Verkehrsreport 2009-3
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Wir bewegen was 03 2009 VERKEHRS REPORT LUFTVERKEHR • SCHIFFFAHRT • SCHIENENVERKEHR • ÖPNV • HÄFEN ZUKUNFTSTHEMEN Verkehrsausschuss schaltet auf grün Eine Strategie, wie Mobilität und Transport trotz steigender Ressour- cenkosten dauerhaft gesichert wer- den könne, fordert der neue Vorsit- zende des Verkehrsausschusses im PIXELIO / TURM S AINER R © Bundestag Winfried Hermann. Der Grünen-Verkehrspolitiker sieht Her- ausforderungen bei Klimaschutz und demografischem Wandel. SEITE 2 MARITIMES Verkehrspolitik blau-weiss Die Lotsin geht von Bord „Niemals mit dem Rücken zur Küs- te“ solle sich Standortpolitik bewe- Schleudergefahr? gen, meint Dr. Margrit Wetzel noch immer. Die ausscheidende Lotsin CHEEL S Kein ABS für Politiker: Schon nach wenigen Tagen im Amt brachten Presseberichte über die Einführung einer PKW-Maut den neuen Minister ins Schleudern. FOTO: GETTY IMAGES OHANNES : J „Sie dürfen ja Lkw fahren!“, so der ihrer Forderung nach einer Liberali- zur inhaltlichen Ausgestaltung des OTO erstaunte Ausruf eines Reporters, sierung des Fernbuslinienverkehrs Maritimen Bündnisses. Der Posten F der sich den Führerschein des neu- durchgesetzt. Ökologisch unsinnig, der Maritimen Koordinatorin ist nach der SPD-Küstengang kümmert sich en Bundesverkehrsministers zu In- ideologisch aber für die Marktlibera- dem Abgang von Dagmar Wöhrl va- weiter um Rückflaggung und Pro- terviewbeginn hatte zeigen lassen. len von großer Bedeutung. In die kant. Eine Neubesetzung soll zwar phylaxe gegen Piraterie. SEITE 3 Eine Steilvorlage für den gewieften Zange finanzpolitischer Sachzwänge bis März 2010 erfolgen, aber das li- CSU-Politiker: Na klar, er sei schließ- genommen wurden die Mitglieder berale Wirtschaftsministerium zeigt LUFTFAHRT lich gelernter Müllermeister und des Arbeitskreises Verkehr auch in keine Eile. „Der Küste dürfen wir habe zehntausende Säcke Mehl bei der Frage der dauernden Höhe ver- nicht den Rücken zudrehen. Hier Bajuwarisch-solidarisch Lieferungen aus dem Betrieb seines kehrspolitischer Investitionen. Deren wird Zukunft für die ganze Volkswirt- Die Gewerkschaftsliste wehr.di ge- Vaters in die Keller der Bäckermeis- Ansinnen, die Investitionen in Straße, schaft erschaffen“, mahnt Erhard wann bei den Betriebsratswahlen bei ter geschleppt, konstatiert der Schiene und Wasserwege auf „der- Ott. Insgesamt wird ver.di eine kriti- der Flughafen München GmbH drei 55-jährige Vater von vier Kindern zeitigem Niveau“ zu sichern, fiel dem sche, aber konstruktive Rolle in der Sitze hinzu. Die alte Betriebsrats- aus Ober bayern. Bodenständig, Rotstift der Finanzer zum Opfer: Verkehrspolitik der nächsten vier Jah- mehrheit, sie stand für Geheimnis- nah am Menschen, wie es der Slo- Im Koalitionsvertrag findet man nur re spielen. krämerei und Opportunismus, wurde gan der Christsozialen propagiert. noch die Formulierung „auf hohem „Wir hoffen, dass neben der ausgehebelt. Ein Sieg konsequenter Einer, der anpackt und Aufgaben Niveau“, was de facto den Wegfall finanziellen und planerischen Gestal- : BMVBS Interessenvertretung. SEITE 5 „unideologisch“ angeht. Dieses der Aufstockungsmittel aus den Kon- tungsmacht der Schutz