Wanderheft 2013
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Förderverein Schloß Schlettau e.V. Wanderheft 2013 Grenzüberschreitende Traditionswanderung entlang dem Plateau des Erzgebirgskammes auf der alten Handels- und Salzstraße vom Schloss Schlettau in Sachsen zur Burg Hassenstein in Böhmen (über Vỳsluni – Sonnenberg) Seite 1 Förderverein Schloß Schlettau e.V. Geschichtlicher Abriss Unser Erzgebirge wurde ungefähr im 12. Jahrhundert besiedelt. Zu dieser Zeit war es ein morastiger Urwald, der in alten Aufzeichnungen als Miriquidi (Dunkelwald) bezeichnet wurde. Die ältesten Wege über das Gebirge waren die Salzstraßen. Wie bereits der Name besagt, wurde Salz von Halle nach Prag transportiert bzw. Erzeugnisse aus Böhmen in den Norden. Die bereits um die Jahrtausendwende existierenden Steige wurden mit der Besiedlung und dem beginnenden Silberbergbau zu Fahrwegen ausgebaut. Das Salz, welches in Böhmen nicht vorhanden war, blieb aber bis in das 16./17. Jahrhundert hinein das wichtigste Handelsgut. Einer dieser ältesten Verkehrswege, der heute noch näherungsweise zu bestimmen ist, führte von Halle über Altenburg, Zwickau, Hartenstein, Lößnitz, Grünhain, Elterlein über die Finkenburg und das Stockholz nach Schlettau. Hier wurden die "Rote Pfütze" und die "Zschopau" überquert. In der Nähe der Furt über die "Zschopau" hat sich ein Wegekastell befunden, das der Ursprung des heutigen Schlosses in Schlettau war. Weiter führte der Weg in östlicher Richtung über Sehma, Kühberg und Blechhammer nach Preßnitz. Dort gabeln sich die Wege und führen in verschiedenen Richtungen nach Prag. Entlang einer dieser Routen, bis zur Burg Hassenstein, soll Sie unsere Traditionswanderung führen. Im Mündungswinkel der Roten Pfütze in die Zschopau soll ehemals eine kleine Wasserfeste gestanden haben. In die Zeit von 1250 bis 1280 hat Günter von Crimmitschau die Stadtgründung von Schlettau durchgeführt, was jedoch urkundlich nicht belegbar ist. 1351 wurde die "Feste Slatin" erstmals urkundlich erwähnt, als der Böhmische König Karl IV. sie an die Herren von Schönburg als Lehen vergab. Friedrich und Bernhard von Schönburg waren Herren auf Hassenstein, Preßnitz und Schlettau. Beim Studium dieser geschichtlichen Epoche wurde die Grundidee zur Durchführung einer Traditionswanderung geboren. Der Lauf der Geschichte spiegelt sich in der Chronik der Stadt und des Schlosses wieder. Heute hat man sich auf den Wert alter Zeitzeugen besonnen und ist dabei Versäumtes aufzuarbeiten. Der gesamte Schlosskomplex wurde in den Jahren 1996 bis 2006 umfassend saniert und rekonstruiert. Bei den Bauarbeiten legte man historisch wertvolle Wandmalereien frei, die u.a. in den Räumen der Posamenten - Schauwerkstatt im ehemaligen Herrenhaus zu besichtigen sind. Der Rittersaal mit dem Schlossgespenst, der Weinkeller, die Kräuterlikörschauwerkstatt, das Zentrum für Wald- und Wildgeschichte, die Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst und der herrliche Park, der im Frühling zur Schneeglöckchen-, Märzenbecher- und Scillablüte besonders reizvoll ist, laden zu einem lohnenden Extrabesuch ein. Beschreibung der Wanderroute Start: Schloss Schlettau Start: km 0 bei 561m NN Wir verlassen den Schlosspark durch den