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der Start in die WM-Qualifikation ist jedes Mal eine ganz hier in Hannover vor zehn Jahren, damals in der EM-Quali - besondere Situation. Vor allem für unsere National - fikation, beim mühsamen 2:1-Sieg der damaligen Mannschaft mannschaft. Weil es für sie gilt, einen Nimbus zu wahren. von DFB-Teamchef Rudi Völler großen Wider stand geleis- Den Nimbus, in einer WM-Qualifikation noch nie geschei- tet hat. Und dies gilt ganz besonders für unseren Nachbarn tert zu sein. Mit diesem Vorsatz geht jetzt auch das Team Österreich, mit dem uns eine lange Län der spiel tradition von Bundestrainer Joachim Löw am heutigen Freitag in verbindet. Hannover gegen die Färöer und vier Tage später in Wien gegen Österreich auf die ersten beiden Etappen beim lan- In Qualifikationsspielen stellt sich die Bilanz gegen Öster- gen Weg zur WM 2014 in Brasilien. reich ohne eine Niederlage zwar sehr positiv dar. Im ver- gangenen Jahr konnte beim 6:2 in Gelsenkirchen die EM- Das Ziel ist klar definiert: Unsere Mannschaft will als Teilnahme vorzeitig sichergestellt werden. Und ich selbst Gruppensieger die direkte Qualifikation schaffen und sich kann mich noch gut erinnern, dass wir vor 31 Jahren mit die Nervenanspannung ersparen, eventuell als Zweiter einem 3:1-Sieg in Wien beim Länderspieldebüt des dama- ihrer Gruppe über den Umweg der Play-off-Spiele, wie im ligen zweifachen Torschützen das Ticket November 2001 gegen die Ukraine, gehen zu müssen. Beim für die WM 1982 in Spanien vorzeitig gelöst haben. Solche nunmehr anstehenden Doppelspieltag hat das Team die Statistiken sind jedoch kein Garantieschein für eine Chance, auf Anhieb die Tabellenführung zu übernehmen Fortsetzung. und das weitere Geschehen von der Spitzenposition aus zu dominieren. So, wie man es auf dem Weg zur EM 2012 Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass unsere Mann- mit zehn Siegen in den zehn Qualifikationsspielen ein- schaft mit neuen Erfolgen ihren Status als großer drucksvoll gezeigt hat. Sympathie träger des deutschen Fußballs untermauern, von den Fans heute in Hannover die nötige Unterstützung Wir alle wünschen uns, dass die Mannschaft um Kapitän erhalten und dieses Vertrauen rechtfertigen wird. Philipp Lahm ein Zeichen setzen wird. Das Zeichen, dass mit Begeisterung und Leidenschaft, mit voller Konzentration und mit der in den vergangenen zwei, drei Jahren so oft demonstrierten spielerischen Leichtigkeit ein neues großes Ziel anvisiert wird.

Die Mannschaft weiß, dass sie der Favorit in ihrer Gruppe ist. Sie wird mit dieser Rolle gut, das heißt mit dem nöti- gen Ernst und dem angebrachten Respekt vor ihren Gegnern, Wolfgang Niersbach umgehen. Dies gilt für die Auswahl der Färöer, die gerade DFB-Präsident

3 Editorial 03 Wolfgang Niersbach 06 Die Qualifikation für die WM 2014 ist das Ziel Erste Ausfahrt Hannover 14 Namen, Fakten, Zahlen 12 Die Aufgebote beider Mannschaften

Interview mit Bundestrainer Joachim Löw 14 „Ich spüre eine große Motivation“

Per Mertesacker und sein neues Zuhause 16 Der Tower von London

Nationaltorwart Ron-Robert Zieler 20 Alles im Griff

Dreistellig mit 27 Jahren: 22 Der jüngste Hunderter

Begegnungen mit den Kleinen der Fußball-Landkarte 24 Waldmeister, Windböen und andere Welten

Der Fußball auf den Färöern hat sich erstaunlich entwickelt 28 Klein, aber fein 16

Jens Martin Knudsen ist auf den Färöern ein Fußballheld 34 Eine Mütze Ruhm

Zehn Anekdoten von den Färöern 39 100.000 Schafe und ein Weltrekord

Deutschlands Gruppe C: zehn Spiele, ein Ziel 41 Der Weg nach Brasilien

Namen und Nachrichten 47 Gute Reise im neuen Mercedes-Bus

Länderspielreise auf die Färöer 53 Liebesgrüße aus Tórshavn

Aufstellungen und Torschützen 22 57 Länderspiel-Statistik

16 Spieler, 72 Berufungen – Hannover im Nationalteam 59 Die Klasse von 96

96-Trainer im Interview 60 „Jede Nominierung ist eine Auszeichnung“ 34

60

72 Keiner traf so oft für 96 wie 64 Ein Schatz für alle Fälle

Fritz-Walter-Medaille 69 Glänzende Perspektiven

Bibiana Steinhaus und ihr Team überzeugen bei Olympia 72 Gold in Wembley

Interview mit U 17-Trainer Stefan Böger 90 75 „Die Fans motivieren uns“

„Ein Spiel schafft Perspektiven“ in Barsinghausen 77 Starke Frauen

Die Robert-Enke-Stiftung und ihr Kampf gegen Vorurteile 80 Wege aus der Dunkelheit

DOSB zeichnet Hannoveraner Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus 85 Ein Preis für den Professor

NFV bietet Ausbildung zum „Junior-Coach“ an 87 Die Slomkas von morgen

Nicolas Kiefer hat das Tennis- gegen das Fußballtrikot getauscht 90 Ins Netz gegangen

Alle Länderspiele von 1908 bis heute 94 Drei WM-Titel als absolute Highlights

Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell 96 Die deutsche Nationalmannschaft live erleben 20

Die Länderspiel-Termine 98 Vorschau und Impressum

64 Die Qualifikation für die WM 2014 ist das Ziel der deutschen Mannschaft ERSTE AUSFAHRT HANNOVER

Fünf Gegner, zehn Spiele, ein Ziel: Brasilien 2014. Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im Land des fünfmaligen Weltmeisters misst sich die deutsche Nationalmannschaft mit Schweden, Irland, Österreich, Kasachstan und den Färöern. In Hannover beginnt heute die Qualifikation. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den ersten Schritt einer langen Wegstrecke.

iese Vision ist in vielen Köpfen. Spieler, Trainer, Betreuer und Fans eint eine Hoffnung: die WM am Zuckerhut, das große Ziel. Und wenn in gut zwei DJahren die Koffer für die Reise gepackt werden, wird man sich vielleicht erinnern, dass diese Mission in Hannover begonnen hat. Heute Abend, jetzt gleich, mit dem Spiel gegen die Färöer. täuschungen, aber auch Erkenntnisse Die deutsche Nationalmannschaft startet in die Qualifikation gebracht. In den kommenden zwei Jahren zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Neues Spiel, neues wird die Natio nalmannschaft verstärkt am Ziel, neues Glück? Sicher ist: Es beginnt etwas Neues – Umschalt verhalten nach Ballverlust arbei- und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. In Hannover ten. „In vielen Dingen geht es um Details“, war in vielen kleinen und großen Gesten die Begeisterung sagt Löw. Das gilt auch für die Arbeit in der Spieler zu sehen und ihre Vorfreude zu spüren. Ins der Offensive. Im letzten Drittel hat Löw Bild fügt sich, dass das Treffen der besten deutschen teilweise die letzte Konsequenz ver- Fußballer mit einer Feier und vielen Gratulationen begann: misst, auch das eine Frage von Jérôme Boateng wurde am Montag 24 Jahre alt. Unter Feinheiten. „Wir sind insgesamt auf den Spielern wurde geflachst und gelacht, und für Boateng einem guten Weg“, sagt Löw. „Unsere gab es ein Ständchen zu seinem Ehrentag. Philosophie stimmt, davon lassen wir uns nicht abbringen.“ Und natürlich wurde über die Konstellation in der Champions League gewitzelt. in einer Vom Sommer im Osten Europas sind auch Gruppe mit Real Madrid, Schalke 04 im Wettbewerb mit die vielen positiven Erlebnisse in dem FC Arsenal. Das heißt auch: Sami Khedira und Mesut Erinnerung, die die Wochen auf Sardinien, Özil gegen Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Ilkay in Südfrankreich sowie in Polen und der Gündogan, Mario Götze und Marco Reus. Und Per Ukraine geprägt haben. Am treffendsten bringt Mertesacker und Lukas Podolski gegen Benedikt Höwedes. dies mit Ilkay Gündogan ein Spieler zum Vier deutsche Legionäre können in der Königsklasse Ausdruck, der bei der EM als Reservist nicht Heimatluft schnuppern – klar, dass darüber unter den auf dem Platz glänzen durfte und dennoch alles Spielern immer wieder gesprochen wurde. „Ganz beson- für den Erfolg der Mannschaft getan hat. „Das ders freue ich mich natürlich auf die beiden Duelle gegen war eine Riesensache und eine wunderbare den FC Arsenal“, sagte Schalke-Kapitän Höwedes. „Mit Erfahrung. So ein Turnier mit dem ganzen Lukas Podolski und Per Mertesacker spielen zwei Profis Drumherum zu erleben, ist noch mal anders als dort, mit denen ich mich sehr gut verstehe.“ ein Länderspiel. Ich nehme nur Positives mit“, sagt der Dortmunder. Über den vier Tagen in Barsinghausen stand gute Laune und eine wesentliche Erkenntnis: Die Nationalmannschaft Nur Positives – das gilt auch für die jüngere Vergangen - hat Spaß, und sie will Spaß machen. Das Aus gegen Italien heit und für fast alle Spieler. Die meisten sind mit fri- ist aufgearbeitet. Haken drunter. Schwamm drüber? Nein, schen Erfolgserlebnissen zur Nationalmannschaft doch ist die Auswertung des Turniers in Polen und der gekommen. Sechs Tore binnen 19 Minuten sind dem FC Ukraine kein Blick zurück im Zorn. Die EM hat Ent- Bayern am Wochenende im Spiel gegen den VfB Stuttgart

6 Wegen einer Verletzung hatte Nationaltorwart Manuel Neuer beim Spiel gegen Argentinien gefehlt. Jetzt ist er wieder dabei.

Miroslav Klose (hier gegen den Italiener gelungen. Thomas Müller traf zweimal, mit Bastian Schwein - Andrea Barzagli) gelang am 16. Oktober steiger und Toni Kroos waren zudem zwei weitere 2002 beim Duell gegen die Färöer in Nationalspieler erfolgreich. Die Bayern sind also in der Hannover der Treffer zum 2:1-Endstand. Spur; dies gilt auch für die Nationalspieler im Ausland. Sami Khedira und Mesut Özil haben mit dem Triumph im Supercup über den FC Barcelona bereits den ersten Titel gewonnen, und auch in der Liga scheinen die Start - schwierigkeiten überwunden. Am Sonntag gab es für Real mit dem 3:0 gegen den FC Granada im dritten Spiel den ersten Dreier. Der Blick nach England sieht ein breites Grinsen. Es gehört Lukas Podolski. Mit dem FC Arsenal feierte der Nationalspieler an der Seite von Per Mertesacker Premiere: Beim 2:0-Erfolg in Liverpool gelang dem 27- Jährigen sein erster Treffer für die Gunners. Und in Italien macht Miroslav Klose das, was er schon immer getan hat: Lazio Rom zum Sieg schießen. Am zweiten Spieltag der Serie A traf der 34-Jährige beim 3:0 gegen US Palermo zur Führung und zum Endstand.

Am Montagabend hat sich die deutsche Nationalmannschaft in Hannover getroffen, in der Sportschule Barsinghausen hat sie sich auf das Spiel gegen die Färöer vorbereitet. Mit großer Begeisterung und Konzentration, aber auch der notwendigen Lockerheit. Es hat der Mannschaft gut getan, dass sie fast vollständig wieder versammelt war. In den Spielen gegen die Färöer und Österreich kehren vier Spieler zurück, auf die Löw im Länderspiel im August gegen Argentinien aus verschiedenen Gründen noch ver- zichten musste: Kapitän Philipp Lahm und Torhüter Manuel Neuer vom FC Bayern München sowie Lukas Podolski und Per Mertesacker vom FC Arsenal. „Es ist gut, dass der Kapitän wieder dabei ist und dass Manuel seine Verletzung auskuriert hat“, sagt Löw. „Und Per und Lukas haben die ersten Spiele in der Premier League absolviert. Es war

7 „Fußballer des Jahres“ Marco Reus hat sich bei seinem neuen, alten Klub Borussia Dortmund sehr gut eingefügt.

aber immer klar, dass die beiden beim Start der Qualifika - tion dabei sein werden.“

Klar ist auch, dass Bastian Schweinsteiger wieder eine tragende Rolle im DFB-Team einnehmen wird. Noch nicht zum Start in die Qualifikation, fest im Visier aber ist die Stabilisator in der Defensive: nächste Etappe, wenn es im Oktober gegen Irland und Holger Badstuber vom FC Bayern München. Schweden geht. „Ich habe ausführlich mit Bastian gespro- chen“, sagt Löw. „Dabei haben wir uns darauf verstän- digt, dass er noch ein wenig Zeit braucht. Unsere Planungen mit ihm sind ausgelegt auf die beiden Länderspiele im Oktober. Ich spüre wieder seine Lust und seine Bereitschaft, Top-Leistungen zu bringen. Ich schätze ihn als einen sehr ehrgeizigen und emotionalen Spieler, der über hervorra- gende fußballerische und taktische Fähigkeiten verfügt.“

Das erste Pflichtspiel nach dem Aus im Halbfinale der EM stellt die deutsche Mannschaft vor eine lösbare Aufgabe. Die Färöer sind nicht der Nabel der Fußballwelt; auch wenn sich das Team der 18 Inseln im Nordatlantik mittlerweile auf Platz 153 der Weltrangliste vorgespielt hat, trennen die Mannschaft des dänischen Trainers Lars Olsen noch 151 Plätze vom deutschen Team. In einer Konkurrenz mit Schweden, Irland, Österreich, Kasachstan und den Färöern kann sich Deutschland nicht davor drü- cken, als Favorit zu gelten. Sechs Trainer, eine Meinung: Der Weltrang listenzweite ist erster Anwärter auf ein Ticket für das Turnier in Brasilien. „Deutschland ist der klare Favorit, für uns geht es nur um Platz zwei“, sagt Irlands Trainer legende Giovanni Trapattoni. „Deutschland, Schweden und Irland liegen vor uns“, betont Marcel Koller, der Schweizer Coach der österreichischen Nationalmann - schaft. Und auch für Schwedens Trainer Erik Hamrén führt der Weg nach Brasilien nur über Deutschland: „Wenn es normal läuft, ist Platz eins schon vergeben.“

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Mehr Informationen in deinem REWE Markt oder unter www.rewe.de Und die Färöer? Österreich kennt die Antwort – für Sensationen kleinen und größeren Ausmaßes sind die Färöer durchaus gut. Wenn man sie nicht ernst nimmt, wenn man glaubt, man könne mit halber Kraft gewinnen. Ob die deut- sche Mannschaft den Fans in Hannover ein torreiches Fußballfest schenkt, liegt nur an ihr. Einsatz, Ehrgeiz und Einstellung werden stimmen. Bei aller Sympathie wissen die Spieler um die Konkurrenz innerhalb des Teams. Niemand darf sich ausruhen, für Löw zählen nicht Meriten, son- dern spielerische Möglichkeiten. „Es gibt keine Garantien und Erbhöfe in unserer Mannschaft“, sagt Löw. „Die Konkurrenz ist größer geworden. Wir sind weiter als vor zwei Jahren.“ Als Mannschaft, auch individuell. Spieler wie Mesut Özil, Sami Khedira und Manuel Neuer sind keine Talente mehr, sie sind Leistungsträger und Führungsspieler bei großen Vereinen. In Zukunft auch bei der National - mannschaft. „Khedira und Neuer werden aufgrund ihrer Persönlichkeit noch mehr in die Verantwortung genom- men“, sagt Löw. Mario Götze ist auf dem Weg Die Leistungen in der Vergangenheit haben dem deut- zurück zu alter Form. schen Team großen Respekt gebracht. Und sehr viel Wie die Spieler freut sich der Trainer auf die WM-Qualifikation Selbstvertrauen. Die 90 Minuten gegen Italien waren ärger- und die kommenden Aufgaben. Die Pause war schön, noch lich, erschütternd waren sie nicht. „Klar sind wir Favorit“, besser ist, dass sie vorüber ist. Mannschaft und Sportliche sagt Löw. „Wir wissen, was wir können.“ Zu den Fähig- Leitung freuen sich darauf, den ersten Schritt auf dem keiten der deutschen Mannschaft gehört auch, die Weg zum Zuckerhut zu setzen. „Wir starten mit Spaß, Qualitäten der Gegner zu kennen. „Die Aufgaben sind nicht Leidenschaft und Begeisterung in die Qualifikation“, sagt zu unterschätzen“, sagt Löw. „Sicherlich sind Schweden Löw. „Endlich geht es los.“ und Irland die härtesten Gegner in unserer Gruppe, aber auch Österreich ist gegen uns immer topmotiviert.“

Gut gelaunt in die WM- Qualifikation: Kapitän Philipp Lahm und Thomas Müller.

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AZ A4 I fi DFB Ak ll A h i i dd 1 24 08 12 12 48 DEUTSCHLAND Freitag 7.9.2012 FÄRÖER Name Verein Geburts- Länder- Name Verein Geburts- Länder- datum spiele / Tore AWD-Arena datum spiele / Tore Tor: Hannover Tor: 1 Manuel Neuer FC Bayern München 27.03.1986 31/ - Kristian Joensen NSÍ Runavík 21.12.1992 - / - 22 Marc-André ter Stegen Bor. Mönchengladbach 30.04.1992 2/ - Anstoß: Jákup Mikkelsen ÍF Fuglafjørður 14.08.1970 73 / - 12 Ron-Robert Zieler 12.02.1989 2/ - 20:45 Uhr Gunnar Nielsen Manchester City 07.10.1986 8 / -

Abwehr: Abwehr: 14 Holger Badstuber FC Bayern München 13.03.1989 26/ 1 Rógvi Baldvinsson Ålgård FK 06.12.1989 5 / - 20 Jérôme Boateng FC Bayern München 03.09.1988 26/ - Odmar Færø Forfar Athletic 01.11.1989 1 / - 4 Benedikt Höwedes FC Schalke 04 29.02.1988 9/ 1 Erling Jacobsen Víkingur Gøta 13.02.1990 2 / - 5 Mats Hummels Borussia Dortmund 16.12.1988 20/ 1 René S. Joensen Brøndby IF 08.02.1993 1 / - 16 Philipp Lahm FC Bayern München 11.11.1983 91/ 5 Pól Jóhannus Justinussen NSÍ Runavík 13.01.1989 6 / - 17 Per Mertesacker FC Arsenal 29.09.1984 81/ 1 Jónas Næs Valur Reykjavík 27.12.1986 25 / - 3 Marcel Schmelzer Borussia Dortmund 22.01.1988 7/ - Mittelfeld: Mittelfeld und Angriff: Fróði Benjaminsen HB Tórshavn 14.12.1977 69 / 5 15 Lars Bender Bayer 04 Leverkusen 27.04.1989 10/ 1 Hallur Hansson HB Tórshavn 08.07.1992 1 / - Bundestrainer 23 Julian Draxler FC Schalke 04 20.09.1993 1/ - Joachim Löw Christian Lamhauge Holst Silkeborg IF 25.12.1981 31 / 3 19 Mario Götze Borussia Dortmund 03.06.1992 16/ 2 Súni Olsen B36 Tórshavn 07.03.1981 45 / 3 7 Ilkay Gündogan Borussia Dortmund 24.10.1990 3/ - Daniel Udsen FC Helsingør 18.03.1983 8 / - 6 Sami Khedira Real Madrid 04.04.1987 33/ 2 11 Miroslav Klose Lazio Rom 09.06.1978 122/ 64 Angriff: 18 Toni Kroos FC Bayern München 04.01.1990 31/ 2 Jóan Símun Edmundsson Viking Stavanger 26.07.1991 14 / 1 13 Thomas Müller FC Bayern München 13.09.1989 33/ 10 8 Mesut Özil Real Madrid 15.10.1988 39/ 9 Hjalgrím Elttør KÍ Klaksvík 03.03.1983 23 / - 10 Lukas Podolski FC Arsenal 04.06.1985 101/ 44 Bogi Løkin ÍF Fuglafjørður 22.10.1988 18 / 1 21 Marco Reus Borussia Dortmund 31.05.1989 9/ 2 Klæmint A. Olsen NSÍ Runavík 17.07.1990 - / - 9 André Schürrle Bayer 04 Leverkusen 06.11.1990 17/ 7 Símun Samuelsen HB Tórshavn 21.05.1985 37 / 1

Nationaltrainer Schiedsrichter: Robert Madden (Schottland) Lars Olsen Schiedsrichter-Assistenten: William Conquer (Schottland) Alan Mulvanny (Schottland) Vierter Offizieller: John Beaton (Schottland)

Hannover ist gegen die Färöer zum 26. Mal Schauplatz eines Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft.

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+9/#%2!"ANDENWERBEPARTNERVON)NFRONTBEI3PIELEN DERDEUTSCHEN.ATIONALMANNSCHAFT Interview mit Bundestrainer Joachim Löw zum Auftakt der WM-Qualifikation „ICH SPÜRE EINE GROSSE

Bundestrainer Joachim Löw denkt gerne in Zyklen. Der alte ist vorbei, ein neuer beginnt. Die ganze Konzentration gilt der Qualifika tion für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 52-Jährige über die Schwerpunkte in den kommenden zwei Jahren, das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans sowie die Spiele gegen die Färöer und Österreich.

Herr Löw, mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Qualifi- kation zur WM 2014? Unser Blick geht jetzt nach vorn. Sich auf direk- tem Weg für die Weltmeisterschaft in Brasilien zu qualifizieren, ist das klare Ziel. Auf diese Etappe freuen wir uns alle. Die Arbeit mit der Mannschaft macht riesigen Spaß. Daran hat sich seit mei- nem ersten Tag beim DFB nichts geändert. Es ist gut, dass es nach der EM nun wieder losgeht und ein neuer Wettbewerb beginnt. Es ist genug geredet worden, jetzt wollen wir endlich wieder zeigen, wozu wir imstande sind. Ich spüre eine große Motivation in mir. Klar ist aber auch, dass ein Projekt wie eine WM niemals ein Alleingang sein kann. Der DFB und die Nationalmannschaft setzen auf dem Weg nach Brasilien auf die Unterstützung der Fans sowie den Rückhalt der Liga und der Klubs. Wenn wir erfolg- reich sein wollen, müssen wir alle Kräfte bündeln.

Der Blick geht nach vorn: Bundestrainer Joachim Löw. MOTIVATION“

Welche Erkenntnisse haben Sie durch die Analyse der Aber irgendwann sind die Fans nicht mehr mit zweiten EM in Polen und der Ukraine gewonnen? Plätzen und Halbfinal-Niederlagen zufrieden. Wir haben die Europameisterschaft aufgearbeitet. Intern. Das sollen sie ja gar nicht sein. Und wir sind es auch nicht. Natürlich haben wir dabei auch die Punkte analysiert und Wir wissen um den Anspruch und die Erwartungshaltung offen angesprochen, die nicht optimal liefen. Aber jeder in Deutschland. Doch noch mal: Es gibt keine Garantien sollte Verständnis haben, dass wir diese Dinge nicht in der auf Turniersiege. Wir haben uns in der Vergangenheit eine Öffentlichkeit diskutieren. Wir haben uns in der Analyse nicht hervorragende Basis geschaffen: Unser Team ist gefes- nur auf das verlorene Halbfinale konzentriert. Auch nach tigt, das Gerüst steht. Wir brauchen keinen Neuanfang, gewonnenen Spielen fragt man sich doch, was man künftig das ist ein großer Vorteil. Spieler wie Thomas Müller, Mesut besser machen kann. Wir hinterfragen unsere Arbeit kritisch, Özil oder Manuel Neuer sind keine Talente mehr, das Gros als Trainer will man schließlich immer das Beste aus der in unserem Kader verfügt über viel Erfahrung. Mannschaft herausholen. Wir werden unseren Weg fortsetzen, von dem wir voll und ganz überzeugt sind. Dass wir dabei Dann teilen Sie die Meinung, dass Deutschland in zwei immer flexibel und wachsam sein müssen, ist doch klar. Jahren zu den Favoriten gehören wird? Wir müssen uns doch erst einmal qualifizieren. Und In welchen Bereichen im Spiel Ihrer Mannschaft sehen andere vermeintliche Favoriten auch. Wer weiß denn schon, Sie Potenzial für Verbesserungen? wer in Brasilien wirklich dabei sein wird. Wir sind felsen- Es geht im Wesentlichen um Details. Besser werden fest davon überzeugt, dass uns dies gelingt, aber noch können wir zum Beispiel in unserem Verhalten nach haben wir keinen Punkt mehr als unsere Gegner. Wir erwar- Ballverlust. Es geht dann um schnelles Umschalten und ten für unsere Leistungen und für unsere Fähigkeiten darum, den Gegner sehr früh wieder aus dem Rhythmus Respekt. Genauso sollten wir es aber anerkennen, dass zu bringen. Wir müssen es noch besser schaffen, das Spiel auch andere Nationen Fußball spielen können. Wir sind sehr weit weg von unserem Tor zu halten. Das geht nur, selbstbewusst, aber nicht arrogant. Auf der ganzen Welt wenn die Spieler im Defensivverhalten aktiv sind, auch leisten Verbände, Trainer und Mannschaften tolle Arbeit, wenn sie den Ball nicht haben. Es geht nicht nur um die das machen nicht nur wir. Verteidigung des eigenen Tores, sondern vor allem um die Sicherung des Balles. Im Spiel gegen Italien hat das Wie bewerten Sie die deutsche WM-Qualifikationsgruppe? leider nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt Von welchen Mannschaften erwarten Sie den größten haben. Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Pässe im letz- Widerstand? ten Drittel. Wir haben uns bei der EM sehr viele Möglich - Wir sind die Nummer zwei in der Weltrangliste. Wir sind keiten erspielt, waren in letzter Konsequenz aber nicht Favorit. Es ist aber keine Selbstverständlichkeit, dass es entschlossen genug. Wir hatten bei der EM in Polen und wieder so läuft wie in der EM-Qualifikation, als wir alle der Ukraine mehr Chancen als 2010, haben daraus aber zehn Spiele gewonnen haben. Unsere Gruppe ist kein zu wenig Tore erzielt. Deshalb haben wir uns leider nicht Selbstläufer, auch wenn das manchmal so dargestellt wird. für das belohnt, was wir uns in der Zeit davor erarbeitet Mit Schweden und Irland spielen neben uns zwei weitere haben. EM-Endrundenteilnehmer um die Tickets für die WM. Und Spiele gegen Österreich haben aufgrund der Rivalität unter Haben Sie Verständnis für die Enttäuschung, die es nach uns Nachbarn immer eine besondere Brisanz. Auch dem EM-Aus gab? Kasachstan wird gegen uns alles geben. Natürlich, wir alle waren doch enttäuscht. Und dass ich als Bundestrainer die volle Verantwortung übernehme und Und die Färöer? die Kritik, sofern sie sachlich ist und auf die sportlichen Wir müssen dieses Spiel gewinnen, daran darf es nicht Belange zielt, voll und ganz annehme, habe ich gesagt. den geringsten Zweifel geben. Aber die Färöer haben nicht Trotz dieser Enttäuschung bin ich fest davon überzeugt, nur im legendären Spiel gegen Österreich gezeigt, dass dass die Fans weiter an die Mannschaft glauben und spü- sie in der Lage sind, über sich hinauszuwachsen und den ren, was in ihr steckt. Ganz deutlich hat man das, wie ich Favoriten zu ärgern. Auch deutsche Nationalmannschaften finde, beim Argentinien-Spiel in Frankfurt gespürt. Das haben das ja schon erlebt. Wir haben Respekt vor den Publikum hat die Mannschaft nicht ausgepfiffen, im Gegenteil: Färöern, und wir nehmen sie ernst. Für uns ist ein Sieg Nach dem Abpfiff gab es anerkennenden Applaus. Die dennoch Pflicht, darüber müssen wir nicht reden. Wichtig Zuschauer haben honoriert, dass das Team gekämpft und ist daneben, dass wir attraktiv spielen und uns damit bei teilweise tollen Fußball geboten hat, am Ende aber viele den Fans für ihre tolle Unterstützung bedanken. unglückliche Umstände zu der Niederlage geführt haben. So war es übrigens auch in Warschau. Trotz der Niederlage Dann dürfen die Fans in Hannover auf viele Tore hoffen? gegen Italien gab es keine Pfiffe gegen uns. Ich denke, Wir werden mit Begeisterung und großem Einsatz Fußball dass die Fans sehr genau wissen, dass es keine Titel-Garantien spielen, das kann ich versprechen. geben kann. Das Verhältnis zwischen Publikum und Mann- schaft ist intakt. Da gibt es keinen Bruch.

