Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, 6. April 1972

Kein Junktim • OSTPOLITIK Die Ansichten der Union zur Ostpolitik der Bundesregierung Berlin - Ostverträge verdeutlichen Parteivorsitzender Or. und der stell- Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt es ausdrücklich, daß den vertretende Bundesvorsitzende Westberlinern zu Ostern die Gelegenheit gegeben war, ihre Dr. . Verwandten in Ost-Berlin und der „DDR" zu besuchen. Da- Dabei wird auf das durch wurde ein dosiertes Stück menschlicher Erleichterung bevorstehende Gespräch am gewährt, das ihnen seit Jahren grundlos und willkürlich ver- 12. April zwischen Bundeskanzler weigert wird. Natürlich täuscht die Freude über einen Zipfel Brandt und der Spitze der von Freizügigkeit nicht darüber hinweg, daß es einen Ost- Unions-Fraktion eingegangen. West-Verkehr auch zu Ostern nicht gab, und daß die soge- Seite 5 und Seite 7 nannte „Geste des guten Willens" als Art psychologischer Einmischung in die Diskussion um die Ostverträge lanciert war. Die Erfahrungen der Ostertage haben jedermann in der • PARLAMENT Welt deutlich gemacht, mit welcher Aufmerksamkeit ein Vor- Bundestagspräsident von Hassel gang beobachtet worden ist, der sonst überall zu den selbst- gibt einen Einblick in die verständlichen Tatsachen des Alltags gehört. Arbeitsweise des Parlaments. Die CDU/CSU hofft, daß die Bundesregierung endlich damit Was geschieht, wenn der aufhört, das von den Alliierten ausgehandelte Berlin-Abkom- Bundeskanzler zurücktritt? Gibt men, so wie es die Sowjets wollen, aufs engste mit einer In- es einen Fraktionszwang? Wie kraftsetzung der Ostverträge zu verquicken. Die Bundesregie- steht es mit der wirtschaftlichen rung weiß genau, daß keiner der westlichen Alliierten das von Unabhängigkeit unserer ihr selbst konstruierte Junktim zwischen dem Vier-Mächte- Abgeordneten? Abkommen und den Ostverträgen gewollt hat. Sie weiß, daß Dokumentation die Weigerung der Sowjetunion, das Berliner Vier-Mächte-Ab- kommen zu unterzeichnen, bereits einen Vertragsbruch dar- stellt. • NPD Die Bundesregierung kann sich nur noch den östlichen Das von der Linken verbreitete Umarmungsversuchen entziehen, wenn sie unmißverständlich Ammenmärchen, daß NPD- klarstellt, daß die österlichen Begegnungen in Ost-Berlin aus- Wähler mit naturgesetzmäßiger schließlich auf das alliierte Berlin-Abkommen zurückzuführen Folgerichtigkeit zur CDU sind und die Ratifizierung der von ihr ausgehandelten Ostver- überwechseln, widerlegt träge eine Sache des einzigen freigewählten deutschen Parla- CDU-Sprecher Weiskirch ments, nämlich des Deutschen Bundestages, ist. anhand von Wahlanalysen. Dr. Werner Marx, MdB Seite ß

Union in Deutschland - Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Karl Hans Roos, Anton Georg Grützner, Dr. Peter Wellert. 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Tel. 2021 Informationen

zwar als private Meinung auf die Ratifizierung der Ostver- Kontroverse über respektieren, er sei aber träge nennt die Pariser Wirt- Menschenrechte „selbstverständlich nicht kirch- schaftszeitung „Les Echos" die lich maßgebend". Die Unter- zu Ostern vorübergehend in zeichner hätten kein Monopol Kraft gesetzten Erleichterungen Die Berliner Mauer war Gegen- für die Versöhnung. Evange- im Berlin-Verkehr: „Indem die stand einer Kontroverse in der lische Persönlichkeiten wie Behörden der ,DDR' den West- New Yorker UN-Menschenrechts- Richard von Weizsäcker und berlinern ,auf einseitige Weise' kommission. Der US-Delegierte Gerhard Schröder hätten z. B. und sogar vor der Ratifizierung William Schaufele bezeichnete andere Vorstellungen von einem der Verträge mit Moskau und die Mauer als Beispiel für die Weg zur Versöhnung mit dem Warschau durch Bonn erlaubten, Einschränkung der Bewegungs- Osten. sich nach Ost-Berlin oder in die freiheit und wies darauf hin, daß Deutsche Demokratische Repu- 1971 rund 4400 „DDR"-Bürger blik zu begeben, leisten sie Bun- unter Lebensgefahr über See deskanzler Brandt in dem harten nach Dänemark und Schweden „Zusätzliche Kampf, den er im für oder über Stacheldraht und Mi- Erklärungen" seine Ostpolitik wird führen müs- nensperren aus dem Machtbe- sen, einen beträchtlichen Dienst. reich der „DDR" geflohen seien. NRW-Ministerpräsident Kühn Der Beschluß der ,DDR'-Behör- Diese Ausführungen bezeichnete (SPD) bei seiner Ankunft in den vervollständigt gleichfalls der Sowjetdelegierte Jewdokejew Moskau: „Natürlich wird sehr die Akte des Kanzlers im Hin- als „Wiedererweckung von Erin- wichtig sein, was ich von den blick auf die bedeutende Begeg- nerungen an den kalten Krieg". sowjetischen Politikern an zu- nung, die er nach Ostern mit dem Die Kontroverse entwickelte sätzlichen Erklärungen in bezug christlich-demokratischen Oppo- sich bei einer Debatte darüber, auf die Situation rund um die sitionschef, Rainer Barzel, haben ob Menschen Rechtens ihr Hei- Verträge erfahre." wird. Aber das Plädoyer Brandts matland verlassen dürfen. Ein würde zweifellos noch mehr Ge- weiterer Ansatzpunkt für die US- Ein Journalist fragt: „In wel- wicht haben, wenn die .Mauer in Kritik war im gleichen Zusam- cher Hinsicht möchten Sie zu- beiden Richtungen' überschritten menhang die Situation der so- sätzliche Erklärungen haben? werden könnte. Für den Augen- wjetischen Juden. Was erscheint Ihnen erklärens- blick ist es nun noch nicht so wert?" weit, und es gibt kaum Anzei- Antwort von Kühn: „Ich würde chen, daß die ,DDR' geneigt ist, Kern Monopol meinen, daß die Verträge an die ungeheuerliche Anlage von für Versöhnung sich klar sind, daß die Absich- Minenfeldern, Stacheldrahtver- ten der beiden Regierungen hauen und Fallen, die Europa sehr deutlich sind. Aber ich weiterhin in zwei Teile schneidet, Dem mit dem Anschein einer glaube, daß doch in einigen zu beseitigen." kirchenamtlichen Verlautbarung Fragen es gut wäre, wenn zu- Der Londoner konservative versehenen Aufruf der 25 evan- sätzliche, verdeutlichende Er- „Daily Telegraph" schreibt: „Die gelischen Theologen und Laien klärungen gegeben werden Reiseerleichterungen für die vom 29. März liegt eine Initia- könnten, das heißt nichts Neues. Westberliner zu Ostern sind na- tive von Professor Dr. Ludwig Ich bin auch nicht zur Verhand- türlich als ein .Bonbon' gedacht, Raiser zugrunde. In weiten lung berechtigt, und auch nicht um die Ratifizierung der Ver- evangelischen Kreisen herrscht der Auffassung, daß dies not- träge zwischen Westdeutschland, Verwunderung über den Aufruf, wendig sei in bezug auf den Rußland und Polen... zu för- der nur zwei Tage nach der von Inhalt der Verträge. dern und die wichtigen Land- der EKD ergangenen Ermah- tagswahlen in Baden-Württem- nung, sich nicht in die politische Aber es könnte manches eine berg zu beeinflussen. Sie werden Diskussion einzumischen, lan- Nuance deutlicher gesagt wer- den. Das wäre für die Ratifika- zu Pfingsten wiederholt. Wieder ciert wurde. einmal kann nur gesagt werden, tion von großer Wichtigkeit." Dem Aufruf ist bekanntlich daß die Verträge, so wie sie sich der leitende Bischof der „Ver- bieten, viel fortgeben und wenig einigten Evangelisch-Lutheri- gewinnen. Ein Passierschein schen Kirche Deutschlands" Schützenhilfe durch die Mauer in einer Rich- (VELKD), Dr. Hans-Otto Wölber tung ist es nicht wert, daß man (Hamburg), energisch entgegen- Eine willkommene Schützen- dafür den Hauptpassierschein getreten. Man müsse den Aufruf hilfe für im Hinblick verkauft." Informationen

