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2 WestfalenSport #3_2016 © 2016 adidas AG

+145627_SP_FA_Mercury_Pack_H20370_FO_MERCURY_FW16_Product_P0_Group_230x280.indd 1 25.04.16 10:01 Editorial

Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter, ich bin der Neue. Gundolf Walaschewski mein Name, 63 Jahre alt, aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein und seit dem Verbandstag am 04. Juni Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. Soweit zu meiner Person. Viel wichtiger ist mir an dieser Stelle allerdings, was Sie von mir zu erwarten haben. Das Motto des Verbandstages 2016 wird auch das Motto für meine Arbeit der kommenden drei Jahre sein: „Blickpunkt Verein: Vermitteln, verstehen, vertrauen“. Es geht um Sie, um Ihre Arbeit in den Vereinen und die Möglichkeiten seitens des Verbandes, Sie dabei konkret zu unterstützen. Wir brauchen Sie und Ihre Meinung, ihre Ideen und Vorschläge aber auch Ihre Kritik! Deshalb werden wir wieder und wieder mit Ihnen reden wollen: Bei Vereinsdialogen, Vorstandstreffs und bei den zu etablierenden neuen Veranstaltungen, wie Vereinsforum und Kreisdialog. Fußball, Leichtathletik, Breitensport – das ist natürlich weiterhin unser Kerngeschäft. Unsere Haupt- aufgabe der nächsten Jahre wird aber die Vereinsentwicklung sein: Entwicklung durch Beratung und Entlastung der aktiven Mitglieder in den Vereinen. Was heißt das für Ihre Arbeit konkret? Wir werden Dienstleistungszentren in den Regionen etablieren. Dort bekommen Sie Hilfen bei Ihren konkreten Fragen und Problemen oder Sie geben dort zum Beispiel die Mitgliederverwaltung oder das Finanzmanagement an die Kräfte vor Ort. Wir werden darüber hinaus auch Qualifizierungszentren schaffen. Dort können Sie sich dezentral auf ihre Aufgaben in den Vereinen vorbereiten und weiterbilden, denn auch Qualifizierung schafft Entlastung. Dabei spielen die Fußball- und Leichtathletik-Kreise eine entscheidende Rolle: Sie sind Transferstelle für Ihre Anliegen und die Angebote des FLVW. Wir müssen gemeinsam Entscheidungen treffen, offen diskutieren und uns alle gemeinsam wieder neu entdecken. Vereine, Kreise, Verband sind nicht nur Zweckbetriebe zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs. Das Engagement für Menschen macht uns aus. Was wir für sie tun ist eine soziale Investition, die sich hundertfach amortisiert. Ich freue mich auf meine Arbeit, unsere gemeinsamen Aufgaben, Gespräche mit Ihnen und hoffe, dass wir uns auf einer der zukünftigen Veranstaltungen sehen werden.

Herzlichst Ihr

Gundolf Walaschewski Präsident

WestfalenSport #3_2016 3 Inhalt

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20 70 Jahre FLVW Verknüpfung der Verbände und Trainingsmethoden 3 Editorial 4 Inhalt FLVW 22 10 Jahre SportHotel Verbandstag 2016: Blickpunkt Verein 23 FLVW Fairplay-Sieger 6 Gundolf Walaschewski neuer Präsident 24 Spurensuche mit Bernard Dietz 8 Walaschewski: „Mit der Lupe arbeiten“ 25 Treffen im „Olymp“ 9 Ausgezeichnet: Jahn, Schulz, Deister 26 Herero-Hochzeit und Schulbesuche 10 Drei Novizen, ein Novum 27 „Goal, goal!“ 12 Die Satzungsausschüsse 28 Abschied vom Internat 14 Annegret Richter neues Ehrenmitglied 29 WestfalenSport jetzt digital! 15 Abschied als „Brave Warrior“ 16 Verbandsjugendtag 2016 Fußball-Auslese 30 Dawid Ginczek und der „falsche Bruder“ Gastkommentar 31 Nesat Gülünoglu: Kopfsache 18 Christian Pothe, Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses:  32 Arminias Frauen feiern Aufstieg Fußball für die Generation Z 33 Laufbahn mit Mehrwert

4 WestfalenSport #3_2016 Inhalt

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Schiedsrichter Leichtathletik 34 Hans Voß und Peter Müller nehmen Abschied 44 Hendrik Pfeiffer ging früher oft die Puste aus 35 Aufstieg in die 4. Liga 45 Marathonvorbereitung mal anders 46 Aktuelles aus der Leichtathletik Fußball Senioren  36 Wattenscheid holt den Krombacher Westfalenpokal 48 Vereinsservice: Besuch vom Kassenprüfer (Teil 2) Fußball Junioren/Juniorinnen 38 U16: Medaillentraum platzt im letzten Spiel 50 Panorama 39 Justin Neiß und Gianni Honsel 40 U14: Vier Tage lange Achterbahnfahrt Aus den FLVW-Kreisen 41 Lotta Uhlenbruch und Gentiana Fetaj 51 West statt „Serie A“

Freizeit- und Breitensport 53 Westfalenporträt: Manfred Kreuz 43 Projekt Bewegungsförderung 44 Erler SV siegt beim Krombacher Ü60 Westfalen Cup 54 Vorschau/Impressum

WestfalenSport #3_2016 5 Titel

GUNDOLF WALASCHEWSKI NEUER FLVW-PRÄSIDENT Zahlreiche Ehrungen und Ehrengäste beim Verbandstag in Gütersloh

Einstimmig wurde Gundolf Walaschewski zum neuen Präsidenten des Fußball- und Leichtathle- tik-Verbandes Westfalen gewählt. Die 141 stimm- berechtigten Delegierten folgten dem Vorschlag aus seinem Heimatkreis Siegen-Wittgenstein, nur zwei enthielten sich der Stimme. Walaschewski dankte für das „eindrucksvolle Votum“. „Es ist eine Ehre für mich, dein Nachfolger zu sein“, rief der 63-Jährige dem neuen Ehrenpräsidenten des FLVW, Hermann Korfmacher, zu. Nach dem Dank richtete Walaschewski sofort den Blick nach vorne. Passend zum Motto des Verbandsta- ges: Blickpunkt Verein – vermitteln – verstehen – vertrauen: „Wir müssen was für die Vereine tun. Nicht aus der Vogelperspektive, sondern mit der Lupe“ (siehe Interview auf Seite 8).

Hochrangige Ehrengäste aus Politik und Gesell- schaft füllten die ersten Reihen des Großen Saals: Ministerin Christina Kampmann (Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein- Westfalen), DFB-Präsident Reinhard Grindel, DLV-Vizepräsidentin Anja Wolf-Blanke, Frans Mbidi (Präsident der Namibia Football Associa- Das neue FLVW-Präsidium mit Ehrenpräsident Hermann Korfmacher (2. v. l.). Von links: Manfred Schnieders, tion), Güterslohs Landrat Sven-Georg Adenauer Gundolf Walaschewski, Peter Westermann, Marianne Finke-Holtz, Holger Bellinghoff, Peter Wolf und Direktor und die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Carsten Jaksch-Nink

Paskarbies und Kamens Bürgermeister Hermann antwortung zu übernehmen und ein großer Ge- Das FLVW-Präsidium Hupe. Der ehemalige Generalsekretär des Deut- staltungswille hätten ihn ausgezeichnet. „Sie zei- schen Fußball-Bundes (DFB), Helmut Sandrock, gen Flagge für Integration und gesellschaftlichen Präsident: Gundolf Walaschewski (Waren/Müritz) und auch DFB-Direktor Willi Hink folgten der Zusammenhalt“, lobte die 35-Jährige mit einem Vizepräsident Fußball: Manfred Schnieders (Salzkotten) Einladung. Sie alle waren gekommen, um gleich deutlichen Seitenhieb auf die Nachbarschaftsdebat- Vizepräsident Finanzen: Peter Wolf (Lüdenscheid) vier langjährige Präsidiumsmitglieder zu verab- te um Jérôme Boateng und betonte die integrative Vizepräsident Jugend: Holger Bellinghoff (Hamm) schieden: Hermann Korfmacher, Manfred Deister, Kraft des Sports. Vizepräsidentin Breitensport/Verbandsentwicklung: Klaus Jahn und Hans-Gerd Schulz standen nicht „Hermann, es ist dein Tag“, betonte DFB-Chef Marianne Finke-Holtz (Steinfurt) erneut zur Wahl. Reinhard Grindel zum Einstieg. „Er ist Westfale Vizepräsident Leichtathletik: Korfmacher verabschiedete sich mit einem Blick mit Herz, mit unglaublichem Herz“, betonte Grin- Peter Westermann (Bergkamen) in den Rückspiegel. Der 72-Jährige hob den Pa- del (siehe Seite 15). Wie Ministerin Kampmann Direktor: Carsten Jaksch-Nink radigmenwechsel des Verbandes zum Dienstleister vor ihm verurteilte Grindel vehement die Diskussi- (gehört qua Amt zum Präsidium; Kamen) für die Vereine, den Aus- und Umbau des Sport- on um Jérôme Boateng. „Das geht gar nicht“, sein Centrums Kamen•Kaiserau hervor und ließ Hö- klares Urteil. Der Verwaltungsrat: hepunkte Revue passieren. Sein Fazit: „Danke für „Wenn es um das Thema Blickpunkt Verein geht, Vorsitz: Jürgen Grondziewski (Dortmund) alles, was wir gemeinsam erreichen konnten!“ brauchen wir auch eine Diskussion um das Selbst- Beisitzer: Ulrich Jeromin, Markus Raschke, Andreas Ministerin Christina Kampmann, gebürtige Gü- verständnis der Vereinsmitglieder“, nahm Grindel Hebbeker, Peter Alexander, Martin Derenthal, Karl- tersloherin, verwies auf ihre leichtathletische Ver- Bezug auf das Verbandstagsmotto. Er macht eine Heinz Eickenhorst, Dr. Christoph Stiens gangenheit im Kreis und die Berührungspunkte „Dienstleistungsmentalität der Eltern aus: Haupt- im Sport, die sie mit Hermann Korfmacher immer sache, die Kinder sind gut betreut“. Verein heißt, Verbandsspruchkammer: wieder hatte. Korfmacher habe stets den Menschen „auch selbst einen Beitrag zu leisten. Wir brauchen Georg Schierholz in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt. Ver- mehr Mitmacher in den Vereinen!“, sein Plädoyer.

6 WestfalenSport #3_2016 Vom Computer direkt DFB-Präsident Reinhard Grindel Ministerin Christina Kampmann zur Post!

Zahlreiche Ehrungen Vizepräsident Jugend. Peter Westermann übernimmt das Zahlreiche Ehrungen wurden in Gütersloh durchge- Amt von Hans-Gerd Schulz als Vizepräsident Leichtath- führt. Die ausscheidenden Präsidiumsmitglieder Klaus letik. Jahn und Hans-Gerd Schulz erhielten den Ehrenring, Für den Bereich Breitensport/Verbandsentwicklung  Farb-Druck die höchstmögliche Auszeichnung des Verbandes. standen zwei Kandidat(inn)en zur Wahl: Marianne Manfred Deister wurde von den Delegierten zum Eh- Finke-Holtz bekam in geheimer Abstimmung 87 Stim-  Kuverti erung renmitglied des FLVW ernannt (siehe Seite 9). men und wurde somit zur Vizepräsidentin gewählt. Uli Einstimmig wurden die bisherigen Vizepräsidenten Clemens (Unna) kam bei fünf Enthaltungen auf 49  inkl. Porto in ihren Ämtern bestätigt: Peter Wolf (Finanzen) und Stimmen. Mit der 51-jährigen Steinfurterin zieht die 85 CENT! Manfred Schnieders (Fußball). Drei weitere neue Köpfe erste Frau in der 70-jährigen Verbandsgeschichte in das per Brief ab gibt es seit Samstag, 4. Juni im Präsidium. Neu im Amt: höchste Gremium ein. | Holger Bellinghoff (Hamm) folgt Manfred Deister als Carola Adenauer Nutzen Sie unsere neue Business-Post für Ihren täglichen Briefversand. Sparen Sie Porto, Material und Produkti onszeit. Schon ab 5 Briefe. Rufen Sie jetzt an 0 23 07 - 92 55 20.

Der Verwaltungsrat (v. l.): Ulrich Jeromin, Peter Alexander, Jürgen Grondziewski (Vorsitzender), Martin Derenthal, Markus Raschke, Dr. Christoph Stiens und Karl-Heinz Eickenhorst Classic-Partner des FLVW

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Gundolf Walschewski

„NICHT AUS DER VOGELPERSPEKTIVE, SONDERN MIT DER LUPE ARBEITEN“

Kreise wieder stärker in Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse einbeziehen

Gundolf Walaschewski, frisch gewählter FLVW- nehmen, aber nicht aus der Vogelperspektive, son- die Probleme an der Basis zu finden. Und die sind Präsident, hat viel vor. Der 63-Jährige vertrat dern mit der Lupe. Aus den gemachten Beobach- nicht neu: der demografische Wandel und eben über Jahre als Schiedsrichterobmann die Interes- tungen und gewonnenen Erkenntnissen sind dann auch der Rückgang des ehrenamtlichen Engage- sen der Spielleiter im Beirat und dem Präsidium, die richtigen Schlüsse zu ziehen und vor allem das ments. hatte drei Jahre den Vorsitz des Verwaltungsrates Dienstleistungsangebot für die Vereine noch stär- Eine Kernaufgabe wird die Vereinsentwicklung inne, bis er 2013 den Vorsitz des Ausschusses für ker darauf auszurichten. Eine ganz wichtige Rolle durch Vereinsberatung, flankiert durch eine Entlas- Vereins- und Verbandsentwicklung übernahm. spielen dabei die Kreise mit ihrer Scharnierfunkti- tung der Vereine, wo es möglich ist, beispielsweise Im Interview mit WestfalenSport-Autorin Ca- on zwischen dem Verband und den Vereinen. Sie durch Dienstleistungszentren, in die die Mitglieder- rola Adenauer formuliert er die Schwerpunkte sind im Idealfall „Transferstellen“ für Anregungen, verwaltung oder das Finanzmanagement abgegeben seiner Arbeit und die Ziele für die kommenden Wünsche, Ideen, aber auch Kritik. Wichtig dabei: werden können, durch Qualifizierungszentren, in drei Jahre. Der Transfer erfolgt in beide Richtungen. Mein denen wir ehrenamtliche Mitarbeiter dezentral auf Ziel ist es, die Kreise wieder stärker in die Mei- ihre Aufgaben vorbereiten und weiterbilden, denn WestfalenSport: Was war das für ein Gefühl, nungsbildungs- und Entscheidungsprozesse auf auch Qualifizierung schafft Entlastung. als Sie zum ersten Mal als Präsident in Richtung Verbandsebene einzubeziehen. Bühne gingen? WestfalenSport: Als Vorsitzender des Aus- Gundolf Walaschewski: Ein wenig weich waren WestfalenSport: Inwieweit profitieren die Ver- schusses für Vereins- und Verbandsentwicklung die Knie schon auf dem Gang zum Rednerpult, an eine davon? waren Sie für einen klar definierten Aufgabenbe- dem ich mich zunächst stärker als sonst festhalten Walaschewski: Durch gezielte Hilfestellungen, die reich zuständig. Jetzt sind Sie Präsident von allen musste. Das deutliche Votum der Delegierten hat nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen der Vereine Westfalen ... mich bewegt. Als diese dann den Hinweis, wieder vorbeigehen. Das Motto des Verbandstages ist das Walaschewski: Die sportartübergreifende Vereins- einen Schalke-Fan zum Präsidenten gewählt zu ha- Programm der kommenden Jahre: Blickpunkt Ver- und Verbandsentwicklung ist das Kernthema der ben, mit Heiterkeit quittierten, sorgte das bei mir ein – vermitteln – verstehen – vertrauen. Die Zu- kommenden Jahre. Das ist eine Querschnittsaufga- für die notwendige innere Ruhe, um meine Ziele kunftssicherung bedeutet eben nicht nur die Auf- be, durch die ich mit zahlreichen Kreis- und vor zu formulieren. rechterhaltung des Spiel- und Wettkampfbetriebes. allem Vereinsvertretern in den vergangenen Jahren Das, was den Verein ausmacht, ist das Engagement ins Gespräch gekommen bin. Ich bin und bleibe WestfalenSport: Was sind Ihre Schwerpunkte für Menschen. Eine soziale Investition, die sich offen für neue Entwicklungen und werde auch wei- für die kommenden drei Jahre? hundertfach amortisiert. terhin den Dialog suchen – mit allen Westfalen. Walaschewski: Wir müssen den angestoßenen Pa- Vorstandstreffs, Vereinsdialoge, Vereinsforen und radigmenwechsel intensivieren. Das bedeutet kon- künftig auch Kreisforen sind wichtig für den Ver- WestfalenSport: Vielen Dank für das Ge- kret: die Sorgen und Nöte der Vereine in den Blick band und die Kreise, um wirksame Lösungen für spräch!

8 WestfalenSport #3_2016 Titel

EHRENRING FÜR KLAUS JAHN UND HANS-GERD SCHULZ — EHRENMITGLIEDSCHAFT FÜR MANFRED DEISTER

Viel Lob und Anerkennung gab es für die scheidenden Präsidiumsmit- glieder Klaus Jahn, Hans-Gerd Schulz und Manfred Deister. Den Worten folgten Taten: Jahn und Schulz wurden mit der höchstmöglichen Aus- zeichnung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) bedacht, dem Ehrenring. Manfred Deister, bereits Ehrenringträger, wurde von den Delegierten per Akklamation zum Ehrenmitglied ernannt.

DFB-Präsident Reinhard Grindel eröffnete den Ehrungsreigen mit einem deutlichen Dank an Klaus Jahn, der den Vorsitz des Freizeit- und Breiten- sport-Ausschusses des DFB innehatte. „Wir verlieren mit dir einen profun- den, fachlich kompetenten Mitstreiter“, flankierte Alfred Vianden, Präsident des Fußballverbandes Mittelrhein, den DFB-Chef. Vianden hob Jahns Leis- tung für den Freizeitfußball hervor: „Manfred Prömel und du, ihr wart Visi- onäre des Freizeit- und Breitensports.“ Mit seiner Beharrlichkeit habe Klaus Jahn es geschafft, dass der F- und B-Ausschuss in der DFB-Satzung verankert worden sei. Mit großem Einsatz und zahlreichen Erfolgen habe er sich um den F- und B-Sport verdient gemacht. „Mach et joot“, sein Wunsch nach der Hans-Gerhard Schulz (M.) bleibt den „Freunden der Leichtathletik“ erhalten Übergabe des Ehrenringes. Leichtathletik-Pressewart Peter Middel erinnerte an die Starterkarriere von „Manfred Deister hat den Jugendbereich in die Zukunft geführt“, machte Hans-Gerd Schulz. Fairness und Respekt seien seine Leitgedanken. „Bis auf DFB-Vizepräsident Peter Frymuth deutlich. Als steter Streiter für den Ju- Gehrichter und Dopingkontrolleur hat er alles gemacht“, betonte Middel. gendfußball habe er sich einen Namen gemacht. Sein Verdienst: den Aus- Viele Meisterschaften habe er nach Westfalen geholt und stets als „Team- gleich zwischen den widerstreitenden Interessen der Landesverbände zu player“ agiert. DLV-Vizepräsidentin Anja Wolf-Blanke hob ebenfalls seine schaffen und zugleich ein bestelltes Feld zu hinterlassen. Offenheit, Ehrlich- herausragenden Verdienste um die Leichtathletik hervor und war froh, dass keit und Transparenz – „Menschlich wird er eine große Lücke hinterlassen“, er zumindest den „Freunden der Leichtathletik“ erhalten bleibt. betonte Frymuth. Der Verwaltungsrat schlug vor, Manfred Deister per Ak- Viele seiner Weggefährten waren nach Gütersloh gekommen, um der Ehrung klamation zum Ehrenmitglied zu ernennen. Gerne folgten die Delegierten beizuwohnen. 40 Wochenstunden investierte der Hertener in sein Ehrenamt. der Aufforderung.| Als Dank überreichte Hermann Korfmacher den Ehrenring des Verbandes. Carola Adenauer

Manfred Deister (r.) hat den Jugendbereich laut DFB-Vize Frymuth (vorn) voran- Alfred Vianden (r.) lobte Jahns Verdienste (M.) für den F- und B gebracht

WestfalenSport #3_2016 9 Titel

DREI NOVIZEN, EIN NOVUM UND GROSSE FUSSSTAPFEN Die neuen Vizepräsident(inn)en stellen sich vor

Drei neue Vizepräsident(inn)en sind in das Präsidium des Fuß- gleichzeitig Ansporn sein für sein weiteres sportliches Tun auf ball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen gewählt worden. Verbandsebene. WestfalenSport-Autor Eckhard Albrecht stellt sie vor. Ein Novum in der bisher 70-jährigen Verbandsgeschichte: Mit Holger Bellinghoff war Fußballer, Schiedsrichter und Trainer Marianne Finke-Holtz zieht die erste Frau in das höchste Gremi- von Kreisauswahl-Teams und bis hin zur A-Jugend- um ein und ist fortan für den Bereich Breitensport/Verbandsent- tätig. 2003 „schnupperte“ er in den Fußballkreis Unna-Hamm wicklung zuständig. In geheimer Abstimmung setzte sich die hinein, gehörte ein Jahr später zum Kreis-Jugend-Ausschuss, be- 51-jährige Steinfurterin beim Verbandstag in Gütersloh durch. erbte 2007 Friedhelm Ehlert als Vorsitzenden dieses Gremiums Berührungsängste in der Männerdomäne kennt sie nicht. „In mei- und übte dieses Amt bis März dieses Jahres aus. Für viele Ver- ner Familie bin ich mit drei Brüdern aufgewachsen“, verriet sie, „da einsdelegierte beim Kreistag war es schon überraschend, dass der habe ich gelernt, mit Männern umzugehen und mich durchzuset- Hammer nicht mehr für den Vorsitz im Kreis-Jugend-Ausschuss zen“. Auch Verbands- oder Vereinsarbeit ist ihr keineswegs fremd. kandidierte. Er werde andere Aufgaben im Verband übernehmen, Im Gegenteil, „ich habe das Clubleben von der Pike auf kennen ließ er die Versammlung wissen. Wenige Monate später, genau gelernt“. Seit 2010 ist sie Mitglied im Verbands-Fußball-Ausschuss, am 4. Juni auf dem Verbandstag in der Gütersloher Stadthalle, ebenso beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband wurde diese Aussage konkreter. Holger Bellinghoff ist neuer Vi- im Frauenfußball-Ausschuss, deren Vorsitz sie innehat. zepräsident Jugend. Der Breitensport und die Verbandsentwicklung, für deren Ent- Der Teamleiter bei der Hammer Arbeitsagentur ist mit seinen 44 wicklung sie beim Verbandstag angetreten ist, ist ebenso kein Jahren jetzt der Jüngste im neu gewählten Verbands-Präsidium. Neuland für Marianne Finke-Holtz, sie sieht diese Aufgabe aber Er tritt die Nachfolge von Manfred Deister an, der 30 Jahre lang auch als eine neue Herausforderung an. Seit dem Jahr 2013 ge- die Geschicke im westfälischen Jugendausschuss entscheidend hört sie beim Deutschen Fußball-Bund auch dem F- und B-Res- mitprägte. „Die Fußstapfen von Deister sind groß“, zollte auch sort an. „Ich bekomme da die Entwicklungen mit, kann sie im Bellinghoff seinem Vorgänger Respekt und Anerkennung. Die Verband hier umsetzen, wobei sicher Unterschiede zwischen den Förderung der Fußballjugend war Deisters Anliegen und wird ländlichen und städtischen Regionen zu machen sind.“ auch das Anliegen von Holger Bellinghoff sein. Ihr Vorgänger Klaus Jahn hat ihr im Breitensport ein bestelltes Seit einem Jahr war bekannt, dass Manfred Deister aus dem Feld hinterlassen. Sie hat gewachsene Strukturen vorgefunden. FLVW-Präsidium ausscheiden würde. Mit Harald Ollech und Neu angesiedelt ist in diesem Ressort der Bereich Vereins- und Holger Bellinghoff gab es eigentlich nur zwei Kandidaten für Verbandsentwicklung, der maßgeblich von Gundolf Walaschew- seine Nachfolge. Nach einigen Überlegungen reifte die Entschei- ski vorangetrieben wurde. Ihre Ziele sind zusammengefasst: die dung, dass Ollech den Vorsitz im Verbands-Jugend-Ausschuss Kommunikation verbessern, Clubs und Leute mitnehmen, Eigen- übernehmen und Holger Bellinghoff für das Amt des Vizeprä- initiative fördern, neue Denkanstöße geben, um auf Veränderun- sidenten Jugend kandidieren sollte. So kam es dann auch. „Wir gen reagieren zu können und die richtigen Leute geschlechtsüber- haben vorher harmonisch Hand in Hand gearbeitet und werden greifend zusammenbringen. „Eine Menge Arbeit, aber durchaus es auch weiterhin tun“, führte Bellinghoff dazu aus, „jeder hat sei- leistbar“, sagte sie, wohl wissend, dass all diese Dinge nicht in drei ne Zuständigkeiten.“ Ohnehin sei der westfälische Jugendfußball Jahren beendet sein werden. Notfalls muss sie delegieren, weiß gut aufgestellt, sodass man eigentlich an dem Bewährten festhal- aber kompetente Mitstreiter an ihrer Seite. ten könne. Weitere Schritte wolle man in den nächsten Sitzungen Berufliche Parallelen kann sie bei ihrer Funktionärstätigkeit er- festlegen. kennen. Marianne Finke-Holtz ist Bankkauffrau, muss sich täg- Durch seine Wahl in das Präsidium gab der Hammer nicht nur lich auf Kunden einstellen, Lösungen erarbeiten. Darüber hinaus den Jugendvorsitz im Kreis Unna-Hamm ab, sondern legte auch arbeitet sie auch als Diplom-Psychologin mit den Schwerpunkten das FLVW-Amt als Koordinator Talentsichtung und -förderung Gesundheit und Sport im Gesundheitsmanagement. Sie sieht sich in die Hände des Kameners Tom Schulz. Der Verbandsjugendtag als Dienstleister und so betrachtet sie pauschal auch ihren neuen stand voll und ganz hinter der Kandidatur von Holger Belling- Aufgabenbereich im FLVW-Präsidium. Sie versteht sich als Team- hoff zum Vizepräsidenten. Nicht formell, aber durch einstimmi- player, so wie sie das im Fußball gelernt hat. ges Votum dokumentierten dies die Delegierten des Jugendtages. In ihrem Heimatverein SC Preußen Borghorst begann Marianne Das und auch seine Wahl in das Präsidium wertet Bellinghoff als Finke-Holtz als Spielerin von der bis zur Regionalliga Vertrauensbeweis für seine bisher geleistete Arbeit und soll ihm West, immerhin damals die zweithöchste Spielklasse. Schon wäh-

10 WestfalenSport #3_2016 Titel

rend dieser Zeit war sie als Trainerin, Abteilungsleiterin und im Vorstand aktiv. Von 1990 bis 2015 gehörte sie dem geschäftsführenden Vorstand ihres Clubs an. Seit 2003 baute sie das Ü30/Ü35-Team der Damen auf und gewann da- mit 2014 den DFB-Ü35-Cup der Frauen, was einer deutschen Meisterschaft gleichkommt. Trotz ihrer neuen sportlichen Ausrichtung im Verband will die 51-Jährige dem Frauen- und Mädchenfußball weiter treu bleiben.

