Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren

Hartwig Bremer H.-Dieter Claussen Inge und Gerd Denker Hilda und Arthur Duncker

Sabine und Volker Eddelhoff Ellerbrock „Bad + Küche“ Susanne Hardt Fritz Henschen Bernd Iden

Heidi und Hans-Hinrich Jürjens Norbert Kirschbaum Wilhelm Kuhfuss Monika und Wolfgang Lohrmann

Dr. Ekkehard Müller-Bergen Fritz Naumann Helmuth Toepfer Hans-Peter Reimann Ingrid Rittershaus Beate Rudloff

Günther und Bärbel Sawitsch Alexander Sauerland Maria Schipmann Eberhard Trieglaff M. und S. Vogel

Günther Werdin Frank Wünsche Rosa Wolf und Andreas Henschel

4 Bürgerverein / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 1986– 1990 1981 – 1985 1971 – 1980 1960 – 1970 Wohldorf-Ohlstedt Musikakademie –Sommerliche Mal Zum XXIV. gestiegen weiter Wäldern in Hamburgs Waldschäden in Duvenstedt Besielung Feuerwehr die für Rathaus am Ohlstedter Anbau Duvenstedt für Landschaftsrahmenplan Trägerverein an einen geht und privatisiert wird Freibad in Duvenstedt Das Wohldorf-Ohlstedt für Ein Pastor in Wohldorf-Ohlstedt Kirche Matthias-Claudius Jahre 30 Duvenstedt für Ein Programmplan 75. sein Jubiläum feierte 08 Duwo Sportverein Der Naturschutz unter werden Waldes Teile Wohldorfer Große des Ruhestand in den geht Bittokleit Förster Volksdorf im Museumsdorf Triftweg Schmiede der Nachbau in Duvenstedt Grundschule der Eröffnung Wohldorf-Ohlstedt für Ein Grünplan abgerissen wird Schloss Das Töpfer verpachtet C. an Alfred wird Hof Wohldorfer Der

Duvenstedt für Landschaftsrahmenplan und Programm- Vogel-Raten mit Duvenstedt und in Ohlstedt Dorffeste vor sich stellt BUND Umweltverbandes des Bezirksgruppe Die Sportgruppe legendäre Eine in Ohlstedt Kindergarten Neuer Brook im Duvenstedter Naturinformationszentrum Einweihung des auf Landschaft fressen Häuser aufgelöst wird Ohlstedt Reiterstaffel Die in Ohlstedt Gymnasiums Einweihung des Zeit“ alte zur „guten in Ohlstedt Bürgersinn Ein in Duvenstedt Großfeuer saniert Au“ ist „Alster Haus alte Das Haus“ Timmermann „Richard jetzt heißt Rathaus Ohlstedter Das Inhaltsverzeichnis Ensemble städtebauliches schützenswertes –ein Wohldorf –Auszüge Ohlstedt aus Kinderärztin einer Erinnerungen Jubiläum 25jähriges feiert Walddörfer“ –Die Heimat „Unsere Zeitschrift Wohldorf-Ohlstedt Ortsmittelpunktes des Entwicklung Planung und Duvenstedt und Wohldorf-Ohlstedt von Plan Die abgerissen wird in Wohldorf Schmiede der neben Gaststätte Alte Bürgervereins des zur Gründung Anlass

unbeachtetes Kleinbahn Chronik 1960 –2010 1960 Chronik Grußworte Einleitung Inhaltsverzeichnis Sponsoren .

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Naturdenkmal

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04 22 20 18 15 14 13 24 08 30 28 24 17 16 15 12 05 29 23

2001 – 2005 1996 – 2000 1991 – 1995 1986– 1990 Bahnhof am Ohlstedter Landkarte Neue in Wohldorf Schünenkoppel der Bebauung beabsichtigte die gegen Brief Ein offener 8ab Wohldorf-Ohlstedt Bebauungsplan gescheiterten den löst 13 Wohldorf-Ohlstedt in Wohldorf Jammer“ „Lange Der Bäume die für Im Einsatz Landarbeiterhäuser der zur Rettung Tische“ „Runde Vier Wald? Wohldorfer den Bausenator dem Umweltsenator der Opfert kritisiert Weg wird Specksaalredder/Trilluper 12 Duvenstedt Bebauungsplan Der am Kupferteich Ammersbek die für Ein Fischaufstieg am Kupferhof zum Erweiterungsbau Richtfest beim Raloff Helmut Staatsrat Kleinbahn-Verein Bürgerverein den für Mitteilungsblatt offizielles wird Waldörfer“ –Die Heimat „Unsere verkauft Stadt von wird Herrenhaus 100 Jahre wird Wohldorf Feuerwehr Bioland-Betrieb wird Hof Wohldorfer Der Der ein stürzt Triftweg am Duvenstedter Schmiede alte Die umgesetzt werden Waldschläger Heinz von Vorschlägen nach Rundwanderwege Walddörfer nichtig WO 8ist Bebauungsplan entscheidet: Gericht WO 13 Bebauung gegen Unterschriften Genügend Aus dem vor an Bredenbekstraße Freiluftschule Tisch Runder 6. Wo –nur 13 250 Wohneinheiten, Landarbeiterhäuser Tisch 5. Runder in Ohlstedt Norwegenhaus-Siedlung Die „VerhüllungAktion Landarbeiterhäuser“ gefährdet? Erlebnispfades historischen des Zukunft Brook Wald Duvenstedter und Wohldorfer für Förster Neue Ohlstedt Bahnhofsplatz /Rathauspark Arbeitsgruppe Sendemast den gegen Protest beim Duvenstedter der Erfolg Erhalt Ringen um den –zähes in Wohldorf Landarbeiterhäuser Zehn Brook den für Naturschutz-Informationshaus Neues Specksaalredder verkorkste Der in Duvestedt Leben Gesellschaftliches Lohe zwischen Wohnen und 15: Gewerbe Duvenstedt Bebauungsplan abgebrannt Hof Wohldorfer auf Scheune Zweite geschlossen wird Wohldorf Kinderkrankenhaus werden bebaut soll Morlang Gärtnerei der Gelände gesamte Das Walddörfer Tisch Runden des Zeitung eine – erscheint Umweltzeitung Walddörfer der Ausgabe erste Die im Paradies Leben abgebrannt Wohldorf Gut dem auf Scheune keine Mülldeponie aber Kompostwerk, ein Biolandbetrieb, als Wulksfelde Gut Weg Tangstedter und 6 im Melhopweg Kopierwerk Film Atlantik

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B 2006 – 2010 2001 – 2005 Kleinbahn? Wagen der letzten dem aus wird Was Nutzung neue erhält und verkauft wird in Wohldorf Mühle Alte Ohlstedt für Ein Bäcker fertiggestellt Landarbeiterhaus der Neubau Erster Brook Duvenstedter Naturschutzgebiet Jahre 50 aufgebaut neu und abgerissen wird Landarbeiterhaus Erstes in Ohlstedt Klärteiche statt Neubaustraße einer Sanierung 7. Landarbeiterhäuser der zur Rettung Tisch Runder abgerissen und geräumt werden im Brook Försterei an der Wohnhäuser letzten Die kommt –Lidl geht Ellerbrook Bauhof Freiluftschule um die Sorge Weiter informiert Eigentümerwechsel über werden Landarbeiterhäuser der Mieter in Gefahr ist Bredenbekstraße in der Waldhaus Das trifft Gewinnmaximierung private auf Wenn Gemeinwohl Bredenbekstraße an der Postamt alte Das WO 17 zum Bebauungsplan Plandiskussion Öffentliche Landarbeiterhäuser die verkauft Stadt Die Gemeindepastors eines Eindrücke und Gedanken Unmaßgebliche Landarbeiterhaus neue zweite Das werden! gebaut soll –es 13 zu Wohldorf-Ohlstedt Beschluss Schuljahr ein über Ausblick und –Rückblick Ohlstedt Gymnasium Schule als am –mehr Walde Schule Die am 27. am Geburtstag feiert Walde Schule Die 75-jährigen Juni den 13 Wohldorf-Ohlstedt Bebauungsplanes des Auslegung eröffnet wird in Duvenstedt Kreisverkehr Der Plandiskussion –Keine 13 öffentliche Wohldorf-Ohlstedt 17 abgewehrt Wohldorf-Ohlstedt Bebauungsplanes des Änderung in Ohlstedt Funkmast den gegen Widerstand Schulgebäudes eines Geschichte –die „WaldhausDas Wohldorf“ Bäcker“ „Zum Gasthaus und Backstube zum Opfer, Flammen zerstört Feuer fällt Fachwerkhaus Brügkamp am Rückhaltebecken sowie Mühlenteich Wohldorfer am Fische für Ammersbek der Durchgängigkeit der Verbesserung werden abgerissen muss Peiniger Max Strohdachhaus Ohlstedt –am Bahnhofskiosk Sardowski Gertrud Familie von Sieling Geschäftes des Schließung U-Bahn-Brücken dreier Erneuerung 17 Wohldorf-Ohlstedt Bebauungsplan Verkauf angeboten zum werden Landarbeiterhäuser die und beschließt Bezirksversammlung Seele die für Balsam Mewes Georg für Stolperstein ürgerverein D uvenste d t

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77 79 76 74 70 87 63 62 61 81 75 73 72 72 71 65 64 85 80

Titelfoto: Alter Kupferhof Alter Titelfoto: Vereinsvorstände der Chronik Impressum Duvenstedt „Bürgervereins des Satzung Chronik zur Nachwort Walddörfer“ –die Heimat „Unsere in Serien Tagesausflüge Wiederkehrende Ereignisse Persönlichkeiten Wichtige Verein Der

. . . . . / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Wohldorf-Ohlstedt . . 106 105 104 103 101 97 88 Einleitung eine Bahnverbindung von nach Wohldorf, entwickelte sich Wohldorf zu einem bevorzugten Villenvorort. Noch in den jet- Gerd Denker zigen Baustufenplänen ist Wohldorf/Ohlstedt in großen Teilen als sogenanntes „besonders geschütztes Wohngebiet“ ausgewiesen u Beginn unserer Chronik über Ereignisse in den letzen 50 und der Abstand zur Nachbargrenze ist mit 4,0 m anstelle von Jahren ein kurzer Abriss über die Geschichte der „Drei Per- 2,50 m einzuhalten. Zlen im Norden Hamburgs“. Die Gemeinde Wohldorf/Ohlstedt war wohlhabend. Sie baute Die drei Ortschaften werden oft in einem Atemzug genannt, sie für ca. 350 Familien ein fürstlich anmutendes Rathaus neben dem hängen auch irgendwie zusammen und von einander ab, obwohl Bahnhof Ohlstedt, eine Grundschule mit 12 Klassen, Turnhalle, sie eine völlig voneinander getrennte geschichtliche Entwicklung Aula und Fachklassenräumen, während die Kinder der Nachbar- hinter sich haben. gemeinden in typischen Dorfschulen mit zwei bis drei Klassen- Duvenstedt war bis zum „Großhamburg-Gesetz“ von 1937 preu- räumen unterrichtet wurden. Sie baute auch Wohnungen für die ßisch, und unterstand dem Amt Tangstedt. Wohldorf-Ohlstedt hin- minderbemittelten Bürger der Gemeinde. Wohldorf-Ohlstedt war gegen gehörte bis zu diesem Zeitpunkt bereits 500 Jahre zu Ham- Naherholungsgebiet für die Großstadt. An den Wochenenden Gerd Denker burg, war als Gemeinde selbstständig suchten Tausende Erholung im Wald und 1. Vorsitzender mit eigenem Haushalt und unterstand an der Alster. Ca. zehn große Ausflugslo- Bürgerverein Duvenstedt/ der sogenannten Landherrenschaft ge- kale sorgten für das leibliche Wohl der Wohldorf-Ohlstedt e.V. nau so wie Volksdorf, Groß-Hansdorf, Besucher. Davon existieren heute noch Geesthacht, die Vier- und Marschlande in Duvenstedt „Kastanie“ und „Alster und last not least Cuxhaven. Au“, in Ohlstedt das „Landhaus“ und in In Wohldorf existierte seit Menschen- Wohldorf „Ströh“ und der „Bäcker“. Das gedenken ein Gut, und in den beiden Auto war noch ein reiner Luxusgegen- Dörfern Duvenstedt und Ohlstedt ver- stand. Ein Wochenende an der Ostsee suchten kleine Bauern, auf kargen Bö- war für Familien unerschwinglich. den ihren Lebensunterhalt zu fristen. Die Entwicklung Duvenstedts verlief In Wohldorf entstand im 17ten Jahr- anders. Neben der Landwirtschaft entwi- hundert am Kupferteich durch einen ckelten sich Baubetriebe, Mauerer- und- wasserbetriebenen Kupferhammer so Zimmerfirmen mit einem reichlichen An- etwas wie Industrie, der um 1840 eine gebot von gut ausgebildeten Fachkräften Weberei mit 250 Webstühlen und zeit- auch aus den Gemeinden Tangstedt, weilig bis zu 400 Beschäftigten folgte. Wilstedt, und Wiemerskamp. Mit dem Bau der Walddörferbahn, Noch in den 50iger Jahren kante im die 1921 in Betrieb genommen wurde, Dorfe jeder jeden. Ein großer Teil der Be- beabsichtigte der Senat, Ohlstedt und völkerung war untereinander verwandt. Volksdorf großflächig zu besiedeln und Und es wurde im Gegensatz zu Ohlstedt Oberbaudirektor Fritz Schuhmacher Platt gesprochen. legte eine großzügige Planung vor. Was Der Bauboom in Duvenstedt mit sei- in Volksdorf ausgeführt wurde, blieb nen jetzt 6.200 Einwohnern begann in Ohlstedt nur eine Idee. Durch seine nach 1960 und ist noch nicht beendet. Nähe zur Natur und durch die gute Ver- Während in Ohlstedt vier Lebensmit- Am Ohlstedter Bahnhof kehrsverbindung, schon 1907 gab es telgeschäfte, der Schlachter, sowie der

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 7 Drogist, und das Haushaltswarenge- Liebe Mitglieder, Freunde des Vereins Einwohnerentwicklung schäft „dicht machten“, entstanden und interessierte Leser ! Wohldorf-Ohlstedt und Duvenstedt in Duvenstedt neue Supermärkte, 50 Jahre Bürgerverein. Ein halbes Jahrhundert. Wir blicken 50 Facharztpraxen und Wohnungen, Woh- Jahre zurück. Wir durften sie friedlich erleben. 7000 nungen und wieder Wohnungen. Noch Eine Chronologie und gleichzeitig die Geschichte über die Ent- ist kein Ende abzusehen. wicklung unserer Ortsteile. Die drei Perlen im Norden. Gewiss, wir 5250 Wer von den 4.300 Bürgern in Wohl- haben in Hamburg viele, sehr viele Perlen, aber die drei im Norden

3500 dorf-Ohlstedt nicht verhungern will, bleiben eben doch unsere drei Perlen. Historische Bauten satt muss relativ weite Wege zum Einkau- von vier Jahrhunderten, Alster, Ammersbek, Buchenwald, Brook-

1750 fen nach Duvenstedt, Ammersbek oder landschaft, Hirsche, Rehe, Wildschweine, Kraniche, Seeadler und gar nach Volksdorf in Kauf nehmen. die Menschen. 0 Für die Mehrzahl ist das ohne PKW Wir haben in den letzten Jahren in allen drei Ortsteilen enorme 1961 1976 1984 1994 2004 2009 nicht möglich. Wohldorf-Ohlstedt hat Bevölkerungszuwächse gehabt. Das ist Stadtflucht pur. sich sonst kaum verändert. Um den Aber jetzt zurück zur Chronik. Sie ist das Ergebnis vieler flei- Dorfplatz herum ist zwar etwas Neues ßiger Autoren und wochenlanger Recherche, Durchforsten von Ver- Einwohner Zahlen entstanden. Aber das Gebiet in Wohldorf an den bei- öffentlichungen und Protokollen. Wesentliche Erkenntnis für uns als

Wohldorf-Ohlstedt Duvenstedt den Stauteichen der Aue ist wohl das einzige in Ham- Verein ist: Wir sind ein politischer Verein. Keiner Partei zugehörig, Jahre burg noch erhaltene, historische Dorfgebiet. Die älte- haben wir aber stets Wert auf guten Kontakt zu unseren Politischen 1961 3748 2818 sten Häuser, wie der Kupferhof, die Kupfermühle in der Parteien und der Verwaltung gelegt. Wir haben oft Unterstützung 1976 3379 3441 Herrenhausallee stammen aus dem 17ten Jahrhun- und Hilfe zum Wohle unserer Orte gefunden. Dafür unseren Dank. 1984 3501 3355 dert, das Herrenhaus in der jetzigen Form aus dem 1994 3787 3871 2004 4232 5775 18ten. Sie bilden mit den Landarbeiterhäusern des Gerd Denker, 1. Vorsitzender 2009 4392 6204 Gutes aus dem Jah- re 1937 ein harmo- nisches Ensemble. Dem hat der Senat durch den Er- lass einer Erhaltungsverordnung aus dem Jahre 1989 Rechnung getragen. Der Wohldorfer Wald und das sich daran anschlie- ßende Naturschutzgebiet Duve- nstedter Brook sind Kleinodien des Stadtstaates Hamburg, die es zu erhalten gilt. Dieses hat sich insbesondere der Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt in seine Satzung geschrieben.

Neues Wahrzeichen von Duvenstedt: der Kreisel

8 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Liebe Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Duvenstedt/ zigartigen Hamburger Erholungsgebiete“ wie es bereits in der Sat- Wohldorf-Ohlstedt, zung aus dem Jahr 1960 heißt. Seitdem macht sich der Bürgerver- als in Wohldorf Geborener und dort Aufgewachsener gratuliere ein für die Naturschutzgebiete Wohldorfer Wald und Duvenstedter ich Ihnen herzlich zu Ihrem Jubiläum. Obwohl ich seit 35 Jahren Brook besonders stark. dort nicht mehr wohn, sehe ich Wohldorf immer noch als meine Drei Projekten hat sich der Bürgerverein in den letzten Jahren Heimat. Die Natur, die sich über- stark gewidmet: Dem Erhalt der alten Landarbeiterhäuser in wiegend in die Natur einfügende Wohldorf und den Bebauungsplänen Wohldorf-Ohlstedt 13 Bebauung aber auch der Umgang und 17. Das Bezirksamt und der Verein waren nicht immer der Bürger untereinander, nämlich einer Meinung, aber beide hatten das gemeinsame Interesse offen, anteilnehmend, gelassen und – den Bezirk und die Interessen seiner Bewohner – voranzu- frei von Überheblichkeiten haben bringen. In diesem Sinne haben wir immer konstruktiv zusam- mich geprägt. mengearbeitet. Die Landarbeiterhäuser bleiben auch dank Natürlich hat sich Wohldorf- dem Einsatz des Bürgervereins erhalten. Im Rahmen des B- Ohlstedt verändert, zum Teil auch Plan-Verfahrens Wohldorf-Ohlstedt 17 konnten Bezirksamt gegen den Willen des Bürgervereins. und Verein eine einvernehmliche Lösung finden. Bürgerver- Die Kritik an den Veränderungen ein und Bezirksamt schätzen einander und sind zu verlässige war aber immer in der Sache hart Partner. und eindeutig, im Ton aber niemals Ich danke allen, die sich in der 50-jährigen Geschichte des verletzend oder persönlich. Vereins mit vorbildlichem Engagement für den Bezirk einge- Cornelia Schroeder-Piller Ich wünsche dem Verein weiter- setzt haben. hin die Begeisterungsfähigkeit und das große Engagement für Ich gratuliere dem Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf- Ohlstedt den Stadtteil und die Menschen dort. Nicht nur im Interesse von und seinen Mitgliedern herzlich zum 50-jährigen Bestehen. Ich Wohldorf-Ohlstedt sondern von ganz Hamburg. wünsche Ihnen weiterhin viel Freude am Mitgestalten, die nöti- Herzliche Grüße, ge Beharrlichkeit und eine Menge guter Ideen, um die nördliche Ihr Ole von Beust Walddörfer-Region auch zukünftig aktiv zu gestalten und voran- zubringen. Liebe Mitglieder des Bürgervereins, Ihre Cornelia Schroeder-Piller, Bezirksamtsleiterin in liebe Leserinnen und Leser! Der Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt kann in diesem Grußwort für den Bürgerverein Duvenstedt/ Jahr voller Stolz auf 50 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Ein Wohldorf-Ohlstedt zum 50-jährigen Bestehen freudiger Anlass für den Verein, der seit seiner Gründung 1960 Ich war gerade sieben Jahre alt, da zogen meine Eltern 1958 mit zu einem festen Bestandteil der nördlichen Walddörfer-Region mir aus Hamburg-Hohenfelde nach Hamburg-Duvenstedt. Für mei- geworden ist. ne sehr hanseatisch gestimmte Mutter war vor allem wichtig, dass Zahlreiche große und kleine Projekte haben die Mitglieder im Duvenstedt immerhin noch ein Teil ihres geliebten Hamburgs war. Laufe der vergangenen Jahrzehnte unterstützt und begleitet. Die „alten Duvenstedter“ fand sie zwar sehr nett, aber sie muss- Hierzu gehörten unter anderem die Umgestaltung des Ortskerns te doch feststellen, dass „hier ein anderes als unser Hamburger Wohldorf-Ohlstedt in den 80er-Jahren, der Erhalt der Freiluftschu- Platt“ gesprochen wurde. Mir kam der Umzug innerhalb Hamburgs le Waldhaus oder die Errichtung des „historisch-ökologischen Er- doch ein wenig wie eine Auswanderung vor. lebnispfades“. Das Großhamburg-Gesetz war gerade mal zwanzig Jahre alt Im Fokus der Vereinsarbeit standen und stehen stadträumliche geworden. In der Duvenstedter Schule am Trilluper Weg gab es Planungen und – eng damit verbunden – die „Erhaltung der ein- nur zwei Klassenräume, das übliche Hamburger Schulmobiliar war

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 9 bereits eingezogen, allerdings standen an der Stirnseite der beiden des Bürgervereins und ich einer Meinung, aber das Bemühen um Klassenräume noch die alte Schulbänke mit Einlassöffnungen für eine sachgerechte Lösung habe ich bei allen Vorsitzenden des Tintenfässer. Die Bänke wurden zwar nicht mehr benutzt, waren Bürgervereins immer sehr geschätzt. In der heutigen politischen aber eine wahrnehmbare Hinterlassenschaft der preußischen Auseinandersetzung ist ja leider meistens die Methodik wichtiger Schulverwaltung. Die sanitären Verhältnisse der Duvenstedter als das angestrebte Ziel. Deshalb mag der Stil des Bürgervereins Schule waren für mich an öffentliche Kanalisation gewöhnten im Vergleich zu den sich gerade bei uns in den Walddörfern sehr Stadtjunge doch etwas verstörend. Meine neuen Klassenkame- schnell bildenden Initiativen manchmal etwas altmodisch wirken. raden sagten, sie wollten „nach Hamburg fahren“, wenn es zum Aber mich haben der Einsatz für unsere unmittelbare Heimat ohne Einkaufen in die Mönckebergstraße ging. Allerdings taten sie den Blick für das Notwendige zu verlieren überzeugt, so bin ich vor das nicht häufig, meist erzählten sie von Fahrten nach Tangstedt etlichen Jahren dann selbst dem Bürgerverein beigetreten und darin und Wilstedt. Mir wiederum waren das in jeder Hinsicht fremde meinem Vater gefolgt. Ortschaften, die ich irgendwo bei Schleswig vermutete. Immerhin: die Verhältnisse im öffentlichen Personennahver- In Hamburg-Hohenfelde fuhr durch unsere Straße eine Stras- kehr haben sich in Duvenstedt in den letzten 50 Jahren ja nun senbahn und zur U-Bahnhaltestelle Uhlandtstraße war es nicht wirklich sehr verbessert ! weit. In Duvenstedt gab es überhaupt keinen öffentlichen Nah- Michael Bruhns , Vorsitzender der Bezirksversammlung verkehr. Wenn meine Mutter mit mir in die Innenstadt fuhr, wur- Michael Bruhns de ich direkt von ihr nach der letzten Stunde in der Schule abgeholt Grußwort zum 50-jährigen Bestehen des Bürgervereins und es ging im Laufschritt zur Kleinbahnhaltestelle nach Wohldorf. Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt Die Fahrt mit der Kleinbahn war aufregend, es ging durch einen dich- Zum 50-jährigen Bestehen des Bürgervereins Duvenstedt/Wohl- ten Wald und mitten drin gab es eine Haltestelle „Tannenallee“. Die dorf-Ohlstedt möchte ich Ihnen sehr herzlich gratulieren. anderen Fahrgäste kamen mit dem Fahrrad und hatten ihre Rä- Mein besonderer Dank gebührt dem ersten Vorsitzenden Gerd der in Wohldorf bei einem Fahrradhändler untergestellt, der Un- Denker und seinem Stellvertreter Hans-Detlef Schulze für ihr uner- terstellplätze für Fahrräder vermietete. Die Fahrgäste, der Klein- müdliches ehrenamtliches Engagement und ihren großem Einsatz bahnführer und der Schaffner kannten sich und unterhielten zum Wohle der Stadtteile Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt. Sie ha- sich vor und während der Fahrt sehr angeregt. ben immer ein wachsames Auge auf diese Hamburger Regionen ge- Für mich sehr überraschend kam die Kleinbahn eines Ta- habt und mit ihrer engagierten Arbeit darauf hingewirkt, dass sie ihre ges nicht mehr. Statt dessen kam ein ganz normaler Bus der Schönheit behalten. Dafür haben Sie stets in dankenswerter Weise vom Alsterblick angefahren und hielt gekämpft und meistens auch erfolgreich gestritten. Mit den beiden dort, wo vorher die Kleinbahn abgefahren war, um uns zum U- Naturschutzgebieten Duvenstedter Brook und Wohldorfer Wald und Bahnhof Ohlstedt zu bringen. Eines Abends kamen meine El- der umliegenden Feldmark stehen den Hamburgerinnen und Ham- tern von einer Bürgerversammlung wieder und erzählten mir, burgern Naherholungsgebiete zur Verfügung, die so erhalten werden es werde jetzt was gegen die schlechten Verkehrsverbindungen müssen. Mir sind diese Orte sehr ans Herz gewachsen. Schon als unternommen. Das dies die Geburtsstunde des Bürgervereins kleines Kind bin ich häufig mit meinen Eltern zum Wandern in den Karin Timmermann Duvenstedt-Wohldorft-Ohlstedt gewesen und mein Vater Mitglied ge- Wohldorfer Wald gefahren und genieße auch heute noch die Land- worden war, wurde mir erst viel später gesagt. schaft und die große Vielfalt der Natur. Ich bin sehr glücklich darüber, Als Kommunalpolitiker habe ich dann natürlich immer wieder dass ich mit meiner Familie seinerzeit Duvenstedt als unseren Wohn- Kontakt zum Bürgerverein gehabt. Ich erinnere mich gern an die ort gewählt habe, wo wir bis heute immer noch sehr gerne leben. Gespräche und gemeinsamen politischen Bemühungen: wie bei Ihnen wünsche ich weiterhin viel Erfolg und danke allen, die den Auseinandersetzung um die Neuverpachtung des Wohldorfer ihre Freizeit dem Verein widmen, damit unser schöner Stadtteil so Hofes, die Zukunft der Landarbeiter-Häuser und den Bebauungs- erhalten bleibt. plan Hoisbütteler Straße. Nicht immer waren die Verantwortlichen Karin Timmermann, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

10 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Grußwort für den Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf- dem Bürgerverein den „historisch-ökologischen Erlebnispfad“ für Ohlstedt zum 50-jährigen Bestehen Wohldorf-Ohlstedt ins Leben rufen. Noch heute erfreut sich der Ein halbes Jahrhundert Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf- Pfad – mit seiner Verknüpfung aus Stadtteilgeschichte und Natu- Ohlstedt – das ist ein Grund zum Feiern und ein Grund ganz herz- rerleben – großer Beliebtheit, sowohl bei unseren Naherho- liche Glückwünsche, sowie ein großes Dankeschön an alle Mit- lungssuchenden, als auch bei den Walddörfern selber. glieder des Bürgervereins zu sagen, die durch ihr Mitwirken den Ich danke an dieser Stelle insbesondere Gerd Denker Bürgerverein lebendig und aktiv gehalten haben. und Hans-Detlef Schulze für die sehr gute gemeinsame Zu- Es ist für mich eine schöne Parallele, dass ich ebenfalls im Jahr sammenarbeit. 1960 geboren bin und somit – gemeinsam mit dem Bürgerverein Der Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt macht – die 50 in diesem Jahr erreicht habe. Ein halbes Jahrhundert, aus meiner Sicht deutlich, dass Bürgervereine generell ein das ist immer ein Anlass Bilanz zu ziehen, zurückzublicken auf unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft sind. Kei- das, was erreicht wurde, aber gleichzeitig auch den Blick nach neswegs sind sie – wie es manchmal die Jugend glaubt – aus vorne zu richten und Pläne für die nächsten Jahre zu schmieden. der Mode gekommen. Vielmehr wird es auch in Zukunft im- Bilanz wird sicherlich an anderer Stelle gezogen und wäre bei mer wichtiger sein, Fürsprecher für den Erhalt unserer Um- mir auch sehr unvollständig, weil ich den Bürgerverein erst nach welt und für den Schutz der Natur zu finden. Genauso wichtig meinem Wohnortwechsel nach Ohlstedt im Jahr 1986 und dann wird es aber auch weiterhin sein, unsere Stadtteilgeschichte aufgrund meiner politischen Arbeit in den 90er Jahren wahrge- lebendig zu erhalten, um so eine Brücke aus der Vergangen- Christiane Blömeke nommen habe. In diesen Jahren habe ich den Bürgerverein haupt- heit zur Gegenwart zu schlagen. All das werden auch zukünftig die sächlich im Kampf um den Erhalt der Landarbeiterhäuser kennen Aufgaben des Bürgervereins sein. und schätzen gelernt. Ich erinnere mich an lange Verhandlungs- Ich wünsche allen Mitgliedern des Bürgervereins hier bei ihrer runden im Gasthaus „Zum Bäcker“, in denen wir gemeinsam für ehrenamtlichen Arbeit weiterhin viel Kraft und Energie und hoffe, den Erhalt der historisch wertvollen Häuser gestritten haben, dass es gelingen möge, auch junge Menschen für die Arbeit in oder auch an die wirkungsvolle Idee, ein Landarbeiterhaus nach Bürgervereinen zukünftig mehr zu begeistern. dem Vorbild von Christo zu verhüllen. Christiane Blömeke, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft Dass der Naturschutz und der Erhalt der besonderen Schön- heiten unserer Umgebung für den Bürgerverein eine zentrale Grußwort für den Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf Aufgabe ist, wird nicht nur in der Satzung des Vereins deutlich, Im Namen der FDP Bezirksfraktion Wandsbek sowie auch sondern immer wieder auch in den Aktivitäten des Bürgervereins. der Wandsbeker FDP möchte ich dem Bürgerverein Duve- So ist es kein Wunder, dass der Bürgerverein an der Seite der In- nstedt/Wohldorf-Ohlstedt zu seinem 50-jährigen Jubiläum itiative „Wohldorfer Wald Hilfsfonds e. V.“ gegen die geplante Be- recht herzlich gratulieren und gleichzeitig die Gelegenheit bauung an der Hoisbüttler Straße kämpft. Sachkundig aber auch nutzen, mich für das kontinuierliche und vielfältige bürgerli- emotional habe ich die Mitglieder des Bürgervereins erlebt, die che Engagement des Vereins zu bedanken. Die bürgerlichen insbesondere auch auf öffentlichen Diskussionsveranstaltungen Tugenden und das Engagement für die Allgemeinheit sind zur geplanten Bebauung deutlich ihre Meinung vertreten haben. heute gefragter denn je. Duvenstedt und Wohldorf-Ohlstedt Wie wir alle wissen, ist für diese Auseinandersetzung ein beson- gehören mit dem Duvenstedter Brook und dem Wohldorfer ders langer Atem erforderlich. Ich bin dankbar, dass der Bürger- Wald zu den schönsten Stadtteilen Hamburgs. Dies ist für verein diese Ausdauer beim Vertreten seiner Anliegen immer wie- die Duvenstedter und Wohldorf-Ohlstedter Bürger Freude der beweist. und Verpflichtung zugleich. Wir wünschen dem Bürgerverein Ende der 90er Jahre und im Jahr 2000 konnte ich dann – in mei- für die nächsten 50 Jahre Glück, Harmonie und Schaffens- Dr. Klaus Fischer ner Rolle als Umweltpädagogin – im Auftrag der Schule Am Walde kraft bei seiner Tätigkeit. und gemeinsam mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz sowie Dr. Klaus Fischer, Vorsitzender FDP Bezirksfraktion Wandsbek

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 11 1960 Anlass zur Gründung des Bürgervereins j Einstellung Kleinbahn Der Bürgervereins Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt wurde gegrün- det, um die Schließung der Kleinbahn zwischen Bahnhof Ohlstedt und Endhaltestelle Wohldorf zu verhindern. Protest nützte nichts, im Januar 1961 wurde der Betrieb eingestellt.

Alte Gaststätte neben der Schmiede in Wohldorf wird abgerissen Die Kinder des Besitzers Peter Hinrich Dreckmann, dem die Alte Schmiede in Wohldorf am Duvenstedter Triftweg gehörte, verkauf- 1961 ten das Gelände 1852 an Cord Hinrich Bock. Dieser baute neben j Alte Gaststätte der Schmiede eine verhältnismäßig große Gastwirtschaft. Das Ge- bäude stand ca. 100 Jahre, bis es dann im Jahr 1961 abgerissen wurde. Lange Jahre standen nur noch die großen Linden. Im Zuge der Neubaumaßnahmen im hinteren Grundstücksteil wurden die meisten Bäume in jüngster Zeit gefällt. Die Kleinbahn

Magelone Jaenisch Die Kleinbahn

ie gehört zu den festen Bestandteilen unserer glücklichen und Füße in die Luft hinausstrecken – ein begeistert wahrgenom- Kindheit, wie das sommerliche Spielen mit Sand und Wasser an menes Vergnügen, besonders für die vielen Sonntagsausflügler. Sder Wohldorfer Schleuse und das winterliche Schlittenfahren Jahrelang waren die beide Chefs Herr Timmermann, in Duve- den Jettberg hinunter. Ursprünglich war die Kleinbahn die Bahnver- nstedt wohnend, dunkelhaarig und ein bißchen untersetzt und bindung für die Bewohner der Walddörfer mit Hamburg. Sie führte Herr Kroos, groß und blondhaarig, in Ohlstedt in dem Strohdach- vom Reichsbahnbahnhof Rahlstdt bis zum Endpunkt Wohldorf. Als haus neben dem Bahnhof wohnend. Beide kannten sie ihre Kund- dann die Walddörferbahn entstanden war, beförderte die Kleinbahn schaft genau, wussten, wer wann wo einzusteigen pflegte, und Personen nur noch über die Haltestellen Kupferredder und Tannen- fragten nach, wenn mal einer fehlte. Wir Fahrgäste kannten einan- allee zwischen Wohldorf und Ohlstedt. Die Trasse bis Volksdorf, der natürlich ebenso, die Väter, die zur Arbeit, und die Kinder, die der jetzige Wanderweg, wurde noch für Güterverkehr genutzt, mit zur Schule nach Volksdorf oder Hamburg fuhren. einem abenteuerlichen riesigen Triebwagen, der Anton hieß, nach Damals kannte wohl noch jeder jeden in seinem Dorf. Autos dem großen Elefantenbullen Anton, der damaligen Attraktion von gab es noch kaum. Unsere Straße, der Alsterblick, war noch nicht Hagenbeck. gepflastert. Morgens kam Fräulein Obertopp mit ihrem Einspän- Für den Personenverkehr genügte gewöhnlich ein Wagen, mit ner und tauschte die leere Milchkanne vor der Haustür in eine einem Chef. Der stand vorne, verkaufte und kontrollierte die Fahr- volle um. Und einmal in der Woche kam Herr Iden mit seinem Ein- Das Kleinbahn-Museum karten und bediente mit den Händen zwei Hebel für Geschwindig- spänner und brachte Kartoffeln und Gemüse. Der Briefträger kam keit und Bremse und mit dem Fuß eine Glocke. – wenn er kam – mit dem Fahrrad. Das alles kann man sich heute Im Sommer gab es aber auch noch einen Anhänger, zweistöckig. kaum noch vorstellen. Es ging alles geruhsamer und persönlicher Das obere Stockwerk hatte keine Seitenwände, die Menschen zu. Zum Beispiel bremste der Kleinbahnführer manchmal vorsich- saßen Rücken an Rücken in der Mitte und konnten Kopf, Hände tig, um uns auf ein Reh aufmerksam zu machen. Oder als unsere

12 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Bürgersinn in Ohlstedt zur 1962 „guten alte Zeit“ j Bürgersinn Arthur Duncker

as berühmte Buch „Parkinsons Law“, also Parkinsons Ge- setz, beginnt mit der Feststellung, dass England früher Ddrei Schlachtschiffe hatte, die von 30 Beamten betreut wurden, jetzt nur noch ein Schlachtschiff vorhanden wäre, das allerdings nun 3.000 Staatsdiener beschäftigt. Daran muss ich denken, wenn ich mich in die Zeit zurückversetze, als wir 1954 ein Grundstück in Ohlstedt erworben hatten, und uns Hilfe beim Bauamt in Volksdorf erhofften. Dieses Bauamt bestand im We- sentlichen aus Herrn Denker, dem Vater unseres heutigen Vorsit- zenden. Herr Denker senior kannte jeden Quadratmeter in den Walddörfern und stand allen potentiellen Bauherren mit Rat und Tat zur Seite. Heutzutage erscheint in solchen Fällen ein Team von mindestens vier bis sechs Behördenvertreter ohne die geringste Ortskenntnis und vielen Formularen unterm Arm! Elektro-Naumann in den sechziger Jahren Seinerzeit waren viele kleine Straßen mehr oder weniger fest- gefahrene Wiesen und hatten den schönen Namen „Unterneh- Mutter einmal in der Kleinbahn merkte, dass sie ihr Portemonnaie merstraßen“. Das heißt, die Anlieger hatten die Straßen selbst zuhause hatte liegen lassen, gab ihr Herr Timmermann nicht nur verkehrssicher zu halten. Wenn das nicht klappte, machte die eine Fahrkarte sondern auch noch einen Zwanzigmarkschein, da- Behörde eine sogenannte Ersatzvornahme und legte die Kosten mit sie ihre Besorgungen erledigen konnte. dafür auf die Anlieger um. Für unser Wasser hatten wir damals ei- Am Weihnachtabend, wenn die Kleinbahn immer noch fahren nen eigenen Brunnen gebohrt, und unser Abwasser landete in Si- musste, schickte uns unsere Mutter mit einer Portion leckeren ckergruben. Die meist cirka tausend Quadratmeter großen Grund- heißen Essens für die Fahrer zur Haltestelle. In unserer Küche stücke kosteten pro Quadratmeter etwa drei Mark. konnte man hören, wenn die Kleinbahn am Endpunkt startete, Damals hatten wir in Ohlstedt außer der Sparkasse noch vier und auf dem kleinen Trampelpfad durch den Wald erreichten wir Lebensmittelläden, eine Drogerie, einen Friseur, einen Schlachter, sie dann an der Tannenallee. Dort gab es ein großes einladendes ein Haushaltswarengeschäft, eine Apotheke, den Elektroladen Wartehaus, aus Holzstämmen gebaut, das gern aufgesucht wurde Naumann und den Papier- und Spielwarenladen Delvental. Zurzeit – insbesondere abends und paarweise! haben wir nur noch die Apotheke, die Sparkasse, Elektriker Nau- So viele Gesichter fallen mir wieder ein beim Zurückdenken mann, eine Frisierstube und erstmalig einen Bäcker. an die Jahre damals. Und einige von ihnen begegnen mir, nun Ich war damals erst seit fünf Jahren aus dem Krieg und der ein bisschen verändert und doch unverkennbar, immer noch. Das Gefangenschaft zurück. Ich hatte fast elf Jahre ungewünschtes ist schön. Soldatenleben hinter mir und mich gerade im Berufsleben einge- wöhnt. Ein bisschen erstes Wirtschaftswunder hatte mir ermögli- cht, das erste Geld zu sparen. Mit Frau und Kind entschlossen wir uns, der Großstadt den Rücken zu kehren. Das war die Zeit nicht lange vor der Gründung des Bürgervereins. Als die Straßen bei

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 13 1962 zunehmendem Verkehr trotz Ersatzvornahmen fast nur noch aus Löchern bestand, überredete ich die Anlieger zur Selbsthilfe. Alle Nicht besonders pfleglich sagten vorsichtig, sie gäben soviel dazu wie die anderen Nach- ging man mit den Land- barn. Da ich auf diese Weise keine endgültige Zahl hatte, setzte arbeiterhäusern um, die ich auf gut Glück 300 Mark pro Anlieger fest, mietete eine Walze, damals ebenfalls zur Pacht kaufte in Wahlstedt Bitumen, engagierte ein paar Studenten und gehörten. Deren baulicher bat einen Tiefbauarbeiter um Hilfe. Auf diese Art wurden zunächst Zustand wurde leider erheb- die Straße Röötbergskamp und dann im folgenden Jahr die anlie- lich vernachlässigt. genden Straßen für längere Zeit passierbar gemacht. Für mich hatte mein Einsatz die Folge, dass ich zur Mitwirkung im Ortsausschuss aufgefordert wurde. Da ich in meinem bishe- rigen Leben außer unfreiwilligem Soldat sein ja noch nie etwas für das Allgemeinwohl getan hatte, erklärte ich mich zur Mitwir- kung bereit. Ich wollte allerdings in keine Partei eintreten, endete dann aber doch in der CDU. Seinerzeit hatte der Ortsausschuss noch eine zentrale Funktion bei der Stadt- und Schulplanung. Das blieb noch achtzehn Jahre, dann wurde alles zentralisiert. Diese achtzehn Jahre habe ich sehr gern mitgemacht, trotz meist end- loser Sitzungen neben einem anstrengenden Beruf. Dann habe Der Wohldorfer Hof 1956 von Süden aus gesehen. Das Wohn- ich aufgehört, weil ich mit der Zentralplanung keinen Sinn mehr in gebäude von Herrn Koopmann ist im Vordergrund zu sehen meiner Tätigkeit fand. 1964 Die Zeit im Ortsausschuss hat mir aber unsere schönen Wald- Der Wohldorfer Hof wird an Alfred C. Töpfer verpachtet j Gut Wohldorf dörfer sehr viel näher gebracht. Wir waren weniger den Parteien als Mit Wirkung vom 1. Juli 1964 pachtete die Firma Alfred C. Töpfer unserer Heimat verpflichtet. So entstand das Volksdorfer Zentrum das 246,45 ha große Gut einschließlich des Herrenhauses von nach gemeinsam entwickelten Modellen und der erste Abschnitt der Freien und Hansestadt Hamburg. der Buchenkampsiedlung, die Buckhornschule und manches an- Der Hof, der seit 1939 im Besitz der Freien und Hansestadt war, dere erfolgreiche Projekt durch genaue Kenntnis der örtlichen bot zum Zeitpunkt der Verpachtung nicht gerade einen lobens- Gegebenheiten. Die Zentralisierung wurde durch den Wegfall der werten Zustand. Es wurde erzählt, dass Herr Töpfer das Gut des- Ortsausschüsse zur Mutter der diversen Volksbegehren. Es ist halb zu diesem Zeitpunkt und in diesem Zustand gepachtet hätte, eben besser, bei Beginn einer Planung den Kontakt zur Basis der weil ein großes Wohnbaugebiet – wie am Tegelsbarg in Poppenbüt- Bevölkerung zu haben, als notgedrungen eine vollendete falsche tel – auf den Flächen geplant gewesen sei. Es sollte auf dem großen Vorplanung wieder zu- Feld nordwestlich des Duvenstedter Triftweges südlich des rückzuziehen, wie es Wiemerskamper Weges entstehen. Die „Neue Heimat“ hatte heute oft stattfindet. Interesse an der Umsetzung gezeigt. Herr Töpfer soll durch Inzwischen habe ich das Angebot, den Betrieb zu pachten (die Rede war damals die Neunzig überschrit- für 99 Jahre), die Bebauung verhindert haben. Später soll ten und freue mich im- er einmal geäußert haben, dass dieser Pachtvertrag, der mer wieder über die dann bereits nach dreißig Jahren auslief, das schlechteste Aktivität unseres Bür- Geschäft gewesen sei, das er in seiner Laufbahn jemals ge- gervereins, ohne selbst macht hätte! Immerhin versetzte er das Gut mit rund zwei noch sehr aktiv zu sein. Millionen D-Mark in einen mustergültigen Zustand.

14 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. risches Tief. Im Jahr 2009, dem Jubiläums- jahr zum 40-jährigen Be- stehen, besuchten 430 Jungen und Mädchen die Schule, die im Laufe der Jahre immer wieder er- weitert werden musste. So wurde erst 16 Jahre nach Schulbeginn die er- ste Turnhalle eingeweiht. Zurzeit laufen Bestre- bungen, Räume für einen gesetzlich angebotenen Hortbetrieb anzumieten. Das Schloss auf dem Wohldorfer Hof Grundschule Duvenstedt Einweihung des Gymnasiums in Ohlstedt Das Schloss wird abgerissen Am 6. Dezember 1973 wurde das neue Gymnasium an der Stha- 1966 Auf dem Gelände des Wohldorfer Hofes stand im Osten nahe mer Straße eingeweiht. Vorausgegangen war die Aufstellung eines j Das Schloss der Ammersbek seit 1882 ein imposantes Herrenhaus, das sog. Bebauungsplanes für Ohlstedt im Februar 1972, der den Bau der Schloss (s. Luftbild Wohldorfer Hof). Es war meist vermietet. In der dringend benötigen Schule regelte. Schon Ende Mai des gleichen 1969 Nazizeit waren hier ein Arbeitsdienstlager und nach dem Krieg aus- Jahres ratterten die ersten Planierraupen über das Schulgelände. j Grünplan gebombte Familien aus Hamburg untergebracht. 1966 riss man Und bereits am 30. Dezember 1972 wurde der Grundstein gelegt. Wohldorf-Ohlstedt das Gebäude ab. Nur die großen Rhododendron-Büsche am Rande 1974 entstanden die Fachräume und 1975 die Turnhalle. Schließ- j Grundschule Duvenstedt der Pferdeweide geben heute noch Zeugnis von dieser Anlage. lich wurde 1979 der inzwischen fertig gestellte Eingangsbereich in Benutzung genommen, der u. a. auch die Aula enthält. Das Ein- 1973 Ein Grünplan für Wohldorf-Ohlstedt gangszentrum stellte damit auch den Kernbereich des für Wohl- j Gymnasium Ohlstedt Der Ortsausschuss entwickelte Ende der sechziger Jahre einen dorf-Ohlstedt vorgesehenen Kulturzentrums dar. Aula, Musikräu- Grünplan für Wohldorf Ohlstedt. Darin unterbreiteten die Politiker me, Turnhalle usw. werden zur öffentlichen Nutzung angeboten. 1975 z. B. Vorschläge, wie der neue Ortskern gestaltet werden kann und j Reiterstaffel Ohlstedt zwar östlich Brunskrogweg mit einer Platzbildung, umgeben von Ge- Die Reiterstaffel Ohlstedt wird aufgelöst meinbedarfsflächen und Wohnbebauung, angelehnt an eine durch- In dem Stall, in dem bis zum 2. Weltkrieg die Gäste des Aus- gehende Grünzug- Verbindung zwischen Bahnhof und Ohlstedter flugslokals Waldhaus an der Bredenbekstraße ihre Kutschpferde Platz. Dieser Plan wurde 1969 beschlossen mit der Bemerkung, unterstellten, waren bis 1975 sieben Pferde der Reiterstaffel dass bei der Formulierung der Planbeschreibung (Legende) der Ohlstedt stationiert. Von hier aus bestreiften die Polizisten hoch Bürgerverein Wohldorf-Ohlstedt/Duvenstedt zu beteiligen sei. zu Ross die Wälder und Feldmarken im näheren und weiteren Um- kreis, insgesamt eine Fläche von ca. 70 Quadratkilometern. Ihre Eröffnung der Grundschule in Duvenstedt Diensträume hatten die zwölf Beamten anfangs im Waldhaus. Die Grundschule Duvenstedter Markt wurde 1969 eröffnet. Dort gab es im ersten Stock des Anbaues ein kleines Geschäfts- Im Schuljahr 1970/71 wurden dort 299 Schüler unterrichtet. zimmer und einen Umkleideraum. Mitte der sechziger Jahre bezo- 1991/92 sank die Schülerzahl mit 117 Kindern auf ein histo- gen die Polizisten einen neu errichteten eingeschossigen Anbau

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 15 1975 Aufmass für das Gebäude angefertigt. Fritz Beyle j Reiterstaffel und viele Helfer bauten unter großen Schwierig- keiten das Gewölbe der Esse und den Blasebalg aus. Auch der Amboss und die Bohrmaschine wurden geborgen. Alles dies baute man dann im Nachbau originalgetreu wieder ein. Nur der alte Wohnteil wurde umfunktioniert und be- herbergte die Geschäftsstelle und das Archiv des SPIEKERS.

