vv semaphor Klassiker der Eisenbahnen

TEE «CISALPIN»: «Mistral 69»-Wagen

22.– Nr. 52 / Frühling 2017 Nr. CHF 26.50 / e 22.–

Zu meines Vaters Zeit: In Elektrische Rangierlokomotiven: «Schiffe versenken» – im der HW Yverdon 1960–1962 Ee 3/3 16311–16326 Bodensee 1932/1933 Editorial Inhaltsverzeichnis

Titelbilder Im Editorial der Semaphor-Ausgabe «Winter 2016» ging ich Semaphor-Ausgabe Nr. 52 auf das bevorstehende Verschwinden des offiziellen Kurs- buches ein – zur Erinnerung: Ende 2017 ist Schluss mit der TEE CISALPIN: Papierversion, endgültig. «Mistral 69»-Wagen Seite 3 Noch schneller erwischte es das «Unterwegs», die Fortfüh- rung des legendären SBB-Nachrichtenblattes (Mai 1924 bis Damals und heute: Dezember 1984): «Ab 2017 gibts das Magazin für die Mitar- Mühlehorn Seite 19 beitenden der SBB als hundertprozentiges Onlinemagazin. Die gedruckte Ausgabe fällt weg.» Als Begründung wird «Schiffe versenken» – im genannt: «Vor die Herausforderung gestellt, ‹Unterwegs› Bodensee! Seite 20 Unterhalb , zwischen schon bald nur noch mit der Hälfte des heutigen Budgets zu Le Day und Bretonnières, rollt realisieren, haben wir uns bei der Konzernkommunikation Zu meines Vaters Zeit: In der der TEE «CISALPIN» – nach vielen leidenschaftlichen Diskussionen, Abwägungen HW Yverdon Seite 22 Milano talwärts. Im Einsatz und schlaflosen Nächten dazu durchgerungen, die gedruck- steht die Re 4/4 II 11252. te Form des Magazins zu opfern. Das ermöglicht uns dafür, Poster Seiten 28 und 29 Foto Guido Fontana die bewährten Inhalte… auch in Zukunft zu sichern.» – alle Zitate stammen aus dem Anfangs Dezember 2016 letztmals Literatur-Hinweise Seite 36 Die drei kleinen Bilder stam- in Papierform erschienenen «Unterwegs». Elektrische Rangierlokomo- men von Hans Schneeberger Ich, der meine ersten gedruckten Bahnkontakte mit dem tiven der SBB (Teil 2: Ee 3/3 und Christian Zellweger (2). monatlich erscheinenden SBB-Nachrichtenblatt machte, schlucke bei derartigen Meldungen natürlich drei Mal leer 16311–16326) Seite 38 und denke an unser Semaphor. Aber: keine Bange: Bei Nischenprodukten gelten oftmals andere Regeln als bei den Das besondere Bild Seite 54 Grossen! So feiern die längst totgeglaubten Schallplatten ein kaum für möglich gehaltenes Comeback – für jüngere Vorschau Seite 55 Leserinnen und Leser: Schallplatten sind riesige schwarze Poster, Seiten 28/29 Scheiben aus gepresstem Vinyl, die man mit Hilfe eines Plat- Impressum Seite 55 tenspielers zum Drehen bringt und dadurch Musik entlockt! Klar, die Stückzahlen erreichen nie mehr die Grössenord- Zugschluss Seite 56 nungen früherer Jahrzehnte, aber es lässt sich damit leben. In einem ähnlich kleinen und feinen Segment wie das heutige Geschäft mit Schallplatten ist auch unser Semaphor angesie- delt. Während fast alle grossen Tageszeitungen teils tüchtige Einbussen hinnehmen mussten und müssen, konnten wir Arnex, 19. September 1983: unsere Abonnentenzahlen in den letzten Jahren halten. Will Dass dem TEE «CISALPIN» heissen: Sie verehrte Leserin, Sie verehrter Leser, schätzen Paris–Milano nicht wie geplant offensichtlich: eine Re 4/4 IV vorgespannt – das greifbare Erlebnis einer auf schwerem Papier gedruck- war, ärgerte den Fotografen ten Fachzeitschrift damals sehr. Heute allerdings – Inhalte, die mit Sorgfalt recherchiert und erst dann freigege- ist er froh darüber, den Zug ben werden, wenn wir finden: «So ist es in Ordnung!» mit der grünen Re 4/4 II 11312 – Fotos und Dokumente, die bis dato meist noch nie veröf- verewigt zu haben, denn diese fentlicht worden sind Semaphor im Internet Maschine liess sich nur im – unsere aufwendige Bildbearbeitung, die u. a. das Entfernen Zeitfenster 7.8.1981 (Abnah- von Staub und Kratzern, das Beheben stürzender Linien Beachten Sieauch unsere me) bis 14.9.1985 (Unfall sowie die diskrete Korrektur verblichener Farben umfasst Homepage www.semaphor.ch Renens–Denges) vor Zügen – Die dreimonatliche Erscheinungsweise (im Sommer jeweils zweimonatlich – Stichwort «Sonderausgabe»). ablichten; ihre Ausrangierung Web-Links erfolgte auf den 31.10.1985. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wiederum viel Lese- und • www.voev.ch/Service/ Beachtung verdient zudem die Betrachtungsvergnügen Agenda/öV-Agenda filigrane Kreis I-Fahrleitung, • www.sbbhistoric.ch,«Events» mit ihren überaus grossen Ab- • www.rhb.ch, «Reisen»/ ständen zwischen den Masten. «Erlebnisfahrten» Foto Christian Zellweger Redaktor und Herausgeber • www.sgeg.ch 2 TEE CISALPIN: «Mistral 69»-Wagen