Den Zugang zum Sport fand Peter Westermann über das Schwimmen. Doch schon bei den Bundesjugendspielen in der Grundschule zeichnete sich seine Vorliebe für die Leichtathletik ab. Er trat dem VfL Kamen bei und „blieb da hängen“, wie er es schmunzelnd formulierte. 1991 wurde er Vorsitzender der Leichtathletik-Abteilung, dann auch Chef des Gesamtvereins, aus dem unter anderem der frühere 400-m-Europameister Hartmut Weber hervorging. 20 Jahre lang war er Landestrainer und Lehrwart. Beim Deutschen Leichtath- letik-Verband trainierte er bis 2006 die Junioren. Im Jahr 2010 wurde er als Vorsitzender in den Verbands-Leichtathletik-Ausschuss gewählt. Peter Westermann hat sich einen Namen bei den Leichtathleten auf Bun- des- und Verbandsebene gemacht. Er gehört zudem im Westdeutschen Fuß- ball- und Leichtathletikverband als Beisitzer dem Leichtathletik-Ausschuss an. Seine zahlreichen Verdienste wurden vom DLV mit den Ehrennadeln in Gold und Silber bedacht. Von daher war es auch keine Überraschung, als man ihm das Amt des Vizepräsidenten Leichtathletik im FLVW antrug und er die Nachfolge von Hans-Gerhard Schulz antreten sollte. Nun, der Verbandstag gab dem gerade 61 Jahre alt gewordenen Bergkamener ein- drucksvoll sein Votum und jetzt ist er zunächst einmal für die nächsten drei Jahre „der erste Mann“ in der westfälischen Leichtathletik. „Ich kann mir vorstellen, dass ich das zwei Amtsperioden machen könnte“, sagte er und dankte auf diesem Wege auch noch einmal für das Vertrauen, dass man ihm mit der Wahl in das Präsidium entgegengebracht hatte. Natürlich hat er als neuer Vizepräsident Ideen, Vorstellungen, Visionen für seine Amtszeit. Westfalen ist der drittgrößte und leistungsstärkste Leicht- athletikverband mit seinen rund 120.000 Mitgliedern. Und diesen wolle er erhalten, Strukturen stärken, auf zeitliche Neuerungen reagieren und ihn zukunftsfähig machen. Die Erdung wolle er behalten, ebenso die Brücke zur Basis, nämlich den Vereinen. Unmissverständlich stellte Peter Westermann auch klar, das es in Westfalen auch weiterhin ein Miteinander von Fußbal- lern und Leichtathleten geben werde. Freizeit und Privatleben stellt der neue FLVW-Vize nahezu in vollem Umfang in den Bereich des Sports. Darüber hinaus wird der engagierte Bergkamener als Controller der DEW 21 in Dortmund beruflich voll gefordert, sodass er nur mit einem ausgeklügelten Zeitmanagement die Fülle der Aufgaben be- wältigen kann. Peter Westermanns großer Vorteil ist, dass er sich schnell in komplizierte Sachverhalte einarbeiten kann. So ist er ungemein sorgfältig und konsequent in der Beurteilung von Themen innerhalb und außerhalb des Sports. Der viel beschäftigte Bergkamener kann ganz entspannt mit dem Sport umgehen, denn auch seine Ehefrau Bärbel hat sich ganz der Leichtath- letik verschrieben: „Da wir auch beruflich stark eingespannt sind, sehen wir uns so wenigstens in der Freizeit, und man weiß, worüber man spricht.“ Sein Aufstieg in die Verbandsspitze hat zwangsläufig auch zur Folge, dass er von bisherigen Ämtern Abschied nehmen wird. Den Vorsitz im Kreis-Leichtathle- tik-Ausschuss des Fußballkreises Unna-Hamm gibt er ab. Möglicherweise wird seine Ehefrau seine Nachfolge antreten – sie ist bereits seine Stellvertreterin. Ein Nachfolger als Vorsitzender des Verbands-Leicht- athletik-Ausschusses ist mit Bernhard Bußmann bereits gefunden. | Eckhard Albrecht Peter Westermann, Marianne Finke-Holtz und Holger Bellinghoff

WestfalenSport #3_2016 11 Titel

SATZUNGSAUSSCHÜSSE: DIE VORSITZENDEN UND IHRE ZIELE

Wer sie sind und was sie vorhaben, das berichten die Vorsitzenden der Ollech übernahm nach dem Verbandsju- Satzungsausschüsse im Gespräch mit WestfalenSport-Autor Eckhard Al- gendtag im Mai einen neuen Aufgabenbe- brecht. reich im Verband, er wurde von den Dele- gierten als Ausschuss-Vorsitzender Jugend Freizeit- und Breitensport-Ausschuss des gewählt, beim Verbandstag in Gütersloh Verbandes: Uli Clemens bestätigt und wird den Verbands-Jugend- Er wäre gerne Vizepräsident für den Freizeit- Ausschuss in die Legislaturperiode 2016 bis und Breitensport geworden, daraus macht Uli 2019 führen. Seit 2004 gehörte er bereits Clemens keinen Hehl, er zog jedoch bei der dem VJA an. Wahl auf dem Verbandstag in Gütersloh gegen „Das einstimmige Votum ist eine Ehre und die Steinfurterin Marianne Finke-Holtz den eine Verpflichtung zugleich. Die anstehen- Kürzeren. Doch hinwerfen und nichts mehr den Herausforderungen können nur ge- tun, das zählt für den 60-jährigen Unnaer meinsam in einem kritischen, aber vor allem nicht. Dafür ist er dem Sport zu sehr verbun- auch sachlichen Dialog aller Ebenen gemeis- den. Er macht weiter und übernimmt den Vor- tert werden“, so Harald Ollech. sitz im Freizeit- und Breitensport-Ausschuss Ursprünglich sollte er für die Vizepräsidentschaft Jugend kandidieren, doch des Verbandes, dem er seit 1995 angehört. Beruf – Harald Ollech ist Finanzbeamter – und Familie und dann auch Seit 2010 sitzt er auch im F- und B-Ausschuss des Westdeutschen Fußball- noch Präsidiumsmitglied, das wäre seiner Meinung nach doch ein zu gro- und Leichtathletikverbandes. Hier wie dort will er mithelfen, Vereine und ßer Spagat geworden. So entschied er sich einvernehmlich mit Holger Bel- Kreise zu stärken; das ist und bleibt die Leitlinie bei dieser seiner ehrenamt- linghoff für den Ausschuss-Vorsitz. Den Jugendbereich in Westfalen sieht lichen Tätigkeit. Dabei sieht er sich im Einklang mit den Leichtathleten und der 56-jährige Lippstädter gut aufgestellt mit den Schwerpunkten Qualifi- will ebenso dazu beitragen, dass die Inhalte sinnvoll gestaltet werden. Ein zierung und Talentförderung – und das trotz der großen Konkurrenz der Schwerpunkt wird dabei der Sport für Ältere sein, dessen vorhandene Kon- Bundesliga-Clubs. Am 1./2. Juli wird Harald Ollech erstmals seine Mit- zepte weitergeführt und ausgebaut werden sollen. Angedacht ist auch die streiter im Verbands-Jugend-Ausschuss zusammenrufen und die Marsch- Einführung von Spielgruppen für Kinder und Jugendliche, die sich nicht im route für die kommenden Jahre festlegen. „Dabei gibt es ja nicht viel zu Spielbetrieb befinden. „Etwa Nachwuchskicker, die nicht regelmäßig trainie- verändern.“ ren können oder wollen, aber durchaus pöhlen wollen“, erläutert Uli Cle- Harald Ollech verschrieb sich anfänglich beim FK Pirmasens dem Fußball, mens. schaffte es bis zur A-Jugend-. Fußbrüche stoppten seine Lauf- Der studierte Pädagoge, der heuer als Vertriebsleiter der Kurbetriebe in Bad bahn. Mittlerweile war er nach Lippstadt umgezogen und tat sich hier als Driburg arbeitet, hat sich auch stark als Futsalbeauftragter im Verband ein- Funktionär auf – bis in die Verbandsspitze. gebracht. Der Kick mit dem sprungreduzierten Ball habe in den letzten Jah- ren eine gute Entwicklung genommen, die Ligenstruktur habe sich etabliert, Ausschuss für Vereins- und werde auf Sicht gesehen aber wohl in den allgemeinen Spielbetrieb überführt. Verbandsentwicklung (AVV): Uli Clemens hat natürlich früher auch Fußball gespielt, sein Stammverein Markus Raschke ist der SV Höntrop. SC Recklinghausen, Westfalia Herne und RW Lenne- Markus Raschke, der neue Ausschuss-Vorsit- stadt – dort war er Spielertrainer – waren weitere Vereine, deren Trikot er zende für Vereins- und Verbandsentwicklung, trug. Gerne erinnert er sich an die Reise der Westfalen-Auswahl 1980 nach sieht es wie sein Vorgänger Gundolf Wala- Abu Dhabi, wo er zusammen mit Filmregisseur Sönke Wortmann im Team schewski. Für ihn spielen die Kreise weiterhin spielte. Als Sportlehrer im Fußballkreis hat sich der Inhaber der eine wichtige Rolle und sollen wieder stärker Trainer-A-Lizenz von 1988 bis 1990 beim Minikicker-Projekt einen Namen in die Meinungsbildungs- und Entschei- gemacht. dungsprozesse auf Verbandsebene einbezogen werden. „Sie sollen Scharnierfunktion haben Verbands-Jugend-Ausschuss (VJA): Harald Ollech zwischen dem Verband und den Vereinen“, Insgesamt 30 Jahre im Kreisjugendausschuss des Fußballkreises Lippstadt sein Credo. Die sportartübergreifende Ver- währte die Ära des Vorsitzenden Harald Ollech. In dieser Funktion war er seit eins- und Verbandsentwicklung ist das sportliche Kernthema der kommen- 2001 ein kompetenter Ansprechpartner für die Lippstädter Fußballvereine. den Jahre für den 49-jährigen Verwaltungsjuristen aus dem Tecklenburger Im Februar dieses Jahres kandidierte er auf dem Kreisjugendtag nicht mehr Land. Er will sich offen zeigen für neue Entwicklungen und stets den Dialog für den Posten und er wurde als Ehrenvorsitzender des KJA verabschiedet. suchen mit allen Westfalen.

12 WestfalenSport #3_2016 Titel

Seinen kooperativen Stil, den er in den neun Jahren seiner Kreisvorsitzen- kommt der Vorsitz im Fußballkreis Herne, der stellvertretende Vorsitz im dentätigkeit in Tecklenburg gepflegt hat und der seiner Meinung nach gut Stadtsportbund und der Sitz als sachkundiger Bürger im Sportausschuss der angekommen ist, möchte er beibehalten. Markus Raschke hatte sich nach Stadt Herne. Hier vertritt er die Interessen der Herner Fußballvereine. neun Jahren Amtszeit auf dem Kreistag nicht noch einmal zur Wahl gestellt, Im VFA/FLVW wird seine erste Aufgabe nach der Wiederwahl sein, den liebäugelte mit der Verbandstätigkeit und wird sie fortan ausüben können. Spielbetrieb in den überkreislichen Ligen zu organisieren. Am 27. Juni er- Markus Raschke hat den Fußball bisher von allen Seiten kennen gelernt. Als folgt das mit seinem Ausschuss für Westfalen und wird von den Vereinen wie Spieler, Trainer, Staffelleiter in der Kreisspruchkammer und, wie gesagt, dann in jedem Jahr sehnlichst erwartet. Der gebürtige Herner bleibt trotz dieser auch als Kreisvorsitzender. Mit Workshops möchte Markus Raschke seine Vielzahl an Aufgaben ganz gelassen. Für Hobbys bleibt angesichts des rappel- Verbandsausschuss-Tätigkeit beginnen. „Hier kann man sich treffen, lernt vollen Terminkalenders nur sehr begrenzt Zeit. „Ich gönne mir eine Stunde sich persönlich kennen, kommt sich näher und kann dann entsprechend zu- Tennis in der Halle.“ sammenarbeiten.“ Schwerpunkte für seine weiteren drei Jahre als VFA-Vorsitzender wird er nicht setzen. „Es läuft alles“, sagt er, „und das Rad muss ja nicht immer neu Verbands-Leichtathletik-Ausschuss (VLA): erfunden werden.“ Bereits seit 27 Jahren ist Spohn als Funktionär aktiv. An- Bernhard Bußmann gefangen mit dem Fußball hat alles als Geschäftsführer bei Germania Herne. Es gibt kaum ein Amt in der Leichtathletik, das Zuvor trat er 30 Jahre lang selbst gegen den Ball. Sein uneingeschränkter Bernhard Bußmann noch nicht ausgeübt hat. Lieblingsverein ist aber der FC Schalke 04. „Ich habe natürlich auch eine Der 60-jährige Kriminalbeamte kennt sich in Dauerkarte, auch wenn ich ab und zu nicht hinkann“, sagt der Familienvater, allen Bereichen der olympischen Leichtathle- dessen Tochter es ebenso mit den Königsblauen hält wie sein Sohn. Trotz tik aus und ist daher der ideale Mann für den dieses Ausgleichs qualmt ihm dann doch immer mal wieder der Kopf. Der Vorsitz des VLA. Für dieses Amt wurde der Ol- Mann ist passionierter Raucher. Als solcher gönnt man sich auch mal eine fener auf der VKLA-Tagung im SportCentrum kleine Auszeit. Ganz gelassen eben. Kamen•Kaiserau vorgeschlagen und dann vom Verbandstag als neuer Vorsitzender be- Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss (VSA): stätigt. Bernhard Bußmann machte sich in Michael Liedtke der Leichtathletik zunächst als Mittelstreckler Der neue westfälische Schiedsrichter-Chef einen Namen. Seine 800-m-Bestzeit betrug respektable 1:53 Minuten. Aller- ist auch der alte: Michael Liedtke wurde dings musste er verletzungs- und berufsbedingt die Spikes mit 23 Jahren an auf dem Verbandstag von den 141 Dele- den Nagel hängen. Anschließend engagierte er sich auf verschiedenen Ebe- gierten für eine weitere Legislaturperiode nen der Leichtathletik als Funktionär. Seit 1982 ist er Abteilungsleiter beim zum Vorsitzenden des VSA gewählt. Der SuS Olfen und seit 2001 Gesamtvorsitzender des 1.900 Mitglieder großen 56-jährige Schwelmer wird gemeinsam mit Vereins. Bernhard Bußmann hat den SuS Olfen 1986 in die damalige LAV seinem fast unveränderten Team – mit Simo- co op Dortmund als Stammverein eingebracht. Als Olfen 2003 eine Kunst- ne Horn wurde erstmals eine Frau berufen stoffbahn erhielt, kehrten seine Schützlinge wieder in heimische Gefilde zu- – die Arbeit somit bis 2019 im Sinne der rück. Seitdem der frühere Mittelstreckler Verantwortung beim SuS Olfen westfälischen Unparteiischen fortsetzen. Im übernahm, haben seine Aktiven 57 deutsche und 429 Westfalentitel geholt. Geschäftsbericht des VSA blickte Michael Innerhalb der LG Olympia Dortmund engagierte sich Bernhard Bußmann von Liedtke auf eine erfolgreiche erste Legislaturperiode mit zahlreichen Aufstei- 1993 bis 2002 als Vizepräsident und arbeitete bei der Dortmunder Leichtath- gern in die regionalen und bundesweiten Spielklassen zurück. „Die Erfolge letik-Gemeinschaft unter anderem mit dem heutigen DLV-Leistungssportdi- gebühren den jeweiligen Schiedsrichtern selbst, aber der jetzige VSA und sei- rektor Thomas Kurschilgen zusammen. Bernhard Bußmann besitzt als Trainer ne Vorgänger haben Weichen gestellt und sich unermüdlich für die Fortbil- unter anderem die A-Trainer-Lizenz Lauf, die er 1992 erworben hat. Im FLVW- dung und Verbesserung des Umfeldes im Schiedsrichterbereich eingesetzt“, Kreis Lüdinghausen war er bis zur Auflösung des Kreises (2013) seit 1985 mit so Liedtke. Im FLVW pfeifen rund 5.000 aktive Schiedsrichter/-innen, die kurzen Unterbrechungen Vorsitzender des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses. sich der schönen, aber nicht immer leichten Aufgabe verschrieben haben, die Fußballspiele in Westfalen in Übereinstimmung mit den Fußballregeln zu lei- Verbands-Fußball-Ausschuss (VFA): ten. Und alle sind gerne Schiedsrichter, ob sie nun in der Kreisliga C pfeifen, Reinhold Spohn in der Regionalliga oder gar in der Bundesliga. Das macht den Schiri-Chef Reinhold Spohn wurde jüngst auf dem Ver- stolz und motiviert. bandstag in Gütersloh erneut als Vorsitzen- Bewährt habe sich, und daran wolle man auch weiter festhalten, der Pers- der des VFA gewählt. Eine Aufgabe. Doch pektivkader, wo junge Schiedsrichterkollegen an höhere Aufgaben herange- nicht die einzige. Ein paar Tage zuvor war er führt werden sollen. Auch die Maßnahme, wonach jedem -Schiri ein bereits vom Präsidium des WFLV wiederum Coach zur Seite gestellt werde, fand laut Michael Liedtke Anklang und wird als Staffelleiter der beru- eine Fortsetzung erfahren. Überhaupt, die Wertschätzung der Schiedsrichter fen worden. Dazu betreut er als Staffelleiter ist allgemein gestiegen. Das erfuhr der Vorsitzende des Verbands-Schiedsrich- auch die Oberliga in Westfalen. Weiterhin ter-Ausschusses in vielen Gesprächen. „An diesem positiven Image wollen wir ist der gebürtige Herner Mitglied im Ver- auch weiter arbeiten“, auch eines seiner Ziele in seiner zweiten Amtszeit. | bands-Fußball-Ausschuss des WFLV. Hinzu Eckhard Albrecht

WestfalenSport #3_2016 13 Titel

ANNEGRET RICHTER NEUES EHRENMITGLIED DES VERBANDES Zahlreiche Abschiede und Ehrungen

„Hupe, wenn du für Kamen bist“ – mit dem Slogan des Wahlaufklebers hol- te Hermann Korfmacher Namensvetter Hermann Hupe, Bürgermeister der Stadt Kamen, auf die Bühne der Stadthalle Gütersloh und dankte für die tolle Zusammenarbeit, „ohne die wir vieles im SportCentrum nicht hätten umsetzen können“. „Wir würden für dich hupen“, sprach der Präsident und überreichte die Ehrenurkunde. Gemeinsam mit Jürgen Grondziewski, Vor- Ausgezeichnet wurden unter anderem (v. l.) Ernst Kastner, Bernd Henneböle, Ulrich sitzender des Verwaltungsrates, und den Vizepräsidenten zeichnete er zahl- Jeromin und Christina Geiseler; vorn im Bild: Laudator Jürgen Grondziewski reiche Ehrenamtliche beim Verbandstag für ihr Engagement aus.

Unter ihnen fünf Kreisvorsitzende: Robert Heitmann (Kreisvorsitzender Lü- dinghausen; der Kreis wurde mit Ablauf des 4. Juni 2016 aufgelöst), Bernd Josef Jochheim (KV Soest) und Jürgen Grondziewski (KV Dortmund) für Henneböle (KV Arnsberg), Ulrich Jeromin (KV Bochum), Franz-Josef Joch- ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im Kreis und im Verband. heim (KV Soest), Markus Raschke (KV Tecklenburg). Ernst Kastner, Kreisehrenamtsbeauftragter des Kreises , wurde Ehrenmitgliedschaft für Annegret Richter zum Abschied aus der Verbandsspruchkammer für seine langjährige Tätigkeit „Annegret Richter ist das Aushängeschild der deutschen Leichtathletik“, so in diesem Gremium ausgezeichnet. Korfmacher. Die Dortmunderin zählt mit je zwei olympischen Gold- und Verabschiedet wurde auch Christina Geiseler (Mitglied des Verbands-Leicht- Silbermedaillen zu den erfolgreichsten deutschen Olympioniken. Die Be- athletik-Ausschusses/Wettkampfwartin; Menden). Sie alle bekamen das geisterung bei ihren Auftritten als FLVW-Botschafterin sei immer groß. Die „Westfalen-Ross“. zweifache Mutter habe „ein Händchen für den Nachwuchs“, lobte Korfma- cher. Direktor Carsten Jaksch-Nink schlug im Auftrag des Verwaltungsra- Die silberne Ehrennadel des FLVW wurden Georg Schierholz (Vorsitzender tes vor, sie per Akklamation zum Ehrenmitglied zu ernennen. Vollkommen der Verbandsspruchkammer; Lippstadt) und Bernd Henneböle (Kreisvorsit- überrascht nahm Annegret Richter die Auszeichnung unter den Ovationen zender Arnsberg) in Anerkennung ihrer Verdienste verliehen. der Delegierten und Gäste entgegen. „Ich hoffe, dass ich dem Verband noch Den Ehrenring – die höchstmögliche Auszeichnung des Verbandes – erhiel- einiges zurückgeben kann“, bedankte sich Richter sichtbar bewegt. | ten Hans Voß (Münster), Ulrich Jeromin (Kreisvorsitzender Bochum), Franz- Carola Adenauer Westfalen-Club

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Hermann Hupe (l.) wurde für die tolle Zusammenarbeit ausgezeichnet Hans-Gerd Schulz (l.) gratuliert Annegret Richter zur Ehrenmitgliedschaft

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FLVW-EHRENPRÄSIDENT UND „BRAVE WARRIOR“ Hermann Korfmacher Mitglied der namibischen Nationalelf

Die entscheidende Frage stellte Jürgen Grond- ziewski, Vorsitzender des Verwaltungsrates, nach der Entlastung des Präsidiums beim Verbandstag in Gütersloh: „Was machen wir mit einem aus- scheidenden Präsidenten, der wie kaum ein an- derer die Geschicke des Verbandes gelenkt hat?“, und gab die Antwort selbst: „Wir machen ihn zum Ehrenpräsidenten.“ Der Aufforderung folgten die Delegierten mit lang anhaltendem Applaus.

Der neue Ehrenpräsident dankte den Delegierten. „Es wird einige Zeit brauchen, bis ich wirklich begreife, was heute alles gesagt und getan wurde. Ob ein Mensch das alleine verdient hat, kann ich nicht beurteilen. Alleine hätte ich das nicht geschafft, da haben alle ihren Anteil dran“, gab Korfmacher das Lob direkt zurück. „Hermann, es ist dein Tag“, betonte DFB-Chef Rein- hard Grindel am frühen Morgen als einer der ersten Ehrenpräsident und mehr: LSB-Präsident Walter Schneeloch (r.) überreichte Hermann Korfmacher (2. v. l.) zudem Redner. „Er ist Westfale mit Herz, mit unglaublichem noch die goldene Ehrennadel des Sportbundes Herz“, lobte Grindel. Korfmacher habe die soziale Auf- gabe des Sports gelebt und zukunftsweisende Verbands- Eine weitere Überraschung hatte Frans Mbidi, Prä- Früchte unserer Zusammenarbeit“, so Mbidi. Kurzer- arbeit betrieben. Unaufgeregte Beharrlichkeit habe ihn sident der Namibia Football Association, im Gepäck. hand wurde Hermann Korfmacher zum „Brave War- ausgezeichnet. „Deine Arbeit für den DFB war überaus Zunächst bedankte er sich für „die tolle Entwick- rior“ ernannt. Das Trikot der „Tapferen Krieger“, so wertvoll“, betonte Grindel mit Blick unter anderem auf lungsarbeit der vergangenen 21 Jahre“. Viele aktuelle der Spitzname der namibischen Nationalelf, weise ihn den Amateurfußball-Kongress und er dankte ihm im Nationalspieler hätten die von Westfalen mit initiier- künftig als Mitglied der Mannschaft aus. | Namen des DFB „für alles“. te Jugendarbeit durchlaufen. „Wir ernten jetzt die Carola Adenauer Westfalen-Club

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WestfalenSport #3_2016 15 Titel

Der neue VJA: Jörg Schramm, Luca Bahne, Thomas Schulz, Alexandra Spiekermann, Karl-Heinz Wirsen, Harald Ollech, Thomas Harder, Carsten , Manfred Melcher und Thomas Ehrich (v. l.)

MANFRED DEISTER MIT STEHENDEN OVATIONEN VERABSCHIEDET – HARALD OLLECH WIRD NACHFOLGER

Verbandsjugendtag „Jugend & Zukunft“

Personelle Weichenstellungen für die Zukunft und bewegen- derholt vollbracht haben“, bedankte sich Manfred Deister, FLVW- de Momente bei der Würdigung verdienter Mitarbeiter: Har- Vizepräsident Jugend, stellvertretend bei den Delegierten des Ver- monisch verlief der ordentliche Verbandsjugendtag 2016 des bandsjugendtages. Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) am Bewegende Momente gab es dann bei der Verabschiedung von Samstag, 7. Mai im SportCentrum Kamen•Kaiserau. „Jugend Manfred Deister. Ovationen und anhaltender Beifall waren Zeug- & Zukunft – Fußball verbindet“ lautete das diesjährige Motto. nis seines außerordentlichen Engagements für die Fußballjugend Die Wahlen erfolgten mit eindeutigem Votum der Delegierten in Westfalen, in Deutschland und auch international. Walter Fri- – ein eindeutiger Vertrauensbeweis für die Jugendgremien auf cke, Jugendobmann des Niedersächsischen Fußball-Verbandes und Verbandsebene. Mitglied im DFB-Jugendausschuss, lobte insbesondere die offe- ne Art von Manfred Deister. „Die Diskussionen und Beratungen Manfred Schnieders, FLVW-Vizepräsident Fußball, lobte in seinem hatten immer die Sache – die Förderung der Fußballjugend – im Grußwort die vorbildliche und engagierte Arbeit im Jugendbereich Mittelpunkt“, führte Walter Fricke aus, der seine Rede mit ein paar und dankte den Ehrenamtlichen für ihren unermüdlichen Einsatz. Anekdoten vergangener Tage anreicherte. Das Motto „Jugend & Zukunft – Fußball verbindet“ sei treffend Manfred Schnieders blickte auf die 30-jährige Tätigkeit von Man- für die Leistung der Fußballjugend im Gesamtverband. fred Deister im westfälischen Jugendausschuss zurück. In einer „Ein mit 72 Seiten sehr umfangreicher Bericht – erstmals nur als geheimen „Stichwahl“ setzte sich Manfred Deister im Mai 1986 Onlineversion verfügbar – zeigt, welch zahlreiche Aufgaben der Ju- durch und wurde Mitglied des Verbands-Jugend-Ausschusses. gendfußball übernimmt. Es ist eine herausragende Teamleistung, „Nicht erst heute wissen wir, dass dies eine sehr weise Entscheidung die die Mitarbeiter in den Vereinen, Kreisen und im Verband wie- des Jugendtages war“, ergänzte Schnieders.