gemeinschaft wird und weltweit schaft, Klaus von Dohnanyi, die Bessere einer Politik der Preisstabilität ihm zufallende Führungsrolle vor Konjunkturpolitik den Weg ebnet. allem durch eine realistische Ab- stimmung der Bildungsplanung auf die Praxis wahrnehmen wird. Die Alternative zur jetzigen Dieses verstärkte und ideolo- Koalition ist ein anderes politi- Will Regierung giefreie Engagement ist nach sches Klima, ist eine andere po- Pressefreiheit Meinung des DBB erforderlich, litische Konstellation, ist eine einschränken? um den bereits eingetretenen neue unverbrauchte, solide Bun- Vertrauensschwund gegenüber desregierung, die ihre Arbeit den Bildungsreformplänen der unter den Kernsatz stellt: „Soli- Will die Bundesregierung die Bundesregierung auszugleichen. dität und Stabilität". Pressefreiheit einschränken? Die Auffassung der CDU/CSU Diese Frage stellt für die Be- zur gesamtwirtschaftlichen Sanie- antwortung im Deutschen Bun- rung stellten ihre Sprecher in destag der CDU/CSU-Abgeord- Stopp für Ehmke einem Fünf-Punkte-Programm nete Heinrich Gewandt, der sich dar: Es gibt keine rasche Wie- damit beschäftigt, daß nach derherstellung zum Normalen. Pressemeldungen die Bundesre- Nachdem der Bundesrech- gierung die Weiterführung der in Nach allem, was geschehen ist, nungshof kürzlich in einem Gut- und noch mehr nach allem, was München bestehenden amerika- achten feststellte, daß im Bun- nischen Sendestationen „Radio unterlassen ist, muß sich die deskanzleramt eine Reihe von Free Europe" und „Radio Li- Wirtschaft der Bundesrepublik festen Mitarbeitern aus dem auf eine langfristige Sanierung berty" nur zugesagt hat, wenn Titel Honorare (800 000,- DM) be- einrichten. „Da nützt kein politisches Wohlverhalten und soldet werden und dies mit dem die Unterstützung der Ostpoli- Schwitzbad über Nacht mehr." Status der hoheitlichen Befug- Im einzelnen: tik nicht beeinträchtigt würden. nisse nicht in Einklang zu brin- Daß, wenn diese Meldung zu- gen sei, forderte das Bundes- Die Politik der CDU/CSU wird trifft, die Pressefreiheit in Gefahr kanzleramt nunmehr zusätzlich sich mit aller Energie an dem ist, dürfte wohl keinem Zweifel acht neue Planstellen für Be- Ziel der Preisstabilität orientie- unterliegen. Auf der anderen ren, um Vollbeschäftigung und Seite ist zu bemerken, daß durch amte — zwei Ministerialräte, drei Regierungsdirektoren, drei Re- Wachstum auf Dauer zu sichern. einen eigenen Entschluß des In Fragen der Ordnungspolitik amerikanischen Präsidenten gierungsräte -, ohne den Hono- rartitel kürzen zu wollen. wird die CDU/CSU für einen diese beiden Sender weiter ar- ganz klaren Kurs sorgen, einge- beiten dürfen. Wenn die Bundes- Die CDU/CSU im Haushalts- schlossen die Weiterentwicklung regierung wirklich durch ihre ausschuß widersprach dem An- der Wettbewerbsordnung. Einflußnahme die Arbeit dieser trag mit dem Hinweis auf die Die CDU/CSU sieht eine Ver- Sendestationen beeinträchtigen ohnehin nicht mehr vertretbare mögensbildung in breiten Schich- würde, setzte sie sich in einen personelle Aufblähung des Bun- ten der Bevölkerung und ins- offenen Gegensatz zu den Ver- deskanzleramtes (1969 256 Be- besondere die Beteiligung der einigten Staaten und ihrem Prä- amte und Angestellte, für 1972 Arbeitnehmer am Produktivkapi- sidenten. sind 351 Planstellen für Beamte tal als einen unerläßlichen Bei- und Angestellte vorgesehen). trag zur Steigerung der gesamt- Auch der Bundesrechnungshof wirtschaftlichen Produktivität über widersprach im Haushaltsaus- verstärkte Investitionen an. Die Neue Impulse erwartet schuß mit dem Hinweis, diese CDU/CSU wird die Kraft aufbrin- Stellen sollten ohne eingehende gen, in der Haushaltspolitik ein- Mehr Realismus und finanzielle Nachprüfung jetzt nicht bewilligt werden. deutig Prioritäten zu setzen und Solidität sind nach Ansicht des auf eine Konsolidierung der öf- Deutschen Beamtenbundes in der Der Antrag der CDU/CSU, fentlichen Haushalte hinzuwirken. Bildungspolitik notwendig, um Ehmkes Wünsche abzulehnen, Die CDU/CSU wird sehr viel die Gefahren einer zunehmen- wurde mit einer Stimme Mehrheit mehr Energie als die jetzige Koa- den Ideologisierung abzuwenden. angenommen; damit ist erstmalig lition auf die Politik der euro- Der Deutsche Beamtenbund er- die ständige personelle Vermeh- päischen Einigung verwenden, wartet, daß der neue Bundes- rung im Bundeskanzleramt ge- damit die EWG zur Stabilitäts- minister für Bildung und Wissen- stoppt. Kommentiert — Glossiert

