Kommunen des Odenwaldkreises:

Gemeinsamer Flächennutzungsplan „Sachlicher Teilbereich Windkraft“

Begründung zur 1. Offenlage nach § 3 (2) BauGB sowie Beteiligung der Träger öffentlicher Belange nach § 4 (2) BauGB Teil 2: Umweltbericht Nach § 2(4) sowie § 2a BauGB

Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes

Stand: 30.09.2013

Auftraggeber: Kreisausschuss des Odenwaldkreises Michelstädter Straße 12 64711 Erbach im

Büro Sliwka Landschaftsplanung Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn Tel. 06152/54031 * Fax: 06152/59137 www.sliwka-landschaftsplanung.de Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 2 INHALTSVERZEICHNIS Seite

1 Veranlassung 6 2 Ausgangssituation für den 7 3 Rechtliche Grundlagen 8 3.1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) 8 3.2 Baugesetzbuch (BauGB) 9 3.3 Landesentwicklungsplan (LEP) 9 4 Akzeptanz von Windkraftanlagen in der Bevölkerung 10 5 Methodik und Abschichtung 11 5.1 Methodik 11 5.2 Suchraumkulisse der Eignungsflächen des FNPs in Hinblick auf das Schutzgut Landschaftsbild (Abschichtung) 12 5.3 Rückblick Raumgutachten 13 5.4 Bewertung von Potentialflächen für die Windenergienutzung in Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes 14 5.4.1 Bewertung Schritt 1 14 5.4.2 Bewertung Schritt 2: Standortbezogen in Wirkzonen 14 6 Darstellung des Landschaftsraumes 18 6.1 Abgrenzung der Landschaftsbildeinheiten 18 6.2 Beschreibung der Landschaftsbildeinheiten 18 6.2.1 Sandsteinspessart (141) 19 6.2.1.1 Wörth-Klingenberger Maintal (141.00) 20 6.2.1.2 Wertheim-Miltenberger Maintal (141.01) 20 6.2.1.3 Südwestlicher Sandsteinspessart (141.4) 21 6.2.1.4 Sandsteinodenwald (144) 21 6.2.1.5 Östlicher kleiner Odenwald (144.2) 22 6.2.1.6 Odenwald-Neckartal (144.3) 22 6.2.1.7 Winterhauch (144.5) 22 6.2.1.8 Zentraler Hinterer Odenwald (144.6) 23 6.2.1.9 Östlicher zertalter Odenwald (Maintäler) (144.61) 23 6.2.1.10 Beerfelder Platte (144.62) 24 6.2.1.11 Würzberger Platte (144.63) 25 6.2.1.12 Sellplatte (144.64) 26 6.2.1.13 Wegscheidekamm (144.65) 26 6.2.1.14 Mossausenke (144.66) 27 6.2.1.15 Eichelsberge (144.67) 28 6.2.1.16 -Odenwald (144.68) 28 6.2.1.17 Mümlingtal (144.69) 29 6.2.1.18 Oberes Mudtal (144.70) 30 6.2.1.19 Unteres Mudtal (144.71) 30 6.2.2 Vorderer Odenwald (145) 30 6.2.2.1 Eichelberg-Odenwald (145.1) 31

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 3 6.2.2.2 Weschnitztal (145.3) 32 6.2.2.3 Tromm-Odenwald (145.4) 32 6.2.2.4 Krehberg-Odenwald (145.5) 33 6.2.2.5 Neunkircher Höh-Odenwald (145.6) 33 6.2.2.6 Lichtenberger Höhen (145.7) 34 6.2.2.7 Gersprenztal (145.8) 34 6.2.2.8 Böllstein-Odenwald (145.9) 35 6.2.3 Reinheimer Hügelland (231) 35 6.2.3.1 Gersprenzgrund (231.0) 35 6.2.3.2 Westliche Reinheimer Buckel (231.12) 36 6.2.3.3 Südliche Reinheimer Buckel (231.13) 36 6.2.4 Untermainebene (232) 36 6.2.4.1 Stockstadt-Elsenfelder Mainniederung (232.202) 36 6.3 Zusammenfassende Beschreibung des Odenwaldkreises 36 6.3.1 Landschaftsraum und Landschaftsbild 36 6.3.2 Kulturdenkmäler, Siedlungs- und Landschaftskultur 37 6.3.3 Erholungsfunktion und Erholungslandschaft 39 6.3.4 Besiedelung 39 6.3.5 Landschaftliche Vorbelastung 40 7 Einstufung der Empfindlichkeit 41 7.1 Kriterien der Empfindlichkeit 41 7.1.1 Eigenart 41 7.1.2 Naturnähe (Schönheit) 41 7.1.3 Vielfalt 42 7.1.4 Erholung 42 7.2 Bewertung der Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten 42 7.2.1 Sandsteinodenwald (144) 44 7.2.2 Mümlingtal (144.69) 45 7.2.3 Vorderer Odenwald (145) 46 7.2.4 Weschnitz- und Gersprenztal (145.3/145.8) 47 7.2.5 Sandsteinspessart (141) 48 7.2.6 Reinheimer Hügelland (231) 49 7.2.7 Untermainebene (232) 50 7.3 Ergebnis der Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten 51 8 Eingriffswirkung 53 8.1 Eingriffsort 54 8.2 Eingriffe in das Landschaftsbild 54 8.2.1 Allgemeine Eingriffe und Ausschluß von Eingriffen 54 8.2.2 Eingriffe durch den Netzausbau 55 8.2.3 Reversibilität des Eingriffs 55 8.2.4 Wirkzonenbezogene Beeinträchtigung 55 8.2.5 Ausschlußwirkung auf die Restflächen 57

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Verfasser Büro Sliwka Landschaftsplanung Zusatzbewertung Rhönstraße 2b Landschaftsbild: 64572 Büttelborn

Sachbearbeiter: Dipl.-Ing. (FH) Franziska Mezger Dipl.-Ing. (FH) Elisabeth Kraft Dipl.-Ing. (FH) Andrea Sliwka

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1 Veranlassung Der Errichtung von Windkraftanlagen, abgesehen von Kleinanlagen, ist eine Raumbedeutsamkeit zuzuordnen. Um demzufolge dem ungeregelten Bau von Windkraftanlagen im Odenwaldkreis gem. bestehender Privilegierung zu verhin- dern, entschlossen sich die 15 Odenwaldkommunen unter Steuerung des Odenwaldkreises - in Ermangelung der Vorlage eines Energieplans auf Regio- nalplanebene für - das Instrument der bauleitplanerischen Regelung. Die Gemeinden und Städte des Odenwaldkreises planen demnach nach § 204 BauGB die Aufstellung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes (FNP) für den sachlichen Teilbereich Windkraft. Die Flächenausweisungen verfolgen das Ziel der Konzentration von Windkraft- anlagen an wirtschaftlich und raumordnerisch abgewogenen Standorten bei gleichzeitiger Ausschlusswirkung der restlichen Landschaftsräume. Die Aufstellung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes sichert den Ge- meinden die Planungshoheit bei der Ausweisung von Gunstflächen für Wind- energienutzung und die Lenkung in weniger empfindliche Standorte. Demnach werden folgende umwelt- und landschaftsbildrelevante Ziele verfolgt: - Bündelung von Windkraftanlagen in Vorranggebieten, um unnötige Beein- trächtigungen von Landschaft durch Einzelanlagen nach § 35 BauGB zu vermeiden, - die Freihaltung besonders schutzwürdiger Landschaftsteile durch Festset- zung von Ausschlusswirkung auf die Restgemarkung. - die Ausweisung von Vorranggebieten zur Nutzung der lokalen Potenziale der Windenergie an abgewogenen, umweltverträglichen Standorten in sub- stanziellem Umfang sowie - die Schaffung von Planungs- und Investitionssicherheit für Betreiber, Kom- munen und Netzbetreiber (Netzausbau). Die potentiellen Windeignungsflächen im Odenwaldkreis wurden in einem zwei- stufig geführten, ergebnisoffenen Raumgutachten ermittelt. Die Flächen für das gemeinsame Flächennutzungsplanverfahren wurden in Folge nach weiteren sachlichen Raumkriterien aus dem Ergebnisflächenpool der Stufe 2 des Raum- gutachtens ausgewählt. Das vorlaufende Raumgutachten (2010 - 2011, IB Sliwka) erstreckte sich über alle 15 Gemeinden des Odenwaldkreises mit insgesamt 62.330 ha Kreisflä- che. So konnte eine einheitliche Bearbeitung gesichert und eine Übersicht des gesamten Potenzials des Kreisgebietes für die Windenergie bei optimaler Be- trachtung der nachbarschaftlichen Betroffenheiten gegeben werden. Der gemeinsame Flächennutzungsplan für den sachlichen Teilbereich Windkraft wird durch alle 15 Odenwaldkreiskommunen solidargemeinschaftlich getragen. Er umfasst insgesamt 8 Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen wie folgt

Zusammenfassende Flächenbilanz Flächengröße in ha Anteil in % Gesamtgröße Odenwaldkreis 62.330 100,00 Windvorrangflächen (Darstellung 1.004 1,61 als überlagernde Flächennutzung) Ausschlussflächen 61.1326 98,39

Tab. 1: Flächenübersicht Konzentrations- und Ausschlußflächen

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2 Ausgangssituation für den Odenwaldkreis Aktuell bestehen für die Errichtung von Windenergieanlagen im Odenwaldkreis im Regionalplan keine verbindlichen Festsetzungen oder Beschränkungen. Der „Teilplan Energie“ für den Südhessen befindet sich derzeit in der Aufstellung. Der Zeitpunkt einer ersten Offenlage ist aktuell noch unbekannt. Gemäß der Änderung des Landesentwicklungsplans Hessen 2000 (LEP) nach § 4 Abs. 1 Hessisches Landesplanungsgesetz (HLPG) – Vorgaben zur Nutzung von Windenergie – vom 27. Juni 2013 wird „(…) den Planungsregionen der Auf- trag erteilt, grundsätzlich 2% der Regionsfläche für die Nutzung der Windenergie und folglich der Errichtung von Windenergieanlagen planerisch als „Vorrangge- biete zur Nutzung der Windenergie“ zu sichern“. 1 Aufgrund fehlender Regelungen und übergeordneter Planungen besteht für das Bauen von Windkraftanlagen im Odenwaldkreis die Privilegierung nach § 35 Abs. 1 BauGB: Demnach sind „Vorhaben im Außenbereich bauplanungsrecht- lich privilegiert, wenn sie der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Wind- energie dienen.“ 2 Dies bedeutet, dass unter Voraussetzung der Genehmigung im Bundesimmissionsschutz-Verfahren, innerhalb des Odenwaldkreises Wind- kraftanlagen an jedem nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) zuläs- sigen Standort errichtet werden können. Die Konsequenz wäre die Vereinzelung der Windkraftanlagen nach Betreiber- wunsch und demnach eine raumplanerisch ungeordnete Verteilung der An- lagen im gesamten Odenwaldkreis. Betrieben die Odenwaldgemeinden kei- nen gemeinsamen Flächennutzungsplan für den sachlichen Teilbereich Wind- kraft nach § 204 BauGB, gälte allein die Privilegierung und deren Zulässigkeit nach BImSchG.

1 Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Nr. 17, S. 485 2 Stephan Gatz, Windenergieanlagen in der Verwaltungs- und Gerichtspraxis, VHW Verlag, S. 27

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3 Rechtliche Grundlagen Auf Grund des raumbedeutsamen Vorhabens ist eine Auseinandersetzung mit dem Landschaftsbild erforderlich. Die gesetzlichen Grundlagen hierzu bilden das Bundesnaturschutzgesetz und das Baugesetzbuch. Für die raumbewertenden Aussagen der naturräumlichen Einheiten zum Land- schaftsbild werden weiterhin die allgemein anerkannten Aussagen im Land- schaftsrahmenplan Südhessen 2000 3 und der Verordnung über die Änderung zum Landesentwicklungsplan Hessen 2000 vom 27. Juni 2013 herangezogen. In Anlehnung an die Kompensationsverordnung Hessen wird davon ausgegan- gen, dass der Eingriff durch die Errichtung von Windkraftanlagen in das Land- schaftsbild nicht vermeidbar ist und nicht kompensiert werden kann. Demzufolge werden Eingriffe in das Landschaftsbild im Zuge des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG durch Ersatzzahlung ausgeglichen.

3.1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Gemäß BNatSchG, § 1 Abs. 1, sind „Natur und Landschaft (…) auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen (…) zu schützen (…)“ und dauerhaft zu sichern. Dies betrifft ebenfalls „die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie (…) den (…) Erholungswert von Natur und Landschaft“. Abs. 4 beschreibt die auf Grund ihrer „(…) Eigenart, Vielfalt und Schönheit sowie des Erholungswertes (…)“ dauerhaft zu sichernden Landschaften. Diese sind insbesondere: 1. „Naturlandschaften und historische Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern,(…)“ welche „(…) vor Verunstaltun- gen, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren“ sind. 2. Landschaften „zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen, vor allem im besie- delten und siedlungsnahen Bereich“. Des Weiteren ist das Schutzgut Landschaftsbild Bestandteil der Eingriffsrege- lung nach § 14 Abs. 1 und demnach als solches gemäß § 1a Abs. 3 BauGB in der Bauleitplanung im Zuge der Abwägung zu betrachten.

3 „Das Regierungspräsidium hat als obere Naturschutzbehörde im Jahr 2000, nach altem Recht, den Landschaftsrahmenplan (LRP) für die Region Südhessen aufgestellt. Zur Beschlussfas- sung der Landesregierung über das Landschaftsprogramm bzw. den Landesentwicklungsplan kön- nen die Inhalte des LRP weiterhin als fachliche Leitlinien benutzt werden. Wesentliche Inhalte sind die Leitbilder über die anzustrebende Entwicklung in den Naturraumkomplexen der Planungsregion sowie die Angaben zu wertvollen Biotopen, zu Boden, Grundwasser, Klima/Luft sowie Landschafts- bild bzw. Landschaftserleben. Der LRP enthält einen Kartenteil mit Bestands- und Entwicklungskarte im Maßstab 1:100.000 sowie einen Textteil mit 241 Seiten und 15 farbigen Themenkarten. Er kann mit dem beigefügten Bestellformular bestellt werden.“ Regierungspräsidium Darmstadt, http://www.rp-darmstadt.hessen.de/irj/RPDA_Internet?cid=90123885d1808d3281c8f961001096ec

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3.2 Baugesetzbuch (BauGB) Gemäß BauGB, § 35 Abs. 1, Satz 5 ist ein Vorhaben im Außenbereich nur zu- lässig, „(…) wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen, die ausreichende Erschließung gesichert ist und wenn es der Erforschung, Entwicklung oder Nut- zung der Wind- und Wasserenergie dient.“ Gemäß BauGB, § 35 Abs. 3, Satz 5 liegt eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange insbesondere vor, „(…) wenn das Vorhaben Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, des Bo- denschutzes, des Denkmalschutzes oder die natürliche Eigenart der Landschaft und ihren Erholungswert beeinträchtigt oder das Orts- und Landschaftsbild ver- unstalten.“ Insoweit sind die Belange des Schutzgutes Landschaftsbild, insbesondere die natürliche Eigenart, Vielfalt, Naturnähe und der Erholungswert der Landschaft sowie die Verunstaltung des Orts- und Landschaftsbildes im Rahmen des Um- weltberichtes abzuhandeln, was hiermit erfolgt. In § 35 Abs. 3, Satz 3 BauGB wird beschrieben, dass „(…) raumbedeutsame Vorhaben (…) den Zielen der Raumordnung nicht widersprechen (…)“ dürfen. „Öffentliche Belange stehen raumbedeutsamen Vorhaben nach Absatz 1 nicht entgegen, soweit die Belange die Darstellung dieser Vorhaben als Ziele der Raumordnung abgewogen worden sind. Öffentliche Belange stehen einem Vor- haben nach Absatz 1 Nr. 2 bis 6 in der Regel auch dann entgegen, soweit hier- für durch Darstellungen im Flächennutzungsplan oder als Ziele der Raumord- nung eine Ausweisung an anderer Stelle erfolgt.“ Das bedeutet, dass außerhalb der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Windvorrangflächen keine weiteren Windenergieanlagen errichtet werden dürfen. Dadurch werden die Windenergie- anlagen in Konzentrationszonen gebündelt, mit gleichzeitiger Ausschlusswir- kung der gesamten restlichen Kreisfläche.

3.3 Landesentwicklungsplan (LEP) Die LEP-Änderung in Hessen „(…) erhöht den Flächenanteil für die Windener- gienutzung und kann damit tendenziell negative Umweltauswirkungen (-) auf das Landschaftsbild hervorrufen. Dies kann insbesondere bei der Flächeninan- spruchnahme von naturnahen Flächen sowie der näheren Umgebung von UNESCO-Welterbestätten der Fall sein. Jedoch ist davon auszugehen, dass durch geeignete Maßnahmen bei der Festlegung der Vorranggebiete sowie bei der Errichtung von Windenergieanlagen (z.B. durch Standortoptimierung) diese Auswirkungen minimiert werden können.“ 4 Grundsätzlich erkennt der LEP in seiner geänderten Fassung vom 27.06.2013 (verkündet am 10.07.2013) die Ordnung von Energiebelangen durch Konzentra- tion von Windkraftgebieten in sog. „Vorranggebieten zur Nutzung von Wind- energie“ an, um so einen Interessensausgleich hinsichtlich anderer Schutzgüter und eine Ordnung von Landschaft zu steuern. Gleichfalls anerkennt er in der Ziffer 6.5.1.3 die grundsätzlich mögliche Auswirkung von Windenergieanlagen für das Schutzgut „Mensch“.

4 Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Nr. 17, S. 492

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4 Akzeptanz von Windkraftanlagen in der Bevölkerung Der Großraum des Rhein-Main-Neckar-Gebietes als polyzentrischer Entwick- lungsraum unterlag allein in den letzten 30 Jahren einem großen Wandel im wahrnehmbaren Landschaftsbild durch Verstädterung, Siedlungsentwicklung, zunehmender Technisierung der Alltagswelt, Medien und Energiewirtschaft, aber auch durch unser geändertes Freizeitverhalten, weg von stiller und hin zur aktiven funktionalisierten Event-Erholung. Während sich anfangs die Verstädte- rung auf den Oberrheingraben und die Bergstraßenhänge konzentrierte, haben sich heute Lebens- und Siedlungsfunktionen des Großraums bis hin in den Odenwaldkreis in Wohn-, Siedlungs- und Arbeitsformen ausgewirkt und in Folge die Landschaft verändert. Neben diesem optischen Wandel und Veränderungen eines Landschaftsbildes durch Verstädterung, Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktion, Ver- änderung der Arbeits- und Wohnbedingungen unterliegt der menschliche Bet- rachter von Landschaft einem landschaftsästhetischen Wertewandel. Die vom Menschen formulierten ästhetischen Äußerungen sind Wertäußerun- gen. „Dinge – und damit auch Landschaft – sind nicht schön „an sich“, wohl aber „für uns“. Immer sind es Menschen, die für bestimmte Dinge und Raumkonstel- lationen aufgrund bestimmter lebensgeschichtlicher, sozialer und gesellschaftli- cher Hintergründe ein Bedürfnis entwickeln und sie daher mit ästhetischen Wer- ten versehen. Jede kulturhistorische Epoche hat demnach auch ihre eigenen ästhetischen Wertvorstellungen (…).“ 5. Wertvorstellungen und die Einschätzung von dem Schönen unterliegen demnach dem gesellschaftlichen Wandel. Dieser Werte- und Politikwandel vollzieht sich in Deutschland seit dem Atom- unfall in Fukushima 2011, insbesondere beim Wertewandel hinsichtlich der er- neuerbaren Energien und der bis dahin hohen Akzeptanz der Energieerzeugung durch Atomkraft. Dieser Bewusstseinswandel fand zum Thema „Zukunft der Energie“ ebenfalls in der Energiepolitik von Bund und Land statt und mündete in Hessen im Abschlussbericht zum Hess. Energiegipfel vom November 2011 so- wie in die Änderung des Landesentwicklungsplans Hessen vom 27.06.2013. Neben dem Wandel der Bürgerschaft im Beteiligungsprozess (vgl. sog. Bürger- gesellschaften „Stuttgart 21“) wünscht der Bürger mehr Transparenz, Nachvoll- ziehbarkeit und Glaubhaftigkeit in den Planungsprozessen, insbesondere bei für den Laien schwer überschaubaren Großprojekten oder raumwirksamen Projek- ten (Wertewandel). Er will verstehen, was getan wird. „Was ästhetisch ist, muss also zu allen Zeiten immer neu bestimmt werden. Es gibt dabei einen engen Zusammenhang zwischen dem Landschaftsästhetischen und dem, was den Menschen nützt, was sich also für ihre Lebensgestaltung und Lebensqualität als vorteilhaft erweist. Es kommt nicht von ungefähr, dass heute dieser ästhetisch wirksame Nutzen oftmals in einer ökologisch intakten Land- schaft (…) oder in einer nachhaltig organisierten Landschaft (…) gesehen wird.“ Landschaftsästhetische Wahrnehmung wird bestimmt vom Bildungsgrad (Wis- sensstand) des Betrachters, seinen Bedürfnissen, seinem Wissensdurst, und Wissenszusammenhängen (Erkenntnis), seinem Gefühl von Heimat und Freiheit (symbolische Sinnschicht), seinem Lebensalter (Lebens- und Landschaftserfah- rung) und den sich hieraus ergebenden Erkenntnisprozessen. Demnach ergeben sich aktuell Erkenntnisse aus Umfragen, dass die jüngere Bevölkerung den Wertewandel hin zu den erneuerbaren Energien und ihren sichtbaren Elementen in der Natur- oder Kulturlandschaft eher vollzieht als die ältere Generation (vgl. Umfragen der Printmedien) und die Akzeptanz der Kern- energie rapide abnimmt.

5 Nohl, Werner Landschaftsplanung: Ästhetische und rekreative Aspekte, 2001

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5 Methodik und Abschichtung 5.1 Methodik Durch die Konzentration von Windkraftanlagen in raumplanerisch ausgewiese- nen Windvorrangflächen bei gleichzeitiger Ausschlußwirkung der Restflächen des Geltungsbereichs werden Windenergieanlagen auf wirtschaftliche, geeigne- te und konfliktärmere Flächen konzentriert. So wird die Landschaft geordnet, geschützt und weitestgehend erhalten. Gegenüber Bebauungsplänen und konkreten Bauanträgen nach BImSchG stellt der Flächennutzungsplan für den sachlichen Teilbereich Windkraft nach § 204 BauGB mit der Ausweisung von Konzentrationszonen eine Angebotsplanung innerhalb der ausgewiesenen Flächen dar. Die Planung ist demnach als vorbe- reitende, ordnende Planung zu verstehen. Die Beurteilung konkreter Eingriffs- wirkungen, auch für das Landschaftsbild, muss an das nachfolgende BIMSCH- Verfahren weitergereicht werden, da dort erst Umfang, Bauart, Bauhöhe, Dichte der Windkraftanlagen, Standorte und dgl. festgelegt werden. Demgemäß kann die konkrete Umweltprüfung im Sinne einer Landschaftsbildbewertung erst in der nachfolgenden Stufe erfolgen. Eine Bebauung der ausgewiesenen Konzentrationsflächen für Wind regelt der freie Markt (Preisverhandlung Grundstücke, Investor, Beteiligungsmodelle, Standorte, Anzahl der Anlagen u. dgl.). Es ist unwahrscheinlich, dass die Ge- samtfläche in einem Zuge insgesamt nach optimaler Standortauswahl mit WKAs bestückt wird. Demzufolge werden Nachverdichtungen sich an den Erststandor- ten in der Fläche orientieren müssen. Eine Beurteilung eines sog. „Worst-Case-Szenarios“ bei voller Bestückung der Fläche im Zuge des vorliegenden FNPs wäre unrealistisch und würde das Mini- mierungsgebot im Zuge der im BIMSCH-Verfahren zu erbringenden Planungs- leistungen negieren. Ein wesentlicher Faktor der Eingriffsminimierung gemäß dem Vermeidungsgebot ist die detaillierte Standortoptimierung im Zuge des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG, die hier nicht vorweg genommen kann. 6 Demnach wurde im Nachfolgenden eine standardisierte, nachvollziehbare Me- thode auf Grundlage vorhandener Daten und Raumkenntnisse zurückgegriffen. Aufgrund der weiten Sichtbarkeit von Windkraftanlagen und ihrer differenzierten Wirkzonen sowie wegen der Konzentrations- und Ausschlußwirkung im Gel- tungsbereich der 15 Kreiskommunen wird nachfolgend schrittweise der Oden- waldkreis im Ganzen sowie in den einzelnen Konzentrationsflächen mit Umge- bungsbereich iterativ beschrieben und bewertet.

6 Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Nr. 17, S. 492

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5.2 Suchraumkulisse der Eignungsflächen des FNPs in Hinblick auf das Schutzgut Landschaftsbild (Abschichtung) Im gesamten Flächenabschichtungsverfahren zur Herleitung der verträglichsten Flächen für die Konzentration von Windkraftanlagen wurden schutzgutbezogen regelmäßig dem Aspekt Landschaftsbild, je nach Zulässigkeit, Rechnung getra- gen. Bereits im Zuge der Flächenabschichtung der Stufe 2 des Raumgutachtens (IB Sliwka 2011) wurde das Landschaftsbild hinsichtlich der Kriterien Eigenart, Na- turnähe, Vielfalt und Erholung betrachtet. Die Untersuchung erfolgte für die tat- sächlichen Flächen hinsichtlich oben genannter Kriterien sowie des Umfeldes hinsichtlich verschiedener Korrekturfaktoren wie Vorbelastungen und spezielle Sichtbarkeiten sowie Denkmäler. In diesem Abwägungsprozess wurden Flächen, die in der Landschaftsbildbewer- tung als hoch (bzw. höchst) empfindlich eingestuft wurden, eine verhältnismäßig geringe Windhöffigkeit aufwiesen und der Bau von Windkraftanlagen einen sehr hohen Eingriff in Natur und Landschaft bedeuten würde, ausgeschlossen. Dem- nach wurde dem Schutzgut Landschaftsbild bezüglich der Kriterien Eigenart, Naturnähe, Vielfalt und Erholung bereits zu diesem Zeitpunkt Rechnung getra- gen. Im weiteren Abschichtungsverfahren, hier bei der Herleitung der Auswahlflächen für den gemeinsamen FNP nach § 204 BauGB der Odenwaldkreiskommunen für den sachlichen Teilbereich Windkraft, wurden folgende, weitere Kriterien zum Schutz des Landschaftsbildes gewählt und die Konzentrationsflächen in die konfliktärmsten Flächen eingesteuert:

- Vermeidung von Überkonzentration von Windkraftanlagen: Ausge- hend von den Bestandsanlagen in Lützelbach/Hainhaus (Fläche 5_6) und dem Flächennutzungsplanentwurf der Gemeinde Lützelbach, sollte eine relativ gleichmäßige Flächenverteilung über den Odenwaldkreis erfolgen und so eine lokale Überkonzentration auf Ortslagen und freie Landschaft verhindert werden. Hierdurch konnte der Anteil an technischer Überformung konzentriert werden. - Die Auswahl erfolgte unter dem Aspekt der möglichen Windparkgröße. Das Augenmerk wurde vormerklich auf die größeren Flächen gelegt, da dadurch die Anzahl der Einzelstandorte verringert, die Wirtschaft- lichkeit verbessert und die gewünschte Konzentrationswirkung und den bestmöglichen Schutz des Landschaftsbildes erreicht werden konn- te. - Zum Schutz des Landschaftsbildes wurde ein Abstand zwischen den einzelnen Windparks zwischen 3.000 m bis 5.000 m angestrebt. Hier- durch werden die Landschaftsräume zwischen den WKAs von weiterer Technisierung durch WKAs freigehalten - Zur weiteren Reduzierung des möglichen Eingriffs in das Land- schaftsbild wurden die Ergebnisflächen der Stufe 2 hinsichtlich ihrer Sichtbarkeit und damit ihrer möglichen Auswirkung auf das Land- schaftsbild erneut vergleichend betrachtet. - Weiterhin wurden die Windgeschwindigkeiten, die Vorbelastungen sowie die Schwere des Eingriffs in der Umgebung nochmals verglei- chend betrachtet. Darüber hinaus wurden im weiteren Bauleitplanverfahren unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Gutachten der schlaggefährdeten Fauna weitere Flächenab- schichtungen und -auswahlen durchgeführt. (vgl. Begründung FNP Ziffer 3 ff).