südlichen Ausgang. Auf der B 101 (km 0,1), der "Silberstraße" und der "Deutschen Alleenstraße", halten wir uns links bis wir die Zschopaubrücke (km 0,2) überquert haben, danach rechts an der Zschopau die Angerstraße entlang bis zur 1. Kreuzung. Links befindet sich nun der Eingang (km 0,3) zum Rosenpark mit dem Schwanenteich. Am Teich entlang, parallel zur Rathenaustraße, verlassen wir den Park und wandern auf der Rathenaustraße bis zu Seite 2 Förderverein Schloß Schlettau e.V. einem kleinen Platz - Kleine Sehma (km 0,9). Hier halten wir uns links und wandern auf dem Weg mit dem gleichen Namen am "Reichen Spat", dem neuen Wohngebiet von Schlettau, entlang. Rechter Hand fließt die Zschopau, die hier aus der Talaue kommend, die erste Berührung mit der Stadt hat. Unser Wanderweg geht nach einiger Zeit in einen Hohlweg, einem typischen Zeichen alter Salzstraßen, über. Vorbei am Damwildgatter (km 1,4) rechts und der Weidezentrale (km 1,6) können wir ebenfalls auf der linken Seite die Halden aus der Zeit des Silber- und Uranbergbaus erkennen. In den Jahren von 1477 bis 1540 wurde in der Zeche am "Reichen Spat" Silber und in den Jahren von 1946 bis 1952 Schwerspat gefördert. Bis zur Zschöppelstraße (km 2,3), einer Verbindungsstraße von Annaberg nach Walthersdorf und Schlettau, geht es auf dem Feldweg bergan. Ein kurzer Rundblick zeigt westlich den Scheibenberg und davor die Orte Walthersdorf und Schlettau. Am nordwestlichen Horizont sind der Schatzenstein und der Fernsehturm von Geyer zu sehen. Wir wandern nun ca. 20 m rechts die Straße entlang überqueren sie und links haltend durchqueren wir den Wald bis wir eine Plattenstraße (km 3,3), den Firstenweg (Gebietswanderweg) erreichen (678 m NN). Rechts ab geht es in südlicher Richtung am Schweinestall vorbei und aus dem Wald heraus bis zur Kreuzung (km 4,0), der Verbindungsstraße von Walthersdorf nach Sehma (Sehmaer Höh bei 678 m NN). Hier lohnt sich noch einmal ein Rundblick. Im Hintergrund erkennen wir abermals den Keilberg und den Fichtelberg. Links im Tal liegt Sehma und dahinter der Bärenstein. Ebenfalls links am Horizont verläuft die B 95, die Verbindungsstraße von Leipzig nach Karlsbad (Karlovy Vary). Rechts sind das Oberbecken des Pumpspeicherwerkes in Markersbach und abermals der Scheibenberg zu erkennen. Hinter uns grüßen der Pöhlberg und Annaberg. Auf dem Firstenweg verbleibend, überqueren wir bei km 4,7 die Brücke über die Eisenbahnlinie Annaberg - Schwarzenberg und kommen nach weiteren 900 m an einer Schutzhütte vorbei. Nachdem wir ein kleines Tal durchquert haben, verlassen wir den Firstenweg an der nächsten Wegeeinmündung (km 6,0) links und wandern weiter auf der Plattenstraße in Richtung Cranzahl (diese Straße nennt sich heute noch Salzstraße). Wir wandern durch ein neues Gewerbegebiet bis unser Weg die Eisenbahnlinie Chemnitz - Chomutov (km 7,5) zum ersten Mal kreuzt. Nach dem Bahnübergang geht es links die Straße hinunter, bis wir auf die Dorfstraße (km 7,8) kommen. Hier biegen wir recht ab, laufen bis zur nächsten Kreuzung (km 8,2) und überqueren links die Sehma. Bei km 8,3 erreichen wir die Hauptstraße bzw. die Karlsbader Straße, überqueren diese und wandern weiter auf der Fabrikstraße und der Spielstraße (km 8,4) am