Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in. Deutschland 21. September 1972

Barzel: Zelt für einen RENTEN Bei der Rentenreform läßt sich die CDU/CSU von den neuen Anfang Bedürfnissen der Menschen leiten. Sie sind wichtige Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Rai- Organisationen und Systeme. ner Barzel, hat im Deutschen zum Thema Vertrau- Hans Katzer gab dazu klare ensfrage nachstehende Erklärung abgegeben: Erklärungen. Sej,e 5 Am 28. April wurde der Haushalt des Kanzlers abgelehnt. Es hätte normalem demokratischem Stil und gutem parlamen- tarischem Brauch entsprochen, wenn der Herr Bundeskanzler • DGB damals zurückgetreten wäre. Politisches Siechtum und mona- telange Konfrontation und Verkrampfung, die weder dem An- In einem Brief an den DGB- sehen unseres Staates nach draußen noch unserer Demokra- Vorsitzenden Vetter erklärt tie nach innen förderlich waren, hätten Sie, Herr Bundeskanz- Dr. die wirtschafts- ler, uns ersparen können. und gesellschaftspolitische CDU/CSU-Konzeption. Se,te 7 Von der entscheidenden Tatsache - dem Scheitern Ihrer Politik — versuchten Sie abzulenken, indem Sie am Grund- gesetz vorbei eine Parteienverabredung über Neuwahlen suchten, indem Sie sich am Parlament vorbei an die Bevölke- ANTWORT rung wenden, indem Sie die Gewissensentscheidung einiger AN BRANDT Kollegen, die aus Treue zu ihrer Überzeugung handelten, her- absetzen. Das ist ein Angriff auf das freie Mandat aller Abge- Auf die sechs Fragen, die ordneten. Immer sind angeblich andere schuld. in seiner Kurt- Schumacher-Gedenkrede an Um für die Zukunft keinen Schaden entstehen zu lassen und „den politischen Gegner" um dem Ansehen des Parlaments gerecht zu werden, sind wir richtete, wird eine eindeutige verpflichtet, hier konkret daran zu erinnern, warum einige Ab- Antwort gegeben. geordnete, indem sie dem Auftrag des Art. 38 des Grund- Dokumentation gesetzes folgten, ihre Fraktionen verlassen haben. Das sind zunächst die liberalen Abgeordneten von Kühl- mann-Stumm, Mende, Starke und Zoglmann, die von der LANDES- ersten Stunde dieses 6. Deutschen Bundestages an keinen VERBÄNDE Zweifel daran ließen, daß sie aus grundsätzlichen Überlegun- gen gegen diese Regierung, gegen diesen Kanzler und gegen über den derzeitigen Stand der dessen Politik seien. Aufstellung ihrer Bundestags- Dann verließen vier sozialdemokratische Abgeordnete ihre Kandidaten berichten unsere Fraktion: Der Berliner Abgeordnete Klaus-Peter Schulz, weil Landesverbände. SeHe „

Union In Deutschland - Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Karl Hans Roos, Gisbert von Wersebe, Anton Georg Grützner, Dr. Peter Wellert. 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Tel. 20 21. (Fortsetzung von Seite 1) • der Rücktritt von Minister Leussink offenbarte das Desaster der Bildungsreform, die nach der er das mangelnde Engagement dieser Regierung Regierungserklärung des Bundeskanzlers „an hinsichtlich der politischen Vereinigung des freien der Spitze der Reformen" stehen sollte; Europa nicht mehr decken wollte. Der Berliner Abgeordnete Franz Seume - vierzig • der Rücktritt von Staatssekretär Haller bedeutete Jahre Ihr Kollege —, weil er gehindert wurde, sein auch auf dem wichtigen Gebiet der Steuerpolitik Mandat entsprechend dem Artil 38 des Grundge- das Ende der mit besonderer Feierlichkeit ver- setzes auszuüben. sprochenen Steuerreform; Der Abgeordnete , weil er sich • Der Rücktritt von Karl Schiller war dann das von der Führung getäuscht und in den Fragen des letzte Glied einer langen Kette von Versäum- Selbstbestimmungsrechtes verraten sah. Der Abge- nissen und Fehlern nicht anderer, sondern die- ordnete Günther Müller, weil er nicht Sozialist, son- ses Bundeskanzlers. dern sozialer Demokrat sein wollte. (Gelächter bei SPD und FDP.) Es sollte nachdenklich stimmen, daß so viele aus Parlament und Regierung diesem Kanzler nicht Meine Damen und Herren, dieses Gelächter wenn mehr folgten. wir davon sprechen was Gewissensentscheidung von Kollegen betrifft, möchte ich in Erinnerung hal- In der Bevölkerung ist es nicht anders: Die ab- ten und es vergleichen mit der Haltung, die wir geschlossene Serie der Landtagswahlen und deren einnahmen als Freunde von uns — ich nenne nicht Ergebnisse zeigen die weitverbreitete Unzufrieden- die Spitze des Staates - sondern Peter Nellen den heit mit dieser Politik. Weg zu Ihnen gefunden haben. Wir haben Gewis- Und: Warum wohl hat Professor Steinbuch - sen respektiert. 1969 noch mit einer engagierten Anzeige Wahl- Der liberale Abgeordnete Gerhard Kienbaum helfer des Herrn Bundeskanzlers - in zwei offenen legte sein Mandat nieder, nachdem es im April Briefen den Herrn Bundeskanzler vor Illusionen nicht gelungen war, hier einen Kurswechsel herbei- über den politischen Radikalismus gewarnt? (Vgl. zuführen, den er für notwendig hielt. Wortlaut in UiD Nr. 20, Seite 2.) Er glaubt nicht - so seine Worte -, „daß die ideologische Potenz Aus gleichen Gründen verließ der Abgeordnete der Nazis im Jahre 1930 so stark war wie heute die Helms seine Fraktion. Niemand, weder der Herr Linksextremen"! Bundeskanzler noch dieses Haus, sollten diesen Kollegen zu nahe treten. Und Sie sollten nicht Und der Verleger Dr. Knorr verließ nach fünfzig- vergessen, daß Ihr zweiter Mann - Karl Schiller - jähriger Mitgliedschaft die SPD mit dem Vorwurf, nicht mehr an Ihrer Seite ist, weil er ein deutliches der Bundeskanzler „hätschele" „die Schläge der und sichtbares Zeichen grundsätzlichen Protestes Strukturrevolutionäre als Jugendstreiche". setzen wollte! Wir dürfen, so meinen wir, nicht zulassen, daß Wem dieser Blick ins Parlament nicht genügt, der die Freiheitsrechte der Bürger - in langandauern- mag sich fragen, warum wohl so auffallend viele den Auseinandersetzungen mit dem alten Obrig- der Regierung den Rücken drehten: keitsstaat erstritten - jetzt umfunktioniert werden Die Reformunfähigkeit dieser Bundesregierung, zu Angriffswaffen gegen die rechtsstaatliche Ord- die sich selbst bei ihrem Amtsantritt vor knapp drei nung. Jahren mit dem Etikett „Regierung der inneren Re- Sie haben, Herr Bundeskanzler — das wird am formen" schmückte, dokumentiert sich in personeller Freitag im einzelnen zu besprechen sein - Ihre Auszehrung. Dem seit Monaten überfälligen Abtritt Versprechungen nicht eingehalten: dieses Kabinetts ging ein Rücktritt in Raten voraus. Und jeder Rücktritt eines Ministers oder Staats- Versprochen haben Sie Steuersenkungen, in sekretärs markiert ein Stück gescheiterter Refor- Wirklichkeit haben Sie die Steuern erhöht. Verspro- men: chen haben Sie Steuerreform und Arbeitsgesetz- • der Rücktritt von Alex Möller signalisierte das buch, Bildungsreform und Vermögensbildung, sta- Ende des Versuches einer halbwegs soliden Fi- bile Preise und solide Finanzen. nazpolitik und den Abgesang auf die große Alles das ist ausgeblieben. Sie haben durch Ihre Steuerreform; Politik trabende Inflation bewirkt. Niemand be- • der Rücktritt des Parlamentarischen Staatssekre- streitet, daß Sie gearbeitet haben, aber Sie haben, tärs Arndt bewies die Zerstrittenheit innerhalb Herr Bundeskanzler, traurige, negative Rekorde auf- der Regierung auf dem Gebiet der Wirtschafts- gestellt: politik; In den zwanzig Jahren unserer Regierungen stie- • der Rücktritt des Parlamentarischen Staatssekre- gen die Preise für die Lebenshaltung im Durch- tärs Rosenthal zeigte das endgültige Scheitern schnitt je Jahr um 2 Prozent. Unter Ihrer Verant- der Vermögenspolitik an; wortung stiegen sie Jahr um Jahr alarmierend an: 5,7 Prozent und für die Rentner sogar 6,3 Prozent Ihrer Regierung sank die Wachstumsrate von Jahr sind die traurige Bilanz im August dieses Jahres. zu Jahr ab; seit 1971 liegt sie unter 3 Prozent. Was ist da - entsprechend Ihrer Versprechung Die Erhöhungen der Renten und die Zinsen der — besser, moderner, sozialer geworden? Sparer kommen da nicht mehr mit. Inflation betrügt gerade den kleinen Mann um das Ergebnis seiner Die Bilanz, die wir im einzelnen noch ziehen Leistung. werden, Herr Bundeskanzler, ist negativ — vor allem für Reformer, für die junge Generation und In den zwanzig Jahren unserer Regierung stiegen für den kleinen Mann. Der Deutsche Bundestag die Realeinkommen der Arbeitnehmer im Durch- wird Ihnen deshalb durch seine Abstimmung am schnitt je Jahr um 5,4 Prozent und haben sich die Freitag das Vertrauen entziehen. Nominallohnsteigerungen zu über 70 Prozent in einer Verbesserung des Realeinkommens nieder- Es ist Zeit zum Wechsel. geschlagen. Es ist Zeit, wieder den Weg zum Erfolg zu be- schreiten und Fortschritt auf Stabilität zu bauen. Das reale Sozialprodukt stieg von 1950 bis 1969 im Jahresdurchschnitt um 6,5 Prozent, in der Zeit Es ist Zeit für einen NEUEN ANFANG!