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Ein besonderer Gruß aus Namibia wurde per Videobotschaft zuge- schaltet. Bernhard Kaanjuka, Sport-Direktor im Jugend- und Sport- ministerium Namibias, bedankte sich bei „Manfred“ für die tolle Entwicklung der Kooperation zwischen Westfalen und Namibia und den daraus resultierenden Mehrwert für die Jugend in Namibia. Mit einem Kochbuch und Lieblingsrezepten aus den Küchen zahl- reicher Wegbegleiter verabschiedete sich die westfälische Fußballju- gend: „Nun ist wieder mehr Zeit in der heimischen Küche!“ Als Versammlungsleiter fungierte anschließend Volker Scholz, FLVW-Ehrenringträger und ehemaliges VJA-Mitglied. Der Entlas- tung des Verbands-Jugend-Ausschusses folgte die Wahl des neuen Vorsitzenden. Als Nachfolger wurde der Lippstädter Harald Ollech einstimmig von den Delegierten gewählt und wird den Verbands- Jugend-Ausschuss in die Legislaturperiode 2016-2019 führen. „Das einstimmige Votum ist eine Ehre und eine Verpflichtung zu- gleich. Die anstehenden Herausforderungen können nur gemein- sam in einem kritischen, aber vor allem auch sachlichen Dialog aller Ebenen gemeistert werden“, so Harald Ollech. Nach zwei Legislaturperioden stand Angelika Weidner nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. In den zurückliegenden Jah- ren hat sich Angelika Weidner als „Koordinatorin sportbegleitende fragen“ erhielt Thomas Harder das einstimmige Votum des VJT. Manfred Deister Jugendarbeit“ im Jugendausschuss für die Durchführung und Fort- Aus der Kommission Mädchenfußball wurde Helmut Wagner wurde mit Ovationen verabschiedet führung der FLVW-Ferien-Freizeiten in Lenste und Landenhausen verabschiedet. Helmut Wagner ist aber weiterhin als Koordinator erfolgreich eingesetzt. Zudem hat sie sich offensiv den gesellschaft- Mädchenfußball im Kreis Unna/Hamm und als DFB-Mobil-Tea- lichen Herausforderungen der Fußballjugend gewidmet. Die The- mer für die Fußballjugend aktiv. men „Erweitertes Führungszeugnis“ und „Junges Ehrenamt“ sind Ehrungen erhielten für ihr Engagement im Jugendfußball Ulrike nur zwei von vielen bedeutenden Handlungsfeldern. Als Anerken- Haude (Verbands-Jugend-Spruchkammer) und Andreas Pfeffer nung für ihre Verdienste wurde Angelika Weidner die FLVW-Eh- (Vorsitzender der Bezirksjugend-Spruchkammer) mit der Überrei- rennadel in Silber verliehen. chung der FLVW-Ehrennadel in Silber. Als Nachfolger für die Funktion „Koordinator sportbegleitende Ju- Mit der FLVW-Ehrennadel in Gold wurden für ihre Verdienste gendarbeit“ wurde Jörg Schramm (Detmold) einstimmig gewählt. Wolfgang Diekmann und Georg Petermeier (Verbands-Jugend- Ferner schied Holger Bellinghoff als Koordinator Talentsichtung/ Spruchkammer) sowie Dieter Krümpelmann (Kommission Mäd- Talentförderung aus dem Verbands-Jugend-Ausschuss aus. Holger chenfußball) ausgezeichnet. Bellinghoff wurde auf dem Verbandstag am 4. Juni in Gütersloh Für sein bundesweites Engagement – insbesondere im Bereich zum Nachfolger von Manfred Deister als Vizepräsident Jugend ge- „Kinderwelt ist eine Bewegungswelt“ – wurde Dr. Klaus Balster die wählt (siehe Seiten 6/7 und 10/11). Seine Funktion im Verbands- DFB-Verdienstnadel verliehen. Jugend-Ausschuss übernimmt Thomas Schulz (Kamen). Anlässlich der Kreisjugendtage kam es in sieben Kreisen zu einem Die bisherige Funktion „Koordinator Neue Medien“ wurde inhalt- Wechsel in der Führung der Kreisjugend-Ausschüsse. Es standen lich umgewandelt. Als „Koordinator Satzung/Ordnungen/Rechts- die bisherigen Vorsitzenden Werner Kumbrink (Ahaus/Coesfeld), Dietmar Ape (Paderborn), Harald Ollech (Lippstadt), Thomas Ehrich (Lübbecke), Albert Hüwe (Steinfurt) und Holger Belling- Verbands-Jugend-Ausschuss hoff (Unna/Hamm) nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Im Zuge der Auflösung des Kreises Lüdinghausen (30.06.2016) Harald Ollech (Vorsitzender), Karl-Heinz Wirsen (Koordinator Spiel- scheidet zudem Rainer Gründges aus dem Amt aus. Georg Wobst betrieb), Manfred Melcher (Koordinator Qualifizierung), Thomas (Hochsauerlandkreis), Heiner Preibisch (Arnsberg) und Markus Schulz (Koordinator Talentsichtung/Talentförderung), Alexandra Bierbaum (Herford) schieden während der Legislaturperiode aus. Spiekermann (Koordinatorin Mädchenfußball), Carsten Hesse Als Vorsitzender für die Verbands-Jugend-Spruchkammer wurde (Koordinator Sportverein/Schule/Kita), Thomas Harder (Koordinator Wolfgang Diekmann gewählt. Die Wahl der Beisitzer musste – da Satzung/Ordnungen/Rechtsfragen), Thomas Ehrich (Koordinator acht Kandidaten für die sieben Beisitzerplätze auf der Vorschlagslis- Wettbewerbe) und Jörg Schramm (Koordinator sportbegleitende te standen – im geheimen Wahlgang erfolgen. Als Beisitzer wurden Jugendarbeit) von den Delegierten Bernd Bömelburg, Dr. Tilman Coenen, Ulrike Verbands-Jugend-Spruchkammer Haude, Dennis Kocker, Georg Petermeier, Klaus-Jürgen Tissarek Wolfgang Diekmann (Vorsitzender), Bernd Bömelburg, Dr. Tilman und Simone Waffenschmidt gewählt. Wolfgang Toman ist erste Er- Coenen, Ulrike Haude, Dennis Kocker, Georg Petermeier, Klaus- satzperson. | Jürgen Tissarek und Simone Waffenschmidt Sven Günther

WestfalenSport #3_2016 17 Gastkommentar

FUSSBALL FÜR DIE GENERATION Z

Norman Arnold hat es anlässlich des Starts der likoptereltern, einer Multioptionsgesellschaft und Fußball-Europameisterschaft 2016 in einem Ar- dem demografischen Wandel. Und damit ist die tikel für FUSSBALL.DE sehr anschaulich aufbe- Geschichte natürlich noch lange nicht zu Ende, reitet: 45 Vereine waren an der Ausbildung der denn vor den Toren der Clubheime stehen be- 23 Nationalspieler beteiligt, die Deutschland in reits die Mitglieder der Generation Alpha, also Frankreich vertreten haben. Und die Vereine, in die nach 2010 Geborenen. Die Marketing- und denen diese Karrieren ihren Anfang nahmen, sind Personalabteilungen von Unternehmen haben sich uns meist nicht auf Anhieb geläufig: Westfalia 04 der Lebenswirklichkeiten und Bedürfnisse dieser Gelsenkirchen, SG Herten-Langenbochum, Ger- Generationen aus gutem Grund längst angenom- mania Bietigheim, Blau-Gelb Frankfurt, SV Au- men und auch im Fußball findet die Auseinander- ersmacher, 1. FV Bebra oder SC Ronsberg. setzung mit den daraus resultierenden Anforde- An diesen Beispielen zeigen sich plakativ zwei rungen mit zunehmender Intensität statt. Gründe für den Erfolg des Fußballs in Deutsch- So stand bei der DFB-Jugendfachtagung im März land, nämlich die einheitliche Organisation von 2016 das Ziel im Mittelpunkt, Mittel und Wege Breitensport und Spitzensport einerseits sowie zu erkunden, um allen Kindern und Jugendlichen das nahtlose Lifecycle-Management von Spielern, in ganz Deutschland auch zukünftig eine attrak- Trainern und den anderen Mitarbeitern der Ver- tive Spielmöglichkeit zu bieten. Dabei lag die eine andererseits. „Von der Wiege bis zur Bahre“ Betonung je nach der betrachteten Region mal wäre dabei als Überschrift zwar für die aktive Aus- mehr auf dem Begriff „Spielmöglichkeit“ und mal übung des Fußballs etwas zu weit gegriffen, aber mehr auf dem Begriff „attraktiv“. Der erste Tag bei der reinen Vereinsmitgliedschaft sind solche stand dabei unter der Überschrift „Spielbetrieb Karrieren durchaus noch anzutreffen. zeitgemäß gestalten“ und am zweiten Tag ging es Doch auch als Aktivem kann der Fußball dem dann im Schwerpunkt darum, die Menschen in Menschen zumindest von der Kindergartenzeit den Vereinen und um den Spielbetrieb herum zu bis ins hohe Alter eine Heimat geben, unabhängig drogenfreies Umfeld zu schaffen. In diesem Um- stärken. Welche Bedeutung diesen Themen auch davon, wie oft man umzieht und unabhängig von feld soll es den Menschen Freude bereiten, Fuß- außerhalb der Verbände und Vereine zugemessen der Entwicklung der eigenen Spielstärke. Wohn- ball zu spielen, so ihre Gesundheit zu stärken, wird, zeigte sich unter anderem daran, dass die ort und Spielstärke sind nämlich zwei Faktoren, Freundschaften zu schließen, Verantwortung zu Jugendfachtagung sogar dem SPIEGEL einen Ar- die sich definitiv über die Lebensjahrzehnte eines übernehmen, sich zu qualifizieren und sich sozial tikel Wert war. Unter dem Titel „DFB kämpft ge- Menschen verändern, ohne dass diese Verände- zu engagieren. gen Jugendschwund“ berichtete Benjamin Knaack rungen allerdings den Wunsch, Fußball zu spie- Wie aber soll den Verbänden und Vereinen all das aus Hannover und warf einerseits einen Blick zu- len, beeinträchtigen müssen. Verbände und Ver- in einer sich so rasant wandelnden Welt mit einer rück auf die Effekte der bereits getroffenen Maß- eine müssen lediglich die richtigen Angebote für zumindest in Deutschland negativen demografi- nahmen und schaute andererseits nach vorn auf jede Lebenssituation bieten und daher würde ich schen Entwicklung auch in Zukunft noch gelin- die diskutierten Ideen für die nächste Masterplan- die Tabelle von Arnold gern noch einmal in 30 gen? Und dabei meine ich nicht eine ferne Zu- periode 2017 bis 2019 und darüber hinaus. Jahren in aktualisierter Form sehen. Dann könnte kunft, sondern schon den Zeitraum der nächsten man nämlich erkennen, ob und wo unsere heu- fünf bis zehn Jahre. Individualismus das höchste Gut tigen Nationalspieler im Jahr 2046 eine Heimat „Digital Natives“ in einer Multioptionsgesellschaft Wie ich es schon bei der Jugendfachtagung an gefunden haben, gleich ob als Trainer, Manager, Warum versuchen wir nicht, dieser Herausfor- verschiedenen Beispielen dargestellt habe, gilt es Präsident oder Seniorenspieler. derung einmal so zu begegnen, wie es auch jeder bei der Betrachtung unserer aktuellen Kunden- Wenn ich oben von den beiden Gründen für den andere Anbieter von Dienstleistungen macht: generation zu beachten, dass sich ein großer Teil Erfolg des Fußballs in Deutschland gesprochen Werfen wir einen genauen Blick auf die Lebens- von ihr durch eine von dem Saarbrücker BWL- habe, dann meine ich mit Erfolg übrigens aus- wirklichkeiten und Bedürfnisse der aktuellen Professor Christian Scholz als „Flatterhaftigkeit“ nahmsweise einmal nicht den Gewinn von Titeln. und der kommenden Kundengenerationen: In bezeichnete Verhaltensweise auszeichnet: Für sie Erfolg bemisst sich in diesem Kontext vielmehr der noch lebenden Generationenfolge beginnt ist Individualismus das höchste Gut. Sie lehnen an dem erreichten Organisationsgrad. Erfolg be- diese Betrachtung bei den Veterans, die noch das Kontrollen und Autorität ab, möchten Spaß und deutet in diesem Zusammenhang, möglichst viele Schwarz-Weiß-Fernsehen schätzten, und führt uns ein „gechilltes“ Leben. Weitere wichtige Begriffe Menschen in die Vereine zu holen. Erfolg bedeu- über die Babyboomer, die Generation X und die sind für sie „Selbstentfaltung“, „Freiräume“ und tet, Menschen mit Migrationshintergrund und Generation Y zur Generation Z, die gegenwärtig „kreative Gestaltungsmöglichkeiten“. Diese Grup- Menschen mit Behinderungen zu integrieren. den Jugendbereich dominiert. Diese nach 1997 pe von Jugendlichen verabredet sich lieber privat, Erfolg bedeutet, ein manipulations,- gewalt- und Geborenen sind Digital Natives, geprägt von He- geht in Soccerhallen oder auf die Wiese. Nur un-

18 WestfalenSport #3_2016 Gastkommentar

gern lassen sie sich auf feste Termine an irgendwann jemand den jungen Mario am Ende des Prozesses unterschiedliche Wochenenden ein. Götze in den SC Ronsberg geholt hätte, Lösungen für unterschiedliche Bereiche, Wie könnte man nun als Verband oder sondern er stattdessen lieber angefangen beispielsweise für Großstädte und für Verein auf diese Eigenschaften reagieren, hätte, Handball zu spielen. Im weiteren ländliche Gebiete, gibt. damit Fußball auch für die Generation Z Verlauf eines Spielerlebens muss es den Schon bei den Jugendfachtagungen haben attraktiv bleibt? Man könnte beispielswei- Verbänden und Vereinen dann natürlich wir den Teilnehmern daher aufgegeben, se die Organisation, den Spielbetrieb und auch gelingen, eine Abkehr des gewon- auch Ideen außerhalb der geübten Denk- sogar schon die Vereinsanmeldung flexib- nenen Spielers vom Fußball, den soge- muster und Rahmen zu entwickeln. Wie ler gestalten, etwa durch das Smartphone nannten Drop-out, zu verhindern. Für beim Design Thinking – natürlich nicht gesteuert. Die Vereine könnten ihre At- den Opt-in haben Verbände und Vereine in Reinkultur – haben wir versucht, einen traktivität steigern, indem sie dorthin ge- insoweit bereits sehr gute Anknüpfungs- kreativen Prozess zu ermöglichen, wie man hen, wo die Jugendlichen sind: auf Twitter, möglichkeiten geschaffen. Aufgrund des ihn ursprünglich als Innovationsmetho- Facebook, Snapchat und WhatsApp. Dort zunehmenden Ausbaus der Kooperatio- de für Produkte und Services entwickelt könnte auch die Koordination des Spielbe- nen von Vereinen mit Kitas und Schulen hat. Plakativ wurden die Teilnehmer der triebs stattfinden und dort sollte man den kommt der Erstkontakt eines Kindes mit Tagung insoweit mit einem Zitat von Jugendlichen zugleich die Möglichkeit ge- einem Verein nämlich heutzutage oftmals Henry Ford auf diesen Teil eingestimmt: ben, ihre individuellen Erfolge im Fußball in genau diesem Umfeld nahezu automa- „If I had asked people what they wanted, mit Freunden und Followern zu teilen, tisch zustande. Deutlich schwieriger stellt they would have said faster horses“. Ein denn auch die Selbstinszenierung gehört sich die Situation hingegen im Hinblick auf dieser Basis entwickelter Ansatz für zu den Eigenschaften dieser Generation. auf den zweiten Punkt, die Vermeidung eine Attraktivitätssteigerung der Vereine Ebenso könnte das Spielerlebnis zu einem des Drop-outs, dar. liegt tatsächlich weit außerhalb des bisher vollständigen Freizeiterlebnis aufgewertet Daher wurde im Anschluss an die Jugend- Denkbaren – oder vielleicht doch nicht: werden. Spielstätten, die man auch für fachtagung vom DFB-Jugendausschuss Wenn wir schon Futsal und Beachsoccer Ad-hoc-Spiele aufsuchen kann, mit DJ, eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die zunächst in das Programm der Verbände und Verei- Catering und Spielekonsolen für E-Sports damit begonnen hat, eine vollständige ne aufgenommen haben, was spricht dann – möglichst natürlich betrieben durch die Sammlung aller relevanten Daten anzule- dagegen, unsere Mitglieder auch im E- Vereine, aber vielleicht finanziert durch gen. In einem ersten Schritt werden dazu Fußball auf Spielekonsolen gegeneinander die Unternehmen, die sich in diesem Um- die „nackten“ Drop-out-Zahlen erhoben, antreten zu lassen? Immerhin hat die bri- feld gern positionieren möchten. detailliert untergliedert nach Jahrgängen, tische Regierung im Frühjahr 2016 bereits Man kann auf diese Ideen natürlich viele Regionen und weiteren entscheidungser- ein E-Sports-Event angekündigt, das sich Antworten geben, die mit „aber“ begin- heblichen Faktoren. Im zweiten Schritt an den Olympischen Spielen orientieren nen. Dann sollte man jedoch auch in Er- werden dann die unterschiedlichen Grün- soll, und E-Sport wird in vielen Ländern wägung ziehen, dass wir unter Umständen de für den Drop-out und deren Gewich- sogar schon von den etablierten Sportver- vor einer disruptiven Entwicklung stehen, tung ermittelt. Abschließend soll dann bänden als Sportart anerkannt. Auch im E- die sogar Teile unserer Vereinsstruktur untersucht werden, mit welcher Wahr- Sport sind Koordination, Spielverständnis, gefährdet, wenn wir uns nicht rechtzeitig scheinlichkeit denkbare Gegenmaßnah- taktisches Verständnis und die Fähigkeit an die Spitze der Bewegung stellen. Sicher men zu einer Reduzierung des Drop-outs zum Teamplay gefordert. Im E-Sport gibt ist zumindest, dass die Eigenschaften der an den verschiedenen Stellen führen könn- es Zuschauer und es gibt sehr gute Ver- Generationen Z und Alpha einer Reaktion ten und welche Nebenwirkungen diese dienstmöglichkeiten für Profis. Schließlich der Verbände und Vereine bedürfen, um Maßnahmen unter Umständen an anderer spielen auch viele aktive Fußballer – bis den Erfolg des Fußballs in Deutschland Stelle haben. Bereits jetzt ist insoweit deut- hin zum Bundesliga-Profi – nach dem auch in den kommenden Generationen zu lich geworden, dass es nicht den einen gro- Training gern mal eine Partie E-Fußball. sichern. ßen Wurf geben kann, um dem Drop-out Ein solcher Wettbewerb hätte also den Diese Sicherung des Erfolgs, also des Or- auf allen Ebenen zu begegnen – „one-size- Charme, dass sich sogar Bundesliga-Profis ganisationsgrades, hat dabei zwei wesent- fits-all“ war gestern. Vielmehr bedarf es mit Amateuren messen könnten und es da- liche Elemente. Zunächst geht es darum, eines feingefächerten Maßnahmenkanons, bei völlig gleichgültig ist, ob man in einer am Anfang des Lifecycles möglichst viele der nicht nur die Anforderungen, die aus bevölkerungsarmen Gegend oder in einer Kinder für den Fußball und zum Eintritt den oben geschilderten Eigenschaften der Großstadt wohnt – Hauptsache, man hat in einen Verein, den Opt-in, zu begeistern. Generation Z resultieren, berücksichtigt, einen Spielerpass eines „richtigen“ Vereins. Nur dann ist übrigens in späteren Jahren sondern beispielsweise auch auf die Qua- überhaupt an eine Identifizierung und ge- lifizierung von Trainern achtet und einen zielte Förderung von Talenten zu denken. optimalen Übergang in den Erwachse- Man mag sich also gar nicht vorstellen, nenbereich gewährleistet. Man muss also was am 13.07.2014 im Maracanã-Stadion wirklich sehr tief in das Thema einsteigen Christian Pothe in Rio de Janeiro passiert wäre, wenn nicht und es ist dabei durchaus denkbar, dass es Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses

WestfalenSport #3_2016 19 70 Jahre FLVW

VERKNÜPFUNG DER VERBÄNDE UND TRAININGSMETHODEN „Genetische“ Zusammenhänge zwischen Fußball und Leichtathletik – Teil 2

Die Geburtsstunde des Westdeutschen Spielverbandes war im „heute noch die wesentliche Stütze der Deutschen Sportbehörde für Athle- Mai 1907. Hervorgegangen aus dem „Rheinischen-Westfälischen- tik“ seien. Dabei lässt sich nicht leugnen, dass in der Regel die Motiva- Spielverband“, der sich bereits 1905 dem Deutschen Fußball- tion der Landesverbände größer war als die des Dachverbandes DFB. Bund angeschlossen hatte. Nachdem sich die Leichtathletik zur Vor allem galt das für den Westdeutschen Spielverband: „Im WSV war zweiten Hauptsportart (der dritte „Import“ aus Cricket die Leichtathletik gut aufgehoben und grundsätzlich gleichberechtigt.“ hatte sich nicht durchsetzen können) neben dem dominierenden (Bernett) Fußball entwickelt hatte, schloss sich dieser neue, mächtige Lan- desverband 1908 auch dem Dachverband der Leichtathleten an, Fußball und Leichtathletik der Deutschen Sportbehörde für Athletik. Die bisherige Fachzeit- Der Schwerpunkt der westdeutschen Leichtathletik lag zunächst, schrift des Spielverbandes „Körper und Geist“ wurde umbenannt wie der Münsteraner Leichtathletikpionier Dr. Max Ostrop in einer in den programmatischen Titel „Fußball und Leichtathletik“. Jahresbilanz feststellte, am Rhein: Krefeld, Düsseldorf, Duisburg und Köln waren die Zentren. Insbesondere zwei Sportereignisse sorgten Zwar dominierte der Fußball innerhalb des Westdeutschen Spielver- für gewaltiges Aufsehen und Ansehen: die deutschen Leichtathletik- bandes. Die Leichtathletik aber boomte vor allem nach dem Anschluss meisterschaften im Olympiajahr 1912 in Duisburg und die legendäre des WSV an die Deutsche Sportbehörde für Athletik. „Eine Welle der Begünstigung der Leichtathletik in den Fußballvereinen erhob sich“, berichtet eine Chronik des Krefelder Vereins TuS Preußen, einst Hochburg der Leichtathletik mit dem Sprinter Hubert Houben und seiner legendären Sprintstaffel, gleichzeitig aber auch ein leis- tungsstarker Fußballverein. Diese Entwicklung lag in erster Linie an der Funktion und der Bedeutung, die das athletische Übungs- und Wettkampfgut in seiner aus England übernommenen leistungs- und rekordorientierten Form – in deutlicher Abgrenzung von den soge- nannten „volkstümlichen Übungen“ der Turner – für die Fußballer gewonnen hatte. „Athletics Sports“ wurde zu „Athletik“ und zum Namensgeber für die Deutsche Sportbehörde für Athletik (DSBfA), später – in Abgrenzung zur Schwerathletik – erweitert um den Zusatz „leichte Athletik“, schließlich in „Leichtathletik“ umbenannt. Die Motivation und Funktion der Athletik für die Fußballer lässt sich in zwei Ausgangspunkte zusammenfassen: 1. Ziel war es, den athletischen Übungs- und Wettkampfkanon zur Vervollkommnung motorischer Grundeigenschaften zu nutzen, um die spielerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten auf eine optimale kon- ditionelle Basis zu stellen. 2. Daneben ergab sich die Notwendigkeit, in der langen spielfreien Sommerzeit dem Erhalt der Fitness und dem Bewegungsbedürfnis der Fußballer in Trainings-, aber auch in Wettkampfformen gerecht zu werden.

So ergab sich die Situation, dass Fußballvereine in erster Linie und in hohem Maße an der Organisation von Athletikveranstaltungen mit Wettkampfcharakter beteiligt waren. Georg Demmler, der Grün- dungspräsident der DSBfA, zog am Ende seiner Amtszeit das Fazit, dass „die (Leicht)Athletik sich so allmählich aus den Bedürfnissen des Fuß- ballsports herausbildete“. Constans Jersch, WSV-Vorsitzender von 1908 Erich Borchmeyer wurde Olympia-Fünfter über 100 Meter bis (mit Unterbrechungen) 1933, betonte, dass die Fußballverbände (Quelle: Athleten, Duelle und Rekorde)

20 WestfalenSport #3_2016 70 Jahre FLVW

Die besten Sprinter der 20er Jahre – Zweiter von links: Erich Houben (Quelle: Athleten, Duelle und Rekorde)

Rheinstaffel in Düsseldorf, mit regelmäßiger Teilnahme leistungsstar- Abteilungen der Turnvereine, in denen Fußball gespielt und Wett- ker Fußballmannschaften. kampfleichtathletik betrieben wurde). Das gab Ärger, vor allem für Nach 1918 aber fasste die große Leichtathletik auch in Westfalen die Turner. Denn nun wurden aus Spielabteilungen neue Vereine, vor Fuß, und dies gleich mit zwei Vereinen aus Münster, dem SC Preußen allem Fußballvereine als Mitglieder des DFB. Dem Turnen gingen sie Münster 06 und dem SC Münster 08 mit den Weltklassewerfern Hei- verloren. Aber letztlich fanden alle Diskussionen ein böses Ende, als ner Buchgeister und Heinrich Hoffmeister sowie dem zweifachen Me- das ganze demokratische System des Sports durch das „Führerprinzip“ daillengewinner in der olympischen 4 x 100-Meter-Staffel (1932/36) der Nazis zerschlagen wurde. Das Reichsgebiet wurde in Gaue aufge- und Olympiafünften über 100 Meter von 1936, dem gebürtigen teilt. Für die Sportarten wurden die zentralen „Reichsfachämter“ einge- Münsteraner Erich Borchmeyer. richtet, deren Leiter wurden ernannt. Der Westdeutsche Spielverband Die Entwicklung der nationalen und regionalen Verbände nahm ihren leistete lange Widerstand, hatte letztlich aber keine Chance und wurde Lauf. Die bewegte Geschichte weist Höhen und Tiefen auf. Diskussi- 1934 aufgelöst. | onen, auch kontroverser Art, waren nicht selten. Nicht nur im Westen Theo Rous gab es die Verbindung Fußball-Leichtathletik in Spiel- und Sportver- bänden. Häufig ging es um die Selbstständigkeit innerhalb der regiona- Weiter geht’s im dritten Teil mit dem Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg. len und nationalen Organisationen. Der Fußball wurde im Verhältnis zur Leichtathletik nicht nur zahlenmäßig eine immer größere Macht, die er auch mit dem damit verbundenen Führungsanspruch selbstbe- 70 Jahre FLVW wusst in Anspruch nahm. Die spezifischen ideologischen, strukturel- len und organisatorischen Anforderungen des Spitzensports machten Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen wird 70! Zwei manche Kooperation innerhalb von Verbänden schwierig, vor allem Autoren werden im Jahresverlauf die Historie des Verbandes näher zwischen Turnen und Sport. Die Turner lehnten den wettkampfo- beleuchten: Theo Rous, der die symbiotische Verbindung zwischen rientierten Sport der Fußballer, auch der Leichtathleten, ab. Es kam Fußballern und Leichtathleten aufzeigt, im Wechsel mit Westfalen- 1923 zur sogenannten „reinlichen Scheidung“ zwischen Turnen und Sport-Autor Uli Clemens, der unter anderem vom Wiederbeginn Sport, die keine Doppelmitgliedschaft im Deutschen Reichsausschuss des Vereins- und Verbandsfußballs nach dem Zweiten Weltkrieg in für Leibesübungen, dem Vorläufer des DSB, zuließ (auch nicht der Westfalen berichten wird.

WestfalenSport #3_2016 21 Titel

Von links: Raul Simancas, Direktor Carsten Jaksch-Nink, Antonio Limones, Präsident Hermann Korfmacher, Jesús Paredes und Jürgen Grondziewski

„PRE OPENING REVIVAL“ – 10 JAHRE SPORTHOTEL Ehrennadeln für Jesús Paredes und Antonio Limones

„Vor zehn Jahren standen wir noch am Rande Der Vertrauensvorschuss der Spanier wurde „viel- manenter Fürsprecher für das SportCentrum eines Erdlochs. Und dennoch beschloss die spa- fach“ zurückgezahlt, wie Korfmacher betonte. Der Kamen•Kaiserau, erhielten die FLVW-Ehrennadel nische Delegation: Das ist unser Quartier für die „Furia Rocha“ folgten in den Jahren namhafte in- in Gold als erste ausländische Gäste überhaupt. WM 2006 – ihr schafft das“, erinnerte Hermann ternationale Gäste, zahlreiche Nationalmannschaf- Zu Recht, wie Jürgen Grondziewski, Vorsitzender Korfmacher am Abend des 29. April. Der Fuß- ten des Deutschen Fußball-Bundes und Deutschen des Verwaltungsrates, befand: „Für dieses Vertrau- ball- und Leichtathletik-Verband (FLVW) hatte Handball-Bundes, Top-Athleten der verschiedens- en und das Türenöffnen sagen wir heute danke“, zum „Pre Opening Revival“ des SportHotels ge- ten Disziplinen und aus aller Herren Länder. Und brachte er es auf den Punkt. | laden. Im kleinen Kreis wurde mit Partnern und kurz vor der 10-Jahres-Feier kehrte Jürgen Klopp FLVW Freunden gefeiert. mit seinen „Reds“ vor der Europa-League-Partie gegen seine „alte“ Liebe nach Deutschland zurück. Ziel: SportHotel Kamen-Methler. Das war Grund genug, in kleinerer Runde den zehnten Geburtstag des Hotels zu feiern, mit des- sen Einnahmen die SportSchule „querfinanziert wird“, wie Korfmacher betonte. Es kamen unter anderem Landrat Michael Makiolla und Bürger- meister Hermann Hupe. Matze Knop feierte mit, Kolja Kleeberg kochte und sang. Und natürlich wurden die Gäste der ersten Stunde mit einer besonderen Ehrung versehen: Jesús Paredes, Co- trainer, Physiotherapeut, viele Jahre Wegbegleiter Kolja Kleeberg (M.) kochte nicht nur, es gab auch von Trainerlegende Luis Aragonés, und Antonio eine Gesangsdarbietung Limones, „Reisemanager“ der Spanier und per- Matze Knop sorgte für Kurzweil

22 WestfalenSport #3_2016 FLVW

FLVW FAIRPLAY-SIEGER: JANEK WOJCIECHOWSKI VERZICHTET AUF GROSSCHANCE Ehrlicher Kapitän gesteht Foul vor seinem Treffer

Um die schnelle Behandlung eines verletzten Gegenspielers des Reiner Koller ein Pokal und zwei Eintrittskarten für das Deutsche VfL Ummeln II zu ermöglichen, schoss Janek Wojciechowski vom Fußballmuseum in Dortmund überreicht. TuS Solbad Ravensberg aus aussichtsreicher Position absichtlich Zudem gab es einen Warengutschein vom FLVW-Partner Teamsport neben das Tor. Für diese vorbildliche Aktion wurde Wojciechow- Philipp im Wert von 100 Euro. ski zum FLVW Fairplay-Sieger des Monats April gewählt. Im Mai zeigte Tiago Pinto Fernandes von der DJK Eintracht Stadtlohn sei- Ehrlicher Kapitän gesteht Foul vor seinem Treffer ne faire Seite. Im Sinne des Fairplay handelte auch Tiago Pinto Fernandes von der DJK Eintracht Stadtlohn. Er gab zu, dass er seinen Treffer durch un- Beim Spielstand von 2:2 wurde TuS-Solbad-Spieler Janek Woj- fairen Einsatz erzielte, woraufhin der Schiedsrichter das Tor zurück- ciechowski im Strafraum mustergültig freigespielt und stand alleine nahm. Für diese vorbildliche Aktion vor dem Torwart. Jedoch bemerkte er, dass ein Spieler vom VfL Um- wurde er zum FLVW Fairplay-Sieger meln II verletzt am Boden lag. Ohne zu zögern verzichtete er auf des Monats Mai gewählt. die klare Chance zum Siegtreffer und schoss den Ball neben das Tor, Stadtlohn ging als Tabellenzweiter damit der verletzte Spieler behandelt werden konnte. In der 90. Mi- ins Spiel beim VfB Alstätte II und FAIR nute konnte der TuS Solbad Ravensberg die Partie letztlich mit 3:2 wollte den Anschluss nach oben für sich entscheiden. nicht verlieren. In der 20. Spielmi- Im Rahmen des letzten Meisterschaftsspiels des TuS Solbad Ra- nute beim Stand von 0:0 landete ein PLAY vensberg wurde Wojciechowski vom Kreis-Ehrenamtsbeauftragten direkter Freistoß der Eintracht an der Unterkante der Latte. Der Stadtlohner SIEGER Kapitän Tiago Pinto Fernandes setzte energisch nach und beförderte den Ball zum vermeintlichen 1:0 über die Linie. Daraufhin ging der Torschütze jedoch selbst zum Schiedsrichter und teilte ihm mit, dass er vor beziehungs- weise beim Torschuss ein Foulspiel begangen habe und der Treffer deshalb irregulär sei. Der Schiedsrichter bedankte sich und nahm das Tor zurück. Gegenüber der Münsterland Zeitung äußerte sich Fernandes: „Ich habe damals schon in der Halbzeitpause gesagt, dass ich keine Punk- te durch so ein Tor haben will. Gerade als Kapitän musste ich die Entscheidung so treffen. Das haben meine Mitspieler dann auch so gesehen.“ Am Ende konnte die DJK Eintracht Stadtlohn dennoch einen 2:0-Auswärtssieg feiern. | Keno Strenge

Info

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) möchte mit dem Engagement beispielhaft faires Verhalten von Spielern, Trainern, Betreuern, sonstigen Vereinsmitarbeitern, Zuschauern Der Ehrenamtsbeauftragte des FLVW-Kreises Bielefeld, Reiner Koller und Mannschaften honorieren. Meldungen sind jederzeit unter (r.), gratulierte Janek Wojciechowski zum Monatssieg www.flvw-fairplay-sieger.de möglich.

