Auf Der Suche Nach Dem Wahren Schalke
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Stadion-Porträt Stadion-Porträt Glückaufkampfbahn Foto: Stadt Gelsenkirchen Parkstadion Foto: Stadt Gelsenkirchen nen einige Jahre später in barer Münze spüren auch die Fans. Ihre letztjährige In- kampfbahn zuvor verrät sein Name etwas zurückgezahlt werden. Doch keiner der itiative, das heruntergekommene Stadion über die gewandelten Strukturen. Das Auf der Suche nach dem wahren Gönner sah auch nur einen Pfennig. Mit in eigener Arbeit, aber mit dem Geld von Ruhrgebiet wollte weg vom Schmuddel- Geld steht Schalke seit jeher auf Kriegs- Verein und Stadt für die Schalker Ama- image. Seit dem Beginn der Kohlekrise fuß. In den sechziger Jahren, als der Ver- teurmannschaft herzurichten, entspringt 1958 hatten bereits viele Zechen dichtge- Schalke ein noch für die Stadt stand und nicht gewiss auch der Sehnsucht nach so etwas macht und die Vision vom grünen Ruhr- umgekehrt, wie es heute der Fall zu sein wie der guten alten Zeit. gebiet machte die Runde, festigte sich in In der Stadionhistorie von Schalke 04 spiegelt sich der Zeitgeist. scheint, war Schalke 04 einmal fast plei- den Köpfen der Menschen und manifes- te. Um in der Liga zu bleiben, musste der „Glück auf“ – der Steiger geht tierte sich in weiten Parkanlagen. Ein chalkes Verschleiß an Stadien ist tat die Glückaufkampfbahn gute Dienste. blieb sie eigentlich immer das, was sie Klub Schulden tilgen. Da kaufte die Stadt neuerlicher Name Glückaufkampfbahn? hoch. Glückaufkampfbahn, Parksta- Eigentlich war sie eine reine Stehplatza- ursprünglich war: ein Sportstadion. Eines ihm seine Glückaufkampfbahn wieder ab, 1973 war die Glückaufkampfbahn nicht Das hätte fast spöttisch geklungen. Sdion und jetzt Arena AufSchalke. rena für 35.000 (später 50.000) Zuschauer so ganz ohne Firlefanz, entstanden aus für 850.000 DM. Eine lohnende Investiti- mehr gut genug. Das Fernsehen hatte Be- Über die baulichen Merkmale des Kein anderer Erstligaligaverein hat seit gewesen. Erst am Eröffnungstag impro- der langen Fußballtradition des Ruhrge- on, denn heute, da Bergbau nicht mehr sitz vom Fußball und von der Bundesliga Parkstadions ist an anderer Stelle schon 1963, als die Liga in ihre erste Saison ging, visierte man 1.200 Sitze. In den Dreißi- biets. Hier saßen die Zuschauer oft so nah viel zählt, verbindet man nur noch Schal- ergriffen. Ein Stadion musste fortan nicht alles gesagt worden. Zu weit, zu rund, häu ger den Standort gewechselt. Das gern kam eine überdachte Tribüne hinzu. am Spielfeldrand, dass die Spieler Ecken ke 04 mit ihr. Wäre der Verein damals vor mehr nur den Zuschauern dienen, son- zu offen. Stimmung nur bei ausverkauf- Schöne an den Umzügen: Sie spiegeln die Überfüllte Ränge waren in der Kampf- ohne Anlauf schießen mussten. Hier war die Hunde gegangen, Gelsenkirchen gälte dern auch den Sendeanstalten. Und in tem Haus mit 70.289 Zuschauern. Kaum Entwicklung der Bundesliga und die des bahn nichts Besonderes. Sogar 70.000 Be- kein Platz für Bandenwerbung oder an- wohl nichts mehr. den üppigen siebziger Jahren, in denen jemand fand Gefallen an der Betonschüs- FC Schalke 04 wider. sucher verfolgten 1931 das Spiel gegen dere Dinge, die mit dem Sport