15 Ein Hannoveraner in England: Per Mertesacker und sein neues Zuhause DER TOWER VON LONDON

er Mertesackers Arbeitsweg in London führt an Alles größer, alles bunter, alles schön, na gut, fast alles. Per Mertesacker der afrikanischen Steppe und dem Regenwald vor- ist in der britischen Hauptstadt heimisch geworden. Fußballerisch bei. Im Rückspiegel kann er manchmal sogar noch ein paar Kahlkopfgeier und Giraffen erspähen: Es beim FC Arsenal, privat im Stadtteil Hampstead. Okay, das Wetter P sei etwas schlechter als daheim in Hannover, wo es auch nicht gerade ist eine abwechslungsreiche, aber manchmal auch sehr lange Fahrt von seiner Wohnung im Nordwesten der Stadt tropisch ist, aber sonst, sagt er, fühlt er sich wohl. Zumal es auch vorbei am Zoo im Regent’s Park zum Emirates Stadion. „In sportlich gerade richtig gut läuft für den langen Abwehrspieler. Der Bremen und Hannover war ich in 15 Minuten überall”, erin- freie Journalist Raphael Honigstein hat sich mit Mertesacker in des- nert der 27-Jährige sich mit einer Spur von Wehmut. „Hier sen neuer Heimat getroffen. kann man schon mal ein, zwei Stunden im Stau stehen.”

In der ständig verstopften, hektischen Acht-Millionen- Metropole von A nach B zu kommen, ist tatsächlich nicht so leicht, selbst wenn man vom Linksverkehr und dem labyrinthartigen Straßennetzwerk einmal absieht. London ist keine Stadt, die es seinen Bewohnern einfach macht, Zugereisten schon gar nicht. Mertesacker ahnte, dass nach seinem Last-Minute-Wechsel von Werder Bremen zum FC Arsenal im August 2011 ein „Abenteuer” auf ihn und seine junge Familie zukommen würde. Er bestand jedoch „Merte“ vor der Tower Bridge: Zum Touristen-Programm sei er erst ein darauf, sich weitgehend alleine einen Weg durch das paar Mal gekommen, sagt er – wenn urbane Dickicht an der Themse zu schlagen. die Familie zu Besuch war.

„Natürlich hatten wir am Anfang ein bisschen Hilfe von Arsenal“, erzählt er über seine Ankunft auf der Insel. „Aber wir brauchen kein Kindermädchen, das auf uns aufpasst. Wir hatten den Ehrgeiz, in der neuen Situation und mit der Sprache zurechtzukommen. Diese Erfahrungen woll- ten wir unbedingt machen. Wenn man sich selbst immer wieder um die Dinge kümmert, erweitert man seinen Wortschatz. Man lernt neue Vokabeln, die Wohnungen betref- fen oder Rechnungen oder Anmeldungen bei der Stadt- verwaltung.” Vielen Fußballprofis – und auch Normal bür- gern – wäre dieser Kampf mit der Alltagsbürokratie an einem fremden Ort ein Graus. Mertesacker aber sieht die Integration als Teil der sportlichen Herausforderung. „Es macht Spaß, in dieses Leben richtig reinzukommen und sich an die vielen kleinen Unterschiede zu gewöhnen“, sagt er. „Ich genieße das.“

Man glaubt es ihm sofort. Ein gutes Jahr nach seinem Umzug spricht er ein feines Englisch, die Entdeckungsreise durch London, die Stadt der unendlichen Möglichkeiten und Angebote, hat aber gerade erst angefangen. Zu Beginn hatte er mit Freundin Ulrike und Baby Paul auf Anraten des Vereins ein Haus in Hampstead Garden Suburb bezogen; ein gutbürgerlicher, aber auch ziemlich lang- weiliger Vorort, mit anderen Worten: ein Fehler. Die junge Familie fühlte sich in der grünen Idylle isoliert, man muss- te ins Auto steigen, um zum nächsten Café zu kommen.

16 rund um den Arbeitsplatz und Wohnort bewegen. Auch Mertesacker hat es in dreizehn Monaten „keine zehnmal” in die Innenstadt geschafft, sein Leben spielt sich haupt- sächlich im Nordwesten ab. „Am Anfang, als die Freunde und Verwandten kamen, sind wir mit ihnen die Sehens- würdigkeiten – Big Ben, Tower Bridge und so weiter – anschauen gegangen, aber diese harte Tour schaffst du nur ein paar Mal”, sagt er. Das war in seiner Heimatstadt Hannover natürlich anders: „Dort kannte ich alles, jede Ecke und jeden, und man kannte auch mich überall.“ Stets zurückhaltend und respektvoll sei man mit ihm dort umge- gangen, betont er; in London lässt man ihn allerdings noch mehr in Ruhe. „Obwohl der Bekanntheitsgrad wächst, erkennt dich nicht jeder”, erzählt er. „Und selbst wenn man dich erkennt, halten die Leute die Distanz. Sie sind größere Stars gewöhnt, glaube ich. Man kann sich freier bewegen.” Frühere England-Profis wie Jens Lehmann oder

Nach Weihnachten zogen sie deshalb eine Ecke weiter süd- lich, nach Hampstead. In dem früheren Bohème-Viertel der Dichter (Charles Dickens, Agatha Christie), Maler (Lucian Freud) und Architekten (Walter Gropius) ist das Tempo langsamer, der märchenhaft-schöne „Hampstead Heath“-Park, in dem einst Karl Marx lustwandelte, macht zudem die Luft besser. Hier fanden die Mertesackers auch sozialen Anschluss. „Man zieht die Kontakte nicht unbedingt aus dem Fußball, sondern aus der Krabbelgruppe oder vom Babyschwimmen“, sagt er, neulich hätten ihn die Nachbarn zum Essen eingeladen. Das Glück war perfekt, als seine Freundin, die in Deutschland beim HC Leipzig Profi war, nach längerer Suche auch eine Londoner Handball-Mannschaft fand.

Neu-Gunner Lukas Podolski gefällt es zwischen den vik- torianischen Puppenhäusern und Kopfsteinpflasterstraßen Mittendrin in der Premier in Hampstead ebenfalls sehr gut. Der ehemalige Kölner League: Mertesacker im Duell hat sich in der unmittelbaren Nachbarschaft von Mertes- mit Stéphane Sessegnon vom acker niedergelassen und bildet mit dem Kollegen aus FC Sunderland. Verein und Nationalmannschaft seit diesem Sommer öfters eine Fahrgemeinschaft zum Trainingszentrum in London Colney. “Und er besteht nicht darauf, dass die Höhner im Auto laufen”, sagt Mertesacker und lacht. „Lukas ist da zum Glück liberal.”

London ist so groß und sein Puls so irrwitzig schnell, dass Eingesessene sich meistens nur in bestimmten Gegenden

17 einem Arsenal-Trikot gemacht”. Man dürfe dem Trainer eben keinen Grund geben, einen draußen zu lassen, sagt er, nicht ohne Stolz.

Der positive Verlauf der jungen Spielzeit steht im Gegen- satz zu einem Halbjahr der Rückschläge. Mertesacker hatte nach einer anspruchsvollen Phase der Akklimatisierung seine Leistungen nach Weihnachten stabilisiert, als eine Knöchelverletzung im Februar ihn den Rest der Saison kostete. Die Europameisterschaft erlebte er ebenfalls als Zuschauer – eine völlig neue Situation für den Innenver- teidiger, der seit der WM 2006 in den Turnieren für Deutsch - land stets gesetzt war. „Klar war das für mich bitter”, sagt er. „Ich hatte ja immer das Glück gehabt, dass ich spielen durfte. Man lernt sich in so einem Moment selbst ganz neu kennen, und versteht auch, wie sich andere Bei Hannover 96 begann vor gut neun Jahren die Profi - Kollegen gefühlt haben müssen. Man muss den Team - karriere des Abwehrspielers. gedanken auch in so einer Lage leben.” Michael Ballack hatten die gleiche Erfahrung gemacht, Nach der WM 2006 wechselte allerdings straft der Abend mit „DFB-aktuell” in einem er nach Bremen. Mit dem ihm eigenen Optimismus hat er es zwischenzeit- stimmungsvollen Pub-Restaurant in Hampstead Mertesacker lich geschafft, die Enttäuschung des Sommers als cha- am Ende doch ein wenig Lügen. Ein Mann kommt zöger- rakterbildende Erfahrung und heimlichen Vorteil umzu- lich an den Tisch und fragt unendlich höflich, ob er viel- deuten. „Ich konnte erstmals gesund in den Urlaub gehen, leicht ein Handy-Foto mit ihm machen könne? Er sei ein weil ich die Turnierbelastung nicht hatte. Das habe ich riesengroßer Arsenal-Fan. genossen”, sagt er. Davon profitiere er nun. „Man sucht sich eben die guten Sachen raus, vielleicht ist das auch Mertesacker hat sich noch nicht an solche Erlebnisse ein Schutzmechanismus.” Solche geistigen Umwege muss gewöhnt, sie sind noch nicht Routine für ihn. Auf die Frage, er bei der Beurteilung der aktuellen Situation zum Glück wie seine Wahlheimat auf ihn wirkt, hat er so auch noch nicht machen. Gänzlich angekommen ist Per Mertesacker keine fertige Antwort parat. Das Essen sei bedeutend bes- zwar noch nicht in London, aber das schaffen in dieser ser, das Wetter eher nicht, soviel weiß er schon, immer- unerbittlich schnellen Stadt auch nach 20 Jahren sowie- hin. „Man macht so viele Erfahrungen, dass man das alles so nur die wenigsten. Viel wichtiger ist, dass es entschei- nach einem Jahr noch nicht Revue passieren lässt”, sagt dend vorangeht. er, „vielleicht kann ich das nach der Karriere besser reflek- tieren. Bis dahin versuche ich, jeden Moment mitzuneh- „Ich bin froh, dass ich in dieser Saison so gut Fuß fassen men.” Und aufregende Augenblicke liefert die Stadt, die Für die Nationalmannschaft konnte bei Arsenal”, sagt er. „So kann es weitergehen, ging Mertesacker schon in allein fünf Erstligisten aufweist, im Akkord. „Das erste Mal 81 Spielen in Zweikämpfe wie so wünsche ich mir das.” Natürlich auch im Hinblick auf auf dem Rasen im Emirates-Stadion zu stehen, Auswärtsspiele diesen gegen den Niederländer die Nationalmannschaft. in Stadien wie Anfield (vom FC Liverpool), das Flair von Dirk Kuijt. Fußball an Weihnachten – man kommt aus den besonde- ren Momenten gar nicht raus”, sagt Mertes acker. „Man kann sich gar nicht vorstellen wie der Fußball hier geliebt wird und wie ihn die Stadt lebt. Ich weiß heute schon, dass ich diesen Schritt immer wieder tun würde.” Heimweh habe er trotz der Verbundenheit zu Hannover „noch nicht”, es gäbe auch nichts, was er vermisse. „Dadurch, dass die Eltern oft zu Besuch kommen, bekommt man die deut- schen Kochkünste immer wieder geliefert“, sagt er.

London sei, ähnlich wie der Fußball, hart aber fair mit ihm, fügt er hinzu, „man versucht, mit seinem ehrlichen Fußball anzukommen, du bekommst immer ehrliches Feedback“. Bei Auswärtsspielen würde man noch stärker ausgebuht als in Deutschland, aber es gäbe auch schon mal respekt- vollen Applaus von den gegnerischen Fans. Beim eigenen Anhang erfreut er sich sowieso zunehmender Beliebtheit. Der Saisonauftakt verlief mit drei Partien ohne Gegentor glänzend für ihn, 88 Jahre lang war Arsenal nicht mit einer derart starken Defensive in die Liga gestartet. Als „heraus- ragend” lobte ihn Sky-Experte Jamie Redknapp beispiels- weise nach dem 0:0 bei den Hoch-und-weit-Spezialisten von Stoke City, Mertesacker habe „sein bestes Spiel in

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Vielleicht musste es so sein, dass Ron-Robert Zieler sein Debüt in der Nationalmannschaft ausgerechnet am Elften im Elften feierte, obendrein im Jahr 2011. Der Keeper von Hannover 96 hat seine Wurzeln in Köln, der Stadt des Karnevals. Seiner Arbeit geht der 23-Jährige jedoch überaus ernsthaft nach. Die große Show ist seine Sache nicht. Zieler ist ein sach- licher Torwart, ruhig, abgeklärt, immer Herr der Lage. Einer, der einer Mannschaft Sicherheit gibt. Und der schon jetzt eine erstaunliche Karriere hingelegt hat, wie Michael Richter, Leiter der Redaktion Nord des „Kicker“, beschreibt.

Nach der EURO, bei der er ohne Einsatz blieb, gehört Zieler inzwischen zum Stamm der Auswahl. Doch auch bei sei- nem zweiten Spiel wurde es nicht leichter für ihn. Allen noch frisch in Erinnerung ist Zielers Rote Karte nach dem elfmeterwürdigen Foul an José Sosa beim 1:3 gegen Argentinien Mitte August in Frankfurt am Main – ein früher Abgang nach nur einer halben Stunde Spielzeit, verbunden mit einem Eintrag in die Geschichtsbücher: Noch nie zuvor war jemals ein deutscher Torhüter in einem Länderspiel des Feldes verwiesen worden.

Im Spiel konnte Zieler somit seine Klasse nicht mehr nachweisen, im Umgang mit den Geschehnissen jedoch tat er es. „Für uns Torhüter ist das natürlich eine blöde Regel, Elfmeter und die Rote Karte gegen sich zu bekom- men“, stimmte er zunächst ein in die zahlreichen Klagen Bei Hannover 96 schaffte Ron-Robert Zieler vor über dieses in den Augen vieler Betrachter unsinnige eineinhalb Jahren den Sprung in die . Reglement. Entscheidend ist jedoch, dass Zieler sich nicht beeindruckt zeigte, sondern den Blick nach vorne richtete: „Fußball kann grau- sam sein, es war ass der 1. FC Köln in der Fußball-Historie dieses ein bitterer Abend. Landes immer wieder überdurchschnittliche Doch ich brauche Torhüter herausbrachte, ist bekannt. Toni jetzt kein Mitleid. Ich DSchumacher und Bodo Illgner etwa standen sogar weiß, es geht weiter.“ in Endspielen um die Weltmeisterschaft im deutschen Kasten. Einer, der sogar in der Domstadt geboren wurde, Eine etwas unruhige Nacht mit aufgewühlten Gefühlen 2012 gehörte Zieler zum ist Ron-Robert Zieler. Als Nummer eins von Hannover 96 noch, dann fokussierte sich Zieler wieder voll auf die zahl- deutschen EM-Kader. schickt sich der 23-Jährige im aktuellen Kader der reichen Aufgaben, die allein in Hannover mit Europa-League- Bislang bestritt der Torhüter zwei Länderspiele. Nationalmannschaft an, die Reihe von Kollegen aus sei- Qualifikation, DFB-Pokal und Bundesliga auf ihn warte- ner Heimatstadt fortzusetzen. ten. Nervenstark, solide und selbstbewusst stand er dort wie gewohnt seinen Mann. „Man braucht keine Angst zu Entsprechend passend und dennoch kurios, dass Zielers haben, ihm große Aufgaben vorzusetzen“, hat Hannovers A-Länderspiel-Karriere bei Joachim Löw an einem ganz Manager Jörg Schmadtke einmal gesagt, „Ron lässt sich speziellen Datum begann. „Es war der 11.11.2011, ganz wie nicht aus der Ruhe bringen.“ Schmadtke muss es wissen. es sich für einen Kölner Jungen gehört“, sagt Zieler und Er war schließlich selbst einmal Torwart in der Bundes- schmunzelt. Damit war aber auch schon Schluss mit lus- liga – und er hat seinen Spieler aus Überzeugung zu tig, denn närrisch ging es zum Leidwesen des Spielers Hannover 96 geholt. Das war im Sommer 2010. auch bei jenem Testspiel in der Ukraine zu. Ehe sich Zieler versah, hatte er ohne eigene Schuld bereits drei Gegentore Bei keinem geringeren Klub als Manchester United hatte gefangen. Dass das deutsche Team am Ende noch zu einem Zieler, seinerzeit schon Junioren-Nationaltorhüter und 3:3 kam, war auch ein Verdienst des einige Male glän- U 19-Europameister, seine Ausbildung genossen und dabei zend reagierenden Debütanten aus Hannover, der sich Größen wie Torwart Edwin van der Sar, Top-Stürmer Ruud für weitere Einsätze empfahl. van Nistelrooy oder Trainer-Legende Sir Alex Ferguson

20 kennen gelernt. „Damals reifte aber der Gedanke, nach Seit dieser Zeit konnten sich die Fans bei Zielers Aufstieg Deutschland zurückzukehren und den nächsten Schritt in im Rekordtempo Woche für Woche davon überzeugen, dass Richtung Bundesliga zu machen“, erinnert sich Zieler, hier eines der ganz großen Torwarttalente mehr und mehr der 2005 aus der Jugend des 1. FC Köln auf die Insel heranreift. Reaktionsschnelligkeit, gutes Stellungsspiel gewechselt war, „Hannover suchte gerade noch einen auf der Linie, mutiges Agieren im Strafraum, dazu Ruhe Torhüter – so passte alles zusammen.“ und Abgeklärtheit im Auftreten und Spiel mit dem Ball am Fuß – es ist dieser Facettenreichtum, der das Nur ein halbes Jahr verbrachte Zieler bei 96 im Schatten „Gesamt paket Zieler“ inzwischen hinter der Nummer eins seiner damaligen Kollegen Florian Fromlowitz und Markus Manuel Neuer und neben hochklassigen Kollegen wie Marc- Miller. Lange vor seinem Rot gegen Argentinien bot dann André ter Stegen oder Bernd Leno zu einem wichtigen die Commerzbank-Arena in Frankfurt die Kulisse für einen Baustein des deutschen Kaders der Zukunft macht. Und Meilenstein seiner Karriere: Am 16. Januar 2011 stand der der nebenbei beim DFB die Torwart-Tradition „Made in damals 21-Jährige bei Hannovers 3:0-Sieg gegen die Cologne“ auf hohem Niveau fortsetzt, wenn auch inzwi- Eintracht erstmals im Bundesligator. schen mit hannoverschem Einschlag.

21 100. Länderspiel, 44. Tor – der Jubel des Offensivspielers nach seinem Treffer gegen Dänemark.

Da unten steht er, auf dem Rasen, dort, wo er sich am wohlsten fühlt. Augen auf, hinschauen, ein Spieler wird für ein großes Jubiläum geehrt: Lukas Podolski. Das finale Vorrundenspiel der EM 2012 gegen Däne- mark war sein 100. Länder spiel, DFB.de-Redak- teur Steffen Lüdeke über den jüngsten Fußballer in Europa, der dreistellig geworden ist.

Lukas Podolski: Dreistellig mit 27 Jahren DER JÜNGSTE HUNDERTER

s war an DFB-Präsident Wolf gang dass mit Podolski auch die Zukunft vertreten war. Selbst Niersbach, das Wesen von Lukas Podolski ahnte dies nicht. „Als ich 2004 angefangen habe, EPodolski in drei Sätzen zu beschrei- hätte ich nie gedacht, dass es zu diesem Moment kom- ben: „Er ist ein Klasse typ. Er macht men würde“, sagte Podolski nach seinem Jubiläumsspiel. Spaß. Und wenn man ihn sieht, hat „100 Spiele – das ist einfach der Wahnsinn.“ man Spaß.“ Niersbach nahm diese Cha rakterisierung an Bord eines Mit „seinem“ FC erlebte „Prinz Poldi“ viele Höhen, aber Flugzeugs vor. Kurz zuvor hatte die auch Tiefen. Mit dem FC Bayern war es nicht anders. Seine deutsche National mannschaft bei der Karriere hat eine große Konstante: die Nationalmannschaft. EM in Polen und der Ukraine in Lwiw mit Wenn er das DFB-Trikot überstreifte, blühte Podolski auf, 2:1 gegen Dänemark gewonnen, die Stimmung die Bundestrainer wussten, dass auf den Linksfuß Verlass beim Rückflug nach Danzig war entsprechend aus- war. Podolski war bester junger Spieler der WM 2006 und gelassen. Podolski hatte ein Tor erzielt, Anlass des prä- einer der Hauptdarsteller des Sommer märchens, bei der Bereit zur Einwechslung: sidialen Son derlobs war aber nicht dieser Treffer, son- EM 2008 kam er mit der Mannschaft ins Finale, und bei Lukas Podolski, gerade 19 Jahre dern die Summe der Länderspiele. Gegen Däne mark feierte der WM 2010 war er wichtiger Bestandteil eines Teams, alt, bei seinem ersten Länder - Podolski Jubiläum, der kölsche Jung absolvierte sein 100. das sich mit furiosem Fußball in die Herzen der Fußball- spiel 2004 gegen Ungarn. Länderspiel. Im Halbfinale gegen Italien kam ein weite- fans in aller Welt spielte. res hinzu. Nach der EM in Polen und der Ukraine hat Podolski, inzwi- 101-mal für Deutschland, 44 Tore, 101-mal Spaß. Seine schen 27, ein zweites Mal seine Heimat verlassen. Der Länderspielkarriere begann Podolski mit einem Jubiläum. Prinz ist flügge geworden, an der Seite von Per Mertesacker „50 Jahre Wunder von Bern“, geht er mit dem FC Arsenal in das Abenteuer Premier Deutschlands Rekordspieler unter diesem Motto stand am League. „Ich habe mich nicht gegen den FC, sondern für 1. Lothar Matthäus 150 11. Michael Ballack 98 6. Juni 2004 in Kaisers- diese tolle Chance in meiner sportlichen Laufbahn ent- 2. Miroslav Klose 122 12. Berti Vogts 96 3. Jürgen Klinsmann 108 13. Sepp Maier 95 lautern die Partie gegen Un- schieden“, sagte er. „Ich freue mich sehr auf die Heraus- 4. Jürgen Kohler 105 Karl-Heinz Rummenigge 95 garn. Podolski wurde in der forderung in London.“ 5. Franz Beckenbauer 103 Bastian Schweinsteiger 95 6. Joachim Streich 102 * 16. Jürgen Croy 94 * 74. Minute für Fredi Bobic ein- 7. Thomas Häßler 101 17. Philipp Lahm 91 gewechselt, Deutschland Genauso freut er sich, in Hannover und zurück bei der Lukas Podolski 101 18. Rudi Völler 90 9. Hans-Jürgen Dörner 100 * 19. 86 verlor 0:2. Den Abend im Nationalmannschaft zu sein. Die 100 hat er hinter sich Ulf Kirsten 100 ** Oliver Kahn 86 Fritz-Walter-Stadion umweh- gelassen, seine Begeisterung für die Nationalmannschaft Konrad Weise 86 * ten Nostalgie und Historie, nicht: „Für mich wird es immer etwas Besonderes blei- * Länderspiele für den DFV / ** Länderspiele für den DFV und den DFB damals war kaum zu ahnen, ben, für Deutschland spielen zu dürfen.“

22 Kann ich meine Briefe bequem direkt aus Microsoft® Word versenden? Ja, mit dem . Thomas Schröder, Geschäftsführung Microsoft®

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Gegen Färöer gibt’s ein Schützenfest. Das denkt wohl jeder deutsche Fußball-Fan. Dabei beweist schon die Historie dieser Paarung, dass sich Leichtsinn gegen die Kleinen des Fußballs rächen kann. Autor und Historiker Udo Muras blickt auf die formal ungleichen Duelle der DFB-Geschichte zurück.

uf dem Platz standen der Vize-Weltmeister und fühlten sich die Profis eher an ihre Anfangszeit auf den die Nummer 119 der Weltrangliste. Hier Deutsch- Bolzplätzen der Republik erinnert. Wie ein Länderspiel land, da die Färöer; 82 Millionen Einwohner fühlte es sich jedenfalls nicht an. Agegen 45.000; die beste Auswahl aus mehr als sechs Millionen Fußballern gegen die beste aus 6.000; elf In Liechtenstein war das ganz ähnlich. Genau 6.127 Menschen Profis gegen fünf Halbprofis und sechs Amateure, Fußball- waren 2008 nach Vaduz gekommen, um einen Favoriten in Millionäre gegen Eisverkäufer. Mehr David gegen Goliath der WM-Qualifikation straucheln oder zumindest wackeln ging wirklich nicht an jenem 16. Oktober 2002 in Hannover. zu sehen. Zu Beginn war es auch alles andere als ein Und dann musste plötzlich der Pfosten retten, der auch Spaziergang, und Löws Mannschaft führte nach 45 Minuten in der 83. Minute da stand, wo er immer steht – aber in „nur“ mit 1:0 durch ein Tor von Lukas Podolski. Dessen zwei- diesem Moment einfach goldrichtig. Der Schuss des Gäste- ter Treffer war dann der Startschuss zur Schaffung klarer Spielers Elltør hatte Oliver Kahn schon überwunden, aber Verhältnisse. Mit einem 6:0 fuhren die Deutschen nach Hause. der Ball prallte ins Feld zurück dank des Verbündeten aus Beim Wiedersehen in Leipzig stand es schon nach neun Minuten Mühen eines Weltmeisters: Aluminium. Zum Glück hatten sie keinen Torriecher an 2:0 durch Ballack und Jansen. Besonders viel geschah danach Rudi Völler gegen den Luxemburger Pierre Petry. Das diesem Tag, ihren Treffer zum 1:1 schenkte ihnen Arne nicht mehr. Bis auf zwei weitere Tore von Schweinsteiger Spiel 1990 endete 3:2 für die Friedrich per Eigentor. Noch sieben Minuten Zittern, noch und Podolski. Pflicht erfüllt und weiter! deutsche Mannschaft. eine taktische Auswechslung und fertig war der 2:1-Sieg in der EM-Qualifikation. Wenigstens blieben die Punkte im deutschen Lager. „Wenn plötzlich die Riesen zu Zwergen werden“, überschrieb der „Kicker“ seinen mahnenden Kommentar.