Adenauer nicht mehr gefragt? chensbekämpfung ankündigt. Dazu der Vorsitzende des Arbeitskreises für Rechtsfragen der CDU/CSU- Das Zwei-Mark-Stück mit dem Portrait Konrad Bundestagsfraktion Friedrich Vogel: „Dieser Ent- Adenauers, das mit dem Prägejahr 1969 als wurf ist nicht ein Werk des Bundesjustizministers, sondern in seiner Gesamtkonzeption wie in allen Signum erschienen ist, liegt der Bonner Linkskoalition, wie es scheint, schwer im Magen. seinen Einzelheiten von einer aus Vertretern des Die schöne Münze — von Sammlern hoch begehrt — Bundesjustizministeriums sowie sämtlicher Landes- justizverwaltungen bestehenden gemeinsamen war mit ihrer knappen Ausgabe-Auflage rasch ver- griffen. Hegte nun alle Welt die Überzeugung, daß Bund-Länder-Arbeitsgruppe .Strafverfahrensreform' weitere Ausgaben ohne Verzug folgen und das erarbeitet worden. Es ist ganz einfach schlechter politischer Stil, wenn Jahn dieses ge- alte Zwei-Mark-Stück mit dem Kopf Max Plancks meinschaftliche Arbeitsergebnis, zu dem die Bun- endgültig ablösen würden, so hatte man sich getäuscht. Nicht , sondern Max desländer ohne Rücksicht auf die Parteizugehörig- keit des jeweiligen Justizministers unter Ausschöp- Planck erschien wiederum auf den Ausgaben des fung aller ihrer personellen und sachlichen Mög- Prägejahres 1970. Schon wird gemunkelt, daß man lichkeiten den wesentlichen Beitrag geleistet haben, Planck-Münzen auch bereits mit der Jahreszahl aus vordergründigen wahlpolitischen Gründen sich 1971 geprägt und für den allgemeinen Umlauf glaubt an den Hut stecken zu müssen. Mit einer bereitgestellt habe. solchen Haltung gefährdet Jahn die gute Zusam- Für Sammler eigentlich keine schlechten Nach- menarbeit, die in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe richten; denn die Adenauer-Münze mit dem Präge- entwickelt worden ist." jahr 1969 wird im Handel mit einem Agio bezahlt. Sie ist knapp — und damit teuer geworden. Festzuhalten bleibt für die Menschen in unserem Land, daß es eine vom derzeitigen Bundesjustiz- Und hier fängt's nun auch an politisch zu werden. minister selbst entwickelte Konzeption und eine auf Die Bundesschuldenverwaltung hat nämlich ange- einer solchen Konzeption beruhende Vorlage zur kündigt, daß die längst fällige Ausgabe der Zwei- wirksameren Verbrechensbekämpfung bis zum Mark-Stücke mit dem Bild des Altkanzlers „dem- heutigen Tage nicht gibt. nächst" erfolgen werde - allerdings mit einem kleinen Vorbehalt. Neben dem Portrait Konrad Adenauers soll auf einer weiteren Umlaufmünze Weiterer SPD-Wahlkampfskandal zum gleichen Nennwert auch das Bildnis von erscheinen. Als weiteren SPD-Skandal im Landtagswahl- Das könnte den numismatisch interessierten kampf bezeichnete der Wahlkampfleiter der Bürgern noch recht sein, wenn nicht gleichzeitig baden-württembergischen CDU, Dr. Gerhard bekanntgeworden wäre, daß man die Adenauer- Mahler, in Stuttgart die Tatsache, daß drei führende Münze mit dem Prägejahr 1969 - entgegen allen SPD-Mitglieder im Wahlkreis Calw den Wahlvor- seriösen Usancen - nachprägen will. Konrad schlag für den Kandidaten der DKP, Manfred Eger, Adenauer - das allein ist des Rätsels Lösung - unterzeichnet haben. Es handelt sich hier um den paßt den Bonner Herren nicht mehr in den Kram. stellv. Vorsitzenden des SPD-Kreisverbandes Calw Ergo: sie teilen das Terrain, das seine Zwei-Mark- und SPD-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat der Münze erobern könnte, vorsorglich schon einmal Stadt Nagold, Friedrich Trommer, um den Wahl- mit Theodor Heuss. Damit nun aber das Adenauer- kampfleiter des SPD-Kreisverbandes Calw, Stefan Stück mit dem Prägestempel von 1969 - und damit Ackermann, sowie um den SPD-Gemeinderat in indirekt auch die Erinnerung an den „Alten" — Nagold, Gerhard Nauenstein. nicht zu einer besonderen Kostbarkeit wird, mani- Die CDU in Baden-Württemberg müsse leider puliert man einfach die Jahreszahl. feststellen, daß jetzt auch die SPD in Baden-Würt- Kleinkariert, schäbig — aber doch bezeichnend! temberg wie in anderen Bundesländern Aktions- Willi Weiskirch bündnisse mit der DKP eingehe. Wenn Willy Brandt kürzlich in einem Interview unverantwortlicherweise behauptet habe, es würden sich viele fragen, ob Jahns Anmaßung nicht „eine indirekte Integration der NPD in die CDU stattfindet", dann müssen sich Herr Brandt Bundesjustizminister Jahn versucht, sich mit und die SPD in Baden-Württemberg die Frage ent- fremden Federn zu schmücken, wenn er den gegenhalten lassen, ob nunmehr eine direkte Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Straf- Integration der DKP in die SPD stattfindet, erklärte verfahrensrechts als seinen Beitrag zur Verbre- Mahler. Aus der Bundestagsfraktion

