Nr. 4 I Dezember 2015 Zeitschrift für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vorarlberger Landesverwaltung V-Dialog

Aktuelles zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge „rundum g’sund“ I Neuer Pflegewegweiser Gender Mainstreaming und Diversity in der Erwachsenenbildung I Unsere Kulturabteilung > hilft sich selbst Vorarlberger Hilfswerk

1945 errichtete der Landesausschuss ein „Vorarlberger Hilfswerk“, das zur Linde- rung der Nachkriegsnot Spenden sammelte. Sie kamen vor allem Kindern zugute.

VERWALTUNGSGESCHICHTEN Krieg und Gewaltherrschaft waren hilfsfonds speisen, zwei Drittel sol- nen Schilling zu, davon 3,3 von den endlich vorbei. Der Überlebens- len an einen Landeshilfsfonds über- Ortshilfswerken. Das Engagement kampf ging für viele weiter. wiesen werden, der die Hälfte davon in den Gemeinden und die Bereit- dem Landesverband vom Roten schaft, Spenden „nach “ Landesfonds und Ortshilfsfonds Kreuz gutschreibt. Das Rote Kreuz abzuliefern, waren unterschiedlich verzichtete auf eigene Sammlungen, stark ausgeprägt und nahmen mit Im Juli 1945 genehmigte die franzö- war in das Landeshilfskomitee ein- der Zeit allgemein sehr ab. Schließ- sische Militärregierung den Antrag gebunden, ließ die Mittel stehen und lich sah sich das Landeshilfskomitee des Landesausschusses „zur Betreu- in gemeinsam finanzierte Aktionen gezwungen, das Landeshilfswerk ung notleidender Familien, Kriegs- einfließen. mit 31. Dezember 1951 aufzulösen. versehrter, Heimkehrer, Evakuierter Es gab aber der Hoffnung Ausdruck, Der Rechtscharakter blieb unklar. und dergleichen“ ein „Vorarlberger dass die Kinderferien durch die Die Administration auf Landesebe- Hilfswerk“ ins Leben zu rufen, ein Ortshilfswerke im Zusammenwirken ne besorgte zunächst die Landes- Landeshilfskomitee zu bilden und mit dem „Vorarlberger Kinderdorf“ verwaltung. Ab Juli 1946 verfügte durch die Bürgermeister in den Ge- weitergeführt werden können. das Hilfswerk über eine eigene Lan- meinden Ortshilfskomitees zu be- desgeschäftsstelle in Bregenz. Zwei Drittel der Einnahmen hat- stellen. Die finanzielle Basis sollte te das Landeshilfskomitee in das Im Oktober 1945 rief Landeshaupt- über freiwillige Monatsbeiträge aus Wohl der Kinder investiert: Tau- mann Ilg über die Medien zu Opfer- der Bevölkerung geschaffen wer- sende Schulkinder wurden in Fe- bereitschaft auf, führte die Not von den, informierte Landeshauptmann rienaktionen aufgepäppelt. Für Kriegsversehrten und Heimkehrern Ulrich Ilg als Vorsitzender des Lan- TBC-gefährdete Kinder wurde eine vor Augen, und der vielen Evaku- deshilfskomitees die Bürgermeister: Kinderheilstätte in er- ierten und Ausländer, die heimat- Die Ortshilfskomitees werben um richtet. Kinder, deren Väter noch los geworden sind: „Wer angesichts Beiträge und sammeln sie ein. Ein in Kriegsgefangenschaft waren, er- dieser Bilder nicht bereit ist, zu hel- Drittel davon soll der Gemeinde- hielten Weihnachtszuwendungen. fen, dem fehlt wirklich jeder tiefe- Schülerinnen der Lehrerbildungs- re Sinn für den Weg, den wir zur anstalt nähten Weihnachtsgaben Herbeiführung einer besseren Zeit für bedürftige Kinder. beschreiten müssen.“ Ulrich Nachbaur Vor allem für Kinder

Von 1945 bis 1951/52 flossen dem Quellen: VLA: Vorarlberger Hilfswerk; Ferdinand Ulmer, Das Vorarlberger Hilfswerk 1945–1947. Landeshilfsfonds und dem Roten In: Vorarlberger Wirtschafts- und Sozialstatistik 4 Kreuz zusammen rund 3,8 Millio- (1948) 28, S. 591–619.

Von 1945 bis 1951/52 überwies gut 773.000 Schilling an den Landeshilfsfonds, Feldkirch 436.000, 364.000, 209.000, Bregenz 192.000, 154.000; keinen Groschen Eichenberg und . Pro Einwohner stellten am meisten , Bludenz, Dornbirn, Bürs, Hohenems, Feldkirch, Lorüns, Gaschurn, , Innerbraz zur Verfügung. Das Hilfswerk der Stadt Feldkirch besteht heute noch.

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