Obwohl sie nun vorgewarnt war, quälte sich die DFB-Auswahl auch im Rückspiel in Torshavn wieder und kam im Juni 2003 erst denkbar spät durch Miroslav Klose (89. Minute) und Fredi Bobic (90.) zu einem 2:0-Sieg gegen zehn Verteidiger und einen Torwart. Bei heftigen Windböen in einem offenen Stadion, das nur 6.500 Zuschauer fasste,

Auf Sand gebaut: Unter ungewöhnlichen Bedingungen erzielt Bernd Cullmann 1974 auf Malta das einzige Tor des Tages. UND ANDERE WELTEN

Oft war es so: Insbesondere in ihrer Heimat profitierten die Heimat hatte wenig Verständnis für ein 0:0 bei Spielern, die sogenannten Kleinen von den ungewöhnlichen, manch- die im Monat 600 Mark verdienten. mal primitiven Umständen, unter denen wichtige Qualifikationsspiele stattfanden. So nutzten sie mitunter Fünf Jahre später machte auch der Kaiser seine ihren Außenseitervorteil. Wie vor Weihnachten 1974, als Erfahrungen mit Malta, nun immerhin auf Rasen. Franz der Weltmeister im Rahmen der EM-Qualifikation auf Malta Beckenbauer war Teamchef, als es im Dezember 1984 in antrat. Der „Kicker“ echauffierte sich schon vorher: „Dieser Ta’ Qali um die WM-Teilnahme ging. Neu war auch, dass Platz – er ist so ziemlich das Ärgste, was je in einem euro- die Malteser Tore schossen: Bis zur 43. Minute lag päischen Wettbewerb einer Profitruppe zugemutet wor- Deutschland hinten, ehe Verteidiger Karl-Heinz Förster den ist. Besonders am Rand mit einer dünnen staubfei- ausglich. Ein Doppelschlag von sorgte für etwas nen Sandschicht bedeckt, darunter knochenhart wie ein Ruhe, doch in der 87. Minute verkürzten die Malteser auf Tennishartplatz.“ Selbst die einheimischen Torhüter war- 2:3. Dabei blieb es, 32.000 feierten ihre Helden. „Das fen sich dort angeblich nicht hin. Positive an diesem Spiel sind nur die zwei Punkte, der Kampfgeist unserer Mannschaft und das glänzende Debüt Hart wie der Platz war auch der Kampf der deutschen von Olaf Thon“, sagte Beckenbauer, der den 18-jährigen Mannschaft, bei der Bundestrainer Helmut Schön fünf Schalker eine Halbzeit einsetzte. Neulinge ausprobierte. Hinterher wusste er, dass es kein Tag für Experimente war. Immerhin traf der Kölner Bernd In Deutschland ergab sich Malta übrigens immer leichter Cullmann zum 1:0-Sieg. Ein Tor mehr als 1979, als Deutsch - in sein Schicksal, zweimal hieß es 8:0 (1976, 1980), ein- land auf dem Weg zur EM in Italien einen Punkt in La Valetta mal 6:0 (1985). Die Luxemburger machten dem Weltmeister ließ. „Auf dem Platz kann man vielleicht Tennis oder Murmeln von 1990 zumindest in ihrer Hauptstadt Probleme, da ver- spielen, aber nicht Fußball“, schimpfte Sepp Maier. Doch kürzten sie vor nur 8.500 Zuschauern den 0:3-Rückstand auf 2:3. Drei Monate nach dem Sieg von Rom sprach Bundestrainer Berti Vogts: „Wir haben gespielt wie die Waldmeister!“. Im Rückspiel gab es dann ein schon eher weltmeisterliches 4:0.

Den meisten Zwergen-Ärger verursachten die Albaner, die den Deutschen bereits siebenmal zugelost wurden. Obwohl sie nur einen Punkt aus den 14 Qualifikations - partien holten, haben sie sich beim DFB längst den Ruf des Favoritenschrecks erworben. Die einzigen Schützenfeste (1971/ 6:0 in Karlsruhe und 1981/ 8:0 in Dortmund) liegen weit zurück, ansonsten war es immer knapp. Gleich zu Beginn steht Tirana am 17. Dezember 1967, das 0:0 kostete die EM-Teilnahme. Nur Bundestrainer

In der albanischen Hauptstadt Tirana endete durch ein 0:0 der Traum von Siggi Held, Peter Meyer und Hannes Löhr von der EM-Teilnahme 1968.

25 Bernd Schneider ist vor dem unsere Köpfe rein!“ Die bettelarme Bevölkerung fuhr Färinger Fróði Benjaminsen am Fahrrad, Autos waren Luxusgüter. Das Flugzeug, mit dem Ball. Es war ein hartes Stück die Deutschen in Tirana gelandet waren, war eines von Arbeit für die DFB-Auswahl 2003, Endstand: 2:0. drei, das in der Woche diesen Flughafen anflog. Die Verpflegung war eintönig für die Gäste. „Das Fleisch- Kombinat war wohl geschlossen, nur das Eier-Kombinat funktionierte“, witzelte Willi Schulz im Gedenken an „drei Tage Rühreier von morgens bis abends“. Albanien war damals das rückständigste Land Europas. Schulz: „Da war die Zeit um 100 Jahre zurückgedreht.“ Dass das deutsche Fernsehen keine Direktübertragung anbieten konnte, war in diesem Fall keine Tragödie. Für die Höhepunkte hätten fünf Minuten gereicht, denn die Deutschen brach- ten trotz Dominanz keine klare Torchance zustande, weshalb Albaniens Torwart Dinega triumphierte: „Ich hatte keinen Ball zu halten. Alles war für mich sehr leicht.“

Ganz vergebens war die Reise nicht, auf dem Rückflug erhielten die Nationalspieler bei einem Zwischen- stopp in Rom eine Privataudienz beim Papst. „Der hat uns dann alles ver- ziehen“, sagte Schulz, der längst über das Spiel lachen kann. „Wir haben 90 Minuten auf ein Tor gespielt, doch der Ball wollte nicht ins Tor. Solche Spiele hat es immer gegeben.“ Gerade gegen Albanien, auch wenn der Ball zuweilen doch reinging. Allein drei knappe 2:1-Heimsiege stehen in den Annalen, der berühmteste datiert vom 20. No - vember 1983, als der Kölner Gerd Strack in In San Marino gelang 2006 der Saarbrücken das Tor zur EM köpfte und somit öff- höchste Auswärtssieg der DFB- nete. Auch Hannover sah 1997 ein Albanien-Drama; Geschichte. Doppel-Torschütze beim erst in der letzten Minute erzielte Oliver Bierhoff das 13:0 war Bastian Schweinsteiger. 4:3, das die WM-Teilnahme sicherte.

Ein weiterer bisweilen aufmüpfiger Zwerg waren die Helmut Schön sah die Gefahr der Überheblichkeit und wurde Zyprioten, gegen die das DFB-Team dreimal gelost wur- nicht müde, zu betonen: „Es wird an alles gedacht, und des- den. Wieder war der Start mühsam, doch 1968 hatten die halb soll es mir niemand übel nehmen, wenn ich das kleine Deutschen in Nikosia zum Glück schon einen Gerd Müller, Albanien so ernst nehme wie jeden anderen großen Gegner.“ der den Ball ins Tor drückte – in letzter Minute. Beim Rückspiel in Essen waren die Zyprioten nur ein Spielball und verlo- Aber seine Spieler fanden im Kemal-Stafa-Stadion von ren 0:12. Auch ein im Innenraum stehender Zuschauer schoss Tirana auf holprigem Platz das Tor nicht. Die Reise in damals ein Tor, aber es zählte nicht. Zum Glück hatten es „eine andere Welt“, wie die „Bild“ vor dem Abflug in das die Deutschen nicht nötig. Erst 37 Jahre später gab es ein kommunistische und politisch isolierte Land titelte, stand Wiedersehen (1:1 im November 2006). unter schlechten Vorzeichen. Die Nationalmannschaft befand sich in einem Tief, außerdem hagelte es Ausfälle: Aber es gibt auch noch Kleine, die weniger Widerstand Die Stürmer und Gerd Müller fehlten verletzt, leisteten. In die Löw-Ära fällt der höchste Auswärtssieg und Franz Beckenbauer musste unmittelbar vor Abflug der DFB-Historie – das 13:0 in San Marino am 6. September absagen. Dennoch las man große Namen in der Aufstellung: 2006. An jenem Spätsommerabend in Serravalle melde- und Günter Netzer sollten gemeinsam ten die Gastgeber ein ausverkauftes Haus: 5.019 Zuschauer! das Spiel lenken, in der Abwehr standen in Willi Schulz Zwölf Minuten hielt der Abwehrwall, dann köpfte Lukas und Horst-Dieter Höttges zwei Teilnehmer des Wembley- Podolski das 0:1, dem der damalige Bayern-Stürmer drei Finals. Tore folgen ließ. Insgesamt trugen sich sieben verschie- dene Schützen in die Torannalen des DFB ein. Als es drei Es fand sonntags um 14 Uhr unter ungewöhnlichen Rahmen - Minuten vor Schluss Elfmeter gab, wollte Torwart Jens bedingungen statt. Günter Netzer berichtete, dass zunächst Lehmann auch mal, aber unterwegs drehte er plötzlich keiner aus dem Bus steigen wollte, weil man dachte, der ab. Warum? Einige Gegenspieler riefen höflich „Respect!“. Fahrer hätte sich verfahren: „Vor dem Stadion stand kein Das empfiehlt sich in jedem Spiel gegen die Zwerge. Denn Auto – und das bei einem Länderspiel! Das wollte nicht in vielleicht wachsen sie irgendwann über sich hinaus.

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22 Jahre sind vergangen, seit die Färöer in ihrem ersten EM-Qualifikationsspiel die Fußballwelt kurzfristig aus den Angeln hoben. Gegen Österreich gab es einen 1:0-Sieg, und in beiden Ländern spricht man noch heute davon. Seither gab es einige Aufs und Abs, hohe Niederlagen und kleine Erfolge, aber das Wichtigste ist: Das Nationalteam ent- wickelt sich. Und das gilt auch ganz allgemein für den Fußball auf den Inseln. Terji Nielsen, Sportredakteur der färöischen Tageszeitung „Dimmalætting“, über großen Fußball in einem kleinen Land.

o schön es damals begann mit dem 1:0 gegen Öster- Auf den sturmgepeitschten Inseln im Nordatlantik ist der Im Tórsvøllur-Stadion in reich. Es war klar, dass die Färöer im Fußball auf Fußball Volkssport – und das mit Abstand. Jeder siebte Tórshavn taten sich schon Dauer nicht die ganz große Rolle spielen würden. Färinger tritt in einem Verein gegen den Ball, das sind einige Mannschaften schwer: Der spätere Vize-Europa - S Zu klein das Land, zu rückständig zunächst die rund 7.000 der insgesamt nur 49.000 Einwohner. Selbst meister Italien gewann Bedingungen. Heimspiele wurden damals noch in Schweden in Deutschland ist der Anteil der Fußballer an der Gesamt - hier vor einem Jahr nur ausgetragen. Bittere Niederlagen gab es in den Anfangs- bevölkerung nicht so hoch. Wenn Spitzenspiele in der hei- mit Mühe 1:0. jahren, ein 0:7 gegen Jugoslawien, ein 0:7 gegen mischen Liga anstehen, kann es durchaus sein, dass 2.500 Rumänien, ein 0:7 gegen Norwegen. Doch die Zeiten haben Zuschauer ins Stadion kommen, also fünf Prozent aller sich geändert. Wer auf die Färöer kommt, darf das Spiel Färinger. Um beim Vergleich mit Deutschland zu bleiben: nicht als lockeren Trainingsausflug angehen, an dessen Das hieße, dass sich vier Millionen Menschen vor Ort das Ende so oder so die drei Punkte stehen. Die Italiener gewan- Spiel Dortmund gegen Bayern anschauen würden. Die nen hier nur knapp 1:0, die Deutschen 2003 erst kurz vor Zuschauer sind sehr leidenschaftlich, und natürlich gibt Schluss mit 2:1. Gegen Nordirland gab es ein Remis, Estland es auch lokale Rivalitäten – auch oder vielleicht gerade, und Litauen wurden mit Niederlagen zurück ins Baltikum weil man so nah beieinander wohnt. geschickt. Auf den Färöern ist man sicher: Die nächste Sensation ist nicht mehr weit, zu positiv ist die Entwicklung Profis sucht man in der färöischen Liga vergebens. Die des Fußballs auf den Inseln und damit auch der National- Spieler sind zwar keine reinen Amateure mehr, haben aber mannschaft. auch Full-Time-Jobs außerhalb des Fußballs. Auch in der Nationalmannschaft gibt es nur einige Profis, wie den erfah- renen Christian Lamhauge Holst vom dänischen Klub Silkeborg IF oder den jungen Verteidiger René S. Joensen, der bei Brøndby IF unter Vertrag steht, außer- dem den Reservetorwart von Manchester City, Gunnar

Einer der profiliertesten Spieler: Christian Lamhauge Holst steht als Profi beim dänischen Klub Silkeborg IF unter Vertrag.

28 Nielsen, und Angreifer Joan Símun Edmundsson von Viking Im Hauptberuf Schreiner: Stavanger aus Norwegen. Die anderen arbeiten ganz nor- Spielführer Fróði Benjaminsen. mal oder studieren. Mannschaftskapitän Fróði Benjaminsen ist Schreiner und baut und renoviert Häuser, bevor er zum Training geht. Stürmer Símun Samuelsen macht eine Banklehre, und der erfahrene Torwart Jákup Mikkelsen, der mit Anfang 40 immer noch zum Team gehört, ist im Hauptberuf Lehrer und außerdem Mitglied im Rat seiner Heimatstadt Klaksvík. Einige studieren auch: Abwehrspieler Jónas Tór Næs spielt bei Valur Rejkjavik auf Island Fußball, hat aber nebenbei noch sein Jura-Examen an der Universität Kopenhagen vor Augen, und Mittelfeldspieler Súni Olsen will Lehrer werden.

Man kennt sich auf den Färöern, bei einer Gesamtfläche von nicht einmal 1.400 Quadratkilometern kann man sich halt nur schwer aus dem Weg gehen. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass Spieler der ersten Liga bei der Arbeit Kollegen und auf dem Platz Rivalen sind. Schreiner und Mannschaftskapitän Benjaminsen ist das beste Beispiel dafür. Er spielt für HB Tórshavn in der Hauptstadt der Inselgruppe. Unter seinen Kollegen sind Spieler von noch zwei anderen Klubs, und der Geschäftsführer der Baufirma ist Trainer in der zweiten Liga. Einen Starkult um die bes- ten Kicker des Landes gibt es auf den Färöern nicht. Wieso auch? Man läuft ihnen doch auch täglich über den Weg. Am Sonntag sieht man einen Fußball spielen und am nächs- ten Tag trifft man ihn, wenn er seine Kinder in den Kindergarten bringt oder sich im Supermarkt eine Cola kauft. Alles ganz normal.

Ein paar Färinger Spieler haben es immer ins Ausland geschafft. Gemessen an der Einwohnerzahl sogar ziem- lich viele. Als alles begann im Herbst 1990, verdiente noch keiner Geld mit Fußball. Doch in den Jahren darauf wag- ten einige den Schritt ins Ausland. Oder anders ausge- drückt: Das Ausland wurde auf sie aufmerksam. Der erste war Todi Jónsson, ein Stürmer und eine Zeitlang Top-Torjäger

DAS SIND DIE FÄRÖER Länderspiele 145 Siege 18 Unentschieden 15 Niederlagen 112 Torverhältnis 90:376 Rekordspieler Óli Johannesen (83) Rekordtorjäger Rógvi Jacobsen (10) WM-Teilnahmen 0 EM-Teilnahmen 0 Bilanz gegen Deutschland/ 0 S / 0 U / 2 N Punkteschnitt 0,00 Höchster Sieg 3:0 gegen San Marino (1995) Höchste Niederlage 0:7 gegen Jugoslawien (1991), Rumänien (1992) und Norwegen (1993), 1:8 gegen Jugoslawien (1996) FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) 153

29 Reisen wie die Profis ... mit den Profis

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In den vergangenen 20 Jahren sind immer wieder ausländische Spieler und Trainer auf die Inseln gekommen. Früher, in den späten 80er-Jahren, kamen eini- ge aus osteuropäischen Ländern wie Polen oder Jugoslawien, inzwischen kommen die meisten Ausländer aus Skan dinavien, einige aus Dänemark, vor allem aber aus Island. Kein Zweifel: Die ausländischen Spieler und Trainer haben dazu beigetragen, das Niveau des Fußballs auf den Färöern anzuheben, weil sie ihre Erfahrungen auch in den Trainings- und Spielbetrieb der Klubs einbrachten. Mittlerweile wird verstärkt auf Kondition geachtet. Pausen gibt es im Winter nicht mehr. Auch in der Trainerausbildung hat sich einiges getan. Der Fußball-Verband erfüllt die Standards der UEFA, und man benötigt eine A-Lizenz, um einen Erstligisten trainieren zu dürfen.

Die Entwicklung ist also überall spürbar, auch wenn es immer noch ein großer Erfolg ist, wenn die National - mannschaft mal ein Unentschieden oder, noch seltener, einen Sieg erringt. Seit einigen Jahren schon nehmen auch Der 42-jährige Schlussmann die U-Mannschaften des Verbandes an Qualifikations- Jákup Mikkelsen ist immer wettbewerben zu Europameisterschaften teil. Seit 2007 noch im Nationalteam dabei. geht auch eine U 21 an den Start, der es immerhin gelang, Im Hauptberuf ist er Lehrer, außerdem sitzt er im Stadtrat. Russland mit 1:0 zu schlagen. Das Tor erzielte Jóan Símun Edmundsson, inzwischen A-Nationalspieler. Und erst vor ein paar Wochen gab es ein 1:1 gegen Dänemark. Was beson-

der Inseln. Er ging 1993 nach Dänemark zum Spitzenteam Jónas Tór Næs (links) Lyngby BK. Erst spielte er nur in der zweiten Mannschaft, studiert neben seiner doch dann arbeitete er sich hoch und avancierte zum Fußballkarriere Jura. Torjäger. Vier Jahre später schloss er sich dem FC Kopen - hagen an, mit dem er dreimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde. Noch immer ist er der erfolgreichste ausländische Torschütze in der dänischen Liga.

Nach ihm versuchten noch einige ihr Glück im Ausland, meistens in Dänemark. Wobei das ja nur bedingt Ausland ist, denn politisch gehören die Färöer ja zu diesem Land. Andere gingen nach Norwegen oder Island, wieder andere nach Schottland. Im Moment sind färöische Spieler nicht so zahlreich in anderen Ligen vertreten, und wenn, tun sie sich oft schwer, einen Stammplatz zu bekommen.

Auf den Färöern läuft die Saison in der Regel von März bis Oktober, also so lange, wie das Wetter einigermaßen gut ist. Die Mannschaften trainieren weitaus mehr als früher, nämlich das ganze Jahr hindurch. Das war vor zehn bis 15 Jahren noch ganz anders, als einige Monate schlicht gar nicht trainiert wurde. Auch sonst hat sich einiges geän- dert. Um in der höchsten Liga „Effodeildin“ zu spielen, braucht man einen Vertrag, und jeder bekommt zumin-

31 Starker Färöer-Export: Todi Jónsson (rechts) wurde mit dem FC Kopenhagen Meister und Pokalsieger.

ders bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass alle Einen Europameister haben sie dänischen Kicker Stammspieler in der ersten Liga schon: Der heutige Färöer- Dänemarks waren. Mit Ausnahme von Jannik Vestergaard: Coach Lars Olsen gewann den Titel 1992 als Kapitän mit Der spielt bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga. Dänemark – nach einem 2:0- Finalsieg gegen Deutschland. Diese Altersklasse ist für die färöischen Spieler enorm wichtig, denn so können sie ihre ersten internationalen Erfahrungen auf diesem Niveau machen, ehe sie in die A-Nationalmannschaft kommen. Man muss sich nur den Kader für das Spiel gegen Deutschland in Hannover anschau- en. Von den 19 Spielern, die Nationaltrainer Lars Olsen, der 1992 als Kapitän mit Dänemark durch einen 2:0-Sieg gegen Deutschland Europameister wurde, nominiert hat, spielten immerhin zwölf in den vergangenen fünf Jahren in der U 21. Und sechs sind so jung, dass sie gar in bei- den Mannschaften spielen. So können sich die Spieler frühzeitig an das internationale Tempo und die interna- tionale Härte gewöhnen. Das haben sie früheren Generationen voraus, und deshalb werden die Färöer auch mehr und mehr ein durchaus ernstzunehmender Gegner.

Kurzum: Es sieht gut aus. Für ein Land mit derart weni- gen Einwohnern ist im färöischen Fußball eine Menge pas- siert und entstanden: strukturell wie sportlich. Lars Olsen hat viele junge interessante Spieler in sein Team für das Deutschland-Spiel eingebaut. Hoffnung und Optimismus sind vorhanden. Und vielleicht gelingt ja in naher Zukunft wieder so ein Coup wie gegen Österreich. Damals, vor 22 Jahren.

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lufthansa.com Jens Martin Knudsen ist auf den Färöern noch immer ein Fußballheld EINE MÜTZE RUHM

Sepp Maier, Heiner Brand und Fabian Hambüchen. Ein bisschen auch Hansi Flick und Andreas Köpke. Jens Martin Knudsen ist ziemlich viel auf einmal. Vom Tellerwäscher zum Millionär heißt auf Färöisch: vom Gabelstaplerfahrer zum Fischfabrikanten. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über den Assistenz- und Torwarttrainer der färöischen Nationalmannschaft, der frü- her Nationaltorwart, dreimaliger Landesmeister im Turnen und Handball-Nationalspieler war. Und der vor allem eines ist: der Mann mit der Pudelmütze.

eine Mütze hat er immer dabei. Auf den Färöern 1:0, Österreich war blamiert, Trainer „Pepi“ Hickersberger kann das Wetter schnell umschlagen, Temperatur - musste seinen Hut nehmen, die Färöer erschienen auf schwankungen sind an der Tagesordnung. Wo eben der Weltkarte. Und neben dem Torschützen Torkil Nielsen Snoch die Sonne brannte, peitscht wenig später der wird ein zweiter Spieler zum Helden: Torhüter Jens Martin Regen übers Land. Da ist es sinnvoll, stets die passende Knudsen. Kopfbedeckung parat zu haben. Jens Martin Knudsen ist ein umsichtiger Mensch, er legt Wert auf sein körperli- Wegen seiner Künste zwischen den Pfosten – vor allem ches Wohl und ist auf seine Gesundheit bedacht. Die Mütze aber wegen seiner Kopfbedeckung. Knudsen hüllte sein findet sich folglich fast immer in seinem Auto. Man weiß Haupt in weiße Wolle, seine Mutter wollte es so. „Wenn schließlich nie. Mal liegt sie im Handschuhfach, mal auf wir hoch verloren hätten, wäre ich die größte Lachnummer der Rückbank, hin und wieder rutscht sie auch von der der Welt gewesen“, sagt Knudsen. Die Färöer verloren Sitzfläche und liegt recht achtlos im Fußraum. Knudsen nicht hoch. So lachte die Welt über Österreich. Und sie hat dann immer ein schlechtes Gewissen, keiner weiß bes- freute sich mit Knudsen, dem Gabelstaplerfahrer mit der ser als er, dass das Textil erheblich mehr Achtung ver- Pudelmütze. Oder, wie es Mannschaftskapitän Jóannes dient. Schließlich ist sein Eigentum ein Nationalheiligtum. Jakobsen formulierte: „Ein Tor, einen Torwart und eine Mit seiner Familie teilt Knudsen Haus und Hof, in seinen Pudelmütze – mehr haben wir zum Sieg gegen Österreich Fabriken teilt er Fische, mit seiner Mütze teilt er den Ruhm. nicht gebraucht.“

Und das kam so: Rückblende, eine kleine Zeitreise ins Knudsen begeisterte Europa, die Bommelmütze lernte die Jahr 1990. Die Färöer sind seit zwei Jahren Mitglied der Welt kennen. UEFA und FIFA überließ er das Stück Stoff FIFA, die UEFA nimmt den Inselstaat im April 1990 auf. Im für Ausstellungen, sogar in Österreich wurde die Mütze Sep tember steht das erste Pflichtspiel an, in der Qualifi - als Exponat bewundert. „Sie ist ganz schön herumgekom- kation für die Europameisterschaft 1992 sollen die Färöer men“, sagt Knudsen. Er selbst hat seinen Wirkungskreis gegen Österreich antreten. Gespielt wird im schwedischen weitgehend auf Skandinavien beschränkt. Der Torhüter Landskrona, auf den 18 Inseln der Färöer gibt es kein Stadion, spielte als Profi in Dänemark, Island und Schottland, die das den Anforderungen der UEFA entspricht. Die Rollen meiste Zeit seiner aktiven Karriere hat er aber in der Heimat sind klar verteilt, der Sieg der Österreicher nur eine Frage verbracht. Nebenbei hat er vier Kinder in die Welt gesetzt der Höhe. und sich als Geschäftsmann etabliert. Er ist mittlerweile Inhaber zweier Fischfabriken und ein vielbeschäftigter Es ist die Geschichte von David gegen Goliath, die Geschichte Mann. Sein Tag beginnt um 5.30 Uhr am Morgen, wenn er von einem Fußballzwerg, der sich erfolgreich gegen einen den Kindern das Frühstück bereitet, er endet nicht sel- Riesen auflehnt. Eine Mannschaft aus Fischverkäufern, ten erst gegen 22 Uhr. „Über Langeweile kann ich mich Gabelstaplerfahrern, Holzhändlern und Schafzüchtern gegen nicht beklagen“, sagt er. hochbezahlte Profis aus Serie A und Bundesliga, gegen Stars wie Toni Polster und Andreas Herzog. Das Ergebnis Zumal Knudsen als Mann mit der Pudelmütze rund um die ist bekannt: Die Gastgeber gewinnen in der Fremde mit Uhr im Einsatz ist. Die Helden von Landskrona sind unver-

34 Auf den Färöern kennt ihn jedes Kind: Jens Martin Knudsen. In seinen 65 Länderspielen lernte dern auf dem Schwebebalken. In den Jahren 1983 bis 1985 Knudsen Europa kennen. Hier wurde er dreimal in Serie Färinger Meister im Turnen. versucht er, den Niederländer Danach nahm er den Ball in die Hand, der Fuß kam erst Clarence Seedorf vom Ball zu trennen. später ins Spiel. Der spätere Tore ver hinderer war als Handballer treffsicher, dreimal in Folge firmierte Knudsen als erfolgreichster Werfer der nationalen Handball-Liga und war bis 1988 zentrale Figur der Handball-National- mannschaft. Erst als die UEFA das Färöer-Fußballteam in seine Reihen aufnahm, konzentrierte sich Knudsen aufs Toreverhindern. Zum Leidwesen Österreichs.