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stellten als Objekt „gewerk- Jungsozialisten und Jungdemo- Frontalangriff auf schaftlicher Fürsorge" dann auf kraten eingeht, eine Wahlkampf- Leitende Angestellte das Wohlwollen des DGB ange- aktion gezielt gegen Franz-Josef wiesen wären. Strauß und andere Unionspoli- tiker zu starten und dazu eine Schon seit geraumer Zeit se- Seine Katze läßt der DGB aus eigene Schrift herauszubringen. hen sich die Leitenden Ange- dem Sack mit dem Bekenntnis: Die Junge Union, so erklärt Wai- stellten gezwungen, ihre Selbst- heute werde immer deutlicher, gel weiter, werde dann „eine bestimmung und Eigenständig- daß der Gesetzgeber seine De- Etage tiefer fechten". „Es wird keit gegen die permanenten Ver- finition der „Leitenden Angestell- uns nicht schwerfallen, entspre- suche der Gewerkschaften zu ten" zu einer Generalklausel ge- chende Schriften und Flugblätter verteidigen, die sie mit liebevol- macht habe, die zu einer nicht zu auch über die führenden Politi- ler Gewalt „unter ihre Fittiche" vertretenden Ausweitung dieses ker von SPD und FDP zu ver- nehmen wollen. Einen neuen, Personenkreises führen könnte. fassen und zu verteilen," schreibt frontalen Angriff löste das jetzt Damit sei die Gefahr gegeben, Waigel abschließend. vom Arbeitsring Chemie vorge- daß einer größeren Gruppe qua- legte Arbeitgebermodell für Spre- lifizierter Angestellter der Schutz cherausschüsse der „Leitenden durch das Betriebsverfassungs- Für die VOPO ist die Angestellten" aus. Gewerk- gesetz entzogen werde. Bundesrepublik schaftsbund und Industriegewerk- schaft Chemie-Papier-Keramik er- Ausland klärten kurzerhand offiziell, daß JU Bayerns kündigt diesen Ausschüssen jegliche ge- Die Polizeibehörden in der Dokumentation über DDR betrachten die Bundesrepu- setzliche Legitimation fehlt. SPD- und FDP- blik und West-Berlin offenbar be- Diese Sprecherausschüsse wer- Politiker an reits als Ausland. Das ging aus den von Gewerkschaftsseite einer Veröffentlichung über neue „nicht einmal als Ersatzbetriebs- Dienstzeiten beim Volkspolizei- rat" angesehen; denn sie seien Die Junge Union in Bayern ist kreisamt Magdeburg in der ört- „Vertretungsorgane ohne Rech- nicht bereit, einen Wahlkampf lichen SED-Zeitung „Volks- te". Sie seien und bleiben Dis- hinzunehmen, der darauf hinaus- stimme" hervor. Dort hieß es, kussionszirkel außerhalb der läuft, daß der CSU-Vorsitzende „Personen aus der BRD, West- durch das Betriebsverfassungs- Franz-Josef Strauß oder andere Berlin und dem anderen Aus- land", die außerhalb der üb- gesetz geschaffenen Möglichkei- Politiker der Union „zu negati- ten des Mitbestimmens. Der DGB lichen Dienststunden in Magde- ven Symbolfiguren der Politik" behauptet, die Sprecheraus- burg einträfen, könnten ihre erklärt werden. So heißt es in schüsse seien auf das Wohlwol- Meldepflicht bei der Volkspolizei len der Arbeitgeber angewiesen, einer Presseerklärung des Lan- auch am Wochenende bei der kann aber damit nicht verschlei- desvorsitzenden Waigel, der da- Abteilung Paß- und Meldewesen ern, daß die Leitenden Ange- mit auch die Ankündigung der des VP-Kreisamtes nachkommen. Kommentiert — Glossiert

Die sozialistische Republik einseitige Propaganda für ihre Politik zu betreiben, verhindern nicht widerstehen konnte. Gerade in den Sparten Geschichte und Politik wurden offensichtlich extrem gesellschaftskritische oder gar demokratiefeindliche Soeben hat sich die Deutsche Zentrumspartei Autoren bevorzugt. Darüber hinaus sind allein zur bevorstehenden Bundestagswahl geäußert. 12 Bücher der Darstellung sozialdemokratischer Das in Münster erscheinende Parteiorgan Politik und deren Führern gewidmet, dagegen steht sprach sich für ein Zusammengehen aller christ- auf der anderen Seite nur eine einzige Adenauer- lichen Kräfte gegen SPD und FDP aus und forderte Biographie. die Zentrums-Mitglieder auf, ihre Stimme am Wahl- tag der CDU zu geben. Die Kurzkritiken der aufgeführten Bücher ent- larven noch eindeutiger die geistige Haltung der Nun ist die Deutsche Zentrumspartei in den ver- Verantwortlichen. So liest man leicht amüsiert über gangenen Jahren mehr und mehr in die lokalen einen prominenten FDP-Politiker: „Verfasser ist Bereiche zurückgedrängt worden. Allerdings ver- Links-Liberaler, bleibt systemkonform." Sehr ernst fügt sie immer noch über einen Stamm treuer wird es aber dann, wenn schlicht behauptet wird, Anhänger, die auch durch den schwindenden poli- daß „die Bildung der Regierung von SPD und FDP tischen Einfluß nicht zu bewegen sind, sich umzu- im Jahre 1969 nicht als Machtwechsel gleichsam orientieren. Zwischen der Deutschen Zentrums- über Nacht kam, sondern als Abschluß eines histo- partei und der CDU - man verrät da kein Geheim- rischen Prozesses zu verstehen ist." So die Beur- nis - hat es jahrelang mehr Spannungen als teilung eines der unkritischen Hofberichterstattun- Zuneigungen gegeben. gen über Bundeskanzler Brandt.