In der weiträumigen, offenen Landschaft oberhalb Arnex windet sich die von Vallorbe her kommende SBB-Doppelspur talwärts und vollführt dabei eine mehr als 180° umfassende Kehre. Zwischen 1974 und 1984 rollt der «CISALPIN» Paris–Milano, geführt von der TEE-Re 4/4 II 11251, entgegen. Foto Slg. Christian Zellweger

Der TEE «CISALPIN» wies zwischen Eine trinationale Fahrt Milano–Lausanne–Paris im TEE «CISALPIN» Lausanne und Paris ab Beginn im dauerte rund acht Stunden, wurde in voller Länge aber wenig genutzt, weil Sommer 1961 eine hohe Auslastung die meisten der zwischen Milano und Paris pendelnden Geschäftsleute auf. Dies führte nach vier Betriebs- vermutlich schon 1961 das schnellere Flugzeug wählten. Zehn Jahre später jahren zur Beschaffung einer zusätzli- konnte sich das dann auch ein grosser Teil der Touristen leisten. Demzufolge chen TEE II-Triebwagengarnitur, denn litt der Abschnitt Milano–Lausanne unter einer deutlich geringeren Auslas- nur so liessen sich die regelmässig tung. Insbesondere die SNCF, welche bereits 1963 mit der SNCB zusammen nötigen Doppelführungen bewälti- die ersten TEE-Wagenzüge zwischen Paris und Bruxelles einführte, war gen. Bereits wenig später reichten nie begeistert über die Doppelführung zweier in sich geschlossener SBB- aber selbst zwei Kompositionen – ins- Triebwagengarnituren und argumentierte wie folgt: «Auch bei einer geringen besondere über die Festtage – nicht Teilauslastung der Verstärkungseinheit muss die Speisewagenbrigade, das mehr aus, weshalb man zu Beginn der Zollpersonal sowie ein Teil des Zugpersonals auf Teilabschnitten doppelt be- 1970er-Jahre die Umwandlung vom setzt werden.» Das war unwirtschaftlich und in Zeiten der Hochkonjunktur Triebzug zum Wagenzug in Betracht personell nicht einfach zu bewältigen. Zudem: Der mit zwei TEE II geführ- zog. Am 26. Mai 1974 war es soweit te «CISALPIN» bot maximal Platz für 336 Reisende. Zwischen Paris und und der «CISALPIN» setzte sich neu Bruxelles rollten jedoch bereits ab 1964 jeweils freitags TEE-Züge mit bis zu aus «Mistral 69»-Wagen zusammen, zwölf Wagen und total 420 Sitzplätzen. die von einer SNCF-, SBB- oder FS- Lokomotive gezogen wurden. SBB-Triebzüge versus «Inox»-Wagenzug der SNCF Am 28. und 29. April 1971 fuhr zwischen Paris und Milano erstmals eine Komposition bestehend aus «Mistral 69»-Wagen, zwecks technischer Abklä- rungen und zur Zeitermittlung. Diese Wagen verfügten über einen Kasten aus rostfreiem Stahl (Inox). Begleitet wurde der Versuchszug von Eisenbah- nern der drei Bahngesellschaften SNCF, SBB und FS. Die Problematik lag weniger bei den Inox-Wagen, welche schon damals international im Einsatz 3 Damals und heute: Mühlehorn