„Meine Entscheidung für den Fußball war wohl kein großer Fehler“, sagt er. Und so ist er bis heute dem Fußball erhalten geblieben. Als Jugendtrainer in sei- ner Heimat Runavík – und als Torwart- und Co-Trainer der färöischen Nationalmannschaft. Seine aktive Karriere hat Knudsen 2007 beendet, unterbrochen wird der Ruhestand von gelegentlichen Comebacks bei sei- nem Heimatklub NSÍ Runavík, von denen jedes ganz sicher das letzte war. So wie im vergangenen Jahr, als sich der ungarische Stammtorwart Andras Gángó bei einem Zusam menprall im Auswärtsspiel bei EB/Streymur ver- letzte und nur noch die erste Hälfte zu Ende spielen konn- te. Als die Teams wieder aufs Feld zurückkamen, konnten die Zuschauer eine besondere Rückkehr beobachten: Jens Martin Knudsen stand wieder auf dem Platz – mit seiner Mütze auf dem Kopf. „Ich habe dem Team gerne gehol- fen“, sagt Knudsen. Mit Joggen und Gewichtheben hält er sich fit, die Arbeit als Trainer hält jung und beweglich. „In der Liga, für ein Spiel, das geht schon noch“, sagt er. gessen, auch nach 22 Jahren wird über das Team, den Und in der Nationalmannschaft? „Diese Zeit ist vorbei“, Torschützen und den Torhüter gesprochen. Immer wieder sagt er. Auch nicht gegen Österreich, wenn es am 15. Oktober wollen Touristen ein Foto mit dem berühmten Torhüter, 2013 im Rahmen der WM-Qualifikation auf den Färöern zu immer wieder wird Knudsen erkannt und um ein Bild gebe- einer Neuauflage des Klassikers gegen die Alpenrepublik ten. Er kommt den Wünschen gerne nach, und er weiß, kommt? „Ich werde als Trainer dabei sein, als Torwart auf dass sich die Menschen freuen, wenn er ihnen nicht nur keinen Fall“, sagt Knudsen. Seine Handschuhe hat er dann sein Gesicht, sondern auch die zugehörige Mütze präsen- also nicht dabei, seine Pudelmütze dafür aber ganz tieren kann. „Das ist eigentlich der Grund, warum die Mütze bestimmt. immer in meinem Auto liegt“, sagt der 45-Jährige. „Die Die Heroen des Österreich- Menschen sind enttäuscht, wenn sie mich ohne Mütze foto- Spiels: Torschütze Torkil grafieren müssen.“ Nielsen (links) und Torhüter Knudsen. Der Torhüter hat sich damit arrangiert, das Rampenlicht mit der Strickware teilen zu müssen. Es gibt schließlich schlimmere Schicksale. Jens Martin Knudsen kann gut damit leben, „Der Mann mit der Pudelmütze“ zu sein. „Ich habe ihr sehr viel zu verdanken“, sagt er. Knudsen war ein guter Torhüter, doch es gibt erheblich bessere, die erheblich weniger Aufmerksamkeit erfahren haben, weil sie zwischen den Pfosten erheblich weniger Pudelmützen getragen haben als Jens Martin Knudsen. Das weiß er auch selbst.

Dennoch ist der Sieg gegen Österreich für den Torhüter Segen und Fluch zugleich. „Das Spiel war die größte Sensation“, sagt Knudsen. Vollständig erzählt ist seine Geschichte mit 90 Minuten nicht. Der Mann mit der Pudelmütze hat im August dieses Jahres seine Autobiografie veröffentlicht, darin nachzulesen sind viele sportliche Kapitel, die nicht vom Fußball berichten. Seine Karriere begann Knudsen nicht mit dem Ball, son-

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0 0 S C H A Los geht’s. Bitte setzen, lesen, F lernen! DFB-aktuell stellt die Färöer E U vor. Mit einem Augenzwinkern und ohne ND D Anspruch auf Vollständigkeit. Zehn Dinge, die EIN KOR Sie schon immer über die Färöer wissen woll- WELTRE ten, aber nicht zu fragen wagten. ie Färöer sind nicht Mitglied der EU. Folglich haben Dsie viel Geld – verschiedenes. Scheine gibt es in eigener Währung, der färöischen Krone, für das Kleingeld Bekanntlich ist es möglich, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Nicht so auf sind die Dänen zuständig. Eigene Münzen stellen die Färinger den Färöern, denn hier gibt es keine Bäume. Die Weitsicht ist folglich hervorragend. nicht her. Vom Slættaratindur aus, dem höchsten Berg der Färöer, ist bei gutem Wetter der 550 Kilometer entfernte Vatnajökull auf Island zu sehen. Laut Guinness-Buch: Weltrekord. In der Ausgabe des „National Geographic Traveler“ von Dezember 2007 wurde eine ie Färöer haben nicht nur eigenes Geld, sie haben auch Liste der besten Reiseziele der Welt in der Kategorie „Inseln“ veröffentlicht, von mehr Deigene Verbrecher. Allerdings sind es nicht sehr viele. als 500 Experten ausgewählt. And the winner is: Nicht die Malediven, nicht Mallorca Auf 100.000 Einwohner kommen hier nur 15 Häftlinge, oder die Seychellen. Gewonnen haben – Trommelwirbel, Fanfare – die Färöer. kein anderes Land hat eine so geringe Quote. Ein eige- nes Gefängnis haben die Färöer deswegen nicht. Hinter ie Färöer zählen 49.483 Einwohner. Die Inseln schwedische Gardinen gehen Färöer in Dänemark. Dmüssen nur 207 Länder überholen, um zum bevöl- kerungsreichsten der Erde zu werden. China zit- tert schon. In Sachen Schafe allerdings haben die Chinesen schon jetzt keine Chance, 100.000 Schafe zählen die Färöer – das sind zwei pro Kopf.

eine Wespen, keine Mücken, ein Paradies. Vorbei. Mittlerweile sind Wespen Kauf den Färöern fast eine Plage. Schuld sind die Österreicher. Nach dem 1:0-Sieg gegen die „Ösis“ wurde auf den Inseln ein neues Stadion gebaut. Mit Holz vom Festland, mit dem die ersten Wespen eingeschleppt wurden.

ausschlüssel. Wohnungsschlüssel. Autoschlüssel. Was vergessen? Na klar, den Färöer sucht Frau. Die Färöer sind eines der wenigen HTunnelschlüssel. Jahrzehntelang waren die 15 Bewohner des Dorfes Gásadalur in Länder der Erde, in denen es mehr männliche als weib- einem Tal von der Außenwelt abgeschnitten, 2006 wurde ein Tunnel gebaut. Hinein darf liche Bewohner gibt. Das hat offenkundig nicht nur Nachteile. aber nicht jeder. Im Gegenteil: Der Tunnel hat ein Tor, und nur die 15 Gásadalurer haben Denn auf den Färöern gibt es die wenigsten Scheidungen einen Schlüssel für das Schloss. und die wenigsten Abtreibungen.

äringer sind Autonarren. „Wozu braucht er einen Regenmantel, er hat doch ein Auto“, Fsagt ein Sprichwort mit bestechender Logik. Die Liebe zum fahrbaren Untersatz mag darin begründet sein, dass Autofahrer auf den Färöern fast nie stoppen müssen. Auf den 18 Inseln gibt es insgesamt drei Ampeln.

s gibt den Handelfmeter, manchmal gibt es auch allerhand Elfmeter. Auf den Färöern Egibt es eine weitere Variante: Den Elfmeter aus der Hand. Dem Wind sei Dank. Wegen der starken Böen hat die FIFA eine Ausnahmeregelung eingeführt. Bei starkem Wind darf bei einem Elfmeter ein Mitspieler den Ball mit der Hand festhalten, damit das Spielgerät nicht dauernd in Bewegung gerät.

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07.09.2012 Deutschland - Färöer 07.09.2012 Kasachstan - Irland 11.09.2012 Schweden - Kasachstan 11.09.2012 Österreich - Deutschland 12.10.2012 Irland - Deutschland 12.10.2012 Kasachstan - Österreich 12.10.2012 Färöer - Schweden 16.10.2012 Deutschland - Schweden 16.10.2012 Färöer - Irland 16.10.2012 Österreich - Kasachstan 22.03.2013 Kasachstan - Deutschland 22.03.2013 Schweden - Irland 22.03.2013 Österreich - Färöer 26.03.2013 Irland - Österreich 26.03.2013 Deutschland - Kasachstan 07.06.2013 Österreich - Schweden 07.06.2013 Irland - Färöer 11.06.2013 Schweden - Färöer 06.09.2013 Kasachstan - Färöer 06.09.2013 Deutschland - Österreich 06.09.2013 Irland - Schweden 10.09.2013 Kasachstan - Schweden 10.09.2013 Österreich - Irland 10.09.2013 Färöer - Deutschland 11.10.2013 Schweden - Österreich 11.10.2013 Deutschland - Irland 11.10.2013 Färöer - Kasachstan 15.10.2013 Irland - Kasachstan 15.10.2013 Färöer - Österreich 15.10.2013 Schweden - Deutschland

41 C 1 ÖSTERREICH

Länderspiele 712 Siege 289 Unentschieden 155 Niederlagen 268 Torverhältnis 1.282 : 1.156 Rekordspieler Andreas Herzog (103) Rekordtorjäger Toni Polster (44) WM-Teilnahmen 7 EM-Teilnahmen 1 Bilanz gegen Deutschland / 8 S / 6 U / 23 N Punkteschnitt 0,81 Höchster Sieg 9:0 gegen Malta (1977) Höchste Niederlage 1:11 gegen England (1908) FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) 60 Trainer Marcel Koller

DIE ANDEREN GEGNER

42 C2 IRLAND

Länderspiele 481 Siege 190 Unentschieden 128 Niederlagen 163 Torverhältnis 673 : 610 Rekordspieler Shay Given (125) Rekordtorjäger Robbie Keane (53) WM-Teilnahmen 3 EM-Teilnahmen 2 Bilanz gegen Deutschland / 5 S / 4 U / 7 N Punkteschnitt 1,18 Höchster Sieg 8:0 gegen Malta (1983) Höchste Niederlage 0:7 gegen Brasilien (1982) FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) 26 Trainer Giovanni Trapattoni

DIE ANDEREN GEGNER

43 C 3 SCHWEDEN

Länderspiele 953 Siege 471 Unentschieden 203 Niederlagen 279 Torverhältnis 1.957 : 1.284 Rekordspieler Thomas Ravelli (143) Rekordtorjäger Sven Rydell (49) WM-Teilnahmen 11 EM-Teilnahmen 5 Bilanz gegen Deutschland / 12 S / 8 U / 14 N Punkteschnitt 1,29 Höchster Sieg 12:0 gegen Lettland (1927) und Südkorea (1948) Höchste Niederlage 1:12 gegen England (1908) FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) 17 Trainer Erik Hamrén

DIE ANDEREN GEGNER

44 C4 KASACHSTAN

Länderspiele 131 Siege 31 Unentschieden 28 Niederlagen 72 Torverhältnis 143 : 227 Rekordspieler Ruslan Baltijew (73) Rekordtorjäger Ruslan Baltijew (13) WM-Teilnahmen 0 EM-Teilnahmen 0 Bilanz gegen Deutschland / 0 S / 0 U / 2 N Punkteschnitt 0,00 Höchster Sieg 7:0 gegen Pakistan (1997) Höchste Niederlage 0:6 gegen die Türkei (2005) und Russland (2008) FIFA-Weltrangliste (Aug. 12) 145 Trainer Miroslav Béranek

DIE ANDEREN GEGNER

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Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland, Bereich MKT, 35573 Wetzlar · www.buderus.de Wiedersehen mit den Färöern: Miroslav Klose Heimspiel in Hannover: erzielte 2002 den 2:1- 19 Siege bei 25 Auftritten Siegtreffer. jubelte als Erster. Der Schalker erzielte 1931 das Premierentor einer DFB-Auswahl in Hannover. Der Dresdner Richard Hofmann ließ in diesem Spiel drei wei- tere Treffer folgen, heraus sprang ein 4:2 gegen Dänemark. 24 weitere Male kam die Nationalmannschaft seither in Niedersachsens Landeshauptstadt, und meistens verließ sie als Sieger den Platz. Zwischen 1966 und 1984 gab es gar zehn Erfolge in Serie. Auch eines von zwei Spielen gegen die Färöer fand hier statt. Michael Ballack und Miroslav Klose sorgten vor zehn Jahren für die deutschen Treffer beim 2:1-Erfolg. Die Länderspiele in Hannover in der Übersicht:

10.10.1973 Österreich 4:0 27.09.1931 Dänemark 4:2 17.11.1976 Tschechoslowakei 2:0 25.04.1937 Belgien 1:0 19.11.1980 Frankreich 4:1 16.10.1954 Frankreich 1:3 17.02.1982 Portugal 3:1 15.09.1956 Sowjetunion 1:2 28.03.1984 Sowjetunion 2:1 22.12.1957 Ungarn 1:0 15.10.1986 Spanien 2:2 20.12.1959 Jugoslawien 1:1 01.05.1991 Belgien 1:0 EM-Qualifikation 12.05.1964 Schottland 2:2 29.05.1994 Irland 0:2 23.06.1966 Jugoslawien 2:0 11.10.1997 Albanien 4:3 WM-Qualifikation 22.03.1967 Bulgarien 1:0 16.08.2000 Spanien 4:1 Jubiläumsspiel „100 Jahre DFB“ Löws Bilanz: 57 von 84 01.06.1968 England 1:0 16.10.2002 Färöer 2:1 EM-Qualifikation 13.05.1970 Jugoslawien 1:0 17.11.2007 Zypern 4:0 EM-Qualifikation Spielen gewonnen 08.09.1971 Mexiko 5:0 09.09.2009 Aserbaidschan 4:0 WM-Qualifikation 84-mal hat Joachim Löw die deutsche Nationalmannschaft als Bundestrainer bislang betreut. Nur (167), Helmut Schön (139) und Berti Vogts (102) standen noch öfter in der Verantwortung als der 52-Jährige. Löws Gute Reise im neuen Bus Roman Biondi, Vertriebschef (Zwischen-)Bilanz: 57 Siege, 13 Unentschieden und nur 14 Mit einem neuen Gefährt ist die Nationalmannschaft seit Mercedes-Benz Omnibusse, Niederlagen (Torverhältnis 203:77). Das heißt, mehr als der Vorbereitung auf das Färöer-Spiel unterwegs. Das Team überreicht Oliver Bierhoff symbo- lisch den neuen Schlüssel. zwei Drittel der Spiele wurden gewonnen. Sein Debüt hatte von Bundestrainer Joachim Löw wird jetzt in einem Löw am 16. August 2006 mit einem 3:0 gegen Schweden Mercedes-Benz Travego Edition 1 zu den Partien gefah- gefeiert. In den rund sechs Jahren seiner bisherigen ren. „Der Bus bietet alle wichtigen Voraus- Amtszeit setzte er insgesamt 77 Spieler ein. setzungen, um entspannt und ausgeruht zu reisen“, sagt Manager Oliver Bierhoff. „Mercedes steht für DFB-Auswahl vor dem Leistung, Effizienz und höchste Ansprüche. Dafür steht auch die 500. Sieg der Geschichte Nationalmannschaft.“ Das Seit mehr als einem Jahrhundert trägt die deutsche bestätigt auch Hartmut Schick, Nationalmannschaft offizielle Länderspiele aus. Das Spiel Leiter Daimler Busse: „Als heute gegen die Färöer ist das 864. ihrer Geschichte, die unser aktuelles Spitzenmodell am 5. April 1908 mit einem 3:5 in Basel gegen die Schweiz verfügt der Bus nicht nur über begann. Die bisherige Bilanz: 499 Siege, 174 Unentschieden eine besonders komfortable Aus- und 191 Niederlagen. Heute könnte also ein Jubiläum gefei- stattung, sondern setzt auch bei ert werden. Das Torverhältnis aus allen 862 Länderspielen, Sicherheit und Umwelt freund lichkeit in denen insgesamt 893 Nationalspieler eingesetzt wur- Maßstäbe.“ Na, dann: gute Reise! den, lautet 1.930:1.031.

DFB-aktuell im Abonnement Fairness-Appell von Kapitän Philipp Lahm Toller Service für alle Sammler! Das offizielle Programmheft Die UEFA ruft weltweit alle Spieler, Schiedsrichter, Fans und Offiziellen dazu auf, sich des WM-Qualifikationsspiels Deutschland gegen die Färöer am FIFA Fairplay-Tag für die Fairplay-Förderung einzusetzen. Alle WM-Qualifikationsspiele ist nicht nur vor Ort im Hannoveraner Stadion erhältlich. am 7. und 11. September stehen im Zeichen des 16. FIFA Fairplay-Tages. Gerade heute Zum Stückpreis von 3,50 Euro (Ausland 5 Euro) inklusive sollen sich alle im Stadion in Erinnerung rufen, dass Fußball dann die meiste Freude Versandkosten können auch ältere Ausgaben des DFB- bereitet, wenn mit Fairness und Respekt gespielt wird. Zur Würdigung des Fairplay- aktuell – von den Heim-Länderspielen oder vom DFB- Tages, der 1997 eingeführt wurde, tragen Kinder beim Einlaufen der Teams eine Fairplay- Pokalfinale – sowie des DFB-arena zu den Heimspielen Fahne ins Stadion. Philipp Lahm und der Kapitän der Färöer werden unmittelbar vor der Frauen-Nationalmannschaft über die folgende Adresse dem Anstoß eine Erklärung verlesen. Auch der DFB betreibt eine erfolgreiche bundes- bestellt werden: Andreas Voigt, Ruhlsdorfer Straße 95, weite Aktion: Im Oktober beim WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden werden die Sieger Greenpark-Haus 42, 14532 Stahnsdorf, Telefon 03329 / der DFB-Aktion „Fair ist mehr“ ausgezeichnet. 69 69 10, Mail: www.kickclick.com

47 Vor gut drei Jahren spielte die deutsche Mannschaft zuletzt in der Noch vier Treffer bis Müller: WM-Qualifikation. Gegner war Klose holt auf Finnland, einziger DFB-Torschütze Lukas Podolski. Mit dem Kopf traf Miroslav Klose im EM-Viertelfinale gegen Griechenland. Zum 64. Mal leuchtete sein Name auf der Anzeigetafel unter den Torschützen bei einem Länderspiel auf. Damit sind es noch vier Tore bis zu Rekordhalter Gerd Müller. Um einen Platz verbessert hat sich bei der Europameisterschaft Lukas Podolski. Mario Gomez, der gegen Argentinien verletzungsbedingt fehlte, steht dank seiner drei EM-Treffer erstmals unter den ersten 20. Deutschlands beste Torschützen im Überblick:

1. Gerd Müller 68 11. Ulf Kirsten 34 ** 2. Miroslav Klose 64 12. Fritz Walter 33 3. Joachim Streich 55 * 13. 32 4. Jürgen Klinsmann 47 14. Ernst Lehner 31 Rudi Völler 47 15. Andreas Möller 29 6. Karl-Heinz Rummenigge 45 16. 27 7. Lukas Podolski 44 17. Hans-Jürgen Kreische 25 * 8. Uwe Seeler 43 25 * 9. Michael Ballack 42 Mario Gomez 25 10. Oliver Bierhoff 37 20. Richard Hofmann 24 * Länderspiel-Tore für den DFV ** Länderspiel-Tore für den DFV und den DFB

Erst zwei Niederlagen in der WM-Qualifikation Wenn die deutsche Nationalmannschaft sich für Weltmeisterschaften qualifizieren musste, hat sie das bis- lang immer geschafft. In 74 Spielen gab es 55 Siege und 17 Unentschieden. Heißt also auch: Es gab erst zwei Niederlagen, am 16. Oktober 1985 (0:1 gegen Portugal in Stuttgart) und am 1. September 2001 (1:5 gegen England in München). Auswärts ist die DFB-Auswahl in der WM- Qualifikation noch ungeschlagen, und das seit 1934. Das Torverhältnis liegt derzeit bei 214:56. Das bislang letzte Spiel war das 1:1 gegen Finnland am 14. Oktober 2009 in 52 Debütanten in sechs Jahren Hamburg, die bereits für die WM qualifizierte deutsche Malik Fathi und Manuel Friedrich waren vor sechs Jahren die ersten, Marc-André ter Mannschaft erzielte durch Lukas Podolski in der Schluss- Stegen und Julian Draxler kurz vor der Europameisterschaft in diesem Jahr die bislang minute den Ausgleich. letzten: 52 Spieler haben unter Bundestrainer Joachim Löw ihr Debüt in der National- mannschaft gegeben. Hier der Überblick:

Julian Draxler 26.05.2012 (3:5 gegen die Schweiz) 29.05.2009 (1:1 gegen China) 52. Debütant in der Amtszeit Marc-André ter Stegen 26.05.2012 (3:5 gegen die Schweiz) Christian Gentner 29.05.2009 (1:1 gegen China) Joachim Löws: Julian Draxler Ron-Robert Zieler 11.11.2011 (3:3 gegen die Ukraine) Andreas Beck 11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen) vom FC Schalke 04. Ilkay Gündogan 11.10.2011 (3:1 gegen Belgien) Mesut Özil 11.02.2009 (0:1 gegen Norwegen) Marco Reus 07.10.2011 (3:1 gegen die Türkei) Marvin Compper 19.11.2008 (1:2 gegen England) Lars Bender 06.09.2011 (2:2 gegen Polen) Marcel Schäfer 19.11.2008 (1:2 gegen England) Benedikt Höwedes 29.05.2011 (2:1 gegen Uruguay) Tim Wiese 19.11.2008 (1:2 gegen England) Sven Bender 29.03.2011 (1:2 gegen Australien) René Adler 11.10.2008 (2:1 gegen Russland) Mario Götze 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) Serdar Tasci 20.08.2008 (2:0 gegen Belgien) Lewis Holtby 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) Marko Marin 27.05.2008 (2:2 gegen Weißrussland) Marcel Schmelzer 17.11.2010 (0:0 gegen Schweden) Jermaine Jones 06.02.2008 (3:0 gegen Österreich) André Schürrle 17.11.2010 (0.0 gegen Schweden) Heiko Westermann 06.02.2008 (3:0 gegen Österreich) Sascha Riether 11.08.2010 (2:2 gegen Dänemark) Christian Pander 22.08.2007 (2:1 gegen England) Holger Badstuber 29.05.2010 (3:0 gegen Ungarn) Gonzalo Castro 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) Dennis Aogo 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) Kevin Großkreutz 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Patrick Helmes 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) Mats Hummels 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Roberto Hilbert 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) Stefan Reinartz 13.05.2010 (3:0 gegen Malta) Stefan Kießling 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) Toni Kroos 03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien) Simon Rolfes 28.03.2007 (0:1 gegen Dänemark) Thomas Müller 03.03.2010 (0:1 gegen Argentinien) Mario Gomez 07.02.2007 (3:1 gegen die Schweiz) Aaron Hunt 18.11.2009 (1:1 gegen die Elfenbeinküste) Clemens Fritz 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) Jérôme Boateng 10.10.2009 (1:0 gegen Russland) Alexander Madlung 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) Sami Khedira 05.09.2009 (2:0 gegen Südafrika) Jan Schlaudraff 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) Manuel Neuer 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) Piotr Trochowski 07.10.2006 (2:0 gegen Georgien) Christian Träsch 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) Malik Fathi 16.08.2006 (3:0 gegen Schweden) Tobias Weis 02.06.2009 (7:2 gegen VAE) Manuel Friedrich 16.08.2006 (3:0 gegen Schweden)

48 STARKES MATERIAL - STARKER LOOK engelbert-strauss.com &JOF.BSLFEFS%BJNMFS"( So fährt manSiegeheim. So fährt %JFOFVF",MBTTFNJU%JBNBOUHSJMM ,SBGUTUPóWFSCSBVDIJOOFSPSUTBV•FSPSUTLPNCJOJFSU    1VSF% Das abgebildete Fahrzeug enthält Sonderausstattungen. FOHJOFFSFEC y OBNJL BV•FSHF y ".(%FS1VMTTDIMBHFJOFSOFVFO(FOFSBUJPO .FIS*OGP XXXNFSDFEFTCFO[DPNBLMBTTF w ÚIOMJDIFT%FTJHO%FS"4QPSU MLN$0 ₂ &NJTTJPOFOLPNCJOJFSUHLN

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as wird nie zu toppen sein. Das musste sich Gerlinde Neumann aus berufenem Munde sagen lassen. DErfahrene Fans, gestählt durch zahllose Autobahn- Kilometer, Flug- und See-Meilen, abgehärtet durch das Auf und Ab von Sieg und Niederlage, schmetterten ihr die- ses Fazit unverhohlen entgegen. Die Länderspiel-Reise, die die Münchnerin da miterleben durfte, war eine außer- gewöhnliche. Sie hatte es selbst schnell gespürt. „Ich habe Tage gebraucht, um die ganzen Erlebnisse zu verarbei- ten. Es war sensationell“, erinnert sich die heute 52-Jährige.

Tórshavn, Hauptstadt der Färöer, hieß das Ziel. An sich schon keine gewöhnliche Adresse. Noch dazu auf so etwas wie einer Jungfernfahrt. Für Gerlinde Neumann war es die erste Auslandsreise als Fußball-Fan. Anlass gab das EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen die Färinger am 11. Juni 2003. Die Voraussetzungen waren damit verheißungsvoll. Und trotz hoher Erwartungen wur- den sie übertroffen.

