BLÄSIG • GIZLER • GRÜNE GRÜNE • GIZLER BLÄSIG • 1895 BIS 2020 125 JAHRE BLAU-GELBE TRADITION

ISBN 978-3-7307-0521-6 VERLAG DIE WERKSTATT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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ISBN 978-3-7307-0521-6 BLÄSIG • GIZLER • GRÜNE

125 JAHRE EINTRACHT

inha�T

Grußworte 12 1895-1918 INHALT Konrad Koch 18 1910 Bezahlter Fußball Die Gründung der Eintracht Illustre Gäste zu Weihnachten 32 54 20 1911 1922 1896 Tottenham Hotspur als erste Stadionbau an der Es geht los ! 22 Profi mannschaft zu Gast 33 Hamburger Straße 54 1897 1912 1923 Erstmals Gäste aus Berlin 23 Niederlage im Endspiel gegen Stadioneinweihung mitten den Deutschen Meister 35 in der Infl ation 55 1898 Eintracht in Berlin und Hamburg 23 1913 1924 Der zweite norddeutsche Titel, Endlich wieder in der 1899 Einladung nach Nürnberg 36 „Norddeutschen“ dabei 57 Überwiegend lokale Begegnungen 24 1914 1925 1900 Der Erste Weltkrieg unterbricht den Die Tribüne bekommt ein Dach 58 DFB-Gründung und erstes überregionalen Spielbetrieb 37 Niedersachsenderby 25 1926 Nicht von Anfang an Erster Trainer bei der Eintracht 59 1901 in Blau und Gelb Höchster Sieg und 38 1927 höchste Niederlage 25 Enttäuschte Hoff nung 1915 in Hannover 59 1902 Gegner nur noch aus Geglückte Revanche Braunschweig und Hannover 40 1928 gegen Leipzig 25 Krise allerorten 62 1916 1903 Zunehmend militärische Gegner 41 1929 Schwierig: Zwei Mannschaften Streik im Fußball-Norden 62 ganz in Weiß 26 1917 Um die Norddeutsche 1930 1904 Kriegsmeisterschaft 42 Das Jahr der Krise 63 Erstes Punktspiel, erstes internationales Spiel 26 1918 Legende Albert Sukop Friedhofsruhe auf den Sportplätzen 63 1905 und eine bittere Kriegsbilanz 43 Einweihung des ersten 1931 Eintracht-Sportplatzes 27 Gegen Union 03 Altona kam das Aus 64 1906 Norddeutscher Vizemeister, 1918-1933 1932 Blau-Gelb als Vereinsfarben Abbruch nach Unwetter 65 eingetragen 28 Fußball bricht alle Rekorde 46 1933 1907 Eintracht begrüßt Wie üblich gegen 96 gewonnen die „neue Zeit“ 66 und gegen „Vicky“ verloren 28 1919 Schwieriger Neustart bei Die Spielstätten der 1908 der Eintracht 49 Eintracht-Mannschaften Erstmals ein Fürst beim Fußball und 67 endlich Norddeutscher Meister 30 1920 Das Jahr der Wende 50 Die Eintracht 1909 und ihr Wappen Ab jetzt regelmäßige Fahrten 1921 Stadionplanungen nehmen 70 zu Pfi ngsten 31 Konturen an 52

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1933-1945 1945-1963 1963-1973 Eintracht in der NS-Zeit 1945/46 1963/64 74 Verbot und Gründung des TSV 96 Der stabile Beginn 118 1933 1946/47 1964/65 Erfolge der Leichtathleten überstrah- Qualifikation zur neuen 98 Ulsaß kommt! 119 len das Abschneiden der Fußballer 76 1947/48 1965/66 1934 Dritter im ersten Oberligajahr 99 Erstmals Spitzenreiter Bekannter Trainer, bekannte der 120 Spieler, neues Vereinsheim 76 1948/49 Der Fall Frühaber 100 Legende Walter Schmidt 1935 121 20.000 Zuschauer beim Spiel von 96 1949/50 gegen Schalke in Braunschweig 77 Der Vertragsspieler kommt 100 1966/67 Deutscher Meister BTSV 122 1936 1950/51 Gegen den HSV Elf-Tore-Spektakel beim HSV 101 1967/68 besonders motiviert 78 „Entfesselte Furien 1951/52 aus Braunschweig“ 129 1937 Strafversetzung in die zweite Liga 102 Dienstbeginn für Trainer Knöpfle, Legende Lothar Ulsaß großer Kampf gegen Schalke 79 1952/53 129 Triumphale Rückkehr 103 1938 1968/69 Wieder einmal keimen 1953/54 Noch einmal Titelträume 131 Meisterschaftshoffnungen 81 Comeback mehr als geglückt! 104 Legende Jürgen Moll 1939 1954/55 132 Kriegsbeginn und Einbruch im Februar 104 Stadtmeisterschaft 81 1969/70 1955/56 Der Umbruch beginnt 133 1940 Rückfall ins Mittelmaß 105 Eintracht-Stadion wird erweitert, 1970/71: Pokale werden eingeschmolzen 82 1956/57 Endlich wieder heimstark 134 Einbruch in der Rückserie 106 1941 1971/72 Große Leichtathletik-Veranstaltung 1957/58 Zwischen UEFA-Cup und Skandal 135 im Stadion 83 Endlich in der Endrunde um die „Deutsche“ 106 Eintracht und Trikotwerbung 1942 137 Staffelmeister, aber nicht 1958/59 Niedersachsenmeister 83 Finale um den Flutlichtpokal 107 1972/73 Unfassbarer Abstieg 140 1943 Legende Werner Thamm Endlich Gaumeister, 107 Der Bundesligaskandal aber Dresden ist zu stark 84 142 1959/60 1944 Sturmschwache Eintracht 108 Das alte Braunschweig stirbt im Bombenhagel, kaum noch Spiele 85 1960/61 Minuskulissen und ein 1973-1986 1945 Spendenkonto 109 Letzte Spiele und Kriegsende 85 1973/74 1961/62 Die Saison der Schützenfeste 146 Die Zeit des Junge Mannschaft überzeugt Nationalsozialismus Fans und Experten 110 1974/75 86 Trainergenie und Topzugänge 148 1962/63 Ein deutsches Schicksal Bundesliga – Eintracht ist dabei 111 1975/76 93 Liebe auf den ersten Blick 149 Legende Winfried Herz 112 1976/77 Dicht am zweiten Titelgewinn 152

8 inha�T

1977/78 Legende Bernd Buchheister: 2012/13 Der Flop mit Breitner 154 181 Freistoßheld Vrancic 217 1978/79 1993/94 Die Eintracht und ihre Fans Elfmeter aus dem Stand 158 Die schwerere Gruppe 182 220 1979/80 1994/95 2013/14 Das „Altersheim“ steigt ab 158 Die neue Südkurve 183 Abstieg als Niedersachsenmeister 222 1980/81 1995/96 2014/15 Auf Ronnie ist Verlass 159 Möhlmann entfacht Euphorie 183 Kessels Last-Minute-Tore 226 1981/82 1996/97 Wintertransfers Freudenhaus Hamburger Straße 161 Hannover steht im Weg 184 228 1982/83 1997/98 2015/16 Immer wieder Patzig 163 82 Punkte reichen nicht 186 „Pfi tzes“ Fallrückzieher 230 Legende 1998/99 2016/17 163 Das Aus für „Lorko“ 187 Debakel in Bielefeld 230 „Tod dem Verräter“ 1999/2000 2017/18 164 Der erste Brasilianer 189 Tränen in Kiel 234 1983/84 2000/01 2018/19 Der radikale Sparkurs 165 Völlig aus der Spur geraten 190 Rettung am letzten Spieltag 236 1984/85 2001/02 2019/20 Abstieg für 28 Jahre 166 Der Tag der Befreiung 191 Aufstieg in Corona-Zeiten 238 1985/86 2002/03 Legende im Interview: Abschied vom „Adler“ 166 Vergeblicher Endspurt 193 Dennis Kruppke 244 Zwei Städte, zwei Vereine 2003/04 168 Die Krux mit den Reserven 194 Legenden Domi Kumbela und Marc Pfi tzner Legenden Danilo Popivoda, 2004/05 248 , Franz Merkhoff er Aufstiegsparty nach Zitterpartie 195 170 Das Niedersachsenderby 2005/06 250 Auf Reserve zum Klassenerhalt 198 2006/07 1987-2008 Fünf Trainer für vier Siege 199 ANHANG 2007/08 1986/87 Last-Minute-Qualifi kation200 Abstieg in die 174 Spiele und Tabellen DFB-Pokal 263 1987/88 204 Die Stunde null 175 Trainer 284 1988/89 Es geht voran 177 Vorsitzende 2008-2020 und Präsidenten 1989/90 285 Der Rückschlag gegen Hertha 177 2008/09 Alle Abteilungen Die Rückbenennung 212 1990/91 286 Charmantes, aber glückloses Wagnis 178 2009/10 Autoren Showdown in Aue 213 299 1991/92 Permanente Unruhe 179 2010/11 Bellarabis Aufstiegstreff er214 1992/93 Hierarchie auf den Kopf gestellt 180 2011/12 Starker Auftakt 216

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Clubs Victoria übertrat. Der Pflege des Spiels DIE GRÜNDUNG wird diese Scheidung nicht schaden.“ Als Grund für die „Scheidung“ gaben Zeitge- nossen an, dass die jungen Kaufleute unter den DER EINTRACHT Victorianern nicht länger bereit gewesen seien, den weniger betuchten Schülern unter ihren Mit- AM 15. DEZEMBER 1895 spielern finanziell unter die Arme zu greifen. Das Sportblatt „Spiel und Sport“ nannte in seiner Aus- gabe vom 4. Januar 1896 den ersten Vorstand des „Es war der 15. Dezember 1895, als junge Schüler „durch Entzweihung“ mit dem F.-u.C.-C. Viktoria und Lehrlinge sich in der elterlichen Wohnung hervorgegangenen F.-u.C.-C. Eintracht: Erster des späteren Doktors Karl Schaper trafen, um Vorsitzender war demnach Felix Bösenberg, sein den Fußball- und Cricket-Club Eintracht Braun- Stellvertreter Heinrich Erhard. 1. „Cassierer“ schweig zu gründen.“ Mit diesen oder ähnlichen wurde Wilhelm Hausdörffer, 1. Schriftführer Worten wird in vielen Quellen die Vereinsgrün- Walter Glaser (Wolfenbütteler Straße 40), 1. „Capi- dung beschrieben. tain“ Fritz Lehmann, 2. „Capitain“ Karl Schaper Als Gründungsort wurde bisher entweder die und 1. Zeugwart Albert Koch. Die beiden Kapitäne Ecke Leonhardstraße/Adolfstraße oder die Celler deuten darauf hin, dass Eintracht von Anfang an Straße genannt. Richtig aber ist Ecke Leonhard- mit zwei Mannschaften antreten konnte. straße/Bertramstraße, denn im Haus Leonhard- Einige Vorstandspositionen wechselten straße 11 hat 1895 nachweislich der Finanzrevisor zu Beginn in rascher Folge. So wird schon am Carl Schaper mit seiner Familie gewohnt. Der 22. Februar 1896 darüber berichtet, dass nun- Umzug in die Celler Straße 22 erfolgte erst im mehr Franz Klippel (Leonhardstraße 17) das Amt Jahr 1898. Das Haus Leonhardstraße 11 ist also des Schriftführers ausübe. Nach der General- der Geburtsort der Braunschweiger Eintracht. versammlung vom 22. März 1896 gab es dann Über die Vorgeschichte des FuCC Eintracht auch den ersten Wechsel im Vorsitz: E. Hoppe war 1m 25. Januar 1896 in der Zeitung „Der Fuß- löste Bösenberg ab. Kassierer war jetzt Heinrich ball“ zu lesen: „Bei der großen Beliebtheit, deren Erhard und 2. Kapitän W. Lemmer. sich hier das Fußball-Spiel erfreut, war es zu ver- Beim 1. Kapitän Fritz Lehmann handelt es wundern, dass sich nicht schon lange eine Ver- sich um einen mit seinen Eltern aus Berlin einigung zur Pflege dieses Spiels gegründet nach Braunschweig verzogenen Schüler, der als hatte. Das geschah im vergangenen Herbst mit eigentlicher Gründer der ersten beiden Braun- der Konstituierung des Fußball-Clubs Victoria. schweiger Fußballklubs gelten kann. Er hatte Leider stellte sich bald heraus, dass die in dem- in Berlin, wo bereits 1885 ein Fußballklub ent- selben befindlichen Elemente nicht in jeder standen war, bereits einem Verein angehört. Beziehung zueinander passten. Es trat deshalb die Mit etwa 30 Sportkameraden, die eifrig auf dem notwendige Scheidung ein, und am 15. Dezember Leonhardplatz dem Ball nachliefen, gehörte Leh- (l) Der Eingang bildete sich ein neuer zweiter Club, der Fußball- mann zu den Gründungsmitgliedern sowohl im zum Haus an und Cricket-Club Eintracht, in welchen, mit einer September zunächst der Victoria als auch im der Leonhard- Ausnahme, die ganze erste Spiel-Mannschaft des Dezember der Eintracht. Sein großer Vorteil, so straße/Bertram- straße, wo der FuCC Eintracht gegründet wurde.

