeführt wird, besteht die Möglichkeit, spät abends und bis in die Nacht hinein die beteiligten Museen zu „erleben“. Die Einrichtungen bieten ihren Gästen außer den normalen Besichtigungen auch Events der verschiedensten Art, von Artistik über Modenschauen bis hin zu Sinfonien aus Licht, sphärischer Musik und Bewegung. Traditionell am letzten Augustwochenende feiert die Saalestadt das größte Volks- und Heimatfest Mitteldeutschlands. Ganz Halle scheint zum Laternenfest auf den Beinen. Aber auch Neugierige aus Nah und Fern zieht es dann in die malerische Auenlandschaft der Saale am Fuße der Burg Giebichenstein. Die Wurzeln des Festes reichen weit zurück, sind untrennbar mit Geschichte und Brauchtum der Pfänner und Salzsieder - der Halloren - verbunden. Der Vorläufer des Laternenfestes war der Blumenkorso. Die Idee zum Laternen- fest kam 1928 dem Halleschen Wirtschafts- und Verkehrsverbund. Die oft besungene Schönheit des Saaletals sollte ins "rechte Licht" gerückt werden und für die Verkehrswerbung der Stadt nutzbar gemacht werden. Die bisher passiv teilnehmenden Spaziergänger, insbesondere die Kinder, sollten zu aktiven Festteilnehmern werden. Damit die 30.000 verteilten Stocklaternen zur Geltung kommen konnten, wurde das Fest auf das letzte Augustwochenende verschoben und in die Abendstunden verlegt. Heute schmücken noch mehr Lichter und Laternen das Saaletal zwischen Saaleaue und Burg Giebichenstein als damals. Im Sommer soll die Tandemreihe „Kino und Konzert“ viele Hallenserinnen und Hallenser auf die Peißnitzinsel locken. Der beliebte Kinosommer für Jung und Alt findet bereits zum zehnten Mal auf der Freilichtbühne statt. Im Jahr 2003 folgten 25.000 Besucher der Einladung zum kostenlosen Vergnügen. Im Jahr 2004 gab es 8 Kinos mit 25 Leinwänden in der Stadt Halle (Saale), in denen 4 779 Plätze zur Verfügung standen. Es wurden in diesem Jahr 731 079 Besucher gezählt. Dies bedeutet, dass jeder Einwohner dreimal im Jahr 2004 eine Kinoveranstaltung besucht hat. In den 50er und 60er Jahren zählte man allerdings noch in anderen Dimensionen. 1956 existierten in der Stadt Halle (Saale) 15 Kinos, die 6 078 821 Gäste begrüßen konnten, 1969 wurden in 9 Kinos 1 425 200 Besucher gezählt. In den Galerien der Stadt, wie der Galerie Marktschlösschen, der Galerie Talstraße, der Zeitkunstgalerie, der Galerie im Volkspark oder in der Kunsthalle VILLA KOBE werden anspruchsvolle Ausstellungen präsentiert. In ca. 15 Galerien können die Besucher die unter- schiedlichsten Genres genießen, von der Malerei über Keramiken bis zum Schmuck.

Viele bekannte Persönlichkeiten haben in Halle gelebt und gearbeitet. So hat der Reformator Martin Luther (1483 bis 1546) in den Jahren 1545/46 mehrmals in der Marktkirche zu Halle gepredigt, wobei er im „Goldenen Schlösschen“ in der Schmeerstraße logierte. Totenmaske und Abdruck der Hände Luthers befinden sich auch heute noch in der Sakristei des Gotteshauses. Zu nennen wäre da unter anderem auch Carl Loewe (30.11.1796 bis 20.04.1869). Loewe war von 1809 bis 1817 Schüler der Franckeschen Stiftungen und Mitglied im Stadtsingechor. Oder Robert Franz (28.06.1815 bis 24.10.1892), der eigentlich Robert Franz Julius Knauth hieß, war Leiter der Halleschen Singakademie und Komponist von über 350 Liedern. August Hermann Niemeyer (1.9.1754 bis 7.7.1828) besuchte das Pädagogium der Franckeschen Stiftungen, war Prorektor der Universität und wurde 1785 zum Mitdirektor des Waisenhauses berufen. Die Stadt verlieh ihm in Anerkennung um die Armenpflege die silberne Bürgerkrone. Nicht zu vergessen den Ehrenbürger der Stadt Halle (Saale), Hans-Dietrich Genscher. Er wurde am 21.03.1927 in Halle-Reideburg geboren. Trotz seiner großen politischen Aufgaben z. B. als Bundesaußenminister blieb er seiner Heimatstadt immer verbunden und unterstützte sie in jeder Hinsicht. Halle hat das, was man in anderen Städten oft vergeblich sucht: Eine kulturelle Szene mit Flair und Esprit. Ob Theater, Kleinkunst, Varieté, Kabarett, klassische Musik oder Oper, Museum oder Szene. In der Kulturhauptstadt Sachsen-Anhalts kann man es finden - Halle hat einfach Kultur.

Anzahl der Vorstellungen und deren Besucher in den Theatern der Stadt Halle (Saale) 1996 bis 2004

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 196 172 303 507 277 654 290 045 263 198 247 347 263 824 274 743 280 916 Vorstellungen 1 440 2 118 2 157 2 171 2 262 1 845 1 909 1 713 1 611 Quelle: Theater der Stadt Halle (Saale) 18

Anzahl der Vorstellungen und deren Besucher in Theatern der Stadt Halle (Saale) 1996 bis 2004

350 000 2 400

2 200 300 000 2 000 250 000 1 800 Besucher

200 000 1 600 Vorstellungen 1 400 150 000 Anzahl der Besucher 1 200 Anzahl der Vorstellungen 100 000 1 000 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: Theater der Stadt Halle (Saale)

Anzahl der Theaterbesucher der Stadt Halle (Saale) 1921 bis 1964 nach ausgew ählten Jahren

1 400 000

1 200 000

1 000 000

800 000

600 000 Anzahl

400 000

200 000

0 1921 1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1964

Quelle: Statistische Jahrbücher der Stadt Halle (Saale)

Besucher der Museen in der Stadt Halle (Saale) 1996 bis 2004

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Museumsbesucher 176 570 174 109 209 198 162 244 217 423 203 434 202 727 244 972 375 631 Quelle: Museen der Stadt Halle (Saale)

Anzahl der Museumsbesucher 1996 bis 2004

400 000 350 000 300 000 250 000

200 000

Anzahl 150 000 100 000 50 000 0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: Museen der Stadt Halle (Saale) 19

Anzahl der Museumsbesucher 1946 bis 1964 nach ausgew ählten Jahren

140 000

120 000

100 000

80 000 Anzahl 60 000

40 000

20 000 1946 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964

Quelle: Statistische Jahrbücher der Stadt Halle (Saale)

Anzahl der Besucher in Filmtheatern, Museen und Gedenkstätten sowie dem Zoologischen Garten der Stadt Halle (Saale) 1948 bis 1981 nach ausgewählten Jahren

1948 1955 1956 1957 1975 1976 1981 Besucher in/ im... Filmtheatern 3 859 007 5 990 000 3 703 000 5 811 000 1 430 000 1 508 000 1 150 000 ausgewählten Museen u. Gedenkstätten 38 258 119 857 116 772 97 786 257 000 321 000 1 998 000 Zoologischen Garten 348 203 406 269 380 642 420 504 630 763 639 507 538 432 Quelle: Statistische Jahrbücher der Stadt Halle (Saale)

Anzahl der Kinobesucher der Stadt Halle (Saale) 1945 bis 2004 nach ausgewählten Jahren

Besucher Besucher Besucher Besucher 1945 2 437 482 1959 4 649 000 1970 1 848 000 1981 1 222 000 1946 4 236 368 1960 4 552 000 1971 1 565 000 1995 486 867 1947 3 873 093 1961 4 097 000 1973 1 806 000 1997 1 012 681 1948 3 859 007 1962 3 444 000 1974 1 491 000 1998 887 556 1949 3 363 445 1963 2 744 000 1975 1 510 000 1999 758 700 1950 3 933 018 1964 2 131 000 1976 1 596 000 2000 683 850 1955 5 990 000 1965 1 738 836 1977 1 564 000 2001 836 595 1956 6 078 821 1967 1 565 856 1978 1 471 000 2002 757 936 1957 5 811 000 1968 1 516 200 1979 1 403 000 2003 721 443 1958 4 966 534 1969 1 425 200 1980 1 527 000 2004 731 079 Quelle: Statistische Jahrbücher der Stadt Halle (Saale), Filmförderungsanstalt Berlin - Bundesanstalt des öffentlichen Rechts

Anzahl der Kino-Besucher 1945 bis 2004 nach ausgew ählten Jahren

7 000 000

6 000 000

5 000 000

4 000 000

Anzahl 3 000 000

2 000 000

1 000 000

0 1945 1947 1949 1955 1957 1959 1961 1963 1965 1968 1970 1973 1975 1977 1979 1981 1997 1999 2001 2003

Quelle: Statistische Jahrbücher der Stadt Halle (Saale), Filmförderungsanstalt Berlin - Bundesanstalt des öffentlichen Rechts 20

Anzahl und Lage der Museen, Theater und Konzerteinrichtungen in der Stadt Halle (Saale) 2004

Saale 2 31 2 32

5 81 2 22

2 23

5 82 2 21 2 33 2 07 5 95 5 91 2 06

2 30 2 04 5 94 2 05 3 41 5 92 3 40

3 42 5 93 5 71 3 08 1 01 1 03 3 09 3 43

5 73 5 90 1 02 5 72 Hufe isen- 5 74 4 11 see Kanal 4 12

4 14 3 10 3 44 4 13

4 60

Saale 4 61 4 51

4 52

4 53

Saale

Museen Theater Konzerteinrichtungen

Quelle: FB Bürgerservice

21

Anzahl und Lage ausgewählter kultureller Einrichtungen in der Stadt Halle (Saale) am 31.12.2004

Saale 2 31 2 32

5 81 2 22

2 23

5 82 2 21 2 33 2 07 5 95 5 91 2 06

2 30 2 04 5 94 2 05 3 41 5 92 3 40 1 03

1 01 3 42 5 93 5 71 3 08 3 09 3 43

5 73 5 90 1 02 5 72 Hufe isen- 5 74 4 11 see Kanal 4 12

4 14 3 10 3 44 4 13

4 60

Saale 4 61 4 51

4 52

4 53

Saale

Bibliothek/Archiv Botanischer Garten Soziokulturelles Zentrum Planetarium Galerie Künstlerhaus 188 Kino Gedenkstätte „Roter Ochse“

Parkeisenbahn Franckesche Stiftungen Zoologischer Garten Paul-Riebeck-Stift

Quelle: FB Bürgerservice

22

3.1 Theater und Musikpflege

3.1.1 Händel-Festspiele

Mittel- und Ausgangspunkt der Festspiele ist das Geburtshaus des Barockmeisters Georg Friedrich Händel, in dem seit 1948 das Mu- sikmuseum der Stadt mit der Händel-Ausstellung, der Ausstellung zur regionalen Musikgeschichte und der Musikinstrumenten- Ausstellung untergebracht ist. Die Händel-Festspiele sind aus Halles Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Längst ist das jährlich im Juni stattfindende Festival zur geschätzten Tradition geworden - einmal im Jahr, zu den Festspielen, ist die Welt in Halle zu Gast. Neben Händel-Liebhabern und Touristen sind es vor allem auch die Musikwissenschaftler, die es zu den Festspielen zieht. Halles Händel-Haus gilt in der internationalen Fachwelt als Zentrum der Händel-Pflege und -Forschung. Sowohl die Redaktion der Hallischen Händel-Ausgabe, als auch die Internationale Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e.V. haben sich im Museum etabliert. Die wissen- schaftliche Beleuchtung und die Edition seiner Werke haben in der Saalestadt eine lange Tradition. Die Festspiele gibt es bereits seit 1922. Aktuelle quellenkundliche Auswertungen flossen in die musikalische Umsetzung der Kompositi- onen mit ein. Wichtigstes Anliegen der seit 1952 jährlich stattfindenden Festspiele ist, das Gesamtwerk Georg Friedrich Händels nach neuesten wissenschaftlichen und künstlerischen Erkenntnissen aufzuführen. Ihren Ausgangspunkt nahmen die Festspiele mit der Wiederbelebung der Händel-Oper. Diese steht auch heute noch an erster Stelle auf dem Festspielprogramm. Mindestens eine Oper jährlich wird in Koproduktion mit dem OPERNHAUS HALLE in Szene gesetzt. Eine Gastinszenierung findet ergänzend im Goethe-Theater Bad Lauchstädt statt. Es ist einmalig auf der Welt, dass von Händels 42 erhaltenen Opern bereits 34 in Halle gespielt wurden. Allein zu den Festspielen wurden weit über 100 Händel-Opern-Inszenierungen aufgeführt, die Hälfte davon waren Inszenierungen des Hallenser Opernhauses. Ähnliche Zahlen gelten auch für die Oratorien, sowie die Orchester- und Kammermusik. Das Händelfestspielorchester des OPERN- HAUSES HALLE lässt die Werke des Barockmeisters auf historischem Instrumentarium erklingen. Interessante Bereicherung erfuhren die Festspiele durch die Aufführung von Werken aus dem Schaffen in Sachsen-Anhalt beheimateter und in geistiger Nähe zu Händel stehender Komponisten. Damit bieten die Händel-Festspiele dem internationalen Publikum stets auch Neuheiten, Wiederentdeckungen und verschiedene Interpretationsstile.

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucherzahl 13 000 16 900 16 800 25 000 39 225 55 385 56 878 55 000 55 200 Quelle: Direktion Händel-Festpiele

Anzahl der Verkaufs- Veranstaltg. im Veranstaltungs- Akkreditierten Nennungen in veranstaltungen Beiprogramm (s) orte Journalisten den Medien 1996 36 x 17 68 90 1997 37 x 14 64 92 1998 44 x 14 60 92 1999 49 x 17 83 140 2000 45 50 17 64 187 2001 42 90 17 87 278 2002 37 100 21 74 246 2003 42 100 19 74 256 2004 46 100 19 97 332 Quelle: Direktion Händel-Festspiele

3.1.2 Internationales Kinderchorfestival „Fröhlich sein und singen“

„Chor ist mehr als gemeinsames Singen“. Unter diesem Aspekt wurde eine Einrichtung geschaffen, die neben der musikalischen Tätig- keit für Kinder und Jugendliche ein gesundes soziales Umfeld schafft, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung garantiert und ihnen ein Gefühl des „Miteinander“ vermittelt.

Das erste Chorfestival fand im Jahr 1980 statt. Durch Zufall hatten drei hallesche Chöre zugleich je einen ausländischen Chor zu Gast. Die Idee eines Kinderchorfestivals war geboren. Initiatoren waren die bis heute tätigen Sabine Bauer und Manfred Wipler. Seit nunmehr 25 Jahren findet dieses Festival als einziges in Deutschland regelmäßig statt. Im Ergebnis der Zusammenarbeit mit mehreren Komponisten entstanden in den vergangenen Jahren über 150 Titel und 6 CDs als klingendes Festivalarchiv. Zum Konzept des Internationalen Kinderchorfestivals gehören unter anderem Konzerte in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Schulen. Die Gäste können aber auch den Konzerten in der Georg-Friedrich-Händel-HALLE, in der Konzerthalle Ulrichskirche oder dem Dom zu Merseburg lauschen. Ebenso dazu gehört die Zusammenarbeit mit halleschen Theatern, Rundfunk und Fernsehen. An jedem Festival nahmen durchschnittlich 10 bis 12 Chöre und Tanzgruppen mit etwa 500 Kindern teil. Die Teilnehmer und ihre Be- treuer wurden in halleschen Gastfamilien untergebracht. Die Konzerte wurden von ca. 5 000 Besuchern pro Jahr besucht. Der Förderverein „Internationales Kinderchorfestival Halle (Saale)“ e. V. schreibt alljährlich für das Festival einen Interpretationspreis, den „Gunther-Erdmann-Preis“, für die hervorragende Aufführung eines interessanten zeitgenössischen Stückes aus. Zu den Preisträ- gern gehörten z. B. der Kinderchor „Legenda“ aus Polen (1997), der Stadtsingechor zu Halle (2000) oder der Kinderchor „Razvigorce“ Skopje aus Mazedonien (2002). Das Jahr 2004 war für alle ein Jubiläumsjahr. Gefeiert wurde der 30. Geburtstag des Kinderchores der Stadt Halle (Saale) sowie das 25. International Kinderchorfestival. 23

Veranstaltungen Chöre/Tanzgruppen davon aus... Ländern Teilnehmer 1990 s21 7 3 1991 21 9 5 1992 22 9 6 ca. 500 bis 550 1993 21 13 8 Chorsänger 1994 24 14 8 je Festival 1995 26 11 8 1996 25 12 7 560 1997 19 13 10 564 1998 18 13 10 558 1999 12 9 7 362 2000 17 14 5 633 2001 18 14 7 552 2002 21 12 9 830 2003 20 12 6 560 2004 31 13 7 500 Quelle: Förderverein Internationales Kinderchorfestival Halle (Saale) e. V.

3.1.3 OPERNHAUS HALLE

Durch den in Halle residierenden Administrator des Erzbistums Magdeburg, Herzog August von Sachsen, wurde im Jahre 1654 die Hofoper in Halle gegründet. Dazu holte sich August von Sachsen den bisher in Dresden als Sänger, Theorbist und Leiter der Kapell- knaben wirkenden Philipp Stolle nach Halle. Die Hallenser Hofoper war eine der ersten in Deutschland und widmete sich vorrangig den Aufführungen deutscher Opern. Die Hofoper unterschied sich gegenüber anderen später gegründeten Operninstituten dadurch, dass ihre Vorstellungen nicht gegen Entgelt sondern nur auf Einladung besucht werden konnten. Zu einem besonderen Magnet wurde das Theater in Bad Lauchstädt, da in der Stadt Halle durch den preußischen König Friedrich I. ein Theaterverbot ausgesprochen worden war. Dieses Theater wurde auf Wunsch Johann Wolfgang Goethes gebaut und am 26.06.1802 eröffnet. Heute ist diese Einrichtung mit seiner historischen Technik, das Theater wurde 1967 rekonstruiert, die einzige Spielstätte, in der das OPERNHAUS HALLE spezielle Inszenierungen herausbringt. Durch die Göttinger Händelopernrenaissance (ab 1920) angeregt, nahm sich das OPERNHAUS HALLE der Wiederentdeckung des Opernschaffens Georg Friedrich Händels, der in Halle geboren wurde, an. Bereits 1922 brachte man mit „Orlando“ unter dem Titel „Orlandos Liebeswahn“ erstmals eine Händel-Oper heraus. In zunächst unregelmäßigen Abständen schlossen sich weitere Opern von Händel an. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater von 1948 bis 1951 auf seinen alten Grundmauern wieder aufgebaut. Die Pläne dazu stammten von Kurt Hemmerling. Genau sechs Jahre nach der Zerstörung wurde das Haus am 31. März 1951 mit Beetho- vens „Fidelio“ wiedereröffnet. Im Range eines Staatstheaters hieß es nun Landestheater Sachsen-Anhalt. Am 27. Mai des gleichen Jahres erhielt das Gebäude den Namen „Theater des Friedens“. Am 1. Januar 1992 wurde aus dem Landestheater Halle das OPERNHAUS HALLE, das einzige Opernhaus in Sachsen-Anhalt. Das Landestheater Halle war die Wiege der Händelfestspiele, die seit 1952 jährlich in Halle (Saale) stattfinden. Pro Jahr erschien - und das ist heute noch so - eine neue Händeloper im Repertoire. Nachdem besonders auf dem Gebiet der musikalischen Aufführungspraxis der Anschluss an die internationale Entwicklung durch kul- turpolitischen Dogmatismus und lokale Engstirnigkeit verloren gegangen war, gewann die hallesche Händelopernrezeption in den 80er Jahren wieder an Reputation - ein Verdienst des 1. Konzertmeisters Manfred Otto, des Dirigenten Christian Kluttig und des Regisseurs Peter Konwitschny. Dieser Weg wurde auch nach 1990 konsequent fortgesetzt. Unter Mitwirkung international renommierter Gäste konnte eine neue Qualität der Händelopern-Aufführungen erreicht werden. Wichtig dafür war die Gründung des Händelfestspielorches- ters des OPERNHAUSES HALLE im Jahr 1993 durch Klaus Froboese, der seit 1991 die Geschicke des Hauses lenkt. Das Orchester des Hauses mit seinen über einhundert Mitgliedern feierte im September 1997 sein 100-jähriges Bestehen. Aus dem Klangkörper ging im Jahr 1993 das Händelfestspielorchester hervor. Es ist weltweit eines der wenigen Spezialorchester für Alte Musik, die zu einem Theater gehören. Die Mitglieder musizieren auf originalen bzw. nachgebauten historischen Instrumenten. Aber nicht nur Opern wurden den Gästen des Hauses offeriert, sondern auch Operette, Musical und Ballett gehören zum Repertoire. Zahlreiche bedeutende Künstler wie , Klaus Tennstedt, Gisela May, Anni Schlemm oder Ludwig Güttler haben hier gearbei- tet. In Anerkennung seiner Leistungen, vor allem mit der Uraufführung der Oper „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ von Detlev Glanert, erhielt das OPERNHAUS HALLE im Dezember 2001 den Bayerischen Theaterpreis, den bedeutendsten deutschen Theaterpreis. Im November 2004 wurden 350 Jahre Musiktheater in Halle gefeiert.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Aufführungen 355 335 371299 287 337 366 358 364 347337 davon Konzert 54 53 56 45 36 53 62 54 57 50 59 Musiktheater 301 256 289 250 237 257 281 272 268 267 249 Gastspiele x 26 26 4 14 27 23 32 39 30 29 Besucher 80 375 103 965 125 148 80 024 90 407 95 556 97 122 99 149 101 218 105 707 99 794 davon Konzert 9 895 22 892 24 775 9 261 15 614 16 678 21 987 18 490 18 184 16 254 18 405 Musiktheater 70 480 73 293 89 470 69 618 59 198 65 285 66 679 66 459 67 349 71 742 70 931 Gastspiele x 7 780 10903 1 145 15 595 13 593 8 456 14 200 15 685 17 711 10 458 Quelle: OPERNHAUS HALLE 24