Die Begeisterung schwappt auch heute noch über, wenn Neumann davon erzählt. Sie muss ausholen, um die Dimension einordnen zu können. Dazu geht sie bis ins Jahr 1997 zurück. Damals meldet sie ihren fünf Jahre alten Sohn Dominik im Fußballverein an. Sie betrat damit eine völlig neue Welt. „Bis dahin dachte ich, Fußball ist so ähn- lich wie Kinderturnen“, sagt sie. Eine bisschen toben und dem Ball hinterherrennen. „Ich wusste nicht, dass die

53 Impressionen von den Inseln: Gerlinde Neumanns ganz persönliche Erinnerungsfotos einer außergewöhnlichen Reise.

Kinder schon in einem Liga-Betrieb stehen, mit Spielen zu den EM-Qualifikationsspielen gegen Schottland und die an den Samstagen und Hallenturnieren im Winter.“ Färöer zu begleiten. Es dauert nicht lange, um sie dafür zu begeistern. Sie erinnerte sich an einen Fernsehbericht Richtig prägend wird der Fußball für sie ab 1999. Zunächst über die Färöer. „Es ging darum, dass es eine Ausnahme- erlebt sie eine Sensation. Die SpVgg Unterhaching steigt regelung von der FIFA gab, dass man wegen der starken in die Bundesliga auf. Gerlinde Neumann wohnt nur etwa Winde, die auf den Inseln auftreten können, beim Elfmeter fünf Kilometer Luftlinie vom Stadion entfernt. den Ball festhalten darf. Da habe ich gedacht, das ist der Hammer, da will ich hin“, erinnert sie sich. Schnell bucht Im Sommerurlaub desselben Jahres schaut die Familie dann sie die Reise. das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und Manchester United. Ihr Sohn fiebert mit. Im Mit dem Flieger geht es von München über London nach Trikot von Oliver Kahn. Nach dem Schlusspfiff springt er auf, Glasgow. Von dort mit dem Zug nach Aberdeen. Dann mit rennt ins Bad, flucht lauthals und geht gruß- und wortlos der Fähre auf die Shetland Inseln. Dort die Rückkehr der ins Bett. In der Zwischenzeit sieht Gerlinde Neumann Interviews SpVgg Unterhaching in die 2. Bundesliga gefeiert. Und die mit gestandenen Männern, die rot unterlaufene Augen haben nächste Fähre nach Tórshavn genommen. Nach 14 Stunden und offensichtlich Tränen unterdrücken. „Ich hatte immer Seefahrt endlich die Ankunft. „Ich hatte mich gefragt, wie noch keine Ahnung vom Fußball und wusste nicht, welche das große Schiff in den kleinen Hafen kommen sollte“, Emotionen er freisetzen kann“, erzählt sie. erinnert sie sich und lacht. Es hat gepasst. Wie fast alles auf der Reise. Das Land, die Leute, die Stimmung – alles Nun hat sie ihn kennengelernt und wird neugierig. Zum toll. Selbst nach dem durchwachsenen 2:0-Sieg der deut- ersten Spieltag der Saison 1999/2000 wagt sich Neumann schen Mannschaft. ins Stadion. Bevor es losgeht, der prüfende Blick des Sohnes. „So willst du doch nicht mitgehen“, fragt er. Dominik trägt Gerlinde Neumann genießt vor allen Dingen das Miteinander. Trikot, Schal und Fahne. „Ich war so fern vom Fußball.“ Neue Menschen in den unterschiedlichsten Situationen Doch sie nähert sich an. Sehr schnell. Das Spiel zwischen kennenzulernen. Seien es Färinger. Oder andere deutsche dem FC Bayern und dem Hamburger SV begeistert sie, Fans – auf der Fähre, in der Hafenkneipe, im Quartier. Auf denn „ich war fasziniert von der Stimmung; was da abging, dieser Reise hat es die Produktionsassistentin an der hat mir die Schuhe ausgezogen“. Hochschule für Fernsehen und Film in München einfach gepackt. Das Fußball-Fieber. Auch wenn die erste Reise Ab diesem Moment arbeitet sie sich in das Thema Fußball ein Höhepunkt war, der schwer zu toppen sein würde. Sie hinein. Sie liest Fachliteratur, saugt Informationen auf, hat es immer wieder gemacht. Baku, Istanbul, Kiew, Danzig, wo immer sie sie nur bekommen konnte. Und sie geht ins Helsinki oder Cardiff heißen weitere Stationen auf Stadion. Nachdem die SpVgg Unterhaching den Klassenerhalt Länderspiel-Reisen. Sie scheute selbst eine 27-stündige in der Bundesliga schafft, löst sie ein Versprechen ein Zugfahrt von Berlin nach Moskau nicht, um beim WM- und holt sich eine Dauerkarte. Sie fängt an, Auswärtsspiele Qualifikationsspiel 2009 gegen Russland dabei zu sein. zu besuchen. Anfangs noch alleine. Doch je häufiger sie im Stadion ist, desto mehr Kontakte schließt sie. Weitere Touren hat Gerlinde Neumann schon geplant. Am kommenden Dienstag ist sie in Wien dabei. Für die WM Und die Bekanntschaften in den Anhänger-Kreisen öff- 2014 in Brasilien spart sie bereits. Und der Trip auf die nen ihr neue Horizonte. Die Nationalmannschaft auf einer Färöer zum Rückspiel am 10. September 2013 ist auch Auslandsreise zu begleiten, ist so etwas. Leute aus Unter - bereits gebucht und angezahlt. „Das lasse ich mir nicht haching erzählen 2003 von ihrem Plan, den Doppelspieltag entgehen“, sagt sie.

54 PROFI TIPP

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K TI TIS TA EL-S DIE LÄNDERSPI

11.10.2011 in Düsseldorf (EM-Qualifikation) 26.5.2012 in Basel 17.6.2012 in Lwiw (EM-Vorrunde) Die deutsche Nationalmannschaft Deutschland – Belgien 3:1 (2:0) Schweiz – Deutschland 5:3 (2:1) Dänemark – Deutschland 1:2 (1:1) begann bei der 1:3-Niederlage Deutschland: Neuer – Höwedes, Deutschland: ter Stegen – Höwedes Deutschland: Neuer – L. Bender, Hummels, gegen Argentinien am 15. August Mertesacker, Hummels, Lahm (84. (78. S. Bender), Mertesacker, Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – 2012 in Frankfurt am Main mit Gündogan) – Khedira, Kroos – Müller (71. Schmelzer – Khedira (46. Gündogan), Müller (84. Kroos), Özil, Podolski (64. Schürrle) – folgender Aufstellung. Reus), Özil, Schürrle – Gomez (76. Cacau). Götze (78. L. Bender) – Schürrle, Gomez (74. Klose). Obere Reihe von links: Holger Tore: 1:0 Özil (30.), 2:0 Schürrle (33.), Özil (46. Reus), Podolski (62. Draxler) – Tore: 0:1 Podolski (19.), 1:1 Krohn-Dehli (24.), Badstuber, Lars Bender, Mats 3:0 Gomez (48.), 3:1 Fellaini (86.). Klose (78. Cacau). 1:2 L. Bender (80.). Hummels, Sami Khedira, Miroslav Klose, Jérôme Boateng. Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen Tore: 1:0 Derdiyok (21.), 2:0 Derdiyok (23.), Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien). Zuschauer: 32.990. Untere Reihe von links: Marco (Norwegen). 2:1 Hummels (45.), 3:1 Derdiyok (50.), Reus, Marcel Schmelzer, Ron- Zuschauer: 48.483. 3:2 Schürrle (64.), 4:2 Lichtsteiner (67.), Robert Zieler, Thomas Müller, 4:3 Reus (72.), 5:3 Mehmedi (76.). 22.6.2012 in Danzig (EM-Viertelfinale) Mesut Özil. 11.11.2011 in Kiew Schiedsrichter: Antony Gautier Deutschland – Griechenland 4:2 (1:0) Ukraine – Deutschland 3:3 (3:1) (Frankreich). Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels, Deutschland: Zieler – Boateng, Badstuber, Zuschauer: 27.381. Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Hum mels –Träsch (46. Schürrle), Khedira Reus (80. Götze), Özil, Schürrle (67. Müller) – (46. Rolfes), Kroos (87. L. Bender), Aogo – 31.5.2012 in Leipzig Klose (80. Gomez). Götze (66. Müller), Özil (66. Podolski) – Deutschland – Israel 2:0 (1:0) Tore: 1:0 Lahm (39.), 1:1 Samaras (55.), Gomez (83. Cacau). Deutschland: Neuer – Boateng, 2:1 Khedira (61.), 3:1 Klose (68.), 4:1 Reus (74.), Tore: 1:0 Jarmolenko (28.), 2:0 Konopljanka Mertesacker, Badstuber, Lahm – Khedira 4:2 Salpingidis (89., Handelfmeter). (36.), 2:1 Kroos (38.), 3:1 Nasarenko (45.), (88. L. Bender), Kroos (86. Götze) – Müller Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien). 3:2 Rolfes (65.), 3:3 Müller (77.). (83. Reus), Özil, Podolski (67. Schürrle) – Zuschauer: 38.751. Schiedrichter: Carlos Velasco Carballo Gomez (67. Klose). (Spanien). Tore: 1:0 Gomez (40.), 2:0 Schürrle (82.). 28.6.2012 in Warschau (EM-Halbfinale) Zuschauer: 69.720. Schiedsrichter: Kevin Blom (Niederlande). Deutschland – Italien 1:2 (0:2) Zuschauer: 43.241 (ausverkauft). Deutschland: Neuer – Boateng (71. Müller), 15.11.2011 in Hamburg Hummels, Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Deutschland – Niederlande 3:0 (2:0) 9.6.2012 in Lwiw (EM-Vorrunde) Khedira – Kroos, Özil, Podolski (46. Reus) – Deutschland: Neuer – Boateng (65. Deutschland – Portugal 1:0 (0:0) Gomez (46. Klose). Höwedes), Mertesacker, Badstuber (46. Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels, Tore: 0:1 Balotelli (20.), 0:2 Balotelli (36.), Hummels), Aogo – Kroos (82. Rolfes), Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – 1:2 Özil (90., Handelfmeter). Khedira (88. L. Bender) – Müller, Özil, Müller (90. L. Bender), Özil (87. Kroos), Schiedsrichter: Stéphane Lannoy (Frankreich). Podolski (65. Götze) – Klose (81. Reus). Podolski – Gomez (80. Klose). Zuschauer: 55.540 (ausverkauft). Tore: 1:0 Müller (16.), 2:0 Klose (25.), Tor: 1:0 Gomez (72.). 3:0 Özil (66.). Schiedsrichter: Stéphane Lannoy 15.8.2012 in Frankfurt am Main Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). (Frankreich). Deutschland – Argentinien 1:3 (0:1) Zuschauer: 51.500 (ausverkauft). Zuschauer: 32.990. Deutschland: Zieler – Boateng, Hummels (25. Höwedes), Badstuber, Schmelzer – L. Bender 29.2.2012 in Bremen 13.6.2012 in Charkiw (EM-Vorrunde) (74. Götze), Khedira (69. Gündogan) – Müller Deutschland – Frankreich 1:2 (0:1) Niederlande – Deutschland 1:2 (0:2) (32. ter Stegen), Özil (69. Kroos), Reus – Klose Deutschland: Wiese – Boateng, Hummels, Deutschland: Neuer – Boateng, Hummels, (62. Schürrle). Badstuber (46. Höwedes), Aogo – Khedira Badstuber, Lahm – Schweinsteiger, Khedira – Tore: 0:1 Khedira (45., Eigentor), 0:2 Messi (52.), (70. L. Bender), Kroos – Reus (70. Cacau), Müller (90. L. Bender), Özil (81. Kroos), 0:3 di Maria (73.), 1:3 Höwedes (81.). Özil, Schürrle (45. Müller) – Klose (46. Gomez). Podolski – Gomez (72. Klose). Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Tore: 0:1 Giroud (21.), 0:2 Malouda (69.), Tore: 0:1 Gomez (24.), 0:2 Gomez (38.), Zuschauer: 48.808 (ausverkauft). 1:2 Cacau (90.). 1:2 van Persie (73.). Rote Karte: Zieler (30., Notbremse) Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien). Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Besonderes Vorkommnis: ter Stegen hält Zuschauer: 37.800 (ausverkauft). Zuschauer: 37.750. Foulelfmeter von Messi (32.).

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1. Per Mertesacker 2004–2006 29 / 1

2. Robert Enke 2007–2009 8 / -

3. Fredi Bobic 2002–2003 7 / 5

4. Edmund Malecki 1935–1939 5 / 2

Ludwig Männer 1937–1940 5 / -

6. Walter Rodekamp 1965 3 / 1

Hans Siemensmeyer 1967 3 / 2

Thomas Brdaric 2004 3 / -

9. Ron-Robert Zieler 2011–2012 2 / -

10.Fritz Deike 1935 1 / -

Helmut Sievert 1936 1 / -

Ludwig Pöhler 1939 1 / -

Johannes Jakobs 1939 1 / -

Jupp Heynckes 1969 1 / -

Mike Hanke 2007 1 / -

Christian Schulz 2010 1 / -

59 96-Trainer Mirko Slomka im Interview „JEDE NOMINIERUNG IST Mirko Slomka hat Mathematik und Sport studiert. Lehrer ist er schließlich auch geworden, allerdings Fußball- Lehrer. Es ist nicht die einzige Ungewöhnlichkeit in der Vita des 44 Jahre alten Hildesheimers. Denn er begann seine Trainer-Laufbahn bereits mit 22 Jahren. Er lernte seinen Beruf von der Pike auf, war erst Jugendtrainer, dann Co-Trainer, bevor er zum Cheftrainer befördert wurde. Ebenso innig ist seine Beziehung zu seinem Klub, zu Hannover 96. Gründe genug also für DFB-Redakteur Niels Barnhofer, mit Mirko Slomka zu reden.

Herr Slomka, Sie haben Mathematik studiert und sind Fußball-Trainer geworden. Wie passen diese beiden Disziplinen zusammen? Mit der Mathematik kann man im Fußball natürlich nur punktuell etwas anfangen. Zum Beispiel hilft es mir, aus Statistiken einen Nutzen für meine Arbeit zu ziehen. Ansonsten beschäftigen wir uns im Fußball heutzutage ja auch mit Viererketten und Rauten. Ich habe allerdings mein Studium beendet und durch mein Engagement beim Fußball mich deutlich weniger mit der Mathematik beschäf- tigt.

Mathematik steht für Berechenbarkeit. Was ist bere- chenbar am Fußball? Ehrlich gesagt: wenig. Weil immer noch viele Zufälle ein Spiel entscheiden können. Etwa wenn wir mit äußeren Einflüssen, wie zum Beispiel Wind, Regen oder schlechten Platzverhältnissen, zu kämpfen haben. Dazu spielt der Gegner stets eine große Rolle, sodass man viele Dinge nicht vorhersagen kann. Umgekehrt gibt es aber ruhende Bälle oder Laufwege, die man einstudieren und kontrollie- ren kann. Genau das ist die ständige Heraus - forderung am Sport.

Ist es dennoch die Aufgabe des Trainers, den Fußball für die Spieler so berechenbar wie mög- lich zu machen? Nein, das sehe ich nicht so. Das, was ich berechen- bar machen kann, ist die persönliche Leistung eines einzelnen Spielers. Ich kann Daten und Fakten aus den Spielen auswerten und für die Trainingsarbeit bezie- hungsweise die Trainingssteuerung umsetzen. Da geht es zum Beispiel um Aspekte, wie ich einen Spieler läufe- risch besser ins Spiel einbinden kann. EINE AUSZEICHNUNG“

Dennoch halten Wissenschaft und Innovation immer mehr Wie komplex ist das Trainerwesen im Profibereich Einzug in den Profi-Fußball. geworden? Ja, wir versuchen den Spielern natürlich Systematiken Das Training wird sehr spielnah umgesetzt und ist inzwi- und Abläufe näherzubringen, um Erfolg zu haben. schen wissenschaftlich geworden. Wir arbeiten zum Beispiel mit einem GPS-System, das wir im Training und bei Sie haben eine Fünf- und eine Zehn-Sekunden-Regel für Freundschaftsspielen einsetzen. Darüber zeichnen wir viele Ihre Mannschaft aufgestellt. Worum handelt es sich dabei? Daten auf, über die wir Rückschlüsse über die Leistungen Die Zehn-Sekunden-Regel gilt nach Ballgewinn. Hierbei der Spieler gewinnen. Wir filtern zum Beispiel heraus, wie geht es darum, den Ballgewinn schnellstmöglich auszu- viele Sprints oder welche Strecken ein Außenverteidiger nutzen und zum eigenen Torabschluss zu kommen. Der absolvieren muss. Auf diese Werte kann man dann im Training Gegner darf nicht die Zeit haben, seine Defensiv-Ordnung hinarbeiten, damit diese Leistungen im Spiel abrufbar sind. wiederherzustellen. Je mehr Zeit der Gegner dazu hat, Das halte ich für eine interessante Kombination aus Theorie desto mehr verdichtet sich der Raum, umso geringer wer- und Praxis. Und es ist erneut ein bisschen Mathematik. den die Abstände. In vielen Fällen dauert es sogar weni- ger als zehn Sekunden, bis sich der Gegner orientiert und Sie selbst sind sehr jung ins Trainerwesen eingestie- seine defensive Grundordnung gefunden hat. Bei der Fünf- gen. Sehen Sie das heute als Vorteil an? Sekunden-Regel geht es um die Aktionen nach eigenem Für mich ist es ein großer Vorteil, da ich mittlerweile mehr Ballverlust. Wir wollen dem Gegner nicht die Gelegen heit als 20 Jahre den Trainerberuf ausübe. So habe ich viele geben, geordnet nach einem Ballgewinn nach vorne zu Dinge in diesem Beruf miterlebt, konnte Erfahrungen sam- spielen. Eine aktive Rückgewinnung des Balls lohnt sich. meln, kenne die Verknüpfungen zwischen Nachwuchs- und Lizenzspielerbereich. Es hat mir sehr geholfen, dass ich Haben Sie das Copyright auf diese Regeln? junge Spieler trainiert habe. Auch als Co-Trainer war ich Nein, das habe ich nicht angemeldet. (lacht) Darum geht lange Zeit tätig. Für mich war es ein entscheidender Schritt, es auch nicht. Ich versuche, meinen Spielern den Sinn sol- behutsam einzusteigen. Auch andere Wege können erfolg- cher Regeln zu erklären. Am besten geht das anhand von reich und zielführend sein. Beispielen. Es ist ja nicht so, dass ich mir das einfach aus- denke. Vielmehr ist das ein Ergebnis unserer ausführlichen Videoanalyse der eigenen Spiele. Wir konnten viele Szenen auswählen, bei denen wir die Wirkung dieser Regel, näm- lich den Ball zurückzugewinnen, erkannt haben. Uns ist auf- gefallen, übrigens auch bei anderen Mannschaften in der Bundesliga, dass diese Taktik erfolgreich funktioniert.

Gibt es weitere Beispiele dieser Art? Das sind schon sehr spezielle Situationen, die wir da kreiert haben. Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die man analytisch betrach- ten kann. Die man auch über das Training zum Spiel umsetzen kann. Es ist immer sehr hilfreich, den Spielern etwas Konkretes an die Hand zu geben. Im Übrigen decken sich die Mirko Slomka trainiert seit beiden genannten Regeln auch mit Januar 2010 die Profis von dem, was ich schon bei der WM 2010 Hannover 96. Zuletzt gelang in Südafrika bei der deutschen zweimal hintereinander die Qualifikation zur Europa Mannschaft gesehen habe. Mir war League. aufgefallen, wie schnell das Team von Joachim Löw nach Ball gewinn umschal- ten konnte und diese Situationen konsequent genutzt hat. Darüber habe ich auch mit dem Bundestrainer diskutiert, fand es unheimlich spannend und habe aufgrund der Beobachtungen meine Trainings- arbeit ein wenig umgestellt.

Gern gesehen beim Training der Nationalmannschaft: Mirko Slomka im Gespräch mit dem Bundestrainer.

61 Jahren ist uns das mit 96 gut gelungen. Es geht aber auch darum, sich immer wieder neue Ziele zu setzen, die rea- listisch und ehrgeizig zugleich sind. Natürlich möchte ich gerne mit einer Mannschaft einen Titel gewinnen. Mit Schalke 04 war ich einmal kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft, leider hat sich dieser Traum nicht erfüllt. Titel haben was für die Ewigkeit. Mein Torwarttrainer Jörg Sievers zum Beispiel, der vor 20 Jahren mit Hannover 96 den DFB-Pokal gewonnen hat, ist im Klub eine richtige Legende geworden. Das finde ich großartig.

Wie sehen Sie, von Kollege zu Kollege sozusagen, die Arbeit des Bundestrainers? Joachim Löw ist ein ganz ausgezeichneter Trainer. Ein exzellenter Fachmann, ein absolut „Besessener“ in Sachen Fußball. Für uns Bundesliga-Trainer ist er ein stets verlässlicher Partner. Deshalb macht es mir immer große Freude, ihn zu treffen. Das gilt für den gesamten Stab der Nationalmannschaft mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff Sie kennen nicht nur das Trainerwesen von der Pike auf, Mit Linksverteidiger Christian an der Spitze. Ich durfte während der EM das deutsche sondern auch Ihren Verein Hannover 96. Wie sehr kann Pander arbeitete der Trainer Team in Danzig besuchen, diese Einladung hat mich sehr man sich als Cheftrainer des Vereins noch um den schon bei Schalke zusammen. gefreut. Später holte er den zweimali- Jugendfußball kümmern? gen Nationalspieler zu 96. Zu meiner Arbeit gehört, dass ich den Jugendlichen auf- Was erwarten Sie von der Nationalmannschaft in den zeige, welche Chancen sie bei Hannover 96 haben. Wir kommenden Jahren? versuchen jedes Jahr, zwei junge Spieler in den Profi- Das Team wird sich wieder souverän für die WM qualifi- kader zu integrieren. Wir geben ihnen damit eine Chance, zieren, davon bin ich überzeugt. Außerdem wird es gelin- sich weiterzuentwickeln und schlagen die Brücke zwischen gen, die Fans wieder mit offensivem Fußball zu begeis- dem Nachwuchsleistungszentrum und unserer Profi- tern. Der Bundestrainer wird mit neuen Gesichtern im abteilung. Besonders talentierten Spielern geben wir mit- Team eine starke Einheit vor der WM 2014 formen. unter früher die Chance, punktuell im Lizenzspielerbereich dabei zu sein. Mit Ron-Robert Zieler steht derzeit ein aktueller deut- scher Nationalspieler in Ihrem Kader. Haben andere das Sie haben sich erneut für die Gruppenphase der Europa Zeug dazu, den Sprung in die DFB-Auswahl zu schaffen? League qualifiziert. Wie wichtig ist es für Hannover 96, Dass es Ron-Robert Zieler geschafft hat, regelmäßig nomi- international zu spielen? niert zu werden und auch zum EM-Kader zu gehören, finde Natürlich wollen wir Nachhaltigkeit schaffen. Wir wollen ich zunächst einmal sehr bemerkenswert. Seine Entwick - permanent in der Bundesliga unter die besten zehn kom- lung ist außerordentlich, nachdem er im Januar 2011 sein men. Gerade durch die Auftritte im Europapokal haben erstes Bundes ligaspiel gemacht hat. Grundsätzlich sehe wir es geschafft, unser Fan-Potenzial zu erweitern. Ich ich das Potenzial bei einigen Spielern in unserem Kader, meine, der Blick auf Hannover 96 hat sich in den vergan- den Sprung einmal zu schaffen. Jede Nominierung ist auch genen beiden Jahren gewandelt. Weg von der grauen Maus, eine Auszeichnung für Hannover 96 als Klub. hin zu einem Team, das sich international gut und attrak- tiv präsentiert hat. Dies weiter auszubauen, dazu haben wir die Chance, und wir nehmen sie gerne wahr. Sicher sind wir mit 50 Pflichtspielen in der vergangenen Saison an unsere Grenzen gestoßen, aber auch das ist eine neue Herausforderung.

Die Ambitionen wachsen mit den Erfolgen immer weiter. Wie sehr ist das ein Teufelskreis? Das ist normal. Die Begehrlichkeiten der Fans und der Vereinsverantwortlichen werden natürlich immer größer. Dem stellen wir uns. Wir freuen uns auf die Aufgaben, die auf uns in dieser Saison warten. Wir gehen die Sache mit großer Euphorie und Leiden schaft sowie dem entspre- chenden Ehrgeiz an.

Was ist das höchste, das Sie als Trainer erreichen wol- len? Ich versuche mit meiner Mann schaft grundsätzlich, den Mirko Slomka mit seiner Frau bestmöglichen Erfolg zu erzielen. In den vergangenen zwei Gunda. Das Paar hat zwei Kinder.

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Keiner traf so oft für 96 wie Dieter Schatzschneider EIN SCHATZ FÜR ALLE FÄLLE

Für einen, der in Hannovers „Bronx“ aufgewachsen ist, ist Dieter Schatzschneider erstaunlich entspannt. „Ich bin mit mir im Reinen“, sagt er, „nur ganz selten kommt Vahrenheide wieder durch.“ Vahrenheide, das war früher der Stadtteil, der soziale Brennpunkt, den man besser weiträumig umkurvte. Schatzschneider hat sich dort mit vielen Toren herausgeschossen. Der Fußball war seine Chance, und er hat sie genutzt. Der 54-Jährige ist schon lange ein beliebter Vertreter seines Vereins Hannover 96. Schatzschneider ist Kult, nicht zuletzt deshalb, weil er Klartext spricht. Auch mit Andreas Willeke, Sportredakteur der „Neuen Presse“.

Für einen lustigen Spruch bwohl er seine Profikarriere längst beendet hat oder einen kleinen Spaß und weder als Manager noch als Trainer arbeitet, war Schatzschneider sieht man Dieter Schatzschneider regelmäßig in auch 1982 schon zu haben. Oder Sportschau. Wenn Berichte über die Spiele von Hannover 96 gezeigt werden, rückt er ins Bild, stets an der Seite des 96-Präsidenten Martin Kind. Zu den Auswärtsspielen kutschiert Schatzschneider den Unternehmer sogar – in einem Wagen aus Kinds Fuhrpark. Nicht, dass der 68-Jährige keinen Führerschein hätte, es hat sich einfach so eingespielt. ,,Er vermeidet es aber meist, seinen Sportwagen herauszurücken, der ist nichts für Leute mit 130 Kilo“, sagt Schatzschneider lachend. Auch in der Körperfülle unterscheiden sich die beiden Persönlichkeiten, die Hannover 96 auf so unterschiedliche Weise geprägt haben. Trotz ihrer grundverschiedenen Lebenswege sind der 96-Patriarch und das 96-Urgestein Freunde geworden. Daran war 1978 noch nicht zu denken, als der hannover- Der Vertraute des Präsi den - sche Junge Schatzschneider am 30. Juli sein erstes ten: Schatzschneider mit Zweitligaspiel für 96 bestritt beim 4:2 gegen DSC Wanne- Martin Kind. Eickel, Schatzschneider traf gleich zum 2:1. „2.500 Mark im Monat und 100 Mark pro Punkt“, das war sein erster Verdienst. Dass er in den vier Jahren bei 96 sein Gehalt deutlich steigern konnte, hatte er vor allem Diethelm „Didi“ Ferner zu verdanken, seinem 96-Trainer von 1979 bis 1982. „Er war der einzige Trainer, der mich bändi- gen konnte“, sagt Schatzschneider. Ferner „hat mich richtig eingeschätzt“, holte ihn zum Beispiel von der Kaserne ab, als Schatzschneider Soldat war, und trai- nierte mit ihm allein. „Ich komme auch von unten und bringe dir alles bei“, versprach Ferner.

