Hätten Sie Es Noch Gewusst? Rebbau in Ehrendingen 80J~
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November 2006 Hätten Sie es noch gewusst? Zur 18. Ausgabe Rebbau in Ehrendingen von Claudio Eckmann s gibt Leute, die klettern aufs von Arnold Bächli damit wieder Dünger für das neue Pfian- zenjahr vorhanden war. Bereits im Früh- EMatterhorn und lassen den or 60 .Jahren gab es im Klonhof ling (März/Apnil) wurde die ganze Reb- Blick in die Weite schweifen, Vnoch über ein Dutzend Rebparzel- halde gehackt und~om Unkraut befreit. andere genies sen den Rundblick len, wovon die letzten Trauben von Sauber musste es zwischenrden vertikal von der Aussichtsterrasse eines Felix Bächli auf dem Mooshof geerntet angepflanzten Reihen sein, damit die Bergrestaurantes. und gepresst wurden. Kraft in die Rebstöcke und nicht in das Es gibt solche, die gerne ferne Unkraut ging. Die neu ausgetriebenen Länder bereisen. Die Besitzer der kleinen Parzellen in Schosse wurden mit eigens angepflanzten Andere schauen gerne einen der Grösse von ca. 10 Aren waren auf Roggenstrohhtimen an die Drähte ge- spannenden Film im Kino an, wie- ganz Ehrendingen verteilt. Die meisten bunden und die überzähligen Triebe wur- der andere diskutieren und gesti- Parzellen im Klonhof waren im Moos den ausgebrochen. Um neue Rebstöcke kulieren am Beizentisch alle Pro- (am Hang hinter dem Mooshof). Einige zu ziehen wurden einige Schosse in den bleme der Welt. Parzellen waren am Südwesthang vom Boden eingelegt und schon bald schossen Einige lesen sich die ganze Hitzbüel und im Fuchsrain. Andere Be- neue Triebe aus der Erde. Während den Nacht durch ein fesselndes sitzer hatten Rebparzellen im Hinterstein, Sommermonaten wurde wiederholt zwi- Buch - aber egal was und wie - am Südhang vom Steinbuck (unterhalb schen den Reihen das Unkraut ausge- Hauptsache: vom Heidewibliloch wuchs der Stein- hackt. Ab August liess man das Unkraut Horizont erweitern! bückler), im Sulz, stehen, damit man im Untereich und beim Herbsten Das versuchen wir auch diesmal am Geissberg. 1981 (Traubenemte) nicht wieder mit unserer Dorfzeitung verkauftet Xaver im lehmigen Grund EHRENDINGER. Büchi-Burger, alt stehen musste. Die Gemeindeammann ebpflanzen mus- von Unterehrendin- ~. ~.~~ ~ sten mit Kupfer gen, das letzte Geis- gegen Mehltau ge- sberger-Rebstück spritzt werden. Zu 80J~ als Bauland. Vor dieser Zeit machte hundert Jahren hatte man dies vorwie- Herzlichen GUickwUll~~/t es noch Anbauge- gend mit einer von Am 3.10.06feierte unser RedQk.. biete in der Aeger- Hand betriebenen tionsmitglied Paul Kläusler J.iit111m ten, im Haselbucki Rückenspritze. Im 80. Geburtstag. und im Hägeler Oktober wurde es Herzliche Gratulation! (siehe Kartenaus- Zeit die Trauben zu schnitt). Dooh den wimmen. Mit einer letzte Traubenpres- alten Schere wurden ser war Felix Bäch- die Trauben abge- li. Er erzählt gerne Rehgut Hinterstein, Frühling 1945 schnitten und in Inhalt Episoden über diese Foto: Pfarrer Huwyler einen Kessel gelegt. schöne Zeit der Eh- Den vollen Kessel Rebbau Seite 1 rendinger Klein-Winzer. leerte manin ein Bücki (oder Tause) aus Aus dem ~rchiv Seite 3 In den Wintermonatenjrnussten die Holz. Wenn es voll war, wurde es den Interview Seite 4 Stöcke verjüngt