Rundbrief Der SED-Diktatur
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung Rundbrief der SED-Diktatur Januar 2021 Schleinufer 12 Tel.: 03 91 / 5 60 15 01 39104 Magdeburg Fax: 03 91 / 5 60 15 20 https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de E-Mail: [email protected] Tel. Geschäftszeiten: Mo---Do 9.00---15.00 Uhr; Fr 9.00---13.00 Uhr Ausführlichere Informationen sowie aktuelle Ergänzungen auf unserer Website unter „Termine‘‘ Liebe Leserin, lieber Leser, ich begrüße Sie zum Wechsel in das Jahr 2021. Wir befinden uns in einem Lockdown, mit dem wir hoffen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Es wird ein Jahr voller Herausforderungen, deshalb freue ich mich, dass wir durch Alexander Hexel unterstützt werden, der in dem Projekt mit der Otto-von-Guericke-Universität und Prof. Frommer die Beratungsarbeit verstärkt. Er stellt sich in diesem Rundbrief vor. Im vergangenen Jahr wurden die SED-Unrechtsbereinigungsgesetze entfristet und novelliert. Schon jetzt können wir feststellen, dass es einen deutlichen Anstieg an Anträgen gibt: ca. doppelt so viele Anträge zur strafrechtlichen Rehabilitierung und ca. dreimal so viele Anträge nach dem Verwaltungsrechtlichen und Beruflichen Rehabilitierungsgesetz. Die Zahlen wären bei besserer Erreichbarkeit sicher noch höher. Deshalb ist es mir an dieser Stelle wichtig mitzuteilen, dass wir unsere Arbeit ohne Unterbrechung fortführen und - auch über die Feiertage- für Beratung und Anfragen erreichbar sind. Wir werden natürlich die direkten persönlichen Kontakte reduzieren und weniger Sprechzeiten vor Ort anbieten können. Wir bemühen uns aber, die Angebote so weit wie möglich mit unserem Kooperationspartner, dem Caritas-Verband Magdeburg umzusetzen. Einige Beratungstage werden auch telefonisch angeboten. Dafür können Sie gerne Termine vereinbaren. Mir ist wichtig, dass es im vergangenen Jahr gelungen ist, viele Kontakte zu halten und miteinander im Gespräch zu bleiben. Im kommenden Jahr werden wir uns weiter mit der Zukunft des Stasi-Unterlagen Archivs beschäftigen, mit der Ausgestaltung des Grünen Bandes und mit der Erinnerung an die Opfer der SED-Diktatur. Dazu habe ich zum Internationalen Tag der Menschenrechte eine Pressemitteilung herausgegeben, die wir in diesem Rundbrief im Ganzen abdrucken. Ich wünsche Ihnen einen guten Jahreswechsel, ein gesundes Neues Jahr und für das Kommende alles Gute. Mit freundlichen Grüßen Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte 1 2 Vorstellung Alexander Hexel, Projektmitarbeiter Veranstaltungen (online) Liebe Leserin, lieber Leser, Veranstaltung vom 13.11. zum Nachhören ich möchte mich Ihnen heut als neuer Mitarbeiter im „Netzwerk für psychosoziale Beratung und Therapie Betroffener von SED-Unrecht“ vorstellen. Fachveranstaltung „Folgen von DDR Heimerziehung“ Referenten: Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; Wie meine Vorgängerin Frau Lösecke fülle auch ich eine Doppel- und Schnittstellen zwischen der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Manuela Rummel wiss. Referentin, Leitung Bildung, Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg aus, was Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau begleitet medial den Zeitzeugen Herrn auch in meiner täglichen Arbeit deutlich wird. So bieten wir Ihnen auch weiterhin die Alexander Müller aus Plauen; Frau Prof. Heide Glaesmer Universitätsklinikum Leipzig, Dr. Anke Möglichkeit zur psychosozialen Beratung vor Ort, mit Anbindung an eine moderne Einrichtung Dreier-Horning vom Deutschen Institut für Heimerziehungsforschung gGmbH, An-Institut der für psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Magdeburg sowie weiteren Ev. Hochschule Berlin; Dr. Christian Sachse, Politikwissenschaftler und Theologe Netzwerkpartnern im Raum Sachsen-Anhalt und darüber hinaus. Auch sind wir weiter daran Die Veranstaltung richtete sich an Personen, die in der psychotherapeutischen Behandlung interessiert, unser gemeinsam erarbeitetes Konzept für psychosoziale Gruppen anzubieten und/oder der psychosozialen Beratung politisch traumatisierter Menschen tätig sind, mit dem und auszubauen. Deshalb freuen wir uns besonders auch in diesem Jahr den Frauen der Ziel für die Folgen der DDR Heimerziehung für die Betroffenen zu sensibilisieren. kontaminierten Anti-D-Prophylaxe ein weiteres Gruppenangebot zur ermöglichen. Einen einführenden Überblick über die Heimformen in der DDR vermittelte die Landesbeauf- So werden mir unter dem großen Schwerpunkt der Aufarbeitung sowohl geschichtliche und tragte Frau Birgit Neumann-Becker. Frau Prof. Dr. Heide Glaesmer Universitätsklinikum Leipzig, gesellschaftliche als auch individuelle, einzelfallbezogene Schicksale, Erwartungen, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie gab einen Überblick über