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Kulturbericht 2006 1 von160 2 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Vorwort 3

Vorwort

Mit 11. Jänner 2007 habe ich das Amt der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur übernommen. Der vorliegende Kulturbericht 2006 stellt also nicht die Tätigkeit des Ministeriums und der Kulturinstitutionen in dessen Verantwortungsbereich unter meiner Führung dar. Trotzdem lassen mich die vorliegenden Zahlen eine grundsätzlich positive Bilanz des Jahres 2006 ziehen: Mit insgesamt 3,455 Mio. Besucherinnen und Besuchern wurde ein beinahe gleichbleibender Wert in der Besucherstatistik der Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek wie im Jahr 2005 erreicht. Der Anteil zahlender Besucherinnen und Besucher war mit 71% sehr hoch. Die Modernisierung der Sammlungspräsentation des Bundes wurde auch 2006 weitergeführt. Bis 2008 soll die Generalsanierung des Völkerkunde­ museums abgeschlossen sein. In der Österreichischen Galerie Belvedere wurde im Berichtsjahr mit den Vorbereitungen zur Neugestaltung des Unteren Belvedere begonnen, das seit dem Frühjahr 2007 die Sonder­ ausstellungen beherbergt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Dauer­ sammlung des Hauses den Besucherinnen und Besuchern auch während Sonderausstellungen uneingeschränkt zur Verfügung steht. Zeitgemäße Präsentations- und Vermittlungsformen haben sich 2006 auch auf dem Gebiet der digitalen Nutzung kultureller Angebote bewährt. So konnte etwa die ÖNB dank ihres hervorragenden digitalen Angebots die Userzahlen im Onlinebereich deutlich steigern. Die Recherchen in den Onlinedatenbanken der ÖNB stiegen von 2,83 Mio. im Jahr 2005 auf 7,09 Mio. 2006. Damit konnte die ÖNB ihre Vorreiterposition als dienstleistungsorientierte Forschungs- und Bildungseinrichtung deutlich ausbauen. Im Bereich des kulturellen Erbes wurden 2006 beim „Tag des Denkmals“ mit insgesamt 141 historischen Objekten mehr als doppelt so viele Kulturerbestätten zum kostenlosen Besuch angeboten wie im Jahr davor. Unter dem Motto „Am Wasser“ brachten historische Mühlen, Kraftwerke, Brücken, Bäder und Brunnenanlagen dem Publikum die Bedeutung des Kulturerbes für unser Lebensumfeld nahe. In enger Kooperation zwischen Bundesdenkmalamt und der Abteilung Kulturkommunikation des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur wurde der Tag des Denkmals 2006 erstmals österreichweit einheitlich beworben und vermittelt, wodurch 19.000 Besucherinnen und Besucher erreicht werden konnten; mehr als doppelt so viele wie 2005. Im Mittelpunkt des kulturellen Interesses stand im Juni 2006 die Auszeichnung des aus Dänemark stammenden Aktions­ und Installationskünstlers Olafur Eliasson mit dem Friedrich Kiesler-Preis. Dieser alle zwei Jahre abwechselnd von der Stadt Wien und dem Bund vergebene und mit 55.000 Euro dotierte Preis würdigt herausragende Künstlerpersön­ lichkeiten, deren Werk der innovativen Auffassung Kieslers und dessen Zusammenspiel vielfältiger Ausdrucksformen entspricht. Die Tätigkeit der Kulturinstitutionen in der Verantwortung des nunmehrigen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur soll durch laufende Optimierung der Angebote und der Strukturen auch künftig sichergestellt, weiter­ entwickelt und verbessert werden.

Dr. Claudia Schmied Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur 4 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

4 Impressum

HERAUSGEGEBEN VOM BUNDESMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR, SEKTION IV MINORITENPLATZ 5, 1014 WIEN REDAKTION: DR. SILVIA ADAMEK, ANDREA BANNERT, RENATE EISENBOCK, DR. REINHOLD HOHENGARTNER, DR. DORIS KARNER, DIPL.-ING. FRANZ NEUWIRTH, DR. GABRIELE TRATTNER, MARTIN URE DRUCKVORSTUFE: ING. ANTON HOFER, 1100 WIEN HERSTELLUNG: GRÖBNER DRUCKGES.M.B.H., 7400 OBERWART BEZUGSADRESSE: AMEDIA, STURZGASSE 1A, 1141 WIEN TEL.: 01/982 13 22, FAX: 01/982 13 22/311, [email protected] PREIS JE EXEMPLAR EURO 6,–, INKL. MWST. ZZGL. PORTO UND VERSAND III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 5 von 160

InhaltsverzVoeichnisrwort 5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

Impressum 4

Allgemeine Kulturangelegenheiten 7 Aufgabenbereiche und Budget 8 Besucher/innen 8 Investitionsprogramm 9 Förderungen 9 Museumspreis 11 Bibliotheken-Service 11 EU-Kultur 12 Kulturkommunikation 13 Stiftungen 17 MuseumsQuartier 23 Österreichisches Museum für Volkskunde 27

Bundesmuseen 33

Adressen 34 Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österr. Theatermuseum 35

Naturhistorisches Museum 49

Österreichische Galerie Belvedere 57

Albertina 65

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 73

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK 81

Technisches Museum Wien mit Österr. Mediathek 89

Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum 99

Österreichische Nationalbibliothek 103

Wiener Hofmusikkapelle 113

Volkskultur 117

Öffentliches Büchereiwesen 121

Österreichische Kulturinformation 125 6 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

6 Inhaltsverzeichnis

Denkmalschutz 131 Was bedeutet die Kompetenz „Denkmalschutz“? 132

Der Aufgabenbereich des Bundesministeriums auf dem Gebiet des Denkmalschutzes 132

Legistik 132

Förderung der Denkmalpflege 132

Internationale Aktivitäten 135

Bundesdenkmalamt 137

Die Anwendung des Denkmalschutzgesetzes 139

Abteilung Denkmalverzeichnis 139

Ausfuhrabteilung 140

Aus der Tätigkeit der Landeskonservatorate 141 Landeskonservatorat für 141 Landeskonservatorat für Kärnten 142 Landeskonservatorat für Niederösterreich 143 Landeskonservatorat für Oberösterreich 144 Landeskonservatorat für 145 Landeskonservatorat für Steiermark 145 Landeskonservatorat für Tirol 147 Landeskonservatorat für 148 Landeskonservatorat für Wien 149

Zentrale Abteilungen 150 Abteilung für Bodendenkmale 150 Abteilung für historische Gartenanlagen 152 Abteilung für technische Denkmale 152 Abteilung für Klangdenkmale 153 Abteilung für Museen und Bibliotheken 153 Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung 154 Abteilung für Architektur und Bautechnik 155 Abteilung Restaurierwerkstätten Kunstdenkmale Arsenal 155 Abteilung Restaurierwerkstätten Baudenkmalpflege 157

Wissenschaftliche Grundlagen und Dokumentation 158

Öffentlichkeitsarbeit 159 III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Allg. Kulturangelegenheiten 7 von160 8 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

8 Allgem. Kulturangelegenheiten

ÜBERBLICK Museumsquartier gemäß Tilgungsplan sowie Zahlungen AUFGABENBEREICHE UND BUDGETS an die Stiftung Ludwig. Weiters wurden 2006 für die Adaptierung der techn. Die Ausgaben des Bundesministeriums für Bildung, Wis­ Sicherheitseinrichtungen der Museen und der Österrei­ senschaft und Kultur für den Kulturbereich beliefen sich chen Nationalbibliothek € 5 Mio. bereitgestellt. Somit € im Jahre 2006 auf 153,70 Mio. wurden seitens des BMBWK insgesamt € 9,7 Mio. für in Mio.€ 2004 2005 2006 die Modernisierung der Bundesmuseen und der ÖNB zur Verfügung gestellt. Ausgaben des Bundes für 148,0 155,6 153,7 Kulturangelegenheiten BASISABGELTUNGEN

Basisabgeltungen der vollrechtsfähigen, GLIEDERUNG NACH AUFGABENBEREICHEN: wissenschaftlichen Anstalten Ausgaben des Bundes in Mio. € 2006 in Mio. € 2004 2005 2006 1. Museale Aufgaben: Bundesmuseen, Österr. Nationalbibliothek, Kunsthistorisches Museum Museumsquartier, Leopold Museum mit Museum für Völkerkunde Privatstiftung, museale Vorhaben und und Österreichischem museale Förderungen 125,9 81,91% Theatermuseum 20,189 20,189 20,189 2. Bundesdenkmalamt, Denkmalschutz 24,6 16,00% Österreichische Galerie Belvedere 4,423 4,423 4,423 3. Büchereiwesen, Volkskultur 2,1 1,37% Albertina 5,749 5,749 5,749 4. Hofmusikkapelle 1,1 0,72% MAK– Österreichisches Museum Summe Kulturbereich 153,7 100,00% für angewandte Kunst 7,998 7,998 7,998 Technisches Museum Wien mit ENTWICKLUNG UND STRUKTUR DER BUDGETMITTEL Österreichischer Mediathek 11,266 11,266 11,266 FÜR MUSEALE AUFGABEN Museum moderner Kunst Museale Aufgaben in Mio. € Stiftung Ludwig 7,369 7,369 7,369 (reelle Gebarung) 2004 2005 2006 Naturhistorisches Museum Wien 11,755 12,739 12,739 Basisabgeltungen des Bundes Summe Bundesmuseen 68,749 69,733 69,733 für die vollrechtsfähigen Anstalten Österr. Nationalbibliothek 20,602 20,778 20,778 gem. BM-G 2002 Summe vollrechtsf. Anstalten 89,351 90,511 90,511 (Bundesmuseen, ÖNB) 89,351 90,511 90,511 Personal und Betrieb PAM Subventionsplanstellen 1,120 1,263 1,247 BESUCHER/INNEN* museale Förderung 12,165 5,938 6,075 gemeinsame museale Jahresvergleich inkl. ÖNB Vorhaben 15,675 29,900 28,039 3,574.297 Summe museale Aufgaben 118,323 127,612 125,872 3,453.270 3,445.948 4,000.000

Mit dem Jahr 2003 wurde der Überleitungsprozess der 3,500.000 Bundesmuseen in vollrechtsfähige wissenschaftliche An­ 981.446 784.302 782.770 stalten abgeschlossen. Die Basisabgeltung für die Bundes­ 3,000.000 € museen und die ÖNB wurde mit 90,511 Mio. festgelegt. 2,500.000 Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum untersteht 1,602.366 1,761.202 2,000.000 1,739.325 auf der Rechtsgrundlage des Forschungsorganisations­ gesetzes (FOG) direkt dem Bundesministerium für Bil­ 1,500.000 dung, Wissenschaft und Kultur. 1,000.000 990.485 Die „museale Förderung“ beinhaltet die Kreditmittel für 907.266 923.853 500.000 den Stiftungsankauf der Sammlung Leopold, Zahlungen an das Österreichische Museum für Volkskunde, das 0 Museum der Moderne auf dem Mönchsberg, das Jüdische 2004 2005 2006 Museum Wien und diverse kleinere Fördernehmer. Die „gemeinsamen musealen Vorhaben“ beinhalten unter nichtzahlend, ermäßigt, voll anderem die Einrichtungskredite für die Albertina, das *) In der Albertina wurde vom 17. 3.–20. 9. 2006 die Technische Museum Wien, das Museum für Völkerkunde, Hauptausstellung der Stadt Wien zum Mozartjahr 2006 das Kunsthistorische Museum und die Österreichische „MOZART. Experiment Aufklärung“ vom Da Ponte Insti­ Nationalbibliothek, die Rückzahlungsraten für das tut in den vermieteten Räumlichkeiten durchgeführt. Die III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 9 von 160

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Besucheranteile 2006

2005 2006 in % 5,5 Kunsthistor. Museum (inkl. Museum f. Völkerkunde 1,258.552 1,264.926 +0,51% 12,6 u. Österr. Theatermuseum Albertina 561.794 452.213 –19,5% Volkskundemuseum 18.995 17.683 –6,91% 36,7 Ethnograph. Museum 14.329 13.172 –8,07% 10,7 Museum f. angew. Kunst 195.990 196.127 +0,07% Museum moderner Kunst 186.369 206.060 +10,57%

0,6 Techn. Museum Wien 285.820 282.104 –1,30% Path.-anat. Bundesm. 15.996 20.617 +28,89% 8,2 Naturhist. Museum 338.857 368.801 +8,84% Österr. Galerie 419.746 432.575 +3,06% 6,0 Österr. Nationalbibliothek 156.822 191.670 +22,22% 5,7 13,1 Gesamt 3,453.270 3,445.948 –0,21% 0,4 0,5

Besucher/ innenzahl dieser Ausstellung von 273.546 Besu­ erfreuliche Steigerung bei den zahlenden Besucher/innen, cher/innen ist daher in der Graphik „Besucheranteile“ nicht die sich gegenüber dem Vorjahr annähernd verdoppelten. enthalten. Bei Hinzurechnung dieser Besucher/innen würde Das Volkskundemuseum konnte seinen sehr erfreulichen die Albertina einen Zuwachs von 29,19% und die Bundes­ Zuwachs (+14,29%) vom Vorjahr leider nicht halten und museen einen Anstieg von 7,71% gegenüber dem Vorjahr bilanziert mit einem Minus von 6,91%. Leichte Verluste erreichen. setzte es auch für das TMW (–1,30%), herbere hingegen Im Jahr 2006 besuchten insgesamt 3,445.948 Personen für das Ethnographische Museum (–8,07%). die österreichischen Bundesmuseen. Gegenüber dem Vor­ jahr 2005 bedeutet dies einen Rückgang von 0,21%. In beinahe allen Häusern ist eine Steigerung der Eintritte DAS INVESTITIONSPROGRAMM DES zu verzeichnen. Die stärksten Zuwächse konnte die ÖNB BUNDES FÜR DIE BUNDESMUSEEN vorweisen (+22,22%). Auch das Pathologisch-anatomi­ Unter dem Bau- und Investitionsprogramm für die Bun­ sche Bundesmuseum konnte mit einem Zuwachs von desmuseen werden jene Investitionen verstanden, die aus 28,89% Besucher/innen im Jahr 2006 reüssieren. Bundesmitteln zu Erweiterungs- und Sanierungsmaßnah­ Besonders erwähnenswert ist auch die konstant erfreuli­ men sowie für die Erstausstattung bereitgestellt werden. che Entwicklung der Besucher/innenzahl des NHM: Nach Dabei übernimmt das BMWA finanziell und organisato­ einem Plus von 6,34% im Vorjahr ergab sich 2006 erneut risch die Bauherstellung, das BMBWK die Finanzierung eine Steigerung, diesmal um 8,84%, wobei diese Steige­ der nutzerspezifischen Einrichtung. Die organisatorische rung auch beim zahlenden Publikum erreicht wurde. Abwicklung der Einrichtungsplanung wird nach Prüfung Sehr erfolgreich bilanziert 2006 auch das MUMOK, das der Umsetzungsvorschläge durch das BMBWK von den gegenüber 2005 ein Plus von 10,57% verzeichnen konnte, vollrechtsfähigen Bundesmuseen eigenständig organi­ wozu wohl die sehr erfolgreichen Sonderausstellungen siert. (Siehe Übersicht auf folgender Seite). „Why pictures now“ bzw. „Joseph Beuys“ beigetragen Diese Investitionsvorhaben sind mit dem Bundes­ haben dürften. Die Österreichische Galerie Belvedere ministerium für Wirtschaft und Arbeit und dem konnte das Ergebnis 2006 gemessen am sehr erfolgreichen Bundesministerium für Finanzen abgestimmt. Für 2006 Jahr 2005 (+15,12%) weiter steigern (+3,06), was ange­ standen € 4,7 Mio. zur Verfügung. Die Reihenfolge und sichts des hohen Ausgangsniveaus beachtenswert erscheint. der tatsächliche Einsatz der Investitionsmittel für die Ein­ Auf konstant hohem, gleichmäßigem Niveau befindet richtungsmaßnahmen des BMBWK hängen vom zu­ sich das Kunsthistorische Museum. Hier ist eine Steige­ grunde liegenden Planungs- und Baufortschritt ab. rung von 0,52% zu verzeichnen. Die sehr erfolgreichen Sonderausstellungen, wie etwa „Giambologna“ oder „Bellini, Giorgione, Tizian“ halfen, diese hohe Auslas­ FÖRDERUNGEN 2006 tung zu stabilisieren. Aus dem Förderansatz 1/12446 (reelle Gebarung) wurden Stabil geblieben sind auch die Zahlen des MAK, mit einem im Berichtsjahr 2006 Subventionen in Höhe von insge­ Plus von 0,02% – betont werden muss aber hier die sehr samt € 6,075.352,00 gewährt. 10 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Übersicht Bau- und Investitionsprogramm Gesamtvorhaben: Einrichtungsmaßnahmen 2006 Bau: BMWA zuständig: BMBWK Einrichtung: BMBWK Albertina Restaurierung des Altbestandes, 2006 wurden weitere Kreditmittel Generalsanierung und Neu- und Wiedereinrichtung für die nutzerspezifische Erweiterung Einrichtung zur Verfügung gestellt. Technisches Museum Wien Generalsanierung Haupthaus, Wiedereinrichtung der Sammlung. mit Österreichischer Mediathek Neu- und Wiedereinrichtung Mittel für den Bereich Verkehr Haupthaus zur Verfügung gestellt. Österreichische Umbau und Generalsanierung 2006 wurden für die Einrichtung Nationalbibliothek Palais Mollard der Musiksammlung, das Globen­ museum und für die Portrait- sammlung Kreditmittel bereitgestellt. Kunsthistorisches Museum Umbau und Generalsanierung, Die Generalsanierung geht mit Flächenbereinigung mit anderen auf Basis des bisherigen Konzeptes Museum für Völkerkunde Gebäudenutzern, Gebäude- und weiter und wird schrittweise und Österreichischem Theatermuseum nutzerspezifische Investitionen umgesetzt.

Förderungen erhielten nachstehend angeführte Die Förderanträge wurden einer Kommission mit Vertre­ Einrichtungen: tern aus den Bereichen Denkmalschutz und Volkskultur Österr. Jüdisches Museum, Eisenstadt € 21.802,00 vorgelegt, u.a. um allfällige Doppelförderungen zu ver­ Stadtgemeinde Bleiburg, meiden. Die Kommission unter dem Vorsitz des Leiters Werner Berg Museum € 31.500,00 der Abteilung IV/4 erarbeitet eine Liste von zur Förde­ Verein Ostarrichi – rung empfohlenen Museen, die der Frau Bundesministe­ Kulturhof Neuhofen/Ybbs € 40.000,00 rin zur Entscheidung vorgelegt wird. Verein Weinviertler Museumsdorf Eine Voraussetzung für die Unterstützung konser­ € Niedersulz 10.000,00 vatorischer und restauratorischer Maßnahmen an musea­ Museum Arbeitswelt Steyr € 80.000,00 len Objekten ist eine Kooperation mit Experten des Bun­ Museumsverein Werfen 5.000,00 desdenkmalamtes bzw. mit den Landeskonservatoraten, Residenzgalerie Salzburg 5.500,00 die auch nachprüfende Funktionen ausüben können. Salzburger Freilichtmuseum, Großgmain € 8.000,00 Verein Museum der Moderne auf dem Burgenland in Euro Mönchsberg € 654.056,00 Landesmuseum Burgenland 10.000,00 Faschings- u. Brauchtumskulturverein Kärnten in Euro Knittelfeld € 20.000,00 Museumsverein Feldkirchen i.K. 700,00 Stiftung Österreichisches Freilichtmuseum Schulmuseum Klagenfurt 4.900,00 Stübing bei Graz € 52.775,00 Niederösterreich in Euro druck werk Dornbirn € 20.000,00 Jüdisches Museum Hohenems € 35.000,00 Eisenbahnmuseum Strasshof 3.696,00 Feuerwehrmuseum Türnitz 15.000,00 Jüdisches Museum Wien GesmbH € 190.000,00 Leopold Museum – Privatstiftung € 4,501.719,00 Kulturverein Alt- 3.400,00 Museum für Volkskunde u. Marktgem. Weissenkirchen (Teisenhoferhof) 10.000,00 Ethnographisches Museum Schloss Kittsee € 400.000,00 Pielachtaler Heimatmuseum Rabenstein 10.000,00 Schifffahrtsmuseum Spitz/Donau 12.000,00 Der zweckgebundene Ansatz für Fördermittel für den Waldbauernmuseum Gutenstein 1.500,00 Musealbereich wird aus dem mit den ORF-Gebühren ein­ gehobenen Kunstförderungsbeitrag anteilig gespeist und Oberösterreich in Euro betrug für das Jahr 2006 € 647.922,–. Österreichischer Museumsbund 10.000,00 Für die Vergabe der Fördermittel wurden folgende inhalt­ Trauner Heimatmuseum 7.700,00 liche Prioritäten gesetzt: Zeitgeschichte Museum Ebensee 7.200,00 Restaurierung und Konservierung von musealen Salzburg in Euro Objekten von überregionaler Bedeutung, Christian Doppler Fonds 20.000,00 Inventarisierung, Haus der Natur Salzburg 7.500,00 Maßnahmen zur Sicherung von Objekten, Keltenmuseum Hallein (MP- Einsatz neuer Medien (Archivierung, Präsentation, Förderungspreis geteilt) 5.000,00 Vermittlung, elektronischer Zugang zu musealen Museum Collegiatstift Mattsee 2.300,00 Inhalten). Museumsverein Bramberg am Wildkogel 2.200,00 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 11 von 160

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Steiermark in Euro Der für die Verleihung verantwortlichen Jury gehören die „Das Andere Heimatmuseum“ Schloss Lind 2.800,00 Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Museumsakademie „Joanneum“ Graz 50.000,00 sowie sieben weitere Personen an, die von ihr – nach Österr. Forstmuseum „Silvanum“ Großreifling 20.000,00 Anhörung des Österreichischen Nationalkomitees ICOM Stift Admont (MP-Hauptpreis) 20.000,00 (International Council of Museums) – für sechs Jahre Verein Steir. Feuerwehrmuseum bestellt werden. Groß Sankt Florian 15.000,00 In der Jury sind Besuchervertreter/innen, Journalist/innen Tirol in Euro und in Museen unterschiedlicher Rechtsträger tätige Per­ Bergiselstiftung Innsbruck 2.500,00 sonen vertreten. Sie berücksichtigt bei der Bewertung der Ganghofermuseum Leutschach 3.800,00 Museen vor allem folgende Aspekte: Haus der Völker 20.000,00 die Originalität der dem Museum zugrunde liegenden Museum im Ballhaus Imst 10.000,00 Idee (Leitbild, Sammelkonzept), Museum Schloss Bruck Lienz 17.000,00 Musik-mechanisches Museum den Erhaltungszustand der Sammlungsbestände, „Phonograph“ Lienz 4.000,00 die ausstellungstechnische Umsetzung und Gesamtatmosphäre, Vorarlberg in Euro Heimatpflege u. Museumsverein Feldkirch 20.000,00 die Intensität, Kreativität und den Einfallsreichtum Heimatschutzverein Montafon Schruns 12.000,00 der gesamten Vermittlungsarbeit, inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn die Umsetzung eines adäquaten sammlungsbezogenen (MP-Föderungspreis geteilt) 5.000,00 Sicherheitskonzeptes (safety und security), Rohner-Privatstiftung 10.000,00 die wissenschaftliche Aufarbeitung, Wien in Euro die Verhältnismäßigkeit der aufgewendeten Mittel. Arnold Schönberg-Center 20.000,00 Die Preisträger des Österreichischen Museumspreises Filmmuseum (MP-Würdigungspreis) 5.000,00 2005 sind: Mozarthaus Vienna 50.000,00 Österreichische Bibelgesellschaft 40.000,00 Museum des Stiftes Admont (Hauptpreis) Österreichisches Gesellschafts- u. Keltenmuseum Hallein (Förderungspreis geteilt) Wirtschaftsmuseum 18.000,00 inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn Parnass Verlag GesmbH 14.500,00 (Förderungspreis geteilt) SIBMAS-Kongress 2.000,00 Österreichisches Filmmuseum (Würdigungspreis) Sigmund Freud-Privatstiftung 80.000,00 Verein Karl Renner-Gedenkstätte 15.000,00 BIBLIOTHEKEN-SERVICE FÜR SCHULEN Viktor Frankl-Zentrum 8.000,00 POLLHEIMERSTRASSE 17 Wiener Sängerknabenmuseum 15.226,00 4600 WELS Gesamtsumme (1/12456) 647.922,00 TEL. 02742 / 65 239 [email protected] WWW.SCHULBIBLIOTHEK.AT Schulbibliotheken in Österreich können an allen Schul­ typen eingerichtet werden. Der Bund als Schulerhalter der meisten höheren Schulen hat seine allgemein bildenden höheren Schulen (AHS) mit modernen Schulbibliotheken ausgestattet. Diese Der Österreichische Museumspreis soll Ansporn für die Bibliotheken werden derzeit zu multimedialen Schul­ Museen sein, ihre Inhalte, die Präsentation und die Ver­ bibliotheken umgestaltet. mittlung ansprechend und zeitgemäß zu gestalten. Nicht nur das Angebot an Medien wird vielfältiger und Im Jahr 2004 wurde dem von der Bundesministerin für entspricht so den aktuellen Anforderungen, auch die dort Bildung, Wissenschaft und Kultur gestifteten Preis ein tätigen Schulbibliothekar/innen werden mittels Lehrer­ neues Statut gegeben. fortbildungen auf diese Situation vorbereitet. Die Absol­ Dieses, im BMBWK erarbeitete Statut, sieht nunmehr die vent/innen der AHS werden auf diese Weise mit einer Verleihung folgender Preise alle zwei Jahre vor: zeitgemäßen Bibliotheksbenützung im Rahmen eines weiterführenden Studiums vertraut gemacht. Hauptpreis € 20.000,– € Die Schulbibliotheken an den Pflichtschulen (VS, HS, Förderungspreis 10.000,– PTS) richten ihr Hauptaugenmerk weiterhin auf sinn­ € Würdigungspreis 5.000,– erfassendes und kreatives Lesen. Lesen bleibt auch bei Der Österreichische Museumspreis ist somit mit insge­ den sog. neuen Medien die Schlüsselqualifikation: ohne samt € 35.000,– dotiert und wurde erstmals für 2005 nach Lesefertigkeit sind Internet & Co. nicht wirklich für die dem neuen Statut ausgeschrieben. individuelle Recherche nutzbar. Die Preise wurden von Frau Bundesministerin Gehrer auf Das BMBWK unterstützt die Entwicklung der Schul­ Empfehlung einer Jury vergeben. bibliotheken in Österreich mit dem Bibliotheken­ 12 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

12 Allgem. Kulturangelegenheiten

Service für Schulen. Auch wird eine Kooperation der ständnis zu intensivieren. (Nähere Informationen: http:// Schulbibliotheken mit öffentlichen Bibliotheken und wis­ ec.europa.eu/citizenship/index_de.html). senschaftlichen Bibliotheken gefördert. Mit der Kulturerbekonferenz „An Expedition to European Einen guten und umfangreichen Überblick bietet die Digital Cultural Heritage. Collecting, Connecting – and Homepage www.schulbibliothek.at Conserving?“ (Salzburg 21.–22. 6. 2006) leistete die öster­ reichische Präsidentschaft einen bedeutenden Beitrag zur Hauptaufgaben des Bibliotheken-Service für Schulen europäischen Diskussion über Digitalisierungsstrategien bleiben: und zur i2010 Initiative der Europäischen Kommission. Beratung von Schulen, Eltern und Gemeinden bei der Schwerpunkt der Konferenz war die Problematik des lang­ Errichtung von Schulbibliotheken, fristigen Zugangs zu digitalen kulturellen Ressourcen. Mitwirkung bei der Entwicklung von Curricula zur Auf Basis der Empfehlungen zur Digitalisierung und der Ausbildung von Lehrer-Bibliothekar/innen, Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials und dessen Integration der Schulbibliotheken in die digitaler Bewahrung wurden beim EU-Kulturministerrat österreichische Bibliothekslandschaft, (13. 11. 2006) entsprechende Schlussfolgerungen des Rates beschlossen. Information der Öffentlichkeit, Der Aktionsplan zur Förderung der Mobilität von Samm­ Pflege internationaler Kontakte. lungen und europäischer Standards im Leihverkehr wurde unter österreichischem Ratsvorsitz erarbeitet und während EU-KULTUR der finnischen Präsidentschaft beschlossen. Der Aktions­ Die Koordination der kulturellen Angelegenheiten zwi­ plan schlägt europ. Museen, Museumsverbänden, Berufs­ schen Österreich und der Europäischen Union wurde ver­ verbänden von Experten und EU-Mitgliedstaaten einen einbarungsgemäß von der Kunstsektion des Bundeskanz­ Maßnahmenkatalog für die Entwicklung gemeinsamer leramtes wahrgenommen. Für Angelegenheiten des hoher Standards im europäischen Leihverkehr vor und regt kulturellen Erbes lag die Zuständigkeit bei der Sektion den Austausch erfolgreicher Praxis zwischen Museen an. Kultur des BMBWK. Bei Sitzungen des Ausschusses für Die UNESCO hat 2005 die Konvention über den Schutz Kulturfragen (CAC) des Rates in Brüssel war, sofern An­ und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksfor­ gelegenheiten des Kulturerbes Gegenstand der Tagesord­ men beschlossen. 2006 ratifizierten zahlreiche Mitglied­ nung sind, ein/e Vertreter/in der Sektion Kultur des staaten (auch Österreich) die Konvention. Mit Beschluss BMBWK anwesend. Die Sitzungen des Ausschusses für des Rates der Kulturminister/innen hat die EU die Kon­ Kulturfragen und der Kulturministerräte werden in Zu­ vention im Dezember 2006 ratifiziert. Die Erarbeitung sammenarbeit der drei für den Kulturbereich zuständigen eines Verhaltenskodexes für gewisse Aspekte der Umset­ Ressorts (Kulturerbe im BMBWK, Kunst im Bundes­ zung der Konvention wurde vereinbart. kanzleramt und Auslandskultur im Bundesministerium Die Kulturminister haben einstimmig beschlossen, 2008 für auswärtige Angelegenheiten) vorbereitet. als Jahr des interkulturellen Dialogs 2008 auszurichten. Im ersten Halbjahr 2006 hatte Österreich die Ratspräsi­ Auf Initiative Frankreichs (unterstützt durch Spanien und dentschaft inne. Zu den zentralen Themen während der Ungarn) wurde eine zwischenstaatliche Initiative zur Er­ österreichischen und finnischen Präsidentschaften gehörten stellung einer Liste des europäischen Kulturerbes (später: die Beschlüsse der neuen Programme von 2007–2013. Die Europäisches Kulturgütersiegel) ins Leben gerufen. Programme KULTUR ebenso wie „Europa für Bürgerin­ Gemäß dem Vorschlag sollte die Liste jene Orte umfas­ nen und Bürger“ zur Förderung einer aktiven europäischen sen, die an bedeutsame Ereignisse der europäischen Inte­ Bürgerschaft wurden am 12. 12. 2006 beschlossen. gration erinnern bzw. das Gefühl der Zusammengehörig­ Hauptziele des neuen Kulturförderungsprogramms keit der Bürgerinnen und Bürger stärken. KULTUR sind die Unterstützung der grenzüberschreiten­ Im Rahmen der letzten Ausschreibung zum EU- den Mobilität der Menschen, die im Kulturbereich tätig Programm Kultur 2000 wurden für das Förderjahr 2006 sind, die Unterstützung der transnationalen Verbreitung € 29,062.301,– für Projektförderungen zur Verfügung ge­ von kulturellen und künstlerischen Werken und Erzeug­ stellt. Die Ausschreibung 2006 sah (wie 2005) keinen nissen sowie die Belebung des interkulturellen Dialogs. Schwerpunkt auf eine bestimmte Kunst- bzw. Kultur­ Mit einem Gesamtbudget von € 400 Mio. sollen von sparte vor. Zehn Kooperationsprojekte unter österreichi­ 2007–2013 kulturelle Projekte (mehrjährige Koopera­ scher Leitung wurden zur Förderung ausgewählt (von ins­ tionsprojekte, ein- bis zweijährige Kooperationsmaßnah­ gesamt 203). Die Fördersumme für die österreichischen men, europäische Preise, Europäische Kulturhauptstadt), Projekte betrug € 1,712.361,– Gegenüber dem rechneri­ auf europäischer Ebene tätige kulturelle Einrichtungen schen Anteil Österreichs an dem Programm belief sich der sowie Aktivitäten zur Analyse und Verbreitung unterstützt Rückfluss nach Österreich auf 272%. Damit gehört Öster­ werden. (Nähere Informationen zum Programm: http:// reich zu den Nettoempfängern aus diesem Programm. ec.europa.eu/culture/eac/culture2007/cult_en.html). Der im Bundeskanzleramt (Kunstsektion) eingerichtete und Das Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ hat von der Europäischen Kommission kofinanzierte Cultural das Ziel, den Bürger/innen die europäische Realität näher­ Contact Point (CCP) beriet im Berichtszeitraum zubringen, ihre aktive Mitwirkung am demokratischen wieder über das Förderprogramm Kultur 2000 und leistete Leben der Union zu fördern und das gegenseitige Ver­ Unterstützung bei der diesbezüglichen Antragstellung. III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Kulturkommunikation 13 von160 14 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Die Museen präsentierten Informationen über ihre vielfäl­ KULTURKOMMUNIKATION tigen Kunstschätze und Angebote bei folgenden Messen: BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND BIT in Mailand KULTUR ITB in Berlin SEKTION IV, ABTEILUNG 7 RDA in Köln MR DR. GABRIELE TRATTNER WTM in London Diese Veranstaltungen sind die größten Tourismusmessen des jeweiligen Landes. Besonders wichtig ist der jährliche ZIELSETZUNG Messeauftritt bei der WTM in London. Bei den Zielgrup­ pen der WTM stehen Tourismusfachleute aus den Über­ Die thematisch breit gestreuten Initiativen der Abteilung seemärkten im Vordergrund, und daher ist diese Messe für Kulturkommunikation sollen in der Bevölkerung das Be­ die Wiener Museen vor allem im Hinblick auf die USA wusstsein der Verantwortung aller für Kultur stärken. interessant. Besonders an Jugendliche gerichtete Projekte sollen bei Die gemeinsame Präsenz der Wiener Museen ermöglichte der Jugend das Interesse am kulturellen und immateriellen eine intensive Betreuung, Beratung und Information Erbe nachhaltig wecken und sie zur engagierten Partizi­ sowohl der Tourismusfachleute (Reiseveranstalter/innen, pation anregen. Journalist/innen etc.) als auch der Endkunden. Dadurch Innovative serviceorientierte Maßnahmen zu kulturpoliti­ konnte die Marke „Wiener Museen“ effizient internatio­ schen Schwerpunkten, intensive Online-Kommunikation, nal dargestellt und verstärkt verankert werden. kulturelle Aktivitäten für Bildungseinrichtungen (insbe­ sondere Schulen) und Kooperationen (Bundesministerien, Wirtschafts- und Kulturinstitutionen) unterstützen die Verankerung des Bewusstseins für Kultur in der Wirt­ schaft sowohl im Inland (Tourismus, Umwegrentabilität) als auch im Ausland (Positionierung des „Kulturlandes Österreich“). Die Abteilung Kulturkommunikation fungiert dabei als Verbindungsstelle des Ressorts zwischen Kultur und Wirt­ schaft.

KULTUR UND WIRTSCHAFT, KULTURTOURISMUS Schwerpunkte für die Bereiche Kultur und Wirtschaft lagen bei Kooperationen im Rahmen internationaler Tou­ rismusmessen und der Zusammenarbeit mit dem Bundes­ denkmalamt zum „Tag des Denkmals“ (European Heri­ tage Day).

Kulturtourismus Die Abteilung Kulturkommunikation kooperierte mit Wiener Museen, um eine konzentrierte, kundenfreund­ liche Präsentation bei internationalen Tourismusmessen zu gewährleisten, und stellte außerdem Budgetmittel für die Einrichtung eines gemeinsamen Messestandes der Museen zur Verfügung. In die Kooperation einbezogen waren folgende Bundes­ museen: Albertina Kunsthistorisches Museum Naturhistorisches Museum Österreichische Galerie Belvedere Technisches Museum An der Kooperation beteiligten sich aber auch zum Bei­ spiel das BA-CA Kunstforum, das Liechtenstein Mu­ seum, das Schloss Schönbrunn, das Stift Klosterneuburg, die Österreich Werbung und der Wien Tourismus. Stand auf der Tourismusfachmesse ITB in Berlin III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 15 von 160

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European Heritage Day konferenz „An Expedition to European Digital Cultural Die „European Heritage Days/Journées européennes du Heritage. Collecting, Connecting – and Conserving?“ patrimoine“ wurden vom Europarat unter Mitwirkung der wurden Informationsseiten eingerichtet sowie eine Europäischen Union ins Leben gerufen, um das Online-Anmeldung via Salzburg Research geboten. Bewusstsein für das gemeinsame kulturelle Erbe in Mit 1. 1. 2006 wurde bei der Österreichischen UNESCO- Europa zu fördern. Kommission in Wien die Nationalagentur für immateriel­ Am „Tag des Denkmals“ – so die Bezeichnung in Öster­ les Kulturerbe eingesetzt. Der Webauftritt dieser neuen reich – werden bisher wenig bekannte Denkmale der Öf­ Informations- und Kommunikationsplattform wurde fentlichkeit zugänglich gemacht und Spezialführungen in kulturleben.at integriert und ist via www.kultur­ angeboten, die neue Facetten von bekannteren Objekten leben.at/IKE öffentlich zugänglich. Die Plattform soll das erschließen. Dabei wird auch auf Fragen und Probleme Verständnis für immaterielles und auch materielles Kul­ der Erhaltung sowie Restaurierung eingegangen. Ziel ist turerbe wecken sowie das Bewusstsein für lebendige, es, die österreichische Bevölkerung für die kulturellen mündliche Überlieferung stärken und mit Hilfe von Ver­ Schätze des Landes und das Thema Denkmalschutz zu mittlungs- und Bildungsprogrammen die Aufmerksamkeit sensibilisieren. Bereits bei der Jugend soll das Bewusst­ auf lokale Traditionen und deren Bedeutung für die sein geweckt werden, über welch reichhaltiges bauliches Menschen lenken. Erfasst werden relevante Forschungs­ Erbe Österreich aus seiner Vergangenheit verfügt und und Dokumentationseinrichtungen, weiters finden sich dass alle dafür Verantwortung tragen. aktuelle Informationen über Veranstaltungen, Initiativen und Projekte zur Vermittlung des lebendigen Kulturerbes Der „Tag des Denkmals“ wurde 2006 am 17. September in Österreich. Vermittlungs- und Vernetzungsprogramme begangen. Zum Thema „Am Wasser – Schiffe, Mühlen, sowie Workshops komplettieren das Angebot zum imma­ Brücken, Brunnen …“ konnten österreichweit 141 Denk­ teriellen Kulturerbe in Österreich. male bei freiem Eintritt besichtigt werden. In Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt wurden ein Plakat und für Weiters standen im Jahr 2006 die Feierlichkeiten zum jedes Bundesland ein Folder mit Informationen über die 250. Geburtstag Mozarts auf dem Programm vieler natio­ an diesem Tag zugänglichen Objekte herausgegeben. naler Kulturanbieter. Hiezu wurden Übersichten über die regionalen Programme und Schwerpunkte zum Kreativwirtschaft Jubiläumsjahr zusammengestellt. Im Bereich Schule und Die Kreativwirtschaft stellt einen wichtigen Bereich der Jugend wurden spezielle Informationen zum Theater für Gesamtwirtschaft dar. Die Wirtschaftskammer Österreich, Kinder und Jugendliche sowie zu Initiativen und Aktionen das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, das rund um das Lesen bereitgestellt. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und das Staatssekretariat für Kunst und Medien ent­ Webseite für die Provenienzforschung schlossen sich daher zu einer gemeinsamen Bestands­ In Zusammenarbeit mit der Abteilung IV/1 wurde die Ein­ aufnahme der Kreativwirtschaft. richtung einer Website zur Präsentation der Arbeit der Im Jahr 2006 wurde bereits der „Zweite Österreichische Kommission für Provenienzforschung vorbereitet. Die Kreativwirtschaftbericht“ erstellt, an dessen Herausgabe Kommission für Provenienzforschung prüft die Bestände die Abteilung Kulturkommunikation beteiligt war. der Bundesmuseen und Sammlungen auf ihre Herkunft. Neben den Forschungstätigkeiten in Inventaren und Archiven ist es eine weitere zentrale Aufgabe der Kom­ kulturleben.at – mission, als Kontakt- und Auskunftsstelle für Restitutions­ DIE KULTURPLATTFORM DES BMBWK ansuchen sowie als Koordinationsstelle für Restitution Zur Förderung und Verbreitung kultureller Inhalte wurde anderer Gebietskörperschaften wie etwa der Länder oder die nationale Kulturinformationsplattform „www.kultur­ der Gemeinden zu dienen. Im Sinne des eGovernment der leben.at“ initiiert. Die Intention ist die Bildung eines ver­ Bundesregierung ist eine Webseite zur Provenienz­ stärkten Kulturbewusstseins und die Erzeugung eines forschung daher ein maßgebliches Recherche- und nachhaltigen Interesses für Kunst und Kultur. Kommunikationsinstrument für die mit dem Thema Provenienz befassten Menschen und Institutionen. Der Kulturkatalog bietet zum Beispiel 1.700 ausgewählte Links zur Kunst und Kultur. Gegenüber dem Vergleichs­ zeitraum des Vorjahres konnte 2006 bei den Seitenab­ SCHULAKTION „KULTURELLES ERBE. fragen eine Steigerung um nahezu 100% erreicht werden. TRADITION MIT ZUKUNFT“ Damit liegt die Kulturplattform Österreichs im guten Schnitt der Zugriffsstatistiken internationaler Kulturplatt­ Die Schulaktion „Kulturelles Erbe. Tradition mit Zu­ formen, die in nahezu allen Ländern von öffentlicher Seite kunft“ wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wis­ eingerichtet sind. senschaft und Kultur gemeinsam mit dem Bundesdenk­ Das erste Halbjahr 2006 war im Rahmen der österreichi­ malamt, der Österreichischen UNESCO-Kommission und schen EU-Ratspräsidentschaft von europäischen Themen KulturKontakt Austria im Schuljahr 2004/05 initiiert und geprägt. Auf kulturleben.at wurden dazu Informationen im Schuljahr 2005/2006 fortgeführt. über kulturelle Programme und Initiativen der Europäi­ Schüler/innen aller Schularten ab der 3. Schulstufe waren schen Union bereit gestellt. Für die internationale Fach­ aufgefordert, sich an der Aktion mit Projekten zu 16 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Denkmalen, Denkmalschutz und Denkmalpflege zu betei­ Interesses der Schulen an dieser Aktion wurde das Projekt ligen. Die Definition von „Denkmal“ war weit gefasst auch im Schuljahr 2006/2007 durchgeführt. Die Defini­ und schloss Welterbestätten ebenso ein wie regionale und tion von „Denkmal“ war wieder breit angelegt und lokale Kultur- und Naturdenkmale. schloss die Ausdrucksformen des immateriellen Kultur­ erbes (Musik, Sprache, Handwerk etc.) ebenfalls ein. Bis 7. Dezember 2006 lagen 54 Konzepteinreichungen vor. Die Jurysitzung für die Auswahl jener Projekte, die finan­ ziell unterstützt werden sollten, war für Jänner 2007 fest­ gesetzt. Information und Anmeldung waren über die Projektpage möglich, zur Beratung war wieder das Projektbüro bei KulturKontakt Austria eingerichtet. Durch den lokalen Bezug der Projekte konnten die Schüler/innen die Ergebnisse ihrer Beschäftigung mit dem Kulturerbe bei unterschiedlichsten Anlässen immer wieder vor Publikum präsentieren. Durch ihr Engagement fungierten sie über die unmittelbare Projektarbeit hinaus als Multiplikatoren und konnten so das Interesse und Projektpräsentation durch Schüler/innen im Festsaal des BMBWK das Bewusstsein für das kulturelle Erbe nachhaltig auch Aus den eingereichten 67 Konzepten wählte die Jury 54 bei anderen wachrufen und die Verantwortung dafür Projekte aus, die bei der Durchführung mit maximal verankern. € 1.500,– pro Projekt finanziell unterstützt wurden. Bei der Schlussveranstaltung am 13. Juni 2006 im Festsaal des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur präsentierten die Schüler/innen von 12 Schulen ihre Projekte. Die Projekte waren im fächerübergreifen­ den Projektunterricht, schulübergreifend und auch grenzüberschreitend entstanden; rund 2.500Schüler/innen engagierten sich bei der Umsetzung der Projekte. Die Themenwahl und die eindrucksvollen Arbeiten zeig­ ten, dass den Kindern und Jugendlichen durch die Be­ schäftigung mit der Geschichte ihrer Umgebung neue Sichtweisen und ein bewusster Umgang mit dem Kul­ turerbe vermittelt werden konnten. Da die Schulaktion zur Entwicklung interessanter Pro­ jekte geführt hatte (siehe Projektpage www.kultur­ leben.at/tradition-zukunft), und auf Grund des regen Urkundenüberreichung durch SC Dr. Brigitte Böck III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

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Bandbreite von Personalen (Alfons Walde, Robert Ham­ LEOPOLD MUSEUM-PRIVATSTIFTUNG merstiel) zu Themenausstellungen (Frauenausstellung: Vier der acht Vorstandsmitglieder werden zur Hälfte vom „Körper, Gesicht und Seele“, „Deutsche Expressionis­ Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ten“) bis hin zur Fotoausstellung „Ungarn 1956“ von und vom Bundesministerium für Finanzen bestellt. Erich Lessing oder die Wiederentdeckung des Werkes des MITGLIEDER DES STIFTUNGSVORSTANDES IM Exilösterreichers Adolfo Winternitz erstreckte. GESCHÄFTSJAHR 2006: Die Sonderausstellungen wurden großteils mit Werken SC DR. HELMUT MOSER, VORSTANDSVORSITZENDER international renommierter Museen beschickt, für die Ex­ (BMBWK), pressionisten-Ausstellung konnte man eine Kooperation DR. ALFONS HUBER (BMBWK), mit der Sammlung Thyssen-Bornemisza vereinbaren. DR. AGNES HUSSLEIN (BMF), Für die unmittelbare Zukunft will man den erfolgreichen SC DR. WOLFGANG NOLZ (BMF), Mix aus Sonderausstellungen und Präsentation der PROF. DR. RUDOLF LEOPOLD (STIFTER UND Sammlung Leopold beibehalten und somit den Markt­ MUSEOLOGISCHER DIREKTOR), anteil (3. Platz) unter den Wiener Kunstmuseen halten. MED.-RAT DR. ELISABETH LEOPOLD, Allgemein im Trend liegen nach wie vor „Sonderausstel­ DR. FRANZ PICHORNER, lungen mit großen Namen der Kunstgeschichte“ mit DR. MARTIN EDER Künstlern, die in Wien noch nie oder nur sehr selten zu DIREKTORIUM sehen waren. Als weitere Bedingung gilt die Notwendig­ PROF. DR. RUDOLF LEOPOLD (MUSEOLOGISCHER DIREKTOR) keit, diese Ausstellungen in einen Kontext zur bestehen­ den Sammlung zu stellen. ING. MAG. PETER WEINHÄUPL (KAUFM. DIREKTOR) DR. MICHAEL FUHR (MUSEOLOGISCHE ASSISTENZ) Darüber hinaus werden in mittelgroßen und kleineren Öffnungszeiten: täglich außer Dienstag: 10–19 Uhr, Ausstellungen Künstlerpersönlichkeiten präsentiert, Donnerstag: 10–21 Uhr deren Lebenswerk noch nicht vollständig aufgearbeitet ist € € und die für die österreichische Kunstgeschichte von be­ Eintritt: 9,–, erm. 5,50 sonderer Bedeutung sind. AUFGABEN Das Museum wird in den nächsten Jahren auch bisher noch nicht gezeigte Kunstwerke aus dem Grafikdepot der Der Aufgabenschwerpunkt ist durch die Stiftungsurkunde Sammlung ausstellen, darunter auch eine Vielzahl von aus dem Jahre 1994 definiert und umfasst im Wesent­ Malern der Zwischenkriegszeit (1918–1938). lichen die klassischen Museumsaufgaben „Sammeln, Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Fortführung des Bewahren, Forschen“, darüber hinaus hat der Vorstand Projektes der Erstellung des internationalen Egon- folgende Positionen und Ziele festgesetzt: Schiele-Autographenarchivs. Das Leopold Museum als Sammlermuseum Hinsichtlich der notwendigen Aufstockung des museolo­ Das Leopold Museum als Egon Schiele- gisch-wissenschaftlichen Personals hofft man weiterhin Kompetenzzentrum auf die Beendigung des Verfahrens um das in den USA Internationale Positionierung der Marke „Egon zurückgehaltene Bildniss „Wally“ und damit um die spür­ Schiele“ bare Entlastung des Betriebsbudgets. Ab dem Geschäfts­ Das Leopold Museum als bedeutendste Sammlung der jahr 2007/08 wird man den Schließtag (Dienstag) ab­ „Klassischen Österreichischen Moderne“ schaffen und das Museum im Vollbetrieb laufen lassen. Das Leopold Museum als Ort internationaler Sonderausstellungen Das Leopold Museum als Ort der Kunstvermittlung AUSSTELLUNGEN, VERANSTALTUNGEN Das Leopold Museum als neuer Museums-Typus mit Sonderausstellungen hohem Eigendeckungsgrad und starker Besucherorientiertheit „Robert Hammerstiel. Bilder eines Zeitzeugen“ (23. 2.–24. 4. 2006) RÜCKBLICK/PERSPEKTIVEN „Alfons Walde“ (17. 3.–19. 6. 2006) „Adolfo Winternitz. Ein Österreicher in Peru“ Im Jahre 2006 feierte die Leopold Museum-Privatstiftung (12. 5.–7. 8. 2006) ihr 12-jähriges, das Museum selbst sein 5-jähriges Beste­ hen (21. 9. 2006). „Körper, Gesicht und Seele – Frauenbilder vom 16. bis zum 21. Jahrhundert“ (9. 6.–2. 10. 2006) In diesen fünf Jahren hat sich das Museum sowohl inter­ national als auch national als Marke etabliert und konnte „Deutsche Expressionisten. Mit Meisterwerken aus der sich als besucherstärkste Destination im Wiener Sammlung Thyssen-Bornemisza“ (28. 9.–10. 1. 2007) MuseumsQuartier behaupten. „Erich Lessing: Budapest 1956. Die Ungarische Revolu­ Das Konzept der Positionierung des Museums als führen- tion” (13. 10. 2006–13. 1. 2007) des Haus der Klassischen Moderne wurde im Jahr 2006 Zudem hat das Museum seine übliche monatliche Sonn­ mit sechs Sonderaustellungen untermauert, wobei sich die tagsmatineenreihe mit diversen Konzerten im Klimtsaal III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 19 von 160

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abgehalten. Im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ Museum zu Mittagsimbiss und einer speziellen Themen­ wurden Spezialprogramme (Lesungen) angeboten. führung (z.B. Schiele Briefe). Die auf Initiative des Leopold Museum im Jahr 2004 ein­ Franz Klammer und die österreichischen Ski-Asse werben geführte „Art Night“ im MuseumsQuartier wurde fort­ für die Alfons Walde Ausstellung im Leopold Museum. geführt. Demnach gab es in den Sommermonaten jeden Der Künstler Fritz Fitzke taucht das Atrium des Museums ersten Donnerstag im Monat ein stark ermäßigtes Kombi­ zur Eröffnung der Expressionisten Ausstellung in expres­ ticket (€ 9,–) von Leopold Museum, Kunsthalle Wien und sionistische Lichtspiele. MUMOK samt Führung durch alle 3 Häuser. Der von Raoul Ruiz produzierte KLIMT-Film wurde mit den Filmstars John Malkovich und Veronika Ferres im Leopold Museum der internationalen Presse präsentiert. Auch wurden wiederum zahlreiche Empfänge im Hause abgehalten und Staatsbesuche durch das Museum geführt. Auf der Kunstmesse Vienna-Fair war das Museum beim 3. Architektursymposium mit einem Vortrag von Mag. Peter Weinhäupl vertreten.

MUSEUMSPÄDAGOGIK/ KUNSTVERMITTLUNG/BEGLEITPROGRAMME Das Kunstvermittlungsteam des Leopold Museum ent­ wickelte zahlreiche Vermittlungskonzepte, die neben den Konzepten zur ständigen Sammlung speziell auf die The­ men der Sonderausstellungen eingehen. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Francesca von Habsburg und Dr. Rudolf Leopold anlässlich der Ausstellungseröffnung „Deutsche Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung Expressionisten. Mit Meisterwerken aus der Sammlung Thyssen- „Robert Hammerstiel“ Bornemisza“ Druckwerkstatt I: Linie und Fläche – Monotypie und Linolschnitt NEUERWERBUNGEN, SCHENKUNGEN Druckwerkstatt II: Farbe und Fläche – Weißlinienschnitt und Vielfarbdruck Dem Leopold Museum steht derzeit aus Bundesmitteln Reise ins Banat – Auf den Spuren der Kindheit von kein Ankaufsbudget zur Verfügung. R. Hammerstiel Die Stiftung verzeichnete 2006 folgende Schenkungen: Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung Die Famile Winternitz schenkte der Stiftung anlässlich „Alfons Walde“ der Ausstellung „Adolfo Winternitz. Ein Österreicher in „Waldeblau und Schneeweiß“ (6–12 Jahre) Peru“ sieben Gemälde, Robert Hammerstiel schenkte an­ „Der Berg ruft!“ (14–18 Jahre) lässlich seiner Werkschau vier Gemälde. Weitere Schen­ Kunstworkshop: „Variationen in Weiß“ – Ölmalkurs für kungen gab es von der Galerie Chobot (2 Werke von Karl Anfänger und Fortgeschrittene Anton Fleck). Erworben wurde anlässlich der Frauen­ Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung ausstellung eine Fotoarbeit von Olaf Martens, ein Werk „Adolfo Winternitz“ dieses Künstlers wurde zusätzlich der Stiftung geschenkt. „Dem Geheimnis des Abstrakten und Göttlichen auf der Spur“ (14–18 Jahre) Kolloquium am 17.05.2006: „Exil in Südamerika“ RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG Buchpräsentation: Vom Weggehen. Zum Exil von Kunst und Wissenschaft Das Leopold Museum verfügt nun über eine der moderns­ ten Papierrestaurier-Werkstätten Österreichs. Der Schwer­ Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung punkt der Tätigkeiten lag auf der Restaurierung von Blät­ „Körper, Gesicht und Seele.“ tern der Schausammlung und in der restauratorischen „Angepasst? Aufgepasst! Schluss mit still und brav!“ Vorbereitung der Sonderausstellungen. (10–14 Jahre) „Gefühlsecht?! – Gefühle (re)konstruiert“ (14–18 Jahre) ÖFFENTLICHKEITSARBEIT & MARKETING Kunstworkshop: „Körper und Gestik, Gesicht und Mimik als Ausdrucksträger der Seele“ Männertag: Freier Eintritt für Männer in die Frauenaus­ Kunstvermittlungsprogramme zur Sonderausstellung stellung. Ein Team aus Kunstvermittlerinnen des Leopold „Deutsche Expressionisten“ Museums führt die Männer kostenlos durch die Ausstel­ Pferde sind blau - oder nicht? (6–10 Jahre) lung von Frauenbildern vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Primitiv – Bunt – Expressiv (10–14 Jahre) Lunch at Leopold: Kostenlose Führung und Mittags­ Rote Gefühle, blaue Formen, gelbe Stimmungen imbiss: zahlreich kommen Kunstbegeisterte ins Leopold (10–18 Jahre) 20 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Colourful Language (englischsprachiges Schulprogramm Ausstellungsjahr wesentliche Leihverträge unterzeichnet (16–19 Jahre) (geplante Sonderausstellungen 2007: Hermann Hesse. Dichter und Maler, Adolf Hölzel. Pionier der Abstraktion, PROVENIENZFORSCHUNG Paul Rotterdam, Koloman Moser. Der Tausendkünstler des Wiener Jugendstils, Zwischen den Kriegen. Österr. Das Leopold Museum sah sich bei seiner Eröffnung im Künstler zwischen 1918–38, u.a.). Jahr 2001 mit massiven Gerüchten konfrontiert, denen zu­ Leihgaben wurden im Jahr 2006 für folgende internatio­ folge die Besitzverhältnisse an zahlreichen seiner Kunst­ nale und nationale Sonderausstellungen zur Verfügung werke zweifelhaft seien. Schon 2001 hat sich daher das gestellt: Museum für eine Strategie der Transparenz hinsichtlich Hamburg, Bucerius Kunstforum: Oskar Kokoschka. sämtlicher Provenienzfragen entschlossen und publiziert Erlebnis des Augenblicks seither – nach wie vor als einziges Museum Österreichs – die Ergebnisse seiner Provenienzforschung im Internet. Turin, Bibliotheca di Archivio di Stato: „Alfons Walde – Maler des Schnees und Wintersports“ Wo immer es sinnvoll und notwendig war, hat die Pro­ Berlin, Stiftung „Brandenburger Tor“: Ein Fest der venienzforschung die Arbeit der Fachabteilungen des Künste – Der Kunsthändler Paul Cassirer als Verleger Museums unterstützt. Als einziges Museum weltweit führt das Leopold Museum regelmäßig Spezialführungen Brüssel, Palais des Beaux-Arts: Le désir de la Beauté. zur Frage der Provenienzen durch („Wie kommt die Kunst Le Wiener Werkstätte et le Palais Stoclet ins Museum?“). Wien, ÖG Belvedere: „Carl Unger (1915–1995)“ Der Leiter der Provenienzforschung Dr. Robert Holzbauer Weissenkirchen, Teisenhoferhof: Siegfried Stoitzner hielt im Jahr 2006 mehrere Vorträge im Rahmen inter­ London, National Gallery: Rebels and Martyrs: The nationaler Kongresse und nahm an mehreren Konfernzen Artist in the Nineteenth Century teil: „Arbeitskreis Provenienzforschung“ in Frankfurt (D) Zug, Kunsthaus Zug: Harmonie und Dissonanz. Gerstl im März 2006 und in London im Oktober 2006, – Schönberg – Kandinsky. Malerei und Musik im Auf­ „Anti-Seizure and Legal Immunity. The Safeguarding of bruch Cultural Objects on Loan Within the European Union and Den Haag, Gemeentemuseum: Jan Toorop und Gustav Beyond“ in Budapest im Oktober 2006 und „Spoliation Klimt and the Innovative Resolution of Claims: Developments Strasbourg, Musées de Strasbourg: Georges Rouault and Conclusions: an international Perspective“, veranstal­ Karlsruhe, Städtische Galerie: Auf leisen Pfoten. Die tet vom Institute for Art and Law in London im Oktober Katze in der Kunst 2006. Wie auch im Vorjahr, nutzten wieder mehrere internatio­ BESUCHER/INNEN nale Journalisten sowie ein leitender Beamter eines aus­ ländischen Außenministeriums die Gelegenheit zu Hinter­ Im Jahre 2006 verzeichnete das Leopold Museum grundgesprächen mit dem Provenienzforscher des 301.000 Besucher/innen, damit wurde das von der Ge­ Leopold Museums. schäftsführung vorgegebene Ziel erreicht. Gegenüber dem außerordentlich guten Geschäftsgang des Vorjahres Forschungsauftrag „Egon Schiele – Datenbank der Auto­ (Impressionisten aus dem Musee d`Orsay) ergab sich ein graphen und Separata“ Rückgang der Besucherzahlen um rund 14%. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst hat dem Leopold Museum den Auftrag erteilt, sämtliche zugänglichen Autographen sowie jene Doku­ mente, die in Bezug zur Biographie von Egon Schiele ÖSTERREICHISCHE LUDWIG-STIFTUNG stehen, in Form einer Datenbank zu erfassen, zu er­ schließen und in eine Struktur zu bringen, welche ermög­ FÜR KUNST UND WISSENSCHAFT licht, sie der internationalen Gemeinschaft der Forschung ÖSTERREICHISCHE LUDWIG-STIFTUNG zugänglich zu machen. Die Arbeiten am Projekt haben C/O SINGERSTRAßE 17 - 19 mit Dezember 2006 begonnen und sollen Ende 2008 1011 WIEN abgeschlossen sein. TEL.: +43 1 51439/ 182 DW FAX: +43 1 514 39/ 508 DW INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN Das Jubiläumsjahr 2006 stand ganz im Zeichen der Ereig­ Das Leopold Museum pflegt einen regen Leihverkehr mit nisse der 25-Jahr-Feiern der Österreichischen Ludwig- zahlreichen internationalen Museen, wobei die erfolg­ Stiftung, welche am 19.1.1981 mit dem Ziel gegründet reichste Ausstellungsbeteiligung die bis Jänner 2006 dau­ worden war, „Teile der von Frau Prof. Irene und Herrn ernde Ausstellung „Klimt, Kokoschka, Schiele, Moser – Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Ludwig angelegten umfangreichen Vienne 1900“ in Paris war (31 Leihgaben). Mit 600.000 Kunstsammlungen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu Besuchern war sie die weltweit drittbest besuchte Schau. stellen, verbunden mit dem ausdrücklichen Wunsch und Das Museum pflegt Beziehungen zu vielen internationa­ der Auflage der Stifter, dass die Einbringung dieses Kunst­ len Museen, im Jahr 2006 wurden für das kommende besitzes der Stiftung die Grundlage gibt, unter Beteiligung III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 21 von 160

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der Republik Österreich über die Verwaltung des Kunstbe­ sitzes hinaus Vorhaben im Bereich der bildenden Kunst im ÖSTERREICHISCHE FRIEDRICH-UND­ weitesten Sinn anzuregen, durchzuführen und zu fördern.“ LILLIAN-KIESLER-PRIVATSTIFTUNG

Aus diesem Anlass organisierte das Museum Moderner ÖSTERREICHISCHE FRIEDRICH-UND­ Kunst Stiftung Ludwig Wien die am 3. 8. 2006 im Beisein LILLIAN-KIESLER-PRIVATSTIFTUNG von Frau Prof. DDr. h.c. Irene Ludwig eröffnete Ausstel­ MARIAHILFER STRASSE 1b, 1060 WIEN lung „Review 25 Jahre Österreichische Ludwig Stiftung“, TEL. 01/513 07 75 FAX. 01/513 07 75-5 wobei neben repräsentativen Beispielen der beiden [email protected] Schenkungsblöcke (das Ehepaar Ludwig brachte Anfang WWW.KIESLER.ORG der 90-er Jahre einen weiteren Sammlungsteil in die Stiftung ein, womit sich auch die Beitragsleistungen des DR. DIETER BOGNER (VORSITZENDER DES VORSTANDS) Bundes verlängerten) 25 exemplarische Jahresankäufe MAG. MONIKA PESSLER (DIREKTION) der Stiftung, welche diesem Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung stehen, gezeigt wurden; unter diesen ge­ AKTIVITÄTEN zeigten Kunstwerken finden sich u. a. Arbeiten von Pablo Ausstellungen Picasso, Robert Rauschenberg, Andy Warhol und Gerhard Richter sowie Werke von Paul Klee, Wassily Kandinsky, Bruce Nauman, John de Andrea und Ed Reinhardt. Diese Ausstellung zeigte auch, welchen Beitrag die Ludwig- Stiftung für dieses Museum zur Unterstützung der Samm­ lungspolitik durch Ankäufe von bedeutenden, oft weg­ weisenden Arbeiten der zeitgenössischen Kunst geleistet hat und nach wie vor leistet. Am 20. 11. 2006 erfolgten Ankaufsentscheidungen zu­ gunsten des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien für Arbeiten von Stan Douglas, On Kawara sowie Robert Watts/George Brecht sowie zugunsten der Alber­ tina für künstlerische Werke von Andy Warhol, Jackson Pollock sowie Franz Gertsch, womit exemplarisch be­ deutsame Werke als Dauerleihgaben diesen Museen zur Verfügung gestellt werden konnten. Weiters konnte die im Jahre 2004 begonnene Bestands­ aufnahme sämtlicher seit Errichtung der Stiftung getätig­ ter Ankäufe zum Abschluss gebracht werden, sodass ein Gesamtergebnis der Bestandaufnahme im Jahr 2007 vor­ liegen wird. Die erwähnte, jährliche Leistung des Bundes betrug im Geschäftsjahr 2006, wie auch im Vorjahr, € 1,336.185,– und erfolgte die Anlage der zur Verfügung stehenden Mittel gemäß Satzung der Stiftung sowie gemäß den Ausstellung „Maurizio Sacripanti – Architektur- und Bildsprache Stiftungsratsbeschlüssen insbesondere in mündelsicheren Maurizio Sacripanti – Architektur- und Bildsprache bzw. deckungsstocksicheren Wertpapieren. Mit Stich­ Ein Beitrag zur italienischen Architektur der Nachkriegs­ tag 15. 11. 2006 betrug der summarische Wert aus den zeit (21. 10.–31. 1. 2007) Wertpapieren, Sparbüchern und einem Girokonto Through The Looking Glass. Surrealistische Werke aus € 21,783.554,94, wobei dieser Betrag satzungsgemäß dem Kiesler-Archiv (10. 2.–30. 5. 2006) insbesondere auch die Basis für die Selbsterhaltungs­ Friedrich Kiesler – Designer. Ausstellungsprojekt in der fähigkeit der Stiftung nach dem Auslaufen des Bundes­ Gallery Perlov, St. Petersburg (16. 3.–16. 4. 2006) beitrages im Jahre 2010 ermöglichen soll; hinzukommt noch der Wert der seit dem Jahr 1981 angekauften und Präsentation der Re-Edition: Friedrich Kiesler in New den Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellten York. ICFF, N.Y. in Kooperation mit den Wittmann Möbel­ Kunstwerke, welche Eigentum der Stiftung sind. werkstätten. wien products/New York (20.–23. 5. 2006) Olafur Eliasson – Endless Study. Preisträger des Öster­ Hat die Österreichische Ludwig-Stiftung bereits in den reichischen Friedrich Kiesler-Preises 2006 (8. 6.–3. 10. 2006) ersten 25 Jahren ihre Bestehens einen maßgeblichen Beitrag für den Aufbau der Sammlungen zeitgenössischer Stadt = Form Raum Netz. Friedrich Kieslers „City in Kunst in österreichischen Museen geleistet, so ist auf Space“ auf der Architektur Biennale Venedig Basis der verfügbaren Mittel absehbar, dass sie auch in (10. 9.–19. 11. 2006) Hinkunft ihrer Verantwortung für die „Darstellung der Ausstellung als Wahrnehmungsapparat – Modell Kunst­ Moderne“ gemäß ihrem kulturpolitischen Auftrag gerecht raum. Die Ausstellungskonzepte Friedrich Kieslers er­ zu werden vermag. schließen dem Betrachter, damals wie heute, unterschied­ 22 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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lichste und neuartige Sichtweisen auf die Künste Giornata di studi dedicata a Frederick Kiesler, Facoltà di arti e (20. 10. 2006–23. 1. 2007). design, IUAV. Valentina Sonzogni (Kiesler Stiftung Wien): Zu Kieslers Werk – Spectatorship and Context. Gallerynight in der Kiesler Stiftung Wien. Die Kiesler Stiftung Wien lud anlässlich der Gallerynight zu einem Alfonso Gianccotti: Kiesler und Sacripanti Gespräch mit dem Architekten und Designer Christian Joseph Cory: Bauhauspreis Dessau 2006 Prasser (8. 11. 2006). Jan Tabor, Samy Teicher: Über die Schwierigkeiten ein Bauwerk auf die Couch zu legen. Christian Prasser: Ausstellungsdesign: Motivation = Intention

Betreuung von Forscher/innen im Kiesler-Archiv und der Bibliothek (Auswahl) Das seit Jahren stetig anwachsende Interesse an Friedrich Kieslers Werk ist auch an der erhöhten Frequentierung des Archivs ablesbar. Im Besonderen kann der nun neue Standort der Kiesler Stiftung Wien den internationalen Wissenschaftern und Studierenden unterschiedlichster Disziplinen mit seinen adäquaten Räumlichkeiten das ent­ sprechende Forschungsumfeld bieten. Gabrielle Esperdy, Uni Chicago Press, USA, Film Guild Cinema / Bedarida, Edition Paris LaVillette, FR, Publikation / Museum der Stadt Wien, AUT, Oskar Strnad / Anna Schober, Wissen­ schaftlerin, AUT, Film Guild Cinema / Architekturlexikon, TA­ SCHEN, DE, Kiesler insg. / Jonathan Glancy, GB, Endless „Gallerynight“ – Gespräch mit Christian Prasser House / Gwendolyn Wright, Professor, USA, Film Guild Ci­ nema / Joseph Cory, Architect, IL, Jürgen Meyer / Museum Mo­ Internationales Presseecho 2006 (Auswahl) derner Kunst Wien, AUT, Laboratorium Moderne / Phaidon Press, Joey Lico, USA, Salon to Biennale / Wendy Fok, ThD New York Times beschreibt Kieslers Konzept, wie folgt: Princeton, USA, Magic Architecture / Inge Borsje, van „…The work feels as exhilarating today as when he Abbe Museum, NL, Raumstadt / Elena Filipovic, FR, Kiesler – (Kiesler) first presented it. More than anything else in the Duchamp / Museum für Gestaltung Zürich, CH, Nature Design show, it’s a potent commentary on the claustrophobic / Irini Marinak, PhD UC London, GB, Nicolas Calas / Laura urban settings of today. But it also reminds us of what McGuire, USA, Film Guild Cinema / Tali Krakowsky, UCLA, good architects do: optimists by trade, they give concrete USA, Film Guild Cinema / Georg Wizany, Peter Schamberger / form to a future of their own imagining, transporting us to Universität für angewandte Kunst, AUT, Mobile Home Library an elevated plane of existence.” / Slovak National Gallery, SK, Form follows Function / Öster­ reichische Galerie Belvedere, AUT, Kiesler – Paris. Neue Züricher Zeitung: „Österreich brilliert mit zwei nachgebauten Modellen historischer Projekte – eines von Hans Hollein in die Landschaft integrierten Flugzeugträ­ BUDGET gers (1964) und von Friedrich Kieslers Raumstadt von Im Jahr 2006 betrug das operative Budget der Kiesler 1925“. Stiftung Wien € 198.935,–. Architektur Aktuell: „… Friedrich Kieslers 1925 in Paris Diese Mittel wurden u.a. zur Abdeckung folgender Auf­ präsentierte »Raumstadt« wird in einem 1:20 Modell und wendungen verwendet: Archivarbeit, Digitalisierung, einem 1:1-Teilmodell rekonstruiert – eine mittlerweile Registratorentätigkeiten und Aktivitäten der Kiesler Stif­ durch die globalen Aktivitäten der Wiener Kiesler Stif­ tung Wien: Organisation und Betreuung von Ausstel­ tung weithin bekannte neoplastizistische Vision, in der die lungskooperationen, Symposiumsbeteiligungen, Organi­ schwere gemauerter Städte von schwebenden geometri­ sation des Österreichischen Friedrich Kiesler-Preises schen Strukturen ersetzt wird…“ 2006 (Jurysitzung und Preisverleihung), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Vermittlung und laufende Kosten: Publikation Miete Büroräumlichkeiten und Personalkosten. Olafur Eliasson – A Laboratory of Mediating Space. Hg.: AedesBerlin und Kiesler Stiftung Wien, Berlin 2006. Auch konnte die Kiesler Stiftung Wien weitere For­ Maurizio Sacripanti. Hg.: Kiesler Stiftung Wien, Wien 2005/06. schungsprojekte und Aktivitäten im Jahr 2006 durch die Unterstützung privater Einrichtungen ermöglichen. Vorträge Vortragsreihe: Cross Over Kiesler Subventionsgeber und Förderer 2006 in Euro: Vortragende: Liane Lefevre, Barbara Lesak, Valentina Sonzo­ Forschungssubvention, BMBWK 149.635,– gni, Dieter Bogner, Harald Krejci und Monika Pessler. Jahressubvention BMBWK 22.700,– Harald Krejci (Kiesler Stiftung Wien): Entwicklung des ameri­ Jahressubvention BKA 22.000,– kanischen Designs der 20er – 50er Jahre. Gallery Perlov, St. Petersburg, Februar 2006 Erhaltungszuschuss Wien Museum 4.600,– III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

MuseumsQuartier 23 von160 24 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

24 MuseumsQuartier

ORGANISATION 5000 Exponate umfassende Kollektion, die das Sammler-Ehe­ paar Rudolf und Elisabeth Leopold im Laufe von fünf Jahrzehn­ Die Gesellschafter der MuseumsQuartier-Errichtungs­ ten zusammengestellt hat, wird mit ergänzenden Sonder­ und Betriebsgesellschaft m.b.H. (MQ E&B GmbH) sind ausstellungen seit 2001 im eigens für die Sammlung errichteten Leopold Museum auf ca. 5.500 m2 Ausstellungsfläche gezeigt. die Republik Österreich mit 75% und die Stadt Wien mit www.leopoldmuseum.org 25% Beteiligung am Stammkapital. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK): Leitung Mit seinen Sammlungsschwerpunkten Pop-Art und Fotorealis­ mus aus der Österreichischen Ludwig Stiftung, Fluxus und Nou­ Direktor Dr. Wolfgang Waldner ist seit August 1999 veau Realisme aus der Sammlung Hahn und dem Wiener Aktio­ Geschäftsführer der MQ E&B GmbH. nismus verbindet das MUMOK in einzigartiger Weise Höhepunkte gesellschafts- und realitätsbezogener sowie perfor­ Abteilungen mativer Kunst des 20. Jahrhunderts. Als größtes österreichisches

Aufsichtsrat Geschäftsführung

Marketing & Rechnungswesen Administration Betriebsführung Kommunikation Customer Service Quartier 21 & Controlling