WestfalenSport #3_2016 23 FLVW

SPURENSUCHE MIT BERNARD DIETZ Ehrenringträger und verdiente Mitarbeiter besuchten Deutsches Fußballmuseum

Der Ring steht als Zeichen für Verbundenheit. Verband eingesetzt haben. Das verdient Aner- Daher ist es im Fußball- und Leichtathletik- kennung, die durch solch eine Zusammenkunft Verband Westfalen (FLVW) eine beliebte Tra- zum Ausdruck kommt“, erklärte Gundolf Wala- dition, alljährlich seine Ehrenringträger, seine schewski. Ehrenmitglieder und weitere verdiente Verbands- Nach dem Mittagessen im SportHotel ging es zum mitarbeiter ins SportCentrum Kamen•Kaiserau Deutschen Fußballmuseum nach Dortmund. Die einzuladen. im Oktober 2015 eröffnete Ausstellung präsentiert auf einer Gesamtfläche von 7.000 Quadratmetern 21 Würdenträger waren zum diesjährigen Treffen, bei die erste und in Deutschland einmalige Daueraus- dem der Besuch des Deutschen Fußballmuseums in stellung zur Geschichte des deutschen Fußballs Dortmund im Mittelpunkt stand, erschienen. mit vielen interaktiven und multimedialen Insze- Bevor es mit dem Bus in die Westfalenmetropole nierungen sowie mit mehr als 1.600 Exponaten. ging, begrüßten FLVW-Ehrenpräsident Hermann FLVW-Botschafter Bernard „Ennatz“ Dietz, der Im Mittelpunkt des Museums und des Interesses: der Korfmacher und sein Amtsnachfolger, FLVW-Prä- WM-Ball von 1954 1980 als Kapitän die DFB-Elf zur Europameister- sident Gundolf Walaschewski, die Gäste im Sport- schaft führte, ging in dem Museum zusammen mit Hotel des SportCentrums. Mit dabei waren auch einigen Ehrenamtlern auf Spurensuche und fand Magdalene Struckmeyer und Marietheres Schulte- „Die wirtschaftliche Kraft unseres Verbandes gibt es unter anderem seine frühere Kapitänsbinde und Hagemann, deren verstorbene Ehemänner früher weiter her, unsere verdienten Ehrenamtler einmal Fotos, die an seine glanzvolle Karriere erinnern. zum erlauchten Kreis der Ehrenringträger zählten. im Jahr nach Kamen•Kaiserau einzuladen. Andere Ein Kaffeetrinken im N11-Restaurant, bei dem „Ich finde es großartig, dass man mich nach 2015 Verbände beneiden uns darum“, betonte Hermann noch einmal zahlreiche Erinnerungen ausgetauscht bereits zum zweiten Mal zu diesem Treffen eingela- Korfmacher bei seiner Begrüßung. Sein Wunsch: wurden, schloss das interessante Programm ab. den hat, denn ich kenne durch die ehrenamtliche auch in Zukunft weiter an dieser Traditionsveran- „Wie so oft war die Zeit wieder einmal zu kurz. Tätigkeit meines Mannes viele Verbandsmitarbei- staltung teilnehmen zu können – allerdings nicht Daher war unsere Visite im Museum sicherlich nur ter. So gehen die Kontakte nicht verloren“, freute mehr in verantwortlicher Funktion, sondern als ein Appetizer für weitere Besuche“, sagte Hermann sich Magdalene Struckmeyer, deren Ehemann Fritz verdienter Verbandsmitarbeiter. Korfmacher bei der Verabschiedung. Struckmeyer 24 Jahre lang Vorsitzender des Fuß- Sein Nachfolger Gundolf Walaschewski versprach Das Motto des Museums „Wir sind Fußball“ spürte ball- und Leichtathletik-Kreises Lübbecke war. den Anwesenden, das Ehrenringträger-Treffen man während des gelungenen Treffens. Dieses Ge- Ähnlich äußerte sich auch Marietheres Schulte- auch in Zukunft weiter durchzuführen. „Ich habe meinschaftsgefühl hat auch die anwesenden Leicht- Hagemann, deren Gatte Adolf Schulte langjähriger unwahrscheinlich viel Respekt vor den verdien- athleten beeindruckt. | Jugend-Obmann des FLVW war. ten Mitarbeitern, die sich jahrelang für unseren Peter Middel

Die Ehrenringträger und Ehrenmitglieder vor dem Deutschen Fußballmuseum

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In Rostocks „Olymp“: die westfälischen DFB-Ehrenamtspreisträger

TREFFEN IM „OLYMP“ Dankeschön-Wochenende für DFB-Ehrenamtspreisträger

Auch in diesem Jahr fand das Treffen der DFB- nug danken kann, „die durch jahrelanges ehrenamt- Vereinen dafür, dass sie den Städten und Gemeinden Ehrenamtspreisträger der westfälischen Kreise mit liches Engagement die Zukunft ihrer Vereine sicher- erhebliche Lasten abnehmen. ihren Kollegen aus Hamburg, Berlin und Meck- stellen“. Der für den Sport zuständige Staatssekretär Die anschließende Auszeichnung mit dem DFB-Eh- lenburg-Vorpommern statt. Gastgeber des „Dan- des Landes, Thomas Lenz, lobte den vorbildlichen renamtspreis nahm Staatssekretär Lenz gemeinsam keschön-Wochenendes“ war der Landesfußballver- Einsatz der Preisträger und dankte ihnen sowie ihren mit der Rostocker Torwartlegende Martin Piecken- band Mecklenburg-Vorpommern (LFV M.-V.), der hagen und dem Ehrenamtsbeauftragten des Fußball- Ende April nach Rostock eingeladen hatte. und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Westfälische DFB-Ehrenamtspreisträger Ulrich Jeromin, vor. Bereits bei der Anreise knüpften die Teilnehmer erste Der erste Abend endete danach mit einem festlichen Kontakte und tauschten Erfahrungen aus, sodass die Bernd Loske (RW Nienborg), Uwe Rademacher Bankett und guten Gesprächen unter Fußballbegeis- Fahrt an die Ostsee wie im Fluge verging. (TuS Grünenbaum), Bernd Grünke (FC Gierskämpen), terten. Im Hotel „Sportforum“ nahm Detlef Müller, Eh- Hans-Jürgen Zenk (SuS Ennigerloh), Hans-Joachim Den Samstag nutzten die Gastgeber aus „Meck- renamtsbeauftragter des LFV M.-V., die Gäste mit Struwe (SC Babenhausen 1967), Ernst Halberstadt Pomm“, um die touristischen Sehenswürdigkeiten einem „Willkommensschluck“ in Empfang. Nach (FC 1920 Remblinghausen), Tobias Walther (TuS ihrer Heimat zu präsentieren. Bei strahlendem Son- kurzer Erfrischungspause trafen sich die Preisträger Freiheit DO-Deusen), Georg Garz (VfB Kirchhellen), nenschein standen eine Besichtigung des Bad Dobe- mit den Vertretern der Landesverbände im „Olymp“, Thomas Krah (SC Berchum-Garenfeld), Wolfgang raner Münsters auf dem Programm, eine Fahrt mit Rostocks in der 10. Etage des Sportforums gelege- Berg (TuRa Löhne), Hartwig Huhn (SV Wanne), Knut der „Molli Bäderbahn“ sowie der Besuch des Ostsee- nem höchstem Veranstaltungsort mit umlaufender Vauth (TSG 1884 Hohenhausen), Nicolai Hiedels bades Kühlungsborn. Terrasse und atemberaubendem Blick über die Stadt (FC Mönninghausen), Ulrich Eikenhorst (SpVg Union Den Aussagen der westfälischen Preisträger „Diese und das Gelände des FC Hansa. Varl), Yannik Schöbel (FC Bad Oeynhausen), Bernd Veranstaltung ist Motivation für mich, weitere Jahre Nach der Eröffnung der Ehrungsveranstaltung durch Rathmann (SV DJK Borussia Münster), Michael Olberts ehrenamtlich in meinem Fußballverein tätig zu sein“ einen Shantychor begrüßte Joachim Masuch, Präsi- (SpVg. Olpe), Andreas Schnieders (SG Borken), sowie „Ein herzliches Dankeschön an die Verant- dent des LFV M.-V., die Gäste. In seiner Festanspra- Jens Grossart (DJK BW Büderich), Dietmar Wacker wortlichen aus Meck-Pomm für das hervorragend che betonte er, dass die Gesellschaft im Allgemeinen (SV Germania Schale), Rolf Bock (SV Stockum ), organisierte Wochenende“ ist nichts hinzuzufügen. | und der Fußball im Besonderen all denen nicht ge- Willi Verführth (TuS Viktoria Rietberg) Ulrich Jeromin

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HERERO-HOCHZEIT, NATIONALFEIERTAG UND SCHULBESUCHE Lehrerdelegation besucht namibische Partnerschulen

Im vergangenen Jahr feierte die enge Partner- schaft zwischen dem Fußball- und Leichtathletik- Verband Westfalen (FLVW) und dem Fußball- Verband von Namibia (NFA) sein 20-jähriges Jubiläum. Vor etwa acht Jahren wurden die viel- fältigen Kooperationen auch auf die Schulebene ausgeweitet. Bereits mehrmals waren einzelne namibische Kolleginnen und Kollegen an ihren westfälischen Partnerschulen zu Gast. Im Jahr 2011 gab es unter der Delegationsleitung von Vol- ker Scholz (damaliger Vorsitzender der Kommis- sion Sportverein, Schule, Kita) und Michael Ol- Schülerinnen und Schüler der Tobias Hainyeko Katrin Halemeier und Anne Fülbeck mit ihrer berts einen ersten größeren Gegenbesuch mit 20 Primary School in Windhoek Gastfamilie Kolleginnen und Kollegen aus elf westfälischen Schulen. Nun machten sich zu Ostern dieses Jah- res wieder zehn Lehrerinnen und Lehrer aus dies- Aktivitäten auf dem Programm. Monika Storm von Lippstadt, der mit seinen Gastgebern die Atlantik- mal sechs verschiedenen Schulen auf nach Nami- der Gesamtschule Finnentrop besuchte beispiels- küste im Westen des Landes bereiste. bia, um die Beziehungen zu ihren Partnerschulen weise eine Krokodilfarm, ein Leopardengehege und Die schulischen Erfahrungen waren fast überall ver- zu vertiefen. den Etosha-Nationalpark. Dort waren auch Katrin gleichbar. Die Schulen werden meist von Schülerin- Halemeier und Anne Fülbeck von der Grundschule nen und Schülern aus armen Verhältnissen besucht, Gemeinsam mit der Delegation der U17-Westfalen- Hemmerde. Neben kleineren Ausflügen in die Um- die dann dort auch ihre täglichen Mahlzeiten erhal- Auswahl machten sie sich am 16. März auf den Weg gebung standen auch die Besichtigungen einer Mu- ten. Die Ausstattung der Schulen beispielsweise mit nach Frankfurt, um von dort in einem zehnstündi- sikschule und eines Museums auf ihrem Programm. Sonnenschutz, Lernmaterialien, Räumen, Tischen gen Flug nach Windhoek zu reisen. Dort angekom- Katharina Schulte und Sabrina Vitt vom Grund- und Stühlen ist meistens nicht ausreichend. Es gibt men ging es zunächst zu einem gemeinsamen Früh- schulverbund Frettertal blieben in Windhoek. Von eigentlich keine Bereiche, in denen kein Hand- stück ins Hotel Safari. Danach reisten die deutschen dort aus unternahmen sie mehrtägige Ausflüge lungsbedarf besteht. Die deutschen Lehrer/-innen Lehrer/-innen in alle Himmelsrichtungen weiter. Sie zur Midgard Lodge und nach Swakopmund. In bemühen sich, ihre namibischen Partnerschulen wurden von ihren namibischen Kollegen abgeholt besonderer Erinnerung blieb Birgitt Foth von der nach Kräften zu unterstützen. beziehungsweise von Fahrern zu ihren Partnerschu- Städtischen Realschule Menden eine traditionelle Ein herzliches Dankeschön der Reisegruppe geht an len gebracht. Herero-Hochzeit. Vom Städtischen Gymnasium Klaus Weiling, der die Namibiareise als zuständiger Da der nächste Tag auf den Nationalfeiertag Na- Meschede waren gleich drei Kolleg(inn)en dabei. Hauptamtlicher vorbereitet hatte. | mibias (Independence Day) fiel, erlebten alle Andreas Beck, Haneli Kaiser und Claudia Drude Carsten Hesse eindrucksvolle Feierlichkeiten in ihrer jeweiligen waren viel unterwegs und trafen in Walvish Bay auf Vorsitzender Kommission Schule. In den nächsten Tagen standen individuelle Carsten Hesse von der Drost-Rose-Realschule in Sportverein, Schule, Kita

Traditionelle Herero-Trachten an der Okakarara Secondary School

26 WestfalenSport #3_2016 FLVW

„GOAL, GOAL!“ Flüchtlingsprojekt in Breckerfeld

Das DFB-Mobil war umlagert

Einen sportlichen Nachmittag verbrachten rund in Kleingruppen eingeteilt. Die jüngeren Kinder – der sechsjährige Ibrahim war begeistert und rief 60 Kinder und Jugendliche auf der Sportanlage starteten auf der Laufbahn mit der Leichtathletik. lautstark: „Goal, goal!“ Nachdem insgesamt fünf von TuS und Schwarz-Weiß Breckerfeld. Un- Laufen, springen, werfen – hier war für alle Be- Stationen absolviert waren, erhielten alle Kinder ter ihnen viele Flüchtlinge, die in Breckerfeld teiligten etwas dabei. Auf dem Fußballplatz waren ein Fußballabzeichen. Bei der Abholung erzählte und Umgebung eine Heimat gefunden haben. diverse Stationen aufgebaut, die die Jugendlichen Cederic, mittlerweile seit sieben Jahren im Verein: Ein Projekt, initiiert durch den Fußball- und durchlaufen konnten. Passspiel, Elfmeter, Flanken „Das Flanken war richtig gut.“ Außerdem würde Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), um er sich über neue Mitspieler sehr freuen. Flüchtlingskinder mit den Vereinsmitgliedern in Neben den Stationen war das kleine, mit Mini- Kontakt zu bringen. toren ausgestattete Fußballfeld ein Treffpunkt für alle Altersklassen und bot jede Menge Action und Am Nachmittag des 22. April begrüßte der dama- Spaß. lige Präsident des FLVW, Hermann Korfmacher, Um die Gemeinschaft auch abseits des Platzes zu alle Anwesenden. Er bezeichnete den Fußball als stärken, fand nach zwei Stunden intensiver Be- „internationales Ereignis“, welches keiner gemein- wegung noch ein gemeinsames Abendessen statt. samen Sprache bedarf. „Der FLVW reicht allen Hierbei konnten sich alle nochmal austauschen die Hände“, was umso deutlicher wurde, als er er- und bekamen ihre Urkunden überreicht. Eine ge- klärte, dass bereits 3.600 Spielerpässe für Flücht- lungene Veranstaltung, bei der alle große Freude linge in Westfalen ausgestellt wurden. und Spaß hatten. Der Bürgermeister der Stadt Breckerfeld, André Der große Zuspruch bestätigte Hermann Korf- Dahlhaus, war gleichermaßen überzeugt davon, macher in der Idee, dass dieses Angebot auch an dass „Fußball verbindet“. Außerdem würde er sich weiteren Standorten durchgeführt werden kann. wünschen, dass es gelingt, Kinder die hier leben, Nachdem er auf dem Kongress zur Flüchtlingssi- auch in den Verein zu integrieren. Daran anschlie- tuation im SportCentrum Kamen•Kaiserau von ßend überreichte Hagens Kreisvorsitzender Peter der gemeinnützigen GmbH „Rheinflanke“ erfah- Alexander noch einen Scheck der Egidius-Braun- ren hat, die sportliche Aktivitäten an unterschied- Stiftung in Höhe von 500 Euro an den Jugendlei- lichen Flüchtlingsheimen durchführt, ist er umso ter des SW Breckerfeld, Gerd Nowak. überzeugter, dass auch der FLVW Möglichkeiten Insgesamt etwa 60 Kinder und Jugendliche im Al- schaffen muss und kann, um die Menschen durch ter von drei bis 18 Jahren wurden danach von den den Sport zu verbinden. | Trainerinnen und Trainern des SW Breckerfeld Viel Spaß hatten die Kinder beim Fußball-Parcour Katharina Krinitzki

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„LUCK UP!“ – „GLÜCK AUF!“ FÜR SECHS INTERNATSMÄDCHEN Ein sehr emotionaler Abschied in der Kaiserau-Lounge

Fast das komplette FLVW-Präsidium – Gundolf Walaschewski und Hermann Korfmacher weilten bei der EM in Frankreich – hatte sich am Montag (20. Juni) in der Kaiserau-Lounge des SportCen- trums versammelt, um den Mädchen des Inter- nats „Tschüss“ zu sagen. So Manfred Schnieders, Peter Wolf, Peter Westermann und Direktor Cars- ten Jaksch-Nink. Es war gleich eine halbe Mann- schaft, die aus den Wohngemeinschaften auszieht. Melanie Ott, Carolin Turck, Ina Teltenkötter, Carina Schlüter, Burcu Özkanca und Joy Helm- boldt. Und auch Désirée Volz, Geschäftsführerin der FLVW-Service GmbH, verabschiedete sich.

„Das hatten wir so noch nicht“, begann Vizepräsi- dent Manfred Schnieders seine einfühlsame und sehr persönliche Abschiedsrede in Anwesenheit der Eltern und Angehörigen der Internatsmädchen, Lehrerin- nen und Lehrer sowie Verbandssportlehrerin Kathrin Von links: Carolin Turck (Abgängerin), Melanie Ott (Abgängerin), Sophia Kleinherne; Valentina Vogt, Nina Peter mit ihrem Team (Björn Lerbs, Sebastian No- Lange, Michelle Klostermann; Ina Teltenkötter (Abgängerin) Jill Eis, Carina Schlüter (Abgängerin), Berit Richter wak, Sarah Feld und Physiotherapeut Jan Dryden). und Joy Helmboldt (Abgängerin) Schnieders verwies auf Facebook, Twitter, Soccer- donna oder fansoccer. Im Netz sei reichlich über die Mädels zu finden, aber eben nicht alles. Namibia-Trip der Westfalen-Auswahl. Dabei präg- schiedsgeschenk erhielt sie einen Kirschbaum, den Den ersten Blick warf Manfred Schnieders auf die te sie eine neue Wortschöpfung: „Luck up“ (Glück sie in ihren Garten pflanzen soll, um dann in Muße- erste WG, Melanie Ott und Carolin Turck. „Zwei auf). Carina zieht es nach Sand in die Bundesliga stunden unter dem Baum Kirschen zu essen und sich richtig gute Kickerinnen“, wie er befand. Gemein- und sie will Medizin studieren. Und im November gerne an Kamen•Kaiserau zu erinnern. sam haben sie an der Gesamtschule Kamen das Ab- geht es zur Weltmeisterschaft. Jetzt nutzt sie erst Die scheidenden Internatsmädchen betonten in ih- itur gebaut. Beide spielten für den FSV Gütersloh einmal die Zeit, um im Service-Team des SportCen- ren sehr emotionalen Abschiedsreden, dass „die Zeit und sind sehr flexibel einsetzbar. Melanie hat bis trums ein paar Euro hinzuzuverdienen. Von den dor- im Internat unvergessen bleibt und uns weiter ge- auf Torhüterin und Mittelstürmerin alle Positionen tigen Kolleginnen hörte man nur Gutes über ihren prägt hat“. Sie bedankten sich beim Präsidium, das durch. 2013 wurde sie Europameisterin mit der Einsatz. ihnen die Jahre in Kaiserau ermöglicht habe, auch U17. Vom Verletzungspech heimgesucht war Caro- Verabschiedet wurden auch Burcu Özkanca, Euro- beim Team um Kathrin Peter, das sie nicht nur sport- lin Turck. Kreuzbandriss während des Länderpokals pameisterin 2013, und Joy Helmboldt. Ein Kreuz- lich förderte. Mit vielen warmen Worten, Tipps und und das als Frisch-Nominierte für den DFB-Lehr- bandriss bedeutete vorerst das Ende für die ambitio- wohlgemeinten Anregungen bedachte das scheiden- gang. Bitter! Doch sie hat sich laut Kathrin Peter su- nierten Pläne beider. Trost von Manfred Schnieders: de Sextett auch noch die im Internat verbleibenden per zurückgekämpft. „Es gibt auch abseits des Platzes viele Möglichkeiten, Kolleginnen, die teilweise zu echten Freundinnen Das nächste Duo: Ina Teltenkötter und Carina dem Fußball treu zu bleiben. Schließlich seid ihr wurden. Und zu guter Letzt galt ein liebevoller Dank Schlüter. Beide haben auch ihr Abitur erfolgreich mit dem, was ihr angestrebt habt, tolle Vorbilder für den Eltern und auch den Lehrern für deren Unter- abgeschlossen. Ina, Jahrgang ‘98, ehrgeizig und ath- junge Nachwuchskickerinnen. Wer kann schon von stützung. letisch, hat als Allrounderin inzwischen ihre Position sich behaupten, es bis in die Bundesliga geschafft zu Das Dinner von Küchenchef Christoph Pech runde- „auf der Sechs“ gefunden. Schnieders wusste weiter haben.“ te einen denkwürdigen Abschiedsabend ab, bei dem zu berichten, dass sie das gesamte Team geistig auf Eine Frau der ersten Stunde, die wie kaum eine ande- Melanie Ott, Carolin Turck, Ina Teltenkötter, Carina Trab gehalten hat und weiß, was sie will. Erst Ausbil- re die Stärken und Schwächen der Mädchen hautnah Schlüter, Burcu Özkanca, Joy Helmboldt und auch dung, dann Studium. erlebt hat, verlässt den FLVW: Désirée Volz. Sie kehrt Désirée Volz natürlich im Mittelpunkt standen. „Luck Englisch gehört zu Carinas Stärken. So übersetzte sie in ihre Heimat zurück, um dort als Wirtschaftsförde- up“, der Abschiedsgruß von Manfred Schnieders. | simultan die Rede von Hermann Korfmacher beim rin Seligenstadt auf Vordermann zu bringen. Als Ab- Eckhard Albrecht

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WICHTIGE ÄNDERUNG: WESTFALENSPORT ERSCHEINT AB AUGUST DIGITAL

Bei iTunes oder Google Play herunterladen

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Kostet der digitale WestfalenSport Ich möchte als Privatbezieher den Westfalen (FLVW) geht neue Wege: Ab etwas? WestfalenSport weiterhin postalisch der vierten Ausgabe 2016 wird der West- Nein, die digitale Ausgabe erhalten Sie erhalten, was muss ich tun? falenSport digital erscheinen. Einfach die selbstverständlich kostenlos. Dabei ist es Dann schreiben Sie uns bitte eine E-Mail neue App „WestfalenSport“ für iOS- und unerheblich, ob Sie im Vorstand eines an [email protected] mit einem ent- Android-Geräte kostenlos herunterladen Vereins sind, Spielerin, Trainer, Betreuer sprechenden Hinweis und Ihrer Adresse. oder per E-Mail-Benachrichtigung den oder Zuschauer. Ab August haben alle In- Dann fallen aber weiterhin die Kosten in Download-Link aktivieren und das Ver- teressierte aus den Vereinen die Möglich- Höhe von 15 Euro im Jahr für sechs Aus- bandsmagazin auf dem eigenen Rechner keit, den WestfalenSport zu lesen. Beim gaben an. | oder dem Handy lesen. Download der Magazine können über Ihre Meike Ebbert Mobilfunkanbieter aufgrund des Datenver- Welche Vorteile bringt der brauchs Kosten entstehen. Wir empfehlen digitale WestfalenSport? den Download der Magazine über eine Der FLVW möchte seiner gesellschaftli- WLAN-Verbindung. Wenn das chen Verantwortung auf unterschiedlichs- Magazin einmal auf Ihrem ten Gebieten gerecht werden. Dies betrifft Gerät gespeichert ist, kön- nicht zuletzt einen nachhaltigen Umgang nen Sie es jederzeit ohne mit unserer Umwelt. weiteren Datenverbrauch Darüber hinaus würden wir von Ihnen abrufen. immer wieder mit der Schwierigkeit kon- frontiert, dass das Verbandsmagazin gar nicht dort ankommt, wo es soll: bei den Vereinsmitgliedern. Jetzt haben alle FLVW- Mitglieder die Möglichkeit, das Verbands- magazin zu lesen – egal, wo sie sich gerade aufhalten. Das digitale Magazin ist über Desktop-PCs, sowie Android- und iOS- Endgeräte per App oder Download-Link abrufbar.

Wie erhalte ich das digitale Magazin statt der Printausgabe? Es gibt zwei Möglichkeiten: Einfach die APP „WestfalenSport“ herunterladen. Dies geht für ein Apple-Gerät ganz einfach über iTunes. Für Android-Geräte nutzen Sie bit- te Google Play. Alle Vereine und bei uns registrierte Leser erhalten darüber hinaus auch den Link zur digitalen Ausgabe bei Erscheinung über ihre E-Mailadresse. Geht der WestfalenSport bislang nur an Ihren Vorsitzenden oder wird postalisch an das Vereinsheim geschickt, können Sie sich bei uns gerne kostenlos registrieren und erhal- ten ab der nächsten Ausgabe Ihren eigenen WestfalenSport: [email protected].

