Kultur und Natur Theos Entdeckungen

Unterwegs wie Fontane in Ostprignitz-Ruppin Inhalt / Legende

Einführung ...... Seite 02 Wissenswertes über den Landkreis Ostprignitz-Ruppin ...... Seite 04 Wissenswertes über Naturschutzgebiete ...... Seite 05 Wissenswertes über Kultur und Geschichte ...... Seite 06 und Umgebung ...... Seite 08 und Umgebung ...... Seite 18 und Umgebung ...... Seite 24 Amt (Dosse) und Umgebung ...... Seite 26 und Umgebung ...... Seite 32 Hansestadt an der Knatter ...... Seite 36 und Umgebung ...... Seite 40 und Umgebung ...... Seite 44 und Umgebung ...... Seite 50 und Umgebung ...... Seite 58

Hier gibt es etwas Mach mit! Erklärungen zur Architektur Geschichtliches und Besonderes zu entdecken! und zu Baustilen Hintergrundwissen

Diese Zeichen findest du im Heft immer wieder. Hier erfährst du, was sie bedeuten: Zitate aus Fontanes Ab in die Natur! Veranstaltungen, „Wanderungen durch die Kunst und Kultur Mark "

Unser Spezial-Tipp! Alte Sagen und Was ich noch Von Kindern für Kinder Legenden sagen wollte ... Hallo! Ich bin Theo!

Ich lade dich ein auf eine spannende Entdeckungsreise!

Wie der Schriftsteller Theodor Fontane bin ich durch den Landkreis Ostprignitz-Ruppin gewandert!

Weißt du, wer Theodor Fontane war? Er wurde 1819, vor fast 200 Jahren, in Neuruppin geboren und ist viel durch das brandenburgische Land gezogen. Er hat sich gerne mit Menschen unterhalten und alles in Reiseberichten aufgeschrieben. Dadurch wurde er berühmt!

In seiner Zeit war vieles anders: Fontane ging meist zu Fuß oder fuhr auf holprigen Pisten in einer Pferdekutsche. Seine Notizen schrieb er vor über 100 Jahren auch nicht in den Computer, sondern in ein Notizbuch.

Die Orte, die er damals besuchte, sind immer noch sehenswert. Es sind bis heute aber noch viele neue interessante Dinge hinzugekommen!*

Deshalb möchte ich dir nun Abenteuerliches und Spannendes aus unserer Zeit zeigen und dir von meinen Reiseeindrücken berichten! Ich möchte dir ungewöhnliche Geschichten und Sagen erzählen. Außerdem werde ich dir unbedingt Sehenswertes, bedeutende Persönlichkeiten, Bauwerke und auch Tiere und Naturschönheiten vorstellen.

Dabei haben mir viele Kinder geholfen, die ich auf meinen Reisen durch den Landkreis Ostprignitz- Ruppin getroffen habe. Sie haben mir viel erklärt und mich an beeindruckende Orte geführt!

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken des Landkreises Ostprignitz-Ruppin wünscht dir:

Dein

* Einige Zitate aus Theodor Fontanes Reisebericht „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ stellen wir dir in diesem Heft vor. Sehr treffend und lebendig beschreiben sie Begebenheiten, Orte oder Persön- „Ich bin die Mark durchzogen und lichkeiten. Ich finde es spannend, Fontanes damalige habe sie reicher gefunden, als ich Eindrücke mit den eigenen zu vergleichen! zu hoffen gewagt hatte.“ 3 Wissenswertes über den Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin ist 2.509 km² groß, Die amtsfreien Städte und amtsfreien Gemeinden im hat ungefähr 100.000 Einwohner, liegt im Bundesland Landkreis Ostprignitz-Ruppin sind: Brandenburg und besteht aus 23 Gemeinden. Neuruppin Fehrbellin In Wappen findest du oft alte Symbole, die Kyritz Heiligengrabe mit der Geschichte der Orte zu tun haben, Rheinsberg Wusterhausen/Dosse für die sie stehen. Das Wappen des Land- Wittstock/Dosse kreises Ostprignitz-Ruppin gibt es noch nicht sehr lange, denn der Landkreis wurde erst vor Kannst du herausfinden, was die 22 Jahren (1993) durch die Zusammenlegung der Symbole auf den Wappen dieser Kreise Neuruppin, Kyritz und Wittstock gebildet! Sie Städte und Gemeinden bedeuten? alle finden sich im Wappen wieder: Es zeigt einen weißen Lösungen findest du auf S. 28 in diesem Heft. Adler, das Wappentier der Grafen von Arnstein in Ruppin, die Lilie der Kyritzer Stadtherren Johannes und Gerhard und die Mitra (Bischofsmütze) der Bischöfe von Havelberg, die in Wittstock herrschten.

Von den 23 Gemeinden im Landkreis sind 16 so klein, Neustadt (Dosse) dass sie keine eigene Verwaltung haben. Sie haben sich deshalb in „Ämtern“ zusammengeschlossen.

Die drei Ämter im Landkreis Ostprignitz-Ruppin sind: Amt Lindow (Mark) mit den Gemeinden Herzberg (Mark), Rüthnick, mit den Ortsteilen Sieversdorf- Stüdenitz- Zernitz-Lohm Hohenofen Schönermark Seebeck, Strubensee und Vielitz sowie der Stadt Lindow (Mark) mit den Ortsteilen Klosterheide, Keller, Banzendorf, Hindenberg und Schönberg (Mark). = In einer Gemeinde regeln Menschen eines zusammenhängenden Gebietes Amt Neustadt (Dosse) mit den Gemeinden unter sich gemeinsame Aufgaben wie Breddin, Dreetz, Sieversdorf-Hohenofen, Kitas, Schulen und Straßen. Stüdenitz-Schönermark, Zernitz-Lohm und = Mehrere kleinere Gemeinden schließen sich der Stadt Neustadt (Dosse) mit den Ortsteilen Plänitz- oft zu einem Amt zusammen, weil es günstiger Leddin und Roddahn. ist, sich die aufwendigen Aufgaben und die Amt Temnitz mit den Gemeinden , Kosten, z. B. für das gut ausgebildete Personal Märkisch Linden mit den Ortsteilen Darritz- der Verwaltung, zu teilen. Das Amt erledigt für Wahlendorf, Gottberg, Kränzlin und Werder, die beteiligten Gemeinden dann festgelegte sowie Storbeck-Frankendorf mit den Ortsteilen Angelegenheiten. Der Leiter heißt Amtsdirektor. Frankendorf, Storbeck. Ebenfalls zum Amt Temnitz = Städte oder große Gemeinden müssen sich gehört mit den Ortsteilen Katerbow, nicht mit anderen zusammenschließen und Netzeband und Rägelin, mit den Orts- haben eine eigene Verwaltung. (Sie sind teilen Garz, Kerzlin, Küdow-Lüchfeld, Rohrlack, Vichel, dann „amtsfrei“.) Wildberg sowie die Gemeinde . = Der Leiter der Verwaltung in amtsfreien Städten und amtsfreien Gemeinden heißt Bürgermeister. 4 Wissenswertes über Naturschutzgebiete, Naturparks und Landschaftsschutzgebiete

Im Landkreis befinden sich zwei Naturparks, drei Viele seltene Tiere gibt es im Landkreis zu Landschaft sschutzgebiete (LSG) und 19 Naturschutz- entdecken. Hier eine Auswahl! Weißt du, gebiete (NSG). Diese schönen Landschaft en sollen wie sie heißen? für „sanft en und nachhaltigen Tourismus“ genutzt 1 2 werden.

= Sanfter und nachhaltiger Tourismus bedeutet, dass Menschen ihre Freizeit in der Natur so verbringen, dass es der Natur nicht schadet. Du kannst etwas dazu beitragen, indem du beispielsweise keine 3 4 seltenen Blumenarten pflückst oder im Wald nicht unnötig Lärm machst. Auch die Menschen, die Urlaubern Angebote machen, achten auf einen liebevollen Umgang mit der Natur. = In einem Naturpark sollen große, zusammen- hängende Gegenden erhalten werden, die 5 6 schön sind und sich als Erholungsgebiete beson- ders gut eignen. Das sind überwiegend Land- schaft sschutzgebiete und Naturschutzgebiete. = Wenn Gebiete unter Naturschutz gestellt

werden, wird darauf geachtet, dass eine Nutzung (also z. B. das Fällen von Bäumen Waschbär 6) Schwarzstorch, 5) Seeadler, 4)

oder die Arbeit auf dem Feld) nur erlaubt ist, Sumpfschildkröte, Europäische 3) Weißstorch, 2) er, Fischott 1) wenn sie selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten nicht schadet. Denn ihr Im Landkreis gibt es ca. 100 Seen, denen du Lebensraum wird in einem Naturschutzgebiet teilweise bis auf den Grund gucken kannst! besonders geschützt. Es gibt urwüchsige Wälder und schöne = In Landschaftsschutzgebieten darf ein Landschaft en. Besonders die zwei Naturparks, Bauer ein Feld, das schon lange da ist, weiter „Stechlin-Ruppiner Land“ und „Westhavelland“ bestellen. Er darf aber z. B. keinen Wald haben viel zu bieten. Hier kannst du wandern, Rad roden, um neue Felder anzulegen. fahren oder paddeln, z. B. auf der Dosse oder dem Alles, was die Landschaft verändern schönen Fluss Rhin von einem See in den würde, ist verboten. anderen. Die Naturparks findest du auch auf unserer großen Karte.

5 Wissenswertes über Kultur und Geschichte des Landkreises Ostprignitz-Ruppin

Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin lebten sehr viele bedeutende Persönlichkeiten. Theodor Fontane habe ich dir ja schon vorgestellt. Über ihn erzähle ich „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, in diesem Heft an verschiedenen Stellen noch mehr! sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir Auch Legenden und Sagen erzählen dir etwas über recht eigentlich leben.“ besondere Menschen und ihre Geschichte:

= In Wittstock (S. 44) herrschten die Friedrichs Bruder hieß Prinz Heinrich von Preußen. Er Havelberger Bischöfe. lebte nach dem Weggang des Kronprinzen Friedrich = In Kampehl liegt die Mumie des über 50 Jahre im Schloss Rheinsberg und ließ dort Ritters Kalebuz (S. 29). einiges nach seinen Vorstellungen umbauen. = In Kyritz trieb der Raubritter Bassewitz Hm ... sein Unwesen (S. 36). „Kronprinz Friedrich" = In Lindow wohnte die Grafentochter Amelie. wurde später „König Friedrich II." Die Geschichte ihrer Befreiung aus dem Kloster Und noch viel später der lässt noch heute manchem Besucher einen „Alte Fritz"! Schauer über den Rücken laufen (S. 58)! Prinz Heinrich

Besonders bekannt im Land- kreis ist Kronprinz Friedrich. Er lebte in Neuruppin und Rheins- berg, bevor er nach Potsdam ging, um als König in Preußen zu herrschen.

Er ließ in Rheinsberg das Medaillon Kronprinz Friedrich Schloss umbauen und in Neuruppin den Apollo-Tempel im heutigen Tempelgarten errichten. Auch dass heute noch die schöne Wall- anlage in Neuruppin erhalten ist, verdanken wir ihm. Er sorgte dafür, dass die Bäume dort nicht gefällt wurden.

Burg Wittstock

Viele sehr alte Gebäude sind im Landkreis erhalten geblieben und bei einem Besuch, Der Apollo-Tempel im Tempelgarten z. B. auf einer echten mittelalterlichen Burg wie in Wittstock, kannst du Geschichte live erleben. 6 Jede Zeit hat ihre typische Architektur. Einiges über die verschiedenen Baustile erkläre ich dir in diesem Heft.

Ein berühmter Baumeister, Karl Friedrich Schinkel, wurde 1781 in Neuruppin geboren. Seine bekann- testen Gebäude findet man in Berlin und Potsdam. Schinkeldenkmal Im Landkreis steht von Schinkel eine Kapelle im kleinen Ort Glienicke, nahe der Stadt Wittstock/Dosse. Das Kirchlein war vor Jahren ganz kaputt und wäre Und auch das gehört dazu: Im Landkreis wurden beinahe abgerissen worden. Doch dann entdeckte ein im Dreißigjährigen Krieg und noch danach viele Historiker, dass die Pläne der Kirche auf den jungen Schlachten geschlagen. Bei Wittstock unterlagen die Karl Friedrich Schinkel zurückgehen! Da die kleine kaiserlich-sächsischen Truppen den Schweden und Kirche nun „ein echter Schinkel“ war, durfte sie bleiben später in Hakenberg bei Fehrbellin siegten die Bran- Hm ... „Kronprinz Friedrich" und wurde sogar aufwendig instand gesetzt. denburger in einer blutigen Schlacht. wurde später „König Friedrich II." Und noch viel später der In diesem Landkreis haben besonders die Könige Alle fünf Jahre wird die grausame Schlacht bei „Alte Fritz"! beeindruckende Baudenkmäler hinterlassen. Hakenberg von zahlreichen Akteuren nach- gestellt und es wird viel geknallt.

Nachstellung der Schlacht bei Hakenberg Schloss Rheinsberg

Auch die Landschaft wurde durch sie geprägt: König Friedrich II. Theodor Fontanes Lieblingsfach war ließ Moore trocken legen, so- Geschichte. Ich meine nicht das lang- dass dort Dörfer entstehen weilige Zahlenpauken, das fand er konnten. Mehr erfährst du auch ermüdend. Ihn faszinierte alles, was lebendige auf S. 22. Geschichte ausmacht: große Taten und berühmte Begebenheiten, unter denen man sich etwas vor- Das Haupt- und Landgestüt in Neustadt stellen kann und Herzklopfen bekommt, wenn man (Dosse) ließ Preußenkönig Friedrich nur daran denkt. Als Kind hat er ein ganzes Buch Wilhelm II., der Nachfolger von König darüber geschrieben: Eine Weltgeschichte auf 88 Friedrich II., errichten. Damals wie Seiten! Da war er ziemlich stolz drauf! Er nannte heute werden es nicht »Geschichtsbuch«, sondern »Geschichten- dort Pferde buch«. Wer Geschichte schreiben will, der muss gezüchtet. Geschichten erzählen. Darauf kommt es an. Wobei ich auch nichts gegen Geschichtszahlen gesagt haben will. Die muss man natürlich auch kennen. Aber wir lernen die Geschichte ja nicht der Zahlen wegen. Ge stüt Neustadt (Dosse) 7 Neuruppin und Umgebung

Das Wappen von Neuruppin zeigt silbern Was von der Burg übrig blieb, wurde 1787 abgetragen, eine Burg und darüber einen roten Schild als nach dem großen Stadtbrand in Neuruppin Steine mit einem silbernen Adler, der goldene für den Wiederaufbau der Häuser gebraucht wurden. Krallen und eine goldene Zunge hat. Der Heute ist von der Burg leider gar nichts mehr zu sehen! Adler ist das Wappentier der Grafen von Arnstein. Mitten in der Stadt Neuruppin gibt es aber einen „Wall“, Die Burg war ihr ehemaliger Sitz in Alt Ruppin. Doch der die Innenstadt umgibt. Das ist der sichtbare Über- nach dem Tod des letzten Besitzers verfiel die Anlage. rest einer mittelalterlichen Befestigungsanlage.

Einige Hinweise und Tipps zu Neuruppin und Umgebung habe ich zusammen mit Schülern und Schülerinnen aus der 5. Klasse der Evange- K lischen Schule Neuruppin für dich aufgeschrieben. Sie haben mir erzählt, was ihnen an ihrer Stadt besonders gefällt! Los ging es im wunder- Fontane-Denkmal schönen Tempelgarten!