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5.3 Rückblick Raumgutachten Im Jahr 2011 wurde im Zuge des Raumgutachtens für die Errichtung von Wind- kraftanlagen im Odenwaldkreis (IBS 2011) bereits eine, auf regionalplaneri- schem Maßstab vergleichende, Landschaftsbildanalyse durchgeführt. Gegen- über der hier vorgelegten, mit den Fachabteilungen des RP Darmstadt abge- stimmten Bewertungsschema und aktuellem Ergebnis wurden damals die Wind- vorrangflächen 15b, 19 und 31 aus u. g. Gründen einer anderen Wertstufe zu- geordnet. Die Fläche 20 wurde nicht untersucht, da diese nach früheren Aus- wahlkriterien entfallen war. Sie trat durch zwischenzeitlich erfolgte BImSch- Genehmigung (Verfahren angestrengt durch die 3P Windenergie GmbH) somit als „gesetzt“ hinzu.

20137 20118 Begründung Fläche Gering Hoch In der Bewertung der Empfindlichkeit von 2011 15_b wurde den unzerschnittenen Waldräumen eine sehr hohe Wertigkeit zugeteilt. Nach aktuellem Kenntnis- Fläche 19 Gering Hoch stand schwächen Windkraftstandorte innerhalb Fläche 31 Mittel- Hoch dieser zusammenhängenden Waldräume den Ein- Gering griff in die Landschaft deutlich ab, da Waldflächen den Blick auf die Windkraftanlagen verschatten. Zudem wurden die Windvorrangflächen im Zuge der weiteren Flächenarrondierung im Planungsprozess aufgrund weicher Kriterien, wie z.B. dem Arten- schutz, entsprechend eingriffsminimierend ange- passt, so dass die Eingriffe auf den Flächen 15b, 19 und 31 nun als „gering“ zu bewerten sind. Fläche 20 Hoch- Keine Die Fläche 20 wurde in der Landschaftsbildanalyse Mittel des Raumgutachtens 2011 nicht berücksichtigt, da diese bereits im Vorfeld durch FENA-Daten als Brutplätze von Rotmilan und Schwarzstorch im unmittelbaren Umfeld belegt waren und demnach als nicht geeignet erschien. Im Zuge des weiteren Verfahrens konnte das Büro für faunistische Fachfragen das Rotmilan- und ein Schwarzmilan-Vorkommen bestätigen. Für den Schwarzstorch konnte kein Konflikt ermittelt werden, so dass die Fläche entsprechend der Empfehlung des Büros für faunistische Fachfragen eingriffsmini- mierend reduziert und wieder in den Flächenpool aufgenommen wurde. 9 Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG, angestrengt durch die 3P Windenergie GmbH, konnten nach Aussagen der Genehmi- gungsbehörde diese fachlichen Konflikte ausge- räumt bzw. durch Monitoring-Auflagen u. a. Aufla- gen ausgeräumt werden (tel. 07/13 Komornicki), sodass die Anlagen nach BImSch zwischenzeitlich genehmigt wurden.

Tab. 2: Darstellung der Abweichungen zum Raumgutachten (2011)

7 Büro für faunistische Fachfragen, Flächennutzungsplan Odenwaldkreis Teilbereich Windkraft vorläufige Flächenplanung, Einschätzung des Konfliktpotentials Vögel Teil I – Brutvögel, 14.08.2012, S. 27 8 IBS, Raumgutachten Windkraft (2011), Anlage 4, Landschaftsbildbewertung 9 IBS, Zusatzbewertung Landschaftsbild (2013)

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5.4 Bewertung von Potentialflächen für die Windenergienutzung in Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Die vorliegende Auseinandersetzung mit dem Belang Landschaftsbild behandelt demnach nur noch die im gemeinsamen Flächennutzungsplan (FNP) für den sachlichen Teilbereich Windkraft ausgewiesenen 8 Windvorrangflächen - 5_6 (Bad König, Michelstadt, Lützelbach), - 10 (Mossautal, Reichelsheim), - 15a_neu (Michelstadt), 15b (Michelstadt), - 19 (Michelstadt), - 20 (Mossautal, Erbach), - 27 (Beerfelden) und - 31 (Sensbachtal). da die weiteren Flächen im Flächenpool durch die vorangegangene Flächenab- schichtung bereits aus Landschaftsbild- und anderen Gründen verworfen wur- den.

5.4.1 Bewertung Schritt 1 Diese Analyse behandelt ein worst-case-Szenario mittels einer, auf Grund der Datenmenge, standardisierten und nachvollziehbaren Herangehensweise. De- taillierte Untersuchungen bezüglich der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sind auf Eben des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG durchzuführen. Dies betrifft insbesondere Visualisierungen wie Schnitte und weitere kartografi- sche Darstellung der Sichtverschattung und der Empfindlichkeit. Es wurde in einem ersten Schritt als Voreingriffszustand der Landschaftsraum des Odenwaldkreises nach seinen das Landschaftsbild definierenden Teilaspek- ten Eigenart, Naturnähe, Vielfalt und Erholung in seinen Landschaftsbildeinhei- ten dargestellt und in Folge die Landschaftsbildeinheiten in ihrer fachlich aner- kannten Bewertung aus dem Landschaftsrahmenplan übertragen (vgl. Ziffer 5 und 6). Diese Bewertung nahm Einzug in die Steckbriefe und Bewertung der Wirkräume der einzelnen Konzentrationsflächen für Windkraft (vgl. Ziffer 8.1 ff.) Diese Landschaftsbildanalyse wird auf Ebene der Bauleitplanung, nach verglei- chenden, fachlich anerkannten Kriterien der Landschaftsbildbewertung, durch- geführt. Es werden die ausgewiesenen Windvorrangflächen in Gänze und deren Umgebung betrachtet. Die Landschaftsbildbewertung erfolgt hinsichtlich der Einsehbarkeit sowie der Empfindlichkeit des Landschaftsraumes nach den Kriterien Eigenart, Schönheit, Vielfalt nach Werner Nohl sowie dem zusätzlichen Qualitätsmerkmal Erholung. 10 Es werden hinsichtlich der Empfindlichkeit die allgemein anerkannten Beschrei- bungen und Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse der naturräumlichen Einhei- ten nach Klausing des Landschaftsrahmenplans Südhessen (LRP 2000) heran- gezogen.

5.4.2 Bewertung Schritt 2: Standortbezogen in Wirkzonen Zur Ermittlung der Eingriffswirkung auf den umgebenden Landschaftsraum durch die geplanten Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen werden karto- graphisch drei Wirkzonen gebildet.

10 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 63 f.

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- Wirkzone II (mittelbar): Radius bis 1.500 m um Wirkzone I Die äußerste Grenze der Wirkzone II befindet sich radial ca. 1.500 m um die Wirkzone I. Die Wirkzone I ist ausgeschlossen. Die potentiellen Windkraftanlagen sind bei Standpunkt des Betrachters innerhalb dieses Bereichs - in Abhängigkeit von der umgebenden Flä- chennutzung - optisch mittelbar oder begrenzt wahrnehmbar.

- Wirkzone III (regional): Radius bis 10.000 m um Wirkzone I: Die äußerste Grenze der Wirkzone III befindet sich radial ca. 10.000 m um die Wirkzone I. Die Wirkzonen I und II sind ausgeschlossen. Die potentiellen Windkraftanlagen sind bei Standpunkt des Betrachters innerhalb dieses Bereichs - in Abhängigkeit von der umgebenden Flä- chennutzung - optisch regional wahrnehmbar.

- Wirkzone I - III: Wirkzone I + Radius mit 10.000 m: Zusammenfassung des gesamten Betrachtungsraums

11 in Anlehnung an das Darmstädter Modell (1995, außer Kraft seit 2005)

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Innerhalb dieser Wirkzonen werden die Flächennutzung12 und die Landschafts- bildeinheiten13 tabellarisch aus digitaler Kartenauswertung projiziert. In Folge wird - Die wirkzonenbezogene Sichtbarkeit nach dargestellter Flächennutzung und sich hieraus ergebender Sichtverschattung sowie - Die wirkzonenbezogene Empfindlichkeit des vorgefundenen Land- schaftsraums Hinsichtlich der geplanten Konzentrationsflächen für Windkraft durch Karten- verschneidung und Flächenanalyse ermittelt. Dabei werden - landschaftsbildbeeinträchtigende Störfaktoren, Vorbelastungen und - landschaftsbildprägende Elemente sowie bedeutende Erholungsstrukturen, die sich innerhalb der Wirkzone I - II befinden, mit erfasst, sofern diese über Datenbanken verfügbar waren und für die Planaussage als relevant beurteilt wurden. Elemente der Wirkzone III wurden aufgrund ihrer vielfältigeren, auch im Oden- wald anthropogeneren, offenen Landschafts- und Siedlungsstruktur und Vorbe- lastungen entlang der nord-süd-verlaufenden Tallagen nicht erwähnt. (Weitere Hinweise zur Wirkzone III siehe Ziffer 7.2.2). Es wird der prozentuale Anteil der Landschaftsbildeinheiten jeder Wirkzone und des gesamten Betrachtungsraumes ermittelt. Die Bewertung erfolgt ebenfalls wirkzonenbezogen und nach den Kriterien von Werner Nohl. Es gibt fünf Wer- tungsstufen. Die tatsächliche Sichtbarkeit der Windkraftanlagen innerhalb der Windvorrang- fläche orientiert sich an der Flächennutzung des gesamten Betrachtungsraumes (Wirkzone I - III). Als grundsätzlich sichtverschattend gelten Waldflächen und Siedlungen. Überwiegend sichtbar werden die Windkraftanlagen mit Standort in landwirtschaftlichen Flächen bzw. weiteren, unbebauten und gehölzfreien Frei- flächen sowie in Siedlungsrandlagen und Waldrandlagen sein. Wie die Land- schaftsbildeinheiten wird auch die Sichtbarkeit wirkzonenbezogen in Prozent ermittelt und bewertet. Bewertungsstufen der Sichtbarkeit:

- > 71 %: sehr hohe Sichtbarkeit (sehr hoch) - 51 – 70 %: hohe Sichtbarkeit (hoch) - 31 – 50 %: mittlere Sichtbarkeit (mittel) - 11 – 30 %: geringe Sichtbarkeit (gering) - 0 – 10 %: sehr geringe Sichtbarkeit (sehr gering)

Der ermittelte Wert ist als Durchschnittswert zu betrachten, da die Sichtverschat- tung durch die Topografie und die örtlichen, indirekten Sichtverschattungen in diesem Schritt nicht Gegenstand der Bewertung sind. Gegenstand dieses Un- tersuchungsschrittes sind die Windvorrangflächen in ihrer Gesamtheit, da Ein- zelstandorte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden können.

12 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereitge- stellt durch den Odenwaldkreis 13 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg

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Windvor- Empfindlich- Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche keit des Landschafts- WZ I WZ II WZ III raums Fläche 5_6 Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel

Innerhalb der Wirkzone I und II ist die Sichtbarkeit und demnach die Beeinträch- tigung des Landschaftsbildes als gering einzustufen. Da sich innerhalb des äu- ßersten Betrachtungsraumes, Wirkzone III, die Sichtbarkeit tendenziell erhöht, erhält die Fläche das Ergebnis „Gering - Mittel“. Abschließend wird auf die Sichtbarkeitsanalyse Landschaftsbild des Planungs- verbandes Ballungsraum / Rhein-Main (vgl. Umweltbericht Punkt 5.6.1: „Sichtbarkeitsanalyse Regionalplanung“) und auf die Landschaftsbildanalyse des Raumgutachtens für die Entwicklung von Windkraftanlagen im Odenwald- kreis (vgl. Raumgutachten Anlage 4: „Landschaftsbildbewertung“) Bezug ge- nommen.

14 BVwerG, B. v. 9.2.1995 – 4 NB 17.94, in: Stüer, B., Handbuch des Bau – und Fachplanungsrech- tes, 4. Auflage, S. 341

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6.2 Beschreibung der Landschaftsbildeinheiten Die Windvorrangflächen im Odenwaldkreis befinden sich in der Region des „Süddeutschen Schichtstufentafellandes“. Regionen unterteilen sich gemäß der Systematik der naturräumlichen Gliederung weiterhin in Haupteinheitengruppen, diese gliedern sich wiederum in differenzierte Haupteinheiten. Die Windvorrang- flächen liegen innerhalb der Haupteinheitengruppe „Hessisch-Fränkisches Berg- land“. Die Windvorrangflächen befinden sich weitestgehend innerhalb des Natur- raums „Sandsteinodenwald (144)“ bzw. in geringen Teilen ebenfalls im Natur- raum „Vorderer Odenwald (145)“ (vgl. Umweltbericht Punkt 4, „Kurzcharakteris- tik des Odenwaldkreises“). Die im Folgenden dargelegten Wirkzonen reichen in der Wirkzone III mit bis zu 10 km daneben in die Naturräume „Sandsteinspessart (141)“, „Reinheimer Hü- gelland (231)“ und „Untermainebene (232)“ hinein. Im Folgenden werden die Naturräume, die sich innerhalb des 10 km Radius befinden, (Wirkzone I – III) nach Otto Klausing bzw. Josef Schmithüsen in ihren maßgeblichen Beschreibungen zitierend wiedergegeben, da hierin eine best- mögliche Naturraumbeschreibung enthalten ist. (vgl. Abb. 1).

15 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 61

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Abb. 1: Darstellung der Landschaftsbildeinheiten innerhalb des gesamten Betrachtungs- raums (Wirkzone I - III) der Windvorrangflächenplanung. Die Karte zeigt, dass der Wirkraum mit der Zone III über den Odenwaldkreis hinaus ragt. Im Osten wird das Bundesland Bayern, im Westen und Süden der Landkreis Bergstraße (Hessen) sowie weiterhin im Süden das Bundesland Ba- den-Württemberg tangiert.

6.2.1 Sandsteinspessart (141) „Der Sandsteinspessart als waldreiches Mittelgebirge im Mainviereck und nörd- lich desselben ist von dem ihm sehr ähnlichen Sandsteinodenwald (144) durch das untere Maintal getrennt. Das flachrückige Bergland, das im Kern des Bunt- sandsteinschildes Höhen von fast 600 m erreicht, erstreckt sich mit seinen nörd- lichen Ausläufern bis nach Hessen. Dies betrifft einen Zipfel des südöstlichen

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6.2.1.1 Wörth-Klingenberger Maintal (141.00) „Schwach erweitertes Kerbtal, das den untersten Abschnitt des Unteren Maintals zwischen dem östlichen zertalten Sandsteinodenwald und dem Südwestlichen Sandsteinspessart bildet. Diese Teileinheit bildet das sich nach Norden schwach erweiternde Kerbtal des Maindurchbruches durch den Buntsandstein mit schmaler Aue bei gleichzeitig nach Norden ausklingender Mäanderbildung. Die sprunghafte Erweiterung der Talaue bei Erlenbach bedingt die Abgrenzung gegen die vom Mainunterlauf rückwärts in das Maintal eingreifende Stockstadt-Elsenfelder Mainniederung (232.202). Der im Wesentlichen der kollinen17 Eichenstufe zugehörige Abschnitt des Maintals zeigt in seinem Schwerpunkt asymmetrische Talform mit steiler Ostflanke bei Klingenberg und flacherer westlicher Terrasse bei Trennfurt und Wörth. Das Tal ist von 300 m am oberen Rand auf 120 m eingetieft. Der unterschiedlichen Reliefenergie entsprechen Boden und Kleinklima, letzte- res in Abhängigkeit von der Exposition: flachgründigen, feinerdearmen, fast rankerartigen Böden aus Mittlerem Buntsandsteinmaterial auf den West- und Südwesthängen im Osten stehen tiefergründige Hangschutt- und Lehmböden im Westen gegenüber. Die naturlandschaftlichen Vegetationsformen zeigen daher eine Amplitude, die von thermophilen18 Eichen- und Eichen-Hainbuchen- Wäldern über feuchtere Talformationen bis zu mittleren und frischen Eichen- Hainbuchen- und Luzula-Buchenwäldern reicht. Dementsprechend hat die östli- che Talseite besonders im Bereich der Klingenberger Steilhänge ausgezeich- nete Weinbaulagen, die westliche Talseite ist bis zum Wald hinauf Ackerbau- gebiet. Die schmale, im Wesentlichen baumfreie Mainaue, vornehmlich als Grünland, stellenweise aber auch zur Kiesgewinnung genutzt, wird randlich von siedlungsgeschichtlich alten (in ihren Ursprüngen römischen) Ortskernen und an sie angeschlossenen Industrieanlagen locker gesäumt. In waldverwach- senen Nischen kurzer seitlicher Kerbtäler entdeckt man aufgelassene Sand- steinbrüche. Die stromaufwärtige Erweiterung des Tales und seiner Aue nach Kleinheu- bach hin bedingt die Abgrenzung des relativ engen Wörth-Klingenberger Main- 19 tales zur folgenden Untereinheit.“

6.2.1.2 Wertheim-Miltenberger Maintal (141.01) „Von 300 auf 150 m eingetieftes, schmales und mäanderreiches Durch- bruchstal, das von Osten her in den Blattbereich hereinzieht.

16 Otto Klausing, Die Naturräume Hessens, Schriftenreihe der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, Heft-Nr. 67, S. 5f. 17 Hügellandstufe, Obergrenze der Eichen und des Weinbaus 18 wärmeliebend 19 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Bad Godesberg, 1967, S. 5f

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6.2.1.3 Südwestlicher Sandsteinspessart (141.4) „Durch flächenhafte Verbreitung des Oberen Buntsandsteins gekennzeichne- tes, 140—300 m hohes Mittelgebirge, das sich von der vorigen Untereinheit besonders durch große lößbedeckte Flächen von vorwiegend ackerbaulicher Nutzung unterscheidet. Gegenüber dem Südöstlichen ist der Südwestliche Sandsteinspessart tekto- nisch abgesenkt. Er entwässert nach Westen; bedeutendster Vorfluter ist die Elsava (vgl. Einheit 141. 3), die mit schmaler Aue zur Untermainebene führt. Das Gebiet ist auch teilweise außerhalb der tiefen Tallagen besiedelt; der Wald ist vorwiegend auf die höheren lößfreien Lagen zurückgedrängt.“ 21

6.2.1.4 Sandsteinodenwald (144) „Der Sandsteinodenwald ist ein stark zertaltes, waldreiches Buntsandsteintafel- land mit Höhenlagen zwischen 500 und 550 m mit im Wesentlichen nordsüdlich verlaufenden, lang ausgezogenen Rücken von meist über 400 m, auf denen noch der obere Buntsandstein teils flächendeckend, teils in noch nicht abgetra- genen Flecken (Platten) das Dach des Mittelgebirges bildet. Die Grenzen zu den benachbarten Haupteinheiten sind äußerst scharf, wenn auch nicht gleichartig: zur Bergstraße im Westen geländeklimatisch, gegen den Kraichgau im Wesent- lichen orographisch22, gegen den Muschelkalk des Baulandes geologisch, ge- gen Maintal und Spessart orographisch, gegen die Untermainebene hin als Stu- fenrand und gegen den aus kristallinen Gesteinen aufgebauten Vorderen Odenwald im Wesentlichen petrographisch23. Die durch die Gewässer oft ent- lang tektonisch vorgezeichneter Linien hervorgerufene Zerschneidung des mitt- leren Buntsandseinpakets geht in den Talsohlen meist bis auf den unteren Buntsandstein; der ehemals wohl weit verbreitete Löss ist weitgehend abgetra- gen, umgelagert und entkalkt, er ist aber in fast allen Böden des Sandstein- odenwaldes noch als charakteristische Feinerdefraktion vorhanden. In dem auch heute noch sehr waldreichen Mittelgebirge hat unter forstlichem Einfluss ein starker Baumartenwechsel stattgefunden: ursprünglich dominante bodensaure Buchen-Eichenwälder und artenarme Luzula-Buchenwälder sind heute weitge- hend durch Kiefernforste, teils mit, teils ohne Buchenunterbau, ersetzt. Im Be- reich der hochgelegenen Platten finden sich Weiler und Einzelhöfe in Rodungs- inseln, Täler und flachere Mulden zeigen eine heute teilweise rückläufige land- wirtschaftliche Nutzung im Bereich sogenannter Grenzertragsböden. Aufgrund einer starken Zertalung und der dadurch bedingten Feingliederung im Relief,

20 Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung, Bad Godesberg, 1967, S. 6 21 Otto Klausing, Die Naturräume Hessens, Schriftenreihe der Hessischen Landesanstalt für Um- welt, Heft-Nr. 67, S. 7 22 das Geländerelief betreffend 23 die Gesteinskunde betreffend

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 22 lässt sich der Sandsteinodenwald sehr klar in einzelne Unter- und Taleinheiten gliedern.“ 24

6.2.1.5 Östlicher kleiner Odenwald (144.2) „Allseitig randlich zerschnittene, zum größten Teil mit Fichten und Buchen be- waldete Hochfläche (400 – 600 m) mit einer abgesonderten höheren Erhebung im Norden (Hebert 516 m). Während der Charakter der Hänge und Rücken meist durch den Hauptbuntsandstein bestimmt ist, werden die Böden der Hoch- flächen teils von Plattensandsteinen, teils von Röttonen oder aufgelagerten Lehmen gebildet.“ Es befinden sich „Wenige Dörfer in Rodungsinseln mit Acker- bau und mit Wiesen in den Quellmulden.“ 25

6.2.1.6 Odenwald-Neckartal (144.3) „Das Durchbruchstal des Neckars durch den Odenwald hat manche einheitli- chen Züge, so die nur selten durch flache Formen, Terrassen oder Hangleisten unterbrochen, oft mit Blöcken bestreut und fast überall bewaldeten hohen Sand- steinhänge, die Enge des Talgrunds, das starke Gefälle und die Hochwässer des Flusses, das atlantisch getönte, feuchte Klima mit häufiger Temperaturum- kehr und die natürlichen Vegetationsstufen mit bodensauren, z.T. feuchten Ei- chen-Hainbuchenwäldern in den unteren und Eichen-Birken oder Eichen- Hainbuchenwälder in den oberen Lagen. Im Einzelnen ändert sich der Charakter des Tales mit seinem Richtungswechsel und mit dem Auftreten besonderer Reliefformen: Talschleife von Binau mit an- schließendem Mäanderdurchbruch, Engtal bis , dort Ausweitung mit mehreren Umlaufbergen und verlassenen Talschlingen; dann wieder eng bis Neckarsteinach, unterbrochen von der Doppelschlinge bei Hirschhorn mit ihrem besonders scharfen Gegensatz von „jähem Hang“ und „breitem Feld“; schließ- lich folgen von der Spornkuppe des Dilsberges an unter den Waldhängen fla- chere, landwirtschaftlich genutzte Lagen, z.B. mit Lößlehm und bei Ziegelhau- sen Grundgebirgsgranit. Die Siedlungen liegen alle an den markanten Punkten des Reliefs. Neben Durchgangs- und Fremdenverkehr und einigen städtischen Gewerben geben Waldnutzung und Steinbruch der Wirtschaft ihre Note.“ 26

6.2.1.7 Winterhauch (144.5) „Ebene, durch weite Mulden oder flache Rinnen gegliederte Hochfläche im Hö- henbereich zwischen 450 und 550 m im Oberen Buntsandstein mit Böden, die aus Röttonen und Resten einer früher ausgedehnteren Lößdecke hervorgegan- gen sind und daher als schwache Lehmdecken dem Plattensandstein aufliegen. Die örtlich zur Staunässe neigenden, stark entkalkten Böden bestimmen in Ver- bindung mit der Höhenlage und dem Klima das natürliche Vegetationspotential, das von bodensaurem Buchen-Eichen-Wald im Übergang zu anmoorigen27 Bir- kenbrüchern gebildet wird. Die Hochfläche ist stark entwaldet und gibt im Be- reich der besseren Böden, die früher wohl auch Standort von Luzula- Buchenwäldern waren, Ackerböden ab, während die nährstoffärmeren Böden eine flächenhaft ausgedehnte Grünlandwirtschaft tragen. Der Ortsname „Mu- dau", der gleichbedeutend ist mit anmooriger Wiese, kann als kennzeichnend

24 Otto Klausing, Die Naturräume Hessens, Schriftenreihe der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, Heft-Nr. 67S. 10 25 Josef Schmithüsen, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe, Selbstverlag Bad Godesberg, 1952, S. 17 26 Josef Schmithüsen, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe, Selbstverlag Bad Godesberg, 1952, S. 17 27 bodenbildendes Horizontmerkmal von Oberböden

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 23 gelten. Dass das Waldbild sich heute zugunsten von Fichtenforsten gewandelt hat, versteht sich fast von selbst.“ 28

6.2.1.8 Zentraler Hinterer Odenwald (144.6) „Zentraler Teil des Sandsteinodenwaldes im Bereich des vorherrschenden Mitt- leren Buntsandsteins, als Untereinheit in weitere Teileinheiten gegliedert. Er wird im Westen vom kristallinen Vorderen Odenwald begrenzt und erreicht nur im Süden desselben die Westgrenze des Gebirges, die hier von der südli- chen Bergstraße gebildet wird (Blatt 161 Karlsruhe). Die Südgrenze bildet das Odenwald-Neckartal (144.3 auf Blatt 161 Karlsruhe). Im Südosten verläuft die Grenze vom Neckar zum Main, etwa auf der Linie Eberbach-Amorbach- , und trennt damit den Hinteren Odenwald als Mittelgebirge im Be- reich des Mittleren Buntsandsteins von den im Südosten anschließenden Teilen im Bereich der geschlossenen Verbreitung des Oberen Buntsandsteins (144.5 Winterhauch). Im Osten reicht er unmittelbar an das Maintal (141.00) bzw. an die Untermainebene (232) heran. Nach Norden fällt er zum Reinheimer Hügel- land, und zwar dort zum Otzberger Randhügelland (231.2) und zur sogen. Klei- nen Bergstraße (231.3) ab. Im Süden und Osten entwässert der Hintere Odenwald randlich zu Neckar und Main in einer Zone starker Zertalung (144.60 Südlicher, zertalter Odenwald und 144.61 östlicher zertalter Odenwald). Im Übrigen wird er zentral durch die Müm- ling entwässert, welche bei Beerfelden entspringt, von Süden nach Norden fließt, bei Höchst nach Osten umbiegt und bei Obernburg in den Main mündet. Sie hat ein langgezogenes Tal (144. 69 Mümlingtal) geschaffen, dem die übri- gen naturräumlichen Teileinheiten des Hinteren Odenwaldes seitlich angeglie- dert sind.“ 29