Aufsichtsrat Museum für internationale moderne und zeitgenössische Kunst fördert das MUMOK die museologische Integration der in Der Aufsichtsrat besteht aus 8 Mitgliedern, die von der Österreich vertretenen Kunst- und Diskurspositionen in den in­ Republik Österreich und der Stadt Wien im Verhältnis 3:1 ternationalen Kontext und vermittelt zugleich Internationalität entsendet werden. innerhalb seines lokalen Umfeldes. Das Museum ist Samm­ lungsort, Archiv, Forschungsstätte und Ausstellungsraum. Ein SC DR. FRANZ LOICHT, VORSITZENDER wesentliches Anliegen ist die Auseinandersetzung mit der Kunst DR. GÜNTER BISCHOF, 1. STELLV. DES VORSITZENDEN der Gegenwart. www.mumok.at MAG. DANIEL LÖCKER, 2. STELLV. DES VORSITZENDEN Kunsthalle Wien: Die Kunsthalle Wien versteht sich als Haus, DIR. HR DR. GABRIELE ZUNA-KRATKY, SC DR. BRIGITTE das Aufmerksamkeit bündelt – als Attraktion für ein großes, vor­ BÖCK,MR DR. ANTON MATZINGER, MR DI WOLFGANG wiegend junges Publikum – aber auch Aufmerksamkeit schaffen FOGLAR-DEINHARDSTEIN, AR NORBERT SCHINDLER. will: für Künstler, die abseits des Event-Mainstream nach ge­ sellschaftlichen und ästhetischen Wahrheiten suchen. Die Kunst­ halle Wien ist die Ausstellungsinstitution der Stadt Wien für in­ MUSEUMSPOLITIK ternationale zeitgenössische Kunst. Im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffes kommt den gattungs- und grenzüberschreitenden Profil Tendenzen im Bereich der Künste große Bedeutung zu. Das MuseumsQuartier Wien (MQ) ist eines der weltgröß­ Programmatische Schwerpunkte bilden Fotografie, Video, Film, ten Viertel zeitgenössischer Kunst und Kultur, ein drei­ Installation und neue Medien. Große themenspezifische Aus­ dimensionales Kulturviertel mit großer Angebotsvielfalt stellungen vermitteln Entwicklungen und Zusammenhänge von klassischer Moderne und aktuellem Kunstgeschehen. Andere mitten im Herzen Wiens. Es ist „Kunstraum“ mit Museen, Programmschienen sind Retrospektiven bedeutender zeitgenös­ Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen, ein urbaner sischer Künstler/innen und wichtigen Beiträgen österreichischer „Lebensraum“ und Treffpunkt für Kulturinteressierte in Kunst nach 1945 gewidmet. www.kunsthallewien.at Wien, aber ebenso „Schaffensraum“ für die rund 40 im Architekturzentrum Wien: Seit seiner Eröffnung 1993 hat sich quartier21 angesiedelten Kulturinitiativen. Auf rund das Architekturzentrum Wien nicht nur erfolgreich als erste 60.000m2 werden bildende und darstellende Kunst, Archi­ Adresse der Architektur in Österreich etabliert, sondern darüber tektur, Musik, Mode, Theater, Tanz, Literatur, Kinder­ hinaus zum einzigen Architekturmuseum Österreichs ent­ kultur, Digitale Kultur und entspannende Momente in wickelt. Mit der Dauerausstellung „a_schau. Österreichische Ar­ chitektur im 20. und 21. Jahrhundert“ präsentiert das Az W sein dem großen Innenhof und den Cafés und Restaurants des permanentes Schaufenster zur baukulturellen Identität des Lan­ Areals geboten. des und zeigt damit 150 Jahre österreichische Architekturge­ schichte. Jährlich mehrere große Wechselausstellungen sowie Die permanenten Kultureinrichtungen im MQ kleinere Produktionen präsentieren die Vielfalt zeitgenössischer Leopold Museum: Das Leopold Museum präsentiert im Mu­ Architektur. Das Angebot wird ergänzt durch den Wiener Archi­ seumsQuartier die weltweit größte Egon-Schiele-Kollektion ge­ tektur Kongress, Werkvorträge und Podiumsdiskussionen, Pu­ meinsam mit Spitzenwerken von Gustav Klimt, Oskar Ko­ blikationen, eine Fach-Präsenzbibliothek sowie ein Archiv. Das koschka, Richard Gerstl, Albin Egger-Lienz, Gemälden und Az W bietet somit ein vielseitiges professionelles Service für Grafiken von Herbert Boeckl, Hans Böhler, Anton Faistauer, alle Architektur- und Baukunstinteressierten, vor Ort jeden Tag Anton Kolig, Alfred Kubin und Wilhelm Thöny. Dazu kommen des Jahres und online unter www.azw.at. herausragende Werke aus dem 19. Jahrhundert von Ferdinand Tanzquartier Wien: Seit der Gründung 2001 gibt es mit dem Georg Waldmüller, Friedrich Gauermann, August von Petten­ Tanzquartier Wien in Österreich erstmals eine Institution, die kofen, Anton Romako, Emil Jakob Schindler, Carl Schuch u. a. sich ausschließlich den Genres zeitgenössischer Tanz und Per­ m. Die Sammlung Leopold zählt zu den weltweit bedeutendsten formance widmet. Im MuseumsQuartier Wien verfügt das Haus Sammlungen moderner österreichischer Kunst. Die weit über über zwei Spielorte: Hauptspielstätte des Hauses ist die Halle G III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 25 von 160

MuseumsQuartier 25

mit einer Sitzplatzkapazität von 300 Sitzplätzen. Hier zeigt das Das quartier21: Das quartier21 ist ein international beachtetes TQW von September bis April in einem wöchentlich wechseln- Musterbeispiel eines „Creative Cluster“, eine Trägerstruktur für den Programm lokale und internationale Tanz/Performance Pro­ autonome, zeitgenössische Kulturproduktion und -vermittlung, duktionen. Der ganzjährig betriebene Studiokomplex bietet mit die mit einer temporären Vergabe von günstigen Flächen zum drei Studios sowohl Raum für Workshops und Training für pro­ Kulturmietzins einen dynamischen, von Kulturschaffenden fessionelle Tänzer/innen als auch für Research Projekte. Das an­ aktiv genutzten Präsentations- und Schaffensraum erzeugt und geschlossene Theorie- und Informationszentrum (mit öffentlich damit das Angebot der etablierten Museen und Ausstellungshäu­ zugänglicher Bibliothek, Videothek, Zeitschriftengalerie und In­ ser im MuseumsQuartier erweitert und ergänzt. Derzeit sind ternetzugang) rundet das umfassende Angebot dieses Zentrums über 50 autonome Kulturinitiativen auf rd. 7.000 m2 im quar­ für zeitgenössischen Tanz und Performance ab. www.tqw.at tier21 beheimatet, deren inhaltliche Schwerpunkte von Digitaler Kultur über Mode zu Design, von Klangkunst über elektronische Halle E+G: In der Halle E (neobarocke Winterreithalle, unter Musik bis hin zu VJ-Projektionen reichen. Im quartier21 werden Denkmalschutz) und der Halle G im MuseumsQuartier finden Kunstzeitschriften, TV- und Radioprogramme produziert, haben zahlreiche Höhepunkte im kulturellen Jahresablauf der Stadt Kulturbüros und –agenturen ihre Arbeitsstätten und bereiten Ar­ Wien statt. Neben den Veranstaltungen der Wiener Festwochen, chive die hiesige Medienkunst-, Club und Popmusik auf. Ein dem Festival ImPulsTanz, dem Tanzquartier Wien und der jun­ wichtiger Bestandteil des quartier21 ist auch das internationale gen Wiener Musiktheaterszene werden viele weitere internatio­ Artist-in-Residence Programm, mit dem bereits über 120 jungen nale und außergewöhnliche Produktionen aus den Bereichen Künstler/innen aus aller Welt Aufenthalte in den Wohnateliers Musik, Theater und Tanz präsentiert. Die Halle E (Fassungs­ im MQ und die Zusammenarbeit mit den quartier21-Kulturan­ raum 880 Plätze) und die Halle G (Fassungsraum 320 Plätze) bietern ermöglicht werden konnten. Im Jahr 2006 konnten die sind multifunktional und ermöglichen variable Raumlösungen. knapp 900 verschiedenen Veranstaltungen des quartier insge­ Die gelungene Verbindung von barocker und moderner Archi­ samt rd. 200.000 Besucher/innen anlocken. tektur wird von vielen Institutionen und Unternehmen genützt, um gesellschaftliche Events und Präsentationen im höchst an­ sprechenden Ambiente zu veranstalten. www.halleneg.at Zielsetzung / Perspektiven Anlässlich des 5. Jahrestages der Eröffnung des MQ im ZOOM Kindermuseum: Im ZOOM Kindermuseum darf nach Lust und Laune gefragt, berührt, geforscht, gefühlt und gespielt Juni 2006, lud die MQ E&B GmbH zu einem offenen Ge­ werden. Auf 1600 m2 bietet das ZOOM Kindermuseum vier un­ danken- und Ideenaustausch über die mögliche Zukunft terschiedliche Bereiche für Kinder bis zu vierzehn Jahren an: die der öffentlichen Flächen des MQ. Gesucht waren visi­ Ausstellung, die große Themen für Kinder von sechs bis zwölf onäre Entwürfe, Gestaltungsideen und Interventionen Jahren sinnlich begreifbar und erlebbar macht; das Atelier, in aller Art, die in groben Skizzen das MQ im Jahr 2020 vor­ dem sich Kinder von drei bis zwölf Jahren in Workshops spiele­ wegnehmen. Das Interesse und die Zahl der Teilnehmer/ risch mit künstlerischen Fragen auseinander setzenkönnen; das ZOOM Lab, in dem Kids von acht bis vierzehn Jahren ohne innen an dem Ideenwettbewerb MQ 2020 war enorm, eine technische Vorkenntnisse mit Trickfilmen, 3-D-Räumen und interdisziplinär und hochkarätig besetzte Fachjury wählte Sound experimentieren können; und den Ozean, einen vielfälti­ aus den über 70 Einreichungen 15 Ideen aus, die im Zuge gen Spiel- und Lernbereich für Kinder von acht Monaten bis einer Internetausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt sechs Jahren. www.kindermuseum.at wurden. Die vier bestgereihten Projekte wurden mit Geld­ DSCHUNGEL WIEN – Theaterhaus für junges Publikum: Seit 1. preisen prämiert. Oktober 2004 ist Dschungel Wien ein offenes Zentrum für Kin­ Weitergeführt wurde 2006 auch die konstante Entwick­ der, Familien, Jugendliche und junge Erwachsene, eine Dreh­ scheibe für Kunst und Kultur für junges Publikum. Das Pro­ lung des dreidimensionalen Kulturviertels MQ (Kunst­ gramm widmet sich dem gesamten Spektrum der verschiedenen raum – Lebensraum – Schaffensraum), durch die Instand­ Kunstformen: Vom Schauspiel über Erzähltheater, Puppen- Ob­ haltung und Ergänzung der Infrastruktur, die Bespielung jekt- und Figurentheater bis hin zu Tanz, Tanztheater und inter­ des Areals mit zusätzlichen Kultur- und Freizeitangeboten disziplinären Formen, Moderne Medien und Film reicht das sowie durch geeignete Standortmarketingmaßnahmen. Angebot in einer Spielsaison. Der Spielplan umfasst Urauf­ führungen Wiener Theatergruppen, Gastspiele renommierter Bundesländertheater, ausgewählte internationale Gastspiele AUSSTELLUNGEN sowie Festivals (Internationales szene bunte wähne TanzFesti­ Insgesamt organisierten im Jahr 2006 die quartier21­ val, Festival Dschungel Wien Modern,…) gleichermaßen, wie Kulturinitiativen 899 verschiedene Veranstaltungen Workshops, Seminare, Ateliers, Installationen und Dialogveran­ staltungen mit Künstler/innen. www.dschungelwien.at (Ausstellungen, Performances, Lectures, Symposien), die grundsätzlich bei freiem Eintritt zu besuchen waren. wienXtra-Kinderinfo: In der wienXtra-kinderinfo erwartet Be­ Insbesondere der Ausstellungsraum „Freiraum“ war sucher/innen auf 170 m2 ein freundliches Info- bzw. Beratungs­ service und ein reiches Sortiment an aktuellen Programmbro­ Veranstaltungsort für zahlreiche Ausstellungen mit den schüren, Flyern und Info-Materialien zu verschiedenen verschiedensten Schwerpunkten. Kinderangeboten. Während die Kinder durch die Spielland­ Die Internet-Ausstellung über die 15 besten Projekte des schaft der wienXtra-kinderinfo klettern, kraxeln und rutschen, Ideenwettbewerbs MQ2020 war von Juli bis Dezember können Erwachsene selber recherchieren oder einfach das Team um Rat fragen. Natürlich können sich Ratsuchende auch telefo­ 2006 auf www.mqw.at zu sehen. nisch, per Fax oder E-Mail an die wienXtra-kinderinfo wenden. Die wienXtra-kinderinfo informiert kostenlos und umfassend VERANSTALTUNGEN über das gesamte Freizeitangebot der Stadt Wien für 3- bis 13­ Jährige. Spannendes Kindertheater, die nächste Musikschule, Eigenveranstaltungen/Fremdveranstaltungen ein Volleyballtraining oder aufregende Museumsaktionen – die Die Außenflächenprogramme des MQ trugen auch 2006 wienXtra-kinderinfo verrät, wann, wo und wie Kinder ihre Frei­ zeit so verbringen können, wie sie wollen. Die wichtigsten Be­ zum Image und Erfolg der „Kulturoase MQ“ bei. Ein reiche sind: Kinderkultur, Spiel und Sport, Kreativität, Action wichtiger Bestandteil der Außenflächenbespielung ist die und Animation. www.wienXtra.at bekannte und beliebte Hofmöblierung des MQ, gestaltet 26 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

26 MuseumsQuartier

von dem Architektenteam PPAG. Die Möbel waren, Hervorragend eingeführt und bestens verankert ist die nachdem sie 2005 den österreichischen Staatspreis für Marke MQ. Die MQ-Kampagnen haben vielfache Aus­ Design erhalten hatten, 2006 für den deutschen Staats­ zeichnungen erhalten – im vergangenen Jahr etwa zum preis für Design nominiert. wiederholten Male „Das beste Kulturplakat 2006“ – ver­ Die Außenflächen-Programme „Sommer im MQ“ und geben von der Stadt Wien und Gewista. „Winter im MQ“ haben im vergangenen Jahr erneut Im Mai 2006 startete die neue MQ-Kampagne, in deren wesentlich zur Belebung des MQ-Areals beigetragen und Mittelpunkt ein neuer Botschafter des MQ stand, der die künstlerischen Inhalte der Häuser ergänzt. Die Koope­ „MQ-Man“. Die Figur des MQ-Man identifiziert sich mit ration zwischen der MQ E&B GmbH, den Institutionen dem integrativen Kulturgedanken des MQ und trägt des­ im MQ und externen Veranstaltern bei der Außenflächen­ sen Botschaft „Kultur für alle“ nach außen. Zwei Plakat­ bespielung entwickelte sich weiterhin positiv. sujets dieser Kampagne waren 2006 unter den Gewinnern Das MQ als große Stadtbühne mit einem hochqualitativen des internationalen Plakatpreises „100 beste Plakate 06“. Programm, das von Kulturveranstaltungen, Performances Das Informationsmagazin des MQ Wien, die „MQ-Site“, über Konzerte bis hin zu Modeschauen und den „Art erschien im Jahr 2006 alle zwei Monate als Beilage zu der Nights“ reicht, soll in den kommenden Jahren noch Tageszeitung „Der Standard“ in einer Auflage von je verfeinert werden. So wird es 2007 etwa zusätzlich ein 150.000 Stück. Das Magazin beinhaltet einen Überblick Kinderbuch-Festival geben. über die Programme aller 50 MQ Einrichtungen. Die Höfe stehen den MQ-Institutionen für Veranstaltun­ Im vergangenen Jahr konnte zudem wieder eine starke gen und Installationen zur Verfügung. Die Veranstaltun­ Medienpräsenz im In- und Ausland erreicht werden, es gen werden in einer regelmäßig von der MQ E&B GmbH erschienen über 5.000 Medienbeiträge in aller Welt über einberufenen Arbeitsgruppe „Hofbespielung“ mit den das MuseumsQuartier Wien. MQ-Institutionen zeitlich und inhaltlich abgestimmt. Veranstaltungen im quartier21 im Jahr 2006 Anzahl Besucher q21 Veranstaltungen 806 161.062 q21 Vermietungen 174 20.599 q21 Veranstaltungen Höfe 93 21.565 Gesamt 1.073 203.226 Veranstaltungen in den Höfen des MQ im Jahr 2006 Anzahl Besucher Veranstaltungen von Ansicht des Museumsquartiers MQ Institutionen oder externen Veranstaltern 383 158.912 BESUCHER/INNEN Vermietungen 3,2 Millionen Besucher/innen besuchen jährlich das MQ. Das MQ hat sich seit seiner Eröffnung auch als eine der Das belegt eine vom Marktforschungsinstitut Integral im beliebtesten Veranstaltungs-Locations Wiens mit hervor­ Zeitraum von 22. 5–4. 6. 2006 (zwischen 10 und 22 Uhr) ragenden Imagewerten entwickelt. durchgeführte Analyse der Besucherströme im MQ. Die MQ E&B GmbH vermietet im Fischer-von-Erlach- Das Ergebnis weist damit erneut eine deutliche Steige­ Trakt und in den Höfen unterschiedliche Locations für rung der Besucher/innenzahlen gegenüber dem Vorjahres­ Events, die je nach Anlass adaptiert bzw. kombiniert wer­ zeitraum aus. Derzeit besuchen durchschnittlich rund den können. Das Spektrum reicht von der multifunktiona­ 9.800 Besucher/innen täglich das MQ, das bedeutet eine len Arena21 über die barocke Ovalhalle bis hin zum größ­ Steigerung von über 4% gegenüber durchschnittlich rund ten geschlossenen Platz der Stadt – dem Haupthof des MQ. 9.400 Besucher/innen pro Tag im Vorjahr. Anzahl der Besucher/innen in den Institutionen: Architekturzentrum Wien 64.031 MARKETING/KOMMUNIKATION/ Dschungel Wien 43.074 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Halle E+G (exkl. Tanzquartier-Veranstaltungen) 112.811 Die Marketing-Maßnahmen und Aktivitäten der MQ Kunsthalle Wien im MQ 189.149 E&B GmbH konzentrierten sich im abgelaufenen Jahr auf Leopold Museum 312.000 die Kommunikation der ständig wachsenden Angebote MUMOK 206.000 der über 50 kulturellen Einrichtungen (via MQ Site, Tanzquartier Wien 47.374 Internet, Newsletter, PR, Pressearbeit etc.), das Festigen wienXtra-kinderinfo 35.342 der einzigartigen Standortqualitäten durch die verstärkte ZOOM Kindermuseum 108.000 Bespielung der Außenflächen („Sommer im MQ“, „Win­ MQ Arealsführungen 1.068 ter im MQ“, „Literaturfestival O-Töne“ usw.), die Image­ quartier21 werbung (Kunstraum – Lebensraum – Schaffensraum) (gezählte Besucher/innen bei Veranstaltungen) 203.226 sowie die Verbesserung der Besucherservices. Gesamt ca. 1,322.075 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 27 von 160 unde sk lk o V für Museum

HAUPTHAUS GARTENPALAIS SCHÖNBORN . LAUDONGASSE 15–19, 1080 WIEN (SAMMLUNG ZUR TRADITIONELLEN VOLKSKULTUR ÖSTERREICHS UND SEINER NACHBARLÄNDER)

ETHNOGRAPHISCHES MUSEUM SCHLOSS KITTSEE 2421 KITTSEE (VOLKSKUNST AUS OST- UND SÜDOSTEUROPA)

SAMMLUNG RELIGIÖSER VOLKSKUNST IM EHEM.URSULINENKLOSTER OHANNESGASSE IEN J 8, 1010 W Österr 28 von160

Österr. Museumfür Volkskunde Ö P MIT E S E A Ö S I H E-M L M H M D D M M M H NTERNET INTRITT ERSONAL AMMELOBJEKTE CHAUFLÄCHE THNOGRAPHISCHES AUDONGASSE POTHEKE AUPTHAUS FFNUNGSZEITEN STERREICHISCHES R ERBERT ERMANN R AG A AG AG AG . . TTHIAS E F M AIL . . . . III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument THNOGRAPHISCHEM ELIX N E C D ARGOT LISABETH ORA LAUDIA : AGMAR : OFFICE € : J : V H B USTNIK S HTTP 5,– IM E EITL CHNEEWEIS UMMER W DI THNOGRAPHISCHES S OLKSKUNDEMUSEUM ITZMANN U CHINDLER ( ( B 1 P ERM :// , ALLE @ RSULINENKLOSTER BIS 5 UTTER ESCHEL : E D , : -19, WWW VOLKSKUNDEMUSEUM RUND GGER K IR , M . SO L URA M . € H USEUM EITER S , 1 WECK , USEUM 3,50), . ÄUSER TELL , 0 VOLKSKUNDEMUSEUM K 10–17, -W K , T 131.800 O 80 D O M URA URA ACHA R BJEKTMANAGEMENT IREKT USEUM , DER VER W (50%) K FÜR T ): T S S ORIN IEN O URA CHÜLER M , CHLOSS 2 TRETER R M B OR K .526 V O , EMK : 17 IBLIOTHEK USEUM T URA T S OLKSKUNDE MI (50%) ORIN GESCHLOSSEN CHLOSS EL V m T . OLLZEIT € 10–17 . K ORIN 2 01 AT , 2,–, ITTSEE Ö K / FFENTLICHKEITSARBEIT ITTSEE 406 , K . V AT F ITTSEE , AMILIENKAR ERMITTLUNG : 3 89 DI DI H 1 05 ALBT BIS BIS V (V OLLZEIT EREINSMUSEUM SO SO AGS TE , 1 1 , V 0 0 € ERANST – – 9,– 16 17 ( (S W OMMERZEIT AL INTERZEIT ) TUNGSMANAGEMENT ) ), III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 29 von 160

Österreichisches Museum für Volkskunde 29

MUSEUMSPOLITIK Neuerwerbungen Unter den Neuzugängen befinden sich Kelims, Haus- und Profil Tischwäsche, ein Hochzeitsgewand aus Seide samt Trau­ schein, Trachtenhauben, ein sog. Currach (ein traditionel­ Das Österreichische Museum für Volkskunde (ÖMV) mit les irisches Boot) und eine Bronzeplastik eines Currachs, Ethnographischem Museum Schloss Kittsee (EMK) ein Billa-Einkaufswagen, ein Buggy, ein Wehrmachts­ nimmt als Museum für Europäische Ethnologie/Volks­ helm, der als Mörtelkelle verwendet wurde, als Ergän­ kunde eine zentrale Stellung innerhalb der europäischen zung der Papageno-Ausstellung ein Vogelkäfig und ein Museumslandschaft ein. Vor dem Hintergrund der neuen Singvogelautomat, eine vierteilige Waschgarnitur, aus politischen Rahmenbedingungen intensiviert das ÖMV/ dem Altbestand der ehem. Klosterapotheke der Ursulinen EMK mit seinen historischen Sammlungsbeständen zur div. Keramikgefäße, eine Handwaage samt Gewicht, Volkskunst Zentral- und Südosteuropas die wissenschaft­ Messer und 4 Mörser mit Stössel; eine Zither mit Zubehör liche Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fach­ und Kasten, eine Krippe mit Keramikfiguren. Im Bereich institutionen dieser Länder. Bestehende internationale Grafik kamen Fleißzettel, Kalender, Ausschneidebögen, Kontakte machen die beiden Museen zu Orten des Glückwunschkarten, Werbegrafik, eine Gebrauchsanwei­ wissenschaftlichen und kulturellen Dialoges in einem sung, Sargschleifen, Erinnerungsblätter in einer Kassette sich politisch, ökonomisch und gesellschaftlich neu for­ in der Art eines Stammbuches (1. Hälfte 19. Jh.), 2 Piat­ mierenden Europa. nik-Spielkartenkataloge und Werbemittel und Eintritts­ Zielsetzung karten des Zirkus Pikard hinzu. Die Kosten der Ankäufe beliefen sich auf € 7.441 (darin enthalten ist noch eine In diesem Europa der Transformationen ist es Aufgabe Restzahlung des Ankaufs der Princess-Keramik aus dem einer fundierten Kulturanalyse, Gemeinsamkeiten wie Vorjahr). Differenzierungen in allen Lebensbereichen zu erfassen und zu interpretieren, um so zu einem besseren Verständ­ nis eigener und fremder Kulturen beizutragen. Die Arbeit BIBLIOTHEK/ARCHIV erfolgt im Sinne des Faches Volkskunde/Europäische Eth­ Besucher: 213; Anzahl der benutzten Medien: 929; nologie als einer Gegenwartswissenschaft mit historischer Gesamtzuwachs an Medien: 1631; Inventarisierung von Orientierung. Altbeständen: 1.501; Gesamtzuwachs in der Datenbank: Die Ausstellungen und Veranstaltungen des ÖMV/EMK 3.132; Ausgaben für Buchankauf: € 9.108,79; Ausgaben beschäftigen sich mit Alltagskulturen und Lebensstilen in für Buchbinder: € 4.838,40; Tauschabgleich Verein Europa und deren regionalen, nationalen wie globalen (ÖZV): € 4.651,20. Hinter dieser nüchternen Zahlenauf­ Ausprägungen. listung verbirgt sich eine außerordentlich effiziente Arbeit der Bibliotheksleitung. Das betrifft die Akquisition durch Perspektiven Ankauf, Tausch, Rezensionsgaben und Geschenke, die Die Positionierung von Museen wird einerseits durch die Inventarisierung und Einarbeitung in die bestehenden inhaltliche Ausrichtung der Arbeit und deren Vermittlung Bestände, die Betreuung von Bibliotheksbesucher/innen an das Publikum und andererseits durch die über sämt­ und Mitarbeiter/innen des Hauses, die Literaturrecherche liche Medien verlaufenden Interaktionen zwischen Mu­ mit teilweise hohem Zeitaufwand für Anfragen per Tele­ seum und Öffentlichkeit bestimmt. In beide Richtungen phon oder E-Mail, die permanente Aktualisierung des will das ÖMV/EMK auch in Zukunft Akzente setzen. kulturwissenschaftlichen Antiquariats und viele andere Darüber hinaus setzt sich das Museum auch mit dem stets Tätigkeiten. bedeutender werdenden Warencharakter von Kultur in der gegenwärtigen Gesellschaft auseinander. Es ist hier Pro­ FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN duzent und Vermarkter gleichermaßen. Es gilt über den Erfolg in der Vermarktung der eigenen Inhalte nachzu­ Tagung: „Kulturanalyse – Psychoanalyse – Sozialfor­ denken. Neben Themen, Kooperationen und Netzwerken schung. Positionen, Verbindungen und Perspektiven“. In stehen Wettbewerbsstrategien und die Positionierung im Kooperation mit dem Institut für Europäische Ethnologie urbanen Gefüge sowie im nationalen wie internationalen der Universität Wien und dem Institut für Volkskunde und Kontext zur Debatte. Die Erhaltung und Interpretation Kulturanthropologie der Universität Graz. Veranstaltung von Kulturgütern – zentraler Auftrag jeglicher Museums­ anlässlich des 150. Geburtstags von Sigmund Freud arbeit – wird jedoch eine der Hauptaufgaben bleiben. (23.–25. 11. 2006). Ausstellungsbegleitende Vortragsreihen zu den Sonder­ SAMMLUNG ausstellungen „Currachs. Boote aus Irland. Vom Arbeits­ gerät zum Nationalsymbol“ und zu „Papageno backstage“ Sammlungsbestand anlässlich des Mozartjahres 2006. Die Sammlung des ÖMV umfasst derzeit 83.361 Inven­ Josefstädter Kulturgespräche. 2006 startete das ÖMV die tarnummern und verzeichnete 2006 einen Zuwachs von „Josefstädter Kulturgespräche“, ein halbjährlich stattfin­ 129 Objekten. Der Zuwachs der Sammlung im EMK be­ dendes Forum zur Auseinandersetzung mit aktuellen kul­ trug 185 Objekte und stieg auf 6.795 Inventarnummern. turellen Fragen. Dazu werden jeweils vier Personen aus 30 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

30 Österreichisches Museum für Volkskunde

verschiedenen Arbeitsbereichen und Disziplinen eingela­ Ethnographisches Museum Schloss Kittsee den, die einleitend in kurzen Statements aus verschiede­ Wind – Mythos und Antriebskraft nen Positionen zum gewählten Thema Stellung nehmen. Im Anschluss folgt eine moderierte Diskussion. Die The­ men 2006 beschäftigten sich mit Bezirkskultur und mit der Frage nach der Kunst in der Fotografie.

Publikationen Österreichische Zeitschrift für Volkskunde. 60. Band der Neuen Serie (109. Band der Gesamtserie) mit 506 Seiten. Schriftlei­ tung: Klaus Beitl, Franz Grieshofer unter ständiger Mitarbeit von Leopold Kretzenbacher und Konrad Köstlin. Redaktion: Margot Schindler (Aufsatzteil und Chronik), Michaela Haibl (Rezensionsteil). Volkskunde in Österreich. Nachrichtenblatt des Vereins für Volkskunde. Jahrgang 41, 10 Folgen, 100 Seiten. Redaktion: Matthias Beitl, Dagmar Butterweck. Margot Schindler (Hg.): Der Weg als Ziel. Ausgewählte Schrif­ ten zur Volkskunde (1975–2005). Festschrift zum 65. Ge­ burtstag von Franz Grieshofer (= Sonderschriften des Vereins für Volkskunde in Wien, Bd. 5). Wien, Verein für Volks­ kunde, 2006, 463 S. Franz Grieshofer, Margot Schindler (Red.): Papageno backs­ tage. Perspektiven auf Vögel und Menschen (=Kataloge des Österreichischen Museums für Volkskunde, Bd. 88). Vor­ wort: Margot Schindler. Aufsatzteil mit Beiträgen von Frie­ demann Schmoll, Kurt Palm, Ulrike Dembski, Thomas Aig­ ner, Peter Donhauser, Peter Sackl, Ernst Bauernfeind und Helmut Pechlaner. Katalogteil von Franz Grieshofer. Wien Ausstellung „Papageno backstage“ 2006, 153 S. Olaf Bockhorn, Margot Schindler, Christian Stadelmann (Hg.): Alltagskulturen. Forschungen und Dokumentationen zu österreichischen Alltagen seit 1945. Referate der Österreichi­ schen Volkskundetagung 2004 in Sankt Pölten (=Buchreihe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde, Bd. 19). Wien, Verein für Volkskunde, 2006, 230 S. Herbert Nikitsch: Auf der Bühne früher Wissenschaft. Aus der Geschichte des Vereins für Volkskunde (1894–1945). (=Buchreihe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde, Bd. 20). Wien, Selbstverlag des Vereins für Volkskunde, 2006. 416 S.

Publikationen EMK Veronika Plöckinger (Red.): Wind – Mythos und Antriebskraft. Begleitpublikation zur Jahresausstellung „Wind – Mythos und Antriebskraft“ (=Kataloge des Ethnographischen Museums Schloss Kittsee, Bd. 23) Wien/Kittsee 2006 Blick in die Ausstellung „Currachs. Boote aus Irland“ (9. 4.–1. 11. 2006). Ethnographisches Museum Schloss Kittsee in Kooperation mit dem Kulturverein Kittsee (KUKUK) (Hg): Kittsee – ein his­ torischer Spaziergang. Prechádzka po Kittsee. Történelmi séta Köpcsényben.

AUSSTELLUNGEN

Österreichisches Museum für Volkskunde Sonderausstellungen aus dem Sammlungsbestand Papageno backstage. Perspektiven auf Vögel und Men­ schen. Eine Ausstellung anlässlich des Mozartjahres 2006 (20. 5.–29. 10. 2006) Krippenkunst. Geschnitzt, gefasst, gekleidet, gemalt, gemodelt, geformt, geschnitten, gegossen, gespickelt… (20. 11. 2006–4. 2. 2007) Blick in die Ausstellung „Orangenkrieg – Proben für den Volksaufstand“ III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 31 von 160

Österreichisches Museum für Volkskunde 31

Österreichisches Museum für Volkskunde wieder neue Angebote hinzu. Beworben werden die Sonderausstellungen aus Fremdbestand Vermittlungsprogramme in Kindertagesheimen, Schulen, Currachs. Boote aus Irland. Vom Arbeitsgerät zum Natio­ Pensionistenwohnheimen. Erfolgreich laufen jedes Jahr nalsymbol. In Kooperation mit dem Irischen National­ die Ferienspiele (483 Kinder, 170 Erwachsene) und die museum (17. 3.–29. 10. 2006) Familientage (424 Kinder, 278 Erwachsene). Orangenkrieg – Proben für den Volksaufstand. Ausstel­ lung im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie (10. 11. 2006–28. 1. 2007)

Ethnographisches Museum Schloss Kittsee Pressburg in alten Ansichten (8. 12. 2005–26. 3. 2006)

VERANSTALTUNGEN Eigenveranstaltungen Im ÖMV fanden 2006 34 Veranstaltungen statt (ohne Ver­ mittlungstermine), darunter ein großes internationales Vermittlungsangebot zur Ausstellung „Currachs. Boote aus Irland“: Symposion, Vorträge, Roundtable-Gespräche, Exkur­ Bau eines traditionellen irischen Bootes sionen, Buchpräsentationen, Lange Nacht der Museen, Tag der offenen Tür. Im EMK fanden 13 Eigenveranstaltungen und 11 Fremd­ veranstaltungen statt. Die Eigenveranstaltungen standen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Ausstellung „Wind – Mythos und Antriebskraft“. Eine Großveranstal­ tung jedes Jahr ist der Burgenländische Advent, der vom EMK gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Burgenland ausgerichtet wird und der dieses Jahr zum 25. Mal statt­ fand.

MARKETING/KOMMUNIKATION/ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Die Öffentlichkeitsarbeit des ÖMV/EMK läuft auf den verschiedenen Schienen Presse- und Medienbetreuung, Teilnehmer/innen des internationalen Symposions „Kulturanalyse – Psychoanalyse – Sozialforschung“ Plakatwerbung, Flyervertrieb, direct mailing, Homepage. Informationen zu Ausstellungen, Veranstaltungen und Neben diesen Programmen finden laufend weitere Vermittlungsprogrammen erfolgen über konventionellen Betreuungen unterschiedlicher Besuchergruppen statt: Einladungsversand und über E-Mail, wobei die Online- Studierende, Gruppen von Fachkollegen, Asylantengrup­ Werbung sowohl gezielt an Einzeladressen als auch über pen, Gesprächskreise für Senior/innen, Rundgänge mit Kulturverteiler und Newsgruppen stattfindet. Letztere Rollstuhlfahrer/innen, Informationsveranstaltungen für Maßnahmen werden für das Museum immer bedeutender, Lehrer/innen. Die Arbeitsgemeinschaft Schneeball trifft da eine effiziente Plakatwerbung und Werbung über sich monatlich ein Mal mit jeweils speziellen museums­ Inserate nicht mehr zu finanzieren sind. bezogenen Gesprächsinhalten.

VERMITTLUNG BESUCHER/INNEN In der ständigen Schausammlung, in den vier Sonderaus­ Volkskundemuseum 2004 2005 % voll ermäß. nichtz. stellungen sowie in der Außenstelle Alte Klosterapotheke Hauptgebäude 17.930 14.668 –18,19 1.885 8.484 4.299 in der Johannesgasse wurden insgesamt 9.529 Besucher Ursulinenkloster 1.065 3.015 +183,10 50 794 2.171 betreut. 6.897 in der Laudongasse, 2.632 in der Kloster­ Summe 18.995 17.683 –6,91 1.935 9.278 6.470 apotheke. Ethnograph. Museum 14.329 13.172 –8,07 2.207 4.896 6.069 Aufgrund der erstmaligen Öffnung der Sammlung reli­ Gesamtsumme 33.324 30.855 –7,41 4.142 14.174 12.539 giöse Volkskunst in der Klosterapotheke während der „Langen Nacht der Museen“ kamen an diesem Abend 2.015 Gäste in diese Sammlung. SONSTIGES Zu sämtlichen Ausstellungen werden auf verschiedene Aufgrund der besonderen Bemühungen der Vermittlungs­ Altersgruppen abgestimmte Programme erarbeitet, in der abteilung hat sich in den letzten Jahren ein Kreis von ständigen Schausammlung kommen ebenfalls immer engagierten Vereinsmitgliedern gebildet, der laufend 32 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

32 Österreichisches Museum für Volkskunde

ehrenamtlich im Museum mitarbeitet. So wurden im Jahr 2006 insgesamt 1.734 Stunden ehrenamtlicher Tätigkei­ ten geleistet, was umgerechnet einer Arbeitsleistung von 43 Wochen bzw. 11 Monaten gleichkommt. Die ehren­ amtlichen Mitarbeiter/innen helfen unter Anleitung bei der Arbeit mit Objekten, bei Ordnungsarbeiten im Archiv, in der Vermittlung, beim Postversand und bei Veranstal­ tungen. Diese Arbeit ist für das Museum, das im Verhält­ nis zu seiner Größe und Aktivität ständig unterbesetzt ist, unschätzbar.

BUDGET 2006 Beträge in Euro ÖMV EMK Umsatzerlöse 625.100,– 244.400,– davon: Subvention BMBWK 330.700,– 69.300,– Projektförderungen u. Sponsormittel 57.600,– 18.500,– Amt der bgld. Landesreg. 79.900,– Eigenerlöse 104.889,– 66.200,– Ausgaben 614.500,– 270.096,– davon Betriebskosten 204.000,– 39.900,– Ausstellungen (inkl. Werbung) 140.600,– 52.600,– Vermittlung 27.000,– 4.900,– Personalaufwand 119.600,– Publikationen 63.100,– 7.300,– III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Bundesmuseen 33 von160 34 von160

Bundesmuseen E-Mail: Spitalgasse P Internet: Gumpendorfer Österreichische Mediathek E-Mail: Mariahilfer T E-Mail: im Museum Internet: E-Mail: Stubenring M E-Mail: Albertinaplatz Alber E-Mail: Prinz-Eugen-Straße Österreichische Internet: E-Mail: Bur Na E-Mail: Lobkowitzplatz Österreichisches Theatermuseum E-Mail: Neue Museum fürVölkerkunde Schloss Lipizzanermuseum: W W lung Kunstsammlungen E-Mail: Haupthaus: und K ADRESSEN echnisches a unsthist agenbur e A thologisch-ana turhist ltliche M gring K Österreichischem alter useumsQuartier tina – B III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument ur Österreichisches Ambras: [email protected], of [email protected], of [email protected], v*@ethno-museum.ac.at, [email protected], [email protected], museumsbox@tmw [email protected], http://www http://www http://www g, 7, m g: und Musikinstrumente, orisches orisches [email protected], [email protected] 5, 2, Straße B oderner 1010 1010 S Museum Wien ur chloss 1010 1 Geistliche 1, Straße 0 gring 2, 90 Galerie S 1010 W W t chlossstraße 1 2 in Museum Museum o W 010 W i i 12, .mediathek.at .mak.at .nhm-wien.ac.at 27, Reitschulgasse Internet: en, en, Schönbrunn, misches , K 5, i der i 95, M en, unst Internet: en, W 1 Thea 1 1010 T T W Design-Info-Pool: useumsplatz 140 030 i Schatzkammer Belv el. el. N Museum en, Internet: 1 T T i Internet: en, . el. euen el. . Internet: Stif Liftstock, at, 01 01 termuseum W W mit H m http://www T W edere Bundesmuseum 01 T el. 01 / / eldenplatz, 20, i it Internet: tung i http://www i 525 521 el. en, en, en, Bur / / Internet: Österreichischer Museum 01 7 1 406 Internet: http://www 01 6020 1 130 2, T für T http://www T 1 24 77 / g http://www el. el. 534 Ludwig Wien 1, el. / : 1010 3 525 86 1060 Ephesos-Museum, 6 ang W , 1070 01 01 01 .narrenturm.at http://www Innsbruck, H 83 72 i http://www en, 1010 / ofbur .khm.at / 24 [email protected] / http://www 899 e 795 für W 525 W w W i .mumok.at T i en, andte .albertina.at en, el. V i 98 .belvedere.at 56 g, W 24 en, ölk T i 01 S T en el. Media .technischesmuseum.at T – T chweizerhof, el. erk / el. el. .theatermuseum.at K M 525 .ethno-museum.ac.at 01/525 unst 01/597 unde U 01/525 01/525 MOK Hofjagd- 24 thek 24 36 24-4802 00 1010 96-20 und W Rüstkammer i en, T el. 01/525 , S amm­ 24 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 35 von 160

35 unde erk lk ö V für Museum mit termuseum Thea Museum HAUPTHAUS AM RING (ANTIKENSAMMLUNG,ÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG,KUNSTKAMMER,GEMÄLDEGALERIE,MÜNZKABINETT) ALTE HOFBURG (WELTLICHE UND GEISTLICHE SCHATZKAMMER) NEUE HOFBURG (EPHESOS MUSEUM,SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE,HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER) STALLBURG (LIPIZZANERMUSEUM) SCHÖNBRUNN (WAGENBURG – SAMMLUNG HISTORISCHER PRUNK- UND GEBRAUCHSWAGEN) SCHLOSS AMBRAS,TIROL (HELDENRÜSTKAMMER,KUNSTKAMMER,PORTRÄTGALERIE,SPANISCHER SAAL) Österreichischem

THESEUSTEMPEL

MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE unsthistorisches

ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM K und 36 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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GESCHÄFTSFÜHRUNG HR PROF. DR. WILFRIED SEIPEL, GENERALDIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRER DR. FRANZ PICHORNER, ASSISTENT DER GENERALDIREKTION UND PROKURIST MAG. GABRIELE ZUGAY, KAUFMÄNNISCHE LEITERIN UND PROKURISTIN SAMMLUNGEN HR DR. KARL SCHÜTZ, GEMÄLDEGALERIE (STELLVERTR. GENERALDIREKTOR) HR DR. ELFRIEDE HASLAUER, ÄGYPTISCH-ORIENTALISCHE SAMMLUNG (BIS 30.11.2006) HR DR. KURT GSCHWANTLER, ANTIKENSAMMLUNG HR UNIV.-PROF. DR. GÜNTHER DEMBSKI, MÜNZKABINETT HR DR. HELMUT TRNEK, KUNSTKAMMER UND SCHATZKAMMER HR DR. CHRISTIAN BEAUFORT-SPONTIN, HOFJAGD- UND RÜSTKAMMER HR DR. RUDOLF HOPFNER, SAMMLUNG ALTER MUSIKINSTRUMENTE DR. MONICA KURZEL-RUNTSCHEINER, SAMMLUNG HISTORISCHER PRUNK- UND GEBRAUCHSWAGEN unde (WAGENBURG) UND MONTURDEPOT HR DR. ALFRED AUER, SCHLOSS AMBRAS HR DR. HERBERT HAUPT, ARCHIV

erk BEATRIX KRILLER-ERDRICH, BIBLIOTHEK HAUPTABTEILUNGEN lk MAG. IRINA KUBADINOW, ABTEILUNG FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, MARKETING UND SPONSORING

ö DR. CHRISTIAN HÖLZL, AUSSTELLUNGSWESEN HR DR. GABRIELE HELKE, ABTEILUNG MUSEUM UND PUBLIKUM V DR. ELISABETH HERRMANN, PUBLIKATIONSWESEN VERWALTUNGSABTEILUNGEN: ING. GERHARD SEIDL, GEBÄUDEMANAGEMENT für MAG. DORIS LEX-GRABLER, FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN MAG. EVA STIEGLER, ZENTRALER EINKAUF MAG. CHRISTOPH PAIDASCH, PROFIT CENTER KARIN RAFFL-WESENJAK, EDV-ABTEILUNG WOLFGANG HÖRTL, SICHERHEITSABTEILUNG

KURATORIUM GD DKFM. PETER PÜSPÖK (VORSITZENDER), UNIV.-PROF. DR. THEODOR ÖHLINGER (STV. VORSITZENDER), BRVORS. DR. ROSWITHA DENK, MMAG. BERNHARD MAZEGGER, ADIR. JOHANN PAUXBERGER,

Museum MR DI WOLFGANG POLZHUBER, WOLFGANG SLUPETZKY, MR DR. HELMUT WOHNOUT, UNIV.-PROF. DR. GOTTHART WUNBERG mit termuseum Thea SCHAUFLÄCHE (ALLE HÄUSER): 24.910 m2

ÖFFNUNGSZEITEN: HAUPTHAUS: DI BIS SO 10–18, DO BIS 21 (NUR GEMÄLDEGALERIE

Museum UND LFD. SONDERAUSSTELLUNG) NEUE BURG: MI BIS MO 10–18 SCHATZKAMMER: MI BIS MO 10–18 WAGENBURG:D IBIS SO 10–16 (1. 1.–29. 3. UND 2. 11.–31. 12.), MO BIS SO 9–18 (30. 3.–1. 11.) SCHLOSS AMBRAS: MI BIS MO 10–17 (1. 4.–1. 11. UND 1. 12.–31. 3. UM 14 UHR MIT FÜHRUNG) LIPIZZANERMUSEUM:MO BIS SO 9–18

EINTRITT: HAUPTHAUS: € 10,– (ERM. € 7,50) SCHATZKAMMER: € 10,– (ERM. € 7,50) NEUE BURG MIT MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE: € 10,– (ERM. € 7,50) Österreichischem WAGENBURG: € 4,50(ERM. € 3,–) SCHLOSS AMBRAS: € 8,– (ERM. € 6,–) LIPIZZANERMUSEUM € 5,– (ERM. € 3,60) unsthistorisches PERSONAL INKL. MVK UND ÖTM: 411 K und III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 37 von 160

Kunsthistorisches Museum Wien 37

MUSEUMSPOLITIK venezianischen Malerei“ (eine Kooperation mit der Na­ tional Gallery Washington). Profil Die fast zur Außenstelle des KHM mutierte Kunsthalle in Entsprechend dem Bundesmuseen-Gesetz bestimmen die Leoben zeigte die von Mitarbeiter/innen des KHM konzi­ Bewahrung, der Ausbau, die wissenschaftliche Er­ pierte Sonderausstellung „Die Welt des Orient“. Auf der schließung, die Präsentation und Verwaltung des Samm­ Schallaburg in Niederösterreich wurde die, um wichtige lungsgutes die allgemeine Zielsetzung des KHM. Sein Leihgaben des Völkerkundemuseums erweiterte, aus Profil ergibt sich aus der Qualität, dem Anspruch und der Deutschland übernommene Ausstellung „Dschingis Khan Charakteristik einer über fünf Jahrhunderte alten Samm­ und seine Erben“ von der Ausstellungsabteilung des lungsgeschichte. Zeitbedingter Kunstgeschmack, die KHM organisiert. Sammelleidenschaft und das Repräsentationsbedürfnis Die mit dem Schloss Schönbrunn zusammen realisierte der Habsburger sind für Vielfalt, Reichtum und Besonder­ Ausstellung über Maria Theresia und ihre Zeit war sowohl heiten dieses Sammlungsbestandes verantwortlich, der in Japan als auch in dem neu gestalteten Nationalmuseum auch ein Panorama europäischer Kunst- und Kulturge­ in Singapur ein internationaler Erfolg. schichte repräsentiert. Als Sammlungs- und Bewahrungs­ ort dieser bedeutenden Zeugnisse der europäischen Ge­ schichte, der jährlich hunderttausende Besucher aus aller Welt anzieht, ist das KHM dazu aufgerufen, jene wissen­ schaftlichen, edukativen und kulturpolitischen Aufgaben zu erfüllen, die es in einem breiten Diskurs in unsere Gesellschaft einbinden.

Zielsetzung Neben dem Sammeln, Bewahren und Ausstellen ist die Forschung eines der vier wesentlichen Hauptelemente musealer Zielsetzung. Mit der Auflistung der Forschungs­ projekte im vorliegenden Kulturbericht wird eindrucks­ voll die in der Öffentlichkeit und vor allem in der öffent­ lichen Berichterstattung oft übersehene wissenschaftliche Leistung des Museums zum Ausdruck gebracht. So wur­ den im Berichtsjahr rund 25 Forschungsprojekte durch­ Außenansicht KHM geführt, die zum größten Teil mit Drittmitteln gefördert wurden. Perspektiven Einen entsprechenden Niederschlag finden die Forschung Dringlichstes Anliegen des KHM ist, die bedeutendste und die Ausstellungstätigkeit des KHM in zahlreichen Pub­ Kunstkammer der Welt ehestmöglich wieder der Öffent­ likationen. In diesem Zusammenhang sei nicht zuletzt auf lichkeit in neuem Licht zu präsentieren. Aus diesem die im Jahr 2005 begonnene Reihe der „Meisterwerke“ ver­ Grund sind die konzeptionellen, technischen und klimati­ wiesen, die inzwischen 10 Bände umfasst. schen Vorbereitungsmaßnahmen für die Neuaufstellung der Kunstkammer auch 2006 weitergeführt worden und Neben der Ausstellung „Europa ohne Grenzen“ zur EU- können aller Voraussicht nach im Jahr 2007 so weit abge­ Präsidentschaft Österreichs im ersten Halbjahr 2006 er­ schlossen werden, dass einer Neuaufstellung der rund weckten zwei grenzüberschreitende Ausstellungen beson­ 3.000 ausgewählten Objekte ab 2008 nichts mehr im deres Interesse: „Ein Zauberflöten-Automat“, eine Klang- Wege stünde. Die Kunstkammer und ihre Geschichte stel­ Licht-Skulptur von Stefan von Huenes und die Ausstellung len den elementaren Kernbestand der ehemals Kaiser­ Richard Kriesches über „Datenwerk: Mensch“. lichen Sammlungen des KHM dar. Auch die im Theseustempel von Branko Suhy realisierte Ausstellung über „Srebrenica in Manhattan“ erweiterte Die in den letzten Jahren mehrfach erörterte Möglichkeit nicht nur den Besucherhorizont unseres Hauses. durch eine Erweiterung des KHM in den Maria-There­ sien-Platz zusätzliche Ausstellungsflächen zu schaffen, Mit den beiden aus Griechenland ins KHM gelangten musste auf Grund wirtschaftlicher Überlegungen ad acta Ausstellungen über „Münzen und Poesie“, die eine Ver­ gelegt werden. Daher kam es zur Durchführung eines bindung mit dem schriftstellerischen Werk des griechi­ zweistufigen, anonymen Architektenwettbewerbes zur schen Schriftstellers Kavafis unternahm, und der Aus­ Schaffung zusätzlicher Ausstellungsflächen im 2. Innen­ stellung „Glanz des Himmels“, den Ikonen aus der hof des KHM. Unter der Leitung von Arch. Prof. Boris Sammlung Velimezis im Benaki-Museum in Athen, Podrecca lobte eine Jury als Siegerprojekt den Entwurf wurden nachhaltige Kontakte zu Griechenland aufge­ des Vorarlberger Architekten und österreichischen Staats­ nommen. preisträgers für Architektur 2006 Oskar Leo Kaufmann Die beiden kunstgeschichtlich, aber auch vom Besucher­ aus, der im nächsten Jahr präsentiert werden soll. Finan­ interesse her, bedeutendsten Ausstellungen des Jahres zierungszusagen von zwei Sponsoren lassen eine alsbal­ 2006 waren „Giambologna. Triumph des Körpers“, bzw. dige Realisierung dieses für die weitere Zukunft so be­ „Bellini, Giorgione, Tizian und die Renaissance der deutenden Bauprojektes als realistisch erscheinen. 38 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

38 Kunsthistorisches Museum Wien

Mit der, zumindest teilweisen Eröffnung des Völker­ Deckel eines Salbtiegels mit dem Eigennamen des Königs von kundemuseums, der abschließenden Konzeptionierung Ober- und Unterägypten Neferkare, 2. Dynastie, um 2700 v. der Kunstkammer und der geplanten Errichtung des Er­ Chr., Kalzit. weiterungsbaues im 2. Innenhof sind die nächsten Jahre Verschlussknauf von einem Kasten mit dem Eigennamen des des KHM von einer umfassenden Bautätigkeit bestimmt, Königs Amenophis III. die den internationalen Stellenwert des Hauses weiter Neues Reich, 18. Dynastie, 1410-1372 v. Chr., Schwarz festigen und für die Zukunft sichern werden. glasierter Steatit. Deckel eines Schminkgefäßes, 18. Dynastie, 14. Jh. v. Chr., SAMMLUNG Kalkstein, bemalt. Das KHM und seine Sammlungen verteilen sich auf fol­ Deckel von einer Büchse, Kalkstein, H. 2,895. gende Gebäude und Räumlichkeiten: Antikensammlung: Das Haupthaus am Ring: Antikensammlung, Reliefspiegel mit Gruppe der Drei Grazien, Römisch, Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Kunstkammer, 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr., Bronze, vergoldet, teilweise ergänzt. Gemäldegalerie, Münzkabinett, Maus, Römisch, Kaiserzeit, 1.-3. Jh. n. Chr., Silber, gegossen. Sonderausstellungssaal, Vortragssaal; Sammlung alter Musikinstrumente: Alte Hofburg: Weltliche und Geistliche Violinen aus dem Besitz von Johann und Joseph Schatzkammer, Alte Geistliche Schatzkammer; Schrammel, Carl Zach, Wien, um 1883/84. Neue Hofburg: Ephesos Museum, Sammlung alter Wagenburg und Monturdepot: Musikinstrumente, Hofjagd- und Rüstkammer; Festkleid einer Fürstin Auersperg, Österreich, um 1865. Schönbrunn: Wagenburg (Sammlung historischer Bibliothek: Prunk- und Gebrauchswagen); Zeichnung von Hans Makart zur Innenausstattung des Kunst­ Schloss Ambras: Heldenrüstkammer, Kunstkammer, historischen Museums Porträtgalerie (Hochschloss), Spanischer Saal; Theseustempel im Wiener Volksgarten; BIBLIOTHEK/ARCHIV Stallburg: Lipizzanermuseum. Die Bibliothek des Kunsthistorischen Museums ist eine Größere nicht ausgestellte, zusammengehörige Samm­ Sammlung und wissenschaftliche Präsenzbibliothek mit lungskomplexe: Tapisseriensammlung (neben Madrid die Fachbibliotheken in allen dreizehn Sammlungen und wei­ bedeutendste der Welt), Monturdepot, das Heroon von teren Organisationseinheiten des Hauses, einschließlich Trysa. der Außenstelle Sammlungen Schloss Ambras. Der Außerdem verfügt das KHM über ein angemietetes Depot Bestand umfasst Fachbereiche wie Ägyptologie, Archäo­ am Stadtrand von Wien. Weitere Depots befinden sich in logie, Klassische und Neuere Kunstgeschichte, Numis­ der Neuen Burg und am Ballhausplatz. matik, Waffen- und Kostümkunde, Geschichte und Kul­ turgeschichte, Musikinstrumente, Restaurierung und Die gesamte vom KHM zu betreuende Ausstellungsfläche Konservierung sowie als weiteren Schwerpunkt Museolo­ einschließlich der Verkehrsflächen, Depots und Verwal­ 2 gie. Gesammelt werden hauptsächlich Bestands-, Samm­ tungen beträgt ca. 65.000 m . lungs- und Ausstellungskataloge sowie Monographien Sammlungspolitik anderer Museen, Galerien und kultureller Einrichtungen Auf Grund der limitierten Basisabgeltung war auch 2006 in Europa (u. a. Schwerpunkt Osteuropa, Skandinavien), ein weiterer Ausbau der Sammlungen nur eingeschränkt den USA, Kanada, Japan und Australien. möglich. Wichtige Erwerbungen konnten dennoch mit Der Gesamtbestand umfasst derzeit (Stand 31. 12. 2006) Hilfe großzügiger Widmungen und zweckgebundener 254.957 Bände, wobei der Sondersammlungsbestand an Spenden realisiert werden. historisch wertvollem Buchgut und Miscellanea des 15. Im Rahmen der umfangreichen Ausstellungs- und Leih­ bis 19. Jahrhunderts mehr als 36.000 Titel beträgt. gabentätigkeit des Hauses bereiteten die Restaurierwerk­ Schwerpunkte sind dabei Inkunabeln, Handschriften, stätten des KHM eine Fülle von Objekten vor. Karten sowie historische Druck- und Mappenwerke. Obwohl die Bibliothek des KHM keine öffentliche ist, be­ Neuerwerbungen treut und unterstützt sie Wissenschafter/innen des In- und Sammlungsankäufe: Die Sammlungsankäufe zeigen im Auslandes sowie Diplomand/innen und Dissertant/innen Jahr 2006 einen Rückgang. Nicht berücksichtigt sind in bei ihren Forschungs- und Ausstellungsvorhaben. dieser Aufstellung die unentgeltlichen Erwerbe von 2006 erfolgte der Ankauf und die Installation der netzwerk­ Sammlungsobjekten (Schenkungen) welche im Jahr 2006 fähigen Bibliothekssoftware Bibliotheca – Wissenschaft­ erfreulicherweise in Höhe von € 417.000 angefallen sind. liche Bibliotheken/Bond für die Bibliotheken des KHM. Ägyptisch-Orientalische Sammlung: Miniaturkelch mit Deckel und Inschrift, 30. Dynastie, Die Inventarisierung der Bestände des Archivs des KHM 4. Jh. v. Chr. wurde fortgesetzt, der inventarisierte Bestand beträgt der­ Feinkörnige, selbstglasierende Fayence, helle, grünlichblaue zeit 11.013 Inventarnummern (Stand: 31. 12. 2006). Paral­ Glasur. lel zur Inventarisierung wurde die inhaltliche Erfassung Deckel eines Töpfchens für Augenschminke mit dem Thron­ des Sammlungsbestandes weiter vorangetrieben, wobei namen des Königs Merikare, 9. Dynastie, um 2100 v. Chr., im Berichtszeitraum der Schwerpunkt bei den Akten der Kalzit. Administrationskanzlei für die Jahre 1889–1907 lag. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 39 von 160

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Das Archiv des KHM verzeichnete 2006 die Erwerbung Untersuchungen von Korrosionserscheinungen und Opti­ von insgesamt 340 Archiveinheiten. Diesmal lagen die mierung der Depotbedingungen für antike Bronzemünzen Schwerpunkte bei Akten der Reproduktionsabteilung, mit hoch bleihaltigen Legierungen. Projektleitung: Martina Plakaten, Personalakten und Photos. Griesser. Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB (Projekt- Nr. 11990). Wie in den vergangenen Jahren vertrat das Archiv auch Corpus Nummorum Austriacorum, Teil II. Die österreichi­ 2006 das KHM bei der im Bundesdenkmalamt eingerich­ schen Münzprägungen Maximilians I., Karls V. und Ferdin­ teten Provenienzforschungskommission. Zur Vorberei­ ands I. Projektleitung: Roswitha Denk. (Finanzierung: tung eines Gesamtberichtes über die Tätigkeit der Kom­ Münze Österreich AG). mission wurde derem Leiter eine detaillierte Liste über Der Münzschatz von Beçin. Projektleitung: Michael Alram. bearbeitete Bestände, bereits erstellte Dossiers sowie Finanzierung: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Angaben zu restituierten Objekten übermittelt. Türkische Akademie der Wissenschaften, Ege Universität In folgenden Fällen wurden von der Kommission für Izmir, Österreichisches Archäologisches Institut. Provenienzforschung im Jahr 2006 nachträgliche Ausstellungskataloge Forschungen erbeten: Europa ohne Grenzen. Beispiele zur Entstehung der künstleri­ Bilder aus der Sammlung Nelken; schen Vielfalt Europas. Kunstgegenstände aus der Sammlung Europe without Borders. A Sampler of the Evolution of Artistic Rudolf v. Gutmann; Diversity in Europe. Verbleib des Gemäldes von Adam Braun, Mozart und Giambologna. Triumph des Körpers. die Sängerin Duschek; Bellini, Giorgione, Tizian und die Renaissance der Kunstgegenstände aus der Sammlung Hugo Perutz; venezianischen Malerei. Kunstgegenstände aus der Sammlung Paul Perutz; Münzen und Poesie. Der griechische Dichter Konstantinos Kunstgegenstände aus der Sammlung Leopold Kavafis. Weinstein; Richard Kriesche. Datenwerk: Mensch Kunstwerke aus der Sammlung Felix Löwenstein; Das Portrait – Genealogie & Genetik. Verbleib der Wohnungseinrichtung von Oskar Taussig; Branko Suhy. Manhattan in Srebrenica / Srebrenica in Kunstgegenstände aus der Sammlung Melanie und Manhattan. Rudolf Fuchs; Der Glanz des Himmels. Griechische Ikonen der Sammlung Verbleib einer Vauchel-Geige; Velimezis. Verbleib eines Gemäldes aus der Sammlung Heinrich Die Entdeckung der Natur. Naturalien in den Kunstkammern und Jenny Friedländer; des 16. und 17. Jahrhunderts. Verbleib eines Gemäldes aus der Sammlung Wiener bzw. Ritter Mandl-Maldenau; Periodische Publikationen Verbleib eines Gemäldes aus der Sammlung Herz; Jahresbericht 2005 Kunstgegenstände aus der Sammlung Ernst Egger. Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Wien. Band 6/7 Der Nationalfonds der Republik Österreich hat in Umset­ Technologische Studien Kunsthistorisches Museum zung seines gesetzlichen Auftrages im Rahmen der Kunst­ Konservierung – Restaurierung – Forschung – Technologie, restitution eine Online-Datenbank konzipiert, in der zur Band 3 Unterstützung etwaiger Rückstellungsberechtigter, die geraubte Kunstwerke suchen, Informationen zu bedenk­ Weitere Publikationen (Auswahl) lichen, erblosen und restitutionsfähigen Kunstgegen­ Masterpieces in the Collection of Greek and Roman Antiquities ständen aus den Sammlungen der Bundesmuseen veröf­ A Brief Guide to the Kunsthistorisches Museum, Volume 4 fentlicht werden. Auf Grund der vom KHM an den Hauptwerke der Gemäldegalerie Nationalfonds übermittelten Liste von Kunstgegenständen Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Band 5 konnte bisher Bruno Jellinek als Besitzer des Bildes A Brief Guide to the Kunsthistorisches Museum, Volume 5 „Bauernbesuch“ von Adriaen van Ostade ermittelt werden. Die Renaissanceblockflöten der Sammlung alter Als öffentlich zugängliches Archiv wurde das Archiv des Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums KHM auch im Berichtsjahr von zahlreichen Forscher/ Das Partherdenkmal von Ephesos. Akten des Kolloquiums innen des In- und Auslandes genutzt. Wien, 27.-28. 4. 2003 2006 konnten zusätzliche Räumlichkeiten in der Neuen Die Saliera des Benvenuto Cellini. Ein goldenes Tafelgerät für Burg für das Archiv gewonnen werden. König Franz I. von Frankreich. Tizian versus Seisenegger. Die Portraits Karls V. mit Hund. Ein Holbeinstreit FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Forschungsprojekte (Auswahl) AUSSTELLUNGEN The innovative application of the advanced analytical tech­ Dauerausstellung/Veränderungen in der Präsentation niques GC-MS, Py-GC-MS, and FTIR-microscopy for the investigation of organic coatings on metal museum 2006 war in besonderer Weise von den intensiven Vor­ objects. Projektleitung: Martina Griesser. Finanzierung: bereitungsarbeiten zur Neuaufstellung der Kunstkammer FWF (Projekt-Nr. L187-N11). geprägt. In Zukunft wird die Ausstellungsfläche 2.700 m2 40 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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betragen, da sie nach dem Umzug der Büros in den 2. Stock auch die derzeitigen Direktionsräumlichkeiten umfassen wird. Der breit gefächerte Sammlungsbestand der Kunstkammer soll weiterhin in chronologischer Ab­ folge, nach Kunstlandschaften geordnet, präsentiert wer­ den. Den Schwerpunkten und der Gewichtung entspre­ chend wird die Kunst am Hof Rudolfs II. die zentralen Säle einnehmen, doch auch die anderen bedeutenden Mä­ zene des Hauses Habsburg wie Erzherzog Ferdinand II. von Tirol und Erzherzog Leopold Wilhelm, denen in Hin­ blick auf den Bestand der Kunstkammer eine zentrale Rolle zukommt, erhalten eine ihrem Rang angemessene Präsentation. Im letzten Saal, der gleichzeitig den Über­ gang zur Antikensammlung markiert, wird erstmals die Einblick in die Ausstellung „Bellini, Giorgione, Tizian“ Kunst des Klassizismus gezeigt werden. Die Detail­ planung (Objektauswahl, Stell- und Vitrinenpläne) wurde ALTE GEISTLICHE SCHATZKAMMER: in Absprache mit dem gestalterischen Konzept von Archi­ Der Glanz des Himmels. Griechische Ikonen der tekt Hans Hoffer und den bautechnischen Vorgaben des Sammlung Velimezis (13. 12. 2006–25. 2. 2007) KHM-Gebäudemanagements entwickelt. THESEUSTEMPEL: Von den rund 3.000 Kunstgegenständen, die in der Neuaufstellung gezeigt werden sollen, sind ca. 300 Ob­ Franco Viola – Rethinking Nature (12. 7.–20. 8. 2006) jekte restaurierungsbedürftig. Hierfür wurden das Spon­ Branko Suhy, Manhattan in Srebrenica / Srebrenica in soringprojekt „bauen sie mit uns den wunderraum der Manhattan. Hommage an New York / In Honour of the phantasie“ sowie eine Patenschaft für die Restaurierung City of New York (11. 9.–22. 10. 2006) einzelner Objekte ins Leben gerufen. Ausstellungen des KHM in Österreich Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand KUNSTHALLE LEOBEN: KUNSTHISTORISCHES MUSEUM HAUPTHAUS: Die Welt des Orient. Kunst und Kultur des Islam Europa ohne Grenzen. Beispiele zur Entstehung der (31. 3.–1. 11. 2006) künstlerischen Vielfalt Europas (14. 3–5. 6. 2006) SCHLOSS SCHALLABURG: Giambologna. Triumph des Körpers Dschingis Khan und seine Erben – das Weltreich der (27. 6–17. 9. 2006) Mongolen (31. 3.–1. 11. 2006)

SCHLOSS AMBRAS: Die Entdeckung der Natur. Naturalien in den Kunst­ VERANSTALTUNGEN kammern des 16. und 17. Jhs. (22. 6.–31. 10. 2006) Im Jahr 2006 gab es wieder eine Vielzahl an interessanten Das Bildnis eines behinderten Mannes. Bildkultur der Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des KHM und Behinderung vom 16. bis ins 21. Jahrhundert seiner angegliederten Museen. Insgesamt wurden 456 (1. 12. 2006–30. 6. 2007) Veranstaltungen organisiert und betreut. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sowohl die Anzahl der Veranstaltungen als Ausstellungen des KHM im Ausland auch der Umsatz der Mieteinnahmen gesteigert werden. Maria Theresia. Mother Empress of Habsburg Austria. Parallel zu der gut bewährten und noch intensiveren Eine Ausstellung des KHM und der Schönbrunn Kultur- Zusammenarbeit mit dem Vienna Convention Bureau und und Betriebsgesellschaft. Japan, Fukuoka City Museum dem Wien Tourismus wurde im Jahr 2006 über den (20. 5.–2. 6. 2006). Japan, Nagoya Matsuzakaya Art Besuch von Messen in London und München erstmals Museum (22. 7.–20. 8. 2006). auch der Kontakt zu internationalen Veranstaltungsagen­ Japan, The Museum of Kyoto (26. 8.–9. 10. 2006). turen geknüpft. Beispielhaft für die Vielfältigkeit der Ver­ Singapore, The National Museum o Singapore anstaltungsmöglichkeiten war ein Projekt des Wiener (7. 12. 2006–31. 1. 2007) Mozartjahrs 2006, die so genannte „Mozart Oase“. Musikstudent/innen gaben spontane einstündige Kam­ Sonderausstellungen aus Fremdbestand mermusikkonzerte in öffentlichen Gebäuden, so auch im KHM, im Österreichischen Theatermuseum sowie in der KUNSTHISTORISCHES MUSEUM HAUPTHAUS: Neuen Burg. Ein Zauberflöten-Automat. Stephan von Huenes Klang-Licht-Skulptur (11. 5.–18. 6. 2006) Eigenveranstaltungen Bellini, Giorgione, Tizian und die Renaissance der Den Auftakt zur „Kunstkammer Fundraising Kampagne venezianischen Malerei (18. 10. 2006–7. 1. 2007) 2006“ bildete ein am 29. Jänner in der Kuppelhalle des Münzen und Poesie. Der griechische Dichter KHM organisiertes Fundraising-Dinner, bei dem Sitz­ Konstantinos Kavafis (28. 11. 2006–31. 3. 2007) plätze an fast 300 Sponsoren verkauft werden konnten. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 41 von 160

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Am 16. 10. 2006 fand anlässlich der Ausstellungseröff­ sowie Unternehmen und Organisationen die Besonderheit nung das zweite Fundraising-Dinner in der Kuppelhalle dieser Sammlung näherzubringen und über die Notwen­ des KHM zugunsten der Kunstkammer statt. digkeit und den Umfang der Sanierungsmaßnahmen Am 23. 11. 2006 fand die deutschsprachige Erstauf­ sowie über die dafür erforderlichen finanziellen Mittel zu führung von Nobelpreisträger Carl Djerassis szenischer informieren. Lesung über Kunsthistoriker und Naturwissenschaftler Über das Jahr haben sich im Rahmen der Fundraising- mit dem Titel „Phallstricke“ in der Antikensammlung und Kampagne zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen im Bassanosaal statt. dazu bereit erklärt, die Generalsanierung der Kunstkam­ mer finanziell zu unterstützen. Auch zahlreiche Paten­ Fremdveranstaltungen schaften für die Restaurierung einzelner Kunstkammer- Aufgrund der EU-Präsidentschaft Österreichs im ersten Objekte (es werden insgesamt 300 Pat/innen für Kunst­ Halbjahr des Jahres 2006 wurde das KHM auch verstärkt werke gesucht) konnten vermittelt werden. für Veranstaltungen diverser Ministerien sowie des Par­ Für das KHM wichtige Kooperationen mit dem Wien laments genutzt. Tourismus und der Österrreich Werbung wurden auch im Die Teilnahme der Sammlung alter Musikinstrumente und Jahr 2006 in bewährter Form fortgesetzt. Folglich kam des Österreichischen Theatermuseums an der nunmehr wieder eine große Zahl von Reiseveranstalter/innen alljährlich vom ORF veranstalteten „Langen Nacht der und Reisejournalist/innen in das KHM und seine ange­ Musik“ am 9. 9. 2006 fand aufgrund der ansprechenden gliederten Museen; sie wurden mit Presseinformationen Programme ebenfalls großen Anklang beim Publikum. zum Ausstellungsgeschehen versorgt und so zu wichtigen Auch die „Lange Nacht der Museen“ am 7. 10. 2006, die Multiplikator/innen. allein im KHM rund 10.000 Besucher/innen anzog, war ein großer Erfolg. Erstmals wurde die Kuppelhalle an BESUCHER/INNEN diesem Abend in Kooperation mit dem Dorotheum in eine Im Jahr 2006 wurden insgesamt 1.264.926 Besucher Lounge verwandelt. /innen gezählt – dies stellt gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg von 0,51% dar, welcher im Wesentlichen auf die publikumswirksamen Sonderausstellungen im MARKETING/KOMMUNIKATION/ Jahr 2006 zurückzuführen ist. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Die Grundaufgabe der Abteilung für Öf­ Kunsthistorisches 2005 2006 % voll ermäß. nichtz. fentlichkeitsarbeit und Marketing bestand Museum auch im Jahr 2006 darin, die Fülle an Aus­ Hauptgebäude 665.149 618.522 –7,01 188.141 307.330 123.051 stellungsprojekten, Veranstaltungen und Schatzkammer 300.752 283.585 –5,71 70.037 152.527 61.021 Aktivitäten des KHM und der angeglieder­ Neue Burg inkl. ten Museen mittels Pressearbeit und PR- Völkerkunde­ Tätigkeit der Öffentlichkeit zu kommuni­ museum 60.029 66.678 11,08 7.585 44.758 14.335 zieren bzw. entsprechend zu vermarkten. Wagenburg 79.459 92.062 15,86 21.469 58.081 12.512 Schloss Ambras 108.100 117.404 8,61 24.328 74.874 18.202 Eines der wohl umfassendsten Marketing­ Theatermuseum 31.05241.492 33,62 4.995 28.301 8.196 projekte der Abteilung im Jahr 2006 war die Theseustempel 14.011 45.183 222,48 0 0 45.183 Umsetzung der von Saatchi & Saatchi für Summe 1,258.552 1,264.926 0,51 316.555 665.871 282.500 das KHM und dessen angegliederte Museen entwickelten neuen Corporate Identity (CI) und des neuen Corporate Design (CD). Die klare Dach- Der Anteil an zahlenden Besucher/innen beträgt rund 78% und Submarkenstrategie sowie die für den längerfristigen und liegt im nationalen und internationalen Vergleich Einsatz erarbeitete Image-Kampagne sorgen für ein weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. homogenes Erscheinungsbild. Als Ergänzung zum monatlich erscheinenden digitalen VERMITTLUNGSARBEIT Newsletter und zu den ausstellungs- bzw. sammlungsbezo­ Im Jahr 2006 organisierte die Abteilung „Museum und genen Drucksorten des KHM sowie als Abrundung der Publikum“ (MuP) mehr als 3.130 Führungen und Vorträge visuell wahrnehmbaren CI-Umstellung wurde die KHM- in allen Sammlungen des KHM sowie in den Sonderaus­ Zeitung „im bild“ ins Leben gerufen. Vierteljährlich wer­ stellungen. Dabei haben die Mitarbeiter der Abteilung den aktuelle Ausstellungen und Veranstaltungen sowie sowie ein Team von 30 freiberuflichen Akademiker/innen Projekte und sonstige Aktivitäten des KHM und der ange­ die Veranstaltungen in deutscher, englischer, französi­ gliederten Museen thematisiert. scher, spanischer und italienischer Sprache für weit mehr Anfang des Jahres entwickelte die Abteilung gemeinsam als 60.200 Teilnehmer durchgeführt. mit Saatchi & Saatchi eine groß angelegte Fundraising- In etwa 1.421 Programmen hatten mehr als 28.400 Kinder Kampagne für die Kunstkammer des KHM, die unter dem und Jugendliche die Gelegenheit, das KHM und seine Titel „bauen sie mit uns den wunderraum der phantasie“ Sammlungen kennenzulernen. Einen Großteil davon ins Leben gerufen wurde. Ziel dieser Kampagne ist es, der bildeten die auf den jeweiligen Lehrplan bezogenen privaten, der medialen und der politischen Öffentlichkeit Themenführungen für Schüler/innen. 42 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. 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Die Abteilung erstellt sechs Mal jährlich ein Programm auch die Kooperation mit Reiseveranstaltern und Touris­ von Führungen und Vorträgen mit unterschiedlicher musbetrieben durch Führungen und Präsentation des Themenstellung und wechselnden Schwerpunkten und KHM. Ein zusätzliches Informationsangebot konnte spe­ informiert das Stammpublikum des KHM über das ziell für Wiener Fremdenführer/innen angeboten werden. Vermittlungsangebot anhand eines aktuellen Folders (Auflage jeweils ca. 12.000 Stück). Durch den Internetauftritt, Berichte in der Tagespresse und durch Ankündigungen in Radioprogrammen konnten neue Besucher/innen erreicht und als Stammgäste für das KHM gewonnen werden.

