Ornithologischer Sammelbericht Für Die Region Neckar-Alb
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Ornithologischer Sammelbericht Neckar-Alb Ausgabe 44 –Herbst 2020 Ornithologischer Sammelbericht für die Region Neckar-Alb (Landkreise Tübingen, Reutlingen, Zollernalb) Ausgabe 44 (Herbst 2020) Berichtszeitraum September bis November 2020 Eisente, M, Bischoffsee, 16.10.20 (H.Götz) Zusammengestellt von Nils Anthes, Günter Ströhle & Heiner Götz Ornithologischer Sammelbericht Neckar‐Alb Ausgabe 44 –Herbst 2020 Vorwort Liebe Bezieherinnen und Bezieher des Sammelberichtes, Der Herbst 2020 war erneut von recht ausgeglichener und ungewöhnlich milder Witterung geprägt. Von nur geringen Niederschlägen (insbesondere im Oktober) unterbrochen, sanken die sommerlichen Temperaturen nur langsam und stetig ab. Erst ab Mitte November stellte sich so etwas wie frühwinterlich kühle Witterung ein. Nicht unmittelbar in Zusammenhang mit dieser Witterung bringen lassen sich die ungewöhnlichen Feststellungen einer Eisente Mitte Oktober und einer Samtente Ende November. Auffallend waren im Herbst unter anderem das starke Auftreten von Bienenfressern, Rotkehlpiepern und Kranichen, erneute Nachweise von Kiebitzregenpfeifern, sowie Meldungen von Steinadler und Kurzzehenlerche. Spannend ist eine Beobachtung von Thomas Kost aus Haigerloch-Trillfingen BL, die Herbert Fuchs an uns weitergeleitet hat. Dort ernährte sich während der winterlichen Witterung Mitte Januar 2021 ein Turmfalke von einer Straßentaube, die auf einem Balkon lag. Nach 3 Tagen intensiver „Beschäftigung“ mit dem Vogel war die Taube bis auf wenige Knochenreste vollständig abgenagt. Die Todesursache der Taube blieb allerdings unklar. Turmfalke am Kadaver einer Straßentaube. Balingen, Mitte Januar 2021 (Thomas Kost). Besonders hinweisen möchten wir auf einen gesonderten Bericht in diesem Sammelbericht über das Rebhuhn-Schutzprojekt im Landkreis Tübingen 2017-2020. Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr Redaktionsteam Nils Anthes, Günter Ströhle & Heiner Götz Die Sammelberichte für den Raum Tübingen dienen ausschließlich der persönlichen Information. Sie stellen keine formale Veröffentlichung dar und sind daher nicht zitierfähig. Die Sammelberichte sind online unter http://www.ogbw.de/regionale-ags/oag-tuebingen verfügbar. Ornithologischer Sammelbericht Neckar-Alb Ausgabe 44 –Herbst 2020 Herzlicher Dank gilt allen 262 Beobachter*innen, die zu den 18732 für diesen Sammelbericht ausgewerteten Einzelmeldungen beigetragen haben. Die folgende Tabelle führt all jene 112 Beobachter*innen namentlich auf, von denen uns mindestens 20 Meldungen vorlagen. Achim Nagel (97) Georg Rüppel (76) Konstantin Bock (28) Ralph Härle (600) Albrecht Gorthner (70) Gerti Potschien-Roth (29) Lars Stoltze (44) Rieger Klaus-Peter (86) Alexander Dietz (42) Gisela Cichy (58) Lena Veit (22) Rieke Bastian (37) Allen S. Lüdtke (69) Günter Gaßner (39) Limprecht Ruven (29) Roland Finkbeiner (25) Andreas Geß (123) Günter Ströhle (395) Linus Backert (58) Roland Steiner (85) Andreas Hachenberg (43) Günther Steinbrück (46) Lisa Hilken (36) Rudi Deile (99) Anne Brock (111) Hanna Meisl (31) Luis G. Sikora (34) Rudolf Kratzer (70) Anne Nevoigt (23) Hans-Dieter Schrode (79) Luis Hartmann (39) Sarah Löfler (40) Anne Reh (31) Hans-Martin Koch (182) Malte Quest (24) Sarah Mailänder (46) Arne Brall (20) Heide-Lore Schnitzler (205) Mara Seyfert (24) Sebastian Sändig (54) Bastian Neuber (47) Heike Größl (100) Martin Adler (249) Seifert Michael (98) Bianca Rau (35) Heiner Götz (586) Martin Baumgardt (83) Siegfried Bauer (509) Biodidaktik Tübingen (583) Heribert Baur (71) Martin Salcher (43) Siegfried Fechter (211) Brigitte Peter (32) Irina Droste-Borel (61) Mathias Kramer (755) Simon Schwarz (108) Casimir Wanke (28) Isabel Oder (32) Michael Koltzenburg (53) Simon Staiger (23) Christina Karsch (25) Jan-Arne Kramer (39) Michael Maurer (76) Stefan Hecht (407) Christine Preyer (51) Jenny Zieschang (25) Michael Scheiber (61) Susanne Hermann (29) Christoph Armbruster (66) Jochen Roeder (24) Mirjam Rieger (214) Susanne Hoffmann (34) Christoph Mauz (52) Johannes Mayer (35) Moritz Klingenstein (32) Thomas Gottschalk (139) Christoph Ottmar (62) Jörg Kächele (25) Natalie Clarius (29) Thomas, Stefanie Haug (22) Christoph Randler (233) Jürgen Barnstedt (30) Nick Schöffski (162) Thomas Wolf (63) Cornelia Ruchhöft (25) Jürgen Jebram (58) Nils Agster (424) Tilman Heselschwerdt (260) Cornelia Winz (1135) Jürgen Kläger (37) Nils Anthes (712) Ulrich Dorka (2434) Daniel Greulich (43) Kari Küster (41) Paul Mann (900) Verena Menauer (50) David Burkhart Janssen (27) Karl-Heinz Salewski (33) Peter Dresely (288) Winfried Seitz (44) Detmar Koelman (546) Katrin Adelberger (33) Philip Klein (27) Wolfgang Bühler (22) Dirk Mezger (24) Klaus eisner (33) Philipp Gewalt (65) Wolfgang Pielsticker (1314) Elias Stich (70) Klaus Vowinkel (81) Rainer Deschle (45) Wvz Reutlingen (154) Datensammlung für den nächsten Sammelbericht Alle in www.ornitho.de archivierten Beobachtungsdaten verwenden wir automatisch zur Erstellung des Sammelberichts. Sollten Sie Ihre Daten anderweitig archivieren, bitten wir um Übermittlung von Beobachtungen aus dem nächsten Berichtszeitraum Winter 2020/2021 bis spätestens 15. März 2020 an E-Mail: tuedaten[at]gmx.de (bevorzugt MiniAvi-Dateien, aber auch Excel-Dateien o. ä. möglich) Die Sammelberichte für den Raum Tübingen dienen ausschließlich der persönlichen Information. Sie stellen keine formale Veröffentlichung dar und sind daher nicht zitierfähig. Die Sammelberichte sind online unter http://www.ogbw.de/regionale-ags/oag-tuebingen verfügbar. Ornithologischer Sammelbericht Neckar-Alb Ausgabe 44 –Herbst 2020 Ergebnisse aus dem PLENUM-Projekt „Rebhuhnschutz im Landkreis Tübingen“ Das seit 2017 laufende PLENUM-Projekt „Rebhuhnschutz im Landkreis Tübingen“ unter Trägerschaft des NABU-Vogelschutzzentrums wurde erfreulicherweise bis Ende 2022 verlängert. Neben der Erstellung einer Flächenkulisse für vorrangige Maßnahmenumsetzungen (Abb. 1) und deren fachlicher Begleitung ist ein ehrenamtliches jährliches Monitoring ein weiterer Baustein des Projekts. Die wesentlichen Ergebnisse wollen wir hier kurz vorstellen. Zwischen Ende Februar und Ende März werden bei günstiger Witterung die Rebhühner auf 41 festgelegten Routen (Transekten) mit Hilfe von Klangattrappen in ein bzw. - in besiedelten Gebieten - zwei Begehungen erfasst. In Bereichen mit hohen Rebhuhndichten finden die Begehungen als Synchronkartierungen