Zum oberen Bild lässt sich Folgendes festhalten: – Entstanden ist es im Juli 1959 – Bei der Be 4/6 handelt es sich um eine Lok aus der Serie 12303–12328 (die Nummern 12329– 12342 besassen ein längeres Vordach). Bereits verschwunden, respektive in den 50er-Jahren zugeschweisst worden ist die Front- und die rechte Führerstandtüre – Die drei zweiachsigen «RHEINKIES AG»-Kipp- wagen gehören zur im Jahre 1953 vom Baude- partement des Kantons St. Gallen beschafften Fahrzeugserie P 560 701–729 – Der Güterzug steht in Gleis 2 Blickrichtung Weesen. Die Strecke dorthin war damals noch einspurig und führte dem Walensee entlang (siehe Semaphor-Ausgabe «Herbst 2010», Bei- trag «50 Jahre Kerenzerbergtunnel») – In Gleis 1 ist ein K2 abgestellt – Die hinten in Gleis 4, zwischen K2 und Be 4/6 sichtbare Draisine gehört wahrscheinlich zum 58 Jahre später, am 1. Februar 2017, ist das heimelige Glasdach zu den Gleisen Fahrleitungsdienst hin verschwunden. «Amputiert» hat man aber auch das WC-Häuschen, respek- – Das Häuschen am linken Bildrand beherbergt tive es wurde ersetzt durch eine gläserne Wartebox mit Velo-Unterständen. die «FRAUEN»- und «MÄNNER»-Toiletten. Fotos SBB Historic und Christian Zellweger, Text CZ 19 «Schiffe versenken» – im Bodensee!

Semaphor-Herausgeber Christian Zellweger hatte das Glück, dass sein Vater Friedbert, der bei den SBB arbei- tete, überzählige Fotos meistens nicht im Papierkorb «versenkte», sondern seinem Sohn mit nach Hause brachte. Dazu gehörte auch eine Bilderserie die aufzeigt, wie die SBB 1932 und 1933 je ein Bodensee-Dampfschiff «entsorgten»: Man führte es nicht dem Schrotthändler zu, sondern … versenkte es.

Dienstag, 2. Mai 1933: Die SBB entsorgen ihr Dampfschiff (DS) «SAENTIS» im Bodensee. Wie anno 1912 die «TITANIC», sinkt auch die «SAENTIS» Bug voran. Alle Fotos Slg. Christian Zellweger

Um 1930 im Romanshorner Hafenbecken: Noch steht das DS Am Donnerstag, 3. November 1932, ist von der einstigen «» im Einsatz, bald aber muss es einem modernen, «HELVETIA» nurmehr die Rumpfschale vorhanden, respektive dieselbetriebenen Motorschiff, der «THURGAU», weichen. schwimmfähig – aber auch das nicht mehr lange!

