Universitäts- Und Landesbibliothek Tirol
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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1906 19.4.1906 4 Bezugs-Preise : Km platze monatlich SSh; mit täglicher postver- Telepimit - Ultf : Anzeigen werden billigst nach Tarif berechnt. — Bei mehrmaliger sendung in Oesterreich-Ungarn vierteljährig L 4 .—, nach Deutschland ^ * Einschaltung entsprechender Uabatt. - Unsere Verwaltung und jedes K 6*—, nach den übrigen Ländern des Weltpostvereins K S.—. Schrritlettung 215 . Merwarmng 135 . Inseraten -Vureau des In - und Auslandes nimmt Aufträge entgegen. Donnerstag _ _ Rr. 8919 . April 1906. W o ch e n k a l e n d e r : Montag 16. Ostermontag Gerold . Dienstag 17. Rudolf . Mittwoch 18. Apollonias . Donnerstag 19. Kreszentius M . Freitag 20. p S .iMupsi Samstag 21. Anselm B . Sonntag 22. G 1. Qua . Soter . Cas. laß fehlen, sich den Staatsnotwendigkeiten gegen¬ ein Gegengewicht nur durch eine klare Politik Klare Politik! über anders zu verhalten, als im vorigen Jahre. bieten kann, die es den Deutschen ermöglicht, Dann liefern die Volksabgeordneten die Mehr¬ ihn zu stützen. Das Verhältnis zu Ungarn läßt Der zweijährige Waffenstillstand- den die heit für alle regelmäßigen Staatsbedürfnisse und sich so wenig wie die Wählreformfrage ohne Krvne mit der ungarischen Koalition geschlossertdie Schwierigkeiten wären aus die Militärkredite die Deutschen bereinigen. Die Wählreform ist hat, enthält bekanntlich alle jene Bedingungen, und die Quotenfrage beschränkt. Aber auch hin¬ nur ein Mittel ; das Ziel M!uß endlich offen denen sich, keine Negierung bei Übernahme der sichtlich der Beitragsleistung zu den gemein¬ bekannt werden, dem sie dienen soll. Staatsgeschäste entziehen kann. Würden diese samem Ausgaben und bezüglich der zu wählenden „Staatsnotwendigkeiten " nur Ungarn angehen, Delegationen würde vielleicht die Auffassung die Zur Tagesgerichte. so brauchte sich unser Parlament gar nicht da¬ Oberhand gewinnen, daß die Revision des Aus¬ Österreich-Ungarn. mit zu beschäftigen. Das dualistische Verhält¬ gleichs unmittelbar bevorsteht und für dieses nis' der beiden Staaten der Monarchie bringt letzte Jahr des gegenwärtigen Abgeordnetenhau¬ P 'ionier feldaus rüst un g und Pio -. es aber mit sich, daß die Verpflichtungen, die ses der bisherige Modus noch gelten kann, und nierüb ungen. Die „Zeit" schreibt: Ob¬ das neile Kabinett Wekerle leichten Herzens aus daß es dem neuen Hause Überlassen werden soll, wohl die lange geplante und für die Schlag- sich' nehmen konnte, der österreichischen Regie¬ bei der Neuregelung des staatsrechtlichen Ver¬ fertigkeit unserer Armee unbedingt erforderlich^ rung große Kopfschmerzen machen und die Lage hältnisses Österreichs zu Ungarn Remednr gegen Erhöhung der technischen Truppen in diesem im österreichischen Abgeordnetenhause stark be¬ das gegenwärtige Delegations- und Quotenelend Jahre noch nicht durchgeführtwird, stehen doch einflußen. zu schaffen. moderne Änderungen in deren Ausrüstung bevor. In dem Augenblicke, der dem Beginn der Be¬ Gegenwärtig vermag sich der Reichsrat der Bisher galt als Norm, daß der Pioniersoldat ratungen des Wählreform- Ausschusses und den Pflicht, die Delegation und die