Die wiedergefundene Saliera von Benvenuto Cellini

BUDGET Jahresabschluss* des Kunsthistorischen Museums Wien, Auszug Beträge in Tsd. Euro 2005 2006 Umsatzerlöse 30.421,10 30.570,30

Einblick in die Geistliche Schatzkammer davon: Basisabgeltung 20.189,00 20.189,00 Ein vielfältiges Angebot, darunter Spielführungen für Eintrittsgelder 6.031,00 5.681,56 Kinder, Orientierungsangebote für Lehrer/innen, Kunst­ Shops, Veranstaltungen, etc. 4.201,10 4.699,75 gespräche über ausgewählte Objekte, Dia-Vorträge, Sonstige betriebl. Erträge 2.222,96 5.473,13 Kunstbrunches, Mittags- und Abendveranstaltungen für berufstätige Besucher/innen sowie spezielle Themenzyk­ Personalaufwand 17.261,23 18.459,86 len, die u. a. die Sonderausstellungen intensiv beleuchten, Sonst. betriebl. Aufwendungen ermöglichte einem breiten Publikum den systematischen inkl. aller Aufwendungen Zugang zu Museumsbeständen und Leihgaben. Auch die für Ausstellungen, eigens veröffentlichten Programme für Kinderführungen Sammlungstätigkeit 14.796,20 15.350,24 (zwei Mal jährlich mit einer Auflage von jeweils 12.600 Abschreibung 909,64 854,17 Stück) werden im Austausch mit den jungen Besucher/ Betriebserfolg –323,18 1.379,17 innen fortlaufend weiterentwickelt. So wurde für die An­ tikensammlung wie auch für die Gemäldegalerie eine Finanzerfolg –13,62 –164,68 Reihe von neuen Spielführungen konzipiert. Jahresüberschuss/Fehlbetrag –336,62 1.214,48 Traditionell beteiligt sich die Abteilung auch an den von *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ wienXtra organisierten Ferienspielen und Familientagen. richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK Geführte Rundgänge unter dem Motto „einfach klassisch“ festgestellt. und „dramatisch leidenschaftlich“ für hunderte von Eigenmittelquote Besucher/innen durch verschiedene Standorte des KHM Die Eigenmittelquote zeigte in 2006 eine steigende Ten­ in der „Langen Nacht der Museen“ am 7. Oktober trugen denz und betrug zum Bilanzultimo 49% (2005: 38%) Die zur Besucherbindung bei. Erhöhung der Eigenmittelquote ist auf das positive Die Rückkehr der Saliera des Benvenuto Cellini ins KHM Jahresergebnis sowie die Erhöhung der Position Investi­ feierte die Abteilung mit einem speziellen Führungsan­ tionszuschüsse aus öffentlichen Mitteln zurückzuführen. gebot zu diesem Einzelstück. Ertragssituation Die Sammlungen des KHM konnten zahlreichen offiziel­ Die Umsatzerlöse konnten gegenüber dem Vorjahr ge­ len Gästen der Republik Österreich und der Generaldirek­ ringfügig erhöht werden. Bei den Erlösen aus Eintrittsgel­ tion ebenso präsentiert werden wie den Teilnehmer/innen dern ergab sich im Jahr 2006 ein plangemäßer Rückgang. vieler Exklusivöffnungen, wie z. B. bei Dinners und Kon­ Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Jahr 2005 außer­ gressen. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Öffent­ gewöhnlich hohe Eintrittserlöse im Zusammenhang mit lichkeitsarbeit unterstützte MuP sowohl die Sponsoren­ der sehr publikumswirksamen Sonderausstellung „Goya“ pflege anlässlich zahlreicher Abendveranstaltungen als erzielt werden konnten. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 43 von 160

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Die sonstigen betrieblichen Erträge betreffen Investitions­ zuschüsse im Zusammenhang mit der Generalsanierung MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE des Museums für Völkerkunde sowie der Antikensamm­ Museum für Völkerkunde Wien, Neue Burg, lung, Versicherungsvergütungen und Sponsorgelder sowie 1010 Wien, Tel. 01/525 24-0, Fax 01/525 24-230 Erträge aus der Realisierung externer Sonderausstellun­ LEITUNG gen und Veranstaltungen. PROF. DR. CHRISTIAN F. F EEST, DIREKTOR Ausgaben DR. CHRISTIAN SCHICKELGRUBER, STELLVETR. DIREKTOR Die Personalkosten stellen den größten Ausgabenblock ABTEILUNGEN dar und betragen 55% der Gesamtkosten. Der Raumauf­ DR. AXEL STEINMANN, ABT. ORIENT UND SIBIRIEN wand stellt mit 14% eine wesentliche Kostenposition dar. MAG. GERARD VAN BUSSEL, ABT. NORD- UND Die Kosten für Sammlung und Restaurierung betreffen MITTELAMERIKA den Materialaufwand und etwaige Fremdleistungen zur DR. CLAUDIA AUGUSTAT, ABT. SÜDAMERIKA Erhaltung und Bewahrung der Sammlungsobjekte. Die DR. CHRISTIAN SCHICKLGRUBER, ABT. SÜD-, SÜDOSTASIEN Position „Sonstiges“ umfasst den Verwaltungsaufwand UND HIMALAYALÄNDER und betrifft Wartungsverträge, Fachliteratur, Büroauf­ DR. BETTINA ZORN, ABT. OSTASIEN wand, Reisespesen, Rechts- und Beratungsaufwand usw. MAG. RENATE NODA, ABT. OSTASIEN DR. JANI KUHNT-SAPTODEWO, ABT. INSULARES SÜDOSTASIEN SONSTIGES MAG. BARBARA PLANKENSTEINER, ABT. AFRIKA Die aus einer reinen Web-Abteilung hervorgegangene ASS.-PROF. HR DR. GABRIELE WEISS, OZEANIEN­ Multimedia-Abteilung wurde mit einer Fülle neuer Auf­ AUSTRALIEN gaben rund um digitale Medien betraut. Einerseits wurden MAG. G. FLORIAN RAINER, LEITER DER ABT. die Online-Dienste weiterhin betreut und ausgebaut, an­ RESTAURIERUNG dererseits konnten 2006 schon mehrere Video-Projekte SONJA FÜRNKRANZ, ABT. TEXTILRESTAURIERUNG durchgeführt werden. Ergänzend wurde auch die bisher WALTER BAUMGARTNER, RESTAURIERUNG, OBJEKT­ als gesondertes Projekt behandelte Digitalisierung der BEWEGUNG UND NUTZERVERTRETER FÜR DIE GENERALSANIERUNG Sammlungsbestände in den Multimedia-Bereich einge­ TINA SEYFRIED, ABT. AUSSTELLUNGSORGANISATION gliedert. Mit Ende Oktober 2006 wurde das vom MAG. ILDIKO´CAZAN, ARCHIV BMBWK im Rahmen von „eFit Austria“ – Teilbereich R ARGIT RPATA FOTOSAMMLUNG „eCulture“ geförderte Projekt zum Aufbau einer samm­ D . M K , lungsübergreifenden Bilddatenbank beendet. Unter HEINZ GRATZER, BIBLIOTHEK „http://bilddatenbank.khm.at“ ist nun auch der Öffentlich­ CHRISTINE KAUFMANN, ABT. MUSEUM UND PUBLIKUM keit ein repräsentativer Querschnitt aller Sammlungen des MAG. MANFRED KAUFMANN, BESTANDSVERWALTUNG KHM mit MVK und ÖTM über das Internet zugänglich, SCHAUFLÄCHE: 4.550 m2 welcher stetig erweitert wird und derzeit rund 30.000 SEIT 1. 3. 2004 VORÜBERGEHEND GESCHLOSSEN Objekte umfasst. SAMMLUNG: 187.085 INVENTARNUMMERN

MUSEUMSPOLITIK Profil Das MVK ist eine Institution, die sich mit den materiellen und immateriellen Zeugnissen außereuropäischer Kulturen in ihren unterschiedlichen ethnischen, regionalen, nationa­ len und übernationalen Ausprägungen in Geschichte und Gegenwart auf der wissenschaftlichen Grundlage der Ethnologie-Kulturanthropologie befasst. Als Ort der ge­ meinsamen Erinnerung und Speicher des Gedächtnisses der Menschheit versteht sich das MVK angesichts zuneh­ mend vernetzter multikultureller und multireligiöser Ge­ sellschaften als lebendige Begegnungsstätte der Kulturen.

Zielsetzungen Ein besonderes Ziel des Museums ist es daher, den Besu­ cher/innen von einem aktuellen Blickwinkel aus eine Relativierung und Hinterfragung herkömmlicher Wahr­ nehmungs-, Denk- und Handlungsweisen zu ermöglichen, um sie so zu einem Überdenken ihrer Wirklichkeiten hin­ zuführen und ihnen Definitions- und Orientierungshilfen für ihre eigene Gegenwart und Zukunft anzubieten. 44 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Perspektiven Süd- und Südostasien, Himalaya 2006 konnte das wissenschaftliche Personal des MVK die Insulares Südostasien neu ausgebauten Büroräumlichkeiten im Dachgeschoß Ostasien der Neuen Burg beziehen. Neu aufgestellt wurde auch die Ozeanien, Australien durch den Umbau länger geschlossene Bibliothek des Nord- und Mittelamerika MVK an ihrem neuen Standort in den Burggartensälen Südamerika und konnte bereits für den hauseigenen Betrieb und den Museumsarchiv öffentlichen Besucherverkehr geöffnet werden. Neben der Bibliothek Planung der Neuaufstellung der Schausammlungen und Neuerwerbungen (Auswahl) der ersten großen Sonderausstellung für das Jahr 2007 2006 wurde mit dem Erwerb der rund 2500 Objekte umfassenden (Benin-Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria), Sammlung von Prof. Dr. Irenäus Eibl-Eibesfeldt begonnen. wurde 2006 mit der Digitalisierung der Fotosammlung Geledé-Maskenkostüm mit Helm-Maske. des Museums mit ihren wichtigen Beständen zur histo­ risch-ethnographischen Fotografie begonnen. Die Zeit der 65 Objekte aus Benin-City. Schließung des Museums wurde auch zur Planung größe­ 41 Objekte des österreichischen Verhaltensforschers und rer Forschungsvorhaben genutzt. Weiters wurde das Pro­ Naturethnologen Prof. Otto König. jekt der Etablierung von Partnerschaften mit ausgewähl­ Kinderkimono aus Japan. ten indigenen Museen in verschiedenen Teilen der Welt Ritual-Tafel aus Tibet. vorangetrieben, wobei die Beziehungen zum Museum Alvarado-Maske aus Guatemala. Suwalima auf Ambon (Molukken) am weitesten gediehen Maske aus Venezuela. sind. Im April 2006 wurde in Washington ein Memoran­ dum of Understanding zwischen dem MVK und der Divi­ sion of Ethnology des National Museum of Natural His­ tory unterzeichnet, das den Weg für Kooperationen mit dieser Einrichtung der Smithsonian Institution ebnet. Trotz des Umbaus fungierte 2006 das MVK als wichtiger Leih­ geber. Neben Entlehnungen an wichtige Ausstellungen im Ausland ist die wissenschaftliche Betreuung der Ausstel­ lung „Dschingis Khan“ auf der Schallaburg hervorzuheben.

SAMMLUNG Sammlungspolitik 2006 vermehrte sich der Bestand der ethnographischen Sammlungen des MVK um 1.813 Inventarnummern, die in den regionalen Magazinbestand eingegliedert und elektronisch verstandortet wurden. Daneben wurde die elektronische Erfassung des Altbestandes mit den Abteilun­ gen Ostasien, Insulares Südostasien, Süd- und Südostasien, Himalaya (insgesamt 42.129 Objekte) fortgesetzt, womit etwa die Hälfte des Gesamtbestandes erfasst ist. Sammlungsbestand Hervorgegangen aus der 1876 geschaffenen Anthropolo­ gisch-ethnographischen Abteilung des NHM wurde das MVK 1925 als eigenständige fachwissenschaftliche Insti­ Neuerwerbung: Alvarado-Maske, Guatemala tution gegründet und ist seit 1928 im Corps de Logis der Neuen Burg etabliert. Mit seinen einmaligen und unwie­ BIBLIOTHEK/ARCHIV derbringlichen Kulturdokumenten zählt es zu den größten Von Februar bis Juni 2006 wurde die ca. 135.000 Bände und bedeutendsten Museen seiner Art. Seine Bestände, umfassende Bibliothek des MVK aus einem zwischen­ von denen die ältesten bereits im 16. Jh. nach Österreich gelagerten Depot in die Burggartensäle der Neuen Burg gelangten, zeugen nicht nur von den alten und weit­ umgesiedelt. Mit Ende 2006 erhöhte sich der Bibliotheks­ reichenden Beziehungen Österreichs zum außereuro­ bestand auf insgesamt 136.328 Stück. Neben der erfolg­ päischen Raum, sondern allem voran von der Vielfalt, reichen Neueröffnung fand 2006 auch die längst fällige dem Reichtum und der Kreativität von Menschen und Neuorientierung in der Sammlungstätigkeit der Bibliothek Kulturen aus allen Erdteilen. statt. Hinzu kommen nunmehr der Erwerb und die Der Sammlungsbestand des MVK gliedert sich in Bewahrung von Nichtbuchmaterialien, vor allem von folgende Sammlungen: Videos, CDs und DVDs ethnographischen Inhalts. Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien Die Generalsanierung des MVK bedingte auch 2006 die Afrika südlich der Sahara Schließung des Archivs. Dennoch fanden die Betreuung III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 45 von 160

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von Studenten und Kollegen, sowie die Bearbeitung Renate Noda: Bürgerfrauen aus der Edo-Zeit auf Pilger- und schriftlicher und telefonischer Anfragen statt. Im Herbst Vergnügungsreisen, in: Minikomi – Informationen des 2006 besuchte der Kulturminister der Ukraine Ihor Akademischen Arbeitskreises Japan, H. 72, 2006, S. 22–32. Likhovyi mit dem Botschafter der Ukraine das Archiv des Jani Kuhnt-Saptodewo: Getanzte Geschichte. Tanz, Religion MVK, um 63 den Krim-Tartaren zugeordnete Textilien und Geschichte auf Java (Veröffentlichungen zum Archiv für und Stickereien, die 1944 von deutschen Wehrmachts­ Völkerkunde, Bd. 11), Wien 2006. angehörigen „sichergestellt“ wurden und deren Rückgabe Gabriele Weiss: Rückkehr ins Paradies – die Göttinger Cook durch die Republik Österreich an die Ukraine vorbereitet /Forster Sammlung in Hawai, in: Rundbrief. Forum für Mit­ wird, zu besichtigen. glieder und Freunde des Pazifik-Netzwerkes, Nr. 67, 2006, S. 13–15. Gerard van Bussel: The American Collections in the Museum of Ethnology, Vienna, in: Thule. Rivista Italiana di studi ame­ ricanistici 16–17, 2006, S. 229–246. Claudia Augustat: Entmachtete Gegenstände? Zur Kommer­ zialisierung sakraler Masken bei den Piaroa in Venezuela (Veröffentlichungen zum Archiv für Völkerkunde, Bd. 12), Wien 2006.

AUSSTELLUNGEN Im Jahr 2006 war das MVK mit 393 Leihgaben an 13 Sonderausstellungen im In- und Ausland beteiligt.

VERANSTALTUNGEN Das umfangreiche Vortrags- und Veranstaltungspro­ gramm des Vereins „Freunde der Völkerkunde“ wurde im Die neueröffnete Bibliothek im Museum für Völkerkunde Seminarraum des neu ausgebauten Dachgeschoßes abge­ halten. Hier fand auch das internationale Symposium zur Im Zuge der Provenienzforschung im MVK konnten der Nias-Forschung statt. Kurz danach fand ein Workshop zu Kommission für Provenienzforschung 4 Dossiers betref­ österreichischen Forschungen auf dem südostasiatischen fend die Sammlungen von Dr. Hans Abels, Gertrude und Festland statt. Dr. Hans Fischel, Getrude Marlé sowie Maria und Michael Ottokar Popper übergeben werden. Umfang­ reiche Recherchen sind zu zahlreichen anderen Samm­ BUDGET, BESUCHER/INNEN lungen derzeit im Gange. Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besucher­ zahlen sind im Berichtsteil Kunsthistorisches Museum FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nachzulesen. Forschungsprojekte (Auswahl) Ethnographische Gegenstände des östlichen Nordamerika des 18. Jahrhunderts. Untersuchungen an Sammlungs­ beständen europäischer und amerikanischer Museen. Pro­ jektleitung: Christian F. Feest, Projektmitarbeit: Sylvia S. Kasprycki. Finanzierung: Museum für Völkerkunde Wien, Musée du quai Branly, Paris. Traditionelle Architektur Indonesiens. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Architekturgeschichte und Bauforschung der TU Wien. Projektleitung: Jani Kuhnt-Saptodewo.

Publikationen (Auswahl) Christian F. Feest: Slit Pouches of Eastern North America, in: American Indian Art Magazine, Bd. 31, H. 3, 2006, S. 66–79, 96. Barbara Plankensteiner: Geschenke und Gegengeschenke: Menelik und die Insignien der Macht auf dem Weg nach Europa, in: Ausstellungskatalog K. Volker-Saad – A. Greve (Hg.), Äthiopien und Deutschland. Sehnsucht nach der Ferne, München – Berlin 2006,S. 158–167. Axel Steinmann: Von der Kunst des Augen-Blicks. Gewirkte Frauenumhänge aus Tunesien, in: Waffen- und Kostüm­ kunde. Zeitschrift der Gesellschaft für Historische Waffen­ und Kostümkunde, Bd. 48, H. 1, 2006, S. 17–30. 46 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Bestände mit bedeutendem theaterhistorischem und ÖSTERREICHISCHES kulturgeschichtlichem Wert ist es Zweckbestimmung und THEATERMUSEUM Zielsetzung des ÖTM, jene künstlerisch-wissenschaft­ Palais Lobkowitz und Gedenkräume, lichen, wissenschaftlichen, edukativen und kulturpoli­ Hanuschgasse 3, 1010 Wien tischen Aufgaben zu erfüllen, die gerade durch die thea­ Tel. 01/525 24-0, Fax 01/525 24-5399 tralen Künste zur Werte- und Entwicklungsdiskussion in einer breiteren Gesellschaft ständig erforderlich sind. LEITUNG DR. THOMAS TRABITSCH, DIREKTOR Perspektiven ANDREAS KUGLER, ASSISTENT DER DIREKTION So wie schon in den Jahren zuvor war das ÖTM auch 2006 bestrebt, seine Bedeutung innerhalb der österreichi­ ABTEILUNGEN schen Kulturlandschaft durch die Zusammenarbeit mit DR. ULRIKE DEMBSKI, BÜHNENMODELLE UND KOSTÜME, maßgeblichen kulturellen Institutionen wie dem Burg­ DR. AGNES PISTORIUS, ÖLBILDER, QUISQUILIEN theater, der Staatsoper, dem Filmarchiv Austria (dessen DR. EVANTHIA GREISENEGGER, HANDZEICHNUNGEN Gründungsmitglied das Österreichische Theatermuseum DR. BARBARA LESÁK, DRUCKGRAPHIK mit seiner damaligen Bezeichnung „Theatersammlung DR. CHRISTIANE MÜHLEGGER, AUTOGRAPHEN, NACHLÄSSE der Österreichischen Nationalbibliothek“ ist), den Insti­ DR. KURT IFKOVITS, AUTOGRAPHEN, NACHLÄSSE tuten für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien sowie Köln/Schloss Wahn zu unterstrei­ MMAG. ALEXANDRA STEINER, THEATERPLAKATE chen und durch Buchpräsentationen, Vorträge, Symposien AR GERTRUD FISCHER, THEATERGRAPHIK, und Konzerte präsent zu sein. PROGRAMMARCHIVE OTHMAR BARNERT, BIBLIOTHEK Unter diesen Veranstaltungen ist besonders die Auszeich­ nung Gerd Jonkes mit dem Arthur Schnitzler-Preis hervor­ MAG. NADJA POHN, RESTAURIERUNG zuheben; auch gab es eine Lesung mit Andrea Eckert, die ISABELLA ZATSCHEK, RESTAURIERUNG Texte aus und zu „Fräulein Else“ vorgetragen hat sowie MAG. KURT LIST, RESTAURIERUNG einen Abend mit Gerd Jonke mit einer Lesung aus dem HARIS BALIC, CHRISTIAN WITTMANN, FOTOSAMMLUNG „Lieutenant Gustl“. Weiters wurde in Zusammenarbeit mit OR MAG. KARIN NEUWIRTH, ARCHIV dem Filmarchiv Austria im Metro Kino eine die Ausstellung MAG. KARIN MÖRTL, MUSEUM UND PUBLIKUM begleitende Schau zum Thema Schnitzler im Film gezeigt.

SCHAUFLÄCHE: 1.100 m2 ÖFFNUNGSZEITEN: PALAIS LOBKOWITZ: SAMMLUNG DI, DO BIS SO 10-17, MI 10-20 Sammlungsbestand GEDENKRÄUME UND WOTRUBA STUDIENZENTRUM: Das ÖTM verfügt über eine der bedeutendsten und um­ DI BIS FR 10-12 UND 13-16, SA UND SO 13-16 fangreichsten theatralen Sammlungen weltweit. Sie ba­ SAMMLUNGSOBJEKTE: RUND 1,600.000 siert einerseits auf den Vorstufen einer bis in die Barock­ EINTRITT: € 4,– (ERM. € 3,–) zeit zurückreichenden systematischen Sammeltätigkeit an der vormaligen Hofbibliothek und andererseits in hohem Ausmaß auf umfangreichen Nachlässen namhafter MUSEUMSPOLITIK Künstler sowie aus Schenkungen, Überlassungen und Profil Ankäufen. Die rund 1,6 Millionen Objekte umfassenden Das Österreichische Theatermuseum (ÖTM) stellt eine auf Bestände des ÖTM bieten in ihrer Gesamtheit nicht seinem Gebiet international anerkannte Institution dar, nur grundlegenden Einblick in alle Formen theatraler was abgesehen von seiner Ausstellungstätigkeit auch im Manifestationen von der Barockzeit bis in die Gegenwart Umfang der Sammlungen begründet liegt. Es ist gelun­ im seinerzeitigen bzw. heutigen Österreich, sondern darü­ gen, diesen Ruf zu festigen und einen Austausch sowohl ber hinaus auch in wichtige Bereiche europäischer und auf wissenschaftlicher Ebene wie auch bezüglich des außereuropäischer Länder. Innerhalb des im ÖTM ein­ Austausches von Ausstellungen mit befreundeten Institu­ gerichteten Teschner-Raumes wird durch Aufführungen tionen u.a. in München, Köln und Berlin in die Wege zu mit den historischen Puppen im Figurenspiegel dieser leiten und auch fortzusetzen. solitäre Bereich lebendig erhalten.

Zielsetzung Neuerwerbungen (Auswahl) Bühnenbildmodell zu „Die Gezeichneten“ von Franz Schreker, Entsprechend dem Bundesmuseen-Gesetz bestimmen Salzburger Festspiele, 2005 die Bewahrung, der Ausbau, die wissenschaftliche Er­ Würfelbühnenbaukasten von Hans Fritz, um 1920 schließung, die Präsentation und Verwaltung des Samm­ Drei Kostüme von Herbert Lederer lungsgutes die allgemeine Zielsetzung des ÖTM. Darüber Plakat Fledermaus, Moriz Jung, 1911 hinaus definieren die theaterhistorische Stellung sowie die Teilnachlass Hans Thimig kulturpolitische Bedeutung der theatralen künstlerischen Konvolut betreffend Max Mell Leistungen Österreichs in Vergangenheit und Gegenwart Restbestände aus dem Nachlass Ewald Balser die besondere Zweckbestimmung. Auf der Basis seiner Diverse Materialien betreffend Wanda Achsel III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 47 von 160

Österreichisches Theatermuseum 47

Manuskripte aus dem Nachlass Richard Reich und Kostümkunde. Zeitschrift der Gesellschaft für histori­ Konvolut Norbert Kamil sche Waffen- und Kostümkunde 47, H. 2, 2005, S. 175–192. Konvolut Walter Feldmann Kurt Ifkovits: Felix Saltens „Das österreichische Antlitz“ und Brief Hermann Bahr an unbekannt, 16.7.1898 dessen tschechische Rezeption, in: Siegfried Mattl – Werner Modell der Würfelbühne von Hans Fritz und schriftliche Michael Schwarz (Hg.), Felix Salten. Schriftsteller – Journa­ Materialien list – Exilant, Wien 2006, S. 106–119. Ergänzung zum Nachlass Albin Skoda Christiane Mühlegger-Henhapel (Hg.): Joseph Gregor. 5000 Digitalfotografien zu 178 Theaterproduktionen Gelehrter – Dichter – Sammler, Frankfurt/Main 2006. Objekte aus dem Nachlass Ewald Balser Barbara Lesák: Der Wiener Theaterkinetismus, in: Ausstel­ Der Sammlungsbereich des ÖTM gliedert sich: lungskatalog M. Platzer – U. Storch (Hg.), Kinetismus. Wien entdeckt die Avantgarde, Wien 2006. Autographen und Nachlässe Handzeichnungen Druckgraphik, Programmarchiv AUSSTELLUNGEN Fotos und Dias Im Jahr 2006 waren die Sammlungen des ÖTM mit 354 Kostüme Leihgaben an 25 Ausstellungen im In- und Ausland Modelle beteiligt. Teschner Figurenspiegel Das ÖTM hat im Jahr 2006 zwei Sonderausstellungen Figurentheater präsentiert. Den thematischen Schwerpunkt der Ausstel­ Gemälde lung „Maria Callas – die Kunst der Selbstinszenierung“ Quisquilien (1. 6.–17. 9. 2006) bildeten die Inszenierung und Selbst­ Bibliothek inszenierung dieser großen Diva am Beispiel der Opern Archiv La Traviata, Tosca, Medea und Norma sowie des Filmes Medea in der Regie von Pasoloni. Die Ausstellung ent­ BIBLIOTHEK/ARCHIV stand in Kooperation mit dem Deutschen Theatermuseum München, womit auch die wichtige Aufgabe des Öster­ Die Bibliothek des ÖTM wurde im Jahr 2006 von 2.027 reichischen Theatermuseums, mit befreundeten Institu­ Personen benützt. tionen zusammenzuarbeiten, erfüllt werden konnte. Bibliothekserweiterung aus dem Bestand der ÖNB: Die zweite Sonderausstellung „Arthur Schnitzler. Affairen 28 Bücher, 163 Hochschulschriftenbände, 7 Zeitschriften­ und Affekte“ versuchte einen neuen Zugang zu diesem bände, 21 Bände Theaterprogramme, 4 Lieferungswerke. bedeutenden österreichischen Schriftsteller. Die Aus­ Ankäufe des ÖTM: 61 Bücher, 1 Zeitschriften- stellung entstand in Zusammenarbeit mit der Arthur Abonnement. Schnitzler-Gesellschaft (12. 10. 2006–21. 1. 2007). Beleg- oder Geschenkexemplare: 122 Bücher, 1 CD, Dauerausstellung/Veränderungen in der 2 DVDs. Präsentation Archiv und Provenienzforschung Da die Gedenkräume in der Hanuschgasse Ende 2005 ge­ Im Rahmen der Provenienzforschung ist eine freie Mit­ schlossen wurden, soll deren Sammlungsbestand teil­ arbeiterin, die von der Kommission für Provenienz­ weise in der geplanten Neuaufstellung der ständigen forschung dem ÖTM zur Verfügung gestellt wird, zur Schausammlung im ÖTM Berücksichtigung finden. Wann Unterstützung der vom Museum durchzuführenden For­ mit der Neugestaltung begonnen werden kann, ist von den schungen tätig. Sie ist mit der Durchsicht der Bestände budgetären Gegebenheiten der gesamten wissenschaft­ der Fotosammlung beschäftigt. lichen Anstalt abhängig. Der Kommission für Provenienzforschung wurden fol­ gende Personendossiers vorgelegt: Helene und Dr. Elise Richter sowie Heinrich Schnitzler.

FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Forschung Theater und Kabarett Fledermaus in den Jahren 1907 bis 1913. Projektleitung: Barbara Lésak, Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB, (Projekt-Nr.11838).

Publikationen (Auswahl) Ulrike Dembski: Der Vogelfänger als Bühnenfigur – Papageno. Papagenos Metamorphose, in: Ausstellungskatalog „Papageno backstage“. Perspektiven auf Vögel und Menschen, Wien (Österreichisches Museum für Volkskunde) 2006, S. 28–40. Dies., Die Kostümsammlung des Österreichischen Theater­ museums. Zur Geschichte der Kostümsammlung, in: Waffen­ Ausstellung „Maria Callas – die Kunst der Selbstinszenierung“ 48 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

48 Österreichisches Theatermuseum

Sonderausstellungen aus Fremdbestand Außerdem wurden die bewährten „Kulturkaffees“ zu den Maria Callas – die Kunst der Selbstinszenierung Sonderausstellungen weitergeführt. (1. 6.–17. 9. 2006) In der „Langen Nacht der Museen“ am 7. 10. 2006 wurde Arthur Schnitzler. Affairen und Affekte vom Spielklub des Theaters der Jugend für 75 Besucher/ (12. 10. 2006–21. 1. 2007) innen das Gastspiel „Der Orchesterstreik“ gegeben, an den „Herbstgeschichten – Theater zum Mitspielen“ haben Ausstellungskataloge sich 30 Personen beteiligt. Die drei Kurzführungen „On Arthur Schnitzler. Affairen und Affekte. Hg. Evelyne Stage“ zur Geschichte des Bühnenbildes verzeichneten Polt-Heinzl, Gisela Steinlechner. Verlag Christian Brand­ etwa 75 Besucher/innen. stätter, Wien 2006. Die Nachfrage bezüglich Vorstellungen und Workshops Maria Callas. Die Kunst der Selbstinszenierung. Hg. für Kindergärten, Schulen und Horte konnte weiter ge­ Gunna Wendt. Henschel Verlag: München 2006. steigert werden. Die Kooperation mit dem Theater Trittbrettl wurde erfolg­ reich fortgesetzt. Die Austrian Ballett Company Tokyo hat VERANSTALTUNGEN ihr Stück „Die Zauberflöte – Märchenballett für Kinder“ Im Österreichischen Theatermuseum wurden eine Viel­ gespielt und die Aufführung durch einen Tanzworkshop zahl an Konzerten, Buchpräsentationen, Vorträgen, Gala­ ergänzt. abenden etc. sowie diverse Aktionen im Rahmen des Als Fortbildungsveranstaltung für Multiplikatoren wur­ Mozartjahres 2006 organisiert und betreut. Hervorzuhe­ den der Dramapädagogikworkshop „Innenansichten: ben ist der Zuwachs an standesamtlichen Trauungen im Schnitzlers Figuren in ihrer Zeit“ sowie eine Informa­ Eroica-Saal im ÖTM sowie die verstärkte Anmietung des tionsveranstaltung für Lehrer/innen zur Schnitzler- Saales für private Konzertaufführungen. Der qualitativ Ausstellung angeboten. hochwertige und stimmungsvolle Weihnachtsmarkt in den Räumlichkeiten des ÖTM wurde auch 2006 vielfach Im Freizeitangebot sind die Theaterkids weiterhin eine angenommen. Attraktion für 5- bis 10-Jährige. Die Nachmittage rund ums Theater, bei denen die Kinder selbst zu Schauspie­ Die rekonstruierten Stücke aus dem Figurenspiegel des lern, Tonkünstlern, Bühnenbildnern oder Puppenbauern Teschner-Nachlasses werden jährlich in einem Frühjahrs­ werden, haben heuer 18 Mal stattgefunden. In den Weih­ und Herbstprogramm im ÖTM vor Publikum gespielt. nachts- und Osterferien wurde für 12- bis 19-Jährige der Zur Aufführung kamen 2006 folgende Werke: Der Theaterworkshop „Lass die Objekte lebendig werden“ Drachentöter, Die Lebensuhr, Weihnachtsspiel, Karneval veranstaltet. und Der Basilisk. SONSTIGES VERMITTLUNGSARBEIT Besondere Anstrengungen wurden im heurigen Jahr für Im Jahr 2006 fanden insgesamt 372 Aktivitäten für über das Digitalisierungsprojekt in der Fotografischen Samm­ 7.600 Besucher/innen statt. lung unternommen. Zusätzlich zu den 9.000 im Vorjahr Sie boten für alle Altersstufen pädagogisch wertvolle und digitalisierten Fotos konnten, dank einer weiteren Kraft, auf die Ausstellungen des Hauses Bezug nehmende 17.000 Fotos digital hergestellt und bearbeitet werden. Programme an. Ihr Ziel ist es, den Besucher/innen auf Ungefähr 15.000 Fotografien wurden, ebenfalls mit Hilfe kreative Weise die faszinierende Welt des Theaters näher­ einer zusätzlichen Kraft, in das TMS aufgenommen. zubringen. Seit Herbst 2006 steht für Kindergärten, Schu­ len und Hortgruppen wieder ein neuer, das abwechslungs­ reiche Angebot bewerbender Folder zur Verfügung, der zu BUDGET, BESUCHER/INNEN einem weiteren Anstieg von Gruppenbesuchen führte. Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besucher­ Das Theater ABC – Führung mit aktiver Beteiligung zahlen sind im Berichtsteil Kunsthistorisches Museum wurde von einem Kindergarten, 17 Volksschulen und 43 Wien „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nachzulesen. Mittel- bzw. Oberstufenklassen besucht und begeistert angenommen. Der große Erfolg der Ausstellung „Arthur Schnitzler. Affairen und Affekte“ ist u. a. auf den enormen Zuspruch von Schulen zurückzuführen. 41 Schulklassen haben begeistert an unserem Vermittlungsprogramm teilge­ nommen. In den letzten Monaten der Sonderausstellung „Aus Burg und Oper“ hielt die Abteilung zwei Führungen für Erwachsene und eine Führung für Schüler/innen ab. Zu „Maria Callas“ fanden 16 Führungen statt, zu „Arthur Schnitzler“ gab es 15 Führungen für Erwachsene. III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument N A T IONALP AR K -I NS T I T U A T USSENS -D ONA P H ET ALL T R U ELLEN O A S N T U A ELL E T N T :

Naturhistorisches Museum 49 von160 50 von160

Naturhistorisches Museum Ö E P S S S D SC K D U M M A D M D D U D D D D U D D D D U AD M D ERSONAL CHÜLER AMMELOBJEKTE CHAUFLÄCHE INTRITTE NDREA FFNUNGSZEITEN R R R NBESETZT R R R NIV R R R R NIV R R ANIELA R NIV URA AG AG AG AG ...... IR M A R V W R R H M E E R M H . . . . .-D .-D .-P . AG NT EINHOLD ERA EINHARD UDOLF RNST RNST OBERT C C R S TORIUM ELMUT ERBERT ARTIN ERNER ARTIN R III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument TEF EINHOLD HRIST HRIST ROF OZ OZ G ON . K K , R W H OURGLI : : S ANIE . . IMMEL M V . : € K 200 E TUDENTEN D D OLFGANG AMMER L L S D ITEK P A A P M S IKSCHI ERN R 8,–, R R K EEMANN ÖDL ÖDL : ROFIT : A R A WIN B R G . . H A VUZA J RITSCHER TTMANN . 8.500 M M OCK IEDL YER OV G OLEBIOWSKI OHENGARTNER , , : , B , : , , ERM ( F ( RUND ARIA A AY ERND A DO , S INTERIMISTISCH ANOVIC INTERIMISTISCH K 2. , THIAS INANZLEITUNG , CHARITZER D , , BTEILUNG C -D L 1. OORDINIERENDER U S G , K , Z R , ENTER m . TELZMÜLLER M NIV ( , . BIS T ORN OOLOGISCHE Z ERHARD L ARST € INTERIMISTISCH 2 L 3. , G 20,000.000 ESCHLER OOLOGISCHE EHRLINGE INERALOGISCHE H 6,–, ÖTSCH V .-D -K ERHARD MO Z , ARZHAUSER IZEDIREKT , - A RUSPEL OOLOGISCHE OZ A UND BTEILUNG , B ( BTEILUNGFÜR SL E 9–18.30, . , STV IBLIOTHEKEN -N E G LLERT ) ) N LISABETH , H B ENERALDIREKT (V ICOLA . , B S P IEDERMA A OTSCHAFTER ÖHLENKUNDLICHE V ( OLDA RÄHIST OT OR INTERIMISTISCH A , ORSITZENDER BTEILUNG , ORSITZENDER D )A G BTEILUNG I ANISCHE A IREKT NG , EOLOGISCHE A M A RCHIV A TEN BTEILUNG BTEILUNG BTEILUNG . I H NTHROPOLOGISCHE ORISCHE YR W 9 ARING A OR , , –21, AL Z USSTELLUNGUND S A UND TER M IVILDIENER T B OR A BTEILUNG ) AG IOLOGIE , ) A D , , C Ö UND ) TLICHES H A . I W A AO HEMOSYSTEMA P KOLOGIE A AMP BTEILUNG D GESCHLOSSEN BTEILUNG UBLIC ISSENSCHAFTSGESCHICHTE .U BTEILUNG R G . , NIV K ESCHÄFTSFÜHRER MR ( LAUS E BIS .-P R DELSTEININSTITUT A ELA D ROF BTEILUNG 27 B I W ILDUNG TIONS M . ÖLFER J TIK AHRE D ICHAEL R . (DNA-L UND R ): OLAND € H M 3,50 LADIK ARKETING ABOR A LBERT , ) , III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 51 von 160

Naturhistorisches Museum 51

MUSEUMSPOLITIK Bessere Ausnutzung des vom Staat bereitgestellten Bestandes mit wachsendem Eigenfinanzierungsanteil, Profil unter Vermeidung von Sponsoren, welche die Glaubwür­ Aus der damals bedeutendsten barocken Naturaliensamm­ digkeit oder wissenschaftliche Meinungsfreiheit des lung hervorgegangen, die Kaiser Franz Stephan I. um 1748 Museums in Umweltfragen beeinträchtigen könnten. von Florenz nach Wien holte, wurde das Haus zur Sanierung und Neugestaltung des Dauerschaubereiches, „Schatzkammer der Natur“ und zu einem Gesamtkunst­ Eröffnen und Bewerben erneuerter Abschnitte. werk (Semper und Hasenauer 1879/89), einem der Personelles schönsten, traditionsreichsten und bestsortierten Museen Kustodennachwuchs wird in Zukunft stärker mit Schau­ der Welt. Die Modernisierung in sorgfältiger Harmonie bereichspflichten ausgestattet werden, weshalb bei der mit dem kulturhistorischen Bestand stellt kein Hindernis Auswahl auf Doppelbegabungen zwischen Forschung für international beachtete Innovationen dar (DNA Labor, und Lehre geachtet werden muss. Aufsichtsdienst: Ange­ Weltraumforschung mit „künstlichen Meteoriten“, paten­ bote von Agenturen wurden bisher freundlich abgelehnt. tierte 3D-Techniken, Entlarvung von Edelsteinfälschun­ Zunächst soll versucht werden, das steigende Potential gen, klare Positionen in Umweltkonflikten). Forschend von interessanten (und dennoch schwer vermittelbaren) lehrende Außenstellen in der Welterberegion Hallstatt Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt für die Entwicklung (Archäologie am Salzberg) und am Rande des National­ eines neuen Berufsbildes als Mittler zwischen Museum parks Donau Auen („Ökohaus“ Petronell Carnuntum) und Publikum zu nutzen. Bei Naturmuseen sind Siche­ ergänzen die Arbeit des Hauses. rungsfragen von Wertobjekten weniger vorrangig als in Das NHM ist Österreichs größtes „Lehrmittelzimmer der Kunstgalerien. Umso wichtiger aber sind sachkundige neuen Art“, setzt Echtheit und Dreidimensionalität authen­ Hinweise und kleine Demonstrationen für das (oft mehr­ tischer Objekte („natural reality“) selbstbewusst gegen die sprachige) Publikum. alles beherrschende „virtual reality“ unserer Zeit und wird zunehmend vom Städtetourismus entdeckt. Zielsetzung Wissenschaftliche Anstalt mit Forschungs- und Bil­ dungsauftrag. Bewahrung, Mehrung und aktuelle Inter­ pretation des naturkundlichen Staatsschatzes. Bereitstellung biologischer Grundlagen für die inter­ national vorrangige Erhaltung der biologischen Arten­ vielfalt (Biodiversität) durch präzise Identifikation und Neubeschreibung von Arten (Systematik, Taxonomie und Nomenklatur für die wissenschaftliche Welt­ gemeinschaft). Erstellung von Verbreitungskarten einschließlich ihrer Veränderungen im Zuge von Klimawandel, ökotoxischen Schau- und Lehrgarten der Außenstelle Petronell-Carnuntum Belastungen und Lebensraumverlusten. Perspektiven Naturschutzforschung für Nationalparke und Vorrangiges Engagement hat den vier Hauptzielgruppen Etablierung von Schutzgebieten (z. B. Natura 2000). zu dienen: Expertisen und Orientierungshilfen für Naturraum- Schulgruppen: verlangen didaktisch aussagekräftige Management, Stadtökologie und naturbezogene Touris­ Dauerschauangebote, auf die sich Lehrer/innen Jahr für musprojekte. Jahr verlassen können. Sonderausstellungen setzen Im Publikums- und Medienbereich: Thematisierung wichtige Zusatzimpulse, sofern sie lehrplankonforme der dringenden biologischen, ökologischen und geolo­ Themen bieten (die laut BMBWK vom Lehrplan ge­ gischen Gegenwartsprobleme zur Bewusstseinsbildung forderten Schwerpunkte „Mensch – Gesundheit“, „Tier in diesen Fragen höchster gesellschaftspolitischer – Pflanze“, „Ökologie – Umweltschutz“), auch für Relevanz. neue Dauerschaugestaltung gelten. Managementziele Familienpublikum: Bildungspolitisch prägendes Stärkere Publikumsorientierung, Attraktivitätssteigerung „Schlechtwetterprogramm“ für Kinder, zugleich geis­ durch vermehrte Angebote und interessantere Gestaltung. tig anregender Aufenthalt für (Groß-)Eltern. Eines der Entfaltung ökonomischer Einnahmequellen (Shop, Ent­ wenigen Museen, in dem sich auch Vorschulkinder wicklung neuer Artikel, Replika, Souvenirs, Vermarktung nicht langweilen. (Groß-)Eltern schätzen auch urbanes von Bildrechten, Produktion von Wanderausstellungen, Flair einer lebenswerten Museumswelt. Vermietungen, Sponsorenverträge, Angebotspakete, Noch stärkeres Eingehen auf saisonale Anlässe Kooperation mit Tourismus). Bearbeitung aktueller For­ (Ostern, Weihnachten etc.), noch mehr Vivarien und schungsthemen mit größerer Aussicht auf nationale und Dioramen, Sonderangebote wie gute Nachtführungen, internationale Förderung (Drittmittel durch Projektfor­ Kindercamps, Sammlerbörsen, Puppentheater, Quiz schung, Konsulenten- und Gutachtertätigkeit) Insgesamt: und Wettbewerbe. 52 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Bildungsbürger kommen überwiegend zu Sonder­ den wissenschaftlichen Leihverkehr, durch konservato­ ausstellungen wenn diese in den Medien stark bewor­ rische Pflege (Begiftungen, Alkoholkontrolle allein in der ben werden. Erfordert auch Schaffung zusätzlicher Fischabteilung in 70.000 Sammlungsgläsern) und die Ein­ Ausstellungsflächen im Haus. gaben für zeitgemäße digitale Datenbanken. Städtetouristen schätzen vor allem die kulturhistori­ sche Qualität des imperialen Gesamtkunstwerkes, die Neuerwerbungen (Auswahl) Atmosphäre der Wissenschaftsromantik aus der Mineralogie: 379 Mineralien, 317 Gesteine und Donaumonarchie, Expeditionen und Entdecker des 18. 39 Meteorite und 19. Jhs., gestaltete Episoden berühmter Persön­ Für den Schaubereich ein beschliffener Bergkristall mit lichkeiten von den Wissenschaftskontakten Mozarts, Einschluss von Kristallwasser aus seiner Entstehungszeit. Maria Theresias, Franz Stephans und der Erzherzogin Das Mineral ist drehbar montiert um den Wasserein­ Leopoldina (Brasilienreise) über Kronprinz Rudolf bis schluss – wie in einer Wasserwaage – in Bewegung sicht­ zu Konrad Lorenz und Hans Hass. Städtetouristen bar zu machen. frequentieren Café und Naturalien-Shop, sind an Panoramaführungen auf das Dach interessiert, benöti­ Geologie/Paläontologie: Trilobitenplatte, Zwergelefan­ gen kunstgeschichtliche Wegleitungen zu den Wand­ tenmodell, Modell des Planeten Erde im All (Sky Scan gemälden und beziehungsvollen Figurenprogrammen Gaia-Sphere in Kooperation mit NASA), lebensgroßes der Architektur (Mehrsprachigkeit). In Planung: neuer Modell des Deinonychos antirrhopus, eines mittelgroßen Kindersaal (Thema: Tropen) und Grabungskeller, rasch laufenden Dinosauriers, welcher nach neuen Ent­ Biosphärensaal (VI), Weltraumhalle (Meteoritensaal V), deckungen (1998 Liaoning, China) gefiedert war und vom Veranstaltungshalle im Hof, Großdioramen: renommierten Modellbauspezialisten Steven Czerkas Bialowieza-Wisent Vitrine, Serengeti Vitrine, Stein­ (USA) in einjähriger Arbeit rekonstruiert wurde. In zeitmalerei, Klimawandel (von der Eiszeit zur Heiß­ „Jurassic Park“ eilen diese Tiere noch nackt durch die zeit), Evolution (Galapagos). Landschaft. Mittlerweile glaubt man zu wissen, dass die Befiederung kleiner und mittelgroßer Dinos vor etwa 110 SAMMLUNG Mio. Jahren thermische Funktionen erfüllte (wie Federn sie bis heute in Daunenjacken erfüllen), während die Ent­ Sammlungsbestand wicklung zu Flugapparaten bei einer Seitenlinie schließ­ Die Sammlung gehört in den jeweiligen Fächern zu den lich zum Vogelflug führte. bedeutendsten, ihre Belege haben daher Beweiskraft für Zoologische Abteilungen: Vicunjas, Saigaantilopen, ins­ den Vergleich von Lebensräumen und deren Entwicklung gesamt 21 Säugetiere aus Schönbrunn. (Global Change). Sammlungen müssen, um ihre Aussage­ kraft zu sichern, dynamisch aktualisiert werden. Wenn Bereicherung der Insektensammlungen durch Schenkun­ man sie „einmottet“ verlieren sie an Wert. Der Bestand gen, Tausch, Aufsammlung und Ankäufe entsprechend umfasst über 20 Millionen registrierte Objekte des Tier- den wissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen. und Pflanzenreiches, der Spezies Mensch (Anthropologie Ein historischer Glücksfall war der Erwerb der Galapagos mit 40.000 Schädeln bzw. Skeletten) und ihrer Urge­ Sammlung des Verhaltensforschers und Initiators des schichte (Steinzeit/Eiszeit, Bronze- und Eisenzeit) der Nationalparks Galapagos (1957) Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Erd- und Lebensgeschichte (Fossilien), Gesteine und Die Galapagosfinken als Stopfpräparate und Skelette, das Mineralien einschließlich des Staatlichen Edelsteininsti­ Skelett des flugunfähigen Kormorans, Präparate von tutes, Meteoriten (eine der drei weltbesten Sammlungen), Meer- und Landechsen. Die Objekte sind in den neuen sowie ein Archiv für Wissenschaftsgeschichte (zugleich Galapagos Vitrinen, welche Darwins Eindrücke für seine zweitgrößtes Grafikarchiv nach der Albertina). Evolutionstheorie darstellen und auch jüngere Entdeckun­ Sammlungspolitik gen zeigen. Der Bogen spannt sich von den Schildkröten und ihrer Co-Evolution mit „Baumopuntien“ bis zum Einschränkung bei Sammlungsankäufen seit Ausgliede­ Spechtfink, der die mangelnde anatomische Anpassung an rung. Erwerb erfolgt nach wissenschaftlichen Spezial­ die ökologische Nische „Specht“ durch Werkzeug­ interessen, z. B. Alpinmineralien, Meteoriten, Wasser­ gebrauch ausgleicht. Der Ankauf ist deshalb so wichtig, käfer, Eulenschmetterlinge, Federmotten, parasitologisch weil man heute selbst als Museumsgelehrter nicht ein­ interessante Wirbellose, rezente und fossile Kleinsäuger mal eine Muschelschale oder einen Krabbenpanzer von etc. Ankäufe sind budgetär kaum planbar, da Okkasionen Galapagos ausführen darf. durch unerwartete Händlerangebote, Neuentdeckungen oder Ableben von Sammlern oder Großwildjägern anfal­ Ökologie: Außenstelle Petronell-Carnuntum (National­ len. Für den Schaubereich ist grundsätzlich Ästhetik parkakademie) Schau- und Lehrkräutergarten in Form (hoher Schauwert) und Aussagekraft für interessierte einer kleinen „Römischen Theater Ruine“. Laien zu fordern. Die Schaffung technischer Sammlungsinfrastruktur (z. B. BIBLIOTHEK/ARCHIV großer Mobilregalanlagen) bindet unvermeidbar nach wie vor große Beträge, ohne zur Attraktivität für das Publi­ Ankauf von 1.577 Bänden an wissenschaftlichen Einzel­ kum beizutragen. Große Arbeitsbelastung besteht durch werken, Zeitschriften und Serien um € 391.633.–. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 53 von 160

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FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (Auswahl) Ökologie: Auswertung der fast 10-jährigen Nutzer­ erfahrung des 1998 als konsequentestes Ökohaus des Die Forschung und Publikationstätigkeit des Jahres 2006 Landes errichteten Versuchshauses in Petronell- erfolgte in konsequenter Fortsetzung der Arbeits­ Carnuntum. Als aufschlussreich erwiesen sich beson­ traditionen und spezieller wissenschaftlicher Schwer­ ders winterliche Thermographien (Falschfarbenauf­ punkte. Das Forschungsprofil der 12 wissenschaftlichen nahmen der Wärmeabstrahlung der Fassade, der Abteilungen in rd. 30 Sammlungen und Speziallabors Nieder-T Heizsysteme und eindringender Kaltluft) wurde sowohl im Kulturbericht 2004 als auch 2005 aus­ sowie Studien des innovativen Brauchwassersystems führlicher als in früheren Jahren dargestellt. Die Ergebnis­ (Grauwasser-Recycling durch eine Pflanzenkläranlage listen über hunderte Spezialpublikationen des jeweiligen samt Regenwassernutzung). Das Haus nutzt auch den Jahres sind in den jeweiligen Abteilungen abrufbar. Erfahrungsschatz des klimagerechten Bauens regional Herausragende Forschungslinien sind z.B.: eingepasster Traditionen in einer zeitgemäß kritischen naturwissenschaftlichen Sicht. Es ist ein Forschungs­ Meteoriten (eine der drei weltbesten Sammlungen) – beitrag zum aktuellen Klimaschutz unter bauökologi­ und hier neuerdings auch Versuche mit „Künstlichen schem Aspekt. Meteoriten“ d.h.: Bekannte Erdgesteine werden auf Die Abteilung (ihre Vorläuferinstitution „Kommission dem Hitzeschild von Raumfahrzeugen montiert und für Humanökologie“ an der Akademie der Wissen­ glühen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre durch schaften war sowohl stadtökologisch als auch 1986 als wie Meteoriten. Die Analyse der chemischen Verände­ „Nationalparkplanung Donau Auen“ tätig) begleitet rung gestattet später Rückschlüsse auf die Herkunfts­ auch die Projektierung des weiteren Donauausbaues gesteine echter, extraterrestrischer Meteoriten aus dem mit kritischer Aufmerksamkeit. All (gem. m. ESA u. div. Partner-Universitäten, Team: Brandstätter). Anthropologie: Osteologische und dental-anthropolo­ gische Studien unter Zuhilfenahme von Isotopenanaly­ Höhlenforschung zur behutsamen Erschließung als sen und DNA-Methoden zur Datierung prähistorischer Schauhöhlen für den sanften Tourismus (z.B. Alistrati, Skelette, Feststellung von Migrationen und Verwandt­ Griechenland und fossiles Al Hoota Tropfstein- schaftsverhältnissen, Nahrungsquellen, Krankheits­ Höhlensystem unter der Wüste des Oman). spektren. Dabei werden nicht nur große Erfolge für einen natur­ kundlichen Fremdenverkehr als maßvolle Wirtschafts­ Prähistorie: Ein besonderer Schwerpunkt betrifft den impulse entlegener Orte erzielt, sondern auch reizvolle prähistorischen Salzbergbau, seine kulturhistorischen, Forschungsthemen verfolgt – z.B. die Entdeckung soziologischen und technischen Aspekte – bereichert blinder Fische in den unterirdischen Al Hoota Seen – durch experimentell archäologische Arbeiten. Fische der gleichen Art wie sie in Oasen leben, dort jedoch pigmentiert und sehend. Nachzuchten unter AUSSTELLUNGEN variierten Bedingungen könnten den evolutionären Dauerausstellung/ Anpassungsgrad klären (Team: Seemann, Sattmann, Veränderung in der Präsentation Mikschi, et al.). Der Sauriersaal (Saal X) erhielt 2006 in den großen Fens­ Wasserkäfer: Aus der ursprünglichen Sammel­ tern hinterleuchtete Szenen aus dem Leben der Dinosau­ leidenschaft hochspezialisierter Entomologen ging rier mit wissenschaftlich korrekt rekonstruierten Land­ die nützliche Entdeckung hervor, dass Wasserkäfer schaftsbildern ihrer damaligen Umwelten. Die weltweit weltweit in ihren Lebensraum-Spezialisierungen erste Rekonstruktion des mit wärmendem Gefieder ausge­ Indikatoren für die jeweilige Gewässergüte sein kön­ statteten mittelgroßen Deinonychos antirrhopus (Teufels­ nen – bei entsprechender Schulung der örtlichen kralle) war Anlass stark frequentierter Sauriertage. Bevölkerungen ein einfaches Mittel der Umweltdia­ Der in den vergangenen Jahren unter Nutzung der gnose ohne hydrologische Labors (Team: Jäch). historischen Grundstruktur stimmungsvoll erneuerte DNA Labor: Analysen von Tierhaaren und Losung ge­ Insektensaal (XXIV) wurde um 2 lebende Bienenvölker statten die Überprüfung des Schicksaals ausgewilderter bereichert, welche in der Vegetationsperiode täglich in oder eingewanderter Braunbären-Exemplare (WWF Burg- und Volksgarten ausschwärmen. Das eine Volk be­ Projekte). siedelt einen hohlen Kirschbaumstamm beim Saalfenster DNA Analysen ermöglichen auch die Feststellung ge­ mit durchsichtiger Ausflugröhre und zeigt damit den eher netischer Veränderungen von Sakerfalken (Wildpopu­ natürlichen Einbau eines Bienenstockes. Das zweite Volk lationen durch von Falknern eingeschleppte Fremd­ haust in einer Imker Wabe der angrenzenden Vitrine, über arten). Im Zeitalter bedrohter Greifvögel im Rahmen welche der Besucher eine ferngesteuerte Übertragungs­ der Biodiversitätskrise eine zunächst unerwartete Form kamera mit Makrolinse gleiten lassen kann, um die von Gefährdung einer Spezies (Team: Haring). Schwänzeltänze der Arbeiterinnen als Mitteilungen über Geologie/Paläontologie: Studium ausgewählter fossiler Himmelsrichtung und Reichhaltigkeit von Nahrungs­ Organismengruppen z.B. Mikrofossilien, Stachelhäu­ pflanzen (Trachtquellen) in den Bundesgärten zu beob­ ter, Mollusken (Schnecken und Kopffüßer) Klein­ achten. säuger – neuerdings unter verstärkter Betonung der Außerdem erhielt der Saal weitere eindrucksvolle Groß­ Klimageschichte. modelle, insbesondere die 2 Meter große, in jedem Detail 54 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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authentische Darstellung einer räuberischen Wasserkäfer­ LICHT gestreift und WIND bewegt. (Charlotte Sonntag, larve (Dytiscus sp.) bei der Erbeutung eines Jungfisches Berlin) (30. 3.–2. 7. 2006). (erarbeitet von dem berühmten deutschen Modellbau­ Mumien aus dem Moor. Ausstellung in Kooperation mit experten Hans Dappen in Abstimmung mit den Wasser­ kanadischen, dänischen und norddeutschen Leihgebern käferspezialisten der 2. Zoologischen Abteilung). über Opferfunde in der geheimnisvollen Welt der Moore Im Säugersaal (XXXVI) entstand das bisher größte (eröffnet 12. 12. 2006). Lebensraumdiorama des Wiener NHM in Würdigung des Sonderschau über Orientkrippen (Advent 2006). polnischen Nationalparks Bialowieza. In diesem Tiefland­ Verstrahlt – Verdrängt – Vergessen. Zum 20. Jahrestag urwald gelang ab 1929 die rettende Auswilderung des in der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zeigte Green­ freier Wildbahn bereits seit 1919 ausgerotteten Wisents. peace in Kooperation mit dem NHM die erschütternde Der größte Säuger der europäischen Fauna würde uns nur Fotoschau (26. 4. 2006–25. 6. 2006). mehr aus Felsmalereien der Steinzeitjäger und aus weni­ gen mittelalterlichen Darstellungen anblicken, wenn es nicht gelungen wäre, aus einigen überlebenden Gehege­ VERANSTALTUNGEN (Auswahl) tieren Deutschlands und Schwedens die unverfälschte Eigenveranstaltungen Wildform unter den natürlichen Auslesebedingungen des Experimentelle Archäologie am Salzberg/Hallstatt Bialowieza Urwaldes wieder zu vermehren. Großes Publikumsevent in der Welterberegion beim For­ Das Großdiorama mit frisch erlegten Exemplaren des pol­ schungsstützpunkt „Alte Schmiede“, Kostproben urtüm­ nischen Nationalparks entstand als Folge des polnischen licher Knappenkost und Fleischverarbeitung, Demons­ Jahres in Österreich (2002) schließlich in Zusammen­ tration moderner Datierungsmethoden (Dendrologie) arbeit zwischen den Experten des Bialowieza-Parks und (August 2006). dem NHM. Es wurde Juni 2006 vom polnischen Umwelt­ Die „Perltaucher“ von Korneuburg: Präsentation der minister feierlich enthüllt. Das Diorama ist zugleich ein Grabungskampagne des NHM, bei welcher das Team auf idealisiertes Waldbild zur Einführung in die Ökologie sol­ 300 m2 mehr als 15.000 Riesenaustern freilegte, die vor cher Lebensräume und verfügt sogar über einen rhythmi­ über 16 Mio. Jahren einer Sturmflut zum Opfer fielen. schen Wechsel zwischen Tag- und Nachtaspekt. (15. 3. 2006).

Modell des ersten Heißluftballons der Brüder Montgolfier in der Eingangshalle des NHM Das Wisent-Diorama würdigt die Rettung der größten europäischen Wildtierart im Bialowieza Nationalpark Grünes Band: Der Niederösterreichische Naturschutz­ bund stellte mit dem NHM das zurzeit größte Biotop- Sonderausstellungen Verbundsystem Europas vor – Lebensräume, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt und erhalten Scheibe von Nebra – Der geschmiedete Himmel haben (22. 3. 2006). Ausstellung über den bronzezeitlichen Sensationsfund bei Nebra (Sachsen-Anhalt) (9. 11. 2005–6. 2. 2006). Sonderpostamt im NHM: Präsentation der „Weltraum­ briefmarke“ – gedruckt mit Pigment aus echtem Meteori­ Künstlersichten aus dem Nationalpark – Hohe Tauern tenstaub (24. 3. 2006). und Thayatal. Zum 25-jährigen Jubiläum der National­ parke Österreich (30. 11. 2005–27. 2. 2006). Oman-Projekt-Präsentation: Empfang aus Anlass des Besuches der Tourismusministerin des Oman mit Lebensspuren hautnah – eine Kulturgeschichte der Präsentation des Schauhöhlenprojektes Al Hoota Tätowierung (5. 4. 2006–27. 8. 2006). (8. 5. 2006). Frühjahr 2006. Meisterwerke der Unterwassermakrofoto­ Feierliche Eröffnung des Schauhöhlenprojektes samt graphie von Claudia und Manfred Hochleitner Besucherzentrum und Schmalspurbahn im Oman (29. 3.–2. 7. 2006). (16. 12. 2006). III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 55 von 160

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NHM – Klangkörper großer Chöre: Die Semper-Hasen­ Fremdveranstaltungen in Kooperation mit dem NHM auer’sche Kuppelarchitektur wurde zum Resonanzkörper Photovoltaik Kongress: Das NHM mit der ersten großen zweier europäischer Spitzenchöre (16. 6. 2006). Solaranlage Wiens wurde zum Schauplatz des Photo­ Episoden zur Glasharmonika (zum Schwerpunkt „Natur­ voltaikkongresses in Zusammenarbeit mit Eurosolar und forscher um Mozart“) (25. 9. 2006). zahlreichen Forschungsinstituten (30.–31. 8. 2006). Franz Anton Mesmer – Scharlatan oder Genie? (zum Premierenfeier Lapis Lazuli (24. 9. 2006). Schwerpunkt „Naturforscher um Mozart“) (27. 9. 2006). Fest der Naturparke Österreichs. Mit einem Aktionstag Die lange Nacht der Museen. Mit einem reichen des NHM präsentierten sich die österreichischen Natur­ Führungsangebot gelang es dem NHM auch heuer im parke. Die Präsentationen waren vor allem von regionalen Spitzenfeld des österreichweiten Publikumsinteresses zu Qualitätsprodukten und Informationen über Sehenswürdig­ punkten (7. 10. 2006). keiten und touristische Angebote geprägt (7. 11. 2006). Blitz, Pocken und Photosynthese (zum Schwerpunkt „Naturforscher um Mozart“). Bernd Lötsch brachte seine MARKETING/KOMMUNIKATION/ 2. Serie illustrierter Entdeckergeschichten, diesmal um ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Benjamin Franklin, Joseph Priestley, Ian Ingenhousz – Auch 2006 erreichte das NHM eine starke Medienpräsenz mit Erstpräsentation der in HD Video verfilmten klassi­ mit positiven Meldungen. Hunderte Artikel und Meldun­ schen Experimente zur Fotosynthese (11. 10. 2006). gen in führenden Printmedien wie „Krone Bunt“ und Tierschutz Modeschau: Jährlich bietet das NHM die „Kronenzeitung“. Sehr erfreulich sind gerade deshalb neuesten Modeschöpfungen und Materialkreationen, die auch die neu angebahnten Kooperationen mit dem sich als Ersatz für Pelzmäntel eignen „Kurier“ durch die PR Abteilung. Über 100 Beiträge er­ (24. 10. 2006). schienen in Hörfunk und Fernsehen (rund 50 davon über Jacquin und die frühe Chemie (zum Schwerpunkt Vermittlung der PR-Abteilung). „Naturforscher um Mozart“). Univ.-Doz. Dr. Rudolf Der Schwerpunkt „Naturforscher um Mozart“ führte zu Werner Soukoup macht Chemie aus den Anfängen ihrer einem 2x 45 Minuten-Beitrag von Martin Adel und Bernd Entstehungsgeschichte besser verständlich und vergleicht Lötsch am 27. und 28. 12. 2006 in Ö1. die Sichtweisen des genialen Franzosen Antoine Grundsätzlich verzeichnete das Museum 2006 durch Lavoisier mit den Einsichten des Forschers Nikolaus von berichtenswerte Ereignisse, Innovationen und Stellung­ Jacquin am Hofe Maria Theresias (8. 11. 2006). nahmen zu aktuellen Umweltfragen ohne Werbekosten Urzeugungsstreit Spallanzanis und die neue Chemie eine hohe Medienpräsenz. Lavoisiers, Anatomie als Kunst und die Eroberung des Wichtige Wirtschaftskooperationen gelangen mit Luftraumes. Bernd Lötsch zum Schwerpunkt „Natur­ „Swatch“-Uhren bei der erfrischenden Bewerbung der forscher um Mozart“ (22. 11. 2006). Flik-Flak-Kinderlinie im Zuge der publikumsstarken Nacht der Gorillas (2. 12. 2006). Dinosauriertage. Das renommierte internationale Geld­ Dachpunsch im Advent: Abendspaziergänge durch einige institut „ING-DiBa“ drehte im NHM seinen vielbeach­ skurrile Winkel des geschichtsträchtigen Hauses. teten Werbespot vom „ausgestorbenen Sparschwein“ und stiftete 16.000 Verschenk-Gutscheine auf Eintrittskarten. Dachspaziergänge sind das ganze Jahr über stark nachge­ Das ÖBB-Kombiticket für den begünstigten Eintritt fragte Führungsangebote für Reisegruppen. in das NHM wurde 4.370mal verkauft und brachte Zusatzeinnahmen von nahezu € 23.000,–. Aus Eigenveranstaltungen der PR-Abteilung und Einnah­ men von Vermietungen konnten 2006 € 200.000,– (reine Mieten € 110.000,–) eingenommen werden. Erfreulich ist die zunehmende Präsenz des NHM als attraktives Touristenziel in diversen Reiseführern, die früher fast nur Kunstmuseen enthielten.

BESUCHER/INNEN Das Jahr 2006 verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 9%. Der Zuwachs geht vor allem auf die Anziehungskraft mehrerer Sonderausstellungen, den neuerlichen Erfolg in der „Langen Nacht der Museen“, die Vervielfachung der Städtetouristen (insbesondere August) und Synergien mit dem Weihnachtsmarkt vor dem Haus zurück. Am Nationalfeiertag wurde erstmals ein mit € 2.– er­ mäßigter Eintritt verlangt und damit bewusst ein Die 2006 auf 300 m2 erweiterte Photovoltaik auf dem Südostdach Besucherrückgang in Kauf genommen. 56 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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BESUCHERENTWICKLUNG GESAMT Bürger) als auch die Thematik: „Mensch und Gesund­ (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) heit“, verstärkt aufzugreifen. Nur wenn Lehrer/innen im NHM mit ihrer Klasse obligate 368.801 Lehrplanteile in anschaulicher Weise geboten bekommen, 400.000 338.857 können sie Museumsbesuche zeitökonomisch und kosten­ 318.640 49.988 mäßig rechtfertigen. 350.000 55.180 77.650 Mediators oder Facilitators als neues Berufsbild 300.000 Die Personalauswahl für den Aufsichtsdienst selektiert 250.000 250.655 im NHM zunehmend in Richtung auf gebildete und mehr­ 216.661 200.000 137.134 sprachige Arbeitssuchende mit bemerkenswerten Lebens­ läufen und Vorkenntnissen. Sie sollen vermehrt als Mittler 150.000 zum Publikum geschult und eingesetzt werden – ebenso 100.000 wie dafür geeignete Volontäre. 103.856106.878 67.016 68.158 50.000 0 BUDGET 2004 2005 2006 Durch vehemente Sparsamkeit in den ersten Jahren nach nichtzahlend, ermäßigt, voll der Ausgliederung konnte 2006 noch gut bewältigt wer­ den. Im Hinblick auf große Innovationsprojekte musste BESUCHERZAHLEN:JAHRESVERLAUF durch Einsparungen sowie Hinzuverdienste ein Start­ (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) betrag von rd. € 900.000,– als Rücklage für Investitionen gebildet werden.

Jahresabschluss* des Naturhistorischen 70.000 Museums, Auszug 60.000 Beträge in Tsd. Euro 50.000 2005 2006

40.000 Umsatzerlöse 15.012,12 15.222,98 davon: 30.000 Basisabgeltung 12.739,00 12.739,00 20.000 Eintrittsgelder 1.319,79 1.541,66 Shops, Veranstaltungen, etc. 953,33 942,32 10.000 Sonstige betriebl. Erträge 1.236,11 343,53 0 Personalaufwand 9.543,39 9.936,11 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen nichtzahlend, ermäßigt, voll für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 3.576,37 3.739,36 VERMITTLUNG Abschreibung 858,47 847,59 Betriebserfolg 2.301,22 1.043,45 Die Museumspädagogik (Hauptzielgruppen: Familien, Kinder, Schulen) führte 2.368 Führungen, Workshops und Finanzerfolg 218,82 247,89 andere Aktivitäten (z.B. 160 Kindergeburtstage) mit rd. Jahresüberschuss 2.517,86 1.288,61 46.000 Teilnehmer/innen durch und organisierte das *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ mehrsprachige Führungsprogramm für den von Ost­ richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK europäern stark frequentierten Tag der offenen Tür. festgestellt. Wichtige Aufgabe der Abteilung A&B ist die Zusammen­ Immerhin konnte durch große finanzielle Vorsicht und stellung von Materialien und Führungsprogrammen für Rücklagen das Jahr 2006 noch mit einem Überschuss ab­ die wechselnden Sonderausstellungen und generell geschlossen werden. Betreuung, Aus- und Fortbildung von 35 freien Mit­ arbeiter/innen. Sicherheitsvorkehrungen Die Generaldirektion hat die Museumspädagogik beauf­ Entscheidend wichtig waren Sonderdotationen des tragt, sich in Zukunft in ihren Angeboten verstärkt an den BMBWK für die letzten Jahre, um alle Sicherheitsysteme Lehrplänen der allgemeinbildenden Schultypen zu orien­ (Intrusions-, und Brandschutz) auf den Letztstand zu brin­ tieren und hier besonders die Schwerpunkte: „Umwelt­ gen. So konnten Überwachungs- und Meldesysteme schutz und Ökologie“ (Umweltwissen und Motivation für aktualisiert und ergänzt werden. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 57 von 160 edere Belv Galerie

HAUPTHAUS:OBERES BELVEDERE, 1030 WIEN,PRINZ-EUGEN-STRASSE 27 SAMMLUNGEN DES 19. UND 20.JAHRHUNDERTS

UNTERES BELVEDERE, 1030 WIEN,RENNWEG 6A BAROCKMUSEUM MUSEUM MITTELALTERLICHER KUNST (ORANGERIE) PRUNKSTALL

20ER-HAUS,ARSENALSTRASSE 1, 1030 WIEN

ATELIER AUGARTEN UND GUSTINUS AMBROSI-MUSEUM, 1020 WIEN,SCHERZERGASSE 1A ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST DER ÖSTERREICHISCHEN GALERIE BELVEDERE AUSSTELLUNGSHALLE ATELIER AUGARTEN ARTIST-IN-RESIDENCE WOHNUNG GUSTINUS AMBROSI-MUSEUM SKULPTURENGARTEN AUGARTEN

BEETHOVENFRIES VON GUSTAV KLIMT,SECESSION, 1010 WIEN,FRIEDRICHSTRASSE 12 Österreichische 58 von160

Österreichische Galerie Belvedere D D GD S P HR HR G MR M M M M M W M S W S W M MM D HR D HR K P B S J E Ö S DI K B F K O F S G S F S S E UGENDLICHE AMMLUNGSLEITUNG AMMLUNGSABTEILUNGEN EKRET AMILIENKAR ROKURIST CHAUFLÄCHE ERSONAL AMMLUNGSOBJEKTE ÜHRUNGSBETREUUNG ÜHRUNGSKAR CHULGRUPPEN CHÜLER CHÜLER TUDENT RM INTRITTSPREISE R R R R EHINDER EETHOVEN URA ESCHÄFTSLEITUNG OMBIKAR BERES FFNUNGSZEITEN INDER RUPPEN AG AG AG AG AG OLFGANG AG AG K ISSENSCHAFTLICHER EITERE . . . . (26.10. DI BIS UNSTVERMITTLUNG D D D D AG A V K S K D ...... TEPHAN RTHUR IKT R R R R B D M B C B T ARL URT TORIUM K R BIS . . . . . FR III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument . ARIA HOMAS RIGITTE ERNHARD ETTINA HRISTINE R OMBIKAR D ONIKA M G M G BIS W B OR . / R IM AB INNEN S SO TE ERBERT ERBERT H R EL A : ICHAEL ICHAEL AL TE N € . M CHÖN M T (8 1 ÖTZER L -F ADWIG 10 BTEILUNGEN F VEDERE S A , TER K 10 60,–, AG 10 EBLOCH TE K AHR ALIGER RANZ TIONALFEIER 10–18, P RIES M T U B TE LASSENVERBAND ( OJA H HABEN UBLIC . RUMMER ALLE DER M EAMTE RBAN P A DER : B TE A R AUPTNER W ( , : YER F F K K ERSONEN STV ACHL (V NDERGASSEN , OTHENSTEINER IT , R S K OLFGANG RODL S RODL RAPF RAPF S D , ARBEITER A, EGISTRA , MOLA € € € € € € € RÄUTLER W , : , ORSITZENDER K , ECESSION U . H R DO S R U M RUND L 15,– FREIEN V . , UNSTGESCHICHTE AUF -H IEN NTERES AMMLUNG ÄUSER (F S ELA , , B 3,– 3,– 3,– 1,50 4,– 7,– , EITUNG NIV S 48 , , AG ORSITZENDER O S STELL S ABINE , WISSENSCHAFTLICHER D EREICH ÜHRUNGSPERSONAL OFMANN , 10–21 -A T AMMLUNG AMMLUNG P .-P . D TIONS A € A V PRO IREKT (S (1 (2 UBLIKUMSBETREUUNG TUR T 7.650 G F , KTION R NFRAGE ER 90,–, / ): HOMAS 1–18 ROF , TUDENTEN . E K INNEN , : INDL E VER B 31.10., T TRAGSBEDIENSTETE G R INTRITT DI R PERSON 6 ONZEPTION , R € , EL OBIAS OR .360 ( EPROABTEILUNG . W RABNER D EST , M NUR ), S TRETENDER 2,– D , L ACHSENE VEDERE S BIS R PONSORING J L ITTELAL € UND EITUNG . R CHULKLASSEN AHRE AUF AURIERUNG G B 20. FÜR EITER ), . J 1,50 m ELDMACHER BIS SO G. OHANNA A 1.1 AROCK /B DI 2 RTUR , € BIS V G UND ) S G N 1 ILDENDEN 1.1 , 6,– 10–18, OLLZEITBASIS ESCHÄFTSFÜHRER K AMMLUNG P . DER A A RUPPEN TER B UND 27, ) GEÖFFNET TTER UBLIKUMSBETREUUNG ARL TELIER 1 IBLIOTHEK R 21. D .), S OSENAUER D IREKT KAUFMÄNNISCHEN CHÖNBURG P F , 3 IREKT MO , RÄSENZ J , DO RITSCH , S € AHRHUNDER L K L BIS 54 AMMLUNG A K EITUNG 36,– EITUNG INDER OR 19. UGAR ÜNSTE GESCHLOSSEN ) 10–20, A OR MAXIMAL NGESTELL , , -/Z J FOI , AHRHUNDER TEN BIS I O IVILDIENER A NG € RGANISA M RCHIV 20. T M 18 . 3,– O S ONIKA 20 TE TEF J J A GESCHLOSSEN AHRE AHRHUNDER , /D BTEILUNG ) P AN ERSONEN TION T OKUMENT , J S S ) ANTSCHITSCH CHWEITZER ENIOREN , A DMINISTRA : T A TION ) , TION III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 59 von 160

Österreichische Galerie Belvedere 59

MUSEUMSPOLITIK SAMMLUNGEN Profil Sammlungspolitik Das Belvedere mit seinen zwei Schlössern und der Der Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit liegt in der historischen Parkanlage gilt als eines der schönsten erhal­ Kunst des 21. Jahrhunderts. tenen barocken Ensembles in Österreich. Die Sammlung reicht vom späten Mittelalter bis zur unmittelbaren Gegenwart und wird in den Gebäuden des Oberen und des Unteren Belvedere sowie im Atelier Augarten präsentiert. Im Zentrum steht die österreichische Kunst, die in einen internationalen Kontext gestellt wird. Zielsetzung Das Belvedere verfolgt das Ziel einzelne Kunstepochen aber auch einzelne Künstlerpersönlichkeiten anhand seiner Sammlungen wissenschaftlich und publizistisch fundiert aufzuarbeiten und einem breiten Publikum zu vermitteln. Die Sammlungstätigkeit des Belvederes hat ihren Schwer­ punkt in der zeitgenössischen österreichischen Kunst. Darüber hinaus werden die Bibliothek und das umfassen­ Bundespräsident Dr. Heinz Fischer bei der Eröffnung der Ausstellung de Archiv österreichischer Künstler laufend aktualisiert. „Die Tafelrunde – Egon Schiele und sein Kreis“ Perspektiven Neuerwerbungen Die neue Direktion ab 2007, Dr. Agnes Husslein, plant Ankauf: Moosbacher, Alois „Kämpfer I“, 2003, Öl auf die Sammlungen des Mittelalters und des Barocks vom Leinwand; Schabus, Hans „Mare Adriatico, Ve“, 2005, Unteren Belvedere in das Obere Belvedere zu übersie­ C-Print; Muehl, Otto „OH, Sensibility“, 1970, 11 Fotos; deln. Die Orangerie und das Untere Belvedere werden Schinwald, Markus „Ten in love“, 2006, DVD Ed. 2/7; zu Ausstellungshallen adaptiert und künftig für Wechsel­ Vukoje, Maja „O.T“, 2006, Acryl, Spray, Öl auf Lein­ ausstellungen genützt. wand; Komad, Zenita „Drink more milk“, 2004, Öl auf Das 20er Haus soll nach Plänen des Architekten Adolf Leinwand; Komad, Zenita „Ernst“, 2003/2004, Misch­ Krischanitz saniert werden, sodass ab 2008 dem Belve­ technik auf Papier. dere ein repräsentativer neuer Ausstellungsort für die Schenkungen: Fritz Novotny, Franz Schubert Medaille aktuellen Kunsttendenzen zur Verfügung stehen wird. rev. Erlkönig nach Moritz von Schwind Medaille; Eveline

Organisation

Kuratorium Geschäftsführer/Direktor

Sponsoring, PR & Marketing Wissenschaftliches Gremium Sekretariat Beratende Gremien

Finanzen Controlling & Administration Sicherheit und Sammlungsbereich Kaufmännischer Leiter Gebäudemanagement Wissenschaftlicher Leiter

Sekretariat Finanz- und Rechnungs­ Sammlung Assistenz wesen, Controlling Mittelalter Sammlung Barock

Personalmanagement Museum-Shop Sammlung Sammlung 20. Jh. 19. Jahrhundert inkl. Beethovenfries und Augarten Sammlung Zentrale Dienste Informationstechnologie 21. Jahrhundert Restaurierung

Vermietungen Reproduktionen Registratur und Ausstellungsassistenz Bibliothek, Archiv, Doku­ mentation,Wissenschaftliche Publikationen

Kunstvermittlung und Publikumsbetreuung 60 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