3.1.4 neues theater

Am 21.02.1891 öffneten in der Stadt Halle (Saale) die Kaisersäle, damals größter Saalbau der Stadt und bis zur Schließung im Jahr 1912 kulturelles und geistiges Zentrum der Stadt. 1980 wurde der bisher als Kino genutzte Saal dem Schauspielhaus des damaligen Landestheaters übergegeben. Am 08.04.1981 wurde mit der von Peter Sodann inszenierten Revue „Was das für Zeiten waren“ das provisorisch eingerichtete Haus eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt wurde mit dem Bauen begonnen. Nach und nach konnten die einzelnen Nebengebäude dazu gewonnen werden. Es entstand die „Hallesche Kulturinsel“. 21 Jahre hat der Intendant des neuen theaters, Peter Sodann, an „seiner Kulturinsel“ gebaut. In der Zwischenzeit gibt es hier verschiedene Spielstätten. Herzstücke der Kulturinsel sind natürlich das neue theater und das Puppen- theater. Letzteres zog nach Fertigstellung der Insel im Jahr 2002 ein. Gespielt wird auch auf der so genannten „Hinterbühne“ - ein intimer Theaterraum inmitten der großen Hauptspielstätte. Die „Kommode“ ist eine Kammerbühne mit ca. 200 Plätzen, welche aber auch als Ballsaal oder für Konzerte und Tagungen genutzt werden kann. Das Hoftheater ist die Freilicht-Spielstätte im Innenhof des Gebäudekomplexes und im so genannten „Tintenfass“ hat das Puppentheater eine seiner Spielstätten gefunden. Aber nicht nur Theater gehört zur Kulturinsel, sondern auch das Lesen und die Gastronomie. Die Bibliothek beherbergt (fast) alle in der ehemaligen DDR erschienenen bzw. publizierten Bücher und den dazugehörigen Lesesaal. Der Bestand umfasst etwa 70 000 Bände. Die Bibliothek hat sich zum Ziel gestellt, jedes Buch, das zwischen Befreiung und Wende in Ostdeutschland erschienen ist, mit einem Exemplar in den Bestand aufzunehmen. Nach der Bühnenfigur Emanuel Striese ist die Theaterkneipe benannt worden. Auch das „nt-Café“ lädt zum Verweilen ein.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Aufführungen 297 290 390492 562 567 515 442 455 423 447 Saal 146 155 184 180 179 163 142 148 149 135 154 Hinterbühne x x x x x x x x x 38 22 Hof 94 4 36 76 77 59 57 56 61 46 68 Tintenfass 16 83 125 185 214 104 147 40 x x x Kommode x x x x 40 83 133 140 165 143 146 Gastspiele 41 48 45 51 52 64 36 58 80 61 57 Besucher 58 959 63 633 74 720 81 252 84 437 95 570 74 811 67 923 65 769 81 640 76 816 Saal 36 637 40 682 45 579 40 675 40 053 36 823 31 684 24 047 15 625 34 889 36 838 Hinterbühne x x x x x x x x x 3 865 2 191 Hof 1 771 1 030 3 822 8 971 15 024 9 107 8 456 8 485 8 648 5 871 9 074 Tintenfass 9 188 7 791 8 534 13 723 14 161 15 410 8 816 2 886 x x x Kommode x x x x x 12 768 15 967 16 620 22 568 21 516 16 592 Gastspiele 11 363 14 130 16 785 17 883 13 358 21 462 9 888 15 885 18 928 15 499 12 121 Quelle: neues theater

Durchschnittliche Anzahl der Besucher pro Aufführung 1994 bis 2004

240

220

200

180

Anzahl 160

140

120

100 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: Fachbereich Bürgerservice

3.1.5 Thalia Theater Halle

Das Thalia Theater Halle ist am 11. Oktober 1952 unter dem Namen „Theater der jungen Garde“ gegründet worden. 1990 wurde das „Theater der jungen Garde“ in „Thalia Theater Halle“ umbenannt. Es besitzt als Hauptspielstätten das „Große Thalia Theater“ und eine Studiobühne - das „Kleine Thalia Theater“. In diesen Räumen wurden im Laufe der Jahre durch ein junges Ensemble mit jungen Regis- seuren die vielfältigsten theatralischen Versuche realisiert. Bundesweite Bedeutung erlangte das Theater durch die biennale Ausrichtung der Werkstatt-Tage der Kinder- Jugendtheater, die 1977 ins Leben gerufen wurden und seitdem regelmäßig stattfinden. 1996 hatte die Internationale Kinder- und Jugendtheatervereinigung ASSITEJ den 10. Werkstatttagen am Thalia Theater den Titel ASSITEJ WORLD PROJECT verliehen, ein Titel, der bisher erst dreimal nach Deutschland vergeben wurde. Ein Höhepunkt, der auch für internationales Aufsehen sorgte, war das internationale Festival „Hotel Neustadt“, welches mit Hilfe von Jugendlichen geplant und umgesetzt wurde. Eine temporäre Wohnstätte, die gleichzeitig als Dreh- und Angelpunkt für das Festival „HundsTage“ in einem leer stehenden Plattenbau im Zentrum von Neustadt eingerichtet wurde. Das Theater versucht mit diesen Projekten die Beteiligung der Zuschauer am Theaterspiel zu ermöglichen bzw. es probiert, die Kluft zwischen der Bühne und dem Zuschauerraum auf unterschiedlichste Art und Weise aufzulösen. Am 11. Oktober 2002 wurde nach einjähriger Sanie- rungspause das Große Thalia Theater wieder als Hauptspielstätte eröffnet. Gleichzeitig konnte der 50. Geburtstag des Hauses gebüh- 25

rend gefeiert werden. In der Spielzeit 2003/2004 kam das Lichtstudio Halle als eine weitere Spielstätte des Thalia Theaters hinzu. Zu- sätzlich konnte das Puschkinhaus wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Aufführungen 418 496 723 783 892 827 826 977 764 731 576 556 Besucher 39 184 38 302 46 543 47 075 48 416 43 856 43 158 38 985 35 724 37 797 41 084 40 267 davon Großes Thalia Aufführungen 171 183 179 146 106 143 175 155 101 42 100 85 Besucher 26 878 21 002 22 054 19 014 16 045 18 608 17 854 12 598 8 146 6 345 7 808 10 907 Kleines Thalia Aufführungen 179 212 207 233 206 200 161 211 152 105 109 140 Besucher 5 822 7 893 6 973 11 144 8 322 7 840 6 508 7 951 5 385 5 227 4 882 6 143 Thalia-Wiese Aufführungen x x x 9 34 25 34 24 32 11 3 2 Besucher x x x 786 3 422 1 509 2 179 937 1 823 770 735 955 Kunst- u. Kulturzentrum Aufführungen 51 62 271 326 360 311 329 462 275 196 80 11 Besucher 2 211 4 435 12 454 10 309 8 536 7 437 7 866 9 253 7 036 5 302 4 088 1 984 sonstige Spielstätten Aufführungen x x x x x x x x 64 335 194 166 Besucher x x x x x x x x 4 805 18 025 18 096 13 122 Puschkinhaus Aufführungen x x x x x x x x x x 1 37 Besucher x x x x x x x x x x 25 1180 Hausvermietungen Veranstaltungen x x x x x 17 7 14 33 4 25 12 Besucher x x x x x 828 575 x 1 607 522 1 425 2 174 Quelle: Thalia Theater Halle

Durchschnittliche Anzahl der Besucher je Aufführung 1993 bis 2004

100 90 80 70 60 50

Anzahl 40 30 20 10 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: Thalia Theater

3.1.6 Puppentheater der Stadt Halle

1954 wurde das heutige Theater als „Hallesches Puppentheater“ gegründet, beheimatet in einem ehemaligen Kino. 1958 zog das En- semble in den kleinen Saal des Hauses der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft „A. S. Puschkin“ und 1963 weiter in den Vestibül- und Foyertrakt des Thalia-Theaters. Dort avancierte es zum modernsten Puppentheater der ehemaligen DDR. In der Folge eines Theater- brandes entwickelte sich das Ensemble ab 1971 zu einem ausgesprochenen Tournee- und Abstechertheater. 1981 konnte das Puppen- theater in das ehemalige Logengebäude im Mühlweg einziehen und somit wieder sesshaft werden. Künstlerische Beachtung erwarb sich das kleinste Ensemble der Stadt 1990 mit der Puppentheaterinszenierung von Samuel Becketts Klassiker „Warten auf Godot“. Zahlreiche Einladungen führten das Ensemble nach Europa, Amerika und Asien. Bei den internationalen Festivals und Events konnten die Puppenspieler die verschiedensten Auszeichnungen und Preise erlangen. So z.B. den Hauptpreis des internationalen Festivals „Synergura“ in Erfurt im Jahr 2002 oder zweimal den Hauptpreis des Festivals „Traumspiele“ in Nordrhein-Westfalen. Im Oktober 2002 bezog das Theater ein neues Domizil mit zwei gut ausgestatteten Bühnen und anspruchsvollem Ambiente auf der Kulturinsel. Die Ein- weihung der neuen Spielstätte ging einher mit dem Internationalen Festival „PUCK“, welches das Puppentheater mit Gästen aus aller Welt im Turnus von zwei Jahren veranstaltet. Gäste des Festivals kamen aus Österreich, Italien, England, den Niederlanden und der BRD. Eine produktive Zusammenarbeit verbindet das Theater mit der Schauspielschule „Ernst Busch“ in Berlin sowie mit dem Bereich Spiel- und Lehrmitteldesign der Hochschule für Kunst und Kultur Burg Giebichenstein. Für das Puppentheater war 2004 das Jahr des 50. Geburtstages, der mit unterschiedlichen Veranstaltungen begangen wurde.

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1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 374 381 372 300 336 334 320 294 301 286 231 davon Hausvorstellungen 270 297 293 261 238 235 240 233 234 226 195 Gastspiele 104 84 79 39 98 99 80 61 67 60 36 Besucher 26 815 23 357 24 668 20 001 28 715 29 201 26 522 24 227 26 549 26 350 22 478 davon Hausvorstellungen 17 489 16 762 18 053 16 317 14 988 15 151 15 785 14 581 15 815 16 271 14 365 Gastspiele 9 326 6 595 6 615 3 684 13 727 14 050 10 737 9 646 10 734 10 079 8 113 Quelle: Puppentheater der Stadt Halle

3.1.7 Kabarett „Die Kiebitzensteiner“

Anspruch der Kiebitzensteiner ist es, als politisch-satirisches Kabarett mit seinem Ensemble politische und soziale Zeitphänomene polemisch, aber unterhaltsam aufs Korn zu nehmen und damit das Schauvergnügen mit dem Denkvergnügen zu verbinden. Seit Dezember 2001 arbeitet das Kabarett als gemeinnützige private Gesellschaft in Halle. Das Kabarett hat seine Spielstätte in der Einkaufspassage „Händelgalerie“ eingerichtet, mitten im Zentrum, in der Großen Ulrichstraße. Vier bis fünf Programme wurden pro Jahr produziert. Dabei gab es speziell für den Sommer eine Produktion, die im Hof des halleschen Händelhauses dem halleschen Publikum und seinen Gästen gezeigt wurde. Das Kabarett hält auch ein umfangreiches Gastspielangebot bereit.

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 252 252 243 238 264 292 282 315 163 246 283 259 Gastspiele 23 26 10 23 51 86 71 80 28 20 26 68 Besucher 18 610 18 123 16 071 18 187 22 914 22 341 23 440 26 335 13 033 14 622 12 727 9 608 Gastspiele 2 631 3 349 1 260 3 272 6 804 8 410 9 214 10 326 4 981 3 070 1 479 2 105 Quelle: Kabarett „Die Kiebitzensteiner“

3.1.8 Steintor-Varieté

Auf 115 Jahre bewegte Geschichte blickt das Steintor-Varieté zurück und ist somit eine der ältesten und traditionsreichsten Varietébühnen in Europa. Die Reitbahn des Pferdehändlers Lözius, eröffnet im Mai 1868, lag gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts am Steintorplatz. Hier wurden bereits zirzensische Attraktionen geboten. Das Haus diente zwischen 1884 und 1886 sogar als Interims-Stadttheater, ehe es das “Walhalla-Theater” aufnahm. Gezeigt wurden zur damaligen Zeit “Spezialitäten- und Nummernprogramme”, also traditionelles Varieté. Nach der Jahrhundertwende wurden Operetteninszenierungen in den Spielplan aufgenommen. Ab 1914 war man wieder zum ursprünglichen Varieté übergegangen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Varieté vorübergehend als Operettentheater genutzt und zu Beginn der 20er Jahre zum Kino umfunktioniert und sogar zur Ringkampfarena. Erst 1925 wurden wieder echte Varieté-Darbietungen aufgeführt. Fast sechs Jahre lang war dann das Varieté geschlossen. 1943 traten zwischenzeitlich wieder Künstler auf in dem nun in “Steintor-Varieté” umbenannten Haus. Auch während des 2. Weltkrieges musste das Haus für einige Zeit geschlossen werden, bis es dann am 15. Juli 1945 wiedereröffnet wurde. Nach einer umfangreichen Rekonstruktion öffnete das Steintor-Varieté am 25.12.1955 mit der Revue “Auf ein Neues” wieder seine Pforten. Im November 1996 wurde das Haus nach einer erneuten Schließung wiedereröffnet. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten konnte die historische Substanz des Saales weitestgehend wiederhergestellt werden. Zum Markenzeichen wurde so z.B. der Sternenhimmel mit 10 000 Sternen und der mit varietétypischer Bestuhlung ausgestattete 2. Rang. Konzerte von international bekannten Künstlern begeisterten immer wieder das Publikum. Ein besonderer Magnet für die Kleinsten ist die schon traditionell gewordene Weihnachtsrevue mit Herrn Fuchs und seinen Freunden.

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 61 175169 169 182 160 180 145 125 Besucher 48 439 127 351 111 511 96 226 97 215 102 169 119 618 113 230 97 905 Quelle: Steintor-Varieté

Durchschnittliche Anzahl der Besucher pro Vorstellung

850 800 750 700 650 600 Anzahl 550 500 450 400 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: Fachbereich Bürgerservice 27

3.1.9 Konzerthalle Ulrichskirche

Die Konzerthalle Ulrichskriche ist aus einer ehemaligen Klosteranlage hervorgegangen. 1339 legten hier Servitenmönche (Marien- knechte) den Grundstein für ihre zweischiffige Klosterkirche und schufen mit dieser Asymmetrie eine Rarität unter den Hallenkirchen der Spätgotik. Die Klostergebäude wurden 1496 fertig gestellt, das Hauptschiff der Kirche jedoch erst 1510 überwölbt. Das Servitenkloster wurde 1527 aufgelöst. In die nun leer stehende Kirche zog 1531 die Ulrichsgemeinde aus ihrer ehemaligen Kirche in der Ulrichstraße um. Der für das Hallesche Musikleben bedeutende Robert Franz trat 1844 das Amt des Organisten an und gab in der Ulrichskirche Konzerte mit der von ihm geleiteten Singakademie, die heute seinen Namen trägt. Im Jahr 1972 hatte die Ulrichsgemeinde infolge innerkirchlicher Strukturveränderungen der Stadt Halle die Ulrichskirche zur Nutzung für kulturelle Zwecke angeboten. In einem Nut- zungsvertrag über 99 Jahre wurde der Umbau zur Konzerthalle vereinbart. Die Eröffnung als städtische Kultureinrichtung erfolgte 1976. Die 1675 erbaute Förner-Orgel der Ulrichskirche, deren Barockprospekt noch heute die Westempore der Konzerthalle ziert, war im Jahr 1976 nicht mehr ausreichend funktionstüchtig. Deshalb wurde im Jahr 1980 vom Orgelbauer W. Sauer aus Frankfurt/Oder auf der Ostseite des Hauptschiffes in die Apsis eine Konzertorgel errichtet. Die Konzerthalle Ulrichskirche ist alljährlicher Gastgeber des Internationalen Kinderchorfestivals „Fröhlich sein und singen“. Eine beliebte Veranstaltung für die kleinen Gäste ist die Reihe „Die Märchen-Orgel“.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Konzerte 164 137 123 160 121 143 135 137 145 145 168 davon Chorkonzert/Chorsinfonik 52 56 49 51 38 38 43 38 35 30 45 Vokale Kammerkonzerte 6464763 4 10 78 Orgelkonzerte 29 25 17 18 13 15 17 13 11 12 10 Orchesterkonzerte 16 14 18 15 12 10 13 15 9 12 14 Instrumentale Kammerkonzerte 17 11 10 17 10 13 7 6 9 11 11 Feierstunden / Sonderveranstaltungen 21 10 14 14 6 24 18 19 17 26 35 Besichtigungen/Führungen 23 17 9 41 27 37 34 42 54 47 45 Besucher 37 550 33 860 33 175 33 595 29 300 32 950 32 120 33 010 34 060 34 020 43 840 davon Chorkonzert/Chorsinfonik 19 530 20 470 17 880 18 270 14 770 13 460 14 890 14 400 13 850 10 720 16 620 Vokale Kammerkonzerte 1 100 580 1 120 720 1 800 1 730 750 460 2 250 1 300 1 940 Orgelkonzerte 2 980 2 340 1 450 1 795 1 010 1 600 1 890 1 930 1 940 1 180 800 Orchesterkonzerte 4 400 4 180 6 200 4 430 4 150 3 170 4 600 5 530 3 450 5 230 5 520 Instrumentale Kammerkonzerte 1 280 1 290 1 030 1 910 1 880 1 670 1 170 1 020 1 450 1 490 1 680 Feierstunden / Sonderveranstaltungen 7 810 3 960 5 290 5 210 1 900 9 340 6 300 5 650 6 250 10 120 13 680 Besichtigungen/Führungen 450 1 040 205 1 260 1 290 1 980 2 520 4 020 4 870 3 980 3 600 Quelle: Konzerthalle Ulrichskirche

3.1.10 Georg-Friedrich-Händel-HALLE

Als erster Konzert- und Kongresshallenneubau in den neuen Bundesländern wurde am 15. Oktober 1998 mitten im Stadtzentrum die Georg-Friedrich-Händel-HALLE eröffnet. Der Grundstein für diese Einrichtung wurde am 4. Oktober 1996 gelegt, Richtfest war bereits 9 Monate später, am 6. Juni 1997. Die Halle verfügt über einen großen Saal mit max. 1 600 Plätzen, einen kleinen Saal mit 350 Plätzen sowie drei Tagungsräume mit einmal 100 sowie zweimal 25 Plätzen. Die gesamte Nutzfläche der Kongresshalle beträgt 4 300 m². Im Erdgeschoss stehen 900 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Die Bühne im großen Saal weist eine maximale Breite von 18 m und eine Tiefe von ca. 16 m auf und bietet somit eine Nutzungsfläche von 250 m². Moderne Hubpodien ermöglichen eine Vielzahl von Nutzungsvarianten. Der gesamte Komplex ist mit modernster Technik ausgestattet. Durch moderne Touchpanels wird ermöglicht, dass die Medien- und die Kommunikationstechnik der gesamten Halle über digitales Intranet gesteuert werden kann. Somit ist eine Tonübertragung in alle Räume möglich. Die rechnergesteuerte Lichtstellanlage mit 512 Kreisen, Scheinwerfern, Scanner und HMI- Verfolgern sorgt für die bestmögliche Ausleuchtung während der unterschiedlichsten Veranstaltungen. Am 29. Oktober 2000 fand die Orgelweihe in der Händel-HALLE statt. Das Instrument wurde in dreijähriger Bauzeit in der Bonner Orgelbaufirma Klais hergestellt. Die Orgel umfasst drei Manuale und wurde speziell für die Händel-HALLE konzipiert und weist 4 201 Pfeifen auf. Die größte Pfeife, das tiefe C, ist 9,52 Meter groß und aus Fichte, die kleinste, 8 mm lang, wurde aus einer Zinn-Blei- Legierung hergestellt. Neben Kulturveranstaltungen wurde durch das Management dem Tagungs- und Eventbereich große Aufmerk- samkeit gewidmet. Im Jahr 2002 fanden anlässlich des 500-jährigen Bestehens der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg u. a. die große Galaveranstaltung zum Festjahr, die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie mit begleitender Industrieaus- stellung und der 44. Deutsche Historikertag statt. Die Georg-Friedrich-Händel-HALLE ist die Hauptspielstätte des Philharmonischen Staatsorchesters Halle.