(r) Meldebestä- tigung – mit den Umzugsdaten – der Familie Carl Schaper. Im Dezember 1895 wohnte Schaper noch in der Leon- hardstraße 11.

20 Die Gründung der Eintracht aM 15. Dezember 1895

schilderte es Jahre später Eintrachts langjäh- riger Vorsitzender Johannes Runge: Er besaß „einen richtigen, runden Fußball.“ Einen erneuten Wechsel im Vorsitz gab es nach der Generalversammlung vom 13. Oktober 1896. Kurt („Siebel“) Siebrecht ersetzte Hoppe, 2. Vor- Mit Karl Stansch sitzender wurde Albert Lehmann, als Schriftführer (rechts) und Franz taucht erstmals in einem Vorstandsamt Johannes Klippel (links) Runge (Körnerstr. 13) auf, der den Verein später zog ab 1898 Kon- nachhaltig prägen sollte. Die weiteren Ämter: tinuität in die Vorstandsarbeit Kassierer Heinrich Erhard, Zeugwart Wilhelm bei Eintracht ein. Winecke, 1. Kapitän Karl Schaper, 2. Kapitän Willi Lemmer. Wenig später wurde für Albert Lehmann Runge, Walter Glaser, Adolf Fricke, Kurt Hage- Adolf Fricke gewählt, und Adolf Burmester über- mann sowie Karl Stansch. In der Überlieferung nahm das neue Amt des 2. Kassierers. heißt es übrigens, die häufigen Vorsitzwechsel Auch die Versammlung am 21. Februar 1897 der ersten Jahre schlicht übergehend, „diese sorgte wieder für einen neuen Vorsitzenden. Nun begeisterte Sportjugend“ habe sich „Karl Stansch führte Adolf Fricke den Verein, und Karl Stansch, zu ihrem ersten Vorsitzenden erkoren“, während der ebenfalls wichtig für die frühe Entwicklung Siebrecht in dieser ersten Zeit überwiegend „das der Eintracht sein sollte, wurde Stellvertreter. schwere Amt des Kassierers“ übernommen habe. Erich Wilke erhielt den neuen Posten des 2. Zeug- Das ist zwar, wie aufgeführt, nicht ganz richtig, warts. Doch auch Fricke blieb nicht lange im Amt, dennoch gehörte Siebrecht neben Stansch und ihn ersetzte rasch und nur für kurze Zeit Grothe. Runge zu jenen Mitgliedern, die der Eintracht Erst mit der Wahl von Karl Stansch zum Vorsit- in den Anfangsjahren besonders viel zu geben zenden im Jahr 1898 kam Kontinuität in den Ver- bereit waren. einsvorsitz. Zu „seinem“ Vorstand gehörten Willy Über die hier bereits genannten Personen Lemmer (Schriftführer, Monumentplatz 8), Kurt hinaus zählt die Chronik für das Jahr 1900 noch Hagemann (Kassierer), Adolf Aronheim (Geräte- folgende Mitglieder auf: Behme, Hoppe, Löhr, wart, der vielen nachfolgenden Vorständen in den Rogge, Vogler, Huxhagen, Mackensen, Ruess, verschiedensten Funktionen angehörte), Ernst Walther, Eimbeck, Jürgens, Matthies, Wasmus, Weber (Zeugwart), Friedrich Siebrecht (Obmann Fels, Klapproth, Meyerding, Weber I und II, der Kapitäne). Nach einem kurzen Intermezzo Fuhse, Mühlenbrink, Schwannecke, Ohms, Sieb- von K. Witte (1902) löste diesen ein Jahr später recht I und II, Wege, Gruppe, Kölsch, Pult, Wein- Johannes Runge ab, der den Verein in dieser hardt, Quant, Wiedenbeck, Herrmann, Rinkel, Funktion bis 1914 mit großem Erfolg führte. Steinhage, Wulfin, Hertel, Lemmer I bis III und Als Gründerväter der Eintracht werden in der Timme. Nimmt man noch die etwas später hin- Chronik neben Fritz Lehmann und Karl Schaper zugekommenen Buckendahl, Dettmar, Kothe, noch genannt: Willi Dörfler, Franz Klippel, Willi Lüders und Ramm hinzu, dürften wir damit Lemmer, Hans Lemmer, Kurt Wilke, Willi Drohn, zugleich die wichtigsten Vereinsmitglieder der (l) Eintracht- Albert Koch, Otto Matthies, Alfred Ehlers, Hans Anfangsjahre erfasst haben. Funktionäre der ersten Stunden: Von links: Fried- rich Weber, Karl Schaper, Ernst Weber, Adolf Aronheim.

(r) Johannes Runge (Mitte) war ein erfolgreicher Leichtathlet und weichenstellender Funktionär für die roten Löwen.

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Mannschaften aufstellen durfte. Dadurch kamen emsig gearbeitet, um ein wettbewerbsfähiges fast alle auswärtigen Spiele zum Erliegen. Um Team zusammenzustellen. Zu erfahrenen Kräften beispielsweise in Hannover spielen zu können, aus der Vorkriegsmannschaft (Theiß, Richard waren drei Tage erforderlich, da sonntags keine Queck, Rudi Queck, Buckendahl, Helmke, Zeidler, Züge verkehrten. Ähnlich langsam lief auch der Friemel, Fuhse, Heinrich und Immenroth) waren Wiederaufbau der Sportverwaltung an.“ Nachwuchskräfte wie Graßhof, Gelbke, Steding, Weinhausen u. a. gestoßen, die ein spielstarkes Kollektiv bildeten. Mit nur einem Verlustpunkt in zehn Spielen hatte sich die Eintracht sou- Das 1920Jahr der Wende verän die Meisterschaft im Bezirk Braunschweig zurückerobert. Damit verbunden war die immens Sportlich gab es die eingangs erwähnten Start- wichtige Qualifikation zur für 1920/21 geplanten schwierigkeiten. Nachdem man am 30. April 1919 auf eigenem Platz mit 0:1 gegen den VfB 04 Braun- schweig verloren hatte, hieß der Braunschweiger Stadtmeister erstmals seit 1906 nicht Eintracht. Plötzlich war der nach Kriegsende durch den Zusammenschluss von FC Sportfreunde (früher FC Einigkeit) und SV 07 entstandene VfB 04 die Nummer eins der Stadt. Die Rot-Weißen waren im sogenannten Nachtjackenviertel um das Hohetor im Westen der Stadt zu Hause und (r) Das neue sollten sich in den 1920er Jahren zu einem der Emblem des schärfsten Rivalen der Eintracht aufschwingen. Braunschweiger Sportvereins Ein- Ihr Stadion am Madamenweg wies sogar eine tracht von 1895. überdachte Sitzplatztribüne auf, die viele lokale und spendable Honoratioren anlockte. (u) Am 9. März In der Spielzeit 1919/20 kehrte Eintracht dann 1919 feierte Ein- aber nicht zuletzt dank des eingangs erwähnten tracht einen 2:0-Sieg über 9:0 über den Herausforderer aus der Weststadt Germania Wol- zurück auf den Thron des Braunschweiger Fuß- fenbüttel. ballmeisters. In der Zwischenzeit hatte man

50 1918-1933 z�iSchen STaDi�nBau, in��aTi�n unD heiSSen ���a��äMp�en

Zum 25. Jubiläum der Eintracht kam am 12. Dezember 1920 der Berliner Spitzenklub BFC Preussen. Die Partie endete 2:2. großräumigen Südkreisliga sowie die Teilnahme schweiger Sportverein Eintracht“ auf. Eintracht an der Norddeutschen Meisterschaft 1920, wo war, wie geschildert, ja von ihrer Gründung an Borussia Harburg nach einer 2:4-Verlängerungs- mehr als nur ein Fußballverein gewesen und niederlage Endstation war. Damit war zugleich hatte sich insbesondere in der Leichtathletik der Traum von der Teilnahme an der Endrunde einen außen guten Namen erworben, der nun um die Deutsche Meisterschaft, für die sich die auch nach sichtbar werden sollte. Geturnt wurde Blau-Gelben bis 1913 regelmäßig qualifi ziert unter den blaugelben Farben indes noch nicht. hatten, geplatzt. Auch das war im Übrigen ein Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Zeichen des umfassenden Wandels im Fußball BTSV Eintracht. des Deutschen Reiches der frühen 1920er Jahre: Für den Fußball war das Jahr 1920 auf seinem Aus einer Handvoll Spitzenklubs vor allem in Weg zum schichtenübergreifenden Volkssport den größeren Städten war eine Flut von spiel- ein weichenstellendes. Nachdem sich die poli- starken Mannschaften geworden, die große tische Lage langsam beruhigt und der Alltag Erfolge feiern konnten. der Menschen sich normalisiert hatte, rückte Seit dem 20. Februar 1920 liefen die Blau- Fußball für viele Zeitgenossen immer stärker in Gelben im Übrigen unter dem Namen „Braun- den Lebensmittelpunkt. Grundlage dafür war die Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages, der erstmals auch Fabrikarbeitern die Zeit zum Fußballspielen und Trainieren gab. Zuvor hatte die tägliche Arbeitszeit zehn Stunden betragen. Dieses Zugeständnis an das Proletariat geschah nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines sei- tens der SPD-Regierung befürchteten Über- schwappens der russischen Oktoberrevolution nach Deutschland. Dazu kamen der arbeits- freie Sonntag sowie insgesamt eine wachsende Bedeutung des Wochenendes für die Freizeit- gestaltung in den swingenden „Goldenen Zwan- zigern“, die auch den Fußball erreichten. Viele heimkehrende Soldaten verfügten zudem über Zeit im Überfl uss, denn die ersten Nachkriegs- jahre waren von hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Der Fußballkeim, gelegt im Krieg, konnte also prächtig und insbesondere nachhaltig gedeihen. Das alles geschah vor einem nie erlebten Umbruch. Nach den tiefgreifenden gesellschaft-

51 125 JAHRE BTSV 1933-1945 DER ROTE LÖWE UNTERM HAKENKREUZ

Nachdem der Parteigenosse und Kaufmann Benno Kuhlmann einer nationalsozialistischen Erfolge1933 der Leichtathleten Vorgabe folgend zum Vereinsführer gewählt überstrahlen das Abschneiden worden war (sein Stellvertreter blieb Hans der Fußballer Zander), startete Eintracht mit einem 4:1 über Göttingen 05 in die neu gegründete Gauliga. Die Das Jahr 1932 hatte Eintracht mit einem Umsatz von Hinrunde wurde auf Platz zwei hinter dem alten 250.000 Mark (davon 16.000 Mark aus Beiträgen) Rivalen Arminia Hannover beendet. abgeschlossen. Zwar hatte sich der Verein von seiner schweren Krise von 1929 damit etwas erholt, doch hatte der Verein weiter unter, wie es hieß, „überaus ungünstigen Wirtschaftsverhältnissen“ zu leiden. Bekannter1934 Trainer, bekannte Weil zudem die Spielstärke der ersten Elf stark Spieler, neues Vereinsheim gesunken war, gingen die Zuschauereinnahmen spürbar zurück. Das mäßige Abschneiden der Fuß- Umso enttäuschender dann der Verlauf der baller wurde von großen Erfolgen anderer Abtei- Rückserie, in der das Team auf Rang vier zurück- lungen überstrahlt. Die Leichtathleten belegten fiel. Den Quellen zufolge mangelte es „an Kame- Platz zwei bei den Norddeutschen Vereinsmeis- radschaft und Begeisterungsfähigkeit“. „Gegen terschaften, die Faustballer wurden Kreismeister, solche Mängel“, befand der Chronist, „stand und auch die Abteilungen Wintersport, Tennis, auch der neuverpflichtete Sportlehrer Fabra auf Faltboot, Handball und Hockey machten mit verlorenem Posten“. Angesprochener Ferdinand Erfolgen auf sich aufmerksam. Fabra (1906–2007), später Assistent von Reichs-

Erweiterung des Eintracht-Stadions an der Hamburger Straße. Das Ver- einsheim entsteht