Quotendepntation entweder seine Infanterie - Ausrüstung trägt, Verhandlungen über die Verbesserung der vor¬ zu wählen, nicht zu entziehen, so wenig Ver- während das gattungsweise, zu zwei Stück pro geschlagenen neuen Wählkreiseinteilung gewidmiet ranen Bevölkerung und Abgeordnete in diese Mann zusammengeschnürteWerkzeug im Zugs¬ ist, lebt die leidige Frage des Ausgleiches mit beiden unmöglich gewordenen Institute setzen. requisitenwagen (der gleich den Kompagnie¬ Ungarn ün Reichsrate wieder auf. Die Regie¬ Er muß sein Hans bestellen, um seine Wieder¬ requisitenwagen znM Gesechtstrain gehört) ver¬ rung ist nun zum Schaden ihrer Sache und geburt zu ermöglichen. Die Bewilligung wirk¬ laden bleibt, oder der Mann trägt sein Werk¬ ihres Reformwerkes genötigt, zum Durchbringen licher Staatsnotwendigkeiten soll nicht der Stär¬ zeug selbst und läßt dafür den Tornister im jener 'Staatsnotwendigkeiten die Mitwirkung der kung der Regierung, nicht einem Verzichte auf Wägen zurück. Erstere Art soll im Felde dann, Gruppen anzurufen, die ihr in den letzten*"die gebotene Kontrolle der Verwaltung dienen, angewendet werden, wenn eine technische Ver¬ großen Debatten so schroff opponiert hätten; sondern der -Beseitigung aller Hindernisse einer wendung des Mannes nicht voraussichtlich ist. denn ahne die übliche Hilfeleistung des Groß^- annehmbaren gesunden Grundlage einer künf¬ Nun ist dies ein organisatorischer Fehler, da grnndvesitzes und der Polen ist kaum daran tigen wirklichen Volksvertretung. Die Regierung man im Felde nie etwas bestimmt Vorhersagen zu denken, daß Militärkredit und Nekrutenkon- will ihren eigenen Worten nach' eine solche schaf¬ kann. Vom technischen Militärkomitee ist nun tingent rasch und glatt zur Erledigung kommen. fen. Von den Bürgschaften, die sie den Deut¬ diesbezüglich ein Elaborat fertiggestellt, nach Ware die Stellung des Kabinetts Gautsch zu schen in dieser Richtung geben wird, wird es dem der Mann immer sein Werkzeug nebst Ge¬ den deutschen Volksparteien geklärter, so lüge abhängen, ob die deutschen Volksparteien die wehr und' Patrontaschen bei sich' behält. Das die Sache freilich' anders, , und die Regierung Verantwortung für die militärische Mehrbe¬ Werkzeug wird in bezug auf die Anzahl restrin¬ wäre nicht genötigt, das candinische Joch ihrer lastung und für die provisorische einjährige giert, und der Tournister wird verkleinert, da Wählreform - Opposition zu passieren. Werden Fortdauer des gemeinsamen Unrechtsverhältnis¬ man die zweite Bluse und Stiefel ganz gut die gerechten deutschen Forderungen bezüglich' ses übernehmen. im Zugsrequisitenwagen lassen kann. In die¬ der Ergänzung der deutschen Mandate und der Die Wendung der Dinge in Ungarn muß sem wird nun noch Platz! erübrigt, der mit Verbesserung der Wahlkreise inteilnng zugunsten Herrn v. Gautsch davon überzeugen, daß er Sprengmunition ausgefüllt werden kann, da der Städte berücksichtigt, dann 'würde jeder An- dem dortigen wiedererstarktenParlamentarismus derzeit jeder Zug nur 43 Kilo Ekrasit (172 Kilo nur auf seine Herrenvechte pochenden Gesellen, Rabe oder eine Elster aus dem offen stehenden Feuilleton. veranlaßt, an diesem Werke mitzuarbeiten. Der Zimmer gestohlen hatte, sind nicht Märchen, elterliche