von bekannten Forderungen we- Barzel: Ostverträge tragen Keim der uns noch der Sowjetunion für neue Konflikte in sich Ruhe schaffen würde." Dr. Barzel erinnerte daran, daß er sich im Dezember 1971 In die noch immer anhaltende nach Osten bei gleichzeitiger in Besprechungen in Moskau mit Diskussion um die Ratifizierung Festigung der Bindung an den der sowjetischen Führung darum der Ostverträge hat sich in Westen Ziel unserer Politik sein bemüht habe, den jetzt zur Rati- einem Pressebeitrag der Vor- muß. fikation vorgelegten Vertrag sitzende der Christlich Demokra- Sie unterscheidet sich von der auch für die CDU/CSU annahme- tischen Union und Vorsitzende Ostpolitik der gegenwärtigen fähig zu machen. Auch dieser der CDU/CSU-Bundestagsfrak- Bundesregierung nicht in der Versuch ist am Nein der Sowjet- tion, Dr. Rainer Barzel, erneut ein- Zielsetzung einer Versöhnung union gescheitert. geschaltet. Erweist darin mit Ent- mit den östlichen Nachbarn, son- Solange nicht im Vertragswerk schiedenheit alle Unterstellun- dern nur in der konkreten zweifelsfrei festgelegt ist, er- gen zurück, die Bereitschaft der Ausgestaltung der jetzt dem klärte der Führer der Oppo- Christlich Demokratischen und Bundestag vorgelegten Verträge. sition, daß die mit der Sowjet- Christlich Sozialen Union zu Unsere Freunde in der Welt union getroffene Regelung über einem Ausgleich auch mit dem müssen verstehen, daß ein Ver- die deutschen Grenzen das Osten anzuzweifeln. Die CDU/ trag mit der Sowjetunion, den Recht der Selbstbestimmung des CSU, so sagt Dr. Barzel, ist diese als die definitive Teilung deutschen Volkes unberührt läßt allerdings der Ansicht, daß die- Deutschlands interpretiert, den und diese nur einen Modus ser Ausgleich nicht ausschließ- die jetzige Bundesregierung vivendi auf der Grundlage eines lich zu Lasten des deutschen aber lediglich als eine Verein- Gewaltverzichts bis zu einer Volkes gehen darf. Er muß dar- barung eines Modus vivendi an- endgültigen Friedensregelung über hinaus den Deutschen in sieht, von uns nicht als ein darstellt und in einem Vertrag beiden Teilen unseres getrenn- Element der Entspannung, son- mit der „DDR" in verbindlich ten Vaterlandes die Hoffnung dern als Keim neuer künftiger vereinbarten Phasen mehr Frei- geben, daß ihre fundamentalen Konflikte angesehen wird. Rechte „nicht unter die Räder" zügigkeit für Menschen, Güter geraten und daß die Entspan- Die von der CDU/CSU geführ- und Informationen in beiden Tei- nung auch sie selbst umfaßt. ten Regierungen haben sich seit len Deutschlands vertraglich ge- Weiter erklärt Dr. Barzel: Jahren um einen Modus vivendi regelt ist, solange ist eine Zu- in Gestalt eines Gewaltverzichts- stimmung der CDU/CSU zu die- Die CDU/CSU ist seit Ent- vertrages mit der Sowjetunion sem Vertragswerk nicht möglich. stehung der Bundesrepublik im- bemüht. Wie sagte doch Bundes- mer die Vorkämpferin einer akti- kanzler Brandt am 27. Mai 1970 ven Friedenspolitik gewesen. im Deutschen Bundestag: „In Wirkliche Entspannung Durch den Eintritt in die Euro- den letzten Tagen habe ich wie- in Mitteleuropa päischen Gemeinschaften und der einmal — nicht zum ersten das Atlantische Bündnis hat die Mal, seit ich Bundeskanzler Der zuerst genannte Ände- Bundesrepublik auf wichtige bin — sowohl in dem Briefwech- rungswunsch beruht auf den Elemente ihrer Souveränität ver- sel zwischen Konrad Adenauer feierlichen Abmachungen, wel- zichtet. Die CDU/CSU ist auch und sowjetischen Staatsmännern che die Bundesregierung in Ar- heute jederzeit zu weiteren als auch in den Aufzeichnungen, tikel 2 und 7 des Deutschland- Souveränitätsverzichten im Rah- die er über diese Gespräche ge- Vertrages mit unseren west- men der politischen, wirtschaft- macht hat, geblättert. Ich war lichen Verbündeten getroffen hat, lichen und militärischen Inte- und bin tief beeindruckt von und der zweite auf den Forde- gration des Westens bereit. dem Ernst und dem Mut, mit rungen des NATO-Rats. Was wir Die CDU/CSU- unterstützt seit dem Adenauer einen Ausgleich fordern, entspricht also nicht eh und je die Friedenspolitik mit der Sowjetunion gesucht nur dem fundamentalen Inter- der westlichen Verbündeten ge- hat, nicht nur, indem er die esse an einer echten Entspan- genüber den Staaten des wirkliche Lage sah, wie sie sich nung in Deutschland, sondern Ostens. Auch sie ist der Mei- durch den Krieg und nachher gleichzeitig auch den Auffassun- nung, daß die Entspannung ein entwickelt hatte, sondern auch, gen unserer westlichen Verbün- notwendiges Korrelat der Sicher- weil er erkannte, daß das bloße deten. Ohne eine echte Entspan- heit ist, und daß eine Öffnung Beharren und das Wiederholen nung in Deutschland wird eine Aus der Bundestagsfraktion wirkliche Entspannung in Mittel- Die Frage, die damit verbun- und 1969 die Zahlung eines Aus- europa nicht möglich sein. den ist, hat einen ganz realen gleichsbetrages zur Förderung Hintergrund. In Presseveröffent- des innerdeutschen Handels (Er- Der Warschauer Vertrag er- lichungen, die von interessierter stattung von Mineralölsteuer im kennt in Artikel 1 die jetzige Seite, und man braucht dabei Zusammenhang mit Mineralölbe- polnische Westgrenze für die nicht zu fragen, wo diese interes- zügen aus der „DDR") auf eine Bundesrepublik als endgültig an. sierte Seite ist, erkennbar wer- Höhe aufgestiegen ist, die sich Eine endgültige Anerkennung den, wird es als ein großes auf insgesamt 120 Millionen DM der zukünftigen polnischen Verdienst des Kabinetts Brandt/ beläuft. Die Pauschalzahlungen Westgrenze kann von der Bun- Scheel hervorgehoben, das nun an die Post der „DDR" zur Ab- desrepublik erst in einer Frie- zur Erleichterung der einzelne geltung der im Post- und Fern- densregelung im Zusammen- Besucher der „DDR" oder der meldeverkehr von der Deutschen hang mit einer Lösung der Lastwagenfahrer, der über die Post der „DDR" bis zum 31. De- deutschen Frage auf der Grund- Interzonen-Autobahn fährt, die zember 1966 erbrachten Mehrlei- lage der Selbstbestimmung er- Gebühren nicht mehr selbst be- stungen belaufen sich nach den folgen. Dies war auch der Zeit- zahlen muß, sondern daß sie im Bundestag vorliegenden Un- plan des Potsdamer Abkom- pauschal von der Bundesregie- terlagen auf insgesamt 250 Mil- mens. Die Lösung der deutsch- rung an die „DDR" überwiesen lionen DM. Die laufenden Zah- polnischen Grenzfrage kann aus werden. Dies mag auf den ersten lungen an die Post der „DDR" dem Zusammenhang der Blick wirklich eine Erleichterung zur Abgeltung der im Post- und Deutschlandfrage nicht heraus- sein, weil der einzelne keine Fernmeldeverkehr erbrachten gelöst werden. Die CDU/CSU Formulare mehr auszufüllen hat, Mehrleistungen im Zeitraum vom vertritt damit nur die Auffas- in Wirklichkeit aber wird das 1. Januar 1967 bis 31. Dezember sung, welche sie im Zusammen- Geld genauso an die „DDR" 1972 betragen schon 180 Millio- hang mit der SPD bis zum Jahre überwiesen, wobei die Höhe der nen DM bei einer jährlichen Rate 1969 in der Regierung der Gro- Forderung offenbar für diese von 30 Millionen DM. ßen Koalition gemeinsam ver- Bundesregierung keine Rolle Wie hoch die Ausgaben sein treten hat. spielt. werden, die aus der Oster- und Der Abgeordnete Wohlrabe Pfingstbesucherregelung erwach- fragt weiter, wie und auf welche sen, läßt sich jetzt noch nicht ab- Weise die Bundesregierung denn schätzen, allein aber die Tat- 235 Millionen DM aus sichergestellt habe, daß durch sache, und dies wird ja auch in dem Bundeshaushalt die Regierung der „DDR" die der parlamentarischen Anfrage bisher in einer Gesamthöhe von von Jürgen Wohlrabe erwähnt, an die „DDR" rund 245 Millionen DM gezahl- daß die „DDR" im Vorgriff be- ten Beiträge ausschließlich für reits 10 Millionen DM in die Zwecke Verwendung finden, die Staatskasse gesteckt hat. Eine eigentümliche Art der mit dem Grundgesetz der Bun- Zahlungen aus dem Bundeshaus- Wie auch die Endsumme aus- desrepublik in Einklang zu brin- sehen wird, sicher ist, daß die halt, d. h. aus den Taschen aller gen sind. Steuerzahler in der Bundesrepu- „DDR" bis heute rund 795 Mil- blik Deutschland an die „DDR" Jürgen Wohlrabe begründet lionen DM aus Steuermitteln der legt die Bundesregierung an den seine parlamentarischen Fragen Bundesrepublik kassiert hat. Der Tag. Wie aus einer parlamenta- mit dem Hinweis darauf, daß be- Abgeordnete Wohlrabe sagt zum rischen Anfrage des Berliner reits als erste Zahlung einer Abschluß seiner Feststellungen, CDU-Abgeordneten Wohlrabe Jahresrate für Visagebühren ge- daß man diese Summen, statt mäß Artikel 18 des Abkommens sie auf ein frei verfügbares hervorgeht, leistet die Bundesre- über den Transitverkehr eine Konto der Bank für Gemeinwirt- gierung Zahlungen in Höhe von Summe in Höhe von 234,9 Mil- schaft zugunsten der „DDR" zu 234,9 Millionen DM jährlich so- lionen DM am 30. März 1972 überweisen, viel besser zum wie eine erste Abschlagszahlung an die „DDR" überwiesen wer- Ausgleich der negativen Bilanz in Höhe von 10 Millionen DM zur den mußte. Ost-Berlins im Interzonenhandel Abgeltung von Visagebühren verwendet hätte. Wohlrabe hat usw. für die Osterbesuchsrege- Diese hohe Summe ist nicht als Mitglied des Haushaltsaus- lung der Berliner auf ein Konto die erste, die von Westdeutsch- schusses des Deutschen Bundes- der Bank für Gemeinwirtschaft land an die „DDR" überwiesen tages wohl einen Überblick dar- zur freien Verfügung der „DDR" worden ist. Wohlrabe weist nach, über, wie diese Mittel hätten bes- im Währungsgebiet West. daß in den Haushaltsjahren 1968 ser verwendet werden können. Themen der Woche