Förster Bittokleit geht in den Ruhestand Ross und Reiter der Am 30. November 1976 ging Förster Ernst Bitto- berittenen Polizei vor kleit nach 15-jähriger Tätigkeit in Pension. Sein ihrem Dienstgebäude in der Aufgabenbereich erstreckte sich nicht nur auf Bredenbekstraße den Wohldorfer Wald sondern auch auf die Forst- flächen in , Hoisbüttel, Klein Hansdorf 1976 südlich des Stalles, die Räume im Waldhaus wurden frei. Im Jahr und die des Duvenstedter Brooks, insgesamt ca. 1.000 Hektar. j Alte Schmiede 1975 schaffte die Stadt die Hamburger Reiterstaffel komplett ab Die Försterei beschäftigte damals zwei Tischler und 14 Waldar- j Förster Bittokleit und löste die Dienststelle Ohlstedt auf. Das Gelände mit Reitbahn, beiter. Herr Bittokleit musste das Forsthaus am Kupferredder Stall und Dienstgebäude verpachtete die Freie und Hansestadt an räumen, da es als Dienstwohnung seinem Nachfolger zur Verfü- 1980 einen privaten Reitstallbetreiber. Seit 2009 befindet sich auf dem gung stehen musste. Folglich zog er nach seiner Pensionierung Wohldorfer Wald Gelände der Betriebshof der Gartenbaufirma „Biotop“. mit seiner Frau Erna in ein Haus in Wiemerskamp. Schon damals wünschte sich der Förster in einem Interview, „dass für die Zu- Nachbau alte Schmiede im Nachbau der Schmiede Triftweg im Museumsdorf Volksdorf kunft nicht noch dichter an die für die unmittelbare Nachbarschaft Museumsdorf Volksdorf Im den Jahren 1976/77 wurde ein originalgetreuer Nachbau der einer Großstadt so atypischen und herrlichen Naturlandschaften Alten Schmiede vom herangebaut wird.“ Duvenstedter Triftweg im Museumsdorf von Große Teile des Wohldorfer Volksdorf errichtet. Waldes werden unter Das Original stand Naturschutz gestellt noch vor Ort (siehe Der Wohldorfer Wald wurde 1980 auch 1990 in dieser mit 136 ha als Naturschutzgebiet Chronik). Die ursprüng- ausgewiesen. Südlich der Herren- liche Bausubstanz war hausallee und des Brügkampes, aber schon so marode, der Straße zum Waldfriedhof, steht dass ein Ab- und Wie- damit etwa die Hälfte des deraufbau nicht mög- Wohldorfer Waldes bis Ohlstedt lich war. Bereits 1963 unter Naturschutz. Nicht ge- hatte Baumeister Gät- schützt sind der Waldfriedhof gens im Auftrag des selber und die Forstbereiche Denkmalschutzamtes und im Einvernehmen mit dem Besitzer ein rund um die sogenannte Tannen-

16 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. allee, die Verlängerung der Bredenbekstraße bis hinauf zum Bauen im Landschaftsschutzgebiet? 1982 Mühlenredder. j Bebauung Die Besonderheiten dieses Naturschutzgebietes führten dazu, Häuser fressen Landschaft auf Hoisbüttler Str. /WO 8 dass es sogar unter internationalen Schutz gestellt worden ist. Die Jürgen Twisselmann urtümlichen Buchen- und Eichenbestände des Wohldorfer Waldes sind zum Teil mehrere hundert Jahre alt und bieten das ganze Jahr eit 35 Jahren planen wechselnde Bausenatoren und Bürger- über einen prächtigen Anblick. Bäume, vom Sturm umgerissen, dür- meister die Bebauung im Landschaftsschutzgebiet Ohlstedt fen einfach liegenbleiben – sofern sie nicht gerade quer über dem Snördlich und südlich der Hoisbütteler Straße. Dagegen stan- Weg ein ernsthaftes Hindernis für Spaziergänger darstellen. Sie den stets Bedenken wegen des Natur- und Landschaftsschutzes, können verrotten und sind ein Eldorado für Pilze und seltene Käfer. die auch vom Bürgerverein geteilt wurden. Bis heute ist dies eine Der gefürchtete Borkenkäfer dagegen kann in einem derart viel- Geschichte des örtlichen Widerstands gegen den jeweiligen Senat fältig strukturierten und gesunden Wald keinen nennenswerten – ein Konflikt, in dem das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Schaden anrichten. Buntspechte, Grünspechte und sogar der sel- Mehr als 700 Einfamilienhäuser zwischen Wohldorfer Wald und tene Schwarzspecht finden hier ausreichend Nahrung und genü- – diese Planung von 1976 rief in Ohlstedt und Umge- gend dicke, alte Bäume, in die sie ihre Bruthöhlen meißeln können. bung massive Kritik hervor. Bürgerinnen und Bürger, der Bürger- Foto: Leonhard Hollmann Wichtig und selten sind auch die Feuchtbereiche mit Quellhängen, verein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt und die damals oppositio- vorwiegend entlang der Ammersbek und seiner Nebengewässer. nelle CDU protestierten – bewirkten aber nur eine Reduzierung Die Eigenart und Seltenheit dieser Feuchtwälder und Quell- der Planung auf 415 Häuser. Mit diesem Ausmaß der Bebauung bereiche können durch Versiegelungen und zusätzliche Abfüh- wurde von der Hamburger Bürgerschaft dann 1982 der Bebau- rung anfallenden Oberflächenwassers im Wassereinzugsbereich ungsplan Wohldorf-Ohlstedt nachhaltig beeinträchtigt werden. Deshalb wehren sich auch 8 mit den Stimmen der SPD- viele Bürger aus den Walddörfern gegen die Bebauung an der Hois- Mehrheit in der Bürgerschaft büttler Straße. als Gesetz verabschiedet. Plan als Gesetz beschlos- sen – nichts mehr zu ma- Was spricht eigentlich gegen die Bebauung ? chen? Die Ohlstedter reagier- j dass die Gefährdung von Biotopen im angrenzenden ten nicht mit Resignation, Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald, die auf veränderte sondern mit entschlossenem Wasserstände besonders sensibel reagieren, nicht abgeklärt ist und hier durch die Oberflächenversiegelung nachhaltiger Zusammenrücken: Der WOHL- Schaden entstehen könnte DORFER WALD Hilfsfonds e.V. j dass mit der Bebauung ein wesentlicher Teil der Biotop- wurde gegründet, sammelte verbindung Wohldorfer Wald/Bredenbektal/Rodenbeker bei den empörten Bürgern Quellental zerstört wird und so eine weitere Biotop- Spenden für die Prozessfüh- zerstückelung erfolgt rung und koordinierte zehn j dass ein Teil unserer schönen Knicklandschaft, die nicht Klagen vor dem Bundesver- um sonst als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, fassungsgericht und dem Han- seatischen Oberverwaltungs- zerstört wird gericht gegen die Bebauung. Feuchtbereiche mit Quell- j dass mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürger mit Unter- Der Weg war lang, aber der Erfolg durchschlagend: 1990 wurde hängen entlang Ammers- schriften für ein Bürgerbegehren gegen die Bebauung und für der Bebauungsplan Wohldorf-Ohlstedt 8 vom Oberverwaltungsge- bek, Drosselbek den Naturerhalt ausgesprochen haben richt für nichtig erklärt. Als 1996 das Bezirksamt Wandsbek einen

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 17 Hirsche auf den und am Ende standen unter Feldern nördlich der Berufung auf den Natur- und Hoisbüttler Straße Landschaftsschutz alle ge- gen Ole von Beust und seinen Senat: die Wohldorfer-Wald- Initiative, der Bürgerverein, SPD, GAL, FDP und Linke, die Naturschutzverbände BUND, NABU, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Bota- nischer Verein zu Hamburg. Es half alles nichts – in der letz- ten Sitzung der Bürgerschaft im Februar 2008 peitschte der Senat mit der letzt- malig vorhandenen absoluten Mehrheit der CDU-Fraktion

Foto: Leonhard Hollmann den Bebauungsplan Wohl- dorf-Ohlstedt 13 durch – neuen Bebauungsplan mit 260 Häusern vorlegte, genügten Pro- er ist seither Gesetz. Wieder war die politische Auseinander- teste des WOHLDORFER WALD Hilfsfonds e.V., des Bürgervereins setzung verloren und es stand wie 1982 die Frage an, ob man und der Naturschutzverbände, damit er wieder in der Schubla- nun aufgeben solle. Und wie 25 Jahre zuvor war ie Reaktion de verschwand. Es dauerte bis April 2002, als unter dem Motto der Ohlstedterinnen und Ohlstedter nicht die Resignation, son- Spechte finden hier aus- „Wachsende Stadt“ 250 Häuser in die Planung kamen. Ungewohnt dern das gemeinsame Handeln: Mit großzügigen Spenden er- reichend Nahrung und und alarmierend für die Ohlstedter war, dass nun der ehemalige möglichten sie die Einreichung von zwei Normenkontrollklagen genügend Bäume, in die Bündnispartner CDU den Senat stellte und jetzt für die Bebauung Ohlstedter Bürgerinnen beim Oberverwaltungsgericht, mit denen sie ihre Bruthöhlen eintrat. Eine neue Ebene der Auseinandersetzung musste her – die Annullierung auch des aktuellen Bebauungsplans WO 13 an- meißeln können als neuer Kern des Widerstands wurde die WOHLDORFER WALD gestrebt wird. Zusätzlich reichte auch der BUND (Bund Umwelt Initiative für Naturerhalt gegründet, die in kürzester Zeit über und Naturschutz Deutschland) eine eigene Normenkontrollklage 10.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Bebau- gegen den Bebauungsplan ein – ebenfalls wegen massiver na- ung und für die Ausweitung des Naturschutzgebietes Wohldorfer turschutzrechtlicher Bedenken. Das letzte Wort wird also das Han- Wald sammelte. seatische Oberverwaltungsgericht haben – die Entscheidungen Eigentlich hätte dieser Erfolg zu einem Bürgerentscheid, einer stehen noch aus; Verwaltungsgerichtsprozesse dauern Jahre. Abstimmung im gesamtem Bezirk Wandsbek führen müssen. Doch „Nach einer Bebauung, wie sie der Bebauungsplan Wohldorf- der Senat entzog dem Bezirk die Verantwortung für das Verfahren Ohlstedt 8 vorsieht, wäre die Landschaft, deren Schönheit zu („Evokation“) und machte zusammen mit der Bezirksversammlung erhalten das Ziel der Landschaftsschutzverordnung Ohlstedt ist, den Bürgerentscheid unmöglich. Es folgten Diskussionsveranstal- nicht mehr existent: ein Aliud, eine andere – durch Bebauung ge - tungen mit Bausenator und Oberbaudirektor, Presseartikel und prägte – Landschaft wäre an ihre Stelle getreten. Die Naturästhe - Fernsehbeiträge, von Initiativenseite eingeholte Sachverständigen- tik der bisherigen Landschaft wäre unwiederbringlich verloren.“ gutachten und Anhörungen im Umweltausschuss der Bürgerschaft. Hanseatisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 01.02.1990 – Der Bürgerverein nahm ausführlich gegen die Bebauung Stellung, Bf II 12/86 (Urteil zur Normenkontrollklage Wohldorf-Ohlstedt 8)

18 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Einweihung des Naturinformationszentrum im Eine legendäre Sportgruppe Duvenstedter Brook 1983 Am 10. Juni 1983 wurde das 1. Informationszentrum im Duve- Renate Bertram j Altes Natur-Infozentrum nstedter Brook eingeweiht. Bereits im Frühjahr 1983 hatte das j Kindergarten „Haus der Natur“ unter der Leitung des „Verein Jordsand“ in Wulfs- er Donnerstagabend war heilig und zwar für eine Gruppe Wohldorf/Ohlstedt von Damen, zu der auch meine Mutter gehörte, und die Dsich um 20 Uhr zur Gymnastik in der Schule am Walde traf. Nach der Gymnastik wurde noch Volleyball gespielt - mit viel Engagement und Temperament und teilweise eigenen Regeln. Der Club war zwar offiziell dem DUWO 08 angeschlossen, aber es herrschten eigene Gesetze. Wir Kinder wuchsen mit diesem Turnclub auf und akzeptierten ihn. Aber es gab einige Ehe- männer, die immer wieder versuchten, ihre Frauen von diesen Duwo-Damen wöchentlichen Treffen abzuhalten – allerdings ohne Erfolg. Nach dem Sport wurde eingekehrt: lange Jahre in den „Ohlstedter Hof“ im Melhopweg, dann in das „Alster Au“ und das „Landhaus Ohlstedt“. Es wurden auch Weihnachts- feiern mit großem Essen Das Info-Haus im Duvenstedter Brook 1983 und Julklapp veranstaltet. Zu ihrem 20 jährigen dorf seine intensive Aufklärungs- und Informationsarbeit aufge- Jubiläum beschlossen nommen. Im Brook baute die Umweltbehörde das Haus und die die Damen, eine ge- Trägerschaft wurde vom Naturschutzbund NABU übernommen. meinsame Kurzreise an- zutreten, und zwar ein Neuer Kindergarten in Ohlstedt Wochenende in Be- Die Duwo-Damen Am 25. September 1983 konnte in der Kirchengemeinde Wohl- lin. Unabgesprochen erschienen alle im Kostüm mit weißem damals dorf-Ohlstedt der Kindergarten eingeweiht werden. Das neue Ge- Hut am Flughafen Fuhlsbüttel. Seit dieser Zeit wurde in jedem Jahr bäude liegt unmittelbar neben der Matthias-Claudius Kirche an eine Kurzreise unternommen, so nach Brüssel, Bornholm oder der Bredenbekstraße an der Stelle, wo vorher das Cafe Reichel Mallorca. stand. Nach nur einjähriger Bauzeit konnte das Gebäude bezo- Es waren nicht nur Sport und Fröhlichkeit, die diesen Damen- gen werden. Der Architekt La Rammee entwarf das Haus. Die fi- club prägten, es war auch der Zusammenhalt in den schweren nanzielle Sicherung des Neubaus wurde durch den Verkauf des Nachkriegsjahren, bei Krankheit und Tod von Angehörigen. Es ha- Gebäudes des ehemaligen „Gasthauses Schleuse“ in Wohldorf ben sich hier lebenslange Freundschaften entwickelt, die in guten möglich (Heute, im Jahr 2010, sind hier Eigentumswohnungen un- und schlechten Zeiten hielten. tergebracht). Zusätzlich gab es für den Kindergarten Spenden in Inzwischen sind die meisten Damen dieser Sportgemeinschaft, Höhe von rund 100.000 DM. Die Einrichtung erhielt den Namen teilweise hochbetagt, verstorben. Für mich ist dieser Damenclub „Evangelischer Kindergarten Kirchberg“. bis heute einzigartig.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 19 1983 Der Sportverein Duwo 08 feierte sein 75. Jubiläum ein Lidl-Discountmarkt hinzu. Der Duvenstedter Kreisel wurde ge- j Duwo 08 Der Verein, der seinen Namen von „DU = Duvenstedt und WO = baut, um die Verkehrssituation an der Kreuzung Poppenbütteler Wohldorf herleitet, wurde 1908 gegründet. Daher der hintere Teil Chaussee/Duvenstedter Damm/Lohe/Puckaffer Weg zu entzer- des Namens 08. ren. An dieser Kreuzung entstand auf dem ehemaligen Pawlak- Der Verein veranstaltete anlässlich des 75-jährigen Jubiläums Grundstück die sogenannte Scheune mit Wohnungen, Büros, eine Festwoche. Neben dem Verein beteiligten sich an der kleinen Ladengeschäften und einer Gaststätte. Der Duvenstedter Festwoche die Freiwillige Feuerwehr Ohlstedt, der Bürgerver- Wochenmarkt verlegte seinen Standort von dem Parkplatz an der ein und die Kirchengemeinde. Mehr als 1.000 Gäste nah- Kirche zum Kreisel, wo er jeden Sonnabend viele Käufer anzieht. men allabendlich an den Veranstaltungen im Festzelt teil. 30 Jahre Matthias-Claudius Kirche in Wohldorf /Ohlstedt Ein Programmplan für Duvenstedt Am 4. Dezember 1954 wurde die Kirche an einem kalten, trüben Am 30. August 1984 hatte die Vereinigung Duvenstedt und stürmischen Wintertag geweiht. An die zehn Jahre hatte man e. V. zu einer Gesprächsrunde über die Ortskernentwicklung auf eine eigene Kirche gewartet. Der Architekt Walter Ahrendt von Duvenstedt eingeladen. Dabei stellte die Baubehörde den übergab den Schlüssel an Bischof D. Wilhelm Halfmann. Neuer überarbeiteten Programmplan vor. Der Programmplan stellt die Hausherr wurde Pastor Christoph Erich. 1984 „Städtebauliche Entwicklung“ des jeweiligen Ortsteiles dar. Er ist j Programmplan nach Beschluss behördenverbindlich und hat in der Regel eine Ein Pastor für Wohldorf-Ohlstedt Duvenstedt Verbindlichkeit von 15 Jahren Im Wesentlichen ging es um die Bebauung des Duvenstedter Hartmut Nielbock Damms sowie um das Gelände zwischen Trilluper Weg und Ellern- busch. Wenn auch klar wurde, dass ohne Kanalisation zunächst eine Zeit als Pastor in der Kirchengemeinde Wohldorf- keine städtebauliche Fortentwicklung stattfinden könne, wurde Ohlstedt begann vor 30 Jahren, als ich nach dem Weg- doch bekannt, dass bis zu 6.000 Menschen künftig in Duvenstedt Mgang meines Vorgängers, Pastor J. Flügel, der sehr wohnen sollen. beliebt und volkstümlich war, zum Seelsorger der Gemeinde Das Ergebnis der Bautätigkeit kann heute im gewählt wurde. Die Seelsorge war Elfi Ekhoff entfaltete Jahr 2010 jeder sehen: die mein wichtigstes Anliegen für ihre künstlerischen Fähig- Morlang-Flächen mit den die Menschen im Ort. Es war keiten erst in vollem Umfang vielen Gewächshäusern mir wichtig, ohne Ansehen nach ihrer Pensionierung. führten zur Bebauung der Person Menschen, die Danach begann sie ein Duvenstedter Berg, an ein Gespräch suchten, Kunststudium mit den der Lohe entstand in Freud und Leid zu be- Schwerpunkten Illustration das Gewerbegebiet gleiten und ihnen Mut und Kaligraphie. Heute ist Wragekamp, dahinter zu machen in den Krisen Elfi Ekhoff eine weit über gibt es die Siedlung ihres Lebens. Das galt Deutschland hinaus hoch Tangstedter Knick, sowohl dem Schwachen angesehene Malerin. das Gelände der Fir- und Armen als auch dem ma Louis Ellerbrook Starken und Reichen. Matthias-Claudius-Kirche wurde zunächst mit In der Tiefe unserer nach einem Aquarell von einem REWE-Markt Seele sind wir alle Elfi Ekhoff bebaut, später kam gleich. Für einen Be- an der Ecke Ellernbusch such bei den jungen

20 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Familien etwa zur Vorbereitung einer Taufe und Konfirmation oder Menschen und Gruppen, die einen Dienst für andere auf sich neh- 1984 bei den manchmal vereinsamten alten Leute nahm ich mir Zeit. men, muss unbedingt sein. Er muss am runden Tisch koordiniert j Matthias-Claudius- Ich bemaß meine Arbeit nicht nach der Uhr. Ich hatte auch keine werden. Dies musste ich lernen. Pastorsein ist heute etwas an- Kirche Dienstleistung abzurechnen. Sich Zeit nehmen, das muss man ders, als einmal in der Woche auf der Kanzel zu stehen! in der Jugend lernen. Ich hatte es als Dorfpastor in Ostholstein Meine größte Herausforderung lag in der Führung des Kin- einüben können, wo ich von 1967 – 1980 mit meiner Frau und dergartens, da ich eine solche diakonische Einrichtung in seiner vier Kindern gelebt hatte. Man sagte sich auf dem Dorf „Guten Verwaltungsarbeit bis dato nicht kannte. Der Kindergarten wurde Tag“, blieb stehen und schaute den ande- 1981 – 83 an der Stelle des „Cafe Wohl- ren Menschen an. Man hetzte nicht vorü- dorf“ (ehemals Bäckerei) unterhalb der ber. Glücklicherweise ist auch Wohldorf- Matthias Claudius Kirche gebaut. Mein jah- Ohlstedt ein Dorf und die Kirche ein zweites relanger Einsatz für diese Einrichtung hat weites Zuhause für viele, die wollen. sich gelohnt, wie wir heute sehen. Kirche als Dach einer zweiten Heimat Kirche ist auch ein Kulturträger unter den vielen unterschiedlichen Gruppen zu dem großen Dach der Liebe Gottes. Trotz bieten, das war mit ein weiters Anliegen. der Fülle der Leitungsaufgaben fand ich Das habe ich mit den vier verschiedenen Zeit für eigene Schwerpunkte. Mir lag sehr Kirchenvorständen so praktizieren können, an der christlich geprägten Bildung einer so dass wir den Raum schaffen konnten – von Zeit und Zahlen bestimmten Generation auch baulicher Art – für den Aufbau des Ge- der Erwachsenen. Das geschah einerseits meindelebens zum Wohle vieler. Es kamen in einem Gesprächskreis, den ich bereits auch von außen verschiedene Gruppen 1982 ins Leben rief – zu dem in den besten und Vereinen, die die Möglichkeit erhielten, Zeiten über 30 Personen kamen – anderer- Pastor Hartmut Nielbock in einem Gemeinderaum zu tagen. So war seits in einem thematischen Bildungspro- auch für viele Jahre der Bürgerverein Gast gramm und drittens in den Gemeindereisen auf dem Kirchberg. Der Kirchenvorstand in Deutschland und um das Mittelmeer. Es als gewählter Repräsentant der Gemeinde begann mit einer Jugendreise nach Israel war selber Mitglied des Bürgervereins. Ich vor genau 25 Jahren, als der Bürgerverein sehe dankbar zurück auf ein allmähliches seine „Silberhochzeit“ feierte. Zur „Gol- Wachsen vielfältigen Lebens. Das geschah denen“ gratuliere ich nun privat dem Verein. im äußeren Frieden Deutschlands und im Ich sehe dankbar und glücklich auf eine inneren Frieden der Gemeinde in einer gemeinsame erfüllte Zeit zurück von nun fairen, respektvollen Auseinandersetzung schon 30 Jahren und wünsche dem Verein über die verschiedenen kirchlichen und ge- weiterhin Erfolg bei der Gestaltung eines sellschaftspolitischen Denkansätze. menschenwürdigen Lebens in den Walddör- Was ich nicht als Pastor, weder in der fern. Was uns verbindet, ist das Handeln für Ausbildung noch in der dörflichen Gemein- den Menschen in seinem fairen und freund- de gelernt hatte, war die Führung des Be- lichen Miteinander und für die Zukunft der triebes „Kirche“. Zeitweilig hatten wir mehr nachfolgenden Generationen. als vierzig haupt- und ehrenamtliche Mit- In diesem Sinne gratuliere ich herzlich Matthias-Claudius-Kirche arbeiter in den vielen Einrichtungen und zum Jubiläum. – durch die Bäume Gruppen zu leiten. Die Begleitung dieser

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 21 1984 j Landschaftsrahmenplan j Duvenstedt j Feuerwehr Ohlstedt j Freibad Duvenstedt

Das Freibad: Anziehungs- punkt für Duvenstedt

Das Freibad in Duvenstedt wird privatisiert und geht an Besielung in Duvenstedt einen Trägerverein Auf einer Veranstaltung der Vereinigung Duvenstedt e.V. stellte die Das Freibad Duvenstedt ist nach zähen Verhandlungen mit der Baubehörde, Amt für Entwässerung, 1985 die Planungsabsichten Stadt Hamburg, die das Bad schließen wollte, 1984/85 von der der Sielbauarbeiten vor. Dabei stellte sich heraus: Vereinigung Duvenstedt übernommen und dann in die Obhut Duvenstedt erhält nur ein Schmutzwassersiel. Regenwasser wird 1985 des neugegründeten Freibad Duvenstedt e.V. übergeben worden. auf den Grundstücken entwässert. j Besielung Duvenstedt Seitdem wird das Freibad für viele Besucher und die ca. 800 Mit- Man rechnet damit, dass die Leitung ca. 1988 von Bergstedt j Waldschäden glieder des Vereins (Stand 2010) mit Erfolg betrieben. Vor und über Ohlstedt kommend Duvenstedt erreicht wird. Vorher wird das nach der Badesaison ist eine Vielzahl von freiwilligen Helfern not- Klärwerk Ziegelhof angeschlossen. wendig, um das Gelände vorzubereiten bzw. winterfest zu machen. Die örtliche Hauptleitung soll durch Schleusenredder, Duve- nstedter Damm bis zur Lohe und dann über Tangstedter Weg bis Landschaftsrahmenplan für Duvenstedt an die Landesgrenze verlaufen. Im Auftrag der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung (BBNU) wurde im August 1984 erstmals Waldschäden in Hamburgs Wäldern weiter gestiegen ein Landschaftsrahmenplan für den Ortsteil Duvenstedt in Auftrag Umweltsenator Curilla stellt die Ergebnisse der im August 1985 gegeben. Der Behördenverbindliche Landschaftsrahmenplan wird durchgeführten Waldschadensuntersuchungen vor. Trotz Verrin- parallel zum Programmplan erstellt. In ihm werden die Belange von gerung der Luftbelastungen in Hamburg haben die Waldschäden öffentlichem Grün und die des Natur- und Umweltschutzes für die ungebremst zugenommen. Eine weitere Versauerung der Böden, Zukunft des betroffenen Gebietes geplant und beschlossen. eine der wesentlichen Ursachen, soll durch erhebliche Kalkung auf die Waldböden gestoppt werden. Ein Anbau am Ohlstedter Rathaus für die Feuerwehr In den Walddörfern hat der Fichtenbestand sehr gelitten. Eine Bei der Freiwilligen Feuerwehr Ohlstedt war eine Erweite- überdurchschnittliche Schadensentwicklung ist für den Eichen- rung der vorhandenen Garage für deren Dienstfahrzeuge und Birkenbestand zu verzeichnen. erforderlich geworden. Es ist erfreulich, mit welchem Ein- fühlungsvermögen ein Anbau an dem schönen Ohlstedter Rathaus – einem Backsteinbau aus dem Jahre 1927 – in den letzten Monaten des Jahres 1984 vorgenommen worden ist.

22 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Zum XXIV. Mal – Sommerliche Teilnehmer in privaten Familien auf ideeller Basis unterzubringen! 1985 Diesen Gastfamilien ist es gar nicht genug zu danken, dass sie ei- j Musikakademie Musikakademie Wohldorf-Ohlstedt nen oder sogar mehrere Studenten bei sich aufnehmen, wäre doch Prof. Klaus Stoppel diese Akademie ohne diese unglaubliche Gastfreundschaft und Unterbringungsart nicht durchführbar. Eine bemerkenswerte etra und Klaus Stoppel, die schon in ihrer Studienzeit auf Stadtteilinitiative! vielen Meisterkursen technische und musikalische Inspi- Es stehen also viele Menschen aus den Walddörfern und aus Pration erhalten hatten, bekamen 1985 die Idee, in ihrem Wohldorf-Ohlstedt hinter dieser Veranstaltung, mit erheblichem idyllischen Wohnort diese Akademie zu gründen. Klaus Stoppel Engagement. Auch finanziellen Helfern und Spendern ist zu dan- konnte die damalige Kultursenatorin und ihre Referenten von die- ken, die durch ihre im Hintergrund stattfindende Unterstützung ser Idee überzeugen, und die Kirchengemeinde, das Gymnasium alljährlich der Akademie die Treue halten, und die sie immer wie- Ohlstedt und die Schule am Walde boten Unterstützung und gei- der durch ihre Großzügigkeit ermöglichen. Werbung, Anzeigen, In- stiges sowie räumliches Zentrum strumentenmieten, Honorare und bereitwillig an. Hotelkosten bedeuten einen be- 2011 werden bereits zum XXIV. trächlichen jährlichen Etat, der von Die Initiatoren der Musik- Mal in Folge die internationalen Anbeginn durch die Kulturbehörde akademie: Thomas Brandis Meisterkurse der „Sommerlichen dankenswerter Weise unterstützt (links) und Ehepaar Stoppel Musikakademie Wohldorf-Ohlstedt wurde und wird. Ohne diese stetige Hamburg“ stattfinden, eine für die Zuwendung wäre die Akademie Hansestadt einzigartige Veranstal- nicht durchführbar. Hochqualifi- tung mit inzwischen hoher inter- zierte Pianisten, alle sonst an den nationaler Reputation. Bis heute deutschen Musikhochschulen tä- haben ca. 1.200 Musikstudenten tig, stehen während der Meister- aus Europa, Asien, Nord- und Süd- kurse den Studenten als erfah- amerika, Australien und Neusee- rene Begleiter und Korrepetitoren land diesen schönen und stillen Im Gemeindehaus wird fleißig geübt zur Verfügung und leisten eine Stadtteil für jährlich eine gute Wo- großartige Arbeit, im engen Zu- che aufgesucht, um von weltbekannten Solisten und Instrumen- sammenwirken mit den Professoren. Die alljährlichen vier bis fünf talpädagogen weitere künstlerische Anregung für sich zu erhalten. Konzerte in der Matthias-Claudius-Kirche gehören zu den musi- Mitglieder des legendären Amadeus-Quartetts, Aurèle Nicolet, kalischen Highlights dieser schönen Walddörfer und gelten unter Bruno Canino, Siegfried Palm, Thomas Brandis, Anner Bylsma, Kennern längst als ganz besonderes musikalisches Ereignis. Etwa Serge Collot, Robert Aitken, Christiane Edinger, Ingo Goritzki, um 90 Konzerte haben in der Zeit vor voller Kirche stattgefunden! nur einige zu nennen, und viele andere prominente Professoren Viele Studenten der vergangenen 20 Jahre haben inzwischen ließen sich gerne nach Wohldorf-Ohlstedt locken, um hier ihre viel ihre eigene Karriere begonnen, oft mit sehr beachtetem Erfolg! beachteten Meisterkurse zu geben. Die Akademie konnte sich in Manche von ihnen haben bedeutende Wettbewerbe gewonnen, den langen Jahren ihres Bestehens absolut in die Reihe der großen wie den ARD-Wettbewerb oder den Tschaikowski Wettbewerb etablierten internationalen Meisterkurse wie in Baden-Baden, Lu- in Moskau! Von denen zu erfahren, dass die Sommerliche Musi- zern, Schleswig-Holstein-Festival etc. einreihen, und wirbt einmal kakademie ein wichtiger Ort in ihrer künstlerischen Entwicklung mehr für die Hansestadt unter der weltweiten jungen Musikere- war, und sie auch einen bleibenden Eindruck der Gastfreund- lite. Alljährlich gelingt es Petra Stoppel in vielen persönlichen Ge- schaft hinterließ, ist für uns alle, die sich hier engagieren, ein sprächen, hier und in den umliegenden Walddörfern, die 50 bis 60 schöner Erfolg.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 23 1986 Planung und Entwicklung des Orts- j Planung Ortsmittelpunkt Wohldorf-Ohlstedt mittelpunktes Wohldorf-Ohlstedt Otto Warnke

Am Ohlstedter Bahnhof ommunalpolitik muss sich an der Zukunft orientieren. Das rund um den Eismann ist kann nicht bestritten werden. Aufgrund der gegenwärtigen im Sommer immer KEntwicklungstendenzen lässt sich vorhersagen, dass etwa fröhliches Treiben die durchschnittliche Dauer der effektiven Berufsausübung in künftigen Generationen bedeutend geringer sein wird als heute. Die Folge wird mehr Freizeit für den einzelnen sein. Auf den Stra- ßen werden viel mehr Kraftfahrzeuge fahren, die Verkehrsverhält- nisse sind entsprechend zu ordnen. Zukunftsplanung ist nicht nur Anpassung an absehbare Entwicklungen, sondern vor allem auch gewollte Gestaltung von Lebensbedingungen, die dem Wohle der Menschen dienen. Auch im örtlichen Bereich befassen sich Ausschüsse und Ver- waltung auf verschiedenen Sachgebieten mit der Zukunft, um Fehlentwicklungen zu vermeiden und den Bedürfnissen zu ent- sprechen. Dazu ein Beispiel aus der praktischen Arbeit: Damit sich in den einzelnen Ortsteilen der Walddörfer ein besseres Ge- meinschaftsleben entfalten und auch künftiger Gemeinbedarf be- friedigt werden kann, wurden außer für Volksdorf Ortsmittelpunkt- Planungen auch für Ohlstedt und Duvenstedt veranlasst. Dabei lag die Erkenntnis zugrunde, dass Gemeinwesen wie Städte, Gemeinden, Ortsteile besonders einprägsam und liebenswert sind, wenn sie einen schön gestalteten Ortsmittelpunkt ha- ben mit dominierenden Gebäuden, schönen den Bahnhof, das ehemalige Rathaus und die davor gelegene landschaftlichen Gegebenheiten und Kunst- Grünanlage mit den anliegenden Geschäften. Es erschien jedoch werken. Diese Ortsmittelpunkte bilden das sinnvoll, diesen kleinen Ortskern durch Sicherung von Gemeinbe- Gesicht dieser Gemeinwesen, sind Ausdruck darfsflächen u. a. für ein Jugendheim, ein Kindertagesheim, ein ihrer Identität und des Gemeinsinns ihrer Feuerwehrgerätehaus und vor allem für ein kulturelles Zentrum Bürger. Viele alte Gemeinwesen begeistern zu erweitern und damit zu bereichern. Auch eine geeignetere grö- uns besonders heute wegen ihrer markanten ßere Fläche für den Wochenmarkt war ein Grund dafür, bereits Ortsmittelpunkte. 1962 bei der Stadtplanung um die Aufstellung einer Ortskern- In den einzelnen Ortsteilen der Walddörfer planung zu bitten. Zu der Zeit war bereits ein Bebauungsplan- Der beliebte Ohlstedter ist in diesem Sinne bereits früher etwas ge- Entwurf Wohldorf 1 für die Lösung der vordringlichsten Probleme Wochenmarkt schehen. Die begonnene Entwicklung bedarf aber der Ergänzung im Ortskern in Arbeit. Der 1965 festgestellte Plan ermöglichte nach dem inzwischen geänderten bzw. zu erwartenden Bedarf. eine Erweiterungsfläche für die ,,Schule am Walde“ (Kupferred- In Wohldorf-Ohlstedt besteht ein kleiner Ortsmittelpunkt durch der) und eine „park and ride“- Fläche am U-Bahnhof, die auch

24 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. für größere Veranstaltungen der Schule und für Waldbesucher die mit soviel Reserven vorgesehen werden könne, um zu einem zur Verfügung steht. Für die Erweiterung des Wochenmarktes späteren Zeitpunkt weitere Gebäude des Ortskerns Ohlstedt an- und den evtl. Neubau eines Feuerwehrgerätehauses wurde zuschließen. Die Baubehörde bestätigte noch 1970, dass diese erneut 1965 die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens be- Lösung möglich sei. Vom Planungsstab, Abteilung für Regional- antragt, um die nötigen Flächen zu sichern. planung und Raumordnung, wur- Das Landesplanungsamt erklärte sich bereit, an der Ortsmit- de im Ortsausschuss angeregt, telpunkt-Planung zu arbeiten. Der Ortsausschuss hat mit seinem bei der Überplanung der einzel- Grünplan für Wohldorf-Ohlstedt Vorschläge dafür unterbreitet, nen Gebiete in den Walddör- wie der neue Ortskern gestaltet werden kann, und zwar ostwärts fern Vorschläge für qualifizierte, Brunskrogweg mit einer Platzbildung, umgeben von Gemeinbe- parkartige Siedlungsflächen zu darfsflächen und Wohnbebauung, angelehnt an eine durchge- unterbreiten. Flächen. die der hende Grünzug-Verbindung zwischen Bahnhof und Ohlstedter Ortsausschuss für Grünverbin- Platz. Der Grünplan Wohldorf-Ohlstedt wurde 1969 beschlossen dungen vorgesehen habe, z. B. mit der Bemerkung, dass bei der Formulierung der Planbeschrei- das damalige Untersuchungsge- bung (Legende) der Bürgerverein Wohldorf-Ohlstedt-Duvenstedt biet im Osten Ohlstedts sowie zu beteiligen ist. Ein Beweis dafür, dass sich schon damals der die dahin führenden Grüngebiete Bürgerverein um kommunale Belange gekümmert hat. vom Bahnhof, könnten dazu die- Um diese Zeit ist in Vorgesprächen mit leitenden Herren der nen, die Grünzug-Gedanken zu Fachbehörden und der Gymnasien sowie Parteien in den Walddör- verwirklichen. Es sei wichtig, sol- fern auch über Daten und Prognosen der Schulplanung beraten che Gebiete zu schaffen, weil lei- Echtes ehren worden. Der Bedarf für ein drittes Gymnasium in den Walddörfern der nicht nur gute steuerzahlende Betriebe, sondern insbesonde- Schlechtes wehren war durch die zunehmende Schülerzahl gegeben. Als Standort da- re die Betriebsinhaber aus Hamburg abwanderten, z.B. aus dem Schweres ueben für wurde Ohlstedt vorgesehen. luftbelasteten Gebiet entlang der , und auf diese Weise Ham- Schoenes lieben Die Landesplanung, 1. Bau-Direktor Dr. Ebert, übernahm es, burg beträchtliche Steuersummen verlorengingen. Das Gebiet der ein Grundkonzept unter Einbeziehung der Ortskernplanung an- Walddörfer eigne sich hervorragend, ein derartiges Bedürfnis zu fertigen zu lassen. Das Landesplanungsamt hatte 1970 ein Pro- befriedigen. Noch im November 1970 einigte man sich in der Ver- gramm für die Standort-Verteilung der Schulen ermittelt. Dabei waltung, das Gymnasium für den jetzigen Standort endgültig aus- ging man davon aus, dass durch die zu erwartende zusätzliche zuweisen, aber die übrige Gestaltung des Ortskerns nur anzudeu- Wohnbebauung sich voraussichtlich folgende maximale Verände- ten, weil die Durchführung mangels Abwasseranschluss einem rungen der Einwohnerzahlen ergeben: späteren Zeitpunkt überlassen bleiben muss. j Wohldorf-Ohlstedt von 3.700 auf 7.000 Das Konzept sah vor, dass im Anschluss an die obere nordwest- j Duvenstedt von 3.500 auf 6.000 liche Ecke des Schulgrundstücks ein Mittelpunkt entsteht, der aber j Lemsahl-Mellingstedt von 3.300 auf 7.000 nur eine kleine räumliche Situation bilden soll mit dem übrigen Im Zentrum von Ohlstedt standen bereits zu jener Zeit ausrei- Gemeinbedarf – damals entstand bereits eine unverbindliche Pla- chend Flächen im städtischen Eigentum zur Verfügung, um das nungsskizze. Gymnasium und die genannten anderen Zentrumseinrichtungen, Das Programm für die Zentrumsbildung sah vor, das Gymnasi- evtl. auch ein Altenwohnheim, realisieren zu können. Für die um als Kulturzentrum im Südwesten des Geländes zu errichten, Schmutzwasserbeseitigung erschien in den Beratungen des Orts- damit sowohl zu den Sporteinrichtungen südlich Sthamerstraße ausschusses eine einfache Druckrohrleitung vom Gymnasium als auch zur U-Bahn kurze Fußgängerwege entstehen. Die Stadt- durch die Sthamerstraße bis an den Wanderweg und auf diesem planungsabteilung regte an, außer den genannten Zentrumsein- bis an das Pumpwerk Wensenbalken die billigste Lösung zu sein, richtungen auch solche für Erwachsenenbildung und –betreuung

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 25 Richtung Wiemerskamp

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g mit vorzusehen. Die Vertreter der Stadtentwässerung hielten die Konzerte in Anspruch genommen. Das Kulturzentrum steht durch vorgeschlagene Druckrohrleitung für möglich. Diese Lösung wur- seine verkehrsmäßige Erschließung von Süden (Sthamerstraße) de durch die Staatsräte-Entscheidung gebilligt. Die Stadtplanung aber isoliert zum Ortskern. Eine bessere, attraktive Anbindung an erhielt Anweisung, die Planung für den Ortskern Ohlstedt vorran- das alte Zentrum und den Bahnhof ist nötig. Der jetzige Zustand gig zu betreiben, da erst hiernach die Planung für das Gymnasium der Verbindung mit nur einem Fußweg war von einsetzen könnte. Anfang an als Provisorium gedacht. Das Gym- Die Begründung zum ersten Entwurf des Bebauungsplanes nasium ist vom alten Ortskern aus nicht zu Wohldorf-Ohlstedt 7 vom 3. Dezember 1971 lautet u. a.: „Durch erkennen und vom Bahnhof aus schwer zu fin- die Einrichtung eines Gymnasiums, eines Jugendheimes und eines den. Auch der verbindende Fußweg nach dem Kindertagesheimes soll hier im Bereich des Ortskerns Ohlstedt Ohlstedter Platz ist verwildert und bietet wenig und in der Nähe der Schnellbahnstation ein kultureller Mittelpunkt Durchblickmöglichkeiten in die schöne Teich- geschaffen werden. Durch Ausbildung eines öffentlichen Platzes landschaft. Die wegen des eiligen Gymnasi- in Zusammenhang mit den geplanten Grünzügen, die bis zur Al- um-Baues zurückgestellte Gesamtplanung für ten Dorfstraße und bis zum Ohlstedter Platz führen, sowie durch den Ortsmittelpunkt Ohlstedt bedarf nunmehr Ergänzung mit einer später möglichen Wohnbebauung wird hier der Wiederaufnahme. Da die nur für eine Über- zukünftig das Ortszentrum entwickelt und mit den vorhandenen gangslösung auf der Fläche Sthamerstraße 55 Ladengeschäften integriert.“ Im Februar 1972 musste ein zweiter aufgestellten Pavillons entbehrlich geworden Bebauungsplan-Entwurf nur für den dringenden Bau eines Gym- sind, steht nunmehr auch diese große Wohn- nasiums gefertigt werden, um das Verfahren nicht zu erschweren. fläche zur Verfügung. Die höhenunterschied- Er fand allgemeine Zustimmung. Noch Ende Mai 1972 ratterten liche Nord-West-Fläche des Planungsgebietes bereits die ersten Planierraupen über das Schulgelände, was den ist völlig verwildert; sie ist überwiegend mit Baubeginn für das Gymnasium bedeutete. Am 30.12.1972 konnte verwahrlostem Buschholz bewachsen und die Grundsteinlegung stattfinden. Die Einweihungsfeier war schon dient als Unrat-Abladeplatz, insbesondere für am 6. Dezember 1973 möglich. Die „neue“ Schule mit dem fertig- Gartenabfälle usw. Die große ungepflegte Flä- gestellten Doppel-H-Gebäude und den schon früher bezogenen che bietet im Ortskern besonders für einen vier Pavillons auf dem benachbarten Gelände wurde ihrer Bestim- Villen-Vorort ein unwürdiges Bild und bedarf mung übergeben und mit pulsierendem Leben erfüllt. 1974 ent- dringend einer nützlichen Verwendung. standen die Fachräume, 1975 eine Turnhalle und die Fachräume Entwässerungs-Schwierigkeiten für einen für den naturwissenschaftlichen Unterricht, für Kunst, Musik und neuen Ortskern wird es auch nicht mehr ge- Gemeinschaftskunde sowie ein Sprachlabor. ben, weil der neue Nebensammler Duve- Und schließlich wurde 1979 das inzwischen auch fertig gestell- nstedt / Ohlstedt z. Zt. bereits in der Breden- te Eingangszentrum in Benutzung genommen, das u. a. die Aula bekstrasse gebaut wird und eine Abzweigung enthält. In verhältnismäßig kurzer Zeit war ein voll ausgebautes entlang der Sthamerstraße in den Jahren Gymnasium entstanden. Allen Beteiligten an dieser Gemein- 1986/87 zur Ausführung gelangen soll. Siel- Kleinod: Das Herrenhaus schaftsarbeit gebührt aufrichtiger Dank. anschluss in einem erweiterten Ortskern ist nach Auskunft der Die Planung zur Erweiterung des Ortskerns war damit aber nur Stadtentwässerung bis 1987 möglich. Die Zeit reicht bis dahin, mit einem ersten Bauabschnitt verwirklicht worden. Das damit er- um ein neues Bebauungsplanverfahren zum Abschluss zu brin- freulicherweise geschaffene Kulturzentrum für Wohldorf-Ohlstedt gen. Von der Tiefbauabteilung ist schon 1972 auf die schwer- steht seitdem allgemein zur Verfügung. Die Aula, Musikräu- wiegenden wasserwirtschaftlichen Missstände in diesem Be- me, Turnhalle usw. werden zur öffentlichen Nutzung angeboten reich hingewiesen und die Anlage eines Rückhaltebeckens und auch vielseitig für verschiedenartige Veranstaltungen und vorgeschlagen worden. Es würde den Reiz eines Grünzuges noch