60 Österreichische Galerie Belvedere

Klein, Im Fluss, Öl auf Leinwand; Ernst Plutzar, Amor Herausgabe zusammen mit Elisabeth Brandstötter: Sebastian und Psyche, Öl auf Karton; Ernst Plutzar, Die vier Alliier­ Isepp, Salzburg, Verlag F. Welz, 2006 (Ein Folgeprodukt des ten, Öl auf Leinwand; Ferdinand Kitt, Heiliger Martin, Forschungsprojekts „Nötscher Kreis“). Aquarell; Wolfgang Stifter, Serie ohne Titel, Eitempera Herausgabe von: Ulrike Seeger, Belvedere. Das Sommerpa­ lais des Prinzen Eugen. Wien, Chr. Brandstätter Verlag, 2006. und Kreide; Emil Beischläger, Emmy Beischläger, Öl auf Leinwand; Roland Goeschl, Passage Belvedere, farbiger Anina Huck: Tobias G. Natter und Thomas Trummer (Hg.), Kunststoff; Roland Goeschl, Motorische Skulptur, Holz. nach Schiele, Katalog zur 287. Wechselausstellung der Öster­ reichischen Galerie Belvedere Wien, Köln, Verlag DuMont 2006, Texte zu: Günter Brus, Marcin Maciejowski, Gabriel BIBLIOTHEK Vormstein, S. 44, S. 50, S.106, S. 160. Thomas Trummer (Hg.), Kurt Kren. Das Unbehagen am Bestandserweiterung 2006 Film, Katalog zur 11. Wechselausstellung des Atelier Augar­ Schriftentausch/Kauf/Geschenke ten zugleich 284. Wechselausstellung der Österreichischen Ankäufe: 235 Galerie Belvedere Wien, Verlag Sonderzahl 2006, Texte zu Otto Muehl, Günter Brus, Helga Philipp, S. 80, S. 90, S. 100, Schriftentausch/Schenkungen 1.473 S. 104, S. 110. insgesamt (ohne Zeitschriften) 1.708 Michael Krapf: Vorwort der Herausgeber (Gerbert Frodl und Im Jahr 2006 wurde der Gesamtbestand der Bibliothek Michael Krapf), in: Franz Martin Haberditzl, Franz Anton um 1708 Bände erweitert. Ein Großteil des Literatur­ Maulbertsch 1724–1796, Wien 2006, S. 7. zuwachses kam durch Schriftentausch und Schenkungen Das Porträt 1700–1840. Die Konzentration auf das Antlitz als zum Bestand. Allein auf Grund der Schenkung des Hilde­ „Spiegel der Seele“, in Ausstellungskatalog „Aufgeklärt Bür­ gard Joos-Nachlasses an die Österreichische Galerie gerlich. Porträts von Gainsborough bis Waldmüller“, Öster­ Belvedere kamen ca. 500 Titel an die Bibliothek. reichische Galerie Belvedere Wien, München 2006/07, S. 9–25 (mit Katalog-Beiträgen). Bibliotheksbenützung 2006 Das Zeitalter Maria Theresias. Eine erfolgreiche Spurensu­ che, in: Ausstellungskatalog Das Zeitalter Maria Theresias. Bibliotheksbenutzer 490 Meisterwerke des Barock, Musée national Luxemburg Benutzer im Haus 860 2006/07, S. 12–23. ausgegebene Bände 3.425 Lehrtätigkeit an der Universität Salzburg Sommersemester Öffnungszeiten der Bibliothek: Di, Mi 10–16 Uhr, 2006. Do 10–17 Uhr sowie nach Voranmeldung. Seminar „Wien - Venedig. Malerei des 17. und 18. Jahrhun­ derts“. Projekt Katalogisierung Tobias G. Natter: Die Tafelrunde. Egon Schiele und sein Kreis, Im Jahr 2006 wurden 5.567 Titelaufnahmen (formale und Katalog zur 285. Wechselausstellung der Österreichischen inhaltliche Erschließung der Bücher und Zeitschriften) Galerie Belvedere Wien, Köln, Verlag DuMont 2006; ge­ durchgeführt, davon 1.708 Neuzugänge, der Rest aus meinsam mit Thomas Trummer. Altbestand. Zur Ausstellung, in: Tobias G. Natter und Franz Smola (Hg.), Roland Goeschl. Rückblicke 1957-2005. Bilder – Fotos – Modelle – Skulpturen, Katalog zur 286. Wechselausstellung ARCHIV/DOKUMENTATION der Österreichischen Galerie Belvedere Wien, Wien, Selbst­ verlag 2006, S. 7–9. Provenienzforschung nach Schiele, in: Tobias G. Natter und Thomas Trummer (Hg.), nach Schiele, Katalog zur 287. Wechselausstellung Weiterführung der Provenienzforschung. der Österreichischen Galerie Belvedere Wien, Köln, Verlag Künstlerarchiv DuMont 2006, S. 6–9. Günter Brus, in: Tobias G. Natter und Thomas Trummer Dokumentation und Recherche zu österreichischen Künst­ (Hg.), nach Schiele, wie oben, S. 34–39. ler/innen; Betreuung von wissenschaftlichen Anfragen; „Ich war für viele ein Vorbild und eine Vaterfigur, obwohl ich Weiterführung einer Künstlerdatenbank zur Erfassung der der Jüngste war.“ Ernst Fuchs im Gespräch mit Tobias G. Archivalien und Erstellung einer österreichischen Künstler­ Natter, in: Tobias G. Natter (Hg.), phantastisches. Jüdisches dokumentation. in frühen Meisterwerken von Arik Brauer, Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser, Katalog zur gleichnamigen Wechselausstellung des Jüdischen Museums Wien, München FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (Auswahl) u.a., Verlag Prestel, 2006, S. 140–149. „Ich bin als Phantast geboren.“ Arik Brauer im Gespräch mit Sabine Grabner: Mehr als Biedermeier. Klassizismus, Roman­ Tobias G. Natter, in: Tobias G. Natter (Hg.), phantastisches, tik und Realismus in der Österreichischen Galerie Belvedere, wie oben, S. 154–161. München 2006. „Warum soll man die Räume leugnen?“ Zu den Ausstel­ Sabine Grabner und Michael Krapf (Hg.): Aufgeklärt Bürger­ lungsgestaltungen von Dimitris Manikas, in: Dimitris lich. Porträts von Gainsborough bis Waldmüller 1750–1840, Manikas (Hg.), Dimitris Manikas. Beiträge zur Baukunst Katalog zur Ausstellung in der Österreichischen Galerie Bel­ 1968–2006, Wien, Verlag Böhlau 2006. vedere, München 2006. Franz Smola: Carl Unger (1915–1995). Variationen, Ausst.-Kat. Gerbert Frodl: Vorwort der Herausgeber (Gerbert Frodl und Österreichische Galerie Belvedere, Wien, 147 Seiten Michael Krapf), in: Franz Martin Haberditzl, Franz Anton (22. 2.–5. 6. 2006). Maulbertsch 1724–1796, Wien 2006, S. 7, Wien, Chr. Brand­ „Nach Klimt und Schiele. Kunst in der Österreichischen stätter Verlag, 2006. Galerie Belvedere von 1920 bis 2003“, in: Kunst fürs 20er III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 61 von 160

Österreichische Galerie Belvedere 61

Haus. 20er Haus für die Kunst. Aus der Sammlung des 2006, Texte zu: Sherrie Levine, Otto Mühl, Hubert Schmalix, 20. Jahrhunderts der Österreichischen Galerie Belvedere, hg. S. 92, S. 118, S. 146. von Gerbert Frodl und Adolf Krischanitz, Ausst.-Kat. Öster­ Archiv für Völkerkunde, Band 55: Götterbilder. Hinduisti­ reichische Galerie Belvedere, Wien, S. 26–29 sche und buddhistische Skulpturen der Khmer Sammlung des (4. 2.–21. 5. 2006). Museums für Völkerkunde Wien S. 93–119. „Rudolf Szyszkowitz. Zum Stil des Werks vor 1945“, in: Gudrun Danzer und Christa Steinle (Hg.) Rudolf Szyszko­ witz 1905–1976, Wien, Böhlau Verlag 2006, S. 17–34. AUSSTELLUNGEN „Das künstlerische Werk von Sebastian Isepp“, in: Gerbert Frodl und Elisabeth Brandstötter (Hg.) Sebastian Isepp Permanent (1884–1954). Mit Werkverzeichnis, Salzburg Verlag Galerie Museum mittelalterlicher Kunst Welz 2006, S. 9–56. Unteres Belvedere / Orangerie „Zu utopisch, um Realität zu werden. Roland Goeschls Frühwerk in der medialen Öffentlichkeit“, in: Roland Barockmuseum Goeschl. Rückblicke 1957–2005. Bilder – Fotos – Modelle – Unteres Belvedere Skulpturen, hg. von Tobias G. Natter und Franz Smola, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien, Klassizismus, Romantik, Biedermeier S. 10-18 (5. 7.–15. 10. 2006). Oberes Belvedere / 2. Stock „Passage Belvedere – Zur Farbskulptur von Roland Historismus, Realismus, Symbolismus, Impressionismus, Goeschl“, in: Roland Goeschl. Rückblicke 1957–2005. Kunst der Jahrhundertwende, Expressionismus Bilder – Fotos – Modelle – Skulpturen, hg. von Tobias G. Oberes Belvedere / 1. Stock Natter und Franz Smola, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien, S. 20–25 (5. 7.–15. 10. 2006). Atelier Augarten / Zentrum für zeitgenössische Kunst der „Fabulierfreude. Peter Pongratz und seine Arbeiten für Österreichischen Galerie Belvedere literarische Werke“, in: Peter Pongratz. Sweet Home Vienna. Augarten Neue Arbeiten/Recent Work 1998–2006, Ausst.-Kat. Öster­ reichische Galerie Belvedere, Wien, Springer Verlag 2007, Gustinus Ambrosi-Museum S. 171–181 (1. 11. 2006–4. 2. 2007). Augarten Robin Christian Andersen (1890–1969). Erarbeitung eines Gustav Klimt. Beethovenfries Werkverzeichnisses. Wiener Secession Thomas Trummer: Hg. Aust.-Kat: „Kurt Kren. Das Unbehagen am Film”, darin: „Chronischer Schnitt. Zum Kino des Kurt Kren“, Vienna, Verlag Sonderzahl 2006, S. 12–52. „Egon Schiele und die Tafelrunde“, gemeinsam mit Tobias G. Natter, Köln, DuMont 2006. Hg. Ausst.-Kat.: „nach Schiele“, gemeinsam mit Tobias G. Natter, Köln Dumont 2006, darin: Ansicht und Durchsicht. Über den zeitgenössischen Umgang mit einem historischen Werk am Beispiel Egon Schiele, S. 11–32. „Franz Kapfer. Zur Errettung des Christentum”, Wien 2006. „Fotografie. Eine (un)heimliche Kunst”, in: Kontra-Punkte. Die Grazer Photoszene im Rück/Blick, Graz 2006, Pop Art. Auktionskatalog, Auktionshaus Stoff, Graz 2006. Interview mit Roland Goeschl, in: Ausst.-Kat. Roland Goeschl, Tobias G. Natter, Franz Smola (Hg.), Wien 2006. „Sculptura sculpturans“, Über das Werk von Klaus Mosettig, 4ViertelKunst bei Wittmann, Wien 2006. o.S. „Egon Schiele e il Neukunstgruppe“ (gemeinsam mit Tobias G. Natter), in: Schiele, Klimt, Kokoschka e gli amici vien­ nesi, exh.-cat., Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto („MART“), Milan: Skira 2006, S. 55–65. „Fenster von sich selbst“. Thomas Trummer über die neue­ Ausstellung „Roland Goeschl. Rückblicke 1957–2005“ sten Bilder von Martina Steckholzer, in: Quart Heft, Vol. 4, 2006, S. 14–19. Oberes Belvedere Ausschließen gegen das Ausschließen. Klaus Mosettig und die vermeintliche Zwiegestalt von Natur und Kultur, in: Kunst fürs 20er Haus. Aus der Sammlung des 20. Jahr­ Klaus Mosettig: Die Übergänge sind beim leidenschaftlichen hunderts der Österreichischen Galerie Belvedere Gleichgewicht was die Dübel und Verzapfungen bei einem (4. 2–21. 5. 2006) Fachwerk sind, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Carl Unger (1915–1995) Variationen (22. 2.–5. 6. 2006) Graz 2006, S. 54–60. Contradictio in adjecto oder concordia concors. Bündnis und Wolf Huber. Der Annenaltar für Feldkirch 1521 Politik in der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, (28. 2–2. 4. 2006) in: Tobias G. Natter (Hg.), Phantastisches, München. Prestel 2006, S.10–21. Herbert Boeckl (1894–1966) zum 40. Todestag (21. 3.–18. 6. 2006) Veronika Wolf: Tobias G. Natter und Thomas Trummer (Hg.), nach Schiele, Katalog zur 287. Wechselausstellung der Öster­ Die Tafelrunde – Egon Schiele und sein Kreis reichischen Galerie Belvedere Wien, Köln, Verlag DuMont (14. 6.–24. 9. 2006) 62 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

62 Österreichische Galerie Belvedere

VERMITTLUNGSARBEIT

Vermittlungs- und Rahmenprogramme in den ständigen Sammlungen Die Einblicke/Insights/Impressioni als Vermittlungsange­ bot für Individualbesucher in den ständigen Sammlungen wurden – mit eigenen Terminen in italienischer Sprache zu Weihnachten, Ostern und Ferragosto – regelmäßig durchgeführt. Spezielle Themenführungen richteten sich insbesondere an das interessierte Wiener Publikum, wobei unterschied­ liche Zugänge zu den ständigen Sammlungen präsentiert und einzelne Kunstwerke, Werkgruppen oder Hinter­ gründe zur Kulturgeschichte beleuchtet wurden. Ein um­ Ausstellung „Die Tafelrunde – Egon Schiele und sein Kreis“ fangreicher Führungszyklus widmete sich der Neuaufstel­ Roland Goeschl. Rückblicke 1957–2005. Bilder Fotos lung der Sammlung Biedermeier „Mehr als Biedermeier“. Modelle Skulpturen (13. 9. 2006–11. 2. 2007) Eine Auswahl an angebotenen Themen: Aufgeklärt Bürgerlich. Porträts von Gainsborough bis Spätgotische Wiener Werkstätten im Vergleich Waldmüller 1750–1840 (25. 10. 2006–18. 2. 2007) Hofkultur und hohe Politik. Prinz Eugen und sein Peter Pongratz. Sweet Home Vienna, Neue Arbeiten Musenschloss am Rennweg 1998–2006 (1. 11. 2006–4. 2. 2007) Gestochen Scharf! Die Stiche von Salomon Kleiner Blumen für das Kaiserhaus. Meisterwerke des Wiener Moritz von Schwind – Ferdinand Georg Waldmüller – Malers Johann Knapp (15. 11. 2006–25. 2. 2007) Josef Danhauser Süßes Mädel – Femme fatale. Gustav Klimt und das Atelier Augarten Bild der Frau um 1900 Kurt Kren. Das Unbehagen am Film Parcours durchs 20. Jahrhundert (9. 5–13. 8. 2006) Im Visier: Kunst und Mode nach Schiele (25. 10. 2006–18. 2. 2007) Für angemeldete Gruppen fanden exklusive Abend­ führungen – „Belvedere at Night“ – mit Sektempfang und anschließender Führung im Oberen und Unteren Belve­ dere statt. Das Frühlingsfest im Mai berücksichtigte v.a. auch die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen.

Vermittlungs- und Rahmenprogramme zu den Sonderausstellungen Überblicks- und Themenführungen wurden in den mono­ grafischen Ausstellungen „Carl Unger“, „Anton Lutz“ und „Peter Pongratz“ sowie „Kunst fürs 20er Haus“ und „Blumen für das Kaiserhaus“ angeboten.

Ausstellung Kurt Kren

Andere Ausstellungsorte Schiele, Klimt, Kokoschka e gli amici viennesi. Gemein­ sam mit Tobias G. Natter und Tomas Sharman, MART Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Ro­ vereto (7. 10. 2006–8. 1. 2007) Geh in die Berge und iss Erdbeeren. Sigmund Freud und die Fotografie, Fotohof Salzburg Vermittlungsprogramm zur Ausstellung „Kunst fürs 20er Haus“ (31. 7.–9. 9. 2006) Bei Kunstgesprächen unter dem Titel „Sonntagsnachmit­ Bolzano Arge Kunst (15. 9.–28. 10. 2006) tags-Lecture“ wurden im Atelier Augarten verschiedene III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 63 von 160

Österreichische Galerie Belvedere 63

Aspekte der Ausstellungen Dejà vu – Kurt Kren – Egon erschien wie gewohnt regelmäßig mit neuen Kinder­ Schiele. Vorbild und Widersacher in der zeitgenössischen programmen, Kurzreportagen, Rästelspielen und Kreativ­ Kunst thematisiert und diskutiert. bögen. Die Tafelrunde – Egon Schiele und sein Kreis. Steigender Beliebtheit erfreuten sich die Kindergeburts­ Vorrangiges Ziel des Vermittlungsangebotes war eine be­ tage sowie die KiDis- und Mini-Kidis-Veranstaltungen sucherorientierte, möglichst viele unterschiedliche Inter­ für Kinder von 3 bis 12 Jahren, im Rahmen derer junge essen ansprechende Arbeit. Neben regelmäßigen Besucher/innen bei monatlich wechselnden Themen die Überblicksführungen fanden Themenführungen zu ausge­ Sammlungen und Sonderausstellungen des Belvederes wählten Aspekten der Ausstellung statt (etwa „Liebes­ erkunden konnten. paare – Harmonie und Existenzzweifel“, „Landschaften – In Zusammenarbeit mit dem Verein wienXtra fand außer­ Metaphern der Seele“ oder „Porträts – Menschenbilder im dem ein Osterferienspiel „Holzwurm Martin im Museum Wandel“). Auf besonders positive Resonanz stießen die mittelalterlicher Kunst“ statt. Ein vierteiliger Zyklus „Schiele-Brunches“, im Rahmen derer Kunstgenuss und brachte Kindern während des Sommerferienspiels die Kulinarisches eine Verbindung eingingen. Kunst Egon Schieles näher. Aufgeklärt Bürgerlich. Porträts von Gainsbourough bis Begleitend zum Vermittlungsprogramm für Schulklassen Waldmüller. in den ständigen Sammlungen sowie Workshops (Kunst­ Regelmäßige Überblicks- und Themenführungen („Zeu­ technologie, historische Tänze) bildeten die Ausstellungen gen des Sturmes“, „Im Dunstkreis des Wiener Kongresses“, „Kunst fürs 20er Haus“ und „Aufgeklärt Bürgerlich“ durch „Bildnisse der Familie Fries“) sowie die Kunstbrunches die Entwicklung altersgerechter Vermittlungsprogramme „Augenschmaus und Gaumenfreude“ boten Gelegenheit, für alle Schulstufen einen Schwerpunkt museumspädago­ sich mit verschiedenen Facetten der Porträtkunst in der gischer Tätigkeiten. Zeit zwischen 1750 bis 1840 auseinanderzusetzen.

Schülerführung im Oberen Belvedere

Vermittlungsprogramme für Kinder und „nach Schiele“ – Vermittlungskonzept „von Schülern für Schüler“ Schulklassen in den Ausstellungen und Völlig neue Zugänge der Kunstvermittlung wurden im ständigen Sammlungen Rahmen des Augarten-Projektes „nach Schiele“ erar­ Das Magazin KiDis-News einschließlich einer Sonder­ beitet. Engagierte Schüler/innen haben dabei unter Anlei­ ausgabe zum Thema „Kindergeburtstage im Belvedere“ tung ein Vermittlungskonzept „von Schülern für Schüler“ 64 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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erarbeitet, das von unseren Vermittler/innen in den fol­ SONSTIGES genden Wochen auch tatsächlich durchgeführt wurde. Digitalisierungsprojekt Seit Oktober erarbeitet die Abteilung schließlich einen Im Auftrag des BMBWK wurde an der Österreichischen Beitrag zum Projekt „Museum Online 2007“ (Vom Kunst­ Galerie Belvedere von November 2002 bis Oktober 2006 speicher in den Kunsttempel). ein Projekt durchgeführt, welches zum Ziel hatte, die Bestände der sechs Teilbereiche des Museums zu digitali­ BESUCHER/INNEN sieren, sie in einer umfassenden Bild- und Bestandsdaten­ bank zu erschließen und via Internet der Öffentlichkeit BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT zugänglich zu machen. Es ging zurück auf die IT- (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Initiative eFit Austria, deren Teilbereich eCulture Austria Maßnahmen bündelt, die einen raschen und unkompli­ 419.746 432.575 zierten Zugang zum kulturellen Erbe für alle Bildungs-, 480.000 Forschungs- und Kultureinrichtungen ermöglichen sollen. 364.617 36.231 47.558 420.000 34.265 360.000 BUDGET 192.165 207.052 300.000 Jahresabschluss* der Österreichischen Galerie 171.913 Belvedere, Auszug 240.000 Beträge in Tsd. Euro 180.000 204.179 2005 2006 120.000 158.439 165.136 Umsatzerlöse 10.336,12 9.658,55 60.000 davon: Basisabgeltung 4.423,00 4.423,00 0 2004 2005 2006 Eintrittsgelder 1.862,72 2.731,26 Shops, Veranstaltungen, etc. 4.050,40 2.504,29 nichtzahlend, ermäßigt, voll Sonstige betriebl. Erträge 552,08 633,89 Die Österreichische Galerie Belvedere konnte im Jahr Personalaufwand 4.752,04 4.531,44 2006 einen Besucher/innenzuwachs von 3,06% im Ver­ Sonst. betriebl. Aufwendungen gleich zum Vorjahr erzielen. inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, BESUCHERZAHLEN:JAHRESVERLAUF Sammlungstätigkeit*) 6.284,45 5.268,18 (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Abschreibung 262,56 264,66 Betriebserfolg –410,84 228,16 Finanzerfolg 76,42 80,97 60.000 Jahresüberschuss/-fehlbetrag –334,42 309,13 54.000 *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ 48.000 richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK 42.000 festgestellt. 36.000 Bedingt durch die weit über den prognostizierten liegen­ 30.000 den Besucher/innenzahlen, welche sich sehr positiv auf 24.000 die Erlöse bei den Eintrittsgeldern und im Museumsshop auswirkten, und die lediglich moderaten Steigerungen bei 18.000 den Aufwendungen, konnte im Berichtsjahr 2006 ein 12.000 Jahresüberschuss erwirtschaftet werden. 6.000 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

nichtzahlend, ermäßigt, voll III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument A LB ER T I NAPL A T Z 1, 1010 W IE N

Albertina 65 von160 66 von160

Albertina P A E S S E D K M D M U D G K G W M M M S R D D M D M M D D M D D D D D D W M D M M D TEF ERSONAL AMMLUNGSOBJEKTE CHAUFLÄCHE R INTRITTSPREISE A EST LLEINERZIEHER R R KFM ENERALANW ISELA R R R R R R R R R R R R NIV R URA AL AG AG AG AG AG AG AG AG AG AG AG AG ISSENSCHAFTLICHE W THARINA S DES DES K M ...... TRAUD ACHSENE A CHIELE B M M M M C H M M C M K C I AN ...... -P LIMT AURA AG NGRIED TORIUM NT . ARBARA A A D F U M D C I S S (FH) HRISTIAN HRISTINE LAUS HRISTIAN EINZ ARGARETE AREN ONIKA ARKUS ARIE ARIETT ARIAN NES III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument 20. 15. D USANNE YBILLE B LICE STRID . RIEDERIKE M LEMENS ROF TE R R ICHAEL ONIA H . . R AUMGARTNER -A USIL T : . A A ANNAH W G W W J BIS -A . A OREN L S S 127 J LFRED LFRED RCHIV G AHRHUNDER T D B A CHOELLER UISE AL ROSS IEGFRIED LBRECHT F K EBER ULIA : K IDAUER IDMOSER H L D , RENKW RÖNING RCHIV ISANZ H ABER : R M € ASTEL 19. RIST ECHNER T B B E P OERSCHELMANN B OSSI P . 3.541 M ENTZE (95 : TICKET 9,–, RESSESPRECHER : AUTNER ENEDIK KELHART ENEDIK H Ö ÖCK G ONSTINGL -W S , S UNGENAST F M B ECK AN K W W J ÖTZ TERNA , M INGER -P , LUNGER EELITZ AHRHUNDER .R AG , , A ALDER L EIKHART EIDINGER EIDINGER S , : , , S ARKETING R F , K , RAKKEN , EITENDE S NGESTELL AT M m AMMLUNGSDIENSTE , CA S F , , A TUDENTEN . R RANZÖSISCHE P P EPRODUKTION B CHRÖDER : URA , , ELLITSCH E S F OT -M E TS 2 RCHITEKTUR ARKETING ERSONAL OCHA ECHNUNGSWESEN € , TH A -R IBLIOTHEK D S . HOP OT XHIBITION LISABETH , M , , YL OGRAFIE , 1,1405.000 12,–, RCHITEKTUR R ARKHOF , -S K EINWETTER , TOREN S F O OGRAFIE . , AG VIA V A PONSORING OT UNSTVERMITTLUNG , C CHUPP K SKAR , , T , ERANST BG N K , . V D HRISTIAN , UNSTVERMITTLUNG K OGRAFIE TE TS E MR A , IEDERLÄNDISCHE G G URA IZEDIREKT : EUTSCHE . ( VER UNST Z D ISENBURGER NDREAS STV , € , , RAFIK RUPPEN .NR T 25 DES IREKT K ANZ K G M 6,50, T HOBOIS D DER K W AB OKOSCHKA . UNST RAFIK AL ORIN , ANAGEMENT IPL VER A V O UNST F , DES F BIS 19. L TUNGEN , K , D ORSITZENDER 1848 RANZÖSISCHE BJEKTE DER RITZ TUNG OR .-I J M D , G ONRAD S , EUTSCHE TRAGSBEDIENSTETE AHRHUNDER AB – OR Ö DES , 1848 ESIGN , RUBER 20. ENIOREN NG F J EMBERSHIP UND B DES D AHRHUNDER STERREICHISCHE L OT , K N 10 UDGET UND . EITUNG SC ESIGN LASSISCHEN EUGEBAUER J 20. OGRAFIE O -W AHRHUNDER ( 16. (V PERSONEN G SKAR , KARENZVER K ( D BIS M , ( STV ESCHÄFTSFÜHRER ERKVERZEICHNIS J UNST ORSITZENDER KARENZIER : R Ö AHRHUNDER UND ( AG . € , ) AB STERREICHISCHE 31. TWENDE K , . H S A 7,50, . G ODOMKA UNST KAD ELMUT TS DER U 01. DES 17. ESCHÄFTSFÜHRER 8 , LRIKE , : M . P . TS € 2006) 9 TRETUNG G F , UND J 19. R ROVENIENZFORSCHUNG ODERNE DES . 6,50 AMILIENKAR AHRHUNDER , T 7 EGENW EST M 2006) ) Z TS B ) E BIS EITGENÖSSISCHE OSER , . 19. S RTL EAMTE K CHWEIZER 20. ARINE , AR ) , UND UND S T ABINE J ) AHRHUNDER TS TE 20. B S : OV CHWEIZER € K FRÖHLICH J AGNET AHRHUNDER UNST 21,–, K UNST , TS K , , UNST TS III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 67 von 160

Albertina 67

MUSEUMSPOLITIK Schenkungen und Dauerleihgaben sowie deren öffentlich­ keitswirksame und publikumsadäquate Präsentation und Die Albertina sieht es als ihre zentrale Aufgabe, einer Vermittlung. breiten Öffentlichkeit Kunst auf höchstem Niveau zugänglich zu machen. Deshalb wurde die gemeinsame Ausgangspunkt und programmatischer Schwerpunkt der Präsentation und die gesamtheitliche Betrachtung von Museumsarbeit sind die reichhaltigen Sammlungen der Zeichnungen und Druckgrafiken mit Gemälden zu einem Albertina. Sie werden insbesondere in den wechselnden Grundsatz der neuen Präsentationsstrategie. Die Albertina Ausstellungen in ihrer außerordentlichen künstlerischen isoliert nicht die Zeichnung von ihrem ursprünglichen Qualität und kunsthistorischen Bedeutung sowie in ihrer Zusammenhang, sondern zeigt die Kunst, wie sie der zeitlichen Spannbreite vom 15. Jh. bis zur unmittelbaren Künstler zeitlich ineinandergreifend geschaffen hat. Gegenwart repräsentiert – mit Meisterwerken aller Haupt­ meister der Kunstgeschichte: von Albrecht Dürer bis Peter Die Zeichenkunst erfreut sich durch die gattungs­ Paul Rubens, über Michelangelo, Raffael und Rembrandt übergreifende Präsentation in der Albertina einer höheren zu Manet, Cézanne und Picasso bis zu Egon Schiele, Wertschätzung beim kunsthistorisch nicht vorgebildeten Andy Warhol und Georg Baselitz. Publikum, als dies durch reine Grafikausstellungen er­ folgt wäre. Mehr als 725.000 Besucher/innen im Jahr 2006 – und über 3 Millionen Besucher/innen seit der Wiedereröffnung im Jahr 2003 – beweisen erneut die Richtigkeit dieser Strategie.

Die Albertina bereichert Wien. Als modernes, weltoffenes Museum gehen von der Alber­ tina wichtige ästhetische und ökonomische Impulse für die Bundeshauptstadt aus. Die Gesamtbesucher/innenzahl setzt sich aus über 60% ausländischen Besucher/innen zusammen, was einen Hinweis auf die Aktualität und Attraktivität des inter­ nationalen Ausstellungsprogramms erlaubt. Die besucherorientierte Neupositionierung der Albertina beruht ganz wesentlich darauf, die verschiedenen Besu­ Außenansicht der Albertina cher/innenschichten ernst zu nehmen und in der gesamten Vermittlungs- und Präsentationsarbeit zu berücksichtigen. Mit dem Abschluss der Adaption der Habsburgischen Dies erfolgte 2006 beispielsweise durch 4.263 Führungen Prunkräume wird die Wohnkultur der erzherzoglichen der Kunstvermittler/innen der Albertina mit rund 75.000 Bewohner der Albertina für eine breitere Besucherschicht Teilnehmer/innen oder durch den Verkauf von über erlebbar gemacht. 23.000 Ausstellungskatalogen. Damit gelingt auch der Damit erhält die Albertina ein geändertes Profil – die Beweis für die gelungene Aufbereitung und Vermittlung grafische Sammlung prägt nicht mehr alleine die Identität von kunsthistorischem Spezialwissen. des Hauses.

Profil Zielsetzung Im Zentrum des kulturpolitischen Auftrags der Albertina Als einzige eigenständige grafische Sammlung der Welt stehen die Bewahrung und Erforschung ihrer Kunst­ vereint die Albertina die Kunst aus sechs Jahrhunderten sammlungen, deren Erweiterung durch Ankäufe bzw. unter einem Dach, mit einem Umfang von weit über

Organisation

Kuratorium Geschäftsführung/Direktor

Kommunikation Sammlungen Restaurierung Veranstaltungen

Rechnungswesen Verwaltung Kunstvermittlung Budget

Security Shop 68 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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1 Million Kunstwerken. Seit den Gründungstagen der Wesentlichen über den Sponsor Donald Kahn finanziert. Sammlung durch Herzog Albert von Sachsen-Teschen in Sie sind separat oder gemeinsam mit der Propter Homines der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde immer schon zeit­ Ausstellungshalle bespielbar. genössische Kunst erworben. Es verwundert also kaum, dass die Albertina auch heute aus einem reichen Fundus schöpft, stets nach Ergänzung und Erweiterung sucht und für eine laufende Belebung durch Neuzugänge – ob durch Ankäufe oder Dauerleihgaben – sorgt. Dank des neuen Ausstellungskonzepts zeigt die Albertina so viele Werke aus ihren Sammlungen wie nie zuvor. Je­ doch nicht die vordergründige Planung von sogenannten Blockbuster-Ausstellungen begründet das Ausstellungs­ programm, sondern der Inhalt ihrer Sammlungen. Deren Rang und Qualität sowie die kunsthistorische Wirkung, die von den vertretenen Hauptmeistern ausgeht, ver­ pflichtet das Haus zu dem Schwerpunkt, umfassende monografische Ausstellungen von den bedeutendsten Künstlern der Geschichte durchzuführen. Aus konservatorischen Gründen können die Werke der Ausbau der „Jeanne & Donald Kahn Galleries“ Sammlung nicht dauerhaft dem schädigenden Licht aus­ gesetzt werden. Deshalb genießt die Wechselausstellung einen besonders hohen Stellenwert – die Sonderausstel­ SAMMLUNG lung ist in der Albertina der Normalzustand. Sammlungsbestand und Sammlungsverwaltung Der Sammlungsbestand der Albertina umfasst rund Perspektiven 65.000 Zeichnungen und eine Million druckgrafische Restaurierung und Wiederausstattung der Blätter in der Grafischen Sammlung, rund 100.000 historischen Prunkräume Einzelobjekte in der Fotosammlung und etwa 40.000 Ein Herzstück des Hauses bilden die Prunkräume, die Pläne, Skizzen und Modelle in der Architektursammlung. erstmals wieder in ihrer ursprünglichen Pracht erstrahlen. Das Inventar wird über eine museumsspezifische Die habsburgischen Prunkräume zählen heute zu den Datenbank („The Museums System“ = TMS) geführt. wichtigsten und schönsten Beispielen klassizistischer Bau- und Ausstattungskunst. Im Jahr 2006 wurde die Übersiedlung der Sammlung aus dem provisorischen Depot der ÖNB in das neue sicher­ 5 Jahre lang arbeiteten vierzig bis sechzig Restaurator/ heits- wie ausstattungstechnisch modernst ausgestattete innen aus Österreich, Tschechien, England und Italien an Hochregallager sowie in die zusätzlich eingerichteten der Restaurierung, die 2006 weitestgehend abgeschlossen neuen manuellen Depots im Studiengebäude erfolgreich wurde. abgeschlossen. Das vollautomatische Hochregallager, in Bis 2007 sollen die Prunkräume in weiten Teilen mit den dem ca. 95% der Sammlung untergebracht sind, wird über kostbaren historischen Möbeln ausgestattet werden, deren eine eigene Lagerverwaltungs-Software bedient. Der rest­ Erwerb und Restaurierung seit dem Jahr 2000 ein zen­ liche Sammlungsbestand wird händisch kommissioniert trales Anliegen der Albertina darstellen. (Kompaktanlage und Zugregale).

Vorbereitungen zur Etablierung einer Digitalisierung der Sammlung semi-permanenten Schausammlung Mit Mittel des BMBWK-Projekts „eFit“ wurden 2006 Das Ziel, die Albertina weltweit zum einzigen Museum zu über 11.300 Datensätze und ca. 12.000 Images erfasst. machen, das einen gültigen und umfassenden Überblick Damit sind per Jahresende 2006 insgesamt 236.500 der grafischen Künste von der Gotik bis zur jüngsten Datensätze (davon 120.000 Grafik, 93.200 Foto, 17.500 Gegenwart geben wird, wird – neben Ankäufen – auch Architektur) und 177.000 Images erfasst und in der durch die Übernahme von Schenkungen, langfristigen Bilddatenbank TMS abrufbar. Die Zeichnungs-, Foto- Dauerleihgaben sowie gesamten Privatsammlungen, um und Plakatsammlungen sind komplett, Druckgrafik und Sammlungslücken zu schließen, erreicht. Architektur sind schwerpunktmäßig erfasst. Vor der Einrichtung einer semi-permanenten Schausamm­ lung müssen jedoch die baulichen Adaptierungen und Restaurierung und Rahmung Umbauten im Palais abgeschlossen werden. Die Restaurierungsabteilung bearbeitet vorrangig jene Nach Absiedlung der Musiksammlung der ÖNB wurden Blätter aus den Sammlungsbeständen, die einerseits als im vierten Obergeschoß der Albertina Räume frei, die Leihgaben an internationale oder in Österreich stattfin­ zum Ausbau der Ausstellungsflächen in Form der „The dende Ausstellungen verliehen werden und andererseits Jeanne & Donald Kahn Galleries“ genutzt wurden. Diese in den hauseigenen Ausstellungen gezeigt werden. zusätzliche Ausstellungsfläche von 700 Quadratmetern Im Jahr 2006 waren 8 Ausstellungen mit 371 Blättern aus mit höchsten museologischen Standards wurde im eigenem Bestand von Seiten der Restaurierungsabteilung III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 69 von 160

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restauratorisch, rahmungstechnisch und/ oder zustand­ FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN sprotokollarisch zu bearbeiten. Für 59 Ausstellungen im In- und Ausland wurden 584 Im Jahr 2006 erschienen zu 6 Ausstellungen umfangrei­ Objekte bereitgestellt. che Kataloge mit wissenschaftlichen Aufsätzen in einer Gesamtauflage von rund 20.000 Stück (exklusive der Schwerpunkt hinsichtlich der restauratorisch zu bearbei­ Kataloge der Mozart-Ausstellung, die vom Da Ponte tenden Werke waren die Ausstellung „Adolf Loos“, mit Institut veranstaltet wurde). Darüber hinaus publizierten 61 Blättern und die beiden Klimt-Ausstellungen in die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Albertina weitere Madrid und Den Haag mit 19 Blättern. 13 Bücher bzw. Aufsätze und hielten 10 Fachvorträge. Die Bearbeitung der Sammlung französischer Zeichnun­ gen des 19. Jh. wurde fortgesetzt. Ausstellungskataloge Egon Schiele. Hg. Klaus Albrecht Schröder, 419 Seiten, Zusätzlich wurden 32 Blätter restauratorisch bearbeitet. Albertina, Wien (Ende 2005). Im Rahmen des Forschungsprojektes AMADEUS 2005 – Eduard Angeli. Kohlezeichnungen, Hg. Klaus Albrecht 2006 „PIXE-Untersuchung an Silberstiftzeichnungen der Schröder, 28 Bl., Albertina, Wien. Albertina“ wurden am Institut für Isotopenforschung und Franz Gertsch. Holzschnitte und Gemälde 1986-2006. Natur­ Kernphysik der Universität Wien Pigmentanalysen an porträts, Hg. Klaus Albrecht Schröder, Achim Gnann, 199 3 Silberstiftzeichnungen von Albrecht Dürer durchgeführt. Seiten, Ed. Minerva, Wolfratshausen. Baselitz Remix, Hg. Pinakothek der Moderne, 290 Seiten, Verlag Hatje Cantz, Neuerwerbungen Ostfildern-Ruit. Im Jahr 2006 wurden in der Grafischen Sammlung insge­ Picasso – Malen gegen die Zeit. Hg. Werner Spies, 304 Seiten, samt 395 Werke als Neuzugänge inventarisiert: Albertina, Wien. Davon entfallen 63 Werke auf Ankäufe von Künstlern wie Andy Warhol: Popstars. Hg. Klaus Albrecht Schröder, 130 Sei­ Andy Warhol, Chuck Close, Robert Rauschenberg, Her­ ten, Albertina, Wien. mann Nitsch. Als Dauerleihgaben der Österreichischen Pioniere der Daguerreotypie in Österreich 1839–1850. Ludwig-Stiftung wurden der Albertina je eine Arbeit von Inkunabeln einer neuen Zeit. Monika Faber, Maren Gröning, Franz Gertsch, Jackson Pollock und Andy Warhol zur 178 Seiten, Brandstätter Verlag, Wien. Verfügung gestellt. Weiters wurde die Sammlung durch Stadt. Leben. Wien. Stadtpanoramen. Fotografie der k.k. 153 Schenkungen vervollständigt, worunter Werke von Hof- und Staatsdruckerei 1850–1860. Dr. Monika Faber/ Markus Lüpertz, Franz Gertsch, Richard Diebenkorn und Maren Gröning, 92 Seiten, Verlag Christian Brandstätter, Mel Ramos hervorzuheben sind. Als Schenkungen an den Wien. Bund kamen 16 Arbeiten von Sean Scully und 142 Arbei­ Selbständige Publikationen (Auswahl) ten von Carl Leopold dazu. Achim Gnann: Habilitationsschrift an der Universität Wien, Die Fotosammlung weist einen Zugang von 241 Werken Bearbeitung und Katalogisierung der Zeichnungen des italie­ auf, davon 101 als eingeschränkte Schenkungen und 140 nischen Künstlers Francesco Maria Mazzola, gen. Parmigia­ als Ankäufe. Für die Architektursammlung wurde ein nino (gefördert durch Fonds zur Förderung der wissenschaft­ Werk angekauft. lichen Forschung in Wien) im April 2006. Monika Faber: „Verkehrschaos. Ein Pionier der Erschließung von kunsthistorischem Neuland“ in: Anselm Wagner (Hg.): BIBLIOTHEK/ARCHIV Heinrich Schwarz Techniken des Sehens – vor und nach der Die Bibliothek der Albertina als wissenschaftliche Spe­ Fotografie. Ausgewählte Schriften 1929–1966. Edition Foto­ zialbibliothek umfasst mit einem Gesamtbestand von hof, Salzburg 2006, S. 13–25. über 150.000 Medien die Literaturschwerpunkte Grafik, Marian Bisanz-Prakken: Gastkuratorin für die Ausstellung Malerei, Architektur und Fotografie, einen wertvollen „Toorop/Klimt. Toorop in Wenen – Inspiratie voor Klimt“ im Bestand an Werkkatalogen und Künstlermonografien Gemeentemuseum in Den Haag. sowie eine große Sammlung an Katalogen nationaler wie Wissenschaftliche Aufsätze (Auswahl) internationaler Ausstellungen, weiters einen wertvollen Marian Bisanz-Prakken: „Klimts Erfüllung und ihre Replik“ Bestand historischer internationaler Auktionskataloge, die in: Klimt-Sonderheft von Belvedere. Zeitschrift für bildende Bestände der Bibliothek der Grafischen Lehr- und Kunst. Versuchsanstalt und ein umfassendes Archiv der Künst­ Monika Faber: „Ödland. Die Österreichische Fotografie der lerbücher aus dem Werk Dieter Roths. 50er Jahre durch die Bilder und Texte Erich Kees’ gesehen“, Im Jahr 2006 sind 4.307 Neuzugänge zu verzeichnen. in: Erich Kees „in mir“, Graz 2006. „Seiichi Furuya“, in: Ausstellungskatalog „In The Face of Projekte der Bibliothek History“; Barbican Center, London. Ziel ist, die Dienstleistungen der Bibliothek über einen Markus Kristan: Soziale Bauten. Wien 1920–1938, Wien 2006. öffentlich zugänglichen Lese- bzw. Studiensaal dem Die Sechziger. Architektur in Wien 1960–1970, Wien 2006. Publikum zugänglich zu machen. „Im Magen eines Architekten. Die Wiener Küche und Adolf Loos“, in: Etzelsdorfer, Hannes (Hg.): „Küchenkunst Neben der Umwandlung der ca. 90.000 Einträge des Zettel­ & Tafelkultur. Kulinarische Zeugnisse aus der Öster­ kataloges in digitale Daten und Überführung in das Biblio­ reichischen Nationalbibliothek“, Publikation anlässlich thekssystem BOND sind ein Internetauftritt der Bibliothek der Ausstellung im Prunksaal der Österreichischen National­ und der damit verbundene Zugang zum OPAC geplant. bibliothek, Wien 2006, S. 335–345. 70 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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„Leben und Bauten des Architekten Oskar Laske“, in: Belve­ der Schwerpunkt der österreichischen Kunst des 19. und dere. Zeitschrift für bildende Kunst, Heft 1, Wien 2006, frühen 20. Jahrhunderts (vom Biedermeier bis zum S. 4–17. Wiener Jugendstil und Expressionismus) sowie die inter­ „Loos e i suoi committenti“, in: Adolf Loos 1870–1933, nationale, vor allem amerikanische und deutsche Kunst architettura utilità e decoro, Katalog der Ausstellung in der nach 1945. Galleria Nazionale d´Arte Moderna Roma, S. 97–113.

AUSSTELLUNGEN Mit der kunsthistorisch komplexen Präsentationsform, in der von der Kunst der Zeichnung und Druckgrafik aus­ gegangen wird, aber dieses Medium nicht isoliert bleibt, erwirbt sich die Albertina eine einzigartige Stellung im Konzert der großen internationalen Museen und Ausstel­ lungshäuser. Die Albertina ist ein Museum, in dem konse­ quent der Prozess der Entstehung von Kunst gezeigt wird. Das Ausstellungsprogramm der Albertina ist somit ein weit geöffnetes Fenster in die sonst nur einer kleinen Minderheit zugänglichen Sammlungen grafischer Kunst.

Leihgaben Im Jahr 2006 wurden der Albertina 339 Leihgaben zur Blick in die Ausstellung „Picasso – Malen gegen die Zeit“ Verfügung gestellt. Aus Beständen der Albertina erfolgten 2006 im Rahmen Ausstellungen 2006 von Museumskooperationen 530 Leihgaben, mit denen Egon Schiele (7. 12. 2005–19. 3. 2006) u.a. folgende Ausstellungen bestritten wurden: MOZART. Experiment Aufklärung (vom Da Ponte Gemeentemuseum, Den Haag: „Jan Toorop und Gustav Institut durchgeführt) (17. 3. 2006–20. 9. 2006) Klimt“. Fundacion Juan March, Madrid: „Gustav Klimt Picasso – Malen gegen die Zeit 1894–1905: el Friso de Beethoven y la querella de las Fa­ (22. 9. 2006–7. 1. 2007) cultades“. Lentos, Linz: „Kämpfer, Träumer & Co“. Art Cologne 2006, Köln: „Jannis Kounellis“. Galleria Nazio­ Pioniere der Daguerreotypie in Österreich 1839–1850 nale d’Arte Moderna, Rom: „Adolf Loos“. The Nordic (22. 9. 2006–19. 11. 2006) Watercolour Museum, Skärhamn: „Oskar Kokoschka“. Franz Gertsch: Holzschnitte und Gemälde 1986–2006 Österreichische Galerie Belvedere, Wien: „Die Tafel­ (20. 10. 2006–7. 01. 2007) runde. Egon Schiele und sein Kreis“. Raccolte Fotografi­ Andy Warhol: POPSTARS. Zeichnungen und Collagen che Modenesi Giuseppe Panini, Modena: „Fotografia di (24. 11. 2006–18. 2. 2007) strada. Vienna e la sua gente nell´ immagine fotografica 1860–1912“. Museo Nazionale di Castel Sant´Angelo, Rom: „Roma Barocca. Bernini, Borromini, Pietro da Cortona“.

Dauerausstellung/Veränderungen in der Präsentation Die Sammlungspräsentation kann nur im Rahmen von befristeten Wechselausstellungen erfolgen, da die Alber­ tina insbesondere ihre alten Sammlungsbestände aus konservatorischen Gründen weder in ihrer Gesamtheit noch in Teilen in einer permanenten Schausammlung präsentieren kann. Dies führt zu außergewöhnlich hohen Präsentationskosten für Transporte, Versicherungen, wechselnde Installatio­ nen und Publikationen, die in nur 3 Monaten durch den Besucher/innen refinanziert werden müssen. Eröffnung der Ausstellung „Andy Warhol: Popstars“: Dir. Schröder mit Rainer Crone Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Das Ausstellungsprogramm 2006 in der Albertina war Aus dem Charakter der Sammlung leitet sich die außerge­ einerseits geprägt von der offiziellen Ausstellung der wöhnliche historische Breite des Ausstellungsprogramms Stadt Wien zum Mozartjahr „MOZART. Experiment ab: vom frühen 15. Jh. bis zur unmittelbaren Gegenwart. Aufklärung“, andererseits durch so erfolgreiche eigene Zum ältesten Sammlungsbestand der Alten Meister Ausstellungen wie „Egon Schiele – Zeichnungen, Aqua­ (insbesondere der italienischen, deutschen und nieder­ relle, Gouachen“, „Picasso – Malen gegen die Zeit“ oder ländischen sowie der französischen Schule) gesellt sich „Andy Warhol: Popstars. Zeichnungen und Collagen“. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 71 von 160

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In der Mozartausstellung, die vom Da Ponte Institut 900 Medienvertreter/innen aus dem In- und Ausland teil­ durchgeführt wurde, stand Wolfgang A. Mozart als zen­ nahmen. Die umfangreichen Pressespiegel zeugen von trale Figur und Ausgangspunkt für ein Ausstellungs­ der internationalen Resonanz der Ausstellungstätigkeit. konzept, das weit über eine lineare historische Auf­ arbeitung seines Lebens und Wirkens hinausging. In einer der erfolgreichsten Ausstellungen in der VERMITTLUNGSARBEIT Geschichte der Albertina wurde das Spätwerk Picassos Die Kunstvermittlungsabteilung hat das Ziel, die Samm­ präsentiert. Die vom bedeutenden Picasso-Forscher lungen der Albertina und ihre Sonderausstellungen dem Werner Spies kuratierte Ausstellung zeigte exemplarisch Besucher optimal zu vermitteln. Darüber hinaus soll eine das Konzept der Direktion, die Hauptwerke der Zeichen­ optimale Betreuung der Besucher/innen im Rahmen von kunst und Grafik nicht isoliert, sondern gemeinsam mit Führungen und Workshops den Ausstellungsbesuch zu den im Zusammenhang entstandenen Gemälden oder einem spannenden, kreativen und lehrreichen Erlebnis Skulpturen zu präsentieren. Sie stellte der Wildheit der machen. Für jede Besucher/innengruppe wurden auf Alter Malerei die gleichzeitig entstandene Grafik an die Seite, und Besuchsgewohnheiten abgestimmte Programme ent­ die erstaunlicherweise eine gegenläufige Tendenz zeigte – wickelt. Jede Gruppe wird mit einem elektronischen sie ist voller Genauigkeit, ja geradezu Akribie. Gruppenführungssystem geführt, das den Teilnehmer/ innen optimale Akustik und damit beste Verständlichkeit garantiert.

Blick in die Ausstellung „Franz Gertsch: Holzschnitte und Gemälde 1986-2006“

VERANSTALTUNGEN Mit der Neueröffnung der Albertina als modernes Museum hat sich die Direktion des Hauses dafür ent­ schieden, die aufwendig renovierten, historischen Prunk­ räume der Albertina für das Publikum zu öffnen oder auch für Vermietungen zur Verfügung zu stellen. 2006 fanden insgesamt 312 Veranstaltungen statt, davon waren 41 Eigenveranstaltungen des Hauses. Besonderes Augenmerk bei der Auswahl der Veranstal­ tungen gilt einerseits dem Schutz der Prunkräume und der Sicherstellung eines reibungslosen Museumsbetriebs und andererseits der Umsetzung der Vorgabe, dass die Art der Veranstaltungen mit der Gesamtpositionierung des Hauses harmonieren muss. Kunstvermittlung in der Ausstellung „Picasso“ 4.263 Führungen mit rund 75.000 Teilnehmer/innen im PRESSEARBEIT Jahr 2006 bezeugen das Interesse an einer vertieften Ziel der Pressearbeit 2006 war es insbesondere, den Me­ Information zur jeweiligen Hauptausstellung (davon mehr dienvertreter/innen die Einzigartigkeit der Albertina und als die Hälfte mit Kinderprogrammen). das umfangreiche internationale Ausstellungsprogramm Für Kinder bzw. Jugendliche im Klassenverband jeder zu vermitteln. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen auf Schulstufe wurde lehrplanakkordiert jeweils ein alters­ der Kommunikation der zentralen Ausstellungen „Egon gemäßes Aktionsprogramm erstellt. Die Schüler/innen Schiele“ und „Picasso – Malen gegen die Zeit“. werden dazu angehalten, in der Ausstellung vermittelte Die Presseabteilung der Albertina lud im Jahr 2006 zu Inhalte eigenständig in praktischen Arbeiten umzusetzen. insgesamt 7 Pressekonferenzen, an denen insgesamt ca. Das Format-Werk-Atelier bietet dafür genügend Raum 72 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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bzw. technische Möglichkeiten, welche die Ausstattung BESUCHERZAHLEN:JAHRESVERLAUF eines durchschnittlichen Zeichensaals übertreffen. Die (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Mappen für Lehrende ergänzen den Museumsbesuch und bieten die Möglichkeit zur inhaltlichen Fortsetzung der Arbeit mit den Schüler/innen in der Schule. 125.000

SPONSORING 100.000 Im Jahr 2006 wurden insgesamt 1,486 Mio € netto an Spenden und Sponsorgeldern vereinnahmt (davon sind 75.000 1,27 Mio. € in die Betriebsleistung eingeflossen). Für die Jahre 2005 bis 2007 konnten die Kommunalkredit 50.000 Österreich AG und Superfund als Partner der Albertina gewonnen werden. 25.000

0 BESUCHER/INNEN* Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) nichtzahlend, ermäßigt, voll

*) Vom 17. 3. 2006–20. 9. 2006 wurde die Haupt­ ausstellung der Stadt Wien zum Mozartjahr 2006 BUDGET „MOZART. Experiment Aufklärung“ vom Da Ponte Jahresabschluss* der Albertina, Auszug Institut in den vermieteten Räumlichkeiten der Albertina Beträge in Tsd. Euro durchgeführt. Die Besucher/innenzahl dieser Ausstellung von 273.546 Besucher/innen ist daher in den beiden 2005 2006 Grafiken Besucherentwicklung und Jahresverlauf nicht Umsatzerlöse 13.514,32 12.937,04 enthalten. davon: Basisabgeltung 5.749,00 5.749,00 Eintrittsgelder 2.974,00 2.074,00 900.000 750.535 Shops, Veranstaltungen, etc. 4.791,32 5.114,04 Sonstige betriebl. Erträge 471,38 1.179,27 750.000 561.794 243.501 Personalaufwand 3.604,45 4.047,69

600.000 97.918 452.213 Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen 97.579 450.000 303.066 für Ausstellungen, 265.913 Sammlungstätigkeit 8.268,13 8.462,91 196.461 300.000 Abschreibung 432,67 636,16 203.968 197.963 Betriebserfolg 1.683,46 969,55 150.000 158.173 Finanzerfolg 162,76 206,16 0 Jahresüberschuss 1.810,02 1.153,08 2004 2005 2006 *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK nichtzahlend, ermäßigt, voll festgestellt. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 73 von 160 unst K andte w e ang für Museum

HAUPTHAUS: MAK, STUBENRING 5, 1010 WIEN

MAK-EXPOSITUREN:

GEYMÜLLERSCHLÖSSEL (SAMMLUNG SOBEK) KHEVENHÜLLERSTR. 2, 1180 WIEN

MAK-GEGENWARTSKUNSTDEPOT,GEFECHTSTURM ARENBERGPARK DANNEBERGPLATZ/BARMHERZIGENGASSE, 1030 WIEN

MAK CENTER FOR ART AND ARCHITECTURE LOS ANGELES Österreichisches SCHINDLER HOUSE 835 NORTH KINGS ROAD,WEST HOLLYWOOD, CA 90069, USA – MACKEY APARTMENT HOUSE 1137 COCHRAN AVENUE,LOS ANGELES, CA 90019, USA

JOSEF HOFFMANN MUSEUM,BRTNICE AK HOFFMANNU`VDU`M,NA´ME`´ ST´I SVOBODY 263

BRTNICE,TSCHECHISCHE REPUBLIK M 74 von160

MAK – ÖsterreichischesMuseum für angewandteK unst FOI M K M M M M P U N MI P E Ö S J EDEN ETER ERSONAL CHAUFLÄCHE A INTRITT NIV URA FFNUNGSZEITEN ARTINA AG AG AG AG THALIE BIS . . . . .-P G TORIUM M A S J EORG N S UDITH III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument IGRID NDREAS SO ROF AGDALENA AMST OEVER K : H : € ANDELER . 1 OYOS 101,18 9,90 D M 0–18, : O AG A R : , A BERMAIR NNA T . YER INSGESAMT G REICHL A E ( : ( ESCHÄFTSFÜHRER STV F UGUST INKL INTRITT -F DI , M (V J ISCHER C UNGMANN RITSCH . O LAUDIA ( OLLBESCHÄFTIGUNGS V . MAK , (V GESCHLOSSEN MAK-G K ORSITZENDE R , OMMUNIKA FREI UHS ORSITZENDER , STV 8.500 STV O NITE , , . P ETKER M . D RESSEBÜRO UIDE D IREKT m AG IREKT ® 2 ) . ) TION , , ), S 10–24 D MR IL ORIN € ) ORIN R VIA . 7,90, UND -E C D Z ( UND ORNELIUS IPL QUIV KAUFMÄNNISCHER ( ENDRON KÜNSTLERISCHER M ERM .-I ARKETING PR ALENT NG . . € W G 5,50 ) OLFGANG RUPP , HR B B EREICH EREICH P D OLZHUBER R . R ), ), OMAN P P ROKURISTIN ROKURISTIN , K OLLER , III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 75 von 160

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MUSEUMSPOLITIK sowie Überlegungen zur Entwicklung des MAK als eine den Ansprüchen der Zukunft entsprechende, konkurrenz­ Profil fähige Institution erarbeitet. Zwischen Tradition und Experiment pflegt das MAK seinem wichtigen Auftrag gemäß das Kulturerbe und verfolgt eine kontroverse Auseinandersetzung mit allen Formen künstlerischer Produktion. Tradition und Gegen­ wart treten im MAK in einen fruchtbaren Dialog. Das Museum definiert sich als Labor innovativer, künst­ lerischer Interventionen. Den Austausch von kulturellen Strömungen verfolgt das MAK auch mit der Entdeckung exemplarischer Orte der angewandten Kunst. Seit Jahres­ beginn 2006 ist das Josef Hoffmann Museum in Brtnice eine gemeinsame Expositur der Moravská galerie, Brno und des MAK Wien. Mit „Urban Light“, einer Interven­ tion des Künstlers Chris Burden, ist ein städtebauliches Projekt in Planung.

Zielsetzung MAK-Expositur Geymüllerschlössel Trotz seiner angespannten finanziellen Situation versucht das MAK auch in Zukunft, ein breites Spektrum an Aus­ SAMMLUNG stellungen zu realisieren, das die Grenzbereiche zwischen angewandter und freier Kunst untersucht. Mit dem Sammlungsbestand Projekt CAT – Contemporary Art Tower arbeitet das Das MAK verfügt über eine einzigartige Sammlung MAK an der Schaffung einer „Sammlung des 21. Jahr­ angewandter Kunst. Seit dem Start der Sammlung hunderts“ bei überschaubarem finanziellem Aufwand. Gegenwartskunst im Jahr 1986 hat sich das MAK auch als erstklassige Adresse für zeitgenössische Kunst etabliert. Perspektiven Die MAK-Schausammlung, die im Zuge der General­ Mit dem Strategiepapier „MAK 2010“ wurden Lösungs­ renovierung des Hauses zwischen 1989 und 1993 von möglichkeiten zum dringend notwendigen Finanzbedarf internationalen zeitgenössischen Künstlern wie Donald

Organisation

Kuratorium Geschäftsführer

special projects Presse & PR

Wissenschaftliche & künstlerische Leitung Kaufmännische Leitung & Marketing Stellvertreterin künstlerischer Bereich Stellvertreterin kaufmännischer Bereich

Leitung Leitung Ausstellungen & Leitung Leitung Wissenschaft & Forschung Veranstaltungen kaufmännischer Bereich Marketing & Kommunikation Bibliothek Kuratoren Rechnungswesen Vermietungen Design Info Pool Lektorat Personal Marketing Gegenwartskunst Zentrale Zentrale Dienste Bildungsprogramm & Glas / Keramik Ausstellungsorganisation Restaurierung & Werkstätten Führungen Metall / WW Repro / Foto Medien Möbel MAK Design Shop Ostasien Art coop Projects Sobek Textil 76 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

76 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Judd, Jenny Holzer, Heimo Zobernig oder Günther Förg Mechthild Wierer, Sammlung von Modetextilien und u.a. neu gestaltet wurde, zeigt herausragende Objekte des Dokumentation (163 Datensätze), ca. 1960 bis 1980, Do­ Museumsbestandes: von der Romanik über die Renais­ nation Dr. Mechthild Wierer, Paris. Eva Riedl, 47 Stoff­ sance oder den Jugendstil bis zur Gegenwartskunst. bahnen, ca. 1970–1990, Donation Wien Museum. Die MAK-Studiensammlung präsentiert breit gefächerte Modesammlung, 25 Objekte aus Kopien der Stoffe Bestände zu europäischem Sitzdesign, ostasiatischer „Jordan“, Entwurf: Josef Hoffmann, und „Schwalben­ Keramik, orientalischen Textilien, italienischem Glas schwanz“, Donation MAK Design Shop, Wien. oder österreichischem Porzellan. MAK-Sammlung Ostasien und Islam Sammlungspolitik Wandbehang – 5-klauiger Drache auf gelbem Grund, China, Qing Dynastie, Qianlong-Periode um 1760, Dona­ In der aktuellen Situation ist für das MAK der Ankauf von tion Univ.-Prof. Dr. Jürgen Borchhardt. Kunstwerken lediglich im Rahmen der Galerienförderung des Bundeskanzleramtes möglich. Mit „KÜNSTLER IM MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv FOKUS“ verfolgt das MAK eine neue Strategie für die Donationen von Alberto Zorzi, Halskette mit Anhänger, Sammlung Gegenwartskunst, wobei ein zentraler Aspekt Loreggia/Padua 2005; Halskette mit Anhänger, Loreggia/ die Realisierung notwendiger Ankäufe ist. Padua 1999. Neuerwerbungen (Auswahl) MAK-Sammlung Glas und Keramik MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung Vase „La Femme“, 1947/71, Entwurf: Pablo Picasso, Es wurden 1.550 Bücher zu angewandter Kunst, Kunst, Donation Prof. Otto Swoboda, Wien. Design, Architektur und Gegenwartskunst erworben. Karaffe und Glas, 2005, Donation Peter Noever. MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten MAK-Sammlung Gegenwartskunst Sessel Modell 2202 „Targa“, 1971, Entwurf: Claus Ure­ Friedrich Kiesler, Raumstadt, 2006, Rekonstruktion der dat, Ausführung: Horn GmbH, Rudersberg, Deutschland, Installation von Friedrich Kiesler. Hans Hollein, Flug­ 1970er Jahre. Experimenteller Armstuhl (Unikat), um zeugträger, entworfen von Hans Hollein. Flugzeugträger 1980, Entwurf: Raimund Abraham. in der Landschaft, 1964, vergrößerter Druck einer Origi­ nalcollage aus der Sammlung des Museum of Modern Art MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv New York. Javier Marchán, 12 & the Secret Walkway, Susanne Hammer, T-Shirt als Schmuck, Wien 2005. Kata­ Study of Planar Capacity and Allegoric Possibility at logbuch und Ring zu „Dieter Roth. Ringe 1959 –1973“, Hejduk’s Wall House #2, Exclusive Edition of 30, edited Edizioni Periferia, Luzern/Poschiavo 2006. by Wall House Foundation, the Netherlands, Donation MAK-Sammlung Gegenwartskunst Javier Marchán. Arnulf Rainer, gesamter Werkblock „Überschriftungen“, 366 Originalblätter und 90 Signatur­ Marko Lulic, Lulic House No.1 (Weekend Utopia) Model zeichnungen, Donation der MAK ART SOCIETY silber, 2005; Amerikanische Baumaterialien 1942, 2005, (MARS) in Kooperation mit der Schoellerbank. Video, Auflage: 3. Rudi Molacek Rose, 2001–2002. Wal­ ter Pichler, Fingerspanner, 1967, Objekt. Carol Christian MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung Poell, My Best Friend, 2001, Tierpräparation mit Details Donationen Kunstblätter, Günther Förg, Brief vom eines Aktenkoffers. Nilbar Güres, Soyunma/Ausziehen, 12.05.1992, Donation Günther Förg. Johannes Fessl, Alle 2006, Videoinstallation. Mathias Granitschnig, Cat, 2006, Jahre wieder, 1983, Donation Johannes Fessl. Exlibris für Radierung auf Papier. Peter Rath von Sergei P. Kirnitzky, 2005, Donation Öster­ Birgit Jürgenssen, Jeder hat seine eigene Ansicht, 1979, reichische Exlibris-Gesellschaft. Josef Mikl, „Fidelio oder SW-Fotografie. im alten Achtelglas“, 2005, Donation Josef Mikl. Javier Marchán, The secret way study for planer capacity, Donationen (Auswahl) Hejduk’s Wall House #2, Box mit 12 silk screens UV, MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten Donation Javier Marchán. Stefan Schwartz, 59 Entwurfs­ Traktorsitz „Mezzadro“, 1957, Entwurf: Achille & Pier Gia­ zeichnungen, Donation Univ.-Prof. Dr. Walter Krause. como Castiglioni, Ausführung: Zanotta Spa, Nova Milanese, Margarete Schütte-Lihotzky, „Kochnischen- oder Spül­ Milano, um 2005, Donation Zanotta Spa. „Schalenschwinger“ kücheneinrichtung“, Sept. 1922, Donation Karl Heinz, Modell SC 7.1, 1992, Entwurf: Till Behrens, Donation Till Dresden. Behrens Systeme GmbH. „Freischwinger Nr. 2“, Nach einer Donationen Plakate/Publikationen von Friedrich Kiesler signierten Zeichnung von 1933, Dona­ tion Wittmann Möbelwerkstätten. Freischwinger „MAG­ 150 Plakate/Rolling boards anlässlich der Ausstellung „25 NUM“, 2005, Entwurf: Martin Ballendat, Donation TEAM 7 peaces. Europart. Aktuelle Kunst aus Europa. Contempo­ Natürlich Wohnen GmbH. rary Art from Europe“, 2005, Donation ARGE Projekt 5plus. 3 Plakate, Jedermanns Mozart, Flirt Maschine Don MAK-Sammlung Textilien und Teppiche Juan, Mozart in Arbeit, Donation Julius Deutschbauer Myung-Il Song, 5 Arbeitsmäntel für Servicepersonal /Gerhard Spring. 4 Plakate, The Essence 2003. 20er Österreicher im MAK, Donation Myung-Il Song, Wien. Haus, Wien 3 (27. 6.–27. 7. 2003). III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 77 von 160

MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 77

Cuts, Fashion, Graphics, Theory, Donation Klasse Prof. MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung: Ornament­ Fons Matthias Hickmann. stichsammlung: Die Ornamentstichsammlung des MAK Donationen Publikationen: 792. wurde wissenschaftlich bearbeitet. Im Schriftentausch erhalten: 433. 2006 wurde ein EU-Projekt mit den Projektpartnern MAK-Design-Info-Pool Kunstbibliothek Berlin und Kunstgewerbemuseum Prag genehmigt. Carol Christian Poell; Look Books; FE-MALE (Damen­ kollektionen); MALE (Herrenkollektionen). Ausstattungsbücher/Künstlerbücher: Die Datenbank zum MAK-Bestand an 1.152 wertvoll illustrierten Künstler­ MAK-Sammlung Plastik büchern wurde adaptiert. Stefan Schwartz, 13 Kleinplastiken. Donation Walter Entwurfszeichnungen der Wiener Werkstätte: Die Erfas­ Krause. sung der 16.732 Entwurfszeichnungen aus dem Nachlass der Wiener Werkstätte ist in Bearbeitung. Unterstützt BIBLIOTHEK/ARCHIV durch das Projekt „INTERREG III A-Programm Öster­ reich-Tschechien“ wurde mit der Digitalisierung der Ankaufsbudget 2006: € 93.116,– Blätter begonnen. Bestandserweiterung 2006: 2.726 MAK-Dokumentationsarchiv: Das MAK-Dokumenta­ Ankäufe: 1.550 tionsmaterial (Fotos, Videos, DVDs, Drucksorten, Pub­ Belegexemplare: 105 likationen, Plakate, Archivmaterial, Pressematerial) ab Schriftentausch / Überlassungen: 638 1986 wird vollständig erfasst. Laufende Zeitschriften: 2.270 Nachlassbearbeitung Firma Herrgesell: Zum zirka 4.000 Benützung 2006: Entwurfszeichnungen umfassenden Nachlass der Firma Lesesaalbesucher: 9.443 Herrgesell wurden eine Datenbank und ein Thesaurus Bände ausgegeben: ca. 14.100 erstellt. Gottfried Semper. Practical Art in Metals and Hard Mate­ rials. Das 1852 von Semper in London geschriebene FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN und nie veröffentlichte Manuskript wurde im MAK Forschung transkribiert und wird im Frühjahr 2007 publiziert (MAK MAK-Sammlung Glas und Keramik: Goldscheider Por­ Studies 8). zellan-Manufaktur und Majolika-Fabrik. Werkverzeichnis MAK-Design-Info-Pool: DIP-Datenbank: Für den MAK der Manufaktur Goldscheider. Im Jahr 2007 erscheint Design-Info-Pool wurde eine neue Strategie entwickelt, dazu eine Publikation. die Designern die Möglichkeit bieten soll, aktuellste Bestandskatalog „J. & L. Lobmeyr. Zwischen Tradition Produktionen im DIP zu veröffentlichen. und Innovation. Gläser aus der MAK-Sammlung. 19. Spezialarchiv Designpioniere: Das vom Jubiläumsfonds Jahrhundert“. Die MAK-Sammlung wurde wissenschaft­ der OeNB geförderte Forschungsprojekt „Spezialarchiv- lich bearbeitet und digitalisiert. Designpioniere“ erstellt Monografien und Case Studies ausgesuchter Designpersönlichkeiten. MAK-Sammlung Metall und Wiener Werkstätte-Archiv: Bestandskatalog der Schmucksammlung. Die für eine Publikationen (Auswahl) Publikation oder eine Datenbank im Internet relevanten Peter Noever (Hg.): Elke Krystufek. Liquid Logic. The Height Informationen zur Schmucksammlung des MAK wurden of Knowledge and the Speed of Thought, 200 Seiten, MAK überarbeitet und ergänzt. Wien/Hatje Cantz, Ostfildern 2006. Form im Wandel. Gegenwartskeramik aus Österreich, MAK-Sammlung Textilien und Teppiche: Spätantike deutsch/englisch, 60 Seiten, MAK Wien. Textilien: Die MAK-Sammlung spätantiker, koptischer Frei Schwingen. Stühle zwischen Architekturmanifest und Textilien wurde – als erste Textildatenbank zu einem Materialexperiment, 84 Seiten, MAK Wien 2006. spezifischen Thema – in der Sammlungsdatenbank des J. & L. Lobmeyer. Zwischen Tradition und Innovation. MAK veröffentlicht. Gläser aus der MAK-Sammlung 19. Jahrhundert, 152 Seiten, MAK Wien/Prestel Verlag, 2006. Spitzen und Paramente: Die Sammlung Bertha Pappen­ Jenny Holzer. XX. MAK/Schlebrügge.Editor, Wien 2006. heims wurde inventarisiert. Die Inventarisierung der KUNSTSTÜCK. Von der Kunst, Kunst Kunst sein zu lassen. Paramenten-Sammlung wurde fortgesetzt. Jahresbericht des MAK, deutsch, 208 Seiten, MAK Wien MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten: Sammlungs­ 2006. datenbank. Im Zuge einer systematischen Überarbeitung Susanne Hammer: SHORT STORYS. Schmuck 1996–2006, der MAK-Sammlung wurden in einem ersten Schritt die Hg. Peter Noever, deutsch/englisch, MAK Wien 2006. Informationen aus dem Inventar der Sammlung Franz Peter Noever und Open Source Architecture: (Hg.) THE Sobek vollständig übertragen. GEN(H)OME PROJECT, englisch, 128 Seiten, MAK Center / B & G Printing, Los Angeles 2006. MAK-Sammlung Ostasien und Islam: Netzwerke. Kunst Peter Noever, Etienne Davignon, Paul Dujardin und Anne & Wissenschaft 1500–1700. Das Projekt „Netzwerke“ Mommens: (Hg.) YEARNING FOR BEAUTY. The Wiener thematisiert die MAK-Sammlung rund um die Bilder des Werkstätte and the Stoclet House, englisch, 484 Seiten, MAK Hamzanama im Zeitraum 1500–1700. Wien/Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2006. 78 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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AUSSTELLUNGEN MAK-STUDIENSAMMLUNG KERAMIK Trotz schwieriger budgetärer Verhältnisse hat das MAK Die Studiensammlung Keramik. Neu präsentiert im Jahr 2006 ein anspruchsvolles Programm mit 20 Aus­ (ab 29. 11. 2006) stellungen (inklusive MAK Center, Los Angeles und Josef JOSEF HOFFMANN MUSEUM, BRTNICE Hoffmann Museum, Brtnice) und 22 Veranstaltungen im Josef Hoffmann – Carlo Scarpa. Das Sublime in der Rahmen der MAK NITE© realisiert. Architektur (31. 5.–29. 10. 2006) Dauerausstellungen/ MAK-FASSADE Veränderung in der Präsentation James Turell. MAKlite. Permanente Außeninstallation an Mit einer Schwerpunktsetzung auf Objekte der Wiener der MAK-Fassade ab November 2004 Porzellanmanufaktur (1718–1864) wurde die MAK-Stu­ diensammlung Keramik einer Neuaufstellung unterzogen.

Sonderausstellungen aus Sammlungs- und Fremdbestand MAK-AUSSTELLUNGSHALLE Elke Krystufek. LIQUID LOGIC. The Height of Knowledge and the Speed of Thought (6. 12. 2006–1. 4. 2007)

Ausstellung „Jenny Holzer. XX“

Sonderausstellungen aus Fremdbestand Blick in die Ausstellung „Liquid Logic“ MAK-AUSSTELLUNGSHALLEN Jenny Holzer. XX (17. 5.–17. 9. 2006) MAK-SCHAUSAMMLUNG GEGENWARTSKUNST 100 beste Plakate 05. Deutschland Österreich Schweiz Künstler im Fokus #1 Arnulf Rainer. Rainer, sonst keiner! (22. 11.–10. 12. 2006) Überschriftungen (10. 10. 2006–4. 3. 2007) MAK-GALERIE Yves Klein. Air Architecture (15. 3.–24. 9. 2006) Vertical Garden. Project to Protect the Schindler House, Los Angeles (25. 10. 2006–4. 3. 2007) MAK-KUNSTBLÄTTERSAAL Das richtige Buch. Johannes Gachnang als Verleger (15. 11. 2006–15. 4. 2007) MAK DESIGN-INFO-POOL Microstories Austria. Kurzfilme österreichischer Medienhochschulen (3. 5.–1. 10. 2006) Prototypes – Next Generation. Industrial Design der Kunstuniversität Linz (18. 10. 2006–18. 2. 2007) MAK-STUDIENSAMMLUNG MÖBEL Entwurf des Ausstellungsplakats „Rainer, sonst keiner!“ Form im Wandel. Gegenwartskeramik aus Österreich (29. 11. 2006–18. 3. 2007) Sonderausstellungen aus dem MAK-STUDIENSAMMLUNG TEXTIL Sammlungsbestand Bernhard Münzenmayer. Transformationen des Gösser MAK-KUNSTBLÄTTERSAAL Ornats (28. 6.–10. 9. 2006) Raumplanung. Der Hang zum Unverwechselbaren Tone Fink. Textil (4. 10. 2006–21. 1. 2007) (26. 4.–29. 10. 2006) MAK-STUDIENSAMMLUNG METALL MAK-STUDIENSAMMLUNG MÖBEL Chapeau! Dieter Roth: Ringobjekte (7. 6.–29. 10. 2006) Frei Schwingen. Stühle zwischen Architekturmanifest und Susanne Hammer: SHORT STORYS. Materialexperiment (14. 6.–29. 10. 2006) Schmuck 1996–2006 (8. 11. 2006–25. 3. 2007) III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 79 von 160

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Internationale Ausstellungen MAK on Tour: „Itinerari Scarpiani“. Eine Reise durch das Der Preis der Schönheit. Die Wiener Werkstätte und das Veneto auf den Spuren des Architekten Carlo Scarpa Palais Stoclet, Palais des Beaux-Arts, Brüssel (30. 9.–3. 10. 2006). (17. 2.–28. 5. 2006) Lange Nacht der Museen (7. 10. 2006) Internationale Ausstellungen mit dem MAK als Blickfang (13.–15. 10. 2006) Hauptleihgeber MAK DAY 2006. Tag der offenen Türen unter dem Motto Welt des Orient. Kunst und Kultur des Islam. Kunsthalle „Der Blick in die Tiefe“ (26. 10. 2006). Leoben (2. 4.–1. 11. 2006) MINI MAK im Advent (2., 9. + 16. 12. 2006). Katagami. Les pochoirs japonais et le japonisme Maison Fremdveranstaltungen de la culture du Japon à Paris (19. 10. 2006–20. 1. 2007) Im Jahr 2006 haben im MAK insgesamt 74 Fremdveran­ MAK NITE© staltungen stattgefunden. Hervorzuheben sind die Jahres­ Die Veranstaltungsreihe MAK NITE© verwandelt das ausstellung der Universität für angewandte Kunst „The MAK seit 1999 jeden Dienstagabend in ein Laboratorium Essence“ und die Designmesse „Blickfang“. für zeitgenössische Kunstproduktion. Im Jahr 2006 wurden 22 MAK NITE©-Veranstaltungen durchgeführt, darunter auch das MAK NITE©-Special „Talking Cure / Talking Cube“, eine Ausstellung mit Sigmund Freud.