meinschaften, die schrittweise Fragwürdige Angstparolen Verwirklichung von Freizügigkeit in Deutschland und die Vermei- helfen nicht weiter dung unterschiedlicher Interpre- tationen. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, Die CDU/CSU wünscht eine Ministerpräsident Dr. Gerhard Stoltenberg, stellte am deutliche Aussage der Bundes- Mittwoch, 5. April 1972, in Kiel vor der Landespresse- regierung, welche befriedigende konferenz, die Bedeutung des kommenden Gesprächs gesamtdeutsche Regelungen sie der Unionsführung mit dem Bundeskanzler heraus. Stol- nach wie vor fordert, was von tenberg stellte klar: den zwanzig Punkten von Kassel weiterhin als Voraussetzung für den Zusammenhalt unserer Na- „Dem bevorstehenden Ge- Wir fordern die Bundesregie- tion gültig ist. Auch hier ist eine spräch zwischen Bundeskanzler rung auf, mit der Führung der ausführliche Erörterung zwischen Brandt und dem Vorsitzenden CDU/CSU in ernsthafte Gesprä- der CDU/CSU-Fraktion, Dr. Rai- che über die notwendigen Ver- der Regierung und der CDU/CSU ner Barzel, dem ersten seit acht besserungen und Klarstellungen dringend notwendig, wenn der Monaten, kommt eine besondere der vorliegenden Verträge einzu- Koalition wirklich an einer Klä- Bedeutung zu. Es wird zeigen, treten. Einerseits betont die Re- rung der Sachfragen gelegen ist. ob der Bundesregierung wirklich gierung, es seien vor kurzem in Die Entscheidung über ein an dem Versuch einer sachlichen ergänzenden Verhandlungen mit Mehr an Zusammenarbeit oder Verständigung mit der Union der Sowjetunion zusätzliche Ab- eine weitere Vertiefung der inne- liegt, nachdem der bisherige sprachen erreicht worden, unter ren Gegensätze liegt bei der Kurs der Ausschaltung der Hälfte anderem in der Behandlung des Bundesregierung. Sie weiß trotz des Parlaments aus den außen- Schreibens des Bundesaußenmi- politischen Entscheidungen zu nisters zur deutschen Einheit. An- des zur Schau getragenen Opti- einer krisenhaften Zuspitzung um dererseits erklärten Sprecher mismus genau, daß es keine ge- die Ostpolitik geführt hat. derselben Regierung, die Forde- sicherte Mehrheit für die Ver- rung der CDU/CSU auf neue Ver- träge in der vorliegenden Form Wir erwarten von der Bundes- handlungen mit Moskau sei völ- gibt. Die CDU/CSU stimmt im regierung, daß sie der Führung lig aussichtslos. Dieser Wider- Bundestag und Bundesrat in der CDU/CSU endlich volle Ein- spruch kann nicht hingenommen ihrer Haltung voll überein. Wenn sicht in alle Verhandlungspro- werden. Die Bundesregierung die Bundesregierung die Folgen tokolle zur Vorbereitung des sollte sich ernsthaft bemühen, eines Scheiterns ihrer Ostpolitik Moskauer und Warschauer Ver- die berechtigten Forderungen ernsthaft befürchtet, dann muß trags gibt, die nach den Aussa- der Union aufzunehmen, um die sie sich endlich um sachliche 9en der Sowjetunion ein Teil der getroffenen Abmachungen notwendigen Verbesserungen zu Verständigung und Zusammen- sind. erreichen. Dies gilt insbesondere arbeit bemühen, anstatt die in- für die grundsätzliche Anerken- nenpolitischen Gegensätze durch Bundesaußenminister Scheel nung des Selbstbestimmungs- neue Polemik und fragwürdige hat im Frühjahr und Sommer rechts der Deutschen, die Aner- Angstparolen weiter zu vertie- 1970, unter anderem am 2. Juli kennung der Europäischen Ge- fen." irn Zweiten Deutschen Fernsehen mehrfach die besondere Bedeu- tung der Protokolle der Gromyko/ Bahr-Gespräche hervorgehoben. In der Ostdebatte nichts Neues ? Jetzt wird von der Bundesregie- rung behauptet, es gebe gar Nach einer in breiter Öffent- kirchliche Persönlichkeiten und keine Protokolle, sondern nur lichkeit geführten Osterdebatte Gruppen beteiligen, ist bei der Notizen von den Gesprächen. um die Ostverträge zieht CDU- Bedeutung, die dem Vertrags- Dieser Widerspruch unterstreicht Sprecher Willi Weiskirch ein werk beikommt, selbstverständ- unsere Forderung, jetzt den ver- Resümee, in dem die folgenden lich. Dabei wundert man sich antwortlichen Politikern der Union Feststellungen wichtig erschei- allerdings, wie leichthin jetzt alle Absprachen und die dafür nen: evangelische Theologen und - wesentlichen Unterlagen zur O Daß sich an der Diskussion etwa in der SPD-Inseraten-Kam- Kenntnis zu bringen. um diese Verträge nun auch pagne in Baden-Württemberg — Themen der Woche auch renommierte Katholiken die Maßnahmen mit der immer här- in den Osterkampagnen für von der Bundesregierung ausge- ter werdenden Forderung an die die Ratifizierung der Verträge ist handelten Verträge als „Ultima Bundesbevölkerung geführt, die aber etwas Neues sichtbar ge- ratio" und damit als „Friedens- Verträge unverzüglich zu ratifi- worden: die fatale Nähe zwi- politik" schlechthin kennzeich- zieren. schen dem linken SPD-Flügel und nen und rühmen. Verwunderlich einer von der DKP gesteuerten Zu all dem ist folgendes fest- ist auch, mit welchem Eifer Spre- extremen Hilfstruppe. Zwischen zustellen: So selbstverständlich cher der Bundesregierung die der Aktivität dieser linken Trup- Äußerungen kirchlicher Reprä- das Recht auch kirchlicher Grup- pen und den Drohungen aus pen ist, sich zu den Ostverträ- sentanten, denen sie sonst bei dem Osten gibt es ohne jeden gen zu äußern, so selbstver- jeder politischen Stellungnahme Zweifel einen abgestimmten ständlich sollte es sein, daß hier hart auf die Finger zu klopfen Akkord. Die CDU ist jedoch da- niemand ex cathedra reden und pflegen, zu einer Art verbindli- von überzeugt, daß diese Dro- urteilen kann. Wer hier votiert, cher Lehrmeinung hochstilisieren hungen, die im Ostblock als votiert in eigener Sache. möchten, sobald sie ihnen ins Begleitmusik zum Ratifizierungs- Konzept paßt. prozeß nun verstärkt ausgesto- ßen werden, die deutsche Öffent- O Der SPD fällt offenbar lichkeit weder in ihrem Urteil irre- Fatale Nähe zwischen der nichts Besseres ein, als den machen, noch sie zu dem — von SPD-Linken und der DKP Unionsparteien den Vorwurf zu den östlichen Propagandisten machen, sie hätten bei der so gewünschten — Schluß verleiten schwerwiegenden Ratifizierungs- Was den gesteigerten Druck können, die derzeitige Bundes- frage nur noch taktische Über- von innen und von außen be- regierung habe zum ersten Mal legungen im Kopf. Sowohl Mini- trifft, so wird sich die CDU nicht so etwas wie eine richtige „Frie- ster Ehmke als auch der SPD- in eine Panikstimmung treiben denspolitik" zuwege gebracht. Sprecher Schwarz haben sich lassen. Sie weiß, daß die SPD Das deutsche Volk hat — gott- nacheinander bemüßigt gefühlt, mit Erklärungen, wie sie der lob — noch nicht vergessen, daß der Öffentlichkeit den Eindruck Kanzleramtsminister und der Par- es unter der Führung der CDU von einer CDU zu suggerieren, teisprecher zu Ostern abgege- in den zwanzig Jahren vor Brandt die aus „purem Parteiegoismus" ben haben, vor allem von ihren eine Friedenspolitik in Deutsch- und — in Baden-Württemberg - parteiinternen Schwierigkeiten land gegeben hat. Und man aus reiner Taktik eine politische ablenken und der Bevölkerung braucht hierzulande wohl keinen Position verfechte, die sie inner- von Baden-Württemberg das Bild ernstzunehmenden Menschen da- lich längst aufgegeben habe. einer intakten, auch für bürger- von zu überzeugen, daß es auch liche Schichten annehmbaren 0 Gewollt oder ungewollt: die nach Brandt eine solche Frie- Volkspartei ohne ideologische denspolitik geben wird. Die CDU SPD, die sich mit moralischer Bindungen vorgaukeln will. Daß zweifelt nicht daran, daß ihr dar- Entrüstung über die Anbiede- dieses Bild trügt, haben die in auch — und vor allem — brei- rungsversuche der NPD an die Juso-Fronden von München, teste Kreise des kirchlich gepräg- Union ereifert, wird seit Ostern Frankfurt und Bremen zur Ge- ten und gebundenen Volkes zu- massiv von ultralinken und kom- nüge erwiesen. stimmen. munistischen Gruppen in öffent- lichen Kampagnen über die Ver- träge unterstützt. In Stuttgart und in Ruhrgebietsstädten haben Törichte Attacken sich — erstmalig in dieser Deut- lichkeit — Sozialdemokraten Die Führer der Bonner Koali- mik. „Ich bin sicher", erklärte er Schulter an Schulter mit DKP- tion können es nicht lassen, der vor den Führungsgremien seiner Kadern zum Kampf gegen die CDU vor der Landtagswahl von Partei, „daß es unter diesen Um- CDU in die Öffentlichkeit bege- Baden-Württemberg (und über- ständen Stimmen aus der beson- ben. haupt) den Makel einer rechten, nenen Mitte gibt, die zur Siche- mit der NPD gewissermaßen ver- O Der von Moskau initiierte rung gegen Nationalismus und schwisterten Partei anzuhängen. andere Unvernunft zusätzlich ge- und geschürte, zu Ostern von Willy Brandt nahm am 20. März wonnen werden können." der „Prawda" neu angekurbelte den NPD-Beschluß, in Baden- Nervenkrieg gegen die Christli- Württemberg auf eigene Land- So macht es die NPD den So- chen Demokraten hat im gesam- tagskandidaten zu verzichten, zialdemokraten nicht gerade ten Ostblock zu flankierenden zum Anlaß einer scharfen Pole- schwer, der Öffentlichkeit den