WestfalenSport #3_2016 29 Auslese

ZWEI TORJÄGER, EIN NAME, KEINE VERWANDTSCHAFT Dawid Ginczek und der „falsche Bruder“

Es war im Frühjahr, als Dawid Ginczek wieder ein- Der Name Ginczek ist in Deutschland auch nicht in die Bundesliga, sondern erst über die Umwege mal den Aufklärer spielen musste. Der Torjäger des wirklich geläufig und hat seine Wurzeln im sla- VfL Bochum und FC St. Pauli schließlich beim 1. frischgebackenen Aufsteigers in die Oberliga West- wischen Sprachraum. Dawid Ginczek selbst ist in FC Nürnberg. Heute hat der sechsfache deutsche falen SC Hassel wurde darauf angesprochen, wie es Prudnik in Polen geboren, als er ein kleines Kind U21-Nationalspieler mit 24 Jahren immerhin 42 denn seinem Bruder gehe, der sei ja wirklich vom war, zog die Familie nach Bochum in den Ruhrpott. Einsätze in der ersten und weitere 60 in der zweiten Schicksal ganz schön gebeutelt. Da musste Dawid Sein Namensvetter Daniel Ginczek hingegen ist in Liga auf dem Konto. Ginczek kurz lachen, ehe er den Unwissenden mit- Arnsberg im Sauerland geboren, doch auch seine Für seinen Namensvetter Dawid Ginczek ist der Zug teilte: „Ja, das mit dem Daniel ist schon schade, Vorfahren stammen aus Oberschlesien, weshalb sich nach ganz oben hingegen wohl abgefahren. Obwohl aber ich bin doch gar nicht mit ihm verwandt und der polnische Fußballverband vor ein paar Jahren für es für den Torjäger beim SC Hassel in der abge- habe eigentlich nicht mehr mit ihm zu tun als jeder den talentierten Angreifer interessierte. „Ich habe schlossenen Saison perfekt gelaufen ist, steht eine andere auch, der nicht so heißt.“ zwei Anrufe vom polnischen U18-Nationaltrai- späte Karriere im Profifußball nicht auf der Agen- ner bekommen. Aber ich habe keinen polnischen da. „Dafür hätte ich früher höher spielen müssen, in Es geht um den Stuttgarter Bundesligaprofi Daniel Pass, spreche auch kein Polnisch. Insofern wird das der Jugend am besten schon in der Bundesliga und Ginczek, der sich gerade erneut einen Kreuzband- nichts“, erklärte Daniel Ginczek damals gegenüber bei den Senioren nicht in der fünften oder sechsten riss zugezogen hatte. Und immer, wenn der frühere der Fachzeitschrift „RevierSport.“ Spielklasse“, weiß Dawid Ginczek. Dortmunder ein Thema in den Medien ist, muss Mit 16 wagte er den Sprung von seinem Heimatver- Zwei Jahre älter als sein Namensvetter Daniel, eben sein Namensvetter erzählen: „Nein, er ist nicht ein SC Neheim zu . Beim BVB kickte er in der Jugend zunächst beim kleinen TuS mein Bruder, auch nicht mein Cousin oder sonst schaffte Daniel Ginczek allerdings nicht den Sprung Kaltehardt und danach bei der DJK TuS Hordel etwas, wir tragen einfach nur den gleichen Nachna- sowie der TSG Sprockhövel, ehe es ihn vor die- men. Ich kenne auch sonst keine Ginczeks außer in ser Saison zum SC Hassel zog. Neben meiner eigenen Familie.“ dem Fußball arbeitet er in Dawid Ginczek hat kein Problem mit der kuriosen Hattingen als Fachkraft für Geschichte, die so ähnlich anmutet wie vor fast 25 Lagerlogistik. „In Hassel habe ich Jahren die der Reinhardts. Da hatte ein Dortmun- mit der Mannschaft und auch persönlich der Zeitungsmann die schöne Familienstory über die bisher schon mehr erreicht, als ich es vorher er- „Brüder“ Alois und Knut Reinhardt fabriziert, nach- warten konnte“, zeigt sich Dawid Ginczek mit dem dem beide von Bayer Leverkusen zu einem neuen Ver- Erreichten sehr zufrieden. „Wenn ich hier noch ein ein gewechselt waren, Alois nach München und Knut paar Jahre in der Oberliga spielen kann, wäre das zum BVB. Vor dem Wiedersehen in Dortmund optimal.“ schrieb der Lokaljournalist vom „Bruderkampf“ im Und wenn er beim nächsten Mal auf seinen „Bruder“ Westfalenstadion und zitierte sogar die angebliche Daniel angesprochen wird, dann winkt er entspannt Mutter der beiden Reinhardt-Geschwister. Eine ab und sagt: „Ja, ja, die Ginczeks, das ist schon eine Lachnummer, denn die beiden Reinhardts sind kuriose Geschichte“ – wie die der Reinhardts ... | ebenso wenig verwandt wie die Ginczeks. Heiko Buschmann

Dawid Ginczek schoss den SC Hassel in die Oberliga (Foto: Michael Ketzer)

30 WestfalenSport #3_2016 Auslese

KOPFSACHE Nesat Gülünoglu: von Herne nach Rom und zurück

Wir schreiben den 11. März 1997, als Klaus Beitrag der „Welt“ über Nesat Gülünoglu: „Der hat tig im Leben angekommen sei, kann man wohl nicht Toppmöller das Supertalent bringt. Im Spiel das Zeug, einen ganzen Verein zu sanieren. Ein Rie- behaupten. Er hat keine Arbeit und wohnt nach wie beim Karlsruher SC wechselt der Trainer des VfL senfußballer, der leider falsch beraten wurde.“ vor bei Mama Lütfige in Herne-Holthausen. Vater Bochum in der 79. Minute den erst 17-jährigen Seine Eltern Jussuf und Lütfige Gülünoglu, die einst Jussuf ist vor etwas mehr als zwei Jahren gestorben und Nesat Gülünoglu für Georgi Donkov ein. Der aus Zonguldak, drei Stunden Autofahrt von Ankara drei der älteren Brüder sind längst ausgezogen. Neben Revierklub feiert einen 3:2-Sieg in Baden und entfernt, nach Deutschland aufbrachen, um im Ruhr- Nesat ist nur noch einer der Gülünoglu-Söhne zuhau- der Fußball einen neuen Stern am Bundesliga- gebiet ihr neues Zuhause aufzuschlagen, können stolz se, er braucht Hilfe und Nesat kümmert sich liebevoll Himmel. auf den jüngsten ihrer fünf Söhne sein. Doch das um seinen behinderten Bruder. Abenteuer in der Ewigen Stadt währt alles andere als ewig, am Ende wird es ein nur halbjähriges Abenteu- er, nach dem Nesat Gülünoglu vielleicht behaupten kann: Ja, ich war dabei beim ganz großen Sport.

Vier Jahre Vertrag bei der Roma gegen einen deutschen Pass Sein Bruder hat den Deal mit der Roma eingestielt. Zunächst ist die Rede von einem Vier-Jahres-Vertrag, angeblich mit einem Monatsgehalt von 25.000 Euro. Kleiner Haken: Das Papier wird nur dann gültig, wenn Gülünoglu einen deutschen Pass beantragt. Der Nesat Gülünoglu (ganz links im Bild) damals 20-Jährige reist zwar mit den Römern unter mit seinen Teamkollegen von Türkspor Karadeniz Herne (Foto: privat) Starcoach Fabio Capello ins Trainingslager, doch das Fax, auf dem die deutsche Staatsangehörigkeit be- scheinigt wird, kommt nicht. Gülünoglu verlässt ent- Fast zwei Jahrzehnte später ist Nesat Gülünoglu ein nervt sein Hotel und fliegt auf eigene Kosten zurück arbeitsloser Frührentner und spielender Co-Trainer nach Deutschland. „Leider hat alles nicht so geklappt, beim B-Ligisten TSK Herne – und ganz zufrieden wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte damals ein- damit. „Ich bin ja schon seit einigen Jahren im Ver- fach zu hohe Ambitionen und von mir selbst zu viel ein. Hier sind viele meiner Freunde und Kollegen, es verlangt. Ob ich lieber in Bochum geblieben wäre, macht mir einfach Spaß, mit ihnen zu kicken. Dass statt nach Rom zu gehen, weiß ich nicht. Nachher ist ich früher mal Profi war, spielt keine Rolle, ich bin man immer schlauer“, sagt Nesat Gülünoglu heute. einer von ihnen“, sagt Gülünoglu. Seine nächste Station nach der Weltstadt Rom ist: Sie- Nesat Gülünoglu im Trikot des VfL Bochum, Saison An der Bladenhorster Straße wird ganz rustikal auf gen. Bei den Sportfreunden spielt er in der Regionalli- 1998/1999 (Foto: firo) Asche gekickt, typisch Ruhrpott eben. Eigentlich ga, danach auch noch bei Waldhof Mannheim, jeweils hatte das Leben für Nesat Gülünoglu einen anderen nur für ein halbes Jahr, ehe es ihn zurück nach Herne Karriereplan vorgesehen, aber im Fußball kommt es zieht. „Ob man es im Fußball schafft oder nicht, ist eben oft anders, als man denkt. Kopfsache. In Herne fühle ich mich am wohlsten, hier Inzwischen kann ihm aber der Fußball wieder Kraft bin ich aufgewachsen und hier lebt meine Familie“, geben, und zwar beim kleinen Klub Türkspor Karade- Vom Bruder falsch beraten sagt Nesat Gülünoglu. niz Herne. Der Vorsitzende Orhan Daysoy und Trai- In Herne als jüngster von fünf Brüdern geboren, ner Zafer Dursun sind froh, einen wie Nesat Gülüno- schafft es Gülünoglu vom Vorortklub VfB Börnig in Mit 26 Rentner – wegen Depressionen glu in ihren Reihen zu haben. Dass der mal ein Star die Talentschmiede des VfL Bochum. Zweieinhalb Westfalia Herne, Kocaelispor in der Türkei, Yurdum- war, spielt hier keine Rolle. „Nesat ist wie ein Bruder Jahre spielt Nesat Gülünoglu an der Castroper Straße, spor Köln und schließlich der SSV Hagen sind die für uns“, sagt Daysoy und Dursun fügt hinzu: „Nesat bringt es auf 37 Bundesliga- (vier Tore) und drei DFB- weiteren Klubs, bei denen sich das längst gefallene Ta- ist meine rechte Hand beim TSK, er unterstützt mich Pokal-Einsätze. Der steile Aufstieg des Angreifers ist lent versucht, ehe Nesat Gülünoglu das Fußballspielen sehr gut dabei, die vielen jungen Spieler in unserer schon ein wenig gestoppt, als plötzlich der ganz große drangibt – mit 26 Jahren: „Ich hatte keine Lust mehr Mannschaft zu führen.“ Fußball an die Tür klopft. Kein Geringerer als der AS auf Fußball und richtige Depressionen. Deswegen bin Von Herne nach Rom und zurück: Die Wege, die der Rom mit Superstar Francesco Totti will den jungen schon mit 26 Jahren Rentner geworden.“ Fußball zeichnet, sind so verschieden wie manchmal Türken. Klaus Hilpert, zu Gülünoglus Zeiten Mana- Heute geht es Nesat Gülünoglu besser, aber, dass er unergründlich. | ger beim VfL Bochum, schwärmte damals in einem nach dem geplatzten Traum vom großen Fußball rich- Heiko Buschmann

WestfalenSport #3_2016 31 Auslese

MEISTEREHRUNG FÜR ARMINIA BIELEFELDS FRAUEN Durchmarsch erfolgreich abgeschlossen

Ehre, wem Ehre gebührt: Am Sonntag, 6. Juni nah- sonders treffsicher war Offensivspielerin Maxine Bir- men die Frauen von Arminia Bielefeld im Rahmen ker mit 33 Toren. Auch Kamila Kmiecik (26 Treffer), ihres letzten Saisonspiels in der Regionalliga West Karolina Bochra (16) und Romina Burgheim (15) die verdiente Meisterehrung entgegen. Den Ost- langten ordentlich zu. westfälinnen gelang der direkte Durchmarsch von Zum Abschluss der Regionalliga-Spielzeit gab es der Westfalenliga in die 2. Frauen-Bundesliga – und dann den verdienten Lohn. Marianne Finke-Holtz, sie blieben dabei während der gesamten Saison un- Vorsitzende des Frauenfußballausschusses des West- geschlagen (21 Siege, fünf Unentschieden). deutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV) und Vizepräsidentin Freizeit- und Brei- Wenn in Bielefeld über den „100-Tore-Sturm“ ge- tensport des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes sprochen wird, dann erinnern sich die meisten Fans Westfalen (FLVW), ließ es sich nicht nehmen, an die Saison 1979/80. In der 2. Liga erzielte die gemeinsam mit Manfred Schnieders, dem Vorsit- Männer-Mannschaft von Arminia Bielefeld eine zenden des WFLV-Fußballausschusses und FLVW- Rekord-Tordifferenz von +89 (mit 120:31 Toren). Vizepräsident Fußball, und WFLV-Frauenfußball- Während der Saison blieben die Arminen 28 Spiele Ausschuss-Beisitzerin Larissa Struck unter dem Jubel ohne Niederlage, darunter eine Serie von zwölf Sie- der Zuschauer im Volksbankstadion in Warendorf gen in Folge. Einen großen Anteil an der Rekordsai- (8:3 für den DSC) den Meisterpokal persönlich zu son hatte eben der so genannte „100-Tore-Sturm“. übergeben. Zudem erhielt jede Spielerin samt Trai- Christian Sackewitz wurde mit 35 Toren Torschüt- nerteam vom WFLV eine Sieger-Medaille. zenkönig. Norbert Eilenfeldt traf 30 Mal, während Mit einem standesgemäßen 4:0-Erfolg gegen das Torschützenkönigin Maxine Birker (M) mit FLVW- Gerd-Volker Schock 22 Treffer beisteuerte. Vizepräsidentin Marianne Finke-Holtz (r.) und WFLV- Regionalliga-Team des MSV Duisburg wurde der Die Geschichte von diesem „100-Tore-Sturm“ steht Frauenfußball-Ausschuss-Beisitzerin Larissa Struck (l.) Aufstieg vorzeitig gemeistert. Das Trainerteam um für die Ewigkeit. Mit einer nicht minder eindrucks- Erfolgscoach Markus Wuckel und die Spielerinnen vollen Bilanz spielten sich jetzt aber auch die Fuß- ließen es sich nicht nehmen, mit Sektduschen und ballerinnen von Arminia Bielefeld in das Geschichts- stieg Bielefeld somit erst von der Westfalenliga in die Humba-Tänzen den Triumph ausgiebig zu feiern. buch des Traditionsvereins. Denn Arminias Frauen Regionalliga und jetzt in die 2. Liga auf. „Das ist der geilste Moment in meiner Trainerkar- sicherten sich nicht nur die Meisterschaft in der Re- An 26 Spieltagen erzielten die Bielefelder Fußballe- riere“, sagte Wuckel. Arminias Frauen spielen in der gionalliga West, sondern machten mit diesem Titel rinnen dabei satte 124 Treffer – und bildeten einen Saison 2016/2017 somit erstmals in der 2. Liga. | auch den Durchmarsch perfekt. Binnen eines Jahres neuen, diesmal weiblichen „100-Tore-Sturm“. Be- WFLV

Regionalliga Meister: DSC Arminia Bielefeld

32 WestfalenSport #3_2016 Auslese

LAUFBAHN MIT MEHRWERT Professionelle Trainingsdiagnostik dank Polytan SmarTracks

Ein exakt messendes Datenerfassungssystem für Leichtathleten, das eine tägliche Trainingsdiag- nostik ohne aufwendige technische Aufbauten erlaubt, hat Polytan mit Polytan SmarTracks neu im Portfolio. Das System besteht aus dem Zu- sammenspiel dreier Komponenten: unsichtbar in die Laufbahn integrierte Magnetzeitschran- ken, Hüftgurt mit Sensor und einer vielfach erprobten Analyse-Software. Als Besonderheit lassen sich mit dieser Technik nicht nur die Be- wegungsdaten mehrerer Sportler gleichzeitig aufzeichnen, sondern die diagnostischen Mög- lichkeiten gehen weit über eine reine Zeitnahme hinaus. In Verbindung mit den schnellen und optimal gedämpften Kunststoff-Sportböden von Polytan bietet die ausgereifte Sensortechnolo- gie optimale Trainingsgrundlagen für alle Leis- tungsklassen – vom Schulsport über den Breiten- sport bis hin zum Hochleistungssport.

Neben der Laufzeit erfasst das Datenerfassungssystem Polytan SmarTracks auch Geschwindigkeit, Schrittlänge, Entwickelt wurde die Technik von humotion, ein Schrittfrequenz und Sprunghöhe der Athleten Unternehmen, das auf die Erfassung und Auswertung menschlicher Bewegungsdaten spezialisiert ist. Das leicht zu bedienende Datenerfassungssystem eignet dalismus, absolute Witterungsunabhängigkeit und Vereinen und Verbänden verschafft Polytan SmarTracks sich für alle Kunststoffbeläge von Polytan im Außen- keinerlei zeitintensivem Auf- und Abbau von techni- die Möglichkeit, professionelle Trainingsbedingungen bereich und kann problemlos auch nachträglich in schem Equipment. Zur Vereinfachung der Trainings- anzubieten – und so die Attraktivität ihrer Sportanlage bestehende Leichtathletikanlagen integriert werden. Diagnostik stellt Polytan die Standardanlagenkonzep- für Mitglieder und Sponsoren zu steigern. Trainer und Gegenüber anderen Zeiterfassungssystemen wie te „Professional“, „Performance“, „Basic“, „Sprint“ Athleten profitieren zum einen von der umfassenden Lichtschranken, GPS- oder Video-Auswertungen und „School“ zur Verfügung, wobei selbstverständlich Trainingsanalyse mit einer Diagnostik ohne Fach- punktet Polytan SmarTracks vor allem durch geringe auch individuelle Trainingspläne berücksichtigt wer- diagnostiker, zum anderen vom direkten Leistungs- Messtoleranzen, hundertprozentigem Schutz vor Van- den können. vergleich mit anderen Sportlern unter Wettkampfbe- dingungen. Systemaufbau eines Ermittelt werden die Bewegungsdaten von den Zeit- mehrlagigen Massivkunst- schranken im Boden und dem nur 24 g schweren stoffbelags von Polytan Körper-Sensor. Aufgezeichnet wird neben der Laufzeit mit komplett im Boden auch Geschwindigkeit, Schrittlänge, Schrittfrequenz versenkter, unsichtbarer und Sprunghöhe. Möglich macht das die hochent- Magnetzeitschranke wickelte Sensortechnologie mit dreidimensionaler Datenerfassung von humotion, die genau genommen nicht aus einem Sensor, sondern aus mehreren intel- ligenten Einzelsensoren besteht. Zwei runde Magne- telemente (600 mm lang und 25 mm dick), die im Abstand von 1,0 m bis 1,30 m vollständig im Boden versenkt werden, bilden eine Zeitschranke. Eine Lauf- bahn benötigt zwei Magnetelemente, zwei Bahnen drei, drei Bahnen vier und so weiter. In Laufrichtung empfiehlt Polytan einen Mindestabstand von 3 m zwi- schen den Lichtschranken. | Polytan GmbH www.polytan.de

WestfalenSport #3_2016 33 Schiedsrichter

„ES GEHT VOR ALLEM UM MOTIVATION FÜR DIE ZUKUNFT“ Hans Voß und Peter Müller im Interview

Knapp drei Jahrzehnte lang haben Hans Voß (87) und Peter Müller (64) junge Schiedsrichter durch den sogenannten „Nachwuchslehrgang“ im SportCentrum Kamen•Kaiserau geführt. Die Unparteiischen werden dort für höhere Spielklassen sensibilisiert – auch Regelwissen und Fitness werden geprüft. Vor einem Jahr haben sie die Leitung in jüngere Hände gegeben. Nicht nur der Lehrgang hat sich im Laufe der Zeit zu einer Mar- Hans Voß (l.) und Peter Müller (Foto: David Hennig) ke entwickelt – auch die beiden langjährigen Lehrgangsleiter vergisst so schnell niemand. Im Interview mit WestfalenSport-Autor Leonidas Exu- zidis sprechen die beiden über Wochenlehrgänge, die Arbeit im Verband Müller: Genau. Die Leute bleiben mit hohem Engagement am Ball. Es geht und die Motivation junger Schiedsrichter. nicht nur um Regelkunde und Fitness, sondern vor allem um die Motivation für die Zukunft. Ich habe das Gefühl, dass diese Botschaft bislang auch immer WestfalenSport: Die Arbeit mit ambitionierten Nachwuchsschiedsrich- angekommen ist. tern war auch für euch nicht immer leicht: Setzen sich junge Schiedsrichter Voß: Ich finde es hochinteressant, wie sich der Lehrgang im Laufe der Jahre selbst zu sehr unter Druck? entwickelt hat – zum Positiven, wie ich finde. Wir haben in den vergangenen Müller: Ja, und zwar völlig ohne Not. Da muss man sich regelmäßig die Frage Jahren ganz andere Persönlichkeiten kennen lernen dürfen als noch vor 20 Jah- stellen, wie man den Druck ein Stück weit nehmen kann. Man sollte immer ren. Die Teilnehmer sind heute viel jünger, aber im Kopf meist fit genug. Die wissen: Der Schiedsrichter ist nie der Wichtigste auf dem Platz. Kreise bringen wirklich gute Leute hervor, die teils minderjährig sind.

WestfalenSport: Inwiefern? WestfalenSport: Das Duo Hans Voß/Peter Müller gilt nach wie vor als Müller: Ein guter Schiedsrichter muss sich dem Spiel unterordnen können. unschlagbar. Zu Recht? Wenn dieser Job der Lebensinhalt ist, der dein Ego stärkt, dann bist du nicht Voß: Wir waren ein gutes Tandem und haben uns immer gut ergänzt – trotz mehr souverän. aller charakterlichen und äußerlichen Unterschiede (lacht). Wir waren oft einer Voß: Natürlich sind die Anforderungen für junge Schiedsrichter heute höher. Meinung und haben immer an einem Strang gezogen. Peter und ich, wir haben Aber wer etwas erreichen will, muss auch Engagement zeigen. Heute scheint es das wirklich gerne gemacht. Ich bin mir sicher: Sonst hält man das auch nicht fast so, als sei ein gewisses Maß an Druck und Kritik völlig normal. so lange durch (lacht).

WestfalenSport: Fast 30 Jahre lang habt ihr gemeinsam den Wochenlehr- WestfalenSport: Reichen drei Adjektive, um die Person Hans Voß zu be- gang betreut. Eine heimliche Talentschmiede für westfälische Schiedsrich- schreiben? ter? Müller: Geradeaus, weil er immer seinen Weg geht. Hans hat sich nie verbie- Müller: Das trifft es ziemlich gut. Ich schätze, rund 80 Prozent aller Teilneh- gen lassen. Kameradschaftlich, denn man konnte sich immer auf ihn verlassen. mer haben es mindestens in die geschafft – ein Großteil sogar noch Auch heute noch. Und ehrlich, denn wir konnten uns immer in die Augen höher. schauen. Wobei wir uns auch blind verstanden haben. Voß: (lacht) Erfahrung ist vieles, aber dann doch nicht alles. WestfalenSport: Für viele Referees ist es in jungen Jahren der erste Lehr- gang unter der Leitung des FLVW. Spürt man die Nervosität? WestfalenSport: Hans, du hast deine Schiedsrichter-Prüfung im Jahre Müller: Wer zum Wochenlehrgang nach Kaiserau kommt, ist im ersten Schritt 1951 abgelegt, 17 Jahre später auch Peter. Niemals geht man so ganz, heißt schon ein Auserwählter. Es ist der erste Schritt – und deshalb ist er so wichtig. es ... Der Kreis setzt auf diese Schiedsrichter und sieht langfristig eine Perspektive. Voß: Offiziell habe ich alle Ämter niedergelegt. Doch wenn irgendwo Bedarf Das haben wir vor den jungen Leuten immer wieder betont. Dieser Lehrgang ist, helfe ich natürlich gerne aus. Ich bin froh, dass ich mein Leben heute selbst hat eine enorme Motivationskraft. diktieren kann, denn früher hat das der Sport gemacht. Müller: Dieses Hobby hat mein Leben geprägt. Und ich bin mir sicher, dass das WestfalenSport: Die wiederum die künftige Entwicklung maßgeblich auch immer so bleiben wird. Gleichwohl kann ich sagen: Ich bin doch deutlich bestimmt ... gelassener geworden.

34 WestfalenSport #3_2016 Schiedsrichter

AUFSTIEG IN DIE VIERTE LIGA Drei westfälische Schiedsrichter schaffen den Sprung in die Regionalliga West

Gute Neuigkeiten für Westfalen: In der Saison 2016/2017 werden drei neue Unparteiische in der Regionalliga West zum Einsatz kommen. Die Schiedsrichter Selim Erk, Jonathan Lautz und Max Krämer steigen zur kommenden Spielzeit aus der in die vierte Liga auf.

Mit Selim Erk und Max Krämer schafften die beiden mit Abstand notenbesten Referees der Oberligasaison 2015/16 den Sprung in den westdeutschen Bereich. Hervorragende Beobachtungsergebnisse im DFB-Juniorenbereich waren hingegen – neben den überzeugenden Leistungen in der Oberliga – für Jonathan Lautz die Fahrkarte in die vierte Liga. Lautz erhielt den neu geschaffenen Ausbildungsplatz für den besten Schiedsrichter der A-Junioren-Bundesliga aus dem Bereich des West- deutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV). Dieser Platz soll zukünf- tig jährlich neu vergeben werden. „Die drei Nominierungen zeigen, welche Leistungsstärke unsere Schiedsrichter der Oberliga Westfalen mit sich bringen“, sagte Michael Liedtke, der Vorsitzende des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses (VSA). Ein weiterer Punkt stimmt den westfälischen Schiedsrichter-Chef optimistisch: Die drei jungen Aufsteiger stam- Max Krämer (Kreis Münster) men alle aus dem Perspektivteam (PT), der „Talentschmiede“ des Verbandes. „Das „Unabhängig vom Ergebnis war es eine richtig gute Saison. Dass es geklappt hat, ist macht deutlich, dass wir auf die richtigen Leute setzen“, so Liedtke. Denn im PT natürlich bombastisch und umso schöner“, so Krämer, für den die Regionalliga das werden die Schiedsrichter über viele Jahre gezielt begleitet, unterstützt und für die langfristige Ziel war. Seit 2007 ist der 22-Jährige als Schiedsrichter aktiv. Nachdem höheren Spielklassen aufgebaut. „Diese Arbeit zahlt sich aus“, stellte Liedtke ange- der Referee 2011 erstmals auf Verbandsebene unter Beobachtung stand, kletterte er sichts der jüngsten Erfolge fest. Alle drei zeichneten sich durch akribische Arbeit, Jahr für Jahr höher auf der Karriereleiter – bis er 2014 in der Oberliga ankam. Nur gewissenhafte Auseinandersetzung mit ihrer Schiedsrichtertätigkeit und eine stetige zwei Jahre später erklomm der Medizinstudent die nächste Sprosse. Weiterentwicklung aus.

Selim Erk (Kreis Herne) Jonathan Lautz (Kreis Siegen-Wittgenstein) „Es ist toll, dass meine gezeigten Leistungen mit dem Aufstieg belohnt wurden“, „Es war einer meiner schönsten Aufstiege“, erzählte Lautz, der das unerwartete freute sich Erk, der bereits seit 2013 Assistent in der Regionalliga ist. Seit seiner Glück erst mal begreifen musste. Nachdem er 2010 den Anwärterkurs bestanden bestandenen Schiedsrichter-Prüfung im Jahr 2005 verlief die Laufbahn des Deut- hatte, meisterte der heute 22-Jährige den Weg durch die westfälischen Spielklassen schen mit türkischen Wurzeln äußerst erfolgreich: 2008 , 2011 Landes- sowie die Junioren-Bundesligen innerhalb von nur fünf Jahren im Eiltempo. In der liga, 2012 Westfalenliga und nur ein Jahr später leitete er Spiele in der Oberliga. Regionalliga will er nun seinen Platz finden. „Ich möchte mich etablieren, einfach Nach drei Spielzeiten ist dem 25-jährigen Informatiker nun der Schritt in den west- eine gute Runde pfeifen und Erfahrungen in der Liga sammeln“, so Lautz. | deutschen Bereich geglückt. David Hennig

WestfalenSport #3_2016 35 Senioren

SG WATTENSCHEID 09 HOLT DEN KROMBACHER WESTFALENPOKAL Tolle Einschaltquoten – Lotte gewinnt Qualifikation

Schon vor dem Schlusspfiff begann der Jubellauf: Mario Klinger 21. Minute belohnt: Jan-Steffen Meier hielt aus 25 Metern einfach erzielte in der Nachspielzeit das 3:0 für seine Farben und sicherte mal drauf und jagte den Ball ins linke untere Toreck. der SG Wattenscheid 09 endgültig den Sieg im „Krombacher Die Mannschaft von Interimstrainer Andree Kruphölter musste Westfalenpokal“-Finale (Samstag, 28. Mai). 2:0 stand es zur den frühen Rückstand erst mal verdauen, wurde dann nach einer Halbzeit für die Mannschaft von Farat Toku, die Rot Weiss Ahlen halben Stunde aktiver. Die Wersestädter kamen aber bis zum Halb- im Endspiel kaum zur Entfaltung kommen ließ. Mit dem Sieg zeitpfiff von Schiedsrichter Sebastian Börner (Iserlohn) nicht zu steht Wattenscheid in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. Final- zwingenden Chancen. tag der Amateure: Vor den Augen eines Millionenpublikums – Ein anderes Bild bot sich den 3.008 Zuschauern nach dem Wieder- alle Landespokalfinals wurden erstmals in drei großen Live-Kon- anpfiff: Ahlen erhöhte den Druck und kam in der 50. Minute zur ferenzen bundesweit von der ARD übertragen – besiegten die ersten sehenswerten Torszene. Den Weitschuss von Cihan Yilmaz Wattenscheider im Wersestadion am Ende vollkommen verdient lenkte Wattenscheids Torwart Edin Sancaktar noch zur Ecke. Kru- den Regionalliga-Konkurrenten. phölter brachte mit Damir Ivancicevic für Gianluca Marzullo (60.) und Julius Richter für Rouven Meschede (69.) noch neue Offensiv- kräfte, doch der Anschlusstreffer wollte nicht gelingen. Richter scheiterte zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit einem Lup- ferversuch an Sancaktar (71.). Auf der anderen Seite verpasste die Toku-Elf in der 77. Minute die endgültige Entscheidung: Buckmaier scheiterte frei stehend an Tor- wart Stauder, der Sekunden später den Nachschuss von Taskin mit einem tollen Reflex vor der Linie erwischte. In der Nachspielzeit sorgte der scheidende Kapitän Mario Klinger mit seinem Treffer zum 3:0 für die Entscheidung.