Um so bemerkenswerter ist der gestrige Appell Die Verfasser der Liste konnten sich das Noten- des Zentralorgans. Die CDU begrüßt diesen Appell geben nur in seltensten Fällen verkneifen. Sie um so nachdrücklicher, als er klar formuliert, um bescheinigten einigen „linksliberalen bis gemäßigt was es bei der kommenden Bundestagswahl geht - sozialistischen Autoren", daß sie „den Widerstand nämlich: um die Entscheidung darüber, ob die Bun- rechter Gruppen gegen die Ostpolitik der SPD/FDP- desrepublik in Zukunft ein sozialistischer Staat sein Regierung und gegen demokratisch innere Refor- soll oder nicht. Die Deutsche Zentrumspartei kommt men analysieren ... und zum Nachdenken zwin- - nach drei Jahren - zu einem vernichtenden Urteil gen", während dem bekannten Publizisten Paul über die SPD/FDP-Regierung in Bonn. Die „Früchte" Wilhelm Wenger nachgesagt wird, daß er „pole- dieser Regierung seien so beschaffen, daß nicht- misch und sehr einseitig die aktuelle politische sozialistische Bürger weder der SPD noch der FDP Thematik in einen historischen Kontext zu bringen ihre Stimme geben könnten. versucht."

Die Zentrumspartei zieht - und darauf kommt es Die politische Führung der Bundeswehr betont an - die einzig richtige Konsequenz. Sie lautet: immer wieder, sie wolle keine einseitige Propa- Man muß die Union stark machen, wenn man die ganda betreiben. Die Buchempfehlungsliste ist jedoch nicht nur politisch einseitig zusammen- sozialistische Republik verhindern will. Eine Kon- gesetzt, sondern wertet auch einseitig im Sinne der sequenz, die allen NichtSozialisten - auch denen, Regierungspolitik. Dies ist mit dem Grundsatz der die noch der angestammten FDP die Stange hal- Überparteilichkeit der Bundeswehr nicht zu ver- ten - zu denken geben sollte. Willi Weiskirch einbaren.

Die Absicherung im Vorwort, es solle „nicht der Versuch gemacht werden, Bücher zu nennen, die Buchempfehlungsliste in jeder Truppenbücherei vorhanden sein sollten", für Truppenbücherei ist wenig stichhaltig. Selbstverständlich hat die Liste in der Praxis für die Truppenbücherei eine gewisse Verbindlichkeit. Aus diesem Grunde muß Zum ersten Mal hat das BMVg eine Emp- die Zusammensetzung einer Vorschlagsliste über- fehlungsliste für Buchanschaffungen in der parteilichen Grundsätzen folgen. Dem Bundes- Truppe herausgegeben. Dieser Gedanke war verteidigungsminister ist daher eine entsprechende an sich gut und begrüßenswert. Bei genauer Durch- Revision der Buchempfehlungsliste anzuraten. sicht der Liste stellt man doch überrascht fest, daß die Bundesregierung offensichtlich der Versuchung, Dr. Manfred Wörner, MdB Aus der Bundestagsfraktion

mögenspolitik die Noten ver- Kampf der Union für die Rentner liehen bekommen: Mangelhaft bis ungenügend. Die erste Runde in der Ver- © Soll sich die Verbesserung Der Abgordnete sagte dazu abschiedung der Rentenreform der sozialen Sicherung der Frau weiter: geht an die CDU/CSU: Im Bun- am Leitbild der erwerbstätigen destag entschied die Mehrheit- Frau oder daran orientieren, daß Der Hinweis der Bundesregie- für die Abänderungsanträge der die Stellung der Hausfrau und rung auf das 3. Vermögensbil- Opposition. Worum es bei diesen Mutter derjenigen der berufstäti- dungsgesetz kann sie vor diesem Problemen Diskussionen gab, er- gen Frau in jeder Hinsicht gleich- Urteil nicht retten. Die erfreulich läuterte vor dem Parlament der wertig ist Die CDU/CSU tritt da- umfangreiche Anwendung dieses stellvertretende Vorsitzende der für ein, solche Voraussetzungen Gesetzes bestätigt nur den von CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zu schaffen, daß die Frau frei der CDU/CSU eingeschlagenen Hans Katzer: entscheiden kann, ob sie berufs- Weg. Entscheidend aber ist, was tätig oder vor allem im Haushalt die SPD in ihrer Presseerklärung © Soll am Prinzip der leistungs- tätig sein will. vom 6.9. zugegeben hat: Mit bezogenen Alterssicherung fest- dem 3. Vermögensbildungsgesetz gehalten werden oder nicht? Die © Sollen Beitragssatzsteigerun- ist „vorwiegend nur eine Stär- CDU/CSU tritt dafür ein, unser gen über 18 Prozent hinaus vor- kung der Geldvermögensbildung leistungsbezogenes Alterssiche- programmiert werden oder nicht? der Arbeitnehmer erreicht wor- rungssystem zu erhalten. Dies Die CDU/CSU hält am Beitrags- den". soll durch das Rentenniveau-Si- satz von 18 Prozent fest. Wir cherungsgesetz garantiert wer- sind deshalb bereit, auch popu- Welchen Einfluß auf die Ver- den. lären Versprechen wie dem mögensverteilung hat es aber, wenn © Soll das Prinzip der leistungs- Babyjahr eine Absage zu ertei- bezogenen Alterssicherung durch len. • nur die Geldvermögensbil- gezielte Verbesserungen für be- Die Weiterentwicklung der dung der Arbeitnehmer gestärkt nachteiligte Kleinrentner endgül- Alterssicherung unseres Volkes wird tig von unten her abgesichert entsprechend dem Konzept der • nichts für ihre Sach- und werden Die CDU/CSU tritt dafür CDU/CSU ist eine Reform, die Produktiwermögensbildung ge- ein, durch großzügige Rentenauf- diesen Namen wirklich verdient. schieht besserungen den Kleinrentnern Wir haben uns dabei von den • und eine Geldentwertung eine Rente über dem Sozialhilfe- Bedürfnissen der Menschen lei-> von über 5% jährlich stattfindet? niveau zu sichern, die trotz eines ten lassen. Denn für uns steht erfüllten Arbeitslebens sowie der Mensch im Mittelpunkt Er Die Folge ist, daß, wie die langjähriger, einkommensgerech- ist wichtiger als Organisationen Bundesbank kritisierte, „sich die ter Beiträge eine zu niedrige und Systeme. Verteilung des Volksvermögens Rente haben. zum Nachteil der breiten Masse der Bevölkerung verändert". Die © Soll die Altersgrenze herab- Größenordnung dieser Ver- gesetzt oder flexibel gestaltet Mangelhaft schlechterung ist alarmierend: werden? CDU/CSU: Um der bis ungenügend Berechnet man auf der Basis unterschiedlichen Leistungsfähig- von Zahlen des Prof. Willgeroth keit älterer Arbeitnehmer Rech- In der Vermögenspolitik für die das durchschnittliche Geld- und nung zu tragen, muß die Alters- Bürger unseres Landes ist die Sachvermögen von Arbeitneh- grenze flexibel werden. Ein Be- noch amtierende Bundesregie- mer- und Selbständigenhaushal- schäftigungsverbot lehnen wir als rung bisher weitgehend untätig ten und veranschlagt nach dem inhuman ab. Ansatz der Bundesbank die rein geblieben. Auf eine Kleine An- rechnerische, inflationsbedingte © Sollen den Selbständigen in frage der Opposition, warum dies Wertsteigerung des Sachvermö- der Rentenversicherung gleiche so sei, konnte sie so wenig Kon- gens auf nur 5% jährlich, dann Rechte und Pflichten angeboten kretes äußern, daß nach Ansicht ergibt sich, hochgerechnet auf werden oder nicht? Die CDU/ des zuständigen Sprechers der alle Selbständigen- und Arbeit- CSU tritt dafür ein, daß die Selb- Opposition, , nur nehmerhaushalte: Der Abstand ständigen gleichberechtigte Mit- eine Klassifizierung übrig bleibt: zwischen dem Vermögen der glieder in der gesetzlichen Ren- Die Bundesregierung muß in Selbständigen und dem der Ar- tenversicherung werden können. ihrem Zeugnis betreffend Ver- beitnehmer vergrößert sich jähr- Aus der Bundestagsfraktion