Schatzschneider hatte sich damals zu oft nicht im Griff. „Die Aggressivität zu steuern“, umzulenken in die rich- tigen Bahnen, das war ein Ziel Ferners. „Didi“ verließ 1982 wie sein Ziehsohn Schatzschneider 96. Nach vier Jahren und imposanten 132 Toren war der Weg in Hannover fürs Erste beendet. 1988 kamen noch einige Monate bei 96 in der Bundesliga dazu, mit dann nur noch drei Treffern des „Langen“. Mit seinen 135 Toren ist Schatzschneider aber immer noch 96-Rekordtorjäger. Schatzschneider wagt den Vergleich: „Der HSV von 1983/84 Nach einem Jahr bei Fortuna Köln folgte 1983 der späte Sprung würde heute noch 90 Prozent aller Bundesligaklubs schla- in die Bundesliga. Der HSV holte ihn als Nachfolger von Horst gen.“ Selbst beim Training sei unglaublich viel Tempo im Hrubesch. Manager in Hamburg war Günter Netzer, Trainer Spiel gewesen. Fußballerisch war es ein Vergnügen. Ernst Happel. „Von der Spielidee war es so, wie ich mir das Schatzschneider schoss 15 Tore – doch mannschaftsin- Endprodukt des Fußballs vorstelle“, sagt Schatzschneider. tern scheiterte der Angreifer. Er sieht mittlerweile seine „Schade, dass ich damals nicht alles kapiert habe.“ Ähnlich- Fehler ein: „Ich habe menschlich auf stur geschaltet und keiten mit tatsächlich existierenden Mannschaften hat mich benommen wie ein Bauer.“ Was vermutlich eine Schatzschneider auch erkannt. „Bei Kloppo in Dortmund habe Beleidigung für jeden rechtschaffenen Landwirt sein ich die Spielidee wiederentdeckt.“ dürfte. „Wenn mir meine Mitspieler oder Ditmar Jakobs was sagen wollten, bin ich auf sie losgegangen. Dafür schäme ich mich heute noch“, sagt er. Mittlerweile sei jedoch alles ausgeräumt.

Für Happel bleibt wie für Ferner nur Lob. „Ein Riesen- Trainer, der immer das richtige Maß gefunden hat. Bei ihm war ich immer topfit.“ Andere Trainer kommen nicht so Für Hannover 96 traf der gut weg. „Da wurde im Unterschied zu heute so viel Quatsch Angreifer insgesamt 135-mal. trainiert. Rolle vorwärts und dann lossprinten, das ist nichts für einen 1,90 Meter Mann.“ Entengang und Klappmesser sind andere Klassiker aus der antiken Übungsabteilung. „Trainer, wenn du meinst, dass ich im Turnverein bin, hast du dich geschnitten.“ Dies ein Schatzschneider-Klassiker, der auch erklärt, warum er bei den meisten Klubs nur ein Jahr blieb.

Er hatte und hat halt immer noch seinen eigenen Kopf. Darin kam nicht vor, im eigenen Strafraum zu verteidi- gen. „Als wir mal 2:1 geführt haben und und die ande- ren kurz vor Schluss einen Eckball hatten, rief unser Trainer, ,Langer, zurück in den Strafraum’.“ Aber Ecken wegzuköpfen, dafür war Schatzschneider nicht programmiert. „Wenn du einen Abwehrspieler brauchst, nimm mich raus und wechsle einen ein“, war seine freche Antwort. Was wohl Jürgen Klopp mit seinem Dortmunder Stürmer anstellen würde, sollte sich der diesen Wort-Schatz zu eigen machen?

65 Nach einem Jahr verließ Schatzschneider Hamburg, ob- Mit der deutschen Olympia- wohl er einen Dreijahresvertrag unterschrieben hatte. „Ich Auswahl nahm Dieter Schatz - bin geflohen beim HSV, was ich mir immer noch nicht ver- schneider 1984 an den Spielen in Los Angeles teil. zeihe. Ich hätte bleiben und mich durchsetzen müssen, ob sie mich da mochten oder nicht.“ In den folgenden zwei Jahren auf Schalke spürte er, dass seine aktive Zeit zu Ende ging. Viele Verletzungen stoppten ihn, zehn Tore in zwei Spielzeiten sind deutlich unter Schatzschneider- Schnitt. Nach jeweils einem Jahr bei Fortuna Köln, Grazer AK und 96 beendete er 1989 die Spieler-Karriere. „Mit 30 Jahren war es ein bisschen früh, aber für mein Spiel hatte ich nicht mehr die nötige Dynamik.“

Als Höhepunkt in Erinnerung bleiben ihm die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984, „ein tolles Erlebnis war das“. Die deutsche Mannschaft hatte sich nicht qualifiziert, rückte nach dem Ostblock-Boykott aber nach. Wenn er damalige Mitspieler wie trifft, „reden wir immer noch von Olympia“.

Die Fußballprofis kamen bei anderen Athleten damals aller- dings nicht so gut an. „Die Handballer nannten uns die Rolex-Klicker“, sagt Schatzschneider. Die teuren Uhren der Kicker haben ihnen wohl zu laut am Handgelenk ge - klickert. Schatzschneider lebte den olympischen Gedanken, dabei sein ist alles – vor allem bei geselligen Runden. „Als wir mal morgens um sechs Uhr nach Hause kamen, hat der Boxer Peter Hussing schon trainiert. Wir haben ihm ein Einzelkämpfer, ein Egoist.“ Kein Mannschaftsspieler, beim Schattenboxen applaudiert. Bravo, Peter!“ Die deut- sondern ein gnadenloser Torjäger, ein Wühler, ein sche Auswahl ging dann auch früh k.o. – im Viertelfinale Strafraumspieler auf eigene Rechnung, der noch immer nach dem 2:5 gegen Jugoslawien. die ewige Torschützenliste der 2. Bundesliga anführt mit 154 Treffern – aber auch unvollendet bleibt. „Wenn ich Für die A-Nationalmannschaft hat es bei Schatzschneider manchmal überlege, was ich hätte erreichen können ...“ nie gereicht, nicht unbedingt verwunderlich bei der Eine Zeitlang hat Schatzschneider als 96-Kolumnist gear- Lebenseinstellung des Stürmers. Seine Erklärung für die beitet. „Eine wunderbare Erfahrung“, meint er rückbli- Nichtberücksichtigung: „Ich bin an meinen Ellbogen geschei- ckend, „danach hatte ich immer einen niedrigen Blutdruck. tert, ich dachte immer, die sind das Wichtigste. Ich war Ich konnte mir alles von der Seele schreiben. Es hat 96 auch weitergebracht.“ Er glaubt fest daran, „Reibungen bringen dich voran. Friede-Freude-Eierkuchen-Vereine schaf- fen es nicht nach oben.“ Eine gewisse „Streitkultur“ gehö- re dazu, um Erfolg zu haben.

Der frühere Torjäger war selbst kurz Trainer in Augsburg, Göttingen und in Hannovers Stadtteil Ricklingen. Jetzt arbeitet er für 96 in vielerlei Funktion: als Scout, Sponsoren- betreuer, Chef-Fahrer und irgendwie auch als inoffiziel- les Sprachrohr von Martin Kind. „Er lässt mich, wie ich bin. Ich darf sagen, was tief in mir drin ist.“ Der 96-Boss schätzt Schatzschneider als „Mann, dem ich gern zuhö- re, um seine Analysen zu erfahren. Er kommt aus der Praxis, ist ehrlich und hat Stehvermögen.“ Schatzschneider sagt, „ich bin glücklich und zufrieden“, mit Frau, seinen drei Töchtern und der Herzensangelegenheit 96. „Ich habe alles. Es macht mir Spaß, ich habe noch nie einen Urlaubsantrag eingereicht.“

Es kommen immer neue Aufgaben hinzu, jetzt hat er eine wichtige für die Sepp-Herberger-Stiftung übernommen. Als neuer Hannover-Repräsentant hat er dieser Tage das Jugendgefängnis in Vechta besucht. Wie Sport und Fußball 96-Legenden: Hans Siemens - den Weg in die Gesellschaft ebnen können, „da bin ich meyer, seinerzeit Trainer, mit der Richtige. Ich spreche ihre Sprache und kann den Jungs seinem Schützling im Jahr 1988. dazu eine Menge erzählen.“

66 Auf das Leben.

Henkell. Prickelnd seit 1856.

Lena Lotzen debütierte im Februar in der Frauen- Nationalmannschaft.

Fritz-Walter-Medaille für Lotzen, Goretzka, Ginter und Rüdiger GLÄNZENDE PERSPEKTIVEN

Lena Lotzen, Leon Goretzka, Matthias Ginter und Antonio Rüdiger sind die „Nachwuchsspieler des Jahres 2012“. Die vier Talente werden heute in Hannover mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Die Ehrung gibt es seit 2004, seit 2009 in Kooperation mit der Fritz- Walter-Stiftung. DFB-Redakteur Maximilian Geis stellt die aktuellen Preisträger vor.

r vereinte Pelés Technik, Maradonas Liebe zum Ball, im Februar in der Frauen-Nationalmannschaft. „Lena hat Zidanes Dynamik, Overaths Torgefahr und Vereins- sich sehr gut bei uns eingefügt“, sagte Bundestrainerin Etreue, Netzers Blick für den richtigen Pass, Matthäus’ Silvia Neid nach Lotzens Premiere. Zuletzt gehörte die Gabe zur Motivation“, heißt es in einer Biografie über Offensivspielerin der DFB-Auswahl bei der U 20-Welt- Fritz Walter. Der Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von meisterschaft in Japan an. 1954 vereinte so viele Qualitäten, die ihn dauerhaft in positiver Erinnerung bleiben lassen. Deshalb hat der DFB In Matthias Ginters Dynamik: Der Freiburger hat pro- mit der Einführung der Fritz-Walter-Medaille seinem Ehren - blemlos den Sprung aus der Jugend in den Profi-Bereich spielführer nicht nur ein kleines Denkmal gesetzt, son- geschafft. Nicht zuletzt, weil sein Junioren-Trainer dern den passenden Namenspatron für eine Auszeichnung Christian Streich beim SCF den gleichen Weg nahm. Und DFB-Trainer gefunden, mit der die Nachwuchsspieler geehrt werden, neben dem unerwartet schnellen sportlichen Aufstieg hat sagt über Antonio Rüdiger: die sich durch sportliche Höchstleistung und charakter- „Er wird seinen Weg gehen.“ liche Eigenschaften empfohlen haben.

So facettenreich und faszinierend wie Walters Persönlichkeit Die Preisträger der Fritz-Walter-Medaille 2012 und Spiel, so vielseitig spiegeln sich seine Fähigkeiten in den Anlagen der diesjährigen Gewinner der Fritz-Walter-Medaille. Juniorinnen U 19-Junioren U 18-Junioren U 17-Junioren Gold Lena Lotzen (Jahrgang 1993) Antonio Rüdiger Matthias Ginter Leon Goretzka Silber Lina Magull (1994) André Hoffmann Thomas Pledl Max Meyer In Lena Lotzens Technik: Die 18 Jahre alte Würzburgerin Bronze Sara Däbritz (1995) Patrick Rakovsky Dominik Kohr Pascal Itter steht beim FC Bayern München unter Vertrag, debütierte

69 Ausbildungsvereine der Preisträger Juniorinnen Lena Lotzen: TG Höchberg, JFG Kreis Würzburg Süd-West, FC Bayern München Lina Magull: Hörder SC 1910, Hombrucher SV 09/72, SuS Kaiserau 1920, FSV Gütersloh 2009 Sara Däbritz: SpVgg Ebermannsdorf, JFG Vilstal, SpVgg Weiden, SC Freiburg

U 19-Junioren Antonio Rüdiger: VfB Sperber Neukölln 1912, SV Tasmania Berlin, Sportfreunde Neukölln Rudow, F.C. Hertha 03 Zehlendorf, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart André Hoffmann: SuS Haarzopf Essen 1924, SC Phönix Essen 1920, MSV Duisburg Patrick Rakovsky: Dukla Prag, Sparta Prag, Slavia Prag, FC Schalke 04, 1. FC Nürnberg

U 18-Junioren Matthias Ginter: SC March, SC Freiburg Thomas Pledl: SV Bischofsmais, SpVgg. Grün-Weiß Deggendorf 03, TSV 1860 München, SpVgg Greuther Fürth Dominik Kohr: TuS Issel, Bayer 04 Leverkusen

U 17-Junioren Leon Goretzka: WSV Bochum 06, VfL Bochum Max Meyer: SC Concordia Oberhausen 66/71, Rot-Weiß Oberhausen, MSV Duisburg, FC Schalke 04 Pascal Itter: TV Schierling, 1. FC Nürnberg

Leon Goretzka vom VfL Bochum (rechts, hier mit dem ebenfalls ausgezeichneten Max Meyer) führte die U 17 ins EM-Finale.

bekenntnis: Früher stand er in der Ostkurve und feuerte das VfL-Team an, jetzt gehört er selbst dazu.

In Antonio Rüdigers Gabe zur Motivation: Der Vater stammt aus Deutschland, die Mutter aus Sierra Leone. Der 19 Jahre alte und 1,91 Meter große Innenverteidiger verkörpert Entschlossenheit und Willenskraft. Nicht umsonst sagt DFB- Trainer Horst Hrubesch: „Ich habe viele talentierte Jungs Matthias Ginter schaffte den Abwehrmann Ginter sein Abitur gemacht. „Für mich geht in der U 19 der vergangenen Saison. Bei Antonio bin ich Sprung in den Profi-Kader des ein Jugendtraum in Erfüllung“, sagt der 18-Jährige, der mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird.“ Das Talent SC Freiburg – und nebenbei seit der D-Jugend beim SC Freiburg spielt. Und bei „sei- liegt im Übrigen in der Familie: Sein Bruder Sahr Senesie auch noch das Abitur. nem“ Klub den Sprung in die Bundesliga geschafft hat. spielte für Borussia Dortmund in der Bundesliga, steht „Jetzt hoffe ich, dass es genauso gut weitergeht.“ derzeit bei Wacker Burghausen in der 3. Liga unter Vertrag.

In Leon Goretzkas Vereinstreue: Große Klubs haben sich Die Zukunft all dieser Talente könnte golden sein. Die um ihn bemüht, spätestens als der Mittelfeldspieler die Vergangenheit ist es schon für ihre Heimatklubs. Denn deutsche U 17 als Kapitän ins Finale der Europameisterschaft dotiert ist die Fritz-Walter-Medaille mit 20.000 Euro (Gold), führte. Doch Goretzka entschied sich gegen die Ferne und 15.000 Euro (Silber) und 10.000 Euro (Bronze). Das Geld etabliert sich nun als 17-Jähriger beim VfL Bochum in der erhalten die Vereine, die die Spieler ausgebildet haben. Welt der Profi-Fußballer. „Ernsthafte Gedanken, jetzt schon In diesem Jahr werden somit mehr als 100.000 Euro an zu wechseln, habe ich mir nie gemacht. Ich plane die nächs- die Heimatvereine überwiesen. Auch das wäre ganz sicher ten Jahre anders“, sagt er. Seine Treue ist kein Lippen- im Sinne Fritz Walters.

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Bibiana Steinhaus und ihr Team überzeugen bei Olympia in London GOLD IN WEMBLEY Bibiana Steinhaus leitete als erste deutsche Schiedsrichterin ein Finale des olympischen Frauenfußball-Turniers. Die Hannoveranerin und ihre Assistentinnen Marina Wozniak und Katrin Rafalski erlebten am 9. August 2012 mit der Begegnung zwischen den USA und Japan (2:1) ein Déjà-vu: Beide Mannschaften standen sich rund ein Jahr zuvor im Endspiel der WM 2011 in Deutschland gegenüber – und Steinhaus war auch damals die Unparteiische. DFB- Redakteur Maximilian Geis hat mit der 33-Jährigen nach ihrer Rückkehr aus London gesprochen.

Beide Daumen hoch für Bibiana Steinhaus: 2011 leitete sie das WM-Finale, in diesem Jahr das des olympischen Frauenfuß ball-Turniers. old für Deutschland! Elfmal ertönte der Ruf bei des DFB. Herbert Fandel, der Vorsitzende der DFB- den Olympischen Spielen in diesem Sommer in Schiedsrichterkommission, lobte Steinhaus als „absolu- London und wurde millionenfach in alle Welt getra- te Ausnahmeschiedsrichterin“, bezeichnete sie sogar als Ggen. Aber nicht nur die Sportler der deutschen „die weltbeste. Ich freue mich riesig für sie, weil sie einen Olympia-Mannschaft haben das wertvollste Edelmetall aus unglaublich hohen Aufwand dafür betreibt“. Und auch DFB- Großbritannien mit nach Hause genommen. Bibiana Präsident Wolfgang Niersbach meldete sich am Tag des Steinhaus war mit ihren Assistentinnen Marina Wozniak Finales in London und wünschte der deutschen und Katrin Rafalski als Schiedsrichterin nominiert wor- Schiedsrichterin viel Erfolg. den. Und auch die Unparteiischen erhielten von der FIFA beim Final-Bankett eine Goldmedaille. „Zudem hat das Selbst in einem derart besonderen Moment blieb Steinhaus Internationale Olympische Komitee allen Schieds- und gewohnt bescheiden. Sie verwies auch auf ihre männli- Kampfrichtern ein Zertifikat und eine silberne Medaille chen Kollegen um Dr. Felix Brych, die beim olympischen übergeben. Meine ganz persönliche Erinnerung ist aber Fußball-Turnier der Männer zum Einsatz gekommen eine Halskette mit Wenlock, dem Maskottchen der Spiele waren. „Es ist einfach eine riesige Auszeichnung, dass in London“, sagt Steinhaus. der DFB in diesem erlesenen Feld mit zwei Schieds richter- Teams im Einsatz war. Das hat eine sehr große Bedeutung Fragt man die Polizistin aus Hannover nach den und wir freuen uns, dass das so super über die Bühne Erinnerungen, die sie mit ihren neuen Auszeichnungen gegangen ist. Ich denke, dass wir den Ruf der deutschen verbindet, dann ziehen die Bilder an ihrem geistigen Auge Schiedsrichter erneut untermauert und ein gutes Bild abge- vorbei. Frauenfußball in Wembley: Dem Ort, an dem der geben haben“, sagt sie. englische Verband im kommenden Jahr sein Jubiläum als Mutterland des Fußballs feiert und dafür von der UEFA Welche Ziele hat eine Frau wie sie nach der Leitung des nach 2011 erneut mit der Ausrichtung des Champions- WM-Finales und dem Endspiel bei Olympia 2012, die neben League-Finales betraut wurde. Steinhaus sagt: „Das ist dem Sport auf höchstem Niveau noch im Niedersächsischen für fußballbegeisterte Menschen ein historischer Ort mit Ministerium für Inneres und Sport im Referat A 13 „Sport einem ganz eigenen Flair. Sogar die Londoner selbst spre- und Integration“ tätig ist? Bibiana Steinhaus lacht: „Ich chen richtig ehrfürchtig von Wembley. Dann das Endspiel kann selbst noch nicht genau begreifen, wie sich das alles mit einer tollen Stimmung und ausgelassenen Fans, die in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Deshalb werde Aktionen beider Teams beklatscht haben. Unvergesslich!“ ich weiter mein Bestes geben, wenn ich auf dem Platz stehe. Und ich hoffe, dass wir mit unseren Leistungen Die üblichen Klischees über London hat die 33-Jährige weiteren Schiedsrichterinnen die Tür zu solch tollen nur teilweise bestätigt gesehen. „Engländer machen immer Ereignissen öffnen.“ noch besseren Tee als Kaffee“, sagt sie und lacht. Ansonsten findet sie, dass die Briten „prima Werbung“ für sich gemacht haben. Die Organisation sei gut und die Volunteers seien erneut die freundlichen Gesichter der Spiele gewesen.

Außer dem Finale hat Bibiana Steinhaus mit ihrem Team die Vorrunden-Partie Brasilien gegen Neuseeland (1:0) gelei- tet und war als Vierte Offizielle bei den Begegnungen zwischen Schweden und Südafrika, den USA und Nord- korea sowie Großbritannien und Kanada im Einsatz. Die Abläufe – Anreise, Spieltag, Abreise – haben ihr zwar nur wenig Möglichkeiten geboten, den anderen Sportlern vor Ort die Daumen zu drü- cken. Immerhin konnte sie die deutschen Hockey-Herren im Gruppenspiel gegen die Nieder lande unterstützen. Beide Teams tra- fen später auch im Endspiel aufeinander, Deutschland siegte. „Somit habe ich einen deutschen Goldmedaillen-Gewinner live gese- hen“, sagt Steinhaus.

Nach langem Warten erreichte sie der finale Bescheid über die Leitung des Endspiels. Zwei Tage waren es da noch bis zum Spiel. Überbringer der guten Nachricht war der frühere dänische Weltklasse-Referee Peter Mikkelsen aus der FIFA-Schiedsrichter-Kommission. Noch nie zuvor in der langen Geschichte des Fußballs hat ein Schiedsrichter ein WM-Finale und im Folgejahr das Endspiel eines olympischen Fußball-Turniers geleitet. Vor dem großen Finale: Steinhaus mit ihren Assistentinnen Katrin Entsprechend groß war die Freude der drei deutschen Rafalski (links) und Marina Wozniak (rechts) sowie der Vierten Schiedsrichterinnen in London und in der Verbandszentrale Offiziellen Jessica Di Iorio (Zweite von links).

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BF206974_Anzeige_DFB_Aktuell 1 30.07.12 16:50 Probe für den Ernstfall: Die U 17-Nationalmannschaft testet vom 12. bis DFB-Trainer Stefan Böger will mit seiner Mannschaft 17. September beim traditionellen KOMM MIT 4-Nationen-Turnier in Hannover, auf dem Weg zur EM 2013 Hameln und Havelse gegen Israel, Italien und die Niederlande. Es ist der in der Slowakei eine gute erste Qualifikationsrunde Härtetest für das Team von DFB-Trainer Stefan Böger vor der ersten spielen. Runde der EM-Qualifikation in Finnland, die Ende September startet. Dann heißen die Gegner neben dem Gastgeber noch Andorra und San Marino. Die beiden Gruppenersten spielen im Frühjahr 2013 um die EM-Teilnahme. Im Interview mit DFB-Redakteur Roy Rajber spricht Böger über den Stellenwert des 4-Nationen-Turniers und die EM-Qualifikation.

„DIE S“ FA UN r NS MOTIVIEREN an Böge rainer Stef Interview mit U 17-T Herr Böger, Sie haben die Mannschaft nach dem Weggang von Steffen Freund erst kürzlich übernommen. Welche Erkenntnisse konnten Sie zuletzt sammeln? Die neue Aufgabe kam überraschend. Gedanklich war ich mit dem 97er-Jahrgang beschäftigt und hatte die Saison geplant. Über Nacht musste ich mich auf einen neuen Jahrgang einstellen, was nicht unproblematisch ist. Aber Beim Turnier in und um ich stelle mich gemeinsam mit meinem Trainerteam die- Hannover trifft die deutsche U 17 (hier Mart Ristl) auf die ser Herausforderung. Die Planung von Steffen Freund war Niederlande, Italien und Israel. darauf ausgerichtet, noch einmal jeweils 20 Spieler beim Toto-Cup in Österreich und beim 4-Nationen-Turnier zu testen. Jetzt schauen wir uns die Spieler an und werden KOMM MIT die 18 Jungs finden, mit denen wir in die erste Qualifi - 4-Nationen-Turnier kations runde in Finnland gehen. Termine: 12. September: Wie wichtig ist das bevorstehende 4-Nationen-Turnier Deutschland – Niederlande in Hameln (14.45 Uhr) im Hinblick auf die EM-Qualifikation? Israel – Italien Nach der Beobachtung beim Toto-Cup bietet das 4-Nationen- in Hannover (17.30 Uhr) Turnier nun die Gelegenheit, weitere Spieler zu sichten. Fußball-Nationen wie die Niederlande oder Italien sind tra- Für mich ist es die erste und einzige Möglichkeit, die Spieler ditionell stark. Aber auch die Israelis haben im Jugendbereich 14. September: Niederlande – Israel kennenzulernen, um dann den Kader für die EM-Qualifika - aufgeholt. Es wird eine Herausforderung für uns – ganz klar. in Hameln (16 Uhr) tion zusammenzustellen. Dementsprechend akribisch wer- Deutschland – Italien den wir uns vorbereiten. Wie wichtig ist dabei die Unterstützung der Fans für in Havelse (17.30 Uhr) die Mannschaft? Wie gut lernt man die Spieler in dieser kurzen Zeit kennen? Es ist immer schön, wenn das Publikum für Stimmung sorgt. 17. September: Italien – Niederlande Vereinzelte Spieler kenne ich aus den Leistungszentren Die Fans motivieren alle, in erster Linie die Spieler. Wir in Havelse (10.15 Uhr) der Bundesligisten. Wie sie in einer Mannschaft agieren, freuen uns daher natürlich sehr, wenn viele Zuschauer zu Israel – Deutschland muss ich sehen. Es ist eine besondere Situation, weil wir unseren Spielen kommen, um die Mannschaft zu unter- in Hannover (11.30 Uhr) wenig Zeit haben. Aber wir werden es gut hinbekommen: stützen. Jedes Länderspiel ist etwas besonderes, und wenn Spielorte: durch hohe Qualität in den wenigen Trainingseinheiten und es ein Heimspiel ist, umso mehr. Hannover, Oststadtstadion, Kommunikation mit den Spielern. Die gemeinsamen Tage Langenforther Straße 20 in Hannover und die Länderspiele werden uns guttun, schnell Das Turnier ist der Testlauf für die Qualifikation zur Havelse, Wilhelm-Langrehr-Stadion, zueinanderzufinden und die Kräfte zu bündeln. EURO 2013 in der Slowakei. Wie beurteilen Sie die Hannoversche Straße 90-92 Perspektiven Ihrer Auswahl? Hameln, Weserbergland-Stadion, Wie schätzen Sie die Gegner Israel, Niederlande und Perspektiven zu formulieren, ist derzeit noch nicht mög- Kuhlmannstraße 13 Italien ein? lich. Unser erstes Ziel wird sein, eine gute Mannschaft Tickets sind an der Tageskasse erhältlich. Eine Möglichkeit, die Gegner zu beobachten, hatte ich bis- für die Qualifikationsrunde in Finnland zusammenzustel- her nicht. Und Dinge vom Profifußball auf die Junioren zu len. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, sich zu empfehlen. übertragen, ist immer schwierig. Beim letzten 4-Nationen- Wir werden uns das im Trainerteam aufmerksam anschau- Weitere Informationen finden Sie auf www.dfb.de Turnier waren alle drei Mannschaften tolle Gegner. Große en und den Kader nominieren. @

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„Ein Spiel schafft Perspektiven“ in Barsinghausen STARKE FRAUEN „I was lucky“, sagt Farah Azab. Die Telefonverbindung von Amman nach Frankfurt am Main ist glasklar, Farahs Glück ist hörbar. „Als ich mit sieben Jahren begann, Fußball zu spielen, haben meine Eltern mich vom ersten Tag an unterstützt. Bei jedem Training stand mein Vater an der Seitenlinie.“ Heute ist Farah Azab Nationalspielerin. Vor zwei Tagen flog sie nach Hannover, dort nimmt die jordanische Frauen-Nationalmannschaft teil an „Ein Spiel schafft Perspektiven“ (12. bis 17. September). Der DFB hat die Event-Woche an der Sportschule Barsinghausen organisiert. Es geht um Fußball, es geht um Gleichberechtigung, es geht um den Sport, der verbindende Werte ver- mitteln kann. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth über eine ganz besondere Turnierwoche.