= Der Schriftsteller Theodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren, er zog als Kind 1827 nach Swinemünde, kam dann aber 1832 wieder nach Neuruppin zurück. = Seit 1998, dem 100. Todestag Fontanes, trägt Neuruppin den offiziellen Beinamen „Fontanestadt“. Klasse 5, Evangelische Schule Neuruppin = In seinem Reisebericht „Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Die Grafschaft Ruppin“ Der Tempelgarten ist wirklich ein toller Treff- erzählt er über Land und Leute des Ruppiner punkt! Du kannst dort gut entspannen und Landes. Er hat aber auch Balladen und Gedichte viele interessante Dinge entdecken. geschrieben. Vielleicht kennst du die bekanntesten: „John Maynard“ oder „Herr Der Tempelgarten wurde 1732 von Kronprinz Friedrich von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“? angelegt. Er war von 1732 bis 1740 Regiments- = Theodor Fontane beschrieb in seinen kommandeur in Neuruppin und wollte gerne einen „Wanderungen“ alles so, dass die Leser sich stillen, schönen Ort in ländlicher Idylle. In seinem genau vorstellen konnten, was er bei seinen Garten am Rand der alten Wallanlagen konnte er Reisen sah und erlebte. Er interessierte sich gut herumspazieren und nachdenken. Der Tempel- für die Landschaft, die Menschen und ihre garten wurde aber auch praktisch genutzt: Es wur- Geschichte. Das Denkmal am Fontaneplatz den Spargel, Melonen, Weintrauben und Kirschen zeigt ihn deshalb beobachtend, einen Stift geerntet und es gab sogar Ziegen und Hühner. schreibbereit in der Hand. www.tempelgarten.de 8 Das Haus des Kronprinzen, das zwischen der Rosen- und Robert-Koch-Straße stand, gibt es nicht mehr. Der Kronprinz hatte von dort einen eigenen Eingang zu den Wallanlagen, durch die er jeden Abend in den Tempelgarten schlendern konnte. Diesen Durchgang, die „Prinzenpforte“, gibt es immer noch.

Kronprinz Friedrich

Prinzenpforte Apollo-Tempel

Zusammen mit seinem Freund Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der Architekt war, ließ der Kronprinz 1735 den Apollo-Tempel im Tempelgarten errichten. Kronprinz Friedrich hat sich hier gerne mit seinen Offizieren getroffen, viele Dinge besprochen und auch Flöte gespielt. K = König Friedrich Wilhelm I. erzog seinen Sohn, Kronprinz Friedrich, sehr streng und zu Hause gab es oft Ärger. Der König schlug ihn auch, wenn er etwas getan hatte, das ihm nicht gefiel. = Mit 16 Jahren interessierte sich Kronprinz Friedrich viel für Kunst, Musik und Literatur und nicht für das Militär. Das gefiel seinem Vater, den man auch den „Soldatenkönig“ nannte, überhaupt nicht. = Ein Freund des Kronprinzen hieß Hans Hermann Tempelgarten von Katte. Mit ihm konnte sich der Kronprinz gut über Kunst und Literatur unterhalten. Gemeinsam wollten sie von zu Hause abhauen. Sie wurden aber erwischt und der König ließ K Katte vor den Augen seines Sohnes töten! = Zwei Jahre darauf schickte Friedrich Wilhelm I. „Da blüht es und duftet es … und auf leis seinen Sohn nach Neuruppin. Der Kronprinz ansteigender Erhöhung erhebt sich der Tempel, gehorchte nun und befehligte als Regiments- der Vereinigungspunkt des Freundeskreises, den kommandeur die Soldaten seines Vaters. Die der Kronprinz hier allabendlich versammelte.“ Musik und Kunst liebte er aber immer weiter.

9 Neuruppin und Umgebung

Heute ist der Tempelgarten für jedermann geöffnet und kostet keinen Eintritt! Die reiche Kaufmannsfamilie Gentz kaufte ihn 1853 und machte ihn für jedermann zugänglich. Neben Friedrichs Apollotempel kamen viele weitere Beson- derheiten aus anderen Ländern hinzu. Zum Beispiel eine orientalische Mauer und eine türkische Villa, in der Johann Christian Gentz selbst wohnte. Heute ist in der Villa ein Restaurant. Türkische Villa

Diese Dinge haben uns im Tempelgarten besonders gut gefallen:

Im Tempelgarten gibt es einige griechisch aus- sehende Statuen von Kriegsherren und Statuen von kleinen Kindern, sogenannte Putten (kleine, dicke Engel). Die Putten im Tempelgarten stellen ver- Mammutbaum schiedene Jahreszeiten dar und sind deshalb unterschiedlich verziert, zum Beispiel mit Weintrauben für die Jahreszeit Herbst. Im Tempelgarten sind Kunst und Pflanzen aus ver- Wir haben herausbekommen, dass die Statuen schiedenen Ländern vereint! Es gibt sogar einen im Park nicht aus Griechenland kommen, Mammutbaum. Mammutbäume wachsen eigent- sondern aus Dresden! Sie konnten von der lich nicht bei uns. Der Mammutbaum im Tempel- Familie Gentz gekauft werden, weil die Leute, garten kommt aus Amerika und ist heute ein Na- denen die Statuen vorher gehörten, arm turdenkmal. wurden und sie das Geld brauchten.

= Ein Naturdenkmal ist ein Denkmal, das keiner gebaut hat, sondern natürlich entstanden ist. Es steht unter Naturschutz, weil es so einzigartig ist, und darf nicht beschädigt werden. = Reisen war vor 200 Jahren nicht so leicht wie heute. Viele Menschen mussten zu Hause bleiben. Deshalb war es etwas ganz Beson- deres, fremdartige Pflanzen und Kunst aus anderen Ländern in einem Park ansehen zu können. Putte im Tempelgarten = Auch erste Zoos entstanden zu dieser Zeit und alle staunten über die wilden Tiere, die sie noch nie zuvor gesehen hatten. 10 Theodor Fontane wurde in Neuruppin im Fontane ist im Alten Haus der Löwenapotheke geboren, die Gymnasium zur damals seinem Vater gehörte. Die Löwen-- Schule gegangen. apotheke liegt in der heutigen Karl-Marx- Da war er 13 Jahre alt. Straße 84. Man kann hier ganz normal In den meisten Fächern kam Rezepte einlösen und Medikamente er gut zurecht. Sein Deutsch- kaufen. lehrer wunderte sich oft, denn er konnte fast alle Balladen Fontanes Geburt shaus von Schiller und viele andere Gedichte auswendig. Am besten war er in Geschichte. In der Prüfungszeit kamen sogar die Abiturienten und ließen sich von ihm den Prüfungsstoff erklären. Leider konnte Fontane selbst das Abitur nicht machen. Als er 14 war, schickten ihn seine Eltern nach Berlin auf eine Realschule. Denn Fontane sollte, wie sein Vater, sium Apotheker werden. Und er ist es auch Altes Gymna geworden. Aber gearbeitet hat er später als Journalist und Schriftsteller.

Mammutbaum Im Alten Gymnasium gibt es K heute die Jugendkunstschule und die Kreismusikschule. Hier kannst du ein Instrument lernen, malen, basteln, tanzen, Theater spielen und vieles mehr. Es gibt auch Auf- führungen! Jeder ist eingeladen, herzukommen und zuzuhören, wenn Kinder ein Konzert geben oder ein Theaterstück aufführen. Ebenfalls im Alten Gymnasium ist die Stadtbibliothek und das Büro der Theodor Fontane Gesellschaft. www.altes-gymnasium-neuruppin.de Prei K sverleihung Hast du Lust, auch einmal wie Fontane eine Ballade oder einen Reisebericht über deine Die Gewinner des Fontane-Preises für junge Heimat zu schreiben? Dann beteilige dich Schreibende 2014. Friedemann Kerkau steht ganz am Fontane-Preis für junge Schreibende. Er wird rechts bei der Vorsitzenden der Fontane Gesell- alle zwei Jahre, das nächste Mal 2016, von der schaft Dr. Regina Dieterle. Zum Fontane-Preis hat Fontane-Gesellschaft ausgeschrieben. Alle Informa- Friedemann Kerkau einen Reisebericht geschrieben tionen gibt es hier: Theodor Fontane Gesellschaft und gewonnen! e. V., Geschäftsstelle, Am Alten Gymnasium 1−3, Mit seiner 5. Klasse, der Evangelischen Schule Neu- 16816 Fontanestadt Neuruppin, 03391 652772, ruppin, hat er für dieses Heft an den Texten über www.fontane-gesellschaft.de. Die Preisträger-Ballade Neuruppin mitgeschrieben. Seinen Lesern rät er, 2012 von Marie Lerm findest du auf S. 14. alles selbst anzusehen! 11 Neuruppin und Umgebung

Nach einem großen Brand von 1787, dem fast die ganze mittelalterliche Stadt zum Opfer fiel, wurde Neuruppin im barocken und klassizistischen Stil neu aufgebaut. Ein Besuch im Museum Der barocke Baustil ist ganz verschnörkelt. lohnt sich! Davon ist hier nicht mehr viel zu sehen. Hier erfährst Typisch für Neuruppin ist der Klassizismus: du alles über Gerade, klare Formen sind das Markenzeichen dieses den großen Baustils. Das Museum Neuruppin ist dafür ein gutes Museum Neuruppin Stadtbrand Beispiel. Der Klassizismus hat antike Bauten zum Vor- von 1787 bild genommen, insbesondere griechische. Typisch und den sind Dreiecksgiebel und Säulen. Wiederaufbau.Auch Theodor Fontane, Karl Friedrich Schinkel und Familie Gentz sind Räume gewidmet. Weitere Schwerpunkte sind Ur- und Frühgeschichte des Ruppiner Landes. Besonders farbenfroh ist die größte Bilderbogen-Sammlung in ganz Europa. Museum Neuruppin, August-Bebel-Straße 14/15, 16816 Neu- Schinkel ruppin, 03391 3555100, www.museum-neuruppin.de Eine berühmte Persönlichkeit des Landkreises ist Karl Friedrich Schinkel. Er wurde am 13. März 1781 in Neuruppin geboren und besuchte genau wie Theodor Fontane das Alte Gymnasium. Aus ihm wurde ein bedeutender, weltbekannter Baumeister. Er war besonders berühmt für seinen klassizistischen Baustil, den er sehr bekannt machte. Seine richtig großen Bauwerke befinden sich in Berlin und Potsdam. www.schinkelgesellschaft.de Bilderbogen

= Bilderbogen waren vor ungefähr 200 Jahren Comics mit Nachrichten, also Zeitungen ohne viele Worte. Die Firma Gustav Kühn aus Neuruppin stellte sie her.

Berlin Neue Wache Das Schauspielhaus

„Lange bevor die erste „Illustrierte Zeitung“ in die Welt ging, illustrierte der Kühnsche Bilderbogen die Tagesgeschichte, und was die Hauptsache war, diese Illustration hinkte nicht langsam nach, sondern folgte den Ereignissen auf dem Fuße.“

s Museum Nikolaikirche Pot Alte sdam 12 Der Parzival ist eine sehr moderne stählerne Statue = Als Bollwerk bezeichnet man eine am Bollwerk des Ruppiner Sees. Die Statue ist mit in sumpfigen Gegenden errichtete 405 Edelstahlplatten verkleidet und 17 Meter hoch. Begrenzung des Seeufers aus in den Der Künstler Matthias Zágon Hohl-Stein hat die Boden gerammten Pfählen. Skulptur geschaffen. Seinem Parzival hat er in die = Am Bollwerk in Neuruppin gibt es eine schöne eine Hand eine Arche als Symbol für das Überleben Promenade, also einen Uferweg. Hier kann gedrückt und in die andere ein Windrad als Symbol man nah am Wasser spazieren gehen. für den Umweltschutz.

Gleich neben der Klosterkirche steht die Wichmannlinde. Sie ist ca. 700 Jahre alt und wird wegen ihres hohen Alters Wichmannlinde durch einen Zaun geschützt. Wie der Mammutbaum im Tempelgarten ist die Linde ein ganz besonderes „Naturdenkmal“. Parzival am Bollwerk Die Linde heißt so, weil sie an Wichmann von Arnstein erinnern soll, der zusammen mit seinem Bruder das Dominikanerkloster in Neuruppin gründete. In der Die Klosterkirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut Klosterkirche steht noch heute eine Bildsäule von ihm. und ist das älteste Bauwerk der Stadt. Wichmann von Arnstein soll einer Sage nach einige Wunder vollbracht haben!

Die Klosterkirche in Neuruppin ist echt gotisch. Du kannst den Sie wurde im Mittelalter gebaut. Merkmale Turm der Kloster- dieses Stils sind Spitzbögen und hohe Fenster, kirche besteigen durch die viel Licht ins Gebäude hereinfällt. Gebäude, und von oben die nach dem Mittelalter ganz neu in diesem alten Stil hinuntersehen. gebaut wurden, nennt man „neugotisch“. Klosterkirche

Die Sage von Pater Wichmann = Weißt du, wie Zeiten in Jahrhunderten Einmal, so heißt es, sei Wichmann auf der anderen Seite angeben werden? Ein Jahrhundert des Sees gewesen, als im Kloster gerade die Essensglo- umfasst immer die hundert Jahre, die cke läutete. Da der Pater großen Hunger hatte und den mit dem entsprechenden vollen Jahr enden: weiten Weg um den See herum nicht gehen wollte, ging Das „13. Jahrhundert“, in dem die Kloster- er geradewegs über das Wasser! Ein Gefährte traute kirche gebaut wurde, begann also 1201 sich nicht, umrundete den See, und kam erst eine Stun- und ging bis 1300. de später zum Essen. In einer anderen Geschichte ver- = Der große Stadtbrand in Neuruppin suchte ein Gefährte, der aber weniger gläubig war als war 1787, also im 18. Jahrhundert. der Pater, ihm über das Wasser zu folgen und ertrank, = Theodor Fontane (1819−1898) lebte im bevor Pater Wichmann ihn retten konnte. 19. Jahrhundert. = Du lebst im 21. Jahrhundert. 13 Neuruppin und Umgebung

Hier gibt es noch mehr zu entdecken! Im Kletterturm kann man sowohl außen als auch innen klettern. Der Turm ist hoch und dünn. Man kann dort eine Party organisieren und Geburtstag feiern. Er liegt neben der Puschkinschule und dem Sportplatz. Kletterzentrum Neuruppin, 03391 700920, Kletterturm Neuruppin www.kletterzentrum-neuruppin.de

Die Skaterbahn ist öffentlich und liegt in der Nähe des Krankenhauses. Hier gibt es Halfpipes, die man mit dem BMX-Rad oder einem Skate- board befahren kann. Du kannst dort sehr gut Skaterbahn Tricks üben und neue Leute kennenlernen.

Unten am Bollwerk gibt es eine moderne Fontane-Preis für junge Schreibende 2012 Skulptur, an der viele Liebesschlösser hängen. Preisträgerin Balladen: Marie Lerm, Gnewikow Das sind Schlösser, in die Verliebte ihre Namen (2012 war sie 10 Jahre) eingravieren, an der Skulptur festschließen und dann den Schlüssel in den See werfen. Dort „Gnewikow ist lustig drauf“ kann den Schlüssel keiner mehr finden, das Gnewikow ist nicht weit weg, nah an Neuruppin, der Fleck. Schloss bleibt verschlossen und die Liebe soll In Gnewikow ist es wirklich toll, ewig halten. der Abenteuerspielplatz, wundervoll. Im See kann man baden geh’n, im tiefen Wasser können wir Kinder stehen. Unsere Kirche ist sehr alt, und ohne Hilfe fällt sie zusammen bald. Zur Reparatur gibt es kein Geld, helfen kann nur ein reicher Held. Das Jugenddorf ist für alle da, sogar für Kinder aus Afrika. Da hat jeder immer viel Spaß, doch am Ende der Woche sagen die Kinder: „Oh, das war’s!“ Hier gibt es Esel, Kühe und Pferde, sschlösser Skulptur Liebe die leben meist in einer Herde. Die Hengste sind mitunter recht wild, besonders wenn die Luft ist mild. Am besten gefällt mir dieser Satz aus Die Stuten bekommen kleine Fohlen, die wir auf die Weide holen. Fontanes „Wanderungen durch die Mark Hundegebell hört man weit und breit, Brandenburg“. Ich finde, damit hatte er daran merkt man der Hunde Fröhlichkeit. Im Ruppiner See gibt es Fische in Mengen, besonders recht: einige werden bald am Räucherstab hängen. Gnewikow hat viele Felder, aber leider wenig Wälder. Dort wachsen Roggen, Kartoffeln und Mais, „Das Beste aber, dem du begegnen die Bauern erzielen den höchsten Preis. wirst, das werden die Menschen sein.“ Die Dörfer Lichtenberg und Wuthenow umschließen unser schönes Dorf Gnewikow. 14 Das kleine Dorf Radensleben ist für die Kunst- geschichte und die Geschichte der Denkmalpflege „Radensleben, das wir in wenig von großer Bedeutung! Es ist der Geburtsort des mehr als viertelstündiger Fahrt ersten preußischen Konservators der Kunstdenk- von Karwe aus erreichen, gilt als eines der schönsten Güter der Grafschaft, mäler in Preußen, Ferdinand von Quast (1807− und zu seinen weiten Acker- und Wiesen- 1877). Sein Grab befindet sich hinter der Kirche, auf flächen gesellen sich große Forstbestände, der von ihm angelegten Campo-Santo Anlage. die sich zum Teil bis in die Rheinsberger Gegend hin ausdehnen.“

= Konservatoren (lateinisch für Bewahrer) sind für die Pflege, Erhaltung und Dokumentation von Kunstwerken, Museumsschätzen, Baudenkmälern oder archäologischen Funden zuständig. Sie arbeiten heutzutage z. B. bei Skaterbahn Denkmalämtern, Landes- oder Stadtverwal- tungen, im Kunsthandel oder in Museen. = Die Campo-Santo-Anlage ist eine Friedhofs- anlage im italienischen Stil, die in der Mark Kirche in Radensleben, rechts die Campo-Santo Anlage Brandenburg einzigartig ist. =Im ehemaligen Herrenhaus befindet sich heute ein Senioren-Wohnpark. Im Tierpark Kunsterspring gibt es fast 500 Tiere! Er liegt mit dem Bus vom Bahnhof Neuruppin/Rheinsberger Tor ca. 15 Minuten entfernt. Zu sehen sind Wölfe, Rehe, Otter, Ziegen, Esel, Pferde, Schweine und noch viele andere Tiere. Der Tierpark hat ein Freigehege für Rehe und Hirsche. Hier kannst du auch Quiz-Fragen lösen. Ein Pfau läuft ganz frei herum.