2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 247 253 283 217 214 davon Konzerte 84 101 115 103 104 Kongresse, Tagungen 128 101 104 43 52 Ausstellungen 8 18 28 27 14 sonstige 27 33 36 44 44 Besucher 82 014 101 340 154 960 125 175 97 245 davon Konzerte 65 610 70 430 78 700 72 950 67 830 Kongresse, Tagungen 6 423 9 875 28 080 8 060 7 320 Ausstellungen 1 530 9 270 32 550 28 635 10 770 sonstige 8 451 11 765 15 630 15 530 11 325 Quelle: Georg-Friedrich-Händel-HALLE

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3.1.11 Philharmonisches Staatsorchester Halle

Das Philharmonische Staatsorchester Halle ist ein vergleichsweise junger Klangkörper, dessen Entwicklung, kultureller Auftrag und Selbstverständnis eng mit der alten Universitäts- und Industriestadt an der Saale verknüpft ist. Vor dem Hintergrund einer reichen Konzerttradition wurde im April 1946 neben dem städtischen ein zweites Orchester gegründet, das als „Hallisches Sinfonie-Orchester“ den Auftrag hatte, breiten Bevölkerungskreisen den Zugang zur Musik zu ermöglichen. Nach der Übernahme durch die neu gebildete Provinz Sachsen-Anhalt, deren Hauptstadt Halle war, wurde das Orchester nach 1949 häufig umbenannt und 1953 mit der Robert-Franz-Singakademie vereinigt. Als 1972 der Stadtsingechor, einer der ältesten deutschen Knaben- chöre, integriert wurde, bekam der Klangkörper den Namen „Hallesche Philharmonie“. Neben seinem Gründer Arthur Bohnhardt (1946-49) führten die Chefdirigenten Werner Gößling (1950-56), Horst Förster (1956-64) und Olaf Koch (1967-1990) das Orchester auf ein Niveau, das bereits ab Mitte der 70er Jahre zahlreiche Gastspielreisen ins Ausland er- möglichte. Nach der Neugründung des Landes Sachsen-Anhalt und der Wahl von Heribert Beissel zum neuen Chefdirigenten wurde die Hallesche Philharmonie am 1. Oktober 1991 durch die Landesregierung in den Rang eines Staatsorchesters erhoben und in „Philhar- monisches Staatsorchester Halle“ umbenannt. Damit verbunden war auch der Auftrag, das Orchester über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Auf die Chefdirigenten Bernhard Klee und Wolf-Dieter Hauschild folgte Heribert Esser, der gegenwärtig die künst- lerische Gesamtleitung des Orchesters innehat. Unter dem seit 2001 in Halle wirkenden Intendanten Hannes Schmidt setzte ein weite- rer Umwandlungsprozess ein: Das Orchester wird mit dem Orchester des Opernhauses zusammengeführt und ab dem Jahr 2006 mit 152 Musikern die „Staatskapelle Halle“ bilden. In Halle wie auch in verschiedenen Städten Sachsen-Anhalts bestimmt das Orchester das vielfältige Konzertleben mit einem breiten Spektrum an Veranstaltungsreihen. Neben Aufführungen großer symphonischer und vokaler Werke finden dabei sowohl als auch das Werk Georg Friedrich Händels besondere Berücksichtigung. An der Gestaltung der Händel-Festspiele ist das Philharmoni- sche Staatsorchester seit Jahren wesentlich beteiligt. Zum Auftrag des Orchesters gehören von Anfang an die Aufführungen für Kinder, Jugendliche und Familien. Unterstützung findet das Philharmonische Staatsorchester über die institutionelle Förderung hinaus in der Anfang 1991 gegründeten „Gesellschaft der Freunde der Halleschen Philharmonie e.V.“, der ein ausgewähltes Kuratorium mit Hans-Dietrich Genscher an der Spitze vorsteht.

Robert-Franz-Singakademie

Seit beinahe 200 Jahren ist die Robert-Franz-Singakademie eine Maßstäbe setzende Kraft in der hallischen Musiklandschaft. Halle war eine der ersten deutschen Städte, die in der Aufbruchstimmung nach dem Sieg über Napoleon 1814 eine Chorvereinigung mit dem Namen „Singakademie“ gründete. Eine große Rolle spielte die Pflege der Werke Händels, die eigens von Robert Franz (1815 bis 1892) für die Aufführungen der Singakademie bearbeitet wurden. Franz selbst leitete den Chor von 1842 bis 1867. In Anerkennung seiner Leistungen trägt die Singakademie seit 1907 seinen Namen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat die Robert-Franz-Singakademie eine wechselvolle Entwicklung genommen und war dabei immer in das kulturelle Leben der Stadt eingebunden. Im Jahr 1953 wurde der Chor dem Staatlichen Sinfonieorchester Halle ange- schlossen. Mit dem heutigen Philharmonischen Staatsorchester Halle bestreiten die etwa 70 Sängerinnen und Sänger jährlich zahlrei- che Konzerte. Neben der Einstudierung großer Chorwerke pflegt die Robert-Franz-Singakademie auch den A-cappella-Gesang. Mit der Spielzeit 1995/1996 übernahm Gothart Stier die künstlerische Leitung des Chores. Neben chorsinfonischen Werken, die unter namhaften Dirigenten wie Heribert Beissel, , Ton Kopman sowie dem jetzigen künstlerischen Leiter Gothart Stier aufgeführt wurden, pflegt der Chor mit einem Weihnachtskonzert und einer Sommerserena- de pro Saison den A-cappella-Gesang. Zu den Händel-Festspielen war die Singakademie mit eigenen Konzerten vertreten, so zum Beispiel 1998, als mit dem Philharmoni- schen Staatsorchester Halle erstmals Johann Friedrich Reichardts rekonstruierte „Passione di Gesù Christo“ aufgeführt wurde. Chor und Orchester waren es auch, die im Oktober 1998 die Händel-Halle mit Gustav Mahlers Zweiter Sinfonie („Auferstehung“) eröffneten. In Anerkennung ihrer vielen Verdienste für das Kultur- und Konzertleben der Stadt und der Region erhielt die Robert-Franz- Singakademie u. a. den Kulturpreis der Stadt Halle. Im Jahr 1999 wurde dem Ensemble die renommierte „Zelter-Plakette“, gestiftet vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, verliehen. Die Robert-Franz-Singakademie ist eng eingebunden in das Philharmonische Staatsorchester Halle.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 90 117 123 138 130 103 98 114 125 114 146 dav. in Halle x x 75 80 62 55 55 59 72 57 60 Gastspiele 30 49 48 58 68 48 43 55 53 57 86 dav. national x x 47 52 53 43 41 45 51 55 73 international x x 1 6 15 5 2 10 2 2 13 Besucher 46 151 56 125 50 858 69 415 83 002 65 234 56 022 71 080 59 867 69 240 81 434 dav. in Halle x x 31 101 35 013 36 198 40 198 33 120 42 337 38 772 41 412 40 297 Gastspiele 17 870 31 232 19 757 34 402 46 804 25 036 22 902 28 743 21 095 27 828 41 137 dav. national x x 19 049 26 690 34 864 15 188 20 702 20 015 20 245 26 728 27 467 international x x 708 7 712 11 940 9 848 2 200 8 728 850 1 100 13 670 Quelle: Philharmonisches Staatsorchester Halle

3.1.12 Stadtsingechor zu Halle

Die Wurzeln des Stadtsingechores gehen ins frühe 12. Jahrhundert auf die Gründung des Klosters Neuwerk zurück. Dieses Kloster erhielt als erstes in Halle das Schulrecht übertragen und gestaltete mit den Schülern sicherlich die Musik für die Gottesdienste des Klosters. Nach der Integration aller Parochialschulen in das neue lutherische Gymnasium im Jahr 1565 entstand auch der Name „Stadt- singechor“. Dieser Chor hatte die Kirchenmusik an den städtischen Hauptkirchen zu bestreiten. 1808 nach der Auflösung des lutheri- schen Gymnasiums wurde der Chor den Franckeschen Stiftungen angegliedert, in denen er noch heute ansässig ist. 1946 übernahm die Stadt Halle den Chor in ihre Trägerschaft. Zu den herausragenden Chordirektoren sind Samuel Scheidt, Wilhelm Zachow, der Leh- rer Händels, und der Bach-Sohn Friedemann zu zählen. Im 19. Jahrhundert prägten vor allem der Universitätsmusikdirektor Daniel Gottlob Türk und Carl Adolf Hassler sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts Karl Klanert in fast 40-jähriger Leitungstätigkeit den Chor. Es folgten die Chordirektoren Otto Weu, Richard Doell, Alfred Zimmer, Carl Ferdinand Zech, Dorothea Köhler, Stefan Bevier und Helmut Steger. 29

In den Jahren nach 1990 entwickelte sich eine stärkere Reisetätigkeit des Chores, die u. a. nach Belgien, Spanien, in die Schweiz, nach Großbritannien, 2001 nach Estland und Russland sowie 2003 in die USA führte. Der Stadtsingechor ist regelmäßig Mitwirkender bei den Händel-Festspielen Halle. Dabei sang der Chor auch unter der Leitung von Trevor Pinnock, Steven Simon, Alessandro de Marchi u. a. Im Mittelpunkt der Chorarbeit steht vor allem die Pflege der geistlichen Chormusik. Ein ganz besonderes Augenmerk liegt dabei auf der mitteldeutschen Musiktradition (Scheidt, Händel, Schütz und J.S. Bach u. a.) Eine große Rolle in der Arbeit des Chores spielt die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den beiden Orchestern unserer Stadt und natürlich auch die Nachwuchsgewinnung. 1999 waren die Knaben des Chores Teilnehmer am europäischen Chorfestival EUROPA CANTAT junior. Im Jahr 2003 wurde der Stadtsingechor mit der Zelter-Plakette, überreicht vom damaligen Bundespräsidenten, Herrn Johannes Rau, ausgezeichnet. Die Plakette gilt Chorvereinigungen, die sich über einen Zeitraum von einhundert Jahren besondere Verdienste um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Im Stadtsingechor singen Knaben und junge Männer aus der ganzen Stadt Halle mit, die in der Regel die Grundschule „August Her- mann Francke“ oder das Gymnasium „Latina“ August Hermann Francke besuchen.

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Konzerte 21 19 38 26 35 42 45 29 38 20 Besucher 14 584 11 085 18 888 12 638 15 285 15 759 15 482 10 648 12 827 6 000 Chormitglieder 100 99 x 83 93 90 90 80 77 72 Quelle: Stadtsingechor zu Halle

3.1.13 HALLENSER MADRIGALISTEN

Seit der Gründung des Kammerchores 1963 durch Siegfried Bimberg treffen sich die Sängerinnen und Sänger der HALLENSER MADRIGALISTEN regelmäßig zur Probe in der Saalestadt. Ihre Mitglieder, die größtenteils musikbezogene Berufe wie Musiklehrer, Musikwissenschaftler oder Chorleiter ausüben, kommen aus Sachsen-Anhalt oder dem nahe gelegenen Sachsen und Thüringen. Ihre unterschiedlich intensive sängerische Ausbildung vereint sie zu einem semiprofessionellen Ensemble. Die Kontinuität in der Besetzung und im wöchentlichen Probenrhythmus aber auch der menschliche Zusammenhalt bilden die Grundlage für den homogenen Chorklang in einem breiten Repertoire, der den HALLENSER MADRIGALISTEN immer wieder gern bestätigt wird. Die Kunst des A-cappella-Gesanges ist erklärte Domäne der HALLENSER MADRIGALISTEN. Die Ausflüge der Sänger in verschiedene Stile, Epochen oder Sprachen haben eine Programmvielfalt hervorgebracht, die aus der Fülle von vielen Jahrhunderten europäischer Vokalmusik schöpft. Mehrfach brachten sie zeitgenössische Werke als Ur- oder Erstaufführungen zu Gehör. Die erfolgreiche Zusam- menarbeit z. B. mit den Virtuosi Saxoniae (Leitung: Ludwig Güttler) oder mit dem Johann-Rosenmüller-Ensemble Leipzig (Leitung: Arno Paduch) führte den Chor aber auch in die Welt instrumental begleiteter Chormusik. Entscheidende Prägung erfuhr das Ensemble durch Andreas Göpfert. Unter seiner Leitung (1980 bis 1999) gewannen die HALLENSER MADRIGALISTEN u. a. den Grand Prix des Internationalen Chorwettbewerbes 1995 in Tolosa. Er wurde zum Höhepunkt einer Folge von Auszeichnungen, Gastspielen, Rundfunk-, CD- und Fernsehaufnahmen, die das Ensemble weit über die mitteldeutschen Grenzen hinaus bekannt machte. 1997 waren die Sänger umjubelte Gäste beim IV. Festival Internacional de Coros in Santiago de Cuba. In die Zeit von Heiko Siede (künstlerischer Leiter 1999-2003) fiel die weithin beachtete deutsche Erstaufführung des Werkes „Der gelbe Klang“ von Alfred Schnittke (Leitung: Eberhard Kloke) im Rahmen der EXPO 2000. Unter der Leitung von Sebastian Reim (seit 2003 künstlerischer Leiter des Ensembles) sangen die Hallenser Madrigalisten am 14. September 2003 im Freylinghausen-Saal der Frankeschen Stiftungen in Halle ihr vielbeachtetes Jubiläumskonzert anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Ensembles. Unter den Ehrengästen konnten die Sängerinnen und Sänger mit großer Freude u. a. den Gründer und langjährigen Leiter des Ensembles Prof. Siegfried Bimberg begrüßen.

Konzerte (s) Besucher Insgesamt davon Insgesamt davon in Halle (Saale) außerhalb Halles in Halle (Saale) außerhalb Halles 1990 2 2 0 700 700 0 1991 3 1 2 1 450 250 1 200 1992 4 1 3 1 950 150 1 800 1993 2 1 1 475 275 200 1994 3 3 0 500 500 0 1995 7 1 6 3 200 200 3 000 1996 4 4 0 1 500 1 500 0 1997 9 0 9 2 500 0 2 500 1998 19 2 17 12 370 430 11 940 1999 16 2 14 10 030 1 400 8 630 2000 17 0 17 10 900 0 10 900 2001 11 0 11 1 720 0 1 720 2002 18 1 17 5 000 100 4 900 2003 8 1 7 1 350 100 1 250 2004 9 2 7 2 300 250 2 050 Quelle: HALLENSER MADRIGALISTEN

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3.1.14 Kinder- und Jugendchor „Ulrich von Hutten“

1964 war das Gründungsjahr des Chores an der Huttenschule. Seither ist dieser Chor fester Bestandteil im kulturellen Leben der Stadt Halle (Saale) und darüber hinaus. Nicht nur Auftritte zu lokal begrenzten Anlässen fanden statt. Arbeiterfestspiele, Rundfunk- und Fern- sehaufzeichnungen sowie Konzertreisen in das Ausland mussten vorbereitet werden. Die erste Reise führte den Chor 1966 nach Usti nad Labem. Drei wichtige Dinge gehören zur Arbeit des Kinder- und Jugendchores. Einerseits ist es zur Tradition geworden, an den Konzerten der Reihe „Dieskauer Sommer“ teilzunehmen, andererseits das gemeinsame Musizieren mit Chören aus anderen Ländern, und der dritte Aspekt ist die Pflege langjähriger Kontakte. Eine langjährige Freundschaft verbindet den Chor z. B. mit dem Orchester des Lyzeums „David d´Angers“ aus Angers in Frankreich oder zur deutschsprachigen Schule in Tarjan (Ungarn). Die etwa 45 Mitglieder des Chores sind zwischen zehn und zwanzig Jahre alt. Die jüngeren Chormitglieder besuchen die Kooperative Gesamtschule „Ulrich von Hutten“ von der 5. Klasse an. Jeder kann nach dem erfolgreichen Eignungstest Mitglied des Chores werden und eine musikalische Ausbildung erhalten. Zur Schaffung musikalischer Höhepunkte ist die Chorleitung bemüht, pro Jahr eine Konzertreise in das Ausland durchzuführen. So wurden in den 40 Jahren des Bestehens beinahe alle Länder Europas bereist. Musikalischer Beleg der intensiven Arbeit sind vier seit 1990 entstandene CDs.

Chormitglieder Konzerte Besucher Insges- davon Insge- davon samt in Halle außerhalb samt in Halle außerhalb 1991 143 14 4 10 5 200 1 700 3 500 1992 151 12 5 7 7 900 1 400 6 500 1993 153 13 6 7 7 700 3 500 4 200 1994 155 13 10 3 6 800 5 300 1 500 1995 95 16 9 7 7 400 3 200 4 200 1996 67 21 15 6 6 100 3 300 2 800 1997 50 16 9 7 5 550 3 400 2 150 1998 48 13 8 5 8 500 7 000 1 500 1999 56 17 11 6 7 000 4 500 2 500 2000 75 22 15 7 6 800 4 500 2 300 2001 72 15 11 4 9 750 8 100 1 650 2002 46 19 14 5 5 350 3 550 1 800 2003 45 9 6 3 3 100 2 050 1 050 2004 45 9 6 3 2 400 1 200 1 200 Quelle: Kinder- und Jugendchor „Ulrich von Hutten“

3.2 Museen

3.2.1 Händel-Haus

Unweit vom Marktplatz der Saalestadt erwarb der „Kammerdiener von Haus aus“ und „Leib-Chirurgus“ Herzog Augusts Georg Händel 1666 ein stattliches Gebäude, in dem sein berühmter Sohn am 23. Februar 1685 das Licht der Welt erblickte. Obwohl es seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert Versuche gegeben hatte, in Händels Geburtshaus eine Gedenkstätte einzurichten, gelang es der Stadt Halle erst 1937, das Haus käuflich zu erwerben. Im gleichen Jahr begann man Sammlungen, wie Musikinstrumente, Bilder, Musikalien, Bücher u. a. m. zur Einrichtung eines Museums anzulegen. Nach Beseitigung schwerer, unter anderem durch langen Leerstand beding- ter Bauschäden, konnte das Haus 1948 als Memorialmuseum für Händel und Musikmuseum der Stadt Halle eröffnet werden. Bereits damals fanden hier Konzerte statt und definierte man die noch heute gültigen Arbeitsgebiete - „Händel“, Regionale Musikgeschichte, Musikinstrumentenkunde-, die sich in Sammlungen, Dauer- und Sonderausstellungen und nicht zuletzt den Archiv- und Bibliotheksbe- ständen des Hauses widerspiegeln.