6.2.1.9 Östlicher zertalter Odenwald (Maintäler) (144.61) „Waldreiches Bergland im Hauptbuntsandstein, im Süden über 500 m hoch, nach Norden auf 400 m abfallend, durch tiefe, im Wesentlichen nach Osten ver- laufende Kerbtäler in einzelne recht unregelmäßig geformte Rücken und Kuppen aufgelöst und in sich unregelmäßig gegliedert. Geomorphologisch der vorigen Einheit verwandt, schafft die hier andersartige Zertalungsrichtung des Buntsandsteinpaketes andere Expositionen, so dass bei sonst vergleichbar hoher Reliefenergie und ebenfalls vergleichbar guter Vorflut, hier nicht nur der Wechsel von Süd- und Nordhängen einen wesentlichen Unter- schied schafft, der eine größere Mannigfaltigkeit in das Vegetationsgefüge die- ser Landschaft bringt, sondern zugleich sind die hier im wesentlichen nach Os- ten offenen Täler insgesamt kühler und feuchter als die Kerbtäler des Südlichen zertalten Sandsteinodenwaldes.“ Auf den Rücken und Südhängen besteht eine Übereinstimmung in Bezug auf Durchlässigkeit des Gesteins und die Flachgrün- digkeit der Böden, oftmals reine Verwitterungsböden des Mittleren Buntsand- steins. Auf diesen Standorten sind artenarme, bodensaure Buchen-Eichen- Wälder mit verbreiteter Heidelbeere naturlandschaftlich vorherrschend. Die zahl- reichen Nordexpositionen schaffen jedoch einen vergleichsweise hohen Anteil an Schatthängen, die frischen Luzula-Buchenwäldern als Standorte dienen. Hierdurch entsteht insgesamt das Bild einer deutlich frischeren Buchen-Eichen- Mittelgebirgslandschaft. „Entsprechend den guten Buchenbonitäten auf Bunt- sandstein-Nordhängen ist hier erst ein verhältnismäßig geringer Teil des Waldes in seinem Artengefüge zugunsten von Kiefernforsten, hier vorwiegend mit Bu- chenunterbau, verändert. Dass es sich hierbei um ausgedehnte Privatwaldun-

28 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 11 f 29 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 12

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 24 gen handelt, die diese Erhaltung des ursprünglichen Holzartenbestandes mitbe- günstigt haben, sei nebenbei erwähnt. Dieser östliche zertalte Sandsteinoden- wald verdient jedenfalls nicht nur als geschlossenes Waldgebiet, sondern auch als ein ungestörtes Jagdgebiet, welches dem Rotwild und vor allem den Sauen die nötige Bewegungsfreiheit im Wildwechsel ermöglicht, erwähnt zu werden (Wildpark). Diese Eigenschaft wird durch die geringere Besiedlung, welche die Geschlos- senheit der Bewaldung an keiner Stelle auch nur unterbricht und die nur in schmalen Tälern und einigen wenigen Rodungsinseln in das Waldgebiet ein- greift bzw. eingesprengt ist, besonders begünstigt. Der östliche zertalte Sandsteinodenwald stellt daher eine kulturräumlich nur schwach überprägte, im Wesentlichen noch sehr naturnahe Waldbrücke zwi- schen Main und Neckar und den an sie anschließenden Landschaften dar. Ve- getationsgeographisch schafft er die unmittelbare Verbindung zwischen Sand- steinodenwald und Sandsteinspessart.“ 30

6.2.1.10 Beerfelder Platte (144.62) „Größtenteils waldfreies Hochland im Hinteren Odenwald zwischen 300 und über 500 m, das im Raum um Beerfelden den Charakter einer weitgehend wald- freien, leicht gewellten Hochfläche aufweist, welche inselartig von einer tekto- nisch leicht eingesenkten Platte Oberen Buntsandsteins abgedeckt ist. Die Beerfelder Platte, eine typische Höhenlandschaft des Hinteren Odenwaldes, gehört ebenso wie die Würzberger Platte und die Sellplatte (vgl. die folgenden naturräumlichen Teileinheiten) zu den wenigen Resten der ehemaligen Bede- ckung des Odenwaldes durch den Oberen Buntsandstein. Die Oberläufe der Gewässer des Südlichen zertalten Sandsteinodenwaldes greifen schon rinnen- förmig in diese Einheit ein. Die in Beerfelden entspringende Mümling hat im Be- reich dieser Höhenlandschaft auch nach Norden eine tiefe schluchtartige Öff- nung zum Mümlingtal hin. Besonderes Merkmal der Buntsandsteinplatte um Beerfelden ist die Eigenart der Böden des Oberen Buntsandsteins, die hier eine ausgedehnte Rodung zugunsten von anspruchslosem Ackerbau und heute dort zunehmender Grünlandnutzung zur Folge hatte. Auch der Raum um die Ro- dungsinsel bei Airlenbach und Etzean wird hier wegen seiner naturräumlichen Ähnlichkeit in der Ausstattung seines Vegetationsgefüges dieser naturräumli- chen Teileinheit zugerechnet,“ obwohl dieser „reliefmäßig bereits stärker geglie- dert ist. Von der Beerfelder Platte steigt nach Osten der Höhenzug des Krähen- berges an, der hier die Wasserscheide zwischen Main und Neckar, oder örtlich zwischen Mümling und den Gewässern des Südlichen zertalten Sandstein- odenwaldes bildet. Diese Wasserscheide bildet die Ostgrenze der hier als Beer- felder Platte ausgeschiedenen naturräumlichen Einheit. Dieser Naturraum um- fasst daher nicht eine gleichförmige Platte, worauf der Name hindeuten könnte, sondern jenen regional begrenzten Teil des Hinteren Odenwaldes, der als hoch- gelegenes Land noch keine ausgesprochene Zertalung zum Neckar aufweist und auch noch nicht dem eigentlichen Mümlingtal zugerechnet werden kann. Diese negative Abgrenzung bzw. diese geomorphologische31 Zwickelstellung32 auf dem Rücken des sonst durch ausgeprägte Zertalungen gekennzeichneten Buntsandsteingebirges bedingt die Mannigfaltigkeit der Kleinformen, die unter- schiedlichste Reliefenergien zur Folge hat und durchaus unterschiedliche Bo- denarten und Vegetationsformen umfasst. Sie vereint indessen nicht nur ver- schiedenartige Standorte unterschiedlicher Expositionen unter dem formalen, gemeinsamen Merkmal eines relativ enggeschlossenen Höhenbereiches, son-

30 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 13 f 31 die Wissenschaft von den Formen der Erdoberfläche und den sie beeinflussenden Kräften und Prozessen betreffend 32 Zwickel: der Raum an den Korngrenzen zwischen kristallähnlichen Körnern (Kristalliten) oder anderen Aggregaten in Gesteinen, der mit anderen Mineralen ausgefüllt sein kann

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 25 dern stellt schlechthin eine in sich geschlossene landschaftliche Einheit im Be- reich der klimatischen Buchenstufe dar. Mithin trägt das Vegetationsmosaik dieser Landschaft, sei es im Bereich der potentiellen natürlichen Vegetation und ihr im Artengefüge entsprechenden Laubwäldern, sei es im Bereich der aus ihnen hervorgegangenen Forstgesellschaften, unter denen neben Kiefern auch Fichtenforstgesellschaften eine Rolle spielen, oder sei es im Bereich der durch den Menschen bedingten Ersatzgesellschaften, etwa auf den Rodungsinseln, das gemeinsame Merkmal einer submontanen Vegetation; in ihr fehlen Elemen- te einer tiefer gelegenen Eichenstufe, insbesondere die des Eichen-Hainbuchen- Waldes naturgemäß. Hohe Niederschläge von etwa 1000 mm Jahresmenge und hohe Luftfeuchtigkeit verstärken die Wirkung dieses fast schon montan wirken- den Naturraums, in dem z. B. auch die Weißtanne forstlich mit gutem Erfolg angebaut werden kann. (Vgl. auch die folgende Teileinheit.)“ 33

6.2.1.11 Würzberger Platte (144.63) „Lückig, aber zusammenhängendes bewaldetes Bergland im östlichen Teil des Hinteren Odenwaldes auf dem Rücken zwischen östlichem zertalten Sandstein- odenwald (144.61) und Mümlingtal (144.69) im Höhenbereich zwischen 300 – 500 m. Was für die Abgrenzung der vorigen Einheit (144. 62 Beerfelder Platte) in ihrer Lage zwischen Mümlingtal und Südlichem zertaltem Sandsteinodenwald gilt, gilt hier sinngemäß für die Abgrenzung der vorliegenden Einheit, für deren Lage zwischen Mümlingtal und östlichem zertaltem Sandsteinodenwald. Auch hier greifen in den langgezogenen Buntsandsteinrücken, auf denen der Obere Buntsandstein in einigen tektonisch leicht eingesenkten Platten vorkommt und damit dem ganzen Rücken eine hier noch deutlicher ausgeprägte flachere Form gibt, vom Osten her die Oberläufe und Quellen der Gewässer des östlichen zer- talten Sandsteinodenwaldes ein, ebenso wie dies vom Westen her die rechten Zuflüsse der Mümling tun. Auch hier handelt es sich um eine Landschaft mit Rodungsinseln im Bereich der aufgesetzten Deckplatten des Oberen Buntsand- steins mit den Merkmalen kargen Ackerbaus auf heute meist als Grenzertrags- böden zu bezeichnenden Standorten, die die Tendenz zur Wiederaufforstung oder zur Höhengrünlandwirtschaft erkennen lassen. Dennoch ist der submonta- ne Charakter nicht ganz so ausgeprägt, wenngleich naturgemäß auch hier die Elemente einer Eichen-Hainbuchen-Waldlandschaft fehlen. Zwar liegen die Nie- derschläge auch hier noch teilweise über 1000 mm; doch sind die hohen Luft- feuchten, insbesondere die Nebelhäufigkeit, d. h. das Aufliegen von Wolkende- cken, nicht mehr so ausgeprägt wie in der benachbarten Beerfelder Platte. Wäh- rend diese nämlich noch eine bevorzugte, im Wesentlichen nach Süden und Südwesten offene Lage zum Neckartal und zum weiten Becken des Kraichgau- es hat“, „liegt die Würzberger Platte nicht mehr so unmittelbar am Steigungsre- genrand des den Kraichgau im Norden und Osten bogenförmig umgebenden Berglandes des Hinteren Sandsteinodenwaldes und seiner zum Bauland hinfüh- renden Vorstufen. Das Relief der Landschaft im Bereich der Würzberger Platte ist im Ganzen gesehen ausgeglichener und formt das Bild eines langgezogenen Rückens, der im Norden seine Fortsetzung in der folgenden Einheit (144.64 Seilplatte) findet. Insgesamt handelt es sich also um ein bodensaures Buchen- Eichen-Waldgebiet im submontanen Bereich mit hohem Laubwaldanteil von ursprünglicher Artenzusammensetzung, der sich allerdings forstlich in einer zu- nehmenden Umwandlung in Nadelholzforsten befindet. Weißtannenanbau ist zwar in den höheren Lagen, insbesondere auf weniger gut dränierten Böden des flachen Rückens, möglich. Sie muss aber hier zugunsten der Fichte zurücktre- ten, die nur im Bereich der trockeneren Lagen der forstlich allerdings weniger ertragreichen Kiefer künftig ihren Standort überlassen muss. Die Abgrenzung zu der nach Norden anschließenden Einheit (144.64 Sellplatte) ist im Zuge des sich nach Norden verflachenden Buntsandsteinrückens zwischen Mümling und Main

33 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 14 f

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 26 im Wechsel der im Norden geringeren Höhenlage bedingt. Da zugleich auch die Niederschläge stark abnehmen, treffen wir nördlich des Eulbacher Schlosses ein deutlich trockeneres Gebiet an, das aber geomorphologisch und naturräumlich der Würzberger Platte nahe steht.“ 34

6.2.1.12 Sellplatte (144.64) „Waldreiches niederes Bergland des Mittleren Buntsandsteins im Höhenbereich unter 500 m mit tektonisch leicht eingesenkten Deckplatten aus Oberem Bunt- sandstein und einigen lößbedeckten Mulden zwischen Mümlingtal im Westen und Norden (144.69) und dem östlichen zertalten Sandsteinodenwald (144.61) bzw. dem Maintal (141.00 Wörth-Klingenberger Maintal) im Osten. Der flache, langgezogene Buntsandsteinrücken ist geschlossenes Wuchsgebiet des bodensauren Buchen-Eichen-Waldes und des mit ihm kleinräumlich ver- zahnten Luzula-Buchenwaldes, letzterer allerdings teilweise mit Übergängen zum Perlgras-Buchenwald (Melico-Fagetum) und in frischeren Mulden und Tä- lern zum stellenweise sogar eschenreichen Eichen-Hainbuchen-Wald. Dieses nur noch schwach submontane und stellenweise schon kolline Waldland ist durch Rodungsinseln nicht nur im Bereich der Platten des Oberen Buntsand- steins, sondern auch entlang schmälerer und breiterer Talformen und flacherer Hangmulden soweit aufgelockert, dass die in sich zusammenhängende Wald- decke, die entlang der Bäche nur durch schmale Wiesentälchen unterbrochen wird, insgesamt wohl kaum mehr als die Hälfte der Fläche bedeckt. Der natürli- che Artenbestand des Waldes ist durch die Forstwirtschaft stark verändert. Ausgedehnte Kiefernforste, meist mit Buchenunterbau und stellenweise stark verbreitetem Heidelbeerwuchs, kennzeichnen heute das Waldbild. Die Land- wirtschaft in den Höhenlagen auf dem Rücken wird durch flachgründige, zu Verdichtung neigende Böden des Oberen Buntsandsteins oder durch zwar löß- verschleierte, aber dennoch stark entkalkte und zu Untergrundverdichtung nei- gende Böden über dem anstehenden Mittleren Buntsandstein erschwert und befindet sich heute an der Grenze ihrer ackerbaulichen Ertragsfähigkeit“. „Sie stellt daher die Bewirtschaftung dieser Flächen auf Grünland um oder gibt sie zur Aufforstung, hier allerdings meist dann mit Fichte, an den Wald zurück. Die noch verbleibenden landwirtschaftlichen Nutzflächen im Bereich der basenar- men Böden dienen vorwiegend dem anspruchslosen Halm- und Hackfruchtan- bau. Die Rodungsinseln im Bereich tiefergründiger Lößböden in flachen Mulden, beispielsweise bei Fürstengrund, die in ihrem oberen Bereich ebenfalls noch der beschriebenen naturräumlichen Einheit zugerechnet werden, ermöglichen einen anspruchsvollen Ackerbau. Im nördlichen Teil der Einheit gibt es einige kleinere Basaltdurchbrüche. Bezüg- lich der Abgrenzung zu den Nachbareinheiten vgl. die Erläuterungen zu der vor- stehend genannten Einheit (144.63 Würzberger Platte).“ 35

6.2.1.13 Wegscheidekamm (144.65) „In lange, nach oben abgeflachte Buntsandsteinrücken in Nord-Süd gestreckter Anordnung und steilhängigen Kerbsohlentäler gegliedertes, waldreiches Berg- land am Westrand des Sandsteinodenwaldes. Die Einheit bildet den Rand des Hauptbuntsandsteins an der Grenze zum kristallinen Vorderen Odenwald. Landschaftliches Kennzeichen der Einheit ist der Wegscheidekamm, ein Bunt- sandsteinhöhenzug, der in nordsüdlicher Richtung an der Grenze zum Kristallin verläuft und sich vom Morsberg über Lärmfeuer, Wegscheide, Dachsberg, Spessartskopf und die Affolterbacher Höhe zum Meisenberg hin erstreckt. Westlich dieses Höhenzuges, noch im Bereich des Buntsandsteins, ist das obe- re Ulfenbachtal eingesenkt und wird hier der naturräumlichen Teileinheit des Wegscheide-Odenwaldes zugerechnet. Erst unterhalb Waldmichelbach ist das

34 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 15 f 35 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 17

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 27 Ulfenbachtal so tief eingekerbt, dass es dort zum Bestimmungsmerkmal des Südlichen zertalten Sandsteinodenwaldes wird. Nach Osten wird dieser langge- streckte Höhenzug abgelöst durch die Mossausenke (144. 66) und den breiten Güttersbacher Grund. Auch nach Norden hat der hier beschriebene Höhenzug eine deutliche Grenze an der Spreng zu dem sich anschließenden von weiten Mulden durchzogenen Eichelsberg-Odenwald. Das Waldland im Bereich des hier umgrenzten Wegscheidekammes ist auf dem Höhenzug gemäß seinem Aufbau aus Mittlerem Buntsandstein in sich recht einheitlich und auf dem Hö- henrücken geschlossen bewaldet. Im standörtlich kleinräumigen Wechsel von bodensaurem Buchen-Eichen-Wald und Luzula-Buchenwald ist dies Buchen- Eichen-Gebiet insgesamt durch meso- bis oligotrophe Buntsandsteinverwitte- rungsböden gekennzeichnet und verfügt über eine so ausreichende Vorflut, dass bei hohen Niederschlägen von über 1000 mm Jahresmenge nur an weni- gen, im Höhenrücken eingesenkten Hangmulden floristisch allerdings recht be- merkenswerte Birkenbrücher und kleine Moore, besonders im Quellgebiet des Finkenbaches oberhalb von Olfen, zu finden sind. Auf dem Spessartskopf und auf der Affolterbacher Höhe befinden sich hochgelegene ombrogene Eichen- Birken-Wälder von standörtlich begrenzter Ausdehnung. Der forstliche Eingriff in dieses natürliche Vegetationspotential hat das Waldbild im Allgemeinen nur unbedeutend, teilweise zugunsten der Kiefer, teilweise zugunsten der Fichte, verändert“. Dies liegt daran, dass die Kiefer – obwohl sie heute weitgehend flächendeckend zu finden ist - in Mischbeständen eingebracht wurde und sich reine Fichtenforste auf die höchsten Lagen beschränken. „Das nach Süden langgestreckte Ulfenbachtal hat eine relativ weiche Talform und eine für dieses Gewässer breite Talsohle. Das Tal ist in regelmäßigen Abständen von jeweils 2 km mit Straßendörfern besiedelt, deren zugehörige landwirtschaftliche Nutzflä- chen sich auf beiden Talseiten die Unterhänge hinaufziehen. Während die brei- te Talsohle vorwiegend Grünland trägt, sind die Talflanken ackerbaulich ge- nutzt. Die dortigen Böden sind im Wesentlichen tiefgründige Hangschuttböden mit relativ hohem Feinerdeanteil, der z. T. aus dem im Unterhang an- geschnittenen Unteren Buntsandstein herrührt, z. T. aber auch aus sekundär umlagertem, im Wesentlichen zum Tromm-Odenwald (145.4). Ursprünglich aus Mühlen hervorgegangene, kleinere eisenverarbeitende Fabriken waren bis vor wenigen Jahren die einzige Industrie dieses Tales, in dem sich nun aber auch weitere Zulieferindustrien für den Mannheim-Ludwigshafener Raum anzusiedeln beginnen.“ 36

6.2.1.14 Mossausenke (144.66) „In den Hauptbuntsandstein des Hinteren Odenwaldes eingesenktes locker be- waldetes Hügelland im Höhenlagenbereich von 280—400 m. Zwischen Wegscheide-Odenwald und Mümlingtal liegt abgetreppt das Hügel- land der Mossausenke, an dessen westlichem Rand das Mossautal und der Güttersbacher Grund ihrerseits eingetieft sind. Es handelt sich hierbei um eine tektonische Abstufung, welche dieses flachrückige Hügelland gegenüber dem Wegscheide-Odenwald als abgesenkt, gegenüber dem Mümlingtal als heraus- gehoben erkennen lässt. Mit seinen rückigen Partien im Bereich des trockenen Eichen-Buchen-Waldgebietes gelegen, taucht es im Mossautal und im Gütters- bacher Grund klimatisch in die kolline Eichenstufe und standörtlich in den Be- reich basenarmer, aber frischerer Böden des Eichen-Hainbuchen-Waldgebietes ein. Die Entwaldung, die, wie aus dem siedlungsgeschichtlich alten Namen „Mossau" hervorgeht, anfangs gewiss auf den feuchteren Talgrund beschränkt war, hat heute auch die Bewaldung des Bergrückens zum Mümlingtal hin zer- stückelt und in einzelne Waldriegel aufgelöst. Der Wald bedeckt in der vor- liegenden naturräumlichen Einheit jedenfalls weniger als die Hälfte der Fläche. Ein standörtlich wie wirtschaftlich wohlausgewogenes Verhältnis von Grünland zu Obst- und Ackerbau, und dieser insgesamt in nicht weniger ausgeglichenem Verhältnis zum verbliebenen Wald, kennzeichnen diese naturräumliche Einheit als ein kulturräumlich charakteristisches Spiegelbild des naturräumlichen Cha- rakters“. Die Landschaft der Mossausenke ist auch heute noch nicht über ihre natürliche Ertragsfähigkeit hinaus besiedelt, wenn auch der Güttersbacher Grund über eine Anhäufung von Bungalows ortsfremder Ansiedler verfügt. „Die

36 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 17 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 28 Vielzahl ehemaliger Mühlen des Mosstautales hat eine geringfügige Industriali- sierung des Gebietes eingeleitet. Ober-Mossau ist Standort einer bedeutenden Brauerei, die auch baulich das dortige Dorf- und Landschaftsbild durch ihre spezifisch konstruktiven Bauelemente bestimmt.“ 37

6.2.1.15 Eichelsberge (144.67) „Schmaler, lückig bewaldeter Höhenzug im Bereich des Mittleren Buntsand- steins zwischen dem kristallinen Böllstein-Odenwald (145.9) und dem Mümling- tal (144.69) nördlich des Wegscheide-Odenwaldes mit Höhenlagen zwischen 250 bis wenig über 350 m. Die Sandsteinstufe ist gegenüber dem kristallinen Vorderen Odenwald tekto- nisch abgesenkt. Entsprechend der geringeren Reliefenergie hat diese Teilein- heit weiche Geländeformen. In weiten Mulden und auf flachen Rücken befinden sich stark verlehmte Böden tiefgründig entkalkten Lösses, teils vermengt mit Resten von Bodenmaterial des sonst bis auf wenige Flecken abgetragenen Oberen Buntsandsteins. Abgesehen von den Tallagen des Brombaches und der Kinzig im frischeren Eichen-Hainbuchen-Standortsbereich, liegt diese kolline Landschaft mit ihren Buntsandsteinverwitterungsböden nicht nur klimatisch in der Eichenstufe. Das Vegetationspotential dieser Eichenlandschaft schließt so- wohl montane als auch basiphile38 Buchenwälder aus und hatte im ursprüngli- chen Zustand wohl teils bodensaure Eichenwälder mit Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), teils mesotrophe39 Eichen-Hainbuchenwälder, die standörtlich durch Übergänge miteinander verbunden gewesen sein mögen. Der Ackerbau hat dann, von den Siedlungen in Tallage ausgehend, zunächst die Eichen-Hainbuchen-Standorte entwaldet, ist dann aber später auf höher gele- gene Buntsandsteinverwitterungsböden übergegangen, wo er sich heute in Grenzertragslage befindet. Die keine landwirtschaftliche Nutzung erlaubenden Waldstandorte des bodensauren Eichenwaldes und des trockenen Eichen- Hainbuchenwaldes wurden früher vorwiegend“ in einem ungeregelten Forstbe- trieb in miteinander vermischter mittel- und niederwaldartiger Nutzung bewirt- schaftet. “Durch forstliche Überführung in Hochwaldform sind etwas verarmte Eichenforsten entstanden, die allerdings heute nur noch stellenweise an beson- ders begünstigten Eichenstandorten fortgeführt werden. Ihre Umwandlung in Kiefernforsten, z. T. mit Buchenunterbau bestimmt das heutige Bild dieser frü- heren Eichenlandschaft. Die naturgeschichtliche Wandlung vom Eichenwald zum Eichengehölz kommt in dem Flurnamen „Eichels" bei Kirch-Brombach zum Ausdruck, der hier begrifflich aufgefasst und für die Namengebung dieser Ein- heit verwendet wurde.“ 40

6.2.1.16 Breuberg-Odenwald (144.68) „Noch überwiegend bewaldetes, flachrückiges Bergland in der kollinen Eichen- stufe zwischen 200 und 350 m; es ist der nördlich des nach Osten umliegenden Mümlingtales gelegene Teil des Sandsteinodenwaldes im Bereich des nach Westen abfallenden Hauptrückens im Mittleren Buntsandstein mit einigen Ba- saltdurchbrüchen. Diese naturräumliche Einheit steht einerseits dem Gebiet der Eichelsberge na- he, andererseits zeigt sie starke Verwandtschaft zur Landschaft des im O jen- seits des Mains liegenden Südwestlichen Sandsteinspessarts. Dieser niedrigste Teil des Odenwaldes, im nordöstlichen Regenschatten des übrigen Gebirges gelegen und durch Sommerwärme ausgezeichnet, ist zugleich auch der tro- ckenste Teil des Sandsteinodenwaldes. Seinen Charakter als früheres Eichen- waldgebiet hat er zugunsten vorherrschender Kiefernforsten im Waldbild voll- ständig verloren. Fruchtbare Ackerbaugebiete im Bereich des ehemaligen Ei- chen-Hainbuchenwaldes, der fast gänzlich der Rodung anheimgefallen ist, be-

37 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 19 38 fast ausschließlich auf alkalischem (kalkreichem) Boden vorkommend 39 mittlerer Nährstoffzustand 40 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 19 f

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 29 finden sich insbesondere in den Feldern um Wald-Amorbach, Dorndiel und Mömlingen. Feldfluren sind weitgehend mit Obstbäumen bestanden. Diese Doppelbewirtschaftung von Äckern mit gleichzeitigem Obstbaumbestand steht natürlich heute der Verwendung hoher landwirtschaftlicher Maschinen wie Mäh- dreschern usw. im Wege“. Die Entwicklung zum feldobstfreien Ackerbau setzt sich heute dort durch, wo die Äcker mit solchen Maschinen befahren werden können. „Die Obsthaine ziehen sich an den Hängen bis nach Obernburg an den Rand zur Untermainebene heran und werden dort am steileren Ostrand des Gebirges vom terrassierten Gelände, das aus ehemaligen Weinterrassen her- vorgegangen ist, aufgenommen. Der Weinbau ist im dortigen Gebiet fast voll- ständig aufgegeben.“ 41

6.2.1.17 Mümlingtal (144.69) „Mittelgebirgstal wechselnder Breite, das als Hauptentwässerungsfurche in den Hauptbuntsandstein des Hinteren Odenwaldes eingesenkt ist. Das Mümlingtal weist die vollständige Abfolge der Talformen vom schluchtartigen, jungen Kerb- tal im Oberlauf bis zum gefällsmäßig ausgeglichenen Sohlental im Mündungs- bereich in den Main auf. Das rund 40 km lange Flusstal hat ein Sohlengefälle von rund 170 m, von denen rund zwei Drittel auf die obere Hälfte des Flusstales von Hetzbach bis Bad König und rund ein Drittel auf die untere Hälfte von Bad König (…) bis zum Eintritt in die Untermainebene entfallen. Es handelt sich hier um ein im Wesentlichen ge- schlossenes Eichen-Hainbuchen-Waldgebiet in klimatisch durchaus begün- stigter Lage mit teilweise recht fruchtbaren Lößböden an den Hängen, die im örtlichen Wechsel mit tiefgründigen Buntsandsteinverwitterungsböden der Unter- hänge stehen und in denen auch Anteile des vor allem im oberen Bereich tekto- nisch eingesenkten Oberen Buntsandsteins nicht fehlen. Die Talform selbst wechselt vom breiten, beckenförmigen Sammeltrichter, der hier größtenteils der Beerfelder Platte (144.62) zugerechnet wird, bis zur tiefeingekerbten Talschlucht bei Hetzbach und erweitert sich dann im Raum Erbach-Michelstadt zu weiche- ren Talformen mit deutlich verbreitertem Talboden. An diese Verbreiterung, die geologisch durch eine grabenförmige Einsenkung einer Platte Oberen Bunt- sandsteins bedingt ist, schließt sich ein als schmales Kerbtal ausgebildetes Durchbruchstal durch den Mittleren Buntsandstein bis nach Zell hin an, das sich von dort ab bis in den Bereich von Bad König und Etzengesäß trichterartig er- weitert. Von da an muss das Tal dem Unterlauf der Mümling zugeordnet wer- den, da es mit ungefähr gleichbleibender Breite nun den Buntsandstein bis zum Main hin durchquert, zugleich aber bei abnehmendem Sohlengefälle eine zu- nehmend breitere Talaue ausbildet. Es handelt sich also hier um das in sich geschlossene Tal eines kleinen Mittel- gebirgsflüsschens im Sandsteingebirge. Die Talflanken sind im Bereich des Mitt- leren Buntsandsteins z. T. recht steil und tragen dort den gleichen Wald wie die das Tal begleitenden naturräumlichen Gebirgseinheiten, die vorstehend be- schrieben wurden. Die Unterhänge aber sind entwaldet und ackerbaulich ge- nutzt. Nur am Südhang des Breuberges bei Neustadt, wo übrigens schon der Granit angeschnitten wird, bestimmen aufgelassene, terrassierte Weinberge, auf denen heute Obst gebaut wird, das Bild dieser sommerwarmen Landschaft. Die Flussaue selbst ist ein in sich geschlossener und kaum unterbrochener Grün- landstreifen im Standortsbereich des ehemaligen feuchten Eichen-Hainbuchen- Waldes, in dem die Mümling noch weitgehend ungeregelt mäandriert. Der fluss- begleitende Erlenwald ist ebenfalls streckenweise durch Grünland ersetzt und in seiner ehemaligen Verbreitung im Sommer am weiß leuchtenden Mädesüß- Saum erkennbar. Auf großen Strecken finden sich aber auch noch Ufergehölze vorwiegend aus Erlen von z. T. guter Wüchsigkeit, die das Ufer dort vor Abbrü- chen schützen, wo es sonst im Bereich der Madesüß-(Filipendula-)Fluren zu Auskolkungen42 und Uferabrissen neigt“. Eschen kommen aufgrund der Nähr- stoffarmut der Mümling nur vereinzelt vor. „Weiden befinden sich meist in der Nähe von Brücken, wo der Eisstau die Erle nicht aufkommen lässt. Größerer Eisgang ist indessen wegen der geringen Mächtigkeit des Eises selten.“ Da die Mümling hochwassertechnisch als nicht ganz ungefährlich einzustufen ist, be-

