Zuschauer-Informationen zur Sendung vom 25. August 2017, 18.15 Uhr

Schwarzwaldmärchen - Zwischen - und Simonswäldertal

Allgemeine Informationen

Atemberaubend sind die Fernblicke, schroff die Felsen, rauschend die Wildbäche. Wie gemalt: stattliche Schwarzwaldhöfe, klappernde Mühlen, abgelegene Weiden und Waldwildnis. Das Elz- und Simonswäldertal gehören zum Schönsten, was der Schwarzwald zu bieten hat. Fünfzehn Kilometer nordöstlich von Freiburg, im Herzen des Schwarzwaldes, liegen diese beiden zauberhaften Täler. Im Jahre 2000 haben sie sich zu einer Region zusammengeschlossen: dem ZweiTälerLand. Eine bunte Mischung nicht nur aus landschaftlicher Vielfalt, auch aus lebendiger Geschichte und traditionellem Handwerk. So ist , kulturelles und wirtschaftliches Zentrum im Elztal, seit mehr als 200 Jahren über die Grenzen Europas hinaus berühmt für die Herstellung mechanischer Musikautomaten. Und in Simonswald machen alte Mühlen den Charme vergangener Zeiten erfahrbar.

So kommt man hin

Mit dem Auto: Autobahn A5 (Basel-Frankfurt) Ausfahrt 61 Freiburg-Nord. Über die B294 weitere 15 Kilometer bis Waldkirch oder weiter nach Simonswald - entlang der sehenswerten Deutschen Uhrenstraße und Schwarzwald-Panorama-Straße.

Mit der Bahn: Von der nahen Großstadt Freiburg, wo stündlich Fernzüge ICE, IC, EC aus allen Teilen Deutschlands eintreffen, fährt die -S-Bahn im 30-Minuten-Takt bis Waldkirch und alle Stunden bis Elzach, ab dort versorgen die Regionalbusse die Seitentäler.

Touristische Informationen

ZweiTälerLand Elztal & Simonswäldertal Tourismus GmbH & Co.KG Im Bahnhof Bleibach D-79261 Gutach im Breisgau Tel: 0 76 85/ 19 4 33 Fax: 0 76 85/ 9 08 89 89 Mail: [email protected] Internet: www.zweitaelerland.de

SWR, Redaktion „Fahr mal hin“, 70150 Stuttgart

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Sehens- und Erlebenswertes

Kandel

Höhepunkt im ZweiTälerLand ist der Kandel mit 1243 Metern. Der Kandel ist die höchste Erhebung im Mittleren Schwarzwald und wird gerne als Hausberg der Stadt Waldkirch bezeichnet. Er zählt zu den höchsten Bergen des Schwarzwaldes und ist im Sommer wie im Winter ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht selten liegt auf der Kuppe des Kandels bis tief in den Frühling hinein Schnee. Seine exponierte Stellung abseits anderer hoher Berge macht ihn besonders. Dadurch wirkt das Kandelmassiv deutlich höher als es tatsächlich ist. Diese Stellung trägt entscheidend dazu bei, dass man von vielen Punkten auf dem Kandel eine außergewöhnliche Aussicht genießen kann.

Etwas unterhalb des Kandels und in etwa fünfzehn Minuten zu Fuß vom Kandelgasthaus und der "Gipfel-Pyramide" über den "Damenpfad" zu erreichen: der Kandelfelsen, auch Teufelskanzel genannt. Auf dem mächtigen, an der Nord-West- Seite des Berges gelegenen Felsmassiv sollen sich früher die Hexen der ganzen Umgebung zum Tanz mit dem Teufel getroffen haben. Tatsächlich stürzte der größte Teil der imposanten Felsformation ausgerechnet in der Walpurgisnacht 1981 in die Tiefe. Die Ursache ist bis dato ungeklärt.

Der Kandel bietet umfangreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Er ist durch ein umfangreiches Wegenetz für Wanderer und Mountainbiker erschlossen: der Kandelhöhenweg des Schwarzwaldvereins verläuft über den Kandel. Der große Kandelfelsen ist ein beliebtes Revier für Kletterer und verfügt über zahlreiche Routen mit allen Schwierigkeitsgraden. Am Kandel befinden sich zwei Startplätze für Drachen- und Gleitschirmflieger (Richtung Süden mit Landeplatz im Glottertal und Richtung Westen mit Landeplatz am Heimeck). Am Weststartplatz können Drachen auch von einer hölzernen Startrampe starten. Im Winter stehen drei Skilifte zur Verfügung. Das Kandel-Hochplateau ist per öffentlichem Nahverkehr (Bushaltestelle "Kandel Rasthaus") mehrmals täglich von Freiburg über Waldkirch, und St. Peter erreichbar.