nichts zu So gesehen verkörpert die Glückauf- ohnehin alles eine Nummer zu groß war, sel, selbst Architekt Horst Klement nicht. Die Glückaufkampfbahn stammt aus Fortuna Düsseldorf und 1950 quetschten tun hatten. Auch Zäune gab es nicht. So kampfbahn, heute eine Arena für 11.000 sollte es auch repräsentativen Charakter Der hatte ursprünglich eigentlich ein dem Jahre 1928. Ihr Name verrät einiges sich zum Ruhrderby gegen Dortmund war die Glückaufkampfbahn bis zum Zuschauer, nicht nur eine unwiederbring- aufweisen. Nicht nur weil Vereine inzwi- Zeltdach wie jenes im Olympiastadion über die Hintergründe des Baus. Das 60.000. Gefälschte Tickets sollen da im ihrem Aus im Jahr 1973 Zeuge eines un- lich verlorene Form des romantisch ver- schen längst zu angesehen und nanzstar- München angedacht. Doch das kühne Steinkohlenbergwerk Consolidation trug Umlauf gewesen sein. Eine Mauer barst. schuldigen Bundesligabetriebs, lässt man klärten Fußballbetriebs. Sie steht auch für ken mittelständischen Betrieben mutiert Vorhaben erwies sich schnell als zu kost- maßgeblich zur 200.000 Reichsmark teu- 1 Toter, 30 Verletzte, die traurige Bilanz einmal die Kungelei ums liebe Geld außen ein anderes Image des FC Schalke. Auf waren, auch weil die Stadien des Ostens spielig. So blieb als Besonderheit der cha- ren Finanzierung bei, außerdem wolle (andere Quellen sprechen allein von 17 vor. Bei Baubeginn der Kampfbahn hatten die Frage, ob die Glückaufkampfbahn das ganz gerne mit Kapazitäten um die 100.000 rakterlosen Betonschüssel eigentlich nur man ein Bekenntnis ablegen zu der be- Verletzten). Auch nachdem die Arena in Vereinsmitglieder die Möglichkeit, Antei- wahre Schalke sei, antwortete die Spie- angaben. Da wollte man kurz vor der die aberwitzige Rolltreppe, mit der die währten Verbundenheit des Vereins zur den fünfziger und sechziger Jahren noch le in Form von Bausteinen zu erwerben. ler-Legende Willi Koslowski, der mit den WM im eigenen Land nicht nachstehen. Spieler von der Kabine aufs Spielfeld glit- heimischen Industrie, hieß es in der Be- erweitert wurde und sie Sanitätsräume Ihr Engagement, das sie zwischen einer Königsblauen 1958 Meister wurde: „Ja, So ist auch das Parkstadion ein Kind des ten. So ein Detail reichte natürlich nicht, gründung. Bis weit in die Bundesligajahre mit Sauna und Massagebänken erhielt, und zehn Reichsmark kostete, sollte ih- unbedingt. Das ist Schalker Boden.“ Das Zeitgeists, und wie bei der Glückauf- um den Abschied vom Parkstadion � 50 Stadionwelt 05/2005 Stadionwelt 05/2005 51 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:50 18.04.2005 18:08:43 s046-052_arena aufschalke.indd Abs1:51 18.04.2005 18:09:16 Stadion-Porträt Stadion-Porträt Glückaufkampfbahn Foto: Stadt Gelsenkirchen Parkstadion Foto: Stadt Gelsenkirchen nen einige Jahre später in barer Münze spüren auch die Fans. Ihre letztjährige In- kampfbahn zuvor verrät sein Name etwas zurückgezahlt werden. Doch keiner der itiative, das heruntergekommene Stadion über die gewandelten Strukturen. Das Auf der Suche nach dem wahren Gönner sah auch nur einen Pfennig. Mit in eigener Arbeit, aber mit dem Geld von Ruhrgebiet wollte weg vom Schmuddel- Geld steht Schalke seit jeher auf Kriegs- Verein und Stadt für die