VERANSTALTUNGEN Eigenveranstaltungen MAK-Vortragsreihe „changing architecture“, Thom Mayne, „Continuities of the Incomplete“ (24. 1. 2006).

Demokratische Republik Kongo: Der vergessene Krieg. Blick in die Ausstellung „Liquid Logic“ Fotoausstellung der Fotografen der New Yorker Agentur „VII“ und von Ärzte ohne Grenzen (10.–28. 5. 2006). MAK-Vortragsreihe „changing architecture“. Jeffrey Kip­ MARKETING/KOMMUNIKATION/ nis, „Concept, Mood and Political Imagination in Art and ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Architecture“ (23. 5. 2006). Marketing MAK on Tour. Kulturreise zur Ausstellung „Josef Hoff­ Neue Marketingakzente wurden mit einer verstärkten mann – Carlo Scarpa. Das Sublime in der Architektur“ im Ansprache eines kulturinteressierten Publikums in Wien Josef Hoffmann Museum, Brtnice und der Zielgruppe gehobener Kulturtouristen gesetzt. (28. 5. + 16. 7. + 27. 8. 2006). Mit regelmäßigen Öffnungszeiten und Veranstaltungen in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel und im MAK- Gegenwartskunstdepot Gefechtsturm Arenbergpark von Mai bis November konnte die umfassende Marketing­ initiative für die MAK-Exposituren ausgebaut werden. Erfolgreich fortgesetzt wurde das MAK Kulturreisen- Programm „MAK on tour“ mit Reisen nach Tschechien und ins Veneto. Öffentlichkeitsarbeit Mit umfassenden Aktivitäten zu 20 MAK-Ausstellungen und sämtlichen Veranstaltungen im MAK und seinen Expo­ situren erzielte die MAK-Abteilung Presse und PR im Jahr 2006 in Österreich 4.791 mediale Erwähnungen. Auf inter­ Geburtshaus Josef Hoffmanns, Brtnice nationaler Ebene waren es 565. Ein inhaltlicher Fokus lag auf der von Peter Noever, und Gerald Bast im Vorfeld der Buchpräsentation „Kurt Kocherscheidt. Werkverzeichnis. Nationalratswahl 2006 gestarteten Kunstoffensive „Gegen­ Catalogue Raisonne´“ (20. 6. 2006). wartsKunst in Regierung“. MINI MAK Sommerferienspiel „Anbau – Umbau – Zubau“ (4.– 7. 7. 2006 und 11.–14. 7. 2006). VERMITTLUNGSARBEIT Buchpräsentation: J. & L. LOBMEYR. Zwischen Tradi­ 2006 hat das MAK 460 Führungen mit 6.003 Interessent/ tion und Innovation. Gläser aus der MAK-Sammlung 19. innen durchgeführt. Jahrhundert (19. 9. 2006). MINI MAK: Zusätzlich zum beliebten MINI MAK- Aktionsnacht im MAK-Garten im Rahmen der Kunst­ Programm im MAK wurde im Jahr 2006 erstmals in den offensive „GegenwartsKunst in die Regierung“ Sommermonaten jeweils sonntags im Geymüllerschlössel (21. 9. 2006). ein MINI MAK-Programm angeboten. 80 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

80 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

MAK-Schulprogramm: 81 Schulklassen (1.996 Schüler/ Architects-in-Residence“ für Künstler und Architekten. innen) haben im Jahr 2006 Führungen im MAK gebucht. Highlights des Jahres 2006 waren die Ausstellung „The Zusätzlich kamen 301 selbst geführte Schulklassen (5.583 Gen(h)ome Project“ sowie der Wettbewerb „Vertical Gar- Schüler/innen) ins MAK. den“. Auf Einladung von Eric Owen Moss, Leiter des MAK Senioren: Das MAK Seniorenprogramm bot erst­ SCI-Arc (Southern California Institute of Architecture, mals eine Zyklusführung zur Ausstellung UKIYO-E Los Angeles) entwarfen vierzehn junge Architekt/innen RELOADED. Diese neue Form der Vermittlung soll 2007 und Designer/innen Projekte zum Schutz des Schindler fortgeführt werden. House. Ausstellungen BESUCHER/INNEN Symmetry (26. 1.–7. 5. 2006) The Gen(h)ome Project (29. 10. 2006–18. 2. 2007) BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Veranstaltungen (Auszug) Wiedereröffnung der Mackey Apartments (11. 5. 2006) 191.765 195.990 196.127 MAK Architecture Tour (1. 10. 2006) 210.000 MAK Day (29. 10. 2006)

180.000 Abschlussprojekte der MAK Center Artists and Architects-in-Residence (März/September 2006) 150.000 135.610 145.701 166.525 Kooperationsprojekte (Auszug) 120.000 Europe Day Celebration: Sounds of Europe. 90.000 (9. 5. 2006). Vertical Garden Competition and Exhibition. SCI-Arc 60.000 20.940 41.103 (9. 6.–10. 7. 2006) 12.590 sound. AT THE SCHINDLER HOUSE 30.000 25.124 16.875 19.414 (24. 6., 29. 7 und 25. 8. 2006) 0 2004 2005 2006 BUDGET nichtzahlend, ermäßigt, voll Die Verbund AG ist seit Jahresbeginn 2006 für drei Jahre Sponsor für den eintrittfreien Samstag. Dadurch und BESUCHERZAHLEN:JAHRESVERLAUF durch die Erhöhung der Shop-, Vermietungs- und Pacht­ (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) umsätze, konnte der Eigendeckungsbeitrag auf 27% (2005: 21%) gesteigert werden.

Jahresabschluss* des MAK – Österreichisches 50.000 Museum für Angewandte Kunst, Auszug Beträge in Tsd. Euro 40.000 2005 2006 Umsatzerlöse 8.988,55 9.843,16 30.000 davon: Basisabgeltung 7.998,00 7.998,00 20.000 Eintrittsgelder 183,41 283,04 Shops, Veranstaltungen, etc. 807,14 1.562,12 10.000 Sonstige betriebl. Erträge 662,87 909,31 Personalaufwand 4.447,54 4.512,12 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Sonst. betriebl. Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, nichtzahlend, ermäßigt, voll Sammlungstätigkeit 4.575,94 5.521,74 Abschreibung 355,24 354,93 SONSTIGES Betriebserfolg 272,70 363,68 MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles Finanzerfolg 39,35 46,49 Das MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles Jahresüberschuss/Fehlbetrag 312,05 527,09 erforscht den dynamischen Überschneidungsbereich *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ von Kunst, Architektur und Kultur. Zudem betreibt das richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK MAK Center das Stipendiatenprogramm „Artists and festgestellt. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 81 von 160 MUMOK – unst K Moderner Ludwig Wien tung

USEUMSQUARTIER USEUMSPLATZ IEN M ,M 1, 1070 W Museum Stif 82 von160

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – MUMOK M MR MR MR K N D M M M M M M M D S D U U P S D N S W E Ö TEF ERSONAL AMMELOBJEKTE CHAUFLÄCHE INA INTRITT R R NIV NIV R URA FFNUNGSZEITEN EPOTFLÄCHE UTZFLÄCHE AG AG AG AG AG AG AG AG ISSENSCHAFTLICHE . . . W R S D D D AN ...... -P .-P K IMONE TORIUM AINER C E B B W H J Y I R R OLFGANG III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument ÖRG RICK . . V VA ÄRBEL ARBARA W HRISTIAN ROF ROF W ANS OLFGANG ONNE C H : AGNER OLFGANG : S HRIST € ELMUT . . , TIMM W 71 K F M 8,– M DI S UCHS OLLMANN GESAMT OLFERT H USANNE : K : OSER AG H A 1.800 , OLAUS 4.800 D D A ( , R : L AMMERSCHMIED TZENBERGER ERM . W : M S R RECHSLER R UBIN 8.750 E , EITER DI . CHREINER , F INKLER EST OSER STELL DELBERT F B , OGLAR . P : m -H RANZ m K K BIS IBLIOTHEK , € , AURIERUNG RÄSENZBIBLIOTHEK 14.000 2 OPPENSTEINER KAUFMÄNNISCHER 2 UNSTVERMITTLUNG P EINTSCHEL 6,50), DES (V VER ROF SO -D , W ORSITZENDER , S , K D . TRETENDER OJDA L EINHARDSTEIN 1 AMMLUNGSLEITER C m D ÖB IREKTIONSST EITUNG 0 AB ORPORA , R 2 –18, , . DI , 9. D C ( STV PR IREKT ARLA ( 6 , FH) DO . P M . TE UND 2006: UBLIKA V ), D ARKETING S , OR ORSITZENDER 10–21 L I E IREKT CHULZ ABS , Ö NVOL UND EITER VA F SC FFNUNGSZEITEN UND UNDRAISING € TIONEN E D 9,– B OR VEMENT NGELBERGER -H R ESUCHERSER G /K . UND OFFMANN ESCHÄFTSFÜHRER ( M ERM OMMUNIKA ANFRED ), /K WISSENSCHAFTLICHER . D € OOPERA R . 7,20) : , , A DI VICE P R M LFRED RESSE UDOLF TION A BIS TZKA TIONEN DO F , S OGARASSY PECKL 10 –16.00 , L EITER , III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 83 von 160

Museum Moderner Kunst 83

MUSEUMSPOLITIK kunsthistorische Museum der Zukunft) und im Sinne des Bildungsauftrages einen Ort zu bewahren, der einen Profil Nachvollzug und einen Überblick der neuesten Kunstge­ Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien schichte ermöglicht, gehen im aktuellen eventzentrierten (MUMOK) ist das österreichische Museum für die Kunstbetrieb zusehends verlustig und müssen deshalb Sammlung und Präsentation internationaler Kunst von der immer wieder betont werden. klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Seine traditio­ nellen Schwerpunkte liegen in der performativen und Das „Jahr des Sammelns“ gesellschafts- und objektbezogenen Kunst der 1960er und Bis Mitte 2006 stand das Ausstellungsprogramm deshalb 1970er Jahre, deren Aspekte und Themen auch in neuen noch ganz im Zeichen des „Jahrs des Sammelns“, das aus­ Sammlungsteilen besondere Berücksichtigung finden. schließlich der Präsentation der eigenen Sammlungen und Seit 2002 wird vor allem der Auf- und Ausbau einer der von Firmen und Privatsammlungen gewidmet war. Sammlung von Foto-, Film- und Videokunst verfolgt, der Damit sollte einerseits auf den Umfang und die Qualität, sich in den letzten zwei Jahren mit fast 400 Arbeiten zu aber auch auf die Lücken der eigenen Bestände hin­ einem Schwerpunkt der Sammlung entwickelt hat. gewiesen, andererseits eine Bestandsaufnahme privater Das MUMOK versteht sich primär als diskursives Sammeltätigkeit in Österreich versucht werden. Museum auf wissenschaftlichen Grundlagen mit explizi­ Durch die Programmatik des Jahres wurden auch die be­ tem Bildungsauftrag im Ausstellungs-, Veranstaltungs­ schränkten räumlichen Gegebenheiten für die Samm­ und Publikationswesen. Durch sein breit angelegtes und lungspräsentation offensichtlich, womit die Vorausset­ ambitioniertes Vermittlungsprogramm führt es mit einem zung für das Verständnis und die breite Unterstützung großen Publikumskreis einen intensiven Dialog über seiner Erweiterungsprojekte geschaffen wurde. Das Profil moderne und zeitgenössische Kunst: jeder 8. Besucher des „Sammlungsmuseums“ wurde insgesamt weiter nimmt ein Vermittlungs- oder Diskursangebot des geschärft und das Bewusstsein für die besondere Auf­ MUMOK in Anspruch. Mit seinen wissenschaftlichen gabenstellung und Verantwortung des MUMOK gestärkt. Veranstaltungen leistet es einen wichtigen Beitrag im Diskurs zwischen Künstler/innen, Kunsttheoretiker/innen Abgeschlossen wurde „das Jahr des Sammelns“ im Som­ und Universitäten. mer mit der Präsentation von 200 Werken aus der eigenen, in kürzester Zeit aufgebauten Foto-, Video-, Filmsamm­ Zielsetzung lung in der Ausstellung „Why Pictures Now“ auf vier Sammlungspräsentation, Sammlungsausbau und Samm­ Etagen. Die auch beim Publikum mit über 60.000 Besu­ lungserschließung als wissenschaftliche Projekte und ein cher/innen sehr erfolgreiche Ausstellung wurde in sammlungsbezogenes Sonderausstellungsprogramm bil­ Fachkreisen als beispielhaft für die Konzeption einer den weiterhin die Schwerpunkte der Arbeit des Hauses. Museumssammlung gewertet. Im Sinne dieser Zielsetzungen konzentrierte das Museum 2005/2006 seine Aktivitäten verstärkt auf den Aspekt des Perspektiven Sammelns und der Präsentation von Sammlungen. Durch Mit seinen sammlungs- und ausstellungspolitischen Akti­ ein Bündel strategischer Maßnahmen wurde die Aufmerk­ vitäten sowie mit den wissenschaftlichen Veranstaltungen samkeit der Öffentlichkeit, der Politik, des Fachpubli­ wird das MUMOK seine Themenführerschaft in den kums und des breiten Publikums auf die zentralen Auf­ Bereichen Kunst und Kunsttheorie seit der Moderne auch gaben des Museums, insbesondere auf jene eines in Zukunft ausbauen und sich damit auch international Museums Moderner und Gegenwartskunst gelenkt. Diese weiter profilieren. Das Museum wird weiterhin ver­ Aufgaben, für die Republik Österreich die Zukunft seiner suchen, die notwendige Diskussion über eine fachlich Sammlungen zu sichern (das MUMOK ist letztlich das fundierte und nachhaltige Aufgabenverteilung der

Organisation Kuratorium Geschäftsführer Direktionsstab Sonderprojekte Fundraising Sekretariat

Sammlung Ausstellungen & Marketing Kaufmännischer Bereich wiss.Ber eiche Registratur Werbung Facility Management Restaurierung Kuratoren Presse Sicherheit Fotoatelier Ausstellungsbüro Sponsoring EDV Auf- und Abbauteam Bildarchiv Eventservice Buchhaltung Publikationen Depot & Anlieferteam Personalverrechnung & Bibliothek / Archiv Zahlungsverkehr Kunstvermittlung/ Shop Besucherservice 84 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

84 Museum Moderner Kunst

österreichischen Bundesmuseen im Hinblick auf die Bibliotheksbestand noch nicht abgeschlossen ist. Die Sammlung, Erforschung und Präsentation der Kunst des Bibliotheksdatenbank weist derzeit einen Stand von ca. 20. und 21. Jahrhunderts zu initiieren und voranzutreiben. 22.200 edv-mäßig verarbeiteten Exemplarsätzen auf. Der Um eine angemessene Präsentation der stetig wachsenden Bestand der Bibliothek ist online über die Website des Sammlungsbestände zu ermöglichen, ist eine räumliche Museums recherchierbar. Erweiterung des Museums angedacht worden. Das Mu­ seum war deshalb auch im Jahr 2006 darum bemüht, die FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN (Auswahl) Realisierung eines MUMOK 21 voranzutreiben. Peter Dittmer. Schalten und Walten. Die Amme. Hg. Anett Ein Hauptaugenmerk wird in den nächsten Jahren auf der Reckert und Susanne Neuburger für MUMOK in Zusam­ menarbeit mit ZKM/Zentrum für Kunst und Medientechno­ verstärkten Kooperation mit Privatpersonen, Sammlern logie Karlsruhe. MUMOK und Verlag für moderne Kunst und Unternehmen liegen, die das Museum sowohl finan­ Nürnberg, Wien/Nürnberg, 2006. ziell als auch ideell unterstützen. Reihe Theorie 03: After the Act – Die (Re)Produktion der Performancekunst. Hg. MUMOK und Barbara Clausen. SAMMLUNG MUMOK und Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Wien Dem neuen Sammlungsschwerpunkt „Fotografie und /Nürnberg, 2006. Medienkunst“ entsprechend, der 2006 in der großen Aus­ Erwin Wurm. The artist who swallowed the world. Artist stellung „Why Pictures Now“ erstmals präsentiert wurde, book. Hg. MUMOK. MUMOK und Hatje Cantz Verlag. Wien/Ostfildern-Ruit, 2006. konzentrierten sich die Neuerwerbungen auf die Bereiche Foto, Video und Film. Erworben wurden aus Eigen- Reihe Schwerpunkte der Sammlung: Joseph Beuys sowie Sponsormitteln über 80 Arbeiten von: Jananne Hg. MUMOK, Wolfgang Drechsler. MUMOK und Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Wien/Nürnberg. 2006. Al-Ani, Yto Barrada, Zoulikha Bouabdellah, Pavel Braila, Kaucyila Brooke, Destiny Deacon, Carola Dertnig, Omer WHY PICTURES NOW – Fotografie, Film, Video heute Hg. MUMOK, MUMOK und Verlag für moderne Kunst Fast, Werner Feiersinger, Ghazel, David Goldblatt, Nürnberg. Wien/Nürnberg, 2006. Sharon Lockhart, Rashid Masharawi, Zwelethu KONTAKT… aus der Sammlung der Erste Bank-Gruppe / … Mthethwa, Lisl Ponger, Hans Schabus, Eva Schlegel, works from the Collection of Erste Bank Group, Hg. Thomas Struth und Christopher Williams. MUMOK. MUMOK und Verlag der Buchhandlung Walther Weiters wurden Dokumentationsmaterialien zur Kunst König. Wien/Köln, 2006. der 60er Jahre erworben: von Joseph Beuys, Henri Edelbert Köb: „Überlegungen zum musealen Sammeln von Chopin und Claes Oldenburg. zeitgenössischer Kunst“, in Katalog der Ausstellung „Why Pictures Now“, Hg. MUMOK und Verlag für moderne Kunst Auch 2006 erfuhr die Sammlung eine wesentliche Nürnberg. Wien/Nürnberg, 2006. Erweiterung durch Schenkungen von Künstlern, Institu­ „Erwin Wurm. Der Künstler, der die Welt verschluckte…“, tionen sowie Privatpersonen. 65 Gemälde, Installationen, Addendum deutsch. Hg. MUMOK. Wien, 2006. Fotos und Grafiken u.a. von John Baldessari, Erwin Vorwort: KONTAKT… aus der Sammlung der Erste Bank- Bohatsch, Herbert Brandl, George Brecht, Günter Brus, Gruppe / … works from the Collection of Erste Bank Group, Valie Export, Ryan Gander, Brigitte Kowanz, Markus Hg. MUMOK. MUMOK und Verlag der Buchhandlung Muntean/Adi Rosenblum, Hermann Nitsch, Claes Olden­ Walther König. Wien/Köln, 2006. burg, Hans Schabus, Eva Schlegel, Ernst Schmidt jr., Ben Eva Badura: Heimo Zobernig, in: Kontakt…. aus der Samm­ Vautier, Heimo Zobernig im Wert von rund € 400.000.–. lung der Erste Bank-Gruppe, Kat. MUMOK, 2006, (Verlag der Buchhandlung Walther König Köln), S. 263. Von der Österreichischen Ludwig-Stiftung wurden Arbei­ Heimo Zobernig, Skulptur für den Käferberg in Langenlois, ten von George Brecht/Robert Watts, On Kawara und In: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum NÖ, Band Stan Douglas für das Museum erworben. 8, Wien-New York (Springer), S. 246. Yves Klein en relation avec l’actionisme viennois, in: Kat. BIBLIOTHEK/ARCHIV Yves Klein, Corps, couleur, immatériel, Centre Pompidou Paris 2006, S. 214–221. Die Bibliothek des MUMOK konnte ihre Bestände parallel Rainer Fuchs: Aspekte des Konzeptuellen in Österreich und zu den Sammlungs- und Ausstellungsaktivitäten im letzten die Arbeit an der Geschichte, in: Ausstellungskatalog „Kon­ Jahr weiter vervollständigen. Als öffentliche Bibliothek takt.... aus der Sammlung der Erste Bank-Gruppe“ (Hg.: steht sie neben dem Fachpublikum auch den Museums­ MUMOK), Wien 2006, S. 30–37. besucher/innen zur vertiefenden Information über die Die Sprache des Lichts, in: Ausstellungskatalog „Brigitte laufenden Ausstellungen zur Verfügung. Eine große Besu­ Kowanz – more L978T“ (Hg.: Universität für angewandte cher/innengruppe stellen die Student/innen der Wiener Kunst Wien), Wien 2006, S. 101–111. Universitäten und Akademien dar, daher wurde auch 2006 Masking the Face – Facing the Mask, in: John Baldessari – die Zusammenarbeit durch lehrveranstaltungsbegleitende Noses & Ears, etc. (Part Two), (Hg.: Marian Goodman Gal­ lery) New York 2006, S. 5–13. Handapparate sowie in der Bibliothek stattfindende Lehr­ veranstaltungen in Kooperation mit dem Institut für Achim Hochdörfer: Publikationen in der Reihe „Kunsttheorie“. Barbara Clausen (Hg.), After The Act. Die (Re)Präsentation Kunstgeschichte fortgesetzt. der Performancekunst, Wien 2006. Der Gesamtbestand beträgt derzeit ca. 27.300 Medien Susanne Neuburger: „‚A Division of’, der Ort des Elevators“ in sowie ca. 1.500 Bücher und Kataloge aus der ehemaligen Dave Hullfish Bailey, Ausstellungskatalog Secession Wien Bibliothek Hahn, deren vollständige Aufnahme in den 2006. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 85 von 160

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„’Un phénomene de convergence’: Das Rheinland und der Parallel zu den sammlungsbezogenen Ausstellungen Nouveau Re´alisme“, in: Katalog Nouveau Re´alisme, Centre setzte das Museum in seinen monografischen Präsentatio­ Pompidou, Paris 2007. nen die Vorstellung von Künstlerpersönlichkeiten unter­ „Interview mit den Studierenden der Klasse Gabriele Rothe­ schiedlicher Generationen fort. Mit Plamen Dejanoff mann“, in: Katalog „Fotographie an der Angewandten“, („Planets of Comparison“), der den Einfluss von Waren­ Wien 2007. ästhetik und Design in eine eigenständige künstlerische Strategie verwandelt, und mit Hans Peter Dittmer („Die Amme“), der einen Dialog von Betrachter und Compu­ ter/Maschine als kompetitives Sprachspiel inszeniert, wurden zwei jüngere Positionen gezeigt, die Kunst unter veränderten ökonomischen und technologischen Bedin­ gungen neu definieren. Mit der Retrospektive Erwin Wurm setzte das Museum einen weiteren Höhepunkt in seiner Ausstellungsserie, die international erfolgreichen österreichischen Künstlern der mittleren Generation gewidmet ist. Wurm, der zu den shooting stars der internationalen Szene gehört, vertritt einen von Witz und Ironie getragenen Realitätsbezug, der zugleich tiefgründig Ankauf: Thomas Struth, Audience 3 (Galleria dell’Accademia) das Medium Skulptur als gattungsübergreifendes, dyna­ misches Phänomen vor Augen führt. Als europäischer AUSSTELLUNGEN Vertreter des Fotorealismus stellt der Schweizer Künstler Franz Gertsch, der ebenfalls in einer Retrospektive Das im Sommer 2005 begonnene „Jahr des Sammelns“ gezeigt wurde, eine bereits klassische und historische mit der Präsentation von Privatsammlungen in Verbin­ Position dar, die – wie die in Zusammenarbeit mit der dung mit der Neuaufstellung der Museumssammlung Albertina dort gezeigten großformatigen Holzschnitte wurde 2006 fortgesetzt. Die Sammlung der Erste Bank beweisen – nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Gruppe stellte unter dem Titel „Kontakt“ Tendenzen konzeptueller Kunst in den ost- und zentraleuropäischen Ländern vor und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Korrektur einer einseitig westzentrierten Kunst­ geschichte. Mit der Sammlung von Julius Hummel wurde die bedeutendste Privatsammlung über den Wiener Aktio­ nismus und themenverwandte Arbeiten internationaler Künstler einer breiten Öffentlichkeit gezeigt. Beide Sammlungen repräsentieren Kunstrichtungen, deren ver­ tiefte Aufarbeitung und Vermittlung auch zu den zentralen Anliegen der Sammlungs- und Ausstellungspolitik des MUMOK gehören. Dieser Darstellung privater Samm­ lungsinitiativen korrespondierte ein vielschichtiges Aus­ stellungsprogramm in Bezug auf die öffentliche Samm­ lung des Museums. Es wurden dabei neben einzelnen Kunstrichtungen, wie dem „Nouveau Réalisme“, auch richtungsübergreifende Themenfelder wie das Sprach­ liche, Performative und Konzeptuelle in der Kunst der 60er und 70er Jahre („Konzept. Aktion. Sprache.“) oder das Medium des Lichts („LichtWerke“) sowie einzelne Oeuvres („Joseph Beuys“) in innovativen Präsentationen vorgestellt. Weiters wurde die nunmehr seit 25 Jahren konsequent geleistete Arbeit der Österreichischen Ludwig-Stiftung in einer Rückschau repräsentativer Werke („Review“), die dem Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung stehen, gewürdigt. Den Abschluss und das Das Projekt „House Attack“ von Erwin Wurm Resumee des „Jahrs des Sammelns“ bildete die Ausstel­ lung „Why Pictures Now“, in der Fotografie, Film- und Ausstellungen aus der Museumssammlung Videokunst gezeigt wurde, die das Museum in den letzten Nouveau Réalisme – Kunst und Wirklichkeit zu Beginn Jahren unter Direktor Edelbert Köb verstärkt und syste­ der 60er Jahre. Die Sammlung des MUMOK, matisch gesammelt hat. Mit diesen innovativen, auf die Ort: Ebene 3 (bis 16. 6. 2006) Tradition der Medienkunst Bezug nehmenden Arbeiten wurden wesentliche Sammlungslücken geschlossen und LichtWerke (20. 1.–16. 4. 2006) eine in die Zukunft gerichtete Sammlungs- und Ausstel­ Why Pictures Now. Fotografie/Film/Video lungspolitik eingeschlagen. (9. 6.–1. 10. 2006) 86 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Review. 25 Jahre Österreichische Ludwig-Stiftung Performances. wieder und wider: performance appropria­ (4. 8.–26. 11. 2006) ted. Performative Aneignung in Tanz und Bildender Konzept. Aktion. Sprache. (Fokus 3) Wiener Gruppe, Kunst. Eine Kooperation von MUMOK und Tanzquartier Wiener Aktionismus, Konzeptkunst, Fluxus, Pop Art und Wien. Kuratiert von Barbara Clausen und Achim Hoch­ Maciunas´ Learning Machines dörfer. Performer/innen und Vortragende: Tom Burr, (15. 12. 06–Jan. 2008) George Baker, Sabeth Buchmann, Gerard Byrne, Conti­ nuous Project, Jennifer Lacy, Yvonne Rainer, Catherine Joseph Beuys (4. 8.–29. 10. 2006) Wood (08. 11.–18. 11. 2006). Sonderausstellungen Kontakt Die Sammlung der Erste Bank Gruppe (17. 3.–21. 5. 2006) Plamen Dejanoff. Planets of Comparison (17. 3–21. 5. 2006) Wiener Aktionismus. Die Sammlung Hummel (5. 5.–16. 7. 2006) Franz Gertsch (20. 10.–11. 2. 2006) Erwin Wurm (20. 10. 2006–11. 2. 2007) Die Amme (15. 12. 2006–4. 3. 2007)

VERANSTALTUNGEN Erwin Wurm bei der Finissage seiner Ausstellung Das Diskursprogramm des MUMOK eröffnet den Besucher/innen die Möglichkeit, die jeweiligen künstleri­ Fremdveranstaltungen schen Produktionsweisen in einem breiteren Kontext zu sehen und an aktuellen Diskussionen teilzunehmen. In Das Eventmanagement des MUMOK konnte 2006 wieder Vortragsreihen, Symposien, Filmvorführungen und eine gesteigerte Auslastung der Raumvermietungen performativen Projekten werden nicht nur aktuelle künst­ verbuchen, die Neuausstattung der Wittmann-Lounge lerische und gesellschaftspolitische Fragestellungen ermöglicht die Nutzung auch dieses Raumes für Veran­ thematisiert, sondern auch Verbindungen zu anderen staltungen. kulturellen Bereichen hergestellt. DasVeranstaltungs­ programm vermag flexibel auf neue künstlerische MARKETING/KOMMUNIKATION Tendenzen und Theorieprozesse zu reagieren und bildet Marketing daher ein wichtiges Scharnier zwischen musealer Praxis, akademischem Fachpublikum und einer interessierten Zielvorgabe für 2006 waren ein Besucherwachstum bei Öffentlichkeit. gleichzeitiger Senkung der Marketingausgaben: bei In der Bibliothek des MUMOK liegen Videoaufnahmen einem sinkenden Marketingbudget konnte das Museum der seit 2002 stattgefunden Vorträge und Performances einen Zuwachs der zahlenden Besucher/innen von ca. zur Einsicht auf. Die Kunsttheorie-Reihe des MUMOK 10% erreichen und dadurch trotz eines sehr umfang­ wurde 2006 mit der Publikation des Bandes „After The reichen Programms die Marketingausgaben je Besucher Act. Die (Re)Präsentation der Performancekunst“ fort­ /in deutlich senken. geführt. Dem MUMOK ist es im 2. Halbjahr gelungen vermehrt ein junges, urbanes Publikum anzusprechen und im Vorträge/Symposien Imagebereich deutlich aufzuholen. Stark forciert wurde Internationale Kunst. Globale Ästhetik oder Kultur der 2006 die Plakatwerbung, insbesondere für die Foto- und Differenz? Kuratiert von Christian Kravagna. Vortragen­ Medienkunstausstellung „Why Pictures Now“. de: Jack Persekian (Jerusalem, Sharjah), Gilane Tawadros Medienkooperationen mit Tages-, Wochen- und Monats­ (London), Yacouba Konaté (Abidjan), N’Goné Fall medien ermöglichten es, die finanziellen Mittel effizienter (Dakar, Paris), Deepak Ananth (Paris), Rose Issa (Lon­ einzusetzen. Eine wichtige Säule der Kommunikation ist don) (23.–24. 6. 2006). die von der Abteilung 4 mal jährlich herausgegebene Zeit­ Gespräche/Stellungnahmen. Künstlergespräche zur Aus­ schrift „Insights“, die österreichischen Medien beigelegt stellung Why Pictures Now. Vortragende: Dorothea von wird und die Programminhalte des Museums von Hantelmann, Sharon Lockhart, Thomas Struth, Bernhard Fachjournalisten aufbereitet dem Publikum vermittelt. Blume, Ghazel (Juni–September 2006). Als Imagekampagne vor allem für ein junges, urbanes Temporäres Kino in der Factory. Parallele Bewegungen. Publikum wurde gemeinsam mit der Universität für Kurator/innen: Hedwig Saxenhuber, Georg Schöll­ Angewandte Kunst ein Kinospotwettbewerb initiiert, der hammer. Ein Programm mit Filmen, Videos und Doku­ 320 Einreichungen zählen konnte. Die Spots wurden mentationen performativer Kunst aus dem (post)sozialis- in Wiener Programmkinos, einem Fernsehsender und im tischen Europa 1960–1989. Internet gezeigt. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 87 von 160

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Neu gegründet wurde der Art-Club Friends, der die Leis­ tungen der Jahreskarte mit einer Spende an das Museum kombiniert.

BESUCHER/INNEN Das MUMOK konnte in der Besucher/innenentwicklung deutliche Erfolge verbuchen: nicht nur konnte der Anteil der zahlenden Besucher/innen gegenüber 2005 um 10% gesteigert werden, die Ausstellung „Erwin Wurm – Keep a Cool Head“ war die erfolgreichste Ausstellung des Museums seit seiner Eröffnung. Aber auch die Samm­ lungsausstellung „Why Pictures Now“ konnte mit über 60.000 Besucher/innen ein breiteres Publikum ansprechen. Durch eine differenzierte Preispolitik, der Einführung neuer Ticketkategorien und andererseits einer moderaten Preiserhöhung im Bereich des Normaltickets sowie der Differenzierung von Senioren- und Studententickets ist es dem Museum gelungen, den Ticketerlös gegenüber 2005 um 35% zu steigern.

BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT Die Zeitschrift „Insights“ des MUMOK (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Presse 206.060 Das erste Halbjahr 2006 stand noch im Zeichen des Jahrs 186.322 186.369 210.000 des Sammelns – die Sammlungspräsentation der „Erste 55.988 Bank Sammlung“ sorgte vor allem bei mittel- und osteu­ 180.000 49.955 ropäischen Medien für Interesse. Der größte Presseerfolg 62.898 des Jahres war jedoch die Ausstellung „Erwin Wurm – 150.000 Keep a Cool Head“. Mehr als 300 Pressemeldungen und 120.000 Rezensionen, vermehrt auch prominenter ausländischer 103.688 80.190 103.834 Medien, begleiteten den Erfolg der Ausstellung. In euro­ 90.000 päischen Fernseh- und Hörfunkberichterstattungen war die Ausstellung Erwin Wurm nahezu lückenlos vertreten. 60.000 43.234 46.384 Das breiter verankerte gute Image des Museums sorgte 30.000 32.580 vor allem im Bereich der Lifestylemedien für eine bislang nicht gekannte Berichterstattung. Über die Installation 0 „House attack“ wurde vor allem in den Chronikredak­ 2004 2005 2006 tionen mit besonderer Aufmerksamkeit berichtet. nichtzahlend, ermäßigt, voll Sponsoring, Fundraising Das MUMOK wurde auch im Jahr 2006 durch seine BESUCHERZAHLEN:JAHRESVERLAUF langjährigen Partner Telekom Austria (die Ankäufe im (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Bereich der Medienkunst ermöglicht hat), Dorotheum und Wittmann gefördert. Besonders erfolgreich war die Kooperation mit der Strabag SE, die das aufsehen­ 30.000 erregende Projekt „House Attack“ von Erwin Wurm reali­ siert hat. Das auf das Dach „gestürzte“ Einfamilienhaus 24.000 wurde zu einem temporären Wahrzeichen des Museums und zog zahlreiche Besucher/innen an. 18.000 Neben den Hauptsponsoren wurden durch zahlreiche kleinere Kooperationen und Sachsponsorings einzelne Ausstellungen und Projekte unterstützt. 12.000 Durch Spenden von Privatpersonen sowie Schenkungen von Kunstwerken durch Künstler/innen konnte die 6.000 Sammlung in ihren Kernbereichen erweitert werden. Wesentliche Unterstützung im Bereich des Sponsoring 0 und Fundraising erhält das Museum durch sein Advisory Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Board, das 2004 gegründet wurde, sowie durch die Ge­ sellschaft der Freunde der Bildenden Künste. nichtzahlend, ermäßigt, voll 88 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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VERMITTLUNGSARBEIT mit ermäßigtem Eintrittspreis und einer Führung durch alle drei Ausstellungshäuser mit großem Erfolg weiter­ Im Jahr 2006 haben insgesamt 20.596 Personen ein An­ geführt. gebot der Vermittlung in Anspruch genommen. Wie auch in den vergangenen Jahren fällt dem Schulbereich hierbei Malworkshops für Erwachsene, welche die Kunst­ der bedeutendste Anteil zu. 14.142 Personen haben an betrachtung und eigenes künstlerisches Experimentieren einem schulpädagogischen Programm teilgenommen, verbinden, richteten sich sowohl an interessierte Einzel­ womit die Zahlen gegenüber dem Vorjahr gesteigert wer­ besucher/innen (Dezember bis Februar) als auch an den konnten. Davon waren 5.913 Schüler/innen aus den Gruppenveranstalter. Bundesländern, die im Rahmen der „Wien-Woche“ an Spezielle Angebote für Senior/innen waren Kunstge­ einem Kunstgespräch oder Workshop im MUMOK teil­ spräche, die einmal im Monat stattfanden. genommen haben. Im Verhältnis ist die Zahl der Wiener Das generationenübergreifende Projekt „ich sehe was, Schulen gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Erwartun­ was Du nicht siehst… – Senior/innen erleben zeitgenössi­ gen der zu erzielenden Erlöse wurden übertroffen. sche Kunst mit Kindern“ wurde erfolgreich weitergeführt in Kooperation mit der Kunstvermittlung Secession und Angebote für Schulen der Unterstützung des Kulturkontakt Austria und dem Sowohl für Sammlungsprogramme als auch Sonder­ Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen ausstellungen wurden Vermittlungskonzepte für Volks­ und Konsumentenschutz. schulen, Hauptschulen, AHS und BHS weiter- bzw. neu entwickelt. Weiterhin ist besonders die intensive Allgemeine Vermittlungsangebote Arbeit in Kleingruppen mit Schüler/innen die Grund­ Zu Sonderausstellungen und Sammlungspräsentationen lage erfolgreicher Vermittlung. wurden in Zusammenarbeit mit den Kurator/innen Saal­ Erstmals wurden Materialien für den Unterricht texte erstellt. Im August 2006 wurde der Audio-Guide erarbeitet, die den Lehrer/innen die optimale Vor- und durch einen MultiMedia-Guide ersetzt. Nachbereitung des Museumsbesuchs im Unterricht ermöglicht. Dieses Material ist über die Webseite des MUMOK abrufbar. BUDGET Für Jugendliche in Ausbildung wurden dreistündige Im Jahr 2006 konnten die besucherabhängigen Erlöse Workshops abgehalten, die die Ergebnisse künstleri­ gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden. scher Auseinandersetzung im MediaLab weiterführen Insbesondere stiegen die Ticketerlöse um 37%, was auf und auf Mumokmedia, der Webseite der Kunstvermitt­ den Besucher/innenerfolg des Ausstellungsprogramms lung, dokumentiert sind. zurückzuführen ist, aber auch auf die Tatsache, dass mit Future Artists: Ein Projekt im Rahmen von Mumok­ Juni 2006 einzelne Eintrittspreiskategorien angepasst media mit Jugendlichen des Flüchtlingsheims wurden. Der Jahresüberschuss betrug über € 201.000,–. Floridsdorf in Kooperation mit der Kunstvermittlung Jahresabschluss* des Museums Moderner Kunst Secession. Stiftung Ludwig Wien, Auszug Kinder- und Familienprogramm Beträge in Tsd. Euro Das MUMOK Kinder- und Familienprogramm wurde 2005 2006 wöchentlich jeden Sonntag, mit Ausnahme der Ferien­ Umsatzerlöse 9.498,78 9.435,62 monate im Sommer, veranstaltet. Im Juli wurde im Rah­ men des Wiener Ferienspiels ein zweiwöchiges Sommer­ davon: atelier für Kinder veranstaltet (mit Unterstützung der Basisabgeltung 7.369,00 7.369,00 Stadt Wien und wienXtra). Eintrittsgelder 513,98 704,44 Shops, Veranstaltungen, etc. 1.615,80 1.362,18 Angebote für Erwachsene Sonstige betriebl. Erträge 1.115,10 775,01 Um die Kontinuität aller Programme im Bewusstsein des Personalaufwand 3.017,30 3.274,91 Publikums zu verankern, wurden die drei Haupt­ Sonst. betriebl. Aufwendungen programmschienen mit Themenführungen an Donners­ inkl. aller Aufwendungen tagabenden, Kurzführungen zu ausgewählten Künstlern für Ausstellungen, an Samstagen, und Überblicksführungen an Sonntagen Sammlungstätigkeit 6.846,09 6.331,42 beibehalten. Bei größerem Besucher/innenandrang wur­ den vermehrt Führungen angeboten bzw. an Eventtagen Abschreibung 340,35 394,33 (Lange Nacht der Museen, Nationalfeiertag) ganztägige Betriebserfolg 410,14 209,98 Programme mit Führungen und praktischen Workshops Finanzerfolg –17,30 –8,92 veranstaltet. Jahresüberschuss 392,85 201,05 In Kooperation mit dem MuseumsQuartier, Leopold *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ Museum und Kunsthalle Wien wurde in den Sommer­ richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK monaten das Format „ArtNight“ an Donnerstagabenden festgestellt. H AU P T H A U S :T E III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument C HNI S C HE Ö S S M T ER USEU R EIC M H ISC W H IE E N M ,M EDIA AR T IAH H EK I LFER ,W EBG S T R ASSE ASSE 2 212 A , , 1060 1140 W W IE IE N N

TechnischesMuseum Wienmit

ÖsterreichischerMedia thek 89 von160 90 von160

TechnischesMuseum Wienmit ÖsterreichischerMedia thek O SC K I HR A D D M M M S HR SC E OR S T E P Ö T Ö G Ö NG T .U W NNA ERSONAL CHAUFLÄCHE ECHNISCHES INTRITT ECHNISCHES R R URA STERREICHISCHE UMPENDORFERSTRASSE STERREICHISCHE FFNUNGSZEITEN AG AG AG ABSSTELLEN . . ALD . M D NIV D D D W H . . . M -C R TORIUM AG R R R E C B ELMUT AL . .-P ICHAEL III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument . . . B ARBARA LISABETH HRISTINE HRISTINE F . V R G TER ILONOHA : RANZ W ROF IKT AINER ABRIELE : 136 OLFGANG S OR L . ZEVERA M M G : ACKNER D L H 22.345 H RIM L M OICHT IPL USEUM USEUM L L L AFOK , : EBLOCH UBERT IXL ETZ IMBECK D Z IT M M .-I , UNA ARBEITER R , EDIA EDIA T , S . , NG , , A M ECHN TELZMÜLLER (V H A W P m , -K W W USSTELLUNGEN . ARKETING ERBERT DMINISTRA UBLIC , 95, Ö THEK THEK -L ORSITZENDER 2 D ISSENSCHAFTLICHE IEN IEN RA G STERREICHISCHE R . ILIENAU ERHARD TKY . 1060 D : : / P INNEN : , P € MO IENSTLEISTUNGEN R ETER € , G 8,50/5,–/3,– ELA UBLIKUMSBETRIEB G 2,– ÖTZ W ESCHÄFTSFÜHRERIN , UND ( TION BIS STV P S TIONS S AUF IEN , EIER ROJEKTLEITSTELLE KALICKY ), D FR . UND K ; UND V IPL V OOPERA MO, , ORSITZENDER 9–18, OLLZEITBASIS M .-I B S F (S EDIA NG AMMLUNGEN ESUCHER INANZWESEN M CHÜLERGRUPPEN . UND TIONEN I, S B THEK A, : ERND DO M F S ARCHETTISCHLÖSSL ACILITY ), O 10–18, K MR UND LEIN D FEI , M D R ) . ANAGEMENT I I 10–20, LSEBILL 10–18 , F B R ART 9–15 A , III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 91 von 160

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MUSEUMSPOLITIK nach Interesse oder Bildungsstand soll den Besucher/ innen die Möglichkeit gegeben werden, die unterschied­ Profil lichsten Felder der Technik kennen zu lernen, zu reflek­ Das Technische Museum Wien (TMW) versteht sich als tieren und zu erleben. Das TMW soll als eines der Top 3 Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft. Hier technischen Museen Europas gesehen werden und in tech­ ist ein erstes Kennenlernen von Technik und ihren Grund­ nischen Belangen als führende Institution an der Schnitt­ lagen ebenso möglich wie das Vertiefen und Erweitern stelle zwischen Vergangenheit und Zukunft bekannt und von Wissen. Technik wird durch Objekte, Modelle, geschätzt sein. Aktuelle Themen aus Forschung und Wis­ Hands-on-Modelle, Filme, Hörbeispiele und Experimente senschaft sollen, unter dem Leitmotiv „public understan­ auf verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung vermittelt. ding of science“ auch im TMW gezeigt und vermittelt Parallel zur Präsentation rein technischen Wissens wird werden. die Wechselwirkung zwischen technischen Veränderun­ gen, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur beschrieben. Die Perspektiven intellektuelle Beschäftigung mit komplexen Inhalten ist Seit Herbst 2005 ist der „ZU(G)BAU“, eine neu zu genauso möglich wie das Experimentieren und Aus­ errichtende Ausstellungshalle, westlich an das TMW probieren. angrenzend, in Konzeption: Das wissenschaftlich-inhaltliche Team der beiden Aus­ stellungen „Eisenbahn“ und „Energiefeld“ hat 2006 die Grundlagen erarbeitet. Das innovative Konzept zum Thema Eisenbahn wird von folgendem Ansatz geprägt: die Eisenbahn wird als bedeutendes Subsystem in der Entwicklung eines international vernetzten von Menschen getragenen Verkehrssystems gezeigt und in der Ausstel­ lung immer wieder in einer Gegenüberstellung von alt und neu, vergangen und zukünftig vermittelt. Einzigartige Exponate wie die ältesten Lokomotiven „Ajax“ (1841) oder die „Steinbrück“ (1848) werden nach langer Zeit wieder im TMW zu sehen sein.

Dampflokomotive Nr. 23 „Ajax“ der Kaiser Ferdinand Nordbahn, Im Sommer 2006 begannen die spektakulären Transporte Bj. 1841 der Lokomotiven und Waggons aus dem „Eisenbahn­ museum Strasshof“ in die Langhalle am ÖBB-Gelände Zielsetzung Wien Nord. Rund 850 Tonnen wurden mit einem über Ziel ist es, einer sehr heterogenen Zielgruppe vielfältige 100m langen Zug auf der Schiene und mit 8 Schwertrans­ und individuelle Zugänge zur Technik zu ermöglichen. Je porten auf der Straße bewegt.

Organisation Kuratorium Direktion/Geschäftsführung

Projektleitstelle Ausstellungsorganisation Marketing u. Kooperation

Public Relations Controlling

Wissenschaftliche Sammlungen Österreichische Ausstellungen & Administration & Technische Mediathek Besucher Finanzwesen Dienstleistungen & Archiv Inventar u. Depot Facility Management Alltag- und Umwelt Leihverkehr Technik, Aufnahmen Ausstellungsbau EDV und Archiv Bibliothek Montanistik, Maschinen­ Museumspädagogik, Finanzwesen Katalogisierung Eisenbahnwesen bau und Elektrotechnik Besucherbetreuung Information Distribution und Führungswesen Handwerkl. und industrielle Restaurierung Kassa Produktionstechnik Techn.-naturwiss. Aufsicht Personalwesen Informations- und Grundlagen Shop Kommunikationstechnik Verkehrswesen Inventardatenbank 92 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

92 Technisches Museum Wien

Die zweite Ausstellung, das „Energiefeld“, widmet sich Zu beiden Beständen gehören auch Bücher und den aktuellen Themen „Klimawandel“, „Energieeffi­ Archivalien. Grundsätzlich wird die Strategie verfolgt, die zienz“ und den damit verbundenen technischen Entwick­ Aufarbeitung der bestehenden Sammlung in den Depots lungen (wie etwa der Energie sparenden Passivhaus- zu forcieren. Das Museum hat daher 2003 mit dem Pro­ Bauweise) und Lebensgewohnheiten. Der Nutzung von jekt einer Depotinventur begonnen. Parallel zur Erfassung Sonnen- und Windenergie wird ein großes Freigelände der Bestände wird laufend in die Optimierung der Lage­ am Dach des Gebäudes gewidmet sein. rung investiert und 2005/06 z.B. wurden zwei fahrbare Geplant ist der Bau einer Ausstellungshalle, die den stren­ Regalanlagen für die Apothekengefäße sowie für die gen Kriterien eines Passivhauses entspricht und sowohl Glas- und Keramikobjekte des Fabriksprodukten- für Besucher/innen als auch für Exponate die besten kli­ Kabinetts aufgestellt und eingeräumt. matischen Bedingungen schafft. Ein rund 40-köpfiges Planungsteam erarbeitet einerseits die wissenschaftlich­ inhaltlichen und andererseits die architektonischen und haustechnischen Voraussetzungen. Parallel dazu begleiten das Passivhausinstitut Darmstadt, Arsenal Research und Experten der Abteilung für Energie- und Umwelttechno­ logien des BMVIT das anspruchsvolle Projekt. Mit diesen beiden Ausstellungen und dem Ziel einen Mu­ seumsbau zu realisieren, der durch seine technische und gestalterische Qualität besticht, setzt das TMW seinen Weg, innovative Ideen zu realisieren, fort. Exakt 100 Jahre nach der Grundsteinlegung für dieses Museum und 10 Jahre nach der Wiedereröffnung soll der „ZU(G)BAU“ im Jahr 2009 eröffnet werden.

SAMMLUNG Sammlungsbestand Im Berichtsjahr waren von 961 Sammlungsneuzugängen 721 Objekte Geschenke. 240 Objekte wurden um insge­ samt € 48.778.– angekauft. Das Jahr 2006 war geprägt von der Übernahme zweier Fahrbare Regalanlage für rund 1.400 Apothekengefäße im größerer Sammlungen. Noch im Zusammenhang mit Depot Breitenlee Schausammlungseinrichtung „Alltag – Eine Gebrauchs­ anweisung“ stand die Annahme von rund 100 Objekten Neuerwerbungen (Auswahl) der Wien Energie Gasnetz GmbH. Ebenfalls konnten über Dem Sammlungsbereich „Montanistik, Maschinenbau 250 Objekte aus dem 18. bis 20. Jh. der „Vermessungs­ und Elektrotechnik“ gelang die Übernahme der Steuer­ kundlichen Sammlung“ des Bundesamtes für Eich- und warte des 1960 in Seibersdorf in Betrieb gegangenen und Vermessungswesen in Linz übernommen werden. 1999 stillgelegten Forschungsreaktors ASTRA. Der Bereich „Alltag und Umwelt“ erwarb neun italieni­ sche Designer-Esspressomaschinen aus den 1950er und 1960er Jahren.

Universaltheodolith, Starke & Kammerer, Wien, 19. Jh. Espressomaschine Faema President, ca. 1960, Inv.Nr. 74645 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 93 von 160

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BIBLIOTHEK/ARCHIV Maria Moser. Triebwerke. Bilder in der Schwerindustrie. Die Bibliothek des TMW ist eine wissenschaftlich ge­ Blätter für Technikgeschichte. Band 68/2006. führte Fachbibliothek mit einem Bestand von etwa Sonstige Publikationen (Auswahl) 100.000 Bänden, darunter Spezialsammlungen, wie z.B. jene der Weltausstellungskataloge oder der Firmenkata­ Peter Donhauser: „Technische Spielerei oder fantastische Rea­ lität? Telefunken und die ersten elektronischen Instrumente loge. Von den etwa 650 Zeitschriftentiteln werden derzeit in Deutschland“, in: Spiel mit der Technik. Katalog zur Aus­ 175 laufend geführt. stellung im Deutschen Technikmuseum Berlin. Leipzig 2006, Der Zuwachs für 2006 betrug 1.466 Bände. Für die S. 56–61. Bestandsvermehrung und laufende Abonnementkosten Mechthild Dubbi: Frisch Gepresstes. Frühes Pressglas (1830– wurde im Berichtsjahr ein Betrag von € 30.000,– ausge­ 1860) aus der Glassammlung des TMW, in: Blätter für Tech­ geben. nikgeschichte 68 (2006), S. 55–75. Die laufende Retroerfassung der Bestände in die Helmut Lackner: Die Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG Bibliotheksdatenbank wurde auch im Berichtsjahr fortge­ nach 1945: Wiederaufbau und Marshall-Plan, in: Anita setzt. Die im Jahre 2005 im Rahmen eines Forschungs­ Kuisle (Hg.), Kohle und Dampf. Oberösterreichische Lan­ desausstellung Ampflwang 2006. Linz 2006, S. 61–72. projektes begonnene wissenschaftliche Aufarbeitung des Die Werkszeitungen des Deutschen Instituts für technische Bestandes der 1.100 „Postbücheln“ wurde abgeschlossen Arbeitsschulung (Dinta) – Ein Instrument im „Kampf um die und die Ergebnisse im Rahmen einer „Virtuellen Ausstel­ Seele des Arbeiters“. In: Ferrum. Nachrichten aus der Eisen­ lung“ auf der Homepage des Museums präsentiert. bibliothek Stiftung der Georg Fischer AG, 78 (2006), Das Archiv des TMW verwahrt und erschließt Schriftgut, S. 53–64. Bild- und Planmaterial zum Sammelgebiet der Naturwis­ Von der starren zur flexiblen Arbeit. In: working_world. net. Arbeiten und Leben in der Globalisierung. Verein Museum senschafts- und Technikgeschichte sowie zur Geschichte Arbeitswelt (Hg.). Wien 2006, S. 112–119. des Museums. Die Reisen des Montanisten Peter Tunner nach Russland Im Rahmen der Vorbereitungen zum Jubiläum 100-Jahre- (1870) und in die USA (1876). In: Torsten Meyer, Marcus TMW im Jahr 2009 wurden schwerpunktmäßig die Nach­ Popplow (Hg.), Technik, Arbeit und Umwelt in der Ge­ lässe und die Personenmappen der Direktoren und schichte. 2006, S. 151–168. wichtiger Persönlichkeiten der Museumsgeschichte, Rana industrijalizacija u Habsburs`´koj Monarhiji. In: Doba modernizacije 1780–1830. More, Rijeka, Srednja Europa. die Frühakten sowie die umfangreichen Bildbestände zur Priredio Ervin Dubrovik. Rijeke 2006, S. 101–123. Geschichte des Hauses in die Datenbank aufgenommen. Weiters wurden die Archivbestände der Sammlung zum Roswitha Muttenthaler: Gesten des Zeigens. Zur Repräsentation von Gender und Race in Ausstellungen. Wien 2006. Elektropathologischen Museum erfasst und umgelagert und die Sammlung zur wissenschaftlichen Fotografie Wolfgang Pensold: Den Weltblick daheim… Zur Verbreitungs­ restauriert. Abgeschlossen wurde die Aufarbeitung und geschichte des Fernsehgeräts in Österreich; in: Technik. Gesammelte Aspekte des Fortschritts. (Kataloge des Ober­ Umlagerung der Werbeblätter. Insgesamt entstanden rund österreichischen Landesmuseums. N.S. 39). Weitra 2006, 6.000 Datensätze, 1.919 Objekte wurden restauriert und S. 305–317. über 200 Laufmeter Archivgut umgelagert. Außerdem Martin Schneider: „Geträumte Elektrizität“. Zum Transfer zwi­ betreute das Archiv 342 Anfragen. Der gemeinsame schen Naturkunde, Technik und Literatur bei Johann Gottlob Lesesaal von Bibliothek und Archiv wurde 2006 von 310 Krüger, in: Blätter für Technikgeschichte 68 (2006), S. 9–32. externen Forscher/innen besucht. „Die Elektrizität im Weltbild Johann Gottlob Krügers“, in: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 29 (2006) 275–291. FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Hubert Weitensfelder: Von der Nähhand zur Nähmaschine, in: Technik. Gesammelte Aspekte des Fortschritts. (Kataloge des Medienservice BMBWK: „Enigma“ (DVD-ROM). His­ Oberösterreichischen Landesmuseums. N.S. 39). Weitra torisch-funktionale Aufbereitung der Verschlüsselungs­ 2006, 393–399. maschine Enigma samt mathematischer Rekonstruktion Technischer Wandel und Konsum im 19. und frühen 20. Jh., diverser Enigma-Entschlüsselungsstrategien (2006– in: Konsumieren in Österreich 19. und 20. Jh. (Querschnitte 2007). 21). Innsbruck, Wien, Bozen 2006, S. 104–123. Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF: Mobile Augmented Reality-Museumsführer, Trans­ AUSSTELLUNGEN lational-Research-Programm L32 (2005-2007). Entlang der Sammlungsstränge werden in inszenierten Wiener Wiss. und Technologie Fonds: „Akkustische Ausstellungen Industrie, Technik und Naturwissenschaf­ Lokalisation und Sonifikation in Multi-User Umge­ ten als wichtige gesellschaftliche Kräfte beleuchtet und bungen“ (ALSU). Audioerweiterung für die Installation präsentiert. IPI in der Mittelhalle (2005-2007). „Airworld. Vom Reisen in der Luft“. Eine spannende Publikationen des Hauses Auseinandersetzung mit dem Flugzeug und dem weltum­ Spurwechsel. Wien lernt Autofahren. Katalog zur Sonderaus­ spannenden Flugverkehr. Die Ausstellung spannte den stellung in Kooperation mit dem Wien Museum. Bogen von den Anfängen der zivilen Luftfahrt über den Marcus-Wagen. Original und Replica. Zum 175. Geburtstag Beginn des Jet-Zeitalters bis hin zu den aktuellsten Ent­ von Siegfried Marcus. wicklungen. Als ein Highlight wurde die De Havilland 94 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Dove DH 104, Bj. 1957 in Originalgröße aus dem Depot in die Ausstellung aufgenommen.

Sonderausstellung „Airworld. Vom Reisen in der Luft“. De Havilland Dove DH 104, Bj. 1957 „Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka. Eine wissen­ schaftliche Annäherung“. Die Geschichte der Chacha­ poya-Inka (etwa 900 n.u.Z.). Der naturwissenschaftlich­ Maria Moser. Kunstpräsentation in der Schausammlung Schwerindustrie technische Teil der Ausstellung zeigt eine Auswahl an Analysemethoden, die Licht ins Dunkel der Chachapoya- Sonderausstellungen aus Sammlungsbestand Inka-Kultur bringen sollen. Vier der Analyseverfahren Atome für den Frieden. Intervention zum Thema Atom­ wurden in der Ausstellung im Echtbetrieb gezeigt. energie in der Schausammlung Energie (12. 4. 2006–Mai 2007) Spurwechsel. Wien lernt Auto fahren (Sammlungs­ bestand und Leihgaben) (12. 10. 2006–28. 2. 2007) Frisch Gepresstes aus der Glassammlung des TMW Frühes Pressglas, 1830–1860 (15. 1.–30. 12. 2006)

Sonderausstellungen aus Fremdbestand Airworld. Vom Reisen in der Luft (Leihgaben und Samm­ lungsbestand) Eine Ausstellung des Vitra Design Museum in Kooperation mit dem TMW (9. 3.–28. 6. 2006) Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka. Eine wissen­ schaftliche Annäherung. (12. 5.–30. 7. 2006) Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt (Leihgaben und Sammlungsbestand) (28. 9. 2006–11. 3. 2007) Verkehrte Stadt. Aktionsraum zur Ausstellung „Spurwechsel. Wien lernt Auto fahren“ Sonderausstellung: „Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka“. (12. 10. 2006–10. 4. 2007) Chachapoya-Inka Mumie in Hockstellung. Vom Lago de las Condores, Peru Im Rahmen einer außergewöhnlichen Kooperation wid­ VERANSTALTUNGEN meten sich das TMW und das Wien Museum Karlsplatz Eigenveranstaltungen im Herbst 2006 einem gemeinsamen Schwerpunkt, dem Ca. 50 Eigenveranstaltungen: Ausstellungseröffnungen, Verkehr. Mit den Ausstellungen „Großer Bahnhof. Wien Begleitveranstaltungen, Familientage und Konzerte zu und die weite Welt“ (im Wien Museum Karlsplatz) und Sonderausstellungen, Energiegespräche (4 x jährlich), „Spurwechsel. Wien lernt Auto fahren“ (im TMW) er­ Jahresempfang des österreichischen Journalistenclubs, kundeten beide Museen zwei zentrale Aspekte urbaner Lange Nacht der Museen. Verkehrsgeschichte und setzten damit einen neuen Akzent in der Museumslandschaft. Fremdveranstaltungen Ca. 85 Fremdveranstaltungen: unter anderem Weihnachts­ Dauerausstellungen/ feiern von KPMG, Siemens, Strabag AG, Firmenpräsen­ Veränderungen in der Präsentation tationen und Jubiläen von KIA, MCE AG; Jungheinrich, Maria Moser. Triebwerke. Bilder in der Schwerindustrie. Raiffeisen Daten Service, UNIQA, P.S.K., Bogner Edel­ Eine Kunstpräsentation in der Schausammlung Schwer­ stahl, Austrian Airlines sowie BMBWK, FFG, Kurato­ industrie (9. 11. 2006–7. 11. 2007) rium für Verkehrsicherheit, Österreichisches Ökologie III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 95 von 160

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Institut, Österreichischer Verband für Elektrotechnik, Vermittlungsaktionen für die Sonderausstellungen „Air­ Kulturkontakt Austria, Ökostrom AG, Verkehrsclub world. Vom Reisen in der Luft“ und „Spurwechsel. Wien Österreich, Technische Universität und NÖ Wirtschafts­ lernt Auto fahren“. Konzipierung und Umsetzung der kammer. „Verkehrten Stadt“. Camp-In: Übernachtungen mit aktionsreichen Angeboten MARKETING/KOMMUNIKATION/ zum Thema Technik. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Lehrerinformationsveranstaltungen im Rahmen der Son­ Schwerpunkt in den Bereichen Marketing & Kooperatio­ derausstellungen und des Programms „museum x schule“. nen und Öffentlichkeitsarbeit waren die Konzeption und Teilnahme an der Sommeruniversität für Kinder mit zwei Durchführung der Maßnahmen zur Bewerbung der Aus­ Workshops: Solarenergie, Pilotenschule Nils Holgersson. stellungen „Airworld – Vom Reisen in der Luft“, „Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka“ und „Spurwech­ Präsentation der Schausammlung: Umstellung weiterer sel. Wien lernt Auto fahren“, sowie der Auftakt für den Schausammlungsbereiche auf Zweisprachigkeit aller geplanten „ZU(G)BAU“ im Jahr 2009. Auf diese Projekte Objektbeschriftungen. konzentrierte sich auch die erfolgreiche Akquisition von Freizeitpädagogische Aktionen Sponsoren und Kooperationspartnern. Sonderprogramme am 26.10. und 24.12.2006 Im Rahmen der Ausstellung „Airworld. Vom Reisen in Kindergeburtstage mit museumsspezifischen Schwer­ der Luft“ wurden erfolgreiche Sponsoringpartnerschaften punkten. mit Boeing, Austrian Airlines und dem Flughafen Wien eingegangen. Die Ausstellung „Das Geheimnis der Sommerferienspiel mit wienXtra. Wolkenmenschen-Inka“ trug durch die Zusammenarbeit „Blubber di blubb“. Alles rund ums Wasser. Bei Schön­ mit den Universitäten in Wien und Innsbruck in Bezug auf wetter outdoor vor dem Museum. ein umfangreiches Begleitprogramm, unterstützt durch Spezialführungen für Menschen mit Behinderung. eine erfolgreiche Kooperation mit Ö1 und der Tages­ zeitung „Die Presse“, zu einer starken Positionierung des TMW in der „Scientific-Community“ bei. Im Rahmen der BESUCHER/INNEN in Zusammenarbeit mit dem Wien Museum veranstalteten In Bezug auf seine zahlenden Besucher/innen blickt das Ausstellung „Spurwechsel. Wien lernt Auto fahren“ gas­ TMW auf drei seiner erfolgreichsten Monate seit der tierte die Dampflok „Ilse“ vor dem Wien Museum am Wiedereröffnung zurück (April, Mai und Juni). Der Karlsplatz. Als Sponsoren konnten u.a. Denzel, 3M und eigens eingerichtete Aktionsraum „Verkehrte Stadt“ für Swarco gewonnen werden. Gezielte Kooperationen mit Kinder ab 6 Jahren im Rahmen der Ausstellung „Spur­ dem Kuratorium für Verkehrssicherheit, VCÖ und wechsel. Wien lernt Auto fahren“ unterstützte die Anspra­ ÖAMTC verankerten das Projekt im institutionellen Um­ che des Familienpublikums. So konnte der Anteil an feld zum Thema der Ausstellung. Im Rahmen dieser Aus­ Familienbesucher/innen im letzten Quartal 2006 im stellung wurde zudem die Firma Siemens erstmals als der Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. neue Generalpartner des TMW vorgestellt. Im Herbst fand auch der öffentlichkeitswirksame Auftakt BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT des „ZU(G)BAU“ statt. Journalisten und potentielle (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) Sponsoren wurden zu einem Familienfrühschoppen zum Nordbahnhof eingeladen, wo derzeit die wertvollen Schienenfahrzeuge restauriert werden. 350.000 282.861 285.820 282.104

300.000 VERMITTLUNGSARBEIT 44.054 36.846 46.067 2006 wurden in Summe 3.306 Führungen und päda­ 250.000 gogische Aktionen mit insgesamt 63.145 Teilnehmer 200.000 /innen veranstaltet. 196.339 205.721 194.695 Planung und Implementierung der Sonderausstellung 150.000 „Das Geheimnis der Wolkenmenschen-Inka. Eine wissen­ 100.000 schaftliche Annäherung“. Konzipierung und Umsetzung des wissenschaftlichen Rahmenprogramms mit zahl­ 50.000 42.468 43.253 41.342 reichen nationalen und internationalen Universitäten. 0 2004 2005 2006 Museumspädagogische Aktionen zu Themen der Schausammlung Verkehr: „Wenn einer eine Reise tut“, Natur und Erkennt­ nichtzahlend, ermäßigt, voll nis: „Sonne, Mond und Sterne“, Musik: „Musik liegt Insgesamt hatte das TMW im Jahr 2006 einen leichten in der Luft“, Schwerindustrie: „Schmuckworkshop“, Besucher/innenrückgang (–1,3%) zu verzeichnen, der vor medien.welten: „Kette, Block und Beutel – Buchherstel­ allem im Wegfall des 2005 sehr erfolgreichen Telekom­ lung im Mittelalter“. tages (7.573 Besucher/innen) begründet liegt. 96 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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BESUCHERZAHLEN:JAHRESVERLAUF ÖSTERREICHISCHE MEDIATHEK (VOLLZAHLEND, ERMÄSSIGT, NICHTZAHLEND) ZIELSETZUNG Die „digitale Revolution“ hat Sammelstellen für 42.000 audiovisuelle Medien in der Regel früher erfasst als 36.000 andere kulturbewahrende Einrichtungen. Das hängt teilweise mit der Natur des Mediums zusammen, das 30.000 einerseits besonders gut geeignet ist, in digitaler Form 24.000 distribuiert zu werden, das aber andererseits mit seiner Verletzlichkeit und verhältnismäßig kurzen 18.000 Lebensspanne rasche Maßnahmen zur digitalen Lang­ zeitbewahrung nahelegt. Ein weiterer, immer wichtiger 12.000 werdender Grund ist die große Menge audiovisuellen 6.000 Materials, das bereits in digitaler Form „auf die Welt kommt“. 0 Wegen dieser Umstände hat die Österreichische Media­ Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez thek schon sehr früh ihren Umbau zu einem digitalen Archiv begonnen und verfügt nun schon seit Jahren über nichtzahlend, ermäßigt, voll ein funktionierendes System der digitalen Langzeit­ bewahrung, das außerdem einen weiteren Vorzug des BUDGET „digitalen Aggregatzustandes“ von Information deutlich Die Schwerpunkte des Budgets 2006 lagen neben den macht: seine sehr gute Benützbarkeit. gezeigten Sonderausstellungen in den Projekten Die Österreichische Mediathek hat daher nicht nur vor „ZU(G)BAU“, „Zweisprachigkeit der Schausammlungs­ einigen Jahren ihren Online-Katalog ins Internet gestellt, bereiche“, „Objektdatenbank“, „Sanierung der Interaktiva sondern auch viele wichtige Tondokumente und Videos in der Schausammlung“ sowie im Beginn des Projekts zur österreichischen Geschichte und Gegenwart. Diese „Museumsgeschichte“, das in weiterer Folge einen Teil audiovisuellen Zeugnisse des Kulturwandels werden in der 100-Jahr-Feierlichkeiten 2009 darstellen wird. Ausschnitten und in einer Selektion verwendet, die inhaltlich dem Auftrag der Mediathek entspricht, ökono­ Jahresabschluss* des Technischen Museums Wien, misch sinnvoll ist und rechtlich geklärt werden kann. Auszug Mittlerweile ergeben die verschiedenen „akustischen Galerien“ und die bisher gestalteten „Ausstellungen“ eine Beträge in Tsd. Euro „kritische Masse“ von mehreren tausend audiovisuellen 2005 2006 Exponaten, sodass eigentlich schon von einem „virtuellen Umsatzerlöse 13.432,70 13.665,79 Museum“ der Österreichischen Mediathek im Internet gesprochen werden kann. davon: Basisabgeltung 11.266,00 11.266,00 Insgesamt hat damit die Mediathek in ihrem Arbeitsbe­ Eintrittsgelder 939,76 912,41 reich die Empfehlung der EU-Kommission vom Sommer Shops, Veranstaltungen, etc. 1.226,94 1.487,38 2006 vorweggenommen, die eine dreifache Initiative bei den Kulturmedien einfordert: Digitalisierung, Online- Sonstige betriebl. Erträge 198,12 953,10 Zugänglichkeit kulturellen Materials und digitale Be­ Personalaufwand 6.215,77 6.399,59 wahrung. Sonst. betriebl. Aufwendungen Entsprechend ihrer Aufgabenstellung, mit anderen Stellen inkl. aller Aufwendungen zu kooperieren und insgesamt auf ihrem Gebiet koordi­ für Ausstellungen, nierend zu wirken, hat die Mediathek auf diesem Felde Sammlungstätigkeit 7.365,21 6.924,02 der digitalen Kulturbewahrung bei vielen nationalen und Abschreibung 1.390,86 1.552,43 internationalen Initiativen mitgearbeitet (EU, z. B. Projekt Betriebserfolg –1.145,67 –257,16 Prestospace, Minerva; UNESCO, Programm „Memory of Finanzerfolg 252,88 195,81 the World“; Vorsitz und Generalsekretariat des Verbandes österreichischer AV-Archive m|a|a; BAM-Gruppe, also Jahresüberschuss/-fehlbetrag –892,80 –61,35 Koordination zwischen Bibliotheken, Archiven und *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ Museen; Ausbildungen, Schulungen, etc.). richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK festgestellt. DIGITALISIERUNG, KATALOGISIERUNG Im Jahr 2006 wurden rund 6.350 Einheiten (Aufnahmen mit einer Durchschnittsdauer von etwa einer Stunde) digitalisiert. Dazu kommen ca. 1.000 „digital born“ Auf­ nahmen und 4.000 Radiomitschnitte. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 97 von 160

Österreichische Mediathek 97

Die hohe Kompetenz im Bereich der Digitalisierung von dem Aspekt der Zugänglichkeit bzw. der Langzeitsiche­ AV-Medien konnte die Mediathek im Rahmen einer Aus­ rung besonderes Augenmerk. schreibung der ÖNB unter Beweis stellen: Der Zuschlag Die Hörfunkjournale des ORF als Quelle der österreichi­ für den Auftrag zur Digitalisierung der Audiobestände der schen Zeitgeschichte. Von 1980 bis zum Fall des Eisernen Nationalbibliothek ging an die Mediathek. Vorhangs. Quellensicherung und Quellenauswertung Die Katalogdatenbank erzielte im Jahr 2006 einen unter Einsatz moderner Informationstechnologie. (Geför­ Zuwachs von rund 29.000 Einzeleinträgen. dert vom BMBWK, Laufzeit: 2005–2008). Das Projekt zielt auf Sicherung, Erschließung und SAMMLUNG Zugänglichmachung des Bestandes an Hörfunkjournal­ sendungen (mit dem Schwerpunkt der Mittagsjournale) Sammlungsbestand ab. Im Projektjahr 2006 konnten rund zwei Drittel des Materials digitalisiert werden, parallel dazu wurde eine Im Jahr 2006 erweiterte sich die Sammlung um 10.546 Basiserfassung der Metadaten vorgenommen. Für einen Stücke, wobei für 330 angekaufte Träger € 5.446,52 auf­ Teil des Bestandes war es auf Grund des Zustandes gewendet wurden. Die Ankaufspolitik konzentrierte sich, notwendig, konservatorische Maßnahmen zu setzen. wie schon in den vergangenen Jahren, auf Hörbücher mit Bei Bandaufnahmen ab ca. 1985 treten durchgehend Schwerpunkt österreichische Literatur und im musikali­ Hydrolyse-Effekte auf, d. h. es tritt Bindemittel aus, das schen Bereich neben Neuerscheinungen auf österreichi­ die Tonbänder verklebt und die Wiedergabe durch sche zeitgenössische E- und U-Musik, wobei hier der Verschmieren des Tonkopfes nach wenigen Minuten un­ Dokumentation exemplarischer Einspielungen auf DVD möglich macht und im Extremfall zum Bandriss führt. Es besonderes Augenmerk gewidmet wurde. war hier also die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, Weiters wurde der Sammlungsschwerpunkt von Inter­ das eine Digitalisierung dieser Bestände doch ermöglicht. views mit Zeitzeugen durch Ankäufe erweitert, darunter z. Nach entsprechenden Recherchen und einigen Experi­ B. ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für menten wurden handelsübliche Dörrgeräte angeschafft, Zeitgeschichte der Universität Wien: „Bildungsbiogra­ die in einem, das Material schonenden Trocknungs­ phien – Interviews mit Studierenden der Universität Wien vorgang die Bänder wieder abspielbar machen. 1930–1950“. „Aus dem Parlament“ – Radioberichterstattung von Na­ Aufnahmetätigkeit tionalratssitzungen in Zeiten der Großen Koalition und der ÖVP-Alleinregierung 1952–1969 (gefördert vom Zur Erweiterung der Sammlungen trugen auch die Video- Jubiläumsfonds der OeNB, Laufzeit: 2006–2008). Auch Eigenaufnahmen der Mediathek (aktive Zeitdoku­ bei diesem Forschungsprojekt liegt ein Schwerpunkt auf mentation) bei. Es wurden 44 Aufnahmeprojekte durch­ Erschließung, Zugänglichmachung und Langzeitsiche­ geführt, wobei auch 2006 technische Dokumentationen rung, daneben stellt jedoch die Erprobung neuer techni­ und Produktionen für den Ausstellungsbetrieb des scher Möglichkeiten zur Indizierung von Tonaufnahmen, TMW bzw. Dokumentationen von Veranstaltungen und die automatische Spracherkennung, einen wesentlichen Ausstellungseröffnungen im Vordergrund standen: „Spur­ Teil des Projekts dar. Die Spracherkennung sollte in erster wechsel“ (Ausstellung des TMW): Gestaltung der Filme Linie Transkripte liefern, aus denen automatisch Stich­ für die entsprechenden Medienstationen im Museum. wörter ausgefiltert werden, was die Suchbarkeit der Für die Ausstellung „Erneuerbare Energien“ des TMW Dokumente entscheidend verbessern könnte. Das Modell wurden mehrere Filme, für die im Vorjahr Aufnahmen der Spracherkennung basiert auf der Zerlegung der Spra­ durchgeführt worden waren, geschnitten. che in Phoneme und der darauf folgenden Analyse mathe­ matischer Wahrscheinlichkeiten, die einem speziellen semantischen Kontext je nach Wissenschaftsgebiet oder Thema, angepasst werden können. Die bisherigen Versu­ che zeigen, dass bei guten akustischen Bedingungen auch sehr gute Ergebnisse erzielt werden können, bei schlech­ ter akustischer Qualität die Trefferquote jedoch stark ab­ nimmt. Derzeit wird an Vergleichsstudien, vor allem mit Material aus dem Projekt der Hörfunkjournale gearbeitet, wobei die Ergebnisse zu einer laufenden Evaluierung des Systems herangezogen werden. Prestospace: EU-Projekt zur Entwicklung und Förderung von preisgünstiger Infrastruktur für Massendigitalisierung im Bereich Film, Video und Audio. (Laufzeit: Zeitdokumentation: Protestaktionen gegen die Nordumfahrung Wiens 2004–2007). Die Österreichische Mediathek ist in diesem Projekt Input-Lieferant für statistische Erhebungen, Diskus­ WISSENSCHAFTLICHE PROJEKTE sionspartner für die Konzeption diverser Hilfsmittel und Die wissenschaftlichen Projekte in der Mediathek wid­ Tester von Programmen und Geräten, die im Rahmen des men dem Quellenwert audiovisueller Dokumente sowie Projektes entwickelt wurden. Forschungsziel ist die 98 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

98 Österreichische Mediathek

Schaffung des Bewusstseins für die Notwendigkeit der lack. Die vorgestellten Aufnahmen machen mit einem Digitalisierung aller erhaltenswerten Bestände im Bereich Mozart-Klang bekannt, der zeigt, wie wandelbar und der dafür verantwortlichen Institutionen und Erzeugung individuell Interpretationen sein können. Ergänzt werden einer technisch-organisatorischen Infrastruktur, die diese die Musikbeispiele durch Hörproben von Briefen Mo­ Arbeit kostengünstig bewerkstelligen kann. 2006 ver­ zarts, Eindrücken von Zeitgenossen und literarischen lagerte sich der Schwerpunkt von grundsätzlichen Dis­ Werken. kussionen zu konkreten Konzepten und zu Prototypen technischer Entwicklungen. www.schifter.mediathek.at Howdy! Günther Schifter. Die Mediathek widmete dem Moderator und unermüdlichen Schellacksammler INTERNET-AUSSTELLUNG Günther Schifter anlässlich der Übergabe des ersten Teils Durch Erweiterungen des Internetauftritts der Mediathek seiner Sammlung an das Archiv eine akustische Webaus­ konnten die Zugriffszahlen auf die Website gesteigert stellung mit zahlreichen Raritäten aus seinem reichhal­ werden. Maßnahmen zur Verbesserung der Suchbarkeit tigen Fundus an Schellackeinspielungen mit Jazz und haben im letzten Quartal des Jahres 2006 die Besucher/ Swing. Daneben werden Ausschnitte aus seinen Rund­ innenzahlen stark angehoben, sodass, sollte sich dieser funksendungen präsentiert, in denen Günther Schifter Trend fortsetzen, für das Jahr 2007 mit einer Ver­ jahrzehntelang eine treue Hörerschaft mit Schellacks be­ doppelung gerechnet werden kann. kannt machte, ergänzt durch „Nachrichten von damals“, Ziel der Mediathek wird es in den kommenden Jahren die von politischen Ereignissen über Kinoprogramme und sein, die Benützungen der Mediathek vermehrt auf die Sportnachrichten bis hin zu Lebensmittelpreisen der Website zu konzentrieren und das Angebot für User/innen Vorkriegs- oder Kriegszeit reichten. zu erweitern. Weiters werden Kooperationen gesucht, die eine kommerzielle Verwertung von Content zum Ziel haben. Erste Versuche wurden mit der Plattform www.museumonthego.com gestartet, die Bilder, Töne und Videos aus Sammlungen großer Museen als Handydown­ load anbietet.

www.mozart.mediathek.at Runde Geschichten - Eine akustische Hörreise zum 250. Geburtstag. Zum Mozartjahr 2006 präsentierte die Mediathek unter www.mozart.mediathek.at rund 100 Schellackraritäten aus ihrem Archiv.