Zweribachwasserfälle

Vom Kandel führt der Weg hinunter in eines der ältesten Naturreservate Deutschlands. Bäume wachsen und sterben, ohne dass der Mensch je die Motorsäge angelegt hat. Mittendrin und nur zu Fuß zu erreichen: die Zweribachwasserfälle. Im Frühjahr zur Schneeschmelze ein rauschendes Wasserspiel. Schon die Tour zu den wenig bekannten Wasserfällen bleibt fest in der Erinnerung haften. Er führt an kleinen Höfen vorbei, die förmlich an den steilen Hängen kleben. Der Weg eröffnet Blicke auf den oberen Teil des Simonswäldertales, das sich mit seinen satten, grünen Wiesen von den baumbedeckten Gipfeln der Schwarzwaldhöhen abhebt. Die Felsen hatten niemals eine Chance. Über 40 Meter fällt das Wasser des Zweribachs in die Tiefe des Simonswäldertals und schleift unbarmherzig die Kanten des grauen Steins. Hier in Wildgutach walten die Kräfte der Natur.

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Direkte Zugänge führen vom Kandel über die „Platte“ oder von Simonswald über den Parkplatz bei der Zweribachbrücke/Hirschwinkelweg. Von dort aus sind die Wasserfälle gut ausgeschildert: Zunächst stetig aufwärts, biegt man nach einer Linkskehre rechts ab, am Bruggerhof vorbei bis zur einstigen Hofstelle des abgebrannten Brunnenhofs, von dem noch Mauerreste und die Kapelle übrig sind. An dieser Stelle befindet sich heute ein Vesperplatz mit einer Schutzhütte. Ein schmaler Felssteig mit Treppen, an manchen Stellen durch Seil oder Geländer gesichert, führen durch den Bannwald hinauf zu den Wasserfällen, die auf einer Stahlbrücke überquert werden können. Der Weg ist nichts für Ungeübte, an manchen Stellen nur ein Trampelpfad. Gutes Schuhwerk ist daher unbedingt erforderlich. Große Ausflugsgesellschaften dringen in der Regel nicht vor.

Hexenlochmühle

Weiter führt die Tour zu Schwarzwaldmühlen von kulturhistorischer Bedeutung. Bis in die 1960er Jahre waren sie noch kleine Kraftwerke - Arbeitsstätten. Dann nach und nach stillgelegt - überflüssig. Die Mühlen verluderten. Schließlich in mühsamer Kleinarbeit liebevoll restauriert. Heute klappern sie wieder: die Mühlen im Simonswäldertal. Allen voran die große, berühmte Hexenlochmühle am Heubach aus dem Jahre 1825, ursprünglich als Sägemühle konstruiert.

Öffnungszeiten für Hexenlochmühle und Restaurant: Täglich von 9:30 - 18:00 Uhr geöffnet.

Nahe Hexenlochmühle fliessen Heubach und Glaserbach zur Wilden Gutach zusammen. Ein Besonderer unter den Wildwasserbächen im Schwarzwald. Ungestüm, unberechenbar, unaufhaltsam, auch gefährlich. Die Wilde Gutach bahnt sich ihren Weg durch das gesamte Simonswäldertal und spendet Energie für viele andere Mühlen.

Oelmühle Simonswald

Ein ganz besonderes Kleinod ist die Oelmühle aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die im Jahr 1712 im Stil eines Heidenhauses erbaute Mühle steht wie auf einer Insel – umflossen von der Wilden Gutach und dem Mühlenkanal – etwa 20 Gehminuten vom Zentrum Simonswald entfernt. Sie wurde zuletzt 1955 betrieben. Geölt wurden taleigene Früchte, vor allem Raps, Mohn, Walnüsse und Buchenkerne. Im Jahr 1974 gelangte die Mühle in Privatbesitz, was ihren Zerfall schlagartig stoppte und ihre Restaurierung ermöglichte. Eine ausgeklügelte Technik blieb so der Nachwelt erhalten. Und Walnüsse werden heute auch wieder geölt.