41 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 20 f 42 durch fließendes Wasser hervorgerufene Vertiefung in felsigem Untergrund

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 30 grenzt sie die Möglichkeiten zur Siedlungserweiterung auf dem Talboden. „Um- fassende Gewässerausbaumaßnahmen werden erwogen. Sie stehen im Zu- sammenhang mit dem erhöhten Flächenbedarf für die Ansiedlung von Zubrin- gerindustrien für das Rhein-Main-Gebiet, welche außerhalb der alten Ortslagen im hochwasserfreien Bereich nur noch wenig Raum finden und daher auf die Talböden übergreifen. Zwischen Neustadt und Höchst gibt es seit langem zwei bedeutende Gummifabriken. Aber auch im Erbach-Michelstädter Raum sind, vor allem nach dem Kriege, völlig neue Industriezweige angesiedelt worden, die auch das Landschaftsbild flächendeckend zu bestimmen beginnen.“ 43

6.2.1.18 Oberes Mudtal (144.70) „Die Kerbtäler sind in die Winterhauch-Hochfläche im Oberen Buntsandstein ein- gesenkt; sie haben den Mittleren Buntsandstein bis in den Unteren durchsun- ken. Die Namen aller drei Gewässer besagen, dass sie in Mooren und Brüchern auf der Buntsandstein-Hochfläche entspringen. Die Tälchen sind schmal und haben steile Flanken, die mit Laubwald bestanden sind. Es sind niederwaldähn- liche, von Bauern bewirtschaftete Eichen-Buschwälder. Der frühere Weinbau und z. T. auch der Ackerbau an den Hängen sind aufgegeben. Den Feldbau auf den Talböden hat weitgehend Grünlandwirtschaft ersetzt. Auf einem Bergvor- sprung über dem Mudbachtal liegt die mit den Zeichen der Gralsritter versehene Ruine Wildenburg, deren unten liegende, frühere Hofmühle die einzige Siedlung im Tälchen darstellt; auch Morretal und Marsbachtal sind entsprechend dem geringen landwirtschaftlichen Nutzungs- und Siedlungsraum, den diese Tälchen bieten, kaum besiedelt.“ 44

6.2.1.19 Unteres Mudtal (144.71) „Muldenförmiges, von bewaldeten Höhen begleitetes Seitental des Mains. Im Unterlauf vereinigt die Mud nicht nur die Gewässer der Morre und des Mars- baches, sondern auch noch einige andere, seitlich hinzutretende Wasserläufe. Das Tal ist unterhalb Amorbach stark geweitet und zeigt in seinem naturland- schaftlichen Gefüge bereits starke Ähnlichkeit mit dem Maintal. Es ist ein ehe- maliges Weinbautal mit breitem Talboden und auch relativ breiter Talaue, wel- che Grünland trägt. An den Hängen ziehen sich schmale Ackerbauflächen ent- lang, die nach oben von terrassierten Obsthängen bis zum Wald hin abgelöst werden. Insgesamt handelt es sich um ein sommerwarmes, klimatisch begüns- tigtes Nebental des unteren Maintals, das diesem landschaftlich sehr na- hesteht.“ 45

6.2.2 Vorderer Odenwald (145) „Der Vordere Odenwald ist der gegenüber der Rheinebene tektonisch heraus- gehobene und im Unterschied zum Sandsteinodenwald hier freigelegte Grund- gebirgsstock des Odenwaldes, mit dem Schwerpunkt seiner Verbreitung auf hessischem Gebiet. Das waldreiche Mittelgebirge, im Höhenbereich zwischen 200 und 600 m, ist an seinem Westrand gegenüber der Hessischen Rheinebe- ne, deren mittlere Höhenlage um 100 m liegt, randlich bis zu 400 m hoch über diese hinausgehoben: markanteste Erhebung am Westrand des Vorderen Odenwaldes ist der Melibocus mit 517 m. Der Westrand des Vorderen Oden- waldes bildet, wie wohl ihm geologisch zugehörig, die sich an seinem Unterhang und an seinem Hangfuß hinziehende Bergstraße, die oroklimatisch46 und in ihrer naturlandschaftlichen Florenausstattung eine eigenständige naturräumliche Haupteinheit (226) bildet.

43 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 21 f 44 ebd., S. 22 f 45 ebd., S. 23 46 Klima und Relief betreffend

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 31 Im Norden taucht der Vordere Odenwald an der Randstufe des Süddeutschen Schichtstufentafellandes entlang einer von Darmstadt nach Osten verlaufenden Achse zur Untermainebene hin ab. Das den nördlichen Ausläufer des Gebirges bildende Messeler Hügelland (230) wird ebenso wie das Reinheimer Hügelland (231) bereits der Untermainebene zugerechnet. Der Vordere Odenwald ist ein ganz charakteristisches Buchen- waldgebiet, in dem Buchen- und Edellaubmischwälder (Fagetalia- Gesellschaften) und deren Ersatzformationen dominieren. Die hierzu erforderli- chen mineralkräftig-nährstoffreichen Böden leiten ihre Entstehung aus den das Gebirge bildenden kristallinen Gesteinen oder aus dem besonders am Westrand aufgewehten Löß her. Auf Lößhängen in Südlange sind daher thermophile Bu- chen- und Eichenwälder verbreitet. Das sehr feine verzweigte Gewässernetz des Vorderen Odenwaldes verläuft in einer durch ein außerordentlich charakte- ristisches Kleinrelief gekennzeichneten Mittelgebirgslandschaften von sehr gro- ßer Mannigfaltigkeit an Expositionen und Inklinationen47. Das erklärt eine Viel- zahl von Standorten für das Vorkommen azonal verbreiteter Naturvegetations- formen, die von nahezu baumfreien Blockhalden, über Schluchtwaldstandorte bis zu Milzkraut-Quellfluren und von dort über schmale Erlenbrücher zum bach- begleitenden Erlenwald, mit Anklängen an Hartholzauwälder, führen. Aufgrund dieser ökotopologischer Feingliederung ergibt sich einerseits das Gesamtbild eines sehr dicht besiedelten und dennoch waldreichen Mittelgebirges, anderer- seits die Notwendigkeit einer kleinräumigen Differenzierung in sehr verschie- denartige Grundeinheiten der Naturräumlichen Gliederung.“ 48

6.2.2.1 Eichelberg-Odenwald (145.1) „Kuppiges, waldreiches Bergland im Höhenbereich von 400—500 m im äußers- ten Südwesten des kristallinen Vorderen Odenwaldes mit einem reich verzweig- ten, dichten Netz z. T. sehr enger Täler. Geologisch sind am Aufbau dieser Mittelgebirgslandschaft neben vorwiegend granitischen Gesteinen auch Tiefengesteine höheren Basengehaltes (Diorit und Amphibolit) sowie weiterhin metamorphe Schiefer als kristalline Tiefengesteine beteiligt. Geologisch und morphologisch bemerkenswert ist das Vorkommen von Quarz-Porphyr permischen Alters bei Weinheim, der dort als Schlot in einem mächtigen Steinbruch gut aufgeschlossen ist. Die genannten Gesteine wirken bodenbildend dort, wo sie nicht vom Löß überdeckt sind; lößverschleierte Böden sind indessen allgemein verbreitet. Die vorliegende Einheit greift auch auf Blatt 161 Karlsruhe über. Von dort wurde sie von Schmithüsen (1952) folgender- maßen beschrieben: „Kuppiges Bergland (400—500 m) aus kristallinen, überwiegend granitischen Gesteinen mit einem reich verzweigten, dichten Netz von z. T. sehr engen Tä- lern. Saure, kalireiche Böden verschiedener Korngrößen, teils lehmig, häufiger sandiglehmig oder grusig, an den Hängen steinig und oft mit groben Blöcken durchsetzt oder überstreut, vielfach auch anstehender Fels. Die inneren und höheren Teile haben ein atlantisch getöntes, feuchtes Mittelgebirgsklima, die niederen Lagen und die Talausgänge am Westrand ein mildes, zu den Verhält- nissen an der Bergstraße überleitendes Klima. Der Wald, von Natur Laub- mischwald und ehemals z. T. als Niederwald bewirtschaftet, ist oft aus Laub- und Nadelholz gemischt und auch mit reinen Beständen von Fichte und Kiefer durchsetzt. Im Laubwald kommen besonders Eiche, Buche, Hainbuche und Birke in wechselnder Mischung, daneben Ahorn, Esche, Erle u. a. vor. Das Bergland ist sehr waldreich, hat jedoch vor allem in den oberen, noch flacheren

47 Neigung einer Gesteinsschicht/Formation zur Horizontalen 48 Otto Klausing, Die Naturräume Hessens, Schriftenreihe der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, Heft-Nr. 67, S. 14 f

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 32 Lagen der Täler zahlreiche große Rodungsinseln mit Äckern, Wiesen und z. T. reichlich Baumobst. Die Talböden sind durchweg Wiesenland." 49

6.2.2.2 Weschnitztal (145.3) „Weites, muldenförmiges Tal der Weschnitz und ihrer dicht aufeinanderfolgen- den Seitenbäche; es wird vom Weschnitzdurchbruch zwischen Eichelberg- und Juchhöh-Odenwald in die Oberrheinebene entwässert. Wiewohl im granitischen Teil des Odenwaldes liegend, hat dieses breite Tal- becken keine sehr steilen Talflanken, mit Ausnahme der letzten Steigungen, die zu den höheren Gebirgslagen des Tromm-Odenwaldes bzw. des Krehberg- Odenwaldes hinaufführen (…). Die Böden sind größtenteils von Löß verschlei- ert, wenn nicht gar gänzlich aus umlagerten Lößlehm gebildet. Demnach handelt es sich naturlandschaftlich (…)in den höheren Lagen in ein ebenfalls größten- teils landwirtschaftlich genutztes natürliches Perlgras-Buchenwaldgebiet über- geht. Das Weschnitztal ist also im Rahmen seiner hier gegebenen Abgrenzung im Wesentlichen eine waldfreie Landschaft. Waldreste, meist noch in ihrer ur- sprünglichen Artenzusammensetzung, teils aber auch niederwaldartig verändert, finden sich auf Rücken und Schluchten bzw. in steileren Kerben. Das Fliesenge- füge dieser Landschaft ist durch weg- und hangstufenbegleitende Hecken ge- kennzeichnet. Das Grünland findet sich in hochgelegenen, steileren Hanglagen und in den bachbegleitenden Talauen. Die Weschnitz selbst verfügt über eine breite Aue, an der auch Eschen vorkommen. Die Aue war früher geschlossen als Grünland genutzt; heute ist sie häufig Ansiedlungsgelände für Industriebe- triebe. Das nach Südwesten offene Weschnitztal ist für aus Südwesten einströ- mende, regenbringende Winde eine bevorzugte Leitlinie und im Oberlauf der Weschnitz ein ausgesprochenes Niederschlagsgebiet.“ 50

6.2.2.3 Tromm-Odenwald (145.4) „Bis 580 m hoher, kristalliner Bergrücken mit lebhafter Zertalung an den Flanken zwischen dem Weschnitztal im Westen und dem Buntsandsteinodenwald im Osten. Kernstück dieser naturräumlichen Einheit ist die Tromm, ein langer und schma- ler, nordsüdlich verlaufender Granitrücken von 500—600 m Höhe. Dieser nach Westen relativ steil abfallende, nach Osten etwas weicher abgeflachte längliche Granithärtling ist in seinen Verwitterungsschichten weitgehend von dem früher ebenfalls dort aufliegenden Löß befreit, so dass der Granitverwitterungsboden nur noch stellenweise etwas vom Löß herrührendes Feinerdematerial besitzt. Der Höhenlage entsprechend, trägt dieser Trommrücken Luzula-Buchenwald; nur auf den nach Osten flacher geneigten Hangseiten, und zwar dort besonders in den Mulden, sind Rodungsinseln für abgelegene Einsiedlerhöfe und kleinere Weiler angelegt. Waldbaulich ist von der Buche wenig geblieben. Die Fichte beherrscht heute das Landschaftsbild; sie wird durch die hohen Niederschläge, die über 1000 mm Jahresniederschlag betragen, standörtlich begünstigt. An den Waldrändern und in der Umgebung von Lesesteinhaufen und Blöcken, die das hochgelegene Ackerland und Gründland durchsetzen, belebt der Besenginster das Landschaftsbild. Die Tromm selbst ist heute ein ausgesprochenes Erho- lungsgebiet geworden. Nördlich von Hammelbach setzt sich der Granitzug nach Norden bis zum Gersprenztal, wenn auch mit abnehmender Höhenlage, fort. Die dort nicht mehr ganz so waldreiche Landschaft von geringerer Höhenlage, in der im übrigen anstelle der Fichte die Kiefer forstlich die bedeutendere Rolle spielt, wird hier ebenfalls der beschriebenen naturräumlichen Einheit des Tromm-

49 Otto Klausing, Die Naturräume Hessens, Schriftenreihe der Hessischen Landesanstalt für Umwelt, Heft-Nr. 67, S. 33 50 ebd., S. 34 f

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 33 Odenwaldes zugerechnet, weil sie sich letztlich in ihrem Gesamtgefüge nicht so wesentlich vom Kernstück, der Tromm, unterscheidet, dass sie als eigenständi- ge naturräumliche Untereinheit gelten dürfte. Vom nördlich gelegenen Böllstein- Odenwald ist der Tromm-Odenwald durch eine im Bereich metamorpher Schie- fer eingetiefte, schmalere Kerbe östlich von Kirch-Beerfurth abgetrennt.“ 51

6.2.2.4 Krehberg-Odenwald (145.5) „Kuppiges, waldreiches Bergland im Kristallin bis 600 m Höhe, das von der Bergstraße zwischen Bensheim und Heppenheim nach Osten zu ansteigt und im Osten bis ans Weschnitztal reicht. Im Gegensatz zum Tromm-Odenwald (145. 4) wird die Erhebung des Krehberg- Odenwaldes, insbesondere auch in seiner höchsten Lage, nämlich dem Kreh- berg selbst, nicht vom granitischen Material, sondern vom stellenweise außeror- dentlich basenreichen Diorit gebildet. Die aus diesem Gestein hervorgegange- nen Böden sind zum großen Teil zwar blockreich, aber in ihrem feinen verwitter- ten Material ausgesprochen eutrophe Braunerden, so dass der den gesamten Höhenrücken überziehende Wald zu wesentlichen Teilen dem Asperulo- Fagetum zuzurechnen ist. Hier finden wir die Standorte der besten hessischen Buchenbonitäten. Hiebsreife Buchen von über 40 m Länge kennzeichnen das augenfällig. Der gleichmäßige Wuchs der Buche und die Qualität ihres Holzes an solchen Wuchsorten haben dem Wald hier, speziell auf der Nordseite, den Wuchsortsnamen „das Seidenbuch" gegeben. Ähnlich hohe Niederschläge wie auf der Tromm haben bei dem hier andersartigen Gesteinsmaterial nicht nur feuchte durchsickerte Böden und Blockhalden geschaffen, sondern auch zahl- reiche Quellaustritte, die mit gutwüchsigen Erlen bestanden sind. Dieses geschlossene Waldland, das nur von wenigen kleineren Rodungsinseln in wasserzügigen Mulden auf Böden von geringerem Blockreichtum und gleich- zeitig geringerer Hangneigung unterbrochen wird, war trotz des Nährstoffreich- tums der Böden von Haus aus ein für den Menschen armes Siedlungsgebiet. Neben der kargen Landwirtschaft lebten noch vor wenigen Jahren die Menschen in den Dörfchen und Weilern des Krehberg-Odenwaldes recht ärmlich, teils von der Holzhauerei, teils aber auch vom Zurichten kleinerer und größerer Dioritblö- cke in der Zulieferung für die Grabsteinschneidereien im Lautertal (145. 05). Inzwischen ist auch der Krehberg-Odenwald wenigstens stellenweise als Wo- chenend-siedlungs- und Erholungslandschaft erschlossen. Deren Stille und Ur- wüchsigkeit war wohl auch der Grund dafür, dass sich hier in einem kleinen, abgeschiedenen Tälchen bei Ober-Hambach die bekannte Odenwaldschule niedergelassen hat.“ 52

6.2.2.5 Neunkircher Höh-Odenwald (145.6) „Waldreiches, kristallines Bergland nördlich von Lindenfels im Höhenbereich zwischen 200 und 600 m. Kernstück dieses kleingegliederten Berglandes ist die Neunkircher Höhe (605 m). Sie ist ein Granit-Diorit-Massiv. Die jährliche Niederschlagshöhe liegt über 1000 m. Die Böden sind im oberen Teil des Gebirges blockreich und von Feuch- tigkeit durchsickert.“ Neben den landschaftstypischen mäßig basenreichen bis mäßig sauren Urgesteinsverwitterungsböden mit farnreichen Laubwäldern der Eichen- und Buchenstufe kommen auch Schwemmlößböden und lößdurchsetzte Verwitterungsböden vor. „Wärme- und trockenheitsliebende Florenelemente fehlen. Die Besiedlung beschränkt sich daher auf einige Rodungsinseln in ver- schiedenen Höhenlagen auf solchen besonders durchfeuchteten Böden, welche aus Hutungen sich zum Grünland hin entwickelt haben, oder auf klimatisch ge-

51 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 35 f 52 ebd., S. 36

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 34 schütztere Lagen. Auf letzterem wird auch in bescheidenem Maße Ackerbau getrieben. In dem landschaftsbeherrschenden Wald steht auch heute noch in der forstlichen Bewirtschaftung das Laubholz im Vordergrund. Mit der Eigenart der Böden und dem Verwitterungsmechanismus des gebirgsbildenden Gesteins hängt auch die Hydrographie des Gebietes zusammen.“ Die vorherrschenden Böden können eigentlich nicht flachgründig genannt werden, gehen jedoch – mit Ausnahme einzelner Blöcke – meist schon nach 40-50 m Tiefe in mürbes, an- stehendes Gestein über, welches in einer Tiefe von 1,20 – 1,40 m in festes Ma- terial übergeht. Im gesamten Gebiet findet man zahlreiche flache Quellaustritte und hangnasse Sickerzonen, aus denen zahllose Rinnsale hervorgehen. Diese besitzen zwar im Einzelnen eine geringe Quellschüttung, sprechen jedoch in den verdunstungsarmen Monaten sehr schnell auf Niederschläge und rasch perkolierendes53 Niederschlagswasser bzw. auch Schneeschmelzwasser an. „Dieses noch sehr naturnahe Bergland ist heute ein ausgesprochenes Erho- lungsgebiet, in dem auch Ansätze zur Entwicklung des Wintersports (Sessellift) nicht fehlen.“ 54

6.2.2.6 Lichtenberger Höhen (145.7) „Niederes Berg- und Hügelland am Nordrande des Odenwaldes gegen das Reinheimer Hügelland, im Höhenbereich zwischen 200 und 350 m, mit einzel- nen Rodungsinseln im Wald. Dieses im Norden an den Neunkircher Höh-Odenwald anschließende, niedere Berg- und Hügelland liegt in der natürlichen Eichenstufe. Im Wesentlichen aus den gleichen Gesteinen wie die Neunkircher Höhe aufgebaut und dementspre- chend mit ähnlichen Bodenarten ausgestattet, ist es im Ganzen deutlich trocke- ner und wärmer als die vorher beschriebene Einheit. Die natürliche Ausstattung umfasst sowohl Eichen-Hainbuchen-Wälder als auch vor allem bodensaurere Buchen-Eichen-Wälder. In ihnen spielt heute forstlich die Kiefer eine mitherr- schende Rolle; Besiedlung und Rodung haben von den Standorten des Eichen- Hainbuchen-Waldes Besitz ergriffen. Neben Grünland in feuchten Hangmulden und auf den Talböden finden wir auf flacheren Hängen und Rücken einen an- spruchslosen Ackerbau. Höchste Erhebung ist die Altscheuer (376 m); in steilen Hanglagen finden wir dort blockreiche Böden, die den Obergang zum Neunkir- cher Höh-Odenwald vermitteln. Die Lichtenberger Höhen bilden die Grenze des Vorderen Odenwaldes gegen das Reinheimer Hügelland, das schon zur Untermainebene überleitet.“ 55

6.2.2.7 Gersprenztal (145.8) Zwischen Neunkircher Höh-Odenwald (145. 6) im Westen und dem nördlichen Tromm-Odenwald (145. 4) bzw. dem Böllstein-Odenwald (145. 9) im O einge- senktes, im Wesentlichen waldfreies Mittelgebirgstal im Höhenbereich von 180 - 300 m. Der nordsüdliche Talverlauf folgt einer tektonisch vorgezeichneten Durchgangs- linie, welche weiter im Süden den kristallinen Odenwald vom Sandsteinoden- wald trennt. In dieser Zerrüttungszone ist das Gersprenztal trogartig ausge- räumt. Die relativ schmale Gersprenzaue ist ihrerseits nochmals eingetieft. Die Böden sind großenteils Schwemmlößböden und tragen fruchtbares Ackerland. Die Gersprenzaue selbst ist Grünland. Entsprechend den hohen Niederschlä- gen, welche die randlich umgebenden Gebirgsformen erhalten, ist die Wasser- führung der Gersprenz auch in Trockenwetterzeiten recht hoch; Niederschläge von hoher Intensität führen im Einzelfall regelmäßig zu Hochwasser und Über-

53 durchseihend 54 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 37 55 ebd., S. 37 f

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 35 schwemmungen der Aue. Der Gewässerausbau der Gersprenz wird daher er- wogen. Im unteren Abschnitt des Gersprenztales erweitert sich der Talboden bei abnehmendem Sohlengefälle zu einer trichterartig erweiterten Flußaue, welche die Gersprenz auch auf ihrem weiteren Verlauf durch das Reinheimer Hügelland bis in den Dieburger Raum hin in charakteristischer Weise begleitet. Der Eingriff dieser Talbodenerweiterung in das Gersprenztal selbst wird daher schon der Untermainebene zugerechnet.“ 56

6.2.2.8 Böllstein-Odenwald (145.9) „Langezogenes, rückenartiges Bergland im Bereich des sog. Böllstein-Granits mit Höhenlagen bis zu 400 m, das den nördlichen Teil des kristallinen Odenwal- des an der Grenze zu Untermainebene und Buntsandstein-Odenwald bildet. In den obersten Lagen der Buchenzone zugehörig, herrschen im Böllstein- Odenwald saure Granitverwitterungsböden vor, auf denen der natürliche Laub- wald teils aus Luzula-Buchenwäldern, teils aus bodensauren Eichen-Buchen- Wäldern, bestanden hat. Dieser ist heute weitgehend durch Nadelwald ersetzt. Die Böden in der Höhenlage sind zum großen Teil schwach pseudovergleyt und weisen gegen die Hang- und Talmulden hin Hangwasseraustritte und Vernäs- sungszonen auf. In der Eichenstufe sind die Böden, meist infolge eines höheren Anteiles an Lößbeimengungen, insgesamt etwas besser, so dass hier im Be- reich früherer Eichen-Hainbuchen-Wälder Rodungen vorgenommen wurden. Landwirtschaftlich ist der Böllstein-Odenwald ein im Ganzen anspruchsloses Ackerbaugebiet, das sich früher sehr ertragsarm, heute nicht zu einer ausge- sprochenen Höhenlandwirtschaft wandelt, sondern sich in Richtung auf landwirt- schaftliche Nebenerwerbswirtschaft entwickelt. Die früher bedeutendere Stein- bruchindustrie hat im Vergleich zu anderen benachbarten Industrien im Rhein- Main-Gebiet, zu deren Pendlereinzugsgebiet der Böllstein-Odenwald heute ge- hört, an Bedeutung verloren. Dieser auf Verkehrserschließung beruhende Wan- del in der Sozialstruktur hat zugleich den Böllstein-Odenwald zum Erholungsge- biet werden lassen.“ 57

6.2.3 Reinheimer Hügelland (231) „Das im Wesentlichen waldfreie Lößhügelland liegt am Nordrand des Odenwal- des im Übergang zur Untermainebene in einer Höhe zwischen 140 und 280 m.“ 58

6.2.3.1 Gersprenzgrund (231.0) „Als Grünlandaue ausgebildeter Talboden entlang der Gersprenz zwischen dem aus dem Odenwald kommenden Gersprenztal (vgl. 145. 8) im Süden und der der Untermainebene zuzurechnenden Gersprenzniederung (232.230) im Nor- den. Die hier den Mittellauf der Gersprenz begleitende Talaue ist ein häufig vom Hochwasser überfluteter Talgrund, der fast durchgehend als Grünland genutzt und im Hinblick auf einen erwogenen Gewässerausbau nur sehr zögernd besie- delt wird. Im Rahmen des sonstigen Gefüges des Reinheimer Hügellandes nimmt diese naturräumliche Untereinheit eine Sonderstellung ein.“ 59

56 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 38 57 ebd., S. 38 f 58 ebd., S. 52 59 ebd., S. 52

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 36 6.2.3.2 Westliche Reinheimer Buckel (231.12) „Nach Nordosten offenes Ackerland im Verbreitungsbereich des Lösses mit Vorflutanschluss an den Gersprenzgrund.“ 60

6.2.3.3 Südliche Reinheimer Buckel (231.13) „Flachrückiges Hügelland im Osten des Gersprenzgrundes; waldfreie Acker- landschaft im Bereich ausgedehnter Lößböden.“ 61

6.2.4 Untermainebene (232) „Diese vorwiegend sandige Ebene im Höhenbereich von 88 bis rund 150 m bildet den Kern des Rhein-Main-Tieflandes. Neben Niederungen und Terrassenabschnitten, Gliederungsmerkmalen, die auf den Main bezogen sind, ergibt sich eine Hauptgliederung durch die He- raushebung des Sprendlinger Horstes, welcher in Fortsetzung von Odenwald und Messeler Hügelland sich südlich des Mains in dem Sachsenhäuser Rü- cken markiert (Einheit 232.11 auf Blatt 139 Frankurt am Main); (…)“ Die Wirkzone III tangiert im südlichen Ausläufer die „östliche Untermainebe- ne (-Seligenstädter Senke), welche schließlich mainaufwärts Anschluß an das Wörth-Klingenberger Maintal (141.00) im Zwickel zwischen Spessart und Odenwald gewinnt.“ 62

6.2.4.1 Stockstadt-Elsenfelder Mainniederung (232.202) „Langgezogene, nord-südlich gestreckte Ebene um 110 m Höhe, in die zentral der Main mit schmaler flussbegleitender Aue eingesenkt ist. Diese offenbar seit langem hochwasserfreie Flussniederung ist sandig-kiesig, in den Oberböden feinsandig und tonarm, also kaum überschlickt. Nur die flussbegleitende Aue ist Grünland auf Auelehm. Der Mainausbau in den dreißi- ger Jahren dieses Jahrhunderts hat einige Altarme abgeschnürt. Insgesamt ist die Stockstadt - Elsenfelder Mainniederung ein nahezu waldfreies Ackerbau- gebiet im Bereich von Standorten eines artenarmen Eichen-Hainbuchen- Waldes. Der Ackerbau war großenteils früher mit Obstbäumen durchsetzt. Diese Betriebsform geht aber heute zurück. Unterhalb Erlenbach liegt in der Mainniederung eine große Kunstfaserfabrik; an zahlreichen Stellen wird Kies gebaggert.“ 63

6.3 Zusammenfassende Beschreibung des Odenwaldkreises 6.3.1 Landschaftsraum und Landschaftsbild

Hiermit folgt eine zusammenfassende Kurzbeschreibung des angetroffenen Landschaftsbildes des Odenwaldkreises in Verbindung mit der besonderen Schutzgutfunktion „Mensch und Siedlung“.