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 27 1986 verstärken. Der durch den Bewuchs beengte Fußweg könnte in den Biotopschutzkonzept für Walddörfer j Bund für Umwelt Teichbereich mit freiem Blickfeld nach allen Seiten verlegt werden. Umweltsenator Wolfgang Curilla stellt 1986 das von der Uni- und Naturschutz Da der Wochenmarkt auf längere Sicht zu klein sein dürfte und die versität Hamburg erarbeitete Biotopschutzkonzept für die Be- j Biotopschutzkonzept jetzige Verkehrsregelung unbefriedigend ist, wäre eine Verlagerung reiche Walddörfer und Alstertal vor. Es ist das dritte Konzept j Ohlstedter Dorffest der Wochenmarktfläche vorteilhaft. Die Zufahrt zur Schule von Sü- dieser Art in Hamburg. Die zusammenfassende Auswertung der j Programmplan/ den ist wegen der Kurve in der Sthamerstraße unfallträchtig und Arten- und Biotopkartierungen für den Geestbereich im Norden Landschaftsrahmenplan bedarf im Interesse der Sicherheit der Schüler einer Entlastung. Hamburgs gibt Auskunft über wichtige naturnahe Lebensstätten Duvenstedt Eine repräsentative Öffnung vom alten Ortskern zum Kultur- wildwachsender Pflanzen und freilebender Tiere und deren Le- j Richard-Timmermann- zentrum – Schule erscheint nunmehr dringend erforderlich und bensbedingungen. Im Bereich Wohldorf-Ohlstedt und Duvenstedt Haus möglich; sie sollte als Hauptzufahrt und -zugang zur Schule gestal- wurde der Duvenstedter Brook als herausragender Lebensraum j „Alster Au“ tet werden. Eine straßenmäßige Erschließung vom Brunskrogweg von nationaler Bedeutung eingestuft. Die Naturschutzgebiete aus mit einer Kehre und weiteren Parkmöglichkeiten Wohldorfer Wald, Wittmoor und Rodenbeker Quellental sind als wäre zweckmäßig. Von einem platzartigen Fußgän- „hochgradig wertvolle“ Flächen beschrieben. In diese Kategorie gerbereich sollten Ausblicke in die als durchgehender gehört auch – ohne offiziellen Schutzstatus – die Ammersbek- Grünzug zu sichernde Teich- bzw. Parklandschaft frei- Niederung an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Als „besonders gehalten werden. Weil sich das Planungsgebiet im wertvoll“ gelten in unserem Gebiet die Feldmarken von Ohlstedt engeren Bahn hofsbereich befindet, erscheint außer (Gebiet des Baugebietes Hoisbüttler Straße) und Duvenstedt. der Sicherung von Flächen für künftigen Gemeinbe- darf auch die Ausweisung von Wohnbauflächen ver- Dorffeste in Ohlstedt und tretbar und wünschenswert. Falls im Laufe der Zeit Duvenstedt mit Vogel-Raten weitere Schulräume entbehrlich werden, wäre es auch Anlässlich des Dorffestes in denkbar, das Jugendheim im Schulbereich unterzu- Ohlstedt und des Jubiläums „725 bringen. Ein Zentrum für Arbeitsgemeinschaften der Jahre Duvenstedt“ wurde vom Bürger für eine sinnvolle Freizeitbetätigung wäre eben- Bürgerverein ein Vogelraten für falls angebracht. Kinder und Jugendliche durch- Den Vorschlag, für eine entscheidende Planung die geführt. Zu diesem Anlass hatte Ausschreibung eines Wettbewerbs zu fordern, um ein der Architekt und damalige 2. Vor- optimales Planungsergebnis zu erzielen, sollte man sitzende Max Peiniger extra ein Gymnasiums Ohlstedt wieder beleben. Für die Gestaltung des Ortskerns Holzhaus gebaut. Darin waren Ta- Vogelraten in der Hütte des muss das Interesse der dort wohnenden Bürger geweckt werden. feln mit Abbildungen 60 verschie- Bürgervereins Sie sind von vornherein an einem solchen Planungsprozess zu be- dener Vogelarten aufgehängt. Der teiligen, damit sie ihren Beitrag leisten können bei der Gestaltung Stand war durchgehend gut besucht. Als Preise gab es viele schöne des Ortskerns als dem Mittelpunkt ihres Lebensraums, mit dem Tier- und Pflanzenbücher sowie andere Sachgewinne. sie sich identifizieren können. Programm- und Landschaftsrahmenplan für Duvenstedt Die Bezirksgruppe des Umweltverbandes BUND stellt sich vor Die Stadt- und Landschaftsplanerischen Entwicklungspläne Die Bezirksgruppe des Bund für Umwelt und Naturschutz, Ham- für Duvenstedt sind von der Senatskommission für Umwelt und burg e. V. mit seiner Ortsgruppe Walddörfer stellt sich 1986 in Stadtentwicklung am 29. Mai 1986 beschlossen worden. Damit Duvenstedt vor. Die Gruppe beschäftigt sich mit: Amphibien- erhalten sie für ca. 15 Jahre Behördenverbindlichkeit. Die Pläne schutz, Gewässeranalytik, Öffentlichkeitsarbeit, Landschafts- bilden damit die Grundlage für Bebauungs-, Landschafts- und pflege, Biotopschutz und sonstigen praktischen Naturschutz. Grünordnungspläne, sowie für alle Fachplanungen im Gebiet. So

28 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. sieht der Landschaftsrahmenplan vor, dass in Duvenstedt ca. wurde Richard Timmerman durch ein Parteimitglied der NSDAP 1987 44,5 ha Waldflächen und ca. 6,6 ha naturnahe Flächen neu entwi- abgelöst. Im Gedenken an seine Verdienste wurde von der Familie j Großfeuer in Duvenstedt ckelt werden sollen. Um das Naturschutzgebiet Wittmoor herum Timmermann jetzt eine Gedenktafel am Rathaus befestigt. j Naturdenkmal Rotbuche soll z. B. ein 100m breiter Waldgürtel als Pufferzone zu den an- grenzenden landwirtschaftlich genutzten Feldern entstehen. Ein Das alte Haus „Alster Au“ ist saniert weiterer Schwerpunkt befasst sich mit der offene Regenentwäs- Nach längerem Leerstand mit vernagelten Fenstern serung im Gebiet. Ein Netz von Gräben und Rückhaltebecken soll erscheint das alte Haus „Alster Au“ an der Ecke Duve- die Entwässerung in und aus bestehenden wie geplanten Bauge- nstedter Triftweg / Duvenstedter Damm im Jahr wieder bieten umweltschonend versickern und im Notfall abführen. 1986 in neuem Glanz. Die einstige Kärtnerstelle mit dem Der Programmplan stellt unter anderem insgesamt 30 ha neue schönen Reetdach wurde vom Lemsahler Bürger Ewald Wohnbau- und 2,1 ha neue Gewerbeflächen dar. Insgesamt sind Behrmann zusammen mit seinem Architekten Hans-Hin- danach aber immer noch Zweidrittel des Geltungsbereiches der rich Jürjens liebevoll wieder hergerichtet. Der Eigner will Pläne Freiflächen. sich in der Folgezeit um einen Nutzer bemühen, wenn möglich einen Gastronom. Das Ohlstedter Rathaus heißt jetzt Aus heutiger Sicht, im Jahr 2010, ist das Ziel, ein „Richard Timmermann Haus“ beliebtes Ausflugslokal für die Hamburger zu schaffen, Am 7. Novenber 1986 wurde in einer großen Festversammlung erreicht. Unter der Bewirtschaftung des Hauses Kröger Hotel Alster Au ist heute ein das Rathaus in Ohlstedt in „Richard Timmermann Haus“ um- sind Hotel und Restaurant am Alsterlauf wieder gut besucht. So beliebtes Ausflugsziel benannt. Damit wollte man auch der Timmerman-Dynastie aus gut, dass sogar ein neuer großer Anbau errichtet wurde. Wohldorf am Schleusenredder gedenken. 50 Jahre lang hatten Angehörige der Familie Timmermann als Gemeindevorsitzende Großfeuer in Duvenstedt die Geschicke von Wohldorf-Ohlstedt gelenkt. Am 8. Januar 1932 In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 1987 brannte das Ge- hatte Bürgermeister Ross, als Vertreter des Senats, dem dama- bäude an der Poppenbüttler Chaussee 3 in Duvenstedt bis auf ligen Gemeindevorsitzenden Richard Timmermann ein ehren- die Grundmauern nieder. Das durch das Feuer zerstörte Haus war des Anerkennungsschreiben überreicht. Mit der Machtergreifung 1911 erbaut worden.

Ein unbeachtetes Naturdenkmal Unter diesem Titel wies Herr Waldschläger auf ein besonderes Ex- 13 Stämme fielen der emplar einer Buche hin. Zu diesem Zeitpunkt stand sie gegenüber Säge zum Opfer vom Bahnhof Ohlstedt. Der Baum hatte sage und schreibe 13 Stämme. Herr Waldschläger schreibt weiter, die zusammengewachsene Buchenfamilie sei in ihrer natürlichen Beschaffenheit eine Se- henswürdigkeit. Sie verdiene es, durch Rechts- verordnung offiziell als Naturdenkmal geschützt zu werden. Stattdessen wurde sie – ohne weiter darüber zu sprechen – komplett abgesägt. Einem bleibt wie so oft bei anderen Bäumen, die gefällt werden, nichts weiter übrig, als zu glauben, das al- les seine Richtigkeit hat. Das macht auf die Dauer Das ehemalige Rathaus in Ohlstedt nicht wirklich nicht froh!

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 29 1987 Erinnerungen einer Kinderärztin aus Dorfteich Schlittschuh gelaufen wird und die Skier ihre Spuren in j Kinderärztin den Schnee zeichnen – dann meint man, die Zeit sei stehen ge- j 25 Jahre „Unsere Ohlstedt – Auszüge blieben. Dort ist das übrig-gebliebene Alt-Ohlstedt. Heimat – Die Walddörfer“ Dr. Elisabeth Soehring Wohldorf – ein schützenswertes ach kurzer Gastrolle im Ohlstedter Rathaus, das jetzt Richard-Timmermann-Haus heißt, wurde meine Praxis in städtebauliches Ensemble Nden Brunskrogweg verlegt. Das Rathaus war viele Jahre Susanne Hardt Ortsamt gewesen und Polizeistation, auch Standesamt und ver- lor danach seine Bürgernähe durch die Verlegung nach Volksdorf. ie Herrenhausallee in Wohldorf ist eine ganz besonde- Meine neue Praxis, die ich Herrn Ortsamtsleiter Warnke verdanke, re Straße. Eine Fülle historischer Gebäude führt diese wurde durch den Neubau der katholischen Kirche in Volksdorf und DAdresse. Das wasserumgebende Herrenhaus auf seiner den damit verbundenen Umzug der katholischen Insel mit der Nr. 4, das Gasthaus „Zum Bäcker“ mit Nr. 9, der Schwestern aus ihrem alten, gemütlichen Haus Wohldorfer Hof, sechs der Landarbeiterhäuser von Nr. 81 bis 91, ermöglicht. Dort hatten die Schwestern viele Jah- der Lange Jammer mit Nr. 56, die Kulturdenkmale Kupferhof Nr. re gelebt und Vorkommunionunterricht gegeben. 95 und die Kupfermühle mit Nr. 64. Herr Pastor Pohlmann hielt den Gottesdienst. Aber auch in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es erwäh- Für die Praxis hatte das Haus eine ideale Lage nenswerte Bausubstanz: die Wohldorfer Mühle sowie das am Markt, dem Bahnhof mit der Bushaltestelle gleichnamige Restaurant am Mühlenredder im Westen, vier gegenüber. Die Veranda war für die Kinderwa- weitere Landarbeiter am Brügkamp sowie das Kulturdenkmal gen geeignet, der ehemalige Kirchenraum wurde Kupferhof und das ehemalige Verwaltungsseminar am Kupferred- Wartezimmer, daneben nach vorn Anmeldung der im Osten. und Bestrahlung, die Küche wurde das Labor So einzigartig und besonders ist der Bereich, dass der Senat der und das Zimmer zum Garten Behandlungsraum. Freien und Hansestadt Hamburg am 5. Dezember 1989 die „Ver- Die Haspa auf dem „Berg“ Im kleinen Garten befand sich das Plumpsklo, für ordnung über die Erhaltung baulicher Anlagen in Wohldorf-Ohlstedt Kinder ausreichend! (Kupferhof-Bereich)“ erlässt. Zehn glückliche Jahre haben wir dort gearbeitet, bis auch Der Verordnungstext ist kurz. Im einzigen Paragraph im Absatz 2 dieses alte Haus der Jahrhundertwende baufällig wurde und heißt es: „Zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebietes Die Zeitschrift „Unsere Hei- einem Neubau weichen musste genau wie sein Nachbar das klei- auf Grund seiner städtebaulichen Gestalt bedürfen ... in dem be- mat – Die Walddörfer“ feiert ne Strohdachhaus auf dem ,,Berg‘. Es entstand die Sparkasse mit zeichneten Gebiet der Abbruch, die Änderung, die Nutzungsän- 25jähriges Jubiläum den anschließenden Läden. 1973 folgte wieder ein Umzug mit der derung oder die Errichtung baulicher Anlagen der Genehmigung, Im Jahr 1987 wird die Zeit- Praxis, wieder größer, wieder zweckmäßiger in den Neubau von und zwar und dann, wenn nach der Baufreistellungsverordnung … s chri f t de s M + K - Han s a - Steenhagen neben dem letzten alten Strohdachhaus in Ohlstedt, eine Genehmigung nicht erforderlich ist. Die Genehmigung zum Ab- verlages 25 Jahre. Die Wald- in der alten Dorfstraße – für 10 Jahre. Dann wurde es ruhiger, es bruch, zur Änderung oder zur Nutzungsänderung darf nur versagt dörfer verfügen somit seit gab weniger Kinder, es gab mehr Kinderärzte in der Umgebung, werden, wenn die bauliche Anlage allein oder im Zusammenhang 1962 über ein wichtiges die mit dem Auto erreichbar waren. So ging ich zurück an den mit andern baulichen Anlagen das Ortsbild, die Stadtgestalt oder Mitteilungsblatt, in dem Ohlstedter Platz, der Kreis hatte sich geschlossen. Wenn im Früh- das Landschaftsbild prägt oder sonst in städtebaulicher, insbe- regelmäßig Aktuelles und jahr die Osterlämmer auf der Wiese grasen, unbebaubares Pacht- sondere geschichtlicher Bedeutung ist. Die Genehmigung zur Er- Geschichtliches über die Regi- land der Stadt, wenn Kinder mit ihren Pferden über den Ohlstedter richtung einer baulichen Anlage darf nur versagt werden, wenn die on berichtet wird. Platz galoppieren, wenn im Herbst die vielen kleinen Birken gold- städtebauliche Gestalt des Gebietes durch die beabsichtigte bau- gelb werden und die Gänse kreischen und im Winter auf dem liche Anlage beeinträchtigt wird.

30 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Wohldorfer Wald

1989 j Erhaltensverordnung Wohldorf j Verwaltungsseminar Kupferhof

Herrenhaus Gasthaus „Zum Bäcker“ Restaurant „Wohldorfer Mühle“ Duvenstedter Triftweg Luft-Aufnahme von 1956 Ammersbek/Aue Mühlenteich

Staatsrat Helmut Raloff beim Richtfest zum Erweiterungsbau am Kupferhof Das Verwaltungsseminar am Kuferhof feiert 1989 Richtfest für seinen Anbau. Der Seminarbetrieb besteht zu diesem Zeit- punkt seit fast 40 Jahren. Der Kupferhof war Hamburgs zentra- le Fortbildungsstätte, die im Jahre 1949 in einem ehemaligen Landhaus eingerichtet und in den Jahren 1963/64 durch ein Eingangsbereich Bettenhaus erweitert wurde. Durch den Neubau können Erweiterungsbau am fortan statt rd. 50 Beschäftigte täglich bis zu 70 in vier Par- Kupferhof allelseminaren teilnehmen.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 31 1989 Gut Wulksfelde als Biolandbetrieb, Atlantik Film Kopierwerk im j Gut Wulksfelde ein Kompostwerk, aber keine Mülldeponie j Atlantik-Kopierwerk Die Vereinigung Duvenstedt hat eine Eingabe an den 1989 für Melhopweg 6 in Ohlstedt Umwelt zuständigen Senator Kuhbier eingereicht. Dieser antwor- Verein Film- und Fernsehmuseum Hamburg e. V. tet damals dem Sinn nach: www.filmmuseum-hamburg.de Der Senat hat sich Anfang November entschlossen, das Staats- gut Wulksfelde zu erhalten und die Flächen einer umweltscho- m nordöstlichen Teil Hamburgs, direkt am Wohldorfer Wald und nenden Bewirtschaftung zuzuführen. Statt einer Müllhalde wird dem heutigen Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook im idyl- möglicherweise auf einer größeren Fläche des Gutes Wulksfelde Ilischen Ohlstedt gelegen, befand sich von 1946 bis 1989 das eine Kompostanlage entstehen. ursprüngliche ATLANTIK FILM KOPIERWERK. Heute weist nichts Im Juli des gleichen Jahres wurde das Gut dann mit 250 ha mehr darauf hin, daß hier einst die Wiege der Hamburger Filmin- an private Pächter übergeben. Es wurde am 01. April 1991 als dustrie stand. Nichts blieb vom alten Glanz im dörflichen Ortsteil, Bioland-Betrieb anerkannt. Der größte Anteil der Flächen wird dicht an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein. Im Mai 1996 ackerbaulich, kleinere Bereiche gartenbaulich und als Weise für wurde das heute in Hamburg-Rahlstedt ansässige Kopierwerk 50 Tiere genutzt. Zur Tierhaltung gehören Rinder (Deutsche Angus), Jahre alt; ohne jede Würdigung, was unser Verein hiermit nachholt. Legehennen, Gänse und Schweine. Es gibt eine Hofbäckerei, ei- „Military Government Information Control“ nannte sich nen Lieferservice, einen Hofladen und ein Restaurant. die Stelle der englischen Militärregierung, die im Januar 1946 Wil- helm Breckwoldt und Bruno Jensen lizensierte, drei filmtechnische Betriebe zu gründen. Der ursprüngliche Name „Atlantik Film Studio und Kopierbetrieb Breckwoldt & Jensen“ verweist auf die damalige Firmierung, die den älteren Filmschaffenden noch vertraut ist. Bruno Jensen saß mit seiner Frau Lieselotte – in der Branche liebevoll Lilo genannt – 1945 mit Filmgeräten aller Art in Clausthal- Zellerfeld. Dorthin war gegen Ende des Krieges die Hauptfilmstelle des Luftfahrtministeriums umgelagert worden, deren technischer Leiter Jensen als einziger Zivilist dort seit 1938 tätig war. Zuvor, bei Aufkommen des Tonfilmes Ende der zwanziger Jahre, rüstete Jensen, vorrangig im Rheinland, die Kinos auf dieses für die dama- lige Zeit sensationelle neue Medium um. Im Juni 1945 kamen zu- nächst die Amerikaner in den Harz und requirierten den größeren Teil der filmtechnischen Geräte, der Rest wurde von Jensens in ei- ner Turnhalle zwischengelagert. Die US-Armee zog bald darauf ab, die Engländer übernahmen das Gebiet und gaben sich sofort sehr aufgeschlossen. Bereits im Juli 1945 zog Bruno Jensen mit seiner Frau nach Hamburg in den Nordosten der Stadt, nach Ohlstedt. Die Verbindung zu den Engländern blieb. Auf deren Anregung hin begann bereits 1945 die technische Einrichtung des Synchron- betriebes, den späteren ALSTER-STUDIOS. Die Briten halfen, die Geräte vom Harz nach Ohlstedt zu verlagern, denn die Hamburger Luft-Aufnahme von 1956 Wulksfelder Damm Gut Wulksfelde FILM SECTION der Engländer, Leitung Major Chapman, erwarteten die baldige Synchronisation von Filmen. So fanden sich in der

32 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Gründungszeit zusammen die ALSTER-FILM-ATELIER Breckwoldt Tanzsaal als Studio & Co. Inh.: Wilhelm Breckwoldt und Franz Wigankow, die RHYTH- Helmut Käutner drehte den legendären ersten deutschen Nach- MOTON WIGANKOW & Co. Inh.: Horst Wigankow, Charlotte Decker, kriegsfilm „IN JENEN TAGEN“ als Produzent mit seiner CAMERA- Johannes Pfeiffer sowie der Sohn Franz Wigankow als Komman- FILM. Die komplette Bearbeitung in Bild und Ton übernahmen die ditist und eben die ATLANTIK-FILM, Inhaber Bruno Jensen und benachbarten Ohlstedter Betriebe. Die Hamburger Uraufführung Wilhelm Breckwoldt. Der eine Film- und Tontechniker, der andere fand im Hamburger „Waterloo“ statt, danach erfolgreich im Ber- hanseatischer Kaufmann und Geldgeber. Die Eröffnung der drei liner „MARMOR-PALAST“ und in zahlreichen anderen Städten. filmtechnischen Betriebe konnte am 6. Mai 1946 gefeiert werden. Im Sommer 1947 taten sich Walter Koppel und Gyula Trebitsch Jensen hatte dafür den Tanzsaal und die Kegelbahn eines der zusammen, gründeten die REALFilm und drehten ihren ersten Gasthöfe am nahen Hamburger Ausflugsgebiet hergerichtet, der Spielfilm „ARCHE NORA“. Für die Innenaufnahmen dieses ersten sich wegen der Kriegszeit in einem schlimmen Zustand befand. deutschen Atelierfilmes in der britischen Zone hatten sich Kop- Bald stellte sich heraus, daß zur Synchronisation ein nahegele- pel und Trebitsch für einen benachbarten Tanzsaal am Ohlstedter gener Kopierbetrieb geschaffen werden mußte. Der alte Tanzbo- Melhopweg entschieden, das ATLANTIK Kopierwerk befand sich den im Gasthaus Weber sollte dafür genutzt werden, hielt aber schräg gegenüber. Das war der Beginn einer jahrzehntelangen Zu- nicht lange dem Gewicht der ersten 35mm S/W-Kopiermaschine sammenarbeit zwischen REALFilm und Atlantik. stand. So begann Jensen mit dem weiteren Um- und Aufbau, un- Aufbau des Trickstudios terstützt von seiner Frau, die mit ihm zusammen schon während Rudolf Lehmann (86), Trickfilmspezialist, ein Weggefähr- des Krieges in der Berliner Hauptfilmstelle der Luftwaffe arbeitete. te von Bruno Jensen seit 1938, war als Leiter des auf- wendig eingerichteten Trickfilmateliers der Hauptfilmstelle in

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 33 1989 Berlin tätig. Gleich nach seiner Gefangenschaft fand er sich kannt, daß der damalige NWDR, der spätere NDR, bei ATLANTIK mit Jensen in Ohlstedt wieder und baute 1948 das Atlantik- für die in Hamburg ansässige Tagesschau ihre aktuellen 16mm Trickstudio als Leiter auf. Er und Heinz Bendixen schufen unter SA/Vumkehrfilme laufend entwickeln ließ. Der Hubschrauber war- anderem zahlreiche Verleihschutzmarken, das berühmte REAL- tete auf dem nahegelegenen Sportplatz solange, bis die Originale Film-Zeichen wurde von beiden später in Farbe neu gestaltet. entwickelt waren und zurückgeflogen wurden, um am gleichen Wichtige Kunden Abend aktuell ausgestrahlt zu werden. Später erst baute der Viele Spielfilmaufträge folgten. Die JUNGE FILMUNION Rolf Meyer, Norddeutsche Rundfunk sein eigenes Kopierwerk. In der fol- Bendestorf, wurde ab 1947 ein wichtiger Kunde als Produzent mit genden Zeit bis heute blieb aber das Fernsehen ein wichtiger eigenem Studio. EAGLE-LION-Film, die spätere RANK-Film, ließ ihre Auftraggeber, auch indirekt über die Auftragsproduzenten. aus England herübergehol- Hohe Kopierauflagen ten Filme am Melhopweg bei 1956 entstand zunächst in ALSTER synchronisieren und Hamburg das „Institut für nebenan bei ATLANTIK in den wissenschaftlichen Film“ größeren Auflagen kopieren. (IWF), damals wie heute mit Außer Spielfilmproduktionen weltweiter Bedeutung. Das blühte in diesen Aufbaujahren IWF ließ seine Filme zur dama- der Kultur- und Dokumentar- ligen Zeit ausschließlich durch Der Verein „Film- und Fern- filmbereich auf, Hersteller wie ATLANTIK bearbeiten, anfangs sehmuseum Hamburg e.V.“ Klemme, Knoop oder Kipp lie- im hochwertigen 35mm For- ist im Besitz der abge- ßen bei ATLANTIK ihre Filme mat. Das FWU, Institut für Film bildeten Leuchtbuchstaben bearbeiten. und Bild in Wissenschaft und der Außenwerbung des ehe- In frühen Jahren trat Dr. Unterricht München, schon maligen Firmengebäudes in Wiers von der Deutschen vor dem Krieg von Berlin aus Hamburg Ohlstedt im Wochenschau an ATLANTIK für den schulischen Informa- Melhopweg 6. heran, um seine kompletten tions- und Ausbildungsbereich Filmbearbeitungen und die von großer Bedeutung, war B ell & H owell - zahlreichen Wochenschauko- bis zuletzt wie das IWF einer Filmkopiermaschine pien, die zu der Zeit als ein- der größten Kunden mit spe- zige aktuelle Filminformation ziellen Qualitätsansprüchen in hohen Auflagen benötigt wurden, ebenfalls dort bearbeiten zu und besonders hohen Kopierauflagen. So verließen Tausende von lassen. Jensen lehnte ab; das war Auslöser für die Gründung der Kilometern Film in all den Jahren das beschauliche Ohlstedt, als GEYER-WERKE Hamburg-Rahlstedt seitens der Familie Geyer in Vorführkopien hergestellt. Berlin. 1957/58 begann der zweite Bauabschnitt, es folgte die wichtige 1951 wurde das Kopierwerk durch einen Neubau erweitert. Aufbaustufe zur 35mm Farbfilmbearbeitung. Ab 1960 konnte Atlan- Das Gebäude Melhopweg 2 erwarb man 1955 dazu. ATLANTIK- tik auch 16mm Farbfilme entwickeln, kopieren, vervielfältigen. Pe- Film befand sich am äußersten Stadtrand, so verfügte das Ko- ter von Zahn drehte in aller Welt mit seiner Produktionsfirma WIND- pierwerk jahrzehntelang über alle Handwerkerbereiche: Mecha- ROSE – ein treuer und sehr langjähriger Kunde, dessen Teams in niker, Schlosser, Elektriker, Monteure, eine Tischlerei, die dem Ohlstedt ein und ausgingen. 1964 setzte die Trickabteilung die erste Trickatelier angeschlossene hauseigene Druckerei sowie eine Oxberry-Trickkopiermaschine ein, im gleichen Jahr kam der erste Modellwerkstatt. Anfang der fünfziger Jahre wurde die 16mm SA/ Bell & Howell-Printer mit additiver Kopierlicht-Steuerung zum Vschmalfilmbearbeitung aufgenommen. Vielen ist heute unbe- Einsatz. 1968 hielt der Super 8 Film seinen Einzug: ATLANTIK

34 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. stellte sich auf diesen neuen Markt sofort ein. Handel und Indus- baute die S-8-mm Abteilung um, es entstand in den frei gewordenen 1989 trie, Wissenschaft, Schulung, Unterhaltung – es gab bis hin zu Räumen die Videoabteilung. Video-Massenkopierung im sich durch- den Großhändlern der Privatkundschaft alle denkbaren Bereiche, setzenden VHS-Markt erfolgte aber bald bei ALLTRANSFER, einer dieser Markt brachte Atlantik über viele Jahre enorme Umsätze. gemeinsamen Tochterfirma von Studio Hamburg, Geyer-Werken 1970 ein großer Eingriff, sorgfältig vorbereitet: der Abriß der und ATLANTIK, auf dem Studio Hamburg-Gelände. Die hauseige- alten Kopierwerksgebäude; das neue Hauptgebäude erwuchs an ne Video-Abteilung mit Schnittplätzen wurde den Anforderungen der alten Stelle, gedacht für die Fabrikation, die Verwaltung und entsprechend in den achtziger Jahren laufend um hochwertige viele Nebenbereiche, jetzt alles unter einem Dach. Im Mai 1971 Anlagen wie Abtaster mit Nasseinrichtung und szenenweiser Farb- konnte dann der 25. Jahrestag der Firmengründung mit der Ein- korrektur erweitert. weihung dieses neuen Kopierwerkes gemeinsam mit den ALSTER Aus ATLANTIK wurde GEYER STUDIOS am Melhopweg feierlich in Anwesenheit von Wirtschafts- 1986 erwarb der Hamburger Mitbewerber, senator Kern und vielen Kunden und Freunden beider Häuser be- die GEYER WERKE GMBH, aus dem Nachlaß gangen werden. des inzwischen verstorbenen Wilhelm Breck- Im gleichen Jahr 1970 erwarb der Mitgesellschafter Wilhelm woldt dessen Anteile am ATLANTIK FILM KO- Breckwoldt von seinem langjährigen Partner Bruno Jensen, der PIERWERK. Erforderlich wurde nunmehr die 1974 zurückgezogen verstarb, dessen Firmenanteile. In allen personelle, maschinelle und räumliche Zu- drei Formaten konnten jetzt im neuen großen Haus die Kunden sammenführung. Einige Bereiche verblieben bedient werden. Studio Hamburg blieb in sämtlichen Bereichen bis 1989 in Ohlstedt, die Hauptfabrikation er- einer der wichtigsten Auftraggeber: Spiel-, Dokumentär-, Fern- folgte aber zentral in Rahlstedt, wo noch heute sehfilme, Tricks dazu. Die Kinowerbefilmproduktion boomte, in der miterworbene Name ATLANTIK FILM KOPIER- den siebziger Jahren bis zum Ende in Ohlstedt wurden ständig WERK an die bewegten Jahrzehnte in Ohlstedt Tausende von Spots fertiggestellt, wobei die meisten Filmtricks erinnert. vom inzwischen personell aufgestockten und ausrüstungsmäßig Im gleichen Jahr 1989 wurden die Gebäu- ab 1979 mit Computeranlage versehenen Trickstudio geschaffen de des früheren Atlantikkomplexes am alten wurden. Titel, Grafiken, insbesondere Spezialtricks wurden in kür- Standort abgerissen, lediglich ein Altgebäu- zester Zeit in separaten Gebäuden künstlerisch gestaltet. de, als Wohnhaus verkauft, verblieb. Bis auf Kripo ging vor die – unter dem neuem Inhaber Gürtler – am Vielen ist nicht bekannt, daß die Kriminalpolizei z.B. bei Banküber- Melhopweg weiterbetriebenen ehemaligen AL- fällen für ihre Ermittlungen auf Film zurückgriff. Auch die Hambur- STER-STUDIOS erinnert in der ländlichen Idyl- ger Krankenhäuser konnten Voruntersuchungen am Herzen nur le nichts mehr daran, daß dort früher mehr als auf 35mm-Film vornehmen. Solche Fälle mussten von der Termin- 280 Menschen in unzähligen Bereichen der stelle sofort vorgezogen werden, denn oft wartete das Operations- weitverzweigten Bearbeitungen tätig waren. team mit dem Patienten auf die raschen Entwicklungsergebnisse, An der Stelle der früheren Gebäude der Kuriere sausten los – heute angesichts der bekannten Techniken Atlantik befinden sich heute Miet- und Ei- Die Zeitschrift „Hamburger kaum noch vorstellbar. Die Kripo konnte auch erst nach der Fil- gentumswohnhäuser. Die „Veteranen“ des Kopierwerks Flimmern“ ist das offizielle mentwicklung und Kopierung mit Ihren Ermittlungen beginnen. Die treffen sich regelmäßig auf Initiative von der Ex-Mitarbei- Mitgliederorgan des Vereins Peterwagen rasten deswegen häufig mit Blaulicht in Hamburgs terin Helga Lübker, scharen sich wie eh und je um Lilo Film- und Fernsehmuseum nordöstlichsten Zipfel. Jensen und halten die Erinnerung an vergangene Zeiten wach. Hamburg e.V. Sie erscheint Zu Beginn der achtziger Jahre wurde es bei Aufkommen der ein bis zwei Mal im Jahr. damals noch verschiedenen Videosysteme in allen Absatzmärk- Besonderer Dank für das Zustandekommen dieses Berichtes ten erforderlich, für den neuen Markt technisch umzurüsten. Man gebührt dem Verein Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 35 1990 Gericht entscheidet: Bebauungsplan WO 8 ist nichtig den Standort von Schmiede und Gaststätte. Leider wurden aber j Bebauung Mit Genugtuung erfuhren die vielen Bürger, Vereine und Initiativen die Bäume im Zuge einer Neubaumaßnahme gefällt. Tröstlich ist, Hoisbüttler Straße (insbesondere in Ohlstedt), die sich gegen die Bebauung an der dass 1976 ein originaler Nachbau im Museumsdorf in Volksdorf j Walddörfer Hoisbüttler Straße eingesetzt hatten, von dem Gerichtsbeschluss. erstellt wurde (siehe auch 1976 in dieser Chronik). j Rundwanderwege Das Oberverwaltungsgericht hatte am 22. Juni entschieden: j Alte Schmiede Das Gesetz über den Bebauungsplan Wohldorf/Ohlstedt 8 Der Bebauungsplan Duvenstedt 12 Specksaalredder/ (Hoisbüttler Straße) ist nichtig. Trilluper Weg wird kritisiert Damit hatten die Kläger des „Wohldorfer Wald Hilfsfond“ ge- Schon 1991 wurde der Bebauungsplan Specksaalredder / Tril- 1991 wonnen. Man hoffte, der Plan sei endgültig vom Tisch. Doch weit luper Weg scharf und sachlich nachvollziehbar kritisiert. Nicht j Wohnungsbau am Speck- gefehlt. Bis zum heutigen Tag geht es weiter. Verfolgen Sie die akzeptiert werden neben anderen Kleinigkeiten insbesondere saalredder/Trilluper Weg. Ereignisse in dieser Chronik. die dichte hohe Randbebauung in Form von Geschosswohnungs- j Bebauungsplan bau am Specksaalredder. Heinz Waldschläger schreibt damals: Hoisbüttler Straße Walddörfer Rundwanderwege nach Vorschlägen von „Es scheint, als wolle die Stadt Hamburg sich neuerdings weder Heinz Waldschläger werden umgesetzt von dem guten Vorbild des B-Planes Duvenstedt 11 (Kakenhaner 1988 hatte sich Heinz Waldschläger vorgenommen, Wanderwege Weg) noch von der für unseren Ortsteil herausgebrachten sog. Mi- in den Walddörfern ausfindig zu machen und sie anschließend lieuschutzfibel leiten lassen. Die Fibel sollte dazu beitragen, den dauerhaft zu kennzeichnen. Es folgten Verhandlungen mit ver- besonderen Charakter von Duvenstedt zu bewahren und Fehler schiedenen Behörden, den Revierförstern, den Landwirten und zu vermeiden, die aus Unkenntnis gemacht werden.“ anderen betroffenen Grundeigentümern. 1990 sind die zu- Leider wurden die Einwände nicht ausreichend berücksichtigt nächst 60 km langen Rundwege allerseits anerkannt (siehe dazu auch 1997 „Der verkorkste Specksaalredder“ in die- worden. Es gibt auch einen Plan, in dem die Orte ser Chronik). markiert sind, an denen Findlinge mit eingemei- ßelten Hinweisen aufgestellt werden sollen. Es wer- Opfert der Umweltsenator dem Bausenator den den über 200 Steine benötigt. Mit einer Ausnahme Wohldorfer Wald? sind die ausgewählten Wege als solche schon vor- So titulierte Justus Kaufmann, der damalige Vorsitzende des handen. Im Winterhalbjahr 1990/91 soll dann be- Bürgervereins seinen Artikel in der Zeitschrift „Die Walddörfer“. gonnen werden, die Steine aufzustellen. Erst dann wer- Nachdem vom Oberverwaltungsgericht festgestellt wurde, dass Wegweiser den vor Ort die Hinweise eingemeißelt. Das wird dann noch etwas die Landschaftsschutzgebietsverordnung dauerhaft die Verwirk- dauern. Heute, 2010, begegnet man den Steinen einschließlich lichung des Bebauungsplanes Wohldorf/Ohlstedt 8 hindert, plant der Hinweise schon an vielen Stellen beim Spazierengehen. Man der Umweltsenator, Herr Kuhbier, dem Senat eine Vorlage zu kann nur sagen, eine tolle nachhaltige Aktion. machen, wonach der bestehende Landschaftsschutz aufgehoben werden soll. In Folge meint der Bausenator, Herr Wagner, dass Die alte Schmiede am Duvenstedter Triftweg stürzt ein er dann den für nichtig erklärten Bebauungsplan ohne Einschal- 1831/32 baute Peter-Hinrich Dreckmann am Duvenstedter Trift- tung der Bürgerschaft erneut durch den Senat verabschieden weg ein ansonsten hier nicht so häufig vorkommendes sogenann- lassen kann. tes Vorhallenhaus. In diesem Gebäude eröffnete er eine Schmie- Jeder kann heute darüber denken, wie er will, aber es de. Bis etwa 1940 soll der Betrieb zuletzt für den Hufbeschlag der zeugt doch von einem eigenartigen Verständnis von Demo- Pferde vom Wohldorfer Hof gedient haben. Die Schmiede und im kratie und Rechtsstaat aber auch von fehlender Ernsthaftig- hinteren Teil der Wohntrakt hatten eine Fläche von ca. 112 qm. Im keit bei der Vertretung der Fachaufgaben im Naturschutz und Jahre 1990 stürzte das Gebäude nach jahrelangem Siechtum ohne Landschaftsschutz (siehe hierzu ausführlich unter 1988 in dieser jede Pflege zusammen. Lange erinnerten noch die alten Linden an Chronik).

36 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Scheune auf dem Gut 1992 Wohldorf abgebrannt Scheunenbrand In der Nacht zum 24. Mai Leben im Paradies 1992 brach auf dem Wohl- dorfer Hof ein Feuer aus. Gä- ste, die im Gasthaus zum Bä- cker saßen, bemerkten als erstes den Feuerschein am Himmel und alarmierten die Feuerwehr. Wie sich später herausstellte, verbrannten in der Scheune 125 Ton- nen Mais und ein fast neuer Traktor mit zwei Anhängern. Die folgende polizeiliche Be- kanntmachung zeigt, dass Sogar Reh-Kitze lassen der dringende Verdacht auf sich nah des U-Bahn- Brandstiftung bestand. Dammes finden

Leben im Paradies sich Füchse, Rehe, Wildschweine, Ringelnattern, Kreuzottern, Frö- sche, viele Vögel und zahlreiche Fledermäuse. Und im September Steffen Wichmann können wir die kapitalen und weltberühmten Hirsche des Brooks röhren hören. Manchmal ist uns, als würden wir in einem Wildpark 992 entdeckte ich bei einem Spaziergang die zum Verkauf leben – nur dass bei uns stehende Doppelhaushälfte in der Alten Dorfstraße Nr. 3. Ich alle Tiere freiwillig im Gar- 1war damals gerade 24 geworden und betrat das offensichtlich ten sind. nicht mehr bewohnte Grundstück. Als ich hinter die rückwärtig ge- Auch die Umgebung legene Garage blickte, entdeckte ich eine Ricke, die mit Ihrem Kitz sucht ihresgleichen. Net- friedlich auf dem Grundstück äste. In diesem Moment war mir klar: te Nachbarn, wundervolle hier musst du wohnen. Wir traten mit dem Makler in Kontakt und Natur, die Musik-Kneipe kauften das Grundstück mit der Doppelhaushälfte von den Eheleu- „Wanderer“ und Kultur- ten Halfmann, die hier selbst viele Jahre einen Sparmarkt betrie- highlights wie die Som- ben hatten. Traditionell war dieser Platz wohl schon während und merliche Musikakademie nach dem 2. Weltkrieg die „Versorgungsstelle“ von Ohlstedt; bis von Prof. Stoppel. Das 1955 in einem barackenähnlichen Gebäude, ab 1955 dann in un- alles macht Ohlstedt zu serem Haus. einem ganz besonderen Es folgte der Umbau zu einem Büro. Die Wohnung im Oberge- Hamburger Stadtteil Alles schoss bewohnen wir seit 1992 selbst. Im Laufe der Jahre wurde in Allem ein Leben im Pa- uns erst bewusst, welche Perle wir ergattert hatten. Zur Bahnhof- radies, das uns jeden Tag seite Parkplätze und beste Verkehrsverbindungen, nach hinten von neuem verzückt. Der Sparmarkt der Familie Halfmann ein absolutes Naturparadies in unserem Garten. Hier tummeln

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 37 1992 Die erste Ausgabe der Walddörfer Umweltzeitung erscheint Heute 2010 gibt es auch den Betrieb in Jersbek nicht mehr. Das j Walddörfer – eine Zeitung des Runden Tisch Walddörfer Gebiet in Duvenstedt ist vorwiegend mit Wohnungsbauten ver- Umweltzeitung „Der Runde Tisch Walddörfer“ wurde 1989 federführend von der schiedener Form, Dichte und Höhe bebaut worden. Die Bautätig- Bürgerinitiative Immenhorstweg und in Person von Herrn Flechner keiten sind fast abgeschlossen. 1993 ins Leben gerufen. Schnell fanden sich mehrere Organisationen j Fläche Morlang und Einzelpersonen zusammen, die an Umweltfragen und Proble- j Kinderkrankenhaus men in den Walddörfern interessiert waren. Dadurch waren und sind sie in der Lage, koordiniert und gegenseitig informiert agieren bzw. reagieren zu können. Um auch nach außen hin wirksam werden zu können, entwi- ckelte der Runde Tisch die Walddörfer Umweltzeitung (WUZ). Im Jahr 1992 erschien das erste Exemplar. Die Zeitung gibt es bis heute. Sie ist kostenlos und erfreut sich großer Beliebtheit. Nicht jeder Artikel erfreut jeden Leser, aber summa summarum ist sie als ein Gewinn für die lokale Zeitungslandschaft anzusehen.

Das gesamte Gelände der Gärtnerei Morlang soll bebaut werden Schon 1993 stand fest, dass das Gelände der Gärtnerei Morlang vollständig bebaut werden würde. Die Firma Morlang hatte schon damals damit begonnen, ihren Betrieb nach Jersbek zu verlegen.

Trilluper Weg Die ersten Neubauten auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Specksalredder Gärtnerei Morlang Kinderkrankenhaus Wohldorf wird geschlossen

Ulf Stechmann

nde 1984/Anfang 1985 gab es Befürchtungen, das Kin- derkrankenhaus Walddörfer solle geschlossen werden. Zu Ediesem Zeitpunkt entsprach es glücklicherweise nicht den Schleusenredder Tatsachen; jedoch wurde auch berichtet, dass wohl zu Beginn der 90er Jahre eine Zusammenlegung mit dem Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Rahlstedt zur Schließung der Klinik führen wird. Restaurant Alsterau Das Kinderkrankenhaus Walddörfer hatte überregionale Bedeu- tung erlangt durch die Kinder-Chirurgie unter der Leitung von Dr. Werner von Ekesparre. Durch die Einrichtung eines Hubschrau- Duvenst. Triftweg berlandeplatzes wurde es möglich, dass aus ganz Norddeutsch- land verunglückte oder schwer erkrankte Kinder innerhalb kurzer Zeit einer Spezialbehandlung zugeführt werden konnten. Nach- dem leider die Schließung Wirklichkeit wurde, ist dieses Gelän- Aufnahme 1956 Kinderkrankenhaus Wohldorf de heute mit neun mehrstöckigen Gebäuden bebaut, die in einer

38 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. interessanten Kombination zwischen Holz – und Betonbauweise Löschwasser. Die benachbarten Teiche waren gerade vorher für 1993 errichtet wurden. Ein Teil der Häuser wird von Flüchtlingsfamilien das Karpfen-Abfischen leergepumpt worden, sodass die Feuer- j Scheunenbrand 2 bewohnt, die hier von vielen Helfern betreut werden, ein anderer wehr das Wasser mühselig auf langen Wegen aus der Ammersbek j Gewerbe und Teil wurde zu Eigentumswohnungen. heranschaffen musste. Wohnungsbau Lohe Monatelang lagen die Überreste der Löscharbeiten noch auf dem Hof, bis sie endlich beseitigt wurden. In den Zeiten des Pächterwechsels fühlte sich niemand zuständig.

Bebauungsplan Duvenstedt 15: Gewerbe und Wohnen zwischen Lohe und Tangstedter Weg Im September 1993 wurde der Bebauungsplan öffentlich ausge- legt. Er behandelt das Gebiet auf der Nordseite des Tangstedter Weges und westlich der Straße Lohe. Hier soll einerseits ein ca. 2,3 ha großes Kleingewerbegebiet und westlich davon zusätzlich Die sogenannten „Gelben ca. 5,5 ha Wohnbaufläche für Einzel- und Reihenhäuser ausgewie- Häuser“ auf dem Gelände sen werden. Da die Unterlagen nur in im Bezirksamt Wandsbek des ehemaligen Kinder- und Volksdorf auslagen, hat sich die Vereinigung Duvenstedt Ko- krankenhauses pien verschafft, die sie nun in Eigenregie in der HASPA in Duve- nstedt aushängten. Es konnte sowieso keine Einwendungen mehr gemacht werden, weil die Frist bereits abgelaufen war (Anm.: So was nennt man volksnahe Bürgerbeteiligung des Gesetzgebers). Das Kinderkrankenhaus im Jahr 1956 von Südwesten aus gesehen Die Vereinigung selbst hatte aber noch rechtzeitig eine Stellung- nahme abgeben können, in der sie sich gegen die zu massive Wohn- Zweite Scheune auf Wohldorfer Hof abgebrannt hausbebauung aussprach. Ein Teil der überplanten Freiflächen In der Nacht vom 13. auf den 14. November 1993 brannte erneut lägen zudem im Landschaftsschutzgebiet (LSG). Man plädierte eine Scheune auf dem Wohldorfer Hof. Besonders fatal: es fehlte dafür, dort innerhalb der nächsten Jahre keine Wohnhäuser zu er- richten. Statt dessen sollte unter Berücksichtigung des geplanten Kompostwerkes in Wulksfelde im erwähnten LSG eine Aufforstung vor- gesehen werden. Statt der Baum-Pflanzungen östlich der Lohe sollt dort straßen- begleitend Einzelhäuser zu- gelassen werden. Wie man heute, 2010, sehen kann, Keiner kümmert ist von diesen Anregungen sich um die wohl nichts oder – wenn Überreste des überhaupt – sehr wenig be- Brandes rücksichtigt worden.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 39 Der Neubau des Das Max-Kramp-Haus am Duvenstedter Markt Nr. 8 Vereinshaus des Duvenstedter Sportverein Tanzclub Casino Oberalster am Gesellschaftliches Leben in Duvenstedt Theaters, des Duvenstedter Blasorchesters sowie das grandiose Duvenstedter Markt Feuerwerk heraus. Ein würdiger Abschluss war der Festgottes- Was geschah dienst mit Bischöfin Jepsen sowie anschließendem Mittagessen, zubereitet von Afghanischen Frauen aus den „Gelben Häusern“ in den letzten 25 Jahren ? (Gelände des ehemaligen Kinderkrankenhauses). Die Vereinigung Duvenstedt e.V. (gegründet 1961) betreibt das 1994 Ulf Stechmann Max-Kramp-Haus am Duvenstedter Markt in unmittelbarer Nach- j Gesellschaftliches Leben barschaft zur Schule und zur Kirche. In diesem Haus finden viel- eit fast 50 Jahren gestalten die Gemeinde der Cantate-Kirche fältige Aktivitäten statt. Es gibt Kurse für Jung und Alt. Als Bei- und die Vereinigung Duvenstedt e. V. zusammen mit der Frei- spiel seien nur genannt die Rückenschule, die Karatekurse und Swilligen Feuerwehr Duvenstedt und den politischen Parteien der Literaturkreis. Auch ein Kindergarten wird hier betrieben. Die den Volkstrauertag, um gemeinsam der Toten der Weltkriege zu ge- Jugendarbeit wird durch die Vereinigung Pestalozzi e.V. durchge- denken. Von verschiedenen Organisationen/Institutionen gestiftete führt. Das Haus wurde zweimal erweitert, 1975 mit dem Saalan- Kränze werden nach dem Gottesdienst von der Cantate-Kirche zu bau, 1980 kam der Bühnenanbau hinzu. Durch den intensiven dem Ehrenmal am Duvenstedter Damm getragen, wo im wechseln- Betrieb fallen Jahr für Jahr Renovierungen an, die vielfach ehren- den Rhythmus von Vorsitzenden/Leitern der beteiligten Instituti- amtlich erledigt werden. onen Worte des Gedenkens und der Mahnung gesprochen werden. Seit über 15 Jahren findet im November der Kunsthandwerker- Die Cantate-Kirche Duvenstedt beging im September 2007 das markt statt mit rund 2000 Besuchern an 2 Tagen. 40. Kirchweih-jubiläum mit einer Festwoche, die viele Gemein- Das Plattdeutsche Amateur Theater beging 2009 ebenfalls demitglieder zum Mitfeiern veranlasste. Neben anderen Veran- seinen 40. Geburtstag. Das Theater ist Teil der Vereinigung Du- staltungen ragten die Auftritte des Duvenstedter Plattdeutschen venstedt e. V. und führt im Frühjahr und im Herbst je ein Stück

40 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Der Kunsthand- werker-Markt im Max-Kramp-Haus ist immer gut besucht Die Cantate-Kirche in Duvenstedt an sechs Abenden auf. In der Zeit des Bestehens wurden fast 80 Gymnastik zur Vorbeugung und Rehabilitation werden angeboten. Theaterstücke aufgeführt. Seit zehn Jahren gibt es das Kinderthe- Demnächst wird ein Kunstrasenplatz angelegt, der für eine größe- ater, welches zur Weihnachtszeit mit großem Erfolg seine Vorstel- re Wetterunabhängigkeit für die Fußballabteilung sorgt. Das Ver- lungen im Max-Kramp-Haus hat. einshaus wurde mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Vereinsmitglieder Das Blasorchester Duvenstedt ging aus dem 1967 gegründe- in den 70er Jahren errichtet. ten Jugendspiel-mannszug Duvenstedt hervor. Das Repertoire Im Jahre 2004 wurde der Verein Duvenstedt aktiv e. V. ge- umfasst konzertante wie auch Unterhaltungsmusik. Sowohl bei gründet. Es handelt sich hierbei um eine Stadtteilinitiative Du- großen Veranstaltungen als auch bei Privatfesten treten die Musi- venstedter Bürger, Handwerker und Geschäftsleute. Eines der ker auf. Bei der Wiedervereinigungsfeier zum Tag der Deutschen Ziele des Vereins ist es, die persönlichen Kontakte unter der Einheit im Jahr 2008 z. B. musizierte das Orchester zusammen Duvenstedter Bevölkerung sowie zu den benachbarten Stadttei- mit der zu Gast befindlichen Stadtmusik Stein am Rhein in der len und Gemeinden zu fördern. Über die Ortsgrenzen hinaus ist . Besonders enge Kontakte bestehen zu dem Blasorche- Duvenstedt aktiv bekannt geworden durch z. B. die Ostermeile, ster aus Geroda/Rhön. Dieses Orchester wird auch zur 750-Jahr- die Harley Days, das Oldtimertreffen, das Duvenstedter Lichter- Feier Duvenstedts im Jahr 2011 erwartet. Neben dem Orchester meer. Der Verein hat die Betreuung und Pflege des Duvenstedter besteht im Max-Kramp-Haus auch noch eine Jugendmusikschule, Kreisels übernommen. Dieses Alles spiegelt die gesellschaftliche die für alle Instrumente Schüler unterrichtet. Entwicklung der vergangenen 25 Jahre, bedeutet aber noch lange Der Tanzclub Casino Oberalster verließ das Max-Kramp-Haus nicht das Ende der Entwicklung Duvenstedts, das 1261 erstmals nach 25 Jahren und errichtete in unmittelbarer Nachbarschaft ein urkundlich erwähnt wurde. eigenes Gebäude. Aus dem Grund wird vom 02. bis 11. September 2011 auf der Der Duvenstedter Sportverein von 1969 e. V. feierte seinen Festwiese in Duvenstedt groß gefeiert werden. Wir sehen uns im 40. Geburtstag im letzten Jahr. Eine Vielzahl von Sportarten und nächsten Jahr zum 750. Geburtstag des Ortes!