Die Oelmühle besteht aus einem Reibstein, einem Ölofen, um den Ölfrüchten das Wasser zu entziehen, sowie einer Pressvorrichtung. Der Pressbalken, ein gewaltiger Hebelarm von acht Metern Länge, drückt mit der Kraft von 16 Tonnen das Öl aus den Walnüssen. Angetrieben wird die Mühle durch ein unterschlächtiges Wasserrad, die Mechanik funktioniert so geschmiert wie ehedem. Das gewonnene Walnussöl ist eine Delikatesse.

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Öffnungszeiten: Donnerstag 10:00 - 15.00 Uhr Samstag 10:00 - 15:00 Uhr

Bei schlechter Witterung auch außerhalb dieser Zeiten geöffnet. Bitte erkundigen sie sich bei der Tourist-Information. Sonderöffnungszeiten für Gruppen ab zehn Personen auf Anfrage. Oelmühle Simonswald Talstr. 55 79263 Simonswald Info + Anmeldung unter Tel. 07683/909257

Balzer Herrgott

Einer der berühmtesten Bäume, in dem etwas eingewachsen ist: der "Balzer Herrgott" nahe Gütenbach. Es ist eine Christusfigur aus Sandstein, die von einer Buche umwachsen ist. Viele Sagen und Geschichten ranken sich um das Baumwunder. Seine Entstehung ist voller Rätsel und Widersprüche, die wohl kaum ganz gelöst werden können. Das Alter der Buche kann nur geschätzt werden, die Angaben schwanken zwischen 200 und 300 Jahren. Zwischen 1870 und 1880 soll der Torso am Baum befestigt worden sein. Anhand historischer Fotos kann die Veränderung des Zustandes nachvollzogen werden: 1927 war die Figur von den Lenden an noch frei, bis 1955 waren diese bereits überwallt. 1986 war nur noch der geneigte Kopf und ein Stück der Brust zu sehen. Im November 1986 legte der Schnitzer Josef Rombach aus Gütenbach zum ersten Mal Kopf und Brust wieder frei. Zwei Baumspezialisten von der Insel Mainau versiegelten das freigelegte Holz gegen Pilze und Feuchtigkeit und schufen eine künstliche Rinde. 1995 musste abermals das Wachstum des Baumes gebremst werden. Die Umwallung war so weit fortgeschritten, dass zu befürchten war, der Kopf würde abgesprengt werden. In diesem Jahr wurde eine Rille in die Umwallung geschnitzt, die das Wachstum verhinderte. Seitdem ist der Kopf von einem fast herzförmigen Kallus umgeben

Anfahrt: Gütenbach bei Furtwangen, auf der gegenüberliegenden Seite des "Neueck" (ehemaliges Hotel) auf der kleinen asphaltierten Straße Richtung Fallengrund abbiegen. Den Hinweisschildern folgen. Nach wenigen Kilometern folgt ein Waldparkplatz. Von hier sind es zu Fuß noch 15 Minuten.

Elztalmuseum Waldkirch

Kulturelles und wirtschaftliches Zentrum im Elztal ist Waldkirch mit rund 20.000 Einwohnern. Seit mehr als 200 Jahren ist die Stadt über die Grenzen Europas hinaus berühmt für die Herstellung mechanischer Musikautomaten. Noch heute ist die Waldkircher Orgelwelt lebendig mit dem Elztalmuseum, den fünf Orgelbauwerkstätten und der Waldkircher Orgelstiftung.

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Das Elztalmuseum zeigt im ehemaligen Chorherrenstift, einem barocken Schlossbau aus dem 18. Jahrhundert, auf 1.700 Quadratmetern und vier Etagen ein Spektrum kulturhistorischer Themen: Waldkircher Orgelbau und die Welt mechanischer Musikinstrumente, die Stadtgeschichte, die Badische Revolution in Waldkirch, das Handwerk der Edelsteinschleifer und der Waldkircher Kirchenschatz. Herzstück der Sammlung sind die in Waldkirch gebauten Musikautomaten. Sie dokumentieren die heimische Geschichte des Orgel- und Musikwerkbaus. Der Besuch im Elztalmuseum ist ein Rundgang durch die Welt mechanischer Musik mit einem breiten Spektrum von Klangerlebnissen der verschiedensten Instrumente: vom überwältigenden Volumen der Töne einer Großorgel bis hin zu den feinen Klängen einer Spieldose mit der ganzen Raffinesse der Feinmechanik.