Webausstellung: „Howdy! Günther Schifter“ Gemeinsam ist allen Webausstellungen der Mediathek, dass sie keine punktuellen Ereignisse sind, sondern als dauerhafter Teil des Webauftritts über viele Jahre verfüg­ bar bleiben. So konnte z. B. „www.staatsvertrag.at“ über das Jubiläumsjahr 2005 hinaus im Jahr 2006 mehr Besucher/innen erreichen als im Vorjahr.

PUBLIKATIONEN Rainer Hubert, Audiovisual memory on the web. In: IASA Journal no. 28/2006. Mozart – Runde Geschichten. Eine akustische Hörreise zum 250. Geburtstag BUDGET, BESUCHER/INNEN Diese Aufnahmen aus dem frühen 20. Jahrhundert ver­ mitteln ein Bild von Mozarts Musik, das geprägt ist vom Die Budgetdaten (inkl. Basisabgeltung) bzw. Besucher­ Interpretationsstil und dem Musikgeschmack dieser Zeit zahlen sind im Berichtsteil Technisches Museum Wien sowie der besonderen Charakteristik des Mediums Schel­ „Budget“ bzw. „Besucher/innen“ nachzulesen. III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument 1090 W IE N ,S PIT A L G ASSE 2, 13. H OF ,U NI -C AMPUS

Path.-anat. Bundesmuseum 99 von160 100 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

DR. BEATRIX PATZAK, LEITERIN WOLFGANG BRUNTHALER, SEKRETARIAT/VETERINÄRMEDIZINISCHE SAMMLUNG BETTINA POSPISCHEK, SAMMLUNGSBETREUUNG DRAGICA SIMICEK, PRÄPARATION/REINIGUNG Bundesmuseum . t

2

th.-ana SCHAUFLÄCHE: 3.000 m SAMMLUNGSOBJEKTE: RUND 50.000 a ÖFFNUNGSZEITEN: MI 15–18, DO 8–11, JEDER 1. SA 10–13 PERSONAL: 4 P III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 101 von 160

Path.-anat. Bundesmuseum 101

MUSEUMSPOLITIK Das pathologisch-anatomische Bundesmuseum zu Wien im Narrenturm und seine Sammlungen. Kulturverein Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum (PAM) Panorama, Dr. Beatrix Patzak (29. 6. 2006) sammelt menschliche und tierische Präparate, medizini­ sche Gerätschaften und medizinische Darstellungen, vor Präsentation und Vorträge allem dreidimensionale Abgüsse kranker Körperteile. Im pathologisch-anatomischen Bundesmuseum finden re­ gelmäßig Präparatepräsentationen statt. Wie zum Beispiel SAMMLUNG für die Volkshochschule Alsergrund, Polycollege und die Wiener Sozialdienste – Alten- und Krankenpflege. Es werden zurzeit Feuchtpräparate, Trockenpräparate, Moulagen und Modelle sowie Geräte mit medizinischem Kontext gesammelt.

Neuerwerbungen Im Jahr 2006 wurde unter anderem eine private Samm­ lung von Gegenständen zur Versorgung von verwundeten Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg übernommen.

BIBLIOTHEK/ARCHIV Die Bibliothek und das Archiv werden ständig durch vor­ wiegend Schenkungen erweitert.

FORSCHUNG/PUBLIKATIONEN Erstes Wiener Lesetheater Diplomarbeiten Veröffentlichte Medizin – Michael Riss LEHRVERANSTALTUNGEN/ Forschungsprojekt VORLESUNGEN/PRAKTIKA „Die Qualität der Feuchtpräparate in Hinblick auf heutige Gerichtsmedizinisches Praktikum: 10mal pro Semester Diagnosekriterien in der Pathologie“. Dieses Projekt ein Nachmittag a` 50 Studenten. befasst sich mit der Frage, ob ein historisches Feucht­ präparat eine ausreichende Qualität des histologischen Praktikum der Akademie der bildenden Künste: Schnittes ermöglicht, um eine Diagnose zu stellen. anatomisches Zeichnen. Beteiligte: Univ.-Prof. Dr. Erich Schmid, Dr. Iris Reyer, Praktikumsführungen im Rahmen der Pathologie- Univ.-Prof. Dr. Regele. Sezierkurse: für andere Studienrichtungen im Rahmen von Seminaren und Vorlesungen. Publikationen Univ.-Prof. Dr. Roland Sedivy: Pathologie in Fallstudien. VERANSTALTUNGEN Historische Präparate neu betrachtet. 2006 fanden folgende Sommerveranstaltungen statt: Univ.-Prof. Dr. Michael Pretterklieber et al: Morphologi­ Klaus Ferentschik: „Pataphysik – Versuchung des sche Analysen des Caput ossis metatarsi I mittels hoch­ Geistes“ (22. 6. 2006). auflösender CT Scans und Osteometrie: Valgisierungsten­ denzen des Hallux in rezenten und prähistorischen „Wiener Blue(s) oder: Wos macht a Stromgitarr’ in an Populationen. Gerade diese Publikation ist auch für den Weanaliad?“ (29. 6. 2006) Laien interessant, da sie sich mit den Ursachen der Zos DeWitt: „Der Tod, o Mensch, ist dir verboten...“ Fehlstellung der großen Zehen beschäftigt, die wiederum (Vernissage) (30. 6. 2006) Ursache der sogenannten Frostbeulen ist und in der Dr. Rudolf Kappellner: „Trance, Ekstase und Bevölkerung stark verbreitet ist (Kongress Santorin). Psychopathologie.“ (6. 7. 2006) Von der Degeneration zur Spinalkanalstenose. Auch diese Publikation ist für Laien interessant, da sie sich mit „Wahnsinnig Einblicke. Psychiatriearchitektur und ihre einigen Ursachen der Rückenschmerzen befasst (Iatros). Patienten“ (8. 7. 2006)

Vorträge außer Haus VORTRÄGE UND KUNSTINSTALLATION Die Entwicklung der Pathologie an Hand der Obduk­ tionsprotokolle des Wiener Allgemeinen Krankenhauses Univ.-Prof. Dr. Christian Reiter: „Der Vampirismus und 1817–1864. Tagung: Geschichten von Gesundheit und die Wiener Ärzte“ (13. 7. 2006) Krankheit, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kletter, Dr. Beatrix Willi Resetarits und Dr. Trash: „Keine Panik“ Patzak (19. 4. 2006). (20. 7. 2006) 102 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

102 Path.-anat. Bundesmuseum

Erstes Wiener Lesetheater: „Tennessee Williams – End- BESUCHER/INNEN station Sehnsucht“ (27. 7. 2006) Dr. Beatrix Patzak: „Die Narrenturm-Sammlung, Teil 1“ BESUCHERENTWICKLUNG: GESAMT (3. 8. 2006)

Leo Lukas: „Schaumaramal“ (10. 8. 2006) 25.000 20.617 „El Mutante Circus Side Show“ (17. 8. 2006) 15.660 15.996 Dr. Beatrix Patzak: „Die Narrenturm-Sammlung, Teil 2“ 20.000 (24. 8. 2006) 13.841 Richard Weihs: „Wiener Wahnsinn“ (31. 8. 2006) 15.000

Trio Süd – Jazzkonzert (7. 9. 2006) 11.607 12.103 10.000

5.000 6.776 4.053 3.893

0 2004 2005 2006

nichtzahlend, zahlend

BUDGET Aufwendungen Anteile in% Vortrag „Die Narrenturm-Sammlung“ 46,5%

VERANSTALTUNGEN 5,8% Diskussion des Grünen Klubs, Abg. zum NR Dr. Zinggl, 47,7% (27. 9. 2006). Eröffnungsabende von Tagungen und Kongressen, wie die Wiener Gespräche „Nach Freud“ (13. 12. 2006). Eigenveranstaltungen Buchpräsentation „Pflegephaleristik“. Dr. Vladimir Kozon (26. 10. 2006) Aufwendungen in Euro Personal 146.461,25 Vernissage Maria Kotrc-Erlinger (7. 11. 2006) Sammlung 18.133,70 EXIT – Aufklärung erspart Leid. Präsentation des Vereins EXIT zur Integration und Aufklärung von Aufwendungen 150.099,40 Afrikaner/innen. Gesamt 314.694,35 Gegenüberstellung Erlöse zu Aufwendungen TAGUNGEN/SEMINARE Beträge in Euro „Life at the Margins“ – Governance Research Plattform Universität Wien (27. 11.-28. 11. 2006) 2006 Erlöse 10.794,78 Eröffnungsabend mit Kunstinstallation und Konzert des davon: Internationalen Kongresses für Neuroscience. reelle Gebarung 10.728,24 zweckgebundene Gebarung 66,54 MARKETING/KOMMUNIKATION Aufwendungen 314.694,35 Das PAM hat wiederum am diesjährigen Töchtertag teil­ davon genommen. Personal 146.461,25 Es wurden mehrere Interviews in Radio, Fernsehen, Film Sammlung 18.133,70 und Printmedien gegeben, z.B. zu Paganini. Aufwand 150.099,40 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 103 von 160

HAUPTHAUS:JOSEFSPLATZ 1, 1010 WIEN,TEL.: 01/534 10,FAX: 01/534 10/280 tionalbibliothek E-MAIL: [email protected],INTERNET: HTTP://WWW.ONB.AC.AT a (PRUNKSAAL,SAMMLUNG VON INKUNABELN, ALTEN UND WERTVOLLEN DRUCKEN, HANDSCHRIFTEN-, AUTOGRAPHEN- UND NACHLASS-SAMMLUNG,KARTENSAMMLUNG) N STANDORT NEUE HOFBURG,EINGANG HELDENPLATZ,MITTELTOR

(HAUPTLESESAAL,GROSSFORMATELESESAAL,ZEITSCHRIFTENLESESAAL, . MIKROFORMEN UND AV-MEDIEN-LESESAAL, WISSENSCHAFTLICHE INFORMATION, PAPYRUSSAMMLUNG UND PAPYRUSMUSEUM,FLUGBLÄTTER-, PLAKATE- UND EXLIBRIS-SAMMLUNG)

STANDORT PALAIS MOLLARD,HERRENGASSE 9, 1010 WIEN (MUSIKSAMMLUNG,SAMMLUNG FÜR PLANSPRACHEN UND ESPERANTOMUSEUM,GLOBENMUSEUM)

BILDARCHIV:NEUE HOFBURG,CORPS DE LOGIS

ÖSTERREICHISCHES LITERATURARCHIV:HOFBURG,MICHAELERKUPPEL,FESTSTIEGE

RCHIV DES STERREICHISCHEN OLKSLIEDWERKES PERNGASSE 1010 IEN

A Ö V :O 6, W Österr 104 von160

Österr. Nationalbibliothek M E P E G S P Ö P Z H L A U D HR K D M M M U M U D D M D U S D D M H U M W M M S M D MR D APYRUSMUSEUM ERSON RUNKSAAL CHLIESSZEIT T AMMLUNGEN EITSCHRIFTENLESESAAL ESESÄLE INTRITT SPERANT FFNUNGSZEITEN UGUSTINERLESESAAL AUPTLESESAAL LOBENMUSEUM NIV R NIV R R R NIV NIV R R R R R WE URA AUPT AL AG AG ARIA AG AG AG AG ARIA AG AG USEALE ABSSTELLEN ...... D TER A B G H H J T J J M .-P ...... E . .-P .-P .-P S OACHIM OSEF OHANNA HOMAS C NGELIKA ARBARA R R M H M C J TORIUM ABRIELE ANS ELMUT AG CHW III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument B B . AN AL ABTEILUNGEN ROF HRIST LISABETH UTH HRISTIAN ROF ROF ROF ERBERT ICHAELA ARIANNE Z G ERNKLAU ERNKLAU : . : ABEL OMUSEUM J B P E G P M OTTFRIED P H E 329 ARZL . S AHRESKAR . . . APYRUSMUSEUM RUNKSAAL : SPERANT D ETSCHAR ENÜTZUNGSEINRICHTUNGEN LOBENMUSEUM G TEINER EIDEMARIE INRICHTUNGEN A OKRE D D D L L : D K R R OTTHARDT H , EIBNITZ R R R P A ANG 1.–7. . , (286 APPEL ACHINGER AMBÖCK M . . . Z E OFMANN UM NDER S : B J R E W C S UND , , : ENTRALER RNST , A OBST ICHERHEITSREFERA TEF RODL ECHT DHOFER S P , : ORNELIA , YER K , ENDELIN S : ERSONAL TELL B T , A OMUSEUM S V AR , TE AMMLUNG AN B , OMAN EST ( EPTEMBER USBILDUNGSABTEILUNG , G : -R OLLZEITÄQUIV B STV M T ILDARCHIV TENSAMMLUNG , , D MO, MO, M MO , S , MO MO , AMILLSCHEG ENÜTZUNG VER A ERNY : K S D IEDER AMMLUNG A , I ANDSAUFBAU USIKSAMMLUNG I O NSTITUT MO MO T . , S G ARNER RCHIV R BIS BTEILUNG ABSSTELLE R V (V . S I TRETERIN BIS ENERALDIREKT BIS BIS U -, PONSORING ÖMER M M NFORMA CHMIDT F AK ORSITZENDER . , ORSITZENDER SO ELIX BIS BIS F I I MI F MI, MI VON FR , INANZ € € € € € BIS BIS DES LUGBLÄTTER AD FÜR , 10–18, FR FR 10,– 3,– 2,– 3,– 5,– U , UND H P FÜR U 9–16, FR ALENTE -D FR FR T . H APYRUSSAMMLUNG TIKDIENST I IR FÜR . AMMERSCHMIDT Ö NKUNABELN FR DER ANDSCHRIFTEN - 9–16, 9–21, R R (E (E (E (E FR . UND UND ENGLER STERREICHISCHEN (L (T , U UND EST B ECHT P 10–16 10–17 I RM RM RM RM V NFORMA . Ö LANSPRACHEN 9–16, ERNHARD AGESKAR ESESÄLE DO U ) SA (1. G ORIN ERANST AURIERUNG FFENTLICHKEITSARBEIT ) . B G ) . . . . ENERALDIREKT R S S SA € € € € EARBEITUNG LOBENMUSEUM -, J A A 10–14, , ECHNUNGSWESEN 10–19 ULI 2,–) 1,50) 2,–) 3,–) (1. (1. Ö P D 9–12.45 9–12.45 10–14, TION LAKA STERREICHISCHES , I ): AL TE J O BIS AL K U ULI , -, TUNGSMANAGEMENT KT URZ . TEN FOI € D A DO TE 30. OBER BIS 1,50) O UT UND UND , DO - V (1. (1. UND MR 15–19 OGRAPHEN UND S M 9–19 ORIN OLKSLIEDWERKES 30. EPTEMBER ONIKA BIS 15–19 P E J O ULI D APYRUSMUSEUM WER SPERANT KT E S I (1. 30. EPTEMBER XLIBRIS OBER W BIS TVOLLEN J L OLFGANG O ANTSCHITSCH - J ITERA UNI ) UND 30. KT OMUSEUM BIS -S OBER , I ), S TURARCHIV N ) AMMLUNG NTERN 30. EPTEMBER ACHLASS D P BIS RUCKEN OLZHUBER J UNI , . B 30. ) EZIEHUNGEN -S ) J AMMLUNG UNI , ) III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 105 von 160

Österreichische Nationalbibliothek 105

BIBLIOTHEKSPOLITIK Perspektiven Digitale Bibliothek Profil Die digitalen Informations- und Kommunikationsmedien Als zentrale wissenschaftliche Bibliothek der Republik haben die Methoden, den Aufgabenbereich und die Mög­ Österreich verbindet die Österreichische Nationalbiblio­ lichkeiten der Informationsvermittlung von Bibliotheken thek (ÖNB) das reichhaltige über Jahrhunderte gesam­ nachhaltig verändert. Die ÖNB ist bestrebt, diesen neuen melte Erbe der Vergangenheit mit den zukunftsorientier­ Anforderungen durch den schrittweisen Aufbau einer ten Ansprüchen der modernen Informationsgesellschaft. digitalen Bibliothek zu entsprechen. Die ÖNB versteht sich in diesem Sinne als 2006 erfolgt die Festlegung einer umfassenden Digita­ lisierungsstrategie für die Jahre 2007–2011. dienstleistungsorientiertes Informations- und Forschungszentrum, Eine im Herbst 2006 ins Leben gerufene „Steuerungs­ gruppe digitale Bibliothek“ wird künftig alle Aktivitäten herausragende Gedächtnisinstitution des Landes und Projekte im Bereich Digitalisierung und Langzeitar­ sowie als chivierung koordinieren und evaluieren. Bildungs- und Kulturzentrum. Die wesentlichsten Punkte dieses neuen Ihrem gesetzlichen Auftrag entsprechend ist sie „Stätte Strategiekonzeptes sind: der geistig-kulturellen Identität Österreichs“. Katalogoptimierung Zielsetzung Bis 2011 strebt die ÖNB eine elektronische Gesamtsuche Die grundsätzlichen Ziele der ÖNB liegen – entsprechend über alle ihre Bestände (Kataloge, Datenbanken, Voll­ ihrem gesetzlichen Auftrag gemäß Bundesmuseen-Gesetz texte) an. Dies erfordert den Einsatz von Suchmaschinen­ 2002 – in der Bewahrung, dem Ausbau, der bibliothekari­ technologie. Als größtes Teilprojekt im Hinblick auf die schen und wissenschaftlichen Erschließung sowie der Gesamtsuche sollen bis 2011 die bislang getrennten Präsentation des ihr anvertrauten Sammlungsgutes. Sie Druckschriftenkataloge der Erscheinungsjahre 1501– strebt dabei zeitgemäße und innovative Formen der Wis­ 1929, 1930–1991 und 1992 ff. zu einem einheitlichen sens- und Kulturvermittlung an und steht in fachlichem Druckschriftenkatalog zusammengeführt werden. Ein we­ Diskurs sowie in Kooperation mit in- und ausländischen sentlicher Aspekt dabei ist neben der strukturellen Berei­ Einrichtungen des Bibliotheks- und Forschungsbereichs. nigung auch eine weitgehende inhaltliche Normierung.

Organisation

Kuratorium Geschäftsführung / Generaldirektion

Sekretariat der Geschäftsführung

Abteilung für Sponsoring, Zentraler Stabsstelle Recht Sicherheitsreferat Öffentlichkeitsarbeit Veranstaltungsmanagement, Informatikdienst Internat. Beziehungen

Hauptabteilung Hauptabteilung Hauptabteilung Handschriften-, Flugblätter-, Institut für Personal-, Finanz- und Bestandsaufbau und Benützung und Autographen- und Plakate- und Restaurierung Rechnungswesen Bearbeitung Information Nachlass-Slg. Exlibris-Sammlung Ausbildungs­ Benützungs­ Sammlung von Österreichisches Buchhaltung Medienerwerbung abteilung und -erfassung abteilung Inkunabeln, alten und Literaturarchiv wertvollen Drucken Personalabteilung Überregionale Benützungsstrategie bibliographische und -entwicklung Sammlung für Dienste Karten-Sammlung und Plansprachen und Globenmuseum Esperantomuseum Haustechnik Abteilung wiss. Information Sacherschließung Archiv des Wirtschafts­ Musiksammlung Ariadne Österreischischen abteilung Einbandstelle u. Volksliedwerks Buchbinderei Reproabteilung Bildarchiv

Digitalisierung Papyrussammlung u. Papyrusmuseum 106 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

106 Österreichische Nationalbibliothek

Der neue Gesamtkatalog soll normiert, dublettenfrei, ent­ Vom Sicherheitsreferat konnten 2006 in Zusammenarbeit lehnfähig und kompatibel mit dem Projekt TEL (The mit den anderen Organisationseinheiten des Hauses wei­ European Library) sein. tere wichtige Teilziele umgesetzt werden. Masterplan Brandschutz: 2006 wurde eine Brand­ Bestandsdigitalisierung schutzevaluierung durch den Sachverständigen der Ein wesentliches strategisches Ziel der ÖNB ist es, Teile Prüfstelle für Brandschutztechnik durchgeführt. Auf ihrer Bestände zu digitalisieren und den Benützer/innen dieser Basis wird 2007 ein „Masterplan-Brandschutz“ via Internet anzubieten. Auf Grund der positiven Erfah­ mit Detailmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt. rungen mit dem Zeitungsportal ANNO und dem 2006 eröffneten historischen Rechtsportal ALEX steckt sich die Raumsicherheitsmatrix: Es wurden allgemein gültige ÖNB das ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2011 10 Mio. Sicherheitsstandards erarbeitet. In den Folgejahren Seiten im „Digitalen Lesesaal“ bereitzustellen. wird der Sicherheitsstatus erhoben und notwendige Verbesserungsmaßnahmen festgelegt. Bereits angelaufen sind die Projekte zur Digitalisierung der umfangreichen Flugblättersammlung zum Revolu­ Krisenmanagement: Die Implementierung eines Krisen­ tionsjahr 1848 und der über 100.000 Porträts aus dem managements wurde eingeleitet und wird bis Ende Porträtsaal des Bildarchivs und die Schutzdigitalisierung 2008 umgesetzt. sämtlicher Tonträger (etwa 22.000 Objekte), aber auch Evakuierungsübungen: Im Jahr 2006 wurden zwei der Digitalisierung der etwa 8.000 bereits wissenschaft­ Großevakuierungsübungen durchgeführt. Die dabei auf­ lich bearbeiteten Papyri. gezeigten Mängel werden laufend abgearbeitet. Im IVSCAN-Projekt werden Inhaltsverzeichnisse von Aufsatzsammlungen nach Autor/innen und Titel in Bestandserhaltung ALEPH suchbar gemacht. Jährlich ist ein Zugang von Ein wesentlicher Schwerpunkt der Bibliothek wird auch 200.000 Artikeln aus etwa 11.000 Bänden zu erwarten. in den nächsten Jahren auf der Bestandserhaltung analo­ Außerdem ist ein Pilotprojekt zur Digitalisierung eines ger Medien liegen. Sowohl präventive Maßnahmen zur Teiles des Inkunabelbestandes der ÖNB vorgesehen. Konservierung als auch die Restaurierung werden im hauseigenen Institut für Restaurierung umgesetzt. Die Die schrittweise Integration von Beständen der ÖNB in Bestandserhaltung setzt sich aus Präventivmaßnahmen das europaweite Portal TEL wird vorbereitet. an ganzen Bestandsgruppen sowie der Konservierung Langzeitarchivierung elektronischer Medien und Restaurierung von Einzelobjekten zusammen. Die Benützbarkeit elektronischer Medien langfristig zu si­ 2005 wurde vom Institut für Restaurierung ein Masterplan chern, zählt heute zu den größten Herausforderungen für bezüglich notwendiger Bestandserhaltungsmaßnahmen Bibliotheken und erfordert rasche und komplexe Maßnah­ für alle Sammlungen der ÖNB vorgelegt. Dieser Plan men. Die ÖNB hat mit der Einrichtung eines eigenen wird in den nächsten Jahren nach festgelegten Prioritäten Teams „Digitale Medien“ und mit der Anschaffung der und personellen Ressourcen schrittweise umgesetzt. Software Digitool (Fa. Exlibris) wichtige Voraussetzun­ gen geschaffen. Ein großes Anliegen der ÖNB ist es außerdem, eine gesetzliche Anbietungs- bzw. Ablieferungspflicht für Online-Publikationen analog zu den Printpublikationen und den Offline-Medien einzuführen. Dazu wurde auf Initiative der ÖNB vom Bundeskanzleramt eine Arbeits­ gruppe zur Vorbereitung einer entsprechenden Medien­ gesetznovelle eingerichtet. Weitere konkrete Ziele im Entwicklungsplan der nächsten fünf Jahre sind: Archivierung von Online-Medien auf Basis der Neuerwerbung: Das Gebetbuch von Kaiser Friedrich III. erwarteten Mediengesetznovelle Die neuen Magazine für die Musiksammlung und die Machbarkeitsstudie und Konzept für die Archivierung Sammlung für Plansprachen im Palais Mollard sowie das des österreichischen Web (2007) neue Dachbodenmagazin im Bildarchiv haben zu deutlich Realisierung der Webarchivierung auf Basis der verbesserten Lagerungsbedingungen geführt. Im Zuge des Machbarkeitsstudie (2008–2010) Generalsanierungsprojekts der Kartensammlung (ab 2008) werden auch in dieser Sammlung die Lagerbedin­ Langzeitarchivierung hauseigener Digitalisate. gungen der wertvollen Objekte wesentlich verbessert. Sicherheit Durch das große Audio-Digitalisierungsprojekt (schritt­ Auf der Grundlage des 2004 erstellten Masterplans weise Digitalisierung aller gefährdeten Tonträger Sicherheit werden in den nächsten Jahren Maßnahmen ab 2006) wird der Inhalt dieser Tonträger langfristig entsprechend einer Prioritätenliste umgesetzt. gesichert. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 107 von 160

Österreichische Nationalbibliothek 107

SAMMLUNGEN Sammlung von Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken Freywillig-auffgesprungener Granat-Apffel, Deß Christlichen Sammlungsbestand Samaritans der Eleonora Maria Rosalia Fürstin zu Eckenberg, In ihren zehn Sondersammlungen und der Modernen geb. Fürstin von Liechtenstein, gedruckt 1695 bei Leopold Voigt Bibliothek verfügt die ÖNB insgesamt über 7,7 Mio. in Wien (Sign.: 307.984-C.Alt-Mag). Bestandsobjekte, die sich auf folgende Medienarten Der „Granat-Apffel“ erschien als „Artzney-Buch“ zunächst verteilen (Stand 31. 12. 2006): 1695, 1696, 1697 in Wien bei Voigt und 1697 auch in Graz bei den Widmanstetterischen Erben. Erstausgabe und Grazer Druck ÖNB gesamt 7,719.094 sind in Folio; die Ausgaben 1696, 1697 und alle anderen Ausga­ Bücher und Periodika (Bde) 3,450.556 ben bis 1753 im allgemein verbreiteten Oktavformat. Ab 1699 Bücher und Periodika ab 1501 3,442.536 wurde ein Koch-Buch, das nie allein erschienen sein dürfte, beige­ Inkunabeln 8.020 bunden. Insgesamt enthält diese Ausgabe nahezu 1.600 Rezepte. Mikroformen 17.056 Kartensammlung und Globenmuseum Mikrofiches 7.849 Globen: Pierre Lapie. T, Paris (?), c. 1810, ø 27 cm – Globe Ter­ Mikrofilme 9.207 restre… und Didier Robert de Vaugondy. T, Paris, 1750, ø 22 cm Elektronische Dokumente (CD-ROM, DVD u.ä.) 3.402 – Globe Terrestre… Atlanten: Reilly, Franz Johann Josef von. Schulatlas, welcher in Manuskripte 441.417 zwey und vierzig Landkarten den ganzen Erdkreis darstellet, Handschriften (ohne Musikhandschr.) 60.987 deutsch und lateinisch ausgedrückt, und den fünf Theilen der Musikhandschriften 51.505 Erdbeschreibung zum Gebrauche der studirenden Jugend in den Autographen 328.925 kaiserlichen königlichen Staaten auf das genaueste angemessen Karten 272.453 ist. Wien 1791/92. Globen 494 Streit, Friedrich Wilhelm. Brieftaschen-Atlas, entworfen von Dr. F. W. Streit. Königl. Preuss. Major a. D. etc. Berlin: Im Verlage Notendrucke 129.894 von C. Schauer (ca. 1835). Audiovisuelle Materialien 36.555 Karten: Coronelli, Vincenzo. (Erdglobus). Globuskarte in 12 Bilddokumente 2,677.969 Segmenten, 1 Blatt Horizontring. Venedig 1697. Topographische Bilder 291.275 A Map exhibiting the dark shadow of the moon over England Graphikblätter 152.378 and other Parts of Europe, in the five great Solar eclipses of the Fotopositive 227.888 years 1715, 1724, 1737, 1748 and 1764. London: Laurie & Fotonegative 947.985 Whittle, 1794. Diapositive 199.100 Grundriss der Kais. König. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt Digitale Bilder 26.330 ihren Vorstädten = Plan de la Ville et Résidence Imp. et Royale de Sonstige (Reiseprospekte, Bildpostkarten u.a.) 833.013 Vienne et de ses Faubourgs. Wien: Eduard Mollo, 1835. Andere Bibliotheksmaterialien 689.234 Musiksammlung Einbände 623 Richard Strauss: Autographes Skizzenbuch zu „Daphne“, Separata 5.196 Mus.Hs. 43530. Wie stets bei der Entstehung von Strauss’ Opern Plakate 84.746 ging der Komposition eine lange Diskussion zwischen Kompo­ Flugblätter 226.196 nist und Textdichter (Joseph Gregor) um die endgültige Werk­ Exlibris 50.424 gestalt voraus. Zeitungsausschnitte 35.487 Anton Webern: Postkarten und Briefe an Johannes Käfer aus den Postalia 11.309 Jahren 1940–1941. Mus.Hs. 43531/1–13. Die Briefe dokumen­ Fotokopien 16.183 tieren Leben und Arbeit Anton Weberns in der Zeit des Zweiten Photostate 61.157 Weltkriegs. Historische Dokumente aus Ägypten (Papyri u.a.) 140.661 Nachlass Paul Kont (1920–2000): Paul Kont zählt zweifellos zu Museale Objekte 55.783 den bedeutendsten und profiliertesten österr. Komponisten der Nachlässe (Österr. Literaturarchiv) 340 zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Nachlass wurde der Objekte in Archiven (HAN) (1) 1.129 Musiksammlung von Inge Kont Rosenberg, der Witwe des Nicht spezifizierte Dokumente 64 Komponisten, als Geschenk übergeben. Hugo Wolf: Briefe an Heinrich Potpeschnigg (Teil 1). Mit 54 Originalbriefen Hugo Wolfs wurde der erste Teil des insgesamt NEUERWERBUNGEN 108 Briefe umfassenden Briefkonvolutes erworben. Anton Bruckner: Briefe an Richard Sternfeld und Hermann Der Gesamtzugang der ÖNB im Jahr 2006 betrug 91.706 Levi. Im Brief an Richard Sternfeld (21.5.1891) geht es um Objekte. Exemplarisch werden im Folgenden einige die bevorstehende Aufführung des „Te Deum“ in Berlin; an wichtige Neuerwerbungen des Jahres 2006 vorgestellt. Hermann Levi (8.2.1893) schreibt Bruckner, um ihm für die Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung Aufführung der Dritten Symphonie am 3.2.1893 in München zu danken. Mit einem kleinen Gebetbuch für den Habsburger Friedrich III. (1448–1493) konnte die Handschriftensammlung einen wertvol­ Bildarchiv len Codex mit vielfältigen Beziehungen zum Haus Habsburg er­ Fotonachlass Familie Schnitzler. Ende des Jahres 2005 wurde werben. Datiert werden kann das Manuskript in das ausgehende dem Bildarchiv der ÖNB von Michael Schnitzler, dem Enkel 15. Jahrhundert, illuminiert und geschrieben wurde es in Wien, Arthur Schnitzlers, das Bildmaterial aus dem Nachlass von Arthur vermutlich kurz nach dem Tod des Königs Matthias Corvinus Schnitzlers Sohn Heinrich zur Begutachtung übergeben. Im Juni von Ungarn (1458–1490), der bis 1490 in Wien residierte. Cod. 2006 wurde das Material vom Bildarchiv angekauft. Die Fotogra­ Ser.n. 46.243 ist damit ein Beleg für die Geschichte des aus­ fien bieten einen Querschnitt durch die Atelierfotografien Arthur gehenden Mittelalters. Schnitzlers, wobei es sich durchwegs um renommierte Ateliers 108 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

108 Österreichische Nationalbibliothek

wie Josef Löwy, Josef Székely oder Franz Xaver Setzer handelt. Bildrecherche in den Datenbanken, zwei Studienräume zur Gleichzeitig geben sie auch Einblick in die Amateur- und Privat­ Benützung der Zeichnungen, Druckgraphik und Bücher der fotografie – ein nicht unbeträchtlicher Teil der Fotografien ent­ Fideikommissbibliothek sowie eine Freihandbibliothek mit stand bei privaten Anlässen. Unter den ebenfalls zum Nachlass der relevanten wissenschaftlichen Literatur. gehörigen Fotoalben sind zwei besonders wertvolle aus dem Ate­ lier Madame d’Ora hervorzuheben. Im Sinne einer Bestands­ sicherung wurde der Großteil der Objekte digitalisiert und auf der Bildplattform des Bildarchivs online zur Verfügung gestellt. Papyrussammlung Zwei groteske Tänzer aus Alexandria (P.Vindob. Pl 98 und Pl 110 [BILD]). Eine Statuette ist aus Ton gebrannt und weist geringe Reste von Bemalung auf, die andere ist aus Bronze geformt. Mumienmaske aus Kartonage (P.Vindob. Pl 99) aus ptolemäi­ scher Zeit (3.–1. Jh. v. Chr.): Aufbau und Ikonographie folgen den Regeln der altägyptischen Kunst. Flugblätter-, Plakate- und Exlibris-Sammlung Flugblätter: Johann August Corvinus: Übergab und Eroberung der Statt und (des) Schlosses Mayland. Druck: Jeremias Wolff, Augsburg nach 1707. Kupferstich, 54,5 x 42,5 cm. Sign.: FLU F-500.056-C. Verlegt wurde der Stich im Rahmen des Sammel­ werkes „Repraesentatio Belli ... Der spanische Successions- Blick in den neugestalteten Servicebereich im Bildarchiv Krieg“ (um 1725/1730) von Jeremias Wolff. Das Sanierungsprojekt umfasst außerdem Plakate: Die Sondersammlung von Plakaten, die die Ausstel­ lungstätigkeit von Otto Kallir in der „Neuen Galerie“ in der die Einrichtung von zusätzlichen Magazinsräumen im Zwischenkriegszeit dokumentieren, wurde u.a. mit Künstlerpla­ Dachgeschoß für die wertvollsten Sammlungsobjekte katen von Alfred Kubin (Druck: Secession, Wien 1925; Sign.: des Bildarchivs nach neuesten sicherheitstechnischen FLU 16311183) und Sergius Pauser (Druck: Secession, Wien und raumklimatischen Bedingungen, 1929; Sign.: FLU 16311187) ergänzt. Ein weiteres Künstlerplakat, Carry Hauser: Das neue Auge. die Sanierung der historischen Räume der Fidei­ Aquarelle, Zeichnungen, Graphik. Druck: Albert Berger, Wien kommissbibliothek mit teilweiser Rekonstruktion des 1919; 63 x 48 cm (Sign.: FLU 1631243). originalen Zustands und Exlibris: Durch Ankäufe aus Wiener Privatsammlungen kamen zahlreiche Exlibris von österreichischen Künstler/ innen der er­ die neue Aufteilung der Büroräume nach einem sten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Sammlung. Raum-Funktionsprogramm. Österreichisches Literaturarchiv Außerdem wurden bauliche Sanierungen in allen Vorlass Alfredo Bauer: Der 1924 in Wien geborene, aus einer so­ Bereichen im 2. Obergeschoß durchgeführt (Sanitär­ zialdemokratisch orientierten jüdischen Familie stammende einrichtungen, Lichtleitung, EDV, Sicherheitstechnik Schriftsteller Alfredo Bauer fand nach seiner Flucht 1939 in u.a.). Buenos Aires eine neue Heimat. Eine Zentralfigur der öster­ Weitere wichtige Bauprojekte betrafen die Einrichtung reichischen Exilliteratur. von Sicherheitsdepots im Tiefspeicher Burggarten, die Vorlass Michael Scharang: Der 1941 in Kapfenberg geborene Schriftsteller, der sich lange Zeit als politisch engagierter Autor Sanierung der Magazinsbereiche „Numismatik“ und verstand, war 1971 an der Gründung des „Arbeitskreises öster­ „Friedrichsküche“, die Sanierung des Instituts für Restau­ reichischer Literaturproduzenten“ beteiligt. rierung sowie zahlreiche kleinere Maßnahmen. Vorlass Gerhard Amanshauser: Der 1928 in Salzburg geborene Ab 2008 ist die Generalsanierung der Kartensammlung Autor, der bedauerlicherweise kurz nach Vertragsabschluss ver­ einschließlich des Ausbaus eines Teiles des über der starb, gehörte der Schriftsteller-Generation der selbst gewählten Kartensammlung befindlichen ungenutzten Dachboden­ Außenseiter an. Mit dem Vorlass von Traute Foresti und dem Nachlass Cilli bereiches zu einem Magazin geplant. Nach der Übersie­ Wang wurden erstmals Bestände zweier Schauspielerinnen delung des Globenmuseums ins Palais Mollard können übernommen. außerdem die früheren Räume des Globenmuseums am Josefsplatz als Karten- und Büchermagazine adaptiert Gegen Ende des Jahres gelang es mit Alfred Kolleritsch werden. Darüber hinaus soll im Zuge einer Generalsanie­ einen der wichtigsten Vermittler und Impulsgeber der rung der Kartensammlung eine Trennung von Magazins­ österreichischen Literatur ans ÖLA zu binden. Bekannt ist und Bearbeitungsbereichen erfolgen. Die Planung dazu ist er nicht nur als Herausgeber der „manuskripte“, er selbst weit fortgeschritten; auch die Mittel sind bewilligt. kann auch auf ein sehr erfolgreiches Leben als Lyriker, Romancier und politischer Essayist zurückblicken. Das zweite große Bauprojekt der nächsten Jahre ist der neuen Bücherspeicher am Heldenplatz. Die Platzreserven im bestehenden Bücherspeicher unter dem Burggarten BAU- UND SANIERUNGSPROJEKTE werden 2010 aufgebraucht sein. Es ist daher bereits drin­ Ende 2006 konnte die Generalsanierung des Bildarchivs gend geboten – berücksichtigt man die langen Vorberei­ planmäßig fertiggestellt werden. Im Zuge dieses Baupro­ tungszeiten – mit dem Bau eines weiteren Bücher­ jekts wurden die öffentlichen Bereiche erweitert. Neu ein­ speichers zu beginnen. Als Ort kommt nur der Bereich gerichtet wurden ein Rechercheraum mit Servicedesk zur Heldenplatz ernsthaft in Frage. Eine Machbarkeitsstudie III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 109 von 160

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liegt bereits vor. Vorgesehen sind vier unterirdische Froschauer, Harald/Römer, Cornelia (Hg.): Mit den Griechen zu Ebenen auf einem Grundriss von 70 x 100 m unter dem Tisch in Ägypten. Nilus Bd. 12, Wien 2006. Denkmal Prinz Eugens. Hasitzka, Monika: Koptisches Sammelbuch III. MPER N. S. XXIII, Wien 2006. FORSCHUNG UND PUBLIKATIONEN Kann, Bettina: D. Leopoldina: cartas de uma imperatriz / seleç. e transcric. das cartas: São Paulo: Estação Liberdade, 2006. 494 S. Forschung Kastberger, Klaus/Streitler, Nicole (Hg.): Vampir und Engel. Zur Auf europäischer Ebene ist die ÖNB in maßgebliche Genese und Bedeutung der Fräulein-Figur im Werk Ödön Projekte und Initiativen zur Umsetzung der i2010 von Horváths. Wien 2006. Digital Libraries-Strategie eingebunden. Kastberger, Klaus (Hg.): Wassersprachen: Flüssigtexte aus Öster­ Im Rahmen des EU-Projekts EDL (European Digital reich. Katalog zur Ausstellung im StifterHaus Linz. Linz 2006. Library Project) leitet die ÖNB das Arbeitspaket Österreichisches Literaturarchiv. Die ersten 10 Jahre. Hrsg. von „Developing the European Digital Library“ und ist ver­ Michael Hansel und Martin Wedl. Wien 2006. antwortlich für die Einbindung aller involvierten Stake­ Kaukoreit, Volker/Atze, Marcel/Hansel, Michael (Hg.): „Aus holder (Archive, Bibliotheken, Museen, Forschungspro­ meiner Hand dies Buch ...“. Zum Phänomen der Widmung. jekte u.a.) in den Vorbereitungsprozess der Europäischen Wien 2006. Digitalen Bibliothek sowie für die Ausarbeitung einer Petschar, Hans/Friedlmeier, Herbert: Burgenland in alten Foto­ Roadmap für Digitalisierung der europäischen National­ grafien. Wien 2006. bibliotheken. Im November 2006 und Jänner 2007 fanden Vorarlberg in alten Fotografien. Wien 2006. an der ÖNB die ersten Workshops „Developing the Römer, Cornelia/Csaba, Lada: Schrift, Text und Bild. Kleine European Digital Library“ statt. Schriften von Herwig Maehler, München/Leipzig 2006. Im Rahmen der CENL leitet die ÖNB die sogenannte Schmidt-Dengler, Wendelin/Huber, Martin (Hg.): Thomas Bern­ „Content“-Arbeitsgruppe, deren Ziel die Abstimmung der hard: Beton. Frankfurt/M. 2006. Digitalisierungsstrategien der europäischen National­ Steele, Trevor: Kaj staros tre alte... Roman. Wien, Esperanto­ bibliotheken im Hinblick auf eine gemeinsame museum 2006. 293 S. (= Originala literaturo 43) Europäische Digitale Bibliothek ist. Periodika (Auswahl) Auch die Projekte EDLnet und TELplus, die voraussicht­ Newsletter, ÖNB, erscheint vierteljährlich. lich im Frühjahr 2007 beginnen und an denen die ÖNB Österreichische Bibliographie, bearbeitet von der ÖNB. Ver­ beteiligt ist, beschäftigen sich mit dem Aufbau der zeichnis der österreichischen Neuerscheinungen. Reihe A. Europäischen Digitalen Bibliothek. Wien (ab 2002 als Online-Publikation). Die ÖNB ist weiters an den groß angelegten Forschungs­ Dazu kommen 140 wissenschaftliche Aufsätze in Fach­ projekten BRICKS und DELOS beteiligt, die sich u.a. mit zeitschriften und Sammelbänden. Fragen der Interoperabilität einer verteilten Europäischen Digitalen Bibliothek befassen. Im Bereich der digitalen AUSSTELLUNGEN Langzeitarchivierung beteiligte sich die ÖNB an dem kürzlich abgeschlossenen Projekt reUSE und leitet derzeit Im Jahr 2006 hat die ÖNB insgesamt acht Ausstellungen ein Subprojekt des „Integrierten Projekts“ PLANETS, in organisiert, die im Prunksaal, im Papyrusmuseum oder als dem unter Beteiligung führender europäischer National­ Kooperation mit anderen Institutionen in verschiedenen bibliotheken, Staatsarchive und Forschungseinrichtungen Ausstellungsräumen im In- und Ausland gezeigt wurden. ein verteilter europäischer Service für digitale Archi­ Die Analyse der Tyrannis – Manès Sperber vierung aufgebaut wird. Eine Ausstellung im Jüdischen Museum in Kooperation Darüber hinaus wurden zahlreiche national geförderte mit dem Österreichischen Literaturarchiv der ÖNB Forschungsprojekte vor allen in den Bereichen Papyrolo­ (18. 1.–10. 3. 2006) gie, Literaturwissenschaft, Handschriftenkunde, Frauen­ Küchenkunst und Tafelkultur. Prunksaal forschung u.a. umgesetzt. (28. 4.–5. 11. 2006) Publikationen (Auswahl) Mit den Griechen zu Tisch in Ägypten Papyrusmuseum (14. 7.–29. 12. 2006) Monographische Publikationen Fetz, Bernhard/Schweiger, Hannes: Spiegel und Maske. Kons­ Österreich und Europa – Wissenschaft, Kultur und truktionen biographischer Wahrheit. Wien 2006 (Profile Gesellschaft. Fotografien aus der ÖNB. Museum der Bd. 13). Stadt Regensburg, (12. 7.–27. 8. 2006) Fetz, Bernhard/Schobel, Eva (Hg.): Albert Drach: Das Beileid. Alles ECHT – Älteste Papyri zur Bibel aus Ägypten Wien 2006 (= Werke in zehn Bänden Bd. 4). Bibelhaus am Museumsufer Erlebnismuseum Frankfurt Fingernagel, Andreas (Hg.): Christ ist geboren. Die Weihnachts­ (3. 11. 2006–30. 4. 2007) geschichte in Prachthandschriften der Österreichischen Wassersprachen. Flüssigtexte aus Österreich Nationalbibliothek. Gütersloh/München 2006. Stifterhaus Linz (8. 11. 2006–18. 3. 2007) Förster, Hans: Transitus Mariae. Beiträge zur koptischen Über­ lieferung. Mit einer Edition von P.Vindob. K. 7589, Cam­ Österreich und Europa – Wissenschaft, Kultur und bridge Add 1876 8 und Paris BN Copte 129 17 ff. 28 und 29. Gesellschaft. Fotografien aus der ÖNB. Österreich Insti­ Neutestamentliche Apokryphen II. tut Laibach (23. 11.–14. 12. 2006) 110 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Tourist/innen und Wiener Publikum gleichermaßen be­ geistert angenommen. „... allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern ...“ Eine österreichische Institution in der NS-Zeit. Im Rahmen eines Festaktes im Prunksaal präsentierte die ÖNB im September 2006 das Buch „... allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern ...“ Eine österreichische Institution in der NS-Zeit von Murray G. Hall und Christina Köstner. Mit diesem Buch leistet die ÖNB einen weiteren Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1938–1945.

Lange Nacht der Museen und Tag der offenen Tür Am 7. 10. 2006 fand die siebente Lange Nacht der Mu­ seen des ORF und am Nationalfeiertag (26. 10.) der schon traditionelle Tag der offenen Tür statt. Beinahe 14.000 Nachtschwärmer/innen nutzten die Lange Nacht, mehr als 11.500 Besucher/innen kamen am Tag der offenen Tür in die musealen Bereiche der ÖNB. Damit brachten diese beiden Termine absolute Besucher/innenrekorde.

Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek

Ausstellung „Christ ist geboren“. Prachthandschriften Mit der Imagekampagne „Österreich liest“ veranstaltete der Büchereiverband Österreichs zum ersten Mal eine Christ ist geboren. Prachthandschriften zum Weih­ österreichweite Aktion für das Lesen und für Bibliothe­ nachtsfest. Prunksaal (1. 12. 2006–14. 1. 2007) ken. Die ÖNB beteiligte sich an dieser Aktionswoche. Mehr als 200 Personen konnten in Kleingruppen in VERANSTALTUNGEN Themen wie Familien- und Ahnenforschung, biografische ÖNB-Literatursalons Datenbanken und Zeitungsrecherchen eingeführt werden. Die ÖNB-Literatursalons stellten auch im Jahr 2006 Neu­ Archivgespräche und 10 Jahre ÖLA erscheinungen österreichischer Autor/innen vor. Im Rah­ men der Verleihung des George-Saiko-Reisestipendiums Die Archivgespräche des Österreichischen Literatur­ an Olga Flor las die Autorin aus ihrem Roman „Tal­ archivs widmeten sich unter dem Titel „Ausdeutung der schluss“. Heinz R. Unger, „Urgestein“ der österreichi­ Literatur und des Lebens“ Musils Konzept einer ethischen schen Literatur- und Kulturszene präsentierte seinen Rei­ Kritik sowie heutiger Literaturkritik und dem Wirken von segedichtband „In der verkehrten Welt“. Gabriele Petricek Alfredo Bauer im argentinischen Exil. Im September und Bernadette Schiefer, zwei Nachwuchsautorinnen, 2006 wurden mit einem Symposium und einem Fest „Die rundeten mit Lesungen aus ihren neuesten Werken „Zim­ ersten 10 Jahre“ des Archivs gefeiert. Festrednerin war merfluchten“ und „Nichts wird dir fehlen“ das Programm Antonia S. Byatt. ab. Den Herbst eröffneten der bulgarische Autor Alek Popov und die Tschechin Zdenka Becker, Fritz VERMIETUNG/SPONSORING/ Muliar las aus eigenen Werken und Unveröffentlichtes INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN aus dem Oeuvre von Eduard Christoph Heinisch zum Andenken an dessen 75. Geburtstag. Den Abschluss Vermietung der Prunkräume gestaltete Norbert Silberbauer. Für den Zeitraum der Ratspräsidentschaft Österreichs bei der Europäischen Union wurde das gesamte Aurum der ÖNB-Musiksalons ÖNB als Pressezentrum adaptiert. Darüber hinaus fanden Der erste Abend 2006 beschäftigte sich mit Wiener Tanz­ zahlreiche EU-Rahmenveranstaltungen im Augustiner­ musik – Zu ebener Erd und im ersten Stock, ihm folgten trakt statt. Auch namhafte Unternehmen aus dem In- ein Christian Ofenbauer gewidmetes Komponistenporträt und Ausland luden Kund/innen und Partner/innen in die und die Präsentation der Blindhamer-Tabulatur – einer repräsentativen Räume der ÖNB. Lautentabulatur aus dem 16. Jahrhundert. Das Herbst­ programm brachte Einblicke in die musikalische Tisch­ Sponsoring runde Josephs II. und hatte zwei junge, aber bereits Kooperationspartner/innen ermöglichten 2006 die Reali­ etablierte österreichische Komponisten und Musiker zu sierung zahlreicher Vorhaben, so wird etwa die Digitali­ Gast: Christoph Cech und Karlheinz Essl. sierung von Papyri in einem auf fünf Jahre angelegten Projekt gefördert. Ausstellungen, der Ausbau der Kinder­ 50 Jahre Globenmuseum führungen und die Konservierung großer Sammlungs­ 50 Jahre Globenmuseum wurde am 24. Juni mit einem bestände wurden ebenso unterstützt wie die Digitali­ Tag der offenen Tür gefeiert. Dieses Angebot wurde von sierung audiovisueller Medien. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 111 von 160

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Buchpatenschaften Die Gesamtzahl der Besucher/innen der ÖNB betrug 2006 Buchpat/innen unterstützen die ÖNB bei der herausfor­ 438.125. Das bedeutet ein Plus von 9% gegenüber 2005. dernden Aufgabe, die wertvollen Bestände zu erhalten. Diese Zahl setzt sich aus zwei Gruppen von Besucher/ Die steuerlich absetzbaren Spenden werden ausschließ­ innen zusammen: Museums- bzw. Ausstellungsbesucher/ lich für die Restaurierung von Objekten und Maßnahmen innen und Bibliotheksbenützer/innen. zur Langzeitkonservierung verwendet. Ende November Die Museums- bzw. Ausstellungsbesucher/innen verteilen 2006 konnte im Rahmen eines Festaktes im Prunksaal die sich folgendermaßen auf die verschiedenen musealen 5.000. Buchpatenschaft übergeben werden. Einrichtungen der ÖNB: Freundeskreis 2005 2006 Im Juni 2006 ging die Funktionsperiode des Vorstands der Gesamt (inkl. Veranstaltungen) 156.822 191.670 Gesellschaft der Freunde der ÖNB zu Ende. Bei der Voll­ Prunksaal 132.633 155.316 versammlung präsentierte Präsident Dr. Michael Harrer Globenmuseum 2.566 10.942 eine äußerst positive Bilanz der vergangenen drei Jahre. Bei der anschließenden Wahl zog Vorstandsdirektor Dr. Papyrusmuseum 12.805 13.664 Karl Sevelda neu in den Vorstand der Gesellschaft der Esperantomuseum 1.497 5.025 Freunde der ÖNB ein. Sammlungen 5.909 5.769 Internationale Besuche Sonstiges 1.412 954 Anlässlich des EU-US-Gipfels konnte Generaldirektorin Bibliotheksbesucher/innen Dr. Johanna Rachinger den Präsidenten der Vereinigten Benützungsfälle 2005 2006 Staaten von Amerika, George W. Bush, First Lady Laura Lesesaalbenützungen gesamt 244.806 246.455 Bush und Außenministerin Condoleezza Rice im Beisein Hauptabt. Benützung und Information 224.200 224.542 von Botschafterin Susan McCaw zu einem Roundtable im Prunksaal begrüßen. davon Lesesaal 1 (Hauptlesesaal) 196.841 199.337 Lesesaal 2 (Großformate) 7.361 6.949 Lesesaal 3-5 (Mikroformen, AV-Medien) 11.340 9.649 Lesesaal 6 (Zeitschriften) 7.162 7.183 Lesesaal 7 (Abteilung Wiss. Information) 1.263 1.202 Ariadne 233 182 Handschriften-, Autographen- und Nachlass-Sammlung 4.416 4.030 Sammlung v. Inkunabeln, alten und wertvollen Drucken 6.716 5.769 Kartensammlung 1.797 1.602 Musiksammlung 3.395 5.493 Bildarchiv 1.988 1.738 Der Präsident der Vereinigten Staaten mit Gattin zu Besuch in der ÖNB Papyrussammlung 824 1.317 Bereits im Jänner hatten die Innen- und Justiz­ Flugblätter-, Plakate- und Exlibrissammlung 476 900 minister/innen das Mozart Requiem und den barocken Österreichisches Literaturarchiv 630 589 Bibliothekssaal besucht. Sammlung für Plansprachen 104 246 Pressearbeit Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes 260 229 Im Jahr 2006 wurden fünf Pressekonferenzen abgehalten. Online-User/innen Besonders viele Medien berichteten über die Hauptaus­ stellung „Küchenkunst und Tafelkultur. Kulinarische Die Zugriffszahlen auf die ÖNB-Homepage sind weiter­ Zeugnisse aus der ÖNB“. Ebenfalls auf breites Medien­ hin stark steigend, wie auch die Zahl der Online-Recher­ interesse stieß im Dezember 2006 die Pressekonferenz chen in den Datenbanken der ÖNB. anlässlich der Fünfjahresbilanz von Generaldirektorin Homepage Dr. Johanna Rachinger. (exklusive Katalog und Datenbankzugriffe) 2005 2006 Transmitted files 42,747.595 51,301.150 BESUCHER/INNEN davon „ANNO“ 14,449.163 19,020.055 Mit über 191.000 Besucher/innen erzielte die ÖNB 2006 Datenbankabfragen gesamt 2,837.501 7,096.391 einen neuen Rekord (+22,22%) in ihren musealen Ein­ Druckschriftenkataloge (Abfragen) 2,626.409 6,250.891 richtungen. Das im Palais Mollard neu eingerichtete ONB01 (1991 ff) 951.718 2,358.151 Globen- und das Esperantomuseum konnten ihre Besu­ ONB02 (1501-1929) 704.049 1,897.938 cher/innenzahlen gegenüber den Durchschnittswerten der ONB02 (1930-1991) 924.962 1,994.802 Vorjahre nahezu verdoppeln. Im Prunksaal konnte ein Schlagwortkatalog 1930–1991 (KatZoom) 45.680 – Plus von 17% verzeichnet werden. Andere Datenbanken (Abfragen) 211.092 845.500 112 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Führungen und Besucher/innenbetreuung von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und dem Die ÖNB konnte im Jahr 2006 ein Besucher/innenplus Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des von 22% erzielen. Sehr viele Besucher/innen nutzten das Nationalsozialismus eine Datenbank der erblosen Rück­ vielfältige Führungsprogramm. stellungsobjekte eingerichtet. Die Online-Präsentation Im Jahr 2006 wurden in den Sammlungen, den Museen soll Erb/innen die Möglichkeit geben, geraubte Objekte und in der Bibliothek am Heldenplatz insgesamt 1.140 zu identifizieren und zu beanspruchen. Die ÖNB hat sich Führungen organisiert. dieser Initiative angeschlossen (www.kunstrestitution.at) und hofft, damit den Anteil der erblosen Rückstellungs­ objekte weiter zu Gunsten persönlicher Rückstellungs­ AUS- UND FORTBILDUNG empfänger/innen vermindern zu können. Im Jahr 2006 besuchten 287 Personen die Aus- und Fortbildungsveranstaltungen der Ausbildungsabteilung. 29 Gäste von in- und ausländischen Institutionen des BUDGET Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationswesens hospitierten im Ausmaß von 140 Wochen in verschiede­ Mit dem Jahr 2006 hat die ÖNB die ersten fünf Jahre als nen Sammlungen und Abteilungen der ÖNB. vollrechtsfähige Institution erfolgreich abgeschlossen. 82 Kolleg/innen, die sich in der bibliothekarischen Aus­ Der Jahresabschluss per 31. 12. 2006 der ÖNB weist bei bildung befinden, wurde die ÖNB in Form von Führun­ positivem Cash Flow einen Jahresüberschuss in der Höhe gen nähergebracht. von € 448.615,81 aus. Dieser wird einer Deckungs­ Der interuniversitäre Universitätslehrgang Master of vorsorge zur Finanzierung von zukünftig notwendigen Science (MSc) Library and Information Studies ist am Investitionen zugeführt. 24. 6. 2004 an der Universität Wien errichtet worden und Das Finanzergebnis beträgt im Jahr 2006 insgesamt wird in Kooperation mit der ÖNB durchgeführt. Er € 146.110,93. Die Investitionen des abschreibbaren schließt mit dem Grad „akademischer Bibliotheks- und Anlagevermögens umfassten neben den laufenden Sanie­ Informationsexpert/in“ ab, und die erfolgreiche Absolvie­ rungsmaßnahmen im Wesentlichen die Einrichtungs­ rung stellt die einheitliche Ausbildung für das Biblio­ kosten des sanierten Bildarchivs, Investitionen für Sicher­ thekspersonal aller Universitäten für den qualifizierten heits- und Brandschutzmaßnahmen, die Installation der und höher qualifizierten Tätigkeitsbereich gemäß § 101 Gaslöschanlage im Tiefspeicher Burggarten, den Einbau (3) UG 2002 dar. der neuen Sicherheitsleitern im Prunksaal sowie der Am 2. Grundlehrgang nahmen 20 Student/innen teil. Zum Sicherheitszellen im Tiefspeicher. erfolgreichen Lehrgangsabschluss wurde von der Univer­ sität Wien die akademische Bezeichnung „akademischer Jahresabschluss* der Österreichischen Bibliotheks- und Informationsexpert/in“ verliehen. Nationalbibliothek, Auszug Der 3. Grundlehrgang an der ÖNB begann am 9.Oktober Beträge in Tsd. Euro 2006 mit 16 Lehrgangsteilnehmer/innen. 2005 2006 SONSTIGES Umsatzerlöse 22.452,71 22.915,28 davon: Provenienzforschung und Restitutionen Basisabgeltung 20.778,00 20.778,00 Entsprechend dem 2003 fertig gestellten Provenienz­ Eintrittsgelder 349,04 409,62 bericht der ÖNB konnten 2006 weitere 396 Objekte an Shops, Veranstaltungen, etc. 1.325,67 1.727,66 ihre rechtmäßigen Besitzer/innen restituiert werden. Sonstige betriebl. Erträge 410,26 422,58 Abgeschlossen werden konnten die Fälle: Harald Reininghaus, Rudolf von Gutmann, Felix Rosenthal, Kurt Personalaufwand 13.163,70 13.569,26 Maschler, Ernst Rosenthal, Siegfried Fuchs, Gottlieb Sonst. betriebl. Aufwendungen Kaldeck und Arnold Rosé. inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Bis Jahresende 2007 sollen alle bis dato noch offenen personenbezogenen Rückstellungsfälle abgeschlossen Sammlungstätigkeit 8.204,26 8.166,82 werden. Knapp ein Drittel der insgesamt über 52.000 im Abschreibung 1.378,84 1.299,27 Provenienzbericht angeführten Rückgabeobjekte sind je­ Betriebserfolg 130,70 302,50 doch als erb/innenlos zu betrachten. Eine Entscheidung Finanzerfolg 228,74 146,11 des Beirates für Provenienzforschung bezüglich dieser Objekte wird ebenfalls für 2007 erwartet. Jahresüberschuss 359,44 448,62 *) Der Jahresabschluss wurde entsprechend der gültigen Bilanzierungs­ Die Bemühungen der ÖNB gelten auch weiterhin der richtlinie erstellt, vom Wirtschaftsprüfer testiert und vom BMBWK Ausforschung von Erbberechtigten. Im Jahr 2006 wurde festgestellt. III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Wiener Hofmusikkapelle 113 von160 114 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

DIREKTORIUM

MR DR. EUGEN JESSER, GESCHÄFTSFÜHRENDER LEITER

PRÄLAT DR. RUDOLF SCHWARZENBERGER, GEISTLICHER LEITER

PROF. MAG. UWE CHRISTIAN HARRER, KÜNSTLERISCHER LEITER apelle Hofmusikk

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Wiener EINTRITTSPREISE: VON 5,– BIS 29,– III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 115 von 160

Wiener Hofmusikkapelle 115

CHARAKTERISTIK, ORGANISATION BESUCHER/INNEN Die Besucher/innengesamtzahl betrug ca. 26.650 Perso­ Die Wiener Hofmusikkapelle, deren Existenz schon vor nen (inkl. Stehplatzbesucher im Kirchenschiff). Dies der Regierungszeit Maximilians I. nachgewiesen werden bedeutet eine durchschnittliche finanzielle Auslastung kann, wurde von diesem den Künsten gegenüber sehr auf­ von 90%. geschlossenen Habsburger im Jahre 1498 reorganisiert und nach Wien berufen. Besichtigung der Kapelle: ca. 2.700 Personen. Die Wiener Hofmusikkapelle ist somit die älteste musika­ lische Institution Europas und wird als Wiege der Musik ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, in Österreich angesehen. BESUCHERANGEBOTE Aufgabe der Hofmusikkapelle ist die Pflege der Kirchen­ Seit dem Jahre 1998 besteht eine eigene Homepage der musik von der Renaissance bis in das 21. Jahrhundert Wiener Hofmusikkapelle, die auch die Möglichkeit zur unter besonderer Berücksichtigung der österreichischen Kartenreservierung über E-Mail bietet. Tonkunst. Sie tritt in der Hofburgkapelle auf, veranstaltet Für interessierte Besucher ist ein Verkaufsstand ein­ aber auch kirchenmusikalische Konzerte im In- und Aus­ gerichtet, wo Live-Mitschnitte von Konzerten der Hof­ land. musikkapelle auf CDs und Videos sowie andere Die Hofmusikkapelle setzt sich zusammen aus Geschenkartikel erhältlich sind. 42 Mitgliedern des Orchesters der Wiener BAULICHE MASSNAHMEN Staatsoper (Wiener Philharmoniker), Der große Probesaal der Hofmusikkapelle wurde nach 18 Mitgliedern des Herrenchors der Wiener akustischer Vermessung den Erfordernissen eines moder­ Staatsoper, nen Aufnahme- und Probesaals durch Erneuerung des Fußbodens und Verkleidung der Decke und der Seiten­ den Wiener Sängerknaben, wände mit unterschiedlichen Akustikmaterialien ange­ den Organisten HS-Prof. Herbert Tachezi, passt. HS-Prof. Martin Haselböck und Choralschola der Hofburgkapelle den Dirigenten Prof. Helmuth Froschauer (Ehren­ Vom 24. bis 29. Mai 2006 nahm die Choralschola mit dirigent des Kölner Rundfunkorchesters) und Friedrich 10 Sängern unter der künstlerischen Leitung von Prof. Pleyer (ehemaliger Musikdirektor am Königl. Opern­ Pouderoijen an dem international bedeutendsten haus Lüttich). Gregorianikfestival in Watou (Belgien) teil. Durch

Auftritt im Großem Festspielhaus unter ihrem Ehrendirigenten Riccardo Muti, Salzburger Festspiele, 6. 8. 2006 116 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

116 Wiener Hofmusikkapelle

Vorträge von mehr als 20 der renommiertesten Scholen Maestro Riccardo Muti wurde das Programm von Salz­ der Welt konnten Einblicke in das internationale Gesche­ burg wiederholt. Die Solisten dieser Konzerte waren hen um die Gregorianik, in wissenschaftliche Forschung, Laura Aikin (Sopran), Michaela Selinger (Alt), Herbert aber auch im Bestreben um Perfektion bei der Interpreta­ Lippert (Tenor) und Vito Pirante (Baß). tion gewonnen werden. Als einzige der teilnehmenden Am 10. Dezember wurde „Missa Carminum“ von Hein­ Scholen durfte die Schola der Hofburgkapelle in einem rich Isaak (ca. 1450–1517) von der Choralschola der Hof­ eigenen Abendkonzert mit Gregorianik in Erscheinung burgkapelle und den Wiener Sängerknaben aufgeführt. treten. Gesungen wurde aus der originalen Notation der Renais­ sance, der weißen Mensuralnotation, die, um den Linien­ VERANSTALTUNGEN fluss nicht zu stören, keine Taktstriche und keine Parti­ turanordnung kennt. Organist und Dirigent war René Musikalische Höhepunkte Clemencic. Am Sonntag, dem 22. Jänner 2006 wurde die Missa in C Insgesamt wurden in der Burgkapelle 41 Messen aufge­ von Florian Leopold Gassman (1729–1774) aufgeführt. führt. Gassmann erlangte unter Kaiser Joseph II. die Stelle eines Hofkapellmeisters und ist ein Bindeglied zwischen dem BUDGET Schaffen A. Caldaras und dem der Wiener Schule, war doch A. Salieri ein Schüler Gassmanns und dessen Aufwendungen Anteile in% Schüler Beethoven und Schubert. Die aufgeführte Messe wurde letztmalig am 15. August 1821 in der Hofburg­ kapelle aufgeführt. 67,1% Die „Lange Nacht der Kirchen in Wien“ fand am 10. Juni auch in der Wiener Hofburgkapelle statt. Von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr wurde in einem jede Stunde wechselnden 32,7% Programm die Vielfalt der klassischen Kirchenmusik dar­ geboten. Es wurden Werke von Josquin, Isaak, Senftl, Olbrecht, Bach, Buxtehude, Mozart, Schubert und ande­ ren aufgeführt. Als Mitwirkende mögen auszugsweise 0,2% Alfred Halbartschlager an der Orgel, Sonja Sutter als Rezitatorin, Vera Reigersberger, Sabine Sperling, Johan­ Aufwendungen in Euro nes und Wilhelm Pflegerl an Violine, Viola und Bratsche, das Bläserquintett „Quintonic“ und die Choralschola der Personal 764.515,12 Hofburgkapelle genannt sein. Anlagen 2.530,00 Die Wiener Hofmusikkapelle trat am 6. August 2006 Betriebsaufwand 373.000,00 unter ihrem Ehrendirigenten Riccardo Muti im Rahmen Gesamt 1,140.045,12 der Salzburger Festspiele im Großen Festspielhaus auf. Das Programm stand im Zeichen des Jahresregenten Gegenüberstellung Umsatzerlöse zu W. A. Mozart: Kyrie d-moll KV 341 (368a), Vesperae so­ Aufwendungen lennes de confessore KV 339, Missa solemnis C-Dur KV Beträge in Euro 337, „Ave verum corpus“ KV 618 und Te Deum KV 141 (66b). Die Solisten des Konzertes waren Julia Kleiter 2006 (Sopran), Elina Garanc`´a (Mezzosopran), Paul Groves Umsatzerlöse 426.100,04 (Tenor) und Rene´ Pape (Baß). Aufwendungen 1,140.045,12 Die seit 1996 regelmäßig stattfindenden konzertanten davon Auftritte der Wiener Hofmusikkapelle wurden am 8. und Personal 764.515,12 10. Dezember 2006 im Goldenen Saal des Wiener Musik­ Anlagen 2.530,00 vereines fortgesetzt. Unter der musikalischen Leitung von Betriebsaufwand 373.000,00 III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Volkskultur 117 von160 118 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 4

MAG. DR. REINHOLD HOHENGARTNER ADIR. RGR ERICH STACHELBERGER ultur sk lk o V III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 119 von 160

Volkskultur 119

VOLKSKULTUR Projektförderungen Im breiten Spektrum unserer Kulturlandschaft hat die Zu einem der Schwerpunkte in diesem Förderbereich Volkskultur zweifellos einen hohen Stellenwert. Ist sie zählte im Berichtsjahr die finanzielle Unterstützung für doch Teil unseres reichen kulturellen Erbes, das es zu er­ die Errichtung und den Betrieb der Nationalagentur für halten, in zeitgemäßer Form zu pflegen und an nachfol­ das immaterielle Kulturerbe in Österreich, die mit gende Generationen weiterzugeben gilt, sie ist Ausdruck Jahresbeginn, der einschlägigen UNESCO-Konvention unserer spezifischen kulturellen Identität, ein unverzicht­ entsprechend, bei der Österreichischen UNESCO-Kom­ barer Bestandteil unserer Feste im Jahreskreis und nicht mission in Wien eingerichtet wurde. Zu ihren Aufgaben zuletzt ein wichtiger Faktor für den Tourismus. zählt die Information der Öffentlichkeit über Andererseits manifestiert sich Volkskultur im weitesten die Erfassung der bestehenden Forschungs- und Sinne auch in der Tätigkeit von zahlreichen Kulturinitia­ Dokumentationseinrichtungen, tiven, die neue Formen der kreativen Auseinandersetzung die Vermittlung und Vernetzung von im musikalischen, literarischen und künstlerisch darstel­ Forschungsprojekten und lenden Bereich entwickeln und auf ihrem jeweiligen Gebiet innovative Wege beschreiten. die Sammlung aktueller Informationen über Veranstal­ tungen, Initiativen und Projekte zur Erfassung und Im Bewusstsein der Bedeutung unserer Volkskultur und in Vermittlung des lebendigen Kulturerbes in Österreich. Würdigung des großen Engagements der fast ausschließ­ lich ehrenamtlich in diesem Bereich Tätigen bietet das Die Nationalagentur ist weiters zuständig für die Koordi­ Bildungsressort finanzielle Unterstützung für gesamt­ nation und Kommunikation von lokalen, regionalen und österreichische Einrichtungen (Dachverbände) und für die internationalen Sensibilisierungsmaßnahmen sowie für Volkskulturarbeit von Vereinen und Gruppen im Rahmen die Berichterstattung über die Ergebnisse von nationalen von Aktivitäten, Projekten und Veranstaltungen von bun­ und internationalen UNESCO-Workshops betreffend die desweiter Relevanz sowie für internationale Kontakte. Umsetzung und Anwendung der Konvention. Ziel der projektbezogenen Fördermaßnahmen der zustän­ Förderungswesen digen Fachabteilung des Ressorts war es auch 2006, vor Grundlage für die Subventionierung dieses Bereiches allem jene Aktivitäten und Veranstaltungen zu unterstützen, durch das BMBWK ist das Bundesgesetz über die Förde­ die sich durch ihren modellhaften Charakter und ihre rung der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwe­ zukunftsorientierte Ausrichtung auszeichnen. sens aus Bundesmitteln aus dem Jahre 1973, das eine Aus der Reihe dieser Veranstaltungen, die mit Förderung Subventionierung von bundesweiten Angelegenheiten der des Bildungsressorts durchgeführt wurden, seien einige genannten Einrichtungen und deren internationaler Kon­ hier exemplarisch vorgestellt: taktpflege vorsieht. Diese finanzielle Unterstützung wird in Form von Basis-, Projekt- und Personalsubventionen Mit ihrem Seminar „junge ! tanz tage“ erschließt die gewährt, wofür im Berichtsjahr ein Budget in Höhe von Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz € 0,493 Mio. zur Verfügung stand. Wie in den letzten Jah­ in Form einer „Werkstätte“ völlig neue Aspekte in der ren wurde der Schwerpunkt der Fördermaßnahmen auch Auseinandersetzung der Jugend mit unserem überliefer­ 2006 vermehrt auf kreative, modellhafte Veranstaltungen ten Kulturgut. Dieses Projekt, das ausschließlich von und auf die internationale Kooperation gelegt. jungen Menschen erdacht, konzipiert und ausgeführt wird, richtet sich nicht nur vollständig an der Zielgruppe Basisförderungen aus, es wurden damit auch neue Wege gefunden, Als Unterstützung zur Sicherstellung der Tätigkeit und Menschen unter dreißig Jahren mit Volkskultur und der Infrastruktur der volkskulturellen Dachverbände und Volkstanz in Berührung zu bringen und dauerhafte vergleichbaren Einrichtungen wurden im Kalenderjahr positive Wirkungen zu erzielen. 2006 Basisförderungen in Gesamthöhe von € 0,253 Mio. zur Verfügung gestellt, und zwar u.a. an: Bund der Österreichischen Trachten- und Heimatverbände, Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz, Chorverband Österreich (ChVÖ), Österreichischer Arbeitersängerbund (ÖASB), Österreichischer Bundesverband für außerberufliches Theater (ÖBV Theater), Österreichisches Volksliedwerk (ÖVLW), Verband der Amateurmusiker und -vereine Österreichs (VAMÖ), Internationale Organisation für Volkskunst – Österreich (IOV-A). Die begeisterten Teilnehmer/innen des music@mp 2006 120 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Auf die altersadäquate Fortbildung und lustvolle Ausein­ das Publikationsprojekt „Kulturgeschichte des Volks­ andersetzung ihres jugendlichen „Nachwuchses“ mit tanzes in Österreich und Südtirol“ der Bundesarbeits­ musischer Betätigung zielt auch das „music@mp“ des gemeinschaft Österreichischer Volkstanz, Österreichischen Arbeitersängerbundes in Drobollach am die „Werkstatt für Musikanten“ im Rahmen des Inter­ Faaker See, in dessen Rahmen es Kindern und Jugend­ nationalen Musikfestivals Glatt & Verkehrt 2006 in lichen ermöglicht wird, ihr bereits erworbenes Wissen und Krems/Stein sowie Können zu erweitern. Mit einem reichhaltigen Angebot, die Mitwirkung des Volkstanzkreises des Tiroler Trach­ das neben Singen, Stimmbildung, Tanz und Musiktheater tenverbandes im Rahmen des „2. Europäischen Folklore auch Musikimprovisationen und rhythmische Bewegun­ Festivals“ in Windischgarsten. gen umfasst, leistet der Österreichische Arbeitersänger­ Entsprechend den Förderschwerpunkten der Fachabteilung bund zukunftsorientierte Jugend- und Vereinsarbeit. wurden auch die von den Bundesverbänden und anderen Einrichtungen der Volkskultur mit gesamtösterreichischen Aufgaben im Berichtsjahr durchgeführten Aus- und Fort­ bildungsveranstaltungen zur Qualifizierung ihrer Mitarbei­ ter/innen sowie Maßnahmen zur Professionalisierung der Volkskulturarbeit finanziell unterstützt. Neben Seminaren für Chor- und Tanzleiter/innen, Sänger/ innen, Volksmusikant/innen und Amateurmusiker/innen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland wurden auch regionale Fortbildungsveranstal­ tungen und Singwochen in den Bundesländern durch­ geführt, die sich regen Zuspruchs erfreuten und einen wesentlichen Beitrag zum Erwerb von zusätzlichen Auch die Rhythmusinstrumente faszinieren Qualifikationen leisten konnten. Das biennal stattfindende Internationale Amateur­ Mit Projektförderungen (Fahrtkostenzuschüssen) für Aus­ theaterfestival FOCUS, das vom Österreichischen Bun­ landstourneen und Konzertreisen von Musikkapellen, desverband für außerberufliches Theater im Berichtsjahr Chören, Volkstanz-, Trachten- und Volksmusikgruppen, gemeinsam mit dem Oberösterreichischen Landesverband u.a. nach Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Italien, für Theater und Spiel in Altenberg bei Linz durchgeführt Kanada, in die Schweiz, die Slowakische Republik und wurde, ist ein wichtiger Bestandteil der außerberuflichen nach Spanien, konnte dazu beigetragen werden, bilaterale Theaterszene unseres Landes. Unter dem Motto „Bring ein und internationale Kontakte auszubauen und österreichi­ Stück Heimat mit“ präsentierten die von einer Fachjury sche Volkskultur im Ausland erfolgreich zu präsentieren, ausgewählten Theatergruppen aus Österreich sowie aus wie das nachstehende Projekt stellvertretend dokumen­ Deutschland, Malta, der Schweiz, Südtirol, der Tschechi­ tiert: schen Republik und Russland vor allem Produktionen aus Auf Einladung des China-Europe Cultural Exchange of dem politischen und kulturellen Erbe ihrer Heimat, den Shanghai unternahm die Original Tiroler Kaiserjäger­ Geschichten und Erzählungen ihrer jeweiligen Region, die musik eine viel beachtete Konzertreise in die Volksrepub­ durch ihre Spielweise, ihre sprachlichen Elemente und ihre lik China. Mit fünf restlos ausverkauften Konzerten in Aktualität für Volkstheater im besten Sinn des Wortes den Städten Nanjing, Zhengzhou, der Hauptstadt der sorgten. Auch die Volksmusik, dargeboten von der ört­ Provinz Hainan und Partnerprovinz Tirols in China, sowie lichen Musikkapelle und den Florianer Tanzlgeigern, war in Suzhou und Shanghai, wo sie die beiden größten beim Festival vertreten, das mit einem Jodelseminar für Konzerthäuser dieser Metropole füllten, begeisterten alle interessierten Teilnehmer/innen in der Musikschule sie mit österreichischer und Tiroler Volksmusik jeweils Altenberg am Schlusstag zusätzlich bereichert wurde. zwischen 2.500 bis 7.000 Besucher/innen. Weitere im Berichtsjahr geförderte Aktivitäten, Veranstal­ Diese Aktivitäten und Projekte wurden mit einer Gesamt­ tungen und Projekte von nationaler und internationaler summe von EUR 0,195 Mio. unterstützt. Bedeutung waren unter anderem das Alpen-Adria-Kinder- und Jugendvolkstanzfest im Personalförderungen Rahmen der Friedenstage St. Johann im Pongau 2006 An Personalförderungen im Rahmen der Aktion „Be­ der Alpenländische Volksmusikwettbewerb 2006 des schäftigung stellenloser Lehrer/innen in Einrichtungen Tiroler Volksmusikvereines in Innsbruck der Erwachsenenbildung/Volkskultur“ zum Einsatz von das Internationale Kinder-Friedens-Volkstanzfestival hauptamtlichen Mitarbeiter/innen in den Geschäftsstellen 2006 in Klagenfurt, der volkskulturellen Bundesverbände wurden im Jahr € die Internationalen Puppentheatertage 2006 2006 insgesamt 0,045 Mio. gewährt. in Mistelbach, Basisförderungen € 0,253 Mio. die Präsentation mongolischer Volkskultur in mehreren Projektförderungen € 0,195 Mio. Bundesländern durch die Internationale Organisation für Personalförderungen € 0,045 Mio. Volkskunst – Österreich, gesamt € 0,493 Mio. III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Öffentliches Büchereiwesen 121 von160 122 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 4

MAG. DR. REINHOLD HOHENGARTNER MR DR. SILVIA ADAMEK esen Büchereiw ntliches e f f Ö III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 123 von 160

Öffentliches Büchereiwesen 123

ÖFFENTLICHES BÜCHEREIWESEN Besucher/innen in einer Woche; Weltstars – wie Anna Netrebko –, die sich vollkommen gratis für eine Insera­ Öffentliche Büchereien sind Kulturträger und -vermittler tenkampagne für die Bibliotheken zur Verfügung stellen: und garantieren allen Bürger/innen unabhängig von Bil­ das Ziel, mit der Kampagne „Österreich liest. Treffpunkt dung, Herkunft und Alter den freien Zugang zu kulturel­ Bibliothek“ Werbung für das Lesen und die Bibliotheken lem Wissen und zu kulturellen Aktivitäten. Sie stellen ein zu machen, wurde eindrucksvoll erreicht. Die Konzeption breites und vielfältiges Medien- und Veranstaltungsange­ bot regionalen wie überregionalen Ursprungs bereit. Die Spannbreite dieser Angebote reicht von der Hoch- bis zur Populärkultur, umfasst Literatur ebenso wie Zeitschriften, audiovisuelle Medien und Spiele. Damit propagieren die Büchereien ein offenes Kulturverständnis und fördern die Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Identität. Öffentliche Büchereien bewahren auf der einen Seite das kulturelle Erbe, auf der anderen Seite sind sie Vermittler der neuen Medien. Das Bereitstellen von Literatur ist nach wie vor eine der Hauptaufgaben. Als lokale Literaturver­ mittler sind Öffentliche Büchereien die wichtigsten Litera­ turversorger ohne kommerzielle Interessen vor Ort. So Inseratenkampagne mit Anna Netrebko ermöglichen sie Kindern und Erwachsenen einen lust­ der Kampagne erfolgte im Büchereiverband Österreichs betonten Zugang zur Buch- und Medienkultur und unter­ in enger Kooperation mit der zuständigen Fachabteilung stützen die Entwicklung der Lesefähigkeit und der Me­ im BMBWK, die Aktion wurde auch von allen Bundes­ dienkompetenz. Mit Erfolg: Während allgemein die Zahl ländern gefördert. der Buchleser in Österreich sinkt, können die Öffentlichen Die Berichterstattung in den österreichischen Tages- und Büchereien stetig wachsende Leserzahlen verzeichnen. Wochenzeitungen war enorm. Viele Rundfunkanstalten Als professionelle Servicestellen vermitteln Öffentliche und alle Landesstudios des ORF berichteten über die Büchereien kulturelle Inhalte und kulturelle Kompeten­ Aktion. Mehr als 800 Seiten umfasst der vom Bücherei­ zen. Mit innovativen Präsentations- und Vermittlungsme­ verband Österreichs erstellte Pressespiegel zu „Österreich thoden vor allem im Bereich der Online-Dienste eröffnen liest. Treffpunkt Bibliothek“. sie neue Wege zu kulturellen Angeboten und erschließen Auch 2007 wird die Aktion wieder in der Woche vor dem neue Zielgruppen. Dadurch wird die Öffentliche Bücherei Nationalfeiertag durchgeführt werden. ein moderner Ort der Begegnung, ein Veranstaltungsort (www.oesterreichliest.at). und Kulturraum für die Öffentlichkeit. Das BMBWK unterstützt die Öffentlichen Büchereien bei der Erfüllung des Kulturauftrages mit Basis-, Projekt- und Personalförderungen. Schwerpunkte der Förderungen des BMBWK liegen dabei im Ausbau zentraler Dienste, österreichweiter Aktivitäten, der Aus- und Fortbildung sowie des Technologiesupports, um eine Weiterentwick­ lung des Büchereiwesens voranzutreiben.