lieh um mindestens 12,4 Mrd. DM, eigentum auch für einkommens- schlossen. Unabhängig davon also in drei Jahren SPD-Regie- schwache Schichten nach ihrem bleibt die Frage, ob die Verhei- rung um mindestens 37,2 Mrd. Wohnkauf-Gesetzentwurf. ratung des Kanzleramtsministers Die tatsächliche Verschärfung Werden diese Maßnahmen nicht mit einer Staatsangehörigen der Verteilung dürfte bei Berück- unverzüglich in Angriff genom- eines Ostblockstaates persön- sichtigung dieser Faktoren weit men und wird die wirtschaftspoli- liche Konsequenzen erfordern höher liegen. Die Kluft zwischen tische Priorität nicht eindeutig würde. Für jeden Angehörigen Armen und Reichen wird also auf Stabilität gelegt, dann ist mit des Bundesnachrichtendienstes, durch das Vermögens- und sta- einer Gefährdung des Privat- der ihm unterstellt ist, hätte eine bilitätspolitische Versagen dieser eigentums als Institution und da- solche Heirat aufgrund bestehen- Regierung nicht kleiner, sondern mit auch der darauf gegründeten der Dienstanweisungen persön- größer. sozialen Marktwirtschaft zu rech- liche Konsequenzen gehabt. Damit zerstört die SPD-Politik nen. Diese Frage ist mehr als eine die erfreuliche Vermögensent- persönliche oder politische Stil- wicklung, die durch die CDU/ frage. Die Bundesregierung hat CSU-Regierungen mit Bauspar- Ehmke doch zugesagt, das Zustandekommen prämie, Sparprämie, Volksaktien „Sicherheitsrisiko" ? der Agenturmeldung zu überprü- und Vermögensbildungsgesetzen fen. Über den Vorgang soll noch in dieser Woche zwischen Vertre- eingeleitet wurde: Nach dem Mit schlecht verhehltem Triumpf tern aller drei im Bundestag ver- Siebke-Gutachten ergibt sich dar- in der Stimme hatte vor einiger tretenen Fraktionen und Bundes- aus 1960-1966 eine erkennbare, Zeit ein Regierungssprecher in minister Genscher, der die Sit- wenn auch noch nicht ausrei- Bonn verkündet, auch nach Auf- zung am 1. September 1972 ge- chende Verbesserung der Ver- fassung der Opposition sei in leitet hatte, gesprochen werden. mögensverteilung. dem parlamentarischen Ver- Die CDU/CSU fordert deshalb trauensmännergremium festge- stellt worden, daß die Eheschlie- im Interesse einer sozial gerech- Verzögerung ohne teren Vermögensverteilung: ßung von Kanzleramtsminister Ehmke mit einer tschechoslowa- Beispiel 1. Priorität für eine Politik der kischen Staatsangehörigen den Geldwertstabilität als unabding- Minister nicht zu einem „Sicher- Der Bundesrechnungshof hat bare Voraussetzung. heitsrisiko" für die Bundesrepu- angemahnt, die seit Januar 1972 blik Deutschland habe werden 2. Die Verwirklichung aufein- vorgenommene vorschußweise ander abgestimmter, kombinier- lassen. Diese Meldung ist falsch. Auszahlung der erhöhten Beam- ter Vermögensbildungsmaßnah- Die Mitglieder der CDU/CSU- tenbezüge sei verfassungs- und men: Fraktion in diesem Gremium ha- haushaltsrechtlich nicht mehr zu- a) die Einführung des Betei- ben gegen die Darstellung von lässig. Die CDU/CSU macht sich ligungslohnes, der allen Arbeit- Regierungsseite Protest erhoben. dagegen zum Fürsprecher der nehmern jährlich über 6 Mrd. DM Dazu erklärte ergänzend derVor- Beamten- und Versorgungsemp- persönlich verfügbares Produk- sitzende des Arbeitskreises für fänger des Bundes, der Länder tiveigentum bringt (Drucksache Allgemein- und Rechtsfragen, und Gemeinden, wenn sie fest- VI/616). Friedrich Vogel: stellt, diese gerieten dadurch b) Anreize für betriebliche Ge- Es gibt keine Erklärungen der ohne ihr Verschulden in unzu- winnbeteiligung und Kapitalbe- Mitglieder der CDU/CSU im Par- mutbare Rechtsunsicherheit. teiligung der Arbeitnehmer nach lamentarischen Vertrauensmän- Schließlich dürfe man dabei nicht ihrem Antrag VI/3613. nergremium, aus denen die der vergessen, daß die Ursache für Öffentlichkeit mitgeteilte angeb- diesen Zustand in einem sich c) Ein Gesetz über Unterneh- liche Auffassung der Oppositions- über Monate hinweg erstrecken- mensbeteiligungsgesellschaften den Tauziehen zwischen Bundes- nach ihrem Entwurf VI/3614/3615. mitglieder des Gremiums ent- nommen werden könnte. Im Zu- kabinett und der gegenwärtigen d) Die weitere soziale Privati- sammenhang mit der Verheira- Koalition von SPD und FDP fin- sierung von Bundesbesitz an tung von Bundesminister Ehmke den lasse. Wirtschaftsunternehmen, z. B. war eine Reihe von Fragen Eine derart lange Verzögerung nach ihrem Gesetzentwurf Vl/ angefallen, um deren Beantwor- 1434. einer bereits vorschußweise aus- tung wir gebeten hatten. Auf gezahlten Erhöhung der Besol- e) Die Förderung des Erwerbs diese Fragen hat die Bundes- dungs- und Versorgungsbezüge von echtem, d. h. persönlich ver- regierung geantwortet. Insoweit ist seit Bestehen der Bundes- fügbarem Wohn- und Grund- war der Fragenkomplex abge- republik ohne Beispiel. Themen der Woche