Zum 300. Geburtstag Händels 1985 wurde das Museum durch Nachbargebäude erweitert. In zehn Räumen des Geburtshauses und des historischen Nebengebäudes können die Besucher Händels Lebensweg nachvollziehen, Einblicke in sein gesellschaftliches Umfeld und kompositorisches Schaffen gewinnen. Sachzeugen aus Händels Zeit, vor allem historische Musikinstrumente und bildliche Darstel- lungen, sind in die Dauerausstellung integriert. Dem umfangreichen Schaffen der Komponisten, wie Samuel Scheidt, Wilhelm Friedemann Bach u. a., ist mit Gegenständen aus Nach- lässen und einer großen Zahl wertvoller Komponistenhandschriften ebenfalls eine Etage im Händel-Haus gewidmet. Mit dem Erwerb wertvoller historischer Musikinstrumente aus den Sammlungsbeständen des Pianohauses Wilhelm Rück (Nürnberg) und der Klavierbaufirma J. C. Neupert (Bamberg) konnte in den vierziger Jahren der Grundstock für die Instrumentensammlung des Hauses gelegt werden. Bis 1945 hatte die Sammlung einen Umfang von 550 Instrumenten erreicht, von denen allerdings ca. 70 im Zusammenhang mit der Kriegsauslagerung verloren gingen. Die Schwerpunkte der Instrumentensammlung ordnen sich dem Anliegen des Händel-Hauses unter. Somit stehen die Barockmusikinstrumente an erster Stelle, es folgen das regionale Musikinstrumentarium und die Sammlungsreihen, wie die Tasteninstrumente.

Heute umfasst die Musikinstrumentensammlung auf Grund weiterer Ankäufe und Schenkungen etwa 700 Instrumente. Zu den wert- vollsten Instrumenten zählen italienische Cembali und Virginale, das flämische Cembalo von Hans Ruckers, Antwerpen 1599, und einzelne Barockinstrumente anderer Gattung (Laute, Theorbe, Viola da gamba, Posaune, Oboe). Im Jahr 2003 wurde die neue Musikinstrumentenschau, die bisher im Marktschlösschen zu sehen war, im Händel-Haus eröffnet. Para- destück dieser neuen Ausstellung ist die nach ihrem Konstrukteur Johann Gottlieb Mauer benannte Barock-Orgel aus Tegkwitz bei Altenburg. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung, die von der Rekonstruktion einer Tontrommel aus der Jungsteinzeit bis zur Hammond- Orgel aus dem Jahr 1973 führt, stehen allerdings traditionell die Tasteninstrumente. 31

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 350 328331 269 196 224 272 215 288 262276 davon eigene öffentliche 59 79 112 86 75 71 73 78 95 91 144 eigene geschlossene 47 75 55 18 7 20 25 14 50 57 65 fremde öffentliche 51 38 57 43 54 74 69 62 55 56 37 fremde geschlossene 193 136 107 122 60 59 105 61 88 58 30 Besucher 35 466 33 881 34 600 31 476 31 874 28 620 31 864 32 358 36 464 32 382 42 808 Ausstellungsbesucher 18 655 18 668 17 782 16 780 19 599 17 389 19 999 18 475 18 094 16 580 25 423 Veranstaltungsbesucher 14 844 15 213 16 818 14 696 12 275 11 231 11 865 13 883 18 370 15 802 17 385 davon eigene öffentliche 4 361 6 129 7 331 7 358 6 979 4 823 3 938 8 143 7 494 8 171 10 651 eigene geschlossene 666 1 275 991 425 148 718 588 438 2 373 1 588 2 182 fremde öffentliche 3 887 3 569 4 824 3 127 2 458 3 482 4 406 3 385 5 277 3 925 2 980 fremde geschlossene 5 930 4 240 3 672 3 786 2 690 3 308 2 933 1 917 3 226 2 118 1 572 Tonbandführungen 1 973 4 639 2 219 1 960 2 252 2 178 2 457 2 386 1 595 1 970 3 198 Teilnehmer 10 537 13 931 10 962 10 361 11 790 11 478 12 259 12 086 9 236 9 942 15 074 Quelle: Händel-Haus

3.2.2 Stadtmuseum

Das Stadtmuseum Halle bestand aus drei Teilbereichen: dem Schützenhaus Glaucha, dem Christian-Wolff-Haus und der Oberburg Giebichenstein. In dieser Konstellation bestand es von 1991 bis 2003.

Schützenhaus Glaucha

Das 1886 von Mitgliedern der Glauchaischen Schützengilde errichtete Gesellschaftshaus war mit Ballsälen und Restaurants ausgestat- tet und bildete im ausgehenden 19. Jahrhundert unter dem Namen „Südpalast“ ein beliebtes Ausflugsziel. Ab 1985 begann man, ein Bezirksmuseum für Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung einzurichten. Alle kleinen Museen des ehemaligen Bezirkes Halle waren aufgefordert, diese Einrichtung mit Leihgaben historischer Sachzeugen zu unterstützen. Noch Anfang 1990 wurde beschlossen, das vorhandene Potential als neu gegründetes „Museum für Geschichte der Stadt Halle“ zu nutzen. Heute wird eine große ständige Ausstellung zur vollständigen Geschichte der Stadt Halle von 806 bis 1990 gezeigt. Neben der Dauerausstellung werden regelmäßig Sonderausstellungen durchgeführt. So vermittelte im Jahr 1998 eine Ausstellung Einblicke in die Anfänge des Hörfunks. 1999 wurde zu einem Gang durch das Alltagsleben in der ehemaligen DDR eingeladen und im Jahr 2000 waren Karikaturen ein Ausstellungsthema. Eine besondere Ausstellung unter dem Titel „Der nationalsozialistische Völkermord an Sinti und Roma“ wurde im Oktober 2000 gezeigt. Es wurde hier über die Vernichtungspolitik des „Dritten Reiches“ informiert.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 14 851 14 710 9 527 9 038 13 369 18 725 10 247 6 899 6 543 8 319 5 442 Führungen/Veranstaltungen 479 375 349 379 470 381 314 287 297 283 281 Teilnehmer x x x 6 945 9 298 7 618 6 635 4 546 5 457 7 474 4 809 Quelle: Stadtmuseum

Christian-Wolff-Haus

Die Große Märkerstraße, eine der ältesten Straßen der Stadt, war stets eine noble Wohngegend angesehener Patrizier gewesen. Im 18./19. Jahrhundert erwarben hier viele Professoren der Universität Häuser. Das Christian-Wolff-Haus ist das beeindruckendste Bür- gerhaus der Altstadt. Im Schlussstein des Torbogens wird 1558 als Jahr der Vollendung des prächtigen Renaissancegebäudes ange- geben. Das Haus weist einige Besonderheiten auf, die darauf schließen lassen, dass es auf ehemals zwei Grundstücken, von denen wenigstens eins bereits bebaut war, errichtet wurde. 175 Jahre lang blieb das Haus Wohnstatt angesehener Patrizier. Der berühmteste Besitzer des Anwesens war der Mathematiker und Philosoph Christian Wolff. In seinem Haus hielt Wolff nicht nur Vorlesungen, hier vollendete er auch seine großen philosophischen Werke, die ihn international berühmt machten. Als Wolff am 9. April 1754 verstarb, ging das Grundstück an seine Witwe über. Das Anwesen wurde für lange Zeit Domizil einer Druckerei und Verlagsbuch- handlung. 1953 beschloss der Rat der Stadt Halle, in dem traditionsreichen Haus ein Heimatmuseum einzurichten. Trotz mehrerer Ansätze ab 1880 war es bisher nicht gelungen, ein Museum aufzubauen, das die Geschichte der Stadt darstellen konnte. Mit kommuna- len Mitteln wurde das Haus 1953/54 rekonstruiert. Am 21. März 1954 konnte das Heimatmuseum Halle mit der ersten Ausstellung "Halle 1800 - 1815" eröffnen. Das Museum wurde sofort von der Bevölkerung angenommen und entwickelte sich dank seiner interessanten Ausstellungstätigkeit zu historischen, stadt- und kulturpolitischen Themen schnell zu einer gefragten Kultureinrichtung in Halle. Ein tiefer Einschnitt in den Museumsbetrieb erfolgte 1978/79. Aus Sicherheitsgründen musste das bisherige Magazin entlastet werden. Das museale Gut wurde teilweise im Saal deponiert, wodurch sich schlagartig die Ausstellungsfläche halbierte. Dennoch wurde das Museum am 23.9.1980 wieder geöffnet. Auf der verbliebenen Fläche von etwa 100 qm wurden in den Folgejahren Sonderausstellungen gezeigt, die sehr großen Anklang fanden. Im Februar 1993 wurde der Ausstellungsbetrieb eingestellt, um die Rekonstruktion des Hau- ses durchführen zu können. Den 40. Geburtstag musste das Museum in aller Stille begehen. Mit der Neueröffnung aber zog wieder reges Leben in das Haus. Im so genannten Wolff-Zimmer und im Saal in der 2. Etage entstanden neue Dauerausstellungen. Ab Ende Mai 2001 werden diese z. T. neu überarbeitet. 32

Dabei wird die Dauerausstellung im Großen Saal aufgelöst, um noch mehr Fläche und damit Flexibilität für Sonderausstellungen zu erhalten. Die Dauerausstellung zu den studentischen Verbindungen wird ebenfalls aufgelöst und dafür die Dauerausstellung über Chris- tian Wolff erweitert. Am 9. April 2004 jährte sich Christian Wolffs Todestag zum 250. Mal. Aus diesem Grund fand in Halle der 1. Inter- nationale Christian-Wolff-Kongress „Christian Wolff und die Europäische Aufklärung“ statt, zu dem 134 Teilnehmer aus 20 Ländern gemeldet waren.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 7 566 7 616 13 001 12 348 12 512 9 081 17 483 14 414 17 367 19 168 13 670 Führungen/Veranstaltungen 101 123 143 108 87 125 84 84 215 138 219 Teilnehmer x x x 2 293 2 529 2 520 9 400 1 995 10 592 4 946 6 470 Quelle: Stadtmuseum

Oberburg Giebichenstein

Giebichenstein gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten der Stadt Halle. Seit dem frühen 9. Jahrhundert war es Teil des fränkischen Reiches. Die rege Salzproduktion, die strategisch günstige Lage an einem Flussübergang und die Nähe wichtiger Handelsstraßen machten dieses Territorium für den Burgenbau interessant. Im Jahr 961 übereignete König Otto I. dem Magdeburger Moritzkloster auch den Burgort Giebichenstein. Mit der Gründung des Erzbistums Magdeburg 968 gelangte Giebichenstein in den Besitz der Erzbischöfe. Auf der Oberburg in den Jahren 1961 bis 1969 durchgeführte Forschungsgrabungen erbrachten, dass als Hauptepoche der Burg die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts zu gelten hat. Nur Teile der Ringmauer, des Torturms und die Kemenaten sind noch älter. Im Jahre 1503 übersiedelte der Erzbischof in die Moritzburg. Die Unterburg war von nun an Verwaltungssitz des wirtschaftlich bedeutsamen Amtes Giebichenstein. Die 1636 durch ein Feuer stark zerstörte Oberburg wurde nicht wieder aufgebaut. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war die Burgruine ein bedeutendes Symbol deutscher Romantik. 1906 erwarb die Stadt Halle die Burgruine von der preußischen Domänenverwaltung und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Seit 1966 ist sie Architek- turmuseum. Im Ergebnis umfassender Restaurierungsarbeiten seit Anfang der 90er Jahre wurden weitere Mauerreste freigelegt, wo- durch sich ein Besuch auf dem Giebichenstein wesentlich anschaulicher gestaltet. Im Jahr 2000 wurden die Instandsetzungsarbeiten abgeschlossen. Die installierte Beleuchtungsanlage macht die Oberburg auch nachts erlebbar.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 22 498 20 314 20 531 15 264 12 973 22 102 31 546 25 113 21 207 25 520 23 938 Führungen/Veranstaltungen 76 67 58 64 56 71 74 59 49 64 66 Teilnehmer x x x 1 388 1 204 1 423 6 391 6 154 1 135 9 087 9 300 Quelle: Stadtmuseum

3.2.3 Technisches Halloren- und Salinemuseum

Das Halloren- und Salinemuseum gehört heute zu den wenigen technischen und architektonischen Denkmalen des einstmals für Mittel- deutschland bedeutenden Salinewesens. Die heute noch vorhandene Bausubstanz reicht von der Gründung als Königliche Saline 1719/21 bis zur letzten Erweiterung der nunmehrigen Saline Hallesche Pfännerschaft in den 1930er Jahren. Museal genutzt wird heute ein kleiner Teil der Saline, das Uhrenhaus als Rest eines Salzmagazins und späteren Solereservoirs und das ehemalige Siedehaus 6. Bereits 1937 präsentierte die Hallesche Pfännerschaft im Uhrenhaus ein kleines Werksmuseum mit Objekten der Salzwirkerbrüder- schaft als Archivalien und Produkte der Pfännerschaft und ihrer Zweigbetriebe. Drei Jahre nach der 1964 erfolgten Schließung der Saline VEB Hallesche Pfännerschaft wurde nach Umgestaltung der erste Teil des Museums - das Hallorenmuseum eröffnet, 1969 der technische Teil, das Salinemuseum im Siedehaus mit einer funktionstüchtigen, der Arbeitsweise des frühen 19. Jahrhunderts entspre- chenden Siedepfanne mit den erforderlichen Nebeneinrichtungen. Die Ausstellung veranschaulicht anhand von Dokumenten und Sach- zeugen die Geschichte der beiden halleschen Salinen sowie die Kulturgeschichte der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle. Neben regelmäßiger Produktion wird mehrmals im Jahr ein Schausieden durchgeführt, bei dem der Besucher die Salzproduktion unmit- telbar verfolgen und einen Teil des Silberschatzes der Halloren ansehen kann. Das Halloren- und Salinemuseum ist mit einer Jahres- produktion von 70 Tonnen der kleinste Salzproduzent Deutschlands und einziges salzproduzierendes Museum in Europa. Inhaltliche Schwerpunkte für Forschung, Vermittlung, Sammeltätigkeit und Erweiterung der Dauerausstellung bilden neben der Kultur- geschichte der Salzwirker-Brüderschaft die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der halleschen Salinen, Unternehmensgeschichte der Halleschen Pfännerschaft, vergleichende Salinengeschichte und Kulturgeschichte des Salzes. Neben Führungen, Vorträgen und Ver- anstaltungen werden Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen präsentiert.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 31 731 38 931 38 904 30 178 22 910 31 739 35 709 27 665 26 168 22 270 21 235 Führungen 306 442 449 486 380 361 231 123 257 264 192 Veranstaltungen 29 31 17 25 24 22 18 13 28 5 5 Sonderausstellungen 8 4 5 4 4 5 8 5 7 7 13 Schausieden 20 24 9 17 22 18 10 12 17 15 10 Teilnehmer 5 235 9 206 2 718 5 535 4 733 13 584 14 822 1 723 11 333 2 732 1 499 Quelle: Technisches Halloren- und Salinemuseum

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3.2.4 Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt

Die Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, befindet sich in einer spätgotischen Burganlage, deren Grundstein- legung 1484 durch den Erzbischof von Magdeburg Ernst von Wettin erfolgte. Die Burg wurde nach dem Hl. Mauritius (Hl. Moritz), dem Schutzpatron des Erzbistums Magdeburg, benannt. 1637, während des 30-jährigen Krieges, brannte die Moritzburg nieder. Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem die Universität bereits den Nordflügel für die Turn- und Fechtsäle eingerichtet hatte, begann der Ausbau der Moritzburg zum Museum. An der Südseite, wo sich einst das Wirtschaftsgebäude befand, wurde von 1901-1904 ein Neu- bau als Nachbildung eines Renaissance-Gebäudes errichtet. Sein Vorbild, das Thalhaus zu Halle, der Amtssitz der Halloren, stammte aus dem späten 16. Jahrhundert und musste 1882 der Anlage des Hallmarktes weichen. Zwei prächtige historische Zimmer wurden in dieses neue Museumsgebäude, das im Oktober 1904 als Städtisches Museum für Kunst und Kunstgewerbe eröffnet wurde, eingefügt. Im frühen 20. Jahrhundert besaß die Moritzburg eine außergewöhnliche Sammlung zeitgenössischer Kunst. Eine große Anzahl dieser wertvollen Bestände, darunter Werke von Max Liebermann, Emil Nolde, Franz Marc, Lyonel Feininger, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Karl Hofer, Oskar Kokoschka u. v. a. m., ging ihr 1937 durch die nationalsozialistische Aktion „Entartete Kunst“ unwiederbringlich verloren. Doch wird dem Museumsbesucher heute noch immer ein hervorragender Einblick in die Kunst der Klassischen Moderne in Deutschland geboten. Seit 2003 ist im neu gestalteten Kuppelsaal eine beeindruckende Auswahl der Meister- werke dieser qualitätsvollen Sammlung zu sehen. Im November 2003 hat die Stiftung Moritzburg den internationalen Architektenwettbewerb zum Thema „Neubau und Erweiterungsbau der Ausstellungsflächen“ ausgelobt. Als Ausstellungsfläche standen bisher 740 m2 für Dauerausstellungen und 600 m2 für Sonderaus- stellungen zur Verfügung, so dass lediglich fünf Prozent des Museumsbestandes gezeigt werden konnten. Mit Hilfe des Architekten- wettbewerbs sollen mehrere attraktive Ausstellungsräume innerhalb der Burgmauern erschlossen werden, um den Großteil der reprä- sentativen Sammlung der Stiftung Moritzburg für die Besucher zugänglich zu machen. Das ganze Jahr über sind in der Moritzburg Sonderausstellungen zu sehen, die an die Sammlungsschwerpunkte anknüpfen.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 50 844 57 343 33 919 45 187 34 378 31 038 43 340 39 275 28 216 25 648 28 329 Ostflügel x x x x 4 291 20 247 19 271 24 030 28 216 13 865 8 584 Turnhalle 36 213 13 289 11 043 18 981 5 929 14 065 29 393 20 157 17 250 13 436 13 176 Studio 14 631 7 801 4 933 9 729 4 838 4 510 2 495 2 486 x 348 x Crodel-Halle x 2 360 1 931 9 178 7 992 14 943 23 943 21 689 14 882 10 977 11 219 Kamin-Raum x x 657 5 984 14 159 13 671 12 320 7 965 8 629 4 220 10 904 Gotisches Gewölbe x xxxx17 32224 52521 226 14 045 13 592 10 639 Unteres Gewölbe x x x x 1 466 10 621 11 401 7 965 7 698 2 265 10 071 Talamt x xxxxxxx x 6 32811 505 Führungen und Veranstaltungen 549 593 595 643 587 660 584 506 498 447 516 dar. für Kinder und Jugendliche 359 593 402 443 409 470 399 319 297 251 311 Kinder-Eltern- Veranstaltungen 7 8 0 6 4 12 1 5 3 5 3 Kunsterzieherfortbildung 10 5 11 14 11 10 12 11 10 6 7 Tagungen x x 3 4 4 4 5 5 0 4 3 Seniorenveranstaltungen 39 27 25 19 19 17 22 27 11 22 20 Konzerte 10 17 15 11 14 9 9 3 7 5 6 Teilnehmer 12 382 14 757 16 296 12 625 11 961 13 459 15 108 10 691 10 339 14 556 14 092 Quelle: Stiftung Moritzburg

3.2.5 Landesamt für Archäologie - Landesmuseum für Vorgeschichte - Sachsen-Anhalt

Am 3.Oktober 1819 wurde der „Thüringisch-Sächsische Verein für Erforschung des vaterländischen Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale“ in der Burg Saaleck bei Naumburg gegründet. 1823 verlegt dieser Verein seinen Sitz nach Halle, um 1825 die Sammlungen im „alten fürstlichen Prachtsaal“ der Neuen Residenz unterzubringen. Die Sammlung dieses Vereins bildet später den Grundstock der Sammlungsbestände des Provinzialmuseums. 1878 beschloss die Generalversammlung des Thüringisch-Sächsischen Vereins, die Sammlung mit Ausnahme der Bücher, Manuskripte und Urkunden dem zu gründenden Museum zu überlassen. Der Beschluss wurde an die Bedingung geknüpft, dass das zu begründen- de Provinzialmuseum seinen Sitz in Halle haben müsse. Am 8. Januar 1880 stellte der Abgeordnete Gustav Heinrich Brecht, Bürger- meister von Quedlinburg, im 5. Landtag den Antrag, ein Provinzialmuseum zu begründen. Im April 1886 beschloss die Historische Kommission zur Unterstützung des Provinzialmuseums geeignete Persönlichkeiten als Pfleger zu bestellen. Dieses Datum war der Beginn einer amtlichen Bodendenkmalpflege in der Provinz Sachsen. 1906 wurden erste Pläne für den Neubau eines Museums entwor- fen. Der Landtag beschloss, das Aufgabengebiet des Museums auf die Vor- und Frühgeschichte zu beschränken. Am 30. Juli 1912 wurde das neue Museum übergeben, dessen Direktor der erste ausgebildete Prähistoriker, Dr. Hans Hahne, wurde. 1921 erfolgte die Umbenennung des Provinzialmuseums in Landesanstalt für Vorgeschichte. 1932 folgte die Eröffnung des Freilichtmu- seums im Gartenbereich des Museums. Ab 1934 erhielt das Museum den Titel Landesanstalt für Volkheitskunde. Im April 1945 wurde es umbenannt in Landesmuseum der Provinz Sachsen und 1948 in Landesmuseum für Vorgeschichte. 1955 wurde das 200 000 Jahre alte Skelett eines Mammuts von Wernsdorf aus dem Landkreis Merseburg-Querfurt aufgestellt. Das Gebäude des Museums wurde im Jahr 1983 unter Denkmalschutz gestellt. Auf den Beschluss der Landesregierung 1991 über die Bildung eines Landesamtes für Denkmalpflege und eines Landesamtes für archäologische Denkmalpflege (ehemals Landesmuseum) folgte im April 1997 die Umbenennung in Landesamt für Archäologie - Lan- desmuseum für Vorgeschichte - Sachsen-Anhalt. Im Juni 1994 wurde die Dauerausstellung wegen notwendiger Baumaßnahmen ge- schlossen. Am 17. April 2003 konnte nach fast neunjähriger Schließzeit der erste Teil der Dauerausstellung unter dem Titel „Geistes- kraft“ wieder eröffnet werden. Die Schau dokumentiert auf 550 m2 etwa 500 Funde aus der Altsteinzeit. Sie umfasst die Zeit von 440 000 bis 40 000 vor Christi Geburt.