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 41 1994 Der Wohldorfer Hof wird Bioland-Betrieb hier ein Bild dazu. Wir glauben im Namen aller Menschen in den j Wohldorfer Hof Der Betrieb des Wohldorfer Hofes war 30 Jahre lang von der Töpfer- drei Ortsteilen zu sprechen, wenn wir sagen: „Super ,dass es Euch j Feuerwehren Stiftung gepachtet. Das vorher konventionell von Herrn Heuer ge- gibt und vielen Dank für alle Eure Einsätze, egal ob für die Hilfe in führte Staatsgut wurde zum 01. Juli 1994 an eine Pächtergruppe vielfältigsten Notfällen oder als Ausrichter oder Beteiligte an den zur ökologischen Bewirtschaftung verpachtet. Der Betrieb ist jetzt verschiedensten Festen.“ anerkannter Biolandbetrieb. Schwerpunkte sind der Ackerbau (135 Nicht zu vergessen ist das jährliche von den Feuerwehren ha), die Milchviehhaltung (60 Milchkühe plus Nachzucht, 60 ha Dau- Wohldorf und Ohlstedt gemeinsam durchgeführte Gedenken der ergrünland) und die Pensionspferdehaltung (30 Pensionspferde, 20 Toten am Volkstrauertag auf dem Waldfriedhof in Wohldorf. Siehe ha Dauergrünland). Die Milch wird in einer Hofmolkerei verarbeitet Foto auf der nächsten Seite. und über einen Lieferservice verteilt. Der neue Pachtvertrag, der von der Sprinckenhof AG verwaltet wird, läuft über 18 Jahre.

Die neuen Pächter des Bioland-Betriebes Wohldorfer Hof, Gustav Alvermann (Ackerbau), Annedore Katz (Pensionspferdehaltung) und Ulrich Niemeyer (Milch- viehhaltung)

Abends werden die Kühe zum Melken von der Weide Obere Reihe: Frank Reuter, Mathias Hahn, Kay Schumacher, in den Stall getrieben Oliver Pump, Jens Strehse, Oliver Ludwig, Boris Weggenmann, Uwe Finnern, Mittlere Reihe: Thorsten Hahn, Oliver Follert, Feuerwehr Wohldorf wird 100 Jahre Sebastian Winkler, Dirk Ahlers, Oliver Senk, Dirk Bonewald, Im August 1994 feierte die Freiwillige Feuerwehr Wohldorf ihr 100 Thomas Dauk, Bernd Kock, Eckard Völksen. Untere Reihe: Adolf jähriges Jubiläum. Wehrführer war zu diesem Zeitpunkt Dieter Strehse, Dieter Hahn, Anke Krasemann, Wibke Hahn, Katrin Hahn. Das Foto weiter unten zeigt die Truppe zum Zeitpunkt des Strehse, Ingrid Weiß, Bruno Möller, Bernd Krasemann Jubiläums. Erst 1992/93 durften Frauen in der Feuerwehr ihren Es fehlen: Thorsten Remstedt, Bernd Steffin Dienst antreten. Von den fünf Damen, die in die Ausbildung gin- gen, warf nur eine das Handtuch. Wie aus der Jubiläumsfestschrift Alles vorher gesagte gilt natürlich auch für die Freiwillige Feu- hervorgeht, haben die Männer den Schritt, mit Frauen gleichbe- erwehr in Duvenstedt. Sie konnte bereits 1992 ihren 100. Ge- rechtigt zu arbeiten und in Einsätze zu fahren, nie bereut. burtstag feiern. Dazu gab es ein rauschendes Fest auf der Fest- Veranstaltungen der drei Feuerwehren wiese. Der 27. Landesfeuerwehrtag der Freiwilligen Feuerwehren Stellvertretend für alle drei Wehren in Wohldorf, Ohlstedt und Du- Hamburg wurde 2003 anlässlich des 112. Geburtstags der venstedt, die alljährlich unter anderem die Osterfeuer ausrichten, Duvenstedter Feuerwehr ebenfalls auf der Duvenstedter

42 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Festwiese veranstaltet. Beide Ereignisse wurden von der Bevölke- zusammen in der linken Hälfte der ersten Etage. Räumlich getrennt 1995 rung stark frequentiert. in der rechten Hälfte lebten ebenfalls auf dieser Etage bis 1957 die j Herrenhaus Wohldorf Familie Bruno und Mar- got Schulze mit ihren zwei Kindern Hans-Det- lef und Susanne. Das Erdgeschoss war zuerst von der Familie Adolf und Margarete Timmer- mann mit den Kindern Margarete und Hartwig belegt. Als sie auszogen, übernahm die Familie Heidenreich mit Sohn Auch in Duvenstedt wird jährlich am Volkstrauertag der Toten ge- Klaus die Wohnung. dacht. Hier trifft man sich am Denkmal am Duvenstedter Damm. Ab 1969 pachtete die Töpferstiftung das Gebäude, renovierte bzw. sanierte im groß- en Umfang, um es dann für Tagungen und als Gästehaus zu nutzen. 1994 wurde der Pacht- vertrag von der Stadt gekündigt. Aufgrund leerer Haushaltskassen Das Wohldorfer Herrenhaus verkaufte 1995 die Freie und Hansestadt Hamburg die Immobilie eingebettet in Grün einschließlich des Wassergrabens im Höchstgebotverfahren. Seit- dem ist das Haus in privater Hand. 1996 j Neue Wandertafel Alljährlich organisieren die Feuerwehren die beliebten Osterfeuer Neue Landkarte am Ohlstedter Bahnhof Nach langer Zeit wurde die Landkarte von Wohldorf-Ohlstedt wieder Herrenhaus wird von Stadt Hamburg verkauft an ihrem alten Platz in der Unterführung des U-Bahnhofes Ohlstedt Bereits 1489 entstand das erste Wohldorfer Herrenhaus. Der angebracht. 1996 wurde die handgemalte Darstellung von Wibke Rei- heutige barocke Fachwerkbau wurde 1712 von dem Zimmermei- mann ausgeführt. Seitdem hat die Zeichnung ihren Dienst für viele ster Georg Günther errichtet. Bereits ab 1830 nutzte der Hambur- Menschen erfüllt, dafür sei der Künstlerin gedankt. Der Bürgerverein ger Senat das Gebäude als Gästehaus. hat damals den kräftigen Rahmen und die Folienabdeckung bezahlt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Haus für fünf Parteien Jetzt im Jahre 2010 wird im Zuge des 50. Jubiläums eine neue, zu Wohnzwecken umgewidmet. Zu den Mietern zählten neben dem digital erstellte moderne Karte von Wohldorf, Ohlstedt und Duven- Ehepaar Schneider im Dachgeschoss die allein stehenden Damen stedt installiert. Wir würden uns wünschen, dass diese Karte ge- Frau Bruchmüller und Frau Gölner mit Hund Struppi. Sie wohnten nauso lange hält, wie die von Wibke.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 43 „Unsere Heimat – Die Waldörfer“ wird offizielles Mitteilungs- aus der Umweltbehörde rausgelöst, aber in der Steb noch eigen- blatt des Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf- Ohlstedt ständig) sowie dem ausgelegten Landschafts- und Artenschutz- Wie aus der Kurzmitteilung der ent- programm. Fünf Gründe werden vom Bürgerverein im offenen sprechenden Ausgabe zu erkennen Brief genannt, die hier nur in Stichworten wiedergegeben werden ist, startete man 1997 für ein Jahr sollen. zur Probe dieses Vertragsverhältnis. Wie doch die Zeit vergeht. Heute 13 1.) Die Wiese ist unmittelbares Verbindungsglied zwischen den Jahre später im Jahr 2010, besteht Naturschutzgebieten Duvenstedter Brook und Wohldorfer diese Zusammenarbeit noch immer. Wald. Auf zahlreiche einzelne Rundschrei- 2.) Die Wiese ist großenteils nass bist feucht, dient teilweise als ben an die Mitglieder konnte dadurch Pferdekoppel des ansässigen Reitstalles und teilweise als verzichtet werden, statt dessen gibt notwendiger Parkplatz für Erholungsverkehr und (damals) für es jetzt ein professionelle Zeitung. das Verwaltungsseminar Kupferhof. Dank gilt sowohl Hiltrud Tiedemann, 3.) Das Grundstück ist (bis heute) weder mit Siel noch mit der Herausgeberin, als auch den je- Wasser erschlossen. weiligen AutorInnen des Bürgerver- 4.) Der Bereich steht unter Landschaftsschutz. eins, die sechsmal im Jahr Beiträge 5.) Das Grundstück liegt im Bereich der Erhaltensverordnung anfertigen und in „Zeitschriftform“ und unterliegt damit einer besonderen Betrachtungsweise. umsetzen.

Grundstück Schünenkoppel/ NSG Herrenhausallee Duvenstedter Brook Die Mitglieder wurden von Herrn Kaufmann schriftlich über die Neuigkeiten informiert (Zeitungsausriss)

1997 Ein offener Brief gegen die beabsichtigte Bebauung der j Die Zeitschrift Schünenkoppel in Wohldorf „Die Walddörfer“ Im Jahre 1997 erfuhr der Bürgerverein von der Absicht, dass j Bebauung im Zuge der Abstimmung von Flächennutzungsplan und Land- Schünenkoppel schaftsprogramm der Bereich der Schünenkoppel in Wohldorf als j Specksaalredder Bauland ausgewiesen werden soll. Man muss dazu wissen, dass im j Naturschutz Info-Haus total überalterten Baustufenplan von 1952 die Fläche ebenfalls als Bauland festgesetzt ist. Gerade auch deshalb wurde Wert darauf gelegt, diese Fläche nicht erneut derartig auszuweisen. Der Bürger- verein befand sich diesbezüglich im Einklang mit allen Fraktionen der Bezirksversammlung, der Kulturbehörde – Denkmalschutz- amt, der Umweltbehörde (damals noch eigenständig), dem Amt für Landschaftsplanung in der Stadtentwicklungsbehörde (bereits

44 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Der Flächennutzungsplan hat nur sehr bedingt auf all diese Argu- Neues Naturschutz- Informations- 1997 mente und die aufgeführten Institutionen reagiert. Es wurde eine „Grünverbindung“ innerhalb der Fläche abstrakt festgelegt. Ein haus für den Brook Erfolg ist aber bis zum heutigen Tag, dass ein Angriff auf die Flä- che zur Umsetzung nicht stattgefunden hat. Hoffentlich bleibt das Hans-Detlef Schulze auch so. Wir sollten alle weiter Acht darauf geben. m 8. September 1997 wurde das neue Naturschutz-Infor- Der verkorkste Specksaalredder mationshaus für den Duvenstedter Brook von Umweltse- 1997 stellt Heinz Waldschläger in einem Artikel fest, „Die Mehr- Anator Dr. F. Vahrenholt eröffnet. Zwei ansehnliche sechs- heit der Einwohner empfindet die Mietshausbebauung am Speck- eckige Holzhäuser mit einem kleinen Verbindungstrakt waren saalredder als Fremdkörper.“ Dieses harte Urteil bezieht sich in entstanden. Einen der Pavillons und den Verbindungstrakt sollte das Infohaus nutzen, den zweite Pavillon der Natur- schutzwart als Wohnung. Vorausgegangen war ein Disput zwischen dem Bau- herrn, Stadt Hamburg, Um- weltbehörde und den An- wohnern am Duvenstedter Triftweg. Der Standort wur- de von den Gegnern als nicht geeignet empfunden bzw. es wurden bessere Alternativen vorgeschla- gen. Eine Alternative war eine Wiese bei den Landar- Radtour interessierter Bürger zum Neubaugebiet Specksaalredder beiter-Häusern am südlichen Ende des Weberstieges. Auch aus Rohbau Info-Haus heutiger Sicht spräche noch vieles für diese Fläche. Der Standort erster Linie auf die fünf Wohnblocks und insbesondere auf die hätte ein schönes Ensemble mit den Landarbeiterhäusern bilden lieblos gestaltete Seitenfassade zur Poppenbüttler Chaussee. Er können und wäre ein besseres Verbindungsglied zwischen den empfindet auch die Erschließung im Umfeld für nicht ausreichend beiden Naturschutzgebieten Duvenstedter Brook und Wohldorfer durchdacht und erkennt Mängel in der Umsetzung. Wald. Die Parkplatzmöglichkeiten sind sogar noch besser gewor- Heute 2010 scheint man sich an alles gewöhnt zu haben den, da das Verwaltungsseminar inzwischen aufgelöst wurde. und auch der Verkehr scheint sich eingespielt zu haben. Die Ge- Auf der anderen Seite sind am Triftweg Verhältnisse eingetre- schosswohnbaukörper sind aber immer noch eine städtebaulich ten, die damals befürchtet wurden. So wurde das Info-Zentrum und gestalterische „Einmaligkeit“ im Ortsteil Duvenstedt. Keine nachträglich logischer- und richtigerweise um mehrere Baukör- Einwände gegen Mietswohnungsbau , aber im Stadtrandgebieten per erweitert. Die Anzahl der besucherintensiven Veranstal- sollten er in Dimension der Baukörper und Gestaltung anders aus- tungen hat (erfreulicherweise) stark zugenommen. Zum Glück ist sehen als im Innenbereich der Stadt. Diese Gebäude gehören hier in der unübersichtlichen Straßen-Kurve noch nie ein Unfall pas- eigentlich nach wie vor nicht hin.Trotzdem hat man sie im Alltag siert. Das Argument der Bauherren, mit diesem Standort eine akzeptiert und ihre Bewohner sind sowieso willkommen. besseren Kontrolle über den Eingangsbereich des Brooks

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 45 1997 ausüben zu können, ist aus zwei Gründen unzutreffend. Zum Einen Zehn Landarbeiterhäuser in Wohldorf muss der Eingang gar nicht kontrolliert werden. Zum Anderen könnte es bei Bedarf gar nicht funktionieren, da das Zentrum (glücklicher- – zähes Ringen um den Erhalt

Susanne Hardt

erettet? Wer weiß? Vielleicht. Viele Jahre hat der Bürger- verein Duvenstedt-Wohldorf/Ohlstedt für den Erhalt der Gzehn Siedlungshäuser gekämpft. Noch ist die Geschichte nicht zu Ende. Mitte der 1930er Jahre errichtete der Pächter des Wohldorfer Hofes mit Hilfe des Arbeitsdienstes die Häuser als Wohngebäude für seine Arbeiter. Zeitgemäß wurden die Häuschen im Heimat- stil errichtet. Dazu gehörten das Fachwerk und die gekreuzten Giebelbalken. Ein großer Garten diente der Selbstversorgung der Bewohner. Die Miete war gering und wurde auf den Monatslohn angerechnet. Als Mitte der 1990er Jahre ein Pachtwechsel auf dem Staatsgut anstand, nahm man die zehn Wohngebäude an Herrenhausallee und Brügkamp aus der Pacht heraus und übertrug sie der städ- tischen Immobiliengesellschaft Sprinkenhof AG. Kaum einer der Bewohner arbeitete noch aktiv auf dem Hof, die meisten waren in Am Duvenstedter Triftweg Rente. Die Hälfte der rd. 30 dort lebenden Personen lebte bereits wird eines neues weise) zur Straße hin von Knickgehölzen verdeckt wird. Baurechtlich zwischen 25 und 40 Jahren in den Häusern. Im Zuge des Zustän- Informationshaus errichtet von Nachteil bleibt, dass der Bau der erste auf der Süd-Seite des digkeitswechsels bot man den Mietern an, ihre Immobilien von Duvenstedter Triftweges ist. Gott sei Dank ist er dies auch nach wie der Stadt zu erwerben. Für ein ca. 1.000 qm großes Grundstück vor. Ja, es wurde sogar zumindest bis heute auf die damals noch zu- sollten die ehemaligen Landarbeiter rd. 270.000,- DM zahlen. Nie- 1998 sätzlich geplante Verlagerung der Försterei an diese Stelle verzich- mand nahm das Angebot an. Die Häuser befanden sich in einem j Landarbeiterhäuser tet. Eines soll aber klar gesagt werden: mit dem Betrieb des Info- schlechten baulichen Zustand, der Hof hatte die Unterhaltung jah- hauses als solches hat keiner ein Problem. Es ist auf jeden Fall relang vernachlässigt. Eine von der Sprinkenhof AG beauftragt Be- eine Freude zu erleben, wie gut das Zentrum vom Naturschutz- standsuntersuchung der Architekten Hartmeyer, Dreyer, Rüdiger bund geführt wird und welchen großen Anklang es weit über die und Reichhardt (KHD) bestätigte 1996 den schlechten baulichen Grenzen der Waldörfer hinaus bei der Hamburger Bevölkerung Zustand der Gebäude. Der Abriss wurde erwogen. Das rief den findet. Manchmal haben die Anwohner auch persönliche Vorteile Bürgerverein auf den Plan. Der im Frühjahr 1998 frisch ins Amt z. B. beim Wildfleischverkauf, der zweimal im Jahr stattfindet. gewählte neue Vorstand unter dem Vorsitz des Architekten Gerd Das Fleisch ist einfach köstlich und man muss aufpassen, dass Denker konnte nicht zulassen, dass ein so prägnantes dorfbild- man noch was abbekommt. Und last but not least haben wir prägendes Ensemble beseitigt und den lange dort ansässigen tolle nette neue Nachbarn. Das gilt sowohl für Herrn Bürgern die Bleibe genommen werden sollte. J. Hartmann in seiner Funktion als Naturschutzwart, als auch für Sein Schreiben an den damaligen Präses der Stadtentwick- die Mitarbeiter des Naturschutzbundes, die Herren Heinz Peper lungsbehörde, Dr. Wilfried Maier von den Grünen im Juli 1998 und Krzysztof Weselowski. brachte jedoch nicht die gewünschte Reaktion. Kurz und knapp

46 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Ole von Beust spricht mit Gerd Denker über den Erhalt der Aktion zur Rettung der Landarbeiterhäuser häusern, ... um ein eindrucksvolles Baudenkmal von großem do- Landarbeiterhäuser 1998 kumentarischen Wert“, da aber „eine grundlegende Sanierung antwortete der Senator: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ein zum Verlust eines großen Teils der originalen Bausubstanz führen von der Sprinkenhof AG in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben würde und ... die Maßnahmen unter wirtschaftlichen Gesichts- hat, dass die Sanierung der Häuser wirtschaftlich nicht vertretbar punkten nicht zumutbar wären“, „sieht das Denkmalschutzamt ist. Auch die vom Senat am 5. Dezember 1989 erlassene Verord- auch keine Möglichkeit, eine Erhaltung mittels Unterschutzstel- nung über die Erhaltung baulicher Anlagen in Wohldorf Ohlstedt“ lung durchzusetzen.“ Die Senatorin sicherte dem Bürgerverein (s. dort) „kann nicht den Rechtsanspruch des Grundeigentümers aber zu, „dass sich das Denkmalschutzamt weiterhin dafür ein- außer Kraft setzen, dass die Genehmigung für setzen wird, an Lösungsmöglichkeiten für eine einen entsprechenden Abbruchantrag … zu „Das Echo war enorm: neben den Erhaltung der Landarbeiterhäuser und für die erteilen ist, wenn unter Berücksichtigung des Lokalzeitungen veröffentlichte das Bewahrung ihrer stadträumlichen Ausstrah- Allgemeinwohls die Erhaltung der baulichen Abendblatt am 22. Juli 1998 einen lung konstruktiv mitzuarbeiten.“ Anlage wirtschaftlich nicht mehr zumutbar ist. langen Artikel“ Um das Thema auf die politische Agenda zu Vor dem Hintergrund der dargelegten Sach- bringen, ging der Bürgerverein zusammen mit und Rechtslage sehe ich mich leider außerstande, Ihnen in der den Bewohnern an die Presse. Das Echo war enorm: neben den Angelegenheit weiterhelfen zu können“. Auch die Bitte des Bür- Lokalzeitungen veröffentlichte das Abendblatt am 22. Juli 1998 gervereins an die damalige Kultursenatorin Dr. Christina Weiss, einen langen Artikel. die Häuser unter Denkmalschutz zu stellen, wurde abschlägig Am 16. August 1998 feierten Bürgerverein und Anwohner unter beschieden. Zwar handele es sich „bei der Gruppe von Fachwerk- strahlendem Sonnenschein bei Kaffee und Kuchen ein Nachbar-

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 47 1998 Schaffung eines Neuwertstandards ausgegangen. Basis dieses Konzeptes kann nur eine, allerdings baufachlich einwandfrei durchgeführte Grundinstandsetzung mit einigen erforderlichen Wertverbesserungen (u. a. Wärmeschutz) sein.“ Dafür „gibt es zur Zeit keine Regelfinanzierung von Seiten der öffentlichen Hand bzw. Baubehörde/Wohnungsbaukreditanstalt. Inwieweit … „die verschiedenen Hamburgischen Förderprogramme integriert und kombiniert werden könnten, ist noch über die bisher erfolgten Ge- spräche hinaus abzustimmen. … Der Finanzierungsansatz durch die FHH beträgt nach dem vorgelegten Modell ca. 69 % der Ge- samtkosten.“ Gedacht hat die Lawaetz-Stiftung u. a. an den Ein- satz von Arbeit und Lernen Hamburg GmbH. Deren Einsatz hätte auf der Grundlage der Durchführung von Qualifizierungs ABM nach dem Förderprogramm der Bundesanstalt für Arbeit (Jugendlichen- Sonderprogramm erfolgen können. Auch die Bewohner sollten ih- ren Beitrag in Selbsthilfe leisten. Das Gutachten schließt mit dem Absatz: „Vor dem Hintergrund der baufachlichen Untersuchungen, der Kosten- und Finanzierungsansätze sowie der Befragung der Bewohner erscheint uns der Erhalt der Landarbeiterhäuser für und mit den derzeitigen Bewohnern möglich und sinnvoll. Die Hauptvo- Die Landarbeiterhäuser an raussetzung für diesen Weg ist der allgemeine und politische Konsens der Herrenhausallee Ende schaftsfest, um direkt vor Ort Passanten und Interessierte über in der FHH, dass der Erhalt der Häuser und das Fortbestehen der so- der 90er Jahre die Problematik zu informieren. Plakate wurden an den Giebeln zialen Siedlungsstruktur gewollt ist.“ aufgehängt und eine Informationstafel aufgestellt. In der Folge Um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, lud der Bürgerver- wurden ca. 2.000 Unterschriften von Unterstützern gegen den ein am 21. Juni 1999 ein zu einem Ersten Runden Tisch „Rettet Abriss der Häuser gesammelt. Auch in den Folgemonaten ließ die Landarbeiter-Häuser in Hamburg-Wohndorf“. Getagt wurde vor der Bürgerverein nicht locker, das Thema blieb in den Medien. Ort im Gasthaus „Zum Bäcker“. Geladen waren neben dem 1. Bür- Im Oktober 1998 gelang es dem Bürgerverein, Ole von Beust zu germeister Ortwin Runde von der SPD, die Bürgerschaftsfraktionen einem Gespräch vor Ort einzuladen. Der Fraktionsvorsitzende der von SPD, CDU, GAL und Regenbogen, Vertreter der Bau-, Finanz- oppositionellen CDU, selbst in Wohldorf-Ohlstedt aufgewachsen, und Stadtentwicklungsbehörden, der Bezirksamtleiter Klaus Mei- versprach Unterstützung in der Bürgerschaft. ster, die Fraktionen der Bezirksversammlung GAL, CDU und SPD, Im Herbst 1998 wurde die Lawaetz-Stiftung eingeschaltet, die Fraktionen im Ortsausschuss, die Ortsamtleiterin Frau Sterra, der alternative Sanierungsträger der Freien und Hansestadt die Sprinkenhof AG, die Lawaetz-Stiftung, Arbeit und Lernen Ham- Hamburg. Nachdem im November die Bezirksversammlung in burg und Frau Böttcher als Vertreterin der Bewohner. Alle Teilneh- Wandsbek einstimmig beschlossen hatte, den Erhalt der Land- mer, darunter auch Ole von Beust, äußerten sich positiv zum Erhalt arbeiterhäuser nochmals zu prüfen, wurde der Lawaetz-Stiftung der Häuser, waren sich jedoch über die Finanzierung nicht im Kla- im Dezember vom Bezirksamt Wandsbek Gelegenheit gegeben, ren. Weitere Zusammenkünfte des Runden Tisches folgten in Juni, ein Gutachten zur Sanierungsfähigkeit einschließlich der Finan- September, November und Dezember 1999. Basis aller Diskussi- zierbarkeit zu erstellen. onen war nach wie vor das Konzept der Lawaetz-Stiftung. Sorge Im März 1999 lag das Erhaltungskonzept vor: „Im Unterschied bestand um ein leerstehendes Haus, man befürchtete den Verfall, zu den früher angestellten Überlegungen wird … nicht von der wenn nicht bald etwas unternommen würde.

48 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Da sich politisch nur wenig bewegte, ersann der Vorstand des Bürgervereins eine neue Idee, die Sache voran zu bringen. Vor- standsmitglied Hans-Detlef Schulze überreichte im Februar 2000 Bezirksamtsleiter Klaus Meister einen symbolischen Scheck in Höhe von 10.000,- DM, um das unbewohnte Haus Herrenhausal- lee Nr. 87 gegen den Verfall zu schützen. Ferner verpflichtete sich der Bürgerverein, für alle neuen weiteren Häuser je 10.000,- DM über Sponsoren beizusteuern. Die Bezirksversammlung Wands- bek überwies das Problem daraufhin in den Planungsausschuss. Ende Februar 2000 besuchte Ole von Beust erneut die Landarbei- terhäuser und versprach Unterstützung. In der Sommerpause überraschte der Bürgerverein mit einem weiteren Einfall, die Häuser ins Gespräch zu bringen. „Verhüllen gegen den Verfall“ hieß die Aktion, die am 19. August 2000 die Presse an den Stadtrand lockte. Zusammen mit den Bewohnern wurde das unbewohnte Haus mit großen weißen Plastikplanen a la Christo eingepackt. Bereits einen Tag später ließ die Sprinkenhof AG als Verwalterin der Häuser die Folien wieder herunternehmen. Während sich die stadteigene Verwaltungsgesellschaft sonst bei der Beseitigung von baulichen Mängeln an den Landarbeiterhäu- Im Gasthof „Zum Bäcker“ sern immer viel Zeit ließ, wurde sie diesmal erstaunlich schnell ak- während der Sanierungsarbeiten an den alten Haupt- und fanden viele Besprechungen tiv. Trotz spontaner Bitte um Herausgabe der Plastikplanen wurde Nebengebäuden, zum Runden Tisch mit das Verpackungsmaterial sofort konfisziert. j Schaffung einer ergänzenden Bebauung im Sinne einer Nutzflä Politik und Verwaltung statt Am 17. Januar 2001 tagte 5. Runde Tisch. Als Gast erschien chenerweiterung und späteren Nutzung für kinderreiche diesmal Oberbaudirektor Jörn Walter. Der stellte eine neue Exper- Familien bzw. Mehr-Generationshaus. tise zur Erhaltung der Landarbeiterhäuser, die sog. Gibbins-Studie Der Oberbaudirektor bestätigte allen Bewohnern der Häuser er- vor. Das Gutachten „Deputatshäuser Wohldorfer Hof zur Konzep- neut ein Wohnrecht. In seiner Stellungnahme vom Februar 2001 tion von Ergänzungsbauten“ wurde im April begrüßte der stellvertretende Vorsitzende 2000 von der Stadtentwicklungsbehörde „Da sich politisch nur wenig des Bürgervereins Hans-Peter Reimann den in Auftrag gegeben. Da die Häuser nach bewegte, ersann der Vorstand des Einsatz des Oberbaudirektors für den Er- Ansicht des Oberbaudirektors nicht mehr Bürgervereins eine neue Idee, die halt der Häuser und stimmte im Namen des den aktuellen Vorstellungen von Wohnen Sache voran zu bringen“ Vereins den Erweiterungsbauten auf sechs entsprächen und die vorhandenen Woh- Grundstücken an der Herrenhausallee zu. nungsgrößen nicht mehr gefragt seien, solle ein Anbau erlaubt Nicht einverstanden erklärte er sich mit den Erweiterungen am werden. Durch das Anfügen eines zweiten Baukörpers würde die Brügkamp, da die Häuser dort im Naturschutzgebiet liegen. Ferner Wohnfläche erweitert werden. Nur so sei die Finanzierung der Er- setzte sich der Verein erneut für die Einschaltung der Lawaetz-Stif- haltung des Ensembles gesichert. „Für die Ergänzungsbauten sind tung bzw. einer vergleichbaren Institution um, um eine kostengün- folgende Kriterien berücksichtigt worden: stige, mieterfreundliche und einheitliche Sanierung der Häuser zu j als Anbauten unter Berücksichtigung der baulichen und gewährleisten. städtebaulichen Merkmale, Mehr als ein Jahr später, am 08. Juli 2002 trat der 6. Runde Tisch j Errichtung zum Zweck der Schaffung von Ersatzwohnraum in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Wohldorf zusammen,

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 49 um sich die abschließenden Vorschläge des Oberbaudirektors einer Wohnfläche von ca. 58 qm errichtet. Die Gesamtwohnfläche anzuhören. Am 17.07.2002 nahm der Bürgerverein dazu wie folgt beträgt danach 143 qm. Als denkbare Alternative könnte auch das Stellung: „Grenzwertiger Kompromiss aus der Sicht des Bürger- große Eckgrundstück Herrenhausallee / Brügkamp geteilt werden. vereines – Drei Jahre liegen zwischen dem ersten und dem Sechs- Das bestehende Haus bliebe mit der aktuellen Wohnfläche erhal- ten Runden Tisch. Politik und Verwaltung konnten in dieser Zeit – ten und würde saniert. Auf dem freien Grundstücksteil würde in trotz veränderter politischer Mehrheiten – einer bedingungslosen Richtung und Flucht zu den Häusern Brügkamp ein kleines neues Erhaltung des Ensembles Landarbeiterhäuser nicht zustimmen. Haus mit einer Wohnfläche von 85 qm errichtet. Pro Grundstück mit dem Vorschlag des Oberbaudirektor liegt nun Mitte des Jah- gibt es nur eine Wohneinheit, die Grundstücke werden nicht ge- res 2002 ein Kompromiss auf dem Tisch, der offensichtlich po- teilt. Träger soll eine Genossenschaft sein, … um die soziale Kom- litischen und verwaltungsmäßigen Rückhalt findet. Der Zustand ponente zu erhalten und um ein einheitlichen Erscheinungsbild zu der Bausubstanz der Häuser ist im Laufe der Jahre nicht besser gewährleisten.“ geworden. Vor diesem Hintergrund möchte der Bürgerverein ei- Ende der Diskussion. Am 16. Januar 2003 erscheint in der ner schnellen Einigung nicht im Wege stehen und stimm – wenn „Zeit“ eine Anzeige: „Die Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirk- auch schweren Herzens – dem folgenden samt Wandsbek verkauft in Hamburg-Wohldorf, Herrenhausallee Kompromiss zu: An neun bzw. zehn 81-91, Brügkamp 1-7 ein 12.000 m² großes, mit zehn Landarbei- Häusern entlang der Herrenhausallee und terhäusern bebautes Grundstück in idyllischer Lage. Die vorhan- des Brügkampes wird entsprechend denen Gebäude sollen möglichst erhalten werden, zusätzliche des Gibbins-Gutachtens (2000) … je- An-/Erweiterungsbauten sind realisierbar. Das Gebotsverfahren weils ein kleiner Anbau mit endet am 19.03.2003.“ Die Vorgaben für die Baugestaltung in den Ausschreibungsunterlagen ließen Gutes hoffen. Es wurden anspruchsvolle Gestaltungsprinzipien formuliert, die sich eng am denkmalwürdigen Bestand orientierten und „als unbedingt“ einzu- halten bezeichnet wurden. Auch für die Freiflächen wurde festge- legt, dass ihr bisheriger Charakter als Gartenfläche beizubehalten und eine Versieglung der Flächen für Zufahrten, Stellplätze u. ä. auf ein Minimum zu beschränken sei. Kleiner Wermutstropfen: die Naturschutzgebiets-Grenze, die bisher die Gundstücke am Brüg- kamp mit einschloss, wurde verschoben, um so eine Bebauung der Hintergärten zu ermöglichen. Ein Jahr später, im Frühsommer 2004 stand fest: eine private Investorengemeinschaft aus drei Personen sollte den Zuschlag für die Häuser bekommen. Bürgerverein und Bewohner der Land- arbeiterhäuser ließen die Sektkorken fliegen. Endlich, so glaubte man, werden nun die drei inzwischen leerstehenden Gebäude saniert und die dringend notwendigen Reparaturen in den üb- rigen bewohnten Gebäuden durchgeführt. Die Presse berichtete ausführlich über die gelungene Rettungsaktion. Die neuen Ei- gentümer verpflichteten sich in ihrem Vertrag, die Häuser inner- halb von 10 Jahren originalgetreu zu restaurieren bzw. im Fall eines Abrisses originalgetreu wieder neu aufzubauen. Der Kauf- vertrag wurde mit Datum vom 01.01.2005 gültig. Dann trat die

50 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Ernüchterung ein. Gleich im Januar 2005 schrieb der Bürgerver- Ein Fischaufstieg für die Ammersbek 1998 ein die neuen Besitzer an und bat sie um ein Gespräch. Keine j Fischaufstieg Reaktion. Die Häuser verfielen weiter, notwendige Reparaturen am Kupferteich wurden nicht durchgeführt, die Gärten der leerstehenden Gebäu- Susanne Hardt de wucherten langsam zu. Offensichtlich schienen die Besitzer die zehnjährige Sanierungsfrist bis zum letzten ausnutzen zu wol- en meisten Spaziergängern im Wohldorfer Wald ist das len. Die lokale Presse griff die traurige Entwicklung immer wieder langgestreckte, gewundene Bauwerk aus Holz und Beton auf, es änderte sich leider nichts. In seiner Verzweiflung rief der Dsicherlich aufge- Bürgerverein im Frühjahr 2007 wieder einen Runden Tisch ein, fallen, das mit einer eige- diesmal den 7.! Auch zu diesem Termin versuchte man, die neuen nen Wehrklappe unter der Eigentümer einzuladen. Erneut hüllten sich diese in Schweigen. Brücke am Kupferteich Auch alle weiteren Bemühungen der Kontaktaufnahme verliefen errichtet worden ist. Es im Sande. handelt sich hier um ei- Ende 2007 passierte das, was alle die ganze Zeit über ge- nen Fischaufstieg, der im fürchtet hatten. Statt saniert zu werden, wurde das leerstehen- Zuge des Neubaues von de Gebäude Brügkamp Nr. 1 als erstes Haus einfach abgerissen. Brücke und Wehranlage Gewichen ist es einem Neubau, der – nach anfänglichen Schwie- in die Ammersbek 1998 rigkeiten mit der Einhaltung der Baugenehmigung und längerem eingebaut wurde. Baustopp – nun ein schmuckes stilechtes Exemplar eines neuen Flüsse und Bäche wur- Landarbeiterhauses in den Farben grün, weiß und schwarz dar- den in der Vergangenheit stellt. Bewohnt wird das Haus von einer Partei der Investorenge- vom Menschen in ihrer meinschaft. Gleich nebenan, am Brügkamp Nr. 3, wurde kur- natürlichen Dynamik ze Zeit später das nächste Gebäude beseitigt. Dort wächst im stark eingeschränkt. Die Sommer 2010 ein Fachwerkhaus, das der Besitzer mit selbst- Regulierung des Wasser- gebackenen Lehmziegeln aus dem Aushubbodens des Grund- standes durch Staustu- stücks errichtet. Das Haus scheint schön zu werden und sich in fen und Wehre wirkt sich die Umgebung einzupassen, aber wie konnte geschehen, dass negativ auf das Tierleben Der Fischaufstieg an der es plötzlich einen privaten Eigentümer eines einzelnen Grund- im Gewässer aus. Die Bauwerke stellen schon ab einer Höhe von Herrenhausallee stücks gibt? 20 cm für die meisten unserer heimischen Fische und erst recht Der Bürgerverein und der Runde Tisch hatten sich vehement für kleinere Bachlebewesen unüberwindbare Hindernisse bei dafür eingesetzt, im Sinne eines einheitlichen Bildes in diesem Wanderungen stromaufwärts dar. Bäche und Flüsse wurden so in sensiblen Ortsteil einen Eigentümer für das gesamte Ensemble viele kurze Abschnitte zerteilt, die von den jeweiligen flußabwärts zu finden. Diesem Anliegen wurde nicht entsprochen – offensicht- liegenden Bereichen nicht mehr zu erreichen sind. Um dem ent- lich ermöglicht der Kaufvertrag ein solches Vorgehen. Im Frühjahr gegenzuwirken, wurden in den letzten Jahren vermehrt Versuche 2010 wurden an den vier unbewohnten Häusern Herrenhausallee unternommen, Stauanlagen für Fische passierbar zu gestalten. 81 – 85 die Gartenzäune abgerissen und Schilder im Vorgarten Ein derartiges Bauwerk, ein sog. Fisch-Aufstieg, ist nun an der aufgestellt mit dem Hinweis: Baustelle – Betreten verboten. Kupferbrücke errichtet worden. Um auch für kleinere Fische und Die Gärten sind inzwischen verwildert, die Fassaden verwittern. andere im Gewässer lebende Tiere günstigen Aufstiegs-Bedin- Ein trauriges Bild. Die Landarbeiterhäuser gerettet? Wer weiß? gungen herzustellen, ist ein flaches Gefälle mit möglichst gerin- Vielleicht. gen Fließgeschwindigkeiten notwendig. Je länger die Strecke ist, auf der man den Höhen-Unterschied zwischen Kupferteich und

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 51 1999 dem unteren Teil der Ammersbek überwindet, desto flacher ist die wasser dominanten Arten Rotauge und Flussbarsch wurden auch j Sendemast Duvenstedt Neigung. Deswegen wurde auch keine gerade Rinne errichtet, son- im Fischpass in großen Stückzahlen angetroffen. Die Funktionsfä- j Pflege Ohlstedter dern auf halber Strecke ein Umweg in den Hang hinein gebaut. Das higkeit des neuen Fischpasses wird zusätzlich durch den Fang von Bahnhof ist der in Beton ausgeführte abgewinkelte untere Teil des Bauwerkes. Individuen mit geringer Schwimmleistung verdeutlicht. So wurden Querwände mit vertikalen Schlitzen dienen der Reduzierung der u. a. 8 cm lange Jungfische von Rotauge und des Flussbarsch in Fließgeschwindigkeit im Ablauf selber, der Abflußverzögerung und der Reuse gefunden. der Beibehaltung eines möglichst gleichmäßigen Wasserstandes Zusammenfassend stellen die Gutachter fest, dass mit dem auf der gesamten Länge des Fischaufstieges. Dadurch gibt es in neuen Vertikalschlitzpass am Kupferteich eine Fischaufstiegs- jedem Becken strömungsberuhigte Bereiche, in denen sich die auf- anlage errichtet wurde, die dem aktuellen technischen Kenntnis- steigenden Tiere erholen können. Die Querwände müssen nicht stand entspricht und deren Funktionstüchtigkeit als Wanderweg durch Überspringen überwunden werden, sondern die Schlitze bie- für aufstiegswillige Fische unterschiedlicher Arten und Altersklas- ten den Gewässerbewohnern die Möglichkeit, sich am Grund entlang sen mit den durchgeführten Untersuchungen nachgewiesen wer- nach oben zu schlängeln. den konnte. Nun bleibt nur zu hoffen, dass das Beispiel Schule Fische wandern, wenn sie stromaufwärts wollen, immer der stärk- macht, und die Stadt die Wiederherstellung der Durchgängigkeit sten Strömung entgegen. Ein Fischaufstieg muss daher so konstruiert eines Fließgewässers an weiteren Stauwehren zumindest in Am- werden, dass die aus ihr heraustretende Strömung stark genug ist, mersbek und Alster wiederholt. die Fische vom eigentlichen Wehr weg in den By-Pass zu locken. Oben am Kupferteich liegt somit die Sohle des Fischaufstieges und der er- ste vertikale Schlitz tiefer als die Hauptwehrklappen. Bei normalem Abfluß sollte das meiste Wasser durch den Fischaufstieg und nur we- nig über das große Wehr abfließen. Bei Hochwasser dagegen muss das Hauptwehr die Wassermassen bewältigen, dann hat eindeutig die Wasserwirtschaft Vorrang. Unten in der Ammersbek ist der Auslass aus dem Fischaufstieg schräg zu Hauptfließrichtung angeordnet. Die Fische sollten so, egal ob sie sich am Rand oder in der Mitte des Ge- wässers befinden, auf jeden Fall die Strömung aus der Rampe spüren und aufnehmen können. Um festzustellen, ob das Bauwerk auch seinen Zweck erfüllt, wur- de von der Umweltbehörde Hamburg ein Gutachten zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit Auftrag gegeben. Zur Erfassung der aus der Ammersbek über die neue Anlage erfolgreich in den Kupferteich Flugblatt gegen den Mobil- aufgestiegenen Fische wurden im Sommer des Jahres 2000 an ins- funkturm in Duvenstedt gesamt 22 Tagen Reusenbefischungen durchgeführt. Dazu wurde (Zeitungsausriss) oberhalb des obersten Beckens im Einlaufbereich des Fischpasses im Kupferteich eine Edelstahlreuse installiert. Mit dieser Reuse sowie zusätzlichen Leitgittern konnte der gesamte Fliessquerschnitt des Ge- Erfolg der Duvenstedter beim Protest gegen den Sendemast rinnes erfasst werden. Im Fangkorb fanden die Biologen insgesamt Das hatte sich mal gelohnt. Den Duvenstedtern war es gelungen, 103 Fische, die sich auf sieben Arten verteilten: überwiegend Rotau- durch ihren Protest, den Sendemast zwar nicht zu verhindern – gen und Flussbarsche, aber auch Gründlinge, Aale und Brassen so- was ja auch nicht ihre Absicht war – so doch einen anderen Stand- wie eine Rotfeder und ein Spiegelkarpfen. Aus diesem Ergebnis wird ort für den störenden Mast zu finden. Der neue Standort hinter deutlich, dass der Fischaufstieg angenommen wird. Die im Unter- der Badeanstalt ist für das Ortsbild erheblich unauffälliger.