Fischotter im Tierpark

Außerdem gibt es einen Spielplatz mit vielen Spiel- geräten, z. B. einem Klettergerüst, einem Trampolin, einem elektrischen Bagger und einem Kettenkarussell, das du selbst drehen musst. Die wahrscheinlich größte Attraktion sind die Wölfe. Nachts werden manchmal in der „Wolfsnacht“ nachtaktive Tiere gezeigt. Man kann im Tierpark auch seinen Geburtstag feiern. Tierpark Kunsterspring, Kunsterspring 4, 16818 Neuruppin OT Gühlen Glienicke, 033929 70271, Wölfe im Tierpark www.tierpark-kunsterspring.com Viel Spaß in Neuruppin und Umgebung wünschen: Schüler der 5. Klasse der Evangelischen Schule Neuruppin 15 Neuruppin und Umgebung

In der Waldzentrale Alt Ruppin kannst du Das vermutlich wie ein echter Waldarbeiter alles anfassen älteste Wald- und ausprobieren! Die drei Waldarbeiter- museum in figuren Karl, Rico und Kevin begleiten dich und Deutschland ist mitten zeigen dir alles. Gefaulenzt wird nicht, du musst in der Ruppiner Schweiz selbst Hand anlegen: einen eigenen Wald pflanzen, am Zermützelsee. Bei

dir harzige Hände holen und einen Hochsitz besteigen. einer Expedition erkun- Waldmuseum Wer es wagt, findet sich zum Schluss als komplett dest du den Wald, hörst ausgerüsteter Waldarbeiter wieder! Geschichten aus vergangener Zeit, gehst auf Spuren- Oberförsterei Neuruppin, Friedrich-Engels-Straße 33a, suche und erlebst nächtlichen Waldzauber! Es 16827 Alt Ruppin, 03391 403780 oder 4037817 gibt einen 1,5 Kilometer langen Naturlehrpfad. Die Umgebung des Museums ist sehr schön! Man kann hier wandern und Rad fahren. In der unmittelbaren Nähe befinden sich Campingplätze mit Badestellen am See und eine Waldgaststätte. Außerdem ist der Tierpark Kunsterspring nur wenige Kilometer ent- fernt. Waldmuseum Stendenitz, 16827 Neuruppin OT Stendenitz, 03391 771128 oder 03391 403780 In der Waldzentrale

Zu Neuruppin gehört das weite, hügelige Dass die Kyritz-Ruppiner Heide heute ein friedlicher Waldgebiet der Ruppiner Schweiz. Nord- Ort ist, haben wir einigen sehr aktiven Umwelt- westlich von Neuruppin befindet sich die schützern zu verdanken. Zu DDR-Zeiten wurde sie Kyritz-Ruppiner Heide. nämlich von der Roten Armee als „Bombodrom“, also als Luft-Boden-Schießplatz zum Üben von Bom- = Eine Heide ist eine Landschaft, in der benabwürfen, genutzt! Als Deutschland ab 1990 es keine oder kaum Bäume gibt. nicht mehr geteilt war und die Rote Armee abzog Dafür wachsen hier Kräuter, (mehr über die Teilung und die Wiedervereinigung Sträucher und Gräser. Viele Tiere, z. B. erfährst du auf S. 34) wollte die Bundeswehr sie wei- Insekten und bodenbrütende Vögel, haben ter zum Üben von Bombenabwürfen nutzen. Doch sich genau auf so eine Umgebung eingestellt. dagegen erhob sich Widerstand! Es entstand die = Deshalb ist es gut, Heiden zu erhalten und Bürgerinitiative FREIe HEIDe, die über 18 Jahre pro- darauf zu achten, dass sie nicht verwalden. testierte, bis die Bundeswehr ihre Bombenabwurf- pläne zurückzog! Seit 2009 ist die Heide nun „frei“. In vielen Orten stehen heute noch Schilder, die da- ran erinnern.

Noch kann die Heide nicht einfach besucht werden, da das Gebiet nicht überall von den Minen geräumt ist. Es gibt aber geführte Kremserfahrten! Schild: Freie Heide Freie-Heide-Stele in Kunsterspring 16 Die Ruppiner Schweiz ist Teil des Naturparkes Stechlin-Ruppiner Land. Mitten hindurch fließt der Fluss „Rhin“. Er kommt von Rheinsberg, fließt von einem See in den anderen und verbindet sie. Um die Seen ist viel hügeliges Waldgebiet und auch ein Endmoränengürtel.

= Eine Endmoräne ist eine Aufschüttung von Gesteinsmaterial am Ende eines Gletschers. Die Hügel sind also vor Die mehr als 15.000 Jahren in der Eiszeit schöne Sabine von einem Gletscher zusammengeschoben worden. =Woher der Name Ruppiner Schweiz stammt, Theodor Fontane erzählt die Sage der schö- ist nicht bekannt. Vielleicht daher, weil die nen Sabine so: Kronprinz Friedrich „gab im hügelige Landschaft etwas an die bergige Abenddämmer das wohlbekannte Zeichen Schweiz erinnert? nach dem mitten im See gelegenen Forsthaus hinüber, und nicht lange, so glitt ein Kahn aus dem Schilfgürtel hervor und der Stelle zu, wo der Prinz, Am Kalksee in der Ruppiner Schweiz liegt der Ort unter den Zweigen einer überhängenden Buche, die Binenwalde. Kronprinz Friedrich hatte sich hier schöne Sabine, das »Insel- und Försterkind«, erwartete. einer Legende nach Die schöne Sabine aber stand lächelnd aufrecht im in die schöne Tochter Kahn, das Ruder mit raschem Schlage führend, bis im des Försters verliebt. nächsten Moment das Ruder ans Land und sie selbst Heute erinnert das dem Harrenden in die Arme flog.“ Der Legende nach Sabinen-Denkmal wusste Sabine gar nicht, dass sie den Kronprinzen traf! an dieses Ereignis. Sie nannte ihn Fritz und dachte, er wäre ein einfacher Flötenspieler. Eines Tages kam Fritz aber nicht mehr und sie erfuhr, dass der Kronprinz Friedrich ihr Flöten- Gasthof Boltenmühle in der spieler Fritz war und Rheinsberg verlassen hatte, um Ruppiner Schweiz in Potsdam König zu werden.

In der Ruppiner Schweiz gibt es überall etwas zu entdecken! Theodor Fontane hat für alle, die das nicht glauben wollen, ein Gedicht geschrieben:

Und fragst du doch: »Den vollsten Reiz, Wo birgt ihn die Ruppiner Schweiz? Ist‘s norderwärts in Rheinsbergs Näh? Ist‘s süderwärts am Molchow-See? Ist‘s Rottstiel tief im Grunde kühl? Ist‘ Kunsterspring, ist‘s Boltenmühl? Ist‘s Boltenmühl, ist‘s Kunsterspring? Birgt Pfefferteich den Zauberring? Ist‘s Binenwalde?« – Nein, o nein! Wohin du kommst, da wird es sein. Endmoräne Ruppiner Schweiz An jeder Stelle gleichen Reiz. Erschließt dir die Ruppiner Schweiz. 17 Fehrbellin und Umgebung

„Fehrbellin liegt am Ausgange des Dammes, an der Südseite des Rhin. Die Einfahrt in die Stadt ist reizend, besonders der Blick von der Rhinbrücke aus, die wir eben passieren. Zur Linken, im Schmucke hoher Silberpappeln, streckt sich vom jenseitigen Ufer her eine Halbinsel in das schilfige Flüsschen hinein und gibt dem Ganzen den Charakter einer ins Wasser vorgeschobenen Parkanlage.“

Die Gemeinde Fehrbellin entstand 2003 durch den = Das Bistum Havelberg ist heute ein Zusammenschluss von 16 Gemeinden und der Stadt kirchlicher Verwaltungsbezirk. Früher Fehrbellin. Die Stadt Fehrbellin ist aber viel älter als war es ein Gebiet, über das die Kirche der Zusammenschluss: Die Ansiedlung „Bellin“ wurde herrschte. Das ging bis zur „Reformation“ 1216 zum ersten Mal erwähnt und hat seit 1294 und „Säkularisation“ im Jahre 1553. als „Civitas Bellin“ das Stadtrecht. Das „Stadtrecht“ = Reformation nennt man die von Martin Luther erlaubte im Mittelalter u. a., einen Wochenmarkt angestoßene Erneuerung der Kirche von 1517 abzuhalten, Zölle zu erheben und sich durch eine bis 1648, die zur Spaltung der christlichen Stadtmauer zu schützen. Glaubensrichtungen in katholischen und evangelisch/protestantischen Glauben führte. Das Stadtwappen von Fehrbellin zeigt eine = Im Zuge der Reformation verloren die Bischöfe rote Kirche mit zwei Türmen und einen von Havelberg immer mehr an Macht, bis lustig dahinter hervorblickenden Mönch. 1571 ihr ganzes Gebiet vom Kurfürstentum Die Symbolik ist so alt wie die Stadt selbst. Die Brandenburg vereinnahmt wurde. dargestellte Kirche bezieht sich auf die Zugehörigkeit = Einige Gebiete wurden kurz darauf säkularisiert, der Stadt zum Bistum Havelberg, wo die Havelber- d. h. „verweltlicht“. In solchen Gebieten hatte ger Bischöfe von 1294 bis 1553 herrschten. Für den nun gar keine Glaubensrichtung mehr die Mönch gibt es aber verschiedene Deutungen! Manche Macht, sondern ein Kurfürst oder ein König. erzählen sich, er sei ein Heiliger gewesen, ein Mensch mit wundersamen Kräften. Weil aber alles so lange her ist, gibt es dazu viele Geschichten, und die ganze Wahrheit kennt leider keiner mehr.

Entlang der Stadt Fehrbellin erstreckt sich das vom Fluss Rhin durchflossene Rhinluch. Typisch für ein Luch sind Moore und Feuchtwiesen. Viele Luche wurden vor ca. 200 Jahren trockengelegt, um die Böden für die Land- wirtschaft nutzen zu können. Inzwischen wird im Landkreis aber vielfach darauf geachtet, Gewässer- ©CC BY-SA 2.0 / Cropbot Rotbauchunke und Feuchtgebiete zu erhalten. Im Oberen Rhinluch sollen ausgetrocknete Moore sogar extra bewässert werden, um sie wiederzubeleben! Selten gewordene Pflanzen und Tiere kehren nun hierher zurück! Kranich 18 = Eine besonders seltene Tierart, die im Rhinluch lebt, ist z. B. die Rotbauchunke! = Richtig bekannt ist das Rhinluch aber wegen der vielen Weißstörche, die dort jedes Jahr nisten. = Auch viele Kraniche machen hier Rast. Sie sind Zugvögel, die im Winter viele Kilometer in den warmen Süden fliegen und im Rhinluch eine kurze Pause machen. Denkmal in Hakenberg

Obwohl Hakenberg bei Fehrbellin ein kleiner Ort ist, wurde dort Geschichte „Hier legten die braven Branden- geschrieben! Bei einer Schlacht siegten burger den Grund zur preußischen hier die brandenburgischen Truppen im Juni 1675 Größe“, steht auf dem Denkmal über die Schweden, nachdem sie zuvor jahrelang am Ortseingang von Hakenberg. immer wieder von ihnen besiegt worden waren! Von diesem Ort aus soll der Große Diese Schlacht ist geschichtlich bedeutend, weil Kurfürst Friedrich Wilhelm von nach ihr der Aufstieg des preußischen Staates Brandenburg die Schlacht gelenkt begann. In Fehrbellin und Hakenberg erinnern haben. Auf seinem Schlachtfeld gleich drei Denkmäler an den Sieg! starben ungefähr 300 Branden- burger und 2500 Schweden. So viele Ein über 30 Tote gab es! Im Hakenberger Kirch- Meter hoher turm sind noch 42 Kanonenkugeln Turm, eine der Schlacht aufbewahrt. Elf Kilo Siegessäule mit wiegt die schwerste. Kanonenkugel einer vergoldeten Viktoria-Figur, steht In Fehrbellin steht das auf einem Hügel dritte Denkmal. Es zeigt ganz in der Nähe den Großen Kurfürsten von Hakenberg. Du Friedrich Wilhelm von kannst in den Turm Siegessäule Brandenburg auf einem hineingehen und sehr hohen steinernen hinaufsteigen. Von der Aussichtsplattform in Sockel im Kurfürstenpark. Der Gro Hakenberg hast du eine tolle Aussicht! Im Norden ße Kurfürst siehst du mit etwas Glück am Horizont die siebzehn Kilometer entfernte Neuruppiner Dominikaner- klosterkirche, viel näher sind die Ortschaften Haken- berg, Tarmow und Fehrbellin.

Fehrbellin feiert den Sieg über die Schwe- den jedes Jahr im Juni. Dann kommen viele Gäste in den Kurfürstenpark, es gibt Tanz, Musik und einen traditionellen Festumzug. Zum Glück ist der Krieg lange vorbei und alles bleibt ganz Die Schlacht bei Hakenberg erinnert friedlich. Nur alle fünf Jahre, das nächste Mal 2015, an den Sieg über die Schweden wird die Schlacht in Hakenberg nachgestellt und es wird ordentlich geknallt. 19 FehrbellinFehrbellin undund UmgebungUmgebung

Hakenberg und Fehrbellin liegen an der 700 Kilometer langen „Schwedenstraße“, die von der Ostsee bis nach Berlin führt! Von 1630 bis 1815 waren Teile dieser Region unter schwedischer Herrschaft und wurden davon geprägt. Alles über die Schwedenstraße erfährst du hier: www.schwedenstrasse.de

= Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620−1688) war Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und Herzog in Der Gro ße Kurfürst und historische Preußen. Nach seinem großen Sieg bei Kanonenkugeln im Heimatmuseum Fehrbellin Fehrbellin wurde er der Große Kurfürst genannt. = Mit der Königskrönung am 18. Januar 1701 wurde der Sohn des Großen Kurfürsten, Im Heimatmuseum Fehrbellin erfährst du alles Friedrich III. von Brandenburg (1657−1713) zur Geschichte Fehrbellins und der Schlacht in zum König Friedrich I. Hakenberg bei Fehrbellin von 1675. Weitere Schwer- = Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) war der punkte der Ausstellung sind das Thema Schule, Sohn des ersten Preußenkönigs Friedrich I. Bahn, Feuerwehr, Landwirtschaft, die Poststraße = Er wollte, dass alle fünf- bis zwölfjährigen Berlin – Hamburg und der Torfabbau im 19. Jahr- Kinder die Schule besuchen. hundert. Für Gruppen gibt es nach Anmeldung = Es gab damals noch keinen Stundenplan und Sonderführungen. Das Museum hat auch eine auch keine festen Unterrichtszeiten, da Kinder umfangreiche Postkartensammlung aus der Stadt weiterhin ihren Eltern bei der Landarbeit helfen und der Gemeinde Fehrbellin zusammengesammelt. mussten. Heimatmuseum Fehrbellin, Rhinstraße 15, 16833 = Viele Eltern und Gutsherren waren ganz Fehrbellin. Donnerstag von 16–18 Uhr geöffnet. gegen die Schule, weil sie wollten, dass die Anmeldung unter: 033932 70378 Kinder nur arbeiten gehen. = Schwierig war auch, in allen kleinen Gemeinden Schulhäuser zu bauen. Sie waren oft sehr klein und Kinder verschiedener Altersstufen wurden dort gemeinsam unterrichtet. = Ihr Lehrer war meist gar kein richtiger Lehrer, sondern z. B. ein Handwerker oder ein ehemaliger Soldat, der den Lehrstoff erst selbst lernen musste.