Produktivvermögen eintritt. Ge- Weiterentwicklung gen alle Widerstände hat die CDU die Politik der breiten Ver- unserer Gesellschaftsordnung mögensstreuung durchgesetzt. Der mehr ideologie- als sachbezogenen Gesellschafts- Wir werden auf diesem Wege weitermachen. Seit über 2 Jahren politik des DGB-Vorsitzenden Hans Oskar Vetter stellt liegt dem Parlament ein Geset- der Oppositionsführer in folgendem Schreiben das zesvorschlag der CDU/CSU-Bun- wirtschafte- und gesellschaftspolitische Konzept der destagsfraktion vor, der auf die CDU/CSU gegenüber. Reformen, so betont Rainer Barzel, Beteiligung der Arbeitnehmer am müssen „solide abgesichert und praxisbezogen vor- Produktivkapital zielt. Leider fand gelegt werden". dieser Vorschlag bis zum heuti- gen Tage keine Mehrheit. Sehr geehrter Herr Vetter! Für setzt. Auch zu dem in dieser Wichtige Voraussetzung jeder Ihren Brief vom 6. 9. 1972 danke Legislaturperiode verabschiede- sozialen Vermögensbildung ist ich Ihnen. Die Christlich-Demo- ten Betriebsverfassungsgesetz die Geldwertstabilität. Die gegen- kratische Union und die Christ- hat die CDU ihren Beitrag ge- wärtige Inflation geht vornehm- lich-Soziale Union haben sich leistet. Die Mitbestimmung der lich zu Lasten der Arbeitnehmer, von Anfang an als reformerische Arbeitnehmer ist für die Mehrheit denen auf diese Weise in einem Volks-Parteien begriffen und sich verbessert worden. Wir bedauern, Jahr mehr Werte verlustig gehen, durch ihre praktische Politik als daß sich im Parlament keine als ihnen alle bisher bekanntge- reformfähig ausgewiesen. Ich Mehrheit fand zur Verbesserung wordenen vermögenspolitischen weise zum Beispiel hin auf die der Rechte des einzelnen Arbeit- Pläne zuteilen könnten. Einführung der Sozialen Markt- nehmers, des Kündigungsschut- wirtschaft, der Sozialen Partner- zes sowie des Ausbaues der Mit- Bildungsreform schaft, der dynamischen Rente, bestimmung auf der Unterneh- des sozialen Wohnungsbaus und mensebene. Die gegenwärtige Wir sind für Aufstieg durch der Politik breiterer Eigentums- Koalition hat leider diesen wich- Bildung. Die Grundlagen für die streuung. Wir wissen, daß jede tigen Bereich der Mitbestimmung Chancengerechtigkeit werden Gesellschaft reformbedürftig ist. ausgeklammert und ist bei dem durch ein modernes Bildungs- So teilen wir die Ansicht des stehengeblieben, was seit 20 system geschaffen, das Persön- Deutschen Gewerkschaftsbundes: Jahren Gültigkeit hat. Die CDU lichkeitsbildung ermöglicht und „Die Gesellschaft, in der wir tritt für ein neues fortschrittliches die beruflichen Chancen in un- leben, ist reformbedürftig." Die Personalvertretungsgesetz ein. serer Gesellschaftsordnung be- CDU und die CSU haben von An- achtet. Benachteiligt in unserem fang an ihren Beitrag zur Weiter- Die bereits im Betriebsverfas- Bildungssystem ist noch immer entwicklung unserer Wirtschafts- sungsgesetz erzielten Fortochritte die Berufliche Bildung. Für das und Gesellschaftsordnung gelei- sollen im neuen Personalvertre- Vordingliche im Bereich der be- stet. Sie werden dies auch in Zu- tungsgesetz berücksichtigt wer- ruflichen Bildung hat die CDU kunft tun. Sie halten jedoch den, wobei die besondere Ver- ein Sofortprogramm im Parla- nichts von Reformen, die nur auf antwortung der politischen Gre- ment vorgelegt, das auch vom dem Papier stehen; deshalb wer- mien zu beachten ist. Die CDU DGB positiv beurteilt worden ist. den sie sich auch in Zukunft da- bejaht die Zusammenarbeit zwi- für einsetzen, daß Reformvor- schen Personalräten und Ge- Größere soziale Sicherheit haben finanziell solide abge- werkschaften. Um das Ungleich- und bessere Gesundheits- sichert und praxisbezogen vorge- gewicht der Arbeitnehmervertre- sicherung legt werden. Bei der Durchset- tung im öffentlich-rechtlichen Be- reich zu bereinigen, tritt die CDU Kernproblem der Gesund- zung dieser Vorhaben hofft sie heitssicherung ist eine ausrei- auf die Unterstützung der Ge- für die Schaffung von Arbeitneh- merkammern ein. chende und gründliche ärztliche werkschaften. Versorgung. Die CDU hat die Ini- Der Freiheitsspielraum der Ar- tiative auf dem Gebiet der vor- Mitbestimmung beitnehmer muß durch eine ver- sorgenden Medizin übernommen Die CDU bejaht die Mitbestim- stärkte Eigentumsbildung in Ar- und sich in der zurückliegenden mung der Arbeitnehmer. Das beitnehmerhand erweitert wer- Legislaturperiode für Frühunter- erste Betriebsverfassungsgesetz den. Deshalb begrüßt es die suchungen eingesetzt. Im Bereich und die Montanmitbestimmung CDU, daß der DGB für die Be- des Krankenhauswesens strebt wurden von der CDU durchge- teiligung der Arbeitnehmer am unser Antrag im Deutschen Bun- Themen der Woche

destag nicht nur die Lösung von Für die CDU ist die Grundlage Die CDU tritt vorrangig für die Finanz-, sondern auch von wich- einer Bodenordnung, die unserer wirtschaftliche, gesellschaftliche tigen Strukturfragen im Interesse freiheitlichen Gesellschaftsauffas- und soziale Gleichstellung der der Patienten an. sung entspricht, die besondere Frau ein. Der eigenständige Ren- Die CDU wird am System der Sozialbindung des Eigentums am ten- und Pensionsanspruch der Boden, das heißt: eine Planungs- bruttolohnbezogenen, dynami- Frau ist für die Zukunft sicherzu- schen Rente festhalten. Sie hat gerechtigkeit unter gerechter Ab- stellen. wägung sowohl des privaten als sich mit Erfolg dafür eingesetzt, Die CDU fordert für Frauen auch des öffentlichen Interesses. daß das durch die Inflation be- gleichen Lohn bei gleicher Arbeit dingte Zurückbleiben der Renten Die CDU sieht auch eine Möglich- und appelliert daher auch an die keit, durch eine breitere Streuung in der Lebensstandardentwick- Gewerkschaften, bei den Tarif- von Grund und Boden, insbeson- lung durch eine vorgezogene verhandlungen dafür zu sorgen, dere auf genossenschaftlicher Rentenanpassung aufgeholt wird. daß die Leichtlohngruppen abge- Basis, den einzelnen zu beteili- schafft werden. Die CDU setzt sich für eine gen. flexible Altersgrenze ein und be- Ein Fundament der Sozialen Sie spricht sich auch gegen die gnügt sich nicht mit einer Herab- Marktwirtschaft ist eine Tarif- Preissteigerungen auf dem Bo- setzung der Altersgrenze. Die autonomie. Die CDU wird sie ge- denmarkt aus und unterstützt Be- Probleme der älteren Arbeitneh- gen jeden Angriff verteidigen. mühungen, die diesem Unwesen mer können nicht allein über entgegentreten. Das Arbeitsrecht selbst soll in eine flexible Altersgrenze ge- einem fortschrittlichen Arbeitsge- regelt werden. Die CDU wird des- Auch für die CDU ist es ein setzbuch zusammengefaßt wer- halb ein besonderes Programm besonderes Anliegen, den sozia- den. für ältere Arbeitnehmer und len Wohnungsbau stärker als bis- deren spezifische Schutzbedürf- her im Interesse der sozial Umweltschutz nissse durchsetzen, das sowohl Schwächeren zu fördern. Dies gilt Arbeitsplatzsicherheit als auch insbesondere für die kinderreiche Der Umweltschutz erhält in die Sicherstellung betrieblicher und für die junge Familie, wobei einer industriell hoch entwickel- Altersruhegeldansprüche umfas- Wohnungen entstehen müssen, ten Gesellschaft — wie der un- sen wird. deren Ausstattung modernsten seren — zunehmend Bedeutung. Ansprüchen genügen. Den Er- Die CDU wird gesetzliche Maß- Wirtschaftspolitik werb von Wohnungseigentum im nahmen auf der Grundlage wis- sozialen Wohnungsbau will die senschaftlicher Untersuchungen Die CDU bekennt sich zur So- CDU entsprechend ihrer Geset- forcieren. In der Kostenfrage zialen Marktwirtschaft. Sie ist zesvorlage verstärkt fördern. werden wir dem Verursacher- diejenige Wirtschaftsform, die prinzip folgen. Das Umweltplan- Ohne die Mitwirkung der be- am besten Leistung und Soziale system muß ausgebaut und, wo rufstätigen Frau könnte unsere Gerechtigkeit, Wettbewerb und es noch nicht vorhanden ist, auf- Wirtschaft nicht funktionieren. Solidarität, soziale Sicherung und gebaut werden. Der Vorsorge Eigeninitiative, gesicherten Ar- Der Rolle der berufstätigen mißt die CDU auch beim Umwelt- beitsplatz und Fortschritt mitein- Frau in unserer Gesellschaft schutz besondere Bedeutung bei. ander verbindet. Die CDU wird kommt deshalb eine hohe Be- Die Strafen gegen Umweltsünder sich für die Fortenwicklung der deutung zu. müssen verschärft werden. Sozialen Marktwirtschaft einset- zen. Der Wettbewerb muß durch eine Nivellierung des Kartellge- Koalition erweckt falsche setzes gesichert werden. Hierzu hat die CDU in ihrem Berliner Hoffnungen mit dem „Babyjahr" Programm klare Aussagen ge- macht. Mit ihrem Vorschlag, ein len Ausgleich in gleicher Weise In der nächsten Legislatur- „Babyjahr" einzuführen, hat die erhalten würde. periode wollen wir uns um eine Regierungskoalition in der Öf- Dieser Eindruck ist falsch. Steuerreform bemühen. Diese fentlichkeit den Eindruck erweckt, Reform muß auf ein vereinfach- als ob jede Frau für die Zeit der Tatsache ist, daß es sich bei tes und sozial gerechtes Steuer- Kindererziehung einen von der dem „Babyjahr" nicht um einen system zielen. Allgemeinheit finanzierten sozia- Ausgleich für die Kindererzie-

