Stiftung Sächsische Gedenkstätten Wird Zum Skandal
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! Bleibt alles an Kaminski hängen? Noch versucht man höheren Orts zu vertuschen, dass die eigentliche Schlüsselfigur des hiesigen 3 CDU-Sumpfes ein anderer ist ... Seite 4 3 2004 ! Strasbourg legitimiert DDR Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt das Modrow-Gesetz zugunsten der von 12. Jahrgang der BRD zwangsenteigneten Bodenreform-Erben. 6. Februar Seite 5 1 Euro ! Bewegte Leipziger Baugeschichte Aus dem Buch „Bauen in Leipzig 1945–1990“: Tel./Fax: Architekt Horst Siegel schrieb über die 0341- Generalbebauungsplanung – über Prognosen, 21 32 345 EINE LINKE ZWEIWOCHENZEITUNG Ideen und Entscheidungen: Seite 9 Stiftung Sächsische Gedenkstätten wird zum Skandal Die CDU-dominierte Stiftung diskriminiert und benachteiligt massiv die Opfer der faschistischen Gewaltherrschaft, indem sie den poli- tisch Verfolgten aus der Zeit nach 1945 finanziell wie räumlich Vorrang einräumt. " Der Zentralrat der Juden nennt dies eine „Zwangsvereinigung“ von Opfern des faschistischen Massen- mordes mit politisch Verfolgten nach 1945. " Ludwig Baumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Opfer der NS-Militärjustiz, stellt fest:: „Bei der DDR-Verfolgung handelte es sich überwiegend um Aktenberge, bei der NS-Verfolgung aber um Leichenberge.“ " Inzwischen kündigten alle Verbände der NS-Verfolgten ihre Mitarbeit in der Stiftung auf. " Ministerpräsident Milbradt bemüht sich mit Entschuldigungen um Schadensbegrenzung. Sein Angebot zu Einzelgespächen ist für die Opferverbände nicht akzeptabel. Seite 3 2 • MEINUNGEN LEIPZIGS NEUE • 3 ‘04 • 6. FEBRUAR 2004 27. Januar: Streikpause Ehrung für Opfer des Faschismus „Hoffentlich war der Streik im Januar nur die Einleitung zu dem, was im Sommersemester noch kommen wird. Wir haben dadurch Erfahrungswerte gesammelt, die für uns eine gute Basis für künftige Proteste sind“ – nachzulesen Zahlreiche Leipziger wörtlich und in ähnlicher Form auf der Internetseite des und Auswärtige, unter Studentenrates der Universität Leipzig. Andere sind ent- ihnen ehemalige KZ- schieden ärgerlich über die Aussetzung des Streiks bis Häftlinge und Zwangs- zum April: „Jetzt in den Ferien ... werden in Dresden natür- arbeiter aus Frank- lich einige antistudentische Sachen durchgeboxt. Das war reich und Tschechien, bisher immer so. Da die CDU die absolute Mehrheit hat, gedachten am 27. Januar am Ehrenmal kann sie machen, was sie will. Und der RCDS, der verlän- in Abtnaundorf der an gerte Arm der Union in den Unis, jubelt ihr zu. Der sächsi- dieser Stelle im April sche RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten – 1945 von der SS LN) war von allen RCDS-Ländergruppen übrigens der ermordeten Wider- erste, der Studiengebühren forderte – schon im November standskämpfer. 2002. Zum Glück sind diese Deppen in Leipzig noch nicht so stark in der Öffentlichkeit präsent.