BASISFÖRDERUNGEN Dienen vor allem der Sicherstellung der Tätigkeiten und der Infrastruktur der großen Büchereiverbände: Büchereiverband Österreichs (BVÖ), Dachverband sämtlicher Öffentlichen Büchereien und der Träger­ und Personalverbände, Österreichisches Bibliothekswerk (ÖBW), Dachverband sämtlicher Öffentlichen Büchereien in kirchlicher Träger- oder Mitträgerschaft, Büchereiservice des Österreichischen Gewerkschafts­ bundes als Servicestelle der Betriebsbüchereien.

PROJEKTFÖRDERUNGEN „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ Mit „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ starteten die österreichischen Bibliotheken eine Kampagne, die es in dieser Dimension bislang noch nicht gegeben hat. Tausende Veranstaltungen in den Bibliotheken; 480.000 Plakat zur Kampagne „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ 124 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

124 Öffentliches Büchereiwesen

Neben der Kampagne „Österreich liest. Treffpunkt geworden. Das BMBWK unterstützt weiterhin den Ein­ Bibliothek“ fördert das BMBWK auch weiterhin Einzel­ satz digitaler Kataloge. Im Jahr 2006 haben 93 Schul- und aktivitäten zur Lesemotivation und Literaturvermittlung, Öffentliche Büchereien mit Hilfe der Softwareförderung wie z.B. Buchwochen und Literaturveranstaltungen von des BMBWK ihre Kataloge digitalisiert. Gemeinden, Literaturnetzwerken (Ennstal, Innkreis und Alle digitalen Kataloge Öffentlicher Büchereien haben Marchfeld) und Bibliotheken, Schreibwerkstätten und die Möglichkeit im österreichweiten Verbund „Bibliothe­ Literaturkreise, Autorenlesungen und bibliothekarische ken ONLINE“ (www.bibliotheken.at) präsent zu sein. Besuchsdienste für Personen, die nicht in der Lage sind, Dieses, vom BMBWK geförderte Projekt betreibt nicht eine Bücherei zu besuchen. nur den europaweit größten Verbundkatalog Öffentlicher Das BMBWK fördert die Fachzeitschriften „Bücherei­ Büchereien (mit derzeit 679 teilnehmenden Büchereien), perspektiven“, „bn.bibliotheksnachrichten“ und „Bücher­ sondern bietet seinen Benutzer/innen auch über Katalog­ schau“, die den Bibliothekar/innen regelmäßig aktuelle daten hinausgehende Informationen, z.B. durch die Ver­ Fachinformationen liefern. Sie bringen nicht nur aktuelle knüpfung mit „Rezensionen Online“ und anderen Daten­ Rezensionen und Autor/innenporträts, sondern auch Be­ banken. richte über neue Trends der Büchereiarbeit im In- und Dieses Projekt wird laufend weiterentwickelt mit der Ziel­ Ausland, aus der Buch- und Medienwelt und stellen das setzung, einen umfassenden, multimedialen Katalog auf­ Aus- und Fortbildungsangebot vor. zubauen, der als Grundlage und Informationsquelle für Weiterhin vom BMBWK gefördert wird auch das Projekt andere Kataloge dienen kann. „Rezensionen Online“ (www.rezensionen.at), das den Ein wichtiges Serviceangebot für Öffentliche Büchereien Büchereien in einer Datenbank wichtige Informationen ist die Online-Version der Österreichischen Systematik für für den Erwerb von Medien bietet: Literaturkritische und Öffentliche Büchereien (ÖSÖB’04), die über die Website bibliotheksrelevante Angaben über Bücher und andere des Büchereiverband Österreichs zugänglich ist (http:// Medien (z.B. Spiele) sind dort zusammengefasst. Die Da­ www.bvoe.at/Systematik/). Die Systematik dient der tenbank hat einen im deutschen Sprachraum einzigartigen inhaltlichen Erschließung des Bestandes einer Bibliothek Umfang. Als zusätzliches Service bietet das Projekt und trägt ganz wesentlich dazu bei, den Benutzer/innen „Katalogisate Online“ die Möglichkeit, bibliothekarische den Zugang zu den verfügbaren Medien und den darin Daten aus der Rezensionsdatenbank direkt in die eigene enthaltenen Information zu erleichtern. Mit der Online- Bibliothekssoftware zu übernehmen. Systematik steht den Öffentlichen Büchereien Österreichs die weltweit avancierteste Systematikdatenbank zur AUSBILDUNG Verfügung. Der Trend der letzten Jahre – eine stetige Steigerung der Grundsätzliche Informationen über das Öffentliche Nachfrage nach Ausbildungskursen – hat sich weiter fort­ Büchereiwesen Österreichs bietet die Website des gesetzt. Im Jahr 2006 starteten zwei Lehrgänge für haupt­ Büchereiverbandes Österreichs (www.bvoe.at); hier wird amtliche Bibliothekar/innen des gehobenen Fachdienstes auch jährlich die Bibliotheksstatistik der Öffentlichen (B), ein Lehrgang für hauptamtliche Bibliothekar/innen und Schulbüchereien Österreichs veröffentlicht, die in des mittleren Fachdienstes (C) und vier Lehrgänge für ne­ den letzten Jahren durchwegs eindrucksvolle Zuwachs­ benberufliche und ehrenamtliche Bibliothekar/innen. Ins­ raten der Leistungsdaten (z.B. Besucher/innen und Ent­ gesamt fanden im Rahmen von neuen und laufenden lehnungen) ausweist. Lehrgängen 23 Kurseinheiten mit in Summe 604 Teilneh­ mer/innen statt. 2006 wurden außerdem von der Fachabteilung Mittel in Höhe von € 220.000,– für ca. 240 Büchereien österreich­ Auch das Fortbildungsangebot wurde weiter entwickelt: weit im Rahmen der „gesamtösterreichischen Bücherei­ An den 109 angebotenen Fortbildungsveranstaltungen förderung“ zur Verfügung gestellt. nahmen insgesamt 2.732 Personen teil. Dabei wurde ein neuer Schwerpunkt zum Thema Lesemotivation und Lite­ Personalförderungen wurden für den Einsatz von pädago­ raturvermittlung gesetzt: Im Rahmen der Fortbildungs­ gischen Mitarbeiter/innen und solchen im Rahmen der reihe „Leseakademie“ fanden in allen neun Bundeslän­ „Lehreraktion“ gewährt. dern Veranstaltungen zu diesen Themen statt, die von den Grundlage für die Subventionierung durch das BMBWK Bibliothekar/innen sehr gut angenommen wurden. Diese ist das „Bundesgesetz über die Förderung der Erwachse­ neue Fortbildungsreihe steht in direktem Zusammenhang nenbildung und des Volksbüchereiwesens aus Bundes­ mit der Kampagne „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ mitteln, BGBl. Nr. 171 vom 21. März 1973“. und dient auch der Motivation zur Beteiligung an der Kam­ Im Jahr 2006 standen beim VA-Ansatz 1/12216 für den pagne. Darüber hinaus wurden Fortbildungsveranstaltun­ Bereich des Öffentlichen Büchereiwesens € 1,638 Mio. gen zur Kinder- und Jugendliteratur, Internet- und Soft­ zur Verfügung, die wie folgt verwendet wurden: warekurse sowie Fortbildungen zu speziellen Themen der Bibliotheksarbeit (z.B. Bibliothekskonzepte und Biblio­ in Mio. Euro theksbauten, Sachbücher, Teamarbeit) angeboten. Basisförderungen 0,605 TECHNOLOGIESUPPORT Projektförderungen 0,785 Die Arbeit mit Bibliothekssoftware ist mittlerweile auch Personalförderungen 0,248 in den Öffentlichen Büchereien Österreichs zum Standard Gesamt 1,638 III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Österreichische Kulturinformation 125 von160 126 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR SEKTION IV, ABTEILUNG 5

MR DR. ELISABETH BRANDSTÖTTER MR MAG. ULRIKE WINKLER tion orma ulturinf K Österreichische III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 127 von 160

Österreichische Kulturinformation 127

sowie über die Nennung der Kunstwerke in der Literatur verfügbar. Oftmals wurden pro Objekt mehrere Detailaufnahmen ge­ macht. Einerseits aufgrund der Größe oder Dreidimensio­ ÖSTERREICHS KULTUR- UND WISSENSERBE nalität des Objektes, andererseits um die Komplexität des Gemäß den erklärten strategischen Zielen der europä­ Objektes und seine historische Zusammensetzung an­ ischen Bildungspolitik hat das BMBWK in den letzten schaulich zu dokumentieren und um die Werke auch opti­ Jahren im Bereich „Österreichische Kulturinformation“ mal für die wissenschaftliche Forschung aufzubereiten. den Aufbau von Bilddatenbanken zunächst an drei öster­ Mit dem Aufbau der Bilddatenbanken verbunden war reichischen Bundesmuseen – Kunsthistorisches Museum auch die Schaffung der technischen Voraussetzungen, die Wien, Österreichische Galerie Belvedere und Albertina – eine Präsentation von Sammlungsbeständen im Internet initiiert und finanziert. ermöglichten. Ende 2006 wurde bereits ein repräsenta­ tiver Querschnitt von Sammlungsbeständen auf der Web­ site der einzelnen Museen zugänglich gemacht. DIGITALISIERUNG VON KULTURGÜTERN Neben dem Blick auf die Meisterwerke der verschiedenen Wesentliche kulturpolitische Zielsetzungen für die Digita­ Sammlungen, kann in den Bilddatenbanken direkt nach lisierung sind: bestimmten Informationen zu den Objekten wie Künstler, Bereitstellung einer kritischen Masse an digitalen Werktitel oder Technik etc. gesucht werden. Die Online- Ressourcen, die auf bestehende und zukünftige Bilddatenbanken werden sukzessive mit weiteren Objek­ Nutzererwartungen abgestimmt sind; ten aus den Sammlungen ergänzt und erweitert. Verbesserung des Zugangs zu Informationen und Materialien des Kulturerbe-Sektors; Intensivierung der Nutzung von Inhalten seitens unterschiedlicher Zielgruppen; Erschließung und Aufbereitung des kulturellen Erbes bis hin zur Marktfähigkeit; Sicherstellung der Nutzbarkeit von Ressourcen im Kulturerbe-Sektor für die Zukunft.

BILDDATENBANKEN AN BUNDESMUSEEN Mit den Bilddatenbanken wird das kulturelle Erbe ent­ sprechend den Herausforderungen der Zukunft erhalten und präsentiert und durch den Einsatz moderner Techno­ Bilddatenbank KHM logien übersichtlich und anschaulich dargestellt. Die KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN Bilddatenbanken bieten auch die Möglichkeit, viele „unsichtbare“ Museumsobjekte, die nicht in den Schau­ Bestände folgender Sammlungen des KHM wurden digi­ sammlungen gezeigt werden können, sichtbar zu machen. talisiert und in einer umfassenden Bild- und Bestandsda­ Die Museen leisten somit einen wesentlichen Beitrag, das tenbank erschlossen: kulturelle Gedächtnis der Nation in seiner Vielfalt allen Gemäldegalerie Interessenten im In- und Ausland näherzubringen und die Ägyptisch-Orientalische Sammlung Auseinandersetzung mit dem Kultur- und Wissenserbe Antikensammlung Österreichs zu fördern. Darüber hinaus animieren die „virtuellen Museen“ auch dazu, die Originale in den Kunstkammer Museen zu besuchen. Weltliche und Geistliche Schatzkammer Mit TMS (The Museum System) verfügen die Museen Tapisseriensammlung einheitlich über eine der effektivsten Museumsdaten­ Münzkabinett banken. In diesen Datenbanken wurden die wesentlichen Hofjagd- und Rüstkammer Bestände der drei Museen mit ihren relevanten Objekt­ informationen und mit digitalem Image erfasst. Sammlung alter Musikinstrumente Neben allgemeinen Informationen, wie Künstler, Werk­ Wagenburg und Monturendepot titel, Datierung, Material und Technik, Maße und Signatur Sammlungen Schloss Ambras etc., sind auch Details zur Darstellung, zum Stil sowie zur Museum für Völkerkunde Erwerbung und zu restauratorischen Maßnahmen in der Österreichisches Theatermuseum Datenbank verzeichnet. Durch die Verknüpfung einzelner Datenbankmodule sind auch weiterführende Infor­ Homepage: www.khm.at oder http://bilddatenbank.khm.at mationen über die Künstler, über Ausstellungskataloge Projektdauer: 2001–2006; Projektkosten: € 1,900.272,16 128 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

128 Österreichische Kulturinformation

Bilddatenbank Nötscher Kreis

Bilddatenbank Albertina WISSENSCHAFTLICHE DOKUMENTATION UND BILDDATENBANK ÜBER DEN NÖTSCHER KREIS ALBERTINA Aus folgenden Sammlungen der Albertina wurden Be­ Vier Maler bildeten den so genannten „Nötscher Kreis“ – stände mit digitalem Image erfasst und erschlossen: Franz Wiegele (1887-1944), Sebastian Isepp (1884­ 1954), Anton Kolig (1886-1950) und Anton Mahringer Plakatsammlung (1902-1974). Diese Maler leisteten einen hervorragenden Fotosammlung und Einfluss gebenden Beitrag zum kunsthistorischen Architektursammlung Phänomen eines eigenständigen österreichischen Expres­ sionismus. Grafische Sammlung Der Nötscher Kreis gehört somit zu den bedeutendsten Homepage: www.albertina.at (Sammlungen) oder Künstlergruppen Österreichs zwischen den beiden Welt­ http://gallery.albertina.at/eMuseum kriegen und gestaltet das Bild der österreichischen Male­ Projektdauer: 2001–2006; Projektkosten: € 1,289.871,29 rei der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend mit. Seine Bedeutung beschränkt sich nicht nur auf den loka­ len Kärntner Raum, sondern ist vielmehr in einem über­ regionalen Kontext zu sehen. Die rege Reisetätigkeit der Künstler und ihre komplexen Beziehungen zu zahlreichen Intellektuellen ihrer Zeit sind von besonderem kultur­ historischem Interesse. Von der Österreichischen Galerie Belvedere wurde in den letzten Jahren ein Forschungs- und Dokumentations­ projekt über die Künstler des Nötscher Kreises durch­ geführt. Es ist nun mit der Erfassung aller lokalisierbaren Werke, der umfassenden wissenschaftlichen Dokumen­ tation sowie vor allem der Erstellung einer Bilddatenbank abgeschlossen und legt somit die feste und verlässliche Basis für weitere wissenschaftliche Bearbeitung und Würdigung.

Bilddatenbank Österreichische Galerie Belvedere Das gesamte Oeuvre der Künstler wird im Internet präsentiert. ÖSTERREICHISCHE GALERIE BELVEDERE Homepage: www.belvedere.at (Institution, Recherche) Digitalisiert und in eine Bilddatenbank integriert wurden oder http://noetscherkreis.belvedere.at Bestände aus den sechs Teilbereichen des Museums: Projektdauer: 2002–2006; Projektkosten: € 285.029,– Museum mittelalterlicher Kunst Publikationen Barockmuseum Anton Mahringer. Hg. von Gerbert Frodl und Elisabeth Sammlungen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts Brandstötter; Verlag Galerie Welz, 2004. Gustinus Ambrosi-Museum Sebastian Isepp. Hg. von Gerbert Frodl und Elisabeth Homepage: www.belvedere.at (Institution, Recherche) Brandstötter; Verlag Galerie Welz, 2006. oder http://bilddatenbank.belvedere.at Franz Wiegele. Hg. von Gerbert Frodl und Elisabeth Projektdauer: 2002–2006; Projektkosten: € 1,239.778,37 Brandstötter; Verlag Galerie Welz, erscheint 2007. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 129 von 160

Österreichische Kulturinformation 129

Anton Kolig 1886–1950 – Das malerische Werk. Otmar Christian Brandstätter, 2001 (Ergebnis aus einem Vor- Rychlik (Hg.): Sammlung der Universität für angewandte projekt). Kunst Wien und Museum des Nötscher Kreises; Verlag

Bilddatenbank Nötscher Kreis 130 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

130 Österreichische Kulturinformation III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument

Denkmalschutz 131 von160 132 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

132 Denkmalschutz

Zum notwendigen Verständnis der nachfolgenden Ab­ LEGISTIK schnitte des Kulturberichtes werden – wie in den vorher­ gegangenen Jahren auch – zuerst die Grundlagen von Mit Bundesgesetz vom 19. August 1999, BGBl. I Nr. Denkmalschutz und Denkmalpflege in Österreich kurz 170/1999, wurde das Denkmalschutzgesetz aus dem Jahre umrissen. 1923 (mit größeren Novellen 1978 und 1990) grundle­ gend novelliert. Die novellierte Fassung trat mit 1.1.2000 Auch wo sie sich im Berichtsjahr nicht verändert haben, in Kraft. Die darin enthaltenen neuen Bestimmungen wur­ ist ihre Wiederholung zum Verständnis des Berichtes den im Kulturbericht 1999 vorgestellt. zwangsläufig erforderlich. FÖRDERUNG DER DENKMALPFLEGE WAS BEDEUTET DIE KOMPETENZ Die Förderung der Restaurierung, Instandhaltung und „DENKMALSCHUTZ“? Instandsetzung von Denkmalen spielt eine wesentliche „Denkmalschutz“ ist gemäß Art. 10 Abs. 1 Zif. 13 Bundes- Rolle in der Denkmalpflege. Verfassungsgesetz Bundessache in Gesetzgebung und Nachfolgende Aufstellung enthält jene Subventions­ Vollziehung. beträge, die vom BMBWK direkt oder durch das BDA Nach dem Denkmalschutzgesetz (in der Folge DMSG ge­ (wie in der Mehrzahl der Fälle) vergeben wurden. nannt) sind Denkmale „... von Menschen geschaffene bezogen unbewegliche und bewegliche Gegenstände (einschließ­ Jahr insgesamt € insgesamt ATS auf 1994 lich Überresten und Spuren gestaltender menschlicher 1994 13,398.869,93 184,372.470,– 100,00 % Bearbeitung sowie künstlich errichteter oder gestalteter Bodenformationen) von geschichtlicher, künstlerischer 1995 7,936.930,29 109,214.542,– 59,23 % oder sonstiger kultureller Bedeutung ...“ (§ 1 Abs. 1 1996 15,219.411,64 209,423.670,– 113,58 % DMSG). 1997 11,217.603,90 154,357.595,– 83,72 % Die Bundeskompetenz „Denkmalschutz“ umfasst den 1998 12,513.040,55 172,183.192,– 93,38 % Schutz dieser so definierten Denkmale vor Zerstörung, 1999 12,000.882,17 165,135.739,– 89,56 % Veränderung und Verbringung ins Ausland. 2000 10,675.059,26 146,892.018,– 79,68 % Während Denkmalschutz den hoheitsrechtlichen Aspekt 2001 9,533.709,51 131,186.703,– 71,16 % darstellt, stellt die Denkmalpflege als praktische Umset­ zung die logische, sinnvolle Ergänzung dieses Schutzes dar. 2002 12,879.604,– 96,12 % 2003 9,588.662,– 71,57% DER AUFGABENBEREICH DES 2004 14,621.329,– 109,13 % BUNDESMINISTERIUMS AUF DEM GEBIET 2005 12,512.084,– 93,38% DES DENKMALSCHUTZES 2006 12,426.924,– 92,75% 1. Oberste Rechtsmittelinstanz Dazu kommen weiters steuerlich absetzbare Spenden­ Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und gelder (über € 4 Mio. jährlich). Kultur (in der Folge BMBWK genannt) ist (soweit nicht Angesichts der knappen Förderungsmittel (siehe Tabelle) Archivalien betroffen sind, die in die Zuständigkeit des verfolgt die Ressortleitung weiterhin langjährige Deside­ BKA fallen) oberste Rechtsmittelinstanz für alle aufgrund rata wie etwa die steuerliche Gleichsetzung von privat dieses Gesetzes ergehenden Bescheide. und betrieblich genutzten Denkmalen und vertritt diese Erste Instanz ist im Allgemeinen das Bundesdenkmalamt Forderung bei jeder sich bietenden Gelegenheit. (in der Folge BDA genannt), soweit die Bescheide nicht – Eine Förderung erfolgt auch in Form von „Naturalsub­ wie etwa bei Sicherungsmaßnahmen – in mittelbarer Bun­ ventionen“. Budgetmittel, die im Rahmen der Abteilung desverwaltung (erste Instanz Bezirksverwaltungsbehörde, für Restaurierung und Konservierung des BDA zur un­ zweite Instanz Landeshauptmann, dritte Instanz Bundesmi­ mittelbaren Vornahme von Restaurierungsmaßnahmen nisterium) ergehen. aufgewendet wurden, kommen den jeweiligen Eigen­ 2. Oberste Dienstbehörde tümern dieser Denkmale zugute. Dem BMBWK kommen als der dem BDA vorgesetzten Arbeitsplatzförderung durch Denkmalpflege Dienstbehörde Aufgaben der Zielvorgabe und begleiten­ Bei der Förderung der Denkmalpflege in jeder wie immer den Beobachtung („Controlling“) zu. gearteten Form muss bedacht werden, 3. Oberste Behörde zur Wahrnehmung der 1) dass es sich um die Förderung besonders arbeitsinten­ Kompetenz Denkmalschutz durch den Bund siver und daher hochwertige Arbeitsplätze schaffender Hier sei auf die Vertretung der Interessen des Denkmal­ oder erhaltender Arbeiten handelt; schutzes in internationalen Gremien (siehe nachstehend: 2) dass durch die Förderung (die sich bei Direktförderun­ „Internationale Aktivitäten“) ebenso verwiesen wie auf gen um die 10 bis 12% der Kosten der denkmalpflegerisch die Weiterentwicklung des österreichischen Denkmal­ relevanten Arbeiten bewegt) erfahrungsgemäß ein mehr als schutzrechtes durch Gesetze, Verordnungen und Erlässe zehnmal so hoher Betrag insgesamt für die Instandsetzung (siehe nachstehend: „Legistik“). tatsächlich aktiviert wird. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 133 von 160

Denkmalschutz 133

STATISTISCHE ÜBERSICHT SUBVENTIONEN Nachstehend eine Übersicht über jene Beträge, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (überwiegend im Wege des Bundesdenkmalamtes) im Jahr 2006 als Subventionen vergeben wurden:

Bundesland Gesamtzahl Höhe der Subventionen in Euro1) 2) Gesamtsumme3)4) der Vorhaben Profanbauten Sakralbauten in Euro Burgenland 2006 71 267.602,– 192.280,– 459.882,– 2005 70 189.867,– 177.852,– 367.719,– 2004 68 178.931,– 222.990,– 401.921,– 2003 69 295.894,– 116.694,– 412.588,– Kärnten 2006 80 202.524,– 398.690,– 601.214,– 2005 78 94.260,– 466.642,– 560.902,– 2004 119 95.108,– 493.934,– 589.042,– 2003 84 145.343,– 423.278,– 568.621,– Niederösterreich 2006 257 1,506.133,– 1,747.432,– 3,253.565,– 2005 306 1,240.883,– 1,570.247,– 2,811.130,– 2004 352 2,744.203,– 1,166.107,– 3,910.310,– 2003 273 1,222.429,– 1,195.455,– 2,417.884,– Oberösterreich 2006 133 1,018.455,– 847.553,– 1,866.008,– 2005 156 1,247.846,– 1,134.270,– 2,382.116,– 2004 196 1,377.656,– 668.882,– 2,046.538,– 2003 252 860.468,– 401.619,– 1,262.087,– Salzburg 2006 68 551.401,– 769.752,– 1,321.153,– 2005 76 753.031,– 327.977,– 1,081.008,– 2004 94 550.101,– 465.827,– 1,015.928,– 2003 86 334.456,– 317.217,– 651.673,– Steiermark 2006 141 623.228,– 840.175,– 1,463.403,– 2005 174 513.833,– 1,043.953,– 1,557.786,– 2004 202 557.455,– 1,332.829,– 1,890.284,– 2003 178 474.585,– 772.312,– 1,246.897,– Tirol 2006 114 355.371,– 561.868,– 917.239,– 2005 132 550.663,– 969.794,– 1,520.457,– 2004 178 801.546,– 986.150,– 1,787.696,– 2003 134 452.207,– 548.272,– 1,000.479,– Vorarlberg 2006 64 535.302,– 494.500,– 1,029.802,– 2005 75 231.988,– 128.861,– 360.849,– 2004 78 337.343,– 460.498,– 797.841,– 2003 65 261.529,– 351.945,– 613.474,– Wien 2006 70 640.965,– 873.693,– 1,514.658,– 2005 97 745.856,– 1,124.261,– 1,870.117,– 2004 213 832.944,– 1,348.825,– 2,181.769,– 2003 120 440.161,– 974.798,– 1,414.959,– Gesamt 2006 998 5,700.981,– 6,725.943,– 12,426.924,– 2005 1.164 5,568.227,– 6,943.857,– 12,512.084,– 2004 1.500 7,475.287,– 7,146.042,– 14,621.329,– 2003 1.261 4,487.072,– 5,101.590,– 9,588.662,–

Anmerkungen: 1) Einschließlich Fassadenrestaurierungsaktion (€ 146.150,–) sowie Kleindenkmale, Grabungen, Gärten, techn. Denkmale und Klangdenkmale. 2) Zu den Sakralbauten wurden nicht nur Kirchen, sondern auch Stifts- und Klosteranlagen, Pfarrhöfe, Kapellen, Wegkreuze und sonstige religiöse Kleindenkmale gezählt. 3) In diesen Beträgen nicht inbegriffen sind diverse Stipendien, Beträge für die Osthilfe. Nicht inbegriffen sind weiters alle Förderungen aus Spendengeldern. 4) Zu dieser Gesamtsumme von € 12,426.924,– kommen weiters Stipendium 1 Förderung € 8.950,– Zweckgeb. Spendengelder 179 Objekte/sakr. € 2,539.230,– 11 Objekte/prof. € 2,336.904,–

Die Gesamtsumme an vergebenen Förderungen betrug daher im Jahr 2006 € 17,312.008,– 134 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Fassadenrestaurierungsaktion Übersicht über das Jahr 2006:

Gemeinde Bauphase Zahl der Geförderte Gesamt- Bundessubven­ (Ortschaft) Fassaden kosten in Euro tionen in Euro

Bludenz 5 2 26.022,– 2.479,– Friesach 2 2 43.818,– 7.020,– Gmunden 16 1 115.615,– 6.911,– Hall/Tirol 31 8 225.159,– 36.255,– Krems 22 12 696.055,– 35.400,– Steyr 17 39 3,831.738,– 29.070,– Weißenkirchen 18/19 3/2 282.549,– 29.015,– 7 Gemeinden 69 5,220.956,– 146.150,– 2005 7 Gemeinden 27 964.073,– 100.364,– 2004 10 Gemeinden 102 10,070.961,– 164.212,– 2003 10 Gemeinden 89 10,099.805,– 194.847,–

Fassadenrestaurierungsaktion Schenkung oder Vererbung. Nach Schätzungen übersteigt Bei der Fassadenrestaurierungsaktion handelt es sich um die steuerliche Förderung der Denkmalpflege die Vergabe eine gemeinsame Förderungsmaßnahme von Bund, Land von Subventionen um ein Vielfaches. und Gemeinde. Die Eigentümer erhalten hiebei von allen Es ist jedoch das Bestreben des BMBWK, weitere steuer­ drei Gebietskörperschaften für die Instandsetzung der liche Begünstigungen für Maßnahmen der Denkmal­ Fassaden (einschließlich Trockenlegung) und sichtbaren pflege zu erreichen. Dies betrifft vor allem die noch Dachflächen ihrer Denkmale oder der für das Ortsbild immer fehlende Abschreibungsmöglichkeit von denkmal­ wichtigen Objekte Zuschüsse (durchschnittlich 3x 10%, pflegerischen Aufwendungen für nicht betrieblich ver­ maximal 3x 20%). wendete, unter Denkmalschutz stehende (eigene) Steuerliche Begünstigungen Objekte. Dasselbe gilt für die mangelnde Vorsteuerab­ zugsfähigkeit für unter Denkmalschutz stehende Objekte, Auch nachfolgende steuerliche Begünstigungen zählen zu die nicht für betriebliche Zwecke genutzt werden. den Förderungen: a) Anschaffungs- oder Herstellungskosten, die für denk­ INTERNATIONALE AKTIVITÄTEN malgeschützte Betriebsgebäude im Interesse der Denk­ malpflege aufgewendet werden, können gemäß § 8 Abs. 2 Als oberste Behörde zur Wahrnehmung der Kompetenz Einkommenssteuergesetz gleichmäßig auf 10 Jahre ver­ Denkmalschutz durch den Bund ergeben sich für das teilt abgeschrieben werden; gleiches gilt auch gemäß § 28 BMBWK naturgemäß auch internationale Aktivitäten auf Abs. 3 Zif. 3 Einkommenssteuergesetz bei der Abschrei­ dem Gebiete des Denkmalschutzes. Davon wären für das bung für Einkommen aus Vermietung und Verpachtung. Berichtsjahr zu erwähnen: b) Gemäß § 4 Abs. 4 Zif. 6 lit. c sowie gemäß § 18 Abs. 1 Einkommenssteuergesetz sind Zuwendungen an das BDA 1. AKTIVITÄTEN IM RAHMEN DER UNESCO – in Grenzen – abzugsfähig. UNESCO – WELTERBE Jahr gesamt(€) davon für sakrale für profane Mit dem angestrebten Welterbestatus verbundene Hoffnun­ Obj. (Anzahl) Obj.(Anzahl) gen sowie unrealistische Vorstellungen von der Schutz­ 2002 3,407.698,– 1,782.600,– (125) 1,625.098,– (15) wirkung des UNESCO-Welterbes lassen es angebracht 2003 2,758.030,– 1,894.268,– (137) 863.762,– (11) erscheinen, der Berichterstattung über die diesbezüglichen 2004 4,485.689,– 2,427.829,– (167) 2,057.860,– (15) Aktivitäten eine grundlegende Information voranzustellen. 2005 3,562.886,– 2,720.786,– (151) 842.100,– (11) Grundlagen 2006 4,876.134,– 2,539.230,– (179) 2,336.904,– (11) Grundlage ist die UNESCO Konvention zum Schutz des c) Ganz wesentlich sind auch die außerordentlichen Be­ Kultur- und Naturerbes der Welt aus dem Jahr 1972. günstigungen für Denkmale im Rahmen des Bewertungs­ In 141 der 183 Vertragsstaaten sind 830 Stätten in die gesetzes. Welterbeliste eingetragen (644 Kulturerbe, 162 Natur­ Bei diesen Bestimmungen – auf die in der allgemeinen erbe, 24 beides). Das Verfahren ist in den „Operational Debatte um die Förderung der Denkmalpflege gerne ver­ Guidelines“ (Durchführungsrichtlinien) geregelt. gessen wird – handelt es sich, auch international gesehen, http://whc.unesco.org/pg.cfm?cid=141 um zum Teil exemplarische Förderungen im Interesse der Qualifikation ist die weltweit außergewöhnliche Bedeu­ Denkmalpflege bei Revitalisierungsvorhaben ebenso wie tung. Zuvor ist die Eintragung in die Vorschlagsliste des bei der Übertragung des Eigentums von Denkmalen durch betreffenden Vertragsstaates erforderlich, wofür bereits III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 135 von 160

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Die österreichischen Welterbestätten (Jahr der Eintragung) Schloss und Park Schönbrunn (1996) Altstadt von Salzburg (1996) Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut (1997) Semmeringbahn und umgebende Landschaft (1998) Altstadt von Graz (1999) Kulturlandschaft Wachau (2000) historisches Zentrum von Wien (2001) Kulturlandschaft Neusiedlersee/Fertö (2001) mit Ungarn

Graphik: F. Neuwirth der Nachweis einer weltweit außergewöhnlichen Bedeu­ den Eintragungen mehr die Auszeichnung im Vorder­ tung gefordert ist – ihre bloße Behauptung allein genügt grund als der Schutz. Daher wurden die zum Schutz der nicht. Über die Eintragung in die Welterbeliste entschei­ Welterbestätten verlangten Pufferzonen meist knapp be­ det das Welterbekomitee, fachlich beraten durch die inter­ messen und als Managementplan die Darlegung der ge­ nationalen Fachorganisationen ICOMOS (International setzlichen Situation für ausreichend erachtet (außer Denk­ Council on Monuments and Sites), IUCN (International malschutz noch Altstadterhaltungsgesetze in Altstädten Union for the Conservation of Nature) und ICCROM und Naturschutzprädikate in Kulturlandschaften). (International Centre for the Study of the Preservation Denkmalschutz von Welterbestätten ist in Österreich nur and Conservation of Cultural Property). für Einzelobjekte und Ensembles möglich. Schon der Schutzfunktion des Welterbes Schutz der Freiräume in Altstädten und der Umgebung Der Welterbestatus an sich stellt keinen zusätzlichen von Denkmalen und mehr noch der Kulturlandschaft Schutz dar. Seine „Schutzfunktion“ bezieht er aus dem hängt nach der österreichischen Kompetenzverteilung Umstand, dass im Regelfall das Welterbekomitee Ein­ von den Ländern ab. Aus dieser Rechtslage ergibt sich tragungen in die Welterbeliste nur bei ausreichend aus­ die Notwendigkeit eines in alle Planungsinstrumente inte­ gewiesenem bzw. bereits ausgeschöpftem nationalem grierten Schutzes der Welterbestätten. In dieser Situation Schutz beschließt. Bei möglicher Gefährdung hat die greift das Ministerium (ähnlich dem Welterbekomitee) Androhung der Streichung von der Welterbeliste bisher auf die Expertise des österreichischen ICOMOS-Natio­ noch jeden Vertragsstaat zum Einlenken bzw. zu Inter­ nalkomitees zurück. ventionen bewogen. Die Welterbekonvention fordert die Erhaltung nach Be­ stand und Wertigkeit, der Welterbestatus schließt jedoch Welterbe in Österreich eine nachhaltige Entwicklung nicht aus. Ist schon die Er­ Die Welterbekonvention wurde von Österreich 1992 rati­ haltung des Bestandes nicht leicht, so stößt die Bewah­ fiziert (BGBl. 60/1993), das mit 8 Kulturobjekten auf der rung der Wertigkeit erst recht auf Schwierigkeiten, denn Welterbeliste vertreten ist. 2 weitere Einreichungen wur­ sie geht über die reine Substanzerhaltung hinaus und um­ den bisher im Zuge des Evaluierungsprozesses zurückge­ fasst zum Beispiel den optischen Umgebungsschutz. Das zogen (Hohe Tauern, Kulturlandschaft Innsbruck-Nord­ bestehende, auf die Fragestellung „erlaubt oder verboten“ kette-Karwendelgebirge), 1 Einreichung wird evaluiert ausgerichtete System reicht dafür nicht aus, wie die fort­ (Bregenzerwald), die Ausarbeitung weiterer 3 Einreichun­ schreitende Zerstörung der Dachlandschaften oder die gen ist im Gange (in alphabetischer Folge: Eggenberg, Beeinträchtigung von Altstädten und Kulturlandschaften Eisenstraße, Limes). Durch das Ungleichgewicht der des Welterbes durch Neu- und insbesondere Hochhaus­ Welterbeliste (Übergewicht Kulturerbe gegenüber Natur­ bauten zeigen. erbe, Europa gegenüber übriger Welt) sind die Chancen auf Eintragung in absehbarer Zeit für die meisten weiteren Die Erarbeitung bzw. Überarbeitung der Management­ Objekte auf Österreichs Vorschlagsliste reduziert. pläne soll eine möglichst frühzeitige Abstimmung der je­ weiligen Planungsinstrumente aus dem Gesichtspunkt Schutz des Welterbes in Österreich „für das Welterbe zuträglich oder störend“ ermöglichen. Seit den ersten Eintragungen 1996 ist ein Lernprozess im Dadurch soll verhindert werden, dass dem Welterbe nicht Gange. Nach dem damaligen Erfahrungsstand stand bei zuträgliche Projekte bis zur Genehmigungsebene entwickelt 136 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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werden können, bevor ihre mangelnde Kompatibilität er­ 4. ICCROM (INTERNATIONAL CENTRE FOR THE kannt wird. Dazu gehören auch die Schaffung beratender PRESERVATION AND CONSERVATION OF CULTURAL Gremien für Erhaltungs- und Entwicklungspläne im PROPERTY) Welterbe, die Erarbeitung von Inventaren bei Kulturland­ ICCROM ist die zwischenstaatliche internationale Fach­ schaften und eine Überprüfung vor allem der Grenzen der organisation der Denkmalpflege mit Sitz in Rom. Öster­ Pufferzonen bei fast allen Welterbestätten. Dabei wäre ein reich ist durch eine Professorin der Universität für ange­ besserer Informationsaustausch zwischen allen befassten wandte Kunst (Reise- und Aufenthaltskosten werden vom Stellen hilfreich. BMBWK finanziert) vertreten, die anlässlich der letzten Aktivitäten im Berichtsjahr Generalversammlung 2005 für weitere 4 Jahre in den Das BMBWK ist für die UNESCO-Konvention zum ICCROM-Council gewählt wurde. Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt federführend. In dieser Eigenschaft ist das BMBWK durch einen Beob­ 5. ICOMOS (INTERNATIONAL COUNCIL ON achter bei den Sitzungen des Welterbekomitees vertreten MONUMENTS AND SITES) und ist Anlaufstelle für alle das Welterbe betreffenden Diese nichtstaatliche internationale Fachorganisation der Anfragen der UNESCO. Denkmalpflege mit Sitz in Paris unterhält dort ein Doku­ Im Berichtsjahr neu eingereicht wurde die Kulturland­ mentationszentrum zur Denkmalpflege. Das BMBWK schaft „Bregenzerwald“ und zu ihrer Evaluierung von der fördert das ICOMOS-Dokumentationszentrum in Paris UNESCO ein internationaler ICOMOS-Experte entsandt. sowie das österreichische ICOMOS-Nationalkomitee. Zur Begutachtung von Neubauvorhaben in Welterbestät­ Bei der Erhaltung der österreichischen UNESCO- ten (Graz – Aufstockung Kastner & Öhler) und in deren Welterbestätten leistete ICOMOS wertvolle Unterstüt­ Umgebung (Schönbrunn – Hochhausprojekt Meidling, zung besonders bei jenen Fragen der Erhaltung und Kometgründe) wurden von der UNESCO Expertenmis­ Veränderung von Städten und Kulturlandschaften, die sionen entsandt. nicht der Kompetenz des DMSG unterliegen. Vom BMBWK wurden zwei Beobachter zur Vertretung der Interessen Österreichs bei der 30. Sitzung des Welt­ 6. ÖSTERREICHISCHE HILFE FÜR REFORMSTAATEN erbekomitees in Vilnius, Litauen, entsandt. Ein Vertreter (SOG.OSTSTAATEN-HILFE) des BMBWK nahm am Treffen der sog. „Focal Points“ (nationale Berichterstatter über den Zustand der Welterbe­ Albanien stätten) in Paris teil. Fachdelegation des BMBWK (bestehend aus einer Vertre­ In Österreich fanden ein internationales Expertentreffen terin des BMBWK, der Universität für angewandte Kunst über die Eisenstraße (Steyr) sowie zwei weitere über sowie einem Vertreter von Kulturkontakt Austria) zwecks den Limes (Enns und Linz) statt. Am Semmering wurde Schadensbestandsaufnahme als Vorbereitung der Förde­ das 2. Treffen der österreichischen Welterbestätten ab­ rung der Sicherung und Restaurierung von bedeutenden gehalten – ein wichtiger Erfahrungsaustausch für die mit mittelalterlichen Freskenbeständen in den Kirchen von der Erhaltung der Welterbestätten praktisch Befassten. Voskopolje. UNESCO – HAAGER KONVENTION Slowakei Das 2. Protokoll zur Haager Konvention über den Schutz Vorlesungstätigkeit (Fach: Denkmalpflege) eines Fachbe­ von Kulturgütern im Falle bewaffneter Konflikte sieht ein amten des BMBWK im postgraduate Kurs für Architek­ Zwischenstaatliches Komitee vor, in welches Österreich turrestaurierung der englischsprachigen internationalen im Jahr 2005 gewählt wurde und welches sich am 26. Academia Istropolitana Nova in Sväty Jur bei Bratislava. Oktober 2006 in Paris konstituierte. Ein Vertreter des Das BMBWK fördert die Institution durch Bezahlung BMBWK nahm an dieser Sitzung teil und wurde zum eines jährlichen Stipendiums, das nach Möglichkeit einem Vorsitzenden gewählt. Auf Grund von Vorarbeiten der österreichischen Studenten zugute kommen soll (der Kurs UNESCO setzt sich das Komitee die Ausarbeitung von für Architekturrestaurierung wurde mangels ausreichender Richtlinien zum 2. Protokoll zum Ziel, die vor allem Anmeldungen für das Berichtsjahr ausgesetzt). Fragen des „verstärkten Schutzes“ klären sollen. 7. EUROPÄISCHES ZENTRUM FÜR BERUFE IN DER 2. AKTIVITÄTEN IM RAHMEN DER EU DENKMALPFLEGE,VENEDIG Ein Vertreter des BMBWK nahm an den Sitzungen des Das BMBWK fördert das Europäische Zentrum durch Kulturausschusses teil, bei denen Fragen der künftigen Bezahlung eines jährlichen Stipendiums, das nach Kulturprogramme zur Diskussion standen. Gemeinsam Möglichkeit einem österreichischen Kursteilnehmer zu­ mit dem BKA war das BMBWK als „Cultural Contact gute kommen soll. Im Berichtsjahr wurde damit einem Point“ bei der Beratung für Anträge für das EU- Restaurator aus der Steiermark die Teilnahme am Mastro- Programm „Kultur-2000“ tätig. Kurs zur Erhaltung von Stuck ermöglicht.

3. EUROPARAT 8. SONSTIGES Ein Vertreter des BMBWK ist Mitglied des Lenkungsaus­ Ein Vertreter des BMBWK nahm an zwei Sitzungen der Ar­ schusses für Kulturerbe (CD-PAT) und hat in dieser beitsgruppe „Recht und Steuern“ des Deutschen National­ Eigenschaft an verschiedenen Aktivitäten teilgenommen. komitees für Denkmalpflege in Bonn und Erfurt teil. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 137 von 160

PRÄSIDIUM ZENTRALE ABTEILUNGEN LANDESKONSERVATORAT FÜR WIEN E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR NIEDERÖSTERREICH E-MAIL: [email protected] LANDESKONSERVATORAT FÜR BURGENLAND E-MAIL: [email protected]

HOFBURG-SÄULENSTIEGE-SCHWEIZERHOF, 1010 WIEN TEL: 01/534 15-0, FAX: 01/534 15-252 E-MAIL: [email protected] http://www.bda.at

LANDESKONSERVATORAT FÜR KÄRNTEN ALTER PLATZ 30, 9020 KLAGENFURT TEL: 0463/556 30-0, FAX: 0463/556 30-20 E-MAIL: [email protected]

LANDESKONSERVATORAT FÜR OBERÖSTERREICH RAINERSTRASSE 11, 4020 LINZ TEL: 0732/66 44 21, FAX: 0732/66 44 21-33 E-MAIL: [email protected]

LANDESKONSERVATORAT FÜR SALZBURG SIGMUND-HAFFNER-GASSE 8/II, 5020 SALZBURG TEL: 0662/84 83 45, FAX: 0662/84 83 45-77 E-MAIL: [email protected]

LANDESKONSERVATORAT FÜR STEIERMARK SCHUBERTSTRASSE 73, 8010 GRAZ TEL: 0316/36 72 56 BIS 59, FAX: 36 72 56-15 E-MAIL: [email protected]

LANDESKONSERVATORAT FÜR TIROL BURGGRABEN 31, 6020 INNSBRUCK TEL: 0512/58 20 87, 58 29 32, FAX: 0512/58 19 15 E-MAIL: [email protected]

LANDESKONSERVATORAT FÜR VORARLBERG AMTSPLATZ 1, 6900 BREGENZ TEL: 05574/421 01, FAX: 05574/421 01-16 E-MAIL: [email protected] Bundesdenkmalamt 138 von160

Bundesdenkmalamt A D D M D D D D D M D U D D D L D D D D D U D D D „L L EI EI RCHITEKT R NIV R R R R R R IPL R NIV R IPL IPL R IPL IPL R R R R AG AG AN T T ...... E E E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M E-M A C U C B B R F R P E T T S R R . . .-P .-D .-I .-I .-I .-I .-I DESK / / ARÓL HOMAS HOMAS NDREAS RIGITTE ARBARA ENA RANZ ONALD ETER VA A G HRIST HRISTIANE LRIKE INNE INNE NG NG NG NG NG III-90 derBeilagenXXIII.GP-BerichtHauptdokument NDREA ROF ERD OZ -M AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL AIL ONSER TE . . . . . T . N N D D D D F ARIA A K . D C A : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : A K P M D RANZ D D ÖNIG G R R R R [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected], [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] vorarlber [email protected] [email protected] salzbur [email protected] [email protected] [email protected] bur [email protected] [email protected] . D D F ARAMELLE IPL S O N L F ICHLER NALL . . . . E E ARKA B R CHREDL ADRITSCH OBIET ANZL ANZL V . R R ASZBINDER EHNE EUBAUER W R F U . [email protected] H ÖHM .-I A L HSP Z A G ICHARD RIEDRICH T LRICH ILHELM , EHNE E ÖHLE O B NG B -B N EZA L , [email protected] REN , , T UNZL T , , A , EI ANDESKONSER A , A [email protected] RSKOVSKY R ROF . A L P A , L ALEN BTEILUNG BTEILUNG J BTEILUNG , , U “ , H ANDESKONSER RESSE A BTEILUNG OHANNES H , BTEILUNG L , R NGEN G , . AJÓS W L BTEILUNG -B G L ARB ANDESKONSER L ECHTSABTEILUNG D ENERALKONSER ANDESKONSER B ANDESKONSER ITT A EORG ANDESKONSER RÜCKLER R OUVIER B /Ö . , , ASEK DER T , W L A EI A FFENTLICHKEITSARBEIT ANDESKONSER BTEILUNG L R ILFRIED FÜR R S R U BTEILUNG L FÜR EST FÜR -D IMA NGEN V IZZI EST AN , FÜR A , L T IECKMANN V B AURIER DESK A [email protected] , AURIER , ORA I ANDESKONSER A K ODENDENKMALE A NVENT USFUHRABTEILUNG : P T V M LANGDENKMALE L ORA V A BTEILUNG RÄSIDENT V V V ONSER A IPP T T A USEEN A A FÜR T ORA T T D T FÜR WERKSTÄTTEN ORA T ORA , ORIN ORA WERKSTÄTTEN ARISA ENKMAL V L FÜR , T HIST A V ANDESKONSER A T N T T , A T FÜR ORA T B BTEILUNG FÜR IEDERÖSTERREICH FÜR O FÜR S TION FÜR ORISCHE IBLIOTHEKEN R V ALZBURG A T A T VERZEICHNIS T V T W IROL E B FÜR A ORA ORARLBERG UND DES URGENLAND IEN RCHITEKTUR K T K B FÜR B UNSTDENKMALE G D FÜR ÄRNTEN V AUDENKMALPFLEGE U AR A ENKMALFORSCHUNG N T DESDEN T TENANLAGEN ORA S ECHNISCHE TEIERMARK T UND FÜR KM AL B O A AUTECHNIK BERÖSTERREICH M D T ENKMALE E S III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 139 von 160

Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 139

Dieser Bericht ist ein gekürzter Ausschnitt des weitaus gesunken. Die Anzahl der Feststellungen des Gegenteils umfangreicheren Jahresberichtes 2006 der österreichi­ hat sich mit 89 wieder erhöht. Die Aufhebung des DMS schen Denkmalpflege, der in der „Österreichischen Zeit­ entsprach dem Durchschnitt der letzten Jahre, diesmal 21 schrift für Kunst und Denkmalpflege“ erscheint. Da der und betraf vornehmlich archäologische Denkmale. Die Kulturbericht des BMBWK ein breites Publikum anspre­ von der Ausfuhrabteilung erteilten Ausfuhrbewilligungen chen soll, wurden – wo notwendig – zusätzlich Erklärun­ für Kulturgut werden in schwierigen Fällen von der gen eingefügt, oder auch Vereinfachungen des Textes vor­ Rechtsabteilung verfasst, im Berichtsjahr 20 Fälle. Über genommen. gravierende Veränderungen an wichtigen Denkmalen wurden ebenfalls 20 Bescheide konzipiert. Weiters obliegt In der Folge werden Denkmalschutzgesetz (aus dem Jahr der Abteilung die Verfassung von Verwaltungsstrafan­ 1923 in der geltenden Fassung Bundesgesetz vom zeigen wegen widerrechtlicher Veränderung von Denk­ 19.8.1999, BGBl.I 170/1999) mit DMSG, Denkmalschutz malen, von Anträgen an die Bezirksverwaltungsbehörde mit DMS, Denkmalpflege mit DPFL, Bundesdenkmalamt auf Anordnung von Sicherungsmaßnahmen oder auf mit BDA und Bundesministerium für Bildung, Wissen­ Wiederherstellung des früheren Zustandes des Denkmals. schaft und Kultur mit BMBWK abgekürzt. Die Anzahl ist nahezu identisch mit dem Stand von 2005, im Berichtsjahr 14 Anzeigen, 14 Sicherungsanträge und 10 Wiederherstellungsanträge. Die Abteilung veranlasst DIE ANWENDUNG DES DENKMALSCHUTZ­ die Ersichtlichmachung von bescheidmäßigen sowie GESETZES (DMSG) – RECHTSABTEILUNG durch Verordnung gemäß § 2a DMSG erfolgten Unter­ schutzstellungen im Grundbuch. Wie bereits im Vorjahr Das DMSG unterscheidet zwischen Privateigentum, wel­ war auch zunehmend die Ausstellung von Löschungs- und ches bescheidmäßig unter DMS gestellt wird und Eigen­ Freilassungserklärungen für Grundstücksteile, auf denen tum der öffentlichen Hand sowie gesetzlich anerkannter sich kein Denkmal befindet, erforderlich. Religionsgesellschaften, wo so lange die Rechtsvermu­ tung des DMS besteht, bis sie bescheidmäßig bestätigt oder das Gegenteil festgestellt wird. Gemäß der DMSG- Novelle 1999 bleibt diese Rechtsvermutung nach dem ABTEILUNG DENKMALVERZEICHNIS 31.12.2009 nur mehr für solche Objekte aufrecht, die Alle Denkmale in öffentlich-rechtlichem Eigentum unter­ zuvor in eine Verordnung des BDA nach § 2a DMSG auf­ stehen nach §2 DMSG Denkmale ex lege dem DMS. genommen worden sind. Die Erhebungen dafür sind im Diese gesetzliche Vermutung erlischt für unbewegliche Gang – 2006 wurden für 21 polit. Bezirke mehr als doppelt Denkmale mit 31. 12. 2009. Bis dahin müssen die unbe­ so viele Verordnungen erlassen wie in den Jahren zuvor. weglichen Denkmale, die weiterhin unter DMS bleiben Auch bei den Unterschutzstellungen von Privateigentum sollen, in vom BDA erlassenen Verordnungen festgehal­ war mit 263 eine Steigerung festzustellen; dagegen er­ ten sein. Das der Abteilung übertragene Projekt des Auf­ folgten 30 Berufungen. Die bescheidmäßigen Bestätigun­ baus einer Denkmaldatenbank und der Vorarbeiten für die gen des DMS blieben mit 77 gleich. Die Anzahl der oben genannten Verordnungen erstreckt sich derzeit Berufungen ist mit 7 im Vergleich zum Vorjahr leicht primär auf die Erhebung potentieller Denkmale vor Ort in

Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Unterschutzstellungen privater Objekte nach § 3 DMSG 209 236 166 197 196 263 Berufungen dagegen 27 32 27 28 19 30 Bescheidmäßige Bestätigungen des DMS für Objekte der öffentlichen Hand und gesetzlich anerkannter Religionsgesellschaften nach § 2 DMSG 93 86 87 97 77 77 Berufungendagege n 29 4 7 9 7 Feststellungen des Gegenteils der Rechtsvermutung nach § 2 DMSG (kein Denkmalschutz) 79 101 121 100 68 89 Aufhebungen des Denkmalschutzes § 5 Abs. 7 DMSG 20 16 28 24 13 21 Absprachen über (gravierende) Veränderungen, §5Abs.1 D MSG 202 7 263 3 352 0 Anzeigen wegen widerrechtlicher Veränderung 2 13 10 6 15 14 Anträge auf Sicherungsmaßnahmen 4 10 9 10 13 14 Anträge auf Wiederherstellung 6 10 10 10 8 10 „vorläufige Unterschutzstellung“, Verordnungen nach § 2a DMSG 510 11 9 9 21 140 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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21 WT

GD HO 19

HL MI 20 18 17 22 RO ZT 9 KR FR KO 16 8 1 SD UU KS 14 2 7 TU 15 3 WU 6 4 WU GF 5 EF L GR PE W 13 RI ME P WU 12 WE LL PL 11 10 BR MD WU AM BL WL SR 23 BN VB WY SB LF EU ND SL SE WB E GM AM WN Rust 0 5 10 km S KI MA

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BM MZ WB HA OP KU LI RE LE DO B KB HB OW FK WZ JO I SZ ZE KF JU GU BZ MU TA GS LA IL FF IM G VO

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LZ SP SV WO DL FE LB RA 0 25 50 km VL

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1 Innere Stadt 4 Wieden 7 Neubau 10 Favoriten 13 Hietzing 16 Ottakring 19 Döbling 22 Donaustadt 2 Leopoldstadt 5 Margareten 8 Josefstadt 11 Simmering 14 Penzing 17 Hernals 20 Brigittenau 23 Liesing 3 Landstraße 6 Mariahilf 9 Alsergrund 12 Meidling 15 Rudolfsheim−Fünfhaus 18 Währing 21 Floridsdorf

AM Amstetten EU Rust (Statutarstadt) HA Hallein KF Knittelfeld LL Linz−Land PE Perg SV Sankt Veit an der Glan WL Wels−Land Erhebung im Gange B Bregenz FB Feldbach HB Hartberg KI Kirchdorf an der Krems LZ Lienz PL St Pölten SZ Schwaz WN Wiener Neustadt (Statutarstadt) BB Eisenbahnbuch FE Feldkirchen HE Hermagor KL Klagenfurt Land MA Mattersburg RA Radkersburg TA Tamsweg WO Wolfsberg Erhebung abgeschlossen BL Bruck an der Leitha FF Fürstenfeld HL Hollabrunn KO Korneuburg MD Mödling RE Reutte TU Tulln WT Waidhofen an der Thaya BM Bruck an der Mur FK Feldkirch HO Horn KR Krems ME Melk RI Ried im Innkreis UU Urfahr−Umgebung WU Wien−Umgebung IT Bearbeitung BN Baden FR Freistadt I Innsbruck (Statutarstadt) KS Krems an der Donau (Statutarstadt) MI Mistelbach RO Rohrbach VB Vöcklabruck WY Waidhofen an der Ybbs (Statutarstadt) BR Braunau am Inn G Graz (Statutarstadt) IL Innsbruck−Land KU Kufstein MU Murau S Salzburg (Statutarstadt) VI Villach (Statutarstadt) WZ Weiz Rechtsabteilung, Vorbereitung der Verordnung BZ Bludenz GD Gmünd IM Imst L Linz (Statutarstadt) MZ Mürzzuschlag SB Scheibbs VK Völkermarkt ZE Zell am See DL Deutschlandsberg GF Gänserndorf JE Jennersdorf LA Landeck ND Neusiedl am See SD Schärding VL Villach Land ZT Zwettl Verordnung kundgemacht DO Dornbirn GM Gmunden JO Sankt Johann im Pongau LB Leibnitz NK Neunkirchen SE Steyr−Land VO Voitsberg E Eisenstadt (Statutarstadt) GR Grieskirchen JU Judenburg LE Leoben OP Oberpullendorf SL Salzburg−Umgebung WW ien EF Eferding GS Güssing K Klagenfurt (Statutarstadt) LF Lilienfeld OW Oberwart SP Spittal an der Drau WB Wiener Neustadt EU Eisenstadt−Umgebung GU Graz−Umgebung KB Kitzbühel LI Liezen P Sankt Pölten (Statutarstadt) SR Steyr (Statutarstadt) WE Wels (Statutarstadt)

Abb. 1: Aktueller Stand des Projektes. Untersuchung der Rechtsver- und in den Bundesländern wurden hinsichtlich eines mög­ mutung des DMS bei sog. §2-Objekten (Stand des Listen- projektes: Dezember 2006) lichen Denkmalschutzes und damit verbunden einer Aus­ fuhrsperre bearbeitet. Es wurden 18 Unterschutzstellungs­ ganz Österreich, die Eingaben in die Denkmaldatenbank verfahren eingeleitet bzw. durchgeführt. Einige Objekte und die Vorarbeiten für die Verordnung selbst, d. h. Fer- konnten von öffentlichen österreichischen Sammlungen tigstellung der Denkmallisten gemäß § 2a DMSG und der erworben werden. Viele dieser Verfahren sind noch nicht dazugehörigen bebilderten Kataloge für die Rechtsabtei- abgeschlossen, die Berufung gegen eine frühere Ausfuhr­ lung. Diese Arbeiten wurden 2006 weitergeführt. sperre konnte aufgrund eines Ankaufs durch eine öffentliche Abbildungsnachweis: Sammlung zu einem BDA: 1 Abschluss gebracht wer­ den, zwei unter DMS AUSFUHRABTEILUNG stehende Gegenstände Die Abteilung hat im Berichtsjahr 1.187 Ansuchen bear- wurden aus rücksichts­ beitet. Von den formularmäßig erledigten Ansuchen wur- würdigen Gründen zur den 568 befristete / 226 endgültige Ausfuhren innerhalb Ausfuhr freigegeben. und 161 / 222 außerhalb der EU und 10 Ansuchen um Wiederausfuhr behandelt. Mit Bescheiden der Rechtsab- Arnold Schönberg, Hochzeits­ lied, handschriftliches Auto­ teilung wurden 35 Ausfuhransuchen erledigt. In Kärnten graph, 31. 3. 1900 (Abb. 1) gab es im Berichtsjahr kein einziges Ausfuhransuchen, in Der romantischen Tradition der OÖ 18 (davon 6 befristete), in Sbg. 30 (30), in der Stmk. Liederzyklen mit Klavierbeglei­ tung folgend komponierte Schön­ 26 (9), in Tirol 22 (16) und in Vbg. 4 (2). Bundesweit berg eine Reihe von Liedern, dar­ wurden somit 1.322 Ausfuhransuchen gestellt und bear- unter auch das Hochzeitslied. Die beitet, was einen Zuwachs von 234 Ansuchen im Ver- Komposition entstand im März 1900 und gelangte 1904 zum gleich zum Vorjahr bedeutet. Angestiegen ist auch die Druck. 1917 widmete der Kompo- Zahl der befristeten Ausfuhransuchen, vor allem von öf- nist die Notenhandschrift seinem fentlichen und kirchlichen Museen und Sammlungen zu Bruder Heinrich. Das denkmalge­ schützte Musikautograph wurde Ausstellungen im Ausland. Zahlreiche Katalogauktionen, vom Wiener Schönberg-Verein er- Abb. 1: Arnold Schönberg, handschriftliches Antiquitätenmessen und Verkaufsausstellungen in Wien worben. Autograph III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 141 von 160

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Franz Wiegele, Familienbild Zeinitzer, 1933/34, Öl / Leinwand, 68 x 84 cm Klosteranlage einer umfassenden mehrjährigen Sanierung (Abb. 2) zugeführt, die mehrere Jahresetappen in Anspruch neh­ Das Gruppenporträt zählt zu den wichtigsten Werken des Künstlers, der als Haupt­ vertreter des Nötscher Kreises gilt. Mit der Porträtierung des Kärntner Pädagogen men wird. Als erster Abschnitt wurden die Fassaden des und Landespolitikers Matthias Zeinitzer hat Franz Wiegele zugleich ein Stück Lan­ Klosterhofes restauriert. Aus der Fülle der Kirchen­ desgeschichte festgehalten. Das mehrfach publizierte Gemälde wurde im Zuge einer Versteigerung von der Kunstsammlung Essl erworben und unter Denkmal­ restaurierungen seien noch Großhöflein und die Pfarr­ schutz gestellt. kirche in Hannersdorf (Neueindeckung) genannt, sowie die mit großem Elan begonnene Innensanierung der Kirche von Neumarkt im Tauchental. Eisenstadt, Schloss Esterházy (Abb. 1) Höchste Dringlich­ keit erforderte 2006 die Restau­ rierung des klassi­ zistischen Stucks an der Decke der mächtigen Säulen­ halle. Herabfal­ lende Stuckteile und Pilz- und Fäul­ nisbefall an den Tramköpfen erfor­ derten kosteninten­ sive Sanierungs­ maßnahmen. Das Abb. 1: Eisenstadt, Schloss, Portikus, Deckenstuck Ergebnis ist als denkmalpflege­ Abb. 2: Franz Wiegele, Familienbild Zeinitzer risch gelungen an­ zusehen. Abbildungsnachweis: Dorotheum Salzburg: 1 Auktionshaus Hassfurther, Wien: 2 Eisenstadt, Haupt­ straße 24 (Abb. 2) Das Haus wurde AUS DER TÄTIGKEIT DER im Zuge der Fassa­ denaktion restau­ LANDESKONSERVATORATE riert, wobei die historische Fens­ Als Außenstellen des Bundesdenkmalamtes in den Lan­ tersituation mit deshauptstädten handelt es sich bei den Landeskonserva­ Steingewänden und Kastenfenstern toraten um Bundesdienststellen (der Sitz der Landeskon­ wiederhergestellt servatorate für Burgenland und Niederösterreich befindet wurde und eine sich noch in der Zentrale des Bundesdenkmalamtes in Restaurierung der Marienfigur in Wien). einer Fassaden­ nische im Ober­ geschoß erfolgte. BURGENLAND Abb. 2: Eisenstadt, Hauptstraße 24 Aus der großen Anzahl von Interventionen an profanen Hannersdorf, r.k. Pfarrkirche Mariae Denkmalen ragt die Restaurierung der Portikusdecke von Geburt (Abb. 3) Schloss Esterházy in Eisenstadt heraus. Mit Raumdekora­ Die Dachfläche wies tionen auf Burg Forchtenstein und mittelalterlichen brüchig gewordenes Ziegelmaterial auf. Die Apsismalereien in der Kirche von Zahling wurden weitere Sanierung erfolgte mit historische Raumausstattungen im Burgenland freigelegt. einem für die Grazer Für das Kastell in Neudörfl/Leitha hat der Eigentümer ein Dachlandschaft ent­ wickelten „Altstadtpa­ Instandsetzungskonzept entwickelt, welches die Wieder­ ket“. Diese Mischung herstellung der ehemaligen repräsentativen Barockfas­ verschiedener Formate sade ermöglichte. Zu erwähnen sind auch Restauriermaß­ und Farbtöne von neuen Wiener-Taschen- nahmen an Privatobjekten zum Beispiel in Eisenstadt, wo Ziegeln sollte ein sich der Magistrat zu einer Ausweitung der erfolgreichen unregelmäßiges und Fassadenaktion entschlossen hat. Die Gedenkstätte des dadurch einer histori­ schen Dachfläche ange­ Musikers und Komponisten Carl Goldmark in Deutsch­ nähertes Erscheinungs­ kreutz wurde neu adaptiert. Nach erfolgter Restaurierung bild erzeugen. der Wohnräume wird eine Ausstellung das Leben und Werk des Künstlers dokumentieren. Ein wesentlicher An­ teil der denkmalpflegerischen Arbeiten betrifft Sakralbau­ ten. Nach jahrelangen Bemühungen wird nach der Außen­ Abbildungsnachweis: restaurierung der Basilika von Loretto auch die Abb. 3: Hannersdorf, Pfarrkirche BDA: 1-3 142 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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KÄRNTEN 2006 erfolgten Konservierungs-, Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen an 420 Objekten. Bei einem Drittel der vom BDA denkmalpflegerisch betreuten Objekte han­ delte es sich um Profanbauten: In Gmünd wurden mit der Adaptierung der frühbarocken Lodronschen Reitschule als Veranstaltungszentrum und des durch mittelalterlichen Baubestand ausgezeichneten St. Antonius-Spitals für Aus­ stellungszwecke wichtige Akzente gesetzt. Bei rund 50 Burgruinen, Burgen und Schlössern wurden mehrjährige Restaurierungsmaßnahmen fortgesetzt: Bei der hochmittel­ alterlichen Ruine Altmannsberg wurde eine umfassende Mauerwerkssicherung durchgeführt. Ein gutes denkmal­ pflegerisches Teilergebnis brachte der Beginn einer Hoffas­ sadenrestaurierung des Schlosses Damtschach. Adaptie­ Abb. 3: Glantschach, Pfarrkirche Abb. 4: Schilterndorf / Circovc`´ e , rungsprojekte von Schlössern wurden inKlagenfurt-Loretto, Filialkirche Reifnitz, Velden und Ossiach eingeleitet. An rund 220 von Glantschach, Pfarrkirche hl. Andreas (Abb. 3) 2006 wurde eine Außenrestaurierung durchgeführt. Die romanische Kellenstrich­ den insgesamt über tausend Kirchen Kärntens wurden und gotischen Fächerputze blieben erhalten. Auch die seit der Barockzeit beste­ Dachneueindeckungen, Außen- und Innenrestaurierungen, hende Farbgebung in gebrochenem Weiß wurde belassen. An der Südfassade legte man ein spätgotisches Christophorusfresko frei. Die spätbarocken Wandmalereien der Chorfassade wurden restauriert Schilterndorf / Circovc`´e, Filialkirche Heiligengrab (Abb. 4) Wegen der geplanten Orgelrestaurierung wurde die Restaurierung der Orgel­ empore und des Langhauses vorgezogen, um die restaurierte Orgel nicht bei einer späteren Färbelung zu beschädigen. Unter Verwendung des historischen Gehäuses und eines zum Teil noch aus dem 17. Jh. stammenden Pfeifenbestandes wurde ein neues Orgelwerk nachgebaut. Restaurierungen von Ausstattungen und Freskenfreile­ gungen durchgeführt: Neueindeckungen mit Lärchen­ schindeln gab es in Bad Bleiberg/ Dobratsch, Maria Höfl, Mirnig, Neuhaus/Gail, Rabenstein/Lavamünd und Reisach. Außenrestaurierungen wurden in Arndorf, Ebenthal, Emmersdorf/Gailtal, Glantschach, Goritschach, Klagenfurt/Lendorf, Lamm, Oberdorf/Gornja Ves, Possau, St.Georgen/Villach und Weitensfeld durch­ geführt. Innenrestaurierungen erfolgten in Arnoldstein, Abb. 1: Damtschach, Schloss Bleiburg, Gretschitz, Klagenfurt/St.Egid, Oberdrauburg, Damtschach, Schloss (Abb. 1) Sachsenberg, Stallhofen, Sternberg, Treffen, Velden Bei der Außenrestaurierung ging man von einer Beibehaltung der Farbgebung der und Winklern. Der Schwerpunkt der Unterschutzstellun­ Biedermeierzeit aus. An der südlichen Hoffassade wurde ein frühbarocker Pilaster­ dekor mit hellgrauen Binnenflächen freigelegt. Das Nebeneinander von Fassungen gen lag auf der Landeshauptstadt. Die bezirksweise des 17. und 19./20. Jh. bildet ein interessantes Gesamtbild. Inventarisation des Denkmalbestandes für die Denkmal­ Klagenfurt, Stadthauptpfarrkirche St. Egid (Abb. 2) listen wurde für den Bezirk St.Veit/Glan abgeschlossen, Bei der diesjährigen, durch Freilegungen und Rekonstruktionen der Fresko­ für die Stadt Klagenfurt und den Bezirk Spittal/Drau malereien, Ölvergoldungen, Stuckmarmorierungen und Stuccolustrofelder auf­ fortgesetzt. wändigen Restaurierung wurde versucht, die Raumfassung des 18. Jh., die durch zuletzt übermalte ornamentale und figurale Lünettenmalereien bereichert wurde, nach Befund wiederherzustellen. Gmünd, Hintere Gasse 70, Reitschule (Abb. 5) Das Gebäude wurde für Veranstaltungszwecke adaptiert. Zunächst mussten Ein­ bauten zum Teil entfernt und vermauerte Öffnungen wiederhergestellt werden. Das Walmdach wurde mit Wiener Taschen-Ziegeln neu eingedeckt. An den Fassaden blieb der Rieselputz erhalten und wurde die Farbigkeit in hellem Grau nach Befund rekonstruiert.