Friedrich Wilhelm I. war nicht so prunk- liebend wie zuvor sein Vater, sondern sparsam. Er verzichtete auf höfischen Luxus. Friedrich Wilhelm I. Dafür gab er viel Geld für das Militär aus, weshalb er den Beinamen „Soldatenkönig“ bekam. 20 Alles zur preußisch- brandenburgischen Geschichte erfährst du im Brandenburg- Preußen Museum Wustrau, Eichenallee Brandenburg-Preußen- 7A, 16818 Wustrau, Schloss Wus Museum Wustrau trau 033925 70798 Es zeigt 500 Jahre Landesgeschichte aus allen Unweit vom Schloss Wustrau befindet Bereichen: Wissenschaft, Bildung, Schule, Recht, sich etwas Interessantes: ein sogenannter Verwaltung und Kultur. Es gibt immer wieder Eiskeller. Das ist ein um 1750 gebauter wechselnde Ausstellungen. Kühlraum tief unter der Erde. Er ist gut isoliert und schön kalt, sodass hier auch im Sommer z. B. Eis- In Wustrau neben der Kirche steht auch ein beein- klötze gelagert werden konnten, die im Winter aus druckendes Naturdenkmal, eine 300 Jahre alte, sehr dem Ruppiner See gesägt wurden. dicke Linde. Gleich daneben liegt ein großer Findling. Dazu gibt es eine kleine Geschichte:

In Wustrau lebte der Husarengeneral Hans Joachim von Zieten im Schloss, das noch heute zu sehen ist. Der letzte Graf Friedrich von Zieten (1765–1854) war Sohn des berühmten Der Eiskeller Generals. So berühmt werden wie sein Vater wollte er aber nicht! Er hielt sich nicht für perfekt und etwas Be- Theodor Fontane ging ab 1825 zur Schule. sonderes. Schon zu Lebzeiten hatte er sich einen Find- Da gab es die Schulpflicht schon ling als Grabstein ausgesucht und ließ darunter seine über 100 Jahre. Er kam mit sechs Gruft errichten. Einmal kam der König zu Besuch und in die Schule. Da hatte er Latein und so. der alte Graf zeigte ihm den Findling. Theodor Fontane Unregelmäßige Verben konnte er ein erzählt weiter: „Der König wies auf eine Stelle des Leben lang auswendig aufsagen. Sein Riesenfeldsteins und sagte: ‚Zieten, der Stein hat ja Lehrer hieß Gerber. Er hat ihn nicht gehauen, aber von den Eltern gab es einen Fehler!�, worauf der alte Herr erwiderte: „Der schon mal was hinter die Ohren. darunter liegen wird, hat noch mehr.“ Fontane musste seiner Mutter immer vorlesen. Sie war sehr streng. Wenn er sich mal versprochen hatte, peng, hatte er eine weg. Mama konn- te ziemlich nerven. Dauernd musste sie ihn kämmen. Und dazu die Sprü- che: „Das ist gut für deine Haare, das wirst du mir noch mal danken.“ Für Fontane war das Kämmen so was wie Folter im Mittelalter. strau Zietens Grab in Wu 21 Fehrbellin und Umgebung

Am Bollwerk Viele uralte, liebevoll ausgestellte des Ruppi- Dinge aus Uromas „guter Stube“ ner Sees in gibt es in der Heimatstube Wustrau be- Wustrau, Hohes Ende 20, 16818 findet sich Wustrau. Telefon 033925 70847, die Skulptur Öff nungszeiten: April bis Okto- Heimatstube Wustrau Seeschlacht ber, Samstag und Sonntag, 14 Karwe, Denkmal von bei Wustrau. bis 16 Uhr und nach Voranmeldung. Weder Wäsche- Matthias Zagón Hohl-Stein Dargestellt schrank noch Nähkästchen, Klavier oder Sofa fehlen. sind zwei berühmte Söhne: Der Sohn des alten Ein zweiter Raum zeigt, wie sich das Luch entwickelte. Generals von Zieten aus Wustrau kämpft hier gegen den Sohn des alten Generals Knesebeck aus Karwe. In Protzen befi ndet sich Sie kämpfen aber nicht wirklich, sondern nur im eine romanische Feld- Spiel. Theodor Fontane schreibt darüber in seinen steinkirche aus dem 13. „Wanderungen“, dass sich beide Dörfer Wustrau und Jahrhundert. Sie liegt Karwe beteiligt haben sollen. Es wurden wie in echt am Pilgerweg von Ber- Kriegspläne geschmiedet, dann wurde aber nur mit lin nach Bad Wilsnack. Feuerwerkskörpern herumgeschossen, ohne dass es Mehr darüber, was ein Verletzte gab. Am Ende verstanden sich alle wieder. Pilgerzeichen an einer der drei Glocken Pilgerweg ist, erfährst in der Dorfkirche von Protzen du auf Seite 33.

= Lange Zeit waren Moore unberührt. Typisch für die romanische Bauepoche Seltene Tiere und Pflanzen konnten (1000–1250) sind Rundbögen, schlichte und sich hier gut entwickeln. wuchti ge Steinmassen, dicke, festungsarti ge = Friedrich Wilhelm II. ließ viele Sümpfe und Mauern, oft bauklotz- Moore trocken legen! Um daraus fruchtbares artig aussehend mit Ackerland zu machen, wurden Gräben gezogen viel Wandfläche, und und Stauschleusen und Dämme gebaut. kleine Rundbogen- = Der Torf aus den trockengelegten Mooren fenster. Im frühen wurde „gestochen“, getrocknet und z. B. Mitt elalter wurde oft als Brennstoff nach Berlin verkauft . in dieser Art gebaut. = Die heuti ge Heimatstube in Wustrau wurde Romanische Kirchen 1833 als Schule extra neu errichtet, weil so viele sind wenig verziert neue Familien mit Kindern kamen, die vom Feldsteinkirche in Protzen und ziemlich massiv. Torfstechen lebten. = Viele Tier- und Pfl anzenarten kommen nur in Mooren vor. Deshalb müssen sie heute Alles zum Thema Schule und Torf geschützt werden. erfährst du im Dorf-, Torf- und = Torf entsteht aus Torfmoosen und anderen Schulmuseum in Protzen, Dorf- Pfl anzen, an die in den feuchten Mooren straße 75, 16833 Protzen, 033932 nicht genügend Sauerstoff herankommt und 70431. Öff nungszeiten: Sonntags, enzimmer die deshalb nicht verrott en. Historisches Klass 14 bis 17 Uhr und nach Voran- = 1 Meter Torf entsteht meldung. Der Abbau von Torf war in ungefähr 1.000 Jahren! um 1870 der Haupterwerb der Dorfbewohner. Dar- gestellt wird auch das bäuerliche Leben um 1900. 22 Torf Angeblich versuchte König Friedrich II. den Bauern die Kartoff el, die in Europa noch nicht bekannt war, durch einen Trick schmackhaft zu machen. Er stellte Soldaten um die Äcker herum und ließ die Kartoff eln bewachen, als seien sie etwas ganz König Friedrich der Große (1712–1786) inspiziert den Kartoffelanbau Besonderes. So wurde die Kartoff el für viele Bauern sehr interessant und sie wollten unbedingt selbst Nachdem das Feuchtland auf den großen Flächen welche haben. trocken gelegt war, ließ König Friedrich II. dort Kar- Heimatstube Wustrau toffeln anbauen. Die ersten „Kartoffelbefehle“ gab Friedrich II. ließ das Wissen, wie man Kartoff eln anbaut, er 1746 anlässlich einer Hungersnot. durch Pastoren verbreiten. Sie wurden deshalb auch „Knollenprediger“ genannt. Zur Kontrolle forderte er Es ist wichtig, Moore zu erhalten, weil sie von seiner Verwaltung Tabellen, die über Erfolg und große CO -Speicher sind. In Pflanzen ist 2 Misserfolg Auskunft gaben. CO2 gespeichert. Wenn Pflanzen verrotten oder verbrennen, wird CO freigesetzt. Da 2 Heute ist das Rhinluch ein schöner Platz die Pflanzen im Moor aber nicht verrotten, wird für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. das CO im Moor gespeichert. CO ist ein soge- 2 2 Gänse, Kraniche, Fischadler und vor allem nanntes „Treibhausgas“, das mit für die Klimaer- Störche sind hier heimisch oder rasten auf ihren wärmung verantwortlich ist. Je mehr CO entsteht, 2 Wanderwegen in den Süden. desto mehr verändert sich das Klima. Deshalb ist es gut, wenn es in den Mooren gespeichert bleibt. Im kleinen Dorf Linum ist ein tolles naturkundliches Museum „Storchenschmiede“, in dem du alles über die Tiere und Pflanzen im Luch erfahren kannst. Während die Störche brüten, kannst du das Geschehen im Storchennest auf einem Monitor beobachten. Es gibt auch Storchenführungen von April bis August und Kranichexkursionen zum Höhepunkt des Kranichzuges vom Spätsommer bis November. Storchenne Storchennest I st II NABU Storchenschmiede Linum, Nauener Straße 54, = Linum ist ein „Storchendorf“. 16833 Linum, 033922 50500 So nennt man Dörfer, in denen viele Störche brüten. = Jedes Frühjahr kommen Weißstörche aus Afrika. Weißstörche sind Zugvögel. In der kalten Jahreszeit fliegen sie in den warmen Süden. Im Frühjahr kommen sie wieder und bekommen Feldsteinkirche in Protzen hier ihre Jungen. = Auf Giebeln, Dächern und Baumkronen finden sie in Linum liebevoll vorbereitete Nester, damit sie sich nach ihrem langen Flug gleich wohlfühlen. = Ein Brutpaar mit drei Jungen muss täglich ca. 4 kg Nahrung finden. Zum Glück gibt es im umliegenden Linumer Rhinluch viele Frösche. Weißt du, was Störche und Krani- = Bei Linum liegt einer der größten Kranich- che alles futt ern? Nicht nur Frösche! rastplätze Europas. Hier tanken die Kraniche In der Storchenschmiede kannst du vor ihrem Weiterflug in die Winterquarti ere dich erkundigen und ganz genau über alles Energie und fressen sich satt . informieren! 23 Amt Temnitz und Umgebung

„Das idyllisch gelegene, hinter Gartenbäumen anmutig versteckte Predigerhaus zu Kränzlin war von Jugend an ein Lieblingsaufenthalt Schinkels. Seine ältere Schwester Sophie war daselbst an den Prediger Wagner verheiratet. In seinen Knabenjahren hatte Schinkel ein Giebelzimmer des Hauses ganz mit Bildern ausgemalt.“

Das Wappen des Amtes Temnitz ist zwei- = Fast der ganze Fluss Temnitz und seine geteilt. Auf der linken Seite ist ein silber- Ufer sind ein sogenanntes „FFH-Gebiet“. ner Adler auf rotem Grund, auf der rech- = FFH-Gebiete sind Landschaften, in ten Seite eine silberne Welle auf grünem denen Pflanzen (Flora), Tiere (Fauna) Grund. Der silberne „Arnsteiner Adler“ weist auf die und Habitate (Lebensräume) besonders Grafschaft Ruppin hin, zu der das Gebiet gehörte. Die geschützt werden. grüne Grundfarbe rechts zeigt die Lage des Amts- = Besonders schöne Natur bietet das gebietes in der Natur. Mitten hindurch schlängelt Bertikower Luch mit einem kleinen Waldsee, sich das silberne Wellenband wie der Fluss Temnitz. dem „Bertikower See“. Hier gibt es auch einen uralten Burgwall. Um die Ortschaften im Amtsgebiet Temnitz gibt es =Noch einen so großen, von Menschenhänden viel Wald, Felder und den schönen Fluss Temnitz, mühevoll aufgeschütteten Burgwall gab es der hinter Rägelin, in der Nähe des Forsthauses auch in Wildberg. Er wurde im 19. Jahrhundert Dünamünde entspringt und sich mit einer Länge aber stark abgetragen und ausgehöhlt. Die von 37 km durch die Landschaft windet und dem dabei gewonnene Erde ist im Winter auf Amt seinen Namen gab. Als Radfahrer und Wanderer das gefrorene Sumpfland gefahren worden, kannst du hier besonders gut viele seltene Tiere und um dieses als Grünland nutzbar zu machen. Pflanzen in der Natur entdecken.

Der Fluss Temnitz

Burgwall

So ein Burgwall erzählt uns, dass hier im frühen Mittelalter eine Burg stand, die durch den Wall geschützt wurde. Manchmal hatte eine So könnte die Burg in Wildberg ausgesehen haben! Burg auch zwei Wälle und in der Mulde zwischen ihnen wurde Gemüse angebaut. 24 = Im frühen Mittelalter war die Ein Fledermausbunker (ein großes Fleder- Temnitz ein Grenzfluss. mauswinterquartier in einem alten Bunker) = Das Land östlich der Temnitz gehörte steht in den Wäldern bei Frankendorf. Er den Arnsteiner Grafen. Sie gründeten die wurde so hergerichtet, dass Fledermäuse hier gut Herrschaft Ruppin. überwintern können. Damit die Fledermäuse nicht = Die westliche Seite – das Land Kyritz- gestört werden, dürfen Besucher dort aber nicht hinein. Wusterhausen – wurde das Herrschaftsgebiet der Edlen Herren und Freiherren von Plotho. Wenn du helfen möchtest, die Natur zu Sie bauten die Burg zu ihrer Sicherheit, schützen, kannst du dich mit anderen denn gegenseitige Überfälle waren an der Umweltschützern und Tierfreunden Tagesordnung! zusammentun. Helfer werden immer gebraucht! = Der Standort der Burg war klug gewählt! Direkt besuchen kannst du den Naturschutzbund Die natürliche Umgebung diente als Schutz vor Deutschland e. V. in Linum im naturkundlichen Angriffen: Die Temnitz schützte auf der einen Museum „Storchenschmiede“. Oder du wendest Seite, während die andere Seite durch eine dich an den NABU-Kreisverband Neuruppin e. V., breite, unpassierbare Moorfläche gesichert war. Luhmer Str. 13, 16831 Zechlinerhütte, 033921 70601 = Schließlich verloren die Edlen Herren von Plotho die Burg Ende des 13. Jahrhunderts aber doch noch an die Grafen aus Ruppin! Diese Der Wohnturm in Garz wurde im 13. Jahr- übernahmen ihr ganzes Land! hundert errichtet, besteht aus Feldstei- = Da die Sieger nun keine Feinde mehr hatten nen, ist ca. 11 Meter hoch und hat bis zu und die Temnitz kein Grenzfluss mehr war, 1,40 m dicke Außenwände. Im wurde die Wildberger Burg immer unwichtiger Gutspark gibt es neben einem und verfiel nach und nach. Die Steine wurden Teich mit Brücke und einer Insel als Baumaterial fortgetragen, bis von der viele sehr große, alte Bäume!

Burg nichts mehr übrig blieb. Wohnturm Garz

Jeden Sommer werden in Netzeband auf einer riesigen Open-Air-Naturbühne Theater- stücke aufgeführt. Auch Geschichten aus Büchern für Kinder und Jugendliche, die du vielleicht kennst, werden hier gespielt. Für Erwachsene gibt es das Synchrontheater. Mehr Informationen zum Theatersommer Netzeband findest du hier: Theatersommer Dorfstraße 6, 16818 Netzeband, 033924 79936, www.theatersommer-netzeband.de

An der Walslebener Grundschule trainieren ca. 20 Gauklerkids Kinder wöchentlich Zirkustechniken wie Akrobatik, Jonglage, Einradfahren und vieles mehr. Mittlerweile Im Gutspark in Netzeband stehen sehr hat sich die Idee im ganzen Kreisgebiet verbreitet. beeindruckende Bäume, z. B. Eichen und Der alljährliche Höhepunkt für die Gauklerkids Rotbuchen. Hier gibt es auch einige Natur- „Relkuag eid“ ist das Gauklercamp in den Sommer- denkmale, wie die 25 Meter hohe Weymouth-Kiefer! ferien, an dem Kinder aus ganz Deutschland teilnehmen. Die Weymouth-Kiefer kommt aus Amerika, kann Sie trainieren gemeinsam und präsentieren am Ende von allen Nadelbäumen am höchsten wachsen und des Camps mit einem Kinderzirkus ihre Künste. bis zu 500 Jahre alt werden. www.estaruppin.de/projekte/gaukler 25 Amt Neustadt (Dosse) und Umgebung

„Die Dosse entspringt an der Grenze von = Der Fluss Dosse entspringt nord- und Mecklenburg und geht, an westlich von Freyenstein. Die Wittstock, Wusterhausen und Neustadt Städte Wittstock, Wusterhausen vorüber, in fast ununterbrochen südlicher Richtung und Neustadt liegen direkt an diesem Fluss in Rhin und Havel.“ und tragen daher alle den Zusatz „Dosse“ Im Amt Neustadt (Dosse) sind sechs Ge- im Städtenamen. meinden zusammengeschlossen. Ihr Amts- =Die Dosse fließt dann weiter in die Havel wappen ist zweigeteilt. Links ist der „Arn- und mündet in die Elbe. steiner Adler“, er ist silbern auf rotem Grund. Rechts im Wappen sind drei silberne Hufeisen. Der Adler steht für die Zugehörigkeit zu Brandenburg und Ruppin. Die Hufeisen symbolisieren Landschaft, Land- wirtschaft und die Pferdezucht. Die Pferdezucht hat in der Stadt Neustadt (Dosse) eine sehr lange und erfolgreiche Geschichte! Im Jahr 2000 wurde ihr deshalb sogar die Zusatzbezeichnung Stadt der Pferde verliehen.