statt. In der anschließenden Auswertung dieser Daten wird die Anzahl an Revieren bzw. an revieranzeigenden Hähnen bestimmt. Die 41 Haupttransekte liegen in besiedelten bzw. erst vor kurzem verwaisten Gebieten Abb. 1: Teilgebiete für die zeitlich vorrangige Maßnahmenumsetzung sowie Lage der Transekte. Grundlage: ALK-Daten © Landesamt für Geoinformation u. und beschränken sich auf den Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-b.de) Az.:2851.9-1/19. westlichen Teil des Landkreises (siehe Abb. 1). Im restlichen 60 Landkreis sind die Vorkommen nach 50 aktuellem Kenntnisstand erloschen. 50 43 44 Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der Rebhuhnbestände auf diesen 41 Transekten. 40 34 30 Neben den Haupttransekten werden je nach Kapazität jährlich noch weitere zusätzliche 20 Begehungsrouten zu speziellen 10 Fragestellungen bearbeitet, dabei v. a. Anzahl Rebhuhnreviere Hinweise auf noch nicht bekannte 0 Vorkommen überprüft oder auch 2017 2018 2019 2020 Vorplanungen für Schutzmaßnahmen Monitoringjahr (Ökokonto, Biotopverbund) unterstützt. Ein Vergleich der Bestandsentwicklung in Abb. 2: Bestandsentwicklung des Rebhuhns auf den 41 Standard- Transekten im Lkr. Tübingen. den Teilgebieten, in denen mehrjährige Blühbrachen als wichtigstes Schutzinstrument umgesetzt wurden, mit den Teilgebieten, in denen keine solchen flächenhaften Maßnahmen bestehen, verdeutlicht die Wirksamkeit dieser Maßnahmen (Abb. 3). So haben sich in den Maßnahmengebieten die Bestände etwa verdoppelt, in den Teilgebieten ohne Maßnahmen sind die Bestände noch einmal um ca. 40 % zurückgegangen. Hier wird nochmal deutlich, dass die Rebhühner aktuell in den Ackerbau-landschaften im Landkreis ohne gezielte Schutzmaßnahmen keine Überlebenschance mehr haben. Ornithologischer Sammelbericht Neckar-Alb Ausgabe 44 –Herbst 2020 Ein paar weitere Zahlen zum Stand des Projekts: Stand Oktober 2020 wurden im Rahmen des PLENUM-Rebhuhnschutzprojekts • rd. 54 ha mehrjährige Blühbrachen angelegt, • rd. 7 km Hecken und Feldgehölze wieder in ein dauerhaftes Pflegeregime übernommen, • haben sich insgesamt 79 Kartierer und Kartiererinnen in den 4 Jahren Projektlaufzeit ehrenamtlich an den Bestandserfassungen beteiligt. Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass der Bestandsrückgang des Rebhuhns im Landkreis Tübingen erstmals aufgehalten und eine leichte Trendumkehr erreicht werden konnte. Dies ist ein wichtiger erster Erfolg der Schutzmaßnahmen. Erfreulich auch, dass im Umfeld bestehender Vorkommen eine Wiederbesiedlung kurz zuvor verwaister Gebiete noch möglich ist. So konnten 2015 im Rahmen von Kartierungen zur Masterarbeit von Melanie Seidt sowohl im Neckartal wie auch im Ammertal erstmals keine Rebhühner mehr nachgewiesen werden. Nach Umsetzung zahlreicher Maßnahmen ist das Ammertal 2020 wieder mit 6 Revieren besetzt, das Neckartal mit 11. Das nordwestliche Neckartal nimmt damit mittlerweile wieder seine ehemals herausragende Rolle für den Rebhuhnbestand im Landkreis Tübingen ein. Abb. 3: Vergleich der Rebhuhnbestände auf Flächen ohne/ mit Trotzdem sind wir vom Zielbestand einer mehrjährigen Blühbrachen. überlebensfähigen Population mit ca. 250 Revieren noch weit entfernt. Es gibt noch viel zu tun! An dieser Stelle