Die Landschaft des Odenwaldkreises stellt sich in Gänze als waldreiche und waldgeprägte Mittelgebirgslandschaft dar. Der Waldanteil nimmt von Süd nach Nord ab. , Rothenberg und Sensbachtal sind die Gemeinden mit dem höchsten Waldanteil und großflächigen, unzerschnittenen Waldbereichen.

60 Otto Klausing, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbstverlag Bad Godes- berg, 1967, S. 53 61 ebd., S. 53 62 ebd., S. 54 63 ebd., S. 59

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 37 Er liegt in großen Teilen im Norden, Osten und Süden in den Haupteinheiten des eher plateauartigen Sandsteinodenwaldes (Beerfelder und Würzberger Platte) inmitten einer fast unzerschnittenen Waldlandschaft mit seinen zum Ne- ckar nach Süden (Sensbbach, Finkenbach) und zum Main nach Osten hin zu- fließenden Seitenbächen (Itterbach). Die Fließgewässer haben i. d. R. tief ein- geschnittene Kerbtäler mit bewaldeten Flanken ausgebildet, mit Höhenunter- schieden zwischen 150 bis 593 m (Hardberg bei Siedelsbrunn) zwischen Tal und Kuppenlagen). Charakteristisch für die sichtbaren Waldbilder sind die heuti- gen Nadelwälder aus Kiefer, Fichte und Douglasie (mit Buche unterbaut), die die ursprünglichen bodensauren Buchen-Eichenwälder und artenarmen Luzula- Buchenwälder verdrängt haben. Daneben finden sich im Bereich der hoch lie- genden Waldflächen sog. Rodungsinseln mit hoher Vielfältigkeit im Bereich der auf den Plateaus liegenden Siedlungen und Dörfern und deren strukturreichen Ortsrändern mit Hecken, Streuobstflächen, Wiesen und Ackerflächen. Im Nord- osten des Naturraums prägt das nach Norden sich breiter öffnende Mümlingtal, das östlich von Breuberg in den Main mündet, einen breiten Talraum.

Im westlichen Kreisgebiet liegt der Odenwaldkreis im Naturraum des Vorderen Odenwaldes, der mit dem breiten, nach Norden abfließenden breiter und offe- ner werdenden Gersprenztal und den beiden benachbarten Bergrücken „Böll- steiner Höhe – Morsberg“ im Osten und dem Höhenrücken im Westen im Kreis Bergstraße (Stotz) eine eher waldärmere, jedoch strukturreichere Kulturland- schaft beschreibt. Charakteristische Waldbilder sind Buchenwald und Edellaub- mischwälder. Das Rodensteiner Land bildet innerhalb des Odenwaldkreises einen aufgeweiteten, flacheren und zum Gersprenztal geneigten offenen bäuer- lich geprägten Kulturlandschaftsraum mit geringeren Reliefunterschieden, um- geben von umliegenden, höheren Bergrücken und Erhebungen. Hier bestehen stärkere Sichtbeziehungen auf die umgebenden Kuppenlagen (Morsberg, Böll- steiner Höhe u. dgl.) Hier sind häufig nur die Bergrücken bewaldet und der Waldanteil geht auf ca. 15-45 % zurück.

6.3.2 Kulturdenkmäler, Siedlungs- und Landschaftskultur In der naturnahen, reich gegliederten Mittelgebirgslandschaft des Odenwaldkrei- ses finden sich zum Teil sehr stark differenzierte und sich gegeneinander abhe- bende Landschaftsbilder unterschiedlicher Entstehung und Bewirtschaftung. So finden sich noch heute in der Landschaft ablesbar und im Bewusstsein der Bevölkerung verankerte besondere Siedlungs- und Kulturbewirtschaftungsfor- men64 wie - die Waldhufendörfer in Mossautal, Haufen- und Straßendörfer - Städten mit Kristallisationspunkten um Burgen, Kirchen und Schlössesrn - die Brandrodungen (in Hesseneck und Beerfelden) und deren Freiheit von Vorbelastungen, - die Straßen- oder Reihendörfer (Hufendörfer) in den kleineren Seitentälern zum Gesprenz- und Mümlingtal sowie im Bereich der tief eingeschnittenen Vorfluttäler zu Neckar und Main - sowie die Haufendörfer und - Städte mit besonderen Kristallisationspunkten (Kirche, Schloss und Stadt- mauern), - Rückewiesen in Hesseneck u. dgl. Traditionelle Kulturlandschaften haben demnach eine hohe Eigenart.

64 „Kulturlandschaft ist eine vom Menschen gestaltete Landschaft, deren ökonomische, ökolgische und ästhetische und kulturelle Leistungen und Gegebenheiten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, die eine kontinuierliche Entwicklungsdynamik bewährleistet und langfristig ge- eignet ist, Menschen als Heimat zu dienen“ (nach Wörbse, 2002)

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 38 Der Odenwaldkreis birgt gem. Denkmaltopographie der BRD, Kulturdenkmäler in Hessen, neben den Bauwerken in den Siedlungen, in der freien Landschaft eine Vielzahl historischer Elemente und Denkmalensembles, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Deren Besuche Schaffen die erlebbares Wissen und Traditionen und sind „Heimat – Bildungsraum“ für die aktuelle und nachfolgende Generation. Der Odenwaldkreis ist damit sehr reich an historischen Orten der Erinnerung, die wiederum den landschaftlichen Aspekt der Eigenart einer Land- schaft stark begünstigen.

Zu nennen sind - die sehr nah beieinander liegenden Denkmalensembles der Altstädte Mi- chelstadts und Erbachs, u. a. - innerhalb der Siedlungsflächen liegende, unzählige Einzeldenkmäler - die Burgen und Schlösser des Odenwaldkreises mit Burg Breuberg, Schloss Erbach, Schloss Bad König, Jagdschloss Eulbach, Schloss Er- bach-Fürstenau in Steinbach, Schloss Reichenberg (Reichelsheim), Burg- ruine Rodenstein (Fränkisch-Crumbach), Burg Freienstein (Beerf.- Gammelsbach); Jagdschloss Krähberg (Ober-Sensbach) oder das Schloss Fürstenau (in Michelstadt-Steinbach) - im Außenbereich liegende Höfe und Forsthäuser, die markanten Dreisei- tenhöfe im Rodensteiner und Reichelsheimer Land, der Heuberger Hof bei Weiten-Gesäß (Michelstadt), der Gräflich-Erbach-Fürstenauische Hof in Beerfelden-Etzean, Forstgehöft im Eduardstal sowie das Jagdhaus Stein- grund in Beerfelden-Gammelsbach - Mühlen entlang der Bäche wie die Wolfermühle in Breuberg, Puder-Mühle (Nieder-Kinzig), - Den weithin sich abbildenden Sakralbauten und Kirchen mit ihren Kirchtür- men als ehemals höchste bauliche Erhebungen aus den Siedlungen - Friedhöfe (Friedhof auf der Anhöhe in Ober-Sensbach) und Kapellen (Arn- heiter Hof) - Denkmäler des frühen Industriezeitalters mit den Eisenbahnstrecken und Eisenbahnanlagen, Bahnhöfen, (Himbächel-Viadukt, Rindengrund-Viadukt, Viadukt Kurzes Tal, Hainthalviadukt), - ehemalige Bergwerkstollen z. B. in Rohrbach - historische Kirchen (z. B. die Einhardsbasilika in Steinbach) und Kapellen (am Arnheiter Hof bei Breuberg) - das historische Wasserwerk im Geiersbachtal bei Vielbrunn - der Galgen in Beerfelden nach Airlenbach (Anhöhe L 3120) - der Römische Limes, an vielen Stellen bereits sichtbar gemacht (das Römi- sche Bad - Würzberg), Gesamtanlage Hainhaus (Röm. Limeskastell) - historische Wegeverläufe, erkennbar durch Trassierung („Hohe Straße“, vermutete und gesicherte Römerstraßen, Grenzbeschreibungen durch to- pografisch ablesbare Gräben in Waldabschnitten (Vielbrunn), alte Grenz-, Mark- und Teilungssteine (z. B. Mossauer Bild – Gotischer Bildstock) - der Eulbacher Landschaftspark, - der Wildpark von Erbach und der Marbach-Stausee - und eine Vielzahl alter Grenz- und Marksteine neben landschaftlich er- kennbaren anthropogenen Grenzgräben entlang historischer Grenzen.

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 39 Historische Kulturlandschaften wie der Odenwald in seiner heutigen Ausprägung sind durch die Verwendung landschaftstypischer Materialien (Wegebeläge, Holzfachwerk, Natursteine, Dachmaterialien an den Gebäuden) aus der Land- schaft heraus bestimmt und spiegeln diese wider. Sie werden daher nicht als fremd, sondern typisch, als Teil der „Heimat“ und somit auch der Landschaft empfunden (Staffage). Die Eigenart historischer Kultur- und Siedlungselemente trägt überwiegend zur Schönheit von Landschaft bei.

6.3.3 Erholungsfunktion und Erholungslandschaft Die Landschaft des Odenwaldes und damit auch des Odenwaldkreises ist der bedeutendste Erholungsraum für die Wochenend- und Kurzzeiterholung der benachbarten Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Neckar.

Eines der dichtesten Wanderwegnetze in Südhessen wartet mit unzähligen, überregionalen, regionalen und örtlich klassifizierten sowie Fernwanderwege auf, die die Wald- und strukturreich gegliederte Halboffenlandschaft der Außen- bereiche des Odenwaldkreises außerhalb der Siedlungsflächen durchziehen. Eine wichtige Rolle spielen dabei neben dem gut ausgeprägten Parkplatzange- bot des Naturparks die Bahnhaltepunkte und Bahnstationen als Einstiegspunkte in die Landschaft. Der Odenwaldkreis ist Teil des Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e.V., der sich über die Kreise Bergstraße, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und Odenwaldkreis erschließt. Er umfasst die Bergstraße im Westen, die wald- reiche Mittelgebirgslandschaft des Kristallinen Odenwaldes und des Buntsand- stein-Odenwalds bis hin zum Maintal im Osten. Im Norden reicht er ins Messeler Hügelland und nach Süden bis zum Neckartal. Er greift die überregional bedeu- tenden Zielpunkte natur- und geologisch bedeutsamer Ziele in der Landschaft auf und setzt die Besonderheit der Orte umweltpädagogisch über Führungen und allgemein zugänglicher Informationen um. Somit stellt sich der Odenwald als verstärkter Bildungsraum dar. Der Fremdenverkehr des Odenwaldkreises ist demnach traditionell stark ausge- prägt und hat nach wie vor einen besonderen Schwerpunkt im traditionellen Bewirtungsgewerbe mit historischen und traditionsreichen Gast- und Bewir- tungsgewerbe mit stark regionaler Prägung. Daneben finden sich attraktive Aktivangebote in Verbindung mit Hotelübernach- tungen durch das Thermalbad in Bad König, attraktiven, landschaftsgeprägten Freibädern, Führungen und Sportangeboten in der Landschaft. Überregional bekannte, traditionelle Feste wie der Wiesenmarkt, Bienenmarkt, die zahlreichen Weihnachtsmärkte (in Erbach und Michelstadt) sowie der Pfer- demarkt in Beerfelden, Veranstaltungen der Gastwirte wie die Kartoffelwochen u. dgl. führen zu einer ungebrochenen Attraktivität des Odenwaldes in Verbin- dung mit der landschaftsgeprägten Erholung. Demnach hat der Odenwaldkreis in seinen naturnahen Abschnitten eine hohe Erholungseignung für die landschaftsgebundene und naturverträgliche Erholung.

6.3.4 Besiedelung Der Südwestliche Buntsandstein-Odenwald ist stärker besiedelt als der nördlich angrenzende Sandstein-Odenwald, wobei die Besiedelungsdichte des Oden- waldkreises mit ca. 97.000 Einwohnern insgesamt und einer Besiedlungsdichte von 156 Einwohner/km² 65 insgesamt als gering eingestuft werden kann. Die Hauptbesiedelung findet entlang der beiden nord-süd-verlaufenden Haupttä- ler Gersprenz- und Mümlingtal statt. Hier bündeln sich die größeren Siedlungen

65 www.odenwaldkreis.de, Zahlen-Daten-Fakten 2012, aufgerufen am 08.11.2012

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 40 und Flächenstädte wie Erbach-Michelstadt und Bad König, einschl. deren randli- cher Gewerbe- und Industrieflächen sowie lineare Verkehrsadern, die ebenfalls in der vollständigen Aue des Mümlingtals von Süd nach Nord verlaufen. Dane- ben findet sich ein weiterer Siedlungsschwerpunkt in den beiden nördlichen Kleinstädten Höchst und Breuberg.

Die Kommunen des Rodensteiner Landes (Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach u. a.) liegen in einer eher landwirtschaftlich geprägten, offeneren Kulturland- schaft entlang der Gersprenzaue mit entsprechend geringerem Waldanteil und höherer Vielfältigkeit der Landschaftselemente.

Daneben finden sich außerhalb dieser Täler eher dünn besiedelte Gebiete in den südlichen und östlichen Kerbtälern liegenden Straßendörfer (Hüttenthal, Finkenbach, Falkengesäß), während sich neben dem kleinstädtischen Luftkurort Beerfelden mit vermehrt geschlossener Siedlungsstruktur im Bereich der hoch- gelegenen Platten des Sandsteinodenwaldes innerhalb großflächiger Waldge- biete Weiler, Einzelhöfe und Dörfer aus sog. „Rodungsinseln“ im 17. Jahrhun- dert entwickelt haben (Bremhof, Würzberg und Beerfelden). Diese stellen eher offene Siedlungsstrukturen aus Einzelhöfen mit vielfältigen Kulturlandschafts- elementen im Übergang in den Außenbereich entwickelt haben.

6.3.5 Landschaftliche Vorbelastung Landschaftliche Vorbelastungen ergeben sich vorwiegend in den stark durch Wohnen, Gewerbe und Industrie sowie Verkehrsadern und Umgehungsstraßen besiedelten Tallagen der beiden großen Flüsse Gersprenz und Mümling. Als Vorbelastungen sind i. d. R. anthropogene Veränderungen von Natur- oder Kulturlandschaft zu verstehen, die im groben Widerspruch zum angetroffenen Landschaftsbild stehen oder deren Wahrnehmung und Naturerleben in erhebli- chem Maße beeinträchtigen. Ihre Wahrnehmung und Bewertung kann subjektiv differenziert erlebt werden. Als anthropogene Veränderungen in der Landschaft des Odenwaldkreises sind zu nennen: - die zentrale Mülldeponie in und - die Kompostierungsanlage in Kirchbrombach, - das ehemalige Militärgelände mit Bunkern am Hainhaus, - die beiden nord-süd orientierten, landschaftsbestimmenden Überland- Hochspannungsfreileitungen, die vom Neckartal her kommend über die Tal- lagen nach Norden in das Mümlingtal sowie ab westlich Beerfelden weiter Richtung Darmstadt durch das Gersprenztal als dominante, technische Elemente verlaufen. Nördlich von Reichelsheim zweigt nach Südwesten ei- ne weitere Hochspannungstrasse Richtung Birkenau ab. - Zahlreiche Funkmasten, Richtfunkmasten und Radaranlagen - sowie die in jüngerer Zeit genehmigten Windkraftanlagen am Hainhaus (Fläche Nr. 5_6) und die aktuell entstehenden Windkraftanlagen am Geis- berg (Fläche Nr. 20), - die in den Nachbarkreisen liegenden und im Wirkraum in den Odenwald hineinragenden Windkraftanlagen der Neutscher Höhe (Kreis Bergstraße) und im Raum Darmstadt Dieburg - die Photovoltaik-Freiflächenanlagen am Standort der Zentralmülldeponie sowie in Beerfelden. Auch die Veränderung der Orts- und Siedlungsränder durch Städtebau wie Hochhäuser, Gewerbe- und Industriebauten, in die Hänge ausufernde Neubau- gebiete und Veränderung des traditionellen Architekturbildes in der Dacheinde-

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 41 ckung durch Hinzutreten anderer, technischer Elemente wie Solar- und PH- Anlagen auf den großen Dachflächen von Scheunen, Stallungen und Wohnge- bäuden mit einher gehenden Spiegelungen führt zu Veränderungen und Störun- gen des traditionell wahrgenommenen Landschaftsbildes.

Aufgrund der geringen Anteile von Siedlung im Kreisgebiet gegenüber einem hohen Anteil von offener Kultur- und Waldlandschaft sind diese Vorbelastungen häufig nur im weiteren Wirkraum unerheblich wahrnehmbar oder nur im unmit- telbaren Bereich bei großer Sichtverschattung durch die Lage in Waldumge- bung. Hinzutreten, als Störungselement, Lichtreflexe, Nachtbeleuchtung oder Bewe- gung bei Windkraftanlagen. Insgesamt kann der Odenwaldkreis außerhalb der stark besiedelten Täler und Straßen als Raum mit geringer Vorbelastung und geringer Verlärmung und ge- ringer Lichtverschmutzung gewertet werden.

7 Einstufung der Empfindlichkeit 7.1 Kriterien der Empfindlichkeit Im folgenden Schritt wird die Empfindlichkeit der vorgefundenen Landschafts- bildeinheiten (Voreingriffszustand) nach der Bewertung der vier, den Wert einer Landschaft definierenden Teilaspekte: Eigenart, Naturnähe (Schönheit), Vielfalt und Erholung (nach Nohl) bewertet.

7.1.1 Eigenart „Die Eigenart ist definiert durch die in einer Landschaft unverwechselbar natur- und kulturhistorisch herausgebildeten Merkmale und ihre Anordnung im Raum. Die Eigenart verleiht demnach einer Landschaft Identität und Individualität. Die Eigenart einer Landschaft und deren Wahrnehmung sind über die Erinnerung des Betrachters (oder auch Überlieferungen) einer Dynamik unterworfen. Der Betrachter erwartet eine Konstanz innerhalb seines eigenen zeitlichen Betrach- tungsraums. Die jeweilige Eigenart einer Landschaftsbildeinheit unterscheidet sich voneinander durch den „Überformungsgrad, d.h. dem Ausmaß der „Verän- derung durch bauliche/landbauliche Maßnahmen innerhalb der letzten 30 Jah- re“, den „Anteil typischer und besonderer Landschaftselemente“ und den „Anteil historischer Siedlungsstrukturen“ sowie einer geringen Belastung / Anzahl von störenden Bauwerken. Als untypisch sind dagegen alle visuell bedeutsamen Elemente eines Erlebnisbereichs einzustufen, die erst nach dem Referenzzeit- punkt in die Landschaft eingefügt wurden wie Hochspannungsleitungen, Wind- parks, landschaftsüberformende Umgehungsstraßen u. dgl.

7.1.2 Naturnähe (Schönheit) Die Naturnähe ist ein Ausdruck für die erlebbare Eigenentwicklung, Selbststeue- rung und Spontanentwicklung in Flora und Fauna. Die Präferenz des Betrach- ters für Naturnähe resultiert aus dem Bedürfnis des Menschen nach Freiheit und Zwanglosigkeit. Das Merkmal der Naturnähe ist in diesem Sinne nicht mit der nach ökologi- schem Verständnis gegebenen Natürlichkeit gleichzusetzen. Vielmehr ist unter diesem Begriff die natürliche Wirkung der Flächen und Strukturen auf den Men- schen zu verstehen. So erhöhen Flächen, auf denen regelhaftes Wirtschaften für bestimmte Zeiten eingestellt sind (Brachen, Ruderalflächen) und Landschaf-

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 42 ten mit weichen Übergängen und Säumen das Erlebnis von Naturnähe. Die Wirkung beim Betrachter ist vorrangig durch das Erwartungsbild des Betrachters von natürlichen Elementen geprägt. Demgegenüber wirken technische Elemente in der Landschaft als inkongruent und führen demnach zur Reduzierung der Wahrnehmung von Naturnähe (Schönheit). Der Grad der Naturnähe orientiert sich am „Anteil naturnaher Strukturen / Ele- mente mit erkennbarer Eigenentwicklung“, dem „Extensivierungsgrad der Kultur- landschaft“, den „geringen menschlichen Einflüsse(n) sowie den wertmindern- den Aspekten wie dem „Anteil der als intensiv genutzt anzusehenden Nutzungs- strukturen / Elemente“ und „dem Anteil der als typisch anthropogen anzusehen- den Strukturen / Elementen.“ 66

7.1.3 Vielfalt Die Vielfalt ist ein Ausdruck für die Menge der in einer Landschaft erlebbaren Landschaftskomponenten (Elemente, Räume und Sichtbeziehungen). Die Vielfalt untergliedert sich in drei verschiedene Kriterien, die sich am jeweili- gen Relief, der Nutzung und der Grenzlinien orientiert. Die Reliefvielfalt beinhal- tet den „Anteil der Erhebungen, der Vertiefungen und Ebenen sowie sonstiger Ausformungen der Oberfläche.“ Die Nutzungsvielfalt entspricht der „Anzahl der vorkommenden unterschiedlichen Nutzungsformen und Biotoptypen“. Durch die Grenzliniendichte wird die „Verteilung der Nutzungsformen bzw. Biotoptypen ermittelt“. 67

7.1.4 Erholung Die Erholung in der Landschaft ist der stattfindende Vorgang der Erneuerung der physischen und psychischen Kräfte (Bedürfnis nach Rekreation). Der Erho- lungswert (Eignung für die landschaftsgebundene und naturverträgliche Erho- lung) ergibt sich aus dem Zusammenwirken von ästhetischer Erlebnisqualität, Ruhe und Geruchsfreiheit, verträgliches Bioklima und erholungsrelevante Aus- stattungen). Daher wird als weiteres Bewertungskriterium der Erholungswert „im Sinne der Benutzbarkeit der Landschaft für die ruhige, landschaftsgebundene Erholung“ herangezogen. Insbesondere ist die „Ausstattung mit Fernrad- und Fernwan- derwegen (…)“ und „(…) mit Attraktionspunkten“, wie z.B. Ausflugszielen und Aussichtspunkten, für die Bewertung ausschlaggebend. Zu diesen Aspekten kommt ebenfalls noch der „Anteil an unzerschnittenen verkehrsarmen Räumen“ sowie „(…) prädikatisierter Orte 68“ hinzu.

7.2 Bewertung der Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten Unter Anwendung der Kriterien und Bewertung nach vorangegangenem Kapitel erfolgt auch hier der Rückgriff auf das methodische Vorgehen der Bewertung der Empfindlichkeit der beschriebenen Landschaftsbildeinheiten nach dem Landschaftsrahmenplan. Bezüglich der Untereinheiten erfolgt ein Analogie- schluss. Im Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000 wurde für die übergeordneten Landschaftsbildeinheiten Sandsteinodenwald, Vorderer Odenwald, Sandstein- spessart, Reinheimer Hügelland und Untermainebene folgende Bewertung vor- genommen:

66 Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000, S. 64 67 ebd., S. 64 68 Orte, die bestimmten, festgelegten Qualitätsmerkmalen entsprechen, z.B. Kurorte

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69 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 65

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7.2.1 Sandsteinodenwald (144) 70

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Hoch Geringer Überformungsgrad, hoher Anteil typischer Land- schaftselemente und histori- scher Siedlungsstrukturen, mittlerer Anteil an besonderen Landschaftselementen Vielfalt Hoch Hohe Relief- u. Nutzungsviel- falt, mittlere Grenzliniendichte Naturnähe Hoch Geringe menschliche Einflüsse, hoher Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, hoher Anteil an naturnahen Strukturen Erholungswert Hoch Hohe Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen und Attrakti- onspunkten, hoher Anteil ver- kehrsarmer Räume, hohe Aus- stattung mit Erholungs- und zentralen Fremdenverkehrsor- ten Freiheit von Hoch Geringe verkehrs- und Vorbe- Vorbelastungen lastungen im Raum (Freileitun- gen, störende Bauwerke) Gesamtbewertung Sehr hoch Aufgrund des natürlichen und unangetastet wirkenden Land- Erlebnisqualität und schaftsraumes mit einer hohen Erholungswert Dichte an Erholungs- und Fremdenverkehrsorten ist die Einheit einer der bevorzugten Räume für die besonders ruhi- ge Erholung.

Tab. 3: Bewertung der Empfindlichkeit des Sandsteinodenwaldes Diese Bewertung gilt ebenfalls für die Naturräume und Landschaftsbildeinheiten „Zentraler Hinterer Odenwald (144.6)“, „Beerfelder Platte (144.62)“, „Würzberger Platte (144.63)“, „Sellplatte (144.64)“, „Wegscheidekamm (144.65)“, „Mossau- senke (144.66)“, „Eichelsberge (164.67)“ und „Breuberg-Odenwald (164.68)“.

Die dem Sandsteinodenwald ebenfalls zugehörigen Naturräume „Östlicher klei- ner Odenwald“, „Odenwald-Neckartal“, „Winterhauch“, „Östlicher zertalter Odenwald“, „Oberes Mudtal“ und „Unteres Mudtal“ liegen nur in geringen Teilen innerhalb bzw. gänzlich außerhalb der Planregion des Landschaftsrahmenplans Südhessen. Da ein Naturraum bezüglich des Naturhaushaltes (Relief, Vegetati- on, Klima, Boden, Geologie, Landschaftsbild) eine homogene Einheit bildet, kann davon ausgegangen werden, dass diese Untereinheiten ebenfalls dieser Bewertung entsprechen.

70 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 93

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7.2.2 Mümlingtal (144.69) 71

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Mittel Mittlerer Überformungsgrad, hoher Anteil typischer Land- schaftselemente, mittlerer An- teil historischer Siedlungsstruk- turen, hoher Anteil an besonde- ren Landschaftselementen Vielfalt Hoch Mittlere Reliefvielfalt, hohe Nut- zungsvielfalt, hohe Grenzlinien- dichte Naturnähe Mittel Hohe menschliche Einflüsse, mittlerer Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, mittlerer Anteil an naturnahen Strukturen Erholungswert Hoch Hohe Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen und Attrakti- onspunkten, geringer Anteil verkehrsarmer Räume, hohe Ausstattung mit Erholungs- und zentralen Fremdenverkehrsor- ten Freiheit von Mittel Mittlere Verkehrs- und Vorbe- Vorbelastungen lastungen im Raum (Freileitun- gen, störende Bauwerke) Gesamtbewertung Mittel Die Ortschaften des Tales wer- den aufgrund ihrer attraktiven Erlebnisqualität und Ausstattung gezielt aufgesucht; Erholungswert für die ruhige Erholung werden die benachbarten, ruhigen Landschaftsräume bevorzugt.