und die alten Triebe ab- Hang hinuntergetragen und in eine auf Erinnerungen geschnitten werden. Das Rebhhlz wurde einem Wagen stehende Stande geleert, zu "Bürdeli" zusammengebunden und zu Mit einem, Stöpsel oder hie tiiiO da auch Rätsel Hausejm Kachelofen als Reizmittel ver- mit den Füssen mussten oder durften die wendet. Mit einer "Hutte" wurde Kuh- Kinder die Trauben im Zuber stampfen. mist in die steile Rebhalde getragen, Am Abend wurde der Wagen v~and • zeugt. In den 50er - ihren fünf Kindern von 1954 bis 1966 in Jahren konnte man der oberen Wohnung im Mooshof. Sie be- mit einem Wärmer sassen auch ein kleines Stück Rebgut und f_~., . Paste ur) den Wein durften es ebenfalls im kleinen "Schöpf- erhitzen und so auf li" der Familie Bächli pressen und in eine neue Art Süs- ihrem Keller lagern. Der Name "Chlon- swein erzeugen. Auf höfler Ranzechlämmer" stammt wohl ,f1!IS dem Süssweinfass dieser Zeit. hatte es einen spezi- Ende der 60er - Jahre hatten nur noch eilen Gärfilterzap- Bächlis - "sAdelberte" - einen kleinen fen, damit nicht un- Rebberg. Alle anderen Parzellen wurden gereinigte Luft ins umgenutzt. Manchmal wurde die ganze Pass gelangte, sonst Traubenerntevon den Staren aufgefres- wäre er abgestanden. sen. So entschlossen sich "sAloise" auch, Der Taubensaft ihre Reben auszureissen. Zu diesem Zeit- Wandern statt Unterricht, Rebhang Hinterstein 1946 konnte sehr lange punkt wurde auch die Mosterei nur noch v.l.:Margrit Frei (sDominis), Rita Nolle (Fischer), Margrit gelagert werden. für die Verarbeitung von Obst gebraucht Schmid (sGrossrate), Helene Meier (sSilvane) Einmal, als der und Ende der 70er - Jahre stillgelegt. Foto: Pfarrer Huwyler Turnverein bei Felix Als dic Söhne von Silvia (Freundin von zu Gast war, holte er Felix) die Mostanlage sahen, waren sie oder manchmal auch mit dem Pferd nach einige Chiantiflaschen Süsswein aus voll begeistert, reparierten sie und nah- Hause gezogen. dem Keller. Er mundete den Turnern so men sie 1995 wieder in Betrieb. Doch Nach dem Melken und Nachtessen gut, dass Felix den Keller schliessen Trauben werden dort wohl nie mehr ge- hatte man Zeit um die Trauben weiter zu musste um noch einige Flaschen zu ret- presst. verarbeiten. Mit einem Kessel wurden die ten. Ca. 1995 genoss er den letzten ei- Trauben aus dem Zuber genommen und genen Traubensaft. Fclix, herzlichen Dank für das nette in eine von Hand bediente Traubenmüh- Die Familie Villa-Flori wohnte mit Gespräeh. le geleert. Die "Mais~h~" musste wieder- um mit einem Kessel oder "Bücki" in die Traubenpresse geleert und ansehliessend gepresst werden. Anfang des letzten Jahr- hunderts hatte fast jeder Bauer eine Obst- presse, denn es wurde auf dem Bauernhof viel Most und Wein getrunken. In einigen Kellern standen Holzfässer die bis zu 1'000 Liter fassten. Diese wurden vor- wiegend mit Apfelsaft - "sure Moscht" - gefüllt. Die ausgepressten Trauben, der "Trascht", wurde teilweise in ein Fass ge- füllt und nach dem gären in die Brennerei gebracht. Den daraus erzeugten Schnaps nannte man Mare, Der ausgepresste Trau- benmost wurde mit dem "Bücki' in den Keller getragen und dort in Eichenholz- fässer oder in Flaschen eingefüllt. Der auf dem Grund des Fasses verbliebene Satz, Trub-Häpf-Druse, wurde ebenfalls ge- brannt. Daraus wurde Hefenbranntwein- Drusen oder Lie erzeugt. Der Traubenmost wurde je nach Bedarf zu Wein vergoren oder mit chemischen Pulver behandelt. Damit wurde die Hefe- bildung unterdrückt und so Süsswein er- <=> Rebland Siegfriedkarte 1880 ATELIER SCHÄRZ GRAB- UND 5420 EhrE'ndinqE'n TE'l. 075 383 20 50 BILDHAUERKUNST Steinmetz- und Bildhauerarbeiten Grab- und Gartengestaltung PETER ·ScHÄRZ Breitestr 10 Hat Ihr Heimcomputer ein Problem? 