“ Foto: Ulrich Die vom Streikkomitee bewusst initiierte Streik-Pause ist den Realitäten angepasst. Was sollen Aktionen, an denen nie- mand teilnimmt, weil Prüfungen zu absolvieren sind? PDS-Parteitag zur Europawahl am 13. Juni 2004 Das Problem mit Studentischer Streik läuft anders als einer von der IG Metall. Ebenso berechtigt ist allerdings auch die studentisch unge- Basis korrigiert Vorstand den Vorgaben zwungen artikulierte Sorge über das, was sich – nicht nur – Die Kandidatenliste der PDS für LN (J. J.). Nachdem am Sonn- lich. Die Vertreterin der Kom- die Europawahl steht. Nicht je- in Sachsen in puncto Bildung noch alles zusammenbraut. abend während des PDS-Partei- munistischen Plattform, für die Man nehme nur das Stichwort Elite-Uni. Oder wird damit nur der ist zufrieden, aber jedem tages im Internationalen Kon- sich im Vorfeld unter anderem Recht zu tun, das funktioniert ein Buhmann aufgebaut, damit Studiengebühren letztlich als gresszentrum (ICC) im Westen zahlreiche Künstler stark ge- halt nicht, wenn bei geschafften das kleinere Übel akzeptiert werden? • mx Berlins das EU-Wahlprogramm macht hatten, warb für Glaub- fünf Prozent gerade sechs Leute mit geringen Veränderungen würdigkeit linker Politik, Zim- nach Brüssel kommen. Geschichtsfälschung angenommen worden war und mer warb für sich mit den Der Haken sind ohnehin diese Nicht zum ersten Mal hörten wir am „Gedenktag für die die Delegierten sich für die Worten: „Dem Klischee der fünf Prozent. Nach der verlore- Opfer des Nationalsozialismus“ falsche und verfälschende Gründung einer europäischen Zonen-Gabi füge ich das der nen Bundestagswahl war aus Töne. Sowohl offizielle Repräsentanten der Bundesrepu- Linkspartei ausgesprochen hat- Oma hinzu.“ Mit 158 Stim- den Reihen des PDS-Vorstan- blik Deutschland als auch die staatstreuen Medien spra- ten, wählte die Versammlung men siegte sie im zweiten des kleinlaut zu hören, dass die chen unisono und mit großer Selbstverständlichkeit von am Sonntag, dem 1. Februar, Wahlgang knapp gegen Wa- vier Spitzenkandidaten wohl einem Holocaust-Gedenktag und setzten in ihren Äuße- die PDS-Liste zur Europawahl. genknecht (148), die später nicht die richtigen Zugpferde wa- ren. Eben! Erinnert sich heute rungen diesen Akzent. Die vom Vorstand und der PDS Platz 5 holte. Im Kampf um noch wer im großem Deutsch- Zweifellos ist das jüdische Volk mit rund 6 Millionen ver- Sachsen vorgeschlagene Platz 4 unterlag der vom Par- Spitzenkandidatin und erfahre- teivorstand vorgeschlagene land an deren Namen? nichteten Menschenleben und unendlichem Leid der Kein Wunder, wenn es an der ne Europapolitikerin Sylvia- Berliner Abgeordnete Ben- Überlebenden eine der größten Opfergruppen. Aber wenn Parteibasis grummelt und die Yvonne Kaufmann bekam nur jamin Hoff dem aus der west- man schon die Schuld des deutschen Faschismus und Genossen besorgt fragen, ob die seiner bereitwilligen Handlanger in Zahlen aufrechnen will, 71 Prozent der Stimmen. Hel- deutschen Friedensbewegung in Berlin denn so gar nicht lern- kommt man allein in der Sowjetunion auf 25 Millionen, in mut Markov dagegen erhielt stammenden Tobias Pflüger. fähig seien. Kann es sich eine Deutschland auf 4 und in ganz Europa auf etwa 45 Mil- auf Platz 2, ebenfalls ohne Ge- Unangefochten gelangte Wahl- PDS wirklich leisten, auf einen lionen Tote, die Opfer des Terrors der Nazis und des von genkandidatInnen, 95 Prozent. kampfleiter André Brie mit Hans Modrow zu verzichten? 