8 Themen der Woche

hung handelt, sondern daß nur konnten, praktisch alle Selb- jedoch noch gegen Dr. Dieter auf die Geburt eines Kindes als ständigen usw.); Schnitzius durchsetzen. Während solche abgestellt wird; daß die - alle Frauen, die ein Kind adop- im Wahlkreis 152 Bad Kreuznach/ wenigsten Frauen in den Genuß tiert haben. Birkenfeld die Nominierung von des „Babyjahres" kommen; daß Nach regierungsamtlichen An- MdB Elmar Pieroth sicher ist - Frauen mit einem niedrigen Ein- gaben erhalten von den 19,37 er wird gegen „Conny" Ahlers kommen vom „Babyjahr" viel Mio Frauen mit Kindern in der antreten müssen - ist die Ent- weniger Vorteile haben als Bundesrepublik Deutschland im scheidung im Wahlkreis 153 (Bit- Frauen mit einem höheren Ein- Jahre 1973 nur 0,3 Mio Frauen burg) noch offen. Hier bewerben kommen; daß nicht die Gemein- das „Babyjahr", das sind genau sich der dortige Abgeordnete Ri- schaft, sondern nur die Renten- 1,6% der Frauen mit Kindern. charts sowie der Bevollmächtigte versicherten die Aufwendungen Dieser Anteil wird bis 1986 allen- des Landes in Bonn, Staatssekre- tragen sollen. falls auf 11 % anwachsen. tär Dr. Mertes. Die Rentensteigerung aufgrund Mit großer Mehrheit wurde im 1. Das „Babyjahr" erhalten nicht: des „Babyjahres" für 1 Kind be- Wahlkreis 154 (Trier) Carl-Lud- trägt für eine Frau mit dem nied- wig Wagner wiedernominiert, - alle Frauen, die bereits eine rigsten Einkommen, das der während die Entscheidung im Rente beziehen, also alle Rentenversicherungspflicht unter- Wahlkreis 155 (Westerwald), wo Frauen über 65 bzw. 60 und liegt, rd. 1,20 DM pro Monat, für sich August Hanz erneut be- alle Frauen, die berufs- oder eine Frau mit dem höchsten Ein- wirbt, noch offen ist. Fest steht erwerbsunfähig sind (das sind kommen, das der Rentenver- die Entscheidung bereits im über 2,5 Mio Frauen); es wird sicherungspflicht unterliegt, rd. Wahlkreis 156 (Mainz), wo Jo- demnach nicht rückwirkend ge- 23- DM pro Monat. hannes Gerister das Direktman- zahlt; Die Kosten des „Babyjahres", dat zurückerobern soll, und im - alle Frauen, die keine eigenen die bis 1986 von der Bundesre- Wahlkreis 157 (Worms), wo Dr. Rentenversicherungsansprüche gierung auf rd. 18 Mrd. DM ver- Richard von Weizsäcker die nicht haben (das sind insbesondere anschlagt werden, sollen von den . mehr kandidierende Frau Klee Hausfrauen und Mütter mit vie- Beiträgen der Rentenversicherten ! ablöste. Noch keine Entschei- len Kindern, die nicht die not- aufgebracht werden und nicht dung ist im Wahlkreis 158 gefal- wendige Anzahl von Versiche- aus Steuermitteln, wie es bei Auf- len, wo sich das Bundesvor- rungsjahren wegen der Bela- gaben des Familienlastenaus- standsmitglied der Jungen Union stung im Haushalt erreichen gleichs notwendig ist. Dr. Karl-Martin Graß bewirbt. In der Chemiestadt Ludwigshafen wird der Hauptgeschäftsführer der Sozialausschüsse, Dr. Nor- Landesverbände bert Blüm, für die CDU kandi- dieren. Mit großen Mehrheiten nominiert wurden im Wahlkreis Rheinland-Pfalz zischen CDU-Vertreter im neuen 160 (Neustadt) MdB Georg Göl- Bundestag aussehen wird. ter, im Wahlkreis 161 (Kaisers- Die meisten der lautern) Dr. Jürgen Todenhöfer, Mit großer Mehrheit ist der im Wahlkreis 162 (Pirmasens) bisherigen MdB's Landesvorsitzende der Sozial- Dr. Werner Marx und im Wahl- behalten ihre Mandate ausschüsse, Rudolf Müller, im kreis 163 (Landau) der Haus- Wahlkreis 148 (Neuwied/Alten- haltsexperte der CDU, Albert Zwei Wochen vor dem Listen- kirchen) als Kandidat nominiert Leicht. Parteitag der CDU Rheinland- worden. Er tritt dort die Nach- Pfalz zeichnet sich bereits ab, folge des nicht mehr kandidie- daß der Großteil der bisherigen renden ehemaligen EWG-Präsi- Niedersachsen rheinland-pfälzischen CDU-Abge- denten Walter Hallstein an. Im ordneten wieder in den Bundes- Wahlkreis 149 (Ahrweiler) wurde Die CDU präsentiert tag einziehen wird. In rund zwei Johann Peter Josten wiederge- ihren bisher jüngsten Drittel der Wahlkreise haben wählt. Im Wahlkreis 150 (Koblenz) sich die Delegierten bereits für wird mit der Nominierung von Kandidaten ihre Kandidaten entschieden. Bis Egon Alfred Klepsch MdB und Mit dem 26jährigen Grund- zum Listenparteitag am 7. Ok- im Wahlkreis 151 mit der des stückskaufmann Helmut Sauer tober dürfte endgültig feststehen, bisherigen Abgeordneten Klaus (Wahlkreis 44 Salzgitter) präsen- wie die Riege der rheinland-pfäl- Bremm gerechnet. Er muß sich tiert die niedersächsische CDU