Farah Azab (links) und die jordanische Frauen- Nationalmannschaft treten beim Turnier in Barsinghausen an.

„Ein Spiel schafft Perspektiven“ Internationale Fußballbegegnung in Hannover vom 12. bis 17. September 2012

Frauenfußball – ein Spiegel der Gleichberechtigung? Pinkes Podium: Diskussion mit Steffi Jones, Heike Ullrich und Fußballerinnen aus Senegal, Jordanien, Südafrika und Deutschland Mittwoch, 12. September, 20 Uhr, Musiktheater Bahnhof Leinhausen, Herrenhäuser Straße 126, Hannover

KOMM MIT-Turnier Turnier der Frauenteams und Jugendturnier Sonntag, 16. September, 11-17 Uhr, August-Wenzel-Stadion, Barsinghausen, Kirchdorfer Straße 15

Filmvorführung „Ladies’ Turn“ Dokumentation über den Frauenfußball im Senegal Sonntag, 16. September, 20 Uhr, Apollokino, Limmerstraße 50, Hannover

77 arah Azab ist 21 Jahre alt, sie will Wirtschafts - wird Jordanien weiter geprägt von einer Mischung aus ingenieurin werden, ein oder zwei Semester liegen Stammesbräuchen und religiösen Gesetzen.“ Die Fnoch vor ihr. In der jordanischen U 19 trug sie die Journalistin, die für ein Forum der Akademie der Kapitänsbinde, seit kurzem spielt sie im A-Team, Rang 52 „Deutschen Welle“ nach Barsinghausen reist, berichtet: in der FIFA-Weltrangliste, immerhin, und deutlich besser „Pro Jahr kommt es zu 15 bis 20 ‚Ehrenmorden’, alleine als die Frauenteams anderer arabischer Länder. Gegen nach Angaben der Behörden gab es 2012 schon wieder die Nachbarn gewinnen sie meistens, gegen die sechs solcher Frauenmorde. Aufgrund des Artikels 308 Weltmeisterinnen aus Japan setzte es ein deftiges 0:6. gehen Vergewaltiger in unserem Land straffrei aus. Wir „Wir haben jetzt einen japanischen Trainer, es geht wei- sind noch weit entfernt von einer gleichberechtigten ter nach oben“, sagt Farah Azab. Der Trend gibt ihr recht. Gesellschaft. In Ägypten und den nordafrikanischen Ländern Im Januar 2008 noch belegten Jordaniens Frauen Rang ist die Situation der Frauen deutlich besser als bei uns.“ 144 in der Welt. Das Ziel – für Jordanien, für Azab – ist es, bei einer WM zu spielen. Neben den Jordanierinnen treten Frauenteams aus Südafrika und dem Senegal in Barsinghausen an. Zum Starke Frauen, die braucht Jordanien auch im Fußball. Rahmenprogramm gehören der Besuch des Bundesligaspiels Natürlich habe es anfangs massive Widerstände gegeben, Hannover 96 gegen Werder Bremen, eine Trainingseinheit als Frauen auf die „revolutionäre“ Idee kamen, gegen einen mit den Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg, ein gemein- Fußball zu treten. „Wir sind ein arabisches Land. Fußball samer Grillabend aller Fußballer/-innen und Klettern in und Frauen, das bringen traditionelle Jordanier nicht zusam- einem Hochseilgarten. In einer Podiumsdiskussion spre- men“, sagt Azab etwas ungeduldig, „aber inzwischen hat chen Welt- und Europameisterin Steffi Jones und sich vieles zum Besseren gewandelt.“ Frauen im hasche- Spielerinnen aus Jordanien, Südafrika und dem Senegal mitischen Königreich müssen bis heute rechtliche über das Thema: „Frauenfußball – ein Spiegel der Diskriminierungen erdulden. Bürgerrechte können nur vom Gleichberechtigung?“ Mann weitergegeben werden. Von bestimmten Berufen und der Nachtarbeit sind Frauen gesetzlich ausgeschlos- Für die Frauenteams ist der Fußball mehr als ein Sport. sen. Und politisch kaum repräsentiert. Ganz anders im Sie stürmen für Gleichberechtigung und gegen Fußball. Seit 2005 stellt die „Jordan Football Association“ Diskriminierung. Bereits 2010 und 2011 hatte die DFB- eine Nationalmannschaft der Frauen, im gleichen Jahr Kulturstiftung in Berlin gemeinsam mit der Initiative wurde eine Liga gegründet. Heute stellt der Verband neben „Discover Football“ internationale Turniere organisiert. dem A-Team eine U 19, U 16 und U 14. Das liegt vor allem Auma Obama, Halbschwester des US-Präsidenten, besuch- an Prinz Ali Bin Al Hussein, Präsident des Verbandes, Mitglied te damals das Turnier und auch Dr. Theo Zwanziger war des Exekutivkomitees der FIFA und ein mächtiger 2011 zu Gast. Frauenteams unter anderem aus Indien, Sambia, Fürsprecher des Frauenfußballs. Ruanda, Togo und Afghanistan spielten Fußball in Berlin. In seiner Ansprache an die Teams sagte Zwanziger in Berlin: „Am Schlimmsten war es, als mich ein Bekannter warn- „Mit eurer Natürlichkeit, eurer Kraft, eurem Mut und eurer te, wenn ich weiter Fußball spiele, würde ich meine Bildung reißt ihr Mauern ein.“ Wertewandel, Bewusst- Bereits 2010 und 2011 hatte Weiblichkeit verlieren“, sagt Farah Azab. Dennoch blieb seinswandel, Annäherung und Verständnis schaffen – kann die DFB-Kulturstiftung Turniere organisiert, die die sie dabei. Auch weil gerade der Fußball dazu beitragen das der Fußball? verbindende Kraft des kann, dass tradierte Geschlechterbilder neu verhandelt Fußballs dokumentierten. Hier werden. „Viele Jordanier denken heute anders, einfach In Barsinghausen wollen es die Teilnehmerinnen aus aller im Bild: die Auswahl Sambias. weil wir den Mut hatten, Fußball zu spielen. Uns selbst Welt zumindest versuchen. hat diese Erfahrung verändert, das Angehen gegen Widerstände hat uns Spielerinnen stärker gemacht.“ Auch über das Kopftuch hat die 21-jährige Azab eine klare Meinung. „Als die FIFA 2007 das Kopftuch beim Fußball verboten hat, hat uns das sehr wütend gemacht“. Obwohl sie selbst keins trägt, sagt sie: „Das Recht, den Hijab beim Fußball zu tragen, ist auch ein Frauenrecht. Es ist gut, dass die FIFA dieses unsinnige Verbot auf- gehoben hat.“

Shaherah Khatatbeh stimmt zu: „Frauen müssen tragen dürfen, was sie wollen. Ob Hijab oder nicht, es bleibt das Recht und die eigene Entscheidung eines freien Menschen.“ Fragt man die Reporterin der „Ammon News Agency“ nach den positiven Auswirkungen des Fußballs in Jordanien, antwortet sie skeptisch: „ Die Mädchen, die Fußball spielen, stammen meist aus liberalen, welt- offenen Familien, aber dazu zählt in Jordanien nur eine Minderheit. Trotz unserer ,pro-westlichen’ Königsfamilie

78 Unsere Gesundheit im Mittelpunkt

Lebe gesund! Dann senkst Du Dein Krebsrisiko.

in Kooperation mit Vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren gründeten der Deutsche Fußball-Bund, der Ligaverband und Hannover 96 die Robert-Enke- Stiftung (RES). Den Vorstandsvorsitz übernahm die Witwe des verstor- benen Nationaltorhüters. Viel ist seitdem geschehen. Auch dank des gro- ßen Einsatzes von Teresa Enke und der Stiftung ist es gelungen, die heimtückische Krankheit Depression aus dem Dunkel zu ziehen, wie DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth beschreibt. Neuestes Projekt der Robert-Enke-Stiftung ist die Mood Tour 2012.

Die Robert-Enke-Stiftung und ihr Kampf gegen Vorurteile WEGE AUS DER DUNKELHEIT

er Schweiß strömt, die Radfahrer auf den drei Depression kennenzulernen.“ Sebastian Burger und seine Tandems treten kräftig in die Pedale. Ostsee - Mitfahrer wollen mit ihrem Projekt Vorurteile abbauen küste, vorbei an der wunderschönen Halb - und über Depressionen aufklären. Depressiv erkrankte Dinsel Fischland-Darß-Zingst, dann 54 Kilometer Menschen werden immer noch mit einem Stigma belegt. weiter nach Stralsund. Es riecht nach Meer, ein Dagegen wendet sich die Tour. Am 11. September führt paar Möwen kreischen hoch über den Köpfen eine Etappe nach Hannover. Gefördert wird die Tour durch der Radler. Doch hinter dem vermeint- die Robert-Enke-Stiftung. lichen Urlaub einer Freundesgruppe steckt mehr. Durch den Sonnen - Teresa Enke, die Witwe des ehemaligen Nationaltorwarts, schein radeln Menschen, deren sagt: „Diese Idee hat mich von Beginn an überzeugt, denn Welt sich von Zeit zu Zeit bedroh- die Mood Tour verbindet zwei wesentliche Elemente unse- lich verdunkelt. Menschen mit rer Stiftungsarbeit. Einerseits schafft die Tour ein einer depressiven Erkrankung Angebot für Betroffene und bietet ihnen die Möglichkeit, sind gemeinsam mit Radsportlern am Leben teilzunehmen. Andererseits kann es mit ihr gelin- auf eine wichtige Reise gegangen. gen, die gesellschaftliche Enttabuisierung des Themas Von Freiburg bis nach Berlin, 4.500 Depression wieder ein Stück voranzutreiben.“ Kilometer kreuz und quer durch ein Land, in dem so viele zumindest eine Ahnung davon Bald sind drei Jahre vergangen, seit dem 10. November, haben, woran die Mitradler leiden. Die „Mood Tour an dem Robert Enke sich unweit seines Wohnortes Empede 2012“ ist eine Idee des Fotografen Sebastian Burger. das Leben nahm. Seit 2003 hatte sich der an starken „Der Umgang mit Depressions - Depressionen leidende Torwart wiederholt in psychiatri- erkrankungen ist in den ver - „Es geht darum“, sagt der 32-jährige Burger, „mit akut sche Behandlung begeben. Immer wieder hatte er es ver- gangenen Jahren insbesondere und ehemalig betroffenen Menschen durch Deutschland schoben, sein Leiden öffentlich zu machen. Noch zwei durch Aktivitäten wie die ,Mood Tour’ spürbar offener zu fahren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Sport, Struktur Tage vor seinem Suizid hatte er beim Bundesligaspiel gegen geworden“, sagt Teresa Enke. und Natur als Werkzeuge im Umgang mit der Krankheit den Hamburger SV das Tor von Hannover 96 gehütet.

80 2008/2009 hatte er in sechs von elf Länderspielen im Tor der deutschen Nationalmannschaft gestanden. Die „Mood Tour“ führt die Die Nachricht von seinem Tod erreichte die meisten in den DFB, der Ligaverband und Hannover 96 die Robert-Enke- Teilnehmer durch ganz Abendstunden, über das Radio, in den Spätnachrichten. Enkes Stiftung. Das Ziel war klar gesteckt: die Enttabuisierung Deutschland – auch durch Hannover. Suizid löste bei seinen Mitspielern, Trainern und Betreuern von Depressionserkrankungen Schritt für Schritt voran- in der Nationalmannschaft und bei Hannover 96 eine tiefe zutreiben. Dabei hilft die öffentliche Beachtung des Fußballs, Bestürzung aus. Am folgenden Abend nahmen 35.000 Men - wie auch Jan Baßler, seit dem ersten Tag Geschäftsführer schen in Hannover an einem Trauermarsch teil. Am 15. No - der RES, weiß: „Der Fußball dient uns mit seiner gesam- vember fand in der AWD-Arena eine Gedenkfeier statt, 40.000 ten gesellschaftlichen Reichweite als Transportriemen für Trauergäste füllten das Rund. den offensiven Umgang mit Depressionserkrankungen.“

Der damalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sagte in Jan Baßler freut sich ganz besonders über die Verbundenheit seiner Ansprache: „Fußball darf nicht alles sein. Das Leben, vieler DFB-Nationalspieler, des Trainerteams um Joachim das uns geschenkt ist, ist vielfältig. Es ist interessant. Es Löw oder des Fan Club Nationalmannschaft, welche jeweils ist lebenswürdig. Fußball darf nicht alles sein, liebe Eltern, mit einer großzügigen Zuwendung die Stiftungsarbeit wenn ihr daran denkt, ob eure Kinder einmal Nationalspieler bei der Erreichung der beiden Stiftungszwecke Kinder- werden könnten. Denkt nicht nur an den Schein, an das, herzkrankheiten sowie Depressionserkrankungen unter- was über die Medien verbreitet wird. Denkt auch an das, stützten. Es geht, gerade im Bereich der Depression, um was im Menschen ist, an Zweifel und an Schwächen. Fußball Aufklärungsarbeit, aber daneben auch um die Förderung ist nicht alles.“ von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Erforschung, Behandlung oder der Erstberatung des Krankheitsbildes Den Worten ließ der Deutsche Fußball-Bund zu Beginn des dienen, wie die Initiative „Mental Gestärkt“ an der Deutschen Jahres Taten folgen. Am 15. Januar 2010 gründeten der Sporthochschule Köln.

81 Auch im vergangenen Jahr litten Menschen im Fußball an ihrer Gründung federführend mit dabei. „Die Normalität Burnout und Depression. Schalkes Trainer ist eingekehrt, bei Hannover 96 wie auch beim gesamten zog die Reißleine und trat am 22. September von allen Umfeld. Gleichzeitig erleben wir, dass es nach wie vor große Ämtern zurück. Rechtzeitig für eine komplette Erholung. Sympathien und großes Interesse für die Robert-Enke- Seit Juni ist Rangnick wieder im Geschäft, als Sportdirektor Stiftung gibt“, sagt er. „Alleine im vergangenen Jahr sind von Red Bull Salzburg und RB Leipzig. Im November an Privatspenden über 100.000 Euro bei uns eingegan- schockte die Nachricht vom Selbsttötungsversuch des gen. Daran erkennt man auch die große Popularität, die Schiedsrichters Babak Rafati die Bundesliga. Robert Enke vor allem hier in Norddeutschland hatte. Das Seine Assistenten, die ihn im Hotelzimmer Anliegen der Stiftung, über die Krankheit Depression auf- gefunden hatten, retteten ihm das zuklären, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es sich um Leben. eine Volkskrankheit handelt, der man sich stellen muss, erfährt ebenfalls nach wie vor eine große Unterstützung.“ Nur zwei Tage später kehrte Hannovers Torwart Markus Miller Der Fußball kann ein Vorbild geben – angesichts von alar- nach erfolgreich behandelter mierenden Zahlen. An Arbeitsunfähigkeit werden nach mentaler Erschöpfung ins Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit pro Jahr Mannschaftstraining zurück. etwa elf Millionen Tage durch über 300.000 depressive Gerade der positive Umgang mit Erkrankungsfälle verursacht: Tendenz steigend. Geschätzt Millers Erkrankung, seine Genesung liegen die Kosten in Folge depressionsbedingter Früh - und Rückkehr in den Profifußball, macht berentungen in Deutschland bei etwa 1,5 Milliarden Euro deutlich, dass in den knapp zweieinhalb jährlich. Die Deutsche Depressionshilfe schätzt, dass jeder Jahren Stiftungsarbeit schon einiges hinsichtlich des fünfte Bundesbürger im Laufe seines Lebens an einer öffentlichen Umgangs mit psychischen Erkrankungen bewirkt Depression erkrankt. 10.000 Menschen nehmen sich Jahr werden konnte. Jan Baßler sagt: „Im Fall Markus Miller war für Jahr das Leben. DFB-Vizepräsident und NFV- die Vorgehensweise des Spielers und des Vereins in enger Präsident Karl Rothmund ist Absprache mit der Robert-Enke-Stiftung, wie auch die Die Mood Tour radelt gegen die Dunkelheit an. Weil gemein- stellvertretender Vorstands - Berichterstattung der Medien, vorbildlich. Ohne Zweifel kön- sames Erleben ein besonders wirksames Antidepressivum vorsitzender der Stiftung. nen wir hier von einem ‚best practice’-Beispiel sprechen.“ sein kann. Harald Schmidt, Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, hat den Tour-Teilnehmern vorab „viel DFB-Vizepräsident und NFV-Präsident Karl Rothmund, stell- Vergnügen und unvergessliche Tage“ gewünscht. „Bei so vertetender Vorstandsvorsitzender der Stiftung, ist seit einer Radtour geht’s ja mal auf, mal ab – fast wie im rich- tigen Leben.“ Der ehemalige Werder-Manager und heu- tige UN-Sonderberater Willi Lemke hat den Tourtross auf einer Etappe begleitet. Und Teresa Enke wird beim Finale am 15. September in Berlin einen Infostand betreuen. Die Zeiten ändern sich, dabei hilft auch der Fußball mit.

Tanja, eine Mitfahrerin der Mood Tour, sagt: „Ich habe vier Jahre gebraucht, um offen zu der Krankheit zu stehen. 96-Torwart Markus Miller Jetzt möchte ich anderen betroffenen Menschen Mut machte 2011 seine „mentale machen und den Gesunden zeigen, dass depressiv Kranke Erschöpfung“ öffentlich und sehr wohl noch alle Tassen im Schrank haben und nicht wurde auch von der Robert- Enke-Stiftung unterstützt. ausgegrenzt werden möchten.“

„Der Umgang mit Depressionserkrankungen ist in den letz- ten Jahren insbesondere durch Aktivitäten wie die „Mood Tour“ spürbar offener gewor- den. Allerdings befinden wir uns in Bezug auf Akzeptanz und Toleranz dieser Krankheit sowohl im Leis - tungssport als auch in einigen anderen gesellschaftlichen Struk - turen nach wie vor noch in den Kinderschuhen“, sagt Teresa Enke. Es ist also noch viel zu tun.

Weitere Informationen finden Sie auf @ www.robert-enke-stiftung.de

82 Mobiliar der DFB Black & White Lounge entwickelt und realisiert für die EURO 2012 - hier in Danzig © 2009 McDonald’s & DFB Fußball ist dein Sport? Kicken, Bolzen, Dribbeln, Schießen ist genau dein Ding? Dann ist das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen perfekt für dich! Egal, ob du auf Rasen der Spezialist bist oder dir die raue Straße lieber ist. Zeig, was du draufhast, und beweise in mehreren spannenden Übungen deine Stärken: ob beim Kopfball oder Kurzpass, beim Flanken, Dribbeln oder beim Toreschießen. Such dir einfach ein teilnehmendes Restaurant oder einen teilnehmenden Verein in deiner Nähe und werde ein Fußball-Held! Alle Infos dazu bekommst du im Internet unter www.mcdonalds.de/sport

5809_3_6_AZ_43513.indd 1 23.02.2009 15:37:19 Uhr DOSB zeichnet Hannoveraner Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus EIN PREIS FÜR DEN PROFESSOR

Prof. Dr. Gunter A. Pilz werden einige Attribute zuge- schrieben. Streitbar ist eines davon, pflichtbewusst, unbequem, mutig, leidenschaftlich sind andere. Gestern wurde der renommierte Konflikt- und Gewaltforscher in Hannover, seiner Heimat - stadt, mit dem Ethik-Preis des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausge- zeichnet. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth über einen Mann, der sich um den Fußball verdient gemacht hat.

an muss nur sagen „Der Professor aus Hannover“, und fast jeder im deutschen Sport weiß, von wem Mdie Rede ist. Wenn es in einem Stadion kracht, hört sein Telefon nicht mehr auf zu klingeln. Seine Erkenntnisse zur Fangewalt haben ihn für die Medien zum gefragten Experten werden lassen. Pilz erklärt, ordnet ein und urteilt ohne zu verurteilen. Sein Wissen schafft Verständnis, für beide Lager. „Der Professor aus Hannover“ ist seit Jahr- zehnten im Gespräch: mit allen. Pflicht nehmen“, sagt er. „Dazu gehört, Dabei beschäftigen ihn neben der Gewalt weitere Themen: dass es auch in der Verantwortung der Fans liegt, Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport, und andere Fans, die sich nicht an Regeln halten, nicht immer auch die Frage „Wie vermittelt sich Fairplay im länger zu decken.“ Engagiert sich seit mehr als Sport?“ Beim Nachdenken hat er es nie belassen. Schon drei Jahrzehnten im Fußball: 1985 war er, selbst großer Fan von 96 und leidenschaft- Neben vielen anderen Aufgaben ist Pilz Vorsitzender der Prof. Dr. Gunter A. Pilz. licher Stadionbesucher, maßgeblich an der Gründung des Arbeitsgruppe „Für Toleranz und Anerkennung, gegen Fanprojekts Hannover beteiligt. Rassismus und Diskriminierung“. Thomas Bach, DOSB- Präsident und IOC-Mitglied, sagt: „Gunter Pilz hat auf heraus- Für sein Lebenswerk wurde Pilz, zwischen 1978 und 2010 ragende Weise aufgezeigt, dass sich der Sport auch mit Akademischer Oberrat am Institut für Sportwissenschaften politischem Missbrauch, mit Diskriminierung und Gewalt der Leibniz Universität Hannover, mit dem DOSB-Ethik- konfrontiert sieht. In unzähligen Untersuchungen, Publi - Preis ausgezeichnet. Den Preis selbst verleiht der Bund kationen und Vorträgen hat er den Finger in die Wunde seit zwei Jahren. Früher gab es die Ludwig-Wolker-Plakette, gelegt.“ die seit 1980 alle zwei Jahre an Personen vergeben wurde, die sich in hervorragender Weise für das Ethos und die Weggefährten kennen Geschichten von Sitzungsmarathons, Menschenwürde eingesetzt haben. die Gunter A. Pilz, wenn er mit dem Erreichten unzufrie- den war, unerschrocken verlängerte, indem er dazu auf- Der Chor derjenigen, die ihm zur Preisverleihung gratu- forderte, noch einmal ganz von vorne anzufangen. lieren, ist vielstimmig. Wer im deutschen Sport gehört Bequem ist sicher kein würdigendes Attribut für den 67- wird, gehört dieser Tage auch zur Schar seiner Gratulanten. Jährigen. Hannover-96-Präsident Martin Kind bescheinigt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach lobt, dass Pilz „auch Pilz „Leidenschaft und Sachverstand“, und FIFA-Schieds - nach schlimmen Ausschreitungen immer mahnend den richter Florian Meyer schätzt ihn, weil er „durch sein per- Finger hebt, und zwar zurecht, für noch mehr Präven - sönliches Engagement zahlreichen Menschen Wege zu einem tivarbeit, noch mehr Sozialarbeit einsteht.“ toleranten, verantwortungsbewussten und fairen Miteinander“ aufgezeigt habe. Am schönsten aber sagt Seit vielen Jahren ist Pilz ein wichtiger Berater des DFB – es vielleicht FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus: „Lieber ohne dabei seine kritische Distanz aufgegeben zu haben. Gunter, der Fußball bewegt die Welt, Dein Input und Deine „Wir müssen die Fans ernst und immer wieder neu in die Visionen bewegen den Fußball.“

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NFV-Projektleiter Marko Kresic (rechts) konnte bei der Auftaktveranstaltung des Projekts unter anderem NFV-Direktor Bastian Hellberg (links), FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus (3. von links), NFV-Verbandssportlehrerin Britta Carlson (3. von rechts) und den stellvertretenden NFV-Direktor, Jan Baßler (2. von rechts), begrüßen.

NFV bietet Ausbildung zum „Junior-Coach“ an DIE SLOMKAS VON MORGEN

ein Vorbild ist Xavi, er spielt gerne Schlagzeug und Das Einzige, was interessierte Jugendliche mitbringen müssen, ist auch auf dem Platz möchte er Einfluss auf Takt und das richtige Alter, also mindestens 14 und maximal 18 Jahre. Auch SRhythmus nehmen. Doch nicht wie der spanische Mittelfeldstratege mit dem Ball am Fuß, sondern als Trainer. eine gewisse Fußballbegeisterung sowie eine gute Portion Motivation. Um herauszufinden, „wie viel Slomka in ihm steckt“, stand Dann sind sie beim „Junior-Coach“ genau richtig. Übergeordnetes Niklas Holz an vier Tagen hintereinander jeweils um Ziel der neuen Ausbildung ist es, Schülerinnen und Schüler zu befä- 4.40 Uhr auf und machte sich mit der Bahn auf den Weg nach Lauenbrück im Landkreis Rotenburg. higen, im außerunterrichtlichen Schulsport sowie im Fußballverein Verantwortung zu übernehmen. Manfred Finger, Mitarbeiter der Dort startete für ihn und seine 17 Mitschüler, darunter Pressestelle des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), stellt vier Mädchen, um 8 Uhr der Unterricht. An jedem der vier Tage standen zehn Unterrichtseinheiten zum Trainer-ABC das neue NFV-Projekt vor. auf dem Stundenplan, ehe um 17 Uhr der letzte Gong erklang. Danach machte sich der 15-jährige Schüler wieder auf den Heimweg nach Schiffdorf im Landkreis Cuxhaven, das von zum Junior-Coach (JC) absolviert haben. „Der Junior-Coach Lauenbrück gut 100 Kilometer entfernt liegt. „Ich wollte ist als Einstieg in die offizielle Trainer-Lizenz-Ausbildung möglichst schnell, möglichst viel über das Trainer- des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) gedacht. dasein lernen. Der Junior-Coach in Cuxhaven findet erst Wenn man so will, machen die Jugendlichen mit ihm den im Oktober statt, und ich habe mir als Ziel gesetzt, Ende ersten Schritt auf der Karriereleiter“, sagt NFV-Referats - des Jahres die C-Lizenz in der Tasche zu haben“, erklärt leiter Marko Kresic, der an dem Konzept des bundesweit der Gymnasiast seine Motivation, täglich jeweils 200 einzigartigen Projektes maßgeblich mitgewirkt hat. Kilometer zurückzulegen. Im Idealfall geht es für die JC-Absolventen mit dem zwei- Niklas Holz gehört zu den gut 400 Teilnehmern im Alter ten und dritten Teil der NFV-Breitenfußballausbildung wei- zwischen 14 und 18 Jahren, die bisher die Ausbildung ter (ebenfalls je 40 Stunden). Durch den „Junior-Coach“

87 stützung geht so weit, dass er einem Fünf-Sterne-Junior- Coach die Gelegenheit geben will, ihm bei einem Training über die Schulter schauen zu dürfen.“ Neben dem Trainer von Hannover 96 konnte der NFV auch dessen Kollegen Felix Magath (VfL Wolfsburg) und (Werder Bremen) gewinnen. Weitere Patin ist die ehemalige Nationalspielerin Britta Carlson, die seit dem 1. Mai beim NFV in Barsinghausen als Verbandssportlehrerin tätig ist.