Heck voran beginnt die «HELVETIA» abzutauchen, beobachtet Kurz bevor auch der Bug verschwunden ist, entstand dieses wird sie dabei von Mannschaft und Passagieren der dahinter ausdrucksstarke «Drei-Ebenen»-Bild: DS «RHEIN» mit Zuschau- wartenden «RHEIN». Ob Letztere dem «sterbenden» Schiffs- ern, «HELVETIA»-Rumpfschale mit wehender Schweizer Fahne rumpf die letzte Ehre erweisen wollte? untergehend und dem Mann im Vordergrund. 20 Zu meines Vaters Zeit: In der HW Yverdon

Be 4/7 12505 nach abgeschlossener R3 (Hauptrevision) auf der Schiebebühne der HW Yverdon am 25. Januar 1962: Hans Schnee- berger schrieb dazu in seinem Notizbuch, dass die Lokomotive «neu verkabelt» worden sei und dass er das «Anbringen neuer, vernünftiger Skalen bei den Triebmotor Ampère-Metern vorgeschlagen» habe. Bewegt wird die gut 110 t schwere Maschine von einem lediglich um die 7 t wiegenden Akkumulatorentraktor Ta 21. Fotos Hans Schneeberger

Am schweizerischen Nationalfeiertag Nachdem Hans Schneeberger am 1. Februar 1960 zum «Ingenieur II in 1960 hatte Hans Schneeberger seinen der 8. Besoldungsklasse» ernannt worden war, berief ihn der Zugförde- ersten Arbeitstag in der Hauptwerk- rungs- und Werkstättedienst (ZfW) turnusmässig auf einen Posten in der stätte Yverdon. Zugeteilt war den «ate- Hauptwerkstätte Olten. Also suchte mein Vater daraufhin eine Wohnung liers d'Yverdon» u.a. die ganze Palette in Olten, doch kaum hatte er den Vertrag unterschrieben, erreichte ihn elektrischer SBB-Rangierfahrzeuge ein Schreiben, wonach er direkt in die HW Yverdon versetzt werde. Das sowie die Sécherons-Lokomotivtypen Ehepaar Schneeberger disponierte gezwungenermassen in letzter Minute Be 4/7, Ae 3/5, Ae 3/6 III und Ae 3/6 II. wieder um und suchte kurzfristig eine Bleibe am neuen Wirkungsort. Speziell für Hans Schneeberger war Im Nachhinein war Hans Schneeberger enorm froh um den gut einein- ausserdem die schwierige Aufgleisung halbjährigen Aufenthalt in der Romandie. Die dort erworbene Praxis der der in Lengnau verunfallten Ae 3/6 II französischen Sprache sollte ihm bei seinem späteren Job als Bremsfach- 10415 sowie ihr anschliessender Wie- mann in der Generaldirektion, insbesondere für die Berufung in internatio- deraufbau. nale Gremien, noch sehr nützlich werden.

Eine persönliche Datenbank im Taschenformat In einer Inventarliste des Archivs meines Vaters fand ich den Hinweis auf eine «Dokumentation HW Yverdon», die in Kiste C auf dem Estrich zu fin- den sei. Nach längerer Suche entpuppte sich diese Dokumentation als vier kartonierte Notizbücher im Format A6. Diese «mobile Datenbank» enthält unter anderem Einträge zu allen Triebfahrzeugen, die der HW Yverdon zu- 22 Elektrische Rangierlokomotiven der SBB (Teil 2: Ee 3/3 16311–16326)