Instinkt treibt zu gegenseitigenHilfe¬ sondern haben einen recht ernsten und reellen! leistungen. Das Männchen schleppt Nahrung her¬ Hintergrund. Der indische Rabe schleppt in sein Seltsame Dings in Vogelnestern. bei, damit die Brüterin die Eier nur selten zu ver¬ Nest alles und jedes, was er an absonderlichen Von Dr . Kurt Rudolf Krenschner. lassen braucht. Und ist sie dazu gezwungen, so Dingen transportieren kann. Tennant , ein un¬ (Nachdruck verboten .) nimmt der Herr Gemahl wohl selbst ein Weilchen anfechtbarer Gewährsmann auf ornithologischem Platz im Nest. Ja nach, dem Auskriechen der Gebiete, berichtet, wie eine in einem Garten! Wenn der April ins Land geht, beginnen Jungen scheint das Pflichtgefühl noch eine Stei¬ weilende Gesellschaft plötzlich auf das furchtbarste in der uns umgebenden Vogelwelt die Hoch¬ gerung zu erfahren. Wenn der Nachwuchs aber erschrecktwurde, weil plötzlich mitten in sie zeiten. Nicht nur diejenigen Pärchen, die sich flügge ist, dann verblassen die Elterninstinkte hinein aus blauem, heiterem Himmel ein ge¬ zu einer kurzen Ehe auf Kündigung zusammen¬und auch der letzte Funke von Gattenliebe ver¬ waltiges, bluttriefendes Messer fiel. Man forschte gefunden haben, sondern auch die Weibchen, die glimmt in kalter Asche. nach und fand schließlich auf einem hohen ans dem Heiratsmarkte der heurigen Saison Das sind alles Tatsachen, gegen die keine Baume oberhalb der Sitzplätze ein halb demo¬ schlecht abgeschnitten haben und als unverstan¬ dichterische Phantasie aufkommen kann, wenn liertes Rabennest, aus dem augenscheinlich das dene ledige junge Damen nicht den inneren sie sich noch so ätherisch-ästhetisch gebärdet. Für Messer gefallen war und der Koch! des nahen Drang und Zwang in sich fühlen, nunmehr Eier den, der sehen will, bietet aber außer dem Hauses bestätigte, daß ihm eben dieses Messer zu legen, denken, der Notwendigkeit und nicht eben angedeuteten, das man nicht ohne weiteres kurz vorher von einem in die Küche einge¬ den eigenen Wünschen gehorchend, an den Nest¬ mit menschlichenBeziehungen vergleichenkann, drungenen Raben gestohlen worden sei. Der bau. Der Poet aber, der die Vögel Halm um das Vogelnest noch manche andere seltsame Verfasser dieser Zeilen aber kann als Selbst¬ Halm zusammentragen sieht, bis das Geniste Dinge, die den Vorzug für sich haben, trotz erlebnis mitteilen, daß im Jahre 1899, als in der Gabelung eines Baumzweiges oder Mauer¬ ihrer Kuriosität und Wunderlichkeit buchstäblich er am Ruckerlberg bei Graz wohnte, im Gar¬ loches, hinter der Dachtraufe des Hauses oder wahr zu sein. ten das Nest eines Raben Feuer fing, den man im Gebüsch des Zaunkönigreiches fertig ist, singt Halten wir einmal eine Haussuchung in den schon wiederholt beobachtete, wie er glühende Dithyramben über die in der kleinen Vogelbrust Behausungen verschiedener Vogelarten ab, so Stückchen Holzkohle aus dem Arbeitsraum eines wohnenden zarten Gefühle. können wir uns eine kleine Kollektion von Rari¬ Spenglers wegstibitzte. Ein mir befreundeter Gewiß bietet das Leben vieler Vogelarten in täten tzusammenstellen, die den Neid eines jeden Arzt, dem seine großen Mittel es erlaubten, her Zeit des Nestbaues, des Legens, des Brütens Sammlers erwecken muß.