Mehr Fußball Als Business Die AOL Arena in Hamburg Bietet Die Richtige Mischung Aus Bodenständigkeit Und Moderne
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Stadion-Porträt AOL Arena außen: klar und transparent Foto: Stadionwelt Mehr Fußball als Business Die AOL Arena in Hamburg bietet die richtige Mischung aus Bodenständigkeit und Moderne. s ist doch immer dasselbe. Kaum Stadt das Grundstück des alten Volks- ren und die tiefen Baugruben, in denen ist ein neues Stadion eingeweiht, parkstadions für den symbolischen Preis schon bald die automatischen Ticket-Le- Esind alle voll des Lobes: Journa- von einer D-Mark ab. Dafür lieferte er ser installiert werden, erinnern noch an listen schwadronieren vom schönsten das Versprechen, eine Arena zu bauen, die lästigen Bunker eines Golfplatzes. Stadion Deutschlands, Spieler äußern die die Hamburg die Teilnahme an der WM Macht aber nichts, denn eigentlich ist These, die neue Arena sei mindestens für 2006 sichern würde. Die nötigen Gelder es ganz egal, aus welcher Richtung man drei Punkte gut, und Präsidenten beto- trieb der HSV fast im Alleingang auf. sich der Arena nähert, viel Freude wird nen ihre wirtschaftliche Bedeutung für Das Unternehmen gelang. Kritiker indes man angesichts des tristen Stadionum- den Klub. Das war bei der AOL Arena behaupten, der HSV hätte sich mit sei- felds bei der Anreise nicht emp nden. nicht anders, als sie im Jahr 2000, damals ner Gewährleistung eine allzu schwere An einer Seite Industriegebiet, an der noch als Volksparkstadion, endgültig Hypothek aufgebürdet, die ihn jetzt ge- zweiten Brachland, in dem noch die fertig gestellt wurde. Das smarte Stadion genüber der FIFA in eine aussichtslose Kassenhäuschen des alten Volkspark- hätte freilich originellere Kommentare Verhandlungsposition bringt. Um seine stadions verwittern, an der dritten die verdient, denn es bildete den Auftakt zu Verp ichtungen der Stadt gegenüber ein- bullige Veranstaltungshalle Color Line einer ganzen Serie moderner Neubauten, zuhalten, müsse er jetzt bedingungslos Arena. Da passt es nur zu gut ins Bild, die halfen, die WM 2006 ins eigene Land alle Au agen der FIFA erfüllen. Zuvor dass an der grünen, der Volksparkseite, zu holen. So gesehen markiert es den ausgebootete Rivalen wie Bremen und ausgerechnet der Friedhof ans Stadion Wendepunkt in der Geschichte deutscher Düsseldorf wären beim Poker um den grenzt. Tot ist auch die Kneipenszene Stadien: weg von der unpersönlichen Be- Spielort nur zu gerne eingesprungen. ringsum. Die nahe gelegenen „Pick- tonschüssel mit Laufbahn, hin zum en- Wie dem auch sei, bis zur WM gibt nick“ und „Stadion-Eck“ zählen nicht gen Geviert, in dem vornehmlich Fußball es noch einiges zu tun. Die Vorberei- gerade zur Premium-Gastronomie. gespielt wird. tungen laufen auf Hochtouren. Vor al- „Der Standort des Stadions ist histo- Auch die Finanzierung von 97 Mio. lem um das Stadion herum gilt es noch risch bedingt“, entschuldigt sich Are- Euro stellte in gewisser Weise eine Pio- einige Löcher zu stopfen. Derzeit erhält na-Manager Kurt Krägel für das, wofür nierleistung dar. Der HSV kaufte der ein neuer Parkplatz asphaltene Kontu- er nichts kann. 52 Stadionwelt 06/2005 052-055_aol-arena.indd Abs1:52 24.05.2005 15:13:31 Stadion-Porträt