„Großes Kino für die kleinen Klubs“ Vom Anpfiff weg wurden die Wattenscheider ihrer leichten Favori- Tolle TV-Quoten, zufriedene Organisatoren, positive Pressestim- tenstellung gerecht. Ahlen begann nervös, was die Wattenscheider men und vor allem: glückliche Zuschauer! Der Finaltag der Ama- bereits in der 7. Minute zur Führung nutzten. Eine zu kurz gerate- teure war ein voller Erfolg. Und zwar nicht nur für die 17 Landes- ne Kopfballabwehr nahm Güngor Kaya an der Strafraumgrenze pokalsieger, sondern auch für alle anderen Beteiligten. direkt und versenkte den Ball mithilfe des linken Pfostens in den Im Durchschnitt 1,37 Millionen und in der Spitze mehr als zwei Maschen. In der Folge machten die Wattenscheider, unterstützt Millionen Fernsehzuschauer (Marktanteil: 10,2 Prozent) haben am von rund 1.000 mitgereisten Fans, weiter Druck und wurden in der Samstag in der ARD-Sportschau beim Finaltag der Amateure die

Tolle Einschaltquoten – eine Wiederholung des Finaltages ist möglich SF Lotte (blaue Trikots) siegte im Qualifikationsspiel

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Das Team der SG Wattenscheid feiert den Sieg im Krombacher Westfalenpokal

Konferenzschaltung zu den 17 Landespokalendspielen verfolgt. erste Hauptrunde des DFB-Pokals. Als beste westfälische Mann- Nachdem im ersten Teil der Übertragung zwischen 12.30 Uhr und schaft der Regionalliga siegten die Sportfreunde am Sonntag (5. Juni) 14.30 Uhr zunächst 530.000 Zuschauer (Marktanteil: 6,3 Prozent) im erstmals ausgetragenen Qualifikationsspiel gegen den Meister im Schnitt dabei waren, zog die Quote bis zum Übertragungsende der Oberliga Westfalen – den Sportfreunden Siegen – mit 2:0 (1:0). um 17.50 Uhr kontinuierlich an. Am Ende einer langen und perfekten Saison feierte der Verein aus Die Sendung startete um 12.05 Uhr mit der Moderation von Alex- dem Tecklenburger Land ausgiebig mit seinen Fans im Stadion eine ander Bommes im Stadion Hoheluft in Hamburg, dort stieg die Party in blau und weiß. Partie FC Eintracht Norderstedt gegen Altona 93 und unter den Es war das letzte von insgesamt 64 Tickets für die Hauptrunde des Zuschauern waren DFB-Präsident Reinhard Grindel, der später DFB-Pokals, das gestern im Sportpark am Lotter Kreuz vergeben den Pokal an Sieger Norderstedt überreichte, und , wurde. Auch die Sportfreunde Siegen, die nach dem Abstieg aus der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft. Die Sportschau endete Regionalliga West als Meister der Oberliga Westfalen die sofortige nach rund acht Stunden um kurz vor 20 Uhr bei Moderator Claus Rückkehr in die Viertklassigkeit perfekt machten, wollten ihre her- Lufen in Essen, wo sich RWE gegen Wuppertal im Niederrheinpo- ausragende Saison mit der Teilnahme am DFB-Pokal 2016/17 krö- kalfinale mit 3:0 durchgesetzt hatte. nen – und hatten durchaus Chancen dazu. Bei hochsommerlichen Steffen Simon, WDR-Sportchef und Sportschau-Redaktionsleiter: Temperaturen ließen die Gäste in der ersten Hälfte zwei hochkarä- „Der Finaltag der Amateure war ein großer Erfolg. Er hat den Fuß- tige Möglichkeiten ungenutzt, auf der anderen Seite bewahrte Sie- ball in Deutschland in seiner ganzen Breite gezeigt. Die positiven gens Schlussmann Dominik Poremba seine Farben sehenswert vor Reaktionen in den sozialen Netzwerken und das über den ganzen dem Rückstand. In Minute 26 war es aber dann doch so weit, als Tag ansteigende Zuschauerinteresse zeigen, dass dieser Finaltag kei- Luka Tankulic den Neu-Drittligisten in Führung brachte. In Hälfte ne einmalige Aktion bleibt, sondern eine Zukunft hat.“ zwei sorgte Kevin Freiberger in der 68. Minute für die Vorentschei- dung. Die Gäste hatten der abgeklärten Spielweise der Sportfreun- Sportfreunde Lotte ziehen in den DFB-Pokal ein de Lotte nicht mehr viel entgegenzusetzen, sodass am Ende die Was für eine Saison für die Sportfreunde Lotte! Nach der Meister- Gastgeber zusammen mit ihren Fans im Stadion neben dem Auf- schaft in der Regionalliga West und dem Aufstieg in die 3. Liga stieg auch noch den Pokaleinzug feiern konnten … | feiert die Elf von Ismail Atalan nun auch noch den Einzug in die Carola Adenauer/Christian Schubert/fussball.de

WestfalenSport #3_2016 37 Juniorinnen

IM LETZTEN SPIEL PLATZTE DER MEDAILLENTRAUM! U16-Junioren belohnten sich beim DFB-Sichtungsturnier nicht für starke Leistungen

Der Medaillentraum platzte im letzten Spiel! Beim DFB-U16-Sichtungstur- dem Punkteverlust“, fand der Trainer, dessen Team sich die größte Möglichkeit nier um den Länderpokal war die Auswahl des Fußball- und Leichtathletik- mit dem letzten Angriff herausgespielt hatte – doch Tobias Raschl verpasste den Verbandes Westfalen (FLVW) als Dritter des Zwischenklassements in ihr möglichen Siegtreffer. Abschluss-Match gegangen. Gegen die starke Mannschaft aus Berlin unter- Mit viel Elan kamen die jungen Westfalen nach dem obligatorisch spielfreien lagen die Westfalen jedoch unglücklich mit 0:1. Durch die finale Niederlage Sonntag zurück ins Turnier: Im dritten Spiel boten die Busch-Schützlinge ihre rutschte die von Verbandstrainer Carsten Busch, den Co-Trainern Werner beste Turnierleistung. Gegen die Mittelrhein-Auswahl brachte Emre Sabri Aydi- Hartleb und Markus Vollmerhaus sowie dem Jahrgangsverantwortlichen Mi- nel die FLVW-Auswahl mit seinem zweiten Turniertreffer mit 1:0 in Führung. chael Olberts und Physio René Tönnes betreute Westfalen-Auswahl in der Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld hatte Mohammed El Gourari die Vorar- Endtabelle auf den achten Rang ab. beit geleistet. Nach mehreren weiteren schön herausgespielten Torchancen war es schließlich Tobias Raschl von der Dortmunder Borussia, der nach Vorarbeit des Diesmal waren die besten Nachwuchskicker des Jahrgangs 2000 aus allen 21 Schalkers Umut Yildiz mit einem satten Schuss aus zwölf Metern das erlösende DFB-Landesverbänden zum fünftägigen Turnier in die Sportschule Duisburg- 2:0 erzielte und damit den Sack zumachte. Wedau gekommen. Die U15-Nationalmannschaft komplettierte das 22er-Teil- Es folgte das finale Match gegen Berlin, in dem die FLVW-Auswahl den Medaillen- nehmerfeld. Für die DFB-U15-Auswahl, bei der zwei unterschiedliche Kader rang verspielte. Eine Unaufmerksamkeit in der westfälischen Defensive ermöglichte jeweils zwei Spiele absolvierten, war mit dem Bochumer Keeper Luca Unbehaun den Berlinern die frühe 1:0-Führung. Trotz zahlreicher Tormöglichkeiten gelang es und dem Dortmunder Innenverteidiger Niclas Knoop sowie dem Bielefelder den Busch-Schützlingen nicht mehr, das Blatt zu wenden, und das Team rutschte Stürmer Samuel Örs und dem Schalker Offensivspieler Mick Gudra auch ein im Endklassement auf Platz acht ab. „Unsere Mannschaft hat sich bei diesem Tur- westfälisches Quartett am Ball. nier sehr gut präsentiert, ist geschlossen aufgetreten, hat sich aber leider am letzten Die Vorzeichen für die ambitionierte FLVW-Auswahl waren eher suboptimal: Tag nicht für starke Leistungen belohnt“, bilanzierte Trainer Carsten Busch. Die Krankheits- und verletzungsbedingt fehlte ein halbes Dutzend Spieler um die Siegerschale nahm die Sachsen-Auswahl mit nach Hause. „Silber“ ging an Gastge- nationalmannschaftserfahrenen Leistungsträger Jan Wellers und Julius Schell – ber Niederrhein, der bis zum Schlusstag das Zwischenklassement angeführt hatte. und kurz vor dem Turnierstart mussten mit dem Dortmunder Marius von Cy- Dritter wurde Berlin dank des 1:0-Siegs über Westfalen am Finaltag. sewski und dem Bochumer Furkan Sagman zwei zusätzliche Spieler kurzfristig Im Mittelpunkt des Turniers stand die Sichtung für die U16-Nationalmann- verletzungsbedingt absagen. Für sie wurden Mohammed El Gourari und Simon schaft. Der verantwortliche DFB-Trainer Christian Wück und sein Team nah- Hendel nachnominiert. „Fünf Wochen vor dem Turnier hatten wir die letzte men die Talente genau unter die Lupe. „Es geht um die Plätze beim anstehenden Maßnahme mit der Mannschaft. Das Team wird sich finden müssen“, ahnte U16-Länderspiel in Frankreich“, so Wück. Dieses ging schon wenige Tage nach Trainer Carsten Busch. Umso positiver überraschten die westfälischen Talente dem Sichtungsturnier über die Bühne, und mit dabei waren zwei FLVW-Talente: ihren Coach. Denn nur kurz dauerte beim 1:0-Erfolg im Auftaktspiel gegen die Beim 1:1-Remis der DFB-U16-Junioren im traditionellen Schülerländerspiel am DFB-U15-Auswahl die „Findungsphase“. Das Tor des Tages erzielte der Dort- 16. Mai im französischen Soissons trugen die herausragenden westfälischen De- munder Borusse Emre Sabri Aydinel. fensivspezialisten Görkem Can (VfL Bochum) und Marco Ehmann (Borussia Dortmund) das DFB-Trikot. | Tor des Tages durch Emre Sabri Aydinel Text und Foto: Rüdiger Zinsel Erneut wurden die Partien des Sichtungsturniers in drei Abschnitten (jeweils 20 Minuten) ausgetragen, um dem Sichtungsgedanken verstärkt Rechnung zu tragen. War das ausgeglichene erste Drittel des Auftaktspiels torlos geblieben, Die Spiele und der FLVW-Kader ergriffen die jungen Westfalen im zweiten Abschnitt die Initiative und legten den Grundstein zum Sieg: In einer unübersichtlichen Situation im gegnerischen Westfalen – DFB-U15-Auswahl 1:0 (0:0, 1:0, 0:0), Tor: Emre Sabri Aydinel Strafraum schaltete Offensivspieler Aydinel am schnellsten und schob den Ball Westfalen – Bremen 0:0, Tore: Fehlanzeige aus rund acht Metern ins Tor. Allerdings fiel der Jubel verhalten aus, da sich der Westfalen – Mittelrhein 2:0 (0:0, 1:0, 1:0), Tore: Emre Sabri Aydinel, Tobias Raschl Schalker Ahmed Kutucu bei der Vorbereitung des Treffers bei einem Zusammen- Westfalen – Berlin 0:1 (0:1, 0:0, 0:0), Tore für Westfalen: Fehlanzeige prall verletzte und ausgewechselt werden musste. Mit dem anvisierten Erfolgserlebnis zum Auftakt verschafften sich die Busch- Gianni Honsel, Görkem Can, Simon Hendel (alle VfL Bochum), Mathis Schrick Schützlinge eine gute Ausgangsposition für die in den nächsten drei Spielrunden (Preußen Münster), Tobias Mißner, Marco Ehmann, Mohammed El Gourari, Emre anstehenden Aufgaben. Doch in der zweiten Partie geriet der FLVW-Motor ins Sabri Aydinel, Georgios Pintidis, Tobias Raschl (alle Borussia Dortmund), Justin Neiß, Stottern: In einem ereignisarmen Match gegen die Bremer Auswahl fielen keine Ahmed Kutucu, Tobias Wieschhaus, Umut Yildiz, Ivan Prebanic (alle FC Schalke 04), Tore. „Das war ein Spiel gegen einen nur auf Zerstören ausgerichteten Gegner“, Florian Rausch (Hombrucher SV) erkannte Carsten Busch. „Die Einstellung unserer Truppe war okay, aber die Trainer: Carsten Busch, Co-Trainer: Werner Hartleb, Markus Vollmerhaus, Passqualität war nicht optimal. Entsprechend enttäuscht waren die Jungs nach Team-Manager: Michael Olberts, Physio: René Tönnes

38 WestfalenSport #3_2016 Junioren

SCHLITZOHRIG, EHRGEIZIG, SELBSTBEWUSST! Justin Neiß und Gianni Honsel

Als die U16-Auswahl des Fußball- und Leichtath- nahmetalents, zu denen neben seinem starken linken letik-Verbandes Westfalen (FLVW) beim DFB- Fuß vor allem seine gute Technik, Spielintelligenz Sichtungsturnier in der Sportschule Wedau lange und ein guter Abschluss gehören. Auch im Kreise der auf Medaillenkurs steuerte (siehe Seite 38) gehör- DFB-U16-Auswahl zählt der Jung-Schalker bereits zu ten mit Justin Neiß und Gianni Honsel zwei hoff- den Stammkräften. Seit seinem Debüt für die Junio- nungsvolle Talente zum westfälischen Kader, die ren-Nationalmannschaft beim 5:1-Sieg in Belgien im im Team von Verbandstrainer Carsten Busch zu September vergangenen Jahres hat der gebürtige Bo- den Leistungsträgern gehören und auch bereits Er- chumer insgesamt fünf Länderspiele bestritten. „Dabei fahrungen im DFB-Trikot gesammelt haben. Nicht habe ich zwei Tore erzielt, beide beim 3:0-Sieg gegen überraschend verraten der Schalker Stürmer und Italien im April“, erinnert sich Justin Neiß genau an der Torhüter des VfL Bochum denselben (Kicker-) seine bisherigen persönlichen Höhepunkte als Fußbal- Traum: „Fußball-Profi werden!“ ler. Entsprechend offensiv formuliert der Schüler, der die für ihre Kooperation mit dem FC Schalke bekann- Justin Neiß spielt bereits seit neun Jahren für „Königs- te Gelsenkirchener Gesamtschule Bergerfeld besucht, blau“ – in der abgelaufenen Saison in der U16 unter auch seinen Traum: „Profi zu werden ist mein Ziel.“ Trainer Stephan Schmidt in der Westfalenliga -, nach- dem er als Fünfjähriger bei der DJK Wattenscheid mit Junioren-Länderspiele als echte Höhepunkte dem Fußballspielen im Verein begonnen hat. Der tor- Ebenfalls zu den Leistungsträgern der Westfalen-Aus- gefährliche Linksfuß, der einen Tag vor dem Länder- wahl zählt Gianni Honsel. Der 16-jährige Torhüter pokalturnier seinen 16. Geburtstag feierte, ist offensiv hält seit zwei Jahren beim VfL Bochum den Kasten sauber – zuletzt als jüngerer Jahrgang in der B-Juni- oren-Bundesligamannschaft unter Trainer Christian Britscho. Zuvor spielte der ehrgeizige Keeper fünf Jah- re lang für Borussia Dortmund, nachdem er mit sie- ben Jahren bei seinem Heimatklub 1. FC Gievenbeck Leistungsträger im FLVW-Trikot: Gianni Honsel (oben) und Justin Neiß mit dem Vereinsfußball begonnen hatte. Auch Gianni Honsel erlebte seine bisherigen persön- lichen Fußballer-Höhepunkte im DFB-Trikot: „Im vergangenen Oktober habe ich in zwei U16-Länder- spielen in Österreich für die Nationalmannschaft ge- spielt.“ Beide Spiele gewann die DFB-U16, und der Jung-Nationalspieler will jede Chance nutzen, weiter auf sich aufmerksam zu machen. Da kommen die Für Westfalen (v. l.): Gianni Honsel (2. v. l.) und DFB-Sichtungsturniere gerade recht: „Ich will mich Justin Neiß mit den Jahrgangstrainern Markus beim Länderpokal von meiner besten Seite zeigen, Vollmerhaus (l.) und Werner Hartleb mit der Westfalen-Auswahl gut abschneiden und auch die DFB-Trainer überzeugen“, betont der Schüler der Münsteraner Paul-Gerhardt-Realschule. flexibel, spielt als Mittelstürmer im vorderen Zent- Sein Selbstbewusstsein und seine Nervenstärke gehö- rum, kann aber auch auf den Außenpositionen einge- ren neben der guten Technik mit Fuß und Hand zu setzt werden. „Justin ist ein sehr ehrgeiziger Spieler. Er den großen Stärken des ambitionierten Keepers, und ist ein echtes ,Schlitzohr‘, macht auf dem Platz auch auch Carsten Busch kennt seinen Schützling genau: mal etwas Unerwartetes“, weiß FLVW-Trainer Cars- „Gianni ist extrem fokussiert und geht seine Aufgaben ten Busch. Seine dritte Teilnahme mit der Westfalen- sehr mutig an“, lobt der Verbandstrainer. Gerne fasst Auswahl bei DFB-Sichtungsturnieren empfindet der dieser auch die Tugenden zusammen, die den Bochu- Schalker als Bestätigung: „Es ist eine tolle Herausfor- mer Torwart Honsel und den Schalker Stürmer Neiß derung, sich in der deutschen Spitze zu präsentieren auszeichnen: „Mit beiden Spielern kann man sehr gut und für die Nationalmannschaft zu bewerben.“ zusammenarbeiten, beide hören gut zu und versuchen Nicht nur im Verein und in der Westfalen-Auswahl Dinge, die man anspricht, ehrgeizig umzusetzen.“ | schätzen Trainer und Mitspieler die Stärken des Aus- Text und Fotos: Rüdiger Zinsel

WestfalenSport #3_2016 39 Juniorinnen

VIER TAGE LANGE ACHTERBAHNFAHRT Maja Sternad wurde Torschützenkönigin beim DFB-U14-Länderpokalturnier

Diesmal stellten die individuellen Erfolge der westfälischen Talente das Ab- Mädels durch einen Last-Minute-Gegentreffer zugunsten der „KNVB-Meisjes“ schneiden der Mannschaft in den Schatten: Beim zum dritten Mal in die- endete. Die richtige Antwort gaben die jungen Westfälinnen am folgenden dritten ser Altersklasse ausgetragenen DFB-U14-Länderpokal/-Sichtungsturnier Turniertag: Gegen das Team aus dem Saarland fand die spielstarke FLVW-Aus- belegten die von Auswahltrainer Martin Morher, Co-Trainerin Franziska wahl wieder in die Erfolgsspur, fegte den Gegner mit 5:0 vom Wedau-Rasen und Bröckl und Physio Antje Heitmann betreuten Mädchen des Fußball- und hatte mit Maja Sternad eine rekordverdächtige Stürmerin in ihren Reihen. Nach Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) nach zwei hohen Siegen und der 1:0-Pausenführung, für die Lisanne Gräwe mit einem Distanzschuss gesorgt zwei unglücklichen Niederlagen den neunten Rang. Dennoch gab es für die hatte, legte Sternad einen „Hattrick mit Zugabe“ hin: Mit vier Treffern in 16 Mi- jungen Westfälinnen reichlich Grund zur Freude: Gleich neun Spielerinnen nuten sorgte die Jüngste im Team Westfalen fast im Alleingang für den zweiten des 16-köpfigen Kaders wurden für die anstehenden DFB-Lehrgänge gesich- Kantersieg im Turnier. tet. Und mit der treffsicheren Stürmerin Maja Sternad vom SC Verl wurde ein Allerdings stiegen die Morher-Schützlinge anschließend wieder in die sportliche FLVW-Talent als Torschützenkönigin ausgezeichnet. Achterbahn: In der Abschlusspartie gegen die Bayern-Auswahl fanden die Westfä- linnen nicht zur gewohnten Leistung und verspielten mit einer 0:2-Pleite den zum Greifen nahen Medaillenrang. „Das Turnier war durchwachsen mit Höhen und ärgerlichen Momenten für die Mädels“, beschrieb Morher die viertägige westfälische Achterbahnfahrt von We- dau. Immerhin beendete die FLVW-Auswahl, die ein Dutzend Treffer erzielte, das Turnier mit der besten Tordifferenz aller Teams und den meisten geschossenen Toren. Außerdem wurde Maja Sternad für ihre insgesamt fünf Turniertreffer als Torschützenkönigin ausgezeichnet. Die Siegerschale holte sich die Auswahl Schles- wig-Holsteins. „Silber“ (KNVB opleidingsteam U14) und „Bronze“ (Bayern) gin- gen an die beiden Teams, gegen die die FLVW-Auswahl in direkten Duellen den Kürzeren gezogen hatte. Versöhnliches Ende: DFB-Trainerin Bettina Wiegmann und ihr Sichterteam be- obachteten die größten Talente sorgfältig und würdigten die starken individuel- len Leistungen der FLVW-Talente. Neun Westfälinnen wurden für die beiden kommenden DFB-Lehrgänge, in denen es um den Aufbau der zukünftigen U15-Nationalmannschaft geht, nominiert: Lisanne Gräwe, Judith Höfting sowie Torschützenkönigin Maja Sternad, Gentiana Fetaj, Sophie Krall, Paula Reimann und Joana Weber. Außerdem wurden die beiden Torhüterinnen Anna Block und Charlotte Schröder zum DFB-Torwart-Stützpunkt eingeladen. | Text und Foto: Rüdiger Zinsel Ein Hoch auf uns! Das Team FLVW stimmt sich ein

Vor dem viertägigen Turnier, zu dem die Auswahlmannschaften der Jahrgänge 2002/2003 aller 21 DFB-Landesverbände an die Wedau gekommen waren (die Die Spiele und der FLVW-Kader niederländische Auswahl „KNVB opleidingsteam U14“ komplettierte das 22 Teams starke Teilnehmerfeld), war Trainer Martin Morher zuversichtlich: „Wir Westfalen – Sachsen-Anhalt 7:0 (1:0), Tore: Lotta Uhlenbruch, Marvie Kalteich, haben unseren Wunschkader dieses Jahrgangs beisammen und die vorangegan- Sophie Krall, Maja Sternad, Gentiana Fetaj, Paula Reimann, Lena Klenk genen Vergleichslehrgänge positiv absolviert. Die Mädels wollen sich hier nun Westfalen – KNVB opleidingsteam U14 0:1 (0:0), Tore für Westfalen: Fehlanzeige erfolgreich präsentieren.“ Entsprechend legten die ambitionierten Westfälinnen Westfalen – Saarland 5:0 (1:0), Tore: Lisanne Gräwe, Maja Sternad (4) los und starteten mit einem furiosen Sieg ins Turnier: Gegen die Mannschaft aus Westfalen – Bayern 0:2 (0:1), Tore für Westfalen: Fehlanzeige Sachsen-Anhalt gewannen die Morher-Schützlinge auch in dieser Höhe verdient mit 7:0 und erspielten sich eine hervorragende Ausgangsposition. „Das war eine Anna Block (SC LWL 05), Carlotta Wamser (TBV Lemgo), Lisanne Gräwe souveräne Leistung zum Auftakt. Mit dem Erfolgserlebnis im Rücken sind wir (FC Kaunitz), Judith Höfting (SuS Neuenkirchen), Ronja Rathmann (SC Enger), gespannt auf unseren nächsten Gegner“, bilanzierte Morher nach dem Kantersieg. Sofia Rieke (GW Steinbeck), Gentiana Fetaj (VfB Gorspen-Vahlsen), Sophie Krall (FSV Gütersloh/VfL Sassenberg), Bente Fischer (SC Weitmar 45), Lotta Uhlenbruch Majas „Hattrick mit Zugabe” (VfL Bochum/SC Weitmar 45), Maja Sternad (SC Verl), Lena Klenk (SV Bommern Doppeltes Pech für Westfalens Talente: Die starke niederländische Regionalaus- 05), Marvie Kalteich (SF Siegen), Paula Reimann (SC Münster 08), Joana Weber wahl gewann zum Auftakt ebenfalls mit 7:0, und so kam es in der zweiten Spiel- (1. FC Gievenbeck), Charlotte Schröder (SV Werl-Aspe) runde zum direkten Duell, das trotz toller kämpferischer Leistung der FLVW- Trainer: Martin Morher, Co-Trainerin: Franziska Bröckl, Physio: Antje Heitmann

40 WestfalenSport #3_2016 Juniorinnen

DANK GEZIELTER TALENTFÖRDERUNG AUF DEM WEG NACH OBEN

Lotta Uhlenbruch und Gentiana Fetaj

Zur U14-Juniorinnen-Auswahl des Fußball- und entwickelt“, findet Martin Morher: „Sie ist bei der Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) beim Kreisauswahlendrunde so positiv aufgefallen, dass sie diesjährigen DFB-Länderpokal/Sichtungsturnier zu Lehrgängen eingeladen wurde, bei denen sie sich in (siehe Seite 40), gehörten mit Lotta Uhlenbruch die Westfalen-Auswahl gespielt hat“, schildert der Ver- und Gentiana Fetaj zwei westfälische Talente, für bandstrainer einen möglichen Karriereweg. Der soll die der Fußball längst zur großen Leidenschaft die Schülerin, die in die achte Klasse des Bochumer geworden ist. Beide Spielerinnen fanden durch die Schiller-Gymnasiums geht und „später vielleicht mal gezielte Talentsichtung und -förderung im FLVW was im medizinischen Bereich“ machen möchte, noch den Weg in die Verbandsauswahl und haben ein möglichst weit nach oben führen: „Später mal in der gemeinsames Ziel: die Frauen-Fußballbundesliga. Frauen-Bundesliga zu spielen, ist mein Ziel.“ Genauso sieht's Gentiana Fetaj: „Es in die Juniorin- Schon mit fünf Jahren begann Lotta Uhlenbruch mit nen-Nationalmannschaft zu schaffen – und später in dem Fußballspielen im Verein, damals bei Rot-Weiß die Bundesliga“, beschreibt die ebenfalls 13-Jährige Stiepel. Inzwischen schnürt die 13-jährige Offensiv- ihren ehrgeizigen sportlichen Wunsch. Seit rund acht spielerin, die sowohl im Sturm als auch im zentralen Jahren kickt die zentrale Mittelfeldspielerin, die ihre Mittelfeld eingesetzt wird, gleich bei zwei Vereinen die Trainer in Verein und Verbandsauswahl defensiv wie Fußballschuhe: für die U15-Mädchen des VfL Bo- offensiv überzeugt, für ihren Heimatverein VfB Gor- spen/Vahlsen. „Damals bin ich durch meinen zwei Jahre älteren Bruder Valentin zum Fußball gekom- men“, erinnert sie sich.