Schalker Ama- image. Seit dem Beginn der Kohlekrise fuß. In den sechziger Jahren, als der Ver- teurmannschaft herzurichten, entspringt 1958 hatten bereits viele Zechen dichtge- Schalke ein noch für die Stadt stand und nicht gewiss auch der Sehnsucht nach so etwas macht und die Vision vom grünen Ruhr- umgekehrt, wie es heute der Fall zu sein wie der guten alten Zeit. gebiet machte die Runde, festigte sich in In der Stadionhistorie von Schalke 04 spiegelt sich der Zeitgeist. scheint, war Schalke 04 einmal fast plei- den Köpfen der Menschen und manifes- te. Um in der Liga zu bleiben, musste der „Glück auf“ – der Steiger geht tierte sich in weiten Parkanlagen. Ein chalkes Verschleiß an Stadien ist tat die Glückaufkampfbahn gute Dienste. blieb sie eigentlich immer das, was sie Klub Schulden tilgen. Da kaufte die Stadt neuerlicher Name Glückaufkampfbahn? hoch. Glückaufkampfbahn, Parksta- Eigentlich war sie eine reine Stehplatza- ursprünglich war: ein Sportstadion. Eines ihm seine Glückaufkampfbahn wieder ab, 1973 war die Glückaufkampfbahn nicht Das hätte fast spöttisch geklungen. Sdion und jetzt Arena AufSchalke. rena für 35.000 (später 50.000) Zuschauer so ganz ohne Firlefanz, entstanden aus für 850.000 DM. Eine lohnende Investiti- mehr gut genug. Das Fernsehen hatte Be- Über die baulichen Merkmale des Kein anderer Erstligaligaverein hat seit gewesen. Erst am Eröffnungstag impro- der langen Fußballtradition des Ruhrge- on, denn heute, da Bergbau nicht mehr sitz vom Fußball und von der Bundesliga Parkstadions ist an anderer Stelle schon 1963, als die Liga in ihre erste Saison ging, visierte man 1.200 Sitze. In den Dreißi- biets. Hier saßen die Zuschauer oft so nah viel zählt, verbindet man nur noch Schal- ergriffen. Ein Stadion musste fortan nicht alles gesagt worden. Zu weit, zu rund, häu ger den Standort gewechselt. Das gern kam eine überdachte Tribüne hinzu. am Spielfeldrand, dass die Spieler Ecken ke 04 mit ihr. Wäre der Verein damals vor mehr nur den Zuschauern dienen, son- zu offen. Stimmung nur bei ausverkauf- Schöne an den Umzügen: Sie spiegeln die Überfüllte Ränge waren in der Kampf- ohne Anlauf schießen mussten. Hier war die Hunde gegangen, Gelsenkirchen gälte dern auch den Sendeanstalten. Und in tem Haus mit 70.289 Zuschauern. Kaum Entwicklung der Bundesliga und die des bahn nichts Besonderes. Sogar 70.000 Be- kein Platz für Bandenwerbung oder an- wohl nichts mehr. den üppigen siebziger Jahren, in denen jemand fand Gefallen an der Betonschüs- FC Schalke 04 wider. sucher verfolgten 1931 das Spiel gegen dere Dinge, die mit dem Sport nichts zu So gesehen verkörpert die Glückauf- ohnehin alles eine Nummer zu groß war, sel, selbst Architekt Horst Klement nicht. Die Glückaufkampfbahn stammt aus Fortuna Düsseldorf und 1950 quetschten tun hatten. Auch Zäune gab es nicht. So kampfbahn, heute eine Arena für 11.000 sollte es auch repräsentativen Charakter Der hatte ursprünglich eigentlich ein dem Jahre 1928. Ihr Name verrät einiges sich zum Ruhrderby gegen Dortmund war die Glückaufkampfbahn bis zum Zuschauer, nicht nur eine unwiederbring- aufweisen. Nicht nur weil Vereine inzwi- Zeltdach wie jenes im Olympiastadion über die Hintergründe des Baus. Das 60.000. Gefälschte Tickets sollen