Während in der Ausgabe «Winter Nachdem die Ee 3/4 16301 und 16302 praktisch alle in sie gestellten Erwartun- 2016» die Prototypen Ee 3/4 16301 gen übertroffen hatten, stand der Weg zu weiteren Beschaffungen von elektri- und 16302 im Zentrum unserer schen Rangierlokomotiven offen. Direkt abgeleitet aus den Ee 3/4 wurden als Berichterstattung standen, gehen Erste die De 6/6 15301–15303. Diese – sozusagen verdoppelten Ee 3/4 ohne wir nun auf die in den Jahren 1928 Laufachsen – wurden am 24. November 1924 bestellt und im April respektive und 1929 an die SBB gelieferten im Juni 1926 abgeliefert. Ee 3/3 16311–16326 ein. Ihrer äusse- ren Form wegen sind diese Loko- Die SBB bestellen eine erste Ee 3/3-Serie motiven auch als «Halbschuhe» Im Laufe der De 6/6-Fertigung meldete die Industrie, dass es nun möglich sei, oder «Glettyse» (Bügeleisen) das Gesamtgewicht einer Rangierlokomotive von 48,8 Tonnen auf die geforder- bekannt geworden. ten 45 t zu reduzieren. Somit erübrigte sich die Laufachse. Zugleich teilten die Hersteller SLM (mechanischer Teil) und BBC (Elektrik) mit, dass eine Bauart mit Endführerhaus und Zusammenfassung aller Kompo- nenten in einem einseitigen Vorbau günstiger zu realisieren wäre. Unterstüt- zung bekamen sie seitens gewisser «konservativer» Kreise innerhalb der SBB, die meinten, «bei den Dampflokomotiven ist es ja auch so». Ob und inwiefern die Personalverbände dazu Einfluss nahmen, Fortsetzung auf Seite 42 38 Elektrische Rangierlokomotiven der SBB (Teil 2: Ee 3/3 16311–16326)

Bild oben: Schönbühl SBB gehörte zu jenen Bahnhöfen, denen ab Herbst 1990 eine Ee 3/3 zugeteilt wurde. Am 12. April 1995 ist das Berner «Glettyse» Ee 3/3 16315 damit beschäf- tigt, Güterwagen des ortsansässigen Grossver- teilers zu rangieren; siehe dazu auch Bild auf Seite 52, oben. Foto Christian Zellweger

Bild rechts: Ee 3/3 16311–16326 im Ursprungszu- stand: Der «Kamin» vor dem Führerhaus enthält die Einführung der Hochspannungsleitung zum Hauptschalter respektive zum Transformator und dient auch der Luftzufuhr zum Fahrmotorventila- tor. Auf sämtlichen Typenskizzen dieser Lokomo- tiven fehlen die beiden kleinen Seitenfenster des Führerhauses. Skizze ZfW/Slg. Daniel Ammann 39 Vorschau auf Semaphor Sommer 2017

Erscheint in der zweiten Junihälfte 2017

Elektrische Rangierloks Elektrische Rangierlokomotiven mit Stangenantrieb beschaff- der SBB mit Stangen- ten die SBB (Schweizerische Bundesbahnen) während einer antrieb (Teil 3: Ee 3/3 Zeitspanne von fast fünfzig Jahren. Nach unseren Beiträgen Nrn. 16331–16376) über die Prototypen Ee 3/4 16301/16302 in der Semaphor- Ausgabe «Winter 2016», und über die Ee 3/3 16311–16326 (Glettyse» oder «Halbschuh») in dieser Ausgabe, folgt nun die ausführliche Berichterstattung über die ersten beiden Serien der «klassischen» Ee 3/3 mit zwei Vorbauten, nummeriert als 16331–16350 sowie 16351–16376.

Zu meines Vaters Zeit: Obschon die Strecke von Nyon über Crassier-La Rippe ins Besuche auf der französische Divonne-les-Bains nur kurz war, übte sie auf Nebenlinie Nyon– Eisenbahnfotografen eine grosse Faszination aus: Sie galt als Crassier–Divonne Inbegriff einer romantischen Nebenlinie, wurde nie elektri- fiziert und bis zu ihrem Ende 1962 mit Dampflokomotiven sowie mit allerlei «exotischen» Dieselfahrzeugen betrieben. Hans Schneeberger hat diese weitgehend unbekannte inter- nationale Bahnverbindung zwischen 1948 und 1962 einige Male besucht, die dabei angetroffenen Züge fotografisch dokumentiert und sich Notizen gemacht.