Nominiert für die DFB-U15-Auswahl Konzentriert auf Ball und Spiel: Gentiana Fetaj (oben) und Lotta Uhlenbruch im Westfalen-Rot Obwohl erst 13 Jahre jung, gehörte Gentiana in die- sem Jahr beim U14-Länderpokal bereits zum zweiten Mal zum FLVW-Kader. Als Zwölfjährige bei einem Talente-Tag im SportCentrum Kamen•Kaiserau (also einer zentralen Sichtungsmaßnahme) entdeckt, dau- erte es nicht lange, bis sie über die klassischen Förder- programme „Talentförderzentrum“ beziehungsweise „DFB-Stützpunkt“ den Weg in die Verbandsauswahl fand. „Hier für Westfalen zu spielen und die Chance Lotta Uhlenbruch (2.v.l.) und Gentiana Fetaj mit den Trainern Martin Morher und Franzi Bröckl zu bekommen, für die neue U15-Nationalmannschaft gesichtet zu werden, ist eine Ehre für mich“, beschreibt sie ihre Motivation: „Außerdem ist der Teamzusam- chum und für die U14 des SC Weitmar 45, wo sie zu- menhalt in unserer Mannschaft super.“ sammen mit den Jungs auf Torejagd geht. „Samstags Und über die verdiente Belohnung durfte sich die sind die Spiele für den SC Weitmar mit den Jungs, Siebtklässlerin der Sekundarschule Lahde in Petersha- sonntags mit den Mädels beim VfL Bochum. Beides gen nach Abschluss des viertägigen Länderpokaltur- bringt mich fußballerisch weiter“, schildert Lotta ihr niers auch freuen: Als eine von neun Westfälinnen Pensum. Wie die meisten ambitionierten Kickerinnen wurde Gentiana Fetaj für einen der beiden Sich- will sie auf die wichtigen Einheiten mit dem männli- tungslehrgänge für die ab Herbst neu zu formierende chen Nachwuchs nicht verzichten und findet: „Man DFB-U15-Juniorinnenauswahl nominiert. Für Mar- kann sich immer irgendwo verbessern.“ tin Morher ist das keine Überraschung: „Gentiana ist sehr spielstark und vielseitig einsetzbar. Sie profitiert Schnell, willensstark – und ein guter Typ von ihrem enormen Durchsetzungsvermögen“, kennt „Lotta ist eine schnelle, willensstarke Spielerin – und der FLVW-Trainer die Stärken seines Schützlings. | ein guter Typ. Sie hat sich im letzten Jahr sehr gut Text und Fotos: Rüdiger Zinsel

WestfalenSport #3_2016 41 F + B

Der Erler SV holte sich den Krombacher Ü60 Westfalen Cup

ERLER SV SIEGT BEIM KROMBACHER Ü60 WESTFALEN CUP Senioren sind fitter und beweglicher als früher

Der Erler SV war die beste Mannschaft des Turniers Brauerei, nahm zusammen mit Uli Clemens, neuer ren. „Ich mache immer noch drei Mal in der Woche und hat auch verdient gewonnen. Das war die ein- Vorsitzender des FLVW-Ausschusses Freizeit- und Sport, spiele zwei Mal Fußball, halte mich zudem mit hellige Meinung am Samstag unter den zahlreichen Breitensport, die Siegerehrung vor. Scherer, selbst bei Schwimmen und Kegeln fit“, erzählte er, „ich will so Zuschauern und Mannschaften beim Krombacher der Kreisauswahl Olpe am Ball, zeigte sich zufrieden lange noch aktiv dabei sein, wie es die Gesundheit er- Ü60 Westfalen Cup auf dem Kaiserauer Kunstra- mit der Veranstaltung, die erneut von Krombacher laubt.“ Die stimmt noch, wie sich das bei den Spielen sen. Erle, im Vorjahr Dritter und zugleich die einzi- begleitet wurde. „Die Ü60iger Mannschaften spielen in seiner Mannschaft zeigte. ge reine Vereinsmannschaft im Teilnehmerfeld der immer noch einen beachtlichen Ball“, sein Eindruck. Uli Müller, Cheforganisator beim Ausrichter TVG insgesamt zwölf Teams, setzte sich im Finale mit Er hätte zu gerne mit seiner Olper Kreisauswahl mal Kaiserau, brachte ebenso seine Zufriedenheit über 3:1 gegen die Kreisauswahl Altkreis Wittgenstein wieder gewonnen, wurde in der Gruppe B hinter der „eine gelungene Veranstaltung“ zum Ausdruck. „Die durch. Platz drei ging an die Kreisauswahl Olpe, Senioren sind weiter auf dem Vormarsch“, urteilte er, die dem Cupverteidiger Kreisauswahl Siegen-Witt- „mit zwölf Mannschaften bleibt das Teilnehmerfeld genstein mit 4:2 das Nachsehen gab. stabil. Bemerkenswert, da laufen Leute in dem Alter noch hinter dem runden Leder her, anstatt in der Se- Mächtig stolz war man natürlich im Lager des neu- niorenanlage auf der Parkbank zu sitzen.“ Rund 40 en Westfalenmeisters. „Die Tabelle sagt es aus, wir Helferinnen und Helfer seines TVG waren wieder im waren die Besten“, jubelte Erles Mannschaftskapitän Einsatz und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Siegfried Müller, „unser regelmäßiges Training hat Müller dankte seinen „Mitstreitern“ und lobte einmal sich ausgezahlt.“ Er nahm den großen Pokal, eine Ur- mehr die gute Zusammenarbeit mit dem Verband. kunde, ein Ballnetz und 100 Liter Krombacher-Bier Er appellierte aber auch an die Vereine und Kreise in Gutscheinform mit in den Gelsenkirchener Vorort. Kreisauswahl Siegen-Wittgenstein jedoch nur Zweiter. des Verbandes, sich in Kreisauswahlen oder Spiel- Keine Tore fielen in dem zehnminütigen Endspiel, Den Titelverteidiger wiederum besiegte man dann im gemeinschaften zusammen zu finden, denn in dem sodass das Neunmeterschießen für die Entscheidung „kleinen Finale“ 4:2 nach Neunmeterschießen. Alter stehen oftmals nicht genügend Spieler für eine sorgen musste. Garant für den 4:2-Finalsieg war Tor- Uli Clemens zeigte sich ebenso beeindruckt vom Clubmannschaft zur Verfügung. Den Großteil in dem hüter Hans-Willi Payk, der zwei Neunmeter „tötete“. Spielniveau der Ü60-Mannschaften. „Die sind fitter Zwölferfeld der in diesem Jahr teilnehmenden Mann- Die beiden Finalisten nehmen als westfälische Vertre- und beweglicher als früher, das merkt man, sie be- schaften stellten Kreisauswahlen oder – wie im Falle ter an der westdeutschen Meisterschaft 2017 teil. wegen sich anders“, zollte er den Spielern Respekt des TVG Kaiserau/BSG Bergkamen – eine Spielge- Harald Scherer, Mitglied der Geschäftsleitung und und Anerkennung. Ältester Kicker im Turnier war meinschaft. | zuständig für Sportsponsoring bei der Krombacher der Siegener Heinz Dornbusch mit seinen 78 Jah- Eckhard Albrecht

42 WestfalenSport #3_2016 F + B

PADERBORNER SCHULEN SIND FIT FÜR DOPPEL-PASS Bewegungsorientierte Gestaltung der Nachmittagsbetreuung

Ein Blick in die Bewegungs-, Spiel- und Sport- Auch auf die Nachhaltigkeit hat Miriam Kehne bei erhielt bisher den Preis des OWL-Stiftungsfonds welt der heute aufwachsenden Kinder verrät, der Projektplanung Wert gelegt: „Wir haben die und den Lehrpreis der Universität Paderborn. Die dass längst nicht mehr alle Heranwachsenden OGS-Kräfte, das Lehrpersonal und Gruppenhelfer Stiftung Westfalen hat von Beginn an das Projekt ihre Freizeit für sportliche Aktivitäten nutzen als wichtige Multiplikatoren fortgebildet.“ gefördert. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit ist und zum Toben und Spielen mit Freunden nach Im nächsten Schritt haben die Wissenschaftlerin- das Projekt in der Initiative „Wir bewegen alle draußen gehen. Der veränderte Schulalltag mit nen im letzten Semester die Bewegungseinheiten Kinder“ im Kreis Paderborn verankert. Der starke der Tendenz zur Nachmittagsbetreuung stellt vom Nachmittag auf den Vormittag verlegt. „Wir Rückenwind macht den Initiatorinnen Mut und Schülerinnen, Schüler und Institutionen vor untersuchen, ob die Bewegung vor dem Unterricht lässt sie erste Empfehlungen formulieren. Aus neue Herausforderungen. sich positiv auf die Aufmerksamkeit der Schüler Sicht der Wissenschaftlerinnen wäre es optimal, Auf der anderen Seite bietet die offene Ganztags- auswirkt“, sagt Nicole Satzinger. Erste Rückmel- mehrere Bewegungspausen pro Tag in den schu- schule aber auch Zeit, Raum und Gelegenheit, dungen seitens der Lehrerschaft legen dies nah. lischen Tagesablauf zu integrieren. Mit dem PaSS- durch eine kindgemäße und bewegungsorien- Mit dem Ende der Vorlesungszeit im Februar endete Projekt sind schon einmal zwei Bewegungseinhei- tierte Gestaltung des Nachmittagsangebots auf zunächst die Praxisphase. Nun werden an der Uni- ten am Tag gesichert: eine am Vormittag und eine ein mögliches Bewegungsdefizit der Kinder zu versität die Ergebnisse ausgewertet, um anschließend am Mittag. „Wir sind der Meinung, dass die Pa- reagieren und gesundheitlichen Konsequenzen eine belegbare Empfehlung aussprechen zu können. derborner Schulen fit für Doppel-PaSS sind“, sagt vorzubeugen. Dies hat die Sportwissenschaftle- Dass das Thema preiswürdig ist, zeigen zwei Aus- Miriam Kehne. | rin Jun.-Prof. Dr. Miriam Kehne von der Univer- zeichnungen. Das Konzept des PaSS-Projektes Text und Foto: Heiko Appelbaum sität Paderborn dazu bewogen, das Phänomen „Kindliche Bewegungsarmut“ genau unter die Lupe zu nehmen. Gemeinsam mit ihrer Mitar- beiterin Nicole Satzinger hat sie 2014 das Pro- jekt „PaSS-Pause aktiv: Von Studierenden für Schüler“ aus der Taufe gehoben.

Im Kern geht es darum, dass Sportstudierende Grundschulkindern zum Beginn des Unterrichts oder am Ende des Schulvormittags Bewegungs- aktivitäten vermitteln. „Das Ganze geschieht nie- derschwellig und spielerisch, denn wir wollen den Spaß an der Bewegung vermitteln“, sagt Miriam Kehne, die an der Uni Paderborn im Department Sport und Gesundheit die AG Didaktik des Sports leitet. Vor knapp zwei Jahren hat sie mit ihren Kollegin- nen die PaSS-Idee an die Schulen herangetragen. Die Resonanz war überwältigend: „Wir haben das Projekt im Zeitraum 2014/15 an 15 von 21 Grund- schulen in der Stadt Paderborn durchgeführt“, sagt Nicole Satzinger. „In 35 Kleingruppen waren 140 Studierende beteiligt und in den freien Mittags- zeiten wurden 450 Bewegungspausen organisiert.“ Im Schnitt haben die Studierenden pro Woche 500 Kinder erreicht und aktiviert. Ein Vorteil des Projektes ist es, dass sowohl die Kin- der davon profitieren als auch die Studierenden. Denn Letztere sammeln wichtige Praxiserfahrun- PaSS bringt Spaß und Bewegung. Hinten v. l.: Nicole Satzinger, Boris Husemann (Konrektor der gen für ihren späteren Beruf. Marienschule Paderborn, Jun.-Prof. Dr. Miriam Kehne; vorn v. l.: Finja, Lars und Nala)

WestfalenSport #3_2016 43 Leichtathletik

MARATHONLÄUFER HENDRIK PFEIFFER GING FRÜHER OFT DIE PUSTE AUS Schritt für Schritt in die Leistungsspitze

Das war Maßarbeit: Beim Düsseldorf-Marathon hatte der unglückliche Marathoni jeweils sechs Stun- ners oder anderer Mitspieler angewiesen. Damit habe legte Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) die klas- den beim Arzt und Physiotherapeuten verbracht. Als ich meine Probleme“, betonte der frühere Linksaußen, sische Distanz als Sieger in der neuen persönlichen er dann bei seinen beiden letzten Abschlusseinheiten der seine ersten leichtathletischen Erfahrungen beim Bestzeit von 2:13:11 Stunden zurück und unterbot zwölf beziehungsweise sechs Kilometer leicht joggen LAZ Rhede sammelte. Sein erster Trainer Jürgen Palm damit die Norm für die Olympischen Spiele in Rio konnte, war alles okay. erinnert sich noch gut an ihn: „Ich hatte damals nicht de Janeiro um 49 Sekunden. Anschließend schweb- gedacht, dass er eines Tages so erfolgreich sein würde.“ te der Wattenscheider im siebten Himmel: „Seit Vom Fußball zur Leichtathletik Neben der deutschen Junioren-Meisterschaft vor zwei ich ein kleines Kind war, habe ich davon geträumt, Hendrik Pfeiffer hat über den Fußball zur Leichtath- Jahren über 10.000 Meter und seinem deutschen einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Jetzt letik gefunden. Als kleiner Steppke kickte er bei Adler U23-Rekord im Halbmarathonlauf hat er auf seiner bin ich 23 und habe einen Schritt vor dem nächsten Weseke und beim Hoxfelder SV, zwei kleinere Vereine sportlichen Visitenkarte schon zahlreiche vordere Plat- gemacht, indem ich mein Marathondebüt schon im Kreis Borken. zierungen bei deutschen Meisterschaften stehen. um ein Jahr vorgezogen habe. Dass ich jetzt schon Der talentierte Nachwuchsspieler beendete nach acht Mit seinen persönlichen Bestzeiten von 14:04,56 alles geschafft habe, ist unglaublich.“ Jahren die Jagd nach dem runden Leder, weil er zu Minuten über 5.000 Meter, 29:16,14 Minuten über pummelig war und ihm daher schnell die Puste aus- 10.000 Meter, 63:42 Minuten im Halbmarathon- Drei Wochen zuvor hatte sich der Journalistik-Student ging. Bei einem Probetraining beim FC Schalke 04 und 2:13:11 Stunden im Marathonlauf zählt der TU Dortmund beim Halbmarathon in riet ihm ein Nachwuchstrainer des Fußball-Bundesli- er zu den besten deutschen Langstrecklern, Berlin trotz eines böigen Windes mit der gisten, es einmal mit Laufen zu versuchen und dann doch er hat seine Leistungsmöglichkeiten Zeit von 64:45 Minuten bereits für die wieder zurückzukommen. noch längst nicht ausgereizt. Europameisterschaften vom 6. bis 10. Juli Der spätere Olympia-Teilnehmer im Marathonlauf Bei den Europameisterschaften in Ams- in Amsterdam qualifiziert. beherzigte diesen Vorschlag, kehrte aber nicht wieder terdam hofft er auf der Halbmarathons- Hendrik Pfeiffer hatte in Düsseldorf zurück. Durch regelmäßiges Joggen schmolzen bei trecke auf eine neue Bestzeit im Bereich mit der Olympiateilnahme gelieb- ihm die überflüssigen Pfunde. Er startete bei Volksläu- von 63 Minuten und auf einen Platz äugelt, doch er war sich seiner Sache fen und verbesserte sich über fünf Kilometer schnell unter den Top 6 in der Mannschafts- nicht sicher. „Gerade für einen Ma- von 27 auf 25 Minuten. Solche Leistungssprünge wa- wertung. Bei den Olympischen Spielen rathon-Debütanten gibt es sehr viele ren für ihn der Anlass, sich ganz der Leichtathletik zu in Rio de Janeiro möchte er bei den zu Unwägbarkeiten wie beispielsweise das verschreiben. erwartenden schwierigen klimatischen Be- Trinken. Aber es ist alles perfekt bei mir Hendrik Pfeiffer, der heute dingungen kein Risiko eingehen. Eine Zeit gelaufen“, berichtete der Schützling von nur noch zum Ausgleich im Bereich seiner persönlichen Bestleistung Coach Tono Kirschbaum. Fußball spielt, hat wäre schon ein Erfolg. Dabei hatte es im Vorfeld des Düssel- diesen Schritt Langfristig strebt er auf der klassischen Distanz dorfmarathons für Hendrik Pfeiffer, der nicht bereut. „In eine Zeit unter 2:10 Stunden an. „Das wird sich in Höhentrainingslagern in Flagstaff der Leichtathle- viel Arbeit werden, aber ich habe bei Weitem (US-Bundesstaat Arizona) und Iten (Ke- tik ist alles mess- meine Möglichkeiten noch nicht ausgereizt“, nia) vorbereitet hatte, nicht allzu gut bar. Das ent- betonte der gertenschlanke Läufer (1,80 Me- ausgesehen. Muskuläre Probleme am spricht mehr ter/61 Kilo), der aufgrund seines harten linken Schienbein drohten seinen Start meiner Men- Leistungstrainings im Gegensatz zu frü- zu gefährden. Der Wattenscheider Or- talität. Beim her keine Gewichtsprobleme mehr hat. | thopäde Dr. Andreas Falarzik half ihm Fußball ist man Text und Foto: jedoch schnell wieder auf die Beine. dagegen oft auf den Peter Middel Zwei Tage vor dem Rennen Goodwill eines Trai-

Mit der Olympia- Qualifikation ist für Hendrik Pfeiffer ein Traum in Erfüllung 44 WestfalenSport #3_2016 gegangen Leichtathletik

MARATHON-VORBEREITUNG EINMAL ANDERS: LAUFSPORTSEMINARE GEBEN WERTVOLLE TIPPS 15. Volksbank-Münster-Marathon am 11. September

Für einen Marathon muss man hundertprozen- tig fit sein, sonst findet der Laufspaß schnell ein Ende. Beim 15. Volksbank-Münster-Marathon am 11. September möchte Chef-Organisator Michael Brinkmann, dass alle Teilnehmer gut vorbereitet an den Start gehen. Daher bietet der Veranstalter im Vorfeld dieses großen Laufevents ein kostenloses Lauftraining unter der Anleitung erfahrener Men- toren sowie praktische und theoretische Seminare an. Unterstützt wird das einzigartige Mentorenpro- gramm von der AOK Nordwest, vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen, vom Zentrum für Sportmedizin in Münster und den Westfäli- schen Nachrichten.

Auf dem Markt gibt es zahlreiche Laufbücher. Auch im Internet findet man viele Lauftipps und Beiträge zum Thema Laufen, doch es gibt unter den „Mara- thonis“ weiter großen Wissensbedarf. Der Rennarzt des Münster-Marathons, Dr. Ralph Schomaker, be- schäftigte sich daher bei seinem Vortrag in den Räu- Dr. Ralph Schomaker men der Westfälischen Nachrichten in Münster mit einem Thema, das vielen Läuferinnen und Läufern im wahrsten Sinne auf die Knochen geht. Die Frage ergeben, dass das Laufen Hüft- oder Kniearthrosen rapeuten, die einen richtig durchkneten und nicht nur lautete: „Sind Sport & Arthrose Gegensätze, die sich sogar vorbeugt, weil durch die erhöhte Gelenkflüssig- „streicheln“. ausschließen?“ keit die Knorpel besser versorgt werden. Wer an Ar- Es gibt keine spezielle Arthrosediät, doch für alle Ge- Viele Läuferinnen und Läufer kennen den oft schlei- throse erkrankt, nimmt jedoch oft eine Schonhaltung lenkgeschädigten ist es ratsam, auf eine ausgewogene chenden Prozess. Nach jahrelangem Laufen werden ein und vermeidet Belastungen. Dies führt zu einem und kalorienreduzierte Kost zu achten, denn auch die Bewegungen immer unrunder, die Schritte werden steigenden Muskelmassenverlust, der eine verminder- durch eine Gewichtsreduktion kann einem Fort- kürzer und die Gelenke schmerzen - nicht nur beim te Belastbarkeit zur Folge hat. Durch die schwächer schreiten der Erkrankung entgegengewirkt werden. Training, sondern auch beim einfachen Gehen oder werdende Stütz- und Haltemuskulatur werden Knie, Wenn die Arthrosebeschwerden so stark sind, dass die Treppensteigen. Meist liegt in diesen Fällen eine Ar- Rücken und Hüfte enorm belastet. Man gerät in einen Lebensqualität darunter leidet, hält es Dr. Schomaker throse vor. Sportler oder Nicht-Sportler, es kann jeden Teufelskreis, aus dem es nur durch ein gezieltes Mus- für durchaus vertretbar, eine Schmerztherapie von treffen, denn bei jedem zweiten Deutschen über 35 keltraining ein Entrinnen gibt. vier bis sechs Wochen durchzuführen, um wieder zu Jahre zeigen die Gelenke Abnutzungserscheinungen. Arthrose ist nicht heilbar. Allerdings lassen sich die Be- einem dynamischen und beschwerdefreien Laufen zu Dr. Ralph Schomaker hatte für die Läuferinnen und schwerden durch den regelmäßigen Gang in die „Mu- gelangen. Läufer bei seinem Vortrag jedoch eine erfreuliche ckibude“ verringern. Nur mit einem konsequenten Ein Marathonlauf ist eine große Herausforderung für Botschaft parat. „Laufen ist keine Ursache für eine Muskelaufbau sowie mit einer verbesserten Beweg- den gesamten Bewegungsapparat. Durch ein gezieltes Arthrose und verschlimmert sie auch nicht“, betonte lichkeit und Koordination kommt der Arthrosepati- Muskeltraining kann man jedoch die Belastung für der 47-jährige Mediziner, der selbst schon zehn Mara- ent wieder zu einer fließenden Laufbewegung. die Gelenke erheblich reduzieren, sodass man auch thonläufe absolviert hat. In Zeitungen und Zeitschriften liest man oft von mit Arthrose den „Laufspaß“ genießen kann. Das war Der Rennarzt des Volksbank-Münster-Marathons er- Nahrungsergänzungsmitteln, die Gelenkerkrankun- die erfreuliche Botschaft des Vortrags, der mit 200 Zu- gänzte jedoch: „Bei Sportarten wie Fußball und Ten- gen verhindern sollen. Von solchen „Wunderpillen“ hörern ausgebucht war. nis, die durch starke Stoß- und Rotationsbelastungen hält Dr. Ralph Schomaker nur wenig. Wesentlich Am 11. Juli gibt es ein weiteres Vorbereitungsseminar gekennzeichnet sind, ist das Arthroserisiko jedoch geeigneter sind für ihn dagegen Alternativsportarten im Rahmen des Münster-Marathons. Dann geht es um wesentlich größer als beim Laufen oder Radfahren.“ wie Radfahren und Schwimmen oder physiothera- die spannende Frage: „Ist Marathon gut fürs Herz?“ | Langzeitbeobachtungen haben laut Dr. Schomaker peutische Maßnahmen, allerdings nur bei Physiothe- Peter Middel

WestfalenSport #3_2016 45 Leichtathletik AUS DER LEICHTATHLETIK Wattenscheider Nachwuchstrio gewinnt NRW-Titel

Über 3 x 800 Meter der weiblichen Jugend U16 kam der TV Wattenscheid bei den NRW-Staffelmeis- terschaften in Hamm in der Besetzung Leonie Cruse, Shanice Meister und Emily Düster in 7:27,38 Minuten sicher zu Titelehren. „Wir hatten einen Platz unter den ersten drei angepeilt, der Sieg war nicht zu erwarten“, sagte Sebastian Kneifel, der die U16-Truppe zusammen mit Michael Donath betreut. Das Interessante ist, dass die Mädchen nicht nur auf der Mittelstrecke, sondern auch in anderen Dis- ziplinen ihr Metier verstehen. So ist Shanice Meister westfälische U16-Hallenmeisterin im Hoch- und Weitsprung sowie im Hürdenlauf. Ihre Staffelkolleginnen Leonie Cruse und Emily Düster sind in erster Linie Mehrkämpferinnen. In der 3 x 1.000-Meter-Staffel der männlichen Jugend U18 lieferte sich die siegreiche LG Hamm-Kamen-Holzwickede in der Besetzung Sebastian Niehues, Constantin Feist und Maximilian Feist in 8:03,40 Minuten einen harten Kampf mit der LG Olympia Dortmund (8:03,46 Min.). Wesentlich einfacher hatte es dagegen der LC Paderborn (Hartmann, Scheike, Lohmann) bei Shanice Meister, Leonie Cruse und Emily Düster mit ihren seinem Titelgewinn in der 3 x 1.000-Meter-Staffel der männlichen Jugend U16 in 8:51,56 Minuten. Trainern Sebastian Kneifel und Michael Donath

Kim Collins begeisterte die Zuschauer mit 9,93 Sekunden über 100 Meter

Die 3.000 Zuschauer im Bottroper Jahnstadion kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Der 40-jährige Kim Collins (St. Kitts & Nevis) erreichte bei den offenen NRW-Meisterschaften erstklassige 9,93 Sekunden über 100 Meter (Rückenwind 1,9 m/s) und stellte damit für seine Altersklasse einen neuen Senioren-Weltre- kord auf. Der 100-Meter-Weltmeister von 2003, der sich mit seiner in Bottrop erzielten Zeit auf die zweite Stelle der aktuellen Weltrangliste schob, zählt trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch zur Weltelite. Die beiden Titel im Kugelstoßen gingen an den TV Wattenscheid. Bei den Männern verließ Leonid Ekimov mit respektablen 17,89 Metern als souveräner Sieger den Ring. Seine Teamkollegin Denise Hinrichs be- herrschte das Wettkampfgeschehen bei den Damen mit 15,94 Metern. Weitere Erfolge für die „Blauhemden“ gab es durch Maike Schachtschneider über 400 Meter in 55,56 Sekunden und durch Viktoria Gottlieb im Kim Collins (l.) war der Star in Bottrop Hochsprung mit 1,72 Metern.

Hochspringerin Viktoria Gottlieb deutsche Hochschulmeisterin mit 1,74 Metern

Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid) meisterte bei den deutschen Hochschulmeis- terschaften in Paderborn respektable 1,74 Meter und sicherte sich damit den Titel vor ihrer höhengleichen Teamkollegin Julia Stockmann. Ausschlaggebend für Viktoria Gottliebs Erfolg war, dass sie alle Höhen im ersten Versuch überquerte. Im Weitsprung erreichte Yannik Schöckel (LG Brillux Münster) im fünften Versuch gute 7,13 Meter und gewann damit den Titel vor dem Stuttgarter Marcel Fleischer (7,07 Meter) und dem Göttinger Jonas Klack (7,04 Meter). Hochspringer Nils Kap- peler (LC Paderborn) „überflog“ im Hochsprung 2,09 Meter, musste sich allerdings aufgrund der Mehrversuchsregel hinter dem höhengleichen Regensburger Sven Glück mit dem zweiten Rang begnügen. Medizinstudent Felix Witte (SC Preußen Münster) erkämpfte sich über 400 Meter Hürden als Jüngster im Feld die Bronzemedaille in der neuen persönlichen Bestzeit von 53,48 Sekunden. Ebenfalls auf Rang drei kam die Wattenscheiderin Janine Lins in 2:10,98 Minuten über 800 Meter. Viktoria Gottlieb sicherte sich den Hochschultitel mit 1,74 Metern

46 WestfalenSport #3_2016 Leichtathletik AUS DER LEICHTATHLETIK Elias Sansar und Sintayehu Kibebo gewinnen Vivawest-Marathon

Elias Sansar siegte nach einer starken Schlussphase beim vierten Vivawest-Marathon mit Start und Ziel in Gel- senkirchen in 2:29:00 Stunden vor Maciek Miereczko (VfB Erftstadt, 2:29:33 Std.) und Dawit Kebede (PSV Grün-Weiß , 2:29:43 Std.). Noch nach 30 Kilometern hatte das Spitzentrio zusammengelegen. „Bei mei- nem Erfolg hat sich ausgezahlt, dass ich von der Mittelstrecke komme, sodass ich auf den letzten Kilometern noch einmal richtig Tempo machen konnte“, erklärte der 36-jährige Langstreckler der LG Lage Detmold Bad Salzuflen. Der Lauf der Frauen war eine klare Angelegenheit für die Äthiopierin Sintayehu Kibebo, die im Ziel in 2:46:57 Stunden einen komfortablen Vorsprung vor Christl Dörschel (SG Wenden, 2:59:35 Std.) und Eva Oppermann (TV Konzern, 3:00:23 Std.) hatte. Marathon-Sieger Elias Sansar genoss auf der Mit 8.043 Starterinnen und Startern gab es bei der vierten Auflage des Ruhrgebietslaufes, der die Städte Gel- Zielgeraden den Beifall des Publikums senkirchen, Essen, Bottrop und Gladbeck miteinander verband, einen neuen Teilnehmerrekord (bisher 7.803).