76 1933-1945 Der r�Te �Ö�e unTerM ha�en�reuz

trainer Otto Nerz, war 1933 von zur Eintracht gewechselt. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger Georg („Schorsch“) Knöpfl e sollten sich seine Erfolge in Braunschweig in Grenzen halten. Zur Saison 1934/35 kamen die Münchner Spieler Lachner, Breindl, Haymann und Harnisch- macher an die Oker. Weil die Eintracht dabei gegen die Amateurbestimmungen verstoßen haben soll, gelang es erst nach einem quälend langen sport- politischen Gerangel, die Spielberechtigungen zu erlangen. Derart verstärkt, konnte die Gau- ligamannschaft zwar einige beachtliche Siege erringen, bereitete ihren Anhängern zum Jahres- ende dann aber erneut eine Enttäuschung. Am Zwei Garanten 30. Dezember unterlag sie vor 12.000 Zuschauern, der 1930er Jahre: darunter etwa 2.000 Braunschweiger, Spitzen- 20.000 Zuschauer1935 beim Spiel „Pipin“ Lachner reiter mit 2:3. (links) und von 96 gegen Schalke in Albert Sukop. Große Freude bereitete die Eröff nung des Braunschweig neuen Vereinsheims im Stadion am 21. Juli 1934. Seit vielen Jahren hatten sich die Eintracht- In der Rückrunde 1934/35 rutschte die Mann- Mitglieder einen Treff punkt zur Pfl ege des Ver- schaft erneut ins Mittelmaß ab und hatte am Sai- einslebens im Stadion gewünscht. Nachdem im sonende sieben Punkte Rückstand auf den neuen Vorjahr der Mitgliederbestand nach Streichung Gaumeister Hannover 96. Besser lief es 1935 im von 80 Personen – angeblich wegen säumiger erstmals ausgespielten Vereinspokal, damals Beitragszahlungen, möglicherweise aber auch, nach NS-Reichssportführer „Von-Tschammer-und- weil sie nicht mehr in den der NS-Ideologie ver- Osten-Pokal“ genannt. Durch Siege über Reichs- pfl ichteten Verein passten – erneut auf unter bahn Berlin (6:3) sowie den Gau-Mitte-Meister 1. SV 1.000 gerutscht war, stieg er nun wieder an auf Jena (7:0) kamen die Blau-Gelben unter die letzten etwa 1.100. 16 Mannschaften. Dort kam beim SC Minerva 93 Berlin im Poststadion Berlin mit 2:4 das Aus. Obwohl die Löwen zur Saison 1935/36 mit „Pipin“ Lachner, Widmayer und Sacha heraus-

Das Eintracht- Stadion im Jahr 1935

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1. Juni 1956 auslaufenden Vertrag nicht verlän- gern zu wollen. Conen hatte in Braunschweig das Ende seiner Möglichkeiten erkannt. An der Ham- Endlich1957/58 in der Endrunde burger Straße stand ein Neuanfang an. um die „Deutsche“

Trotz der enttäuschenden Rückserie baute Trainer Baluses 1957/58 auf sein eingespieltes Einbruch1956/57 in der Rückserie Team. Mit Ernst-Otto „Ötti“ Meyer begrüßte er einen zusätzlichen Stürmer vom VfR Mannheim, Leiten sollte diesen Kurt Baluses, ein knorriger zu dem sich der Ex-Kölner Goffard gesellte. Ostpreuße, der in den frühen 1950er Jahren beim Zum dritten Mal in Folge startete die Eintracht Itzehoer SV wahre Wunderdinge vollbracht und mit einer Niederlage in die Saison. Das 2:4 bei ab 1954 beim 1. FC Köln als Co-Trainer unter Concordia Hamburg ließ Skeptiker sogleich Vertrag gestanden hatte. Baluses brachte mit von „Abstiegskampf“ schwadronieren. Doch die Josef Deutsch und Torhüter Hennes Jäcker Baluses-Elf fing sich. Als sie vier Wochen später zwei Akteure aus dem Rheinland mit, von denen erstmals auf eigenem Platz auflief – die Installa- Jäcker später zur Eintracht-Legende aufsteigen tion einer Fluchtlichtanlage an der Hamburger sollte. Horst Gorges (Leu) und das hochgelobte Straße hatte den Blau-Gelben einen Saisonauf- Torjägertalent Bruske aus den eigenen Ama- takt mit drei Auswärtsspielen in Folge beschert – teuren ergänzten den Kader, aus dem mit Senft- ruhten bereits drei Punkte auf ihrem Konto. Im leben und Oberländer zwei langjährige Leis- Derby gegen Aufsteiger VfL Wolfsburg kamen tungsträger ausgeschieden waren. zwei weitere Zähler hinzu, die von 12.000 überwie- Trotz Fehlstart (0:1 gegen Arminia Hannover) gend den Blau-Gelben zugeneigten Zuschauern fand die Eintracht rasch zu ihrer Form. Nach dem bejubelt wurden. 3:0 über Bremerhaven 93, das sich bis dahin mit Gegner bei der Einweihung der Flutlichtan- 14:0 Punkten als unschlagbar souverän gezeigt lage war übrigens Fortuna Düsseldorf gewesen. hatte, schwelgten die 25.000 Augenzeugen in Am 18. September 1957 spendeten rund 20.000 Begeisterung. Im Tor hatte sich Hennes Jäcker Neugierige den Worten von Eintracht-Präsi- als die erhoffte Bank erwiesen. Güttgemanns diri- dent Dr. Kurt Holpert „Die Nacht möge sich zum gierte die Abwehr, im Mittelfeld zog Eccarius sou- Tage verwandeln“ Beifall und erfreuten sich an verän die Fäden, und im Sturm sorgten die alten 42 Scheinwerfern mit 190 Lux, die den Verein Haudegen Herz und Wozniakowski für Tore. 130.000 DM gekostet hatten. „Es sah prächtig Nach dem 4:1-Rückrundenauftakt gegen Con- aus, zu prächtig, fast zirkushaft“, kommentierte cordia Hamburg hatte Trainer Baluses gerade der „Niedersachsensport“ nach dem 4:0-Sieg der erst gejubelt: „Wir wollen bei der Vergabe der Eintracht. Meisterschaft ein Wörtchen mitreden“, als erneut Als die Hinserie beendet wurde, rangierte ein Riss durch das Team ging. In den 14 verblie- die Eintracht hinter dem HSV auf Platz zwei benen Spielen errang die Eintracht lediglich drei und durfte sich vor allem beim prächtig mit- Siege, und was das Publikum davon hielt, zeigte einander harmonierenden Sturmduo Thamm/ sich beim Gastspiel des Heider SV, dem am Meyer bedanken. Am 26. Dezember 1957 kam es 10. Februar 1957 ganze 2.000 Unverdrossene bei- zum „Spiel der Spiele“ gegen Spitzenreiter Ham- wohnten. Wieder war in der Rückrunde der Ein- burger SV. Wegen einer Platzsperre für die Rot- bruch gekommen, wieder war die Eintracht von hosen wurde die Begegnung im Bremer Weser- einer hoffnungsvollen Position auf Rang sieben stadion ausgetragen, wo 15.000 Zuschauer in zurückgefallen. der ersten Halbzeit aus dem Staunen nicht Spektakulär das Pokalspiel am 26. Januar 1957 herauskamen. 4:0 führte die Eintracht zum an der Hamburger Straße gegen Werder Bremen. Seitenwechsel und zog in der Blitztabelle am Vor 8.000 Fans geriet Eintracht auf tiefem und HSV vorbei auf Position eins. Nach dem Seiten- schlammigem Boden mit 1:4 in Rückstand, drehte wechsel kam es zu den wohl spektakulärsten 45 die Partie aber mit dem Anschlusstreffer durch Fußballminuten in der Geschichte der Oberliga Erwin Bruske zum 2:4 in der 51. Minute und ging Nord. Keine 60 Sekunden waren gespielt, als nach Verlängerung als 6:4-Sieger vom Platz. auf 1:4 verkürzte und einen fulmi-

106 1945-1963 TurBu�enTe Jahre in Der �Ber�iGa n�rD

nanten Sturmlauf seiner Elf einleitete. Binnen 27 Minuten war aus einem 0:4 ein 5:4 geworden, und am Ende schlichen die Braunschweiger LEGENDE mit einer 4:6-Niederlage vom Platz und waren in der Tabelle auf Rang vier abgerutscht. „Ich WERNER THAMM spiele seit 20 Jahren Fußball, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, staunte HSV-Verteidiger Klepacz. Er ist der Rekordschütze in der Eintracht- Doch die Baluses-Elf ließ sich nicht entmu- Geschichte: Werner Thamm. Nicht Bernd tigen. Mit einem 2:1 über Concordia Hamburg Gersdorff , nicht Jürgen Moll, nicht Domi sicherte sich bereits vier Kumbela ist also der Goalgetter aller Goal- Spieltage vor dem Serienende den zweiten Platz getter, sondern der 1926 in Kleinkorbetha bei und damit erstmals seit 1944 wieder die Teil- Weißenfels in Sachsen-Anhalt geborene Ober- nahme an der Endrunde um die Deutsche Meis- ligaspieler. 116 Tore in 295 Spielen sollen ihm terschaft. Erfolgsgaranten waren neben Torhüter den Annalen zufolge gelungen sein. Wobei das Jäcker vor allem Werner Thamm und „Ötti“ im Vor-Internetzeitalter immer ein bisschen Meyer, die mit 23 bzw. 22 Toren das Gros der 72 schwammig ist. Ein begnadeter Torjäger war Saisontreff er der Eintracht erzielt hatten. er allemal, der Mann mit der hohen Stirn, der Die so sehnsüchtig erwartete Teilnahme an den Eintracht-Scouts 1948/49 beim damaligen der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft Amateuroberligisten TSV Goslar erstmals auf- wurde jedoch zum Trauerspiel. Wegen der WM gefallen war. 1950 kam er nach Braunschweig, in Schweden gab es nur eine verkürzte Runde debütierte am 22. August 1950 gegen Bremer- mit lediglich drei Spielen pro Team, die allesamt haven 93 und machte gleich in seiner ersten auf neutralen Plätzen stattfanden. Zum Auftakt Saison im blau-gelben Dress in 27 Spielen 16 traf die Eintracht im Frankfurter Waldstadion Tore. Sprunggewaltig, kopfb allstark, instinkt- auf Schalke 04. Nachdem „Ötti“ Meyer die Nie- sicher – Thamm war ein Klassiker im Sturm- dersachsen bereits nach 14 Minuten in Führung zentrum. Seinen Zenit erreichte der gelernte gebracht hatte, ließen die blau-gelben Angreifer Klempner 1957/58, als er mit 23 Treff ern vor eine Vielzahl hochkarätiger Chancen verstrei- dem legendären Uwe Seeler (22) Torschützen- chen. Das rächte sich nach dem Seitenwechsel, könig der Oberliga Nord wurde. Damit trug er als Schalke aufdrehte und die Braunschweiger entscheidend zur Qualifi kation für die End- Endspielträume mit einem 1:4 vorzeitig zerstörte. runde um die Deutsche Meisterschaft 1958 bei. Es folgte ein 1:2 gegen den Karlsruher SC, ehe im Bis 1961 war der Allrounder im Dauereinsatz, Abschlussspiel vor lediglich 1.500 Zuschauern ehe er seinen Platz im Eintracht-Sturm für in Oberhausen mit einem 8:3 gegen Tennis Jürgen Moll räumte. Borussia Berlin zumindest die Rehabilitierung gelang.

Finale1958/59 um den Flutlichtpokal

Die Hoff nung, sich nach dem Vorjahrserfolg nun endlich in der norddeutschen Spitze eta- bliert zu haben, war groß. Zwar ging Thamms Sturmpartner „Ötti“ Meyer nach nur einem Jahr zurück nach Mannheim, mit Jürgen Moll rückte jedoch ein beim SC Leu 06 groß gewordenes Ausnahmetalent auf. Moll sollte dem Braun- schweiger „Altherrensturm“ um Justus Eccarius (34 Jahre), Werner Thamm (33) und Winfried Herz (30) frisches Blut einflößen. Unter den