Stuten vor dem Landstallmeisterhaus = Die einfache Zuchtstätte des Prinzen wurde 1694 zum „Hofgestüt“. Der sparsame „Soldatenkönig“ Friedrich Am bekanntesten ist in Neustadt (Dosse) wohl das Wilhelm I. ließ dort für seine Armee aber Brandenburgische Haupt- und Landgestüt. Der keine Pferde, sondern Maultiere züchten! Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. ließ es 1788 = Auch sein Sohn, „Friedrich der Große“, errichten. Auf dem Hauptgestüt werden Stuten mit blieb dabei und züchtete „Mulis“. eigener Nachzucht gehalten, auf dem Landgestüt = Erst Friedrich Wilhelm II. wollte 1788 edle Zuchthengste. wieder Pferde und keine Maulesel. Ab sofort sollten die besten Pferde aus eigener Angefangen hatte die Pferdezucht in Neustadt Zucht beschafft werden und das Haupt- (Dosse) aber viel früher, im Jahr 1662. In diesem und Landgestüt wurde errichtet! Jahr erwarb Prinz Friedrich von Hessen-Homburg das Amt Neustadt vom Grafen Hans Christoph von Königsmarck. Er ließ viele Sumpfgebiete rund um Ein Maultier ist übrigens das Kind ei- die Stadt trockenlegen und in Wiesen verwandeln. ner Pferdestute und eines Eselhengstes. Hierauf züchtete er Pferde! Damit kam die ganze Maultiere haben eine höhere Ausdauer Stadt in Schwung und machte gute Geschäfte. als Pferde und sind unempfindlicher. 26 „… und alles, was Neustadt in diesem Augenblick ist, ist es im Wesentlichen durch Prinz Friedrich von Hessen-Homburg. Zwei Jahre später, 1664, erhielt Neustadt das Stadtrecht.“

Das Haupt- und Landgestüt kannst du das ganze Jahr über besuchen! Dort findest du ein Gestüts- und Kutschenmuseum mit historischen Pferde- wagen, Schlitten und Kutschen. So sind die Menschen vor der Erfindung des Autos ge- reist! Das Gestütsmuseum ist Montag bis Frei-- tag von 8.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Im Sommer, von April-September, ist es unter der Woche sogar von 08.00 bis 18.00 Uhr geöff- net und am Sonntag von 11.00 bis 14.00 Uhr.

Das Gelände des Haupt- und Land- Fohlen-Frühling gestüts in Neustadt (Dosse) ist sehr groß, aber gut beschildert. Überall gibt es etwas zu entdecken! Du kannst zu Fuß losgehen und alles in Ruhe ansehen. Oder du lässt dich im Kremser oder in einer Kutsche herumfahren. Hengstparade Bei einer Kutschfahrt oder Führung erfährst du alles über die 225-jährige Geschichte der Gestüte, es werden dir die historischen Gebäude gezeigt, du fährst = Auf dem Haupt- und Landgestüt in durch die Natur und vorbei an vielen Pferden. Überall Neustadt (Dosse) gibt es Pferdezucht auf dem Gelände sind Pferdekoppeln und große Ställe! und Pferdesport: z. B. Reit-, Spring- Es gibt auch Gästezimmer und Ferienwohnungen und Fahrturniere. direkt auf dem Hauptgestüt, um dort zu übernachten! = Eine besonders große Veranstaltung ist der Stiftung „Brandenburgisches Haupt- und Landgestüt“, „Fohlenfrühling“ im Mai. Das ist ein Hoffest für Hauptgestüt 10, 16845 Neustadt (Dosse), Telefon die ganze Familie, bei dem die neuen Fohlen 033970 5029-0, www.neustaedter-gestuete.de präsentiert werden. Führungen, Kutsch-, Kremser- oder Schlittenfahrten = Drei Mal im September wird zur großen während der Woche oder am Wochenende kannst du „Hengstparade“ eingeladen. Dabei werden unter 033970 5029533 (Mo–Fr. 8–16.30 Uhr) buchen. die Hengste und eine Auswahl anderer Pony- oder Kinderreiten wird für Tagesgäste nicht an- besonderer Pferde vorgestellt. geboten. Es gibt aber viele Reit- und Trainerlehrgänge = Durch Reiter und Pferde werden in Shows für Anfänger bis zur hohen Ausbildungsstufe. Für Kunststücke dargeboten, z. B. die Ungarische Schüler gibt es extra Ferienangebote! Hier kannst du Post, Dressur-, Springquadrille und vieles mehr. den Basis- und Reiterpass, sowie Reitabzeichen erwer- = Bei der Ungarischen Post steht ein Reiter auf ben. Es gibt auch Einzelreitstunden. 033970 5029-215 zwei Pferderücken. Die Bezeichnung Quadrille stammt von einem französischen Tanz. 27 Amt Neustadt (Dosse) und Umgebung

In Neustadt (Dosse) steht das letzte Gaswerk, das in Nordeuropa aus Steinkohle Gas er- = Seit 150 Jahren wird in Europa zeugte. Das Werk ist heute ein Museum! Dort Gas aus Kohle gewonnen. kannst du alles über die Technik und Geschichte = In Neustadt (Dosse) wurde seit 1903 des Werks erfahren. In den Ausstellungsräumen aus Steinkohle Stadtgas erzeugt. sind viele Geräte, die mit Gas betrieben wurden, = Nebenprodukte waren der begehrte z. B. ein alter Kühlschrank. Gaswerk Neustadt, Havel- Brennstoff „Koks“ und Teer. berger Straße 25, 16845 Neustadt (Dosse), Öffnungs- = Diese Art der Gasgewinnung war nicht sehr zeiten: Dienstag–Freitag, 10.00–16.00 Uhr. Samstag umweltfreundlich und auch gefährlich für die und Sonntag nach Anmeldung. 033970 51187 oder Arbeiter. Einige kamen bei Unfällen ums Leben. 50505, www.gaswerk-neustadt.de

Forstlehrgarten Neu Gaswerk stadt/Dosse Filmtierschule Auf dem Gelände der Oberförsterei Neu- stadt ist der Forstlehrgarten Neustadt. Du In der Filmtierschule Sieversdorf kannst du findest dort einen Natur-Barfuß-Tastpfad dir erzählen und zeigen lassen, wie Tiere für und verschiedene Schautafeln. Der Garten ist von die Arbeit vor der Kamera trainiert werden. April bis Ende Oktober von 9.00 bis 17.00 Uhr ge- Zu sehen gibt es viele Zwei- und Vierbeiner, Otter, öffnet und kostet keinen Eintritt. Wer sich vorher Tauben, Affen und sogar Tiger und Löwen. Von anmeldet, bekommt Unterricht im Freien. Es gibt Ostersonntag bis Ende Oktober gibt es jeden Führungen, ein Quiz und Spiele zur Natur, Basteln, Sonntag um 13.30 Uhr eine Vorführung. Filmtier- Lagerfeuer und vieles mehr. 16845 Neustadt (Dosse), schule Harsch, Hauptstraße 2, 16845 Sieversdorf- Bahnhofstraße 57, 033970 504885 Hohenofen, www.filmtierschule-harsch.de

Auflösung zu S. 4 Das Gemeindewappen von Sieversdorf-Hohenofen zeigt die ba- rocke Kirche des Dorfes. Das Lindenblatt steht für das viele Grün Der Löwe im Wappen der Stadt Neustadt (Dosse) erinnert an dieser Gegend und erinnert an den Sagenhelden Siegfried, dem das Familienwappen des Prinzen von Hessen-Homburg, der ein Lindenblatt auf seinen Rücken fiel, als er in Drachenblut badete. Neustadt (Dosse) im 17. Jahrhundert das Stadtrecht gab. Da- Sieversdorf wurde aber nach einem anderen Siegfried benannt, der her auch die Stadtmauer. Der Elch erinnert an die Schwedenzeit und an einst das Land besiedelte und bewirtschaftete. die erste Gattin des Prinzen, die schwedische Gräfin Brahe. Im Gemeindewappen von Stüdenitz-Schönermark symbolisiert Die rote Urkunde im Gemeindewappen von Breddin steht für die S-förmige silber-rote Spaltung den Anfangsbuchstaben der die erste Erwähnung Breddins im Jahre 1273. Dieses Schrift- beiden Orte in den Brandenburger Farben. Das blaue bischöf- stück war im Altar der Kirche eingemauert und wurde 1846 liche Wappen in der Mitte steht für die ehemalige Zugehörigkeit zum bei Abbrucharbeiten entdeckt. In ihr wird die Weihe des Altars durch Bistum Havelberg. Bischof Heinrich von Havelberg beurkundet. Daher die gekreuzten Bi- Die wiederkehrende Zahl Acht im Gemeindewappen von Zer- schofsstäbe darunter. nitz-Lohm verweist darauf, dass in dieser Gemeinde acht Orte Biber und Welle im Gemeindewappen von Dreetz stehen für zusammengefasst sind: Zernitz Dorf, Zernitz Bahnhof, Lohm, den Lebensraum der Biber, das Naturschutzgebiet Dreetzer Neuendorf, Koppenbrück, Goldbeck, Krüllenkempe und Kahlschlag. See, das Dreetzer Luch und den Rhin. Das Astwerk erinnert an Alle Ortsteile liegen am Fluss Jäglitz, über den eine verbindende Brücke die slawische Bedeutung des Ortsnamens: Dreetz = Holz, Baum. führt. Die Eichenblätter symbolisieren die Eichen in den Ortsteilen, oder an den verbindenden Alleen, die Farbe Rot verweist auf die Zugehörig- keit zum Land Brandenburg. 28 Jährlich kommen viele Besucher in den kleinen Ort Kampehl, um dort die Mumie des Ritters Kalebuz zu sehen. Sie liegt in einer Gruft der 700-jährigen Feldsteinkirche. Um den Ritter, der nicht verwesen kann, rankt sich eine schauerliche Legende!

Ritter Kalebuz in der Gruft

Die Legende des Ritters Kalebuz Ritter Christian Friedrich von Kalebuz (1651- 1702) hatte dem Großen Kurfürsten Friedrich- Wilhelm von Brandenburg im Krieg gedient und dafür das Gut Kampehl bei Kyritz bekommen. Damals galt „das Recht der ersten Nacht“: Feudalherren durften bei der Heirat eines Paares, das ihrer Herrschaft unter- Kirche Kampehl stand, die erste Nacht mit der Braut verbringen oder einen Geldersatz verlangen. Ein Schäfer, der eine Magd heiraten wollte, verweigerte dies aber dem Ritter Kalebuz-Gruft an der Ev. Kirche, 16845 Kampehl Kalebuz! Er wollte seine Frau für sich alleine und auch Öffnungszeiten: März–Mai und Oktober–November, nicht an den Ritter bezahlen. Die Sage erzählt nun, Freitag–Sonntag: 11–16 Uhr. dass der Schäfer daraufhin von Kalebuz erschlagen Juni–September, Mittwoch–Sonntag: 11–16 Uhr wurde. Zeugen gab es jedoch keine, und vor Gericht 033970 13265, 015204141200, www.kalebuz.de wurde Ritter Kalebuz deshalb freigesprochen. Er soll geschworen haben: „Wenn ich doch der Mörder bin = Im Mittelalter wurden Rittern oder gewesen, dann wolle Gott, soll mein Leichnam nie Gutsherren, die sich beim Kurfürst verwesen.“ Tatsächlich ist der Ritter bis heute nicht oder König verdient gemacht hatten, verwest und noch immer als Mumie zu besichtigen! Ländereien einschließlich der Bewohner Nun glauben viele, dass der Ritter vor Gericht gelogen geschenkt! Die Bewohner hatten kaum Rechte hatte und deshalb nicht verwest. Mehr zur Legende und und der Ritter durfte über sie herrschen. Diese den Öffnungszeiten der Gruft kannst du hier nachlesen. Herrschaftsform nennt man Feudalherrschaft. www.kalebuz.de = Um ein Ritter (wie Kalebuz) zu werden, musste man nicht adelig sein, man musste aber Geld In Brandenburg und Berlin gibt es neben haben, um sich die Rüstung, Waffen und ein Kalebuz noch einige andere Mumien! In Pferd zu kaufen. Kirchengrüften liegen sie in Leinentücher = Nicht jeder Krieger damals war ein Ritter. Viele gewickelt in kühlem, trockenem Luftzug auf Hop- Soldaten waren „Söldner“, d. h. sie kämpften fenstreu gebettet. Sie sind aber nicht so bekannt für einen Herren, der sie dafür bezahlte. wie Kalebuz und dürfen nicht besucht werden, = Ein Knappe wurde nach sechs bis sieben Jahren um ihre Totenruhe nicht zu stören. Dafür, dass zum Ritter. sie nicht verwesen, gibt es vielleicht ganz natür- = Bis heute weiß man nicht genau, warum liche Erklärungen. Es wird angenommen, dass der Ritter Kalebuz nicht natürlich verwest. Grund hierfür die geringe Luftfeuchtigkeit ist, das Wissenschaftliche Untersuchungen konnten kühle Raumklima und „Salpeterausblühungen“ in dies bisher nicht zweifelsfrei klären. den Wänden, die alles keimfrei machen. 29 Amt Neustadt (Dosse) und Umgebung

In Lüttgen Dreetz gibt es einen großen Mitten im Park ist ein großer Holzpavillon Waldlehrgarten. Das „Arboretum“ ist ein für etwa 100 Personen. Hier gibt es immer botanischer Garten für Gehölze (Arbor ist wieder Veranstaltungen. Gleich daneben lateinisch und heißt Wald), eine schöne Parkanlage steht ein Lehmbackofen, in dem zwischen März und mit über 100 verschiedenen Laub-, Nadel- und November an jedem 3. Samstag im Monat gebacken Strauchgewächsen. Wenn du lernen möchtest, wird. Für Getränke wird gesorgt, was du im Ofen Baumarten zu unterscheiden, bist du hier genau backen willst, musst du aber selbst mitbringen. Revier- richtig! försterei Dreetz, Bartschendorfer Straße 13, 16845 Dreetz, 033970 51986, www.arboretum-dreetz.de

Kannst du diese Baum- und Straucharten an ihren Blättern und Früchten erkennen? Nach einem Besuch im Waldlehrgarten „Arboretum“ weißt du die Antworten sofort! Ordne die Bilder den Namen zu!