Der Besucher begibt sich auf eine Zeitreise zu den jahrhundertealten Träumen der Menschen. Mechanische und elektronische Programmträger geben ihre Geheimnisse preis. Nicht die Vielfalt zahlreicher Maschinen, sondern der Mensch und seine kreativen Lösungswege stehen im Mittelpunkt. Vom einfachen Kuckuck der Schwarzwälder Uhren über den Wiener Walzer auf Lochkarten bis hin zu den komplexen Steuerungsmechanismen der heutigen Computer: der Besucher entdeckt Automaten und Musikwerke, Lochkarten und Mikrochips. Er betätigt eine lochstreifengesteuerte Drehorgel, begibt sich auf eine virtuelle Reise in das Innere eines Computers und versteht im interaktiven Entdeckerparcours Schritt für Schritt die immer komplexer werdenden Steuerungsmechanismen unserer Computerwelt bis hin zu den jüngsten Entwicklungen in der Automatisierungstechnik.

Öffnungszeiten: Dienstag - Samstag, 13.00 - 17.00 Uhr, Sonnstag, 11.00 - 17.00 Uhr

Elztalmuseum Waldkirch Regionalgeschichte und Orgelbau Kirchplatz 14 D-79183 Waldkirch Telefon 07681 / 47 85 30 Telefax 07681 / 2 55 62 Internet: www.elztalmuseum.de Mail: [email protected]

Kastelburg

Über Waldkirch thront die Burgruine Kastelburg. Die Kastelburg steht weithin sichtbar oberhalb der Stadt. Für Waldkirch und das beginnende Elztal ist die Burg ein Wahrzeichen und zugleich Zentrum der regionalen Geschichte. Erbaut wurde die Burganlage Mitte des 13. Jahrhunderts von den Herren von Schwarzenberg. Wie die auf der gegenüberliegenden Talseite stehenden Schwarzenburg diente sie der Verteidigung der Stadt Waldkirch sowie der Kontrolle über den Handelsweg durch das Elztal.

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Schon zu Beginn des im 17. Jahrhundert war die Anlage auffällig heruntergekommen. Im Dreißigjährigen Krieg schließlich zerstörten kaiserliche Truppen die Burg am 14. März 1634, um sie nicht den vorrückenden schwedischen Truppen überlassen zu müssen. Danach wurde sie nicht wieder aufgebaut und verkam als Steinbruch. Als im Jahr 1806 die Kastellburg zu Baden kam, stellte der Staat erstmals finanzielle Mittel zur Verfügung, um den Verfall aufzuhalten und die noch erhaltenen Mauerreste der Burg zu pflegen. Im Jahr 1970 erwarb Waldkirch die Kastelburg. Seither ist die Burgruine der Öffentlichkeit zugänglich. Damit die Kastelburg nicht weiter zerfällt, gründeten im Jahre 2002 einige engagierte Waldkircher Bürger die Initiative „Kastelburg in Not“. Unter dem Dach des „Heimat- und Verkehrsvereins“ hat die Initiative mittlerweile zahlreiche Helfer, Mitwirkende und Unterstützer gefunden. Bürgerschaftliches Engagement und private Spenden sichern heute den Erhalt der Ruine.

Anfahrt und Zugang: Mit dem Zug oder dem Auto bis zum Bahnhof in Waldkirch. Nach dem Überqueren der Bahnlinie gleich nach rechts einbiegen. Am Waldrand beginnt ein Weg, der in Serpentinen bis zur Burg führt. Der Aufstieg dauert ungefähr 20 Minuten. Entlang dieses sogenannten Ritterweges erzählen acht mannshohe Ritterfiguren aus ihrem Leben. Von der Burg hat man eine herrliche Aussicht über die Stadt Waldkirch zum Hausberg Kandel sowie in die Rheinebene.

Gastronomie

Schäcks Adler Waldkircher Straße 2 79215 Elzach-Oberprechtal Tel: 07682/1291 Mail: [email protected] Internet: www.schaecks-adler.de

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