Tab. 4: Bewertung der Empfindlichkeit des Mümlingtals

71 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 94

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 46

7.2.3 Vorderer Odenwald (145) 72

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Hoch Geringer Überformungsgrad, hoher Anteil typischer Land- schaftselemente und histori-

scher Siedlungsstrukturen, mittlerer Anteil an besonderen Landschaftselementen Vielfalt Hoch Hohe Relief- u. Nutzungsviel- falt, hohe Grenzliniendichte Naturnähe Hoch Geringe menschliche Einflüsse, hoher Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, hoher Anteil an naturnahen Strukturen Erholungswert Hoch Hohe Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen, mittlere Ausstattung mit Attraktions- punkten, hier jedoch hoch; ge- ringer Anteil verkehrsarmer Räume, hohe Ausstattung mit Erholungs- und zentralen Fremdenverkehrsorten Freiheit von Hoch Geringe verkehrs- und Vorbe- Vorbelastungen lastungen im Raum (Freileitun- gen, störende Bauwerke) Gesamtbewertung Sehr hoch Aufgrund des besonders har- monischen, typischen Land- Erlebnisqualität und schaftsbildes und einer sehr Erholungswert reichen erholungsfördernden Ausstattung handelt es sich um eine der am intensivsten be- suchten Landschaften in Hes- sen.

Tab. 5: Bewertung der Empfindlichkeit des Vorderen Odenwaldes

Diese Bewertung gilt ebenfalls für die Naturräume und Landschaftsbildeinheiten „Eichelberg-Odenwald (145.1)“, „Tromm-Odenwald (145.4)“, „Krehberg- Odenwald (145.5)“, Neunkirchner Höh-Odenwald (145.6)“, „Lichtenberger Hö- hen (145.7)“ und „Böllstein-Odenwald (145.9)“.

72 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.91

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 47

7.2.4 Weschnitz- und Gersprenztal (145.3/145.8) 73

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Mittel Geringer Überformungsgrad, hoher Anteil typischer Land- schaftselemente und histori-

scher Siedlungsstrukturen, mittlerer Anteil an besonderen Landschaftselementen Vielfalt Mittel Hohe Relief- u. Nutzungsviel- falt, hohe Grenzliniendichte Naturnähe Mittel Geringe menschliche Einflüsse, hoher Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, hoher Anteil an naturnahen Strukturen Erholungswert Hoch Hohe Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen; mittlere Ausstattung mit Attraktions- punkten, hier jedoch hoch; ge- ringer Anteil verkehrsarmer Räume, hohe Ausstattung mit Erholungs- und zentralen Fremdenverkehrsorten Freiheit von Mittel Geringe verkehrs- und Vorbe- Vorbelastungen lastungen im Raum (Freileitun- gen, störende Bauwerke) Gesamtbewertung Mittel Aufgrund des besonders har- monischen, typischen Land- Erlebnisqualität und schaftsbildes und einer sehr Erholungswert reichen erholungsfördernden Ausstattung handelt es sich um eine der am intensivsten be- suchten Landschaften in Hes- sen.

Tab. 6: Bewertung der Empfindlichkeit des Weschnitz- und Gersprenztals

73 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 92

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 48

7.2.5 Sandsteinspessart (141) 74

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Hoch Geringer Überformungsgrad, hoher Anteil typischer Land- schaftselemente und histori- scher Siedlungsstrukturen, mittlerer Anteil an besonderen Landschaftselementen Vielfalt Hoch Hohe Relief- u. Nutzungsviel- falt, hohe Grenzliniendichte Naturnähe Hoch Geringe menschliche Einflüsse, hoher Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, hoher Anteil an naturnahen Strukturen Erholungswert Hoch hohe Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen und Attrakti- onspunkten, hoher Anteil ver- kehrsarmer Räume, hohe Aus- stattung mit Erholungs- und zentralen Fremdenverkehrsor- ten Freiheit von Hoch Geringe verkehrs- und Vorbe- Vorbelastungen lastungen im Raum (Freileitun- gen, störende Bauwerke) Gesamtbewertung Sehr hoch (…) einer der wichtigsten Räu- me für ungestörte Erholung Erlebnisqualität und und Naturgenuss; trotz der Erholungswert nicht gebietsheimischen Na- delwälder vermittelt die Groß- flächigkeit des Waldgebietes den Eindruck einer naturnahen Landschaft.

Tab. 7: Bewertung der Empfindlichkeit des Sandsteinspessarts

Die dem Sandsteinspessart zugehörigen Naturräume „Wörth-Klingenberger Maintal“, „Wertheim-Miltenberger Maintal“ und „Südwestlicher Sandsteinspes- sart“ befinden sich außerhalb der Planregion des Landschaftsrahmenplans Süd- hessen. Da ein Naturraum bezüglich des Naturhaushaltes (Relief, Vegetation, Klima, Boden, Geologie, Landschaftsbild) eine homogene Einheit bildet, kann davon ausgegangen werden, dass diese Untereinheiten ebenfalls dieser Bewer- tung entsprechen.

74 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.91

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 49

7.2.6 Reinheimer Hügelland (231) 75

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Mittel Mittlerer Überformungsgrad, mittlerer Anteil typischer Land- schaftselemente, geringer An- teil historischer Siedlungsstruk- turen, hoher Anteil an besonde- ren Landschaftselementen Vielfalt Gering Mittlere Reliefvielfalt, geringe Nutzungsvielfalt, geringe Grenzliniendichte Naturnähe Gering Mittlere menschliche Einflüsse, geringer Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, geringer Anteil an naturnahen Strukturen Erholungswert Mittel Mittlere Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen und Attraktionspunkten, geringer Anteil verkehrsarmer Räume, hohe Ausstattung mit Erho- lungs- und zentralen Fremden- verkehrsorten Freiheit von Mittel Mittlere Verkehrs- und Vorbe- Vorbelastungen lastungen im Raum (Freileitun- gen, störende Bauwerke) Gesamtbewertung Mittel Die erholungsrelevanten Berei- che im Süden der Einheit profi- Erlebnisqualität und tieren vor allem von ihrer Lage Erholungswert am Rande des Odenwaldes; der Rest der Einheit ist auf- grund der fehlenden Gliede- rungsstrukturen weniger attrak- tiv; das Gersprenztal bietet ein gutes Potential für die Erho- lung.

Tab. 8: Bewertung der Empfindlichkeit des Reinheimer Hügellandes Diese Bewertung gilt insbesondere für die Naturräume bzw. Landschaftsbildein- heiten „Gersprenzgrund (231.0)“, „Westliche Reinheimer Buckel (231.12)“ und „Südliche Reinheimer Buckel (231.13)“.

75 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.87

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 50

7.2.7 Untermainebene (232) 76

Kriterium Bewertung Begründung Eigenart Mittel Mittlerer Überformungsgrad, mittlerer Anteil an typischen Landschaftselemente, geringer Anteil historischer Siedlungs- strukturen, geringer Anteil an besonderen Landschaftsele- menten Vielfalt Gering Geringe Reliefvielfalt, mittlere Nutzungsvielfalt, geringe Grenzliniendichte. Naturnähe Mittel Mittlere menschliche Einflüsse, geringer Extensivierungsgrad der Kulturlandschaft, mittlere Anteil an naturnahen Struktu- ren. Erholungswert Mittel Hohe Ausstattung mit Fern- und Radwanderwegen und Attrakti- onspunkten, geringer Anteil an verkehrsarmen Räumen, gerin- ge Ausstattung mit Erholungs- und zentralen Fremdenver- kehrsorten. Freiheit von Gering Hohe Verkehrs- und Vorbelas- Vorbelastungen tungen im Raum (Freileitungen, störende Bauwerke). Gesamtbewertung Mittel Die relativ hohe Bewertung erfolgt auf Grund der verbliebe- Erlebnisqualität und nen Waldräume und Freiflä- Erholungswert chen; sie resultiert aus der un- mittelbaren Erreichbarkeit eines grünbestimmten, im Vergleich zu den urban bestimmten Räumen naturnahen und ruhe- spendenden Freiraumes, der für die Lebensqualität im Bal- lungsraum von hoher Bedeu- tung ist.

Tab. 9: Bewertung der Empfindlichkeit der Untermainebene Der der Untermainebene zugehörige Naturraum „Stockstadt-Elsenfelder Main- niederung“ befindet sich außerhalb der Planregion des Landschaftsrahmenplans Südhessen. Da ein Naturraum bezüglich des Naturhaushaltes (Relief, Vegetati- on, Klima, Boden, Geologie, Landschaftsbild) eine homogene Einheit bildet, kann davon ausgegangen werden, dass diese Untereinheiten ebenfalls dieser Bewertung entsprechen.

76 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 51 7.3 Ergebnis der Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten Die Bewertung der Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten und –unter- einheiten im Odenwaldkreis ergibt folgendes Bild:

Naturräume / Landschaftsbildeinheiten Farbliche Darstellung Naturraum 77 Bewertung LRP 78

141 Sandsteinspessart Sehr hoch 144 Sandsteinodenwald Sehr hoch 144. 69 Mümlingtal Mittel 145 Vorderer Odenwald Sehr hoch 145.3/8 Weschnitz - Gersprenztal Mittel 231 Reinheimer Hügelland Mittel 232 Untermainebene Mittel Tab. 10: Empfindlichkeit der angetroffenen Wirkzonen

Der Odenwaldkreis selbst liegt mit seinen kommunalen Grenzen nahezu voll- ständig im - sehr hoch empfindlichen Landschaftsraum des Sandsteinodenwaldes, - in dem das als mittel bewertete Mümlingtal mittig eingebunden ist und - im Nordwesten im Vorderen Odenwald (Rodensteiner Land) mit ebenfalls einer sehr hohen Empfindlichkeit. Die Wirkzonen I – III überschreiten die Grenzen des Odenwaldkreises. Die Wirkzone I der ausgewiesenen Windvorrangflächen befinden sich auf den windhöffigen Kuppenlagen und infolgedessen ausschließlich innerhalb des Naturraums „Sandsteinodenwald“ mit sehr hoher Bewertung. Die Wirkzonen II – III der ausgewiesenen Windvorrangflächen liegen ebenfalls weitgehend mit ca. 85 % in den sehr hoch empfindlichen Landschaftsbild- einheiten Sandsteinodenwald (144) und im Nordosten im Sandsteinspessart (141) sowie im Nordwesten im Vorderen Odenwald (145). Die dort eingeschlossenen Tallagen und Siedlungsflächen des Gesprenztals (145.8) sowie des Weschnitztals (145.3) und im Norden mit dem kleinen Anteil im Reinheimer Hügelland (231) und der kleinen Fläche der Untermainebene (232) zeigen eine mittlere Bewertung auf (ca. 15 % des Wirkraums Zone I-III). Die im Ergebnis weitgehend einheitlichen Bewertungsergebnisse des nahezu gesamten Odenwaldkreises differenzieren sich in den Untereinheiten bzw. deren Einzelaspekten der Landschaftsbildbewertung zum Teil erheblich. Der Teilaspekt Eigenart ist hoch bewertet im Sandsteinodenwald, im Vorderen Odenwald und im Sandsteinspessart. So findet sich z. B. eine entsprechende Bewertung in den zusammenhängenden Waldflächen des südlichen Hochpla- teaus der Obercent-Gemeinden sowie in dem an Kulturgütern reichen Ro- densteiner-Reichelsheimer Land. Dies resultiert aus den zum Teil sehr stark differenzierten Landschaftsbildern der Landschaftsentstehung, der sehr natur- nah oder natürlich anmutenden, vielfältigen Vegetationsstrukturen, der Relieffie-

77 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 78 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 52 rung oder aufgrund historischer Ausstattungen (Denkmälern) und besonderer Siedlungs- und Kulturlandschaftsformen79 Der Teilaspekt Vielfalt ist hoch bewertet im Sandsteinodenwald, im Mümlingtal, im Vorderen Odenwald und im Sandsteinspessart. Sie ist z. B. in den offeneren Kulturlandschaften mit geringer, anthropogener Vorbelastung markant ablesbar. Eine bereichsweise hohe Vielfalt ergibt sich durch topografische Bewegung (steile Kerbtäler bis flach auslaufende, breite Täler und Hügelketten entlang der großen Flüsse), durch reich strukturierte, bäuerliche Kulturlandschaft mit hohen Grenzeffekten. Dem gegenüber stehen im Bereich der weniger bewegten Hö- henlagen der Hochplateaus Waldbilder mit besonderer Eigenart und Natürlich- keit mit ihren unzerschnittenen Waldbildern. Der Teilaspekt Naturnähe ist hoch bewertet im Sandsteinodenwald, im Vorde- ren Odenwald und im Sandsteinspessart. So ist die Naturnähe am höchsten in den waldreichen Gebieten des südlichen Odenwaldkreises und östlich des Mümlingtals. Der Teilaspekt Erholungswert ist hoch bewertet im Sandsteinodenwald, im Mümlingtal, im Vorderen Odenwald, im Weschnitz- und Gersprenztal und im Sandsteinspessart. Neben der Ausstattung mit Wanderwegen kommen die be- siedelten Tallagen mit den Hauptangeboten der aktiven Erholung wie Hotels, Restaurants, Schwimmbäder u. dgl. und ihren jahreszeitlichen Attraktionen (Wiesenmarkt, Bienenmarkt, Weihnachtsmärkte, Pferdemarkt) hinzu. Geringe Vorbelastungen weisen der Sandsteinodenwald, der vordere Odenwald und der Sandsteinspessart auf. Die Vorbelastungen, i. d. R. in der Wirkzone III gelegen oder innerhalb dieser Zone wahrnehmbar, soweit nicht sichtverschattet durch landschaftliche oder anthropogene Elemente, ergeben sich vorwiegend in den stark durch Wohnen, Gewerbe und Industrie sowie Verkehrsadern besiedel- ten Tallagen der beiden großen Flüsse Gersprenz und Mümling, die entspre- chend lärm- und lichtbelastet sind.

Im Ganzen ergibt sich für den Odenwaldkreis eine mehr oder minder hohe Viel- falt an besonderen Landschaftsbildern, historischen und kulturhistorischen Landschaftselementen mit differenzierter Einzelprägung. Damit ist der gesamte Odenwaldkreis - insbesondere die weniger besiedelten landschaftlichen Über- gänge aus den Siedlungsrändern hin zu den bewaldeten Hang- und Kuppenla- gen - für die örtliche, überörtliche und großräumige Naherholung des Ballungs- raums Rhein-Main-Neckar von hoher Bedeutung, insbesondere auch im Hinblick auf seine geringe Verlärmung, Vorbelastung und geringe Lichtverschmutzung und Ruhe.

79 „Kulturlandschaft ist eine vom Menschen gestaltete Landschaft, deren ökonomische, ökolgische und ästhetische und kulturelle Leistungen und Gegebenheiten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, die eine kontinuierliche Entwicklungsdynamik bewährleistet und langfristig ge- eignet ist, Menschen als Heimat zu dienen“ (nach Wörbse, 2002)

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 53 8 Eingriffswirkung Der Gemeinsame Flächennutzungsplan für den sachlichen Teilbereich Windkraft der 15 Kommunen des Odenwaldkreises weist acht Windvorrangflächen aus. Im Folgenden werden Eingriffsort und die mit dem Bau der Windkraftanlagen ein- hergehenden Eingriffe sowie die Auswirkungen auf den Odenwaldkreis darge- stellt.

Abb. 2: Geltungsbereich (rot-schwarze Doppellinie) des gemeinsamen Flächennut- zungsplanes für den sachlichen Teilbereich Windkraft der Odenwaldkreiskommunen für den sachlichen Teilbereich Windkraft mit Darstellung der Windvorrangflächen (gelb- orange).

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 54 8.1 Eingriffsort Die ausgewiesenen Windvorrangflächen liegen vollständig in Waldgebieten auf den Kuppen- und Höhenlagen des Odenwaldkreises. Zu den Siedlungen, die in den großen Tälern der Mümling und Gersprenz und in den Straßendörfern der Seitentäler des Mains und Neckars liegen, ergeben sich hierdurch Reliefunter- schiede durch die bewegte Geländetopografie von bis zu 400 m (südlicher Odenwald) zwischen Siedlung und Windvorrangfläche.

Die Windvorrangflächen befinden sich innerhalb des Odenwaldkreises in den Gemeinden Lützelbach, Michelstadt, Bad König, Mossautal, Reichelsheim, Er- bach, Rothenberg, Beerfelden und Sensbachtal (vgl. Abb. 2). Der Anteil an Waldfläche liegt im Odenwaldkreis bei ca. 56 %. Landwirtschaftlich genutzt werden hingegen nur ca. 32 % der Gesamtfläche. Siedlungen und Ver- kehrsflächen nehmen einen Anteil von ca. 10 % ein. 80 Die Windvorrangflächen liegen ausschließlich auf Höhenrücken und Kuppen innerhalb von Waldflächen. Der Odenwaldkreis birgt eine empfindliche, äußerst waldreiche Landschaft mit Übergängen in eine vielfältige Kulturlandschaft (Nordwesten – z. B. Rodenstei- ner Land) mit hoher Kleinteiligkeit in Bezug auf die Topographie, der Vegetation und extensiven Nutzungen sowie der Besiedlung.

8.2 Eingriffe in das Landschaftsbild 8.2.1 Allgemeine Eingriffe und Ausschluß von Eingriffen Innerhalb der ausgewiesenen Windvorrangflächen ist die Errichtung von Wind- kraftanlagen vorgesehen. Die Ermittlung der genauen Stückzahl pro Fläche wird im nachlaufenden Genehmigungsverfahren nach BImSchG ermittelt. Je nach ausgewiesener Flächengröße der 8 Konzentrationsflächen für Wind- kraft im Odenwaldkreis mit einer Summe von 1.003,56 ha (= 1,61 % der Kreisflä- che) können im Sinne einer Bündelungswirkung mind. 3 Stück je Fläche von 24 Windkraftanlagen (bei 3 Stück/Fläche) bis max. 98 Windkraftanlagen (bei einem optimalem Ansatz von 1 WKA/10 ha) entstehen. Die Flächenausweisung stellt eine Angebotsplanung dar. Die konkrete Bebau- ung der Konzentrationsflächen regelt in Folge der freie Markt und die im überre- gionalen Angebotspool am Standort des Odenwaldkreises anzustrebende Wirt- schaftlichkeit. Eine Pflicht zur Bebauung ergibt sich hieraus nicht. Im Gegenzug verbleiben bauleitplanerisch gesichert durch die Ausschlußwirkung 98,39 % der Kreisfläche frei von Windkraftanlagen. Solange die Flächen nicht mit Windkraft bebaut werden, verbleibt die bestehen- de Nutzung, i. d. R. Wald. Letzteres gilt auch für dazwischen befindliche Ab- stands- und technisch bedingte Frei- und Betriebsflächen. Eine Höhenbegrenzung darf aufgrund der Möglichkeit des Repowering und der Maximierung der Windausbeute am Standort nicht erfolgen. Durch ihre Höhen- ausbildung überragen sie trotz der geplanten, minimierend wirkenden Einbet- tung in die Waldumgebung den Wald und die Gebirgskammsilhouette durch ihre sichtbaren Masten und drehenden Rotorblättern. Windkraftanlagen verändern demnach das Landschaftsbild einer eher natürlich geprägten Landschaft durch Hinzufügen technischer Elemente, hier Mastanla- gen mit Rotoren, die die Naturumgebung als industrielle und markante Bauwer- ke - allein auf Grund der Höhe - technisch überformen.

80 www.odenwaldkreis.de, Statistiken, Flächennutzung im Odenwaldkreis, erstellt am 19.12.2012

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Es ist zwischen bau- und betriebsbedingten Eingriffen zu unterscheiden. Baube- triebliche Eingriffe können einen umgebenden Landschaftsraum (Wirkzone I und II) für die Dauer des Baus zzgl. Rückbau- und Rekultivierungszeit in seinem Naturerlebnis durch Veränderung der örtlichen Landschaftsstruktur, Baubetrieb, Lärm- und Staubentwicklung verändern. Im Zuge des Baus ist pro Windkraftanlage von einer Rodung von ca. 3.000 m² auszugehen. Die dadurch entstehenden Waldaufbrüche verändern das Land- schaftsbild im örtlichen Kontext (Wirkzone I), die sich in die benachbarten Wald- flächen noch hineinziehen können (Sekundärschäden, Windbruch etc.). Hinzu treten je nach Andienbarkeit für die Verbreiterung der Zufahrten für den Bau weitere Rodungen oder Flächenaufweitungen im Bereich der Zufahrtstrassen.

8.2.2 Eingriffe durch den Netzausbau Bauliche Maßnahmen zum Netzausbau sind nicht Gegenstand des FNPs, da diese im Rahmen der Anschlussverpflichtung des örtlichen Netzbetreibers (vgl. § 5, Abs. 1 Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien) im Zuge des dafür notwendigen Verfahrens abgehandelt werden. Das betrifft insbesondere die zur Netzeinspeisung des produzierten Stroms benötigten Mittel- und Hochspan- nungsleitungen sowie den Bau von Umspannwerken. Zum Ausbau des gesamten Netzes (örtlich und überörtlich) werden gesonderte Netzausbauplanungen erforderlich. Diese begrüßen ausdrücklich die vorliegen- de Flächennutzungsplanung mit dem Ziel, eine Netzplanung auf dieser Grundla- ge geordnet durchführen zu können.

8.2.3 Reversibilität des Eingriffs Nach § 25 (5) Satz 2 BauGB ist nach dauerhafter Aufgabe der Nutzung als Windkraftanlage diese zurückzubauen und die Eingriffe in den Natur- und Land- schaftshaushalt wieder zu beseitigen. Eine entsprechende Verpflichtungserklä- rung mit Bürgschaft ist im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens einzufordern. In Folge kann die darunter liegende Nutzung nach FNP – i. d. R. Fläche für die Forstwirtschaft wieder aufgenommen werden.

8.2.4 Wirkzonenbezogene Beeinträchtigung Eine Beeinträchtigung des nach einschlägigen Kriterien hergeleiteten hoch emp- findlichen Landschaftsraumes des Odenwaldkreises entsteht in den Bereichen, von denen die Windkraftanlagen aus sichtbar sind. Je größer der Abstand zur Windvorrangfläche ist, desto geringer wird, trotz des hoch empfindlichen Land- schaftsraumes, die als störend empfundene wahrzunehmende Beeinträchtigung. Daher wurde im Zuge der Flächenauswahl, die sich per se auf wirtschaftliche und demnach windhöffige Standorte auf Kuppenlagen fokusieren muss, auf minimierende Wirkungen durch Lage in Waldumgebung (Zone I) und auf die Beibehaltung von umlaufenden Waldgürteln in der Wirkzone II geachtet. Windkraftanlagen sind privilegiert. Windkraftanlagen verändern Landschafts- räume und das Landschaftsbild. Allein durch Minimierungsmaßnahmen wie Flä- chenlenkung in geringer sichtbare Bereiche und Verzicht auf Anlagen in emp- findlichen Bereichen können Eingriffswirkungen auf den Landschaftsraum ver- mindert werden. Eingriffe durch aus der Waldumgebung herausragende Windkraftanlagen in der Wirkzone III mit der bis zu 10fachen Entfernung nach BImSchG zu Siedlungen

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Empfindlichkeit der angetroffenen Wirkzonen

Wirk- Ausdehnung Struktur und Wirkung zone

I Windvorrang- Die Wirkzone I der Ergebnisflächen befindet sich an allen Stand- fläche (Um- orten auf den windhöffigen Kuppenlagen innerhalb weitgehend griff) geschlossener Waldstandorten. Es besteht unter Voraussetzung der Sichtbarkeit der WKA eine unmittelbare Wahrnehmung der WKA mit starkem Eindruck tech- nischer Überformung bei Betrachtung innerhalb und entlang der Grenze der Wirkzone; Bei Beibehaltung von Wald innerhalb der Windvorrangfläche selbst (Abstandsflächen) kommt es durch die dichte Waldumge- bung zu unmittelbarer und weitgehender Sichtverschattung, je nach Standort des Betrachters innerhalb der Fläche.

II Außengrenze Die Wirkzone II befindet sich zwischen Umgriff Wind- > 62 bis > 80 % (ohne Fläche Nr. 20 Geisberg) in Waldlandschaft, vorrangfläche daneben zwischen 8-38 % in Offenland mit Siedlungsanteilen von bis 1.500 m 1-3%. Radius Die Sichtbarkeit ist mittelbar und hängt von der Sichtverschattung durch Landschaftselemente und Wald sowie von der Reliefbildung der Landschaft ab. Aufgrund des hohen Waldanteils in der Fläche sowie der hohen Ausstattung der offenen Kulturlandschaft im Übergangsbereich zum Wald und Siedlung und der Reliefbildung des Odenwaldes wird diese an vielen Standorten stark reduziert. Durch die dichte Waldumgebung kommt es zu starker Sichtver- schattungen mit zunehmender Entfernung zur Fläche.

81 BVwerG, B. v. 9.2.1995 – 4 NB 17.94, in: Stüer, B., Handbuch des Bau – und Fachplanungsrech- tes, 4. Auflage, S. 341 82 Stüer, Bernhard, Handbuch des Bau- und Fachplanungsechtes, 2009 S. 902, RDNr. 2701

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III > 1.500 bis In der Wirkzone III nimmt der Waldanteil im Norden auf 45 % 10.000 m (Mossautatal) im Süden auf 77 % (Beerfelden) zugunsten des Radius Offenlandes mit Übergängen zu Siedlung und Gewerbe ab. Die Wirkzone umfasst i. d. R. die umgebenden, benachbarten, anthropogen gestalteten Tal- und Siedlungsräume des Ger- sprenz- und Mümlingtals mit geringerer Wertigkeit sowie die ge- genüberliegenden Kuppenlagen, auf denen sich wiederum Kon- zentrationsflächen finden können. Ihr Charakter ist geprägt durch ein Landschaftsmix aus Waldflächen, offener, gegliederter Kultur- landschaft und Siedlung. Je nach Standort des Betrachters, im Schwerpunkt aus der Sied- lung heraus (Wohnen, Aufenthalt, Arbeiten) in den beiden Talla- gen der Flüsse im Norden gehen die Blicke über die Siedlungs- ränder über Gewerbe- und Industrieanlagen hinweg zu den be- waldeten Höhenzügen mit Blick auf maßstabsverkleinerte Wind- kraftanlagen an den ausgewiesenen Konzentrationsflächen. Je nach Standort des Betrachters an den Rändern im Übergang zum Offenland mit Blick auf vielfältig strukturierte, extensive Grün- landlandschaften können weitere Sichtverschattungen, auch durch das Relief und die Waldgürtel zwischen Siedlung und Anla- ge auftreten. Der Betrachtungsraum weist Vorbelastungen durch Hochspan- nungsfreileitungen, div. Funkmasten u. dgl. auf. Der nördliche Odenwaldkreis (einschl. Mossautal) stellt sich als stärker besiedelt und demnach als offenerer Landschaftsraum mit höherem Anteil an anthropogenen Elementen mit höherer Vorbe- lastung dar als der höher liegende südliche Kreis mit seinen nach Süden auslaufenden Kerbtälern und höherem Waldanteil. Im Süden ist von größerer Sichtverschattung zwischen Siedlung und WKA-Anlage auszugehen durch Wald- und Geländerelief. Durch den breiteren Blick (Panorama) auf die weitere Landschaft treten weitere technische und anthropogene Elemente in das Blickfeld des Betrachters mit ein bei gleichzeitiger optischer Ver- kleinerung der Anlagengrößen und –stärken; im Wirkraum entste- hen eher Veränderungen des Kulissen- und Horizontbildes zwi- schen bewaldeter Bergsilhouette und Horizont durch Hinzutreten von drehenden Windkraftanlagen.