Karsten Dilla und Martina Strutz sprangen in Recklinghausen am höchsten

Karsten Dilla (Bayer Leverkusen) und Martina Strutz (SC Schwerin) dominierten beim 35. Interna- tionalen Marktplatzspringen in Recklinghausen den Stabhochsprung. Bei den Männern meisterte der 26-jährige Leverkusener bei Regen als Sieger 5,54 Meter und setzte sich damit vor seinen beiden Teamkollegen Hendrik Gruber (5,44 Meter) und Tom Konrad (5,34 Meter) durch. Ex-Hallenweltmeister Konstantinos Filippidis (Griechenland), der klarer Favorit des Wettbewerbs war, blieb ohne gültigen Versuch. Bei den Damen konnte sich Martina Strutz, die in Recklinghausen viele Fans hat, zum siebten Mal in die Siegerliste eintragen. Die Olympiafünfte von London meisterte auf dem Recklinghäuser Alt- stadtmarkt 4,51 Meter und sprang damit genauso hoch wie 2015. Ein positives Fazit zog Organisa- tor Hans Timmermann, der 1982 die Flugshow ins Leben gerufen hatte. „Ein großes Kompliment an alle Springerinnen und Springer, die trotz des Regens mit solch einer großen Begeisterung dabei Martina Strutz liebt in Recklinghausen den „hautnahen“ waren. So etwas gibt es nur in Recklinghausen.“ Kontakt zum Publikum

Jugendliche Keshia Kwadwo schneller als die Frauen-Siegerin

Mit 723 Athletinnen und Athleten gab es bei der 13. Auflage des Borsig-Meetings in Glad- beck eine neue Rekordbeteiligung. Trotz des schlechten Wetters zählte man 50 Teilnehmer mehr als im Vorjahr. Für das Glanzlicht sorgte die erst 17-jährige Wattenscheiderin Keshia Kwadwo, die im 100-Meter-Lauf der Klasse U18 in 11,90 Sekunden (Vorlauf 11,83 Sek.) dominierte. Die letztjährige deutsche U16-Meisterin war damit sogar noch schneller als Frauen-Siegerin Ina Weit (ART Düsseldorf, 11,91 Sek.). Im 200-Meter-Lauf war Esther Cremer (TV Wattenscheid) in 24,44 Sekunden ungefähr- det. Eine respektable Leistung bot bei den regnerischen Bedingungen auch Monika Zapals- ka (TV Wattenscheid), die über 100 Meter Hürden als Siegerin 13,58 Sekunden erzielte. Im 400-Meter-Hürdenlauf siegte Neele Schuten (TV Gladbeck) in der neuen persönlichen Bestzeit von 60,02 Sekunden. Die Athletin von Heiner Preute, die sich bei ihrem Erfolg um zwei Sekunden verbesserte, unterbot vor heimischer Kulisse die Norm für die U18-EM vom 14. bis 17. Juli in Tiflis (Georgien) um 73 Hundertstelsekunden. Keshia Kwadwo (l.) war über 100 Meter ungefährdet Texte und Fotos: Peter Middel

WestfalenSport #3_2016 47 Vereinsservice

DER VEREIN BEKOMMT BESUCH VOM … Kassenprüfer (Teil 2) Der Verein bekommt Besuch vom … Während in der AusgabeKassen 2/16prüfer zur externen(Teil 2) Revision informiert wurde, wird in dieser Ausgabe die Checkliste zur internen Revision solcher VereineWährend dargestellt, in der Ausgabedie über 2/16 Mitglieder zur externen mit Revision ausreichendeninformiert wurde, Kenntnissen wird in dieser verfügen. Ausgabe die Checkliste zur internen Revision solcher Vereine dargestellt, die über Mitglieder mit ausreichenden Kenntnissen verfügen.

Checkliste zur internen Revision Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom TT.MM.JJ wurde uns, den Revisoren Frau / Herrn Vorname, Name Mathilde Buchmacher Werner Geldmacher Straße, Hausnummer, Schlossallee 35 Schlossallee 38 Postleitzahl, Ort 45678 Musterhausen 45678 Musterhausen die Prüfung für das Kalenderjahr JJJJ mit Auftragsschreiben vom TT.MM.JJ übertragen. Wir haben folgendes Prüfungsergebnis festgestellt: Prüfungsergebnis Zutreffend Bei Ankreuzungen mit „Nein“ sind unter F. Empfehlungen bzw. Mängelfeststellungen zu treffen Ja Nein A. Vereinsstatus, Tatsächliche Geschäftsführung i.S. § 63 AO A.1 Verein ist ein nichtwirtschaftlicher, rechtsfähiger Verein i.S. § 21 BGB durch Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht X am TT.MM.JJ unter Nr. VR XXXX; die Grundsätze der Gemeinnützigkeit werden eingehalten: Selbstlosigkeit (§ 55 AO), Ausschließlichkeit (§ 56 AO), Unmittelbarkeit (§ 57 AO) und Mittelweitergabe (§ 58 AO) Die Satzung entspricht der geforderten formellen Satzungsmäßigkeit i.S. § 60 AO einschl. Muster lt. Anlage und ist letztmalig am TT.MM.JJ durch die MV beschlossen, durch das Amtsgericht am TT.MM.JJ eingetragen und die Steuerbegünstigungen i.S. § 59 AO durch die Finanzverwaltung mit Bescheid i.S. § 60a AO vom TT.MM.JJ festgestellt worden. A.2 Verein verfolgt nach § 52 Abs. 2 Nr. 21 AO als gemeinnützigen Zweck „Förderung des Sports“; der Körperschaftsteuer- (freistellungs-) bescheid der Finanzverwaltung vom TT.MM.JJ liegt vor und hat eine 3-jährige Bindungswirkung einschließlich Bekanntgabefiktion von 3 Tagen bis zum TT.MM.JJ. Zuwendungsbestätigungen können nach der 5-jährigen Bindungsfrist bis zum TT.MM.JJ an Dritte ausgestellt werden. Verein ist gemeinnützig, die Mitgliederbeiträge sind teilweise zuwendungsfähig und von Körperschaft- und Gewerbesteuer- zahlungspflichten befreit. A.3 Verein ist gem. § 141 AO wegen Unterschreitens der Umsatz- bzw. Gewinngrenze von 600.000 €/Jahr bzw. 60.000 €/Jahr nicht bilanzierungspflichtig; der Gewinn wird nach § 4 Abs. 3 EStG als Einnahmenüberschussrechnung (ohne Anlage EÜR) ermittelt; Verein ist Unternehmer i.S. § 2 UStG; Umsätze werden nach vereinnahmten Entgelten i.S. § 20 Abs. 1 Nr. 2 UStG erklärt; Voranmeldezeitraum ist das Kalendervierteljahr i.S. § 18 Abs. 2 UStG A.4 Die Rechnungslegung erfolgt nach § 14 UStG mit Angabe der USt-Nr., lfd. Rechnungs-Nr. und offener Ausweisung der USt, getrennt nach umsatzsteuerfrei, ermäßigtem und Regelsteuersatz. A.5 Verein besitzt eine UI-Nr. für den innergemeinschaftlichen Erwerb gegen Steuerschuldübertragung nach § 13b UStG A.6 Aufzeichnungen der Betriebseinnahmen und -ausgaben werden nach Art und Höhe nach dem Standardkontenrahmen (SKR) 49 mit der Software DATEV getrennt nach den vier Tätigkeitsbereichen (Kontenklassen 2 - 8) durchgeführt. A.7 Verein befindet sich in keinem Rechtsbehelfsverfahren. B. Vermögensbewertung und Rechnungslegung B.1 Kontenklasse 0 – Vermögen und Schulden Vermögen und Schulden sind korrekt erfasst; Bestimmungen der §§ 6 Abs. 2 und 6 Abs. 2a EStG zur Bewertung und die AfA- Tabellen der Finanzverwaltung werden beachtet; Abschreibungen und Zinszahlungen aus anteiliger Nutzung der Anlage- und Wirtschaftsgüter werden den Tätigkeitsbereichen ordnungsgemäß zugeordnet. Anlagenachweise werden korrekt geführt. B.2 Kontenklasse 1 – Umlaufvermögen Die festgestellten Saldenvorträge des Vorjahres wurden korrekt auf das Prüfungsjahr übernommen; für den Zu- / Abfluss der lfd. Geldgeschäfte auf den Vereins- (budget-) konten der Hauptkasse bzw. den Abteilungen, den Konten der Geldinstitute wurden die Beleg-, Journal- und Kontenfunktionen nach den GoBD beachtet. Die Saldovorträge für das Folgejahr wurden korrekt festgestellt. Die nach § 62 Abs. 1 Nr. 3 AO aus Vorjahresüberschüssen gebildete freie Rücklage ist als Festgeld mit Zinszahlungen angelegt (Kontenklasse 4); zweckgebundene Rücklagen nach § 62 Abs. 1 Nr. 2 AO bestehen z.Z. nicht. B.3 Kontenklasse 2 - Ideeller Bereich Die Mitgliederbeiträge werden nach § 8 Abs. 5 KStG i.V. mit Abschn. 42 KStR, § 3 Nr. 6 GewStG und § 1 UStG i.V. mit Abschn. 1.1 UStAE körperschaft-, gewerbe- und umsatzsteuerfrei behandelt und oberhalb der Mindestbeiträge des LSB NRW und ggf. anderen Zuschussgebern ausschließlich im SEPA-Verfahren erhoben; der Verein ist berechtigt, Zuschussanträge dem Grunde nach aus Investitions- und Förderprogrammen an den LSB NRW zu stellen. Kosten der Mitgliederverwaltung und -pflege betragen X% der fälligen Mitgliederbeiträge. (Geld-, Sach-) Zuwendungen Dritter werden nach amtlichen Vordrucken bestätigt. B.4 Kontenklasse 4 – Vermögensverwaltung Werberechte und Bewirtungsrechte sind mit Option nach § 9 Abs. 1 UStG (Verzicht auf Steuerbefreiung zu Gunsten der Vorsteuerabzugsberechtigung) i.V. mit § 1 UStG und Abschn. 1.1 Abs. 23 UStAE zwischen den Vertragspartnern nach Kontenklasse 4 und 8 differenziert und ermäßigt besteuert nach UStG vereinbart worden. Es werden Vermietungen und Verpachtungen nach Kontenklasse 4, 6 und 8 differenziert und umsatzsteuerfrei, ermäßigt bzw. regelbesteuert nach UStG vereinbart. B.5 Kontenklasse 5 - Zweckbetrieb sportliche Veranstaltungen Verein führt den Spielbetrieb für X Seniorenmannschaften ohne bezahlte Sportler i.S. § 67a AO mit Einnahmeerzielungsabsicht (Erhebung von Eintrittsgeldern) durch; die Zweckbetriebsfreigrenze von 45.000 €/Jahr wird nicht überschritten. Ordnungsgelder der Fachverbände betragen

48 WestfalenSport #3_2016 Vereinsservice

B.6 Kontenklasse 6 - Zweckbetriebe außerhalb sportlicher Veranstaltungen Tombolen werden ordnungsbehördlich angezeigt und genehmigt; die Lose ermäßigt besteuert nach UStG verkauft worden. Vermietungen und Verpachtungen der Sportanlagen und des Vereinsheims an gemeinnützige Dritte und an Vereins- mitglieder sind durchgeführt und ermäßigt besteuert nach UStG vereinbart worden. Der Verein führt den Sportbetrieb für Juniorenmannschaften als „Träger der freien Jugendhilfe“ i.S. § 75 SGB VIII ohne Einnahmenerzielungsabsicht durch. Ordnungsgelder der Fachverbände betragen

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Unterschrift Revisor Unterschrift Revisor Man fred Schmidt Vereinsberater Manfred Schmidt Mail: [email protected] Vereinsberater Mail: [email protected]

WestfalenSport #3_2016 49 Panorama

SuS Kaiserau empfängt Europameisterin Marie Müller

Der SuS Kaiserau hat eine Europameisterin in seinen Reihen. Marie Müller, Spie- lerin der B-Jugend, wurde nach dem Triumph der deutschen U17-Juniorinnen- Nationalmannschaft in Weißrussland ehrenvoll vom Verein empfangen. SuS-Ju- gendleiter Thomas Samson hatte dazu den passenden Rahmen vorbereitet. Vor dem fälligen Meisterschaftsspiel in der A-Kreisliga gegen den Holzwickeder SC II lief die frischgebackene Europameisterin durch ein Spalier von Kaiserauer Ein- laufkinder und erhielt danach einen großen Blumenstrauß für ihren sportlichen Erfolg. Beim SuS bestand doppelter Grund zur Freude: Zum einen gratulierte man Marie Müller zum EM-Erfolg und dann auch noch der B-Jugend-Mann- schaft zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft in der Kreisliga A, der jetzt zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga berechtigt. Thomas Samson (M.) und die B-Junioren bereiteten Marie Müller einen tollen Dank einer Sondergenehmigung steht Marie Müller ihrem Verein – sie spielt Empfang dort in einer Jungenmannschaft – in der Aufstiegsrunde auf jeden Fall noch zur Verfügung. Sie wird sich nach dem 3. Juli abmelden und ihre Zelte woanders gegen Titelverteidiger Spanien durch und holte den Titel. Die deut- aufschlagen. Wo das passiert, ist noch unklar. Vater Frank Müller erklärte dazu, schen U17-Juniorinnen sind zum fünften Mal Fußball-Europameister. dass es für Marie mehrere Optionen gebe: „Wir favorisieren derzeit einen Wech- Deutschland darf sich wie Spanien auf die Weltmeisterschaft in Jorda- sel in das Fußball-Internat des SC Freiburg.“ nien (30. September bis 21. Oktober 2016) freuen. Vielleicht wird Marie Müller setzte sich mit der deutschen U17-Juniorinnen-Nationalmann- Marie Müller dann auch noch Weltmeisterin. schaft in einem Elfmeterkrimi im Finale der EM im weißrussischen Borissow Text und Foto: Eckhard Albrecht

Abschied von Christina Geiseler und Hans Schulz

FLVW-Vizepräsident Leichtathletik Peter Westermann verabschiedete bei einer Sitzung des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) im SportCentrum Kamen•Kaiserau Christina Geiseler und Hans Schulz und bedankte sich bei ihnen für ihren langjährigen, engagierten Ein- satz. Christina Geiseler übernahm im Jahr 1995 im FLVW die Funk- tion der Leichtathletik-Sportwartin und 2009 den Bereich der Wett- kampforganisation. Hans Schulz engagierte sich 44 Jahre für den Fußball- und Leichtath- letik-Verband Westfalen. 1972 übernahm er das Amt des westfälischen Starterreferenten. 1989 wählte man den pensionierten Gesamtschul- leiter zum stellvertretenden Vorsitzenden des westfälischen Leichtath- letik-Ausschusses. 2005 wurde er Chef dieses Gremiums und vertrat als FLVW-Vizepräsident Leichtathletik mit viel Sachkenntnis und Di- plomatie die Interessen der olympischen Sportart im Präsidium des Peter Westermann (l.) bedankte sich bei Christina Geiseler und Hans Schulz für die Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen. langjährige Mitarbeit Text und Foto: Peter Middel

Training & Wissen: stellationen liegen vor. Für ein großes oder kleines Teilnehmerfeld, auf Turnierpläne als Download einem oder mehreren Plätzen, in einer bis vier Gruppen. Auch der WM- und EM-Modus steht schon zur Verfügung. Die programmierten Ex- Ab jetzt müssen Sie sich nicht mehr auf Ihre Rechenkünste verlassen. Suchen Sie cel-Spielpläne berechnen Tabellenstände und einfach Ihren Plan aus, laden Sie ihn herunter und geben Sie die Mannschaften K.O.-Runde automatisch. Außerdem können und Ergebnisse während des Turniers ein. Die aktuelle Tabelle sowie die Abschluss- Überschrift und Kopfzeile für jeden Verein und konstellation errechnet der Turnierplan von selbst. jedes Turnier individualisiert werden. Mit unseren individualisierbaren Turnierplänen fällt die Organisation Ihres Tur- DFB nieres leichter. Weit über 20 Spielpläne sind schon hinterlegt, alle möglichen Kon- QR-Code scannen und los geht’s! PANORAMA50 WestfalenSport #3_2016 Panorama

Der VLA stellte sich den Fragen

Außerordentliche VKLA-Tagung Ungeschlagen Westfalenmeister: Borussia Emsdetten im SportCentrum Kamen•Kaiserau

Borussia Emsdetten Die Vorsitzenden der Kreis-Leichtathletik-Ausschüsse führten eine au- Ü30-Westfalenmeister der Frauen ßerordentliche VKLA-Sitzung im SportCentrum Kamen•Kaiserau durch. Sinn der Zusammenkunft war ein gemeinsamer Gedankenaus- Fünf Mannschaften bewarben sich bei den Ü30-Frauen am Samstag, 18. Juni in Kaiser- tausch, wie man nach dem Ausscheiden des LV Nordrhein aus dem au um den Westfalenmeistertitel. Borussia Emsdetten erwies sich dabei als das stärkste Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) weiter Team, ging ungeschlagen durch das Turnier. „Wir sind überglücklich über unseren Er- vorgehen kann und wie die Lage der westfälischen Leichtathleten ist. Sit- folg“, jubelte Mannschaftsführerin Anja Wolters, „wir hatten uns schon etwas ausge- zungsleiter Peter Westermann versicherte den Anwesenden, sie ständig, rechnet, umso schöner, dass es geklappt hat.“ Sie unterstrich dabei den Stellenwert des was die zukünftige Zusammenarbeit mit dem LV Nordrhein anbetrifft, Frauenfußballs in ihrem Verein. „Wir treffen uns mindestens alle zwei Wochen zum auf dem Laufenden zu halten und sie in alle Entscheidungen mit einzu- Training, stellen den Spaß dabei aber stets in den Vordergrund.“ Der neue Westfalen- beziehen. meister nutzte das Turnier auch zu einer Abschlussfahrt, quartierte sich für eine Nacht Die VKLAs nutzten die Zusammenkunft auch, um die westfälischen im SportCentrum Kamen•Kaiserau ein. Auf den weiteren Plätzen folgten FC Marl, Jugendmeisterschaften U20/U18 neu zu vergeben, nachdem zuvor Preußen Borghorst, BSV Heeren und FC Bochum. Im Team der Borghorster Mann- bekannt worden war, dass das Sportzentrum Werreanger in Lage auf- schaft kickte auch die neue FLVW-Vizepräsidentin Marianne Finke-Holtz aktiv mit, grund von Blasenbildungen auf der Bahn für den Rest der Saison nicht die Emsdetten als einen verdienten Turniersieger herausstellte. „Der Ü30-Frauenfußball mehr genutzt werden kann. hat eine gute Entwicklung genommen“, ihr Standpunkt, „einige Spielerinnen stehen Die VKLAs beschlossen, diese Titelkämpfe nun am 9./10. Juli in Gü- zwar noch im Spielbetrieb, andere wiederum sind nur noch reine Freizeitfußballerin- tersloh auszutragen. „Wir sind allen Beteiligten zu großem Dank ver- nen.“ Auf jeden Fall werde das Turnier weiter bestehen, wenn es auch schwierig sei, pflichtet, dass so schnell eine Ersatzlösung gefunden wurde“, befand immer den passenden Termin für die Westfalenmeisterschaft zu finden. Peter Westermann nach der harmonisch verlaufenen Zusammenkunft. Eckhard Albrecht Text und Foto: Peter Middel

Sechs Titel für den FLVW bei den Minuten vor der LG Neckar-Enz (6:53,59 Min.) und Eintracht Hil- DLV-Titelkämpfen in Kassel desheim (6:55,65 Min.). Ausschlaggebend für den Sieg der überglücklichen Dortmunderinnen Mit sechs Titeln war der FLVW der erfolgreichste Landesverband bei den 116. war das fulminante Finish von Schlussläuferin Patricia de Graat. deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Kassel. Im Sprintbereich räumten Text und Foto: Peter Middel die Westfalen nahezu alles ab. So unterstrich Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) am zweiten Wett- kampftag vor 15.000 Zuschauern im Auestadion, dass sie augenblicklich eindeu- tig im DLV die Nummer eins im Frauensprint ist. In einem tollen 200-Meter-Fi- nale fegte die 20-jährige Dortmunderin in 22,84 Sekunden vor der überraschend starken Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen, 22,87 Sek.) und Nadine Gonska (MTG Mannheim, 23,03 Sekunden durchs Ziel. Das 200-Meter-Finale der Männer entschied Robin Erewa für sich. Der Wat- tenscheider siegte in ausgezeichneten 20,59 Sekunden und unterbot damit die Norm für die Europameisterschaften vom 6. bis 10. Juli in Amsterdam. Im 100-Meter-Sprint der Männer gelang seinem Teamkollegen Julian Reus bei einem Gegenwind von 2,3 m/s in 10,30 Sekunden eine erfolgreiche Titelverteidigung. Bei den Frauen dominierte auf der kurzen Sprintstrecke Tatjana Pinto in 11,22 Sekunden. Die Paderbornerin unterbot bei ihrem Erfolg die Olympianorm um eine Zehntelsekunde und hat damit ihren Einzelstartplatz für Rio sicher. In der 3 x 1.000-Meter-Staffel holte sich die LG Olympia Dortmund in der Im 200-Meter-Sprint der Frauen hatte Siegerin Gina Lückenkemper einen Besetzung Katharina Sager, Lara Reifers und Patricia de Graat „Gold“ in 6:53,29 knappen Vorsprung vor Lisa Mayer (l.) PANORAMA WestfalenSport #3_2016 51 Aus den Kreisen

REGIONALLIGA WEST STATT „SERIE A“ Marco Fiore fasst bei Rot Weiss Ahlen Fuß

Es ist eine dieser Geschichten, wie sie halt nur liga ist, und lange Verletzungspausen bestimmten ben in Italien anders funktioniert als in Deutschland. der Fußball schreiben kann. Im Juli 2013 schien schließlich seine Zeit als Berufsfußballer in Italien. „Obwohl ich die Sprache kannte, habe ich ein halbes Marco Fiore im Kicker-Himmel angekommen zu Ein wenig paradox, wenn man weiß, dass Catania Jahr gebraucht, um mich einzugewöhnen“, erzählt sein. Der Fußballer aus dem zum FLVW-Kreis 17 seinerzeit für Fiore stolze 250.000 Euro Ablöse an der Fußballer. Während den Profis in der Serie A alles gehörenden Menden hatte einen Profivertrag über den SS Milazzo zahlte. Bei dem Viertligisten aus Si- abgenommen wird, müssen sich die Balltreter in den drei Jahre beim damaligen italienischen Erstliga- zilien war Fiore nach seiner damalig letzten Station unteren Ligen selbst um ihr Wohlergehen kümmern. Klub Catania Calcio unterschrieben. Der große in Deutschland beim SV Wilhelmshaven unterge- Im Juni des vergangenen Jahres endete sein Vertrag Traum, in den Stadien von Mailand, Rom oder kommen. mit Catania Calcio. Die Zeit der Neuorientierung Turin auflaufen zu können, schien in Erfüllung Bellaria (Rimini) und Gavorrano (Toskana) waren begann. Ende Januar 2016 bekam Fiore, der einst zu gehen. die weiteren Stationen des Hönnestädters in der ita- beim BSV Lendringsen mit dem Fußball begann, lienischen Viertklassigkeit – der Lega Proffessionisti beim Regionalligisten Rot Weiss Ahlen einen Vertrag Aber es sollte alles anders kommen. Statt einen Seconda. Doch Marco Fiore hegt keinen Groll beim bis zum Saisonende. „Das ist für mich der Wieder- Stammplatz in der „Serie A“ zu belegen, war Fiore Blick zurück. „Das war halt eine Etappe meines Le- einstieg in den deutschen Fußball. Ich will mich in nur einer von über 40 Spielern beim Klub aus Sizili- bens. Ich habe einiges gelernt. Das Training war ein der Regionalliga bewähren und auf mich aufmerk- en. Ausleihen an Vereine aus der vierten italienischen Erlebnis und vom Niveau her etwas ganz anderes“, sam machen“, sagt Fiore. Der Traum vom großen Liga, die vergleichbar mit der heimischen Regional- sagt der 27-jährige Ex-Italien-Profi. Zumal das Le- Fußball ist für ihn noch nicht beendet. Deshalb war auch ein Engagement beim klassenhöchsten Klub seiner Heimatstadt, dem Landesligisten BSV Men- den, nie eine Option. „Es sollte schon Regionalliga sein. Die Anforderungen sind einfach anders. Ich bin dem BSV Menden aber sehr dankbar, dass ich nach fast einjähriger Verletzungspause mir wieder ein Ge- fühl für den Ball holen konnte“, so Fiore. Im Oktober des vergangenen Jahres stellte er sich dann bei Rot Weiss Ahlen vor und trainierte einen Monat lang auf Probe mit. „Mein Bruder Giancarlo hat mit Ahlens Trainer Marco Antwerpen bei Preu- ßen Münster zusammengespielt“, erzählt Marco Fi- ore. „Ahlen ist eine gute Mannschaft. Wir können auf jeden Fall den Klassenerhalt schaffen“, so Marco Fiore, der sein Leben als Berufsfußballer noch lan- ge nicht an der Endstation angekommen sieht. Er blickt weiter mit großem Optimismus nach vorn. (Fiore behielt recht: Ahlen schaffte den Klassenerhalt und den Einzug ins Westfalenpokalfinale. Dort un- terlagen die Rot-Weißen allerdings Wattenscheid mit 3:1. Anm. d. A.) „Ich werde da spielen, wo der Wind mich halt hin- treibt“, ist er durchaus bereit für ein weiteres Noma- denleben. Bei der Frage nach einem erneuten Enga- gement in Italien zuckt Marco Fiore dann doch ein wenig zusammen. Die vergangenen Jahre sind doch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. „Ich bin schnel- ler erwachsen geworden, weil ich mein Leben selbst in die Hand nehmen musste“, sieht Fiore die Zeit in der Heimat seiner Vorfahren durchaus positiv. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der lang ersehnte Er- folg auf der großen Fußballbühne – egal, wo diese auch wäre. | Marco Fiore Burkhard Granseier

52 WestfalenSport #3_2016 Westfalenporträt

Treffen mit Meisterschale: 2008 trafen sich die verbliebenen Mitglieder der Schalker Meistermannschaft von 1958, v.l.: , Oskar Siebert, Heiner Kördel, Manfred Kreuz, Günter Karnhof (mit Meisterschale), Otto Laszig, Helmut Laszig und Manfred Orzessek und

MIT SCHALKE 04 DEUTSCHER MEISTER Manfred Kreuz weiß, wie sich die Schale anfühlt

Seit 58 Jahren sehnt sich der Fußball-Bundesligist Kördell, der spätere mehrmalige Schalker Präsident „Grubengold“ in den Zechen gemeint, auf das sich FC Schalke 04 nach der deutschen Meisterschaft. Günter „Oscar“ Siebert und eben Kreuz. Bis auf der FC Schalke heute gerne wieder als Bekenntnis zu Einer, der beim letzten Triumph des Revierklubs Siebert, der krankheitsbedingt nicht mehr die Arena seinen Wurzeln im Bergbau beruft. dabei war und die begehrte Schale nach Gelsenkir- besuchen kann, halten die verbliebenen Meisterspie- Dass man als Spieler in den 60er Jahren plötzlich chen holte, war Manfred Kreuz. ler von 1958 noch engen Kontakt. „Ohne mich geht' mehrere Tausend Mark im Monat verdienen konnte, nicht“, sagt Kreuz lachend. Der angehende Jubilar ist, statt wie zuvor vielleicht 100, war hingegen für einen Es war der 18. Mai 1958, als Schalke vor 80.000 Zu- wie Siebert, nach wie vor Mitglied im Schalker Ehren- bodenständigen Menschen wie Kreuz kein großer An- schauern im Niedersachsenstadion von Hannover den präsidium und bei jedem Heimspiel der „Knappen“ reiz. Er hatte eine feste Anstellung beim Finanzamt favorisierten Hamburger SV um Torjäger Uwe Seeler in der Arena anzutreffen. und wollte trotz eines Vertrags auf Schalke „den Beruf mit 3:0 bezwang. Zwei Jahrzehnte nachdem Ernst Ku- Am 7. März 1936 in Gelsenkirchen geboren, spielte natürlich nicht aufgegeben“. zorra und mit ihrem berühmten Kreisel Kreuz zunächst für den SC Hassel im Norden der Nach dem Ende seiner Karriere wurde er 1969 Trainer Fußball-Deutschland dominierten, war Königsblau Stadt. „Dann haben sich Schalkes Trainer Edi Früh- der Schalker Amateurmannschaft, die er bis 1981 betreu- erneut am Gipfel angekommen und hat seitdem bis wirth und Präsident ein Spiel von uns te und dann an übergab. Erst mit seiner heute auf die nächste Meisterschaft warten müssen. angesehen und mich bekniet, nach Schalke zu kom- Pensionierung im Jahr 1999 übernahm er dann wieder Was für die Fans der meisten anderen Vereine ein ewi- men“, erinnert sich Kreuz. ein Amt im Verein und ließ sich in den Ehrenrat, der ger Grund zur Häme ist, spielt für Manni Kreuz kaum Es wurde eine große Liebe, von 1954 bis 1968 war auch als Schiedsstelle innerhalb des Klubs fungiert, wäh- noch eine Rolle. „Ich werde heute kaum noch auf die der schussgewaltige Linksfuß in der altehrwürdigen len. Im Ehrenpräsidium, das lediglich eine repräsentative Meisterschaft angesprochen, denn die meisten Men- Glückauf-Kampfbahn am Ball – auch als die Bundes- Aufgabe innehat, will er aber gerne noch ein paar Jähr- schen, die 1958 unseren Titelgewinn persönlich noch liga gerade laufen lernte und der zuvor so ruhmreiche chen, solange es die Gesundheit erlaubt, bleiben. erlebt haben, sind ja leider schon tot“, weiß Kreuz. Klub schnell ins Straucheln geriet. „Wir hatten eigent- Ob er aber noch einmal die Schale auf Schalke sehen Auch von der Elf um Kapitän „Bernie“ Klodt, der da- lich eine gute Mannschaft zusammen, aber dann fing wird, das mag selbst der frühere Meisterspieler von mals im Endspiel zweimal traf, ehe Kreuz das Tor zum das an mit dem Geld. Plötzlich haben alle nur noch an 1958, der am 7. März dieses Jahres seinen 80. Ge- 3:0-Endstand gegen den HSV gelang, leben nur noch die Kohle gedacht und nicht mehr an den Fußball“, burtstag feierte, bezweifeln. | vier Spieler: Willi „der Schwatte“ Koslowski, Heiner berichtet Kreuz. Mit der Kohle war natürlich nicht das Heiko Buschmann

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