Stadion-Porträt AOL Arena außen: klar und transparent Foto: Stadionwelt AOL Arena innen: das homogenste Bundesligastadion Foto: Stadionwelt Das Stadion selbst, das Schätzungen die Ränge betreten hat, be ndet sich Supporters Club bei. Der ein ussreiche zufolge 4 Mio. Euro jährlich im laufen- im wohl homogensten Innenraum aller Fanclub, dessen Mitglieder gleichzei- Mehr Fußball als Business den Betrieb erfordert, wirkt von außen Bundesligastadien. Trumpfkarte bei der tig auch eine Abteilung des Vereins bil- Die AOL Arena in Hamburg bietet die richtige Mischung aus Bodenständigkeit und betrachtet merklich lebhafter. Wenn die Gestaltung war das Verdienst des HSV, den, besaß von Planungsbeginn an ein Durchblicke der AOL-blauen Treppen- allen Werbepartnern ein folgenreiches Mitspracherecht bei der Gestaltung der Moderne. aufgänge auch etwas nster dreinschau- Zugeständnis abzuringen. Die verzichten Arena. Ursprünglich waren nämlich ver- en, insgesamt besitzt die Arena einen nämlich in der Arena bei den fest instal- schiedenfarbige Sitze für die Bestuhlung s ist doch immer dasselbe. Kaum Stadt das Grundstück des alten Volks- ren und die tiefen Baugruben, in denen stimmigen Charakter. Der Gesamtein- lierten Banden auf die gewohnten Farben vorgesehen. Die haben den Vorteil, ein ist ein neues Stadion eingeweiht, parkstadions für den symbolischen Preis schon bald die automatischen Ticket-Le- druck ist klar und transparent. Vor allem ihrer Logos. Deshalb prangt in der AOL spärlich besetztes Stadion in den Objekti- Esind alle voll des Lobes: Journa- von einer D-Mark ab. Dafür lieferte er ser installiert werden, erinnern noch an die Dachkonstruktion macht die Spielstät- Arena ausschließlich weiße Schrift auf ven der Fernsehkameras ein wenig voller listen schwadronieren vom schönsten das Versprechen, eine Arena zu bauen, die lästigen Bunker eines Golfplatzes. te unverwechselbar. Wie Palisaden ragen blauem Grund. Und das steht eher für erscheinen zu lassen. Einige dieser Papa- Stadion Deutschlands, Spieler äußern die die Hamburg die Teilnahme an der WM Macht aber nichts, denn eigentlich ist die 40 tragenden Pylonen stachelartig gen den HSV als für AOL & Co. So vermied geien-Sitze waren schon montiert, „die These, die neue Arena sei mindestens für 2006 sichern würde. Die nötigen Gelder es ganz egal, aus welcher Richtung man Himmel und verdeutlichen – gewollt oder die HSV-Betreibergesellschaft den an- anderen standen hier schon alle vor der drei Punkte gut, und Präsidenten beto- trieb der HSV fast im Alleingang auf. sich der Arena nähert, viel Freude wird ungewollt – dies ist die Festung des HSV. dernorts üblichen Gemischtwarenladen Tür“, erzählt Kurt Krägel, als der Sup- nen ihre wirtschaftliche Bedeutung für Das Unternehmen gelang. Kritiker indes man angesichts des tristen Stadionum- Zum authentischen Gesamtbild trägt vor in puncto Bandenwerbung erfolgreich porters Club kräftig zu maulen begann. den Klub. Das war bei der AOL Arena behaupten, der HSV hätte sich mit sei- felds bei der Anreise nicht emp nden. allem auch das Alter der Arena bei. Wäh- und sorgte für ein außergewöhnliches Mit Rücksicht auf die Fans installierte nicht anders, als sie im Jahr 2000, damals ner Gewährleistung eine allzu schwere An einer