Perlgras • Weißbuche • Rotbuche • Wiesen-Wachtelweizen • Haselnuss • Holunder • Erle • Stiel-Eiche

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30 Wiesen-Wachtelweizen 8) Stiel-Eiche, 7) Erle, 6) Holunder, 5) Rotbuche, 4) Perlgras, 3) Haselnuss, 2) Weißbuche, 1) Auflösung: Der Naturpark Westhavelland ist nachts = Der Waldlehrgarten in Lüttgen Dreetz einer der dunkelsten Orte Deutschlands! liegt im Naturpark Westhavelland. Deshalb kannst du hier fast ausschließlich = Der Naturpark Westhavelland wird das natürlich vorhandene Himmelslicht beobachten: durch die Städtchen Neustadt (Dosse) im Die Milchstraße und sogar der Airglow (ein schwa- Norden, Pritzerbe im Süden und Friesack ches Leuchten höherer Atmosphärenschichten) sind im Osten begrenzt und schließt an das sehr gut zu sehen. Im Jahr 2014 wurde dem Natur- Biosphärenreservat Mittelelbe an. park der Titel „Sternenpark“ verliehen. Am gleichen =In einem Biosphärenreservat wird darauf Tag konnte ein Polarlicht im Naturpark beobachtet geachtet, dass Mensch und Natur besonders werden! Es gibt auch Führungen und Exkursionen. gut im Einklang zusammenleben. Die Natur Mehr dazu erfährst du hier: Naturpark Westhavelland, wird auch genutzt, es wird aber auch viel www.naturpark-westhavelland.brandenburg.de, geforscht und immer auf „Nachhaltigkeit“ 033872 74315 geachtet. Der Natur darf also nicht geschadet werden. Zusätzlich gibt es kleine Flächen, die ausschließlich der Natur selbst überlassen werden. Hier greift der Mensch gar nicht ein. = Im Naturpark Westhavelland befindet sich das größte mitteleuropäische Rast- und Brutgebiet für Watt- und Wasservögel im Binnenland. = Die Landschaft ist weitgehend unzerschnitten und dünn besiedelt. Für Tiere und Pflanzen ist der Naturpark deshalb sehr gut geeignet. Kampfläufer

Roter Milan

schaumkraut Sumpfdotterblume Wiesen

Kümmernitzer Wasserfall

Die Schöller Das Örtchen Kümmernitz liegt in der „Kümmernitzer Festspiele sind Schweiz“ zwischen der Havel, der Dosse und dem ein Komödienfestival. kleinen Flüsschen Jäglitz, nahe Breddins. Im großen Jedes Jahr im Sommer gibt Naturschutzgebiet leben Biber und andere seltene es da viel zu lachen – für Klein und Tier- und Vogelarten wie Kormorane, Reiher, Eisvögel, Groß! Während es im Kindertheater und Seeadler, Kronenkraniche. Durch die „Kümmernitzer auf dem Spielmobil rund geht, können Schweiz“ führen einige Wanderwege. Ein beliebtes die Erwachsenen ganz entspannt eine Ziel ist der fünf Meter hohe Wasserfall am Königsfließ Komödie anschauen. Infos und Termine und das nur etwa 100 Meter entfernte Café. unter: www.schoeller-festspiele.de 31 Wusterhausen und Umgebung

„Im zwölften und dreizehnten Jahrhundert gehörte Wusterhausen den Plothos, deren Burg vor dem Kyritzer Tore stand. … Noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts waren die Ruinen derselben erkennbar; jetzt nur noch der „Burgwall“. Außer diesem Überbleibsel erinnert nichts weiter als das Stadtwappen an diese frühste historische Zeit. Die Plothosche Lilie durch den märkischen Adler halbiert.“

Das Wappen von Wusterhausen/Dosse Die Ausstellung im Museum stellt dir Wege vor, die setzt sich aus zwei Wappen zusammen: Der früher einmal durch den kleinen Ort Wusterhausen Adler steht für die Grafschaft Ruppin. Die verliefen. Darunter ist ein Pilgerweg, ein Salzhan- rote Lilie ist das Familiensymbol der Brüder delsweg, ein Postweg und ein Transitweg. Welche Johannes und Gerhard von Plotho, die im Mittelalter Wege Menschen in bestimmten Zeiten gegangen der benachbarten Stadt Kyritz das Stadtrecht verlie- sind, verrät viel über die Zeit, in der sie gelebt haben! hen haben. Im Wegemuseum kannst du alles darüber erfahren! Der weiße Adler auf rotem Grund ist das Zeichen der Grafen von Arnstein. Sie waren die ersten deutschen Herrscher des Ruppi- ner Landes. Der rote Adler auf weißem Grund ist der „Brandenburger Adler“! Ich finde es schön, dass du bei uns heute noch Adler, sogar seltene See- und Fischadler, entdecken kannst!

Die Wasserwege in Wusterhausen

An der Dosse gibt es viele alte Siedlungen. Warum das so ist? Flüsse waren bis ins hohe Mittelalter wich- tige Handelswege. Autos und Straßen gab es noch nicht und für Mensch und Tier war das Fortkommen zu Schiff leichter, als mit Wagen auf unbefestigten Trampelpfaden quer durch die wilde Landschaft zu ziehen. Tür zum Wegemu seum = Der Begriff„Barock“ kommt aus Italien und bezeichnet den Kunst- und Bau- In dem alten Fachwerkhaus direkt am stil der Zeit von ca. 1600 bis 1750. Markt ist das Wegemuseum. Wenn du in = Schlösser, Kirchen, Parkanlagen und Räume wur- das Museum eintrittst, wirf einen Blick auf den im Barock prachtvoll und bunt geschmückt. die Barocktür mit ihren reichen Verzierungen. Sie ist = Der Prunk sollte zeigen, dass der Bauherr etwas aus dem Jahre 1764, ebenso alt wie das Fachwerk- ganz Besonderes ist und Geld keine Rolle spielt. haus selbst. Die Tür wurde im 2. Weltkrieg von = Einer der bekanntesten Barock-Architekten einer Bombe beschädigt, danach aber zum Glück hieß Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. wieder restauriert, sodass sie heute genauso aus- = Von ihm ist das Schloss Sanssouci in Potsdam. sieht wie vor 250 Jahren. Auch Schloss Rheinsberg (S. 53) baute er um. 32 Noch zu Fontanes Zeiten, vor über 100 Jahren, Die Siedlungen entlang der Dosse kannst du war es schwer zu reisen! Man musste sich auf gut befestigten Wegen bei einer schönen einen Platz in einer Pferdekutsche ergattern Fahrradtour erkunden! Die Dosse-Städte-Tour und war auch für kurze Strecken lange auf holprigen ist eine 55 Kilometer lange Radtour für gute Radfahrer Wegen unterwegs. Mit sieben Jahren unternahm entlang der Dosse-Städte. Sie beginnt in Wittstock und Fontane seine erste lange Reise. Er ist mit seinen führt über hübsche kleine Dörfer nach Kyritz, Wuster- Eltern von Neuruppin weggezogen nach Swinemünde. hausen und Neustadt (Dosse). Der Weg ist mit dem Logo Das ist eine kleine Stadt an der Ostsee. Heute braucht der Dosse-Städte-Tour immer gut sichtbar beschildert. man für die ca. 200 Kilometer etwa drei Stunden mit der Bahn oder mit dem Auto. Fontane ist mit der Kut- Wusterhausen war im späten Mittelalter ein Kreu- sche gefahren. Er war drei Tage lang unterwegs! zungspunkt von vielen Land- und Wasserwegen. Ein Salzhandelsweg führte mitten durch den klei- nen Ort! Salz war lange sehr wertvoll. Es diente zum Haltbarmachen von Lebensmitteln, zum Würzen und sogar als Zahlungsmittel! Über die Dosse, die mit dem Fluss Havel und dem Strom Elbe verbunden ist, wurde die teure Fracht in viele Städte ver- schifft. Besonders mit Lüneburger Salz wurde in Wusterhausen gehandelt.

Ein Pilgerweg führte mitten durch Wusterhausen in den nahegelegenen Ort Wilsnack. Auch heute wandern noch Gläubige von Berlin über Henningsdorf, Linum, Protzen, Wusterhausen, Kyritz und Göricke bis dort hinaus, obwohl es das „Wunder“ in Bad Wilsnack nicht mehr zu sehen gibt.

= Eine Wallfahrt ist eine Reise von Das Hostienwunder von Bad Wilsnack Gläubigen, bei der am Ziel eine Die alte Dorfkirche St. Nikolai in Bad Wils- Pilgerstätte besucht wird. Der Weg, nack wurde im Mittelalter 1383 von einem den sie gehen, heißt Pilgerweg. Ritter angezündet und alles brannte nieder! = Nicht nur die Pilgerstätte zu besuchen, ist Ein Pfarrer fand in der Asche jedoch noch drei un- für die Pilger interessant. Einen langen, beschädigte Hostien, auf denen rote Blutstropfen anstrengenden Pilgerweg zu gehen, soll auch waren! Es wurde behauptet, dies sei „Blut aus den zu tiefsinnigen Gedanken anregen, Gläubige Wunden Christi“. Dank dieses „Hostienwunders“ Gott näherbringen oder einfach nur helfen, zählte Wilsnack schon bald neben Rom, Santiago dass man innerlich zur Ruhe kommt. de Compostela und Jerusalem zu den wichtigsten = Eine Hostie ist eine Oblate beziehungsweise Wallfahrtsorten des ausgehenden Mittelalters! das zum christlichen „Abendmahl“ verwendete Erst 1552, als der evangelische Prediger Joachim Brot. Eine Hostie symbolisiert den „Leib Christi“. Ellefeld die Hostien einfach so verbrannte, weil er In der Bibel heißt es: „Wer von mir isst, wird nicht an das „Hostienwunder“ glaubte, nahm die leben.“ Wallfahrt ein Ende. 33 Wusterhausen und Umgebung

In Brandenburg gibt es viele Alleen. Das ist ganz typisch. Aber warum eigentlich? Angefangen hatte alles im 17. Jahrhundert mit einer sogenannten „Küchenpost“. Um Delikatessen, z. B. Austern und Südfrüchte, gut gekühlt an den Berliner Hof zu schaf- fen, wurden schattige Alleenstraßen zwischen Berlin und Hamburg gebaut. Die ersten dieser Strecken führten mitten durch Wusterhausen!

Später folgte der Bau von noch viel mehr Alleen- straßen nicht nur für die Küchenpost, sondern auch für preußische Soldaten, damit diese nicht immer in der Sonne marschieren mussten. Im kühlen Schat- ten kamen die Soldaten besser voran. Chausseemeilenstein

Im Wegemuseum erfährst du auch, seit wann es die Post gibt und wie die ersten Briefe transpor- tiert wurden. König Friedrich Wilhelm I. stellte in Preußen sogenannte Postmeilensteine an einigen Kreuzungen auf. Sie zeigen die Entfernungen zu anderen Städten in Meilen. Eine preußische Mei- Alleen le sind 7,532 Kilometer. Im Nachbarland Sachsen straße zwischen Holzhausen und Kyritz wurde die Entfernung in Wegstunden angegeben. Eine Wegstunde waren ungefähr 4,5 Kilometer. Dafür musste man ganz schön flott gehen! Als = Nach dem Zweiten Weltkrieg war „Schritttempo“ ist heute festgelegt: 3,6 Kilometer Deutschland von 1949 bis 1990 geteilt. in der Stunde. = Es gab im Westen die Bundesrepublik Deutschland und im Osten die Deutsche Demokratische Republik (DDR). = Mitten in der DDR lag Berlin. Diese Stadt Transitstraßen nach und von war in der Mitte geteilt und eine Hälfte, Berlin (West) West-Berlin, gehörte zur Bundesrepublik. = Damit Menschen von West-Berlin durch die Transitstraßen durch die DDR DDR in die Bundesrepublik fahren konnten, gab es seit 1952 einige Transitwege. = „trans“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „durch“. Der „Transitverkehr“ auf den „Transitstraßen“ durfte also die DDR Karte mit der geteilten Stadt Berlin, „durchqueren“. umgeben von der DDR. = Die Straße B 5 oder F 5, wie sie in der DDR hieß, führte durch Wusterhausen und war die einzige Vor der Wiedervereinigung führte durch Wuster- Transit-Landstraße, die mit Fahrrädern, Mopeds hausen auch der Transitweg F 5. und Traktoren befahren werden durfte. 34 = Die Kyritzer Seenkette entstand Vieles, was im Museum anschaulich gezeigt wird, beim Abtauen von großen Eisbergen kannst du bei Touren durch den Landkreis an ver- vor ca. 20.000 Jahren. schiedenen Orten immer wieder entdecken! = Das Schmelzwasser unter dem Gletscher spülte eine 22 Kilometer lange eiszeitliche Das Wegemuseum bietet besondere Führungen für Schmelzwasserrinne frei, in der sich das Kinder und Jugendliche, Familiennachmittage und Wasser sammelte. die Arbeit mit Schülergruppen an. Alle Themen vom = Ebenfalls zur Seenkette gehören der Borker See, Mittelalter (Wasserwege) über das Spätmittelalter der Salzsee, der Obersee und der Untersee. (Pilgerwege) und die frühe Neuzeit (Postwege) bis = Alle Seen sind von artenreichen Wäldern hin zur Neuzeit (Transitwege) kannst du bei einem umgeben. Rundgang mit einem Führer genau erkunden. Spielerisch, mit spannenden Aufgaben und Gesprä- chen, wird das Wissen vertieft. Wegemuseum, Am Wusterhausen grenzt an den wunderschö- Markt 3, 16868 Wusterhausen/Dosse, 033979 87760, nen Klempowsee. Er gehört zu einem der www.wegemuseum.de drei großen Landschaftsschutzgebiete im Landkreis, der Kyritzer Seenkette! Hier leben beson- ders viele verschiedene Fisch- und Wasservogelarten.

Das Naturschutzgebiet Bärenbusch an der Kyritzer Seekette liegt zwischen Plänitz und Wusterhausen und ist gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Der Name „Bärenbusch“ kommt wohl daher, dass hier vor 300 Jahren noch echte Bären lebten! Vor einigen Jahren wurde das Natur- schutzgebiet vergrövergrö-- ßert. Fledermäuse, Eisvögel, Libellen und viele andere Tiere können hier ungestört leben. Im FeuchtFeucht-- Schwarzstorch grünland suchen Kraniche, Weiß- und Schwarzstörche nach Nahrung. Hinzu kommen See- und Fisch- Schwarzstörche können besser singen adler, Schwarz- und als Weißstörche. Sie verfügen über mehr Grünspechte, Kiebitze, Töne als der Weißstorch, klappern aber Silberreiher und genauso mit dem Schnabel. Sie sind sehr selten, Singschwäne. nisten in alten Eichen und ziehen dort ihre Jungen Außerdem groß. Was denkst du? Warum klappern sie mit gibt es viele

dem Schnabel? Waschbären.

Partners am Nest und um das Nest zu verteidigen. zu Nest das um und Nest am Partners Auflösung: Geklappert wird z. B. zur Begrüßung des des Begrüßung zur B. z. wird Geklappert Auflösung: 35 Hansestadt Kyritz an der Knatter

„Am 4. März 1381 zog ein von Bassewitz vor Kyritz und bestürmte die Stadt. Und siehe da, schon waren die Mauern erstiegen, als sich die Bürgerschaft noch einmal zu verzweifelter Gegenwehr zusammentat und in einem Ausfall den Feind zurückschlug und besiegte.“

Auf dem Wappen von Kyritz sieht man die Türme der mittelalterlichen Stadtmauer mit vier Türmen, wovon heute nur noch Diese ein Teil der Mauer erhalten ist. Die Lilie Seiten über Kyritz stammt aus dem Familienwappen der Kyritzer Stadt- und Umgebung habe ich herren von Plotho, die Kyritz vor über 750 Jahren zusammen mit Schülern gegründet haben. und Schülerinnen der Klasse 5b der Goethe-Grundschule für dich aufgeschrieben. Sie Kyritz hat eine historische Altstadt und einen schönen haben mich herumgeführt Rosengarten mit Teich und Spielplatz. Die Stadt- und mir alles gezeigt! mauer aus Backstein, die auch im Wappen zu sehen Bassewitzbrunnen ist, wurde im 13. und 14. Jahrhundert aus Feldstein und Backstein errichtet. Außerdem schützte die Stadt eine doppelte Wallanlage vor Eindringlingen. In der Stadt sind viele alte Fachwerkhäuser bis heute erhalten geblieben!