8 Themen der Woche

Eindruck von einer heimlichen teien aus mancherlei Gründen im Zustand der Agonie befindet. Allianz zwischen christlichen De- „übers Kreuz" gekommen und Mag sein, daß sich die Funk- mokraten und extremen Rechten unzufrieden geworden waren. Wo tionäre mit ihrem Beschluß, für zu suggerieren. Wer die Hinter- solche Abweichler inzwischen die bayerische Kommunalwahl gründe nicht kennt — oder nicht den Fehltritt revidiert haben, und die Bundestagswahl 1973 kennen will —, der kann aus den sind sie durchweg wieder im wieder NPD-Kandidaten aufzu- NPD-Anbiederungen an die Union alten Nest gelandet. Das war stellen, über die eigene Misere recht verwegene, wenn auch völ- hier die Union, dort die SPD hinwegmogeln wollten. Der hoff- lig falsche Schlüsse ziehen. Die oder die FDP. Um es an ein nungslose Zustand der Partei CDU hat sich — im umgekehrten paar Beispielen zu erläutern: Bei wird jedenfalls durch nichts tref- Falle — stets davor gehütet, die der Landtagswahl vom 14. Juni fender gekennzeichnet als durch lautstarken und handfesten kom- 1970 in Nordrhein-Westfalen war die Tatsache, daß sie in Baden- munistischen Schützenhilfen für etwa in den Wahlkreisen 11 Württemberg, wo sie das letzte die Ostpolitik der Bundesregie- (Bergheim), 112 (Dortmund IV) Mal noch 9,6 % auf der Waage rung nun ihrerseits als Beweise und 147 (Minden I) die SPD die hatte, im Urteil der Meinungs- für hintergründige Volksfront- klare Nutznießerin der zurück- forscher zur Zeit gerade noch Techtelmechtel ins Spiel zu brin- gekehrten NPD-Stimmen. Exakt: bei einem einzigen Prozent liegt. 1973 wird die NPD mit Sicherheit gen. Deshalb muß man hinter die Bergheim: jüngsten Äußerungen prominen- keine Rolle mehr spielen. CDU - 0,6 % ter Sozialdemokraten - darunter SPD + 2,9 % Diese Gewißheit lenkt den auch solche des Bundeskanzlers FDP - 0,7 % Blick auf eine wichtige letzte - große Fragezeichen setzen. NPD - 1,4% Frage. Sie zielt auf den Eifer der Die Verdächtigung der CDU, sich SPD-Agitatoren, die CDU - wie mit der NPD arrangiert zu haben Dortmund: sich gezeigt hat: zu Unrecht - und die damit verbundene Unter- CDU 4- 0,3 % als das einzige Auffangbecken stellung, daß abtrünnige NPD- SPD + 1,6% für lustlos gewordene NPD-An- Anhänger eo ipso zur Union fän- FDP - 0,1 % hänger zu kennzeichnen und in den, werden — soweit es die NPD - 1,8% Mißkredit zu bringen. Lassen wir kundige SPD-Spitze betrifft - Minden: aber einmal die erwiesene Tat- wider besseres Wissen erhoben CDU - 0,5 % sache beiseite, daß sich die SPD und kolportiert. SPD + 3,1 % nicht minder kräftig an den NPD- CDU-Sprecher Willi Weiskirch FDP + 0,2 % Heimkehrern bereichert hat als weist nach, daß die Tatsachen NPD -2,8% die CDU! Was ist eigentlich ganz andere sind. Als nach den Ähnliche Resultate gab es ernsthaft gegen ein Aufsaugen drei großen Landtagswahlen des auch in Niedersachsen, wo vor der Extremisten durch die de- Jahres 1970 die demoskopische allem in den Wahlkreisen 34 mokratischen Parteien einzuwen- Probe aufs Exempel gemacht (Goslar-Stadt) 42 (Braunschweig den? Sollen sie draußen blei- und das beinahe totale Ver- II), 43 (Braunschweig III), 73 ben? Neue radikale Splittergrün- schwinden der ehemaligen NPD- (Wilhelmshaven) und 88 (Bent- den? Solange sie keinen direk- Wähler untersucht wurde, da heim) die NPD-Anhänger zu hö- ten Einfluß auf die Linie nehmen, stellte sich heraus, daß heren Prozenten zur SPD zurück- d.h.: die demokratische Grund- haltung und das Programm der 27% zur CDU kehrten. Nach der Landtagswahl von Bremen im Oktober 1971, bei Partei, in die sie sich einfügen 27 % zur SPD der die Sozialdemokraten einen möchten, ummodeln können, gibt 7 % zur FDP überraschend hohen Gewinn er- es wirklich keinen Grund, den zielen konnten, vermerkte die Prozeß, in dem die NPD sich zur herübergewechselt waren. Union Zeit verschleißt, zu bremsen. Die und Sozialdemokraten hatten „Süddeutsche Zeitung": „Von den 67er NPD-Wählern muß ein hektischen Attacken, die von der also zu gleichen Teilen vom SPD-Spitze in dieser Sache zur Fiasko der NPD profitiert. Und Teil zur SPD zurückgefunden Zeit gegen die CDU geritten das war auch eigentlich kein haben." werden, sind unter diesem As- Wunder; die NPD hatte in den Die großsprecherischen Reden 60er Jahren ja ihren starken An- der NPD-Führer, wie sie bei- pekt nicht nur ungerechtfertigt, hang nicht nur bei rechten Ex- spielsweise am letzten Sonntag sondern ausgesprochen dumm. tremisten und Fanatikern, son- in Nürnberg gehalten worden Hier käme es jetzt weit eher auf dern vor allem in Wählerschich- sind, können ja doch nieman- die Solidarität als auf eine tö- ten gefunden, die mit den ange- den darüber hinwegtäuschen, daß richte Konfrontation der Demo- stammten demokratischen Par- sich diese extreme Rechtspartei kraten an.