Seite Industriegebiet, an der rend in vergleichbaren Stadien der jüngs- Identi kationsmerkmal plus eine dezen- der HSV schließlich doch ausschließlich noch als Volksparkstadion, endgültig Hypothek aufgebürdet, die ihn jetzt ge- zweiten Brachland, in dem noch die ten Generation stets auch der Geruch von te Kaschierung des Mauerwerks. Zum Blaue – mit einigen wenigen Ausnahmen. fertig gestellt wurde. Das smarte Stadion genüber der FIFA in eine aussichtslose Kassenhäuschen des alten Volkspark- Plastik und Beton wohnt, beherrscht in monochromen Erscheinungsbild des Sta- Die entdeckt der aufmerksame Betrachter hätte freilich originellere Kommentare Verhandlungsposition bringt. Um seine stadions verwittern, an der dritten die den Umgängen der AOL Arena wirkliche dioninneren trug freilich auch der HSV heute in den Arena-Ecken und in einigen verdient, denn es bildete den Auftakt zu Verp ichtungen der Stadt gegenüber ein- bullige Veranstaltungshalle Color Line Fußball-Atmosphäre, durchdrungen von scheinbar beliebig angeordneten roten einer ganzen Serie moderner Neubauten, zuhalten, müsse er jetzt bedingungslos Arena. Da passt es nur zu gut ins Bild, einem zarten Bier- und Pommesbuden- Sitzreihen. Auch ein paar hellblaue Scha- die halfen, die WM 2006 ins eigene Land alle Au agen der FIFA erfüllen. Zuvor dass an der grünen, der Volksparkseite, duft, die Szene. Wetterschützende Glas- lensitze sind auf der Osttribüne übrig ge- zu holen. So gesehen markiert es den ausgebootete Rivalen wie Bremen und ausgerechnet der Friedhof ans Stadion fassaden, die zwangsläu g Hallencharak- blieben – nur ein kleiner Schönheitsfehler Wendepunkt in der Geschichte deutscher Düsseldorf wären beim Poker um den grenzt. Tot ist auch die Kneipenszene ter vermitteln, ndet der Fan hier nicht. in der feinen Arena. Wer’s einfarbig mag, Stadien: weg von der unpersönlichen Be- Spielort nur zu gerne eingesprungen. ringsum. Die nahe gelegenen „Pick- Auch keine unnötigen Fernseher, die ihn richtet seinen Blick einfach in eine der tonschüssel mit Laufbahn, hin zum en- Wie dem auch sei, bis zur WM gibt nick“ und „Stadion-Eck“ zählen nicht dazu bringen, das Spiel mit der Wurst in drei anderen Himmelsrichtungen. Dort gen Geviert, in dem vornehmlich Fußball es noch einiges zu tun. Die Vorberei- gerade zur Premium-Gastronomie. der Hand ab Minute 46 doch lieber von verschwimmt nur das Beton-Grau der gespielt wird. tungen laufen auf Hochtouren. Vor al- „Der Standort des Stadions ist histo- hier aus zu verfolgen. großzügigen Stehplatzbereiche im Meer Auch die Finanzierung von 97 Mio. lem um das Stadion herum gilt es noch risch bedingt“, entschuldigt sich Are- „Je drinner desto besser“ lautet die blauer Sitzreihen. Und selbst die können Euro stellte in gewisser Weise eine Pio- einige Löcher zu stopfen. Derzeit erhält na-Manager Kurt Krägel für das, wofür Formel beim Besuch der AOL-Arena. die HSV-Farbe annehmen. Nämlich dann, nierleistung dar. Der HSV kaufte der ein neuer Parkplatz asphaltene Kontu- er nichts kann. Denn wer einmal vom Umgang aus HSV Supporters Club: setzt Zeichen Foto: Stadionwelt wenn sie für internationale Spiele mit � 52 Stadionwelt 06/2005 Stadionwelt 06/2005 53 052-055_aol-arena.indd Abs1:52 24.05.2005 15:13:31 052-055_aol-arena.indd