von Mensch OTO F Bild der Öffentlichkeit zu vermit- junkturprogrammen bedeutet. Nichts- und Umwelt Leitplanken Ihrer Politik ÖPNV teln, das hat sein Pressestab erfolg- destotrotz ist der Investi tionsetat des sein werden“, mahnten Erhard Ott, Das erste Mal seit 30 Jahren reich getan. Was aber steht auf der Verkehrsministeriums der höchste Bundesfachbereichsleiter Verkehr, „Ich möchte, dass jeder Mensch in Mut bewiesen die Kolleginnen und politischen Agenda? aller Ministerien. Schon deshalb sieht und Andrea Kocsis, stellvertretende Deutschland spürt: Dieses Minis- Kollegen in Unternehmen des priva- Ganz so unideologisch geht es im sich Ramsauer als „Co-Wirtschafts- ver.di-Bundesvorsitzende, in ihrem terium tut etwas für uns. Denn je- ten Omnibusgewerbes in Rheinland- verkehrspolitischen Teil des 132-seiti- minister“. Ein größeres Brüderle so- Glückwunschschreiben zum Amtsan- der Mensch wohnt und fährt. Das Pfalz, die mit zehn Streiks – das erste gen Koalitionsvertrages von CDU/ zusagen des Wirtschaftsministeri- tritt. Auch gaben sie der Hoffnung werde ich auch meinen Leuten im Mal seit 30 Jahren – einen Flächen- CSU und FDP dann aber doch nicht. ums, das die FDP traditionell an sich Ausdruck, dass sich die bisherige Ministerium sagen. Vielleicht sind tarif für 8000 Beschäftigte erkämp- Der Staat, so kann man zwischen gebunden hat. konstruktive Zusammenarbeit, wie die dann erstaunt und sagen: Wir fen halfen. Zwar wurde noch kein den Zeilen erkennen, soll sich um In- Besorgt zeigt sich Erhard Ott, Bun- z. B. bei der Gestaltung der Master- wussten gar nicht, dass wir so grundlegender Wandel in der Lohn- frastruktur und Wettbewerbs regeln desfachbereichsleiter Verkehr, zudem pläne, auch künftig fortsetzen lasse. wichtig sind in Deutschland.“ BUNDESVERKEHRSMINISTER politik erreicht, doch spezielle Rege- kümmern. Die FDP hat sich z. B. mit über die wenig konkreten Aussagen AVS DR. PETER RAMSAUER lungen für Auszubildende können sich sehen lassen. SEITE 6 29.296 engagierten sich für mehr Sicherheit im ÖPNV HÄFEN Findet die Deneb! Wären alle Mitzeichnerinnen und E-Petition, kam auch das klassische Das war die Losung, mit der ITF-Kon- Mitzeichner der Petition des Kolle- Mittel der Unterschriftenliste in den trolltrupps während der Aktionswo- gen Jens Gröger, Landesfachsbe- Betrieben zum Einsatz. Am 12. No- che in der Ostsee nach dem Schiff reichleiter Verkehr im Bezirk Berlin- vember 2009 überreichten Andrea suchten. Hamburger Hafenarbeiter Brandenburg, zum Platz der Lieberwirth von ver.di und Rainer Republik 1 in die Hauptstadt ge- Döring, ehrenamtlicher Chef des reist, wären mehr als 450 Reisebus- Landesbezirks-Fachbereichsvor- se vonnöten gewesen: 29.296 Kol- standes Verkehr in Berlin-Branden- OTT leginnen und Kollegen, Bürgerinnen burg, die Unterschriften dem stell- D und Bürger unterstützen das Anlie- vertretenden Sekretariatsleiter des RED gen, die besondere Schutzwürdig- Petitionsausschusses Erwin Ludwig. : F keit des ÖPNV/Nahverkehrsberei- OTO F ches durch eine Änderung des Jetzt sind die Abgeordneten Straf gesetzbuches zu unterstrei- dran! Danke: Euer Jens Gröger verweigerten schließlich die Bela- chen. Neben dem Online-Zeich- und Stefan Heimlich dung. Inzwischen fährt