„Wie viel Slomka steckt in Dir?“, „Wie viel Magath steckt in Dir?“, Wie viel Schaaf steckt in Dir?“ – diese Slogans zierten die Plakate, die in der Carl-Friedrich-Gauß-Schule Hemmingen (Region Hannover) ausgestellt waren. In der dortigen Aula fand an diesem Tag die sogenannte „Kick-off-Veranstaltung“ zum Projekt statt. Nach zehn (Test-) Veranstaltungen 2011 mit 188 Absolventen ist der „Junior-Coach“ 2012 so richtig durchgestartet. In Hemmingen fiel der offizielle Startschuss. Die Wahl des Veranstaltungsortes war dabei kein Zufall. Denn die kooperative Gesamtschule zählt zu den 29 zer- tifizierten Fußball-Eliteschulen, die es derzeit in Deutschland gibt.

„Als Spieler denkt man immer, man weiß alles, aber das stimmt nicht. Ich habe bei meiner Ausbildung eine Menge gelernt, denn die Jobs als Spieler und Trainer sind grundverschieden“, sagt Britta Carlson. Bereits als Jugendliche trai- nierte die Europameisterin von 2005 und Fußball-Lehrerin eine E-Jugendmannschaft. Das bestätigt der frühere Bundesligaprofi und heutige NFV-Direktor Bastian Hellberg. „Ich bin sehr stolz darauf, meinen Trainerschein gemacht zu haben. Ich war eine Zeitlang F-Jugendtrainer“, sagt der heute 49-Jährige, der von 1983 bis 1990 für Hannover 96 ins- gesamt 78 Spiele in der Bundesliga und 93 Partien in der 2. Bundesliga bestritt. „Wir haben in Niedersachsen mehr als 11.000 Nachwuchs - mannschaften. Daher ist es schwierig, genügend kompe- tente Trainer zu finden. Jugendliche sind für das Coaching von Kindern geradezu prädestiniert.“ sind sie aber bereits in der Lage, erste (Trainer-)Aufgaben Niedersächsischer in Verein und Schule zu übernehmen. Wie zum Beispiel Das Gesamtvolumen des Projektes liegt im sechsstelli- Fußballverband das Amt des Co-Trainers einer Jugendmannschaft oder gen Bereich. Dank der Unterstützung von VW, der Nieder- Schillerstraße 4 die Betreuung einer Schulfußball-AG. Begleitet wird die sächsischen Lotto-Sport-Stiftung und des Landes sport - 30890 Barsinghausen neue Ausbildung von einem „Maßnahmen-Paket“. So gibt bundes Niedersachsen kann der NFV die Ausbildung für Telefon: 05105-750 Telefax: 05105-75156 es ein exklusives Trainerportal, den Junior-Coach-Club, die Teilnehmer kostenlos anbieten. Der vierte Partner ist Internet: www.nfv.de der nur den Absolventen zur Verfügung steht. Als Mitglie- das Niedersächsische Kultusministerium. „Wir müssen in E-Mail: [email protected] der werden die jungen Trainer über Fortbildungsmöglich - den Schulen präsent sein und dort für die 14- bis 18-Jährigen keiten informiert, bekommen praktische Tipps für das täg- Angebote schaffen. Durch den Junior-Coach sollte es mög- liche Training und haben die Möglichkeit, mit dem NFV lich sein, pro Jahr 400 bis 800 Trainer auszubilden“, sagt oder anderen „JClern“ in Kontakt zu treten. „Wir stehen Kresic. Wichtige Zielgruppen seien Mädchen sowie dem Junior-Coach bei seinen ersten Praxis-Erfahrungen Jugendliche mit Migrationshintergrund. helfend zur Seite“, sagt Kresic. Zu den Gästen in Hemmingen zählte auch Bibiana Stein - Für ihre Tätigkeiten und Schritte in der Fort- und Weiter- haus. „Als Schiedsrichterin hoffe ich, dass sich im Rahmen bildung werden die jungen Trainerinnen und Trainer mit der Trainerausbildung auch die Regelkunde steigert“, sagte Sternen ausgezeichnet. Die maximale Anzahl liegt bei fünf. sie. Wie wichtig der Junior-Coach im Hinblick auf die mensch- Wer diese erworben hat, erhält eine Prämie, die, so Kresic, liche Entwicklung der Jugendlichen ist, verdeutlichte Marcus „mit Geld nicht zu bezahlen ist“. Möglich machen dies Olm vom NFV: „Die Arbeit als Trainer ist eine hervorra- die Paten der Junior-Coach-Ausbildung. Marko Kresic: „Mirko gende Schulung der Persönlichkeit. Man geht dadurch mit Slomka ist an dem Projekt sehr interessiert. Seine Unter - breiter Brust und mehr Rückgrat durchs Leben.“

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Mehr Infos unter: ZZZKRHUPDQQGHōTel. 0 18 05-750 100*ō)D[* *0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min. Nicolas Kiefer hat das Tennis- gegen das Fußballtrikot von Hannover 96 getauscht INS NETZ GEGANGEN

Das Leben als Tennis-Profi vermisst Nicolas Kiefer nicht. Er genießt es, viel Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können, er genießt es, in Hannover zu sein. In seiner Stadt, bei sei- nem Verein. Kiefer ist Fan der Roten, mit Leib und Seele. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über einen Tennisprofi und dessen zweite Karriere als Fußballfan und Fußballspieler.

it Panini-Album oder Fan-Kutte hat Nicolas Kiefer Den Königlichen konnte Kiefer sich kaum entziehen, zumal (35) im Laufe seiner Karriere noch keinen Tennis- sein Physiotherapeut ein Spanier und der weltgrößte Real- Profi erwischt, dennoch weiß er eines ganz Fan war. „Das ging in einer Tour: Madrid, Ronaldo, Casillas“, Msicher: Unter Tennisspielern ist Fußball ein viel sagt Kiefer. Hannover war für den Spanier kein Thema. besprochenes Thema. In den Kabinentrakten, am Rande von Trainings einheiten, in den Katakomben bei Regen- So ging es bis zum 31. Juli pausen – es wird gefachsimpelt und geflachst, über Abseits 2007. An diesem Tag spiel- und Fallrückzieher wird mindestens genauso oft disku- ten die Galaktischen in Nieder- tiert, wie über Ass und Volley. Kaum ein Tour-Profi, der sachsen. Madrid gegen Hannover. keinem Verein die Daumen hält. Roger Federer ist glühen- Für 96 ein Test – für Kiefer ein der Anhänger des FC Basel, Rafael Nadal hält zu Real Madrid. Fest. Real bekam eine könig- Die Tennisprofis gucken und kicken gerne. Insbesondere liche Packung, Hannover zu Beginn der Turnierwochen treffen sich die Spieler häu- gewann mit 3:0, Kiefers Zeit fig zum gemeinsamen Fußballspiel, täglich sind Matches war gekommen. Als Rafael angesetzt, meist am frühen Abend. Wer da ist, spielt, wer Nadal wenig später erneut zu nicht, lässt es bleiben. einer Hymne auf den Fußball in Spanien im Allgemeinen und den in Madrid im Besonderen Nicolas Kiefer war ziemlich häufig da. „Mir hat das immer ansetzte, nutzte Kiefer die Chance, den Sandplatz- großen Spaß gemacht“, sagt er. Unter den Tennisspielern spezialisten auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. war er kaum zu bremsen, auch wenn der Deutsche dies Gegen Barça könne Real vielleicht gewinnen, sagte er, so nicht sagt und ganz generell „Franzosen und Argentinier“ gegen Manchester United und den AC Milan auch, gegen zu guten Fußballern unter den Tennisspielern erklärt. Und 96 – keine Chance. „Ich habe ihn dann höflich daran erin- dann natürlich die Spanier. Weniger mit Fuß und Ball – dafür nert, dass Madrid in Hannover war und mit einer Klatsche verbal. Real hier, Barça dort, ein Clásico, der nächste, wieder nach Hause gefahren ist. Da brauchen wir nicht Camp Nou und Bernabéu. lange drum herumreden“, sagte Kiefer zu Nadal.

Mit Per Mertesacker ist Kiefer bereits seit Jahren befreundet. 90 Der Spanier hat Kiefer mit wenig erstaunten Augen ange- Tennis spiele. Für die offiziellen ATP-Turniere brauchte ich schaut. Unter den Tennis-Spielern war Kiefers Nähe zu eine Genehmigung durch die ATP, das war aber kein Problem. Hannover 96 kein Geheimnis. Der Deutsche hat seine Liebe War ja schließlich ein 96-Trikot, eins von Real hätten die zu den Roten oft genug demonstriert, am demonstrativs- bestimmt nicht genehmigt.“ ten, als er auf der ATP-Tour im Hannover-96-Trikot Asse und Passierbälle geschlagen hat. „Das war eine witzige Erzählung Ende, Fragen Anfang: Was brachte Kiefer zu 96? Geschichte“, sagte er und erzählt: „Es ist entstanden, als Warum hat ihn aufgestellt? Und: Wie hat sich ich die Chance hatte, bei einem Benefiz- und einem der Tennisspieler auf dem Fußballplatz unter den Profis Freundschafts spiel für Hanno ver 96 Fußball zu spielen. angestellt? Die Antwort auf Frage eins gibt sein Lebenslauf. Ewald Lienen, der damalige Trainer, hat mir das ermög- Kiefer wurde in Holzminden in der Nähe von Hannover licht. Ich wollte mit der Trikotnummer 96 spielen, das ging geboren. Seit seinem ersten Besuch im Stadion ist er Fan aber aus Markenschutzgründen nicht. Also haben wir die von Hannover 96. Elf Jahre war er damals alt. Mit seinem Nummer umgedreht und ich habe mit der Rückennummer Vater, einem Hertha-Fan, und seinem Bruder, einem 69 gespielt. Das Trikot wurde dann in Serie produziert. St. Pauli-Fan, erlebte er im Niedersachsen-Stadion sein ers- Und dann ist die Idee entstanden, dass ich damit auch tes Mal live im Stadion. Hannover spielte in der 2. Bundesliga,

Einst durfte Nicolas Kiefer als Gastspieler bei den Profis mitspielen, heute gehört er zur Ü 32-Mannschaft der Roten. Flanke Balitsch, Kopfball Die Antwort auf die Frage nach seiner Leistung ist schnell Kiefer, Tor – ein großer gegeben: Kiefer spielte gut, sogar ein Tor gelang ihm. Moment für den Tennisspieler „Das werde ich nie vergessen“, sagt er. „Flanke von Hanno im Fußballtrikot. Balitsch, dann bin ich hochgestiegen, dann war er drin.“ Kiefer agierte so überzeugend, dass seine private Feier am Abend von einem Anruf gestört und befeuert wurde. Ewald Lienen meldete sich bei Kiefer, beglückwünschte ihn zu Leistung und Tor und fragte, ob er beim nächsten Test wieder mitmachen wolle. „Für mich war es eine große Ehre“, sagte Kiefer, „ich hatte immer davon geträumt, mal für die Roten auflaufen zu dürfen.“ Seine Tennis-Karriere hat er Ende 2010 nach vielen Erfolgen und vielen Verletzungen beendet. Der Körper machte nicht mehr mit, auch der Kopf nicht.

Die Prioritäten in seinem Leben hatten sich verschoben, nach der Geburt seiner Tochter Mabelle im August 2010 war ihm der Windelwechsel zu Hause wichtiger als der Seitenwechsel in Wimbledon: „Wenn ich zuletzt unterwegs war, habe ich gespürt, was mir wirklich fehlte. Abends neben meiner Tochter einzuschlafen und morgens neben ihr aufzuwachen, ist das Größte. Das sind Momente, die ich nicht verpassen oder vermissen möchte“, sagte er nach seinem Rücktritt.

Zweieinhalb Jahre sind seither vergangen. Seinen Eine Zeit lang trug der Schritt bereut hat Kiefer nicht. „Mir fehlt das Leben auf heute 35-Jährige das 96- der Tour kein bisschen“, sagt er. Dafür ist sein Leben Trikot auf der ATP-Tour. mit zu vielen neuen und spannenden Inhalten gefüllt. Dem Tennis ist er als Berater für den Profisport - bereich in der Tennisbase Hannover erhalten geblie- Hannover spielte gegen St. Pauli, Hannover spielte sich ben. Wichtig ist ihm daneben sein Engagement in in das Herz des kleinen Nicolas. Daran erinnert er sich sozialen Projekten, wie der „Aktion Kindertraum“, genau, daran, wie das Spiel ausging, nicht mehr. „Ich weiß bei „bed by night“ in Hannover und für Amnesty nur noch, dass ich von der Atmosphäre fasziniert war“, International. „Es ist schön, dass ich für diese sagt Kiefer. Fortan wollte er immer wieder ins Stadion – Dinge nun mehr Zeit habe“, sagt er. und mit jedem Spiel wuchs die Begeisterung. Auch schön ist, dass er mehr Zeit für 96 hat. Als Nebenbei machte Kiefer als Tennisspieler Karriere. Kiefer Fan – und als Spieler. Kiefer rennt als rechter trainierte am Leistungszentrum Hannover, nationale Erfolge Flügelflitzer dem Ball hinterher – für die Ü 32, die im Juniorenbereich wurden garniert durch internationale Alten Herren. „Es ist eine ganz neue Erfahrung Titel. Im Jahr 1995 gewann der Deutsche auf der für mich, in einer Mannschaft regelmäßig Sport Juniorentour die Australien Open und die US Open, in zu betreiben“, sagt der frühere Tennisprofi. Die Wimbledon erreichte er das Finale. Der Sprung in die Umstellung ist gelungen, findet sein Trainer. Nur Weltspitze bei den Herren gelang Kiefer vier Jahre spä- ganz selten sei Kiefer noch anzumerken, dass ter, als er die Turniere in Halle und Taschkent gewinnen er aus einem Individualsport komme, sagt Jörg konnte. Im Januar 2000 wurde er auf Platz vier der Schleifer. Von den fußballerischen Fähigkeiten Weltrangliste geführt, die höchste Platzierung seiner Kiefers ist er voll überzeugt. „Er ist schnell, Karriere. Höhepunkt waren die Olympischen Spiele im Jahr sucht den Abschluss und verfügt über ein 2004, als er an der Seite von Rainer Schüttler in einem gutes Spielverständnis“, sagt Schleifer. dramatischen Doppel-Finale die Goldmedaille verlor, Mit seinen 14 Toren hatte Kiefer in der aber Silber gewann. „Ich bin sehr stolz auf das, was Rainer vergangenen Saison großen Anteil an und ich in Athen geleistet haben“, sagt er. großen Erfolgen: Hannovers Ü 32 gewann in Niedersachsen Meisterschaft und Pokal. So wurde Kiefer nach und nach prominent – und in Hannover ein Star. Die Verbindungen zum Verein Hannover 96 erga- Kiefer ist stolz auf seine Leistungen und diese Erfolge, ben sich fast zwangsläufig. Mit Per Mertesacker freun- er freut sich auf die Herausforderungen, die das Leben dete er sich an, auch mit Tranquillo Barnetta und Fredi abseits des Tenniszirkus’ für ihn bereithält. Eine wesent- Bobic hatte er regelmäßig Kontakt. Und irgendwann liche hat er schon gemeistert. Seiner Tochter hat er bei- wurde der Tennisspieler zu einer Übungseinheit der gebracht, zwischen Gut und „Böse“ zu unterscheiden. Fußballprofis geladen, ein Gastspiel, Promotion für beide Mabelle, so ist der stolze Papa sicher, ist schon jetzt Seiten. Und doch: Kiefer trainierte eifrig, durfte bleiben echter 96-Fan: „Sie jubelt immer mit, wenn Hannover und schließlich bei einem Testspiel mitwirken. ein Tor schießt.“

92 Gewalt in und rund um die Stadien gefährdet nicht nur Menschen, sondern auch die einzigartige Atmosphäre eines Fußballspiels. Wir alle können dazu beitragen, dass der Sport, die Faszination und das mitreißende Stadionerlebnis im Vordergrund stehen.

Wer für den Fußball ist, ist gegen Gewalt. ALLE LÄNDERSPIELE VON

Gegner Spiele Siege Unent- Nieder- Tore 11-m- schieden lagen Schießen

Ägypten 1 - - 1 1: 2 Albanien 14 13 1 - 38:10 Algerien 2 - - 2 1: 4 Argentinien 20 6 5 9 28:28 4:2 Armenien 2 2 - - 9: 1 Aserbaidschan 4 4 - - 15: 2 Australien 4 3 - 1 12: 5 Belgien 25 20 1 4 58:26 Böhmen/Mähren 1 - 1 - 4: 4 Bolivien 1 1 - - 1: 0 8. Juli 1990: Lothar Matthäus und Rudi Völler nach dem Finalsieg Bosnien-Herzegowina 2 1 1 - 4: 2 gegen Argentinien. Das 1:0 bedeutet den dritten WM-Triumph einer Brasilien 21 4 5 12 24:39 deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Bulgarien 21 16 2 3 56:24 Chile 6 4 - 2 11: 7 Costa Rica 1 1 - - 4: 2 Dänemark 26 15 3 8 53:36 DDR 1 - - 1 0: 1 Ecuador 1 1 - - 3: 0 Elfenbeinküste 1 - 1 - 2: 2 England 32 11 6 15 41:67 4:3 + 6:5 Estland 3 3 - - 11: 1 Färöer 2 2 - - 4: 1 Finnland 22 15 6 1 80:19 Frankreich 24 7 6 11 40:40 5:4 Georgien 3 3 - - 8: 1 Ghana 2 2 - - 7: 1 Griechenland 9 6 3 - 21: 9 Iran 2 2 - - 4: 0 Island 4 3 1 - 11: 1 Israel 4 4 - - 12: 1 Italien 31 7 9 15 35:47 Japan 2 1 1 - 5: 2 Jugoslawien 25 14 4 7 46:31 Kamerun 2 2 - - 5: 0 Kanada 2 2 - - 6: 1 Kasachstan 2 2 - - 7: 0 Kolumbien 4 2 2 - 10: 5 Kroatien 8 5 1 2 18:10 Kuwait 1 1 - - 7: 0 Lettland 3 2 1 - 6: 1 Liechtenstein 4 4 - - 27: 3 Litauen 2 1 1 - 3: 1 Luxemburg 13 12 - 1 60:11 Malta 9 8 1 - 38: 3 Marokko 4 4 - - 12: 3

94 7. Juli 1974: Gerd Müller gelingt im WM-Endspiel in München das 2:1- 1908 BIS HEUTE Siegtor gegen die Niederlande.

Gegner Spiele Siege Unent- Nieder- Tore 11-m- schieden lagen Schießen

Mexiko 10 4 5 1 20: 9 4:1 Moldawien 4 4 - - 18: 3 Neuseeland 1 1 - - 2: 0 Niederlande 39 15 14 10 77:64 Nigeria 1 1 - - 1: 0 Nordirland 14 8 4 2 32:13 4. Juli 1954: Erster deutscher WM-Titelgewinn: Fritz Norwegen 20 13 5 2 50:17 Walter und Horst Eckel werden von den Fans nach dem Österreich 37 23 6 8 84:54 3:2-Erfolg über Ungarn in Bern auf Schultern getragen. Oman 1 1 - - 2: 0 Paraguay 1 1 - - 1: 0 Peru 1 1 - - 3: 1 Polen 17 12 5 - 31: 9 Portugal 17 9 5 3 25:16 Republik Irland 16 7 4 5 25:21 Republik Korea 3 2 - 1 5: 5 Rumänien 13 8 3 2 38:18 Russland (inkl. UdSSR und GUS) 19 14 2 3 48:15 Saarland 2 2 - - 6: 1 San Marino 2 2 - - 19: 0 Saudi-Arabien 2 2 - - 11: 0 Schottland 15 6 5 4 21:20 Schweden 34 14 8 12 61:53 2:4 Schweiz 51 36 6 9 138:65 Serbien 2 1 - 1 2: 2 Serbien und Montenegro 1 1 - - 1: 0 Slowakei 9 7 - 2 21: 9 Slowenien 1 1 - - 1: 0 Spanien 21 8 6 7 27:23 Südafrika 4 3 1 - 9: 2 Thailand 1 1 - - 5: 1 Tschechische Republik 6 4 - 2 10: 9 Tschechoslowakei 17 10 4 3 36:24 3:5 Türkei 20 14 3 3 49:13 Tunesien 3 1 2 - 4: 1 Ukraine 5 2 3 - 10: 5 Ungarn 33 12 10 11 69:64 Uruguay 11 8 2 1 29:12 USA 8 6 - 2 18:11 Ver. Arab. Emirate 3 3 - - 14: 3 VR China 2 1 1 - 2: 1 Wales 17 9 6 2 26:10 Weißrussland 1 - 1 - 2: 2 Zypern 6 5 1 - 29: 1

Gesamt 864 499 174 191 1.930:1.031

95 Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell DIE DEUTSCHE NATIONALMANN

11 Fragen für den Fußball-Experten In Hannover wurde er Bundesliga- und Nationalspieler. Inzwischen hat er an je zwei 1. Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Welcher deutsche Verteidiger wechselte im vergangenen Jahr zum FC Arsenal? Antwort:

Er ist der Rekordtorschütze der 96er und noch heute für den Verein tätig. 2. Wie heißt der Ex-Stürmer, der zeitweise auch in Hamburg, Köln und Graz spielte? Antwort:

Im Januar 2011 gab der Torwart für Hannover 96 sein Bundesliga-Debüt. Zehn 3. Monate später stand er schon im Nationaltor. Wer wurde beim 1. FC Köln und Manchester United ausgebildet, ehe er in Niedersachsen durchstartete? Antwort: -

Auf der ATP-Tour wussten fast alle von seinem Faible für Hannovers Kicker. 4. Welcher Tennis-Profi durfte als Gastspieler sogar mal bei den Fußball-Profis mitmachen? Antwort:

Als zehnter Nationalspieler hat er die Marke von 100 Länderspielen überschritten. 5. Vom 1. FC Köln wechselte er in diesem Sommer nach England. Die Rede ist von … Antwort:

In der ewigen Torschützenliste der Nationalmannschaft liegt er auf Platz zwei. 6. Welchem Angreifer fehlen noch vier Tore bis zur Bestmarke von Gerd Müller? Antwort:

Mit Dänemark wurde er 1992 als Kapitän Europameister. Wer trainiert seit 2011 die 7. Landesauswahl der Färöer? Antwort:

Für Joachim Löw ist es der erste Vergleich mit den Färöern. Die beiden bisherigen 8. Spiele 2002 und 2003 erlebte ein anderer Bundestrainer. Gesucht wird … Antwort:

Fußball-Torhüter, Handball-Torjäger, Turn-Champion. Welcher sportbegabte Färinger 9. fiel nicht zuletzt deshalb auf, weil er in Länderspielen immer eine Pudelmütze trug? Antwort:

Als Kapitän zog er in diesem Jahr ins EM-Finale der U 17-Junioren ein. Welcher Bochumer 10. bekommt 2012 die Fritz-Walter-Medaille in Gold? Antwort:

Eine Hannoveranerin stand im Finale des olympischen Frauenfußball-Turniers. 11. Für welche Schiedsrichterin war es das zweite große Endspiel binnen eines Jahres? Antwort: 1. Preis: Die Buchstaben in den rot umrandeten Kästen ergeben die Lösung: Eine Reise für zwei Personen – inklusive VIP-Tickets, Anreise mit der Deutschen Bahn und einer Übernachtung – zum WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Kasachstan am Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2012. Die Lösung ist entweder 26. März 2013 in Nürnberg. auf dem Postweg an den Deutschen Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main, zu senden oder einfach im Internet auf www.dfb.de im Bereich Publikationen das Formular ausfüllen. 2. und 3. Preis: Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ein unterschriebenes Trikot und ein handsignierter Ball der deutschen Nationalmannschaft.

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97 Eine tolle Stimmung erwartet die deutschen Fans am 16. Oktober beim WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden im Berliner Olympiastadion.

DEU EDEN TSCH – SCHW in Berlin LAND 16.10.2012

Die Termine der Nationalmannschaft Impressum: DFB-aktuell 4/2012 (Deutschland – Färöer) 11.09.2012 Österreich – Deutschland in Wien * 12.10.2012 Irland – Deutschland in Dublin * Herausgeber: Deutschland 16.10.2012 – Schweden in Berlin * Deutscher Fußball-Bund (DFB), Otto-Fleck-Schneise 6 14.11.2012 Niederlande – Deutschland in Amsterdam 60528 Frankfurt/Main, Telefon 069/6788-0, www.dfb.de 06.02.2013 Frankreich – Deutschland 22.03.2013 Kasachstan – Deutschland * Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker 26.03.2013 Deutschland – Kasachstan in Nürnberg * 06.09.2013 Deutschland – Österreich in München * Koordination/Konzeption: Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Gereon Tönnihsen 10.09.2013 Färöer – Deutschland * 11.10.2013 Deutschland – Irland in Köln * Mitarbeiter in dieser Ausgabe: 15.10.2013 Schweden – Deutschland in Solna * Fabian Elgner, Manfred Finger, Maximilian Geis, Thomas Hackbarth, * WM-Qualifikationsspiel Raphael Honigstein, Steffen Lüdeke, Terji Nielsen, Roy Rajber, Michael Richter, Wolfgang Tobien, Andreas Willeke Ticket-Service für die Fans Bildernachweis: Der Kartenverkauf für alle Heimländerspiele der deutschen National mann - Behrens, Bongarts/Getty Images, Deutsche Presse-Agentur, GES, imago, schaft wird im Online-Ver fahren über www. dfb.de abgewickelt. Die Ticket- Kunz, Pixathlon, Rust, Ullstein, Witters Das DFB-aktuell wird auf zertifiziertem Papier Hotline lautet 01805/110201 (0,14 €/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunk gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer umweltfreundlichen, sozial verträglichen und öko- maximal 0,42 €/Minute). Selbstverständlich sind die Karten auch in den nomisch tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. regional angekündigten Vor verkaufsstellen erhält lich. Layout, technische Gesamtherstellung, Vertrieb, Anzeigen verwaltung: PEFC zertifiziert auch die Produktkette von der Waldstraße bis zum End ver braucher. Der End kunde Ruschke und Partner, Hohemarkstraße 20 erhält somit garantiert ein Holzprodukt aus ver - Die Möglichkeit der Kartenbe stellung für Länderspiele im Ausland entneh- 61440 Oberursel, Telefon 06171/693-0 antwortungsvoll bewirt schafteten Forstbetrieben. men Sie bitte unserer Website www.dfb.de.

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