Tab. 11: Empfindlichkeit der angetroffenen Wirkzonen

8.2.5 Ausschlußwirkung auf die Restflächen Durch die Bündelung der Windkraftanlagen in den Windvorrangflächen bei gleichzeitiger Ausschlusswirkung für die restliche Kreisfläche kann nach Inkraft- treten des gemeinsamen Flächennutzungsplans für den sachlichen Teilbereich Windkraft die vereinzelte Errichtung („Verspargelung“) von Windkraftanlagen ohne abgewogenes Gesamtkonzept ausgeschlossen werden. Im Zuge der Flächenarrondierung wurde, um eine örtliche Überkonzentration auszuschließen, ein Abstand von mindestens 3 km zwischen den einzelnen Windvorrangflächen gewählt. Die Fläche 15_a_neu hat zur Fläche 15_b einen Abstand von ca. 2 km. Diese Ausnahme ergab sich im Zuge des weiteren Pla- nungsprozesses, da sich die beiden Flächen aus einer (Fläche 15) entwickelt haben. Durch formulierte Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen kann der Eingriff so gering wie möglich gehalten werden.

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 58 9 Bewertung der einzelnen Windvorrangflächen Im Folgenden werden für die ausgewiesenen Konzentrationsflächen für Wind- kraft Nr. 5_6, 10, 15a_neu, 15b, 19, 20, 27 und 31 die Bewertungen durchge- führt. Hinweis: Es werden nur noch die 8 zur Ausweisung geplanten Vorrangflächen bewertet und in ihrer Wirkung auf das Landschaftsbild beschrieben (vgl. hierzu Ziffer 4.2).

Erläuterung zur tabellarischen Auswertung (Legende)

Wirkzonen Bezeichnung Ausdehnung Wirkzone I Windvorrangfläche, Radius äußerste Kanten Wirkzone II bis 1.500 m Radius Wirkzone III bis 10.000 m Radius Wirkzone I - III Gesamter Betrachtungsraum

Naturräume / Landschaftsbildeinheiten Farbliche Darstellung Naturraum 83 Bewertung LRP 84

141 Sandsteinspessart Sehr hoch 144 Sandsteinodenwald Sehr hoch 144. 69 Mümlingtal Mittel 145 Vorderer Odenwald Sehr hoch 145.3/8 Weschnitz - Gersprenztal Mittel 231 Reinheimer Hügelland Mittel 232 Untermainebene Mittel

Sichtbarkeit Anteil offener Landschaft 85 Bewertung 00 % - 10 % Sehr gering 11 % - 30 % Gering 31 % - 50 % Mittel 51 % - 70 % Hoch 71 % - 100 % Sehr hoch

Tab. 12: Erläuterung zu den Tabellen 9 – 29 - Legende

83 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 84 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S. 85 ff 85 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereitge- stellt durch den Odenwaldkreis

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 59

9.1 Fläche 05_06 - Bad König, Lützelbach, Michelstadt 9.1.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsaufnahme Fläche 05_06 Allgemeine Daten Gemeinden Bad König zur Fläche Lützelbach Michelstadt Windvorrangfläche 255,9 ha

Abb. 3: Betrachtungsraum, Fläche 5_6 86 Flächennutzung Wirkzone I Wald 414 ha 100 % 87 (414 ha) Wirkzone II Wald 1.357 ha 75,1 % (1.807 ha) Siedlung 47 ha 2,6 % Landwirtschaft 403 ha 22,3 % Wirkzone III Wald 20.619 ha 55,8 % (36.934 ha) Siedlung 3.424 ha 9,3 % Landwirtschaft 12.240 ha 33,1 % Sonstiges 651 ha 1,8 % Wirkzone Wald 22.390 ha 57,2 % I - III Siedlung 3.471 ha 8,8 % (39.155 ha) Landwirtschaft 12.643ha 32,3 % Sonstiges 651 ha 1,7 %

86 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 87 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereitge- stellt durch den Odenwaldkreis

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Bestandsaufnahme Fläche 05_06

Landschaftsbild- Wirkzone I 144.64 Sellplatte 100 % einheiten 88 Wirkzone II 144.64 Sellplatte 86,5 % 144.61 Östlicher zertalter Odenwald 13,5 % Wirkzone III 144.61 Östlicher zertalter Odenwald 20,3 % 144.63 Würzberger Platte 6,7 % 144.64 Sellplatte 23,9 % 144.65 Wegscheidekamm 0,5 % 144.66 Mossausenke 0,1 % 144.67 Eichelsberge 8,1 % 144.68 Breuberg-Odenwald 0,9 % 144.71 Unteres Mudtal 0,3 % 144.69 Mümlingtal 17,8 % 141.00 Wörth-Klingenberger Maintal 6,9 % 141.01 Wertheim-Miltenberger Main- 3,4 % tal

Südwestlicher Sandstein- 141.4 spessart 7,3 % 145.9 Böllstein-Odenwald 2,0 % 132.202 Stockstadt-Elsenfelder 1,8 % Mainniederung Wirkzone 144.61 Östlicher zertalter Odenwald 19,8 % I - III 144.63 Würzberger Platte 6,3 % (gesamt) 144.64 Sellplatte 27,5 % 144.65 Wegscheidekamm 0,4 % 144.66 Mossausenke 0,1 % 144.67 Eichelsberge 7,6 % 144.68 Breuberg-Odenwald 0,8 % 144.71 Unteres Mudtal 0,3 % 144.69 Mümlingtal 16,9 % 141.00 Wörth-Klingenberger Maintal 6,5 % 141.01 Wertheim-Miltenberger Main- 3,2 % tal

Südwestlicher Sandstein- 141.4 spessart 6,7 % 145.9 Böllstein-Odenwald 2,0 % 132.202 Stockstadt-Elsenfelder 1,9 % Mainniederung Korrektur- Wirkzone I - Bestands-WKA, genehmigte WKA, + Limes, LimesTürme

88 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 89 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

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Bestandsaufnahme Fläche 05_06 89 faktoren Wirkzone II Limes, Limestürme, RMV7, Denkmalgeschützte Gesamtanlage Hainhaus

Tab. 13: Bestandsbeschreibung, Fläche 5_6

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 05_06 Sichtbarkeit Wirkzone I 0 % Sehr gering Wirkzone II 22,3 % Gering Wirkzone III 34,9 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 34 % Mittel

Tab. 14: Sichtbarkeit Fläche 5_6, Wirkzone I - III

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 05_06 Empfindlichkeit 90 Wirkzone I 100 % Sehr Hoch Wirkzone II 100 % Sehr Hoch Wirkzone III 79,4 % Sehr Hoch 20,6 % Mittel Wirkzone I-III (gesamt) 81,2 % Sehr hoch 18,8 % Mittel

Tab. 15: Empfindlichkeit Fläche 5_6, Wirkzone I - III

9.1.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 22,3 % und regional (WZ III) betrachtet 34,9 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung. Ten- denziell steigt die Sichtbarkeit innerhalb der Wirkzone III.

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III

Fläche 5_6 Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel

Tab. 16: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 5_6 Der Punktuelle Eingriff ins Landschaftsbild durch die Windkraftanlagen ist auf- grund der ermittelten Größenordnung an sichtverschatteter Fläche als Gering - Mittel zu bewerten. Durch die bestehenden Windkraftanlagen innerhalb der Wirkzone I ist das Land- schaftsbild in dieser Region bereits vorbelastet. Historische Elemente sind vor- wiegend der Limes und die Limestürme. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanalyse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist ebenfalls eine mittlere Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.1).

90 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 62 9.2 Fläche 10, Mossautal, Reichelsheim 9.2.1 Beschreibung

Bestandsaufnahme Fläche 10 Allgemeine Daten Gemeinde Mossautal zur Fläche Reichelsheim Windvorrangfläche 124,8 ha

Abb. 4: Betrachtungsraum Fläche 10 91 Flächennutzung Wirkzone I Wald 189 ha 100,0 % 92 (189 ha) Wirkzone II Wald 1.120 ha 68,5 % (1.635 ha) Siedlung 15 ha 0,9 % Landwirtschaft 500 ha 30,6 % Wirkzone III Wald 15.966 ha 44,5 % (35.927 ha) Siedlung 2.342 ha 6,5 % Landwirtschaft 17.442 ha 48,5 % Sonstiges 177 ha 0,5 % Wirkzone Wald 17.275 ha 45,8 % I - III Siedlung 2.356 ha 6,2 % (37.751 ha) Landwirtschaft 17.943 ha 47,5 % Sonstiges 177 ha 0,5 %

91 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 92 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereitge- stellt durch den Odenwaldkreis

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Bestandsaufnahme Fläche 10

Landschaftsbild- Wirkzone I 144.65 Mossausenke 92,6 % einheiten 93 145.4 Tromm-Odenwald 7,4 % Wirkzone II 144.65 Wegscheidekamm 56,6 % 144.66 Mossausenke 9,2 % 145.4 Tromm-Odenwald 32,1 % 145.9 Böllstein-Odenwald 2,1 % Wirkzone III 144.6 Zentraler hintere Oden- 0,6 % wald 144.62 Beerfelder Platte 2,1 % 144.63 Würzberger Platte 2,3 % 144.64 Sellplatte 3,5 % 144.65 Wegscheidekamm 14,5 % 144.66 Mossausenke 11,7 % 144.67 Eichelsberge 6,9 % 144.69 Mümlingtal 11,2 % 145.3 Weschnitztal 5,4 % 145.8 Gersprenztal 7,5 % 145.4 Tromm-Odenwald 10,3 % 145.5 Krehberg-Odenwald 0,1 % 145.6 Neunkircher Höh- 11,0 % Odenwald 145.7 Lichtenberger Höhen 0,8 % 145.9 Böllstein-Odenwald 10,2 % 231.0 Gersprenzgrund 0,6 % 231.12 Westliche Reinheimer 0,5 % Buckel

Südliche Reinheimer 231.13 Buckel 0,8 % Wirkzone 144.6 Zentraler hinterer Oden- 0,6 % I - III wald (gesamt) 144.62 Beerfelder Platte 2,0 % 144.63 Würzberger Platte 2,2 % 144.64 Sellplatte 3,3 % 144.65 Wegscheidekamm 16,3 % 144.66 Mossausenke 11,9 % 144.67 Eichelsberge 6,6 % 144.69 Mümlingtal 11,3 % 145.3 Weschnitztal 5,1 % 145.8 Gersprenztal 7,1 %

93 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg

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Bestandsaufnahme Fläche 10 145.4 Tromm-Odenwald 11,1 % 145.5 Krehberg-Odenwald 0,1 % 145.6 Neunkircher Höh- 10,4 % Odenwald 145.7 Lichtenberger Höhen 0,8 % 145.9 Böllstein-Odenwald 9,7 % 231.0 Gersprenzgrund 0,6 % 231.12 Westliche Reinheimer 0,4 % Buckel

Südliche Reinheimer 231.13 Buckel 0,5 % Korrekturfakto- Wirkzone I keine ren 94 Wirkzone II - WKA in Planung, Hochspannungsleitung, + Stausee-Hassenroth-Radweg, B47,

Tab. 17: Bestandsbeschreibung Fläche 10

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 10 Sichtbarkeit Wirkzone I 0 % Sehr gering Wirkzone II 30,6 % gering Wirkzone III 49 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 48 % Mittel

Tab. 18: Sichtbarkeit Fläche 10, Wirkzonen I - III

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 10 Empfindlichkeit 95 Wirkzone I 100 % Sehr hoch Wirkzone II 100 % Sehr Hoch Wirkzone III 74,0 % Sehr Hoch 26,0 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 75,0 % Sehr Hoch 25,0 % Mittel

Tab. 19: Empfindlichkeit Fläche 10, Wirkzone I - III

94 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010 95 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

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9.2.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 17,0 % und regional (WZ III) betrachtet 31,1 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung. Ten- denziell steigt die Sichtbarkeit innerhalb der Wirkzone III.

Windvor- Empfindlich- Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche keit des Landschafts- WZ I WZ II WZ III raums

Fläche 10 Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel Tab. 20: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 10 Durch die Anpassung der Fläche 10 im Zuge der Abhandlung der Stel- lunggnahmen im Verfahren nach § 3 (1) BauGB, hier durch die Ausgrenzung des Morsberges und des unmittelbar daran südlich angrenzenden Höhenrü- ckenauslaufs, konnte der punktuelle Eingriff in das Landschaftsbild durch die Windkraftanlagen minimiert werden. Die Bewertung sinkt von Mittel - Hoch um eine Wertstufe auf Gering - Mittel. Durch die innerhalb der Wirkzone II verlaufenden Bundesfernstraßen und Hoch- spannungsleitungen ist das Landschaftsbild in dieser Region bereits vorbelastet. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanalyse des Regionalplans Südhessen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist eine mittlere Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.2).

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 66

9.3 Fläche 15_a_neu, Michelstadt 9.3.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsaufnahme Fläche 15_a_neu Allgemeine Daten Gemeinde Michelstadt zur Fläche Windvorrangfläche 36,6 ha

Abb. 5: Betrachtungsraum Fläche 15_a_neu 96 Flächennutzung Wirkzone I Wald 95 ha 100,0 % 97 (95 ha)

Wirkzone II Wald 970 ha 82,0 %

(1.277 ha) Siedlung 12 ha 1,0 %

Landwirtschaft 95 ha 8,1 %

Sonstiges 105 ha 8,9 %

Wirkzone III Wald 21.323 ha 62,7 %

(33.930 ha) Siedlung 2.129 ha 6,3 %

Landwirtschaft 10.282 ha 30,2 %

Sonstiges 292 ha 0,9 %

Wirkzone Wald 22.388 ha 63,4 % I - III Siedlung 2.141 ha 6,1 % (35.303 ha) Landwirtschaft 10.378 ha 29,4 %

Sonstiges 397 ha 1,1 %

96 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 97 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereitge- stellt durch den Odenwaldkreis

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Bestandsaufnahme Fläche 15_a_neu

Landschaftsbild- Wirkzone I 144.63 Würzberger Platte 94,7 % einheiten 98 144.64 Sellplatte 5,3 % Wirkzone II 144.61 Östlich zertalter Odenwald 10,1 % 144.63 Würzberger Platte 22,3 % 144.64 Sellplatte 67,6 % Wirkzone III 141.00 Wörth-Klingenberger Maintal 3,4 % 141.01 Wertheim-Miltenberger Main- 3,0 % tal

141.4 Südwestlicher Sandstein- 0,4 % spessart 144.6 Zentraler hinterer Odenwald 0,9 % 144.61 Östlicher zertalter Odenwald 31,2 % 144.63 Würzberger Platte 14,8 % 144.64 Sellplatte 20,0 % 144.65 Wegscheidekamm 1,4 % 144.66 Mossausenke 3,8 % 144.67 Eichelsberge 4,9 % 144.70 Oberes Mudtal 0,0 % 144.71 Unteres Mudtal 3,0 % 144.69 Mümlingtal 13,2 % Wirkzone 141.00 Wörth-Klingenberger Maintal 3,3 % I - III 141.01 Wertheim-Miltenberger Main- 2,9 % (gesamt) tal 141.4 Südwestlicher Sandstein- 0,5 % spessart

144.6 Zentraler hinterer Odenwald 0,9 % 144.61 Östlicher zertalter Odenwald 30,4 % 144.63 Würzberger Platte 15,2 % 144.64 Sellplatte 21,7 % 144.65 Wegscheidekamm 1,3 % 144.66 Mossausenke 3,6 % 144.67 Eichelsberge 4,7 % 144.70 Oberes Mudtal 0,0 % 144.71 Unteres Mudtal 2,8 % 144.69 Mümlingtal 12,7 % Korrekturfakto- Wirkzone I + Limes, Limes-Türme. ren 99 - WKA im Verfahren Wirkzone II + Limes Limes-Türme, Eulbacher Park, - B47

98 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 99 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 68 Tab. 21: Bestandsaufnahme, Fläche 15_a_neu

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 15_a_neu Sichtbarkeit Wirkzone I 0,0 % Sehr gering Wirkzone II 17,0 % Gering Wirkzone III 31,1 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 30,5 % Gering

Tab. 22: Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit, Fläche 15_a_neu

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 15_a_neu Empfindlichkeit 100 Wirkzone I 100,0 % Sehr hoch Wirkzone II 100,0 % Sehr hoch Wirkzone III 80.0 % Sehr hoch 20,0 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 80,6 % Sehr hoch 19,4 % Mittel

Tab. 23: Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit, Fläche 15_a_neu

9.3.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 17,0 % und regional (WZ III) betrachtet 31,1 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung. Ten- denziell steigt die Sichtbarkeit innerhalb der Wirkzone III.

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III Fläche Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering – Mittel 15_a_neu

Tab. 24: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 15_a_neu Der punktuelle Eingriff ins Landschaftsbild durch die Windkraftanlagen ist auf- grund der ermittelten Größenordnung an sichtverschatteter Fläche als Gering - Mittel zu bewerten. Historische Elemente innerhalb der Wirkzone II sind vorwiegend der Limes, die Limestürme sowie der Eulbacher Park. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanalyse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist ebenfalls eine geringe - mittlere Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.3).

100 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

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9.4 Fläche 15_b, Michelstadt 9.4.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsbeschreibung Fläche 15_b Allgemeine Daten Gemeinde Michelstadt zur Fläche Größe 60,5 ha

Abb. 6: Betrachtungsraum Fläche 15_b 101 Flächennutzung 102 Wirkzone I Wald 160 ha 100,0 % (160 ha) Wirkzone II Wald 1.179 ha 85,3 % (1.382 ha) Landwirtschaft 163 ha 11,8 % Sonstiges 40 ha 2,9 % Wirkzone III Wald 22.388 ha 65,0 % (34.532 ha) Siedlung 1.634 ha 4,7 % Landwirtschaft 10.300 ha 29,7 % Sonstiges 210 ha 0,6 % Wirkzone Wald 23.727 ha 65,8 % I - III Siedlung 1.634 ha 4,5 % (36.074 ha) Landwirtschaft 10.463 ha 29 % Sonstiges 250 ha 0,7 %

101 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 102 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereit- gestellt durch den Odenwaldkreis

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 70

Bestandsbeschreibung Fläche 15_b Landschaftsbild- Wirkzone I 144.63 Würzberger Platte 8,8 % einheiten 103 144.64 Sellplatte 91,2 % Wirkzone II 144.63 Würzberger Platte 51,3 % 144.64 Sellplatte 40,5 % 144.69 Mümlingtal 8,2 % Wirkzone III 144.6 Zentraler Hinterer 2,9 % Odenwald 144.61 Östlicher zertalter 25,9 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 1,4 % 144.63 Würzberger Platte 15 % 144.64 Sellplatte 17,8 % 144.65 Wegscheidekamm 5,5 % 144.66 Mossausenke 10,7 % 144.67 Eichelsberge 6,1 % 144.69 Mümlingtal 13,9 % 145.9 Böllstein-Odenwald 0,8 % Wirkzone 144.6 Zentraler Hinterer 2,8 % I - III Odenwald (gesamt) 144.61 Östlicher zertalter 24,8 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 1,3 % 144.63 Würzberger Platte 16,3 % 144.64 Sellplatte 19 % 144.65 Wegscheidekamm 5,2 % 144.66 Mossausenke 10,3 % 144.67 Eichelsberge 5,9 % 144.69 Mümlingtal 13,7 % 145.9 Böllstein-Odenwald 0,7 % Korrekturfaktoren Wirkzone I keine 104 Wirkzone II + Eulbacher Park, Limes, Limes-Türme - Hochspannungsleitung, B47,

Tab. 25: Bestandsbeschreibung, Fläche 15_b, Wirkzone I – III

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 15_b Sichtbarkeit Wirkzone I 0,0 % Sehr Gering Wirkzone II 14,7 % Gering Wirkzone III 30,3 % Gering Wirkzone I - III (gesamt) 29,7 % Gering

103 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 104 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 71 Tab. 26: Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit, Fläche 15_b, Wirkzone I - III

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 15_b Empfindlichkeit 105 Wirkzone I 100 % Sehr hoch Wirkzone II 91,2 % Sehr hoch 8,2 % Mittel Wirkzone III 86,1 % Sehr hoch 13,9 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 86,3 % Sehr hoch 13,7 % Mittel

Tab. 27: wirkzonenbezogene Empfindlichkeit, Fläche 15_b

9.4.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 14,7 % und regional (WZ III) betrachtet 30,3 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung.

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III Fläche 15_b Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Tab. 28: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 15_b Der punktuelle Eingriff ins Landschaftsbild durch die Windkraftanlagen ist auf- grund der ermittelten Größenordnung an sichtverschatteter Fläche als gering zu bewerten. Historische Elemente innerhalb der Wirkzone II sind vorwiegend der Limes, die Limestürme sowie der Eulbacher Park. Durch die innerhalb des Betrachtungsraumes befindlichen Bundesfernstraßen und Hochspannungsleitungen ist das Landschaftsbild in dieser Region bereits vorbelastet. Das Gebiet verfügt über eine vielfältige Ausstattung an Fernradwe- gen, regionalen Radwegen, Wanderwegen und weiteren Attraktionspunkten. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanlayse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist eine geringe - mittlere Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.4).

105 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 72

9.5 Fläche 19, Michelstadt 9.5.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsbeschreibung Fläche 19 Allgemeine Daten Gemeinde Michelstadt zur Fläche Größe 98,5 ha

Abb. 7: Betrachtungsraum Fläche 19 106 Flächennutzung 107 Wirkzone I Wald 147,0 ha 100,0 % (147 ha) Wirkzone II Wald 1.043 ha 76,2 % (1.369 ha) Siedlung 15 ha 1,1 % Landwirtschaft 311 ha 22,7 % Wirkzone III Wald 24.134 ha 70,1 % (34.452 ha) Siedlung 1.309 ha 3,8 % Landwirtschaft 8.834 ha 25,6 % Sonstiges 175 ha 0,5 % Wirkzone Wald 25.324 ha 70,4 % I - III Siedlung 1.314 ha 3,7 % (35.958 ha) Landwirtschaft 9.145 ha 25,4% Sonstiges 175 ha 0,5 %

106 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 107 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereit- gestellt durch den Odenwaldkreis

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 73

Bestandsbeschreibung Fläche 19 Landschaftsbild- Wirkzone I 144.63 Würzberger Platte 100 % einheiten 108 Wirkzone II 144.6 Zentraler hinterer 9,7 % Odenwald 144.61 Östlicher zertalter 2,9 % Odenwald 144.63 Würzberger Platte 87,4 % Wirkzone III 144.5 Winterhauch 1,1 % 144.6 Zentraler hinterer 12,9 % Odenwald 144.61 Östlicher zertalter 30,1 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 6,9 % 144.63 Würzberger Platte 13,9 % 144.64 Sellplatte 9,8 % 144.65 Wegscheidekamm 1,1 % 144.66 Mossausenke 10,6 % 144.67 Eichelsberge 0,5 % 144.70 Oberes Mudtal 2,5 % 144.71 Unteres Mudtal 0,8 % 144.69 Mümlingtal 9,8 % Wirkzone 144.5 Winterhauch 1,0 % I - III 144.6 Zentraler hinterer 12,5 % (gesamt) Odenwald 144.61 Östlicher zertalter 28,8 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 6,6 % 144.63 Würzberger Platte 17,2 % 144.64 Sellplatte 9,4 % 144.65 Wegscheidekamm 1,1 % 144.66 Mossausenke 10,1 % 144.67 Eichelsberge 0,6 % 144.70 Oberes Mudtal 2,4 % 144.71 Unteres Mudtal 0,9 % 144.69 Mümlingtal 9,4 % Korrekturfaktoren Wirkzone I + Limes, Limes-Türme 109 Wirkzone II + Limes, Limes-Türme, + Radweg „Gaimühle-Eberbach“

Tab. 29: Bestandsbeschreibung, Fläche 19

108 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 109 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 74

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit, Fläche 19 Sichtbarkeit Wirkzone I 0,0 % Sehr gering Wirkzone II 22,7 % Gering Wirkzone III 26,1 % Gering Wirkzone I - III (gesamt) 25,9 % Gering

Tab. 30: wirkzonenbezogene Sichtbarkeit, Fläche 19, Wirkzone I - III

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 19 Empfindlichkeit 110 Wirkzone I 100 % Sehr hoch Wirkzone II 100 % Sehr hoch Wirkzone III 90,2 % Sehr hoch 9,8 % Mittel Wirkzone I - III 90,6 % Sehr hoch 9,4 % Mittel

Tab. 31: wirkzonenbezogene Empfindlichkeit, Fläche 19, Wirkzone I - III

9.5.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 22,7 % und regional (WZ III) betrachtet 26,1 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung.

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III Fläche 19 Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Tab. 32: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 19 Kulturell bedeutsame Elemente sind innerhalb der Wirkzone II vorwiegend der Limes und die Limestürme. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanlayse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist eine sehr geringe Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.5).

110 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 75

9.6 Fläche 20, Erbach, Mossautal 9.6.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsbeschreibung Fläche 20 Allgemeine Daten Gemeinde Mossautal, Erbach zur Fläche Größe 123,3 ha

Abb. 8: Betrachtungsraum Fläche 20 111 Flächennutzung 112 Wirkzone I Wald 198 ha 96,0 % (206 ha) Landwirtschaft 8 ha 4,0 % Wirkzone II Wald 649 ha 43,1 % (1.506 ha) Siedlung 27 ha 1,8 % Landwirtschaft 830 ha 55,1 % Wirkzone III Wald 21.568 ha 61,2 % (35.227 ha) Siedlung 1.679 ha 4,8 % Landwirtschaft 11.669 ha 33,1 % Sonstiges 311 ha 0,9 % Wirkzone Wald 22.415 ha 60,7 % I - III Siedlung 1.706 ha 4,6 % (36.939 ha) Landwirtschaft 12.507 ha 33,9 % Sonstiges 311 ha 0,8 %

111 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 112 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereit- gestellt durch den Odenwaldkreis

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 76

Bestandsbeschreibung Fläche 20

Landschaftsbild- Wirkzone I 144.66 Mossausenke 100 % einheiten 113 Wirkzone II 144.65 Wegscheidekamm 4,8 % 144.66 Mossausenke 95,2 % Wirkzone III 144.6 Zentraler Hinterer 14,0 % Odenwald 144.61 Östlicher zertalter 0,2 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 10,7 % 144.63 Würzberger Platte 13,6 % 144.64 Sellplatte 4,9 % 144.65 Wegscheidekamm 19,5 % 144.66 Mossausenke 7,6 % 144.67 Eichelsberge 4,7 % 144.69 Mümlingtal 10,5 % 145.3 Weschnitztal 0,0 % 145.8 Gersprenztal 0,9 % 145.4 Tromm-Odenwald 10,9 % 145.9 Böllstein-Odenwald 2,5 % Wirkzone 144.6 Zentraler Hinterer 13,3 % I - III Odenwald (gesamt) 144.61 Östlicher zertalter 0,1 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 10,2 % 144.63 Würzberger Platte 13,0 % 144.64 Sellplatte 4,6 % 144.65 Wegscheidekamm 18,8 % 144.66 Mossausenke 11,7 % 144.67 Eichelsberge 4,5 % 144.69 Mümlingtal 10,0 % 145.3 Weschnitztal 0,0 % 145.8 Gersprenztal 0,9% 145.4 Tromm-Odenwald 10,4 % 145.9 Böllstein-Odenwald 2,4 % Korrekturfaktoren Wirkzone I - WKA im Bau, 114 + Radweg „Stausee-Hassenroth, + Radweg „HFR4-Märchen“, Wirkzone II + Radweg „Stausee-Hassenroth“, + Siegfriedradweg, Radweg „HFR4- Märchen“

113 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 114 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 77

Bestandsbeschreibung Fläche 20 - Hochspannungsleitungen, B460,

Tab. 33: Bestandsbeschreibung, Fläche 20

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 20 Sichtbarkeit Wirkzone I 4,0 % Sehr gering Wirkzone II 55,1 % Hoch Wirkzone III 36,5 % Mittel Wirkzone I - III 34,7 % Mittel

Tab. 34: wirkzonenbezogene Sichtbarkeit, Fläche 20, Wirkzone I - III

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 20 Empfindlichkeit 115 Wirkzone I 100 % Sehr hoch Wirkzone II 100 % Sehr hoch Wirkzone III 88,6 % Sehr hoch 11,4 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 89,1 % Sehr hoch 10,9 % Mittel

Tab. 35: wirkzonenbezogene Empfindlichkeit, Fläche 20, Wirkzone I - III

9.6.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II), wegen der kleinteilig gestalteten, eher offenen Landschaft westlich und südlich, 55,1 % und regional (WZ III) betrachtet 36,5 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung. Ten- denziell sinkt die Sichtbarkeit innerhalb der Wirkzone III.