9 Politische Informationen

Nachfolgende Ausarbeitungen und Dokumen- 4.11 Deutsche Jungdemokraten Unterscheiden sich die Jungdemokraten tationen können bei der CDU-Bundesgeschäfts- noch von den Linksaußen (insbesondere stelle, Abt. Öffentlichkeitsarbeit, 5300 Bonn, Jusos) der SPD? 36 Seiten DM 1,08 Konrad-Adenauer-Haus, bestellt werden: 4.12Synopse von Vorschlägen zur flexiblen Altersgrenze, 3 Seiten DM 0,09 4.14 „Leitsätze für den Öffentlichen Dienst" 1. Europapolitik Stückpreis (beschlossen vom Bundesfachausschuß öffentlicher Dienst) 6 Seiten 1.3 Die Sicherheit Europas DM 0,18 Außen- und sicherheitspolitische Aspekte 4.15 „Thesen zur Aus- und Fortbildung Im der 70er Jahre. 35 Seiten DM 1,05 Öffentlichen Dienst" (beschlossen vom 1.4 „Zur Europäischen Sicherheitskonferenz - Bundesfachausschuß öffentlicher Dienst) Historischer Abriß 1954-1972; 20 Seiten 2 Seiten DM 0.18 1.5 Kontinuität in der Europapolitik der CDU 4.16 „Probleme einer Regierungs- und Ver- (chronologische Darstellung 1945—1972); waltungsreform" (ausgearbeitet vom Bun- 17 Seiten desfachausschuß öffentlicher Dienst) 8 Sei- 1.6 Vor- und Nachteile einer Konferenz für ten DM 0,24 Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa; 22 Seiten 4.17 Dokumentation über den Stand der Dis- kussion um die Reform des § 218 StGB — Abtreibung; 24 Seiten DM 0,72 2. Ost- und Deutschlandpolitik 4.18 „Zur Reform des Bodenrechts" Anmer- kungen und Zitate; 32 Seiten DM 0,96 2.7 Rainer Barzel, Bundestagsrede zur 1. Le- sung der Ostverträge, 23. 2. 72; 24 Seiten DM 0,25 4.19 „Thesen zum Personalvertretungsrechts" (beschlossen vom Bundesfachausschuß 2.8 „Materialien zur Friedenspolitik der CDU" öffentl. Dienst). 3 Seiten DM 0,09 72 Seiten DM 1, 4.20 Neugestaltung des Laufbahnrechts (be- 2.9 „Die Freiheit für die Deutschen sicherer schlossen vom Bundesfachausschuß öffent- machen". Auszüge aus den Bundestags- licher Dienst) 3. Seiten DM 0,09 reden der CDU/CSU-Abgeordneten zur 1. Lesung der Ostverträge vom 23.-25. 4.21 „Radikale im öffentlichen Dienst?" Beur- Februar 1972; DM 0,25 teilung der rechtlichen Situation und ihre Konsequenzen; 20 Seiten 2.10 Zum Vertrag vom 12. 8. 1970 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR (Ost- und Deutschlandpolitik der 5. SPD Großen Koalition — Vorbereitungsphase des Vertrages - Analyse des Vertrags- 5.1 Linkssozialistische Tendenzen in der SPD textes — Auswirkungen des Vertrages — - Zitate; 8 Seiten DM 0,45 Haltung der CDU/CSU); 69 Seiten DM 2,07 5.4 Versprochen — nicht gehalten 2 Jahre 2.11„Argumente der SPD zur Ostpolitik - Die Linkskoalition Halbzeitbilanz DM 1,26 Antwort der CDU" (Erarbeitet von der 5.5 „SoziaP'-Demokratisierung der Bundeswehr außenpolitischen Kommission) 6 Seiten DM 0,18 5.6 „Kritische Anmerkungen zum Außerordent- 3. Wirtschafts- und Finanzpolitik lichen Parteitag der SPD in Bonn, 18. bis 20. November 1971"; 30 Seiten DM 0,90 3.1 SPD-Zitate zur Steuerpolitik 1969-1971; 5.7 „SPD und FDP nach Ihren Parteitagen - 18 Seiten DM 0,54 Übereinstimmung in Aussagen und Be- DM 0,21 3.6 „Reformen im Strudel der Inflation" (Ver- schlüssen"; 7 Seiten fasser: Planungsstab der CDU/CSU-Bun- 5.8 „Die Jüngsten Juso-Kongresse destagsfraktion). 43 Seiten. DM 1,26 - ,Die Strategie der Systemüberwindung'. 3.7 Wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Anmerkungen und Zitate zum außerordent- Folgen der Inflation. 9 Seiten. DM 0,27 lichen Bundeskongreß der Jungsozialisten in Hannover, 11./12. Dezember 1971 - Ju- sos üben sich in Wohlverhalten'. An- merkungen zum Bundeskongreß der Jung- 4. Sonstige Innenpolitik sozialisten in Oberhausen, 26727.2.72"; erstmals angeboten; 19 Seiten DM 0,57 4.2 SPD-Zitate zur Vermögenspolitik 1969 bis 1971; 14 Seiten DM 0,42 1.3 SPD-Zitate zur Wohnungspolitik 1969 bis 6. Sonstiges 1971; 15 Seiten DM 0,45 6.2 Kurzfassung des Berliner Programms II. 4.4 Formen der betrieblichen Alterssicherung; Fassung, Faltblatt, 6seitig, pro 100 Stück DM 4,— 6 Seiten DM 0,18 6.3 CDU-Dokumentation, Broschüre, Geschich- 4.5 Vorstellungen der CDU zur Alterssiche- te, Programme und Leistungen der CDU rung; 7 Seiten DM 0,21 seit Ihrer Gründung, 148 Seiten, Umschlag 4.6 Aktivitäten der Bundesregierung (1961 bis vierfarbig DM 1,— 1969) im Bereich des Umweltschutzes; 20 6.4 Allgemeiner Rednerdienst. Langfassung Seiten DM 0,60 Dezember 71. 63 Seiten 4.8 Jugendpolitische Initiativen im Deutschen 6.5 Allgemeiner Rednerdienst, Kurzfassung, Bundestag; 16 Seiten DM 0,48 März 72, 45 Seiten 4.9 Zitate zur Bildungspolitik von SPD- und FDP-Polltlkern sowie von Mitgliedern der Zu allen Preisen sind Versandspesen und 5,5 "/• Mehr- Bundesregierung; 29 Seiten DM 0,87 wertsteuer hinzuzurechnen.

10 Landesverbände

Baden-Württemberg Wahlkampf zu führen; systemati- zahlreiche Plakate beschädigt sche Störversuche ließen keinen oder mit Aufklebern verunstaltet Zweifel daran, daß die Sozial- würden. Organisierter Terror demokraten eine sachliche Aus- Der bisherige Höhepunkt die- einandersetzung scheuten, wie ser Strategie planmäßiger Stö- Der Wahlkampfleiter der CDU sie in Demokratien selbstver- rungen war die Wahlkampferöff- Baden-Württemberg, Dr. Gerhard ständlich sein sollten. In den nung der CDU in Freiburg, auf Mahler, forderte am Wochen- letzten Wochen, so erklärte Mah- der 800 SPD-Anhänger aus allen ende die SPD auf, einen fairen ler, würden zunehmend CDU- Teilen des Landes den Abbruch Veranstaltungen gestört, daß da- der Veranstaltung erzwingen soll- hinter eine Strategie erkennbar ten. Mahler bezeichnete dies als sei. Dazu gehöre offensichtlich organisierten Terror. Dies sei die Sitzung des Bundes- auch eine vom Juso-Landesvor- Frucht der Drohung des Frie- stand zu verantwortende Aktion densnobelpreisträgers Brandt, zu ausschusses gegen die CDU-Plakate, bei der „holzen". für Strukturpolitik

