DGVN XXX. Vorstand der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
Tätigkeitsbericht
der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. für die Jahre 2010 und 2011
Impressum: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN) Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin Email: [email protected] Internet : www.dgvn.de
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Inhalt Seite
1. Editorial 4
2. Die Arbeit der DGVN zu den Themen der UN-Agenda 6
2.1. Frieden sichern 6 2.2. Klimawandel bekämpfen 10 2.3. Menschliche Entwicklung stärken 11 2.4. Menschenrechte durchsetzen 14
3. Hauptaufgaben der DGVN 16
3.1. Lobby Arbeit 17 3.2. Politische Bildung 19 3.3. Wissenschaft und Forschung/Forschungsrat 20 3.4 Zeitschrift VEREINTE NATIONEN 23
4. Die Entwicklung der DGVN e.V. 2010/2011 26
4.1. Dag Hammarskjöld Ehrenmedaille 26 4.2. Neue Satzung spiegelt föderale Struktur 26 4.3. Mitgliedschaftszahlen stabil 26 4.4. Finanzierung stabil 27 4.5. Jugendarbeit wichtiger 27 4.6. DGVN Webangebot ausgebaut 28 4.7. Internationale Arbeit 30 4.8. Organisation der Arbeit des Bundesvorstands 31 4.9. Das Generalsekretariat 32
ANHANG A 33
1. Liste der Veranstaltungen und Publikationen 33 2. Gremien des Bundesverbands 40 3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalsekretariats 42
ANHANG B 44 Berichte aus der Arbeit und Gremien der Landesverbände und Gruppen 44
1. Landesverband Baden Württemberg e.V. 44 2. Landesverband Bayern e.V. 51 3. Landesverband Berlin Brandenburg e.V. 54 4. Landesverband Hessen e.V. 72 5. Landesverband Nordrhein Westfalen e.V. 73 6. Landesverband Sachsen, Sachsen Anhalt, Thüringen e.V. 78 7. DGVN Landesgruppe Hamburg 81 8. Tätigkeitsbericht des Jungen UNO Netzwerks Deutschland e.V. 83 9. Beirat für Internationale Bevölkerungsfragen 90
3 3 1. Editorial
Die Wiederwahl des UN Generalsekretärs für eine weitere Amtszeit, Deutschlands erneuter Einzug als nichtständiges Mitglied in den Sicherheitsrat, mangelnde Fortschritte beim globalen Klimaschutz und beim Erreichen der Millenniums Entwicklungsziele, der Wunsch Palästinas nach mehr Anerkennung in den Vereinten Nationen sowie das Aufbegehren gegen autoritäre Regime in Nordafrika und der arabischen Welt, die mittlerweile mit den Begriffen Arabischer Frühling und Herbst subsummiert werden, sind einige der Themen, die die Vereinten Nationen und die DGVN in den zurückliegenden beiden Jahren bewegt haben. Viele davon sind auch beim Besuch des Generalsekretärs bei der DGVN im Frühjahr 2011 angesprochen worden.