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längert der heftig von Hannover 96 umworbene mit Moral und Willenskraft gegen die drohende Ulsaß seinen Vertrag in Braunschweig um drei Niederlage und entfachen, angeführt von einem weitere Jahre. überragenden Jürgen Moll, Dauerdruck auf das Elfter, Neunter, Zehnter: Hinter Eintracht Gladbacher Tor. Zunächst trifft Ulsaß, der höher liegen – entgegen der üblichen Prognosen – drei als sein Bewacher springt, per Kopf stabile Spielzeiten in der Bundesliga. zum Ausgleich (84.). Der tausendfache Tor- schrei veranlasst zahlreiche Zuschauer, ins Sta- dion zurückzurennen. Dort werden sie Zeugen SAISONFAKTEN 1965/66 eines spektakulären Finales: Gerwien flankt in Bester Torschütze: Ulsaß (17). In allen 34 Spielen den Strafraum, Ulsaß verlängert mit dem Kopf, dabei: Brase, Kaack, Schmidt. der angeschlagene Maas stoppt den Ball mit der Brust und jagt ihn mit seinem verletzten rechten Fuß volley millimetergenau ins rechte obere Eck (89.) – 2:1, der Endstand. Ein Jubelsturm bricht los, nur mit Mühe kann die Polizei die vor Begeiste- Deutscher1966/67 Meister BTSV rung gen Rasen stürmenden Zuschauer zurück- drängen. Als dann auch noch die Kunde von den Verdammt eng geht es an der Spitze zu. Und der Niederlagen der Frankfurter (0:3 in Bremen) und Überraschungsmannschaft der Saison, die ihre der Münchner Löwen (1:2 zu Hause gegen den Aufgaben bislang so beständig stabil gemeis- 1. FC Nürnberg) zur Hamburger Straße dringt, ist tert hat, scheint in der Saisonschlussphase doch der perfekte Tag für Eintracht komplett. noch die Luft auszugehen. Seine erste (und am Die Niedersachsen haben erneut zwei Punkte Ende einzige) Heimniederlage kassiert Spitzen- Vorsprung und stehen vor dem größten Triumph reiter Eintracht Braunschweig am 30. Spieltag – der Vereinsgeschichte. 2.500 Braunschweiger ausgerechnet im Niedersachsenderby gegen begleiten ihre Mannschaft zum letzten Aus- Hannover 96. Hans Siemensmeyer erzielt das wärtsspiel der Saison bei Rot-Weiss Essen, das Tor des Tages. Eine Woche später beim Karls- als Absteiger so gut wie feststeht. Unter den Gäs- ruher SC kommt es für die Blau-Gelben noch tefans ist Viktor Siuda, der nicht mit Bus, Bahn schlimmer: Wieder gelingt ihnen kein Tor, statt- oder Auto anreist, sondern zu Fuß kommt. Das dessen schlägt es nach der Pause dreimal im hat er schon Wochen vorher angekündigt, falls Braunschweiger Kasten ein. Nur gut, dass die es für Eintracht in Essen um die Meisterschaft Konkurrenz auch Federn lässt. Doch drei Runden gehen sollte. Und so erreicht er nach einem vor dem Saisonende ist Eintrachts kleiner Vor- Sieben-Tage-Marsch über 328 Kilometer pünkt- sprung (größer als drei Punkte war er nie) dahin. lich das Stadion an der Hafenstraße und dreht , der hartnäckigste Widersa- dort eine Ehrenrunde. cher, hat bereits gleichgezogen. 1860 München Die ohne die verletzten Ulsaß und Maas hat auf Platz drei nur einen Punkt weniger. angetretene Mannschaft enttäuscht den Lang- Den 24.000 Zuschauern in Braunschweig streckengeher nicht, hält dank ihrer gewohnt schwant am 20. Mai 1967 nichts Gutes, als Jupp stabilen Abwehr hinten die Null und kann es Heynckes, der zur neuen Saison in Hannover verkraften, dass vorn kein Tor gelingt (Gerwien unterschrieben hat, den Gast aus Mönchen- trifft zu Beginn des Spiels den Pfosten). Das 0:0 gladbach in der zweiten Halbzeit in Führung macht Eintracht praktisch schon zum Deutschen bringt. Kurz danach vergibt für die Meister, weil auch Frankfurt (3:3 gegen Borussia Borussia die Chance zum 2:0. Eine Viertelstunde Dortmund) nur unentschieden spielt. In Essen vor Schluss verlassen die ersten Zuschauer ent- lassen die Spieler die ersten Sektkorken knallen, mutigt das Stadion. Was sie, sofern sie nicht bei der Rückfahrt auf der A2 wird der Eintracht- noch schnell wieder zurückkommen, zu Hause Tross von einer Karawane aus Autos und Bussen schwer bereuen werden. Denn sie verpassen die begleitet. Mehr als tausend Anhänger feiern die vielleicht wichtigsten fünf Minuten der Saison. Mannschaft bei einem Zwischenstopp an der Fünf Minuten, die Eintracht Braunschweig dem Autobahnraststätte Rhynern. Auch in Braun- sensationellen Titelgewinn ganz nahe bringen. schweig wird den Spielern nach der sechsstün- Die Löwen drehen noch mal auf, stemmen sich digen Rückfahrt kurz vor Mitternacht ein meis-

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terlicher Empfang bereitet. Vereinsmitarbeiter, peln der Nordkurve und in den Flutlichtmasten, Spielerfrauen und einige der treuesten Anhänger Kinder sehen das Spiel in der ersten Reihe auf stehen bereit, als der Bus eintriff t. der Aschenbahn. Alles ist angerichtet für einen In der Stadt beginnt der Ausnahmezustand, historischen Fußballnachmittag. Schon beim Ein- obwohl es rein rechnerisch noch ein minimales laufen werden die blau-gelben Helden enthusias- Restrisiko gibt. Eine hohe Niederlage gegen tisch gefeiert. Und sie bleiben nichts schuldig. Nürnberg bei einem gleichzeitigen hohen Sieg Vom Publikum nach vorn gepeitscht, überrollen der Frankfurter bei 1860 München (es zählt bei die Löwen den Club in der ersten halben Stunde Punktgleichheit noch der Torquotient, nicht die regelrecht. Ulsaß verwandelt einen unumstrit- Tordiff erenz) könnte Eintracht theoretisch noch tenen Foulelfmeter zum 1:0 (28.), drei Minuten den Titel entreißen. Doch davon will an diesem später erhöht Gerhard Saborowski auf 2:0. Der 3. Juni 1967 im ganzen Braunschweiger Land Nürnberger Anschlusstreff er durch Heinz Strehl niemand mehr etwas wissen. Die Mannschaft ändert nichts mehr an den klaren Machtverhält- schon gar nicht. Sie ist fest entschlossen, den nissen. Erneut Ulsaß (88.) sowie Moll (90.) sorgen rund 37.000 Zuschauern im seit Wochen ausver- in der Schlussphase für den 4:1-Endstand. kauften Stadion gegen den 1. FC Nürnberg eine Der Rest ist Party. Die Zuschauer stürmen den Meistergala zu liefern. Die Fans sitzen in den Pap- Rasen, sind hautnah dabei, als DFB-Präsident

Braunschweig hoff t auf die Meisterschaft! Am 3. Juni 1967 macht Eintracht beim 4:1 über Nürnberg den letzten Schritt. Hans-Georg Dulz im Duell mit Ludwig Müller und Torhüter Gyula Toth.

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Dr. Hermann Gösmann die Meisterschale an zu gelangen, wo der offi zielle Empfang durch Eintracht-Kapitän Joachim Bäse überreicht. Im Oberbürgermeister Bernhard Ließ ansteht. Der frenetischen Jubel der Fans aller Altersgruppen Gang der Mannschaft auf den Rathausbalkon geht fast unter, dass der gute Herr Gösmann, mit der „Salatschüssel“ gerät zum Höhepunkt der erst 20 Minuten vor Abpfi ff der Partie an der des Triumphzuges. „Wir standen gefühlt eine Hamburger Straße eintraf, ziemlich fahrig wirkt Stunde oben auf dem Balkon und mussten uns und nicht nur beim Vereinsnamen („SV Ein- Lobhymnen von den Stadtvertretern anhören, tracht“) patzt. „Ich darf den Kapitän der Mann- ohne ein Glas Bier in der Hand. Das war wirk- schaft, den Kameraden Achim Bähre, bitten, zu lich schlimm“, erinnert sich Peter Kaack. Klaus mir zu kommen, damit ich ihm die Schale über- Meyer brüllt der Masse vom Balkon aus zu: reichen darf“, sagt er zu Bäse und hat off enbar an „Wollt ihr den Europapokal?“ Die tausendfache den HSV-Profi Harry Bähre gedacht, der 1963 den Antwort lautet: „Ja!“ Intern wird abends in der ersten Bundesliga-Spielerpass mit der Nummer Stadthalle gefeiert. Auch die Nürnberger Mann- 001 erhielt. schaft ist eingeladen. Fünf Tage nach dem denk- Gösmanns Pannen stören niemanden an würdigen 3. Juni 1967 bricht der neue Meister diesem Nachmittag. 12.000 Liter Freibier werden zu einer zweieinhalbwöchigen Tournee durch im Stadion ausgeschenkt. Für die Spieler beginnt Nordamerika auf. eine Triumphfahrt in elf Cabrios vom Stadion Mit Eintracht holt eine Mannschaft den Titel, in Richtung Altstadtmarkt. 50.000 Menschen die keiner auf der Rechnung hatte. „Wir glauben, säumen die Straßen, Geschäfte in der gesamten dass Eintracht Braunschweig und Schalke 04 Innenstadt haben ihre Auslagen blau-gelb sich am meisten gegen das Abstiegsgespenst geschmückt, mancher Fußweg ist in den Ver- zu wehren haben werden“, hatte die „Fußball- einsfarben gestrichen. Selbst der sonst so kühle Woche“ vor Saisonbeginn den Löwen sogar Norddeutsche Johannsen lässt seinen Gefühlen ein schweres Jahr vorausgesagt. Auch der 54er freien Lauf, macht mit der Meisterschale Späß- WM-Held Fritz Walter prophezeite den Nie- chen als Kopfb edeckung. Auf dem Altstadt- dersachsen den Abstieg. Doch die Geringge- markt haben sich 20.000 Braunschweiger ein- schätzten widerlegen alle Vorurteile. Eintracht gefunden, um den neuen Deutschen Meister tritt als homogene Einheit auf. „Alles hat in zu empfangen. Polizeiketten versuchen – in dieser Saison zusammengepasst“, sagt Gerhard allseits bester und friedlicher Stimmung – Saborowski. Erich Maas drückt es nur leicht ver- den Weg für die Mannschaft freizuhalten. Die ändert aus: „Alle haben in dieser Saison zusam- muss sich nach ihrer Ankunft durch die Men- mengepasst.“ Beides ist richtig. 26-mal steht Ein- schenmassen kämpfen, um ins Altstadtrathaus tracht auf Platz eins, 17 Zu-Null-Spiele sprechen

Die Eintracht als jubelnde Ein- heit 1966/67.

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für ihre sagenhafte Defensivstärke. In den Heim- Topmannschaften wie Frankfurt, Dortmund spielen ist die Abwehr nahezu unbezwingbar. und Bayern München zeigen die Löwen auch Bis zum 28. Spieltag hat der BTSV ganze drei in der Off ensive ihre Krallen. Am 22. Oktober (!) Gegentore im eigenen Stadion kassiert, am 1966 kommt Europacupsieger Borussia Dort- Ende sind es insgesamt nur 27 in allen 34 Sai- mund mit der Empfehlung eines 6:1-Sieges am sonspielen. Sonnabend zuvor gegen den 1. FC Köln an die Dass die Statistik (bis heute) Eintracht als Hamburger Straße. In Braunschweig hat der Bundesligameister mit den wenigsten erzielten BVB keine Chance. Innerhalb von neun Minuten Treff ern (49) ausweist, schmeckt 1967 nicht jedem. (68.-76.) schießen Ulsaß, Maas und wieder Ulsaß „Kicker“-Herausgeber Friedebert Becker beklagt, einen 3:0-Vorsprung heraus. Rudi Assauers die Meisterschaft sei „vom Falschen gewonnen“ Anschlusstor (86.) kommt zu spät. worden. Eine arrogante Haltung, die nicht Nicht besser als den Dortmundern ergeht es gerechtfertigt ist. Von einem „Lehrspiel“ ist nach Eintrachts Namensvetter aus Frankfurt, dem hart- dem 1:0 gegen den 1. FC Köln in der Sportpresse näckigsten Verfolger des BTSV im Kampf um die die Rede, von einem „modernen Rollsystem der Meisterschaft. Lange Schlangen bilden sich am Braunschweiger“ beim 1:0 in Frankfurt. „Einige 11. Februar 1967 an den Kassenhäuschen vor dem Elemente des Braunschweiger Systems muss man Gipfeltreff en Erster gegen Zweiter. Schon das rückblickend als geradezu modern beschreiben: Hinspiel haben die von Elek Schwartz trainierten kontinuierliche Jugendarbeit, Fokus auf Talente Hessen 0:1 verloren (Tor durch Gerwien), und aus der Region, kollektive Verteidigung, überfall- auch vor 34.508 Zuschauern in Braunschweig artiges Konterspiel sowie eine für damalige Ver- gehen sie leer aus. Moll vor der Pause sowie hältnisse überdurchschnittliche Fitness“, urteilt Wolfgang Grzyb und Maas nach Wiederanpfi ff Boris Herrmann im Jubiläumsbuch „15:30“ der sorgen für das 3:0 des Spitzenreiters, über den „Süddeutschen Zeitung“ zu 50 Jahren Bundes- FIFA-Trainer nach dem Spiel liga und zitiert die Laudatio des „Spiegel“, der vor der Fernsehkamera sagt: „Wenn die Eintracht (l) Lothar Ulsaß über die bei Entlastungsangriff en mitstürmende aus Braunschweig so weiterspielen kann wie mit einem spek- Eintracht-Abwehr schreibt: „So verlor die Mann- heute, so geordnet in der Abwehr, schnell durchs takulären Fall- schaft, wie regelmäßige Messungen ergaben, pro Mittelfeld zum Angriff vorstürmend, dann glaube rückzieher. Spiel zwischen 15 und 20 Kilo Gewicht, einzelne ich, dass sie es schaff en kann.“ Ein Schachzug Spieler bis zu drei Kilo.“ von Helmuth Johannsen geht an diesem Nach- (r) Der 5:2-Sieg über die Bayern Nein, ermauert hat sich der Sensations- mittag besonders gut auf. Der Trainer hat Walter ist der eindrucks- meister den Titel nicht. Im Gegenteil: Gerade Schmidt auf die Außenposition in der Abwehr vollste Sieg im in den vorentscheidenden Heimspielen gegen gestellt, um den Frankfurter Jürgen Grabowski Meisterjahr.

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126 Impressionen vom Meisterschaftsgewinn 1967.