9 Landesverbände

ihren bisher jüngsten Bundes- übergewechselten Präsidenten da eine Reihe von Abgeordneten tagskandidaten. In Niedersach- des Bundes der Vertriebenen, während der Legislaturperiode sen hat die CDU bisher 22 von 30 Reinhold Rehs, verloren worden ausgeschieden ist oder sich nicht Direktkandidaten nominiert. Die war. Im Wahlkreis 31 (Lüneburg/ mehr zur Wahl stellte. Kandidatenaufstellung soll bis Lüchow-Dannenberg) wurde der Ende September abgeschlossen Hamburger Bürgerschaftsabge- Kennzeichnend für das Nomi- sein. Über die Landesliste wird ordnete Horst Schröder aufge- nierungsverfahren in den vergan- am 7. Oktober entschieden. stellt, im Wahlkreis 36 (Hannover genen Wochen war das rege In- teresse, das viele Mitglieder zeig- Erneut nominiert wurden die 2) der Landtagsabgeordnete Dr. Ludolf von Wartenberg. Der Re- ten. So blieb es auch nicht aus, bisherigen Bundestagsabgeord- daß die Abstimmungsergebnisse neten Dietrich Schröder (Wahl- gierungspräsident von Hannover, Hans Adolf de Terra, ist Bundes- nicht in allen Fällen zu erwarten kreis 20 Emden-Leer), Otto Bit- gewesen wären. telmann (Wahlkreis 28 Hoya), tagskandidat im Wahlkreis 43 Ferdinand Erpenbeck (Wahlkreis (Hildesheim), während der Ordi- Im Wahlkreis 1 (Flensburg) tritt 33 Osnabrück), Rudolf Werner narius für öffentliches Recht an der 35jährige Johann-Christoph (Wahlkreis 37 Hannover 1), Dr. der Universität Göttingen, Prof. Besch, derzeit persönlicher Re- Herbert Gruhl (Wahlkreis Hanno- Dr. Hans Klein, sich um ein ferent von Bundestagspräsident ver 3), Dr. Hans Hubrig (Wahl- Direktmandat im Wahlkreis 49 von Hassel, an, um diesen Wahl- kreis 39 Celle), Dr. Philipp von (Göttingen) bemüht. kreis, der 1969 knapp an die SPD Bismarck (Wahlkreis 40 Gifhorn), Gute Aussichten, wiedergewählt verloren ging, zurückzuerobern. Eberhard Pohlmann (Wahlkreis zu werden, haben im Wahlkreis Mit Hansjürgen Klinker kandi- 41 Hameln-Springe), Dr. Hans- 26 (Emsland) der parlamentari- diert im Wahlkreis 2 (Schleswig- Edgar Jahn (Wahlkreis Braun- sche Geschäftsführer der CDU/ Eckernförde) ein Mann, der be- schweig 45). Edelhard Rock CSU-Bundestagsfraktion, Rudolf reits langjährige parlamentari- (Wahlkreis 47 Goslar-Wolfenbüt- Seiters, im Wahlkreis 30 (Soltau- sche Erfahrung hat. Seit 10 Jah- tel) und Dr. Harburg) Karl-Heinz Mursch, im ren bereits ist der 51 Jahre alte (Wahlkreis 48 Northeim). Wahlkreis 32 (Bersenbrück) Dr. Agrar-Ingenieur Mitglied des deutschen Bundestages. Im Wahlkreis 21 (Wilhelms- Burkhard Ritz, im Wahlkreis 35 haven) löst der frühere FDP- (Schaumburg) Oldal von Alten- Erstmals bewirbt sich Willy Sick Landesfinanzminister Jan Eilers northeim. Offen dagegen ist die um den Einzug in den Bundes- den ehemaligen Bundespresse- Kandidatenaufstellung in den tag. Der 52jährige Geschäftsfüh- chef Felix von Eckardt ab, im Wahlkreisen 24 (Cuxhaven), 34 rer, der bei der Außenstelle der Wahlkreis 27 (Cloppenburg) der (Nienburg), 42 (Holzminden) und Industrie- und Handelskammer 29jährige Leiter einer Sparkas- 47 (Wolfsburg). Flensburg in Heide arbeitet, senfiliale, , den wurde am Wochenende für den früheren Bundeswirtschaftsmini- Wahlkreis 3 (Nordfriesland-Dith- Schleswig-Holstein ster Dr. h. c. Kurt Schmücker. In marschen-Nord) nominiert. den beiden weiteren oldenbur- Nicht in Frage gestellt war die gischen Wahlkreisen 22 (Olden- CDU-Bundestags- Kandidatur im Wahlkreis4 (Stein- burg) und 23 (Delmenhorst-We- kandidaten in burg-Dithmarschen-Süd), den sermarsch) wurden der Vorsit- Schleswig-Holstein Bundestagspräsident Kai-Uwe zende des CDU-Kreisverbandes von Hassel vertritt. Oldenburg-Stadt, Oberstudienrat sind nominiert Werner Broll, bzw. der Landwirt Seit dem Wochenende steht Den Sprung von Rendsburg Karl Hans Lagershausen, der aus in die Bundespolitik will fest, welche CDU-Kandidaten sich bereits einmal dem Landtag an- Rechtsanwalt Hellmuth Border- im bevorstehenden Bundestags- gehört hatte, als Kandidaten ge- wahlkampf in Schleswig-Holstein sen im Wahlkreis 5 (Rendsburg- wählt. um ein Direktmandat für den Neumünster) schaffen. Der 41- Im Wahlkreis 25 (Stade) kan- deutschen Bundestag bewerben jährige wird damit Nachfolger didiert der frühere FDP-Land- werden. Die Kandidaten für die von Detlef Struve, der dem Bun- destag seit 1949 angehört hat tagsabgeordnete Nicolaus Drey- elf Wahlkreise in Schleswig-Hol- er. Der Vermessungsingenieur stein sind benannt. Am 23. Sep- und auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat. Dr. Martin Oldenstaedt hat gute tember wird in Kie die Landes- Aussichten, den Wahlkreis 29 liste aufgestellt. Bemerkenswert Im für die CDU schwierigen (Verden) für die CDU zurückzu- ist, daß die CDU Schleswig-Hol- Wahlkreis 6 (Kiel) kandidiert erst- gewinnen, der 1969 von dem kurz stein dieses Mal von 11 Wahl- mals der schleswig-holsteinische zuvor von der SPD zur CDU kreisen 7 neu zu besetzen hatte, Wirtschaftsminister Dr. Karlheinz

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Narjes. Narjes, der 48 Jahre alt Hamburg Blohm. Es wird nicht daran ge- ist, gehört zur Führungsmann- zweifelt, daß diese CDU-Wahl- schaft der CDU und ist bei einem Empfehlungen in kreiskandidaten von der Vertre- Regierungswechsel für das Amt terversammlung für die Plätze 1 des Wirtschaftsministers vorge- geheimer Wahl: bis 8 auf der Landesliste nomi- sehen. einstimmig niert werden. Landesvorsitzender Dietrich Rollmann wird wieder an 274 Mitglieder einer Vertreter- Über den Wahlkreis 7 (Plön) der Spitze stehen. will Prof. in den versammlung bestimmen am 25. Bundestag gelangen. Der 58jäh- September die Kandidaten der Hamburg entsandte 1967 17 rige Staats- und Völkerrechtler, Hamburger CDU für die 8 Wahl- Abgeordnete in den Bundestag: der damit zum erstenmal für den kreise des Stadtstaates und no- 10 Sozialdemokraten, 6 christ- Bundestag kandidiert, hat sich minieren die auf der Landesliste liche Demokraten und einen besondere Verdienste als Chef kandidierenden Bewerber. Die in Freien Demokraten. Gegenüber des Bundeskanzleramtes bis zum Hamburg mit den Wahlkreisen den Wahlen des Jahres 1965 Jahr 1969 erworben. Antreten zum größten Teil identischen hatte die SPD ein Mandat ge- wonnen, die CDU eines ver- muß er gegen Wohnungsbaumini- Kreisverbände haben bei der Ver- ster . treterversammlung ihre Kandida- loren. In der hamburgischen tenwünsche bereits angemeldet. Union ist man optimistisch, daß Mit dem 34jährigen Major Dabei ist bemerkenswert, daß die dieses Mandat im November an Peter-Kurt Würzbach ist auch ein Kreisausschüsse ihre Empfehlun- die CDU zurückfällt. Bundeswehrangehöriger unter gen ohne Ausnahme in geheimer den CDU-Direktkandidaten ver- Wahl einstimmig getroffen haben. Berlin treten. Würzbach, der kommunal- In keinem einzigen Fall gab es politische Erfahrungen unter an- Kontroversen. Wegen dieser Ein- Berlin schickt derem als Bürgermeister einer stimmigkeit wird allgemein damit erfahrene Politiker und kleinen Gemeinde sammeln gerechnet, daß die Vertreterver- konnte, wird im Wahlkreis 8 sammlung den vorliegenden Emp- Politikerinnen (Segeberg-Eutin) um CDU-Stim- fehlungen der Kreisverbände fol- Nach wie vor werden die Ber- men kämpfen. gen wird. liner Bundestagsabgeordneten Dementsprechend würde im nicht direkt gewählt, sondern von Bundestagsmitglied seit 1965 den Parteien nominiert und ent- ist Rolf Bremer, der sich im Wahlkreis Hamburg-Mitte der Landesvorsitzende Dietrich Roll- sprechend dem Stärkeverhältnis Wahlkreis 9 (Pinneberg) erneut der Fraktionen vom Berliner Ab- um den direkten Einzug in den mann wieder direkt kandidieren. In Altona dürfte wiederum der geordnetenhaus in den Bundes- Bundestag bewirbt. Der 46jäh- tag entspricht. Auf Grund ihres rige Oberregierungsrat ist unter Abgeordnete Direktkandidat werden und in günstigen Abschneidens bei den anderem Mitglied des Haushalts- letzten Berliner Wahlen im März ausschusses. Harburg wird Carl Damm erneut gegen SPD-Fraktionschef Herbert 1971 wird die CDU neun anstatt Wehner antreten. In den beiden bisher acht Abgeordnete auszu- Unumstritten war die Nomi- suchen haben. Allerdings ist sie nierung von Olaf von Wrangel im Wahlkreisen im Norden Ham- burgs kandidieren wieder die Ab- durch den Übertritt von Dr. Klaus- Wahlkreis 10 (Stormam-Herzog- Peter Schulz bereits seit gerau- tum Lauenburg). Der Parlamen- geordneten Heinrich Gewandt und Gerhard Orgaß. Veränderun- mer Zeit mit neun Damen und tarische Geschäftsführer der Herren am Rhein vertreten .Franz CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gen gibt es in den hamburgi- schen Wahlkreisen Eimsbüttel und Amrehn, Dr. Johann Baptist der außerdem Vorsitzender des Gradl, Jürgen Wohlrabe, Gerhard CDU-Kreisverbandes Stormarn Bergedorf. Nach dem Verzicht des bisherigen Bundestagsabge- Kunz, Prof. Georg Kotowski, Jo- ist, wurde einstimmig zum Kan- hannes Müller, Liselotte Pieser, didaten beider Kreisverbände ge- ordneten Dr. Klaus Schmid-Burgk hat der zuständige Kreisausschuß Liselotte Berger und Dr. Klaus- wählt. Peter Schulz. den schulpolitischen Sprecher Im Wahlkreis 11 (Lübeck) der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Alle werden wieder kandidie- schließlich ist der Betriebswirt Volker Rühe, benannt, und in ren, und die meisten haben gute Heiner Möller nominiert worden. Bergedorf kandidiert gegen Wirt- Chancen, vom Landesparteitag Der 28jährige kann vor allem mit schafts- und Finanzminister Hel- erneut nominiert zu werden, so der Unterstützung der Jungen mut Schmidt die frühere stell- daß mit großen Veränderungen Union rechnen, zu deren Spitzen- vertretende Vorsitzende der CDU/ in Berlin nicht zu rechnen ist. kandidat er gewählt wurde. CSU-Bundestagsfraktion, Irma Auch Dr. Schulz kann wohl