Für DGVN Mitglieder wird es das herausragende Ereignis im zurückliegenden Berichtszeitraum gewesen sein. Erstmalig seit dem Besuch Kofi Annans im Jahre 2006 konnte die DGVN wieder den amtierenden UN Generalsekretär als Gast begrüßen. Ban Ki moon sprach im Februar 2011 auf einer Veranstaltung in Berlin über die drängenden internationalen Aufgaben. Im Audimax der Humboldt Universität erklärte der Südkoreaner, dass die Menschheit nie dagewesene Herausforderungen zu bewältigen habe. Den Klimawandel einzudämmen, die weltweite Armut zu bekämpfen und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu stoppen sind die größten Herausforderungen, denen sich die Weltorganisation stellen muss. Zu den Geschehnissen in Ägypten und der politischen Instabilität äußerte sich der UN Generalsekretär vor den 800 Studierenden und geladenen Gästen. „Ich fordere alle Parteien zum friedlichen und schnellen Dialog auf. Der geordnete Wechsel in Ägypten muss schnell erfolgen”, sagte Ban. Er forderte angesichts der zahlreichen Verletzten und Todesopfer der zurückliegenden Tage Zurückhaltung von allen Seiten. Auch die Restriktionen der ägyptischen Regierung gegen internationale Medien und Hilfsorganisationen verurteilte er scharf. Ban sagte: „Kein Land könne die Probleme der Zeit allein lösen, gemeinsam müssen wir nach Lösungen suchen. Niemals waren die Vereinten Nationen dabei wichtiger als heute.“ Der UN Generalsekretär ging auch auf den Afghanistan Einsatz der Bundeswehr ein. Ihm sei klar, dass der Einsatz Kontroversen auslöse, aber er sei „unverzichtbar, um in Afghanistan stabile Strukturen aufzubauen, die der Bevölkerung Hoffnung für die Zukunft geben“. Auch entwicklungspolitische Fragestellungen sprach der Generalsekretär an. Die nachhaltige Entwicklung sei eine der vorrangigen Aufgaben, um den Bedürfnissen der heutigen und zukünftigen Generationen zu entsprechen: „Die alten Modelle greifen nicht mehr; sie sind nicht nur obsolet, sondern gar gefährlich, fast selbstmörderisch.“ Mit Blick auf den UN Umweltgipfel 2012 betonte Ban, dass die Welt neue Wirtschaftsweisen brauche. „Wir müssen neu bestimmen, was Fortschritt heißt“, sagte Ban. „Wir brauchen eine Revolution der Art wie wir leben, eine Revolution in unseren Beziehungen mit unserem Planeten“.
Bei allem dringenden Handlungsbedarf sind die Aussichten auf diesem Politikfeld momentan alles andere als erfreulich. Das Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 und die gedämpften Aussichten auf die Klimakonferenz in Durban 2011 lassen kaum Optimismus aufkommen: Die Weltgemeinschaft ist sehenden Auges dabei, das anvisierte Zwei Grad Ziel zu verfehlen, mit dem sich die bedrohlichsten Auswirkungen des Klimawandels aller Voraussicht nach gerade noch beherrschen lassen könnten. Auf absehbare Zeit wird es vermutlich kein internationales Abkommen geben, welches das Ende 2012 das auslaufende Kyoto Protokoll ablösen kann. Untergeneralsekretär Achim Steiner, der deutsche Direktor des UN Umweltprogramms (UNEP) verwies während eines Vortrages in Berlin auf
4 4 das mittlerweile sich abzeichnende alternative Kredo: Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf der einen, sowie Wirtschaftswachstum und Entwicklung auf der anderen Seite schließen sich nicht aus, sie können neues Wirtschaften, Wachstum und Entwicklung sogar begünstigen und verstärken. Auf Staaten, die Chancen des Klimaschutzes leugnen, kann die Welt nicht warten. Wenn auch einmal mehr um den Preis der Handlungsfähigkeit der Vereinten Nationen insgesamt.
Auf anderem Gebiet hat die Weltgemeinschaft im Berichtszeitraum hingegen durchaus ihre Handlungsfähigkeit und Einigkeit unter Beweis gestellt. Dies gilt beispielsweise für die Konferenz von Kampala, in deren Rahmen sich die Vertragsstaaten des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) nach zähen Verhandlungen auf eine Definition des Tatbestands der Aggression einigen konnten. Damit kann die Gerichtsbarkeit des Gremiums schrittweise auf Angriffskriege erweitert werden, wenn auch nur in enger und von der Zivilgesellschaft sehr deutlich kritisierter Abstimmung mit dem UN Sicherheitsrat. Handlungsfähigkeit zeigte die internationale Gemeinschaft aber vor allem bei der Libyen Resolution mit der es in sprichwörtlich letzter Minute gelang, ein Massaker der libyschen Armee an den Aufständischen in Benghasi zu verhindern. Der Vorsitzende der DGVN Thomas Bruha hatte diesbezüglich in einem Kommentar für das DGVN Webportal