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Besucher 1) Führungen Teilnehmer 1993 107 812 x x 1994 5 592 x x 1995 27 223 x x 1996 7 196 109 2 007 1997 7 685 90 1 855 1998 61 183 90 1 997 1999 4 066 51 1 025 2000 7 334 56 1 013 2001 12 529 97 1 931 2002 4 173 53 947 2003 42 211 160 3 435 2004 90 400 833 24 343 1) einschließlich Besucher der Sonderausstellungen Quelle: Landesmuseum für Vorgeschichte

2003 2004 Besucher 42 211 90 400 darunter Kindergartenkinder 172 308 Schulkinder 13 851 6 892 Studenten 9 213 5 721 Senioren 6 589 15 102 Behinderte 483 1 867 Führungen 160 833 Veranstaltungen mit praktischem Teil 73 149 Familienveranstaltungen 27 22 Teilnehmer an Führungen 3 435 24 343 Veranstaltungen mit praktischem Teil 1 802 4 177 Familienveranstaltungen 207 210 Quelle: Landesmuseum für Vorgeschichte

3.2.6 Geiseltalmuseum

Das Geiseltalmuseum befindet sich im Zentrum der Stadt Halle (Saale) - nahe dem Dom - in der ehemaligen Kapelle der Neuen Resi- denz. Es ist Teil des Institutes für Geologische Wissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Eingerichtet als erdge- schichtliches, regional orientiertes Museum, welches vorwiegend den Fossilfunden aus dem eozänen Geiseltal gewidmet ist. Seit 1925 ist es durch Prof. Dr. J. Weigelt, dem Begründer des Museums, bis zum Ende der 30er Jahre geführt worden. Die Zahl der größeren inventarisierten Funde beläuft sich auf etwa 30 000. Die in der Schausammlung ausgestellten Fossilien vermit- teln einen repräsentativen Querschnitt der mitteleozänen Fauna und Flora des Geiseltales. Ihre außergewöhnliche Erhaltung (zusam- menhängende Skelette, strukturgetreue Weichteilerhaltung, Federn, Fell, Farbe, Chlorophyll), die auf spezielle geochemische Prozesse zurückgeführt wird, ist einmalig für Braunkohlenlagerstätten. Ein besonders bekanntes Objekt der Sammlung ist das zusammenhängende Skelett eines Urpferdes. Die Wandbilder im Museum geben mutmaßliche Lebensverhältnisse einiger Säugetiere im Galeriewald bzw. einiger Reptilien im Sumpfwald wieder. Am 23. No- vember 2004 feierte das Geiseltalmuseum seinen 70. Geburtstag.

Besucher wissenschaftliche Führungen Beteiligungen an Anzahl der Ausstellungen Veranstaltungen 1993 2 795 19 x x 1994 5 999 33 x 2 1995 6 243 37 x x 1996 5 053 33 x 2 1997 6 065 37 x 3 1998 5 710 29 x 3 1999 4 460 39 2 3 2000 6 833 36 x 3 2001 5 778 29 3 5 2002 7 882 30 2 8 2003 6 475 24 2 3 2004 7 217 25 2 4 Quelle: Geiseltalmuseum

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3.2.7 Halloren Schokoladenfabrik GmbH - Schokoladenmuseum

Die Geschichte des Unternehmens geht bis auf das Jahr 1804 zurück. Damals gründete F.A. Miethe in Halle an der Saale eine der ersten deutschen Schokoladenfabriken. Unter dem Namen "David und Söhne" gewann die Firma um die Jahrhundertwende einen erstklassigen Ruf als Hersteller hochwertiger Pralinees. Das 2002 eröffnete Schokoladenmuseum und die gläserne Schauproduktion erfreuen sich großer Beliebtheit. Ein Museum muss wach- sen und lebt von permanenter Vervollkommnung. So wurde ein neuer Kinobereich geschaffen, in welchem man über die Geschichte der Schokolade und der Schokoladenfabrik informiert wird. Ein besonderes Highlight hat das Schokoladenmuseum seit November 2004 anzubieten. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale), Botschafterin des Traditionsunternehmens, eröffnete am 25. November 2004 mit Vertretern der Halloren-Brüderschaft das im Biedermeierstil gestaltete Schokoladenzimmer. Dieses Zimmer besteht fast voll- ständig aus Schokolade und Marzipan und ist ca. 17 m2 groß. Die Decke ist ganz nach der Tradition der Biedermeier-Zeit mit Stuckele- menten versehen. Diese bestehen bei Halloren natürlich nicht aus Gips, sondern aus Marzipan-Masse. Die Decke selbst ist völlig aus weißer Schokolade gearbeitet. Einzig der Fußboden ist mit kostbarem Nussbaum-Parkett ausgelegt. Auch das Mobiliar besteht, soweit es die Statik zuließ, aus Schokolade. So z. B. die Arm- und Rückenlehne eines Stuhls und die Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Vasen, Teller, Tassen, Löffel - eigentlich alles, was auch vor 200 Jahren in einer „guten Stube“ nicht fehlen durfte. Ein Vitrinen- schrank und eine Kommode aus Birkenholz, das ovale Tischchen und ein antikes Sofa bieten dem Besucher ein harmonisches Ambien- te. Rund 800 Kilogramm Kuvertüre und 200 Kilogramm Marzipan wurden für das Schmuckstück verarbeitet. Das 200-jährige Jubiläum wurde würdig begangen. Gäste waren unter anderem der Halloren-Botschafter und ehemalige Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Hans-Dietrich Genscher. Das Fabrikgebäude in der Delitzscher Straße erstrahlt nach aufwändigen Renovierungsarbeiten wieder in altem Glanz. Dort befinden sich seit 2001 die neue Abteilung der "Halloren Confiserie", der "Halloren Fabrikverkauf", die Schauproduktion.

Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Insgesamt Besucher mit Führung 586 1 313 3 045 3 422 3 234 2 195 1 314 1 140 1 820 3 012 6 869 6 934 34 884 ohne Führung 297 1 015 1 484 1 890 27 801 313 654 505 5 614 707 10 055 27 697 78 032 Insgesamt 883 2 328 4 529 5 312 31 035 2 508 1 968 1 645 7 434 3 719 16 924 34 631 112 916 Quelle: Schokoladenmuseum

3.2.8 Beatles-Museum

Im Jahr 1964 wurde mit der Sammlung über die „Beatles“ begonnen und am 18. Juni 1989 wurde das „Beatles-Museum“ in Köln eröff- net. Nach über 10 Jahren schloss das Museum am 31. Juli 1999.

Am 8. April 2000 wurde das neue „Beatles-Museum“ in Halle (Saale) von dem damaligen Oberbürgermeister, Herrn Dr. Rauen, und dem britischen Botschafter, Sir Paul Lever, eröffnet. Halles Ehrenbürger Hans-Dietrich Genscher hatte die Schirmherrschaft übernom- men. Hier stehen über 350 m2 Ausstellungsfläche zur Verfügung. Mit mehr als 5 000 Exponaten wird die „Beatles-Zeit“ bis zur Auflö- sung der Gruppe 1970 und natürlich auch danach dokumentiert. Gezeigt werden neben Fotografien, Tonaufnahmen, Büchern und Schallplatten auch Raritäten, Kuriositäten und auch Originale des musikalischen Werdegangs der berühmten „Pilzköpfe“. Sogar eine Kopie der FBI-Akte von John Lennon, die 1972 angelegt wurde, als er sich um die US-Staatsbürgerschaft bemühte, ist als Ausstel- lungsstück vorhanden, oder die Geburtsurkunden und Kinderbilder der Beatles. Das erste Plakat aus Liverpool, Dokumente aus der Zeit in Hamburg, rare Schallplatten gehören ebenso zu den Exponaten wie fast alle Beatles-Briefmarken aus verschiedenen Ländern oder Comics über die Beatles. Die einzelnen Räume des Museums sind thematisch aufgegliedert. Zum Angebot des Museums gehört auch die Durchführung von Unterrichtsstunden. Im Fach Musik kann anhand der Beatles-Musik das Spektrum von einfachen Liebesliedern bis hin zu komplexen musikalischen Strukturen unter Einbeziehung klassischer Elemente be- trachtet werden. Im Fach Sozialkunde wird am Beispiel der Beatles-Vermarktung die Wechselwirkung zwischen populärer Musik und sozialpolitischer Entwicklung dargestellt, und die Texte der Songs bieten im Englischunterricht genug Stoff für Übersetzungsübungen. Aber auch ganze Projektwochen können im Museum durchgeführt werden. Des Weiteren werden Vorträge angeboten, die auf einzelne Altersgruppen abgestimmt sind, und es steht ein spezieller Raum für Filmvorführungen zur Verfügung, da das Museum über ein um- fangreiches Filmarchiv verfügt. Es gibt eine eigene Beatles-Zeitschrift mit dem Namen „THINGS“. Besucher aus aller Welt konnten in den letzten Jahren im Museum begrüßt werden. So reisten die Gäste unter anderem aus Kanada, den USA, Thailand, Russland, Norwegen Frankreich, Südafrika und natürlich auch aus Großbritannien an.

2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 20 454 14 401 15 713 11 681 11 893 davon Kinder und Jugendliche 1 123 601 778 334 522 Erwachsene 14 873 8 114 8 971 4 325 5 545 Gruppen, Vorträge, Quiz 3 277 1 761 2 487 1 619 1 872 freier Eintritt 1 181 3 925 3 477 5 403 3 954 Unterrichtsstunden 176 113 228 153 147 teilnehmende Schüler 3 277 1 950 2 885 2 057 1 959 Quelle: Beatles-Museum

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3.2.9 Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“

Im Hof der geschlossenen Campusanlage der Landwirtschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg befindet sich das Museum in einem ehemaligen Stallgebäude des bis 1968 existierenden Haustiergartens. Das Museum mit seinen umfangreichen Sammlungsbeständen ist speziell den Haustieren gewidmet. Im Jahr 1988 konnte das Museum feierlich eröffnet werden. Im Verlauf einer 130-jährigen Sammlungstätigkeit ist ein einzigartiger Haustierskelettbestand zusammengetragen worden. Das Tierma- terial stammt aus dem von 1863 bis 1969 existierenden Haustiergarten der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Halle (Saale). Im Jahre 1863 erfolgte die Gründung des Landwirtschaftlichen Institutes an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In Deutsch- land wurde erstmalig in Halle das Landwirtschaftsstudium eingeführt. Das Neuartige dieses universitären Studienfaches war gegenüber den bisher üblichen landwirtschaftlichen Akademien, dass neben einem zweisemestrigen naturwissenschaftlichem Grundlagenstudium und vier Fachsemestern auch praktische und experimentelle Möglichkeiten zum Studium gehörten. Zu Demonstrations- und For- schungszwecken ist beispielgebend ein systematischer Pflanzgarten, ein 113 ha großes landwirtschaftliches Versuchsfeld mit dem bis heute andauernden Versuch „Ewiger Roggenbau“ und der Haustiergarten mit seinen Stallungen und Tieren eingerichtet worden. Die Exponate des Museums, die auf einer etwa 200 m2 großen Ausstellungsfläche präsentiert werden, verdeutlichen tierzüchterische Forschungsaufgaben, die z. B. Probleme der Abstammung der wichtigsten Haussäugetiere und nach der Wiederentdeckung der Men- delschen Regeln erste Vererbungsstudien umfassten. Sie wurden zur Deutung der hier vorgenommenen vielfältigen Art- und Rassen- kreuzungen herangezogen. Neben einigen Dermoplastiken und vielen Originalfotografien der hier gehaltenen Haustierrassen - vorwie- gend alter und heute häufig schon ausgestorbener Haustierrassen - werden vorwiegend Skelette und Schädel demonstriert. Es existiert ein umfangreicher magazinierter Bestand von Pferden und Eseln (100 Exemplare), Rindern (allein 700 Schädel), Schafen (über 2 000) und Schweinen (allein über 600 Schädel). Für archäozoologische Untersuchungen bildet dieser Fundus gemeinsam mit einer bestehenden osteologischen Vergleichssammlung für Wildsäuger und - vögel geeignete Voraussetzungen zur Bestimmung von ur- und frühgeschichtlichen Tierresten. Das Museum verdeutlicht den verschiedenen Besuchern - Tierzüchtern, Landwirten, Biologen, Laien - Fragestellungen, Probleme, aber auch Ergebnisse der hier geleisteten Arbeit.

2001 2002 2003 2004 Führungen 95 83 82 72 Veranstaltungen 4 6 11 16 Besucher 2 698 2 494 2 591 2 433 davon Teilnehmer an Führungen 1 773 1 338 1 134 925 Teilnehmer an Veranstaltungen s 925 1 156 1 457 1 508 Quelle: Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“

3.2.10 Historisches Straßenbahndepot

Die Stadt Halle (Saale) verfügte seit 1891 als erste Stadt Europas über ein elektrisch betriebenes Straßenbahnnetz. Das Straßenbahndepot in der Seebener Strasse wurde in den Jahren 1898/99 gebaut und ist von den heute noch bestehenden drei HAVAG-Betriebshöfen der älteste. Bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein wurde es als Straßenbahndepot genutzt, danach diente es der Unterbringung technischer Bereiche und wurde gleichzeitig Domizil der Arbeitsgemeinschaft „Historische Stra- ßenbahnen“, die sich 1977 mit fünf Mitgliedern gründete und aus der 1990 der Verein „Hallesche Straßenbahnfreunde e. V.“ hervorging. Bereits 1974 hatten Straßenbahn-Enthusiasten begonnen, den letzten noch nicht verschrotteten Triebwagen der ehemaligen „Elektri- schen Straßenbahn Halle-Merseburg“ aufzuarbeiten. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit den Halleschen Verkehrsbetrieben. Das gegenseitige Interesse an der Erhaltung der historischen Straßenbahnfahrzeuge führte 1990 dazu, dass die HAVAG ein wichtiges Mitglied im neu gegründeten Verein wurde. Heute zählt der Verein über 60 Mitglieder. Das historische Straßenbahndepot lädt seine Besucher zu einem Streifzug durch die Geschichte der halleschen Straßen- und Über- landbahn ein. Die umfangreiche Sammlung historischer Fahrzeuge ist in der Wagenhalle ausgestellt. Liebevoll wurde ein Triebwagen der ersten Bauserie aus den Jahren 1891 bis 1894 betriebsfähig restauriert. In der mehr als 20 Fahrzeuge umfassenden Sammlung sind alle wichtigen Fahrzeuge der einzelnen Betriebsepochen vertreten. Schautafeln zur Geschichte des Nahverkehrs und Exponate zur Entwicklung weiterer Themengebiete, wie Fahrscheinentwicklung, Fahrzeugtechnik und Arbeitsfahrzeuge runden die Sammlung ab. Als besonderes Highlight können die historischen Fahrzeuge im begrenzten Umfang für Sonderfahrten gemietet werden.

2001 2002 2003 2004 bestellte Sonderfahrten 81 99 102 89 Veranstaltungen 5 5 2 3 Führungen 16 38 12 10 Besucher 1) 4 934 6 414 6 313 5 242 davon Teilnehmer Stadtrundfahrten 805 737 740 681 Teilnehmer bestellter Sonderfahrten 2 461 2 403 2 458 1 923 Teilnehmer Veranstaltungen 700 1 595 170 1 396 Teilnehmer an Führungen 472 1 679 2 945 1 242 1) Ab 2002 erfolgt eine veränderte statistische Erfassung, im Jahr 2001 handelt es sich um Darunter-Positionen. Quelle: Historisches Straßenbahndepot

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3.2.11 DB Museum Halle (Saale)

Am 5. Juli 2003 eröffnete die Deutsche Bahn in Halle ein Firmenmuseum, in dem historische Lokomotiven im Mittelpunkt stehen. Standort ist der Lokschuppen IV an der Berliner Straße 240. Zur Eröffnung war aus Leipzig die „Saxonia“ angereist, ein nach Original- plänen konstruierter Nachbau des verloren gegangenen Originals. Die „Saxonia“ war die erste in Deutschland konstruierte und gebaute Dampflok. Halle ist damit nach Koblenz, Dresden und Neumünster die vierte Dependance des DB-Museums-Stammsitzes in Nürnberg. Die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Halle P geht auf das Jahr 1863 zurück. Damals nahm die „Werkstatt Halle“ als Reparaturstelle für Eisenbahnfahrzeuge ihre Arbeit auf. Aus ihr ging später das Reichsbahnausbesserungswerk Halle hervor. Im Jahr 1951 nahm die Lokversuchsanstalt Halle ihren Betrieb auf. Der heutige Lokschuppen IV wurde ab 1895 als Lokschuppen 6 errichtet und besaß zunächst neun Stände (heute Stand 9-17). Neue und größere Lokomotiven erforderten bald eine Schuppenerweiterung. Im Jahr 1908 kamen acht Stände (heute Stand 1-8) mit längeren Gleisen und Arbeitsgruben hinzu. Die längeren Schuppengleise ermöglichten die Aufnahme großer preußischer Lokomotiven, z. B. der Baureihe P 10 (DR-Baureihe 39). Stets war der Lokschuppen eine Beheimatungsstätte berühmter Dampflokomotiven. Neben den Bau- reihen 01, 03 und 39 waren hier ab Ende der 30er Jahre auch Stromlinienlokomotiven der Baureihe 01.10 stationiert. Anfang der 60er Jahre begann im Bw Halle P die Ablösung der Dampf- durch die Dieseltraktion; im Lokschuppen IV wurden nun Diesel- lokomotiven gewartet und abgestellt. Bisher wurde der Lokschuppen als Depot für 15 historische Schienenfahrzeuge genutzt. Jetzt sind hier historische Lokomotiven und eine kleine Ausstellung mit Dieselmotoren-Schnittmodellen zu besichtigen. Dazu gehört z. B. eine Dampfspeicherlok des ehemaligen Reichsbahnkraftwerkes Muldenstein oder die Dampflok 03 10 10.