Der Bundesausschuß für Struk- turpolitik, der im Sommer 1971 konstituiert wurde, kam in Bonn Anton Storch zum 80. Geburtstag unter Vorsitz von Dr. Waffen- schmidt, MdL, steilvertretender Am 1. 4. 1972 wurde Anton um den einzelnen Menschen. Landesvorsitzender der CDU Storch 80 Jahre alt. In ihm Und er wußte dabei um des- Rheinland, zu seiner vierten ehrt die Union nicht nur sen Bedürfnisse. Selbst als Sitzung zusammen. einen Mann der ersten Stunde Sohn eines Heizers geboren, ist Anton Storch gelernter Im Mittelpunkt der Beratungen der CDU, sondern einen der Tischler und fand früh den standen die Arbeitsergebnisse Politiker, die das Gesicht der Bundesrepublik nach dem Weg zur Gewerkschaftsbewe- der Unterausschüsse, die sich Kriege maßgeblich mitgestal- gung. Bis zur zwangsweisen mit folgenden Problemkreisen tet haben. Anton Storch hat Auflösung der Gewerkschaf- beschäftigen: zunächst als Leiter der Ver- ten im Jahre 1933 war er Regionalpolitik (Vorsitz: Staats- waltung für Arbeit des Frank- hauptamtlicher Mitarbeiter des minister Holkenbrink, MdL), Bal- furter Wirtschaftsrates und Christlichen Gewerkschafts- lungsräume (Vorsitz: Frau Beck- dann als Bundesminister für bundes. In der Zeit des Natio- mann, MdL), Städtebau und Arbeit von 1949 bis 1957 die nalsozialismus erlebte er bit- Wohnungswesen (Vorsitz: Erpen- grundlegende gesellschafts- tere Jahre der Verfolgung, in beck, MdB), Umweltfragen (Vor- politische Wiederaufbauarbeit denen er sich als Versiche- sitz: Dr. Gruhl, MdB) und Ver- geleistet. Mit Recht gilt er als rungsvertreter durchschlug. waltungsreform (Vorsitz: Dr. Gier- einer der Väter der dynami- Nach 1945 wurde er Mitglied den). schen Rente, die in ihrer Ziel- der Einheitsgewerkschaft des setzung — Teilnahme der DGB. Erstes Ziel des Ausschusses ist nicht mehr Erwerbstätigen am es, ein strukturpolitisches Kon- Fortschritt des Sozialprodukts Aus diesem unmittelbaren Kontakt zu den Arbeitenden zept für die Ballungsgebiete zu - heute noch zu den modern- erarbeiten. Diese Vorstellungen sten sozialpolitischen Gesetz- heraus hat sich Anton Storch sollen in eine Gesamtkonzeption gebungen der Welt gehört. während seines ganzen poli- für die Strukturpolitik der Bun- Aus der Fülle der unter sei- tischen Wirkens für den ge- desrepublik eingebettet werden. ner Verantwortung geschaffe- sellschaftspolitischen Fort- schritt eingesetzt. Der Bundesausschuß bat den nen Gesetze seien ferner das rheinland-pfälzischen Minister- Arbeitsgerichtsgesetz, das Ta- Die Union und ihre Sozial- präsidenten Dr. Helmut Kohl, im rifvertragsgesetz und die er- ausschüsse können stolz dar- Präsidium insbesondere die Fra- sten wichtigen Regelungen auf sein, einen Mann wie ihn gen der Strukturpolitik zu vertre- der Kriegsopferversorgung in ihren Reihen zu haben. ten. Hierbei soll es zu einer herausgegriffen. engen Kooperation mit dem Bun- Anton Storch ging es bei Hans Katzer, desausschuß für Strukturpolitik seiner politischen Arbeit stets stellv. Vorsitzender der CDU kommen.

11 Simulation einer Personalien Europäischen Sicherheitskonferenz Bernhard Tacke, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes und Leiter der Abteilung Bildung, wird am Was für die Naturwissenschaf- 11. April 65 Jahre alt. Der gelernte Weber, der schon mit 21 Jahren ten das Experiment ist, kann in hauptamtlich für die Gewerkschaftsbewegung tätig wurde und seit manchen Bereichen politischer 1945 Mitglied der CDU ist, ist der letzte der „alten Garde" im DGB- Entscheidungen das simulie- Bundesvorstand. Seine aufrechte und gradlinige Haltung haben ihm rende Rollenspiel sein. Das Ansehen und Achtung der Freunde wie Gegner eingebracht. 1968 18. Hauptseminar des Politischen wurde Bernhard Tacke mit dem Großen Verdienstkreuz des Ver- Seminars der Politischen Akade- dienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. mie Eichholz simulierte die von der Sowjetunion immer wieder Dr. Curt Becker, MdB, verwahrte sich dagegen, daß Bundesarbeits- vorgeschlagene und von den minister Arendt in einer Rede auf seiner ersten Betriebsversamm- wichtigsten Weststaaten zumin- lung nach Verabschiedung des neuen Betriebsverfassungsgesetzes in dest grundsätzlich akzeptierte einem großen rheinischen Betrieb in massiver Form Parteipropa- Europäische Sicherheitskonfe- ganda machte. Alle im Bundestag vertretenen Parteien seien sich im renz. Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung darüber einig gewesen, daß die Parteipolitik aus den Betrieben herausgehalten werden solle. Nach gründlicher viertägiger Vorbereitung, in der die Haltung Hermann Höcherl, Bundesminister a. D. und seit 1953 Mitglied des der wesentlichen Staaten deut- Bundestages, vollendete am 31. März sein 60. Lebensjahr. Sein ver- lich wurde, abgerundet durch Ge- bindliches und ausgleichendes Wesen und sein schlagfertiger Humor spräche bei der NATO in Brüs- qualifizierten ihn nicht nur als Vorsitzenden des Vermittlungsaus- sel und Casteau, wurde das schusses, sondern brachten ihm 1969 auch den „Orden wider den Seminar in Delegationen auf- tierischen Ernst" ein. Höcherl ist Vorsitzender des Arbeitskreises geteilt. Am Vorabend des Kon- für Haushalt, Finanzen und Steuern der CDU/CSU-Bundestagsfrak- ferenztages dachten und bespra- tion. chen sich die Delegationen bis in die tiefe Nacht in ihre Rollen hinein. Am großen grünen Kon- ferenztisch spielten dann die kleinen Teams nach bestem Wis- • Termine sen die offiziellen Regierungs- standpunkte der Bundesrepublik Deutschland, der Tschechoslo- 10. 4. CDU - Bund Präsidium und Bonn Landesschatzmeister wakei, der DDR, Großbritanniens, 10. 4. LV Rheinland Arbeitskreis Aachen Frankreichs, der UdSSR, der Wirtschaftsvereinigung Öffentlichkeitsarbeit USA und Polens unter dem „fin- 10. 4. Mittelstandsvereinigung - Beirat Freie Berufe Bonn Bund nischen Konferenzpräsidenten" 11. 4. KPV - Bund Ausschuß für Fragen Bonn Norbert Chauvistre, der das Po- der kommunalen Wirtschaft litische Seminar leitet und dieses 11. 4. KPV - Bund Sozialausschuß Bonn Rollenspiel vorbereitet und be- 12. 4. LV Schleswig-Holstein Landesfachausschuß Kiel für Gesundheitspolitik treut hat. 13. 4. CDU - Bund Bundesfachausschuß Sport Heidelberg 13./14. 4. LV Baden-Württemberg Sportkongreß Heidelberg Obwohl eine genauere Analyse 14. 4. LV Hessen KreisvorsitzendenkonferenzButzbach noch aussteht, sind zwei Ergeb- 14. 4. LV Westfalen-Lippe Landesvorstand nisse sicher: hoher methodischer Frauenvereinigung Nutzen und der geringe Sinn 14. 4. LV Baden-Württemberg Mittelstandstag Ravensburg Mittelstandsvereinigung einer nichtsimulierten realen 14. 4. LV Berlin Landesvorstand Berlin Europäischen Sicherheitskonfe- 14. 4. LV Braunschweig Landesvorstand Salzgitter renz. 14. 4. LV Braunschweig Landesausschuß Salzgitter

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