Wohngebiet "Ernst Thälmann" vorbei. Auf dem neu angelegten Wanderweg in Richtung Bärenstein. Wir verlassen den Ort Cranzahl. Vor uns türmt sich der Berg Bärenstein mit seinen 898 m auf. Rechts hören wir das Pfeifen und Schnaufen der Fichtelbergbahn (Schmalspurbahn), die von Cranzahl nach Oberwiesenthal fährt. Abermals überqueren wir die Bahnlinie Chemnitz - Chomutov (km 8,9), sehen rechts die Grundteichgüter und dahinter die Trinkwassertalsperre Cranzahl, die in den Jahren von 1948 bis 1951 errichtet wurde und über einen Stauinhalt von 2,5 Mio. m³ verfügt. Sie dient der Trinkwasser-versorgung von Annaberg und den umliegenden Gemeinden. Bergan durch einen herrlichen Buchenwald (km 9,6) biegen wir auf ²/3 Höhe (km 10,2) links ab und erreichen den Waldrand (km 10,5). Nun geht es auf dem Seite 3 Förderverein Schloß Schlettau e.V. Rundwanderweg (km 10,7) rechts um den Berg Bärenstein. Wir benutzen die blaue Markierung und wandern rechts am Waldrand entlang, wir lassen den Berg links liegen, bis wir durch den Wald auf den Curt-Herbert-Richter-Weg gelangen, die Bergauffahrt überqueren und den großen Parkplatz an der Auffahrt erreichen (km 11,0). An der Schutzhütte bei 820m NN, machen wir kurz Rast und genießen das vor uns liegende Erzgebirgspanorama. Im Tal liegen die Ortschaften Bärenstein und Veiprty / Weipert, die in der Mitte durch den Pöhlbach und der Grenze getrennt sind. Weiter führt unsere Wanderung auf dem Rundweg, an der alten Sprungschanze (km 11,4) vorbei bis zur Auffahrt zum stillgelegten Steinbruch (km 11,5). Hier verlassen wir den unteren Rundwanderweg und laufen der blauen Markierung bergabwärts bis zur nächsten Kurve (km 11,6). Der Wanderweg biegt links in einen Siedlungsweg ein, wir verlassen die blaue Markierung und laufen parallel zur Hauptstraße (B 95). Der Siedlungsweg mündet in einen Feldweg, wo wir zwei mal rechts (km 12,3) abbiegen, bis wir die B 95, die Hauptstraße von Leipzig nach Karlovy Vary erreichen (km 12,7). Am Horizont sehen wir jetzt deutlich die Windkraftanlagen des Windparks in Jöhstadt. Wir setzen unseren Weg links an der B 95 entlang, an einem Rastplatz vorbei bleiben wir an der B 95 bis wir diese Hauptstrasse (Achtung starker Autoverkehr) am Elt- Umspannwerk (km 13,1; 771 m NN ) überqueren und links an diesem Umspannwerk vorbei talabwärts wandern. Im Tal rechts unten sehen wir den Bahnhof von Bärenstein mit der Eisenbahnbrücke nach Tschechien. Am Waldrand geht es steil bergab zu einem Eisenbahntunnel (km 13,6). Hier überqueren wir zum 3. Mal die Eisenbahnlinie Chemnitz - Chomutov. Nach weiteren 60 m talwärts stoßen wir auf Reste eines alten Flößgrabens. Dieser entstand durch das Anstauen des Pöhlbaches und verlief ohne Schleusen von Bärenstein nach Kühberg, am Pöhlberg entlang nach Annaberg. Er war ca. 15 km lang, 1,80 m tief und 3,50 m breit. Auf ihm flößte man Grubenholz für den Silberbergbau in Annaberg. Die Bergstadt zählte um 1500 mehr Einwohner als Leipzig. Wer Interesse hat und die gut erhaltenen Überreste des Flößgrabens, sowie die eingemeißelten alten Inschriften sehen möchte, läuft ca. 100 m nach rechts und auf dem gleichen Weg zurück, um an den ursprünglichen Ausgangsort zu gelangen. Unser Weg führt uns nun sehr steil bergab