Abbildungs­ nachweis: BDA: 1,3,5 Campidell: 2 Abb. 2: Klagenfurt, Stadthauptpfarrkirche Abb. 5: Gmünd, Reitschule Stadtgde. Gmünd: 4 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 143 von 160

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Harmannsdorf, Schloss, NIEDERÖSTERREICH Schüttkasten (Abb. 2) Schwerpunkte des Jahres 2006 waren die Weiterführung Vor Jahren wurde bereits mit der Gesamtsanierung laufender Vorhaben, neu hinzukommende dringende Res­ begonnen. Nach den bau­ taurierungsarbeiten, zahlreiche Um- und Ausbauprojekte lichen Instandsetzungen sowie die systematischen Unterschutzstellungen im Rah­ der Dach- und Fußboden­ sanierung sowie der Res­ men der listenmäßigen Denkmalerfassung. Weiters sind taurierung der originalen für das Berichtsjahr noch die Fassadenrestaurierungs­ Fenster und Türen und aktionen und Aktivitäten in den Städten und Dörfern auf Fassadensanierung wurde 2006 mit den Arbeiten in dem Sektor der Bürgerhäuser und Kleindenkmäler zu den Erdgeschoßräumen erwähnen. Intensive Betreuung erforderten die Stifte mit ihren illusionistischen Klosterneuburg, Herzogenburg, Altenburg, Melk und Landschaftsdarstellungen begonnen. Zwettl. An wichtigen Restaurierungen auf dem Sektor der Sakralbauten sind die Fortführung der Innenrestaurierung Lunz/See, Amonhaus der Wallfahrtskirche Maria Taferl, der Wallfahrtskirche (Abb. 3) Nach der notwendigen Be­ Maria Schutz am Semmering, der Chorbereich der Pfarr­ hebung der Putzschäden kirche in Friedersbach und die Wandmalereiausstattung des Erdgeschoßes und Eindeckung des Daches der ehem. Schloss- und Pfarrkirche in Dross zu nennen. mit Holzschindeln wurde Erwährung verdient auch die Außenrestaurierung der Abb. 2: Harmannsdorf, illusionistische Land- der Sgraffitodekor an der Pfarrkirche in Eggenburg. Am Profansektor ist die schaftsmalerei Straßenfassade auf den ursprünglichen Zustand Großrestaurierung des „Grätzels“ von Eggenburg zu nen­ rückgeführt. Innen ist mit der Restaurierung der Supraportenbilder im Kaiser­ nen. Wichtige Restaurierungen haben in den Schlössern zimmer die Fertigstellung der gesamten Arbeiten vorgesehen. von Ernstbrunn, Niederleis, Schiltern, Harmannsdorf und Grafenegg stattgefunden. Gerettet wurden auch die Baulichkeiten des Schlosses Viehofen, wo das Dach der einsturzgefährdeten Kapelle neu eingedeckt werden konnte. Erfreulich verliefen die Arbeiten in Schlosshof. So wurde 2006 die Orangerie wiederhergestellt und der Kammergarten baulich rekonstruiert. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Restaurierung der Gozzoburg in Krems dar. Die bauhistorischen und restauratorischen Untersuchungen förderten die Gebäudestruktur und Teile der künstlerischen Ausstattung aus dem 13. Jh. zu Tage. Herausragend ist der Fund eines profanen Wandmalerei­ zyklus im Turmzimmer. Die Torturmkapelle und die Katharinenkapelle stellten im Rahmen ihrer Wieder­ herstellung große denkmalpflegerische Anforderungen dar. Abb. 3: Lunz/See, Amonhaus Gumpoldskirchen, Pfarrkirche Zwettl, Stift, Gartenhäuser (Abb. 4) hl. Michael (Abb. 1) Im Zuge der in den letzten Jahren durchgeführten Revitalisierung der historischen Der Zustand des In­ Gärten wurde auch die Restaurierung der Gartenhäuser im Prälatengarten durch­ nenraumes benötigte geführt. Die Pultdächer konnten saniert werden, ebenso die Holzdecken der dringend einer Gesam­ Gewächsräume und die Glasfronten. Im Inneren waren die Sanierung des Putzes trestaurierung. Eine und die Reparatur der Böden erforderlich. Befundung war die Grundvoraussetzung für die Festlegung der einzelnen Restaurie­ rungsschritte. Die ba­ rocke Inneneinrichtung bedurfte umfassender restauratorischer Maß­ nahmen. Es gelang, die originalen Fassungen zu erhalten und die ur­ sprüngliche Polychro­ mie wiederzugewin­ nen.

Abb. 1: Gumpoldskirchen, Inneneinblick Abb. 4: Zwettl, Sommerstöckel, Glashäuser 144 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Melk, Stiftskirche (Abb. 5) Der stark korrodierte Zustand der monumentalen Statuengruppe mit Christus Salvator machte als So­ fortmaßnahme eine Sicherung ab­ sturzgefährdeter Teile notwendig. In zwei aufeinander folgenden Etappen wurden die Figuren einer Restaurierung unterzogen. 2006 erfolgte die Außenrestaurierung der Kuppel.

Abbildungsnachweis: Abb. 5: Melk, Stiftskirche, w. R. BDA: 1-5 Abb. 2: Enns, Reithalle Garsten, ehem. Stifts­ kirche (Abb. 3) OBERÖSTERREICH Bei der Außenrestaurie­ Wie in den vergangenen Jahren auch betrafen die denkmal­ rung waren eine Neu­ verputzung der West­ pflegerischen Aktivitäten in Oberösterreich knapp über fassade und eine Er­ 50% profane und entsprechend anteilig sakrale Objekte. neuerung der Steinteile Die nachstehende Auswahl repräsentiert einen Querschnitt in Gusstechnik erfolgt, sodass bei der befund­ verschiedener Denkmalkategorien, die in ihrer Gesamtheit gemäßen Wiederherstel­ das kulturelle Profil des Bundeslandes prägen. Neben den lung des barocken Er­ genannten kirchlichen Bauten ist als besonderes Beispiel scheinungsbildes eine Annäherung an die ur­ einer gelungenen Revitalisierung die Adaptierung des ehe­ sprüngliche barocke maligen Jesuitenkollegs zu Zwecken der Kunstuniversität Materialsprache der zu nennen. Der vergleichsweise sehr niedrige Kapitalauf­ Fassade mit Naturputz­ flächen und steinsich­ wand für dieses Vorhaben beweist, dass bei einer den tigen Oberflächen er­ Bestand respektierenden Planung Denkmalpflege auch zielt werden konnte. ökonomisch rentabel ist. Einen besonderen – wohl auch Hargelsberg, international beachtlichen – Schwerpunkt stellte die seit Pfarrkirche langem anstehende Generalsanierung des ehemaligen (Abb. 4) Durch die Wiederher­ Konzentrationslagers Mauthausen dar. Eine vorbildliche stellung der neugoti­ Zusammenarbeit zwischen Innenministerium, Burghaupt­ schen Raumfassung konnte die künstlerische mannschaft, BDA und anderen suchte der Wertigkeit dieses Gesamtheit und die Abb. 3: Garsten, ehem. Stiftskirche, Gedenkortes gerecht zu werden. Farbstimmung der neu­ Wiederherstellung des barocken gotischen Gestaltung Antiesenhofen, Pfarrkirche Erscheinungsbildes (Abb. 1) des Kirchenraums wie­ dergewonnen werden. Einen Beitrag hierzu leistete die Restaurierung der Einrich­ In der heute als Sakristei verwen­ tung mit der Instandsetzung der historischen Kirchenbänke und der Wieder­ deten nördlichen Seitenkapelle anbringung der Kreuzwegrahmungen. befindet sich ein bislang wenig be­ achteter Stuckmarmoraltar aus dem 18. Jh. mit Glanzstuckfiguren und einer Schreinskulptur des Christus an der Geißelsäule. Durch Konservierung, Ergänzungen und Entfernung der Firnis- und Farb­ überstriche konnte das authenti­ sche Erscheinungsbild wieder ge­ wonnen werden.

Enns, Kasernenstraße 7/Steyrer Straße 2/Forstbergstraße 3-5 (Abb. 2) Mit der Generalsanierung der Reithalle aus dem 19. Jh. wurde dem jahrzehntelangen Verfall eines der bedeutendsten heeres­ Abb. 4: Hargelsberg, Pfarrkirche, Wiederherstellung der neugotischen geschichtlichen Denkmale Öster­ Raumfassung reichs Einhalt geboten. Die Reit­ halle ist der einzige erhaltene Linz, Kollegiumgasse 2 (Abb. 5) Bestandteil der ursprünglich um­ Nach dem Umbau zog das Institut für bildende Kunst und Kulturwissenschaft in fangreichen Gesamtanlage der den Barockbau ein. Ein Großteil der Arbeiten entfiel auf das Freilegen des Ennser Kavalleriekaserne, die in barocken Raumprogramms. Die vergleichsweise bescheidenen Mittel haben der Abb. 1: Antiesenhofen, Pfarrkirche, den 80er Jahren des 20. Jh. abge­ denkmalgeschützten Substanz gutgetan und ein sehr gelungenes Ergebnis ermög­ Stuckmarmoraltar brochen wurde. licht. Der für den Lehrbetrieb nötige große Hörsaal wurde im Hof neu gebaut. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 145 von 160

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Meierhof restauriert wurde, sowie der Beginn der Umset­ zung des Kolpingprojektes, in dessen Rahmen nach inten­ siven Vorarbeiten sieben Objekte am Halleiner Schön­ dorferplatz restauriert und revitalisiert werden. Mariapfarr, Zankwarn, Zechnerkasten (Abb. 1) Der barocke Getreidekasten ist ein ein­ drucksvolles Exemplar der für den Lungau typischen Granarien. Er zeichnet sich durch eine reiche mehrfärbige Fassadenmalerei des originalen Kalkanstrichs aus. Neben Haussegensbildern dominiert die der Re­ naissance entlehnte geometrische Ornamen­ tik mit Motiven wie Eckquader, laufender Hund, Rosetten oder Blumenvasen.

Puch, Schloss Urstein (Abb. 2), Die Adaption für die Fachhochschule Salz­ Abb. 5: Linz, Audimax der Kunstuniversität burg stellt eine gelungene Synthese von Neunutzung und Denkmalpflege dar. Das Gebäude hat seine historische Raumstruktur weitgehend beibehalten. Die Ausstattung mit Stuckdecken, Wandvertäfelungen, histo­ rischen Türblättern und Marmorböden wurde restauriert. Es wurden originale ba­ rocke Fensterstöcke und -flügel freigelegt und in Kalktechnik gefärbelt. Abb. 1: Mariapfarr, Zechnerkasten

Abb. 6: Mauthausen, Gedenkstätte, Mauer Mauthausen, ehem. Konzentrationslager, Gedenkstätte (Abb. 6) 2005 wurde der bedenkliche Zustand des Steinmauerwerks festgestellt. Durch das jahrelange Ausschwemmen von Bindemittel drohten Mauerwerksteile einzustür­ zen. Es wurde eine Sanierungsmethodik entwickelt, die durch eine zerstörungsfreie Einbringung modernsten Festigungsmaterials in den Kern der Mauer eine denk­ malgerechte statische Sanierung ermöglicht. Abbildungsnachweis: BDA: 1-4,6 Abb. 2: Puch, Schloss Tollerian: 5 Salzburg, Festung Hohensalzburg (Abb. 3) siehe Seite 146 Für die Restaurierung der Fassadenflächen sind 2006 sowohl mit der geodätischen SALZBURG und photogrammetrischen Bestandsaufnahme als auch der bauhistorischen und restauratorischen Befundung und Dokumentation neue Maßstäbe gesetzt worden. Salzburg stand im Jahr 2006 ganz im Zeichen des Jubi­ Die historischen Putze wurden konserviert, ehemalige Zementputzflächen mit läums des Genius Loci Wolfgang Amadeus Mozart, in Kalkputz geschlossen und eine schützende weiße Kalkschlämme aufgebracht. dessen Vorfeld eine Reihe z.T. denkmalpflegerischer Abbildungsnachweis: Maßnahmen (Restaurierung des Mozartdenkmals am Mo- BDA: 1,2 Zechner Denkmal Consulting: 3 zartplatz und der Mozartbüste am Kapuzinerberg, Umbau des Kleinen Festspielhauses zum „Haus für Mozart“, Fas­ sadensanierung von Mozarts Geburtshaus) durchgeführt STEIERMARK wurden. Zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen dieses ein Jahr dauernden Jubiläums waren durchwoben mit zeit­ Die praktische Arbeit der Denkmalpflege stand im Zei­ genössischer Kunst und beeinflussten temporär auch das chen einiger wichtiger Projekte, die im Berichtsjahr abge­ Stadtbild der Landeshauptstadt. Neben diesem Schwer­ schlossen werden konnten. Darunter das Grazer Burgtor, punkt liefen die alltäglichen Denkmalpflegearbeiten im der Landhaushof, das Palais Attems und in Murau die Bereich des Burgen-, Kirchen- und Profanbaues, der Außenrestaurierung der Pfarrkirche. Das ein Jahrzehnt Kunstdenkmalpflege sowie auf dem Gebiet der Archäolo­ dauernde Großprojekt der Restaurierung der Basilika von gie ebenso weiter wie die routinemäßigen Sitzungen der Mariazell und des dazugehörenden Geistlichen Hauses Ortsbildschutzkommissionen. Besondere Erwähnung ver­ konnte abgeschlossen werden. Zahlreich waren die vielen dienen dabei der Abschluss der Sanierung der Schloss­ kleinen Objekte, die mit großer Anstrengung von Eigen­ anlage Urstein in der Gemeinde Puch, wo 2006 auch der tümern und Vereinen restauriert und erhalten werden. Bei 146 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Abb. 3: Salzburg, Festung, Fassadenkartierung

allen restauratorischen Eingriffen wurde vorher eine restau­ rung der listenmäßigen Erfassung des Denkmalbestandes ratorische oder bauanalytische Untersuchung durchgeführt. und die Weiterarbeit an der Österreichischen Kunsttopogra­ Ein Aufwand, der sich im Sinne einer wissenschaftlich phie stellen eine wichtige Grundlage für die Arbeit der fundierten, sich auf historische Grundlagen beziehende Denkmalpflege und ihres Bemühens um die Erhaltung des Arbeit lohnt. Wenn auch die Zusammenarbeit auf diesem ihr anvertrauten kulturellen Erbes dar. Sektor mit der TU Graz verbesserbar wäre (der langjährige Lehrauftrag des Landeskonservators wurde aus finanziellen Gründen gestrichen), so ist der Kontakt mit der TU Wien umso erfreuli­ cher. Im Grazer Franzis­ kanerkloster stellten die Studenten der TU Wien das Ergebnis der Be­ standsaufnahme und der Bauanalyse vor, das im Rahmen einer Lehrver­ anstaltung am Institut für Kunstgeschichte, Bau­ Abb. 2: Graz, Palais Attems forschung und Denkmal­ Graz, Burgtor (Abb. 1) pflege erarbeitet wurde. Der 2006 durchgeführten Restaurierung ging eine bauanalytische Untersuchung Abb. 1: Graz, Burgtor Die intensive Fortfüh­ voraus, die Reste des originalen gotischen Kellenputzes mit weißer Fugenlinierung III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 147 von 160

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zutage brachte. Vermauerte gotische Fenstergewände konnten freigelegt TIROL werden. Durch Ergänzung des goti­ Wie jedes Jahr bildeten die Arbeiten in den Altstadt­ schen Kellenputzes im Bereich des Torturmes konnte dieser wieder in sei­ ensembles von Innsbruck, Hall in Tirol und Rattenberg ner ursprünglichen Proportion sichtbar einen denkmalpflegerischen Schwerpunkt, wobei es nicht gemacht werden. nur galt, das heterogene Erscheinungsbild dieser Denk­ Graz, Sackstraße 17, Palais Attems malgebiete möglichst vollständig zu erhalten, sondern (Abb. 2) Die sich über zwei Jahre erstreckende auch Revitalisierungsmaßnahmen zu setzen. In diesem Fassadenrestaurierung war sorgfältig Licht sind auch die Bemühungen des BDA um die Erhal­ vorbereitet. So wurde die östlichste tung des Denkmalensembles der Maria-Theresien-Straße Fensterachse eingerüstet, um eine ge­ naue restauratorische Befundung der in Innsbruck zu sehen, das durch die geplante Errichtung Mal- und Putzschichten vornehmen zu eines Einkaufszentrums eine gravierende Veränderung er­ können. Das Ergebnis wurde als Mus­ fährt. Im Mittelpunkt der sakralen Denkmalpflege stand terfläche an der gesamten eingerüste­ ten Fensterachse umgesetzt. die Generalsanierung der Stiftskirche Wilten, deren ur­ Graz, Landhaushof, Bronzebrunnen sprünglicher barocker Zustand wiederhergestellt wird. (Abb. 3) Besonders hoch war heuer die Zahl jener Landkirchen, Der Brunnen hatte die vergangenen die ein neues Holzschindeldach erhielten, wichtige Jahrhunderte großen Schaden gelitten, die eiserne Tragekonstruktion war Instandsetzung von Pfarrhäusern fanden in Mötz, Hopf­ stark durchrostet und daher eine Sanie­ garten im Brixental, Jochberg, Kramsach und Kals statt. rung nötig. Der steinerne Brunnen­ Auch an den zahlreichen Kleindenkmälern sind Restau­ kranz blieb vor Ort, wurde ergänzt und restauriert; sämtliche Metallteile wur­ rierungsarbeiten durchgeführt worden, von denen die den nach Bestandsdokumentation de­ Instandsetzung des vom Verfall bedrohten List-Denkmals montiert und in eine Restaurierwerk­ in Kufstein hervorzuheben ist. In seinen vielseitigen Abb. 3: Graz, Landhaushof, Brunnen statt transportiert. Bemühungen um die Erhaltung des kulturellen Erbes Graz, Franziskanerkloster (Abb. 4) wurde das BDA von der Universität Innsbruck unterstützt, Bei der Sanierung des Klosters blieb die wertvolle mittelalterliche Kernsubstanz in vorbildlicher Weise erhalten. Archäologische Grabungen, eine penible Bauforschung die mit Ausstellung und Vortragsreihe zum Thema „Auf und eine exakte Befundaufnahme als Voraussetzung für das Bauen im historischen Gebautem Bauen“ zum Dialog mit historischer Bau­ Kontext führten zu sensationellen Entdeckungen von Wandmalereien, die Kloster­ substanz eingeladen hat. gebäude, Festungsanlagen, Stadtansichten und den Wiener Stephansdom zeigen. Hall i.T., Salvatorkirche (Abb. 1) Im Zuge der Innenrestaurierung der 1406 geweihten Salvatorkirche erfolgte die Reinigung und Entsalzung des fünf Meter hohen gotischen Wandbildes „Christus als Weltenrichter“ von Hans von Bruneck an der östlichen Chorwand. Zur besse­ ren Lesbarkeit wurden kleine Fehlstellen in der Malerei ergänzt, große Fehlstellen neutral geschlossen.

Abb. 4: Graz, Franziskanerkloster Murau, Stadtpfarrkirche hl. Matthäus (Abb. 5) Nach restauratorischer Befundung wurde ein Farbkonzept entwickelt. Die Hauptrestaurierungsphase 2006 fand mit der farblichen Rückführung, der Dach­ sanierung und der Restaurierung der Wandmalereien vorerst ihren Abschluss.

Abb. 1: Hall i.T., Salvatorkirche, Christus als Weltenrichter

Abb. 5: Murau, Stadtpfarrkirche Abbildungsnachweis: BDA: 1-5 Abb. 2: Innsbruck, Stiftskirche, Stuckaturen im Gewölbe, w. R. 148 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Innsbruck, Wilten, Stiftskirche zu den Hll. Laurentius und Stephanus (Abb. 2) Nach der 2005 durchgeführten archäologischen Grabung wurde im Berichtsjahr die Innenraumschale restauriert und die barocke Originalfassung wiederhergestellt. An den Pilastern wurde eine kräftige Marmorierung in Stuccolustro-Technik frei­ gelegt und ergänzt, der Raumeindruck um einen farblichen Akzent bereichert. Innsbruck, Nordkettenbahn (Abb. 3) Die 1927/28 nach Entwürfen von Architekt Franz Baumann erbauten Seilbahnsta­ tionen zählen zu den bedeutendsten Tourismusbauten der Moderne im alpinen Raum. Im Zuge der 2006 durchgeführten Erneuerung wurden auch die Stations­ gebäude generalsaniert und restauriert.

Abb. 5: Stams, Kapelle, Deckengemälde Abbildungsnachweis: Atelier Gisinger: 1 BDA: 2,3,5 Hafele, Landeck: 4

VORARLBERG Die Kulturlandschaft Vorarlbergs wird vorrangig von der Bauernhauskultur geprägt. Daher wurde die wissenschaft­ liche interdisziplinär angelegte Bauernhaus- und Kultur­ landschaftsinventarisation des Montafon in Zusammenar­ beit mit dem Heimatmuseum an ausgewählten Projekten (Via Valtellina u.a.) weitergeführt. Auch die schon lange geplante Einreichung der Kulturlandschaft Bregenzer­ wald zum UNESCO-Welterbe konnte 2006 durch die Be­ Abb. 3: Innsbruck, Nordkettenbahn, Bergstation gutachtung eines UNESCO-Vertreters und diverser Veranstaltungen weiterverfolgt werden. Zum Pflicht­ Landeck, Schloss Landeck (Abb. 4) 2006 wurden die Innenarbeiten beendet. Die zur Neuerschließung des im Schloss ge­ programm gehören die im Berichtsjahr durchgeführten legenen Bezirksmuseums erforderlichen Hinzufügungen erfolgten in Stahl, Glas, Restaurierungen zahlreicher Kapellen und Kirchen, von Holz. Insbesondere zeigt heute die Gewölbehalle ihre originale spätgotische Erschei­ denen die der Dompfarrkirche hl. Nikolaus in Feldkirch nung. Im Zwingerbereich konnten zwei ältere Bebauungen nachgewiesen werden. besonders hervorzuheben ist. Als Großvorhaben über drei Jahre reichend können die Restaurierungen des Domini­ kanerinnenklosters in Bludenz, des Kapuzinerklosters in Feldkirch sowie des Redemptoristinnenklosters in Lau­ terach angeführt werden. Eine Zimelie des Landes stellen die Musterbücher der sog. „Auer Lehrgänge“ von 1735

Abb. 4: Landeck, Schloss, Gewölbehalle Abb. 1: Hohenems, Schloss, Wandmalerei Stams, Stamser Alm, Kapelle Mariae Heimsuchung, Konventhaus (Abb. 5) Hohenems, Schlossplatz 8, Stadtpalast (Abb. 1) Nach Abschluss der Sanierung und Fassadenrestaurierung wurde 2006 die Kapelle Bereits vor 20 Jahren wurden bei Ausmalungsarbeiten für die Sanierung des restauriert, wobei die Stuckaturen gefestigt, gereinigt, ergänzt und retuschiert Palastes im Zuge der Landesausstellung Malereien gefunden, jedoch nicht restau­ wurden. Nachdem bereits im Vorjahr wesentliche Schritte zur Sanierung des riert. Es handelt sich um eine in Seccotechnik ausgeführte Darstellung der Konventhauses gesetzt wurden, konnten die Arbeiten mit der Restaurierung der Schlacht zu Pavia 1525. Durch Entfernen der Übertünchungsschollen und dekorativen barocken Fassadenmalereien abgeschlossen werden. Retuschierung der Aufspitzlöcher wurde die Darstellung wieder lesbar. III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 149 von 160

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dar, die einer schon lange anstehenden Konservierung behutsamen Minimierung der Eingriffe. Wichtige Großpro­ unterzogen und im Landesmuseum Bregenz im Rahmen jekte, wie etwa die Kirche am Steinhof oder die Postspar­ der Barockbaumeisterausstellung präsentiert werden kasse und die Brunnenanlagen im Schlosspark Schönbrunn konnten. Mit der Freilegung und Restaurierung eines konnten zum Abschluss gebracht werden. Umfangreiche Supraportgemäldes im Palast von Hohenems konnte eine Instandsetzungen bedeutender Objekte wie die Brunnen­ für die Geschichte der Hohenemser Grafen wichtige Dar­ anlagen im Belvedere, das Innere der Kirche Am Hof, das stellung der Schlacht von Pavia dokumentiert werden. Palais Palffy in der Wallnerstraße, das Ronacher sowie das Völkerkundemuseum wurden weitergeführt, kommende Historische Baumeister- Lehrbücher aus Au, so Großprojekte bereits in der Planungsphase intensiv betreut. genannte„Auer Lehr­ Um die strengen Richtlinien der UNESCO im Zusammen­ gänge“ im Privatbesitz hang mit der 2001 erfolgten Eintragung der Inneren Stadt (Abb. 2) Die seit 1959 unter in die Welterbeliste einhalten zu können, wurde die Unter­ Denkmalschutz stehenden schutzstellung verstärkt fortgeführt. Besonderes Augen­ „Auer Lehrgänge“ waren merk wurde zusätzlich auf die äußeren Bezirke mit ihren Handwerksbücher für die Baumeister des Bregenzer­ historischen Ortskernen gelegt. Einen Schwerpunkt bildete waldes. Der Erhaltungs­ die Bekanntmachung und Vermittlung der rund 4.000 denk­ zustand war katastrophal. malgeschützten Objekte in Wien durch verstärkte Medien­ Man entschloss sich je­ doch nicht zu einer Ergän­ arbeit sowie vor allem durch den Tag des Denkmals. zung, sondern zu einer den Zustand stabilisierenden Konservierung, um die Bücher bearbeiten und fallweise ausstellen zu können.

Sulz, Schützenstraße 14, Freihof (Abb. 3) In der aus dem 18./19. Jh. stammenden Gastwirt­ schaft haben sich neben einem Jugendstil-Tanzsaal Abb. 2: „Auer Lehrgänge“, Säulenordnung historische Gaststuben, Backöfen und ein Ägyp­ tisches Zimmer erhalten. Auch der Kramerladen und die Remise wurden zu neuem Leben erweckt. Dabei konnten alte Fenster, Türen, Böden und Fassaden erhalten bleiben.

Abb. 1: Otto Wagner-Kirche 14., Baumgartner Höhe, Otto Wagner-Kirche St. Leopold (Abb. 1) Das Äußere der Kuppel konnte 2003 fertiggestellt werden. Danach wurde die Restaurierung der mit Carrara-Marmorplatten verkleideten Fassaden durchgeführt. Zeitgleich fand die statische Sanierung der Flachdächer statt. An der Südfassade wurden die monumentalen Engel aus Kupferblech restauriert.

Abb. 3: Sulz, Freihof, Ägyptisches Zimmer Abbildungsnachweis: BDA: 1-3

WIEN Im Jahr 2006 wurden vom Landeskonservatorat wieder zahlreiche Restaurierungen und Umbauten von denkmal­ geschützten Objekten betreut. Die stetig anwachsende Bautätigkeit in privaten Wohn- und Geschäftshäusern, die Abb. 2: Postsparkasse, Einblick durch den wirtschaftlichen Druck der Investoren geprägt 1., Georg Coch-Platz 2, Österreichische Postsparkasse (Abb. 2) ist, erfordert einen verstärkten beratenden Einsatz zur Sen­ Der letzte Abschnitt der seit Jahren laufenden Fassadeninstandsetzung betraf sibilisierung von Bauherren und Ausführenden sowie zur den Dachaufbau. Zur Wiedergewinnung eines dichten Daches ohne Aufrüstung 150 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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der bestehenden Stahl-Glas­ konstruktion (was gleichzeitig eine Verlust an Originalsubstanz bedeutet hätte) wurde ein über dem Hof schwebendes Schutz­ dach errichtet. 1., Wipplinger Straße 6-8, Altes Rathaus (Abb. 3) Das Gebäude erfuhr in den letz­ ten Jahren im Inneren umfang­ reiche Adaptierungen. 2006 folgte die Instandsetzung der Straßenfassade. Untersuchun­ gen ergaben ein schadhaftes Er­ scheinungsbild. Die zur Sanie­ rung erforderlichen Maßnahmen umfassten die Abnahme rezen­ ter Putzschichten, die Entfer­ nung der Zementergänzungen am Steindekor sowie die Res­ taurierung der Portalfiguren. Abb. 3: Altes Rathaus

1., Kohlmarkt 2, Warenhaus (Abb. 4) Im Zuge eines 2006 erfolgten Ge­ schäftsumbaus konnte die Portal­ Abb. 6: Dom St. Stephan, Südportal zone in ihrer ursprünglichen architektonischen Konzeption wiederhergestellt werden. Die schmalen Vitrinen und das zen­ trale Portal wurden rekonstruiert. Die originalen Metallfenster und die Metallzierteile im Oberge­ schoß wurden entsprechend dem ursprünglichen Erscheinungsbild in Goldbronze gefasst.

1., Michaelerplatz, Kirche St. Michael, Vesperbildkapelle (Abb. 5) Die Kapelle besitzt einen frühba­ rocken Raum, der noch die origi­ nale Dekoration aufweist: Im Gewölbe finden sich mit Stuck­ putten ausgestattete Rahmen, in die Freskomalereien eingelassen sind. Die kriegsbedingten Was­ Abb. 7: Parlament, Dampfschornsteine serschäden haben an den Gemäl­ den zu massiven Schäden geführt. Abbildungsnachweis: Nach Voruntersuchungen wurden BDA: 1-7 Abb. 4: Kohlmarkt 2, Warenhaus die Salzausblühungen abgenom­ men und die Fresken und Stucka­ turen gefestigt und ergänzt. ZENTRALE ABTEILUNGEN

1., Stephansplatz, Dom St. Im Gegensatz zu den Landeskonservatoraten erstreckt Stephan, Südportal (Abb. 6) sich der Wirkungsbereich der zentralen Abteilungen des Die ausgewogenen Proportionen der Halle, das vielteilige Gewölbe Bundesdenkmalamtes auf das gesamte Bundesgebiet, wo und der reiche Dekor mit Blend­ sie einerseits die Landeskonservatorate unterstützen und maßwerk und Rankenornamenten andererseits auch eigene Vorhaben durchführen. vermitteln repräsentativen An­ spruch auf höchstem landens­ fürstlichen Niveau. Nach Unter­ suchungen und Analysen durch ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE die BDA Werkstätten wurden die Steinteile und der zarte Dekor mit Im Berichtsjahr war ein umfangreiches Aufgabenfeld zu Lasertechnologie zerstörungsfrei bewältigen. Schwerpunkt der Arbeiten bildeten die durch gereinigt. Baumaßnahmen erzwungenen 157 Rettungsgrabungen

1., Dr. Karl Renner-Ring 3, (vom BDA nach dem DMSG zur Sicherung und Doku­ Parlament, Dampfschornsteine mentation eines ansonsten unwiederbringlich durch Bau­ (Abb. 7) arbeiten zerstörten archäologischen Fundes veranlasste Die beiden mit 32 Metern Höhe die Dachlandschaft des Parla­ Grabungen) und 105 baubegleitende Untersuchungen. Abb. 5: Kirche St. Michael, Vesperbildkapelle ments weit überragenden Dampf­ Deren Ergebnisse bieten einen Einblick in das reiche ein­ schornsteine wurden nach Ent­ zigartige historische Quellenmaterial zur Geschichte würfen von Theophil Hansen 1881 errichtet und befanden sich zuletzt in einem bedenklichen Zustand. Zur Restaurierung wurden die 10 Tonnen schweren Teile unseres Landes, verdeutlichen aber auch den durch anhal­ abgebaut, nach Konservierung vergoldet und wieder versetzt. tenden immensen Flächenverbrauch verursachten Verlust III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 151 von 160

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des unersetzlichen Archivs im Boden unserer Vergangen­ geschichte zu erschließen. Neben zahlreichen wissen­ heit. Allein im Rahmen von Großbauvorhaben wie schaftlichen Artikeln über Grabungsergebnisse in Band Straßen- und Bahnbau, Infrastrukturmaßnahmen, Schot­ 44 der Fundberichte erschienen 2 umfangreiche Material­ terabbau und Gewerbegebiete waren archäologische vorlagen. Weitere 76 interdisziplinäre Aufarbeitungs­ Untersuchungen in großem Ausmaß erforderlich. Zu den projekte sind im Laufen. Zahlreiche Vorträge, Führungen, Arbeitsschwerpunkten zählen das Untere Traisental/NÖ Präsentationen und Ausstellungen vermittelten Methoden, und die Orte am römischen Limes wie Enns/OÖ, Ziele und Ergebnisse der archäologischen Denkmal­ Mautern/NÖ und Tulln/NÖ. Etwa 50% aller Grabungen pflege. Großes Interesse fand die im Museum Manners­ standen in Zusammenhang mit Baumaßnahmen in histori­ dorf/Leitha gestaltete Ausstellung, wo das römische schen Objekten, besonders Kirchen, Klöster und Burgen Schmiedehandwerk anhand von 300 Objekten anschau­ sowie in den historischen Stadtkernen (Bludenz, Bregenz, lich vermittelt wurde. Die positive Resonanz der archäo­ Graz, Innsbruck, Judenburg, Klosterneuburg, Krems, logischen Denkmalpflege in der Bevölkerung belegen Leoben, Linz, Mautern, Salzburg, Tulln, Wörgl, Wien). auch die von 1.600 Besuchern frequentierten, im Rahmen Die dabei gewonnenen Befunde erweitern das Bild zu des Tags des Denkmals veranstalteten Führungen und Landesausbau, Kirchengeschichte, Stadtentwicklung Präsentationen im Rahmen der laufenden Grabungen sowie Kultur- und Alltagsgeschichte. Die archäologische in Tulln. Landesaufnahme, die Erfassung aller Fundstellen Öster­ Berg im Attergau, OÖ (Abb. 2) reichs, als Grundlage für Denkmalschutz und die Integra­ Bei der Untersuchung eines nur noch 0,4 m hohen Grabhügels wurde in einer in tion der archäologischen Denkmale im Rahmen von Bau­ Resten erhaltenen hölzernen Grabkammer eine mit Gefäßen und prunkvollen planungen und Raumordnung wurde fortgesetzt. Derzeit Trachtbeigaben reich ausgestattete Frauenbestattung aus der Zeit um 500 v. Chr. freigelegt. Dieser bedeutende Befund liefert neue Erkenntnisse zur Besiedlung des sind 41.078 Fundplätze in 6.861 Katastralgemeinden in Attergaues während der Hallstattzeit. der Fundstellendatenbank erfasst. Besonders arbeitsinten­ siv war die Behandlung von 4.244 Interventionsfällen, die Erstellung von Gutachten zu Bebauungsvorhaben, Infra­ strukturprojekten, Flächenwidmung und UVP-Verfahren. Verstärkte Bemühungen galten der raschen und effizien­ ten Aufarbeitung der Grabungen. Restaurierung der Funde, Erstellung von Grabungsplänen, Fundzeichnun­ gen und Fotos sowie naturwissenschaftliche Untersu­ chungen sind Voraussetzung für eine wissenschaftliche Auswertung und Veröffentlichung der Grabungsergeb­ nisse, um diese einzigartigen Quellen der Menschheits-

Abb. 2: Berg im Attergau, hallstattzeitliche Grabbeigaben in Fundlage

Abb. 1: Tulln, Überblicksaufnahme der Grabungsfläche Abb. 3: Lebing, Grabkammer mit Stelenfuß Tulln, NÖ (Abb. 1) Die Errichtung eines Einkaufszentrums südlich des Hauptplatzes erforderte die Lebing, NÖ (Abb. 3) Untersuchung des etwa 5.000 m2 großen Areals. Die dabei aufgedeckten groß­ Bei der Untersuchung des durch die landwirtschaftliche Nutzung gefährdeten flächigen Siedlungsbefunde geben erstmals Aufschluss über die Bebauungsstruk­ einstigen Hügelgrabes konnten die rechteckige Grabkammer mit Resten der Grab­ tur und Nutzung dieses Bereiches von der Römerzeit bis in die Neuzeit und liefern beigaben, der Basisstein der ursprünglich vor dem Hügel aufgestellten Stele sowie neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte der Stadt. weitere Fragmente des Grabsteines erfasst werden. 152 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Rankweil, Vbg. (Abb. 4) Im Verlauf der Fachexkursionen konnten sich die zahlrei­ Bei Bauarbeiten für einen Golfplatz wurde eine gut erhaltene Badeanlage einer chen in- und ausländischen Fachkolleg/innen von der römischen Villa angeschnitten. Das rechteckige Gebäude umfasst die für römische Bäder grundlegenden Einrichtungen wie Kalt-, Lau- und Warmbad mit Wasser­ Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieser neuen Disziplin becken sowie Umkleideraum und angefügten Heizschuppen. in der Denkmalpflege überzeugen. Das Mozart-Jahr wurde u. a. auch dafür genützt, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die europäische Bedeutung der Frei­ maurergrotte „Tempel der Nacht“ aus dem späten 18. Jh. im historischen Park von Schönau/Triesting/NÖ zu len­ ken, die demnächst unter Denkmalschutz gestellt werden sollte. Die größte Sensation für die Gartenkunstgeschichte war die Auffindung einer sehr umfangreichen Sammlung an Gartenplänen im Antiquitätenhandel. Zwei von diesen Plänen aus der Zeit um 1725 und um 1740 wurden für Schloss Hof gekauft, da sie wichtige Quellen für die Weiterführung der Rekonstruktionsarbeit in dieser groß­ artigen Anlage des Prinzen Eugen darstellen. Abbildungsnachweis: BDA: 1

Abb. 4: Rankweil, römisches Badegebäude ABTEILUNG TECHNISCHE DENKMALE Abbildungsnachweis: Im Rahmen ihrer österreichweiten Zuständigkeit hat die BDA: 1-4 Abteilung das breite Spektrum technik- und wirtschafts­ geschichtlicher Denkmale zu betreuen. Restaurierungen ABTEILUNG FÜR HISTORISCHE und Sanierungen samt der notwendigen Erteilung von GARTENANLAGEN Bewilligungen für Veränderungen gemäß § 4, 5 DMSG Im Rahmen jener namentlich genannten 56 historischen sowie die im Vorfeld erforderlichen Gespräche mit Park- und Gartenanlagen, für die mit der Novelle 1999 Eigentümern, Planern und Behörden stellten daher auch zum DMSG Denkmalschutz möglich geworden ist, führte im Jahr 2006 einen Schwerpunkt der Tätigkeit dar. Bei die Abteilung die wissenschaftliche Vorbereitung zur Umbauten infolge von Neunutzungen konnten oftmals Unterschutzstellung des kleinen historischen Gartens im gute Lösungen im Einvernehmen mit den Eigentümern Umfeld des Risgebäudes in Flaurling/T durch, die im gefunden werden. Die budgetmäßig beschränkt zur Verfü­ Oktober 2006 im Grundbuch ersichtlich gemacht wurde. gung stehenden Mittel ermöglichten Subventionen nur für Außerdem liefen die Vorbereitungen zur definitiven Un­ spezielle Fälle. Die Erstellung von Unterschutzstellungs­ terschutzstellung folgender Anlagen: Schönbrunn in Wien, anträgen und die Beantwortung von Anfragen über Denk­ Mirabellgarten in Salzburg und Park des Klosters Marien­ malwürdigkeit, Umbau- und Nutzungsmöglichkeiten berg in Bregenz. Als bedeutendstes Ereignis zur Denkmal­ runden das Arbeitsgebiet ab. pflege von historischen Gärten und Parkanlagen ist die in der Großen Orangerie von Schönbrunn eröffnete Konser­ vatorentagung im Mai 2006 zu nennen, die erstmals in der Geschichte des BDA diesem Thema gewidmet war.

Abb. 1: Wien 19., Kreilplatz, ehem. Zigarettenfabrik, nach Umbau Wien 19., Kreilplatz, ehem. Zigarettenpapierfabrik (Abb. 1) Die 1908/09 als Stahlbetonskelettbau erbaute Fabrik repräsentiert anschaulich die Entwicklung der Bau- und Gestaltungsweisen auf dem Gebiet des Hochbaues zu Anfang des 20. Jh. Eine große Handelskette wagte sich an die Schaffung eines funk­ Abb. 1: Laxenburg, Franzensburg, Park tionierenden Einkaufszentrums unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz. NÖ, Laxenburg, Franzensburg (Abb. 1) Unter anderem wurden folgende Projekte und Vorhaben Eines der größten Projekte ist der historische Park von Laxenburg. Die Franzens­ burg wurde vom überhohen Bewuchs befreit; das Gebäude und die Pflanzen bilden 2006 betreut: heute ein harmonisches Ensemble. Im Zuge der Arbeiten wurde der Forstmeister­ Burgenland: Oberschützen, Bahnhof – Sanierung kanal gereinigt, viele Parkräume mit Baumraritäten bepflanzt und durch die Entfernung der Verwilderungsbereiche wieder transparent gemacht. Kärnten: Hüttenberg, Heft, Hochofenanlage – Umbau III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 153 von 160

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Niederösterreich: Semmeringbahn – Streckensanierung zuständig. Ihre Tätigkeit konzentriert sich einerseits auf Payerbach-Eichberg; Ebreichsdorf, Thorntonhaus – die Betreuung von Restaurierungen und andererseits auf Umbau; Opponitz, Hammer am Bach, Wohn- und Wirt­ die Abwicklung von Subventionsverfahren. Die überwie­ schaftsgebäude – Dachsanierung gende Zahl der Objekte betrifft Orgelwerke und Geläute, Oberösterreich: Linz, Pöstlingbergbahn – Umbauplanung die in Bestandsaufnahmen und Zustandsfeststellungen Salzburg: Salzburg, Hauptbahnhof – Umbauplanung erfasst und nach festgestellter Denkmalwürdigkeit bei Tirol: Innsbruck, Mittenwaldbahn, Innbrücke – Planungen Teil- und Gesamtrestaurierungen betreut werden. Seit 2005 werden auch die Restaurierungen von historischen Wien: 3. Bez., Schlachthof St. Marx, Rinderhalle – Sanie­ Uhrwerken betreut. rung; 11. Bez., Gaswerk Simmering – Umbau; 14. Bez., Bahnhof Hütteldorf – Umbauplanung; 17. Bez., am Abbildungsnachweis: Cobenzl, Wasserbehälter – Umbau; 19. Bez., Bahnhof Salomon: 1,2 Heiligenstadt – Umbauplanung; 23. Bez., Aquädukt Speising – Sanierung; Breitenfurter Straße, Brücke über die Südbahn – Sanierung. ABTEILUNG MUSEEN, BIBLIOTHEKEN Abbildungsnachweis: Museumsarbeit als gesellschaftlicher Auftrag wird defi­ BDA: 1 niert durch die Kernaufgaben des Sammelns, Bewahrens, Erforschens, Ausstellens und Vermittelns. Einer der ABTEILUNG KLANGDENKMALE Arbeitsschwerpunkte war die sammlungsbezogene Museumsarbeit, deren Bezug zur Denkmalpflege im Be­ reich der Konservierung und Restaurierung liegt. Dabei stand die Erhaltung des Zeugniswertes der musealen Objekte im Prozess ihrer jeweiligen historischen Ent­ wicklung als Maxime im Vordergrund. Dementsprechend verlagerte sich die Bestandspflege vor allem auf Siche­ rungsmaßnahmen und auf präventive Konservierung. Als Stellungnahmen des BDA wurden 19 Gutachten für die Vergabe des Österreichischen Museumsgütesiegels erarbeitet. In diesem Zusammenhang beteiligte sich die Abteilung an der ICLM-Jahrestagung. Weiters erfolgte die Mitarbeit für die ICLM-Fachtagung zum Thema „Bibliotheken und Museen als Räume der Literatur“. Für Abb. 1: Waltersdorf bei Staatz, Ortskapelle, deformierte Metallpfeifen das Berichtsjahr seien nachstehende Beispiele für die NÖ, Waltersdorf bei Staatz, Ortskapelle, Orgelrestaurierung (Abb. 1,2) Mitwirkung in musealen Institutionen hervorgehoben: Die Ortskapelle enthält mit zwei Glocken aus dem frühen 17. Jh. und einem hoch­ barocken Orgelwerk aus dem 18. Jh. Klangdenkmale von überregionaler Bedeu­ Burgenland: Eisenstadt, Burgenländisches Landesmu­ tung. Die Brüstungsorgel wurde in der Zwischenkriegszeit durch ein Harmonium seum – Depotplanung; Jois, Ortskundliches Museum – ersetzt und auf dem Dachboden des Gotteshauses deponiert. Das eingelagerte Beratung hinsichtlich der Erweiterung des Museums Instrument wurde im Krieg schwer beschädigt; die trockene Hitzeeinwirkung im Dachraum führte zur völligen Auflösung der Leimverbindungen aller Holzbauteile. und der Aufbewahrung der denkmalgeschützten 2006 wurden die Einzelteile der Orgel geborgen und unter Verwendung der Sammlung; St.Michael, Landtechnik-Museum – Originalsubstanz restauriert. Unterschutzstellung. Niederösterreich: Retz, Windmühle – Beratung; Kloster­ neuburg, Mährisch-Schlesisches Heimatmuseum – Beratung; Klosterneuburg, Stadtmuseum – Inventari­ sierung, Digitalisierung und Restaurierung von Museumsexponaten; Lichtenau, Freilichtmuseum – Sicherung des Gesamtwerkes des Bildhauers Alfred Kurz; Museum Mönichkirchen/Wechsel, Anton Wild­ gans Gedenkstätte – Beratung; Museum der Stadt Mödling, Thonetschlössl – Konservierung eines Gemäldes von Friedrich Heinrich Füger. Oberösterreich: Kirchdorf/Krems, Schloss Neupernstein – Beratung; Bad Ischl, Stadtmuseum – Beratung. Salzburg: Leogang, Bergbaumuseum – Unterschutzstel­ lung; Mattsee, Stiftsmuseum – Bibliotheksbestände. Tirol: Hall, Burg Hasegg, Münzmuseum – Beratung hin­ Abb. 2: Brüstungsorgel n. R. sichtlich Neuaufstellung Die Abteilung ist für historische Musikinstrumente bis hin Wien: Wiener Bezirksmuseen – Beratung; Schatzkammer zu Glocken und Glockenspielen in ganz Österreich des Deutschen Ordens – Neugestaltung. 154 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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ABTEILUNG INVENTARISATION UND DENKMALFORSCHUNG Die Aufgabe der Abteilung ist die Erfassung, Erfor­ schung, Inventarisation, Dokumentation und Publikation des österreichischen Denkmalbestandes. PUBLIKATIONEN Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: (die grundlegende Bestandsaufnahme des österreichischen Kulturgutes, Denkmälerinventar) Bde. OÖ Süd: Erhebun­ gen großteils abgeschlossen: Polit. Bez. Ried i. I., Braunau, Kirchdorf/Krems. Erhebungen im Gange: Pol. Bez. Gmunden, Vöcklabruck und Stadt Wels. Österreichische Kunsttopographie ÖKT: (das große wis­ senschaftliche Inventar, von dem bisher 56 Bänder er­ schienen sind) Band LVII, Die Kunst- und Kulturdenk­ mäler des Bezirkes Lienz (Gliederung in drei Teile; Teil I: Bezirkshauptstadt Lienz und Lienzer Talboden; Teil II: Pustertal, Villgratental, Tiroler Gailtal; Teil III: Iseltal, Kalsertal, Defereggental, Virgental und Beiband: Einlei­ tungen und Register): Korrekturen und Ergänzungen, Bild- und Planredaktion, Registererstellung, Vorbereitung für den Druck. Abb. 1: Beispiel für aktuelle Fotodokumentationen: Wien 1., Kärntner Band LVIII, Graz, Die profanen Denkmale des II., III. Straße 14, ehem. Keramikgeschäft Pawlata, vor Umbau und VI. Bezirkes: Archivalische Vorarbeiten, Texterstel­ lung. Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege (ÖZKD): Herausgabe der Hefte Jg. LIX, 2005, Heft 2 (Martinsturm), Jg. LIX, 2005, Heft 3/4, Jg. LX, 2006, Heft 1/2 (Bericht­ heft). Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA): Bd. IV, Salzburg, Tirol und Vor­ arlberg: Vorbereitung zur Drucklegung, Schluss­ redaktion; Bd. V, Steier­ mark, 2. Teil: Weiter­ führung der Manuskript­ erstellung; Bd. VI, Nie­ derösterreich, 2. Teil: Bestandsaufnahme. Corpus der mittelalter­ lichen Wandmalereien: Bd. III, Burgenland: wei­ Abb. 3: ÖZKD, 2005, Heft 2, Die Wandmale- tere Manuskripterstel­ reien des Bregenzer Martinsturms lung.

DOKUMENTATION UND LAUFENDE AGENDEN Fotoarchiv: Laufende Archivierung der Referentenauf­ nahmen der Landeskonservatorate Burgenland, NÖ und Wien. Herstellung und Archivierung professioneller Aufnahmen zur Dokumentation des Denkmalbestandes Abb. 2: Beispiel für aktuelle Fotodokumentationen: Wien 1., Kärntner und seiner Veränderungen. Straße 14, ehem. Keramikgeschäft Pawlata, vor Umbau Bearbeitung zahlreicher wissenschaftlicher Anfragen und Abbildungsnachweis: Fotobestellungen aus dem In- und Ausland. BDA: 1-3 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 155 von 160

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ABTEILUNG ARCHITEKTUR UND ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN BAUTECHNIK KUNSTDENKMALE – ARSENAL Die Aufgaben der zentralen Fachabteilung umfassen die Mit der im Dezember 2006 erfolgten Neubesetzung unterschiedlichsten Bereiche der Baudenkmalpflege für wurde die Leitung der Abteilungen „Restaurierwerkstät­ das gesamte Bundesgebiet. Der Tätigkeitsbereich beinhal­ ten Kunstdenkmale – Arsenal“ und „Restaurierwerkstät­ tet als Unterstützung der einzelnen Landeskonservatorate ten Baudenkmale – Kartause Mauerbach“ zusammen­ sowohl die Erstellung von Bauaufnahmen als Grundlage gelegt. Das Profil der Amtswerkstätten als bundesweit für Instandsetzungsarbeiten und Entwurfsüberlegungen agierendes Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum soll als auch die Beratungstätigkeit für Eigentümer und auch in Zukunft durch eine enge Zusammenarbeit mit Planer. Der Abteilung obliegt weiters die Betreuung Forschungs- und Ausbildungsinstitutionen kontinuierlich des Planarchivs des BDA sowie des Referates für Photo­ geschärft und ausgebaut werden. Die verstärkt auch grammetrie. inneramtlich angestrebte Vermittlung konservatorisch-re­ stauratorischer Standards und die Erarbeitung nachhal­ tiger Strategien für die Baudenkmalpflege spielen hierbei eine tragende Rolle. Die Materialprüfung wie die metho­ dische Grundlagenforschung für eine denkmalgerechte Verwendung traditioneller wie kontrollierter moderner Materialien stellt sicherlich hierbei auch in Zukunft eine Kernkompetenz dar. Die in den vergangenen Jahren ver­ stärkt wahrgenommene Moderation und fallbezogene Beratungstätigkeit in den Bundesländern bestätigen diese Tendenz. Daneben konnte die nunmehr über 20-jährige Tradition der Ausstellungsreihe der Österreichischen Galerie Belvedere „Bedeutende Kunstwerke: gefährdet, konserviert, präsentiert“ mit der Präsentation des Annen­ altars für Feldkirch von Wolf Huber (1521) fortgesetzt Abb. 1: Wien 18., Türkenschanzpark, werden. Die Zusammenarbeit der Werkstätten in interna­ Paulinenwarte, Fassadendetail tionalen Gremien, mit nationalen und internationalen Berufsorganisationen (ÖRV, IIC) im Rahmen von Arbeits­ Wien 18., Türkenschanz­ gesprächen, Symposien und Tagungen sowie in berufs­ park, Paulinenwarte (Abb. 1, 2) ständischen Fragen dient dem Abstimmungsbedarf auf 1888 fand die Eröffnung des europäischer Ebene. Türkenschanzparks statt. Dieser wurde Park wurde als englischer Landschaftsgar­ ESTAURIERUNG UND ORSCHUNG ten angelegt. Im selben Jahr R F wurde die Paulinenwarte als Steinskulpturen: Forschung im Bereich der Marmorkon­ Aussichtsturm und als Was­ serreservoir errichtet. Die servierung, Fugenproblematik, Kalktuffkonservierung, Abteilung für Architektur Effizienz von Radioisotopenuntersuchungen, VKV-Vaku­ und Bautechnik wurde vor umverfahren und Laserreinigung. Teilnahme an Tagungen Restaurierung des denkmal­ geschützten Objektes einge­ im In- und Ausland sowie Lehrtätigkeit. Erstellung von schaltet und führte exakte Konservierungs- und Restaurierungskonzepten, Beglei­ Bestandsaufnahme durch. tung von Musterarbeiten vor Ort bzw. im Atelier und Diese Bauaufnahme dient als Grundlage für eine Kos­ Untersuchungen: Stiftskirche Klosterneuburg, Pfarrkirche tenschätzung zur Restaurie­ Eggenburg, Dreifaltigkeitssäulen Baden, Perchtoldsdorf rung des Baudenkmals. Das und Trumau (NÖ), Dom zu Salzburg, Pfarrkirche Vigaun, Hauptaugenmerk beim Auf­ mass des in Sichtziegelmau­ Pfarrkirche Hallein, Pfarrkirche Gnigl, Residenzbrunnen erwerk ausgeführten Turmes (S), Stadtpfarrkirche Eferding, Pfarrkirche Enns (OÖ), lag auf der Erfassung der Dom zu Innsbruck, Hofkapelle, Stiftskirche Wilten (T), vielen in Sichtziegelmauer­ werk gestalteten Architek­ Naturhistorisches Museum, Stephansdom, Karlskirche, turgliederungen der Gesimse Schloss Belvedere, Parlament, Schloss Schönbrunn (W). und Friese (siehe Abb. 1 Wappenumrandung). Gleich­ Gemälde: Schwerpunkte waren Befundung, Konzept­ zeitig musste die Geometrie erstellung und Ausschreibungsvorbereitung für Gemälde­ des als Kegelstumpf konzi­ bestände in Kirchen und Schlössern: Stetteldorf Schloss pierten Objektes festgehal­ ten werden. (NÖ), Hellbrunn Schloss (S), Franziskanerkirche, Kirche am Hof (W). Kunstwerke, die aus einer Kombination unterschiedlicher Materialien (Textil, Holz, Papier, Glas, Metall, Gemälde) bestehen, stellen neue technologische Herausforderungen. Die großen Gemäldeateliers des Abbildungsnachweis: BDA ermöglichen eine effiziente und schonende Restau­ Abb. 2: Bauaufnahme BDA: 1,2 rierung von monumentalen Gemälden, Fastentüchern und 156 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Wandbehängen: Garsten (OÖ), Hellbrunn (S), Innsbruck zu zahlreichen Löchern und Rissen geführt. Die Konservierung und Restaurie­ rung wurde in einem Zeitraum von 18 Monaten durchgeführt. Die Kosten – Servitenkirche, Wilten – Stiftskirche (T), Kirche am betrugen € 66.000,– und wurden zu gleichen Teilen vom Eigentümer und vom Hof, Rochuskirche (W). BDA getragen. Polychrome Skulptur, Tafelgemälde, Objektrestaurie­ rung, Möbel: Schwerpunkte lagen in der Befundung, Konzepterstellung und Ausschreibungsvorbereitung. Für langjährige Projekte ist eine umfassende Dokumentation, Datensicherung und Datenzugänglichkeit gewährleistet. Interdisziplinär angelegte Werkstattarbeiten: frühbarockes Chorgestühl – Franziskanerkirche, Eisenstadt (B), barocker Schreibschrank – Stift St. Florian, barocker Hochaltartabernakel mit ganzfigurigen Reliquiaren – Stiftskirche Mondsee (OÖ), gotischer Kruzifix in barockem Kreuzaltar – Stiftskirche Wilten (T). Naturwissenschaftliches Labor: 2006 wurden im chemi­ schen Zentrallabor 1100 Proben analysiert und 240 Gutachten erstellt. Die Untersuchungen umfassten die Fachbereiche Gemälde, Skulptur, Stein und Archäologi­ sche Funde. Den Hauptteil der Untersuchungen bildete wiederum der Bereich Fassadenanstriche, Putze und Schadsalze.

RESTAURIERBEISPIELE

Abb. 3: Wien, St. Stephan, Epitaph, Zentralrelief, n. R. Wien, St. Stephan, Renaissance-Epitaph der Domherren Hager u. Hueber (Abb. 3) Das um 1521 aus Breitenbrunner Kalksandstein gehauene Epitaph besteht aus mehreren Architekturteilen. Reste mehrerer farbiger Fassungen konnten als Ergeb­ nis unterschiedlicher Überarbeitungen nachgewiesen werden. Die Konservierung sah eine mechanisch/chemische Reinigung sowie die Konsolidierung geschwäch­ ter Steinteile mit Kieselsäureester und minimale Formergänzungen bzw. Retuschen vor. Der Arbeitsaufwand von 1000 Stunden wurde von der Dombauhütte und dem BDA getragen.

Abb. 1: Kampf der Lapithen und Kentauren, Schlussretusche

Abb. 2: Kampf der See-Kentauren, Detail n. R. Salzburg, Schloss Hellbrunn, Gemäldefriese nach Giulio Romano, um 1557 (Abb. 1, 2) Der Erhaltungszustand der Gemälde weist auf mehrfach wiederholte Montagen hin. Der anhaltende Gebrauch der Gemälde hat auch innerhalb der Bildflächen Abb. 4: Pulkau, Flügelaltar, Skulpturendetail, während der Reinigung III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 157 von 160

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NÖ, Pulkau, Filialkirche Heiligenblut, Flügelaltar (Abb. 4, 5) Architekturoberfläche und Maler über mineralische 2006 führte ein Restauratorenteam dringende Konservierungs- und Restaurie­ Anstrichsysteme, Kalk- und Silikatfarben, bereicherten rungsarbeiten durch. Eine umfassende Dokumentation gibt Aufschluss über Kon­ struktion, Trägeraufbau, Maltechnik sowie zum Zustand und zu den vorgenomme­ das Angebot. Besonderes Augenmerk wurde auf die Vor­ nen Veränderungen seit der Entstehungszeit. Es wurden für dieses Projekt 700 untersuchung historischer Fassungen, deren Erhaltungs­ Arbeitsstunden aufgewendet. Die Kosten von mehr als € 30.000,– wurden zustand und Festigungsmöglichkeiten des Untergrundes gemeinsam von Pfarre, Diözese Wien und BDA getragen. gelegt. Ebenso bedeutsam war die Festlegung des opti­ schen Erscheinungsbildes nach der Intervention sowie eine Vorausschau auf die Reparaturfähigkeit der unter­ schiedlichen Anstrichsysteme. Das Wissen um die Eigen­ schaften der verwendeten Materialien sowie die techni­ schen Fertigkeiten des Anwenders sind maßgeblich für eine dem Altbau adäquate Beschichtung. Tagungen und Seminare rundeten das Kursprogramm ab. Thema waren etwa Rotmarmor, dessen Entstehung, Verwitterung und diverse Sanierungsansätze. Die Steinfestigung im Allge­ meinen stand ebenso im Vordergrund wie ein gemeinsam mit der Architekturabteilung organisiertes, internes Semi­ nar zur Reparatur, Wartung, Adaptierung und die fach- und denkmalpflegerisch richtige Erneuerung von Fenstern in historischen Gebäuden.

Abb. 5: Pulkau, Maria mit Kind, während der Reinigung

Abbildungsnachweis: BDA: 1-5

ABTEILUNG RESTAURIERWERKSTÄTTEN Abb. 1: Kurs Putzfassaden um 1900, Musterflächen BAUDENKMALPFLEGE – Folgekurs Putzfassaden nach 1900 (Abb. 1) Es wurde speziell auf Materialien und Strukturen der Fassadengestaltung um die KARTAUSE MAUERBACH Jahrhundertwende, Wiener Hydrauer, Romanzement, Kammzug, Quetschputz und die Herstellung von Gusselementen eingegangen. Quaderungen unterschiedlicher Das Grundkonzept der Abteilung beruht darauf, dass die Oberflächengestaltung, Gesimse sowie Oberflächengestaltungen in Abhängigkeit ehemalige Kartause sowohl Standort der Abteilung als von Material und Aufbringungsart und die steinmetzmäßige Bearbeitung der Ober­ auch Lehrobjekt ist, an welchem auch in der Praxis flächen konnten anhand von Musterwänden besprochen und probiert werden. Instandhaltung, Reparatur und Restaurierung des Archi­ tekturerbes geübt und demonstriert werden können. Durch ihre schrittweise erfolgte Restaurierung – einige Restauriervorhaben waren zugleich Themen und Übungs­ beispiele von Fortbildungskursen – war und ist die Kartause den am Altbau tätigen Berufsgruppen ideales Anschauungsobjekt für denkmalgerechten Umgang mit historischer Bausubstanz. Die Erforschung und Weitergabe des Wissens um die in Altbauten verwendeten Materialien und ihre Verarbeitung ist für die Erhaltung der Denkmale ebenso unerlässlich wie die Langzeiterprobung neuer Technologien und Materialien für die Restaurierung. Neben den laufenden Forschungsprojekten wurde 2006 das Weiterbildungspro­ gramm für Handwerker, Restauratoren, Denkmalpfleger Abb. 2: Sonderausstellung Kartause Mauerbach, Kapitelsaal und Architekten in der Baudenkmalpflege ausgebaut. Zu­ BDA: 1, 2 sätzliche Angebote für Schmiede und Schlosser, wie die Sonderausstellung zur Geschichte der Kartause (Abb. 2) Reparatur und Rekonstruktion historischer Fenster- und Die Ausstellung im Sommer 2006 widmete sich der Geschichte des Hauses von der Türbeschläge oder ein Folgekurs für Restauratoren für Gründung 1314 bis zur heutigen Nutzung durch die Restaurierwerkstätten. Ein 158 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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Leitsystem informierte über die wesentlichen zeitgeschichtlich und kunsthistorisch AMMLUNGEN ATERIALDOKUMENTATIONEN relevanten Phasen des Klosterkomplexes und die schrittweise Restaurierung, ins­ S ,M besondere der Wandmalereien, Stuckausstattungen und historischen Fassaden der In Mauerbach sind umfangreiche Sammlungsbestände zur Kartause. Dokumentation von Material und Technik der Baudenkmäler Abbildungsnachweis: sowie zu Aspekten der historischen Technologie zu finden. BDA: 1,2 WEITERBILDUNG AUF DEM GEBIET DER DENKMALPFLEGE UND DENKMALFORSCHUNG WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN, Außer den vom BDA abgehaltenen Kursen, Seminaren DOKUMENTATION und Fachveranstaltungen, die vorwiegend in der Kartause Mauerbach stattfanden, wurden von Mitarbeiter/innen des BIBLIOTHEKARISCHE AUSSTATTUNG BDA an allen einschlägigen Universitäts- und Hochschu­ Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek des BDA len Lehrveranstaltungen zu den Themen Denkmalschutz, umfasst folgende Schwerpunkte: Denkmalschutz, Denk­ Denkmalpflege und Denkmalforschung durchgeführt. malpflege, Konservierung, mittelalterliche Glas- und Wandmalerei, österreichische Kunstgeschichte und topo­ PUBLIKATIONEN DES BDA graphische Werke sowie die Zentralkartei zur Kunst­ Aus Platzgründen ist die genaue Angabe der einzelnen geschichte Österreichs. Titel/Autoren nicht möglich. Auskunft: BDA-Bibliothek, Tel: 01-53415-124, E-Mail: [email protected] FOTODOKUMENTATION Vorhanden sind derzeit 509.548 Negative (Zuwachs: Periodika 13.649), 304.983 Dias (Zuwachs 9.384), 570.028 Positive Fundberichte aus Österreich (Zuwachs 20.294) und 973 Scans (Zuwachs 261). ÖZKD – Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege PLANDOKUMENTATION Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte (gem. hrsg. mit Im Planarchiv des BDA betrug der Zuwachs 2006 670 dem Inst. f. Kunstgeschichte, Universität Wien) Pläne auf einen Gesamtstand von 33.315. Reihen ARCHIV DES BDA Arbeitshefte zur Baudenkmalpflege/Kartause Die Bestände wurden durch die systematische Aufarbei­ Mauerbach tung von amtseigenen Aktenbeständen um wichtiges Arbeitshefte zur Österreichischen Material erweitert: 26 Kartons Reservatakten sowie 11 Kunsttopographie Kartons, die Entwicklung und Ablauf der Konservatoren­ Bedeutende Kunstwerke: gefährdet – konserviert – tagungen, die Jahresberichte, Dokumentation und Beseiti­ präsentiert; gem. hrsg. mit der Österr. Galerie gung der Kriegsschäden, die Problematik des Wiederauf­ Belvedere baus, Subventionsstatistiken, die Geschichte des Bergungsortes Altaussee, die Personalentwicklung und Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Öster­ das Thema der Entnazifizierung zum Inhalt haben. Ein reichs – gem. hrsg. mit der Österr. Akademie der Teil konnte bereits in mehreren Beiträgen im ÖZKD- Wissenschaften Themenheft „Aus Trümmern wiedererstanden: Denkmal­ Corpus Vitrearum Medii Aevi Österreich – gem. hg. pflege 1945 bis 1955“ publiziert werden. Die Bearbeitung mit der Österr. Akademie der Wissenschaften und Neuordnung der topographischen Akten von Tirol Dehio Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs (vor 1945) ist zu etwa zwei Drittel (12 Kartons) durchge­ Materialhefte/Fundberichte aus Österreich führt worden. In Weiterführung der bereits seit Jahren be­ triebenen Aufarbeitung sämtlicher die österreichische/ ÖKT – Österreichische Kunsttopographie cisleithanische Denkmalpflege betreffender Kunstakten Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege aus der ehem. Militärkanzlei Franz Ferdinand (MKFF) im Studien zur österreichischen Kunstgeschichte Staatsarchiv wurde bis Ende 2006 der Hauptbestand von 16 Kartons in Regestenform bearbeitet und elektronisch Wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen gespeichert. Für die nächsten Jahre wird nach Einarbei­ Im Berichtsjahr erschienen zahlreiche wissenschaftliche tung eines wissenschaftlichen Apparates sowie eines Publikationen in in- und ausländischen Periodika und Textbeitrags über die Bedeutung des Thronfolgers und der Fachpublikationen zu den Themenkreisen Theorie, genannten Archivalien für die altösterreichische Denk­ Methodik und Geschichte der Denkmalpflege, Konser­ malpflege eine Publikation im Rahmen der „Studien und vierung und Restaurierung von Denkmalen, Ur- und Forschungen zu Denkmalschutz und Denkmalpflege“ Frühgeschichte, Archäologie sowie Kunst- und Kultur­ vorbereitet. geschichte Österreichs. In Mauerbach sind umfangreiche Sammlungsbestände zur Dokumentation von Material und Technik der Baudenk­ VORTRÄGE,FÜHRUNGEN mäler sowie zu Aspekten der historischen Technologie zu Zu diesen Themen wurden Vorträge in Fachinstitutionen finden. bzw. im Rahmen von nationalen und internationalen III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument 159 von 160

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Fachtagungen und Kolloquien gehalten. Weiters Führun­ European Heritage Days / Journées européennes du gen durch Ausstellungen, Grabungen, Präsentationen von patrimoine Ergebnissen der Denkmalpflege. Einen weiteren Fixpunkt stellen die alljährlich stattfin­ denden European Heritage Days dar. 2006 wurde die Ver­ ZUSAMMENARBEIT MIT INTERNATIONALEN anstaltung unter dem neuen Titel „Tag des Denkmals“ INSTITUTIONEN durchgeführt. Die Namensänderung erfolgte unter dem Die Erforschung, Dokumentation und Erhaltung des his­ Aspekt besserer Vermarktung und werbetechnischer Mög­ torischen Erbes erfolgt gemeinsam mit internationalen lichkeiten. Der großen denkmalpolitischen Bedeutung der Organisationen und Fachinstitutionen. Laufende Fach­ Veranstaltung wegen hat das BMBWK das BDA bei Vor­ kontakte zu Denkmalpflegeinstitutionen im Rahmen von bereitung und Durchführung unterstützt. Um das Pro­ Tagungen, Kongressen und Fachsymposien. gramm schrittweise zu erweitern, sollten mindestens fünf Denkmalobjekte pro Bundesland präsentiert werden; die UNESCO Welterbe (World Heritage) Das BDA betreut die fachlich-wissenschaftlichen Agen­ den für das Kulturerbe. Bei bereits in die UNESCO-Wel­ terbeliste eingetragenen Welterbestätten arbeitet das BDA mit dem BMBWK zusammen und hält über dieses Kon­ takt zum Welterbezentrum in Paris.

EU Das BDA beteiligt sich regelmäßig an Projekten der EU im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit.

ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) Das österreichische Nationalkomitee war in der Diskus­ sion um die österreichischen Welterbestätten aktiv. European Heritage Day ICOM (International Council on Museums) Österreichweit am Die Betreuung der nichtstaatlichen Museen, Sammlungen 17. September 2006 und Bibliotheken des BDA bindet dieses auch in die internationale Zusammenarbeit ein.

CIHA Die Mitarbeit konzentriert sich auf die Wahrnehmung des Fachbereichs der Denkmalforschung/Denkmalpflege. Am Wasser KULTURABKOMMEN Schiffe · Mühlen Es erfolgt eine fachliche Zusammenarbeit mit einschlä­ Brücken · Brunnen gigen Fachinstitutionen anderer Länder, die auf seiner­ Infos unter ww w.bda.at und ww w.kulturleben.at zeitige Initiative oder aktuelle Kontakte im Rahmen der Kulturabkommen aufbaut. Abb. 1: Plakat „Tag des Denkmals“ 2006 Veranstaltungsorte wurden mit einem Plakat (Abb. 1) und AUSSTELLUNGEN eigenen Bundesland-Foldern beworben. In Rahmen einer 2006 wurden zahlreiche Ausstellungen vom BDA veran­ Pressekonferenz wurde der Denkmaltag umfassend vor­ staltet (Restaurierwerkstätten, Abteilung für Bodendenk­ gestellt. Das bemerkenswerte Medienecho und der male) bzw. mit wesentlichen Beiträgen bereichert. statistische Anstieg der Besucherzahlen sind als erster Er­ folg dieser Maßnahmen zu werten: 19.000 Personen besuchten am 17. September österreichweit 135 Veran­ ÖFFENTLICHKEITSARBEIT staltungen zum Thema „Am Wasser – Schiffe, Mühlen, Eine österreichweite Presse- und Medienbetreuung in Form Brücken, Brunnen“ (Abb. 2). Langfristiges Ziel ist es, den von Presseaussendungen und einer Homepage www.bda.at Denkmaltag auf eine breite Basis zu stellen und Denk­ über die Tätigkeit des BDA auf den Gebieten Denkmal­ malpflege als wichtiges gesellschaftliches Anliegen zu schutz und Denkmalpflege sowie die Veranstaltung von positionieren. Am 11. Oktober 2006 wurde zum zweiten Pressekonferenzen und Koordinierung von Presseführun­ Mal der „Denkmaltag für Schulen“ veranstaltet, der dem gen waren auch 2006 Schwerpunkt. Neben redaktioneller gleichen Thema gewidmet war. Die Veranstaltung war Tätigkeit – die Arbeiten zum Kulturbericht des BMBWK besonders in Wien, Salzburg und Tirol ein Erfolg. zählen ebenfalls zu den Agenden – wurde die Dokumenta­ Während in Wien die Wehr- und Schleusenanlage Nuss­ tion der Medienberichterstattung weitergeführt. dorf besucht werden konnte, waren in Schloss Hellbrunn 160 von 160 III-90 der Beilagen XXIII. GP - Bericht - Hauptdokument

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fürstliche Wasserspiele zu sehen. In Innsbruck bestand die des Projekts zeigte sich, dass bereits der Begriff Kulturerbe Möglichkeit, den Trinkwasserspeicher und das Kraftwerk ein Definitionsproblem darstellte. Dass auch diese Hürde Mühlau zu besichtigen (Abb. 3). Das Projekt wird vom gemeistert werden konnte, beweist das Siegerfoto aus Linz. BDA in Zusammenarbeit mit dem BMBWK durchgeführt Das gewählte Sujet – ein Mauerteil mit Darstellung der und läuft parallel zum Schulprojekt „Kulturelles Erbe. Chinesischen Mauer – verdeutlicht symbolisch das Neben­ Tradition mit Zukunft.“ Ziel beider Initiativen ist das Ent­ einander von eigenem und fremdem Kulturgut (Abb. 4). stehen eines Netzwerkes von Schulen, die das Themen­ spektrum Kulturerbe und Denkmalschutz in den Schul­ unterricht integrieren.

Abb. 4: IHPE-Siegerfoto: Nhan Tran Thi, 19 Jahre, Vietnam „Ohne Titel“ Zu erwähnen ist der vom Verein Denkmalpflege in Ober­ österreich, der Landeskulturdirektion und dem BDA, Landeskonservatorat für OÖ, (zusätzlich zu den Aktivitä­ Abb. 2: Eröffnung des Denkmaltags in Schloss Hof ten auf Bundesebene) regional veranstaltete Tag des offe­ nen Denkmals in Oberösterreich. Anlässlich dieser bereits 12. Veranstaltung nutzten etwa 8.000 Interessierte die Gelegenheit, an insgesamt 68 Veranstaltungsorten im Bundesland und – grenzüberschreitend – in der Tschechi­ schen Republik die geöffneten Denkmäler zu besichtigen.

Abb. 3: Schüler/innen im Kraftwerk Mühlau 2006 wurde erstmals am Jugendfotowettbewerb IHPE (International Heritage Photographic Experience) unter dem Titel „Denkmal:Foto“ teilgenommen. Kinder und Jugendliche lernen das Medium Fotografie zu nutzen und erhalten gleichzeitig die Möglichkeit, ihre eigene Umwelt anders zu sehen und zu gestalten. Die Jury war überrascht Abb. 5: Kulturführung für Migrant/innen in Traun von der Vielfalt und Fantasie, die das Thema auslöste. Ziel Dabei hatten die schon traditionellen Veranstaltungen mit war es im Wege der Visualisierung ein Bewusstsein für die interkulturellem Hintergrund einen besonderen Stellen­ Erhaltung von Kulturerbe zu wecken und Kinder und Ju­ wert. Neben Veranstaltungsprogrammen in der benach­ gendliche sowohl für eigenes als auch für fremdes Kultur­ barten Region Südböhmen wurden auch zahlreiche gut zu sensibilisieren. So wurden in Oberösterreich, das mehrsprachige Kulturangebote für Personen mit Migra­ sich als einziges österreichisches Bundesland bereits 2005 tionshintergrund erstellt (Abb. 5). In der Landeshauptstadt am IHPE beteiligte, Asylbewerber/innen eingeladen sich Linz gab es die Stadtführungen zum Denkmaltag in sie­ am Wettbewerb zu beteiligen, um zu sehen, wie und unter ben Sprachen, darunter auch in Gebärdensprache. welchen Gesichtspunkten (noch-) Nichtösterreicher öster­ Abbildungsnachweis: reichisches Kulturerbe erleben und wahrnehmen. Im Zuge BDA: 1-5