Die Waldenburgerbahn Angenommen, Ihr erlernter Beruf, z. B. Ingenieur HTL, im Laufe der 1980er- langweilt, und Sie möchten lieber mit dem Fotografieren von Jahre: ein Fotoauftrag Eisenbahnen Geld verdienen. Just in dem Moment treffen wie ein Lotto-Treffer Sie jemanden, der Ihnen einen derartigen Auftrag vermitteln könnte. Zwar reicht er nicht fürs Leben, aber ein Anfang wäre damit gemacht. Genau vor dieser Frage stand Christian Zellweger (CZ), als ihn in den frühen 1980er-Jahren der besagte «Jemand» bei der Waldenburgerbahn für einen länger dauernden Fotoauftrag empfahl! CZ nahm an – und wir lassen die damals entstandenen Bilder, die mittlerweile längst Geschichte sind, Revue passieren.

Impressum

«Semaphor» – Klassiker der Eisenbahnen; 13. Jahrgang 2017 Druck Dietschi Print&Design AG, Olten Erscheint 5x: März, Juni, August, Oktober und Dezember Abonnementspreis Schweiz CHF 99.–; Europäische Union e 82.– e Herausgeber Christian Zellweger Einzelnummer Schweiz CHF 26.50; Europäische Union 22.– Verlag/Redaktion Semaphor GmbH ISSN-Nr. 1661-576X Falkenriedweg 37, CH-3032 Hinterkappelen Homepage: www.semaphor.ch Mail: [email protected] Filme, Dias und Fotos altern je nach Produkt und Lagerung unterschiedlich. Telefon: +41 (0)31 901 31 76 Wir korrigieren die Farben lediglich dann, wenn das Sinn macht – und nur sanft. Aus Gründen der Authentizität belassen wir in der Regel auch Redaktion Christian Zellweger, Hans Schneeberger alterungsbedingte Fehler wie rote Punkte in der Filmschicht u.ä. Abonnemente Dietschi Print&Design AG Nachdrucke, Reproduktionen oder sonstige Vervielfältigungen – auch aus- Ziegelfeldstrasse 60, CH-4601 Olten zugsweise und mit Hilfe elektronischer Datenträger – sind nur mit vorheriger Telefon: +41 (0)62 205 75 75 (Zentrale) schriftlicher Zustimmung der Redaktion sowie des Autors oder Inhabers der Mail: [email protected] Sammlung, aus der das Dokument stammt, möglich. Grafik Peter Merz Zudem bitten wir um Verständnis dafür, dass wir keine Originalabzüge oder Layout, Satz, Bild Walter Hunn digitale Daten der abgedruckten Bilder oder die Adressen des Fotografen/ Korrektorat Otto Begert Sammlers liefern können.

55

Zugschluss

Betitelt wurde dieses Bild vom SBB-Fotografen mit «Französischer Verwundetentransport: Kreuzlingen–Genf», als Datum ist der 29. November 1940 überliefert. Ein ähnliches Foto im Bundesarchiv, aufgenommen am gleichen Ort, trägt im Buch «Schweizer Bahnen unter Fahnen – Die Geschichte des Militär-Eisenbahndienstes» von Paul Winter folgende Legende: «Beim Rücktransport durch die Schweiz nehmen Angehörige der geschlagenen französischen Armee am 26. November 1940 beim Wachposten in Kreuzlingen Abschied. Die Behandlung scheint gut gewesen zu sein; die Wache ‹verabschie- det› sich mit Zigaretten.» Bei den Reisezugwagen handelt es sich um solche der SNCF (Société Nationale des Chemins de fer Français), respektive um Fahrzeuge der Bauart «Polonceau» der früheren Bahn- gesellschaft Paris–Orléans (PO). Typisch schweizerisch ist das in den «Himmel» ragende Semaphor. Foto SBB Historic, Text CZ 56