5420 Ehrendingen TeL/Fax USb ~~1 ~1 U~ Ich besuche Sie qerne zu Hause. ~ll Natel 079 217 64 72 n [email protected] Privat PC Lektion nur SO.-CHF /h www.atelier-achaerz ch 2 nung einer Sekundarschule. Der Ge- Aus dem Archiv meinderat erhält Kompetenz, die Sache • • weiterzuverfolgen . von Paul Kläusler urze Strecke unterhalbjfrohburg (ehe- 1946 alige~ J}estaurant an der Gipsstrasse, Die Gemeindeversammlung bewilligt IZum Nachdenken oder zum heute Liegenschaft Blaserj'das Eindolen, einen Kredirvon Fr. 30000.- für die Ein- Schmunzeln: Dass es auch an des Gipsbaches zur Schutt- und Keh- richtung der Sekundarschule, früheren Gemeindeversammlungen richtablagerung; Kosten FI!. 4000.- viel zu diskutieren gab und es manch- 1946 mal auch hitzig zu und her ging zeigen 1938 Oktober. Für die neugeschaffene Se- folgende Müsterchen aus alten Proto- Hutmacher Walter wünscht, dass für die kundarschulabteilung wird von der Ge- kollen. Staubbek~mpfung durchs Dorf';ndHcb meindeversammlung Paül Wasmer als etwas getan wird. Sekundarlehrer gewählt. Die Arbeiten auvorhaben im Schulhaus - vergeben von der Schul- J939 pflege - werden heftig kritisiert. 1932 Über die Staubbekämpfung auf der Dorf- Entwässerung Scqlierenbach. Die Ge- strasse referient Gemeindeammann Jo- 1946 meindeversammlung beschliesst einen hann Duttwiler. Die Sache kostet die Ge- Über die föpfe der Schulpflege hinweg Beitrag von 20% unter der IY9rausset- meinde zwischen Fr. 3000.- und Fr. beschliesst die Gemeindeversammlung: zung, dass bei dieseri"-"Arbeiten möglichst 0000.-. Es sei , besser, beim Kanton da- a) die !urnhalle delE. ornithologischen einheimische Arbeitslose eingesetzt wer- hinzuwirken. dass bald mit der neuen Verein für eine Ausstellung zur Verfü- den. _. lUmfahrungsstrasse begonnen werde. gung zu stellen; • b) dem Samariterverein I Mal pro 1933 1945 Woche,jeweils abends, ein Schulzimmer Strassenbegradigung im Dorf. Eine bewegte und hitzige Diskussion ~t- als Probelokal freizuhalten. Die Kant. Baudirektion erklärt sich be- spannt sich über den Bau der Kantons- reit, folgende Häuser, die im Wege ste- strasse durch unser Dorf. Der Gemeinde- Verschiedenes hen, aufzukaufen: rat empfiehlt der Versammlung, die neue Haus Frei-Sigmund, Sigrist (also das sogenannte Umfahrungsstrasse durch 1940 Vogthaus), Fr. 14000.-. unser Dorf. Diese komme der Gemeinde Raimund Willi stellt den Antrag, es sol- I Der obere Teil hievon Pfarrer Alfred Frei ca. Fr. 26000.- bjlliger zu stehen. Ein len fortan an Sonntagnachmittagen keine und seiner Schwester Berta Frei davon betroffener Grundeigentümer ver- Gemeindeversammlungen mehr abge- gehörend, für Fr. 12000.-. lässt vor der Abstimmung demonstrativ halten werden. Der Pfarrhof für Fr. 28000.-, wovon die die Versammlung. Die Umfahrung wird