80,3 Prozent auf Platz 6. Platz ihnen begonnenen Weltkrieges wurden. Ein „Holocaust- Wie erwartet, erreichte die Muss der Vorstand eine Liste Spannung bei der Abstimmung 7: Feleknas Uca. Um Platz 8 Gedenktag“ ist eine Vereinseitigung und Bemäntelung, vorgeben, die einen Pflüger und über Platz 3 einen ersten Hö- ging der vom Vorstand vorge- geeignet, die Verbrechen der Naziführer und ihrer Helfer eine Wagenknecht aussichtslos hepunkt, als Sahra Wagen- schlagene Helmut Scholz ge- hinten plazieren? Wenn die Spit- an den Juden als eine pathologische Entartung darzustel- knecht auf Vorschlag des Leip- gen den Leipziger Keith Bar- ze unbedingt Wunschkandidaten len. Damit sollen die politischen Fronten verwischt und ziger PDS-Vorsitzenden Kü- low in die Stichwahl und ge- nennen will, warum dann nicht insbesondere das Gedenken an diejenigen unter den low gegen Gabi Zimmer an- wann knapp. Keith Barlow be- im Vertrauen auf die Delegierten Teppich der offiziellen Geschichtsbildes gekehrt werden, trat. 159 Stimmen waren für legte dann Platz 10, wie auch einfach in alphabetischer Rei- die unter dem System nicht nur zu leiden hatten, sondern die absolute Mehrheit erforder- die Leipzigerin Juliane Nagel. henfolge? • WART die mit ihrem aktiven Widerstand höchste Anerkennung verdient haben. • GÜNTER LIPPOLD gelegenheit sein. Hinsichtlich Schatten auf den deutsch- der Irakfrage und der EU-Ver- Noch ein paar Unwörter fassungsproblematik glaubten Wieder wird das Unwort des Jahres gesucht. Sprachex- polnischen Beziehungen viele Polen, Deutschland wolle perten erinnern an den Begriff „das alte Europa“, gemeint ihr Land belehren. Dr. Woycicki als Kritik an nicht ganz willigen Freunden. Urheber: Do- „Wir werden mit dem Zen- Vertreibungen geht von fal- versucht eine Lanze zu brechen nald Rumsfeld. Zur Erinnerung: LN ging etwas schärfer trum für Vertreibungen be- schen Voraussetzungen aus. für eine vernünftige europäi- heran und hatte sehr früh „Mutterbombe“ – Urheber unbe- weisen, dass wir die Geschich- Der Direktor des Polnischen In- sche Erinnerungskultur. Nur sie kannt (aber USA) – und „Geschäft“ ausgesucht; so be- te nicht umdrehen wollen.“ stitutes, Dr. Kazimierz Woycic- könne die Entstehung eines zeichnete Präsident Bush den Krieg, der immerhin 20 000 Prof. Dr. Peter Glotz, frühe- ki, meint, der Bund der Vertrie- neuen Nationalismus verhin- Irakern das Leben kostete, davon die Hälfte Zivilisten. Wie rer Bundesgeschäftsführer benen, der Initiator des Zen- dern. Ihre Grundlage sei ein wir erkennen, wird bei einem Waffengang zuerst die der SPD, Kommunikations- trums, versuche, die Aussied- besseres Verständnis für die Sprachkultur zerstört. wissenschaftler und Autor ei- lung der Deutschen als Völker- Empfindungen und Gedanken Noch ein Unwort: „Traumbeerdigung“. Absender war Ex- nes Buches über die Vertrei- mord darzustellen und unter- der anderen Seite. DDR-Konsistorialpräsident und Schröderminister Stolpe. bung der Deutschen, Befür- stelle den Polen ungerechtfer- Alle Beteiligten bemühen sich, Adressiert war es an uns Ostdeutsche. Wir sollten den worter des geplanten Zen- tigt, sie würden die Vertreibung die Beziehungen Deutschland– Traum von der „schnellen“ Angleichung zu begraben. Was trums in Berlin, beherrscht tabuisieren. Das Letztere treffe Polen nicht noch mehr zu bela- für eine