11 sicher sein, das Vertrauen der der CDU/CSU gestellt wird, zu Hans Katzer, Bundesvorsitzen- Delegierten zu erhalten. ersetzen. der der Sozialausschüsse, erklär- Seine Rolle im Berliner Frei- Heinrich Köppler, Vorsitzender te in einem mit großem Engage- ment vorgetragenen Plädoyer für heitskampf ist unvergessen, und der CDU Rheinland, eröffnete die Rentenreform, daß die CDU es herrscht in der Berliner CDU den Parteitag mit scharfen An- eine gewisse Befriedigung dar- griffen gegen die Bundesregie- es nicht zulassen werde, daß über, daß dieser Mann sich jetzt rung. Köppler erklärte u. a. daß dieser Bundestag auseinander- zur Union bekennt. Immerhin ha- die Bundesregierung in der eu- gehe, bevor über die Erhöhung ben zahlreiche recht prominente ropapolitik auf dem besten wege des Rentenniveaus, die Verbes- Berliner CDU-Politiker ihre Kan- sei, einen gaullistischen Minima- serung der Kleinrenten, die Ein- didatur angemeldet, so daß der lismus zu adoptieren. Auch führung einer humanen flexiblen Parteitag vor schwierigen Ent- mache sich immer mehr ein Anti- Altersgrenze sowie über Öffnung scheidungen stehen wird. Unter amerikanismus breit, obwohl die der Rentenversicherung für Selb- anderem werden sich für ein Bundesregierung wisse, daß die ständige und Hausfrauen ent- Mandat bewerben: der erfahrene Freiheit in Deutschland ohne die schieden sei. Berliner Landespolitiker und ehe- Amerikaner nicht gewährleistet malige Senatsdirektor Rudolf Lu- sei. Auf die Probleme der aktuel- ster, der Senatspräsident beim len wirtschaftlichen Situation ein- Berliner Finanzgericht Jeß An- gehend, stellte Köppler fest, die dersen und der Landesvorsit- Stabilität sei in weite Ferne ge- • Bundespartei zende der Jungen Union Klaus rückt. Stattdessen müsse man Landowski. von einem Milzbrand der finan- Regierungsprogramm Einige Bewerber, wie der Lan- ziellen Unordnung sprechen. Die in Arbeit desvorsitzende der Sozialaus- SPD/FDP-Regierung habe die Er- schüsse Dietmar Nobiling, spe- tragslage und Leistungsfähigkeit Die Führungsgremien der CDU kulieren auf einen vorderen Platz der deutschen Wirtschaft schwer und CSU haben in einer zwei- auf der Liste der Ersatzbewerber, geschädigt. tägigen Klausur unter der Lei- tung von Rainer Barzel das Re- um eine günstige Ausgangsposi- In einer viel beachteten Rede gierungsprogramm der Union tion für die Nominierung in vier stellte der Bundesvorsitzende der diskutiert, das auf dem Wies- Jahren zu erringen. Dann will CDU, Dr. Rainer Barzel, unter badener Bundesparteitag der auch der Vorsitzende der CDU- dem Beifall der Delegierten fest, Fraktion im Berliner Abgeordne- daß die Union in sich so ge- CDU am 11. Oktober proklamiert werden soll. tenhaus, Heinrich Lummer, sein schlossen sei, auch eine Regie- politisches Wirkungsfeld in Bonn rung mit einer sehr knappen Die Tagung fand am 14. und suchen. Mehrheit bilden zu können. Sie 15. September im Konrad-Ade- traue sich einen neuen Anfang nauer-Haus in Bonn statt und zu, als echte Volkspartei laufe zeichnete sich sowohl durch eine Nordrhein-Westfalen sie nicht Gefahr, in Abhängigkeit exzellente Besetzung — fast alle von Gruppeninteressen zu gera- Spitzenpolitiker der beiden Demonstration ten. Barzel hielt Bundeskanzler Unionsparteien waren anwesend der Geschlossenheit Brandt, der am Vortage kritisch — als auch durch eine gründliche eingestellten Publikationsorga- und erfolgreiche Arbeit aus. Sie Der 26. Parteitag der CDU des nen Konsequenzen angedroht dient als Grundlage für eine Rheinlandes am 16. Sept. in Neuß hatte, entgegen, die CDU sei be- zweite Konferenz, die für den stand im Zeichen der bevorste- reit, in den kommenden 4 Jah- 2. Oktober nach Berlin einberu- henden Bundestagswahl. Er war ren, in denen die Union regieren fen worden ist und das Pro- eine machtvolle Demonstration werde, um möglichst viel Kritik gramm endgültig formulieren der Geschlossenheit der Partei zu bitten. Barzel bezeichnete den soll. und ein Beweis des Willens der anstehenden Bundestagswahl- Den Protest der SED gegen CDU, alles daranzusetzen, um kampf als einen Kampf um diese Klausurtagung in Berlin die gescheiterte sozialliberale Grundsätze und Fundamente und hat der CDU-Sprecher unter Be- Koalition durch eine Regierung appellierte an die Delegierten: rufung auf das Viermächte-Ab- der „soliden Reformen" die von „Wir werden es alleine schaffen." kommen zurückgewiesen.

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