Wer Kyritz besucht, sollte die Sage des Ritters Bassewitz kennenlernen! Ich finde gut, dass die Frauen aus Kyritz so stark sind und den Mut hatten, Bassewitz den Brei über den Kopf zu schütten. Shirley Die Sage vom Ritter Bassewitz Im Jahre 1381 fiel der mecklenburgische Raub- Die Sage zeigt, dass man auch als Mädchen stark ritter Kurt von Bassewitz in die Prignitz ein, ver- sein soll. Jennifer brannte Dörfer und Höfe und raubte, was er wollte. Die Bürger von Kyritz verteidigten sich Ich frage mich, tapfer, sodass der Ritter hier nichts ausrichten ob es nur mit heißem konnte. Diese Niederlage ließ Ritter Basse- Brei funktioniert, einen witz aber keine Ruhe und er kam wieder! Im Raubritter zu besiegen? Jahre 1411 belagerte er die Stadt erneut und Malte wollte sich durch einen unterirdischen Gang in die Stadt hinein und bis ins Innere der Ky- Die Geschichte zeigt, ritzer Marienkirche durchbuddeln. Doch die dass mit den Bewohnern Marktfrauen erwarteten ihn! Als der Raubrit- von Kyritz nicht so gut ter auftauchte, schütteten sie ihm heißen Brei Kirschen essen ist, wenn auf den Kopf und nahmen ihn gefangen. Kurz man sie ärgert. darauf wurde er mit seinem eigenen Schwert Johanna-Jade hingerichtet! Jonas Gerloff als Ritter Bassewitz 36 Der Tag des Sieges über Bassewitz wird = Invokavit ist der Name des Hansestadt Kyritz an der Knatter noch heute gefeiert. Jedes Jahr am Montag ersten Sonntags der Passionszeit. nach Invokavit gibt es Rundstücke (große = In der Passionszeit gedenken Brötchen) und Hedwecken (kleine Brötchen mit Christen besonders des Leidens Jesu Christi. Rosinen und Zucker) und Kinder der 5. Klasse führen = Die Passionszeit, die auch Fastenzeit genannt die Bassewitz-Sage als Theaterstück in der Sankt- wird, beginnt vierzig Tage vor Ostern mit dem Marien-Kirche auf. Aschermittwoch. Die Sonntage sind vom Fasten ausgenommen.

Zum Gedenken an den Sieg über Bassewitz und weite- rer Ereignisse steht auf dem Marktplatz ein Bassewitz- Brunnen. Er zeigt die mittelalterliche Legende, wie die Kyritzer in frühen Tagen ihr Geld verdienten, wer das Kloster gründete und wie Kyritz an der Knatter zu sei- nem Namen kam.

Wer hat den ersten Atlas für den deutschen Schul- unterricht herausgegeben? Bassewitzbrunnen Es war der Lehrer und Kartograph Carl Diercke! Er wurde 1842 in Kyritz geboren und führte fort, was durch die Entdeckung Amerikas und auch anderer Beweise längst kein Geheimnis mehr war: Die Erde Direkt am Brunnen ist die Heimatstube. ist keine Scheibe, was viele im Mittelalter dachten, Hier kannst du alles über den Raubritter, sondern eine Kugel! Carl Diercke und die Stadtgeschichte von Diercke zeichnete Karten von allen Ländern der Erde damals bis heute erfahren. Heimatstube Kyritz, und bereitete sie so auf, dass Schüler sie verstehen Am Markt (unter der Bücherecke), 033971 604418 können. Am Bassewitzbrunnen findest du auch über ihn mehr Informationen und eine Gedenktafel.

= Kyritz liegt am Flüsschen Jäglitz. Drei Mühlen wurden hier betrieben und haben geknattert. Daher der Name „Kyritz an der Knatter“. = Die Bassewitzgeschichte ist eine „Sage“. Sagen sind uralte Geschichten, die mündlich überliefert wurden. Sie sind immer teilweise frei erfunden. = Raubritter waren eigentlich ganz normale Marktplatz Ritter. In Friedenszeiten, wenn sie nicht für den König kämpfen mussten, hatten sie bloß keine Lust, sich ihren Lohn mit Landwirtschaft und harter Arbeit zu verdienen. Deshalb wurden sie Raubritter, die andere Leute Sankt-Marien-Kirche Kyritz bestahlen.

37 Hansestadt Kyritz an der Knatter

Kyritz ist eine „Hansestadt“. „Hanse“ ist = Das „Zollrecht“ war im Mittelalter die Bezeichnung für einen mittelalter- das Recht, von vorbeikommenden lichen Verbund von Städten, die zusam- Reisenden und Händlern Geld für die men Handel trieben. Fremde Händler, die in der Durchfahrt zu verlangen. Noch zu Beginn des Stadt etwas verkaufen wollten, mussten Steuern 19. Jahrhunderts gab es in Preußen über und Zölle zahlen. Kaufleute aus anderen Hanse- 67 Zollgrenzen! städten waren davon befreit. Gehandelt wurde in = Heutzutage werden innerhalb Deutschlands Kyritz vor allem mit Tuch und Bier. Das Bier war keine Zölle mehr erhoben! sehr stark, damit es auch im Sommer gelagert wer- = Es gibt aber sogenannte „Wirtschaftszölle“: den konnte, und es hieß „Mord und Totschlag“. Einige Waren aus anderen Ländern, die hier eingeführt werden, müssen verzollt werden und werden dadurch teurer. = So kann die Ware aus dem eigenen Land günstiger angeboten werden.

Vier Eichen wurden auf dem Marktplatz nach einer gewonnenen Schlacht gegen Napoleon 1814 gepflanzt, als nach dem Krieg wieder Frieden war. Drei Eichen sind inzwischen abgebrannt. Aber eine, die „Friedenseiche“, die heute ein Naturdenkmal ist und besonders geschützt wird, steht immer noch. Der Stamm ist so dick, dass ihn vier Kinder mit weit ausgebreiteten Armen Die Friedenseiche gerade so umfassen können.

Im Rathaus liegt das Schwert, von dem man Die Friedenseiche steht ganz allein. Sie ist aber sagt, dass damit der Raubritter Bassewitz nicht einsam, denn viele Kinder und Leute sitzen getötet wurde. Hier kannst du dir außerdem immer um sie herum. Malte ein sehr altes Buch ansehen. Kannst du heraus- bekommen, welches? Es gibt in ganz Deutschland Die Friedenseiche ist ein schöner Platz, um sich nur etwa 10 Exemplare davon. Es ist schön farbig mit Freunden zu treffen und im Sommer Eis zu bebildert und 1478 in Köln erschienen. essen. Lea-Sophie

Die Friedenseiche bedeutet für mich sehr viel. Es Der Keller des Rathauses diente in den Kriegsjahren ist darunter schön schattig. Sie ist sehr groß und als Luftschutzkeller für Bürger, die keinen Keller man fühlt sich unter ihr sicher. Der Stamm ist sehr hatten. Ganz früher befanden sich hier einmal dick. Der Baum muss schon viel gesehen haben,

Gefängniszellen.

da er schon sehr alt ist. Michelle Auflösung: Die alte „Kölnische Bibel“ „Kölnische alte Die Auflösung:

38 Das Kyritzer Rathaus wurde im „Tudor-Stil“ Weitere wichtige Bauwerke sind: Das Franziskaner- errichtet. Als Tudorstil wird in der Baukunst kloster (gebaut 1303) und die Kyritzer St. Marien- die Periode während der Herrschaft des Kirche. Hauses Tudor (1485–1603 in England) bezeichnet. Typisch sind Tudorbögen: Sie sind fast rund, nur oben haben sie eine kleine Spitze. Weiterhin typisch sind rechteckige Türmchen, Erker und rechteckige Fenster, teils mit Dreiecksgiebeln. Gebaut wurde das Rathaus 1879, also über 250 Jahre nach den Tudors! Damit ist das Bauwerk dem „Historismus“ zuzurechnen. Historismus sagt man, wenn Bauwerke in einem alten historischen Stil neu gebaut wurden.

Zu Fuß kommst du rasch zum Untersee, Rathaus der zur wunderschönen Kyritzer Seenkette Kloster Kyritz gehört. Die Seenkette ist eine der drei gro- ßen Landschaftsschutzgebiete im Landkreis. Hier- zu gehören auch noch: das Westhavelland und das Hier gibt es noch mehr zu entdecken! Ruppiner Wald- und Seengebiet. Ganz nahe der Stadt findest du viel Wasser und schöne Natur! Im Märchenwald Die Kyritzer Seenkette besteht aus dem Borker am Untersee warten Märchenfiguren auf dich: See, dem Salzsee, dem Obersee, dem Untersee Rotkäppchen, der böse Wolf, die sieben Geißlein, und dem Klempowsee. Der Untersee ist über sie- Aschenputtel, Frau Holle, Hänsel, Gretel, die Bremer ben Kilometer lang und von Mischwald umgeben. Stadtmusikanten und viele mehr. Es gibt im Wasser viel Schilf und deshalb auch viele Wassertiere, die dort leben und die man bei Rad- oder Paddeltouren besonders gut entdecken und beobachten kann.

Die Kyritzer Insel Direkt an der Kyritzer Seenkette in einem großen Waldgebiet befindet sich ein Am Untersee gibt es auch ein tolles Strandbad und Walderlebnispfad. An 17 verschiedenen eine schöne Insel. Früher soll dort eine Burg ge- Stationen kannst du deine Ausdauer, Geschicklich- standen haben. Später haben auf der Insel Fischer keit und dein Wissen auf die Probe stellen. Der gewohnt und gearbeitet. Heute kann man mit der Walderlebnispfad beginnt hier: Waldschulheim Fähre hinüberfahren, einfach so Rast machen, Karnzow, 16866 Kyritz, Karnzow 4, 033971 88255 oder in einer Gaststätte etwas essen und trinken. oder 033970 50443 39 Heiligengrabe und Umgebung

„An wenigen Orten mochten die Vorzüge dieses Ordens deutlicher hervortreten als in der Mark, weil sie nirgends ein besseres Gebiet für ihre Tätigkeit fanden. Wo die Unkultur zu Hause war, hatten die Kulturbringer ihr natürlichstes Feld.“

Das Wappen von Heiligengrabe zeigt auf Unten auf dem Wappen ist ein roter Treppengiebel grünem Grund ein silbernes Steingrab zu sehen, in dem ein rotes Jerusalemkreuz schwebt. und rechts daneben eine Axt mit Hammer. So ein Kreuz gibt es an der Klosterkirche wirklich, der Der grüne Grund symbolisiert das viele Treppengiebel symbolisiert ihren Giebel. Grünland und die Landwirtschaft. Die Darstellung des Steingrabes weist auf die hohe Anzahl von Hünen- gräbern in der Region hin. Diese beweisen, dass hier schon vor mehr als 1000 Jahren Siedler lebten! Die Werkzeuge Axt und Hammer stehen für die Holzin- dustrie und Forstwirtschaft sowie für die Bauindustrie und das Baugewerbe.

= Das Jerusalemkreuz besteht aus Jesus segnet Kinder einem Kreuz in der Mitte und 4 Kreuzen drum herum. Es steht für Christus und die vier Evangelisten oder auch für die fünf Wunden Christi. salemkreuz = Die fünf Wunden Christi sind bei fast allen Jeru Darstellungen von Jesus am Kreuz zu sehen. Es sind links und rechts die Hände, eine Nagelung an den Füßen, das durch die Dornenkrone verwundete Haupt und sein durchbohrtes Herz, die Seitenwunde. = Die vier Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) haben die Evangelien über Jesus geschrieben.

Kloster Stift zum Heiligengrabe

Die einzige fast vollständig erhaltene Klosteranlage ehemaliger Zisterzienserinnen in Brandenburg be- findet sich in Heiligengrabe. Die Besucher können bei Führungen durch Kapelle, Kirche, Kreuzgang und andere Räume vieles zur Geschichte erfahren!

Das Museum im Ostflügel der Abtei zeigt interessante Ausstellungen. Die klösterliche Atmosphäre ist sehr angenehm und man fühlt sich wohl. 40 www.klosterstift-heiligengrabe.de Im frühen Mittelalter konnten viele Menschen nicht = Zisterzienserinnen waren Nonnen, lesen und schreiben. Klöster, in denen die Bibel und die dem Zisterzienserorden auch naturwissenschaftliche Literatur gelesen und angehörten. Sie haben ein Leben gelehrt wurden, waren Zentren der Bildung und nach der Regel „Bete und arbeite“ geführt Kultur. Es wurde geforscht und Wissen gesammelt, (auf lateinisch heißt das „Ora et labora“). z. B. in Klosterbibliotheken. Es gab auch Klosterschulen = Auch heute noch lebt im Kloster Heiligengrabe für den Nachwuchs. Handwerkliche und landwirt- eine kleine evangelische Frauengemeinschaft schaftliche Techniken sowie Tricks und Tipps aus dem nach den Regeln der Zisterzienserinnen. Klostergarten zur Kräuter- und Heilkunde wurden an = Das Zisterzienser-Nonnenkloster wurde im die Bevölkerung weitergegeben. Mittelalter 1287 gegründet. = Die Nonnen halfen den Armen und pflegten die Kranken. Sie fertigten auch Textilien für kirchliche Zwecke. = Für die eigene Versorgung betrieben sie Fischzucht und Landwirtschaft.

Mitten durch Heiligengrabe führt der 22 Kilometer lange „Annenpfad“. Das ist ein Pilgerweg, der vom Kloster Stift zum Heiligengrabe über die Wallfahrtskirche St. Anna Wallfahrtskirche St. Anna in Alt Krüssow und die Bölzker Dorfkirche zurück nach Heiligengrabe führt. (Was ein „Pilgerweg“ ist, erfährst du auf S. 34.) Der Pilgerweg beginnt am = Die Wallfahrtskirche St. Anna und Bahnhof. Hier steht ein Findling, auf dem „Annen- der „Annenpfad“ sind nach der pfad“ steht. Wer den Weg geht, steht schon bald in heiligen Anna benannt. der typischen Landschaft der Prignitz, schöne Felder, = Sie war im Spätmittelalter eine der Wiesen und Weiden, so weit das Auge reicht. beliebtesten Heiligen. = Der Legende nach ist Anna die Mutter Marias, Einer Legende nach soll in Alt Krüssow ein also die Großmutter von Jesus. Rock der heiligen Anna aufbewahrt worden = Sie ist die Schutzpatronin der Frauen und sein. Davon ist aber nichts mehr zu sehen. Der Mütter, Bergleute und Knechte. Auch Hauptaltar befindet sich heute in der St. Nikolaikirche Pestkranke und Lahme flehten um ihre Hilfe. in Pritzwalk, der kleinere Annenaltar in Heiligengrabe.

Die Schinkel-Kirche in Glienicke wurde – wer hätte das gedacht – natürlich von Karl Friedrich Schinkel entworfen. Sie sieht sehr ungewöhnlich aus! Nach- dem die alte Kirche baufällig war und nicht sehr viel Geld für eine neue Kirche zur Verfügung stand, schlug Schinkel die jetzige Form vor, damit die Kirche „den Charakter einer kleinen Kapelle erhält und in ihrer einfachen achteckigen Form durch ihre spitze Zusammenziehung den Turm sogleich bildet.“ Das war sehr modern und sehr kosten- Schinkel-Kirche günstig.

41 Heiligengrabe und Umgebung

Den Naturlernpfad in Heiligengrabe ha- ben Schüler der Schule Heiligengrabe in Zusammenarbeit mit der Revierförsterei selbst erfunden! Auf dem etwa zwei Kilometer lan- gen Rundweg gibt es Hinweistafeln, die über das Leben in der Natur informieren. Insgesamt gibt es neun Stationen, z. B. einen Irrgarten und eine Tierweitsprunganlage. Hier kannst du dich mit Reh und Hase im Weitsprung messen.

Bei der „Roten Brücke“ am Naturlernpfad Naturlernpfad wird das Wasser des Nadelbaches in eine Kneippanlage eingeleitet. Von dort aus fließt das Wasser wieder zurück in den Nadelbach. = Wassertreten oder Kneippen ist Damit jeder die Kneippanlage richtig benutzt, wurde sehr wohltuend und man kann am Eingangsbereich eine Hinweistafel aufgestellt. eigentlich nichts falsch machen. Versuche es doch auch einmal! = In einer Kneippanlage watest du wie ein Storch durchs kalte Wasser. Ein Bein sollte immer vollkommen aus dem Wasser heraus- gezogen werden und die Fußspitze beim Herausziehen etwas nach unten gebeugt sein. = Nach einer Runde sollte man kurz das kalte Wasser verlassen, um die Füße wieder zu wärmen. Dann kann man alles wiederholen. = Hierdurch wird der Kreislauf angeregt und die Durchblutung gefördert. Am Abend hilft Wassertreten beim Einschlafen. =Erfunden wurde das „Kneippen“ von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897), der für viele naturnahe Behandlungen mit Wasser, Pflanzen und Bewegung bekannt ist.