127 125 JAHRE BTSV 1987-2008 ZWISCHEN DRITTKLASSIGKEIT UND 2. LIGA

Tragisch ist der Abstieg, aber kein dummer Zufall und nur vordergründig das Resultat einer Abstieg1986/87 in die Oberliga Nord eklatanten Auswärtsschwäche mit 5:33 Punkten in 19 sieglosen Spielen. „Ein sportlicher Nieder- 14. Juni 1987, 16.45 Uhr: 20 Jahre nach Gewinn gang, der seit Jahren erkennbar war und nicht der Deutschen Meisterschaft ist der Traditions- gestoppt wurde“, überschreibt Jochen Döring verein Eintracht Braunschweig erstmals in seiner in der „Braunschweiger Zeitung“ seine Analyse ruhmreichen Geschichte drittklassig. Das 0:1 beim der Entwicklung bei Eintracht in den zurücklie- FC St. Pauli macht den Abstieg perfekt. Er trägt genden Jahren. Sie ist eine Generalabrechnung tragische Züge, denn so schlecht, wie es der Tabel- mit der späten Ära Mast. Döring: „Fast jedermann lenplatz 17 am Saisonende vermuten lässt, war die beobachtete das sportliche Siechtum, erkannte Mannschaft von Trainer Gerd Roggensack gar die Ursachen (mit Ausnahme der journalisti- nicht. Am Ende fehlt ein einziger Punkt zum Klas- schen Bauchredner des Günter Mast in Hannover senerhalt. 13 Spiele hat Eintracht nur mit einem und Wolfenbüttel), doch ein Eingreifen war nicht Tor Unterschied verloren, darüber hinaus zehnmal möglich. Spätestens im Herbst 1983 hatte sich unentschieden gespielt – 23 verpasste Gelegen- der wirtschaftlich arg angeschlagene Traditions- heiten, um diesen einen Punkt zu holen, der am verein in die totale finanzielle Abhängigkeit des Ende gereicht hätte. Die Löwen steigen sogar mit ,Jägermeister’-Bosses begeben. Der Weg zum einem positiven Torverhältnis (52:47) ab. Was die Konkursrichter wurde damals als einzige Alter- Sache noch bitterer macht: Rot-Weiß Oberhausen, native an die Wand gemalt. Doch die Juristen das sich auf Kosten des BTSV mit einem Punkt des DFB legten ganz anderes Material vor, und Vorsprung rettet, wird in der folgenden Saison auch in Braunschweig begannen immer mehr zum Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga ver- Personen an der ständig verbreiteten Version urteilt – wegen schwerer Verstöße gegen die DFB- vom Konkurs zu zweifeln. Gewiss wurde ein mit Statuten in der Saison 1986/87. fünf Millionen Mark bezifferter Schuldenberg

Heinz-Günter Scheil läuft am 12. September 1986 zwar seinem Gegenspieler davon, in Han- nover gibt es trotzdem eine 0:1-Niederlage für Eintracht.

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durch den mit dem Unternehmen ,Jägermeister’ seit mehr als 14 Jahren prangt nicht mehr der abgeschlossenen Kooperationsvertrag abgebaut. „Jägermeister“-Hirschkopf auf den gelben Tri- Doch bei der Radikalität, mit der das Sparpro- kots, sondern der Schriftzug „Eintracht 100“ gramm durchgezogen wurde, blieb die sportliche mit dem roten Löwen in der Mitte. „Eintracht Qualität auf der Strecke. Ein Beispiel: Als Lux 100“ steht für das neue Konzept des neuen Prä- 1985 zum HSV transferiert wurde (Ablöse knapp sidenten. Es ist der Gegenentwurf zur völligen unter 900.000 Mark), wurde in Interviews getönt, Abhängigkeit von einem einzigen Sponsor und der überwiegende Teil des Betrages werde für die soll dem Verein ein Stück der seit 1973 zuneh- Verpfl ichtung neuer Kräfte genutzt. Es geschah mend eingebüßten Selbstständigkeit zurück- nichts. Es fehlte nicht an ernst zu nehmenden geben. Tenzer bildet einen Sponsorenpool von Hinweisen auf die sich abzeichnende Entwick- Unternehmen aus dem Raum Braunschweig. lung. Aber wer Feuer meldete, wurde als Brand- Zwischen 10.000 und 50.000 D-Mark per anno stifter gestempelt.“ kostet die zunächst auf drei Jahre angelegte Mit- Mit dem Gang in die Drittklassigkeit ist die gliedschaft bei Eintracht 100. Mehr als 50.000 Bundesliga für Eintracht in weite Ferne gerückt. Mark Jahresbeitrag sind nicht gewollt, niemand Bittere Ironie des Schicksals: Künftig spielen die soll mehr eine dominierende Rolle übernehmen Löwen in einer Liga mit Wolfenbüttel. Doch noch können. Bis 1989 steigt die Zahl der beteiligten in der Abstiegssaison vollzieht sich im Verein ein Unternehmen auf 86. Bis heute ist Eintracht 100 Führungswechsel, der den GAU im sportlichen Partner des Vereins. Anfang 2018 weist die Liste Bereich zwar nicht mehr abwenden kann, aber die der beteiligten Unternehmen mehr als 190 (!) Weichen für ein Leben nach „Jägermeister“ stellt Namen auf. und den Sturz in die Bedeutungslosigkeit verhin- 1987, als alle Mast-Verträge gekündigt sind, dert. In einer „geheimen Kommandosache“ kann stellt Eintracht 100 den Rettungsschirm für der von Mast geächtete Vizepräsident Harald Eintracht dar. Das charmante Modell, das von Schäfer einen Braunschweiger Unternehmer als anderen Vereinen bald übernommen wird, Kandidaten für das Präsidentenamt gewinnen: poliert das Image des Vereins auf und belebt Harald Tenzer. Der Vizepräsident der Braun- die Identifi kation der Region mit dem BTSV. schweiger Industrie- und Handelskammer wird Im sportlichen Bereich übertragen Tenzer und am 23. März 1987 zum neuen Eintracht-Boss und sein Berater die Verantwortung Nachfolger des knapp zwei Monate zuvor zurück- . Der Ex-Nationalspieler wechselt getretenen Mast-Intimus Klaus Leiste gewählt. von Girondins Bordeaux nach Braunschweig, wird Spielertrainer und bekommt den ehema- ligen Bayern-Profi Rainer Zobel als Assistenten SAISONFAKTEN 1986/87 an seine Seite gestellt. Neu im Kader sind die Bester Torschütze: Buchheister (14). In allen Schmäler-Zwillinge Nils und Olaf. Zur Rück- 38 Spielen dabei: keiner. Die meisten Einsätze: runde stößt Reinders’ früherer Bremer Team- Pahl, Scheil, Wilke (alle 37). kollege Werner Dreßel von Arminia Hannover zu den Blau-Gelben. In elf Oberligaeinsätzen gelingen ihm zehn Tore. Eintracht fi ndet sportlich schnell wieder in die Spur. Bei nur zwei Niederlagen in den 34 Ober- 1987/88Die Stunde null liga-Partien kommen keine Zweifel an der Quali- fi kation zur Zweitliga-Aufstiegsrunde auf. Neue Zusammenbruch und Neubeginn: Im Sommer Bestmarken stellen die Löwen auf: 57 Punkte 1987 stehen die Löwen vor einer kompletten und einen Zuschauerschnitt von 6.736. Zum Ver- Umorientierung. „Alles lag darnieder, und keiner gleich: Der Nord-Zweite VfL Wolfsburg bringt es wusste, wie es weitergeht“, blickt der damalige auf 1.610, und da sind die 9.651 Besucher aus dem Publikumsliebling Bernd Buchheister zurück. Derby gegen Eintracht schon eingerechnet. Die Die Mannschaft ist nur noch drittklassig, das Aufstiegsrunde mit den West-Vertretern MSV Ansehen des Vereins ramponiert und die Klub- Duisburg (Nordrhein), Preußen Münster (West- führung damit beschäftigt, den Scherbenhaufen falen), den Wölfen und dem Berliner Meister zusammenzufegen und zu entsorgen. Erstmals Hertha BSC ist jedoch eine andere Herausforde-

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rung als der Oberligaalltag gegen Altona 93 (7:0, spiel gegen Wolfsburg jeweils einen Doppelpack. 2:0), den Wolfenbütteler SV (4:0, 2:0) oder den FC Hain hat sich nach seiner Rückkehr vom Ham- Mahndorf (7:0, 6:1). Eintracht macht es wieder burger SV 1987 reamateurisieren lassen, feiert spannend, verliert zum Auftakt in Duisburg (0:1), nach der damals obligatorischen Wechselsperre bleibt in den ersten beiden Rückspielen gegen am 2. Oktober, kurz vor seinem 32. Geburtstag, den MSV (0:0) und bei Hertha (0:2) ohne Sieg und beim 7:0 gegen Altona sein Comeback, ist fortan Tor und muss deshalb bis zum letzten Spieltag als Nummer eins im Tor gesetzt und ein starker um die Rückkehr in die 2. Bundesliga bangen. Rückhalt. 10.000 Braunschweiger Anhänger sorgen am Zur Aufbruchstimmung im Frühjahr 1988 20. Juni 1988 für eine blau-gelbe Invasion in der passt das neue Vereinslied, das heute noch im Volkswagenstadt, wo Eintracht gewinnen muss, Stadion gespielt wird: „Wir, wir, wir sind die Ein- um aufzusteigen. Die Mannschaft von Uwe Rein- tracht“ mit der legendären Zeile „Selbst wenn ders ist dem Druck gewachsen: Michael Scheike sie Maa-raa-donna bringen, schießen wir ein und Andreas Pospich schießen beim 2:1-Sieg Tor mehr“. Gut zehn Jahre später, in der Saison die Löwen zurück in den Profifußball. „Ich habe 1998/99, wird dann erstmals im Stadion „Zwi- das 2:0 nach einem abgeprallten Eckstoß aus schen Harz und Heideland“ zu hören sein, das 20 Metern flach unten rechts geschossen“, erin- sich zum Hit der Südkurve und des gesamten Ver- nert sich Pospich. „Das war eines meiner wich- eins entwickelt. „Jazzkantine“ -Gründer Christian tigsten Tore und schönsten Erlebnisse mit Ein- Eitner produziert daraus Ende der Nullerjahre mit tracht Braunschweig.“ Auf der Rückfahrt sorgt Bands und Musikern wie „Such a surge“ und Axel der Autokorso freudetrunkener Fans auf der A2 Bosse einen knackigen Rocksong („Bis ans Ende für ein Verkehrschaos und einen 30 Kilometer der Welt“) mit Refrain und zweiter Strophe. Vor langen Rückstau bis nach Helmstedt. Noch jedem Heimspiel wird die Eintracht-Hymne beim einmal hat der BTSV seine Position als unum- Einlaufen gespielt. strittene Nummer eins der Region behauptet. Wolfsburg landet in der Aufstiegsrunde mit 4:12 4:2 vor 21.000 Fans Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz. SAISONFAKTEN 1987/88 am 2. Juni 1988 im Entscheidenden Anteil an der prompten Beste Torschützen: Buchheister (9 Liga, 5 Auf- Nachbarschafts- Rückkehr in die 2. Liga haben Buchheister und stiegsrunde), Olaf Schmäler (13 Liga). In allen duell gegen den VfL Wolfsburg – Torhüter . „Buche“ trifft in der Auf- Spielen dabei: Pospich (34 Liga, 8 Aufstiegs- Eintracht ist stiegsrunde fünfmal, schnürt beim 3:1 in Münster runde). zurück in Liga 2. und beim 4:2 vor 21.000 Zuschauern im Heim-

176 1987-2008 z�iSchen DriTT��aSSiG�eiT unD 2. �iGa

1988/89Es geht voran Der Rückschlag1989/90 gegen Hertha

Einen Dreijahresplan mit der Bundesligarück- 1989/90 setzt sich der Aufwärtstrend zunächst kehr bis 1990 hat Harald Tenzer als Ziel aus- nahtlos fort. 25.000 Fans sehen den erfolgreichen gegeben. „Wir wollen so weit wie möglich Saisonstart gegen Hannover 96 (1:0, den Sieg- oben landen, um bereits einen Grundstein für treff er erzielt der aus Osnabrück gekommene einen weiteren Aufstieg im nächsten Spiel- Neuzugang Stefan Holze). Sieben Tage später jahr zu legen“, sagt der Eintracht-Präsident vor kommen 37.000 Zuschauer im Gelsenkirchener dem Start in die Zweitliga-Saison 1988/89. Und Parkstadion aus dem Staunen nicht mehr heraus. zunächst läuft auch alles nach Plan. Der Auf- Mit brutaler Effi zienz kontern die Gäste aus steiger etabliert sich im Bundesliga-Unterbau Braunschweig die von trainierten trotz des Weggangs der Schmäler-Zwillinge Schalker aus, schießen in der Schlussphase drei zum VfB und etlicher Verletzungs- Tore innerhalb von elf Minuten (76. bis 86.) und sorgen (so fällt Buchheister in der Hinrunde führen 5:0, ehe der Russe Alexander Borodjuk zwei Monate lang aus) ohne große Probleme. das Ergebnis etwas milder für die Königsblauen Auf Platz neun mit einer absolut ausgegli- gestaltet. „Das war ein kurioses Spiel“, sagt Bernd chenen Bilanz von 38:38 Punkten und 43:43 Buchheister, der drei Treff er zum 5:1 beisteuert. Toren beendet Eintracht (Uwe Reinders ist jetzt „Man muss ehrlich sagen, dass wir dort vielleicht ausschließlich Trainer) die Saison als bester siebenmal aufs Tor geschossen haben und davon der vier Neulinge. Auch wirtschaftlich geht es einfach fünf Schüsse drin waren.“ Schritt für Schritt voran: Der Pool Eintracht 100 Eintracht übernimmt die Spitze, behauptet spült 1,1 Mio. D-Mark in die Vereinskasse, der sie vor 16.000 begeisterten Zuschauern mit Zuschauerschnitt von 10.555 pro Spiel ist der einem 3:0 gegen den SV Meppen, bezwingt auch drittbeste der Liga. den neuen Tabellenführer Wattenscheid 09 (1:0) und empfängt am 21. Oktober nach sechs Siegen aus den ersten sechs Heimspielen (14:4 Tore) mit SAISONFAKTEN 1988/89 breiter Brust Hertha BSC zum Gipfeltreff en an Bester Torschütze: Buchheister (8). In allen 38 der Hamburger Straße. Zur Halbzeit sieht auch Spielen dabei: Uwe Hain, Rose. alles gut aus, führen die Gastgeber vor 20.000 Fans 1:0. Doch dann bekommt der blau-gelbe

Eintracht-Jubel über das 1:0 gegen Schalke 04 am 4. März 1989.