52 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Arbeitsgruppe Bahnhofsplatz / angeschweißt und eine neue Tafel für die Glocke (Jahrgang 1927) 1999 an dem Treppenpfosten angebracht werden. Dafür wurde schon j Förster Koopmann Rathauspark Ohlstedt vor einiger Zeit Geld gespendet, das aber noch nicht ausreicht. Als Herr Tants aus Ohlstedt Vorsitzender der Sprinkenhof AG wurde, Herbert Goy fand die Gruppe 2005 endlich Gehör für eine Überholung der nach früheren Versuchen doch wieder stehen gebliebenen Turmuhr. er ungepflegte Zustand des Vorplatzes vom Bahnhof Das interessante Uhrwerk mit seinem Gestänge und Ohlstedt störte viele Menschen. Das motivierte den Bür- Räderwerk, einer Besichtigung durch den Bürgerverein Dgerverein, aktiv zu werden. Als Ehrenvorsitzender hatte wert, wurde gründlich von der Erbauerfirma, Iversen Herr Teichert mobil gemacht und die Aufräumarbeiten am Bahn- Dimier – auch Hersteller der Schule-Am-Walde-Uhr – hof mit vier anderen Mitgliedern vorbildlich angepackt. Ganz be- repariert. Das kostete natürlich „eine Kleinigkeit“. sonderen Dank verdienen Frau Teichert, Frau Dr. Weninger und Eine Stärkung der Position des von Familie Rahi- Frau Berger, die sich mi betriebenen Kiosks war schon lange ein Anliegen nicht zu fein waren, des Bürgervereins. Der Vermieter (HHA) konnte 2002 anderer Leute Müll überzeugt werden, dass ein überfälliger Wasser-/Ab- wegzuräumen. Man wasseranschluss und Einrichtung sanitärer Anlagen traf sich alle 14 in aller Interesse läge (Miete auch an Kioskumsatz Tage von 10 bis 12 gekoppelt). Endlich brauchte kein Kaffeewasser mehr Uhr, und die Wirkung herangeschafft und das WC im Bahnhofsgebäude auf- ließ nicht lange auf gesucht zu werden. Sogar ein kleiner Lagerraum für sich warten. Es gab Kühlschrank usw. stand fortan zur Verfügung. viel Lob, doch keine Doch auch der beliebte und tüchtige, für viel gute neuen Helfer. Aber Atmosphäre am Bahnhof und Park sorgende „Eisbär“ die Gruppe machte wurde 2001 nicht „draußen in der Kälte“ allein gelas- Der Bahnhofsvorplatz Ohlstedt lädt zum eisern weiter, so sen. Als die P+R Betriebsgesellschaft (HVV) weitere Verweilen ein lange die Kräfte Fahrradmietboxen zu den vorhandenen stellen wollte, reichten. Aus ihr erhörte die damalige Ortsamtleiterin Frau Sterra das erwuchs 2003 eine sehr fruchtbare Patenschaft mit der Garten- Anliegen der Arbeits-/Patenschaftsgruppe, und berief und Friedhofsabteilung des Bezirksamts Wandsbek. Sie genehmi- eine Konferenz mit allen Betroffenen in ihrem Büro gte ein Staudenrundbeet in der Mitte des Rasens und das Fällen ein, die erfolgreich abgeschlossen wurde: alle vorhan- der großen, sehr dicht am ehemaligen Rathaus stehenden Tanne denen Boxen sowie die neuen wurden hinter den Kiosk – des einstigen Weihnachtsbaumes. Die Fällarbeiten übernahm an den Bahndamm verlegt, wo sie nicht mehr ins Auge dankenswerter Weise die Freiwillige Feuerwehr Ohlstedt. Dadurch stechen. Die Bodenplatten blieben liegen, um dem „Eisbären“ ein wurde eine schöne Hainbuche freigestellt, die sich seitdem freier solides Fundament für Tische, Stühle und Sonnenschirme (ohne ausbreiten konnte. Unter ihrer Krone und an der Böschung jen- Werbung!) zu bieten. Deren Aufstellen wurde tagsüber vom HVV seits der Treppe wurden mehrere Rhododendren gepflanzt. versuchsweise erlaubt. Angesichts des kommunalen Engagements Am Fuße der Treppe wurde eine Nische für die mit Hilfe der stimmte Frau Sterra auf sehr unbürokratische Weise einer gebüh- Feuerwehr heimgebrachte Glocke des Rathausturms geschaffen, renfreien Nutzung zu. Denn auch „Eisbär“ und Kiosk gehören der die bei der Sprinkenhof AG Obdach gefunden hatte. Sie steht nun Patenschaftsgruppe an. Nach einem Ortstermin mit Tiefbauabtei- dort auf drei großen, vom Wohldorfer Hof geschenkten Findlingen. lung und Wegewart wurden die Wegplatten vor dem Bahnhofsein- Der gewaltsam abgebrochene Gonghammer muss noch wieder gang so neu verlegt, dass sich kein Regen- oder Tauwasser (wie im

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 53 vergangenen Winter) mehr stauen kann. Man darf hoffen, dass die Im Einsatz für die Bäume Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) im Rahmen ei- ner noch viele andere Flächen betreffenden Grundsatzregelung in Herbert Goy Kürze innerhalb der Behörden Klarheit ausgehandelt haben m März 1999 konnte der Vorsitzende, Herr Denker, der Orts- Mensch, ich bin die Wärme deines Heims in wird, wer unseren Bahnhofs- amtsleiterin Frau Sterra einen Kandidaten aus dem Bürgerver- kalten Winternächten, vorplatz sauber zu halten hat. Iein für die Aufgaben eines Baumschutzbeauftragten vorschla- * * * Das wäre eine große Erleich- gen. Die Ernennung durch den Ortsausschuss Waldörfer erfolgte der schirmende Schatten, wenn des Sommers Sonne brennt. terung. Trotzdem bleibt noch im August für das Gebiet Duvenstedt, Wohldorf und Ohlstedt. * * * genug Arbeit für „frisches Hel- Die vom Naturschutzreferat erteilten Ausnahmegenehmi- Ich bin der Dachstuhl deines Hauses ferblut“, auch wenn die Behör- gungen zum Fällen von Bäumen für Privateigentümer im Rahmen und das Brett deines Tisches. den noch mehr in die Pflicht zu der Hamburger Baumschutzverordnung vom 17.09.1945 sollten * * * nehmen sind. Schmierereien zur Entlastung des Ortsausschusses „kontrolliert“ werden, eben- Ich bin das Bett, in dem du schläfst, oder Beschädigungen an der falls die jährliche Fäll-Liste der Garten- und Friedhofsabteilung für und Holz, aus dem du deine Schiffe baust. Telefonzelle werden der Te- Straßen- und Parkbäume. Für beide Ressorts sollte auch auf die * * * lekom, am Briefkasten der durchzuführenden Nachpflanzungen geachtet werden. Die Haupt- Ich bin der Stiel deiner Haue, Post und an den Fahrrädern arbeit lag im privaten Bereich, wo es an erteilten Genehmigungen dem Bezirklichen Ordnungs- nur so hagelte und nur den wichtigsten nachgegangen werden die Tür deiner Hütte. dienst (BOD) gemeldet. Natür- konnte. Leider gab es manchmal richtig Ärger, weil dann mit List * * * lich müssen die Stauden- und und Tücke versucht wurde, einem hilflosen Baum zuleibe zu rü- Ich bin das Holz deiner Wiege und deines Sarges. Blumenbeete gepflegt werden. cken. Als ein Beispiel nur eine Linde, die zum Duvenstedter Orts- Ich bin das Brot der Güte, die Blume der Schönheit. So wurde/wird so manche Fe- zentrum gehörte, aber ganz unnötig so stark eingekürzt wurde, * * * der verdient, die auch der Bür- Erhöre mein Gebet, zerstör mich nicht! gerverein sich an seinen Hut stecken kann. ohne Autor 1999 Vier „Runde Tische“ zur Rettung der Landarbeiterhäuser j Runder Tisch (siehe Artikel 1998 in dieser Chronik) Landarbeiterhäuser Kurz nach Ostern lag das Gutachten der Lawaetzstiftung zur Er- j Baumschutzbeauftragter haltung der Landarbeiterhäuser vor. Am 21. Juni 1999 trat dann zum ersten Mal der „Runde Tisch“ zusammen, in folgender Zu- sammensetzung: Mitglieder des Vorstand des Bürgervereins, Po- litiker aus dem Ortsauschuss, der Bezirksversammlung und der Bürgerschaft, Behördenvertreter und Vertreter der Bewohner aus den Landarbeiterhäusern. Kurz danach folgte der 2. Runde Tisch. Hinzu kamen zusätzlich die Ortsamtsleiterin Frau Sterra, der Ver- ein „Arbeit und Lernen“ und Vertreter der Lawaetzstiftung. In November und Dezember folgten dann schon der dritte und vierte Runde Tisch in gleicher Besetzung. Bis zum Ende des Jah- res 1999 wurde dann in den Behörden intensiv beraten.

54 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. dass der kräftige Stamm mit seinem kleinen Hut einem riesigen trieb entstehen. Nach endgültiger Stillegung durch die HHA am 1999 Steinpilz ähnelt. Erst kürzlich wurde das wieder von direkt be- 29.1.61 erfolgten intensive Bemühungen des Vereins zur Erhal- j Kleinbahnmuseum troffenen Bewohnern beklagt. Positiv hingegen die vor Getränke tung der Bahn, die jedoch nicht erfolgreich abgeschlossen werden Bohnhoff gepflanzten drei Linden. In einer Flucht mit zweien vor konnten und Mitte 1965 zum Abbruch fast aller Anlagen der Klein- dem Nebenbau bilden sie eine schmucke Lindenreihe an der Stra- bahn führten. ße vor den hohen Geschäftshäusern. Aus dem Kleinbahn-Verein ent- Desgleichen am Schleusenredder zwischen Bushaltestelle und wickelte sich dann 1968 der VVM Specksaalredder. Dort wurden neben eine schon vorhandene junge – Verein Verkehrsamateure und Mu- Linde noch drei neue Bäume zwischen Fußweg und Pferdekoppel- seumsbahn e. V. – , der sein Betäti- zaun gepflanzt. Mit weiteren drei schon auf der anderen Seite der gungsfeld wesentlich erweiterte. Haltestelle stehenden jungen Linden war so eine Kette von acht In Hamburg und Umgebung war Bäumen geschaffen. Wiederum drei mussten leider den Straßen- das Interesse an der Kleinbahn Al- bauarbeiten inklusive einer ersehnten Sprunginsel weichen. Große trahlstedt – Wohldorf nicht erlo- Aufregung gab es an der Herrenhausallee wegen der Fällung alter schen, sondern ist durch private Ini- Linden. Die genauen Standorte der auf der Seite der Bäckerei zu tiative weiter erhalten geblieben: So pflanzenden neun Bäume wurde mit den Anwohnern abgestimmt. hatte Herr Lehne den Wagen 56 der Es gab noch mehr Erfolgserlebnisse für den Baumschutzbe- Kleinbahn unter Einsatz rein privater auftragten, vielleicht als „Krönung“ die Pflanzung der einer Krone Mittel wieder aufgebaut, eine um- ähnelnden Hängebuche auf dem Rasen vor der ehemaligen Be- fangreiche Realiensammlung zusam- hördenakademie an der Herrenhausallee als Ersatz für eine den mengetragen und eine technische Parkplatz gefährdenden und darum gefällten Buche. Solche Ge- Dokumentation der Kleinbahn als staltungsmöglichkeiten gehörten natürlich für den Baumschutz- kleine Broschüre erstellt. Herr von beauftragten zu den schönsten Momenten seiner Arbeit. Im Sep- Helmrich hatte in Timmendorf ein tember 2004 beschlossen die Fraktionen, den Baumschutz für 22m langes Modell der Reststrecke den dann durch Farmsen und Berne verdoppelten Ortsamtsbe- im Maßstab 1:64 gebaut. Das Muse- Modell des damaligen reich selbst wahrzunehmen. Doch ausgezeichnete Ortskundigkeit um für Hamburgische Geschichte konnte die Triebwagen T3 und Bahnhofes ist für gute Baumschutzarbeit ganz unentbehrlich. Dazu gehört K1 vor der Verschrottung bewahren. Um all diese Erinnerungs- auch zu bietende und von der Behörde anerkannte Beratung für stücke an die Kleinbahn einem weiterhin interessierten Publikum die Menschen im Ortsbereich. zugänglich zu machen, wurde der Kleinbahnverein am 29. 4.72 Fünf Jahre waren dann aber auch lange genug, in denen Dank erneut gegründet. der Initiative des Bürgervereins doch einiges erreicht wurde. Leider konnte keine sinnvoll geeignete Räumlichkeit gefunden werden, in der alle vorhandenen Realien und Modelle untergebracht Kleinbahn-Verein Wohldorf werden konnten. Von 1973-76 konnte dann das 1:64-Modell in der Durchfahtsscheune des Museums De Spieker in Volksdorf Eine kleine Chronik auf eigene Kosten ausgestellt und betrieben werden. Herr Helzel hat seine Ölbilder der Kleinbahn und die daraus hergestellten Der 1. Kleinbahn-Verein Wohldorf wurde am 30.11.1958 von Postkarten ständig in Apotheken und bei weiteren interessierten Pascal H. Lehne und einigen Mitstreitern mit der Zielsetzung ge- Geschäften ausgestellt. gründet, die Reststrecke der Kleinbahn Altrahlstedt – Volksdorf – Der Doppelstockwagen von Herrn Lehne ist in das Eisen- Wohldorf zu erhalten. Auf dem Reststück vom U-Bahnhof Ohlstedt bahnmuseum Aumühle transportiert worden und ist dort seit nach Wohldorf sollte auf ca. 1,6 km Länge ein Museumsbahnbe- 1972 ausgestellt. Seine Realiensammlung hat er ebenfalls auf

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 55 2000 eigene Rechnung aufgearbeitet und im Wellingsbütteler Torhaus in Wohldorf. Ein zweites sichtbares Zeichen war dann die Auf- als Dauerausstellung untergebracht. Mitte 1986 konnte die stellung eines Hinweisschildes auf das geplante Objekt „Klein- 1:64-Anlage und eine umfangreiche Foto- und Realienausstellung bahnmuseum“ auf dem Grundstück. Im September 98 haben zur „725-Jahre Duvenstedt“-Feier für 4 Wochen im Max-Kramp- wir die Behörden und Institutionen erneut angeschrieben und Haus einem interessierten Publikum, wiederum auf eigene Rech- unser Konzept „Museum im Aufbau“ vorgestellt und beworben. nung, zugänglich gemacht werden. Inzwischen war das allgemei- Dazu konnten wir durch intensiven Kontakt mit Herrn Dr. Pran- ne Interesse an der Kleinbahn durch Sonderveranstaltungen mit ge vom Museum für Hamburgische Geschichte die Zusage der Filmvorführungen und neue Bücher der Herren Lehne/ Waldschlä- intensiven ideellen Unterstützung für unsere Aktivitäten errei- ger gestiegen. Durch die viel- chen, die sogar schriftlich an die entscheidenden Stellen ver- fältige Resonanz gestärkt, ha- schickt werden konnte. ben die Herren Kohmann und Dies, und ein Personalwechsel bei der Sprinkenhof AG, brachte Lehne auf eigene Kosten den wohl den großen Fortschritt, der dazu führte, daß sich nach Besuchen Triebwagen K3 in den Jahren und Diskussionen beim Bezirksamt und bei der Sprinkenhof AG zum 1988-90 renoviert und seit- 15. Januar 1999 hoher Besuch bei uns anmeldete: Ortsamtsleiterin dem in Volksdorf ausgestellt. Frau Sterra kam in Begleitung des Bezirksamtsleiters Herrn Meister 1992 wurde dann der Trieb- in den „Bahnhof“. Sie wollten sich einen persönlichen Eindruck von wagen K1 in Zusammenarbeit der Situation vor Ort machen und hörten sich unsere Pläne nochmals mit dem Museum für Ham- direkt an. Man übergab uns daraufhin eine Einladung in den Ortsaus- burgische Geschichte vor der schuß, in dem wir unsere Pläne am 16. 2.99 für dessen Mitglieder Verschrottung bewahrt und ebenfalls vorstellen und erläutern sollen. Kurz darauf reichten wir den auf private Rechnung wit- Antrag für unser Stufenkonzept beim Ortsamt ein. Viele interessante Details terungsgeschützt unterge- Im April 99 erhielten wir die Genehmigung zur Ausführung des sind zu entdecken bracht. Oberstes Vereinsziel ist seitdem, eine sinnvolle Zusam- ersten Schrittes, d.h. Errichtung eines Museums im alten Güter- menführung aller Fahrzeuge, Realien und Modelle zu erreichen. schuppen des Bahnhofs Wohldorf. Ab sofort wurde von einigen Dazu war der KVW seit 1993 mit Ortsamt und Behörden in stän- Mitgliedern und befreundeten Personen in Zusammenarbeit mit digem Kontakt, um dieses Ziel im nicht mehr genutzten Klein- Handwerkern geradezu fürchterlich renoviert. Die Handwerker bahnhof Wohldorf verwirklichen zu können. Dieser stand seit Ende arbeiteten überwiegend zu Sonderkonditionen und es konnten 1995 leer und sollte bereits abgebrochen werden. Der Verein hat viele Angebote für Materialien zu Sonderpreisen genutzt werden. das Gebäude daher von der Sprinkenhof AG angemietet, um dies Es ging mit großen und manchmal auch sehr kleinen Schritten zu verhindern. vorwärts, wobei gerade Letztere zu teilweise erheblichen Zwei- In der Zwischenzeit war das Konzept „Kleinbahnmuseum feln führten. Aber wie so oft konnte der Eröffnungstermin für das Wohldorf“ entstanden. Auf dieser Basis sollte es möglich sein, Mueum am 18. September 1999 unter Mobilisierung aller Kräf- die Fahrzeuge, Realien und das Modell in einer geeigneten Um- te eingehalten werden. Am Schleusenredder 10 sind seitdem im gebung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ortsamt, Be- Kleinbahn – Museum viele Realien, eine Bilderausstellung, eine zirksamt, Liegenschaft, Sprinkenhof AG, Firmen, viele Privatper- Modellanlage im Maßstab 1:64 und viele weitere Dinge zu sehen. sonen und die Presse haben den Verein sowohl finanziell als auch Nach der offiziellen Eröffnung unter reger Anteilnahme der ideell unterstützt. Mitbürger blieben natürlich noch viele „Kleinigkeiten“ zu tun, wie Anfang 1997 wurde dann der K1, letztes Fahrzeug der HHA, das Fertigstellung der Innenausstattung, der Fenstervergitterung, auf der Kleinbahnstrecke eingesetzt war, nach Wohldorf an den Abwasseranlage usw. Der nächste große Schritt war dann die Kleinbahnhof gebracht. Dies war ein erstes sichtbares Zeichen Drainierung des Kellergeschosses. Um hier erfolgreich zu sein, für die Aktivitäten des Vereins für die Bündelung der Aktivitäten mußte gründlich und unter großem Aufwand gearbeitet werden.

56 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Glücklicherweise gab es wenig Frost, dafür aber viel Regen, der Neue Förster für die Sache nicht immer einfach machte. Aber auch hier gab es ein Wohldorfer Wald und gutes Ende, denn der Keller wurde langsam aber sicher trocken. Duvenstedter Brook Daß unser Projekt weiterhin großes öffentliches Interesse fand, Nachdem der Förster Wolfgang Ko- bewies die Einbeziehung des Museums in den „historisch ökolo- opmann im Jahr 1999 verunglückte gischen Lehrpfad“, Eine besondere Freude war es, die Überarbei- und starb, wurde im Januar 2000 tung der Modellanlage von Ohlstedt ausgehend über Tannenallee die Stelle mit Thomas Delker neu bis Wohldorf und der Fahrzeuge zu verfolgen. So fährt nun zur besetzt. Der 43-jährige Forstober- Freude vieler Erwachsener und inspektor verwaltete vorher das aller Kinder die Kleinbahn wieder Dienstrevier im Niendorfer Gehege. regelmäßig durch den Wald. Ab 2004 war Herr Delker nicht nur Leider konnte unser großes für den Bereich des Wohldorfer Projekt mit Wiederaufbau der Waldes zuständig sondern auch Fahrzeughalle mit unterschied- noch für einen Teil der damals auf- lichen Nutzungskonzepten nicht gegebenen Försterei Wulksfelde, verwirklicht werden. So fiel 2006 da der dort zuständige Förster die Entscheidung, nunmehr das Otto Bergner im Mai in Pension vorhandene Gebäude einer not- ging. Der andere Teil der Försterei wendigen äußeren Renovierung Wulksfelde wurde dem Forstrevier Das Försterhaus im zu unterziehen. Durch die vor- des Duvenstedter Brooks zugeschlagen. Nach der Pensionierung Wohldorfer Wald handenen Mittel, Spenden, För- auch des dortigen Försters Hans-Jürgen Unger im Juli übernahm derung durch Fa. HBS und Kre- Frau Urbanski als Försterin den nun vergrößerten Amtsbereich. 2000 Das Museum dite Einzelner wurde dann 2007 Als sie nach kurzer Dienstzeit aus familiären Gründen ausschied, j Neue Förster ein überzeugendes Ergebnis er- übernahm Herr Malzkat den Posten. Diesen Förster können wir j Historisch ökologischer reicht. Nach Besichtigung durch das Denkmalschutzamt in 2008 auch heute noch auf seinen Waldrundgängen begrüßen. Erlebnispfad konnten wir 2009 eine Aufnahme des Bahnhofs in das Verzeich- nis historisch wertvoller Gebäude erreichen. Der Kleinbahn-Verein kooperiert seit 2008 mit dem VVM. Da- Zukunft des historischen durch war es möglich, den Triebwagen K3 von Volksdorf nach Aumühle zu transportieren, um ihn dort witterungsgeschützt im Erlebnispfades gefährdet? Eisenbahnmuseum mit Doppelstockanhänger 66 unterzubringen und als Originalzug auszustellen. Christiane Blömeke Die Zusammenarbeit war insgesamt so erfolgreich, daß inzwi- schen der Gedanke an ein Hamburger Nahverkehrsmuseum auf ls vor 10 Jahren – im Mai des Jahres 2000- der historisch- dem Gebiet der Hansestadt selbst im ehemaligen Kleinbahnhof ökologische Erlebnispfad mit einer großen Feier in der Schu- Wohldorf gereift ist. Für dieses Ziel wurden beide Vereine 2010 Ale am Walde unter Beteiligung von viel Prominenz eröffnet verschmolzen (fusioniert). Damit ist die Erhaltung der Erinnerung wurde, war das für Wohldorf-Ohlstedt schon ein besonderer Tag. durch den Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V., Ab- Der damalige Umweltsentor Alexander Porschke sagte zur Eröff- teilung Kleinbahn-Museum, an die Kleinbahn Altrahlstedt – Wohl- nung „Der Stadtteil Wohldorf-Ohlstedt hat jetzt einen Anziehungs- dorf im Rahmen einer Gesamtausstellung des Hamburger Nahver- punkt mehr. Der Erlebnispfad macht nicht nur Natur erfahrbar. Er kehrs vor Ort gewährleistet. zeigt auch, dass Umwelt eine Geschichte hat“. Und der ehemalige

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 57 2000 Landesschulrat Peter Daschner bezeichnete den Pfad als ein Bei- Schildern erneuern, weil sie nicht mehr passend sind und somit spiel für gelungenes Bürgerengagement. Beide haben damit in kurzen auch neue Schilder in Auftrag geben. Ich denke da beispielsweise Sätzen viel Wahres gesagt. Die Idee und die Initiative, diesen Pfad in an den Neuen Kupferhof, der zukünftig eine neue Nutzung hat Wohldorf/Ohlstedt zu errichten, kam zwar seinerzeit im Rahmen mei- und an das Gasthaus Zum Bäcker, wo nach dem traurigen Brand ner Arbeit als Umweltpädagogin von mir, aber das Projekt konnte nur noch nicht klar ist, ob die historische Backstube wieder aufgebaut realisiert werden, weil viele Mitwirkende es unterstützt haben. wird. Inzwischen ist auch die Begleitbroschüre mehrfach vergrif- Ausgehend von der Schule Am Walde konnte der Pfad erst mit fen und muss wieder neu aufgelegt werden. Mitteln aus dem sogenannten Innovationsfond für Schulen aus der Bislang konnten die Kosten für die Begleitbroschüre oder die damaligen Schulbehörde zum Start gebracht werden. Dann aber Reparaturen auf dem Pfad aus den Spendengeldern, die sorgsam wurde schnell deutlich, dass die Gelder nicht ausreichen, um die von der Schule Am Walde verwaltet werden, bestritten werden. von mir geplanten 30 Stationen zu errichten. Kooperationspart- Und vor zwei Jahren konnte der Pfad mit Hilfe von Spenden des ner waren also sehr willkommen. Der Bürgerverein Duvenstedt- Lions Club Walddörfer umfangreich renoviert werden. Für diese Wohldorf-Ohlstedt war – neben dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und der Revierförsterei Wohldorf dann einer der Kooperationspartner. Über ein Jahr brauchte die Planung für den Pfad. Im Mittelpunkt der Arbeit standen insbesondere für mich sehr interessante Ge- spräche mit vielen BürgerInnen aus der Region, die einiges zur Stadtteilgeschichte beitragen konnten. Die Folge waren Stellta- feln, die unsere Stadtteilgeschichte mit klaren Sätzen und teilwei- se bebildert anschaulich wiedergeben. Viele BürgerInnen waren damals bereit, für dieses Projekt zu spenden. So haben einige nicht nur „ihre historische Tafel“ selber bezahlt, sondern noch da- rüber hinaus Spendengelder gegeben. Der Bürgerverein hat das Projekt immer maßgeblich begleitet und bei einigen öffentlichen Auftritten Seite an Seite mit der Schule Am Walde – vertreten Initiative gebührt Herrn Christian Jacke immer noch ein herzliches durch den damaligen Schulleiter Jürgen Zweifel und mich – für Dankeschön. Doch jetzt sieht es schlecht aus mit der Zukunft das Projekt geworben. des Erlebnispfades. Die Spenden sind aufgebraucht. Für weitere Inzwischen sind zehn Jahre vergangen. Noch immer erfreuen Reparaturen oder neue Schilder, auch für weitere Exemplare der sich etliche BesucherInnen an den historischen Tafeln. Für viele Begleitbroschüre ist kein Geld mehr da. Kinder – besonders auch für die Kinder aus der Freiluftschule- Liebe Leserinnen und Leser: vielleicht finden sich ja auf diesem sind die Naturerlebnisstationen eine spannende Begegnung mit Wege Menschen, die sich für den Erhalt unseres historisch- ökolo- der Natur. Doch die Zeit hinterlässt natürlich auch ihre Spuren. gischen Erlebnispfad einsetzen und das Projekt mit einer Spende Mehrfach musste ich in den zehn Jahren dafür sorgen, dass die unterstützen wollen. Es wäre schön, wenn wir uns den Pfad auch Hinweisschild am Bahnhof Naturerlebnisstationen wieder hergestellt werden. Der Vandalis- für die Zukunft erhalten können. Zwar ist nichts von Ewigkeit und mus war dabei gering, viel mehr waren es einfach Abnutzerschei- auch diesen Pfad werden wir irgendwann mal abbauen müssen, nungen oder witterungsbedingte Verschleißerscheinungen, die aber ich meine, dass das nach nur 10 Jahren noch zu früh wäre. bedingt durch die hohe Nutzung der Stationen aufgetreten sind. Wenn Sie einen Beitrag für die Zukunft des Pfades und damit für An einigen historischen Stationen mussten die Emaille-Tafeln er- die erlebbare Stadtteilgeschichte und das Naturerleben machen neuert werden, weil die Sonne die Bilder ausgeblichen hatte. An möchten, so können Sie sich gerne an mich oder die Schule Am manchen Stationen müssen wir zukünftig wohl die Texte auf den Walde wenden.

58 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Für die Kinder ein Paradies – so habe ich es auch empfunden. 2000 Große Grundstücke, keines unter 1.000 qm, mit vielen Birken j Landarbeiterhäuser und Obstbäumen bestanden. An der „Rückseite“ der Siedlung die j Blockhäuser Ohlstedt „Bek“, der schönste nasse Spielplatz für Jungen und Mädchen. Damals war die Siedlung für mich eine kleine, geschützte Welt, mitten im Grünen – und natürlich hatten alle Häuser Gras auf dem Dach und waren aus dunklen Holzbalken gebaut. Erst als ich zur Schule kam, realisierte ich, dass diese Bauweise die Ausnahme und nicht die Regel war. Nicht alle Häuser haben ein Grasdach – eher die wenigsten. Und eigentlich gehören diese Häuser ja auch nach Norwegen. Von dort kamen sie 1944 nach Hamburg. Es handelte sich um insgesamt 20 Fertighäuser aus Montageteilen, die der nationalsozialistische Gauleiter Kaufmann Der Bürgerverein verhüllt ein Landarbeiterhaus mit Planen im besetzten Norwegen „organisiert“ hatte. Der Architekt, Werner Kallmorgen, ließ sie durch eini- Aktion „Verhüllung Landarbeiterhäuser“ ge ortsansässige Handwerker (Siehe auch unter 1998 in dieser Chronik) und zahlreiche Kriegsgefange- Der Bürgerverein und die Bewohner der Landarbeiterhäuser ver- ne errichten. Die ersten Bewoh- kleiden am 19. August 2000, im Sinne des Künstlers Christo am ner waren aktive und fuhrende Reichstag in Berlin, ein seit längerem leerstehendes Haus. Eine NSDAP-Mitglieder, die z. T. in tolle Aktion, die in Presse großen Anklang findet. Nur der Verwal- Hamburg ausgebombt waren. ter, die Sprinkenhof AG, reagiert pikiert. Der Volksmund sprach auch von der „Bonzensiedlung“. Mit Nicht alle Häuser haben ein Grasdach der Kapitulation „verschwan- den“ auch die Erstbewohner Die Norwegenhaus-Siedlung in Ohlstedt und es zogen vorübergehend ehemalige KZ-Häftlinge in die Heide Schädlich Norwegenhaus-Siedlung. Die Häuser blieben in Hamburger Die Blockhäuser am „… Es handelt sich um ein 4 1/ 2- Zimmer Haus mit Bad usw. In Staatsbesitz und wurden durch die SAGA verwaltet. Diese bot die Ohlstedter Stieg stellen einer Siedlung großartiger norwegischer Holzhäuser in den Wald- Häuser 1954/55 den Mietern zum Kauf an. In den Kaufverträgen eine städtebauliche dörfern, am äußersten nordöstlichen Stadtrand von Hamburg,…, wurde festgelegt, dass sich die neuen Eigentümer zu einer Inte- Besonderheit dar eine halbe Autostunde vom Zentrum, ganz im Freien, mit ganz ressengemeinschaft zusammenschließen, die für die Bewahrung großem Garten und herrlicher landschaftlicher Umgebung, für die des „besonderen Wohncharakters“ sorgt, sich um die Unterhal- Kinder ein Paradies, und fur Gisela und mich als Arbeitsstätte ein- tung der Unternehmerstraße kümmert und die vorteilhafte, ge- fach exzeptionell geeignet. … unsere Adresse: Hamburg-Ohlstedt, meinsame Wasserversorgung durch eigenen Brunnen und Kläran- Ohlstedter Stieg 3.“ Dies schrieb nicht mein Vater, als wir 1953 lage organisiert. wegen der guten Luft nach Ohlstedt zogen, sondern schon 1952 Diese Interessengemeinschaft besteht bis zum heutigen Tage, der Schriftsteller Alfred Andersch, anlässlich seines Einzugs in un- und wer die Siedlung heute sieht, wird bemerken, dass der beson- sere Siedlung, an seine Mutter. dere Charakter dieses Ensembles erhalten geblieben ist. Eine Rei- he von Häusern sind durch An- oder Neubauten verändert worden.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 59 2001 Es gibt spannende architektonische Weiterentwicklungen, die reinigungskraft und zu einer ökologischen Aufwertung des Ge- j 5. Runder Tisch sich aber alle am ursprünglichen Baustil orientieren. So sind die samtlebensraumes Gewässer. Anmerkung: Früher versickerte in j Ohlstedter Dorfgraben schwarze Holzfassade, weiße Fenster und ein Grasdach auch jetzt diesem Raum mehr Niederschlagswasser und speiste die Quell- j Langer Jammer noch prägende Stilelemente. Durch den Einbau neuer Fenster und bereiche im Wohldorfer Wald. Die Versiegelung offenen Bodens durch weiterentwickelte Baumaterialien für Grasdächer sind unse- durch zunehmende Bebauung führte zu vermehrtem Oberflächen- re Häuser nun noch besser isoliert, die ersten Sonnenkollektoren abfluss. Diese Wassermengen mussten und müssen abgeleitet sind in Betrieb. Ich bin sehr froh darüber, dass ich nach 25 Jahren werden. Die Quellbereiche wiederum wurden um diese Wasser- leben im Steinhaus wieder in die Norwegenhaus-Siedlung zurück- menge reduziert und dadurch schon damals relativ trockener. gekehrt bin und unter einem Grasdach leben darf. Übrigens bin ich vor einiger Zeit auf den Turm des Michels ge- Der „Lange Jammer“ in Wohldorf stiegen und sah auf Hamburgs Dächer. Heute haben ganz viele Der „Lange Jammer“ an der Herrenhausallee / Ecke Schünen- Gebäude ein begrüntes Dach. koppel wurde 2001 von der Stadt an einen Privateigentümer meistbietend verkauft. Zwischen den neuen Besitzern, die 5. Runder Tisch Landarbeiterhäuser selbst den Kopfbau beziehen wollen, und den damaligen Bewoh- Der Oberbaudirektor Jörn Walter ist nach nern wurde aber Einvernehmen hergestellt, die alten Mietverhält- Wohldorf gekommen und hat vor dem nisse beizubehalten. Trotz einiger kleiner Veränderungen durch „Runden Tisch“ ein Konzept zur Sanie- Umzüge von Seiten der Mieter, trifft dies auch noch heute zu. rung der Landarbeiter-Häuser vorgestellt. Der Kopfbau wurde in großen Teilen aufwendig saniert. Auch weitere Verbesserungen an Ver- und Entsorgungsanlagen wurden Der Ohlstedter Dorfgraben vorgenommen. Am Ohlstedter Dorfgraben wurden im Jahre 2001 umfangreiche Baumaß- nahmen vom Bezirk Wandsbek durchgeführt. Weil immer wieder Fragen von den Anwohnern zu der Baumaßnahme aufkamen, zog der Bürgerverein bei Herrn Kopp von der Tiefbauabteilung im Bezirksamt Wandsbek Erkundigungen ein und erhielt folgenden Erläuterungen: Der Ohlstedter Dorfgraben ist ein Gewässer der zweiten Ord- nung. Er entwässert in Ohlstedt eine Fläche von ca. 16,5 ha. An die Wohnbebauung Lütte und Korte Blöck im Nordosten, das ehemals als Quellgebiet galt, schließt ein nach Süden verlaufender offener Grabenabschnitt an, der in westliche Richtung durch Grünland- bereiche führt. Hier werden mehrere Stillgewässer (Achterteich, Timmermannsteich) durchströmt. Im weiteren Verlauf ist durch die vorhandene Bebauung der in Richtung Norden verlaufende Abschnitt verrohrt, bevor er in den Ohlstedter Rathausgraben am Der Lange Jammer wird heute von mehreren Familien bewohnt Melhopweg mündet. Neben den offenen Teilstücken verläuft ein befestigter Weg für die Pflege. Insgesamt mussten 360 m Verroh- Wohldorf-Ohlstedt 13 löst den gescheiterten rungen und 420 m offene Gewässerstrecke hergestellt werden. Bebauungsplan Wohldorf-Ohlstedt 8 ab Die Maßnahme führt durch Rückhaltung und verzögerte Ableitung Die Mehrheit im Bezirksparlament Wandsbek trägt sich wieder mit des anfallenden Oberflächenwassers zur Stärkung der Selbst- dem Gedanken – trotz des gerichtlichen Scheiterns des Bebau-

60 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. ungsplanes Wohldorf-Ohlstedt 8 – die Hoisbütteler Straße beidsei- Bebauungsplan Wohldorf-Ohlstedt 17 2002 tig zu bebauen. Dazu bedarf es eines neuen Bebauungsplanes ein- Anlässlich der Mitgliederversammlung im Frühjahr 2004 besuchte j Hoisbüttlerstraße, schließlich Grünordnungsplan und Umweltverträglichkeitsprüfung. der Bezirksamtsleiter, Herr Gerhard Fuchs, den Bürgerverein. Diese statt WO 8 jetzt WO 13 Gelegenheit wurde genutzt, ihn kräftig ausfragen. Von großem Inte- j Landarbeiterhäuser WO 13 – nur noch 250 Wohneinheiten resse war der Bebauungsplan „Wohldorf-Ohlstedt 17“. Dieser soge- j 6. Runder Tisch Im weiteren Verlauf des Jahres wird im Bezirksamt an der Pla- j Freiluftschule Waldhaus nung für die Bebauung beidseitig der Hoisbütteler Straße fleißig j Bürgerbegehren gearbeitet. Es werden jedoch maximal 250 statt der ursprünglich Hoisbüttler Straße geplanten 800 Wohneinheiten vorgesehen.

6. Runder Tisch Der sechste „Runder Tisch“ zum Thema Erhalt der Landarbeiter- häuser hat unter Beteiligung der Bewohner, Politiker, des Oberbau- direktors Jörn Walter und des Bezirksamtsleiters Gerhard Fuchs stattgefunden. Es wurden sehr konkrete Vorschläge unterbreitet, die jetzt in den Gremien der Politik und der Verwaltung beraten werden. Kurze Zeit nach dem 6. Runden Tisch befürwortete der Planungsausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek das Kon- zept des Oberbaudirektors. Jetzt muss als nächstes die Bezirks- versammlung selbst einen Beschluss fassen. Der steht noch aus.

Freiluftschule an Bredenbekstraße vor dem Aus Die Schließung der Freiluftschule im alten „Waldhaus“ an der Bre- denbekstraße steht zur Diskussion. Nach dem Abriss ließen sich dort etliche Villengrundstücke errichten.

Genügend Unterschriften gegen Bebauung WO 13 Das Bürgerbegehren gegen die Bebauung an der Hoisbütteler Straße haben mehr als 9.000 Bürger des Bezirkes Wandsbek un- terschrieben, obwohl nur ca. 6.100 Unterschriften für ein erfolg- reiches Begehren erforderlich sind.

Bezirksversammlung beschließt und die Landarbeiter- Ole von Beust schreibt dem häuser werden zum Verkauf angeboten Bürgerverein Die Bezirksversammlung Wandsbek beschließt das Konzept des Der Lange Jammer wird heute von mehreren Familien bewohnt Oberbaudirektors Walter. Anfang des Jahres 2003 werden dann nannte Strukturerhaltungsplan, der in drei räumlichen Teilbereichen die Landarbeiterhäuser zum Verkauf angeboten. Wichtig dabei entwickelt werden soll, wird nach Beschlussfassung ein neuer ist unter anderem, dass die Rechte der Bewohner nicht beein- Bebauungsplan – aber in einem vereinfachten Verfahren. Der trächtigt werden dürfen. Plan würde den alten Baustufenplan in den entsprechenden Be- reichen ersetzen. Die Bezeichnung „Strukturerhaltungsplan“ ist nur zum Teil berechtigt, denn der Plan soll nur bedingt die Struktur

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 61 2002 erhalten. Gleichzeitig sollen nämlich auch bauliche Entwicklungen ganz gern für sich. Aber die Nachbarschaften sind oft zusammen- j Neuer Pastor in Ohlstedt in vielfältiger Form und Lage ermöglicht werden. Dazu zählen so- gewachsen. Ohlstedt ist mehr zur Stadt orientiert. Hier sind alle wohl Verdichtungen von Bebauungen als auch kleinräumige Bau- sozialen Einrichtungen, die U-Bahn. 2003 erweiterungsflächen. Auf der anderen Seite hat der Name aber Dann gibt es als zweite Achse die U-Bahn-Linie. Nördlich davon j Landarbeiterhäuser auch seine Berechtigung, weil auf der Basis der uralten Bau- das eigentliche Dorf Ohlstedt: Angestellte, Freiberufler, Lehrer. Da zum Verkauf stufenpläne oftmals über den Weg von Gerichtsurteilen Baufreiheiten ist man in der Feuerwehr oder beim Duwo-Fußball. Südlich davon zulässig wurden, die eigentlich keiner mehr wollte, außer den Klä- sind die Grundstücke größer: Kaufleute, leitende Angestellte, Part- 2004 gern vielleicht, die in der Regel extrem groß, hoch oder beides ner… hier spielt man Tennis oder Golf. j Strukturerhaltungsplan bauen wollten. Vor 8 Jahren hatte Ohlstedt schon bis auf wenige Ausnahmen j Strukturerhaltungsplan seine Geschäfte verloren. Duvenstedt und Hoisbüttel sind schnel- j Alte Post ler gewachsen. Dennoch ist Wohldorf-Ohlstedt ein Ort, der wächst. j Herrenhausallee 60 Unmaßgebliche Gedanken und Viele Grundstücke wurden geteilt. Familien zogen zu. Ein Ort aber mit bemerkenswerter sozialer Homogenität. Eindrücke eines Gemeindepastors in Gretchenfrage: Wie halten es die Wohldorf-Ohlstedter mit der Wohldorf-Ohlstedt Religion? Hanseatisch! Zu besonderen Gefühlsausbrüchen neigen sie Der Namensgeber unser Karsten Schumacher, Pastor in Wohldorf-Ohlstedt nicht. Eine gesunde bürgerliche Abneigung gegen Fanatismus und Wohldorf-Ohlstedter Fundamentalismus. Viele – für Hamburger Verhältnisse – sind in Kirche schrieb: „Ach, hier ist ja so wenig Himmel zu sehen – alles zugestellt mit der Ev. Luth. Kirchengemeinde. Der überschaubare Ort sorgt für Bäumen.“ Das war einer meiner ersten Gedanken vor 8 Jahren ein ziemlich hohes Maß an Identifikation. Zu den Gottesdiensten „Der Mensch lebt und beim ersten Hereinfahren in unseren Ortsteil aus Schleswig- Hol- kommen im Jahresdurchschnitt 85 – 90 Personen. Außerdem bestehet stein kommend. Als ich mich meinem künftigen Arbeitsplatz auf haben Musik und Kultur einen hohen Stellenwert im Gemeinde- nur eine kleine Zeit, dem Kirchberg näherte – eine Überraschung: Die ganze Umge- leben. Für Viele sind der christliche Glaube und die Gemeinde et- und alle Welt vergehet bung war zugeparkt! Es war das erste Novemberwochenende mit was, auf das man bei besonderen Gelegenheiten zurück kommt. mit ihrer Herrlichkeit. dem Gemeindebasar. Das bunte Treiben und die gute Stimmung Unterschiedliche Mitgliedsformen sind gute Tradition der Volkskir- Es ist nur einer ewig und haben mich beeindruckt. Bald darauf zogen meine Frau und ich che. Dennoch ist das Gemeindeleben getragen von zahlreichen an allen Enden mit unseren drei Kindern (Jugendliche) in das Ohlstedter Pastorat. engagierten Ehrenamtlichen und wir auch von so manchen Nicht- und wir in seinen Händen.“ Die kleine, weiße Matthias-Claudius-Kirche, die so viel Geborgen- Mitgliedern unterstützt. heit vermitteln kann und Gemeinschaft fördert, habe ich sehr bald liebgewonnen. Die Stadt verkauft die Landarbeiterhäuser „Hier leben sie die wohlhabenden älteren Ehepaare und Sin- Die Landarbeiterhäuser wurden mit Wirkung zum 1. Januar 2005 gles, die klassische Kundschaft für Kreuzfahrer“, dachte ich zu verkauft. Mit einem der 41 Bieter hat die Liegenschaftsbehörde Beginn. Da hat der Pastor leicht die Rolle des Reiseleiters zu er- einen Kaufvertrag geschlossen, der noch der Genehmigung durch füllen. Aber die Wirklichkeit war anders und natürlich viel differen- die Kommission für Bodenordnung bedarf. Wesentlicher Bestand- zierter. Es gab und gibt eben auch viele Familien mit Kindern in teil sind das Wohnrecht der jetzigen Mieter und die Regelung über Wohldorf-Ohlstedt. Die Häuser werden oft von einer Generation zusätzliche Baulichkeiten, die vorher mit dem Bürgerverein abge- auf die andere weitergegeben. Die persönliche Beziehung und stimmt wurden. Damit würde ein über achtjähriges Ringen um den Seelsorge sind wichtig. Erhalt der Häuser belohnt. Auch gibt es durch den Ort einige „geheime“ Grenzlinien. Also so etwas wie ein örtliches Koordinatensystem. Einmal ist da natür- Öffentliche Plandiskussion zum Bebauungsplan WO 17 lich der Wald zwischen Wohldorf und Ohlstedt. In Wohldorf ist man Das Bauamt des Bezirksamtes Wandsbek lud alle interessierten

62 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Bürger am Mittwoch, den 26. Mai 2004 um 18.00 Uhr, zu einer Wenn Gemeinwohl auf private 2004 Plandiskussion in die Pausenhalle des Gymnasiums in Ohlstedt, Sthamerstraße 55, ein. Gewinnmaximierung trifft Durch diesen Bebauungsplan sollten die planungsrecht- lichen Voraussetzungen für den Erhalt der gewachsenen städte- Hans-Detlef Schulze baulichen Struktur des Wohngebiets, das überwiegend von Ein- familienhäusern, vielfach mit Villencharakter geprägt ist, geschaf- n der Herrenhausallee stand auf dem großen fen werden. Grundstück mit der Nr. 60 ein alter, im Stil ei- Die am örtlichen Baugeschehen interessierten Bürger er- Agenartiger Rotklinkerbau. Die hintere Hälfte des schienen zahlreich zu der öffentlichen Fragestunde im Gymnasi- Grundstücks ist feucht bis sehr nass, da sie zum Überflu- um Ohlstedt. Aus der Sicht des Bürgervereins war es eine gute tungsgebiet der Ammersbek/Aue gehört. Nun wollten die Veranstaltung. Es wurde begrüßt, dass die Stadt Hamburg Eigentümer Haus und Grundstück verkaufen. Selbstver- bemüht ist, mehr Planungssicherheit in den betroffenen Orts- ständlich ist dies jedermanns gutes Recht. Und ebenso teilen zu schaffen. Im Ergebnis bat die Stadtplanungsabteilung würde jeder versuchen, soviel Geld für seine Immobilie zu des Bezirksamtes Wandsbek den Vorstand des Bürgervereins zu bekommen, wie es am Markt möglich ist. Die genauen Hin- einem Gespräch. tergründe über diesen Verkauf kennen nur die Beteiligten. Aber wie immer gingen Gerüchte durchs Dorf. Es hieß, der Das alte Postamt an der Bredenbekstraße neue Besitzer wolle das alte Haus abreißen und statt dessen minde- Im Zusammenhang mit dem Bau des Ausflugslokales Waldhaus stens einen Neubau mit mehreren Wohneinheiten bauen. Von bis zu 1884 erhielt Wohldorf-Ohlstedt sein erstes eigenes Postamt. drei Gebäuden mit acht Einheiten war die Rede. Das brachte nicht 1893 wurde das Haus Bredenbekstraße 65 errichtet. Bis 1981 nur den Bürgerverein dazu, seine Bedenken im politischen Raum behielt dieses Gebäude die Funktion einer Poststelle. Heute und in der Verwaltung anzumelden. Denn hier galt die Gestaltungs- erkennt man noch den Schriftzug „Postamt“ an der Fassade satzung Wohldorf, man befand sich im Zentrum der Ansammlung über der Eingangstür. 2004 wurde das Grundstück verkauft und von denkmalgeschützten Gebäuden. Die Gegner stießen wohl nicht damit privatisiert. Die Sanierung im Altbau und die Errichtung eines auf taube Ohren. Auf jeden Fall, so ging das Gerücht, hat es keine zusätzlichen Anbaus führten zur kompletten Umwandlung in Abbruchgenehmigung für das bestehende Gebäude gegeben. Was Wohnungen. sonst noch weiter genehmigt oder eben nicht genehmigt wurde, ent- zieht sich den Erkenntnissen. Es geschah lange Zeit nichts. Dann, eines guten Tages, wurde urplötzlich mit dem Abbruch begonnen. Große Aufregung und Erkundigungen in der Verwaltung. Resultat war: Der Abbruch wurde gestoppt. Zu dieser Zeit – im dem Februar 2004 – entstand das Foto. Seitdem hörte man, dass das Grund- stück erneut verkauft wurde. Wieder passierte nichts. Nur die Ruine wurde über einen lange Zeitraum immer kleiner. Der einstmals schö- ne Garten mit einem interessante Klinkerhaus wandelte sich zur Re- struine mit einem Maschinen- und Materiallager. Auf jeden Fall ein Schandfleck. Keiner weiß, wie es weiter gehen soll. Keiner kann und wird mit diesem Zustand so zufrieden sein. Aber eine Bebauung, die sich nicht ortsgerecht einfügt und scheinbar nur der persönlichen Gewinnmaximierung unterworfen war, ist bis auf weiteres verhindert Das alte Postgebäude wird renoviert worden. Dank an die Politik und zumindest an Teile der Verwaltung.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 63 2005 Das Waldhaus in der Bredenbekstraße ist in Gefahr Gebäude beinhaltet, wird von den neuen Eigentümern in Zusam- j Freiluftschule Der Betrieb der Freiluftschule soll zum Ende des Jahres 2005 menarbeit mit der örtlichen Bauprüfabteilung zu klären sein. Auf Waldhaus eingestellt werden – so hat es die Stadt beschlossen. Die Mit- jeden Fall kommt nur ein originalgetreuer Nachbau in Form und j Landarbeiterhäuser privat tel des Trägervereins werden vollständig gestrichen. Es besteht Farbe in Frage. Und durch den Verkauf wird gewährleistet, dass j Freiluftschule Waldhaus die Gefahr, dass das Gelände verkauft und für großflächigen, Baumaßnahmen nur auf der Basis des mit Bürgerverein, Politi- gehobenen Wohnungsbau genutzt wird. Da diese Zielvorstel- kern, Mietern und Oberbaudirektor abgestimmten sogenannten lungen nicht im Sinne des Bürgervereins sind, haben Mitglieder „Gibbins-Gutachten“ durchgeführt werden können. Nach Aussage des Vorstandes Mitte Januar 2005 an einer Sitzung im „Wald- der Stadt werde sich der neue Eigentümer mit den Mietern kurz- haus“ teilgenommen. Mit Vertretern des Schulvereins, der Bür- fristig in Verbindung setzen. gerschaftsfraktionen GAL und SPD sowie der Bezirksfraktionen von CDU und SPD wurde ein klärendes Gespräch geführt, wie Weiter Sorge um die Freiluftschule man die Freiluftschule an der Bredenbekstraße erhalten kann. Obwohl alle Politiker des Ortsausschusses und des Bezirkes sich gegen einen Abbruch des zurzeit als Freiluftschule genutzten Mieter der Landarbeiterhäuser werden über Waldhauses in Wohldorf-Ohlstedt ausgesprochen haben, fordert Eigentümerwechsel informiert die Behörde für Bildung und Sport den Abbruch der Gebäude und Mit Datum vom 15. Dezember 2004 verschickte die Liegenschafts- den Verkauf des Grundstückes für den Wohnungsbau. verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg einen Brief an die Mieter der Häuser mit der Information, dass die Häuser mit Wir- Angebote der Freiluftschule für die Kinder kung vom 1. Januar 2005 an eine Eigentümergemeinschaft ver- kauft worden seien. Die Stadt äußert sich zuversichtlich, dass mit j naturbelassener Badeteich dem Verkauf langfristig ein Erhalt des Ensembles sicher gestellt j Spielplatz mit Turngeräten sein wird. Ob dieses in jedem Fall auch den Erhalt der einzelnen j Freiduschanlage (kalt) j Gemeinschaftsduschraum im Haus j zwei Tischtennisplatten j Grillhütte j Ein Münztelefon ist in der Freiluftschule vorhanden

Ausflüge und Aktivitäten j Wanderungen durch den Wohldorfer Wald, viele Spielmöglichkeiten j Wanderungen am Alsterwanderweg entlang zum Rodentaler Quellental j Besichtigung der Wohldorfer Schleuse j Kutschfahrten durch den Wald j Führungen durch das Naturschutzgebiet Die Landarbeiter- Duvenstedter Brook häuser verfallen j Besichtigung eines landwitschaftlichen Betriebes immer mehr, die j Ausflug nach Volksdorf zum Museumsdorf Gärten verwildern j Badeaufenthalt im Hallenbad von Volksdorf u.v.m.

