Marktredwitz in Weiter Verkehrsferne Liegen
Konditor M. W. Fikentscher übertragen wurde, daß weiter am 1. Oktober 1842 in Redwitz eine eigene Brief- und Fahrpostexpedition ins Leben trat, daß damals wöchentlich nur zweimal ein Postwagen von Bayreuth über Kemnath, Wunsiedel, Redwitz und Mitterteich nach Eger verkehrte, so können wir die Segnungen ermessen, welche durch den Bau der Fichtel- gebirgsbahn für das reisende Publikum, noch mehr aber für Handel und Verkehr geschaffen wurden. Wenn wir nochmals zurückblenden, so muß an Hand der nebenstehenden Kartenskizze „Poststraßen 1810" festgestellt werden, daß zu Beginn des 19. Jahrhunderts weder eine „Extrapost", noch eine „reitende", geschweige denn eine „fahrende Post" durch Redwitz gegangen ist. Durch die nächstgelegene Postlinie, die von Wiesau über Thiersheim—Wunsiedel nach Gefrees ging, blieb Marktredwitz in weiter Verkehrsferne liegen. Der damalige Marktrichter Fikentscher, dem die Briefpost unter der Zusicherung einer Vergütung von 10 o/o vom Briefporto und 5 o/o Postwagen- anteil für „beschwerte Briefe" und Pakete übertragen worden war, mußte unter persönlicher Haftung die gesamte Post zur nächsten Poststation — Wunsiedel oder Wiesau — bringen. Selbst als seit dem Jahre 1831 die Postkutsche über Redwitz ging — vgl. wieder die nebenstehende Karten- skizze „Poststraßen 1831" —, die auch Fahrgäste beförderte, durften diese nur in Wunsiedel oder Wiesau ein- und aussteigen, obwohl der Wagen wegen der Übernahme der Briefpost in Marktredwitz halten mußte. Aller- dings wird überliefert, daß unter der Amtszeit des Postverwalters Roth von Wunsiedel zu Gunsten der Redwitzer in duldsamer und entgegenkom- mender Weise Ausnahmen zugelassen wurden. Marktredwitz, das so während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz im Verkehrsschatten gelegen hatte, sollte aber dafür in der zweiten Hälfte, mit dem Beginn des Bahnbaues, umso mehr ins vorderste Rampen- licht des Verkehrs rücken; allerdings auch nur durch die Aufbietung aller Kräfte, wie die folgenden Zeilen beweisen werden.
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