100 Jahre Bayerische Gesellschaft Für Geburtshilfe Und Frauenheilkunde
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© Copyright 2012 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York © Copyright 2012 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York Herausforderungen 100 Jahre Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde Herausgegeben von C. Anthuber M.W. Beckmann J. Dietl F. Dross W. Frobenius 44 Abbildungen 2 Tabellen Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York © Copyright 2012 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York IV Prof. Dr. Christoph Anthuber Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. For- Oßwaldstraße 1, 82319 Starnberg schung und klinische Erfahrung erweitern unsere Er- Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann kenntnisse, insbesondere, was Behandlung und me- Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik dikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Universitätsstraße 21–23, 91054 Erlangen Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Au- Prof. Dr. med. Johannes Dietl toren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf Frauenklinik und Hebammenschule, verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissens- Universitätsklinikum Würzburg stand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Josef-Schneider-Straße 4, 97080 Würzburg Für Angaben über Dosierungsanweisungen und PD Dr. phil. Fritz Dross Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist an- Glückstraße 10, 91054 Erlangen gehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel PD Dr. med. Wolfgang Frobenius der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die Universitätsstraße 21–23, 91054 Erlangen dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwende- Bibliografische Information ten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt der Deutschen Nationalbibliothek gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Appli- kation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Auto- Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet ren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm die Gesamtausgabe „Herausforderungen“ etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mit- in der Deutschen Nationalbibliografie; zuteilen. detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar. Medizinische Redaktion: Harald Rass, Schwalbach-Hülzweiler Die Publikation des Buches wurde unterstützt durch die Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde e.V., Buchloe. © 2012 Georg Thieme Verlag KG Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden Rüdigerstraße 14 nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen 70469 Stuttgart eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen Deutschland werden, dass es sich um einen freien Warennamen Unsere Homepage: www.thieme.de handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urhe- Printed in Germany berrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb Zeichnungen: Ziegler + Müller, Kirchentellinsfurt der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und straf- Satz: Ziegler + Müller, Kirchentellinsfurt bar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Druck und Buchbinder: AZ Druck und Datentechnik Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- GmbH, Kempten speicherung und Verarbeitung in elektronischen Sys- temen. ISBN 978-3-13-171571-5 123456 © Copyright 2012 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York V Herausforderungen Nur wenige Anlässe verpflichten mehr zum Rück- ten Matthias W. Beckmann und Wolfgang Frobe- blick als ein rundes Jubiläum. Von daher stand nius in enger Kooperation mit Medizinhistori- außer Frage, dass das Hundertjährige der Baye- kern der Universität um die Jahrtausendwende rischen Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauen- damit begonnen, sich intensiv mit der Rolle der heilkunde (BGGF) entsprechend genutzt werden dortigen Frauenklinik im Nationalsozialismus zu musste. Zu diskutieren blieb allerdings die Form, befassen. In Würzburg nutzte Johannes Dietl u.a. in der dies geschehen sollte. Infrage kamen die tra- das 200-jährige Klinikjubiläum im Jahr 2005, um ditionelle Aneinanderreihung unkritisch-glorifi- an die inhumanen Praktiken der NS‑Vergangen- zierender Biografien der wichtigsten Vorsitzen- heit zu erinnern. An diese Arbeiten auf lokaler den oder aber die aktuelle historische Analyse der Ebene galt es anzuknüpfen und sie aus der Per- Institution BGGF und ihrer Repräsentanten im spektive einer regionalen fachärztlichen Vereini- Kontext der Zeitgeschichte. Letzteres würde, das gung in die historischen Zusammenhänge einzu- war klar, einige Herausforderungen mit sich brin- ordnen. gen: für die beteiligten Forscherinnen und For- Für jeden Kliniker ist interdisziplinäres Vorge- scher aufwendige Recherchearbeit, für das Fach, hen bei der Behandlung seiner Patientinnen heu- die Gesellschaft undjeden einzelnen Repräsentan- te eine Selbstverständlichkeit. Der vorliegende ten eine Überprüfung ihres Selbstverständnisses. Band beweist einmal mehr, dass dies auch bei Als Ende Mai 2009 in der historischen Biblio- der Auseinandersetzung mit der Fachgeschichte thek der traditionsreichen I. Universitätsfrauen- gewinnbringend möglich ist. Die intensive Ko- klinik in der Münchner Maistraße auf Anregung operation mit geschichtswissenschaftlicher Ex- von Christoph Anthuber ein erstes Treffen Inte- pertise eröffnet dem Mediziner mancherlei unge- ressierter stattfand, war bereits eine Vorentschei- wohnte Perspektiven. Dies beginnt bei der Aufbe- dung gefallen: Beteiligt waren nicht nur Reprä- reitung der Geschichte aus den Archivalien der sentanten der BGGF, sondern auch Historike- Gesellschaft. Es setzt sich fort bei Untersuchungen rinnen und Historiker. Schnell wurde Einigkeit zu Granden des Faches wie Ernst Bumm, Albert darüber erzielt, die Vereinsgeschichte in zeitge- Döderlein sowie Paul Zweifel und deren expe- mäßer Form zu bearbeiten. Ausschlaggebend war rimenteller Praxis an gesunden Frauen und die Überzeugung der Vorsitzenden, dass allein die Patientinnen. Schließlich wird auch der klinik-, längst überfällige Aufarbeitung der nationalsozia- fach- und gesellschaftsinterne Umgang mit unan- listischen Vergangenheit geradezu eine Verpflich- genehmen historischen Erkenntnissen in den tung darstellte, das 100-jährige Jubiläum in dieser 1990er-Jahren berücksichtigt. Stets findet sich Hinsicht nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. das Fach dabei ebenso wie die Bayerische Gesell- Diese Einschätzung wurde wenig später auch von schaft zentral in den wichtigen gesellschaftlichen der Mitgliederversammlung geteilt, die der Be- Debatten um Mutterschaft und Geburt, Frauen- reitstellung entsprechender finanzieller Mittel rolle, Medizin und Gesellschaft. zustimmte. Im Laufe der Forschungsarbeit drängten sich Für die Auseinandersetzung mit der Geschich- weitere Überlegungen grundsätzlicher Art auf: te der BGGF im Nationalsozialismus konnte auf Will und kann die Gesellschaft auch in Zukunft die Ergebnisse früherer Initiativen zurückge- und über diesen Band hinaus eine Dialogplatt- griffen werden. In erster Linie sind hier die Be- form für historische und frauenärztliche Exper- mühungen von Manfred Stauber aus der Frauen- tise bieten? Ist ein alter Bauernschrank auf Dauer klinik an der Maistraße in den 1990er-Jahren zu der geeignete Ort für die Unterbringung der Ar- nennen, von denen im vorliegenden Band aus- chivalien der Gesellschaft? Details dazu werden, führlich die Rede ist. Aber auch in Erlangen hat- ebenso wie Überlegungen zur Zukunft der BGGF © Copyright 2012 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York VI Herausforderungen als Fachgesellschaft, im Abschlusskapitel des vor- sprochen, schon gar keine moralischen. Die liegenden Bandes diskutiert. Geschichtswissenschaft versteht sich als ermit- Bereits die Gründer der Gesellschaft und ihre telnde Instanz, die helfen will, Zusammenhänge Zeitgenossen empfanden ihre Epoche als gerade- im Detail und auf abstrakter gesellschaftlicher zu atemberaubend schnelllebig. Dies wird heute Ebene festzustellen, zu verstehen und zu erklären. noch erheblich drastischer wahrgenommen. In Stellen wir uns also der Aufgabe, ihre Ergebnisse Wissenschaft, Klinik und Praxis bleibt immer we- zur Kenntnis zu nehmen und zu diskutieren – niger Zeit, die eigene Rolle, die Aufgaben des das Fach und die Gesellschaft, aber auch jede und Faches oder die Funktionen einer fachärztlichen jeder einzelne frauenärztlich Tätige werden sich Vereinigung zu reflektieren. Hier mag die Rück- im kommenden Jahrhundert wenn nicht mit ähn- schau helfen, auch und vielleicht gerade dort, wo lichen, so doch vergleichbar schweren Herausfor- in der Sache wenig Erbauliches zu berichten ist. derungen konfrontiert sehen wie das im vergan- Freilich gilt es dabei stets zu bedenken, dass Ge- genen Jahrhundert der Fall war. schichtsbetrachtung, erst recht deren wissen- schaftliche Bearbeitung, kein Gerichtsverfahren Christoph Anthuber, Matthias W. Beckmann darstellt: Es wird nicht angeklagt und nicht ver- teidigt, vor allem aber werden keine Urteile ge- Vorsitzende der BGGF zwischen 2009 und 2013 © Copyright 2012 Georg Thieme Verlag Stuttgart New York VII Autorinnen, Autoren und Herausgeber Prof. Dr. Christoph Anthuber PD Dr. phil. Hans-Georg Hofer Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Medizinhistorisches Institut, Universität Bonn Oßwaldstraße 1