64 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Das „Waldhaus Wohldorf“ – die 2005 Geschichte eines Schulgebäudes Susanne Hardt

as Waldhaus in der Bredenbekstraße Nr. 61 ist eines der traditionsreichsten Anwesen Wohldorfs. Die Lokalität, Dwenn auch nicht der gegenwärtige Bau, besteht seit rund zweihundert Jahren. 1773 eröffnete dort eine kleine Gaststätte. Schule Waldhaus Hamburger Senatoren, die im Wohldorfer Herrenhaus tagten, kehrten gerne dort ein. Im Jahr 1881 brannte die alte Kate ab und wurde 1884 durch das heute noch vorhandene Gebäude er- setzt. Es entstand ein mondänes Ausflugslokal, in dem die Gäste auch übernachten konnten. Großzügige Außenanlagen mit weiten Rasenflächen und einzelnen Baumgruppen rundeten das Bild ab. Bis nach dem Ersten Weltkrieg erfreute sich das Waldhaus gro- ßer Beliebtheit. An manchen Sommertagen galt es, bis zu 150 Reiterstaffel Gespanne mit 300 Pferden unterzubringen. Mit der Zunahme des Automobilverkehrs verlagerte sich das Ausflugsgebiet der Ham- burger in weiter entfernt liegende Ziele. Der Gastwirtschaftsbe- trieb wurde zur Existenzfrage und kam durch den Zweiten Welt- krieg völlig zum Erliegen. Im Jahre 1943 wurde das Gebäude zum Lazarett umgestaltet und vom Hamburger Staat übernommen. Nach der Auflösung des Lazaretts diente es der Sozialbehörde bis Alte Post 1948 als Altersheim. Am 19. April 1950 begann die Karriere des Waldhauses als Schulgebäude. Leiter der Schule wurde Johannes Muxfeldt. Ein Teil des Gebäudes diente als Freiluftschule für Hamburger Schü- Aufnahme 1956 ler, die in Gruppen auch während der Ferien hier betreut werden Das Gelände der Freiluft- können. Von nun an existierten in Duvenstedt, Wohldorf und 1951 wurden in den drei Schulen insgesamt 32 Klasse unter- schule im Jahr 1956, im Ohlstedt drei Schulgebäude: richtet. Da die drei Schulen eine organisatorische Einheit bildeten, Vordergrund die alte Post mussten einige der Lehrer nach wie vor zwischen den Unterrichts- j die Grundschule im Trilluper Weg für Duvenstedter Kinder im stätten pendeln. 1. und 2. Schuljahr, Im Jahr 1969 wurde die kleine Duvenstedter Schule im Trilluper j die Grundschule „Waldhaus“ in der Bredenbekstraße, für Weg geschlossen, da am Duvenstedter Markt Nr. 12 eine neue, Duvenstedter Kinder im 3. und 4. Schuljahr sowie Wohldorfer größere Grundschule für alle Kinder dieses Ortsteiles gebaut wor- und Ohlstedter Kinder von Klasse 1 bis 4, den war. Somit brauchten die 3.- und 4.-Klässler aus Duvenstedt j die (Grund-,) Haupt- und Realschule am Kupferredder für nicht mehr ins entfernt liegende „Waldhaus“ Wohldorf zu gehen. Kinder ab Klasse 5 bis 10 aus allen genannten drei Die Lehrerschaft der Schule am Walde hätte es gern gesehen, Ortsteilen. In Ausnahmefällen war auch mal eine Grundschul- wenn die freigewordenen Schulräume im „Waldhaus“ durch das klasse hier untergebracht. neu gegründete Gymnasium Ohlstedt genutzt worden wären.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 65 2005 Diese Idee konnte jedoch nicht umgesetzt werden. Stattdessen seiner Familie wohnten sogar einige Jahre in der ersten Etage des wurden 1971 auf dem Gelände der Schule am Kupferredder Pa- Schulhauses. In der Küche sorgten Frau Reichelt und Frau Soppe villons aufgestellt, in denen die ersten Klassen des Gymnasiums für Mittagessen. Herr Johannes Muxfeldt war von 1950 bis 1962 zwei Jahre lang unterrichtet wurden, bis sie im Jahr 1973 in den Schulleiter. Ihm folgte Ferdinand Blecken, der 1974 aus dem Neubau an der Sthamerstraße wechseln konnten. Der Raum in Dienst schied. den Pavillons am Kupferredder wurde frei. Was lag näher, als nun Neben seiner Funktion als Grundschule diente das Waldhaus endlich alle Schüler der Grund-, Haupt- und Realschule Kupferred- seit 1950 zusätzlich als Freiluftschule. In Hamburg gab es nach der auf einem Grundstück zu vereinen? dem 2. Weltkrieg mehrere Freiluftschulen, von denen heute noch So also endete nach 23 Jahren die Funktion des „Waldhaus“ vier bestehen: an der Elbe am Naturschutzgebiet (NSG) Heucken- als Grundschule. Unzählige Jungen und Mädchen verlebten in lock in Moorwerder, im Westen am NSG Wittenbergener Heide, im Süden in Neugraben am NSG Fischbeker Heide und im Norden das „Waldhaus“ am NSG Wohldorfer Wald. Die Standorte zeichnen sich dadurch aus, dass sie am Stadt- rand im Grünen liegen und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Loki Schmidt schreibt dazu in ihrem Buch „Mein Leben für die Schule“, dass sie „die Freiluftschulen für eine ganz wichtige Ergänzung des Schulalltags Hamburgs halte.“…“ In allen Freiluftschulen kann man einen guten Unterricht im Freien ma- chen, eine Art Klassenreise in Hamburgs Natur.“ Sinn der Frei- luftschulen war und ist, Stadtkindern eine unbeschwerte Zeit im ländlichen Ambiente zu ermöglichen. Waren die Motive in den Zeiten unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg ein zeitbegrenztes Entfliehen aus trostlosen Trümmergebieten, beengten Wohnver- hältnissen, schlechter Hygiene und unzureichender Ernährung, änderten sich die Gründe im Laufe der Jahre. Schon 1961 ist im Jahresbericht des Vereins für Ferienwohlfahrtsbestrebungen zu lesen: „Die Umwelt der Großstadtkinder hat sich so einseitig tech- nisch geformt, daß kaum noch ein Feld für eigenes Beobachten, eigenes Forschen, ja für eigene Phantasie geblieben ist. … Die Großstadt läßt die Kinder kaum noch natürliche und nur selten innige Beziehungen zur Natur mit seiner Tier- und Pflanzenwelt Die Freiluftschule an der knüpfen. … In der Freiluftschule verändert der Unterricht nicht nur Bredenbekstraße ist ein dem hellen, lichtdurchfluteten Schulgebäude inmitten des groß- den Ort, sondern die ganze pädagogische Haltung. Der Aufenthalt imposantes Gebäude en Gartens mit dem rechteckigen Teich glückliche Schuljahre. in der freien Natur in einem für sie neuen, überschaubaren Le- Unvergessen ist das Hausmeisterehepaar Medenwaldt, das im bensraum erhöht die Arbeitsbereitschaft der Schüler. Hier wächst Dachgeschoss wohnte. In guter Erinnerung behalten wurden die dem Kind Bildungsstoff in großer Fülle gleichsam spielend zu. Im Lehrerinnen Frau Berg, Frau Brachmann, Frau Brockmann, Frau tätigen Umgang kann es sich mit den Dingen auseinandersetzen, Franzky, Frau Heinrich (s. Foto), Frau Jaacks, Frau Jung, Frau Lüth- mit allen Sinnen die neue Umwelt erforschen und neue Eindrücke je, Frau Nielsen, Frau Pinnau, Frau Prösch, Frau Reich, Frau Reiche durch Anschauung an Ort und Stelle gewinnen.“ und Frau Warlimont sowie die Lehrer Herr Ohrt und Herr Uckert. Dementsprechend ausgewählt ist das Angebot, das die Frei- Die Lehrerinnen Helmcke und Zobel sowie der Lehrer Ullrich mit luftschulen den kleinen Besuchern und Besucherinnen bieten. Im

66 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. eingezäunten weitläufigen Park des „Waldhaus“ in Wohldorf kön- Innenstadtbereichen sind meist besonders ängstlich und haben 2005 nen die Stadtkinder ungefährdet vom Autoverkehr nach Herzens- überhaupt keine Erfahrungen mehr mit Tieren. Einige sind sogar lust rennen, toben und sich verstecken. Eine besondere Attrak- motorisch gestört.“ Heute beherbergen das Gelände einen Gar- tion ist der rechteckige Teich direkt vor dem Haupteingang des tenbaubetrieb. Gebäudes: in diesem flachen Gewässer leben und quaken – der Seit 2001 ergänzt ein weiterer Höhepunkt die Ausflugsmöglich- vielen Kinder zum Trotz – unzählige Frösche. Bei warmem Wetter keiten. Die Ohlstedter Umweltpädagogin Christiane Blömeke bie- im Sommer gibt es kein größeres Vergnügen, als nur mit kurzen tet seitdem für den Verein Schule und Landwirtschaft vom Ham- Hosen bekleidet durch den Teich zu waten und mit dem Kescher burger Ökomarkt e. V. Führungen auf dem etwa 1,5 km entfernt in der Hand Qualquappen zu fangen, sie in Gläsern am Becken- liegenden Gut Wohldorf – einem biologisch betriebenen Milchwirt- rand zu sammeln, zu bestaunen und hinterher wieder freizulas- schaftshof – an. Im Mittelpunkt der Führungen stehen Informa- sen. Beliebt bei Lehrern und tionen über die Haltung von Schülern sind Streifzüge durch Kühen nach Kriterien der öko- den unmittelbar an den Garten logischen Landwirtschaft, die angrenzenden Wohldorfer Wald. Kälberaufzucht und die Milch- Hier kann man entweder auf gewinnung sowie ihre Verarbei- eigene Faust herumwandern, tung. Streicheln, Anfassen und den historisch-ökologischen Er- Füttern von Kühen und Käl- lebnispfad erkunden oder man bern sind ebenfalls Bestand- lässt sich während einer Füh- teil der Rundgänge. Absoluter rung durch die beiden Biologen Höhepunkt ist jedoch das ei- des Naturschutzbundes Ham- genständige Melken einer Kuh burg (NABU), Herrn Peper und mit der Hand. Für viele Kinder, Herrn Weselowski, erklären, was die Kühe oft nur aus dem Fern- so alles kreucht und fleucht im sehen oder Computerspielen Waldbiotop. kennen, bleibt der Hofbesuch In direkter Nachbarschaft zur unvergesslich. Freiluftschule lag bis 2009 die All dies ist möglich, weil sich „Reitschule in der Alten Wache“. seit 1950 immer wieder Men- Hier führte Herr Rabensteiner schen für Wohl und Erziehung Regie. Er ermöglichte den Kin- der Kinder engagieren. Eigen- dern das „Abenteuer Pferd“! tümer der Grundstücke ist seit Streng unter Aufsicht wurde langem die Freie und Hanse- hier Kutsche gefahren, in klei- stadt. Die zuständige Behörde, nen Gruppen geritten, voltigiert meist die Schulbehörde, zeit- oder einfach nur geschmust mit weise auch in Kooperation mit den Vierbeinern. „Daran, wie die dem zuständigen Bezirk, ist für Kinder mit den Tieren umgehen, den Betrieb der Freiluftschulen kann man ganz schnell erken- zuständig. Sie bedient sich da- Nach dem Spiel im Wald nen, aus welchen Stadtteilen bei eines Vereines, der die Trä- macht Duschen im Freien die Schulklassen stammen.“ gerschaft übernimmt. 1950, doppelt Spaß sagte der Reitlehrer. „Kinder aus als die Freiluftschule Wohldorf

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 67 eröffnet wurde, war dies der „Verein für Ferienwohlfahrtsbestre- Im Jahr 1973 änderte der Verein für Ferienwohlfahrtsbestre- bungen von 1901“. Lehrer und Ehefrauen Hamburger Reeder grün- bungen seinen Namen. „Der aus Tradition beibehaltene Name Im Sommer ergötzen sich die deten den Verein, um Kindern aus der Innenstadt in den Schulfe- wurde missverstanden und gab zu Irrtümern Anlass … daher“ wur- Kinder am Wasserbecken rien Tagestouren an den Stadtrand ins Grüne zu ermöglichen. Der de „die nicht mehr zeitgemäße Bezeichnung in Verein Hamburger der Freiluftschule Verein musste keine Miete zahlen, die Stadt unterhielt Gebäude Freiluftschulen e. V. abgeändert.“ und Grundstücke, be- Im selben Jahr endete auch die Funktion des Waldhauses Wohl- zahlte die Hausmei- dorf als Grundschule. Jetzt konnte das gesamte Haus als Freiluft- ster und gab zusätzlich schule genutzt werden: statt vier Tagesklassen gab es nun sieben. noch finanzielle Zu- Ab 1980 war Herr Eichler auch geschäftsführender Vorsitzen- schüsse für jedes Kind, der des Vereins. Als erste Vorsitzende fungierten bis 1984 mehr das die Freiluftschu- als drei Jahrzehnte Oberschulrat Wilhelm Dressel, dann bis 1988 len besuchte. Der ei- Loki Schmidt, später Frau Larisch und bis heute Oberschulrat Kai- gentliche Betrieb, das ser. Den Vorstand bildeten in erster Linie Lehrer, Schulleiter und heißt die Finanzierung Mitarbeiter der Schulbehörde. Zahlende Mitglieder waren über- der Angestellten wie wiegend die Schulvereine der Schulen, die ihre Kinder in die Frei- Heimleitung, Küchen- luftschulen schickten. und Reinigungskräfte Etwa 1980 wurden im Waldhaus umfangreiche Umbauarbeiten sowie die Versorgung durchgeführt. Während vorher die Kinder nur tagsüber in Wohldorf von Schülern und Leh- bleiben konnten, war es von nun an möglich, zwei Gruppen im er- rern oblag dem Verein sten Stockwerk übernachten zu lassen. für Ferienwohlfahrtsbe- Ein kurzes Intermezzo gaben 1989 unmittelbar nach der Wen- treuung. Allerdings wur- de Familien aus der DDR und Polen, die hier für einige Zeit unter- den die Sätze, die die gebracht waren. Eltern für den Aufent- Weitere aufwendige Renovierungsarbeiten führte der Verein halt ihrer Sprösslinge im Jahr 1999 durch. In der zweiten Etage setzte er die ehemalige in den Freiluftschulen Hausmeisterwohnung in Stand und verlegte seine Geschäftstelle zu zahlen hatten, mit von der Schule Bonhoefferstraße hierher. Im selben Jahr, Ende Juli, der Schulbehörde ab- ging Herr Eichler als Schuldirektor in Pension. Mit seiner Dienstzeit gestimmt und von die- endete gleichzeitig die Funktion des Schulleiters für die Freiluftschu- ser genehmigt. Da die len. Seine Stelle wurde von der Schulbehörde ersatzlos gestrichen. Freiluftschulen damals Im Zeitraum 1999 / 2000 überwarf sich die Behörde, damals staatliche Schulen wie unter Senatorin Rosemarie Raab, mit dem Träger und kündigte alle andern „norma- seinen Jahresvertrag. Damit hatte der Verein nach fast genau 100 len“ Schulen auch wa- Jahren Existenz sein Haupttätigkeitsfeld verloren. ren, stand ihnen auch Die Stadt schrieb den Betrieb der Freiluftschulen neu aus. Die ein Schulleiter vor, ab Trägerschaft der Freiluftschulen übernahm vom 01.01.2001 an 1976 Herr Dieter Eich- der Hamburger Schulverein von 1875 e. V.. Dieser Verein, der sich ler. Der kümmerte sich traditionell dem Wohl der gesamten Hamburger Schülerschaft vormittags um seine verpflichtet fühlt, unterhält neben den Freiluftschulen noch zwei „eigene“ Schule Bonhoefferstraße und nachmittags sah er ab- Kindererholungs- und Schullandheime auf Sylt und in Hameln und wechselnd bei den vier Freiluftschulen nach dem Rechten. betreibt eine Vielzahl von Hamburger Horten.

68 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt werden Gelände und einnehmen können. „Für viele Kinder ist gerade das regelmäßige Gebäude der Freiluftschulen in Stand gehalten und das Personal Essen der besondere Reiz am Aufenthalt bei uns“, sagt Herr Zawa- finanziert – jetzt einschließlich der Hausmeister. In Wohldorf war dsky, Geschäftsführer des Hamburger Schulvereins, „das scheint das bis zu seiner Pensionierung Herr Timm. Seit 2003 leiten Bet- heute nicht mehr in allen Familien üblich zu sein.“ Von März bis tina und Franco Cantaluppi das Haus. Während Herr Cantaluppi Oktober ist die Freiluftschule geöffnet, in den Sommerferien fin- Gebäude und Garten in Schuss hält, betreut seine Frau die Gäste. den – wie in allen Hamburger Freiluftschulen – Sprachcamps für Sie sorgt mit fünf sog. „Küchen- und Reinigungs- Kinder mit Sprachförderbedarf statt. Nur in den feen“ dafür, dass Kinder und Lehrer pünktlich und „In einer Saison besuchen Wintermonaten ruht der Betrieb. ausreichend frühstücken, mittagessen, Kaffepau- rund 2.500 Grundschüler In Zeiten knapper Haushaltskassen stellt die se machen und abendessen können und dass der die Einrichtung“ Stadt jedoch viele, auch noch so sinnvolle Ein- Fußboden auch dann noch blitzblank aussieht, richtungen auf den Prüfstand. Schon Ende 2002 wenn hunderte kleiner Kinderfüße darauf herumgelaufen sind. gab es Gerüchte, dass alle Freiluftschulen geschlossen werden Denn „hunderte“ sind es tatsächlich! In einer Saison besuchen sollten. Dies wurde damals von der Behörde für Bildung und rund 2.500 Grundschüler die Einrichtung. Die Freiluftschule kann Sport vehement bestritten. Doch bereits zwei Jahre später war es gleichzeitig zwei Übernacht- ergruppen und fünf Tages- klassen aufnehmen, die alle in der Regel von Montag bis Freitag buchen. Während die Kleinen der Jahrgangs- stufen 1 und 2 nachmittags nach Hause fahren und morgens wieder anreisen, bleiben die Älteren der Jahr- gangsstufen 3 und 4 über Nacht. Die „Übernachter“ sind in der ersten Etage untergebracht, jeweils eine Gruppe in jedem Gebäude- flügel. Die Kinder schlafen in Doppelstockbetten in Mehrbettzimmern, für die Lehrer gibt es Ein- und Zwei- bettzimmer, allerdings ohne gesonderte Dusche und WC. Jede Klasse hat einen Tagesraum, der nur ihr zu Verfügung steht. Dort wird Schulklasse 1957 mit unterrichtet, gebastelt, aber auch gegessen. Das Erdgeschoss amtlich. In einem Brief vom 28.11.2004 teilte die Behörde für Lehrerin Frau Heinrich ist das Reich der Tagesklassen. Auch sie haben hier jede einen Bildung und Sport dem 1. Vorsitzenden des Hamburger Schulver- Klassenraum für sich, in dem sie lernen und ihre Mahlzeiten eins, Herrn Franck, mit, dass sie beschlossen hat, den Standort

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 69 2005 Wohldorf zu verkaufen. Das Gebäude habe einen großen Instand- Widerstand gegen den Funkmast in Ohlstedt j Funkmast Ohlstedt haltungsbedarf, der den Haushalt der Behörde erheblich belasten Am nördlichen Ende des U-Bahn-Dammes entsteht ein Funkmast. j Eckbebauung Alsterblick würde. Zudem eigne sich der Standort gut für andere städtische Die Entfernung zur Schule am Walde beträgt nur 75 m. Die Funda- j Bebauung Hoisbüttler Zwecke, wie z. B. hochwertigen Wohnungsbau. Doch damit nicht mente sind betoniert, der unterste Teil des Stahlmastes ist montiert. Straße genug, ab 2006 sollten überhaupt keine Zuschüsse mehr an den Sichtbar ist das Monstrum am besten von der Straße Dorfgrund. Die Träger gezahlt werden, der von da an sämtliche Kosten für Gebäu- Meinung der Fachleute über die Gesundheitsschädigung solcher de, Grundstücke und Betrieb vollständig Funkmasten im Betrieb ist geteilt. Die Fachbehörden haben keine allein übernehmen sollte. Das wäre das Einwände. Von vielen Wissenschaftler werden die ausgehenden Aus für alle Freiluftschulen gewesen. Funkwellen als gesundheitsschädlich eingestuft. Eine Gruppe be- In einer konzertierten Aktion von stehend aus Anliegern und Vertretern von Schule und Elternschaft Hamburger Schulverein, dem Bürger- wehrt sich entschieden gegen eine Fortführung der Arbeiten. verein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt e. V., den ortskundigen Wahlkreisabge- Änderung des Bebauungsplanes ordneten aus der Hamburger Bürger- Wohldorf-Ohlstedt 17 abgewehrt schaft Frau Christiane Bloemeke (GAL) Der noch nicht genehmigte Bebauungsplan WO 17 soll nach der und Herrn Dr. (SPD) öffentlichen Auslegung schon gleich wieder geändert werden. Es sowie Herrn Michael Bruhns (CDU) ist geht um das Eckgrundstück am Alsterblick / Ecke Schleusenred- es gelungen, diese Absichten zu durch- der. Anstelle der im Plan-Entwurf vorgesehenen Geschossflächen- kreuzen. Der Schulausschuss führte zahl von 0,2 soll jetzt eine Erhöhung auf 0,25 erfolgen und die Zahl am 08.03.2005 eine Anhörung im der Wohneinheiten von acht auf zehn erhöht werden. Der Bürgerver- Hamburger Rathaus mit Schul- und ein und betroffene Anlieger haben bei der Stadtplanung Widerspruch Bürgerverein durch und tagte am eingelegt. Ergebnis des Widerstandes ist, dass der Plan dann doch in 24.05.2005 sogar im „Waldhaus“, um seiner ursprünglichen Fassung zu Beschlussfassung vorgelegt wird. sich selbst vom guten Zustand der An- lage zu überzeugen. Ergebnis dieser Wohldorf-Ohlstedt 13 – Keine öffentliche Plandiskussion Bemühungen ist zum einen, dass der Trotz Versprechen aus Verwaltung und Politik wird es keine öffent- Standort Wohldorf nicht geschlossen liche Plandiskussion zum umstrittenen Bebauungsplan geben. wurde und zum anderen, dass die Eigentlich ist diese Anhörung rechtlich vorgeschriebener Teil der Zuschüsse für den Trägerverein ab Bürgerbeteiligung nach dem Baugesetzbuch. Das Bebauungsplan- 2006 nicht vollständig sondern nur Verfahren wurde erneut nach Evokation durch den Senat angesto- noch zu Hälfte gestrichen wurden. ßen, um hier einen rechtskräftigen Bebauungsplan zustande zu Tatsächlich wurde dann auch von bringen. Im Verlauf des neuen Verfahrens gab es Diskussionsver- der Stadt ein Vertrag mit dem Schul- anstaltungen, die überwiegend durch Bürger vor Ort initiiert worden verein geschlossen, der unabhängig waren. Die Bürger hatten Politik und Verwaltung immer wieder um von Legislaturperioden und Haus- Bestätigung gebeten, dass diese Veranstaltungen nicht die öffent- haltsbeschlüssen eine langfristige Siche- liche Plandiskussion ersetzten. Dieses wurde auch jedes Mal so be- rung der Einrichtungen gewährleistet. stätigt. Als dann aber alle Unterlagen einschließlich der rechtsrele- Seit 2006 führt der Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf- vanten Planaussagen vorlagen, und auf dieser Basis eine „offizielle“ Ohlstedt seinen jährlichen Mitgliederversammlungen in den Räu- Plandiskussion möglich wurde, fielen die vorherigen Zusagen ins men der Freiluftschule durch. Wasser. 2006 erfolgte die Auslegung und 2008 sollte der Plan ohne diesen Teil der Bürgerbeteiligung beschlossen werden.

70 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Das Gelände Ellerbrock Im Ellernbusch weicht dem Das Wohnhaus des alten Herrn von Beust (rechts) Neubau von Lidl kann nicht stehen bleiben. Im Vordergrund Wohnhaus K. Kaufmann und später C. Duve Bauhof Ellerbrook geht – Lidl kommt Im April / Mai 2005 wurde der Bauhof auf der Ecke Poppenbüttler Chaussee / Im Ellernbusch restlos abgerissen und planiert. Heu- te, 2010, steht an dieser Stelle der Lidl-Einkaufsmarkt einschließ- lich großem dazugehörigem Parkplatz.

Die letzten Wohnhäuser an der Försterei im Brook werden geräumt und abgerissen Nach dem Abriss bleibt nur Im Bereich der Betriebsgebäude der Försterei im Duvenstedter noch ein Teich Brook standen noch drei Blockhäuser und ein Backsteinhaus mit einem Nebengebäude, das als Bunker gebaut war. Ansonsten gab 2005 es noch das alte Naturschutz-Informationshaus und die Betriebs- j Restbetrieb Ellerbrook gebäude der Försterei. Es war geplant, alle Gebäude ersatzlos j Häuser im Brook abzureißen und teilweise zu verlagern. 1997 machte das Info- Zentrum den Anfang. Es wurde an den Duvenstedter Triftweg zum Die wenigen Wohnhäuser im Naturschutzgebiet sollen Eingang des Brooks verlegt. Eigentlich sollte unmittelbar daneben abgerissen werden die neue Försterei mit ihren Betriebsbauten entstehen. Dieses An- sinnen hat sich bis heute zerschlagen. Um das Jahr 2005 herum ne neue Bleibe am Duvenstedter Triftweg gefunden. Gleichzeitig wurden dann aber sowohl das Elternhaus von Ole von Beust als verschwand auch das Wohnhaus, das auch von Gauleiter Karl auch die anderen zwei Blockhäuser, die bis dahin noch bewohnt Kaufmann genutzt worden war und später von dem Naturschutz- waren, geräumt und abgerissen. Die Bewohner haben eine schö- beauftragten Carl Duve bewohnt wurde.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 71 2005 Der Kreisverkehr in Duvenstedt wird eröffnet Verbesserung der Durchgängigkeit der Ammersbek j Kreisverkehr Im Beisein von Senator Freytag und Bezirksamtsleiter Fuchs wird für Fische am Wohldorfer Mühlenteich sowie am 2006 der Kreisel Duvenstedt am 2. November 2005 feierlich der Öffent- Rückhaltebecken Brügkamp j Bebauung Hoisbüttler Str. lichkeit übergeben. j Fischdurchlässe Susanne Hardt, Volker Dinse

m Sommer 2005 hat das Naturschutzamt der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt begonnen, eine Fischaufstiegs- Ianlage am Wohldorfer Mühlenteich zu bauen. Ferner wird die Stauanlage am Rückhaltebecken Brügkamp baulich so verändert, dass Fische und andere im Wasser lebende Organismen das Wehr auch gegen den Strom passieren können. Planung und Ausfüh- rung werden finanziert aus dem „Sondervermögen Naturschutz und Landschaftspflege“, das aus Ausgleichsabgaben für Eingriffe in Natur und Landschaft gespeist wird. Querbauwerke wie Schleusen, Wehre und Staustufen erschwe- ren den aquatischen Organismen wie Fischen, Krebsen und In- sekten die Möglichkeit der Wanderung und damit der Verbreitung flussauf- oder abwärts oder machen sie gar unmöglich. Viele im Gewässer lebende Organismen müssen wandern, da sie im Laufe ihrer Entwicklung unterschiedliche Lebensräume (z.B. Laichplät- ze, Rückzugsgebiete, Nahrungsgründe) beanspruchen. Von den Querbauwerken besonders betroffen sind die wandernden Fisch- Auslegung des Bebauungsplanes arten. Auch die Wiederbesiedlungsmöglichkeit fehlt, wenn durch Wohldorf-Ohlstedt 13 Schadensereignisse Gewässerstrecken verödet sind und die Der Bebauungsplan, der die Bebauung lineare Durchgängigkeit nicht gegeben ist. Die Wiederherstel- links und rechts der Hoisbütteler Stra- lung der Durchgängigkeit von Fließgewässern ist daher auch eine ße neu regeln soll, trägt die Bezeich- der Hauptforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie vom nung Wohldorf-Ohlstedt 13. Er ist nun 22. Dezember 2000. öffentlich ausgelegt und kann in der Im Verlauf von Elbe, Alster und Ammersbek gibt es noch einige Zeit vom 1. Juni bis zum 3. Juli 2006 nicht überwindbare Bauwerke, deren Barrierewirkung zukünftig bei der Stadtplanungsabteilung des Be- aufgehoben werden muss. Ein wichtiger Baustein hierfür stellen zirksamtes Wandsbek, Schloßstraße, die beiden beabsichtigten Maßnahmen des Naturschutzamtes im 5ten OG eingesehen werden. Dort an der Ammersbek dar. Die Stauanlagen am Mühlenteich und können Anregungen und Bedenken zu Brügkamp unterteilen den Fluss in Abschnitte, die zwar mit dem Protokoll gegeben werden. Besser ist Wasserabfluss miteinander in Kontakt stehen, in der Gegenrich- es jedoch, Anregungen und Bedenken tung jedoch völlig isoliert sind. So können selbst die stärksten Duvenstedt bekommt schriftlich zu formulieren und in der Fische den mehrere Meter hohen Absturz am Mühlenredder nicht im Herbst 2005 einen Stadtplanungsabteilung einzureichen. Jeder Bürger sollte von sei- überspringen. Und auch die nur wenige Dezimeter hohe Querver- Kreisverkehr nem Recht Gebrauch machen, seine Bedenken zu äußern – egal bauung am Brügkamp stellt noch eine Barriere für Wanderbewe- ob er für oder gegen den Plan ist! gungen flussaufwärts dar.

72 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Um eine allmähliche Verarmung der Gewässerfauna innerhalb das Wasser fließen kann. Durch diese Schlupflöcher unter Wasser 2006 der Ammersbek zu verhindern, wurde am Kupferteich bereits Ende können dann die Tiere ins Oberwasser gelangen. j Schule am Walde der 1990er Jahre eine erste Fischaufstiegsanlage gebaut (siehe dort). Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anlage am Mit dem hier durchgeführten Vorhaben werden nun die letzten beiden Mühlenredder noch nicht optimal funktioniert. Daher wurde im Laufe des Sommers 2010 der Ruheteich in ein sogenanntes Rau- Gerinne umgebaut. Das Wasser strömt nun über große Steine und Geröll von dem oberen Fischpass in den unteren. Es bleibt zu hof- fen, dass diese Maßnahme die Funktionsweise weiter verbessert.

Die Schule am Walde feiert am 27. Juni den 75-jährigen Geburtstag Der Neubau der Schule im Jahre 1931 war ein gewagter Sprung in das kalte Wasser. Das alte Schulhaus am Kupferredder Ecke Melhopweg bot höchstens zwei Klassen Raum. Die neue Schule hat zu den Sonnenseiten geplant 8 Klassen- Der rote Backsteinbau räume. An der Nordseite liegen das Lehrerzimmer und die Fach- des Architekten klassen mit den dazugehörigen Sammlungsräumen. Fritz Schumacher Eine Turnhalle, die auch als Versammlungsraum für Vorstellungen jeglicher Art genutzt werden kann. Der Fischaufstieg am Mühlenteich nach dem Umbau und ein Musiksaal vervollständigen das imposante Ganze. Im Keller gibt es noch Küche und Werkstatt. Stauanlagen so ausgerüstet, dass sie für Fische passierbar sind. Die Hier zeigte sich im Jahr 1931, dass Bürger vor Ammersbek wird danach auf Hamburger Gebiet vollständig durchgän- Ort mit einem eigenen Steuereinkommen der Ge- gig und barrierefrei mit dem Oberlauf der Alster verbunden sein. meinde Großartiges zustande bringen können. In Da sich die Bauweise des Fischaufstieges am Kupferteich of- die gleiche Zeit fielen ja auch die Neubauten vom fensichtlich bewährt hat, wird ein ähnliches Bauwerk nun auch Rathaus und von Wohnungen für Bedürftige in der südlich der Wohldorfer Mühle erstellt. Es handelt sich um eine Hoisbütteler Straße sowie Im Busch. kastenförmige Rinne, in der im Abstand von etwa 2,50 m Quer- Für viele Kinder war der Trinkbrunnen mit seinem wänden mit jeweils einem bis zum Boden reichenden senkrechten senkrecht nach oben gerichteten Wasserstrahl das Schlitz angeordnet sind. Aufregenste. Wenn man nicht richtig gezielt hatte, Wichtig für das Funktionieren der Anlage ist ferner ein mög- bekam man Wasser in Augen oder Nase. lichst flaches Gefälle, damit auch kleinere Organismen den Auf- Die Qualität der Architektur in der Ära des Bau- stieg schaffen. Zudem sollte das ausströmende Wasser in einem meister Schuhmacher hebt sich deutlich von der bestimmten Winkel in den Fluss einmünden, damit die aufstiegs- Qualität der Zusatzbauten wie Turnhalle und Pavil- willigen Tiere überhaupt auf die Umleitung aufmerksam werden. lons abt. Baukultur hat nicht immer nur etwas mit Das Umlaufgerinne wird daher in einem weiten Bogen von der Geld zu tun. In den dreißiger Jahren, in der Zeit der Ammersbek unterhalb der Mühle bis hinauf zur Straße geführt. Weltwirtschaftskrise, waren die öffentlichen Kas- Etwa auf halber Strecke wird ein naturnah gestalteter Ruheteich sen nicht so gefüllt wie heute. angelegt. Nach Unterquerung der Straße mündet das Gerinne in Die mächtigste Person in der Schule war nicht den Mühlenteich. Bei der Stauanlage Brügkamp reicht es aus, ein Lehrer, sondern der Hausmeister, Herr Grützma- in die vorhandene Spundwand Schlitze zu schneiden, durch die cher. Er war einer der letzten Barockfürsten.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 73 2006 Die Schule am Walde – tenswerte Erfolge bei in Hamburg-weit ausgeschriebenen Wettbe- werben bestätigen die erfolgreiche Arbeit. mehr als Schule Unsere kleinen Naturfans werden in Zukunft nicht nur im Grundschuleigenen Computerraum, sondern auch im Forscherla- Frau Fuhrmann, Schulleiterin bor arbeiten können. Mit viel Einsatz und finanzieller Elternhilfe ist es dem Kollegium im laufenden Schuljahr gelungen, einen Raum eit mehr als 75 Jahren bildet der rote Backsteinbau des umzugestalten, damit in Zukunft Kinder in Gruppen praktische Architekten Fritz Schumacher das Zentrum der Schule am Versuche durchführen können. Die Kleinen profitieren natürlich SWalde in Ohlstedt. Im Schuljahr 2007/2008 wird die Schu- auch von den Fachräumen der älteren Jahrgänge. Eine vorbild- le von 575 Schülern besucht. Vom Vorschulkind bis hin zum lich eingerichtete Holz- und Metallwerkstatt sowie die Schulküche 10. Klässler, der den Realschulabschluss werden gemeinsam genutzt. anstrebt, lernen und arbeiten in der Schule Seit mehr als vier Jahren nimmt die Schule am Projekt Klasse am Walde alle Tür an Tür. In den Pausen spie- 2000, einem Angebot des Lionsclub zur Gesundheitserziehung len die Kleinen auf dem Schulgelände, wäh- und zur Ich-Stärkung, teil. Der Grundschulchor bereichert das rend die Großen sich daneben auf der Bank Schulleben mit seinen Aufführungen. Gute Kontakte gibt es zur in der Sonne aalen. Zwischendrin führen Lehrer Kirchengemeinde auf dem Kirchberg und zu den umliegenden Aufsicht, walken sportliche Mitbürger den über Kindergärten. Für unsere Klasse 5 erhalten wir Anmeldungen aus das Gelände verlaufenden Wanderweg entlang, den Walddörfern und den angrenzenden Stadtteilen. Neben den gehen Eltern, Handwerker, Postboten aus und ein. Schülern, die eine Empfehlung für eine Haupt- und Realschule Kein Zaun umgibt diese Pausenidylle, die in die- haben, melden immer öfter Eltern ihre Kinder hier an, die sich ser Form in Hamburg sicher einmalig ist. bewusst für einen späten Übergang ihres Kindes an ein Gymnasi- Um drei Uhr verlassen die letzten Sekundar- um entschieden haben. Wir wollen jedes Kind individuell fördern stufenschüler das Gebäude. Am Nachmittag und fordern und sein Lerninteresse nachhaltig wecken. Ein be- Einst wurde die Schule am spielen die Kinder der zwei Hortgruppen des sonderes Anliegen von Eltern und der Schule ist es seit langem, Walde als kleine Gemeinde- Kinderkreisels auf dem Gelände. Schüler kommen zum Musikun- unseren Jugendlichen besonders qualifiziert den Übergang in das schule gegründet, heute terricht der Jugendmusikschule, Kinder und Erwachsene nutzen Berufsleben oder an eine weiterführende Schule zu ermöglichen. werden ungefähr 575 das Sportangebot des DUWOs, der in den beiden Turnhallen statt- Im Wahlpflichtbereich der Sekundarstufe wird daher schon ab Schüler von der Vorschul- findet. Kinder treffen sich zu Defendingkursen oder übernachten Klasse 7 mit besonderer Praxisnähe gearbeitet. Für spezielle Qua- klasse bis hin zum auch einmal gemeinsam in „ihrem“ Klassenraum. Insgesamt sieht lifikationen im berufsbildenden Bereich gibt es demnächst neben mittleren Bildungsabschluss der stille Beobachter das Bild einer lebendigen Schule, die durch dem Zeugnis besondere aussagekräftige Zertifikate. Besonders unterrichtet. die Lage am Wohldorfer Wald und in direkter Nachbarschaft des aktiv sind die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge im Sport- U- Bahnhofes mit einer Busanbindung auch für Schüler aus ande- bereich. Das hat uns im laufenden Schuljahr das Siegel einer „be- ren Teilen der Walddörfer gut zu erreichen ist. wegten Schule“ eingebracht. Unsere Grundschule ist eine Schule, in der Kinder mit und Und die Zukunft? In den Hamburg weiten Testungen in den ohne Behinderungen oder auch mit besonderen Begabungen Kernfächern des laufenden Schuljahres erreichte die Schule am gemeinsam lernen. Das wird sowohl durch die bewusst gelebte Walde in Klassenstufe 6 und 8 gute und sehr gute Ergebnisse. Integration als auch durch das Zertifikat „Schmetterlingsschule Auf dieser Grundlage blicken wir mit gewisser Gelassenheit in die Begabungsentfaltende Grundschule 2007“ deutlich. Ab Klassen- Zukunft. Wie auch immer die Schulstruktur ab 2010 aussehen stufe 2 gibt es besondere Angebote im Bereich Mathematik und wird, wir bringen Teilbereiche in eine neue Schulform ein, die zum Deutsch, damit besondere Fähigkeiten im logischen Denken und jetzigen Zeitpunkt zukunftsweisend sind und den Anforderungen im kreativen Umgang mit Sprache erprobt werden können. Beach- der Gesellschaft zumindest entgegenkommen.

74 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 7. Runder Tisch zur Rettung der Landarbeiterhäuser des Ohlstedter Platzes“. Was sich hinter diesem Punkt verbarg, 2007 Am 23. Februar 2007 findet erneut ein runder Tisch im Gasthaus erfuhr dann unser Vorsitzender G. Denker. Es sollten zwei neue j 7. Runder Tisch zum Bäcker statt. 20 Bürgerinnen und Bürger, Bewohnerinnen Klärteiche auf dem Platz gebaut werden. Aber warum denn über- j Bodenkontamination und Bewohner folgen der Einladung des Bürgervereins. Vertreten haupt Klärteiche, wollte man wissen? In der folgenden Diskussion j Landarbeiterhaus sind auch alle in der Bürgerschaft befindlichen Parteien. Thema stellte sich dann heraus: Beim Neubau der Anliegerstraße war als ist die Sorge um den Verfall der Häuser. Unterbau eine Schlackenart eingebaut worden, die wasserlösliche Die stellvertretende Bezirksamtsleiterin, Frau Heike Heuer, Sulfate in einer Menge enthielt, die in der Diskussion zwischen stellt die am 13. Januar 2007 genehmigten Pläne für die Sanie- 1,6 und 16 Tonnen schwankte. Der Vortragende meinte, 40 % der rung der unbewohnten Häuser Herrenhausallee 85 und 87 vor. Schadstoffe seien schon ausgewaschen. Der Plan sah nun vor, Die genehmigten Pläne entsprechen genau dem sogenannten das Oberflächenwasser über einen schon vorhandenen offenen Gibbins-Gutachten, das seinerzeit mit dem Oberbaudirektor, Wasserlauf neben der Straße in die Klärteiche zu leiten, wo das Herrn Jörn Walter, abgestimmt wurden. Von den meisten Teilneh- kontaminierte Wasser gereinigt und dann über den Achterteich in mern werden die Pläne begrüßt. Aus den Unterlagen geht hervor, den Ohlstedter Dorfgraben abgeleitet werden sollte. Kein Wort in dass die Häuser abgetragen werden müssen, da eine Vollunter- dieser Diskussion über die Verursacher und die Verantwortlichen. kellung geplant ist. Die Anwohner der Straße wurden nicht über den Gefahrenzustand Unbeantwortet bleiben Fragen zum Baubeginn und zum wei- informiert. Durch Intervenieren des Bürgervereins nach der Orts- teren Vorgehen bei den anderen Häusern. Ferner bleibt unklar, ausschuss-Sitzung muss es in der Verwaltung ein grundsätzliches wann die gravierenden Baumängel in einigen Häusern beseitigt Umdenken gegeben haben: Statt der neuen Klärteiche wurde die werden. Der Runde Tisch hält es für wünschenswert, zumindest Straße noch einmal aufgerissen und der gesamte schädliche Un- ein Gebäude in seinem Ursprung zu erhalten, z. B. das letzte Haus terbau ausgetauscht. im Brügkamp, das einen gut erhaltenen Natursteinsockel hat und in einem noch recht guten baulichen Zustand ist. Erstes Landarbeiterhaus wird abgerissen und neu aufgebaut Die Vertreter der Mieter sowie der Bürgerverein würden einen In der Landarbeitersiedlung am Brügkamp steht das erste neue intensiveren Kontakt mit den Eigentümern wünschen. Auch da- Haus. Stolz reckt sich der Rohbau in den trüben Novemberhim- her wird beschlossen, dass der Bürgerverein mel. Es scheint identisch im Namen des Runden Tisches an die Eigen- mit dem abgängigen Haus tümer herantritt und diese nochmals zu einem zu werden. Hoffentlich Gespräch einlädt, um den Sachverhalt aus folgt die Renovierung der Sicht der Eigentümer dargelegt zu bekommen. anderen Häuser noch vor Dabei sollen Terminvorgaben von den Eigentü- dem Ablauf der vertraglich mern genannt werden, damit deren Anwesen- festgelegten 10-Jahres- heit auch sichergestellt ist. frist für die Sanierung. Wir sind sicher, dass die Sied- Sanierung einer Neubaustraße statt lung – wie vereinbart dem Klärteiche in Ohlstedt Charakter der Landschaft Irgendwann vor 2007 hatte die Stadt auf An- entsprechend – in neuem trag von Anwohnern den Erschließungsweg Glanz erstrahlen wird. Ob über den Ohlstedter Platz in eine neue Wohn- das nun denkmalpflege- Straße am straße umgebaut. Geraume Zeit danach stand risch in Ordnung ist, da- Ohlstedter Platz mit auf der Tagesordnung zur Sitzung des Ortsaus- rüber kann man natürlich „kontaminiertem Untergrund“ schusses Walddörfer der Punkt “Neuordnung geteilter Meinung sein.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 75 2007 Gymnasium Ohlstedt – Rückblick Was gibt es Neues im kommenden Schuljahr? Das Gymnasi- j Gymnasium Ohlstedt um Ohlstedt hat ein bilinguales Englisch-Konzept entwickelt, d. und Ausblick über ein Schuljahr h. der Englischunterricht wird in den Klassen 5 und 6 verstärkt 2008 sowie der Unterricht u. a. in den Fächern Sport, Geschichte und j Bebauung Hoisbüttler Str. Chris Vogelsang Geographie weitestgehend in Englisch unterrichtet. Dies dient zum einen der Erhöhung der Sprachkompetenz unserer Schüler s ist Zeit, beispielhaft einen kleinen Rückblick zu verfas- und somit der Verbesserung der interkulturellen Erziehung und sen, was an unserer Schule alles im ersten Halbjahr 2007 der Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unsere Epassiert ist und Zeit dafür, kurz zu skizzieren, was sich im Absolventen, zum anderen der innovativen Ausrichtung unseres neuen Schuljahr am Gymnasium Ohlstedt für interessante Verände- Gymnasiums mit der Ausweitung des Fremdsprachenprofils. Par- rungen und Neuerungen ergeben werden. allel hierzu werden für die Schüler der Beobachtungsstufe neue Die in den letzten Schulwochen uraufgeführten Theaterstücke Lernformen in Form des Projektunterrichts eingeführt, die das ei- „Bewaffneter Frieden“ und „Viel Lärm in Chiozza“, eine einmalige genverantwortliche und selbstgesteuerte Lernen fördern sollen. Zusammenarbeit zwischen Schülern der Beobachtungsstufe und Hierzu werden die Klassenräume modernisiert und entsprechend Abiturienten, wurden von ausgestattet. Auch die Verschönerungsaktivitäten gehen voran, dem zahlreichen Publikum so dass in Kürze mit den Fassadenmalereien des Hauptportals mit viel Beifall bedacht. und den Umgestaltungen des Schulhofes begonnen wird. Zu Be- Ebenso erfolgreich war ginn des Schuljahres steht natürlich unser Sommerfest, Samstag, das traditionelle Sommer- den 08.09.2007 ab 16 Uhr, im Vordergrund. Spiel, Spaß, leckeres konzert, bestehend aus Essen und Trinken sowie schulische Präsentationen – hier ist für Aufführungen der Bläser- jeden, Erwachsene und Kinder, mit Sicherheit was dabei, um ge- klassen, der Big-Band meinsam mit uns einen schönen Tag zu verbringen. sowie des Eltern-Schüler- Chores, die der restlos Beschluss zu Wohldorf-Ohlstedt 13 – es soll gebaut werden! überfüllten Aula schwung- Die Entscheidung über den Bebauungsplan WO 13 an der Hois- voll einheizten. Die Pro- bütteler Straße in der Bürgerschaft ist gefallen. Gefallen heißt jekttage lieferten während in diesem Fall, es wird gebaut. Es entsteht eine nicht wieder gut des Präsentationstages zu machende Vernichtung einer alten Kulturlandschaft. Die gut faszinierende Ergebnisse erhaltenen Knicks mit dem Eichenbestand im richtigen Abstand aus den unterschiedlichen zu einander und die Größen der Felder, die von Knicks umrahmt Bereichen, wie z. B. Video- werden, findet man so schnell in unserer Umgebung nicht wieder. Am 12. Februar 1970 wurde kunst, Reisedokumen- Nachdem die ärgsten Feinde der Landwirte, der Bär und der Hans-Walter Sönnichsen mit tationen, szenische- und musische Darbietungen, naturwissen- Wolf vertrieben waren, entstand eine großartige von Menschen der Gründung und Betreuung schaftliche Experimente sowie Selbstverteidigungsstrategien, um geschaffene Symbiose zwischen Mensch und Tier. Fuchs, Dachs, des Aufbaus eines nur einige zu nennen. Im sportlichen Bereich präsentierten sich Fasan, Maus, Iltis, Kaninchen und Reh. Der Haselstrauch, die 3. Gymnasiums in den unsere Schulmannschaften im Fußball und Golf auf den überre- Him- und Brombeere, der Fliederbeerstrauch, die Schlehe. Es Walddörfern beauftragt gionalen Wettkämpfen „Jugend trainiert für Olympia“ ebenso er- wuchsen wilde Kirschen, die Kinder mit Hochgenuss verzehren. folgreich wie die Ultimate-Mannschaft der Schule, die den dritten Der Knick wurde alle acht Jahre geschlagen, damit wurde ein- Platz bei den norddeutschen Meisterschaften belegte. Darüber hi- zelnen Bäumen die Möglichkeit genommen, ihre volle Größe zu naus erzielten unsere Leichtathleten mehrere gute Platzierungen entfalten – mit Ausnahme der großen Eichen. Der sogenannte bei den Hamburger Meisterschaften. Busch wurde klein geschlagen und früher zum Heizen und Kochen

76 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. verwandt. In diesem Gebiet leben die aufgeführten Tierarten noch vollständig der wirtschaftlichen Nutzung unterworfen werden. In 2008 heute, wachsen die aufgeführten Pflanzen noch heute. Aber nicht den späten 70er Jahren des 20ten Jahrhunderts begann man aktiv j Naturschutzgebiet mehr lange. Wir regen uns im Fernsehen darüber auf, dass in den mit der Wiederherstellung der abwechslungsreichen standortge- Duvenstedter Brook Tropen Urwälder gerodet werden und Monokulturen entstehen, rechten Moor-, Bruch- und Heidelandschaft. Zunächst schloss man wir hier tun trotz unseres besseren Wissens das Gleiche. Durch den Beschluss des Struktur- und –Erhaltungsplan Wohl- dorf-Ohlstedt 17 ist gesetzlich schon die Möglichkeit zu einer Nachverdichtung und damit die Schaffung von 700-800 neuen Wohneinheiten gegeben. Warum noch mehr?