2004 Führungen 31 Teilnehmer 1 043 Besucher 5 423 Quelle: DB Museum Halle (Saale)

3.3 Bibliotheken und Archive

3.3.1 Stadtbibliothek

Im Jahr 1874 eröffnete der „Verein für Volkswohl“ im Rathaus der Stadt Halle eine Volksbücherei. 1892 erfolgte der Umzug in eigene Räume in der Rathausgasse. Im Jahr 1904 wurde der Grundstein für eine neue Lesehalle gelegt, die am 4. Juni 1905 in der Salzgra- fenstraße eröffnet wurde. 1928 geht die Volksbücherei in das Eigentum des damaligen Magistrates der Stadt Halle über. Am 1. Novem- ber 1930 wurde eine Stadtteilbibliothek im Böllberger Weg eröffnet. 1933 erleidet die Bibliothek Verluste an wertvollen Beständen durch umfangreiche angeordnete Aussonderungsaktionen der Nationalsozialisten. Am 21. November 1935 erfolgte die Einweihung einer Musikbibliothek im Gebäude am Hallmarkt. Im Jahr 1954 erhält die Bibliothek den Status einer Stadt- und Bezirksbibliothek. In den Jahren ab 1954 erfolgte der Aufbau eines breiten Bibliotheksnetzes in Halle. 1977 umfasst das öffentliche Bibliotheksnetz die Hauptbibliothek, dreizehn Zweigbibliotheken, eine Fahrbibliothek sowie zahlreiche Ausleihstellen in verschiedenen Betrieben und Einrichtungen. 1979 wird in der Zweigstelle Süd eine Artothek mit Ausleihmöglichkeiten von Reproduktionen eröffnet. In den Jahren 1982/83 enstehen Zweigbibliotheken im Neubaugebiet Silberhöhe und im November 1984 wird die neue Musikbibliothek am Moritzzwinger eröffnet. 1993 mussten sieben Zweigstellen geschlossen werden. 1994 wurde die Zweigbibliothek Zur Saaleaue in Halle- Neustadt eröffnet, die heutige Stadtbibliothek West. Seit dem Jahr 2001 ist die Musikbibliothek im Händel-Karree untergebracht, wo sich ebenfalls die Bibliothek des Händel-Hauses und die Zweigbibliothek Musik der Universitätsbibliothek befinden. Nach weiteren Schließungen im Jahr 2003 bestand die Stadtbibliothek Halle ab 2004 aus: Zentralbibliothek am Hallmarkt, Musikbibliothek, den Stadtteilbibliotheken Nord, West, Süd und der Fahrbibliothek. Den Besuchern stehen seit 2004 insgesamt 38 PCs zur Verfügung. Diese moderne Ausstattung war durch Mittel aus einem EU- Förderprojekt möglich. Die Bibliothek der Stadt Halle (Saale) versteht sich als kundenorientierte öffentliche Kultureinrichtung und fügt sich mit ihren speziellen Informationsdienstleistungen und mit ihren Angeboten zur Bildung und zur kreativen Freizeitgestaltung in das Streben der Stadt Halle nach Leistungsbereitschaft, nach hoher Qualität der Serviceangebote sowie nach Ausrichtung auf die Zukunft ein. Sie ist eine Bibliothek des “gehobenen Bedarfs” für ein Oberzentrum des Landes Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2004 konnten drei Jubiläen fefeiert werden, 10 Jahre Stadtbibliothek West, 10 Jahre Fahrbibliothek und 25 Jahre Artothek.

Besucher Benutzer Entleihungen Bestände 1994 353 300 39 309 1 607 778 771 131 1995 363 426 40 141 1 637 035 671 680 1996 370 952 41 046 1 666 176 645 207 1997 369 133 41 126 1 604 544 622 248 1998 345 801 40 244 1 546 629 590 781 1999 351 819 39 599 1 508 087 579 034 2000 318 373 37 011 1 370 669 564 400 2001 319 431 34 320 1 315 585 548 090 2002 339 915 34 540 1 413 631 522 393 2003 308 508 31 852 1 270 091 411 099 2004 267 013 25 219 1 125 714 336 805 Quelle: Stadtbibliothek

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Anzahl der Benutzer der Stadtbibliothek 1994 bis 2004

45 000 40 000 35 000 30 000 25 000 Benutzer 20 000 darunter Kinder u. Jugendiche Anzahl 15 000 10 000 5 000 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Quelle: Stadtbibliothek

3.3.2 Marienbibliothek zu Halle an der Saale

Die Marienbibliothek ist eine der ältesten evangelischen Kirchenbibliotheken in Deutschland. Ihre Gründung geht in die Reformationszeit zurück. Zu dem Bestand aus der Zeit vor 1550 gehört ein Teil der etwa 600 Inkunabeln. In der Anfangszeit waren die Bücher zunächst in einem Raum des südlichen Hausmannsturms schwer zugänglich aufgestellt. Johannes Olearius, der 1581 von Helmstedt nach Halle gerufen und hier bis zu seinem Tode 1623 tätig war, machte sich um die Erweiterung der Bibliothek besonders verdient. Durch sein großes organisatorischen Geschick verstand er es, der Marienbibliothek eine Weiterentwicklung zu sichern. Er ließ zwischen 1607 und 1612 für die Bibliothek mit Hilfe des Rates einen eigenen Bibliotheksbau am Markt errichten. Zum Wachstum der Marienbibliothek im ersten Jahrhundert ihres Bestehens haben vor allem zwei Schenkungen beigetragen. Bereits 1580 hatte Georg von Selmenitz der Marienbibliothek seine eigene und die Bibliothek seiner Mutter, Felicitas von Selmenitz, testamentarisch vermacht. Dem Nachlass der Familie von Selmenitz verdankt die Bibliothek eine Fülle von Erstdrucken der Schriften Luthers , Melanchthons und anderer Reformatoren. Die zweite herausragende Sammlung ist die Bibliothek des brandenburgischen Kanzlers Lampert Distelmeyer. Diese Sammlung von etwa 3 300 Bänden wurde, zusammen mit der Bibliothek der Grafen Johann Casimir und August von Lynar, vom Rat der Stadt Halle angekauft und im Jahr 1616 der Marienbibliothek geschenkt. 150 Jahre lang war die Marienbibliothek die einzige öffentlich-wissenschaftliche Bibliothek in Halle. Neben den Werken der Theologie, Jurisprudenz und Geschichte sind vor allem naturwissenschaftliche Drucke aus dem Bereich der Astronomie, Botanik und Medizin vertreten. Daneben gibt es im Bestand zahlreiche topographische und geographische Werke, eben all jene Werke, die für eine Stadtbibliothek wichtig sind. Da sie aber auch immer zugleich eine Kirchenbibliothek war und blieb, lehnte man das Anschaffen und Sammeln schöngeistiger und unterhaltender Literatur ab. Weiterhin wuchs der Bestand in dieser Zeit noch durch testamentarische Nachlassverfügungen einzelner Professoren und Gelehrter. Die Stiftung enthält auch einige sehr seltene Bücher, so u. a. eine wertvolle Koran-Handschrift oder das Hallesche Heiltumsbuch von 1520. 1767 folgte die stehende Bibliothek des Juristen Christian Gottlob Zschackwitz. Hervorzuheben wären noch die Bibliotheken des Schöppenstuhlassessors Oelhafen und die vor allem aus medizinischen und anderen naturwissenschaftlichen Werken bestehende Sammlung des Medizinprofessors Johann Christlieb Kemme. Seit Anfang dieses Jahrhunderts bis 1979 wurde die Marienbibliothek von Bibliothekaren der Universitätsbibliothek geleitet. In den letzten Jahren sind in der Marienbibliothek drei Sammlungen mit wertvollen Altbeständen als Deposita aufgestellt worden. Es han- delt sich um die Bibliotheken der Kirchengemeinden St. Ulrich in Sangerhausen, St. Marien in Weißenfels und der Gemeinde Schleid- lingen. Die Sammlungen bleiben Eigentum der Gemeinden, werden aber von der Marienbibliothek verwaltet und damit der wissen- schaftlichen Nutzung zugänglich gemacht. Heute umfasst die Bibliothek etwa 30 000 Bände. Hierbei sind die 435 Inkunabeln besonders hervorzuheben. Der Bestand umfasst im Wesentlichen Drucke des 15. bis 18. Jahrhunderts, der Schwerpunkt der Sammlung liegt im 16. und 17. Jahrhundert, also in der Zeit, in der die Marienbibliothek auch als Bibliotheca Halensis bezeichnet wurde. Im Jahr 2002 beging die Marienbibliothek ihr 450-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wurde von der Stadt Halle (Saale) mit einem Sonderstempel gewürdigt.

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Nutzer 225 104 150 158 208 176 228 352 266 Führungen 67 52 38 48 35 75 54 60 41 Teilnehmer 624 475 366 635 570 1 248 830 738 636 Bestände Buchbände 30 000 30 079 30 115 30 136 30 192 30 257 30 298 30 410 30 487 Manuskripte 300 300 300 300 300 300 300 300 300 Urkunden 182 182 182 182 182 182 182 182 182 Inkunabeln 1) 600 600 600 600 600 600 600 600 600 Schriften in der Hallensiasammlung 4 000 4 000 4 000 4 000 4 000 4 000 4 000 4 000 4 000 1) Als Inkunabeln bezeichnet man Drucke, die vor 1500 erschienen sind, ca. 130 davon befinden sich in der Depositialbibliothek Sangerhausen. Quelle: Marienbibliothek

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3.3.3 Wissenschaftliche Bibliothek des Händel-Hauses

Die Bibliothek des Händel-Hauses sammelt auf den Gebieten Händel-Forschung, hallische Musikgeschichte und Instrumentenkunde neben Büchern und Zeitschriften auch Musikalien und Musiktonträger. Hinzu kommen Archivmaterialien wie Manuskripte von Kompo- nisten, Aufführungsprogramme, Presserezensionen und eine Bildsammlung. Händels Originalhandschriften sind als Mikrofilmausgabe vorhanden. An Gesamtausgaben von Händels Werken liegen neben der Halleschen Händelausgabe diejenigen von Arnold (teilweise) und Chrysander vor. Vervollständigt wird der Bestand durch eine Sammlung alter Drucke (Bücher und Notendrucke) aus der Zeit vom sechzehnten bis neunzehnten Jahrhundert. Die Bibliothek des Händel-Hauses zählt zu ihren Beständen eine stetig zunehmende Menge von Büchern und Musikalien, die mehr als hundert Jahre alt sind. Zu den Kostbarkeiten der Bibliothek gehört z. B. seit 2004 ein Notendruck des Pasticcio-Oratoriums „Redempti- on“ von Samuel Arnold nach Musik von Händel (London 1797). Herausragend sind außerdem z. B. die „Musica Nicolai Lestenii“ (Wit- tenberg 1537), die „Musurgia universalis“ von Athanasius Kircher (Rom 1650) und „Geist- und Weltlicher Staat von Groß-Britannien und Irrland“ von Guy Miege (Leipzig 1718). Die Bibliothek versorgt die Mitarbeiter des Händel-Hauses mit Literatur. Sie steht aber auch allen anderen interessierten Personen offen. Da es sich um eine Präsenzbibliothek handelt, können die Bestände in der Regel nicht ausgeliehen werden.

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Nutzer 2 136 3 195 15 843 8 950 1 397 812 839 Bestände 22 713 22 936 23 237 23 445 24 171 24 439 24 708 davon Bücher 8 150 8 297 8 471 8 605 9 108 9 270 9 432 Mikrofilme 2 781 2 781 2 781 2 781 2 785 2 785 2 785 Schallplatten und CDs 8 078 8 127 8 227 8 278 8 457 8 536 8 609 Noten 2 785 2 812 2 839 2 862 2 896 2 922 2 952 Handschriften 919 919 919 919 925 926 930 Quelle: Bibliothek des Händel-Hauses

3.3.4 Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

Die ersten Spuren der Bibliothek findet man bereits 1698, im Gründungsjahr der durch den pietistischen Pastor und Universitätsprofes- sor August Hermann Francke (1663-1727) eingerichteten Anstalten.

Die ersten bedeutenden Erweiterungen erfuhr die Bibliothek 1704/05-1708 durch die Büchersammlungen des Theologen Friedrich Breckling aus Zwolle (1629-1711), des Adjunkten der theologischen Fakultät Johann Friedrich Ruopp (1672-1708) und des Halberstäd- ter Superintendenten Justus Lüders (+1708). 1719 und 1721 gelangten die bedeutenden Sammlungen des Barons Carl Hildebrand von Canstein (1667-1719), des Begründers der Cansteinschen Bibelanstalt, und des Magisters Andreas Achilles (1656-1721) in die Stiftun- gen. Auf diese Weise waren 18.000 Bände bis zum Jahre 1721 zusammengekommen.

Weil die Räume im Hauptgebäude der Stiftungen nicht mehr ausreichten, entschloss sich Francke 1725 zur Errichtung eines Biblio- theksgebäudes (1726-1728), welches heute der älteste noch existierende Bibliothekszweckbau Deutschlands ist. Im Jahre 1756 schenkte der Inspektor der Waisenhaus-Buchhandlung Jacob Gottfried Bötticher (1692-1762) der Bibliothek seine Bild- nissammlung. Sie besteht aus 13 000 Blättern und enthält Kupferstich- und Holzschnittporträts von Gelehrten, weltlichen und geistlichen Würdenträgern und einigen wenigen Damen vornehmlich des 16. - 18. Jahrhunderts. 1792 wurde die Bibliothek des Institutum Judai- cum et Muhamedicum mit der Bibliothek des Waisenhauses vereinigt, und 1811 kam ein Teil der Bücher aus dem Benediktiner-Kloster Berge bei Magdeburg in die Stiftungen. Eine bedeutende Schenkung des 19. Jahrhunderts war die Bibliothek des Geologen und Mine- ralogen Christian Keferstein (1784-1866) mit 2 041 Bänden. Eine sichtbare Förderung der dreihundertjährigen Bibliothek erfolgte mit der Wiederherstellung der Franckeschen Stiftungen als Rechtspersönlichkeit Ende November 1991 und dem Inkrafttreten der neuen Satzung zum 1. April 1992. Die Bibliothek ist heute wieder Teil der Franckeschen Stiftungen.

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Nutzer 975 1 245 1 751 1 715 1 484 962 1 345 1 740 2 045 2 173 1 653 1 735 Entleihungen 3 666 5 132 4 814 3 071 2 454 1 474 2 072 2 154 2 736 2 487 1 805 2 251 Quelle: Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

2003 2004 Hauptbestand 57 000 57 000 Sondersammlungen Cansteinsche Bibelsammlung 2 138 2 138 Bibliothek der Ostindischen Missionsanstalt 5 857 5 857 Verlagsbibliothek 4 487 4 618 Bibliothek Keferstein 2 041 2 041 Lehrerbibliothek 11 781 11 781 Tholuck-Bibliothek 15 000 15 000 Gesangbuchsammlung 768 796 Böttichersche Porträtsammlung (Blätter) 13 000 12 922 Quelle: Bibliothek der Franckeschen Stiftungen

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3.3.5 Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) ist die größte und bedeutendste wissenschaftliche Allgemeinbibliothek im Land Sachsen-Anhalt. 1696 wurde sie als Universitätsbibliothek gegründet. Mit ihrem Bestand von etwa 4,8 Mill. Büchern, Zeitschriften- und Zeitungsbänden, 290 000 Stück Mikroformen und 3 300 elektronischen Dokumenten aus allen Wissensgebieten und vielen Ländern sowie der Bereitstellung von derzeit 3 800 Online- Zeitschriften und 400 elektronischen Datenbanken im Universitätsnetz erfüllt sie als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wichtige Aufgaben im Dienste der Wissenschaft und Lehre. Darüber hinaus steht sie allen Bürgern zum Zwecke der Aus- und Weiterbildung offen. Zu ihren historisch besonders wertvollen Beständen gehören 115 000 Handschriften und Autographen, mehr als 1 600 Inkunabeln sowie die Sondersammlungen. Hier sind insbesondere die Ungarische Bibliothek und die Ponickausche Bibliothek zu nennen. Sie kamen mit Übernahme eines Teiles des Bestandes der Universitätsbibliothek Wittenberg zur ULB. Seit 1998 betreut die ULB das Son- dersammelgebiet Vorderer Orient/Nordafrika, das die Sammlungen der seit 1925 von der ULB verwalteten Bibliothek der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in erweitertem Umfang weiterführt. Die bereits vorhandene Sammlung historischer Karten wurde 2003 durch die Übernahme der 70.000 Blätter umfassenden Kartensammlung des Fachbereichs Geowissenschaften ergänzt. Die Bestände verteilen sich dabei auf eine zentrale Bibliothek und 26 Zweigbibliotheken an den Fachbereichen und Fakultäten der Universität. Seit Errichtung eines speziellen Magazingebäudes 1878 bis 1880 unter dem Direktorat von Otto Hartwig und der Übernah- me des Gebäudes des ehemaligen Oberbergamtes im Jahr 1953 ist der Sitz der zentralen Bibliothek in der August-Bebel-Straße 13 und 50. Beide Gebäude wurden 1996 bis 1999 denkmalgerecht saniert. 1948 wurden der Universitätsbibliothek die zusätzlichen Aufgaben einer Landesbibliothek übertragen, und sie erhielt den Namen Uni- versitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, den sie auch beibehielt, als das Land Sachsen-Anhalt 1952 aufgelöst wurde.

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 eingetragene Nutzer 19 884 19 894 22 398 24 636 22 231 27 163 30 433 35 296 Ortsausleihen 603 020 667 199 693 393 769 402 812 076 823 117 932 501 1 102 188 Fernausleihen/Dokumentenlieferung 49 944 60 961 68 145 68 487 74 186 76 868 77 728 81 449 Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Bücher- und Zeitschriftenbände Handschriften und Autographe 4 470 997 4 531 165 4 600 482 4 653 175 4 713 026 4 788 353 4 833 154 4 875 664 Titel lfd. gehaltener Zeitschriften und Zeitungen 9 268 10 288 10 000 9 154 8 120 10 199 11 030 11 270 dar. elektronische Zeitschriften x x 490 572 1 435 2 550 3 328 3 764 Mikroformen 235 460 262 731 267 929 256 594 250 766 264 434 286 000 282 592 Zugang in Bestandseinheiten 108 847 113 221 93 764 82 993 67 235 111 792 148 586 65 881 Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek

3.3.6 Bibliotheken des Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalts

Die Geschichte der wissenschaftlichen Bibliothek des heutigen Landesamtes für Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte – ist engstens verknüpft mit dem Geschick des Museums, in dessen Räumen sie seit ihrer Gründung untergebracht ist. Der Thüringisch-Sächsische Alterthumsverein wurde unter anderem um die unentgeltliche Abgabe der in seinem Besitz befindlichen prähistorischen Literatur an die Museums-Handbibliothek ersucht. Somit war die Handbibliothek ins Leben gerufen worden und als wichtiges Instrumentarium benannt. Ihren Grundstock bildeten die seit 1876 angesammelten Bestände der Provinzialbibliothek Merseburg und der Gesamtbestand der Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Provinz Sachsen, die dem Museum überlassen wurden. Durch Schenkungen, Dauerleihen und die seit 1886 erscheinende Hauszeitschrift wuchs der Bestand der Handbibliothek kontinuierlich an. Die Bibliothek umfasste in ihren frühen Jahren neben heimatkundlich vorgeschichtlichen Werken auch Schriften zur internationalen Archäologie und den Nachbarwissenschaften. Die anwachsende Bibliothek trug ihren Teil dazu bei, eine Erweiterung der Räumlichkeiten des Museums zu fordern. Im Jahr 1910 wurde der Neubau am ehemaligen Wettiner Platz (heute Rosa-Luxemburg-Platz) genehmigt und zügig in Angriff genommen. Er konnte jedoch kriegsbedingt erst 1918 eröffnet werden. Hier fand bereits 1914 die Bibliothek ihren neuen Platz im ersten Obergeschoss, wo sie bis zum Herbst 1996 verblieb. Mit der 1937 erfolgten Gründung des Institutes für Vorgeschichte, das im selben Haus untergebracht wurde, trug man dem Bedarf nach Forschung und Lehre Rechnung. Die Bibliothek diente nun einem erweiterten Benutzerkreis und musste intensiver ausgebaut und betreut werden. Sie ist – bedingt durch die 1966 erfolgte Anerkennung als Sammelschwerpunkt für prähistorische Literatur in der DDR – die größte archäologische Spezialbib- liothek in Mitteldeutschland. Die Bibliothek stellt mit ihrem nahezu ungestörten Bestand einen großen geistigen und materiellen Wert dar, da viele Originalpublikationen, Quelleneditionen etc. vorhanden sind, deren früheste bereits in das 16. Jahrhundert zu datieren sind.