177 125 JAHRE BTSV 2008-2020 DREI AUFSTIEGE, ZWEI ABSTIEGE UND EINE VERLORENE RELEGATION

Eintracht hilft es, die Spielberechtigung für die neu geschaffene 3. Liga zu bekommen, denn 2008/09Die Rückbenennung nach der sportlichen Last-Minute-Qualifikation gegen Dortmund II hat der DFB den Nachweis Im Sommer 2008 schreibt Braunschweig zum einer Liquiditätsreserve in Höhe von gut 400.000 vierten Mal deutsche Fußballgeschichte. Nach der Euro verlangt. Dem Start der Löwen in der 3. Liga Aufstellung des ersten Regelwerkes durch den steht nun nichts mehr im Wege. Zur neuen Saison Lehrer Konrad Koch 1874, der Einführung der Tri- kehrt ein alter Bekannter als Manager nach kotwerbung in der Bundesliga 1973 und der bun- Braunschweig zurück: Marc Arnold, 2003/04 als desweit ersten Etablierung eines Sponsoren-Pools Mittelfeldspieler für den BTSV aktiv, wird „Sport- („Eintracht 100“) 1987 setzt die Stadt im Sport- licher Leiter“. Das Führungsquartett, das in den sponsoring neue Maßstäbe. Während an anderen folgenden zehn Jahren Eintracht zu einem ange- Fußballstandorten die Stadien und modernen sehenen Mitglied der Deutschen Fußball Liga Arenen durch den Verkauf der Namensrechte (DFL) machen wird, ist damit komplett: Sebas- völlig neue, häufig sonderbare und mitunter pein- tian Ebel (Präsident), Soeren Oliver Voigt (bis liche Bezeichnungen erhalten (seit 2002 heißt 2008 Geschäftsführer der Eintracht-Marketing zum Beispiel das in Han- GmbH, nach der Ausgliederung der Profifuß- nover „AWD-Arena“, später wird es in Dresden ein ballabteilung Kaufmännischer Geschäftsführer „glücksgas stadion“ und in Duisburg eine „Schau- der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA), insland-Reisen-Arena“ geben), beschreitet Braun- Marc Arnold und Trainer . schweig einen anderen Weg. Fünf ortsansässige Trotz des Abgangs der beiden Leistungs- Traditionsunternehmen (BS Energy, Braunschwei- träger Domi Kumbela (zum SC Paderborn) und gische Landessparkasse, Öffentliche Versiche- Lars Fuchs (VfL Osnabrück) startet Eintracht rung Braunschweig, Volksbank eG Braunschweig erfolgreich in die neue 3. Profiliga. Bei tropi- Wolfsburg und Volkswagen Financial Services scher Hitze gelingt am 26. Juli 2008 ein überra- AG) kaufen die Namensrechte am „Städtischen schender 2:0-Sieg bei Zweitligaabsteiger Erzge- Stadion an der Hamburger Straße“ und geben birge Aue. Bezeichnend für die in Braunschweig ihm den bis 1981 offiziell gültigen Traditions- einsetzende Kontinuität: Mit Ken Reichel und namen „Eintracht-Stadion“ zurück. „In Eintracht Dennis Kruppke stehen zwei Spieler in der für Eintracht“ lautet der Slogan der Aktion. Die Startelf, die auch fünf Jahre später beim Bundes- dadurch akquirierten Finanzmittel reicht die Stadt liga-Comeback gegen Werder Bremen auflaufen an den Verein weiter. „Mit dieser konzertierten werden. Für die Tore in Aue sorgen der inzwi- Aktion ging es uns fünf Unternehmen vorrangig schen fest von verpflichtete darum, den Traditionsverein BTSV Eintracht von Tim Danneberg sowie Neuzugang Fait-Florian 1895 e.V. zu unterstützen“, sagt Christoph Schulz, Banser von Germania Halberstadt, der auch bei Vorstandsvorsitzender der Landessparkasse, der der Heimpremiere gegen Rot-Weiß Erfurt (1:1 vor zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Gert Hoff- 19.400 Zuschauern) trifft. Doch was gut anläuft, mann die Idee für das zukunftsweisende Sponso- geht so glatt nicht weiter: Nach dem fünften ring entwickelte. Spieltag steht Eintracht auf einem Abstiegsplatz.

212 2008-2020 Drei au�STieGe, z�ei aBSTieGe unD eine Ver��rene re�eGaTi�n

Das anschließende 4:0 gegen Kickers Off enbach, stein) und der im Winter vom MSV Duisburg zu dem der aus Jena gekommene Marcel Schied gekommene Mirko Boland entwickelt. Onuegbo seine ersten beiden Treff er im Eintracht-Trikot ist mit sieben Treff ern vereinsintern der beste beisteuert, beendet die Talfahrt. Auch gegen Torschütze. Unterhaching gelingt im Laufe der Saison ein 4:0-Heimsieg. Ein richtig wildes Torfestival steigt an der SAISONFAKTEN 2008/09 Hamburger Straße am 10. Mai 2009. Für Ein- Die meisten Tore: Onuegbu (7). In allen 38 tracht geht es um nichts mehr, für Fortuna Düs- Spielen dabei: keiner. Die meisten Einsätze: seldorf um den Aufstieg. 13.000 Fans, darunter Danneberg (36). 2.000 mitgereiste Düsseldorfer, erleben eine der verrücktesten Partien in der Geschichte des Eintracht-Stadions: Vier Elfmeter pfeift Schieds- richter Daniel Siebert aus Berlin, viermal macht der BTSV einen Rückstand wett, vier Tore fallen 2009/10Showdown in Aue innerhalb von nur sechs Minuten, zehn Treff er in der gesamten Partie, davon allein sieben in Im zweiten Drittligajahr vollzieht Eintracht einen der zweiten Halbzeit. Am Ende des vogelwilden Qualitätssprung. Nach acht Spielen in Folge Schlagabtausches heißt es 5:5 (1:2). Fortuna- ohne Niederlage steht der BTSV zwei Runden Keeper Michael Melka pariert darüber hinaus vor Schluss auf Relegationsplatz drei und hat – vor der Pause Foulelfmeter von Deniz Dogan bei nur zwei Punkten Rückstand auf den Tabel- und Mirko Boland, ehe Christian Lenze kurz nach lenzweiten Osnabrück – sogar die Chance zum Wiederanpfi ff Eintrachts dritten Foulelfmeter Direktaufstieg. Am 30. April 2010 kommt es verwandelt. Eintracht schießt nach wenigen zum Showdown beim Spitzenreiter in Aue. Fünf Sekunden das erste Tor (Smail Morabit) und hat Minuten vor dem Abpfi ff zerstört Pierre le Beau in der 90. Minute durch Banser auch das letzte mit dem 2:1-Siegtreff er für den FC Erzgebirge die Wort. Düsseldorf steigt trotzdem auf, die Löwen Hoff nungen der Löwen, die zuvor Großchancen halten mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten zur eigenen Führung ausgelassen haben. „Auch Ein verrücktes Abstiegsplatz ohne großes Zittern die Klasse. solch ein Nackenschlag gehört zur Entwicklung Spiel mit einem Zu neuen Stammspielern haben sich in der einer Mannschaft dazu“, sagt Trainer Lieber- verrückten ersten Drittligasaison neben Banser und Schied knecht. Eintracht muss den FC Ingolstadt an sich Ergebnis gibt es am 10. Mai auch Jan Schanda (vorher VfL Osnabrück), der vorbeiziehen lassen und schließt die Saison auf 2009 beim 5:5 2007 aus der zweiten Mannschaft hochgezogene Rang vier ab. Als Trostpfl aster gibt es die Teil- gegen Fortuna Marc Pfi tzner, Kingsley Onuegbo (SC Idar-Ober- nahme am DFB-Pokal. Düsseldorf.

213 125 JAHRE BTSV

Behörden (z. B. Stadtverwaltung und Polizei) DIE EINTRACHT sowie mit den Beauftragten und Projekten anderer Vereine, nicht zu vergessen die Präven- tionsarbeit in den Bereichen Gewalt und Diskri- UND IHRE FANS minierung, vor allem in Zusammenarbeit mit der Eintracht Braunschweig Stiftung. Was wäre die Eintracht ohne ihre ganz beson- Mehr als 220 Fanclubs haben sich bei Ein- deren Fans? Über dieses Thema haben wir uns tracht registrieren lassen, ihre Größe reicht von mit Erik Lieberknecht, Baujahr 1967, Eintracht- mindestens fünf bis über 300 Mitglieder. Zu Fan seit Kindertagen und seit April 2014 haupt- den größten Unterstützergruppen zählen die amtlicher Fanbeauftragter des Vereins, unter- „Blau-Gelben Volkswagenlöwen“, der in Börßum halten. Lieberknecht hat Lehramt für Grund- und ansässige Fanclub „Unser Aantracht“ sowie der Hauptschulen studiert, nach Aufnahme seiner Fanclub „Inklusiv“. Besonders freut Lieberknecht Tätigkeit bei Eintracht erfolgreich ein Aufbau- das ehrenamtliche Engagement vieler Fans in studium für Fan- und Zuschauermanagement der in diesem Jahr gegründeten Fanabteilung absolviert und ist mittlerweile Leiter der Fanbe- des Vereins und im FanRat e.V. Befragt nach treuung von Eintracht Braunschweig. den Weihnachtsfeiern der Fanclubs, an denen Im Jubiläumsjahr war Lieberknecht (nicht in den letzten Jahren stets einzelne Profis teil- verwandt mit seinem Namensvetter Torsten), genommen haben, berichtet der Fanbeauftragte bedingt durch den Abstieg 2018, der einzige ver- von tollen und für beide Seiten informativen bliebene Ansprechpartner für die Löwen-Fans. Veranstaltungen. Er hofft daher, dass dieser Aus- In absehbarer Zeit soll er aber wieder personelle tausch auch in diesem Winter wieder möglich Verstärkung erhalten, um der derzeitigen, durch sein wird. Corona bedingten besonderen Situation, gerecht Lieberknecht arbeitet selbstverständlich zu werden. Er hält Kontakt zu den Faninstitu- auch mit den Ultras zusammen. Von ihren nicht tionen und zur aktiven Fanszene, kümmert sich offiziell gelisteten Gruppen ist „Cattiva“ wahr- um die Fanbetreuung bei Heim- und Auswärts- scheinlich die bekannteste. Die Ultras sind der spielen, die Organisation von Fanreisen und Stimmungsmotor im Stadion, führen aufwendige Veranstaltungen, die Beratung der anderen und vielbeachtete Choreografien durch, wirken Fachabteilungen der Eintracht, das Thema Sta- als regulatives Element gegen extremistische dionverbotsanhörungen und Bewährungsmo- Umtriebe in der Kurve und engagieren sich in delle, die Verbindung zum Fanprojekt Braun- sozialen Projekten, bei Fußballturnieren und mit schweig, um die Verwaltung und Betreuung der Veranstaltungen zur Unterstützung von kranken Fanclubs, den Bereich Fankommunikation und und bedürftigen Mitmenschen. verschiedenes mehr. Gelegentlich gab es in der Vergangenheit Viel Arbeitszeit erfordert die Zusammen- Vorwürfe über angebliche Verbindungen aus arbeit mit Verbänden (z. B. DFB/DFL) und der Fankurve in die rechte Szene. Lieberknecht