Hoffnungen und Ansprüche deutlich aber auch Enttäuschung, Hilflosigkeit, Wut und Traumafolgeerkrankungen durch Heimerziehung und deren Behandlungsmöglichkeiten. Verzweiflung, die zum einen aufeinander Bezogen und zum anderen auch widersprüchlich Dr. des. Anke Dreier-Horning vom Deutschen Institut für Heimerziehungsforschung gGmbH, erscheinen und teilweise schwer in das heutige Gesellschaftsbild zu integrieren sind. Hierbei An-Institut der Ev. Hochschule Berlin referierte zur Jugendhilfe in der DDR. Dr. Christian Sachse, wurde mir das große Unrecht und Leid der Betroffenen deutlich, welche bis heute um die Politikwissenschaftler und Theologe, informierte über das Erziehungkonzept Heimerziehung in heilsame gesellschaftliche Anerkennung, Anteilnahme und Aufarbeitung ringen oder aber in der DDR, Rechtsfragen zur Heimerziehung. Ergänzt wurden die wissenschaftlichen Beiträge stille Räume zurückgezogen oder zurückgedrängt und ungeachtet ihrer zurückliegenden durch den Zeitzeugenvortrag von Herrn Alexander Müller, mit medialer Unterstützung durch Erfahrungen gesellschaftlichen Ausschluss erfahren. Auch zeigte sich mir die gesellschaftliche Frau Manuela Rummel, wiss. Referentin, Leitung Bildung, Vermittlung und Öffentlichkeits- Verdrängungs- und Verleugnungsleistung und starke Distanzierung gegenüber verübtem und arbeit der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau. nachweisbarem SED-Unrecht und damit verursachten Leid genauso klar, wie die individuelle Veranstalter: Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, in Abkehr vieler Betroffener aus Selbstschutz und Rücksicht auf Angehörige oder aber deren Koop. mit: Evangelische Konferenz für Familien- und Lebensberatung e.V. (EKFuL), starken Festhalten an den Rollen der Opfer und Täter. Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg, Es lässt sich klar sagen, dass die Erfahrungen der vorrangegangen Generationen, die Diakonie Mitteldeutschland, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin – Fach- Erfahrungen der folgenden Generationen beeinflussen oder aber dass das erlebte Unrecht, in beirat für Diktatur-Folgen-Beratung, Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Form rechtsstaatswidriger Gewalt, sowohl die Betroffenen als auch deren Nachkommen beeinflussen wird. Somit scheint ein Ziel des SED-Regimes aufgegangen zu sein, die Zersetzung Abruf: https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de/service/tagungsdokumentationen/ des Seelischen auch über Generationen hinweg. Da ich das nicht so stehen lassen möchte und mir die Aufarbeitung unserer Geschichte aber auch die damit einhergehende therapeutische Bearbeitung des Unrechtes sehr wichtig erscheinen und ich die gesellschaftliche Verantwortung auch in Richtung meiner Generation anerkenne, bin ich sehr froh darüber, Veranstaltungen, Führungen, Ausstellungen fallen grds. aus diese Projektstelle zu besetzen und damit auch fortbestehen zu lassen. Mein Angebot an Sie ist Behördengänge sind weiterhin möglich, insbesondere auch zu den Außenstellen des Bundes- meine therapeutische Haltung und Arbeitsweise, die Beratung und Unterstützung in beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in Halle und Magdeburg (Mo bis schwierigen behördlichen Verfahren der Anerkennung, Rehabilitierung und Entschädigung Do 8–16 Uhr, Fr 8–14 Uhr). Ggf. ist eine Terminsvereinbarung nötig. aber auch die stetig fortzuführende öffentliche Arbeit, um einem Vergessen-Werden entgegenzuwirken. Grundsätzlich: Jeden zweiten Di im Monat (12.1.), 17 Uhr ● Halle (Saale) Meine Sprechzeiten für die Beratung sind jeden Donnerstag von 10 – 13 Uhr sowie Dienstag von „Unterwegs im Archiv‘‘ (Maximal 8 Teilnehmer*innen. Teilnahme nur nach telefonischer 12 – 17 Uhr, aktuell auch telefonisch. Die Termine für die Gruppe folgen im Rundbrief. Ich freue Anmeldung unter 0345/6141-2711 möglich. Bitte beachten Sie, dass während des Aufenthalts mich von Ihnen zu hören. ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist.) Herzliche Grüße Veranstalter: Bundesbeauftragter für Stasi- Unterlagen der ehemaligen DDR (BStU), Alexander Hexel Außenstelle Halle, Tel.: 03 45 / 61 41-27 11, Fax: 03 45 / 61 41-27 19, M. Sc. Reha.- Psych E-Mail: [email protected], Internet: http://www.bstu.bund.de Psychotherapeut i.A. Ort: BStU, Außenstelle Halle Blücherstr. 2, 06122 Halle 3 4 Aus den Gedenkstätten wird berichtet: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die 31.12. (Do), 23.10---0 Uhr ● n-tv Landesregierung Sachsen-Anhalt beschlossen, dass auch alle Gedenkstätten der Stiftung Broiler, Bonzen und Bananen --- Punker, Rocker und Rebellen (Deutschland 2019) Gedenkstätten Sachsen-Anhalt weiterhin bis einschließlich Sonntag, dem 10. Januar 2021, für Wer in der DDR rebellierte, lebte in ständiger Angst vor Sanktionen.