die „Deneb“ nungsverfahren, der sogenannten wieder mit Tarifvertrag. SEITE 7 Jens Gröger und Stefan Heimlich FOTOS: DIE HOFFOTOGRAFEN fachbereich VERKEHR 03 | 2009 2 MEINUNG EDITORIAL Den Menschen ein Wohlgefallen, nicht dem Kapital Mit einem in weiten Teilen unbe- gen unseres Fachbereiches, insbe- und Bürger z. B. bei der Vergabepra- werden. Wichtige Impulse wird bei stimmten Koalitionsvertrag ist die sondere in der Luftfahrtpolitik, sind xis nicht durch Dumpinglöhne, son- dieser Zukunftsaufgabe auch Win- neue, schwarz-gelbe Koalition in die im Koalitionsvertrag enthalten. Auch dern durch qualitativ hochwertige fried Hermann setzen, der als erster Verantwortung für unser Land ge- das Bekenntnis Ramsauers, der Ver- und anständig bezahlte Jobs gesi- grüner Abgeordneter zum Vorsitzen- startet. Stefan Heimlich, in meinem kehrspolitik einen höheren Stellen- chert wird. Ramsauers Partei wirbt den des Verkehrsausschusses ge- Berliner Team Bundesfachgruppen- wert zu verschaffen, war lange über- mit dem Slogan „Näher am Men- wählt worden ist. leiter Straßenpersonenverkehr, hat fällig. Es kommt jedoch auf die schen“. Wir nehmen für uns in An- Eine soziale und ökologische Zu- schnell den Terminus „Vertrag mit konkrete Ausgestaltung an. Wir wer- spruch, nicht näher, sondern nah am kunft ist doch nur an eine Bedingung Licht und Schatten“ geprägt. Keine den genau darauf achten, dass die Menschen, an den Kolleginnen und geknüpft: Den Menschen ein Wohl- Frage: Der in dieser Koalition von als „EU-Angleichung“ ins Auge ge- Kollegen zu sein. Es steht deshalb zu gefallen, nicht dem Neoliberalismus. den Liberalen durchgeboxte Entsoli- nommene Novellierung des Perso- hoffen, dass die neue Mannschaft im In diesem Sinne wünsche ich Euch darisierungskurs in der Sozial- und nenbeförderungsgesetzes nicht zu Ministerium den konstruktiven Dia- und Euren Lieben frohe Feiertage, Gesundheitspolitik wird auf den Lasten der Kolleginnen und Kollegen log mit ver.di weiterführt, wie er sich persönliches Glück und Gesundheit erbitterten Widerstand von ver.di geht. Wir werden einfordern, dass in der Vergangenheit bei vielen The- im neuen Jahr. stoßen. In der Verkehrspolitik hat der das Bekenntnis zum ÖPNV in der Flä- men bewährt hat. neue Bundesverkehrsminister große che mit Leben erfüllt wird und dass Ökologie, Ökonomie und Verkehrs- Aufgaben zu bewältigen. Forderun- die Mobilität für alle Bürgerinnen politik müssen in Einklang gebracht ERHARD OTT INTERVIEW Zukunft gewinnen, ohne sie mit Asphalt und Beton zu verbauen Winfried Hermann, Vorsitzender des Bundestags-Verkehrsausschusses, fordert Dienst an Umwelt und Klima Sie sind der erste grüne Vorsitzende oder den demografischen Wandel schwindigkeitspersonenverkehr in- nach 33 Jahren Unionsvorsitz im Ver ungeheuer wichtig ist. Diese Themen vestiert. Ist das der richtige Weg? kehrsausschuss. Eine Überraschung? werden hier im Sinne einer zukunfts- Sollten nicht besser alle Strecken so Winfried Hermann | Viele waren fähigen Infrastruktur entweder ge- ertüchtigt werden, dass ein Durch- überrascht über meine Wahl, noch wonnen oder wir verbauen uns diese schnittstempo von 140 bis 180 gesi- mehr haben mir gratuliert. Offenbar Zukunft mit Asphalt und Beton. chert