2003 2004 Nutzer 3 150 4 245 davon Bibliothek des Landesamtes für Vorgeschichte 3 150 3 184 der Denkmalpflege x 1 061 Quelle: Bibliothek des Landesamtes für Archäologie

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3.3.7 Stadtarchiv

Das Aufbewahren von Dokumenten hat auch in Halle (Saale) schon eine lange Tradition. Die Obhut von urkundlich verbrieften Privile- gien durch die Stadtverwaltung ist hier seit dem Jahr 1232 bewiesen. Das Stadtarchiv hat die Aufgabe, das Archivgut aller städtischen Ämter sowie städtischen Eigenbetriebe, Einrichtungen und Beteili- gungsgesellschaften zu erfassen, aufzubewahren und zu erschließen. Es sammelt außerdem für die Geschichte und Gegenwart der Stadt bedeutsame Dokumente, Fotos, Pläne, Karten, Postkarten u. a. Ein bedeutender Abschnitt in der städtischen Archivgeschichte begann Ende der 20er Jahre mit der Übernahme der ersten hauptamtli- chen Leitung des zu dem Zeitpunkt mit der Ratsbibliothek vereinigten Stadtarchivs durch Dr. Erich Neuß. Ein Jahr später erfolgte die Verlegung des Stadtarchivs aufgrund von Platzproblemen in das „Marktschlösschen“ am Marktplatz. Doch auch dort mussten kurz nach dem Einzug die Archivalien teilweise auf dem Fußboden gelagert werden. Glücklicherweise konnte das Archiv dann schon fünf Jahre später in die Räumlichkeiten der Rathausstraße 1 ziehen. Das Haus, in dem zunächst die I. und II. Etage genutzt wurden, war 1882/83 als erster Sparkassenzweckbau Halles errichtet worden. Durch territoriale Veränderungen 1950 mit der Eingemeindung von 14 Vororten und 1990 mit der Eingliederung der kreisfreien Stadt Halle-Neustadt in das Stadtgebiet Halle erfuhr das Stadtarchiv großen Zuwachs. Aus Platzgründen konnte bis 2002 das räumliche Zusammenführen der Stadtarchive Halle und Halle-Neustadt nicht ausgeführt werden. Bis 1999 waren im Gebäude Rathausstraße 1 zwei Archive, das Verwaltungs- und das Stadtarchiv, untergebracht. Mit der Zusammen- legung des Stadtarchivs und des Verwaltungsarchivs im Mai 1999 wurde das gesamte Gebäude mit einer Fläche von ca. 1.500 m2 als Endarchiv genutzt. Mit der Bebauung der Nordostecke des Marktplatzes ergab sich für das Archiv die einmalige Chance, durch einen Magazinneubau und die Sanierung des Altbaues mehr Platz für Archivalien zu bekommen, diese fachgerecht zu lagern und moderne Arbeitsbedingungen zu schaffen. Im Juli 2004 wurde das Archiv der Öffentlichkeit übergeben. Durch den Neubau des Magazins nach dem Kölner Modell verdoppelte sich die für archivische Belange nutzbare Fläche. Der denkmalgerecht sanierte Altbau bietet jetzt den Bürgern:

• einen neuen Lesesaal im Erdgeschoss mit 14 Plätzen und der Möglichkeit zur digitalen Bestandsrecherche sowie einen techni- schen Lesesaal mit 6 Plätzen und 3 Mikrofilmlesegeräten, • einen neu geschaffenen Vortragssaal mit bis zu 40 Plätzen im Erdgeschoss, • einen Seminarraum im 1. Obergeschoss für die Arbeit mit Schülergruppen, Studenten usw., welcher auch unabhängig von den Öffnungszeiten des Lesesaals nutzbar ist sowie • eine Restaurierungs- und Fotowerkstatt.

Am Freitag, dem 2. Juli 2004, erlebte das Stadtarchiv Halle seine feierliche Wiedereröffnung in der Rathausstraße 1 und die Neueröff- nung seines Magazinanbaues in der Rathausstraße 2.

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Nutzer 1 036 2 126 2 413 2 474 2 270 2 405 2 360 1 916 2 530 2 921 Führungen/Vorträge 18 20 26 18 21 24 33 10 8 47 Teilnehmer 200 222 377 316 427 1 897 1 472 284 155 911 Quelle: Stadtarchiv

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Historische Handschriften, Copialbücher 90 92 97 97 97 97 98 107 107 Bürger- und Ratsmatrikel 55 55 55 55 55 55 55 69 69 Grund-, Steuer- und Zinsbücher 51 51 51 51 51 51 51 51 51 Repertorien, Kataloge 21 24 26 31 31 31 31 21 21 Rechnungssachen 87 87 87 87 87 87 87 92 92 Handwerks- und Innungssachen 28 28 29 29 29 29 29 44 44 Faksimile - Drucke 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Urkunden 655 671 975 1 005 1 045 1 085 1 130 880 980 Nachlässe historischer Persönlichkeiten x x 60 62 67 67 147 157 158 Bände der Bibliothek x x 30 000 30 100 30 400 30 750 30 900 31 000 31 100 Dia - Sammlung x x x 12 800 23 200 25 100 28 000 25 000 25 000 Foto - Sammlung x x x 25 000 26 000 26 500 28 500 23 700 23 700 Quelle: Stadtarchiv

3.4 Sonstige Kulturpflege

3.4.1 Franckesche Stiftungen

Die Stiftungen waren Zentrum eines weltumspannenden Korrespondenz- und Aktionsnetzes, das die Reformpläne des Halleschen Pietismus weltweit verbreitete. Als der pietistische Theologe und spätere Pädagoge und „Unternehmer“ August Hermann Francke 1692 in Glaucha eine Pfarrstelle übernahm, war die Kleinstadt vor den Toren Halles von Krankheiten, Kriegsfolgen und sozialer Verwahrlosung gezeichnet. Dem begeg- nete Francke zunächst mit der Durchsetzung strenger Gemeinderegeln und der Gründung einer Waisenschule. Motiviert durch eine großzügige Spende, unterstützt von der preußischen Regierung und kritisch beäugt von Teilen der halleschen Stadtbevölkerung, er- reichte er 1698 den Bau des großen Waisenhauses, der 1700 fertig gestellt werden konnte. Genial nutzte er das Lehrpotential der Studenten im Tausch gegen Kost für seine Schule. Deren Qualität überzeugte Bürgertum und Adel, die um eigene Schulen für ihre Stände baten. Das resultierende Schulgeld war eine der Einnahmen, die den Stiftungen zu Gute kamen. Im hohen Maße profitierten die Anstalten aber auch von der Gunst der Hohenzollern, die staatliche Vergünstigungen und Privilegien vergaben. Daneben spielten Zu- stiftungen und Spenden eine Rolle. Vor allem waren es aber eigene Unternehmen und Betriebe, die gewinnbringend arbeiteten und dem Sozial- und Bildungswerk ein so rasantes Wachstum ermöglichten. Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts war der Lindenhof, fast so wie wir ihn heute kennen, fertig gestellt. Zu den von Francke gegründeten Erwerbsbetrieben gehörten die Druckerei, die Buchhandlung und die Apotheke. Ab 1710 wurde auf Initiative des Berliner Freiherrn Carl Hildebrand von Canstein (1667-1719) die Cansteinsche 42

Bibelanstalt gegründet, die sich für die Verbreitung der Bibel mittels preiswerter Druckausgaben einsetzte. Daneben wurde seit 1708 dreimal wöchentlich die „Hallesche Zeitung“ publiziert, die in abgewandelter Form als Tageszeitung bis 1995 Bestand hatte. Die Franckeschen Stiftungen verstehen sich als eine wissenschaftliche und kulturelle, pädagogische und soziale Einrichtung, die mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen das Erbe Franckes in der heutigen Zeit mit Leben erfüllen will. So konnte 1995 nach Ab- schluss der ersten Rekonstruktionsmaßnahmen das Historische Waisenhaus als kulturelles Zentrum der Stiftungsarbeit eröffnet wer- den. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Dauerausstellungen, das Francke-Kabinett und das Cansteinsche Bibelkabinett. Als dritte Dauerausstellung ist im großen Raum des Unterbodens an alter Stelle, wie seit 1741 zu sehen, die Kunst- und Naturalienkammer als einziges im originalen Sammelzusammenhang erhaltenes Beispiel dieser Urform des europäischen Museums wiedererstanden. Kuriosi- tätenkabinette waren im 17. und 18. Jahrhundert durchaus nichts Ungewöhnliches. Wohlhabende Fürsten in ganz Europa legten sie zu Repräsentations- und Bildungszwecken an, oder einfach, um sich daran zu ergötzen. Etwa 3 000 Objekte umfasst heute diese einzigartige Sammlung. Darunter zu bestaunen ist z. B. das hölzerne Lehrmodell des tychoni- schen Planetensystems aus dem Jahr 1720 oder der Embryo eines „Crocodills“ aus der Exotensammlung der Indien-Missionare.

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Führungen 201 506 444 482 522 502 594 503 Veranstaltungen 120 268 306 344 422 319 379 437 Besucher 29 342 104 765 50 697 79 029 78 929 75 312 68 451 76 422 darunter Teilnehmer an Führungen 3 281 9 022 6 844 7 558 8 426 7 499 9 202 7 982 Veranstaltungen 15 828 56 178 31 546 55 619 36 149 44 844 35 804 40 391 Kinderprogramm "Krokoseum" x x x x 11 730 9 074 15 110 17 931 Quelle: Franckesche Stiftungen

3.4.2 Botanischer Garten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Botanische Gärten sind Anlagen, in denen Pflanzen nach einer bestimmten Systematik zu Schau- und Lehrzwecken kultiviert werden. Der hallesche Garten entstand 1698 bei der Universitätsgründung als einer der ersten in Preußen. Die ersten Flächen waren Teil der kurfürstlichen Gärten und eine Schenkung an die Universität. Die erste Einrichtung des Arzneigartens erfolgte unter G. E. Stahl, der damals Professor für theoretische Medizin in Halle war. Der Garten musste jedoch zu seinem Erhalt durch den Anbau von Obst und Gemüse gestützt werden. Den heutigen Gartenumfang erreichte man 1787 unter Direktor P. C. Junghans und dem Universitätskanzler C. Chr. v. Hoffmann. Die Flächensteigerung auf das Fünfzehnfache führte zu einer großzügigen Umgestaltung. Dabei entstanden die ersten beiden Gewächs- häuser und die Universitätssternwarte. Des Weiteren wurden neben den Arzneipflanzen zahlreiche nicht-offizinelle Pflanzen eingeführt. So änderte sich sowohl die Form als auch die Aufgabe des Gartens. Unter K. Sprengel wurde ab 1797 alljährlich ein Samenkatalog herausgegeben, was den Austausch mit anderen Gärten förderte. Erstmalig wurden jetzt die Bestände des Gartens wissenschaftlich ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Unter seinem Nachfolger D. F. L. v. Schlechtendal wurden der Garten und seine Pflanzenbestände nach systematischen, ökologischen und auch pflanzengeographischen Erkenntnissen gegliedert. Der Botanische Garten dient im breiten Maße Aufgaben der Lehre, Forschung, Schul- und Öffentlichkeitsarbeit. So erfolgt auch jede Umgestaltung des Pflanzenbestandes nach didaktischen Überlegungen. Die Einrichtungen und Sammlungen des Gartens stehen ne- ben den Mitarbeitern und Studenten der Geobotanik auch denen der Biochemie, Genetik, Paläobotanik, Pharmazie und Zoologie zur Verfügung. Außerdem sei auf Studien zur Geschichte des Gartens und zur Biografie ihn betreffender Persönlichkeiten hingewiesen. Neben den Seminaren, Praktika und anderen Lehrveranstaltungen, die mit Gartenmaterial untermauert werden, runden populärwissen- schaftliche Führungen und Ausstellungen, wie die alljährlich stattfindende Pilzlehrschau, das Bild der akademischen Forschung und Lehre ab. Der Garten verfügt über eine Gesamtfläche von 4,5 ha. Die Fläche der Gewächshäuser beträgt 3 012 m2, wovon 800 m2 für Besucher zugänglich sind.

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 32 867 30 589 28 445 31 598 33 792 26 661 25 658 21 820 28 577 davon Gartenbesucher 16 864 15 964 15 032 16 840 20 773 14 502 13 767 11 119 15 186 dar. Erwachsene 10 178 10 063 8 947 7 985 11 526 8 592 8 378 6 800 9 309 Botanikschule 16 003 14 625 13 413 14 758 13 019 12 159 11 891 10 701 13 391 davon Schüler 13 393 11 885 10 733 11 868 10 489 9 369 8 901 7 821 10 351 Studenten 1 275 1 360 1 420 1 520 1 160 1 420 1 470 1 510 1 500 Aus- u. Weiterzubil- dende 1 335 1 380 1 260 1 370 1 370 1 370 1 520 1 370 1 540 Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Botanischer Garten

3.4.3 Zoologischer Garten Halle GmbH

Über dem Tal der Saale befindet sich auf dem Reilsberg der Zoologische Garten Halle. Der Zoo wurde im Jahr 1901 mit 196 Tieren eröffnet und ist in seiner reizvollen Anlage bis heute erhalten. 1990 begannen die dringend notwendigen Modernisierungen des Zoologischen Gartens, zu denen das neue Antilopenhaus, die Fertig- stellung der Bärenanlage, das Totenkopfaffenhaus, das Rinderdreieck und die Neugestaltung der Flamingoanlage gehörten. Im großen Saal der ehemaligen Zoogaststätte entstand im Jahr 2001 das Lux. Kino am Zoo, ein Programmkino, welches in den letzten Jahren mit der Auswahl seiner anspruchsvollen Filme und Kino-Events große Erfolge zu verzeichnen hatte. Zum 100. Zoojubiläum im Jahr 2001 wurde die Anlage für Seebären, die Vikunjaanlage und das Kleintierhaus fertig gestellt. Das denk- malgeschützte Raubtierhaus wurde 2003 wieder eröffnet. Der Zoo Halle hat sein Gesicht unter dem Aspekt moderner Haltungsbedingungen für die Zootiere in den letzten fünf Jahrzehnten sehr verändert. Neben der Tierbeobachtung bereichern fantasievolle Lern- und Spielstationen die sinnliche Erfahrungswelt der Kinder. Es entstanden neben den modernisierten und den neu errichteten Tieranlagen auch eindrucksvolle Erlebnisbereiche für die Besucher. Auf dem 9 Hektar großen Gelände des Bergzoos leben heute etwa 2 000 Tiere in 300 Arten aus 5 Kontinenten.

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Für seine Besucher hat der Zoo an 365 Tagen im Jahr geöffnet und ist zu jeder Jahreszeit ein besonderes Naturerlebnis. Das jährliche Zoofest im Frühjahr, die Zoonächte im Sommer und die Zootage im Herbst zählen zu den viel besuchten Höhepunkten eines Zoojahres. Kinder- und Ferienveranstaltungen, kommentierte Tierfütterungen, Angebote für Reisegruppen, Seniorenveranstaltungen und Kinder- geburtstage sind bei den Zoobesuchern sehr beliebt. Die Artenvielfalt der Tiere, die interessanten naturnahen Erlebnisräume, der Aussichtsturm auf der Spitze des Zooberges und die land- schaftliche reizvolle Lage machen den Bergzoo zu einer der beliebtesten Freizeiteinrichtungen der Stadt Halle (Saale). Seit dem 1. Januar 1995 ist der Zoo eine städtische GmbH.

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Besucher 311 206 302 787 282 316 244 423 260 752 250 422 210 794 212 517 247 938 252 403 darunter Kinder 115 629 112 770 99 642 83 677 75 170 71 041 61 539 56 548 61 763 74 668 dar. Besucher Zooschule 10 994 9 815 8 267 5 833 7 772 8 163 6 938 6 653 6 580 6 309 Veranstaltungen 32 53 37 97 34 52 33 29 31 73 Führungen 22 55 35 66 81 211 263 264 294 462 verkaufte Jahreskarten 445 347 381 533 532x 641 534 723 1 253 2 993 Quelle: Zoologischer Garten Halle GmbH

1999 2000 2001 2002 2003 2004 Arten IndividuenArten IndividuenArten Individuen Arten Individuen Arten Individuen Arten Individuen Säugetiere 68 314 59 311 59 359 61 319 58 328 60 344 Vögel 107 792 112 826 118 737 119 716 120 794 123 724 Reptilien 16 63 20 71 16 47 15 37 22 59 24 80 Amphibien 3 4 5 26 6 27 5 28 5 30 4 21 Fische 92 561 87 1 112 112 1 111 92 807 82 760 81 720 Wirbellose 3 200 4 112 8 130 7 156 6 100 5 154 Insgesamt 289 1 934 287 2 458 319 2 411 299 2 063 293 2 071 297 2 043 Quelle: Zoologischer Garten Halle GmbH

3.4.4 Raumflug-Planetarium

Das Raumflug-Planetarium ist eine städtische Einrichtung und besteht seit 1978. Es ist die größte schulastronomische Einrichtung Deutschlands. Es hat unter seiner Kuppel von 12,50 m Durchmesser 160 Sitzplätze. Durch den Zeiss-Projektor RFP-DP vom Typ „Spacemaster“ zählt es zu den Mittelplanetarien, erbringt aber die gleiche Leistung wie ein Großplanetarium. Täuschend echt erscheint der Untergang der Sonne und das Heraufziehen einer sternenklaren Nacht. Für jeden beliebigen Ort der Erde ist der Sternenhimmel im Planetarium einstellbar, dabei ist auch ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft möglich. Sonnen- und Mondfinsternisse, Meteore, das Erscheinen eines Kometen und der Anblick der Erde vom Mond, als blauer Planet vor dem dunklen Samt des Fixsternhimmels, versetzen die Zuschauer in Erstaunen. Darstellungen der Sternbildfiguren und Tierkreiszei- chen sind ebenso möglich. Dabei erlebt der Zuschauer die griechische Mythologie am nächtlichen Firmament. Ein Simulationsflug durch den Weltraum lässt den Betrachter die unendliche Weite des Weltraumes erahnen. Das größte Planetarium Sachsen-Anhalts ist auch gleichzeitig ein Observatorium. In einer Beobachtungskuppel auf dem Dach des Seitenflügels befindet sich ein 150/2250 mm Coudé-Refraktor. Hier kann man die Sterne und Planeten live beobachten. Das Raumflug-Planetarium unterstützt nicht nur den Unterricht der Schulen im Fach Astronomie, sondern bietet auch für viele andere Fächer speziell dazu erarbeitete Veranstaltungen an. An den Wochenenden wird in populärwissenschaftlicher Form einer breiten Öf- fentlichkeit die Wunderwelt der Sterne erschlossen. Unterstützt wird das Raumflug-Planetarium von der Gesellschaft für astronomische Bildung e. V.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 604 617 639 660 632 603 520 423 402 336 482 Besucher 16 197 18 551 21 273 23 153 23 265 21 382 17 053 15 678 14 691 12 301 17 017 dav. Schul - und sonstige Veranstaltungen 14 170 15 469 16 521 17 848 17 607 15 299 13 275 12 056 11 579 9 073 12 854 öffentl. Veranstaltungen 2 027 3 082 4 752 5 305 5 658 6 053 3 778 3 622 3 112 3 228 4 163 Quelle: Raumflug-Planetarium

3.4.5 Parkeisenbahn Peißnitzexpress

Die ehemalige „Pioniereisenbahn“ Halle (Saale) wurde durch Betriebe der Stadt Halle (Saale) und durch Dienststellen der Deutschen Reichsbahn errichtet. Am 12. Juni 1960 hieß es „Freie Fahrt“. Die Strecke führt in einem fast 2 km langen Rundkurs auf der idyllisch gelegenen Peißnitzinsel durch einen einzigartigen Auenwald, vorbei an Spielplätzen, dem Raumflug-Planetarium und der Freilichtbüh- ne. Die Spurweite beträgt 600 mm. Abgesehen von der Leitung und den Lokführern wird die Parkeisenbahn nur von Schülern und Lehrlingen betrieben. Heute verfügt die Parkeisenbahn über drei Elektrospeicherlokomotiven, vier Dieselloks und 14 Personenwagen. Die Strecke ist in drei Blockabschnitte unterteilt, so dass ein Fahrbetrieb mit 3 Zügen möglich ist. Betreiber der Bahn ist die Stadt Halle (Saale). Sie ist dort dem Schulverwaltungsamt unterstellt. Unterstützt wird die Stadt durch den Förderverein Eisenbahn Peißnitzexpress Halle (Saale) e.V., welcher 1991 gegründet wurde. Seit dem Eröffnungstag versieht eine 1959 in der Lokomotivenfabrik „Karl Marx“, Babelsberg, gebaute Ns 2f-Diesellokomotive zuverlässig ihren Dienst und hat auf der Peißnitz dabei über 50 000 km zurückgelegt. Die Streckenführung des Peißnitzexpress hat sich seit dem Eröffnungstag mit Ausnahme des später gebauten zweiten Bahnhofsgleises nicht verändert. 44