220 Die Eintracht und ihre Fans

meint, dass die Zuschauer im Eintracht-Stadion pott“, meint der Beauftragte, „aber wenn er sein natürlich ein Spiegelbild unserer Gesellschaft Herz erst einmal vergeben hat, dann zeichnen sind und dass daher Einzelne sicherlich auch ihn bedingungslose Zuneigung und Verlässlich- dem rechten politischen Rand zuzuordnen sind. keit aus.“ Besonders stolz ist er auf die Arbeit des Rechtsextreme Strukturen oder Netzwerke bei zu Beginn der Corona-Pandemie gegründeten den blau-gelben Fans sieht er jedoch nicht und bundesweit einmaligen Projektbündnisses „Ein- sagt: „Es gehört zum Leitbild von Eintracht tracht hilft“, in dem sich die Fanabteilung, der Braunschweig, sich für Vielfalt, Toleranz und Fanrat e.V., die Ultraszene und die Eintracht Fuß- Respekt einzusetzen und jedwede Form von Ras- ball GmbH zusammengeschlossen haben, um sismus, Diskriminierung sowie Faschismus und in vier verschiedenen Projekten Bedürftigen zu Extremismus entschieden abzulehnen! Eintracht helfen. „Dadurch ist es gelungen, die überwälti- Braunschweig bekennt sich zu seiner gesell- gende Hilfsbereitschaft vieler ehrenamtlicher schaftlichen Verantwortung und hat die Wichtig- Helferinnen und Helfer zu erleben und erlebbar keit dieser Aufgabe schon lange zu einem Kern- zu machen.“ Hilfsbereitschaft und Solidarität mit anliegen gemacht.“ den Schwachen und Bedürftigen sind für Lieber- Besonders am Herzen liegt ihm die Zusam- knecht tragende Bestandteile der Identität und menarbeit mit der neu gegründeten BTSV-Fan- des Selbstverständnisses der Braunschweiger abteilung sowie dem Fan-Rat und dem Fan-Parla- Fangemeinschaft und des Vereins. ment im Rahmen des eigentlich zwei- bis dreimal Während vor fünf oder sechs Jahrzehnten im Jahr stattfindenden Club-Fan-Dialogs. In noch die Unterstützung und Anfeuerung der diesem Corona-Jahr wird die große Fan-Ver- eigenen Elf im Mittelpunkt der Kurvensprüche sammlung wohl nur virtuell stattfinden. stand, geht es heute nicht mehr ohne Schmäh- Was hat sich durch Corona für Lieberknecht rufe gegen den Gegner. Kann sich Lieberknecht verändert? Klare Antwort: „Alles.“ Ihm fehlt der das erklären? „Vielleicht“, so meint er, „ist es soziale Austausch, die Gemeinschaft, das Aus- die Konzentration auf das Schneckenhaus des leben von Emotionen und das Zusammensein Bekannten und auf das Regionale sowie damit mit den Fans. Freut er sich auf das Derby? Auch verbunden die Abgrenzung von Nachbarstädten hier ein klares: „Nö.“ Ein Derby muss für ihn und -regionen, das die Menschen in unserer glo- mit Heim- und Gästefans stattfinden, trotz aller balisierten und immer unübersichtlicheren Welt damit verbundenen organisatorischen Heraus- einfach brauchen.“ forderungen. Was wünscht sich Lieberknecht für die Was aber ist das Besondere an der Braun- Zukunft? „Dass unsere Eintracht den Klassen- schweiger Fanszene? Dazu fällt Lieberknecht erhalt schafft und wir die Situation möglichst zunächst natürlich die Bürgermedaillenträgerin schnell wieder so in den Griff kriegen, dass wir und Kurvenmutti Christel mit ihrem sozialen alle gemeinsam wieder ins Eintracht-Stadion Engagement ein. Und darüber hinaus? „Nun, der dürfen, um endlich wieder hautnah mitfiebern Braunschweiger ist zwar ein Sturkopf und Mecker- und anfeuern zu können.“

221 125 JAHRE BTSV

1976/77 – BUNDESLIGA 1. Hamburger SV 34 21 7 6 78:32 49-19 Eintracht – Eintr. Frankfurt 3:1 0:3 2. VfB Stuttgart 34 20 8 6 73:34 48-20 Fortuna Düsseldorf – Eintracht 1:3 0:0 3. 1. FC Kaisersl. 34 16 11 7 62:47 43-25 Bayern München – Eintracht 2:2 0:1 4. Bayern München 34 16 8 10 69:46 40-28 Eintracht – 3:1 0:0 5. Eintr. Frankfurt 34 16 7 11 50:49 39-29 1. FC Köln – Eintracht 3:0 2:4 6. 1. FC Köln (M) 34 13 12 9 55:47 38-30 Eintracht – Schalke 04 1:0 3:2 7. Fort. Düsseldorf 34 13 11 10 70:59 37-31 Hamburger SV – Eintracht 0:2 1:0 8. VfL Bochum 34 10 13 11 47:46 33-35 Eintracht – 1. FC Saarbrücken 1:0 2:1 9. EINTRACHT 34 10 13 11 50:55 33-35 Karlsruher SC – Eintracht 1:1 3:3 10. Bor. M‘gladbach 34 12 8 14 50:53 32-36 Eintracht – Borussia M‘gladbach 1:1 1:1 11. Werder Bremen 34 10 11 13 48:60 31-37 MSV Duisburg – Eintracht 1:1 1:1 12. Bor. Dortmund 34 10 11 13 54:70 31-37 Eintracht – Hertha BSC Berlin 2:2 1:2 13. MSV Duisburg 34 12 6 16 43:56 30-38 VfL Bochum – Eintracht 1:1 0:2 14. Hertha BSC Berlin 34 9 11 14 40:50 29-39 Eintracht – 3:1 0:0 15. Schalke 04 34 9 10 15 55:61 28-40 Werder Bremen – Eintracht 2:2 1:0 16. Ar. Bielefeld (N)* 34 9 8 17 43:56 26-42 Eintracht – 1. FC Kaiserslautern 2:1 3:1 17. 1. FC Nürnb. (N)* 34 8 8 18 36:67 24-44 Rot-Weiss Essen – Eintracht 2:1 0:6 18. Darmst. 98 (N)* 34 7 7 20 40:75 21-47 1. B. M‘gladbach (M) 34 17 10 7 58:34 44-24 2. Schalke 04 34 17 9 8 77:52 43-25 1979/80 – BUNDESLIGA 3. EINTRACHT 34 15 13 6 56:38 43-25 Hertha BSC Berlin – Eintracht 0:0 1:3 Eintracht – MSV Duisburg 2:0 0:0 1977/78 4. Eintr. Frankfurt 34 17 8 9 86:57 42-26 5. 1. FC Köln 34 17 6 11 83:61 40-28 1. FC Kaiserslautern – Eintracht 2:0 1:0 6. Hamburger SV 34 14 10 10 67:56 38-30 Eintracht – Eintr. Frankfurt 2:3 2:7 7. Bayern München 34 14 9 11 74:65 37-31 1. FC Köln – Eintracht 8:0 1:2 8. B. Dortmund (N) 34 12 10 12 73:64 34-34 Eintracht – Werder Bremen 1:2 0:4 9. MSV Duisburg 34 11 12 11 60:51 34-34 Bayer Uerdingen – Eintracht 2:1 1:1 10. Hertha BSC Berl. 34 13 8 13 55:54 34-34 Eintracht – München 1860 0:0 0:2 11. Werder Bremen 34 13 7 14 51:59 33-35 Borussia Dortmund – Eintracht 2:0 0:1 12. Fort. Düsseldorf 34 11 9 14 52:54 31-37 Eintracht –Fortuna Düsseldorf 2:3 2:3 13. 1. FC Kaisersl. 34 12 5 17 53:59 29-39 VfB Stuttgart – Eintracht 2:0 2:0 14. 1. FC Saarbr. (N) 34 9 11 14 43:55 29-39 Eintracht – VfL Bochum 3:0 1:2 15. VfL Bochum 34 11 7 16 47:62 29-39 Eintracht – Bayer Leverkusen 3:1 1:3 16. Karlsruher SC* 34 9 10 15 53:75 28-40 Schalke 04 – Eintracht 1:0 1:1 17. Tennis B. Ber. (N)* 34 6 10 18 47:85 22-46 Eintracht – Hamburger SV 1:1 0:2 18. Rot-Weiss Essen * 34 7 8 19 49:103 22-46 Bor. M‘gladbach – Eintracht 1:1 3:0 Eintracht – Bayern München 1:1 1:2 1977/78 – BUNDESLIGA 1. Bayern München 34 22 6 6 84:33 50-18 1. FC Kaiserslautern – Eintracht 2:1 1:3 2. Hamb. SV (M) 34 20 8 6 86:35 48-20 Eintracht – VfB Stuttgart 3:1 0:5 3. 1. FC Kaisersl. 34 18 5 11 75:53 41-27 FC St. Pauli – Eintracht 0:1 0:2 VfB Stuttgart 34 17 7 10 75:53 41-27 Eintracht – Fortuna Düsseldorf 2:0 0:2 5. 1. FC Köln 34 14 9 11 72:55 37-31 1. FC Köln – Eintracht 6:0 0:1 6. Bor. Dortmund 34 14 8 12 64:56 36-32 Eintracht – Werder Bremen 2:0 1:2 7. Bor. M‘gladbach 34 12 12 10 61:60 36-32 Bayern München – Eintracht 3:2 1:1 8. Schalke 04 34 12 9 13 40:51 33-35 1978/79 Eintracht – VfL Bochum 3:1 1:1 9. Eintr. Frankfurt 34 15 2 17 65:61 32-36 Eintracht – 1. FC Saarbrücken 3:0 1:0 10. VfL Bochum 34 13 6 15 41:44 32-36 Schalke 04 – Eintracht 1:0 1:3 11. Fort. Düsseldorf 34 13 6 15 62:72 32-36 Eintracht – Hamburger SV 4:0 2:4 12. B. Leverkusen (N) 34 12 8 14 45:61 32-36 Borussia Dortmund – Eintracht 2:0 1:0 13. München 60 (N) 34 10 10 14 42:53 30-38 Eintracht – Borussia M‘gladbach 0:6 1:3 14. MSV Duisburg 34 11 7 16 43:57 29-39 Hertha BSC Berlin – Eintracht 1:0 1:1 15. B. Uerdingen (N) 34 12 5 17 43:61 29-39 Eintracht – MSV Duisburg 1:0 1:3 16. Hertha BSC Ber.* 34 11 7 16 41:61 29-39 München 1860 – Eintracht 1:0 1:2 17. Werder Bremen* 34 11 3 20 52:93 25-43 Eintracht – Eintr. Frankfurt 1:1 0:2 18. EINTRACHT* 34 6 8 20 32:64 20-48 1. 1. FC Köln 34 22 4 8 86:41 48-20 2. B. M‘gladb. (M) 34 20 8 6 86:44 48-20 1980/81 – 2. BUNDESLIGA NORD 3. Hertha BSC Berlin 34 15 10 9 59:48 40-28 Eintracht – Holstein Kiel 2:0 2:0 4. VfB Stuttgart (N) 34 17 5 12 58:40 39-29 SpVgg Erkenschwick – Eintracht 1:2 0:2 5. Fort. Düsseldorf 34 15 9 10 49:36 39-29 Eintracht – Union Solingen 1:1 0:2 6. MSV Duisburg 34 15 7 12 62:59 37-31 Preußen Münster – Eintracht 0:1 1:4 7. Eintr. Frankfurt 34 16 4 14 59:52 36-32 Eintracht – Hertha BSC Berlin 0:4 4:2 8. 1. FC Kaisersl. 34 16 4 14 64:63 36-32 Rot-Weiss Essen – Eintracht 2:6 0:2 9. Schalke 04 34 14 6 14 47:52 34-34 Eintracht – SC Herford 3:1 2:1 10. Hamburger SV 34 14 6 14 61:67 34-34 Werder Bremen – Eintracht 2:1 2:2 11. Bor. Dortmund 34 14 5 15 57:71 33-35 Eintracht – Rot-Weiß Lüdenscheid 3:3 2:0 12. Bayern München 34 11 10 13 62:64 32-36 Hannover 96 – Eintracht 1:1 0:2 13. EINTRACHT 34 14 4 16 43:53 32-36 Eintracht – Wattenscheid 09 3:0 2:1 1979/80 14. VfL Bochum 34 11 9 14 49:51 31-37 VfL Osnabrück – Eintracht 2:1 2:2 15. Werder Bremen 34 13 5 16 48:57 31-37 Eintracht – Rot-Weiß Oberhausen 3:0 4:2 16. München 60 (N)* 34 7 8 19 41:60 22-46 1. FC Bocholt – Eintracht 1:1 0:3 17. 1. FC Saarbr.* 34 6 10 18 39:70 22-46 Eintracht – Tennis Borussia Berlin 4:0 3:1 18. FC St. Pauli* 34 6 6 22 44:86 18-50 VfB Oldenburg – Eintracht 0:4 0:7 Eintracht – Viktoria Köln 3:0 1:2 Fortuna Köln – Eintracht 5:2 0:1 1978/79 – BUNDESLIGA Eintracht – 1:1 1:0 Eintracht – 1. FC Köln 1:0 1:3 Eintracht – Göttingen 05 4:0 4:2 Eintr. Frankfurt – Eintracht 3:1 0:0 OSV Hannover – Eintracht 0:3 2:3 Eintracht – Darmstadt 98 4:1 1:1 Arminia Bielefeld – Eintracht 2:2 2:5 1. Werder Br. (A)* 42 30 8 4 97:33 68-16 Eintracht – 1. FC Kaiserslautern 0:0 1:2 2. EINTRACHT (A)* 42 29 7 6 102:44 65-19 Bayern München – Eintracht 6:1 0:0 3. Hertha BSC B. (A) 42 31 2 9 123:42 64-20 Eintracht – 1. FC Nürnberg 3:1 3:0 4. Hannover 96 42 20 16 6 88:49 56-28 Bor. M‘gladbach – Eintracht 2:3 0:3 5. Alem. Aachen 42 23 7 12 80:51 53-31 Eintracht – Fortuna Düsseldorf 1:1 2:2 6. VfL Osnabrück 42 22 8 12 76:50 52-32 Werder Bremen – Eintracht 3:1 1:1 7. Union Solingen 42 20 10 12 76:61 50-34 Eintracht – Hamburger SV 1:0 0:2 8. Rot-Weiss Essen 42 20 7 15 99:74 47-37 VfL Bochum – Eintracht 3:0 0:1 9. Fortuna Köln 42 18 10 14 83:67 46-38 Eintracht – Borussia Dortmund 2:2 2:2 10. Wattenscheid 09 42 15 12 15 62:68 42-42 VfB Stuttgart – Eintracht 3:0 2:2 11. Viktoria Köln* 42 14 13 15 67:79 41-43 MSV Duisburg – Eintracht 1:0 2:0 12. 1. FC Bocholt (N)* 42 14 10 18 66:70 38-46 Eintracht – Hertha BSC Berlin 0:1 2:2 13. Preußen Münst.* 42 12 11 19 59:84 35-49 Schalke 04 – Eintracht 4:4 1:2 14. RW Oberhausen* 42 12 11 19 59:84 35-49 1980/81 15. VfB Oldenb. (N)* 42 12 10 20 64:89 34-50