50 Jahre Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook

Susanne Hardt

as größte Naturschutzgebiet in Hamburg, das einzige Kranich-Brutrevier in der Stadt – und das im „Zuständig- Dkeitsbereich“ des Bürgervereins Duvenstedt-Wohldorf/ Ohlstedt! Wir freuen uns über diese Qualitäten und wollen in die- sem Aufsatz etwas ausführlicher darüber berichten. Als Quellen dienen in erster Linie Veröffentlichungen der Umweltbehörde Ham- burg, der das Gebiet administrativ untersteht. Das NSG Duvenstedter Brook erstreckt sich von der Herren- hausallee in Wohldorf nach Norden bis an die Hamburger Stadt- grenze in Wiemerskamp / Pfingsthorst. Es nimmt praktisch den ganzen nordöstlichen Zipfel ein, den die Grenze Hamburgs hier bil- Im Winter stehen die weiten det. Was sind nun die Besonderheiten des Naturschutzgebietes, die tiefen Entwässerungsgräben. Mit den Rückstaumaßnahmen Moorflächen des Brooks so dass es sogar unter internationalen Schutz gestellt worden ist? in Moorsenken und der Renaturierung von Bachläufen wurde der unter Wasser Der Brook, der seit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 zur Anstieg des Grundwasserspiegels erreicht, so dass die Torfmoose Hansestadt gehört, wurde schon 1958 unter Naturschutz gestellt. wieder zu wachsen begannen. Gleichzeitig wurden dadurch Wald- Der Brook ist mit 780 ha eines der größten Naturschutzgebiete der gesellschaften, die durch die Entwässerung gefördert wurden, zu- Hansestadt. Der Bereich ist allerdings heute nicht mehr in Gänze rückgedrängt. Tote Baumreste deuten somit nicht auf Waldsterben das, was sein Name ursprünglich vermuten ließ: ein großer Bruch- durch Luftverschmutzung hin, sondern begleiten die natürliche wald, ein großes Moor. Vielmehr hat die menschliche Nutzung der Wiederentwicklung hin zum Moor. Als die Sumpfpflanzen wieder letzten Jahrhunderte den Landschafts-Charakter in großen Teilen ausreichend mit Licht versorgt wurden, begannen sie mit der verändert. Für die Landwirtschaft wurden vormals Entwässerungs- Eroberung ihres ehemaligen Lebensraumes. Hierbei breiteten gräben gezogen und die Moore abgetorft. Vielleicht erinnern sich sich zunächst Binsen und Seggen aus, später gesellten sich Woll- einige der älteren Leser noch daran, dass Torf auch noch nach gräser hinzu und letztendlich überwuchsen Torfmoose die Was- dem 2. Weltkrieg gestochen wurde! Doch der Bereich konnte nicht seroberfläche.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 77 man Glück hat – den Pirol mit seinem leuchtend gelben Ge- fieder. Nirgendwo in Hamburg sonst kann man Kraniche beobachten, die ihre in den Bruchwäldern aufgezogenen Jungen über die nassen Wie- sen führen. Die Graureiher haben hier die einzige Brutko- lonie in ganz Hamburg ausge- wählt. Und auch der berühmte Wachtelkönig und der Große Brachvogel sind auf den ausgedehnten, extensiv ge- nutzten Brookwiesen zu Hau- se. Ab und zu besucht schon ein Seeadler das Gebiet, um ein paar Enten zu jagen, und nachts ist im Brook sogar der Dachs unterwegs. Heute erleben die Spazier- gänger eine Vielfalt an Bioto- pen, die sowohl die ursprüng- liche Naturlandschaft als auch die unterschiedlichen Formen der menschlichen Neben den nur noch äußerst selten in Norddeutschland anzu- Nutzung widerspiegeln. Neben der (fast) ungestörten Natur erstre- treffenden Moor- und Heidelandschaften stellt die in zahlreichen cken sich innerhalb der Schutzgebietsgrenzen auch einige Äcker, Bögen und Schlingen verlaufende Ammersbek eine besondere Wiesen und Weiden. Im südlichen Teil des Brookes gehören sie Attraktion für Naturliebhaber dar. Wo kann man noch – zumal so zum Wohldorfer Hof und dürfen nur unter Auflagen überhaupt ge- bequem und trockenen Fußes vom Wanderweg aus – so deutlich nutzt werden. Der von den beiden Familien Niemeyer/Kopp und beobachten, wie an einem unbegradigten Fluss Winterhochwässer Cordes geführte Gutshof ist ein anerkannter Biolandbetrieb, des- die Erlenbruchwälder entlang der Ufer unter Wasser setzen? Ob- sen Kühe köstliche Milch geben, aus denen Frau Kopp noch köst- Baumartenanteile wohl die Staustufen an der Wohldorfer Mühle, am Kupferteich und licheren Joghurt in der eigenen Molkerei herstellt. Im Norden des Kiefer 5% am Brügkamp die Wassermassen steuern, ist noch viel von der Brookes grasten einige Jahre sogar urtümlichen Galloway-Rinder. Fichte 4% natürlichen Urgewalt des Flusses spürbar. Die robusten Tiere dienten der Landschaftspflege und hielten das Lärche 1% Eine derart ungestörte und strukturreiche Landschaft lockt Grünland offen. Sie lieferten ein ausgezeichnetes Fleisch, das zu Buche/Ahorn 2% auch Tiere an, die in der sonst sehr intensiv vom Menschen ge- bestimmten Zeiten von der Revierförsterei des Brookes sogar frei Eiche 6% nutzten Umgebung kaum noch Lebensräume finden: Die vielen verkauft wurde. Birke/Erle 82% Tümpel sind ein Eldorado für Amphibien. Entlang der Bäche hört Dass es bei der intensiven Verzahnung von Natur und Kultur man den schrillen Ruf des Eisvogels. Im Mai sieht man – wenn manchmal zu Konflikten kommt, wird nicht überraschen. Wenn

78 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Duvenstedter Triftweg er- 2008 worben werden kann. j Kleinbahnwagen Das von der Umwelt- behörde und dem Natur- schutzbund (NABU) betrie- bene Naturschutz-Haus am Duvenstedter Triftweg sorgt jedoch in erster Linie für In- formationen über die schüt- zenswerte Landschaft und die dort lebenden seltenen Tier- und Pflanzenarten. In der Zeit von Februar bis November hilft dort minde- stens ein ortskundiger Bio- loge dabei, Wissenswertes an die Frau und den Mann zu bringen. Der Bürgerverein wünscht sich für die Zukunft von den Politikern und der Verwal- Tümpel prägen die tung der Stadt Hamburg, vielfältige Landschaft des dass diese Schätze der Na- Duvenstedter Brooks tur weiterhin erhalten und – links das Zentrum der gefördert werden. Dazu ge- Laubfroschpopulation hört zum einen, die Schutz- die Wildschweine sich mal wieder ausgiebig die Bäuche mit reifem gebietsgrenzen weiter nach Südosten bis an den Alsterlauf hinunter Getreide vollschlagen, rufen die genervten Landwirte die beiden auszudehnen. Dazu gehört aber auch, Bebauung von den Grenzen Der letzte Wagen der Klein- Förster Delker und Malskat zur Hilfe, die dann zur Flinte greifen des Naturschutzgebietes fernzuhalten! bahn stand in Volksdorf müssen. Doch nicht nur Schwarzwild, Reh- und Damwild lässt es sich im Was wird aus dem letzten Wagen Brook gut ergehen. Die Duvenstedter Hirsch-Population, die von der Kleinbahn? einem Rudel Karpatenhirschen abstammt, die in den dreißiger Auf der letzten Sitzung der ARGE Wands- Jahren des 20ten Jahrhunderts zur Jagd gezüchtet wurden, weist bek (ARGE ist der Zusammenschluss heute die größten Exemplaren ganz Norddeutschlands auf. Im aller Bürgervereine des Bezirksamtes Herbst zieht es zur Brunftzeit zahlreiche Hamburger BürgerInnen Wandsbek) im Sommer 2008 wurde zur Dämmerung in den Brook, um dieses grandiose Schauspiel zu über den Erhalt eines Wagens der letz- beobachten. Mangels natürlicher Feinde muss der Wildbestand ten Kleinbahn für die Walddörfer gespro- des Brooks von Jägern reguliert werden. Mit genauen Auflagen chen. Der Wagen soll sonst in Aumühle erlegen die Förster das Wild, das von den HamburgerInnen untergestellt und restauriert werden. Die zu Weihnachten und Ostern portionsweise am Info-Haus am Walddörfer hätten dann das Nachsehen.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 79 2009 Der Bürgerverein Walddörfer hat den Stein ins Rollen gebracht. Alte Mühle in Wohldorf wird verkauft und j Erstes neues Land- Herr Gäth hat Verbindung zur Hochbahn und zum Hamburg- erhält neue Nutzung arbeiterhaus museum aufgenommen. Dafür müsste eine Halle gebaut werden. Bereits aus dem Jahr 1471 gibt es Nachweise über den Bau ei- j Bäcker in Ohlstedt Es geht auch um die Frage, wie sich die einzelnen Bürgervereine ner Mühle an der Ammersbek. Die Mühle war bis in die Mitte des j Wohldorfer Mühle finanziell beteiligen würden oder könnten. 19. Jahrhunderts eine Zwangsmühle. Alle Bauern der Hambur- ger Walddörfer mussten ihr Korn in dieser Mühle mahlen lassen. Erster Neubau der Landarbeiterhaus fertiggestellt Aus dem Jahr 1733 stammt der „Neubau“, der den Briefkopf des Das erste Haus der ehemaligen Landarbeitersiedlung ist wie ein Bürgervereins schmückt. Auf dem Briefkopf ist ebenfalls die im Phönix aus der Asche neu und schöner als zuvor entstanden. Jahr 1809 vom damaligen Müller auf eigene Kosten zusätzlich ge- Zu sehen ist es am baute Ölmühle zu erkennen. Erst 1863/64 wurde die jetzt noch Brügkamp. Es lohnt stehende Mühle mit Turbine statt Mühlenrad errichtet. Sie wurde sich einmal vorbeizu- in Stein- und nicht mehr in Fachwerkbau erstellt. Zu dieser Zeit schauen. Was lange wurde zusätzlich ein Wohnhaus für den Pächter gebaut, dem auch währt, wird endlich der Ausschank von alkoholischen Getränken erlaubt war. Bis ins gut. Der Einsatz von Jahr 2009 wurde in der Mühle am Mühlenteich von der Familie vielen Menschen für Ströh noch Mühlenprodukte und Waren für die Tierfütterung ver- eine gute Sache hat kauft. Hinzu kamen Produkte für den Pferdesport. 2010 wurde sich gelohnt. der Laden in den Neubau der Halle am Duvenstedter Triftweg ver- lagert. Vorher war das Gebäude der Mühle bereits verkauft wor- den. Wahrscheinlich sollen Eigentumswohnungen entstehen. Im Jahr 1989 wurde unabhängig davon das gleichnamige Re- staurant wesentlich erweitert. Die Familie Ströh bietet hier vielfäl- tige Speisen und Getränke an.

Der Neubau eines Landarbeiterhauses Ein Bäcker für Ohlstedt am Brügkamp Es geht wieder aufwärts. Die Wirtschaftskrise ist überwunden. Ein zartes Blümlein beginnt zu wachsen und zu erblühen: in der Alten Dorfstraße im Haus der HASPA gibt es jetzt einen Bäckerladen. Die Sensation besteht aber darin: in Ohlstedt hat es seit der Gründung im Jahr 1237 noch nie einen Bäcker gegeben. Es gab Bestatter, Schlachter, Bettfedernaufpuster, Banken von 1827 und von 1864, Postamt, Drogerie, Feinkostgeschäfte, Schuster, einen Kiosk im Bahnhof, Gemüseladen, Fischladen, Schreibwa- ren, Gärtner, Ausflugslokale, Polizeiwache, Autowerkstatt, Tisch- ler, Kohlenhändler, Schießstand, Filmwerkstätten, einen bewach- ten Fahrradstand am Bahnhof und eine Kleinbahn. Ohlstedt, all das hast Du verloren. Aber dafür hast Du jetzt ei- nen Bäckerladen! Die Alte Mühle erzeugt heute noch Strom (durch Wasserkraftwerk)

80 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Erneuerung dreier U-Bahn-Brücken Geschäftes durch Heiner und Rosemarie Sieling wurden Schreib- 2009 Im Sommer 2009 stellte der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) waren, Spielwaren und Bürobedarf vertrieben. 2009 fand das j Kiosk Ohlstedt den U-Bahn-Betrieb zwischen Ohlstedt und Volksdorf für meh- 75-jährige Jubiläum statt. Ein Jahr später wurde der Laden dann j U-Bahnbrücken rere Wochen ein, weil drei Brückenbauwerke erneuert werden geschlossen, weil nach dem Tod von Rosemarie Sieling im Jahr mussten: Sthamerstraße, Lottbeker Weg und die Brücke vor dem zuvor kein Nachfolger mehr zur Verfügung stand. Bahnhof Hoisbüttel. Ein U-Bahnersatzverkehr mit Bussen war ein- gerichtet. Zwar wurden Verschönerungsarbeiten am U-Bahnhof Gertrud Sardowski – am Ohlstedt durchgeführt, leider jedoch kein Fahrstuhl eingebaut. Der Bürgerverein hatte dies im Sinne von Alten, Fahrradfahrern Bahnhofskiosk Ohlstedt und Kinderwagenschiebern beim HVV vergeblich gefordert. Wir Dr. Lore Toepfer hoffen weiter – auch für die vielen Erholungssuchenden, die die Walddörfer mit dem öffentlichen Personennahverkehr besuchen! m Frühling 2009 starb kurz vor ihrem 101. Ge- Positiv wirkten sich dagegen die Bemühung des Bürgervereins burtstag (25.Juni) eine Ohlstedter Institution aus, die Anschlusszeiten der Bus-Linien 176 und 276 besser an I– Gertrud Sardowski, geb. Meyer – die über den U-Bahntakt anzupassen. Hier wurden vom HVV Verbesse- fast 64 Jahre ganze Generationen von Dorfbewoh- rungen vorgenommen. nern mit ihrem großen Warenangebot glücklich ge- macht hat. Schließung des Geschäftes von Familie Sieling Ihr Gewerbeschein von 24. November1933 gibt 1934 eröffneten Robert und Antonie Sieling den ambulanten Aufschluss über ihr großes Angebot: Back- Zucker- Handel mit Lebensmitteln. Die Lebensmittel wurden damals per Wurst- Tabakwaren, Raucherbedarfsgegenstände, Lieferwagen ausgeliefert. 1938 wurde die alte Scheune durch ei- Obst, Südfrüchte, Speiseeis, Zeitungen, Druck- nen Neubau mit Laden ersetzt. Erst im Jahre 1975 änderte sich schriften und Bildwerke, sowie Mineralwasser in das Verkaufssortiment grundsätzlich. Mit der Übernahme des Flaschen; ab 1948 Toto, später Lotto und ab 1958 Kleinhandel mit Branntwein in Flaschen. Geboren im preußischem als 2. Toch- ter eines Droschkenkutschers und Bierhändlers wuchs sie in Hamburg-Hohenfelde auf (Volksschu- le, Handelsschule). Schon als Kind half sie den Großeltern im Gemüsegeschäft in der Lübeker Straße. 1925 zog sie nach Bergstedt in den Wohldor- fer Damm, wo die anderen Großeltern einen Kohlenhandel und Beim Neubau der U-Bahn- Fuhrbetrieb hatten. Dort lernte sie 1927 als Friseurlehrling den brücke am Parkplatz DUWO Angestellten Wilhelm Sarkowski (geb. 1897) kennen. 08 rückt schweres Gerät an 1928 begann ihre Ohlstedter Zeit. (Brunskrogweg, Sthamer- straße, Jagersredder und von 1935 – 2009 Im Busch 27). 1929 erhielt sie den Friseurgewerbeschein und heiratete ihren Willi. Bis 2010 1934 war sie Alleinernährerin der Familie mit Fahrrad. Mit vom Va- j Firma Sieling ter geliehenen Geld kaufte ihr Mann 1933 die kleine grüne Holzbu- de unter den Buchen am Ohlstedter U-Bahnhof. Am 1. Dezember Nach 75 Jahren wird Sieling in Duvenstedt geschlossen war die Ladeneröffnung. Von Herbst 1939 bis Herbst 1945 war

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Wilhelm Sardowski Soldat und kam dabei in Gefangenschaft. Sie „Online-Schulung“ und stand weiterhin bis zum 22. Februar 1997 mussten die Holzbude schließen. Gertrud Sardowski kümmerte von 7.00 Uhr bis 18.30 Uhr ohne Pause in ihrem Laden. Am letz- sich in dieser Zeit zu Hause um ihre drei Kinder (Ruth 1930, Dieter ten Tag kamen viele alte Ohlstedter, der Bürgervereinsvorstand, 1936, Uwe 1944), um Schweine, Schafe, Hühner und Garten. Von Behörden- und Hochbahnvertreter, um ihr den Abschied vom La- Herbst 1945 bis 1958 wurde das Geschäft in der vergrößerten den und den Eintritt ins Rentnerleben mit Blumen und Geschen- Holzbude weitergeführt. Nach Kündigung und Abriss durch die ken zu versüßen. Stadt eröffnete das Ehepaar Sardowski – keine 20 m entfernt Der Iraner, M. Reza Rahimi trat die Nachfolge an. Sohn Dieter – zum 25. Firmenjubiläum den selbstgebauten Laden aus Stein ging zu seiner kranken Frau nach Hause, und Frau Sardowski zog am Bahndamm Ohlstedt. 1961 erwarb Gertrud Sardowski ihren sich in den „Busch“ zurück. Sie hatte Spaß an Enkeln und Uren- Führerschein und behielt ihn bis zu ihrem 90. Lebensjahr. keln, spazierte bis zum Beinbruch 2007 durchs Dorf und über den Ihr Mann fuhr Mofa und zog sich 1970 nach einem Herzinfarkt Wochenmarkt und stickte täglich – seit 1915 Kreuzstich-Decken aus dem Geschäft zurück. Im September 1975 wurde der Laden und kleine Tierkreiszeichen für glückliche Freunde und Verwandte. zum ersten Mal nach 42 Jahren für 14 Tage geschlossen, und das Sohn Dieter versorgte seine kranke Frau zuhause. Ehepaar fuhr jetzt zum ersten und zum letzten Mal gemeinsam 2008 wurde sie geistig frisch 100 Jahre alt. Bei ihrer Feier im in den Urlaub nach Österreich und Italien. Willi Sardowski starb Ohlstedter Landhaus war sie im Rollstuhl der Mittelpunkt, voller 1976 nach einem Unfall mit seiner Mofa. Witz und Anekdoten bis zur letzten sonnigen Minute am Spätnach- Von 1971 – 1990 kam seine Schwiegertochter als Angestellte mittag. 2009 ist sie friedlich zuhause eingeschlafen. in den Laden, ab 1977 auch Sohn Dieter. Zum 50jährigen Ge- Sie war eine tüchtige, disziplinierte, fröhliche Geschäftsfrau, die schäftsjubiläum am 1. Dezember 1983 – die Chefin war 75 Jahre zeitlebens ein großes Ohr für die Sorgen, Nöte und Freuden der alt – gab es ein Meer von Blumen. 1996 kam die Umstellung der kleinen und großen Ohlstedter hatte. Uns bleibt sie unvergessen. Lottobuchung auf Online. Frau Sarkowski ging mit 87 Jahren zur

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recht schnell der Baustoff Lehm 2010 fest. Dass unser Baugrund fast j Gasthaus „Zum Bäcker“ ausschließlich aus reinem Lehm be- j Zweites neues stand, haben wir kurze Zeit später Landarbeiterhaus durch Zufall entdeckt. Und dass nun all die vermauerten Steine aus ge- nau diesem Lehm bestehen, haben wir auch unseren fleißigen Freunden zu verdanken, die vor einem Jahr mit uns 3.500 Lehmsteine geformt und zum Trocknen in selbst gebaute Regale gelegt haben. Im nächsten Schritt kommen die Dachziegel auf das Dach, welche aus der selben Fabrik kommen wie die Ursprüng- lichen. Die weißen Sprossenfenster sind bereits bestellt, und die grüne Farbe für die Holzgiebel ist schon angemischt. Und natürlich werden auch die Wände von außen wieder Das zweite neue Landarbeiterhaus weiß verputzt. Trotzdem bleibt noch sehr viel zu tun, bis wir unser Traumhäuschen endlich bewohnen können. Sophia Claußen, Sören Richter

s ist fast zwei Jahre her, da haben wir uns in die Idee ver- Fachwerkhaus fällt Flammen zum Opfer liebt, eines der kleinen, weiß, grünen Landarbeiter Häuser Feuer zerstört Backstube und Ein Wohldorf eines Tages zu bewohnen. Da wir selbst in der Gegend aufgewachsen sind, stand sowieso fest, schöner kann man im Nord- Osten Hamburgs kaum wohnen. Ruhig, grün und mit Gasthaus „Zum Bäcker“ einer unverbaubaren Aussicht auf Wald und Felder. Zu unserem Bettina Reincke, MARKT 24. April 2010 unverhofften Glück wurde aus der Idee eines Tages Ernst. Aber wir sind jung und das Budget begrenzt, da hilft nur sel- n der Herrenhausallee 9 werden vorerst weder Brötchen geba- ber bauen. Unser Glück besteht darin, dass wir beide Architektur cken noch Bratkartoffeln serviert. Denn ein Feuer hat gestern bzw. Innenarchitektur studiert haben. Die Auflagen waren auch IMorgen das historische Fachwerkhaus gegenüber des Wohl- klar. Das Haus muss nach seinem Wiederaufbau so aussehen dorfer Mühlenteiches zerstört. In dem 1798 erbauten Gebäude wie vorher. Von der Idee, das Haus zu sanieren, mussten wir auf- befinden sich die Landbäckerei Hinze und das Gasthaus „Zum grund des enorm schlechten Zustands ziemlich schnell Abstand Bäcker“, das ein beliebtes Ausflugslokal ist. Das Feuer entstand nehmen. Von den Fachwerkbalken war kein einziger zu erhalten, vermutlich über dem Backofen, griff auf die Zwischendecke und so zerfressen und befallen war das Holz durch Schädlinge. Der den Dachstuhl über, so dass auch das angrenzende Restaurant Wiederaufbau sollte ökologisch im Sinne der Bewohner und der in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die um 7.33 Uhr informierte Umwelt erfolgen. So stand in Verbindung mit dem Baustoff Holz Feuerwehr löste Alarmstufe 2 aus und war knapp zweieinhalb

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 83 Das Feuer ist unter Kontrolle. Doch die Nachlöscharbeiten der Berufsfeuerwehren und sowie der Freiwilligen Wehren Bergstedt und Wohldorf zogen sich bis in die Nachmittagsstunden hin. Betroffen ist nicht nur die Bäckerei, sondern auch die Gaststätte.

Stunden mit dem Löscharbeiten beschäftigt. Verletzt wurde nie- weltbehörde, den Energieversorger, das Denkmalschutzamt und mand. Ob und wie es mit den beiden Traditionsbetrieben weiter- die Bauprüfabteilung informierte. geht, war nicht in Erfahrung zu bringen. „Es ist davon auszuge- Inhaber Wilfried Hinze war telefonisch nicht zu erreichen. Ge- hen, dass die Gaststätte erst einmal nicht genutzt werden kann“, schockt zeigte sich gegenüber dieser Zeitung die Ohlstedter sagt Feuerwehrsprecher Martin Schneider, der sogleich die Um- Umweltpädagogin Christiane Blömeke, die gestern Morgen das Fachwerkhaus im Rahmen einer Führung ansteuerte. Denn das Bäckerhaus und der Herrenstall sind Bestandteil des von ihr in- itiierten Historisch-Ökologischen Erlebnispfades. „Das ist sehr tragisch, denn hier ist ein Stück Wohldorfer, wenn nicht sogar Hamburger Geschichte verloren gegangen. Ich wünsche der Fami- lie viel Kraft“, so Blömeke, die zu den Stammkunden der Landbä- ckerei zählt, die insbesondere für das mit Quellwasser gebackene Brot bekannt ist. Über den finanziellen Schaden, den der Brand verursacht hat, konnte der Pressesprecher keine Auskunft geben. Das Feu- er hat aber auch Konsequenzenfür Restaurant-Gäste: Wer im Gasthaus „Zum Bäcker“ für Gesellschaften wie Konfirmationen reserviert hatte, muss jetzt kurzfristigein Ersatzlokal finden.

Das Lokal „Zum Bäcker“ ist wieder geöffnet. Die Backstube leider noch nicht.

84 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Stolperstein für Georg Mewes in Norwegen erfährt er von den schlechten Lebensverhältnissen 2010 In ganz Hamburg – wie auch in unseren Ortsteilen – gibt es soge- der deutschen Soldaten und dass für sie bestimmte Spenden- j Georg Mewes nannte Stolpersteine. Sie werden in Gehwegen vor Gebäuden, in gelder für andere Zwecke verwendet werden. Wieder in Ham- j Kupferhof denen Opfer des Nationalsozialismus lebten, zum Gedenken ver- burg erzählt er seinen Nachbarn von seinen Beobachtungen. Ob legt. Einer dieser Stolpersteine erinnert an Georg Mewes. oder wer ihn verraten hat, ist nicht geklärt. Mewes wird verhaf- Dank der Recherchen von Ursula Pietsch, Eva Lindemann, tet und der Spionage verdächtigt, wohl auch, weil er mit einer Astrid Louven und den 15 Jahre alten Mädchen Marina Dietz, Jo- Amerikanerin verheiratet ist. Zuerst kommt er ins KZ Fuhlsbüt- hanna Geyer und Josephine Lindemann konnten das Schicksal di- tel, dann nach Buchenwald, wo er am 02.01.1944 im Alter von ese Mannes Mewes aus Ohlstedt geklärt werden. 35 Jahren verstirbt. Die Urne wird auf dem Waldfriedhof Wohldorf- Beim Abriss eines kleinen weißen Spitzdachhauses in Volks- Ohlstedt beigesetzt. dorf lag im Bauschutt ein Lederkoffer. Ein Manuskript in Sütterlin- Mit Hilfe des Lions Club Walddörfer konnten die Schülerinnen Schrift schaute aus dem Koffer. Wie sich nach dem Trocknen und erreichen, dass ein Stolperstein vor dem ehemaligen Haus seiner Lesen der Blätter herausstellte, handelte es sich um die Lebens- Eltern am Hasselwisch 5 in Ohlstedt verlegt wurde. erinnerungen des ehemaligen Verwalters auf Gut Wohldorf Georg Mewes senior (s. auch Serien des Bürgervereins in der Zeitschrift „Unsere Heimat – Die Walddörfer“). Balsam für die Seele Die drei Schülerinnen haben im Rahmen des Geschichtswett- bewerbs des Bundespräsidenten eine Arbeit über diesen Mann Susanne Hardt verfasst. Dafür erhielten die Nachwuchs-Historikerinnen einen mit 1.500 Euro dotierten Geldpreis und die Familienchronik „Die Berti- lätterrascheln, Vogelzwitschern, Wasserrauschen, wenn nis”, überreicht durch den Autor und Journalisten Ralph Giordano. das nicht wohltuend ist für gestresste und geplagte Men- Michael Bruhns, der Vorsitzender der Bezirksversammlung Bschen, was denn dann? Das dachte sich auch der Vorsit- Wandsbek, machte in seiner Festrede deutlich, wie wichtig das Er- zende des Vereins „Hände für Kinder e. V.“ Steffen Schumann, innern an die Opfer und die Auseinandersetzung mit dem „Dritten als er beim Joggen durch den Wohldorfer Wald an den Gebäu- Reich” sei. Deshalb ist das öf- den des Kupferhofes vorbeilief. Schon länger fentliche Gedenken am 27. Janu- auf der Suche nach einem Haus für die sta- ar in Wandsbek zu einem festen tionäre Pflege behinderter Kinder, begannen Bestandteil geworden. der Ohlstedter und seine Mitstreiter, den Ge- Georg Mewes junior wird am danken in die Tat umzusetzen. Heute steht 7. April 1909 auf dem Gut Wohl- der Verein kurz davor, den idyllisch gelegenen dorf als Sohn des Verwalters Komplex am Kupferredder von der Stadt Ham- geboren. Er studiert Architek- burg zu erwerben. tur. Ein Stipendium, das einen Eltern schwerst behinderter Kinder sind Eintritt in die NSDAP zur Bedin- rund um die Uhr eingespannt. Ein normales gung gehabt hätte, lehnt der Familienleben ist nicht mehr möglich. Pfle- junge Mann ab. Er will es, wie ge und Betreuung führen zu enormen psy- er sagt „auch so schaffen!“ und chischen und physischen Belastungen. Daher schließt das Studium 1935 als sehnen sich viele der Betroffenen nach einer Diplomingenieur ab. Im Krieg ist Möglichkeit, ihr Kind einmal für kurze Zeit er Bauleiter für die Nationalso- Der Stolperstein im in kompetente Obhut abgeben zu können. zialisten. Bei einem Aufenthalt Hasselwisch Nr. 5 Bisher stand in Hamburg für die stationäre

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Das ehemalige Haus West- phal wurde lange Jahre als Verwaltungsseminar genutzt

Kurzzeitpflege nur die „Sternenbrücke“ zur Verfügung. Das Hos- Berliner Architekten Schaudt errichtet und diente als Wohnhaus piz ist für diesen Zweck vordergründig nicht gedacht und hat nur für die Familie Heinrich Westphal. 1937 gelangte es in den Be- sehr wenige Plätze. Die „Sternenbrücke“ muss immer häufiger sitz der Wehrmacht und beherbergte während des Krieges die Familien absagen, weil eine lebenslimitierende Erkrankung oder Spionageabwehr. Nach dem Krieg war kurzzeitig u. a. ein Laza- der nahe Tod des Kindes nicht erkennbar ist. Mittelfristig musste rett dort untergebracht. Seit 1949 nutzte der Verein „Verwal- daher eine Alternative gefunden werden, da der Bedarf an solch tungsseminar Kupferhof e. V.“ das Gelände am Kupferteich rund einer Einrichtung erstaunlich groß ist. Steffen Schumann, Vater sechzig Jahre lang für die Fortbildung Hamburger Verwaltungsan- eines schwerst-mehrfachbehinderten Sohnes, lernte in der „Ster- ge-stellter und Beamter. Zum Jahreswechsel 2008/2009 wurde nenbrücke“ Frank Stangenberg kennen, der dort ebenfalls zeit- die Schulungsstätte geschlossen, der Gebäudekomplex stand weise seinen kranken Sohn unterbringt. Zusammen gründeten sie zum Verkauf. Die Freie und Hansestadt Hamburg veräußert ihre 2008 den Verein „Hände für Kinder e. V.“. Ziel war es, ein pas- Immobilien im Bieterverfahren und vergibt in der Regel an den sendes Haus für die Kurzzeitbetreuung zu gründen, in dem auch Meistbietenden. Dem Förderverein indes fehlten anfangs die die Eltern und Geschwisterkinder Platz haben und sich erholen Mittel. Durch die strengen Auflagen, die an die Nutzung des Hamburger Lebenshilfe-Werk können, was jedoch kein Hospiz sein wird. Gebäudes am Rand des Naturschutzgebietes für den zukünftigen Dank des Waldlaufes Schumanns war klar, man musste versu- Betreiber gebunden sind, sprangen nach und nach alle weiteren chen, den Kupferhof hoch über dem Steilufer der Ammersbek für Bieter ab. Diese Chance wusste der Verein zu nutzen. Während diese Unternehmung zu erwerben. Das sogenannte Haus West- das Ausschreibungsverfahren lief, erarbeitete er ein umfassendes phal wurde 1912/13 als Teil des Ensembles Kupferhof durch den Finanzierungskonzept, das die Stadt überzeugte. Die Stiftung

86 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. geben. Und im großzügigen Garten 2010 und dem benachbarten Wohldorfer j Strohdachhaus Wald können Jung und Alt einfach Max Peiniger die Natur genießen und die Seele baumeln lassen. Fachkräfte wer- den die Rund-um-die-Uhr-Betreu- ung der Patienten übernehmen, sodass eine optimale Versorgung gewährleistet ist. Mit der Eröffnung des neuen Hauses ist Ende 2011 zu rechnen. Wohldorf-Ohlstedt erhält damit neben der Freiluft- schule eine weitere soziale Einrich- tung, die die wunderschöne Land- schaft und die Ruhe am Rande der Stadt zum Wohle der Menschen nutzen kann.

Strohdachhaus Max Peiniger muss abgerissen werden Die Entwicklung bleibt in keinem der Ortsteile stehen. Auch in Zu- kunft wird es vielfältige Verän- „Hamburger Lebenshilfe“ wird die Gebäude erwerben und an den derungen geben. Ein Beispiel dafür ist das Mitte des 19. Jahr- Verein vermieten. Die Bürgerschaft beschloss einstimmig, aus dem hunderts erbaute Reetdachhaus gegenüber dem Hotel „Zur Topf des sog. Sonderinvestitionsprogramm des Senates einen Zu- Kastanie“ am Specksaalredder Nr. 7. Max Peiniger, Architekt und schuss von 500.000,– Euro für den Umbau des Ehrenmitglied des Bürgervereins lebte lange Gebäudes zur Verfügung zu stellen. Auch sind Jahre in diesem Gebäude. Leider ist die Bau- mittlerweile die Verhandlungen mit der Sozialbe- substanz nicht mehr gut erhalten, sodass das hörde abgeschlossen – der Kupferhof wird eine Denkmalschutzamt eine Unterschutzstellung Einrichtung der Eingliederungshilfe werden, eine nicht befürworten konnte. Schon seit längerem Leistungsvereinbarung mit entsprechendem Ta- deuteten sich Veränderungen an. Bäume und gessatz ist zugesagt. Ein weiterer Teil muss sich Sträucher, die die Grenzen des Grundstücks über Spenden finanzieren. säumten, wurden gerodet und das Bauwerk Wenn die Unterschriften endlich unter den freigestellt. Nun werden die neuen Besitzer Kaufvertrag gesetzt sind, kann mit dem Umbau das ortsbildprägende Gebäude am Rande der begonnen werden. Es sind etwa ein Dutzend Pferdewiese abreißen müssen und durch ei- Zimmer für die zu betreuenden Kinder gep- nen Neubau ersetzen. lant. Es wird Entspannungs-, Spiel- und Thera- pieräume, Wohnräume für Eltern und Geschwi- Specksaalredder sterkinder sowie Ess- und Aufenthaltsbereiche Nr. 7 wird abgerissen

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 87 Der Verein

Der Verein wurde am 26. November 1960 gegründet. Erster 1. Vorsitzender wurde war natürlich immer das Zusammenwirken aller Mitglieder zum Wohle der Bürger Dr. Hannes Kaufmann, der als erfahrener Jurist auch die Satzung schrieb und unter- unserer Gemeinden. Das hat gestimmt bis auf den heutigen Tag. Die Schwerpunkte zeichnete. Auf der Versammlung am 14. Juli 1964 wurde beschlossen, den Verein in der Vereinsarbeit entwickelten sich natürlich auch nach den Erfordernissen der Zeit. das Vereinsregister eintragen zu lassen. Entscheidend für die Führung des Vereins Die Chronik der Vereinsvorstände im Wandel der letzten 50 Jahre (Namen in Fettschrift signalisieren die Veränderungen)

Datum 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender Migliederversammlung Kassenwart/Schriftführer/Beisitzer (1960-1963) Dr. Hannes Kaufmann/Henning Westphal Gründungsvorsitzende, noch nicht im Vereinsregister (Nov. 1963 ) 14.07.1964 Luise Schmidt-Dumont/Max Peiniger Susanne Kirchner/Martens Zacharias Langhans/Curt Bammann Rolf Teichert/Dr. R. Meyer-Brons 10.05.1966 Luise Schmidt-Dumont/Max Peiniger Susanne Kirchner/Martens Zacharias Langhans/Curt Bammann Rolf Teichert/Lübkemann 22.01.1971 Luise Schmidt-Dumont/Max Peiniger Hans-Jürgen Cropp/Susanne Kirchner/Curt Bammann Rolf Teichert /Erich Schulz 19.05.1973 Luise Schmidt-Dumont/Max Peiniger Hans-Jürgen Cropp/Susanne Kirchner/Curt Bammann Rolf Teichert/Heinz Freese 26.11.1973 Heinz Freese/Max Peiniger Hans-Jürgen Cropp/Susanne Kirchner/Curt Bammann Rolf Teichert/Prof. Dr. Peter Ulmer 24.01.1975 Rolf Teichert/Max Peiniger Ferdinand Blecken/Gerda Schneider/Constanze Edye Justus Kaufmann/H. F. Lohm 02.02.1988 Justus Kaufmann/Prof. R. Schellenberg Hartwig Bremer/Christiane Goy/Helga Bröker/Gesa Reimann Raimut Richter 02.03.1994 Justus Kaufmann/Prof. R. Schellenberg Helmuth Krohn/Christiane Goy/Helga Bröker/Elisabeth Morlang/Suse Röhrs 29.02.1996 Justus Kaufmann/Gerd Denker Helmut Krohn/Christiane Goy/H. Bröker/Elisabeth Morlang/Suse Röhrs 05.03.1998 Gerd Denker/Hans-Peter Reimann Helmut Krohn/Inge Steinhoff/Dr. Klaus Hoppe/Suse Röhrs Hans-Detlef Schulze 28.02.2002 Gerd Denker/Hans-Peter Reimann Helmut Krohn/Inge Steinhoff/Dr. Klaus Hoppe/Susanne Hardt Hans-Detlef Schulze 24.04.2004 Gerd Denker/Hans-Detlef Schulze Helmut Krohn/Inge Steinhoff/Jürgen Twisselmann/Susanne Hardt Hans- Peter Reimann 22.02.2006 Gerd Denker/Hans-Detlef Schulze Elisabeth Timmermann/Inge Steinhoff/Jürgen Twisselmann/Susanne Hardt Helmuth Krohn

88 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Wichtige Persönlichkeiten aus der Geschichte des Bürgervereines und seinem Umfeld

Die Zusammenstellung der folgenden Personen und Persönlichkeiten soll und will in ders in Erscheinung getreten sind bzw. besondere Erwähnung verdienen. Die Per- keiner Weise einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Es soll lediglich versucht sonen werden in alphabetischen Reihenfolge ihrer Nachnamen vorgestellt. werden, im Zusammenhang mit diesem Buch noch etwas mehr über Einzelpersonen zu berichten, die in der Geschichte und der Gegenwart des Bürgervereins beson-

Vorsitzende des Bürgervereins in der Reihenfolge ihrer Amtszeiten Vorsitzende des Bürgervereins Name Funktion Dr. Hannes Kaufmann Kaufmann, Dr. Hannes Gründer 1887 – 1971 Schmidt-Dumont, Luise Vorsitzende 1964- 1973, danach Ehrenvorsitzende Dr. Hannes Kaufmann war Amtsgerichts- Teichert, Rolf Vorsitzender 1975-1988, danach Ehrenvorsitzender direktor und musste von 1933 – 1945 Peiniger, Max 2. Vorsitzender 1964 - 1988, danach Ehrenmitglied zwangsweise pausieren. Er hat sich zeit- Kaufmann, Justus Vorsitzender 1988-1998 lebens für die Schaffung öffentlicher und kostenfreier Rechtsauskunftstellen Weitere wichtige Persönlichkeiten, alphabetisch geordnet eingesetzt. Er wurde oft als der Anwalt der Armen bezeichnet. Dröge, Oskar Landschaftsmaler Duve, Carl Ehrenmitglied Goy, Herbert Mitglied und Baumschutzbeauftragter Hardt, Susanne Vorstand/Autorin Dr. Hannes Kaufmann Jürjens, Hans-Hinrich Vorsitzender der Vereinigung Duvenstedt Kirschbaum, Felix seit 2002 mit 11 Jahren das jüngste Mitglied der Vereinsgeschichte Luise Schmidt-Dumont 1889 – 1988 Max Kramp „Duvenstedter Mäzen“ Luise Schmidt-Dumont war Gründungs- Tiedemann, Hiltrud Mitglied, Verlegerin der Zeitschrift mitglied und über zehn Jahre 1. Vor- „Unsere Heimat - Die Walddörfer“, M+K-Hansa-Verlag sitzende des Vereins. Für die Errichtung des Gedenksteins für die Opfer von Schreyer, Alf seit 1985 Ehrenmitglied Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Toepfer, A. C. Mäzen Wohldorfer Friedhof hat sie sich vehe- Ulrich, Dr. Horst Vorsitzender der WOHLDORDER WALD ment eingesetzt. In ihrem gastlichen Haus veranstaltete sie Lesungen, Kon- Initiative für Naturerhalt zerte und gemeinsame Gesangabende. Waldschläger, Heinz Vorsitzender Vereinigung Duvenstedt Wöhlck, Ruth Marion besonders engagiertes Mitglied

Wolf, Rosa Mitglied und Autorin Luise Schmidt-Dumont

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 89 Rolf Teichert Max Peiniger geboren 1920 1911 – 1996 Rolf Teichert war 1. Vorsitzender von Aus Anlass seines 80. Geburtstags am 1975 – 1988 Eines der wichtigsten 5. Dezember 1991 erhielt Max Peiniger Anliegen, mit denen Herr Teichert sich die Ehrenmitgliedschaft des Bürgerver- schon damals befasste, war der Bebau- eins. Er selbst war viele Jahre 2. Vorsit- ungsplan Wohldorf-Ohlstedt 8, der eine zendes in unserem Verein. beidseitige Bebauung der Hoisbüttler- Max Peiniger war Architekt, ist 1911 ge- straße mit insgesamt 823 Wohnein- boren und hat nicht nur durch sein En- heiten vorsah. Es war Herr Carl Duve, gagement im Bürgerverein besondere ehemaliger Naturschutzbeauftragter Leistungen in Wohldorf-Ohlstedt hinter- von Hamburg, der ihn darauf aufmerk- lassen. Auch in Duvenstedt war er viel- sam machte, dass durch eine solch mas- fältig tätig. Er entwarf „und baute den sive Bebauung der Wohldorfer Wald, ein ersten Bauabschnitt des Max-Kramp Auen-Wald, gefährdet werden könne. Hauses. Er war Gründungsmitglied Dementsprechend hatte er dann zahl- in der „Vereinigung“ und auch im Vor- reiche Gespräche mit verschiedenen Se- Rolf Teichert stand tätig. Schon 1951 erwarb er sein Max Peiniger natsstellen, Senatoren und Vertretern Haus am Specksaalredder und reno- der damaligen drei Parteien (SPD, CDU und FDP). Schließlich wurde dieser Bebau- vierte es nach seinen Vorstellungen. Am 7. Januar 1996 starb Max Peiniger. Seine ungsplan vom Gericht für ungültig erklärt. Frau Anneliese lebt heute noch in Volksdorf. Unter seiner Leitung wurde eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Wir lernen unsere Heimat kennen“ ins Leben gerufen. Mit Besichtigungen von ortsansässigen Justus Kaufmann Betrieben, z. B. dem damaligen Filmstudio am Melhopweg, dem früheren Kinder- geboren 1927 krankenhaus in Duvenstedt und dem Wohldorfer Hof fand die Reihe viel Anklang. Justus Kaufmann war der 1. Vorsitzender des Vereins von 1988 bis 1998. Er ist Mitglieder hielten Vorträge über ihre Arbeits- und Interessengebiete, u. a. Hei- der Sohn von Dr. Hannes Kaufmann, der 1960 diesen Verein gründete. Nach dem matforscher Alf Schreyer. Mit dem Förster wurden regelmäßige Waldrundgänge Architekturstudium bereiste er die gan- vereinbart. Schon damals fanden jährliche Grünkohlessen statt, gelegentlich wur- ze Welt. Er fuhr mit dem Motorrad durch den dabei plattdeutsche Geschichten vorgetragen, u. a. von Otto Warnke, dem ehe- Afghanistan und arbeitete als Architekt maligen Ortsamtsleiter. Auf Dorffesten hatte der Bürgerverein für Jugendliche ein sowohl in Australien als auch in den Vogelraten mit interessanten Buchpreisen durchgeführt. Städten New York und San Franzisko der Leider konnte die Sperrung der Tannenallee (Mühlenredder) nicht verhindert wer- USA. Er brachte darauf in einem nam- den; zuvor hatte es hitzige Debatten zwischen den Befürwortern und den Gegnern haften Hamburger Büro seine Erfahrung der Sperrung gegeben. als Architekt ein. Seine Berufliche Lauf- Auf dem Wohldorfer Waldfriedhof wurden jeweils am Volkstrauertag Kränze am bahn beendete er als Bediensteter der Mahnmal für die Opfer des 2. Weltkrieges niedergelegt, welches auf Initiative von Baubehörde. Der Verein hat ihm viel zu Luise Schmidt-Dumont (Vorsitzende von 1963 – 1973) errichtet wurde. verdanken. Herr Teichert sagte, ihm habe die Vorstandsarbeit viel Freude bereitet, insbe- sondere die harmonische Zusammenarbeit mit den Vorstandsmitgliedern, und ganz besonders mit Max Peiniger, dem 2. Vorsitzenden. Aus beruflichen Gründen ist er 1988 zurückgetreten. In diesem Jahr 2010 feierte Herr Teichert seine 90. Geburts- tag in immer noch rüstigem geistigen und körperlichen Zustand. Justus Kaufmann

90 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Carl Duve 1894 – 1989 Carl Duve war 1948 der erste hauptamt- liche Beauftragte für den Naturschutz in Hamburg. In seiner Zeit wurde die er- ste Baumschutzverordnung erlassen. Er fand den Kompromiss zwischen Natur- schutz und dem Interesse der Bevölke- rung nach Naherholung.