Fahrgäste gefahrene Anzahl der Insgesamt davon Kilometer Parkeisen- Kinder/Ermäßigte Erwachsene bahner 1960 22 632 18 286 4 346 1 164 x 1965 62 146 37 776 24 370 2 830 x 1970 89 997 42 138 47 859 4 139 x 1975 98 267 47 188 51 079 4 370 x 1980 56 592 27 305 29 287 3 119 x 1985 88 667 41 752 46 915 4 577 x 1990 92 008 x x 5 352 x 1995 55 365 27 419 27 946 4 846 x 2000 43 586 21 288 22 298 6 129 64 2001 36 737 17 447 19 290 5 284 25 2002 38 250 17 891 20 359 4 938 12 2003 28 087 11 950 13 971 2 988 6 2004 34 760 15 994 18 766 3 353 15 Quelle: Parkeisenbahn „Peißnitzexpress“

3.4.6 Galerie „Marktschlösschen“

Das „Marktschlösschen“ ist eigentlich kein Schlösschen, sondern eines der ältesten, gut erhaltensten Patrizierhäuser. Aber sein majes- tätisches Aussehen, der runde Treppenturm mit der das Dach überragenden Zwiebelhaube, haben wohl zu diesem Namen beigetragen. Der Erbauer dieses Hauses ist leider nicht bekannt. Der erstmals genannte Besitzer ist Wolff Sommer, „ein Schneider vom Reuenhoff“, der das Haus im Jahr 1548 für 700 Gulden erwarb. In den Folgejahren wurde das Haus für die unterschiedlichsten Belange genutzt. 1975 wurde ein Kulturzentrum eingerichtet - eine Galerie und eine historische Musikinstrumentensammlung. Die Galerie ist in der Trä- gerschaft des Verbandes Bildende Künstler. Die Musikinstrumentensammlung, die ursprünglich zum Museum „Händel-Haus“ gehörte, wurde im Jahr 2003 in das Händel-Karree ausgelagert. In der Galerie sind vor allem wechselnde nichtkommerzielle Sonderausstellun- gen zeitgenössischer Kunst (vorwiegend aus der Region) zu sehen. Dabei werden Künstler aus allen Bereichen der bildenden und angewandten Kunst vorgestellt. Darüber hinaus bietet die Galerie in Abendveranstaltungen Autorenlesungen, kammermusikalische Aufführungen, Schülerkonzerte sowie Vorträge zu aktuellen und historischen Themen an. Die Galerie wird vom Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle (Saale) gefördert.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Ausstellungen 12 14 16 17 17 15 15 15 14 14 13 Besucher 9 988 12 176 13 839 16 868 14 289 10 521 12 613 17 370 13 886 14 115 11 902 Quelle: Galerie „Marktschlösschen“

3.4.7 Passendorfer Schlösschen

Am Südrand des Stadtteils Halle-Neustadt liegt das Passendorfer Schlösschen. Am 20. Oktober 1971 wurde in der Sitzung des Stadt- rates die Beschlussvorlage, das Gutshaus in ein Klubhaus umzubauen, bestätigt und im Juli 1974 als „Klubhaus Süd“ eröffnet. 1997 wird dem Klubhaus der Name „Johannes R. Becher“ verliehen. Es wird zum „Kulturzentrum“ von Halle-Neustadt erklärt. Die bisher eigenständigen Einrichtungen: Veranstaltungszentrum, Kreiskulturkabinett, Halle-Neustadt-Information und die Jugendklubs von Halle- Neustadt wurden dem Kulturzentrum angeschlossen. 1992 richtete der Heimatbund Passendorf e. V. im Schlösschen eine Heimatstube ein. Im Passendorfer Schlösschen fanden Veranstaltungen verschiedenster Art statt. Die Einrichtung steht für Zusammenkünfte des Halle-NeuStadt-Vereins ebenso zur Verfügung wie auch für Konzerte des Georg-Friedrich-Händel-Konservatoriums, Veranstaltungen von Sportvereinen oder dem Heimatbund. Die jährlichen Traditionen erreichen viele Bürger der Stadt, so z.B. das Bürgerfest mit seinen vielfältigen Aktivitäten im Schlösschen und im Südpark, die Passendorfer Kirmes oder das Maibaumsetzen. Im Jahr 2003 wurden um- fangreiche Bauarbeiten zur Erhaltung der Bausubstanz notwendig.

2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 200 138 86 100 Besucher 8 075 7 930 4 127 6 399 davon Kinder x x 555 501 Jugendliche x x 492 403 Erwachsene x x 2 169 2 934 Senioren x x 911 2 561 Quelle: Passendorfer Schlösschen

3.4.8 Künstlerhaus 188 e. V.

Das Künstlerhaus 188 ist eine überregional bekannte und in seiner Struktur - zumindest in Sachsen-Anhalt - wohl einmalige Begeg- nungsstätte von Künstlern und Kunstinteressierten. Mit seinen Atelierräumen, den Druck-, Keramik-, Schmuck- und Holzwerkstätten bietet es den professionellen Rahmen für eine intensive und vielseitige kreative Betätigung. Ausstellungsräume und Freiflächen werden für Expositionen und Aktionen verschiedenster Art genutzt. Zum stetigen Angebot des Hauses gehören die künstlerische Nachwuchs- förderung, diverse Kurse sowie spezifische Zirkel und Schulen für kunstinteressierte Laien aller Altersgruppen. 45

In Anspruch genommen werden kann die Teilnahme in Kursen wie Aktzeichnen, Grafik und Design, Schmuck- und Metallgestaltung oder der keramischen Gestaltung. Neben den vielfältigen Möglichkeiten künstlerischer Produktion und Präsentation verfügt das Objekt zudem über entsprechende Räumlichkeiten und Technik für multikulturelle Veranstaltungen (Musik, Theater, Kleinkunst, Lesungen, Vorträge usw.) sowie über ein Tonstudio.

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 98 1 112 1 118 826 469 431 409 413 darunter Kursveranstaltungen x 935 922 692 429 400 396 386 Besucher 8 140 18 915 17 914 10 911 4 766 5 400 4 802 4 899 darunter Kursveranstaltungen x 10 052 10 052 4 915 2 497 2 790 2 855 2 658 Quelle: Künstlerhaus 188 e. V.

3.4.9 KulturTREFF Halle-Neustadt

Eröffnet wurde der KulturTREFF Halle-Neustadt im Februar des Jahres 2001. Getragen wird diese Einrichtung von der Stadt Halle (Saale). Gemeinsam mit dem Stadtteilbüro wurde eine Veranstaltungsreihe entwickelt, die sich mit der Pflege der Kunst im öffentlichen Raum beschäftigt. Hierzu werden regelmäßig Gespräche zwischen Bürgern und den Kunstschaffenden durchgeführt. Entstanden sind auch eigene Veranstaltungsreihen, wie der Arbeitskreis Schreibender, der monatlich zusammentrifft. Die Mitglieder dieses Arbeitskrei- ses pflegen engen Kontakt zur Brentano-Gesellschaft in Frankfurt/Main. Die mit der Eröffnung des KulturTREFFs übergebene Möglich- keit im Foyer eine Galerie zu gestalten, fand großen Zuspruch. Neben Berufskünstlern und Fotografen haben hier vor allem Halle- Neustädter Einzelschaffende und Mitglieder von Künstlerwerkstätten den Weg gefunden, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Eine besonders gute Zusammenarbeit pflegt der KulturTREFF mit der Mal- und Zeichenwerkstatt unter Leitung von Uwe Duday sowie der ehemaligen Stadtfotografin Gudrun Hensling.

2003 2004 Veranstaltungen 171 168 Besucher 9 750 9 970 davon Kinder 440 757 Jugendliche 984 794 Erwachsene 5 697 5 618 Senioren 2 629 2 801 Quelle: KulturTREFF Halle-Neustadt

3.4.10 Soziokulturelles Zentrum „Bäumchen“ - Begegnungsstätte „Schöpfkelle“

Angefangen hat die Geschichte der „Schöpfkelle“ im Gesundheitszentrum des Stadtteils Silberhöhe. Dort legten vor nunmehr fast elf Jahren Dr. Christina Seidel und Siegbert Reichel ihre ersten Kursangebote aus - Englisch und Kreatives Schreiben – in der Hoffnung auf reges Interesse der Anwohner. Noch auf der Baustelle gab es das Eröffnungsfest für das Begegnungszentrum, in dem schon bald auch andere Kurse abgehalten wurden. 1996 erfolgte der Umzug innerhalb des Stadtteils Silberhöhe. Neuer Sitz der Einrichtung ist die ehemalige Kindereinrichtung „Bäum- chen“ u. a. mit einer Kleinen Galerie, einem Kino, einem Internetcafe und Räumen, die die Bewohner der Silberhöhe gern für Feierlich- keiten in Anspruch nehmen. Das Angebot ist wesentlich erweitert worden. Insgesamt 25 Kurse, vom Gedächtnistraining für Senioren, Gitarrenunterricht, Töpfern, Patchwork, Skat, Schach bis zur Ferienbetreuung für Schulkinder, hat die Begegnungsstätte mit dem kurio- sen Namen in ihrem Programm. Mit diesem Namen will die Einrichtung zeigen, dass bei ihr jeder schöpferisch in jeder Hinsicht sein kann. Zu dem Zentrum „Bäumchen“ gehören auch noch ein Hort und ein Jugendclub.

1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 1 446 1 355 1 447 1 503 1 478 1 469 Besucher 17 159 15 927 16 711 17 078 17 876 16 843 Quelle: Soziokulturelles Zentrum „Bäumchen“ Begegnungsstätte „Schöpfkelle“

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3.4.11 Soziokulturelles Zentrum „Pusteblume“

Basierend auf einer Vereinbarung mit der Stadt Halle (Saale) führt die Vereinigung Kommunale Kultur e. V. 1995 das Soziokulturelle Zentrum „Pusteblume“ als Vereins- und Angebotshaus im Stadtteil Neustadt. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, eine interessante Stadtteilkulturarbeit zu fördern. Zu den Angeboten des Zentrums gehören unter anderem eine Keramik-Werkstatt, die Kabarettgruppe, das kreative Gestalten mit Holz oder Speckstein oder die Gymnastik für jedermann. Auch die Interessenvereinigung Hallescher Mundart „De Dilpsche“ haben hier ihr zu Hause. Ein Schwerpunkt der Arbeit wird auch auf die Zusammenarbeit mit Schulen in der gesamten Stadt gelegt. So werden hier Projekttage bzw. ganze Projektwochen durchgeführt. Auch die Galerie „Pusteblume“ in der vor allem Arbeiten hallescher Künstler gezeigt werden, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Besondere Höhepunkte sind die Galeriegesprä- che, aber auch die stattfindenden Schriftstellerlesungen. Die „Pusteblume“ ist in Halle-Neustadt zu einer bekannten Adresse geworden. Das beweisen auch die steigenden Besucherzahlen. Der Höhepunkt eines jeden Jahres ist das „Hoffest“ mit einer ganzen Reihe ver- schiedener Darbietungen, die mittlerweile über die Grenzen der Neustadt hinaus Besucher anlocken. Inzwischen haben die verschiedensten Vereine und Gruppen in der „Pusteblume“ eine Heimstatt gefunden, so z. B. der Skatclub, die Briefmarkenfreunde, die Modell- und Eisenbahnfreunde oder die Aquarienfreunde. Aber auch überregionale Vereine und Verbände wie die Hallesche URANIA e. V., die Interessengemeinschaft Jugendweihe e. V., die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Sachsen- Anhalt e. V. oder die Deutsch-Japanische Gesellschaft nehmen die Gastfreundschaft gern in Anspruch.

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 1 466 1 615 1 617 1 721 1 651 1 864 1 961 2 333 Besucher 26 452 33 303 31 424 30 245 28 178 33 244 31 618 39 722 davon Kinder 8 041 9 856 9 233 9 473 7 870 9 573 9 229 8 768 Jugendliche 1 826 1 918 1 604 1 702 1 854 1 617 1 833 3 448 Erwachsene 16 029 17 712 18 015 15 326 14 085 13 138 12 608 16 416 Senioren 556 3 817 2 572 3 744 4 369 8 916 7 948 11 090 Quelle: Soziokulturelles Zentrum „Pusteblume“

3.4.12 Soziokulturelles Zentrum „Sonnenblume“

Im Stadtviertel Heide-Nord/Blumenau der Stadt Halle (Saale) liegt das Soziokulturelle Zentrum „Sonnenblume“. Diese Einrichtung wur- de der Vereinigung Kommunale Kultur Halle e. V. im Juli 1999 für 10 Jahre zur Nutzung übergeben. Im November 1994 beginnt die kulturelle Nutzung als Außenstelle des „Schöpfwerkes“, dessen Trägerschaft der Bereich Kultur der Stadt Halle (Saale) ist. Nach einjähriger Grundsanierung erfolgte die Wiedereröffnung des Hauses, das nach einer öffentlichen Umfrage zunächst den Namen „Schaukelschäfchen“ erhielt, aber seit Oktober 1999 als „Sonnenblume“ bekannt ist. Vor allem versteht sich das Haus als soziokulturelles Zentrum mit sparten- und generationsübergreifenden Kulturangeboten, als Begegnungsstätte von Menschen der verschiedensten Altersgruppen und Interessen. Hier finden Gymnastikgruppen jeden Alters ebensolche idealen Bedingungen wie Schachspieler und Musiker. Neben Rückengymnastik und Tanz gibt es Seniorenarbeit ebenso, wie Mal- und Zeichenzirkel, Keramik- werkstatt, Tischtennis, Projektarbeit mit Schulen, Fest- und Feriengestaltung. Nicht nur in der Keramikwerkstatt fühlen sich auch Schü- ler wohl, da sie hier im Rahmen von Projekttagen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Das soziokulturelle Zentrum verfügt über Räumlichkeiten für Ausstellungen. In der oberen Etage werden regelmäßig Arbeiten bekannter und auch weniger bekannter Künstler ausgestellt, die in abendlichen Galeriegesprächen vorgestellt werden. Buchlesungen gehören ebenso zum kulturellen Alltag des Hau- ses wie Bürgersprechstunden von Abgeordneten von Stadt und Land. Der Kleinkunstsaal des Hauses, befindlich in den unteren Räu- men, eignet sich auch gut für gesellige Veranstaltungen in etwas größerem Rahmen. Somit bietet die „Sonnenblume“ Unterhaltung und sinnvolle Betätigung für jedermann.

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Veranstaltungen 1 677 1 336 1 253 1 780 1 700 1 707 1 423 Besucher 12 721 11 156 13 909 18 693 17 163 20 844 16 387 darunter Kinder x 1 765 3 931 4 817 3 492 4 157 2 297 Jugendliche x 357 671 2 095 2 210 2 264 1 520 Erwachsenen x 703 6 075 8 127 7 304 10 351 8 706 Senioren x 1 059 3 232 3 654 4 157 4 072 3 864 Quelle: Soziokulturelles Zentrum „Sonnenblume

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Verzeichnis der Veröffentlichungen des Fachbereiches Bürgerservice der Stadt Halle (Saale)

• Statistisches Jahrbuch der Stadt Halle (Saale) 1993, 1994, 1995, 1996, 1997/1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003 • Seit März 1994 erschienen jeweils Quartalsberichte – „Kommunalstatistik der Stadt Halle (Saale)"

Sonderveröffentlichung wesentlicher Inhalt • „Bevölkerung der Stadt Halle (Saale) " Bestand und Struktur der Bevölkerung am Stichtag 31.12.1992 • „Bevölkerung der Stadt Halle (Saale) " Bestand und Struktur der Bevölkerung am Stichtag 31.12.1997 Bevölkerungsentwicklung 1992-1997, Bevölkerungsprognose bis 2010 • „Gebäude- und Wohnungszählung 1995" Ergebnisse der Gebäude- und Wohnungszählung auf der Ebene der Stadtteile/-viertel, Stichtag 30.09.1995 • „Freizeit und Erholung in der Stadt Halle (Saale)" Untersuchung der Erholungspotentiale auf der Ebene der Stadtteile/-viertel (kulturelle Einrichtungen, Gastgewerbe, öffentliche Grünanlagen u. a. m.) • „Stadtteilkatalog der Stadt Halle (Saale) 1999“ Ausgewählte Strukturdaten bis zur Ebene Stadtteil/-viertel mit Angaben zu Flächennutzung, Einwohner, Brancheneinträge, Arbeitsmarkt, Beschäftigte, Gebäude- und Wohnungsbestand, Kfz-Bestand, Infrastruktureinrichtungen, Öffentlicher Personennahverkehr, Wahlergebnisse • „Halle und sein Umland“ Verflechtungsbeziehungen der Stadt Halle (Saale) mit ausgewählten Landkreisen. Gegenstand der Untersuchung war die Bevölkerungsent- wicklung, der Wohnungsbau, Pendlerbeziehungen und die Gemeinde- finanzen. In die Auswertung wurden die Gemeinden der Landkreise Merseburg-Querfurt und Saalkreis mit Gebietsstand 31.12.1999 einbezogen • „Wirtschaft und Arbeitsmarkt in der Stadt Halle (Saale)“ Überblick zu ausgewählten wirtschaftsrelevanten Daten bis zur Ebene Stadtteil/-viertel mit Angaben zu Betriebsstätten, Arbeitsmarkt, Beschäftigte

• Verzeichnis der Um- und Rückbenennungen von Straßennamen in der Stadt Halle (Saale) im Zeitraum von 1990-1992, 1993-1995, 1996-2000 • Alphabetisches Straßenverzeichnis der Stadt Halle (Saale) • Straßenkatalog mit Zuordnung der Wahlkreise, Finanzamtsbereiche und Postleitzahlbereiche

• Wahlberichte: Europawahl 1994 Europawahl 1999 Stadtratswahl 1994 Oberbürgermeisterwahl/ OBM-Stichwahl 2000 Oberbürgermeisterwahl/ OBM - Stichwahl 1994 Landtagswahl 2002 Landtagswahl 1994 Bundestagswahl 2002 Bundestagswahl 1994 Europawahl 2004 Landtagswahl 1998 Kommunalwahl 2004 Bundestagswahl 1998 Volksentscheid 2005 Kommunalwahl 1999 ______Die Veröffentlichungen sind zu folgenden Gebühren zu beziehen:

- Statistisches Jahrbuch 25,56 € - Quartalsberichte 7,67 € - „Bevölkerung der Stadt Halle (Saale) - Stand 31.12.1992" 7,67 € - „Bevölkerung der Stadt Halle (Saale) - Stand 31.12.1997" 7,67 € - „Gebäude- und Wohnungszählung 1995" 7,67 € - „Freizeit und Erholung in der Stadt Halle (Saale)" 7,67 € - „Stadtteilkatalog der Stadt Halle (Saale) 1999“ 7,67 € - „Halle und sein Umland “ 7,67 € - „Wirtschaft und Arbeitsmarkt in der Stadt Halle (Saale)“ 7,67 € - Verzeichnis der Um- und Rückbenennungen von Straßennamen 1990 bis 1992 17,38 € 1993 bis 1995 6,14 € 1996 bis 2000 7,67 € - Straßenkatalog 6,14 € - Alphabetisches Straßenverzeichnis der Stadt Halle (Saale) 3,58 bis 7,16 € (abhängig von der Seitenzahl)

- Wahlberichte 1994/ 1998/ 1999/ 2000/ 2002/ 2004/ 2005 7,67 €

Im Fachbereich Bürgerservice, Ressort Statistik und Wahlen, liegen Veröffentlichungen des Statistischen Landesamtes Sachsen - Anhalt, des Deutschen Städtetages sowie Veröffentlichungen anderer deutscher Städte zur Einsicht aus. Eine kleinräumige Datenbereitstellung, insbe- sondere zur Bevölkerungsstatistik, ist unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz möglich. Weitere Auskünfte werden unter der Telefonnummer (03 45) 2 21 - 46 05/46 06 erteilt. (Telefax: (03 45) 2 21 - 46 17, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.halle.de) Ansprechpartner: Frau Stenzel, Herr Stolfa

Bezug der Veröffentlichungen:

Direktbezug: Postbezug: Stadt Halle (Saale) Stadt Halle (Saale) Fachbereich Bürgerservice Fachbereich Bürgerservice Marktplatz 1 06100 Halle (Saale) 06108 Halle (Saale)