Windvor- Empfindlich- Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche keit des Landschafts- WZ I WZ II WZ III raums

Fläche 20 Sehr hoch Sehr gering Hoch Mittel Hoch - Mittel Tab. 36: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 20 Durch die geplanten und nach BImSchG genehmigten Windkraftanlagen, die Bundesfernstraße und die Hochspannungsleitung ist das Landschaftsbild in dieser Region bereits vorbelastet. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanlayse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist eine geringe Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.6).

115 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 78

9.7 Fläche 27, Beerfelden 9.7.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsbeschreibung Fläche 27 Allgemeine Daten Gemeinde Beerfelden zur Fläche Größe 174,6 ha

Abb. 9: Betrachtungsraum Fläche 27 116 Flächennutzung 117 Wirkzone I Wald 377 ha 97,0 % (389 ha) Landwirtschaft 12 ha 3,0 % Wirkzone II Wald 1.265 ha 65,8 % (1.922 ha) Siedlung 67 ha 3,5 % Landwirtschaft 590 ha 30,7 % Wirkzone III Wald 25.955 ha 69,1 % (37.583 ha) Siedlung 1.109 ha 3,0 % Landwirtschaft 10.463 ha 27,8 % Sonstiges 56 ha 0,1 % Wirkzone Wald 27.597 ha 69,2 % I - III Siedlung 1.176 ha 2,9 % (39.894 ha) Landwirtschaft 11.065 ha 27,7 % Sonstiges 56 ha 0,1 %

116 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 117 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereit- gestellt durch den Odenwaldkreis

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 79

Bestandsbeschreibung Fläche 27 Landschaftsbild- Wirkzone I 144.6 Zentraler hinterer 86,9 % 118 einheiten Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 13,1 % Wirkzone II 144.6 Zentraler hinterer 78,9 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 21,1 % Wirkzone III 144.3 Odenwald-Neckartal 1,4 % 144.6 Zentraler hinterer 46,7 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 8,9 % 144.63 Würzberger Platte 2,1 % 144.65 Wegscheidekamm 13,7 % 144.66 Mossausenke 8,8 % 144.69 Mümlingtal 3,6 % 145.3 Weschnitztal 0,2 % 145.1 Eichelberg-Odenwald 4,6 % 145.4 Tromm-Odenwald 10,0 % Wirkzone 144.3 Odenwald-Neckartal 1,3 % I - III 144.6 Zentraler hinterer 48,6 % (gesamt) Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 9,5 % 144.63 Würzberger Platte 2,0 % 144.65 Wegscheidekamm 12,8 % 144.66 Mossausenke 8,3 % 144.69 Mümlingtal 3,4 % 145.3 Weschnitztal 0,2 % 145.1 Eichelberg-Odenwald 4,4 % 145.4 Tromm-Odenwald 9,5 % Korrekturfaktoren Wirkzone I keine 119 Wirkzone II - Hochspannungsleitungen, + Radweg „Beerfelder-Rundkurs“

Tab. 37: Bestandsbeschreibung, Fläche 27

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 27 Sichtbarkeit Wirkzone I 3,0 % Sehr gering Wirkzone II 30,7 % Gering Wirkzone III 27,7 % Gering Wirkzone I - III (gesamt) 27,8 % Gering

Tab. 38: wirkzonenbezogene Sichtbarkeit, Fläche 27, Wirkzone I - III

118 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 119 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 80

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 27 Empfindlichkeit 120 Wirkzone I 100,0 % Sehr hoch Wirkzone II 100,0 % Sehr hoch Wirkzone III 96,2 % Sehr hoch 3,8 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 96,4 % Sehr hoch 3,6 % Mittel

Tab. 39: wirkzonenbezogene Empfindlichkeit, Fläche 27, Wirkzone I - III

9.7.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 3,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 30,7 % und regional (WZ III) betrachtet 27,7 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung.

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III Fläche 27 Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Tab. 40: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 27 Durch das innerhalb des Betrachtungsraumes errichtete Umspannwerk sowie der Bundesfernstraßen und Hochspannungsleitungen ist das Landschaftsbild in dieser Region bereits vorbelastet. Das Gebiet verfügt über eine vielfältige Aus- stattung an Fernradwegen, regionalen Radwegen, Wanderwegen und weiteren Attraktionspunkten. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanlayse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist eine sehr geringe Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.7).

120 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 81

9.8 Fläche 31, Beerfelden, Sensbachtal 9.8.1 Bestandsbeschreibung

Bestandsbeschreibung Fläche 31 Allgemeine Daten Gemeinde Beerfelden, Sensbachtal zur Fläche Größe 129,4 ha

Abb. 10: Betrachtungsraum Fläche 31 121 Flächennutzung 122 Wirkzone I Wald 383 ha 96,9 % (395 ha) Landwirtschaft 12 ha 3,1 % Wirkzone II Wald 1.133 ha 60,2 % (1.884 ha) Siedlung 38 ha 2,0 % Landwirtschaft 713 ha 37,8 % Wirkzone III Wald 28.818 ha 77,1 % (37.365 ha) Siedlung 1.157 ha 3,1 % Landwirtschaft 7.139 ha 19,1 % Sonstiges 251 ha 0,7 % Wirkzone Wald 30.372 ha 76,6 % I - III Siedlung 1.157 ha 2,9 % (39.644 ha) Landwirtschaft 7.864 ha 19,8 % Sonstiges 251 ha 0,6 %

121 Hessisches Landesvermessungsamt, CD-ROM TOP 25 Hessen, Hessen Süd (April 2000) 122 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereit- gestellt durch den Odenwaldkreis

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 82

Bestandsbeschreibung Fläche 31

Landschaftsbild- Wirkzone I 144.6 Zentraler hinterer 100,0 % einheiten 123 Odenwald Wirkzone II 144.6 Zentraler hinterer 87,3 % Odenwald 144.62 Beerfelder Platte 12,7 % Wirkzone III 144.2 Östlicher kleiner Oden- 0,4 % wald 144.3 Odenwald-Neckartal 9,3 % 144.5 Winterhauch 5,9 % 144.6 Zentraler hinterer 57,4 % Odenwald

144.61 Östlicher zertalter 3 % Odenwald

144.62 Beerfelder Platte 9,5 % 144.63 Würzberger Platte 6,1 % 144.65 Wegscheidekamm 0,7 % 144.66 Mossausenke 4,8 % 144.69 Mümlingtal 2,8 % 145.4 Tromm-Odenwald 0,1 % Wirkzone 144.2 Östlicher kleiner Oden- 0,5 % I - III wald (gesamt) 144.3 Odenwald-Neckartal 8,8 % 144.5 Winterhauch 5,6 % 144.6 Zentraler hinterer 59,2 % Odenwald

144.61 Östlicher zertalter 2,8 % Odenwald

144.62 Beerfelder Platte 9,6 % 144.63 Würzberger Platte 5,7 % 144.65 Wegscheidekamm 0,7 % 144.66 Mossausenke 4,3 % 144.69 Mümlingtal 2,7 % 145.4 Tromm-Odenwald 0,1 % Korrekturfaktoren Wirkzone I keine 124 Wirkzone II + Denkmalgeschützter Friedhof mit Kapelle, + Jagdhaus Steingrund, Burg Freienstein, + Radweg „Gaimühle-Eberbach“ - B45

123 Otto Klausing „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt“ (1967) und Josef Schmit- hüsen „Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe (1952), Selbstverlag Bad Godesberg 124 Regierungspräsidium Darmstadt, Digitale Daten (shapes-Daten) des Regionalplan Südhessen 2010

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 83 Tab. 41: Bestandsbeschreibung, Fläche 31

Wirkzonenbezogene Sichtbarkeit Fläche 31 Sichtbarkeit Wirkzone I 3,1 % Sehr gering Wirkzone II 37,8 % Mittel Wirkzone III 19,6 % Gering Wirkzone I - III (gesamt) 20,4 % Gering

Tab. 42: Sichtbarkeit, Fläche 31, Wirkzone I - III

Wirkzonenbezogene Empfindlichkeit Fläche 31 Empfindlichkeit 125 Wirkzone I 100,0 % Sehr hoch Wirkzone II 100,0 % Sehr hoch Wirkzone III 97,2 % Sehr hoch 2,8 % Mittel Wirkzone I - III (gesamt) 97,3 % Sehr hoch 2,7 % Mittel

Tab. 43: Empfindlichkeit, Fläche 31, Wirkzone I - III

9.8.2 Bewertung Eine Beeinträchtigung des sehr hoch empfindlichen Landschaftsraums entsteht nur in den Bereichen, von denen aus die Windkraftanlagen sichtbar sind. Die Sichtbarkeit beträgt im unmittelbaren Bereich (WZ I) 0,0 %, im mittelbaren Be- reich (WZ II) 55,1 % und regional (WZ III) betrachtet 36,5 %. Je weiter der Ab- stand zu den Vorrangflächen steigt, desto geringer wird - trotz des hoch emp- findlichen Landschaftsraumes - die wahrzunehmende Beeinträchtigung. Ten- denziell sinkt die Sichtbarkeit innerhalb der Wirkzone III.

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III

Fläche 31 Sehr hoch Sehr gering Mittel Gering Mittel - Gering Tab. 44: Ergebnis der Landschaftsbildanalyse, Fläche 31 Innerhalb der Wirkzone II befinden sich drei denkmalgeschützte Gesamtanla- gen. Die regierungsbezirksweite Sichtbarkeitsanlayse für den Regionalplan Südhes- sen 2010, erstellt durch den Planungsverband Frankfurt / Rhein-Main, weist eine geringe Sichtbarkeit auf (vgl. Umweltbericht Punkt 5.9.8).

125 Landschaftsrahmenplan Südhessen, 2000, S.85 ff

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 84 10 Weitere Punkte der Sichtverschattung Die Bewertungsmethodik der Sichtbarkeit der Einzelflächen nach Punkt 9 der Landschaftsbildbewertung gründet in dieser Phase der vorbereitenden Bauleit- planung allein auf der faktischen Flächennutzung im Wirkraum (direkte Sichtver- schattung). Unbeachtet bleibt in dieser Planungsphase die zusätzliche, indirekte Sichtverschattung durch Geländerelief bzw. der detaillierten Lagebeurteilung zur konkreten Windkraftanlagen. Diese wird auf die nachfolgenden Genehmigungen abgeschichtet, da dort erst die exakten WKA-Standorte einer Sichtbarkeitsana- lyse unterworfen werden können. Die indirekte Sichtverschattung bezieht sich auf die Gebiete, die nicht bewaldet bzw. unbebaut sind, von denen jedoch - durch den angrenzenden Wald oder die angrenzende Siedlung - keinen Blick auf die Windkraftanlage möglich ist (vgl. Abb. 11). Hinzutreten kann als Sichtverschattungswirkung eine hohe Reliefener- gie, d. h. hohe und steile Höhendifferenzen zwischen tiefliegenden, stark zerklüf- teten Tallagen (mit ihren linear ausgebildeten Straßendörfern) und der auf den Kuppen ausgewiesenen Windvorrangflächen. Am Beispiel einzelner Reliefschnitte wurde dies im Folgenden für einzelne Ge- bäude und Siedlungsanlagen in Abhängigkeit unterschiedlich ausgeprägter Re- liefunterschiede im Odenwald dargestellt.

Abb. 11: Indirekte Sichtverschattung im Waldrandbereich (Blick: Eutergrund (Lage eines Einzelhauses am nord-östlichen Siedlungsrand) zur Fläche 19)

Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass innerhalb der Wirkzonen I und II die Reliefierung des Geländes nicht in der Form ausgeprägt ist, dass eine voll- ständige Sichtverschattung der Windkraftanlagen, alleine durch die Topografie, gegeben ist. In Verbindung mit zum Wohnhaus, bzw. weiteren Betrachtungs- standorten in der Landschaft, zugewandten Waldrändern und hohen Reliefun- terschieden können sich weitere Sichtverschattungen und damit geringere Be- troffenheiten als hier dargestellt ergeben. Auf regionaler Ebene (Wirkzone III) gewinnt dieser Aspekt wiederum an Bedeu- tung. Hier können die mittleren Höhenzüge (z.B. Morsberg, Böllsteiner Höhe etc.) die Betroffenheit der Siedlungen an den äußeren Wirkraumgrenzen hin- sichtlich der auf dem übernächsten Höhenzug ausgewiesenen Windvorrangflä- chen zusätzlich sichtverschattend wirken. Insoweit stellt die hier vorgelegte Bewertung des Landschaftsbildes den ungüns- tigsten Fall (worst-case) dar.

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 85 11 Ergebnis

Das Gesamtergebnis der Einzelflächenbetrachtung zur Abhandlung der Eingriffe in das Landschaftsbild zeigt folgendes Bild:

Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III

Fläche 5_6 Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel

Fläche 10 Sehr hoch Sehr gering gering Mittel Gering - Mittel

Fläche Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel 15_a_neu Fläche 15_b Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering Fläche 19 Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Fläche 20 Sehr hoch Sehr gering Hoch Mittel Hoch - Mittel Fläche 27 Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Fläche 31 Sehr hoch Sehr gering Mittel Gering Mittel - Gering Tab. 45: Zusammenfassung der Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse Stellt man die Ergebnisse der Wirkzonen je Standort untereinander in Bezug, so ergibt sich bei insgesamt sehr niedrigem Eingriff in der Wirkzone I unter Betrach- tung der mittelbaren Sichtbarkeit in der Wirkzone II mit Auswirkungen in die Wirkzone III (ein klares Ranking der Flächen untereinander wie folgt:

Windvorrangfläche Ergebnis Ranking innerhalb des gemeinsamen FNP für den sach- lichen Teilbereich Windkraft nach § 204 BauGB Fläche 5_6 Gering - Mittel 2 Fläche 10 Gering - Mittel 2 Fläche 15_a_neu Gering - Mittel 2 Fläche 15_b Gering 1 Fläche 19 Gering 1 Fläche 20 Hoch - Mittel 4 Fläche 27 Gering 1 Fläche 31 Mittel - Gering 3 Tab. 46: Gesamtergebnis Stufe I-III und Ranking der Flächen nach Landschaftsbildbe- wertung

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 86 12 Zusammenfassung Landschaftsbildbetrachtung Dem Flächennutzungsplan ist nach § 2a BauGB ein Umweltbericht beizufügen. Die im Zuge des § 1a Abs. 3 BauGB im Umweltbericht zu erarbeitende Ausei- nandersetzung mit dem Schutzgut Landschaftsbild wird hiermit als gesonderte Anlage vorgelegt. Im Zuge der vorlaufenden Flächenabschichtung zur Herleitung von möglichst in allen Schutzgütern abgewogenen Windeignungsflächen wurde das Land- schaftsbild mehrfach und fortlaufend in die Flächenvergleiche und – auswertungen integriert. Demnach wurden mit dieser Abhandlung nur noch die landschaftlichen Betroffenheiten der 8 Ergebnisflächen verifiziert, da die Flä- chenabschichtung per se die möglichst verträglichsten Flächen in einer Gesamt- schau der harten und weichen Kriterien sowie der Schutzgüter zum Ergebnis hatte. Methodik: In einer Gesamtschau erfolgte die Darstellung des Landschaftsraums des Odenwaldkreises (Gesamtkulisse) im Voreingriffszustand in den Land- schaftsbildeinheiten, deren Einstufung in die Empfindlichkeit nach den Kriterien Eigenart, Naturnähe, Vielfalt und Erholung. Im Ergebnis zeigt sich, dass der Odenwaldkreis nahezu vollständig im sehr hoch empfindlichen Landschaftsraum des Sandsteinodenwaldes liegt, während die besiedelten Täler, hier das Mümglingtal als mittel bewertet wird. In einem nächsten Schritt wurden, ausgehend von den 8 ausgewiesenen Kon- zentrationsflächen für Windkraft, Wirkzonen I bis III gebildet, wobei - die Wirkzone I die Konzentrationsfläche (max. Sonderfläche für WKA) - die Wirkzone II ein Puffer zur Zone I von 1.500 m und - die Wirkzone III ein Puffer von > 1.500 bis 10.000 m (10 km) darstellt. Innerhalb dieser Wirkzonen wurden wiederum die Empfindlichkeit der vorgefun- denen Landschaft in den Landschaftsbildeinheiten (wie Schritt 1) bewertet, Be- sonderheiten als Zu- oder Abschlag (Vorbelastung) vermerkt. In einem nächsten Schritt wurde die Flächennutzung in den Wirkzonen analysiert und daraus die Sichtbarkeit der Konzentrationsflächen für Windkraft auf die Wirkzonenteilflä- chen abgeleitet und bewertet. Als grundsätzlich sichtverschattend gelten Wald- flächen und Siedlungen. Überwiegend sichtbar sind die Windkraftanlagen mit Standort in landwirtschaftlichen Flächen bzw. weiteren, unbebauten und gehölz- freien Freiflächen sowie in Siedlungsrandlagen und Waldrandlagen. Wie die Landschaftsbildeinheiten wurde auch die Sichtbarkeit wirkzonenbezogen in Pro- zent ermittelt und wie folgt bewertet:

- > 71 %: sehr hohe Sichtbarkeit (sehr hoch) - 51 – 70 %: hohe Sichtbarkeit (hoch) - 31 – 50 %: mittlere Sichtbarkeit (mittel) - 11 – 30 %: geringe Sichtbarkeit (gering) - 0 – 10 %: sehr geringe Sichtbarkeit (sehr gering)

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Windvor- Empfindlichkeit Sichtbarkeit Ergebnis rangfläche des Land- schaftsraums WZ I WZ II WZ III

Fläche 5_6 Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel

Fläche 10 Sehr hoch Sehr gering gering Mittel Gering - Mittel

Fläche Sehr hoch Sehr gering Gering Mittel Gering - Mittel 15_a_neu Fläche 15_b Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering Fläche 19 Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Fläche 20 Sehr hoch Sehr gering Hoch Mittel Hoch - Mittel Fläche 27 Sehr hoch Sehr gering Gering Gering Gering

Fläche 31 Sehr hoch Sehr gering Mittel Gering Mittel - Gering Tab. 47: Zusammenfassung der Ergebnisse der Landschaftsbildanalyse Die Wirkzonen I – III überschreiten die Grenzen des Odenwaldkreises. Sämtli- che Wirkzonen I der Windvorrangflächen befinden sich innerhalb der sehr hoch empfindlichen Naturräume „Sandsteinodenwald“ und „Vorderer Odenwald“. Die Sichtbarkeit im Bereich von 8/8 ausgewiesenen Windvorrangflächen (Wirk- zonen I) ist aufgrund der dichten Bewaldung 0 % - 4 % als „sehr gering“ bewer- tet. Demnach zeigt sich auf örtlicher Ebene eine optimale Minimierung der Ein- griffswirkung. Die Wirkzonen II liegen ebenfalls innerhalb dieser Landschaftsbildeinheiten sowie in geringen Teilen innerhalb des mäßig empfindlichen Mümlingtals. Die Sichtbarkeit von 6/8 Flächen liegt bis auf die Fläche 20 und 31 ebenfalls bei der Wertstufe „gering“. Lediglich die zwischenzeitlich durch BImSch-Genehmigung (Verfahren ange- strengt durch die 3P Windenergie GmbH) somit als „gesetzt“ hinzu getretene Fläche 20, zeigt aufgrund ihrer Lage in offener Landschaftsumgebung eine hohe Beeinträchtigung in das Landschaftsbild. Die Bewertung zum Landschaftsbild und deren Ausgleichsforderung ist dem Genehmigungsverfahren nach BImSchG zu entnehmen. Die Fläche Nr. 31 (Beerfelden-Sensbachtal) zeigt einen „mittle- ren mit Tendenz zu gering“ bewerteten Eingriff in das Landschaftsbild. Der weitere Betrachtungsraum der Wirkzone III liegt, neben den vorgenannten Landschaftsbildeinheiten, in den mäßig empfindlichen Naturräumen „Weschnitz- Gersprenztal“, „Reinheimer Hügelland“ und „Untermainebene“ sowie im sehr hoch empfindlichen Naturraum „Sandsteinspessart“. 4/8 Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen zeigen in ihrer Wirkzone III eine Bewertung von „gering“, weitere 4/8 zeigen eine Bewertung von „mittel“. Mit zunehmendem Abstand zu den Windvorrangflächen steigt der Anteil an landwirtschaftlich genutzten und sonstigen Freiflächen, von denen aus der Blick auf die Windkraftanlagen potentiell gegeben ist. Der Blick verändert sich hin zum Panoramablick mit entsprechender Entfernungsperspektive, bei der die Ob- jekte im Blickfeld kleiner werden. Die Betroffenheit wird durch optische Verklei- nerung (Fernwirkung) sowie dem Hinzutreten von technischen Anlagen und anthropogener Überformung der Umgebungslandschaft des Betrachters mini- miert. Es bleibt jedoch ein im Rahmen der Energiewende hinnehmbarer Eingriff in das Landschaftsbild durch Hinzutreten technischer, sich bewegender Elemen- te über bisher beruhigter Waldkulisse am Horizont, aufgrund des Abstands zum Betrachter in verkleinerter Abbildung.

Sliwka Landschaftsplanung * Rhönstraße 2b * 64572 Büttelborn * Tel. 06152/54031 Kommunen des Odenwaldkreises: Gemeinsamer FNP „Sachlicher Teilbereich Windkraft“ 30.09.2013 Gemeinsamer FNP „sachlicher Teilbereich Windkraft“ Umweltbericht zur 1. Offenlage Anlage 5: Bewertung der mit dem FNP ausgewiesenen Konzentrationsflächen für die Windkraftnut- zung im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Seite 88 Durch die Konzentrationswirkung des FNPs im Betrachtungsraum minimiert sich im Gegenzug gegenüber der Privilegierung der Eingriff durch Ordnung. Der Eingriff in das Landschaftsbild im weiteren Wirkraum Zone III ist nicht aus- gleichbar und muss im Zuge der nachfolgenden Genehmigungen ermittelt und monetär ausgeglichen werden. Es liegt jedoch keine erhebliche Beeinträchtigung vor, da die äußere Erschei- nungsform der Landschaft nicht nachhaltig verändert wird. Im Hinblick auf eine optische Beeinträchtigung ist von einer Erheblichkeit regelmäßig dann auszuge- hen, wenn das Vorhaben als Fremdkörper in Erscheinung tritt und einen negativ prägenden Einfluss auf das Landschaftsbild hat.126 Fazit: Die vorgelegte Bewertung stellt eine „worst-case-Beurteilung“ dar. Sie ersetzt keine Landschaftsbildbewertung, wie sie nach BImSchG zu erarbeiten ist. Es ist eher so, dass im Zuge der Einzelgenehmigungen eingriffsminimieren- de Wirkungen durch Bau- und Standortvarianz weiter Rechnung getragen wer- den kann und soll. In der übergeordneten Landesplanung der Änderung des LEPs Hessen 2000 127 wird anerkannt, dass Windenergieanlagen technische Bauwerke sind, „(…) die wegen ihrer Höhe, Gestaltung und den sich drehenden Rotorblättern weithin sichtbar sind und das Landschaftsbild verändern. Die Auswirkungen sind – auch in Abhängigkeit der Standorte, Anlagenzahl und Anlagengröße- umso höher, je bedeutsamer das Landschaftsbild u. a. auch seine Naturnähe oder seine Aus- stattung mit kulturhistorischen Elementen ist. (…) Jedoch ist davon auszugehen, dass durch geeignete Maßnahmen (…)bei der Errichtung von Windenergieanla- gen (z.B. durch Standortoptimierung) diese Auswirkungen minimiert werden können.“ In § 35 Abs. 3 Nr. 5 BauGB wird formuliert, dass privilegierte Vorhaben nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB nur zulässig sind, wenn das Orts- und Landschaftsbild nicht verunstaltet wird. Die Empfindlichkeit der vorgefundenen Landschaft des gesamten Odenwaldkreises ist in allen Wirkzonen als sehr hoch anzusehen. Im Durchschnitt sind sieben der acht Windvorrangflächen bezüglich der Sichtbarkeit in den Wirkzonen I – III der Wertstufe gering – mittel zuzuordnen. Diese Flächen stehen den Grundsätzen des § 35 Abs. 3 Nr. 5 nicht entgegen. Lediglich die Fläche 20 ist mit „Hoch – Mittel“ bewertet worden. Jedoch sind auf dieser Fläche bereits vom Regierungspräsidium Darmstadt Windkraftanlagen mit entspre- chenden Auflagen und Ausgleichsabgaben für das Landschaftsbild genehmigt worden, so dass sich keine Konsequenzen auf die Flächenkulisse ergeben. Mit der Betrachtung des Landschaftsbildes auf dieser vorbereitenden Bauleit- planungsebene (FNP) wurde nachgewiesen, dass bis auf die durch Genehmi- gung gesetzte Fläche Nr. 20 durch die ordnende Wirkung des gemeinsamen Flächennutzungsplans für den sachlichen Teilbereich Windkraft in einem sehr hoch bewerteten Naturraum die WKA-Standorte in die geringstempfindlichen Bereiche gelenkt werden können. Durch die Konzentration der unvermeidlichen Windkraftanlagen in raumplane- risch ausgewiesenen Windvorrangflächen werden Windenergieanlagen auf wirt- schaftliche, geeignete und konfliktärmere Flächen konzentriert. So wird die Landschaft geordnet, geschützt und weitestgehend erhalten. Durch die Ausschlußwirkung wird dem hohen landschaftlichen Wert des Natur- und Erholungsraums im Odenwaldkreis ordnend Rechnung getragen bei gleich- zeitiger Einräumung von der Raumempfindlichkeit angemessen größtmöglichen Flächen an Konzentrationsflächen für Windkraft von 1,61 % der Kreisfläche.

126 NVwZ 2002, 1112 127 Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Nr. 17, S. 491

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13 Quellen

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BUNDESNATURSCHUTZGESETZ (BNATSCHG), in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 06. Oktober 2011

BÜRO FÜR FAUNISTISCHE FACHFRAGEN, Flächennutzungsplan Odenwaldkreis Teil- bereich Windkraft - vorläufige Flächenplanung, Einschätzung des Konfliktpoten- tials Vögel Teil 1 – Brutvögel, Linden, August 2012

BVWERG, B. V. 9.2.1995 – 4 NB 17.94, in: Stüer, B., Handbuch des Bau – und Fachplanungsrechtes, Verlag C.H. Beck, 4. Auflage, 2008

DEUTSCHES ZENTRUM FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT, CORINE Land Cover 2006 (Februar 2010), bereitgestellt durch den Odenwaldkreis

LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE HESSEN, Teubner, Bonin: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Odenwaldkreis, 1998

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HESSISCHE LANDESREGIERUNG, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hes- sen, Nr. 17, 2013

SCHMITHÜSEN, JOSEF, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe, Selbstverlag Bad Godesberg, 1952

KLAUSING, OTTO, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt, Selbst- verlag Bad Godesberg, 1967

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REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT, Landschaftsrahmenplan Südhessen 2000

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REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT, Zusatzbewertung Landschaftsbild, 1995

GATZ, STEPHAN, Windenergieanlagen in der Verwaltungs- und Gerichtspraxis, VHW Dienstleistung GmbH Verlag, 2009

WÖBSE, HANS HERMANN: Landschaftsästhetik: Über das Wesen, die Bedeutung und den Umgang mit landschaftlicher Schönheit, 2002

Internet: www.odenwaldkreis.de

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