Max Peiniger

Carl Duve

Weitere wichtige Persönlichkeiten Herbert Goy Herbert Goy ist einer von den besonders Oskar Dröge engagierten Mitgliedern im Bürgerver- 1898 – 1983 ein. Nach dem Motto, wer was sagt, der Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts bezog der am 10. Januar 1898 in Ham- wird auch gerne sofort mit einem Amt burg geborene Künstler Oskar Dröge das Haus am Duvenstedter Triftweg Nr. 34. Er betraut, fragte der Bürgerverein an, ob richtete sich im Obergeschoss und unter dem Dach ein, das Erdgeschoss war er sich vorstellen könne, Baumschutz- vermietet. Das Atelier lag in der ersten Etage, ein großes Fenster auf der Nord- beauftragter für Wohldorf-Ohlstedt zu ost-Seite des Hauses sorgte für Licht. Oskar Dröge malte Ölbilder und Aquarelle. werden. Nach Zustimmung von Herrn Bekannt geworden ist er jedoch durch seine Farbholzschnitte der norddeutschen Goy schlug der Bürgerverein ihn beim Landschaft. Er verwendete bis zu fünf eigens für jeden Farbton bearbeitete Platten Bezirksamt vor und in der Folge wurde und schuf so ausdrucksstarke Landschaften und maritime Motive. Am 08. Oktober er offiziell in diese Position berufen. Er 1983 starb Herr Dröge. übte seine Aufgabe mit außerordent- Oskar Dröge licher Akribie und Einsatz aus. Ihm

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 91 entging nichts. Und wenn ihm etwas nur mit seiner Hilfe und der der neuen Bewohner rechtzeitig zustande. Man könnte aufgefallen war, setzte er alle Hebel in noch mehr Beispiele aufzählen, aber es langt auch schon so, um festzustellen, das Bewegung und informierte alle, von de- sich Herr Jürjens um das Allgemeinwohl in Duvenstedt verdient gemacht hat. nen er glaubte, sie müssten es wissen und auch etwas dagegen tun. Alles fand Felix Kirschbaum dabei seinen (oft) handschriftlichen Nie- geboren 1991 derschlag. Dabei scheute er auch keine Felix ist das jüngste Vollmitglied unseres Konflikt. Doch leider musste er öfter Vereins. Er trat im Alter von zehn Jahren auch feststellen, dass viele Bäume– aus ein. Der Wunsch nach Selbständigkeit welchen Gründen auch immer – nicht zu und Verantwortung waren die Haupt- retten waren. Es fiel ihm oft nicht leicht, gründe. dieses so hinnehmen zu müssen. Obendrein war Herr Goy von Anfang an Mitglied in der aus dem Bürgerver- ein gebildeten Gruppe, die sich für die Verbesserung und Pflege des Umfeldes am Bahnhof Ohlstedt einsetzte. Im ge- bührt schon aus diesen zwei Gründen Felix Kirschbaum eine besondere Anerkennung des Bür- gervereins. Herbert Goy Max Kramp 1926 – 1982 Hans-Hinrich Jürjens Max Kramp, in Duvenstedt geboren, war ein außergewöhnlicher Mann. Max Kramp „Der Duvenstedter Geist“ - so nannten in einem Artikel die Autoren ihren 1. Vor- kannte eben jeder. Oder Max Kramp kannte jeden. Für die Jugend war er der sitzenden Hans Hinrich Jürjens, kurz „Hinni“ genannt. Er war 1961 das jüngste große Fußballer bei Duwo 08. Er erkannte, dass ein Dorf wie Duvenstedt einen Gründungsmitglied der Vereinigung Duvenstedt e. V.. Sein großes Vorbild soll bis Ort brauchte, an dem die Jugend nach Schule und Lehre sich treffen könnten. Sein heute Max Kramp geblieben sein. Seit Idee vom Haus der Jugend hat er konse- dessen Tod 1982 gehörte Herr Jürjens quent durchgesetzt. Er hat kein Demos dem Vorstand an, und seit 24 Jahren lei- gebraucht. Er versuchte, verschiedene tet er die Vereinigung. In seine bisherige Interessen von Verwaltungen und Insti- ehrenamtlichen Schaffenszeit fallen un- tutionen in eine Richtung zu lenken. Das ter anderem der Bau und die dauerhafte ist ihm gelungen. Unterhaltung des Max Kramp-Hauses sowie die ständigen Erweiterungen des Angebots für die Nutzer. Dazu zählte ebenfalls sein Engagement für den vor- gezogenen Bau der Schule, der Kirche und der Turnhalle. Als das Duvenstedter Freibad von der Schließung bedroht war, setzte sich der rührige Architekt für die Übernahme ein. Und auch der Spielplatz Hans-Hinrich Jürjens im Neubaugebiet am Trilluper Weg kam Max Kramp

92 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Alf Schreyer Dr. Horst Ulrich 1915 – 1993 Das Gesicht des Widerstandes Am 13. Mai1985 wurde Alf Schreyer anlässlich seines 70. Geburtstag Ehrenmitglied Der unermüdliche Widerstand der Ohlstedter gegen die Bebauung über eine so lan- unseres Bürgervereins. Auf vielen Veranstaltungen hatten wir das Glück, ihn als ge Zeit hat ein Gesicht: Dr. Horst Ulrich. Jeder verbindet das Thema der Bebauung „temperamentvollen Erzähler“ bei uns im Bürgerverein begrüßen zu dürfen. Beson- an der Hoisbütteler Straße mit diesem Mann. Dr. Ulrich ist im WOHLDORFER WALD deren Auszeichnung erwarb er sich in seiner Eigenschaft als Heimatforscher, auch und bis zuletzt für die drei Ortsteile Wohldorf-Ohlstedt und Duvenstedt. Seine Er- gebnisse veröffentlichte er lesernah in zahlreichen Büchern und Zeitschriften. Sein letztes Buch erschein unter dem Titel „Liebes altes Wohldorf-Ohlstedt“. Alf Schreyer verstarb nach langer Krankheit unter großer Anteilnahme vieler Menschen und Organisati- onen am 4. August 1993. Alf Schreyer (re.) mit Ministerpräsident Stoltenberg

Hiltrud Tiedemann Wer ist eigentlich Hiltrud Tiedemann? Hiltrud Tiedeman ist offiziell Herausgeberin Dr. Horst Ulrich der Zeitschrift „Unsere Heimat - Die Walddörfer“ im M+K Hansa Verlag. Damit ist sie die Chefin der Zeitung, die seit Frühjahr 1997 offizielles Mitteilungsblatt des Bürger- Hilfsfonds e.V. seit Anbeginn im Jahre 1982 dabei, damals als Wirtschaftsprüfer vereins darstellt. Darüber hinaus ist es sehr schwer, über sie und ihre persönlichen berufen für die Tätigkeit des Schatzmeisters. Seit 1984 ist er der Vorsitzende des Leistungen für die Walddörfer – gerade bezogen auf die Öffentlichkeitsarbeit – In- Vereins. 2002 rief er auch die WOHLDORDER WALD Initiative für Naturerhalt ins formationen zu finden und darüber zu schreiben. Wir sind trotzdem der Meinung, Leben, deren Vorsitzender er ebenfalls ist. dass sie in der Liste der besonderen Persönlichkeiten im Umfeld des Bürgerver- So zahlreich die Unterstützer im Kampf gegen die umstrittene Bebauung sind, eins zu nennen ist. Hiltrud Tiedemann ist Mitglied im Bürgerverein und möchte gar ohne die die Aktivitäten der Initiative nicht möglich wären, so unverzichtbar ist nicht so gerne „herausgehoben“ werden. Das ist zu akzeptieren. Deshalb können auch die Person, bei der alles zusammenläuft, an der sich alles festmacht und der wir nicht einmal ein Bild von ihr zeigen. Schade. aufgrund ihrer Geradlinigkeit und Glaubwürdigkeit im Ort besondere Achtung und Vertrauen entgegengebracht wird. Dr. hc. Alfred Toepfer, 1884 – 1983 Herr Toepfer hat viel in Wohldorf-Ohlstedt bewegt. Wir verdanken ihm viel. Er pachte- te 1964 für 30 Jahre das Gut Wohldorf und damit verbunden die Landarbeiterhäuser und das Herrenhaus. Das Herrenhaus wurde saniert und diente der Öffentlichkeit für Veranstaltungen aller Art. Bekannt wurde er auch als Wächter der Lüneburger Heide. Viele historische Bauten in Hamburg rettete er vor dem Verfall.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 93 Heinz Waldschläger geboren 1921 Im Jahr 2010 wurde ihm für seine uner- müdlichen Bemühungen, uns die Geschich- te und die Schönheiten der Umgebung nä- her zubringen, das Bundesverdienstkreuz verliehen. Er führte Wanderungen, hielt Vorträge und schrieb das zusammen- getragene Wissen für die Nachwelt auf. Die Markierungen von zahlreichen Wanderwegen durch Findlinge mit eingeschlagenen Richtungs- pfeilen verdanken wir ihm. Auf einem Karten- werk hat er diese Wege gut verständlich einge- Heinz Waldschläger tragen. Er war 1. Vorsitzender der Vereinigung Duvenstedt. Ruth Marion Wöhlck Frau Wöhlck, eine mutige Frau mit Zivilcourage Wer die Sthamerstraße entlang fährt, kommt an einem der schönsten Juwelen maß. Unvergessen sind aber auch ihre spannend erzählten Geschichten, etwa die Ohlstedts vorbei: dem Seerosenteich von Ruth Marion Wöhlck. So wie dem Maler turbulenten Segeltörns auf der Elbe mit ihrem Vater. Dabei saß die kleine Ruth im Claude Monet die Seerosen überaus wichtig waren, liebt die alte Dame ihre Was- Beiboot, und der Mutter krachte zweimal der Segelmast auf den Kopf. Oder die serpflanzen. Geschichte, als sie nur per Zufall von ihrer Tochter vor dem Kentern ihres Bootes im Sind die Seerosen von Schädlingen bedroht, handelt die leidenschaftliche Gärt- eigenen Teich gerettet wurde – unglaublich, aber wahr. nerin sofort. Noch vor einigen Jahren ließ Frau Wöhlck dann ihr Boot zu Wasser und Frau Wöhlck und ihre besondere Persönlichkeit gehört schon jetzt zur Ohlstedter sammelte alle befallenen Blätter aus dem Teich! Doch diese waghalsige Bootsfahrt Geschichte. Von ihr kann man getrost sagen: Sie ist unser Ohlstedter Original. unterlässt die heute nun 91jährige inzwischen. Jeden anderen Einsatz im Garten scheut sie allerdings noch immer nicht. Beherzt greift sie zur Schere, furchtlos zur Rosa Wolf Sense und tatkräftig zu einer speziellen Seerosen-Sichel, die mit ihrem drei Meter Seit dem 1. Januar 1996 lebt die diplomierte langen Stiel die Standfestigkeit der alten Dame durchaus herausfordert. Doch He- Gartenbau-Ingenieurin in Hamburg. Im Juli 2001 rausforderungen liebt Frau Wöhlck! kam sie mit ihrem Mann nach Ohlstedt, wo Ob sie die Bürgerinitiative gegen großflächige Bebauung in Ohlstedt unterstützt, beide ihre erträumte Heimat fanden. Die aus oder ob sie sich für den Schutz der Teiche auf dem ehemaligen Röötberg-Moor Unterfranken stammende Frau Wolf gibt ihr Wis- einsetzt - Frau Wöhlcks Redebeiträge auf Podiumsdiskussionen waren und sind ein sen über Flora & Fauna gerne weiter. Seit mehr als Genuss. Voller Power und mit ungeschminkter, manchmal auch respektloser Rede- 14 Jahren arbeitet sie als Redakteurin bei der Zeit- weise trägt sie vor versammelter Menge eindeutig ihre Meinung vor. Manches Mal schrift „Flora Garten“, aber auch als Buchautorin. waren ihre Auftritte schon fast theaterreif und für so manche hoch dotierten Amts- Als Mitglied unseres Vereins bereicherte leiter oder Behördenchefs nicht gerade schmeichelhaft. Frau Wöhlck setzte sich sie unsere Zeitschrift „Die Walddörfer“ mit ih- bei Behörden und Ämtern mit ihrem ganzen Engagement ungezählte Male ein. Auch ren fortlaufenden Artikeln über „Die Blume des hierbei scheute sie keine Diskussion mit der Obrigkeit und keine kämpferischen, Monats“ und „Der Garten im Wandel der Jahres- schriftlichen Eingaben. Doch die unerschrockene Streiterin zeigte auch manches zeiten“. Ihre Beiträge fanden großen Anklang Mal ihre gefühlvolle Seite: Zahlreiche Reisen mit der Kirchengemeinde vollendete bei unseren Lesern. Wir würden gerne noch mehr Frau Wöhlck mit ihren „Haikus“ – einfühlsamen Gedichten in japanischem Vers- von ihr lesen. Rosa Wolf

94 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Hans-Detlef Schulze Der heutige Vorstand, Herbst 2010 geboren 1947 Hans-Detlef Schulze ist der 2. Vorsitzen- de. Er hat bis zu seinem zehnten Lebens- jahr im Wohldorfer Herrenhaus gewohnt. Daher auch seine tiefe Verbundenheit zu diesem Ort. Er schloss eine dreijährige Gärtnerlehre mit Erfolg ab und studierte darauf Landschaftsarchitektur in Berlin. Ab 1975 führte er ein eigenes Büro für Landschaftsplanung in Hamburg. Am Bau der Fischtreppen neben den beiden Schleusen an der Aue war er maßgeb- lich beteiligt. Er war Gründungsmitglied des BUND in Hamburg und viele Jahre Mitglied des Vorstands. Herr Schulze hat gemeinsam mit seiner Frau Susan- ne Hardt im Wesentlichen zum Gelingen dieser Chronik beigetragen. Gerd Denker

Gerd Denker geboren 1933 Gerd Denker ist Ur-Wohldorf-Ohlstedter. Zweimal umgezogen, einmal im Jahr 1938 von der Hoisbütteler Straße 200m weiter in Auf der Strenge und dann 1961 noch einmal 25 m in der sel- ben Straße. Er hatte nie Migrantenpro- blem. Schulbesuch in der „Schule am Von links: Helmut Krohn (Beisitzer), Susanne Hardt (Schriftführerin), Jürgen Walde“, darauf die Walddörferschule in Twisselmann (Beisitzer), Elisabeth Timmermann (Kassenwart), Volksdorf. Dreijährige Lehre als Zimme- Hans-Detlef Schulze (2. Vorsitzender), Inge Steinhoff-Denker (Beisitzerin), rer bei der Firma Louis Ellerbrook in Du- Gerd Denker (1. Vorsitzender) venstedt inklusive praktischem Erlernen der plattdeutschen Sprache. Studium in Hamburg, Dipl.-Ing. Hochbau. Ab 1964 Elisabeth Timmermann freischaffender Architekt mit Atelier in Hans-Detlef Schulze Elisabeth Timmermann ist Kassenwartin, sie wacht über unsere Finanzen. Das Licht St. Georg. Bauen im Denkmalschutz, der Welt erblickte sie in Wachow bei Nauen. Trotz einer sehr schwierigen Krank- Wohnungsbau und Industriegebäude in heit, die mit viel Mut und Zuversicht überwunden wurde, hat die Arbeit für den Ver- Hamburg, in der Schweiz und in Algerien. ein darunter nicht gelitten. Dafür ein besonderer Dank. Sie trägt den Namen des „Timmermannzweiges“, dem Wohldorf-Ohlstedt viel zu danken hat.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 95 Susanne Hardt Inge Steinhoff-Denker Susanne Hardt ist Schriftführerin. Sie Inge Steinhoff-Denker ist Lehrerin. Wir wurde in Wuppertal geboren, studier- haben die von ihr organisierten Reisen te Landschaftsarchitektur in Hannover noch gut in Erinnerung. Sie waren immer und kam 1991 nach Wohldorf. Bei he- ein voller Erfolg. Sie mussten natürlich rausragenden Gebäuden in Wohldorf immer etwas mit Bildung zu tun haben. –Ohlstedt und Duvenstedt hat sie nicht Reine Lustreisen gab es nicht. Geld und nur das Haus sondern auch dessen Ge- Wetter haben immer gestimmt. Nur ein- schichte interessiert. Die Recherchen mal haben wir auf der Fahrt nach Han- hat sie zusammengetragen und in un- nover zur Expo wegen Druck auf der Bla- serer Vereinszeitung „Die Walddörfer“ se kurzfristig einen Mann verloren. Er veröffentlicht. Wir wünschen, dass es sprang aus dem Bus, bevor der richtig einmal in einem Buch gesammelt wird. halten konnte. Bei der Rückfahrt saß er Sie war Vorstandsmitglied im BUND und aber wieder im Bus. Mitglied im Naturschutzrat der Freien und Hansestadt Hamburg.

Susanne Hardt Inge Steinhoff - Denker

Helmut Krohn Jürgen Twisselmann geboren 1930 geboren 1954 Helmut Krohn ist ein Ur-Gewächs aus Jürgen Twisselmann, fast gebürtiger Duvenstedt, der Vater war dort Zimmer- Hamburger aus Grossenaspe. Einen Ju- meister. So wurde auch er Zimmermei- risten mit klarem Verstand kann jeder ster und Dipl.-Ing. Hochbau. Verein gut gebrauchen. Hinzu kam eine erfolgreiche Karriere als Hauptmann bei der Freiwilligen Feu- erwehr. Als langjähriger Kassenwart hat er für den Verein einen kleinen „Julius- turm“ angelegt.

Helmut Krohn Jürgen Twisselmann

96 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Spargelessen

Inge Steinhoff-Denker

as jährliche Spargelessen boten wir zum ersten Mal 1988 an. Es unterschei- det sich deutlich vom Grünkohlessen. Es findet nicht in unmittelbarer Nähe Dstatt, sondern in Jersbek im Gasthaus „Zum Fasanenhof.“ Für die meisten Mitlieder ist dies ein bekannter und beliebter Ausflugsort. Man kann ihn von uns aus nur per Auto oder aber – und das finden wir besonders reizvoll – per Fahrrad errei- chen. Die Autofahrer – sie nehmen gern „Nichtfahrer“ mit – brauchen etwa eine Vier- telstunde ab Ohlstedt für den Weg. Den Radfahrern bietet sich eine wunderschöne, etwa halbstündige Fahrt durch Wald und Feld, und die Bewegung tut gut vor dem Es- nser Verein bemüht sich nicht nur um viele Angelegenheiten, die das Wohl sen, aber besonders auch danach. Leider hat das Wetter nicht immer mitgespielt. Die der im Verein zusammengeschlossenen Orte und ihrer Einwohner betref- Spargelzeit in Hamburg kann eben noch sehr kalt und nass sein! Ufen, sondern es geht ihm immer auch um gesellige Zusammenkünfte und Im Unterschied zum Grünkohlessen findet das Spargelessen mittags statt, am Aktivitäten, die das Gefühl der Gemeinsamkeit, der Zugehörigkeit und auch der Mit- Samstag oder Sonntag. Es ist ein Tag, an dem die Frauen oder vielleicht auch die verantwortung ansprechen sollen. Dazu gehören u. a. unsere jährlichen Tagesaus- Männer froh sind, wenn sie nicht schälen, kochen und abwaschen müssen, sondern flüge per Bus in die nähere und fernere Umgebung von Hamburg, unsere regelmä- in netter, größerer Gesellschaft das Essen ohne eigene Arbeit serviert bekommen. ßigen gemeinsamen Grünkohl- und Spargelessen – die einen immer Ende Januar, So denken wir. Die ersten Essen fanden im großen Saal statt. Der Spargel mit Sau- die anderen zur Spargelsaison im Mai oder Juni. ce Hollandaise oder je nach Geschmack mit flüssiger Butter schmeckten allen sehr Davon und von einigen anderen Aktivitäten werden wir im Folgendem etwas aus- lecker. Besonderen Anklang fand aber der gut geräucherte, zarte und nicht zu sal- führlicher erzählen. zige Schinken. Es gibt für jeden immer ein besonders großes Stück. Wem es zu viel wird, dem wird der Rest in Stanniolpapier eingewickelt, und dann haben Sie gleich Wiederkehrende Ereignisse für den nächsten Tag vorgesorgt.

Intervalle Beginn Titel jährlich 1960 pflichtmäßige Mitgliederversammlung jährlich Mitte 70er Jahre Gedenkfeier mit den Freiwilligen Feuerwehren am Volkstrauertag Friedhof Wohldorf mehrjährig seit mind. 1986 Spaziergang mit dem Förster in verschiedenen Teilräumen der Wälder jährlich seit mind.1986 Grünkohlessen der Mitglieder zum Jahreswechsel mehrjährig seit 1986 Beteiligung am Straßenfest in Ohlstedt jährlich 1988 Spargelessen der Mitglieder im Frühjahr zur Spargelsaison mehrjährig seit 1999 Eine Arbeitsgruppe kümmert sich um das Umfeld des Ohlstedter Bahnhofes Bürgerverein beteiligt sich an der Aktion „Hamburg räumt auf“ jährlich 2004 Zur Vorweihnachtzeit organisiert „Duvenstedt aktiv“ konzertiert und harmonisch abgestimmten Weihnachtschmuck fürs ganze Dorf jährlich 2004 „Duvenstedt Aktiv“ organisiert Harley Days, Oldtimer Treff

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 97 Die ersten beiden Jahre waren die Spargelessen gut besucht. Aber trotzdem am Abend verspeisen. Aber was soll’s? So ein Grünkohlessen in großer Gesellschaft konnten wir den großen Saal nie ganz füllen, und eine richtig gemütliche Stimmung macht einfach Spaß und erinnert an frühere Zeiten. Nur wenige haben von dem wollte sich nicht einstellen. Nach mehreren Versuchen in anderen Räumlichkeiten alternativen Angebot „Bratkartoffeln und Roastbeaf“ Gebrauch gemacht. Da nimmt und mit immer weniger Gästen landeten wir schließlich in der hellen, gemütlichen man halt gegebenenfalls eine etwas unruhige Nacht in Kauf. Außerdem werden ja Veranda. Dort gibt es nur höchstens 22 Sitzplätze, aber je enger man sitzt, de- nach dem Essen immer ein Schnaps oder auch zwei gereicht – natürlich nur als sto gemütlicher kann es ja manchmal sein. Wir glauben, vielen hat es dort die absolut nötige Hilfe zur Verdauung. Ansonsten wird – wie’s bei Grünkohl üblich ist – letzten Male gut gefallen. Sollte uns überraschend Sommerwetter mit viel Sonnen- vor allem Bier getrunken. schein beschert werden, dann können wir sicher auch im Garten unseren Spargel Die Schnäpse sind hinuntergekippt und die Stimmung steigt. Jetzt folgt der Höhe- verzehren. punkt des Abends. Herr Denker liest – wie jedes Jahr – die allen schon so bekannte Dieses Bild hier müsste Ihnen doch eigentlich sofort Appetit und Lust auf das Geschichte vor: „Der Grünkohl meiner Mutter“, geschrieben von Hans Scheibner. Spargelessen im Fasanenhof machen. Aber denken Sie daran: Bei nur 22 Sitzplät- Obwohl er Ohlstedter ist, haben wir ihn leider noch nicht zu einem Vortrag bei un- zen, eigentlich nur 20, wäre eine rechtzeitige Anmeldung angebracht. serem Grünkohlessen überreden können. Wir meinen aber inzwischen, Herr Denker kann die Geschichte eben so gut vortragen und sind’s zufrieden. Später liest Herr Denker noch mindestens eine Geschichte in seinem typischen Hamburger Platt Grünkohlessen vor. Wer kann das heute noch so gut sprechen? Die Inge Steinhoff-Denker meisten von uns freuen sich einfach, wenn sie es in ganz besonderes „highlight“ in unserem Vereinsleben ist das jährliche hören und vor allem auch Grünkohlessen. Jedes Jahr Ende Januar strömen am Abend so viele Mit- verstehen können. Das Eglieder unseres Vereins ins „Landhaus Ohlstedt“ wie sonst bei keiner ande- Grünkohlessen im Land- ren Veranstaltung. Auf jeden Fall ist es keine Vollversammlung! Statt dessen findet haus Ohlstedt findet jähr- an diesem Abend das allseits sehr beliebte Grünkohlessen statt. Wäre es nicht ein lich mindestens seit 1986 guter Gedanke, Grünkohlessen und Vollversammlung mal zusammenzulegen? Etwa statt. Das bisher wohl lu- 70 bis 80 Personen finden sich an diesem Abend im Landhaus ein und suchen stigste Beisammensein bei dort an den langen, festlich gedeckten Tafeln einen Platz, möglichst neben guten diesem Essen fand 2008 Bekannten. Wenn alle sitzen, kredenzt uns der Wirt, Herr Weggenmann, ein Glas statt. Herr Denker hatte Sekt. Schon bald wird die Stimmung lockerer und fröhlich und unser 1. Vorsitzender, seine Gitarre mit dabei und unterhielt uns mit lustigen Liedern. Bald sangen wir alle Herr Gerd Denker, eröffnet den Abend – wie immer – mit einer gekonnt launigen mit, und es wurden auch von Gästen Witze erzählt, ein besonders lustiger z. B. von Ansprache. Herrn Wolfgang Lohrmann. Es war eine tolle Stimmung bis um Mitternacht. So etwas Bald ist der Saal von gemütlichem Stimmengewirr erfüllt, bis endlich das er- lässt sich nicht auf Wunsch wiederholen. Man kann es nur in Erinnerung behalten. sehnte Gericht von netten Kellnern und Kellnerinnen aufgetragen wird. Auf den Jedes Treffen aber ist neu und anders, nur der Rahmen bleibt gleich. Tellern liegen eine zünftige Kochwurst, ein hell glänzendes, fettiges Stück vom Schweinebauch und ein saftiges Stück Kassler. Grünkohl und die kleinen, runden Bratkartoffeln werden in Schüsseln auf die Tische gestellt. Leider sind die für uns Norddeutsche typischen Grünkohlkartoffeln nicht vorm Braten mit Zucker und Zwie- backbrösel bestreut. Für uns Kinder waren sie „die Rettung“ beim ungeliebten Grün- kohlessen. Immerhin steht im Landhaus eine Schale mit Zucker auf dem Tisch. Der typische Geruch vom Grünkohl hat sich im Saal ausgebreitet und regt offen- sichtlich den Appetit an. Es ist schon erstaunlich, wie viele der doch meist etwas betagteren Gäste mit offensichtlichem Genuss dieses nicht gerade „leichte“ Essen

98 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Waldspaziergänge mit unserem Förster gestalteter Wald samt der darin lebenden Tiere nur mit moderner Forstwirtschaft – das heißt mit Hilfe großer Maschinen – so erhalten und auch noch wirtschaftlich St e i n hof f / D e n k e r genutzt werden kann. Dies ist nur ein Beispiel, wie Herr Delker uns Zusammenhän- ge verständlich erklären und damit Unverständnis ausräumen kann. Auf unseren u unserem Vereinsleben gehören seit 1986 auch die bei vielen unserer Mit- Spaziergängen mit ihm ist es eine gute Gelegenheit, auf alle Fragen gleich eine fach- glieder beliebten Waldspaziergänge. Zunächst übernahm unser damaliger männische Antwort zu bekommen, egal, ob sie das Tierreich, die Bäume oder die ZFörster, Herr Wolfgang Koopmann die Waldführungen. Seit seinem tragischen Jägerei betreffen. Durch Herrn Delker lernen wir aber auch den Beruf des Försters Tod 1999 folgte ihm unser jetziger Förster, Herr Thomas Delker (siehe Foto). besser kennen. Vor gar nicht so langer Zeit war der Förster durch Filme und roman- Wie Herr Koopmann, so versteht es auch Herr Delker, jeden Spaziergang zu einem tische Literatur noch der Traum aller jungen Mädchen. Damals waren die Förster Lehrpfad zu machen. Wir werden immer wieder auf neue Wege geführt und mit neu- allerdings auch noch nicht von den vielen anspruchsvollen und kritischen Waldspa- en Dingen konfrontiert, die wir vorher oft nicht wussten oder nicht verstehen konn- ziergängern und den vielen Papieren und Vorschriften der Behörden und den zu- ten. So gab es bei manchen regelmäßigen Spaziergängern Irritationen, als schöne, nehmenden Wildschweinrotten geplagt. Während der Jagdzeit kommt der Förster schmale Spazierwege mit großen Maschinen zu breiten Fahrwegen umgestaltet heute kaum noch ins Bett, denn die Schweine sind Nachttiere und äußerst schlau. wurden. Herr Delker erklärte, dass unser von den Menschen und für die Menschen Herr Delker hat uns ausführlich geschildert, wie viel Arbeit ihm so ein Schwein noch macht, nachdem er es erlegt hat. Wer will da heute noch Förster werden? Aber zum Glück gibt es sie immer noch die jungen Menschen, Mädchen wie Jungen, die genau von diesem Beruf träumen. So Hannes, der jüngste Sohn des Försters Koopmann, der dabei ist, das Forstwirt- schaftsstudium zu bewältigen. Herr Delker hat seinen Traum wahrge- macht, und wir sind froh, dass er ihn bis heute – trotz der manchmal harten Rea- lität – nicht aufgegeben hat.

Wir räumen auf Inge Steinhoff-Denker

edes Jahr, wenn sich der Frühling Jim März durch wärmende Sonnen- strahlen ankündigt, dann erscheint im „Hamburger Abendblatt“ der fett- gedruckte Aufruf HAMBURG RÄUMT AUF! Damit sollen die Bürger motiviert werden, den im Winter angehäuften, gut sichtbaren Unrat von Straßen und Plätzen zu sammeln und zu entsorgen. Die Stadtreinigung unterstützt die-

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 99 se Aktion mit Plastiksäcken, Diese Bilder dokumentieren den Erfolg unserer Arbeit. Ohlstedt ist nun fast Handschuhen und Greifzan- sauber vom Straßenmüll. Der Verein hat zur Belohnung für die schwere Arbeit gen und holt zum Schluss die eine kräftigende Mahlzeit bestellt, und alle, alle kommen. Wie schön, dass so vollen Säcke ab. Von diesem viele kleine Kinder dabei sind – auch die „Waldameisen“! Aufruf fühlte sich auch unser Bürgerverein angesprochen und machte ab 2002 hin und wieder mit. Besonders erfolg- reich waren wir mit dieser Ak- tion 2005, als unser Mitglied, der Unrat an Straßen und Plätzen jeden, der mit Frau Margot Berger, sehr en- wachem Blick den einfach hingeworfenen Abfall wahr- gagiert in den „Walddörfern“ nimmt. Allerdings wird es durch die „Altersstruktur“ und mit Aushängen am Kiosk unseres Vereins immer schwieriger, die Mitglieder und im Dorf für das Mitmachen für diese Arbeit zu „begeistern“. Und wir denken auch, dass vor warb. allem die Kinder in Kindergärten und Schulen – vielleicht zusammen mit Eltern und Vielleicht sollten wir uns rüstigen Großeltern – zum Müllsammeln herangezogen werden sollten! Diese Kin- im nächsten Jahr mal wie- der könnten mit Spaß an der Sache schon früh ein besseres Gefühl für eine saubere der an dieser Sammel- Umwelt entwickeln – besser als viele unserer heutigen Mitbürger, ausgenommen Aktion beteiligen, denn auch natürlich unsere Mitglieder! in unserem Wohnbereich stört

100 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Wir beteiligung uns am Straßenfest Tagesausflüge

Inge Steinhoff-Denker

it unseren jährlichen Busfahrten wollen wir den Mitgliedern die Möglich- keit geben, landschaftlich und kulturell interessante Orte oder gerade Mlaufende Ausstellungen zu besuchen. Bei Durchsicht der unteren Tabelle können Sie sehen, wann und wo wir überall schon gewesen sind. Dann werden Sie auch herausfinden, dass die meisten unserer Ziele im Osten Deutschlands lagen. Es war uns ein besonderes Anliegen, gerade die Gegenden zu besuchen, die für die meisten von uns lange Zeit schwer erreichbar waren. Bei allen unseren Fahrten sollte es aber auch immer darum gehen, einander besser kennenzulernen und Spaß zu haben. Dies ist uns, so glauben wir, bei vielen gemeinsamen Tagesausflügen in den letzten 14 Jahren auch gelungen. Alle diese Ausflüge hatten für unsere Mitfahrer/innen zwei wesentliche Vorteile: 1. Sie waren relativ preisgünstig , da wir keine Gewinne erzielen mussten, und 2. Sie alle begannen mit einem bequemen Bus, der am Ohlstedter Bahnhof – meistens schon um 7 Uhr morgens – auf uns wartete. Und dort wurden wir am Ende des Tages müde, aber wohlbehalten, wieder abgeliefert. Besonders herzerfrischend war, dass wir beim Verabschieden meist nur fröh- Kinder bieten ihre Spielsachen zum Verkauf an liche, gut gelaunte Gesichter sahen. Das gab uns den Mut, die nächste Ausfahrt zu planen. Der Bürgerverein hat sich neben Geschäftsleuten des Ortes, den Marktbeschickern Und noch etwas verschönerte unsere Ausfahrten. Soweit wir uns richtig erinnern, und Dorfbewohnern, die Trödel zum Verkauf anboten, auf einem Stand dargestellt hatten wir eigentlich immer schönes Wetter. Nur auf der Fahrt nach Wolfsburg zur und auch eine Anzahl neuer Mitglieder geworben. „Phaeno“ regnete es. Aber das machte nichts, denn wir waren unter trockenem Dach im Museum. Hier gab es sehr viele Dinge zu sehen und zu erleben, die uns immer wieder zum Staunen brachten. Außerdem konnten wir uns selbst ausgiebig an allen möglichen Experimenten erproben. Auf der Rückfahrt machten wir zum gemeinsamen Essen in Lüneburg Halt. Und – oh Wunder – bei herrlichem Sonnenschein konnten wir zum Ausgleich für die Anstrengung im Museum noch eine Stunde lang durch die Altstadt von Lüneburg bummeln, bevor wir im sehenswerten alten Restaurant „Zur Krone“ unseren leeren Magen füllen konnten. Die jeweils gemeinsamen Essen vor dem letzten Teil unserer Rückfahrten nach Hamburg stärkten nicht nur unser Gemeinschaftsgefühl, sondern gaben uns manches Mal noch die Gelegenheit – wie mit Lüneburg – einen weiteren Ort zu besuchen. So lernten wir z. B. auf der Rückfahrt von der BUGA in Schwerin noch Zarrentin kennen, wo wir in einem sonnigen Fischrestaurant am Schaalsee einkehrten. Wir haben vor, noch so einige Tagesausflüge zu organisieren und hoffen weiterhin auf viele fröhliche Mitfahrer/innen und gutes Wetter wie bisher.

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 101 Tagesausflüge Zeitpunkt der Fahrten Ziele 09.09.1990 Mecklenburg-Vorpommern/Schwerin, Güstrow, Wismar 18.10.1997 Schloß Gottorf 08.04.2000 Berlin: geführte Stadtrundfahrt in unserem Bus, Führung im Reichstagsgebäude 23.10.2000 Zur EXPO nach Hannover 07.05.2003 In Potsdam Besuch von drei Schlössern: Sanssouci, Führung im Neuen Palais und im Cäcilienhof 26.08.2003 Internationale Gartenbau Ausstellung (IGA) 2003 in Rostock, zum Essen nach Wismar 10.08.2004 Nach Berlin zur MOMA mit 200 Kunstwerken aus dem „Museum of Modern Art“ in New York 23.08.2005 Ostseefahrt: Von Rostock nach Warnemünde mit der Fähre, nach Bad Doberan mit dem Bus, nach Heiligendamm mit dem Bummelzug „Molly“, Essen in Kühlungsborn 17.08.2006 Zum Nolde-Museum in Seebüll, Haitabu, in Schleswig Essen 30.06.2007 Nach Wolfsburg zur Phaeno-Ausstellung, Spaziergang durch Lüneburg, dort Essen in einem sehenswerten, alten Restaurant 05.07.2008 Wilhelm-Busch-Museum in Hannover, Herrenhäuser Gärten, Essen im schönen Restaurant in der Lüneburger Heide 27.06.2009 Bundesgartenschau (BUGA) in Schwerin, Essen in Zarrentin am Schaalsee

102 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. Stammsitz der Familie Timmermann

Alsterblick

Gaststätte Schleuse Timmermann

Alster

Schleusenredder

Aufnahme 1956 Serien (des Bürgervereins) in „Unsere Heimat – Die Walddörfer“ Namen der Serien Hinweis auf den Anzahl d. Folgen Beginn der Serie in der Ausgabe der Zeitschrift

„Der Alsterwanderweg“, Autor Heinz Waldschläger 5/1986 14 „Aus den Lebenserinnerungen des Schleusenmeisters, Gemeindevorstehers und Gastwirtes Wilhelm Timmerman in Wohldorf“ 5/1988 14 „An der Hoisbüttler Straße entsteht keine Großsiedlung“, Autor Alf Schreyer 4/1990 12 „Chronik der Familie Mewes“ mit Trauerrede 3/1999 15 + 1 „Aus Alt mach Neu“, Autorin Susanne Hardt 4/2002 17 „Die Kinder von Wohldorf“ 2/2002 13 „Unser Garten im Wandel der Jahreszeiten“, Autorin Rosa Wolf 4/2003 16 „Die Schleuse Wohldorf und die Familie Timmermann“ 1/2006 12 „Die alte Dorfstraße in Ohlstedt“, Autor Gerd Denker 2/2009 14

Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. 103 Nachwort zur Chronik

Hans-Detlef Schulze

ls im Sommer 2010 im Vorstand die Idee geboren j Kulturschätze z. B. in der Architektur bekannt wurde, eine Festschrift zum Jubiläum heraus- zumachen, um besonders auf sie zu achten und Azugeben, kam gleichzeitig der Wunsch auf, ansonsten das kulturelle Leben soweit wie mög- dieses Werk durch eine Chronik der Ereignisse der lich zu fördern letzten 50 Jahren zu bereichern. Ereignisse aus j und schließlich sein Leben zu genießen, unseren drei Ortsteilen, die einen Eindruck wie- wenn möglich auch mit vielen gemeinsam dergeben, was so alles in diesem relativ kurzen und dabei nicht auf Kosten anderer Zeitraum passiert ist. Dabei stieß man aber doch auch immer wieder auf Anlässe, die ihren Das alles gehört zu unserem Bürgerverein. Ausgang vor 1960 hatten. Nach verhältnismäßig Wir haben versucht, Ereignisse oder Erleb- kurzer Zeit der Recherche mussten wir erfahren, nisse aus all diesen Feldern in unserem Buch dass unser Vorhaben mit erheblichem Aufwand ver- zu behandeln. Es kann und will aber keinen An- bunden war. Einige befürchteten sogar, dass wir es in spruch auf Vollständigkeit erheben. Wir haben aber der kurzen Zeit bis zur Jubiläumsfeier Ende November gar nach bestem Wissen und Gewissen versucht, zumindest nicht schaffen könnten. Wir haben uns nicht verdrießen lassen im Inhalt sachlich und faktisch richtig sein. Die Texte können und sind trotzdem an die Arbeit gegangen. und wollen Kanten und Ecken in der Betrachtung und Bewertung zei- Nun liegt das Ergebnis vor Ihnen. Sie haben das Büchlein gekauft oder geschenkt gen – und zeigen dürfen – aber nie einen Menschen verletzen. bekommen. Und Sie müssen schon soweit in die Schrift eingestiegen sein, dass Sie Um zu allen diesen Punkten Reaktionen zu erhalten, möchten wir Sie auffor- bis zum Nachwort gelangt sind. Bravo! Wenn das Nachwort nicht der erste Beitrag dern: Machen Sie uns auf faktische Fehler aufmerksam. Schreiben Sie Lob und gewesen sein sollte, werden Sie sich vielleicht schon eine Meinung über die Fest- Tadel. Schreiben Sie uns, was Ihnen fehlt und was dringend ergänzt werden müsste. schrift gebildet haben. Dass wir uns wünschen, sie sei überwiegend positiv ausge- Es gibt noch so viel, worüber man schreiben könnte, mehr ging im Moment aber fallen, versteht sich von selbst. nicht. Sagen Sie uns, welchen Beitrag Sie dazu leisten könnten, wie z. B. beson- Damit kommen wir aber zum eigentlichen Sinn dieses Nachwortes. Wir wollen auf dere Bilder, eigene oder bekannte Texte zur Verfügung zu stellen – aber vielleicht jeden Fall versuchen, mit dieser Schrift in gewissen Sinne in einen Dialog mit den auch finanzieller Art. Leserinnen und Lesern einzutreten. Wir haben ein große Spektrum vorgegeben, von Denn – ohne dass man es derzeit versprechen könnte – eine Fortschreibung dem wir annehmen, es interessiere viele Mitbürger in unseren „drei Perlen“. Das oder Ergänzung – zum Beispiel in einer zweiten Auflage – könnte ja lohnend im Werk soll ein Spiegelbild des Denkens und Handelns des Bürgervereins und seiner doppelten Sinne sein. Man sollte sich diesem Gedanken nicht von vornherein ver- Mitglieder darstellen. Es sind dies: schließen auch wenn man im Moment, gleich nach der aufwendigen Arbeit denkt: „Ob wir uns das noch einmal antun, würden wir derzeit eher verneinen“. Aber mal j politisch interessiert zu sein, und doch überparteilich zu bleiben und aktiv sehen, wie der Erfolg ist und welche Reaktionen wir bekommen. mitzuwirken Abschließend ist es mir ein dringendes Bedürfnis, mich bei allen Beteiligten zu j soziale Zustände bewusst zu machen und im Umfeld Verantwortung zu zeigen, bedanken ohne jemanden besonders hervor zu heben, obwohl es davon welche soweit dies möglich ist gibt. Auf viele Reaktionen hoffen Hans-Detlef Schulze und der gesamte Vorstand j seine natürliche Umwelt zu schätzen, zu pflegen und vor irreparablen Schäden des Bürgervereins. zu bewahren. Das gilt besonders im eigenem Umfeld

104 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V. IMPRESSUM Herausgeber: Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt e.V., 1. Vorsitzender Gerd Denker, Auf der Strenge 13, 22397 Hamburg-Ohlstedt 1. Auflage © 11/2010 bei den Autoren

Redaktion: Hans-Detlef Schulze, Susanne Hardt

Fotonachweise und Archive (hfr): Beßler, Maren: 98 Archiv De Spieker: 93 li. Archiv Bürgerverein Duvenstedt/Wohldorf-Ohlstedt e.V.: 14 ob., 28 re., 31 0b., 32, 38, 39, 65, 103 Denker, Gerd: 7 re., 24 li., 29 u., 43 ob., 53 re., 64, 90, 95, 96, 99, 102 Steinhoff-Denker, Inge: 96 ob.-re., 97, 100,101 Duge, Ilka: 42 Archiv Duve, Carl: 91 re Enger, Christian: 97 Archiv Feuerwehr Wohldorf: 42 re. Archiv Film- und Fernsehmuseum e.V.: 33 - 35 Fischer, Christian: 79 Archiv Fitzthum: 91 li. Archiv Goy, Herbert: 53, 92 Hardt, Susanne: 16 u., 38 re., 39 u.+re., 42, 45, 46, 47, 48, 57 re., 59 li., 63, 68, 71, 72 u., 77, 79 li., 80, 83, 96 li. Archiv Jänisch: 19 re Archiv Jürjens, Hans-Hinrich: 92 Archiv Kaufmann: 89, 90 u. Archiv Kirschbaum 92 ob. Knoll: 72 ob. Archiv Kleinbahnmuseum Wohldorf: 55, 56 Archiv Fritz Naumann: 13, 14 Archiv Nielbock, Hartmut: 21 Archiv Peiniger: 90 ob. Pressestellen: 9, 10, 11 Rattunde: 16 ob. Reincke, Peter: 1, 6, 7, 8,12 re., 16 re., 17, 18, 21 22, 24 ob., 25, 27, 28, 30, 36, 43 u. 49, 50, 54, 57, 58, 60, 66, 73 re., 74, 75, 76, 78, 79 re., 81 re., 82, 84, 85, 86, 87, 93, 95 re., 96 li. Sawitsch, Günther: 43 Schädlich, Heide: 59 re. Archiv Schmidt-Dumont: 89 u. Archiv Schulverein: 70 Schumann, Steffen: 31 re. Archiv Schulze, Hans-Detlef: 12, 15 li., 95 mi. Schulze, Hans-Detlef: 29 re. ob., 51, 69, 73 li., 71, Stechmann: 15 re., 39 o.li., 40, 41, 92 u.re. Archiv Stoppel: 23 Archiv Verein für Wohlfahrtsbestrebungen e. V.: 67 Archiv Waldschläger, Heinz: 29 re., 94 Krzysztof Weselowski: 19 Wichmann, Steffen: 37 Archiv Wolf, Rosa: 94

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Herzlichen Dank an alle, die an der Entstehung dieser Broschüre beteiligt waren!

106 Bürgerverein Duvenstedt / Wohldorf-Ohlstedt e.V.