274 SPIELE UND TABELLEN

16. SC Herford* 42 11 10 21 48:65 32-52 Eintracht – Eintr. Frankfurt 4:3 2:1 17. Tennis Bor. Ber.* 42 9 14 19 47:71 32-52 Hamburger SV – Eintracht 3:0 0:0 18. Göttingen 05 (N)* 42 9 14 19 67:98 32-52 Eintracht – 1. FC Kaiserslautern 4:0 1:3 19. Holstein Kiel* 42 8 11 23 43:83 27-57 Borussia Dortmund – Eintracht 0:2 0:5 20. RW Lüdenscheid* 42 7 8 27 46:91 22-62 Eintracht – Bayer Uerdingen 1:2 0:4 21. Erkenschwick (N)* 42 7 8 27 46:91 22-62 Bayer Leverkusen – Eintracht 3:0 0:0 22. OSV Hannover* 42 8 5 29 41:108 21-63 Eintracht – Arminia Bielefeld 2:0 0:0 Relegation Fortuna Düsseldorf – Eintracht 4:0 1:4 Kickers Off enbach – Eintracht 1:0 0:2 Eintracht – Kickers Off enbach 4:4 2:1 Werder Bremen – Eintracht 4:0 2:1 1981/82 – BUNDESLIGA 1. VfB Stuttgart 34 19 10 5 79:33 48-20 Hamburger SV – Eintracht 4:2 1:2 2. Hamb. SV (M) 34 21 6 7 75:36 48-20 Eintracht – MSV Duisburg 2:1 2:5 3. Bor. M‘gladbach 34 21 6 7 81:48 48-20 VfB Stuttgart – Eintracht 2:0 0:2 4. Bayern München 34 20 7 7 84:41 47-21 Eintracht – Borussia M‘gladbach 0:1 2:4 5. Werder Bremen 34 19 7 8 79:46 45-23 Arminia Bielefeld – Eintracht 2:1 1:3 6. 1. FC Köln 34 16 6 12 70:57 38-30 Eintracht – Bayern München 3:1 1:3 7. Bayer Leverkusen 34 13 8 13 50:50 34-34 Bayer Leverkusen – Eintracht 1:0 1:5 8. Arminia Bielefeld 34 12 9 13 40:49 33-35 Eintracht – Darmstadt 98 3:0 3:2 9. EINTRACHT 34 13 6 15 54:69 32-36 Werder Bremen – Eintracht 2:0 1:1 10. B. Uerdingen (N) 34 12 7 15 66:79 31-37 Eintracht – Fortuna Düsseldorf 4:2 1:1 11. W. Mannheim (N) 34 10 11 13 45:58 31-37 1981/82 Karlsruher SC – Eintracht 2:1 0:0 12. 1. FC Kaisersl. 34 12 6 16 68:69 30-38 Eintracht – VfL Bochum 2:1 0:2 13. Bor. Dortmund 34 11 8 15 54:65 30-38 Eintracht – 1. FC Kaiserslautern 2:1 3:5 14. Fort. Düsseldorf 34 11 7 16 63:75 29-39 Borussia Dortmund – Eintracht 1:2 1:0 15. VfL Bochum 34 10 8 16 58:70 28-40 Eintracht – 1. FC Nürnberg 4:2 0:4 16. Eintr. Frankfurt 34 7 13 14 45:61 27-41 1. FC Köln – Eintracht 3:0 4:4 17. K. Off enbach (N)* 34 7 5 22 48:106 19-49 Eintracht – Eintr. Frankfurt 4:1 2:4 18. 1. FC Nürnberg* 34 6 2 26 38:85 14-54 1. Hamburger SV 34 18 12 4 95:45 48-20 2. 1. FC Köln 34 18 9 7 72:38 45-23 1984/85 – BUNDESLIGA 3. Bay. München (M) 34 20 3 11 77:56 43-25 Eintracht – 1. FC Köln 1:3 0:1 4. 1. FC Kaisersl. 34 16 10 8 70:61 42-26 VfB Stuttgart – Eintracht 6:1 1:3 5. Werder Br. (N) 34 17 8 9 61:52 42-26 Eintracht – Waldhof Mannheim 0:1 0:2 6. Bor. Dortmund 34 18 5 11 59:40 41-27 Fortuna Düsseldorf – Eintracht 4:1 0:1 7. Bor. M‘gladbach 34 15 10 9 61:51 40-28 Eintracht – Eintr. Frankfurt 5:0 0:2 8. Eintr. Frankfurt 34 17 3 14 83:72 37-31 Schalke 04 – Eintracht 3:2 2:4 9. VfB Stuttgart 34 13 9 12 62:55 35-33 Eintracht – Hamburger SV 3:1 0:5 10. VfL Bochum 34 12 8 14 52:51 32-36 Borussia M‘gladbach – Eintracht 10:0 4:0 11. EINTRACHT (N) 34 14 4 16 61:66 32-36 Eintracht – VfL Bochum 1:3 0:1 12. Arminia Bielefeld 34 12 6 16 46:50 30-38 Bayer Leverkusen – Eintracht 0:3 2:0 13. 1. FC Nürnberg 34 11 6 17 53:72 28-40 Eintracht – Karlsruher SC 3:1 1:4 14. Karlsruher SC 34 9 9 16 50:68 27-41 1. FC Kaiserslautern – Eintracht 1:0 1:2 15. Fort. Düsseldorf 34 6 13 15 48:73 25-43 Borussia Dortmund – Eintracht 3:1 4:2 16. Bayer Leverkusen 34 9 7 18 45:72 25-43 Eintracht – Arminia Bielefeld 0:0 2:3 17. Darmst. 98 (N)* 34 5 11 18 46:82 21-47 Werder Bremen – Eintracht 4:1 2:0 18. MSV Duisburg* 34 8 3 23 40:77 19-49 Eintracht – Bayer Uerdingen 0:0 2:1 1982/83 Bayern München – Eintracht 3:0 1:0 1982/83 – BUNDESLIGA 1. Bayern München 34 21 8 5 79:38 50-18 Eintracht – 1. FC Köln 2:2 1:3 2. Werder Bremen 34 18 10 6 87:51 46-22 Arminia Bielefeld – Eintracht 2:0 0:3 3. 1. FC Köln 34 18 4 12 69:66 40-28 Eintracht – 1. FC Kaiserslautern 1:1 2:3 4. Bor. M‘gladbach 34 15 9 10 77:53 39-29 Eintr. Frankfurt – Eintracht 0:1 0:1 5. Hamburger SV 34 14 9 11 58:49 37-31 Eintracht – Borussia Dortmund 0:0 2:3 6. Waldhof Mannh. 34 13 11 10 47:50 37-31 VfL Bochum – Eintracht 0:2 2:0 7. Bayer Uerdingen 34 14 8 12 57:52 36-32 Eintracht – Schalke 04 1:1 3:3 8. Schalke 04 (N) 34 13 8 13 63:62 34-34 Bayern München – Eintracht 1:1 1:1 9. VfL Bochum 34 12 10 12 52:54 34-34 Eintracht – 1. FC Nürnberg 2:2 0:0 10. VfB Stuttgart (M) 34 14 5 15 79:59 33-35 Hamburger SV – Eintracht 4:0 4:2 11. 1. FC Kaisersl. 34 11 11 12 56:60 33-35 Eintracht – Werder Bremen 3:1 0:6 12. Eintr. Frankfurt 34 10 12 12 62:67 32-36 Borussia M‘gladbach – Eintracht 3:0 0:0 13. Bayer Leverkusen 34 9 13 12 52:54 31-37 Eintracht – Fortuna Düsseldorf 2:1 0:5 14. Bor. Dortmund 34 13 4 17 51:65 30-38 VfB Stuttgart – Eintracht 4:0 2:1 15. Fort. Düsseldorf 34 10 9 15 53:66 29-39 Karlsruher SC – Eintracht 3:1 1:5 16. Arm. Bielefeld* 34 8 13 13 46:61 29-39 Eintracht – Hertha BSC Berlin 1:0 3:3 17. Karlsruher SC (N)* 34 5 12 17 47:88 22-46 Bayer Leverkusen – Eintracht 1:0 3:1 18. EINTRACHT* 34 9 2 23 39:79 20-48 1. Hamb. SV (M) 34 20 12 2 79:33 52-16 2. Werder Bremen 34 23 6 5 76:38 52-16 1985/86 – 2. BUNDESLIGA 3. VfB Stuttgart 34 20 8 6 80:47 48-20 VfL Osnabrück – Eintracht 3:3 1:2 1983/84 4. Bayern München 34 17 10 7 74:33 44-24 Eintracht – Viktoria Aschaff enburg 4:0 1:2 5. 1. FC Köln 34 17 9 8 69:42 43-25 SC Freiburg – Eintracht 2:2 0:2 6. 1. FC Kaisersl. 34 14 13 7 57:44 41-27 Eintracht – Hertha BSC Berlin 4:1 1:1 7. Bor. Dortmund 34 16 7 11 78:62 39-29 Union Solingen – Eintracht 2:1 2:5 8. Arminia Bielefeld 34 12 7 15 46:71 31-37 Eintracht – 2:0 1:4 9. Fort. Düsseldorf 34 11 8 15 63:75 30-38 Rot-Weiß Oberhausen – Eintracht 1:1 0:1 10. Eintr. Frankfurt 34 12 5 17 48:57 29-39 Eintracht – Alemannia Aachen 0:2 2:3 11. Bayer Leverkusen 34 10 9 15 43:66 29-39 Eintracht – FC Homburg 0:1 0:1 12. Bor. M‘gladbach 34 12 4 18 64:63 28-40 Arminia Bielefeld – Eintracht 7:1 2:4 13. VfL Bochum 34 8 12 14 43:49 28-40 Eintracht – Fortuna Köln 0:0 1:2 14. 1. FC Nürnberg 34 11 6 17 44:70 28-40 Hessen Kassel – Eintracht 2:1 1:1 15. EINTRACHT 34 8 11 15 42:65 27-41 Eintracht – Tennis Borussia Berlin 2:2 1:1 16. Schalke 04 (N)* 34 8 6 20 48:68 22-46 Blau-Weiß 90 Berlin – Eintracht 1:1 1:0 17. Karlsruher SC* 34 7 7 20 39:86 21-47 Eintracht – SpVgg Bayreuth 5:2 1:0 18. Hertha BSC (N)* 34 5 10 19 43:67 20-48 Karlsruher SC – Eintracht 2:1 0:3 Eintracht – Wattenscheid 09 2:2 1:4 1983/84 – BUNDESLIGA Darmstadt 98 – Eintracht 4:1 2:1 VfB Stuttgart – Eintracht 3:0 0:1 Eintracht – MSV Duisburg 3:0 3:1 Eintracht – Waldhof Mannheim 3:2 2:2 1. FC Homburg* 38 20 9 9 75:42 49-27 VfL Bochum – Eintracht 3:1 1:3 2. BW 90 Berlin* 38 17 13 8 76:48 47-29 Eintracht – Borussia M‘gladbach 3:1 2:6 3. Fortuna Köln 38 19 8 11 64:52 46-30 1. FC Köln – Eintracht 2:1 2:2 4. Arm. Bielefeld (A) 38 18 9 11 60:47 45-31 Eintracht – Bayern München 1:2 0:6 5. Hessen Kassel 38 19 6 13 58:47 44-32 1. FC Nürnberg – Eintracht 4:2 0:1 6. Stuttg. Kickers 38 17 9 12 73:55 43-33 1984/85

275 BLÄSIG • GIZLER • GRÜNE GRÜNE • GIZLER BLÄSIG • 1895 BIS 2020 125 JAHRE BLAU-GELBE TRADITION

ISBN 978-3-7307-0521-6 VERLAG DIE WERKSTATT