Aussichtsturm

Der über 44 Meter hohe Aussichtsturm in Blumenthal, einem Ortsteil von Heiligen- grabe, ist der höchste hölzerne Aussichts- turm Deutschlands! Du musst 187 Treppen nach oben steigen! Von einem Parkplatz aus gibt es einen kurzen Wanderweg zum Turm. Von ganz oben hast Kneippanlage du eine tolle Aussicht! 42 Der Schaugarten Arche in Papenbruch ist ein großer, sehr schöner Pfarrgarten. Hier kannst du dich lange umschauen und immer noch etwas Neues entdecken! Es gibt einen Naturlehr- pfad durch das Quellmoor, einen Rosengarten, einen Bibelgarten, eine Streuobstwiese, ein Insektenhotel, ein grünes Klassenzimmer und einen mittelalterlichen Brunnen. Tiere sind auch da: die vom Aussterben be- drohte Haustierrasse „Leineschaf“, ein „Harzer Fuchs“ Heimatstube Blumenthal (ein altdeutscher Hütehund) und zwei Zwergesel im ehemaligen Backhaus. Ein Bienenvolk sammelt Pollen In Blumenthal gibt es ein kleines Museum mit über und Nektar in den vielen Kräuter- und Blumenbeeten. 1.000 Ausstellungsstücken. Neben der überlebens- Hierzu gibt es auch eine Schauwabe. In diesem Garten großen Büste von Friedrich Wilhelm I. kannst du in ist wirklich immer etwas los! Er ist von Mai bis Mitte der Heimatstube Blumenthal z. B. Haushaltsgeräte, Oktober von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.Schaugarten Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte, eine alte Arche, Papenbrucher Dorfstraße 19, 16909 Papen- Schulklasseneinrichtung und einen Zahnarztstuhl mit bruch, 03394 721322, www.schaugarten-arche.de handbetriebenem Zahnbohrer besichtigen. Heimat- stube, Parkweg 2,16928 Blumenthal, 033984 70285

Harzer Fuchs Schaugarten Arche Heuschrecke in Streuobstwiese

So viele Friedrichs und Wilhelms haben Neffe des kinderlosen Königs Friedrich II. II. Friedrich Königs kinderlosen des Neffe

1797) November 16. † 1744; September 25. (* im Landkreis ihre Spuren hinterlassen! In

5.

diesem Führer habe ich an verschiedenen II. Wilhelm Friedrich

Sohn Friedrich Wilhelms I. Wilhelms Friedrich Sohn

Stellen über sie geschrieben. Kannst du sie in die (* 24. Januar 1712; † 17. August 1786) 1786) August 17. † 1712; Januar 24. (*

4. Friedrich II., II., Friedrich 4. richtige zeitliche Reihenfolge bringen? Fritz“ Große“/„Alter der „Friedrich

Sohn Friedrichs I. Friedrichs Sohn

(* 14. August 1688; † 31. Mai 1740) 1740) Mai 31. † 1688; August 14. (* Friedrich Wilhelm II.

I., Wilhelm Friedrich 3. „Soldatenkönig“

Sohn des „Großen Kurfürsten“ „Großen des Sohn

Friedrich I. König in Preußen

(* 11. Juli 1657; † 25. Februar 1713) 1713) Februar 25. † 1657; Juli 11. (*

2. Soldatenkönig Preußen“ in König I. „Friedrich

(* 16. Februar 1620; † 9. Mai 1688) 1688) Mai 9. † 1620; Februar 16. (*

Wilhelm, Friedrich 1.

Friedrich der Große / Alter Fritz Kurfürst“ Große „Der Auflösung: Auflösung:

1 Der Große Kurfürst 43 Wittstock und Umgebung

„Wer in unsrer Mark, Fachleute und die nächsten Anwohner abgerechnet, kennte die blutige Schlacht bei Wittstock (24. September 1636), und wer andrerseits kennte nicht den Tag von „Fehrbellin“. Und doch wurden beide Schlachten in demselben Jahrhundert, und fast auf demselben Terrain, geschlagen; Schweden und Deutsche standen sich in beiden Fällen einander gegenüber; Banier war berühmter als Wrangel; das eine war eine große Schlacht, das andre ein bloßes Reitergefecht, und doch ist Wittstock vergessen, und Fehrbellin lebt fort in aller Herz und Mund.“

Auf dem Wappen von Wittstock sind die alte Bischofsburg und ein Bischof. Die Wittstocker Burg diente den Bischöfen von Havelberg von 1271 bis 1548 als Wohnsitz. Ihnen gehörte bis 1548 die ganze Stadt!

Die Stadt Wittstock ist geschichtlich sehr interessant, denn hier siegten im Jahr 1636 die Schweden, angeführt vom Feldmar- schall Johan Banér, über die kaiserlich-sächsischen Bündnistruppen. Vergessen ist diese Niederlage Flachs im Museum nicht! Es wurde zu Fontanes Zeiten aber viel lieber Gröper Tor und Mauer über den Sieg 1675 bei Fehrbellin (S. 19) erzählt und geschrieben! Hier führte der Große Kurfürst die bran- denburgischen Truppen. Dieser Sieg war von großer Wittstock hat eine sehr schöne historische Altstadt Bedeutung, denn Fehrbellin war der erste eigenstän- mit Pflasterstraßen, Fachwerkhäusern und liebe- dige Sieg der Brandenburger. In der Folge wurden die voll gepflegten blumenreichen Gärten. Geschützt Schweden immer weiter zurückgedrängt. wird die Stadt durch eine Backsteinmauer. Es ist In Wittstock waren die Tuchmacher Paul und Wegener die einzige erhaltene geschlossene Stadtmauer aus bedeutende Handwerker- und Kaufmannsfamilien. Backstein in Mitteleuropa! Sie ist 4–7 Meter hoch, Das Haus der Tuchmacherfamilie Wegener kann man früher einmal war sie sogar elf Meter hoch, eine sich ansehen. Heute ist hier die Stadtbibliothek richtige Festungsanlage! In der alten Stadtmauer untergebracht, aber es gibt viele Spuren vom wohl- leben heute Fledermäuse und Eulen. habenden Leben der Wegeners im 18./19. Jahr- hundert: alte Tapeten, Steine, Fenster, Türen und = Kennst du das Wort „steinreich“? Familienporträts, einen historischen Lastenaufzug, Das kommt daher: Früher war Fußboden- oder Deckenmalerei, Fachwerk und ein Backstein sehr teuer und wer welchen großes Kellergewölbe. Im Grünen Salon kann man das historische Flair besonders gut einfangen. hatte, war sehr reich. Bibliothek im Kontor, Kettenstraße 24/26, 16909 = Wittstock ist mit 417 km² eine der flächen- Wittstock/Dosse mäßig größten Städte Deutschlands! Das sieht man dem hübschen kleinen Stadtzentrum nicht an. Viele kleinere Orte sind „eingemeindet“, sie gehören zu Wittstock, und nur deshalb ist diese kleine Stadt „flächenmäßig“ so groß. Bibliothek im Kontor = 1 km² ist die Fläche von 1.000 mal 1.000 Metern. Das alte Wegener-Haus 44 Diese Seiten über Wittstock/ Dosse und Umgebung habe ich zusammen mit Schülern und Schülerinnen der AG „Durch die Zeit" der Diesterweg-Grundschule für dich aufgeschrieben! Einmal in der Woche trifft sich die Arbeitsgemeinschaft im Museum, um dort etwas zu lernen oder zu spielen. Im Museum kannst auch du töpfern, flachsen, filzen und dich als Ritter, Burgfräulein oder Mittelaltermädchen Marktfrau verkleiden. und Ritter = In der ganzen Gegend um Wittstock wurde viel Flachs angebaut, der gesponnen und dann zu Tuch gewoben wurde. Erstmals wurde 1325 eine Tuchmachergilde in der Stadt Wittstock erwähnt.

= 1716, wurde Wittstock durch eine Feuersbrunst, ein sehr großes Feuer, das kaum gelöscht werden konnte, zu seum Flachs im Mu großen Teilen zerstört. Schuld daran war der Apotheker Georgi, der sich Branntwein brauen wollte! = Der Sieg der Schweden bei Wittstock fiel mitten in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Wittstock ist schön, weil es viele gute Freizeitangebote Es ging um religiöse Auseinandersetzungen gibt und weil es hier friedlich ist. Gina, 11 Jahre zwischen Protestanten und Katholiken und Machtansprüche in ganz Europa. Schweden, Franzosen, Spanier, Niederländer und Deutsche schlugen sich auf zahlreichen Schlachtfeldern. = Der Dreißigjährige Krieg dauerte von 1618 bis 1648. Während dieser 30 Jahre starben bis schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung in ganz Deutschland! =Durch den langen Krieg wurden in dieser traurigen Zeit im Landkreis Ostprignitz-Ruppin ganze Landstriche entvölkert. Man schätzt, dass hier sogar zwei drittel der Menschen während des Krieges starben. =Der Norden war Durch- zugsgebiet der Heere und musste für die Versorgung der Armeen aufkommen, die zahlrei- Bischofsburg che Krankheiten mitbrachten. Kriegerische Ausei- nandersetzungen und vor allem Hunger und Seu- chen dezimierten die Bevölkerung. 45 Wittstock und Umgebung

Die schlimmste Seuche im Dreißigjährigen = Die Pest ist eine hochgradig Krieg war die Pest. Von einer „Seuche“ ansteckende Infektionskrankheit, spricht man, wenn sich eine ansteckende die durch Bakterien ausgelöst wird. Krankheit immer weiter ausbreitet. In den Museen = Regelmäßig gibt es in Afrika, Südamerika, Alte Bischofsburg kannst du alles darüber erfahren. Indien sowie auch in den Südstaaten der USA Pestfälle. Behandelt wird sie mit Antibiotika, Damit die Ärzte im Mittelalter nicht selber krank und bei frühzeitiger Erkennung bestehen gute wurden, trugen sie „Pestmasken“. In der langen Chancen auf Heilung. Nase steckten viele Kräuter, die den üblen Geruch = Neben der Pest, die auch der „schwarze Tod“ der Kranken und Toten überdecken sollten. Keimhal- genannt wurde, gab es im Mittelalter noch tige Tröpfchen blieben im Kräuterfilter hängen. Ein die Rote Ruhr. Das war eine tödliche Durch- sicherer Schutz gegen die Pest war so eine Pestmaske fallerkrankung. aber nicht, da diese Krankheit vor allem durch Flöhe = Im Mittelalter konnte sie sich rasch ausbreiten, übertragen wurde, die von Ratten auf den Mensch weil z. B. Nachttöpfe auf der Straße entleert übersprangen. wurden und überall Müll herumlag. Die Ruhr- bakterien konnten sich so rasch vermehren. Gegen diese Krankheit gab es kein Mittel. Nach tagelangem Durchfall und Erbrechen starben die Menschen. Heute kann diese Krankheit zum Glück behandelt werden.

Eine „Aussichts- und Gedenkplattform zur Schlacht bei Wittstock 1636“ ergänzt die Ausstellung des Museums. Von hier kannst Pestmaske du das ehemalige Schlachtfeld überblicken. Die Gedenkplattform steht am Scharfenberg inmitten Am Samstag, den 24. September 1636, marschier- des ehemaligen Schlachtfeldes. Hinweisschilder ten südlich von Wittstock viele Tausend Männer zum „Schlachtfeld 1636“ zeigen dir den Weg aus der Stadt Kampf auf und es fand eine der größten und grau- Wittstock dorthin. Die Panoramafotografien zeigen samsten Feldschlachten des 30-jährigen Krieges mit Hilfe wichtiger Landschaftspunkte den Verlauf statt. Schweden und Schotten kämpften gegen das der Schlacht. Mit hölzernen Stangen wird die Auf- kaiserlich-sächsische Heer. Bis zu 7.000 Menschen stellung einiger Soldaten im Gelände gekennzeich- starben! Auf den „7 Etagen zum Frieden“ im Museum net. Ganz in der Nähe wurde vor ein paar Jahren ein kannst du dich über die Ursachen des Krieges, das Massengrab aus dieser Zeit gefunden. Etwa 125 Tote Leben in der Armee, die Schlachten und vieles mehr waren 1636 hier Seite an Seite bestattet worden! informieren. = Ein Söldner ist ein Soldat, der sich Im Museum des Dreißigjährigen Krieges kannst gegen Bezahlung in den Dienst eines du alles über die frühere Zeit lernen, einen Pest- Herrn stellt und für ihn kämpft. Oft floh unter dem Mikroskop angucken oder altes waren Söldner einfache Bauern, die sonst Handwerk kennenlernen und selber ausprobieren. keine Arbeit fanden. Museen Alte Bischofsburg, Amtshof 1–5, 16909 = Geschlagen wurden die Schweden von den Wittstock, 03394 433725, www.mdk-wittstock.de Brandenburgern knapp 30 Jahre später am 18. Juni 1675 bei Fehrbellin. 46 Hier gibt es noch mehr zu entdecken! Viel Spaß in Wittstock wünscht die Sehr zu empfehlen ist die „Märchenwiese“ Schüler-AG „Durch die Zeit“: Malte, Julian, Max, am Daberbach beim Daberturm. Assariba Medea, Anika, Benedikt, Tina, Laura, Ins Museum sollte man auf jeden Fall gehen! Gina, Lukas Es ist spannend! In Wittstock ist es schön ruhig und friedlich. Wir haben noch viel mehr Freizeitangebote für Überall gibt es Fahrradwege, auch an der alten Kinder in Wittstock, z. B. eine Schwimmhalle, ein Mauer entlang um die Stadt herum. Kino, Spielplätze, eine Bowlingbahn, Cafés und eine Auf dem „Schwedenstein“ kann man gut Kinder- und Jugend-Bibliothek im Kontor. Bücher, herumklettern. Er steht nahe der Burg. die nicht vorrätig sind, werden hier ganz rasch über den Landkreis bestellt.

Die gotische St. Marienkirche hat passend zum Namen einen ganz besonders schönen Marienaltar. Die Kirche steht mitten in der historischen Altstadt und wurde aus Backstein gebaut. Kirche Witt Du kannst 68 Meter im Turm hochklettern stock Zollstation, Daberturm und die Stadt von oben sehen.

Typisch für den gotischen Baustil sind: wenige Deutschland war bis 1815 in viele Kleinstaaten un- Wandflächen und sehr große Fenster, Kreuzge- terteilt. An den Grenzen gab es Zollstationen. Der wölbe, hohe Türme, Rippengewölbe und Pfeiler. Daberturm ist so eine. Wer hier durchwollte, um Da bei einem gotischen Bauwerk ein Spitzbogen in der Stadt Wittstock Handel zu betreiben, musste nie fehlen darf, wird der gotische Baustil auch als bezahlen. Heute ist im Daberturm ein spannendes „Spitzbogenstil“ bezeichnet. Gotische Bauten sind Museum. Alles dreht sich ums Schmuggeln, denn häufig lichtdurchflutet. Die Strahlen der Sonne, viele Händler wollten keine Zölle bezahlen und „das Licht Gottes“, sollte durch die großen Fenster waren Schmuggler! Außerdem geht es um Waldtiere, das ganze Bauwerk erleuchten. Bäume, Pilze und die Jagd. Im Turm gibt es Infor- mationen zu alten Sagen, Spiele zum Hören, Fühlen und Entdecken, Schmugglerzeichen zu entziffern und noch mehr spannende Sachen.

Vom Daberturm aus startet auch ein Pfad Modellpark mit einem „Fuchsbau“ zum Durchkriechen oder Drüberklettern und ein Fühlweg, auf Den ganzen Landkreis in mini gibt es direkt am dem man sich die Schuhe ausziehen muss. Dort Daberturm im Modellpark Alt Daber. Die Sehens- kannst du über Kastanien, Steine oder Kies gehen. würdigkeiten der Region sind hier im Maßstab Gleich dabei am Daberbach gelegen befinden sich 1:25 originalgetreu nachgebaut. Alles ist also 25- auch ein Kräuter- und Findlingsgarten sowie ein mal kleiner als in Wirklichkeit, sieht aber aus wie Buschbackofen. Daberturm, Alt Daber 11, 16909 in echt mit sehr vielen Details! Wittstock, 03394 4037759 oder 03394 433442 47 Wittstock und Umgebung

An der Straße Wittstock-Meyenburg liegt der Ort Wenn du aus Wittstock nach Freyenstein kommst, Freyenstein. Um das „Neue Schloss“, das du dort siehst du als Erstes das Neue Schloss mit dem Stadt- sehen kannst, rankt sich eine gruselige Sage. tor. Nicht weit davon steht noch die Burgruine, das „Alte Schloss“, im schönen Park. Freyenstein ist noch Spuk im Schloss Freyenstein zu großen Teilen typisch mittelalterlich und sehr Im „Neuen Schloss“ soll ein französischer sehenswert. Im „Alten Schloss“ ist eine Ausstellung, General seine Frau erstochen haben. Noch in der du alles über Freyenstein und die Umgebung viele Jahre später spukte es deshalb im Schloss: Immer erfahren kannst. nachts um zwölf Uhr klirrten Fenster, man hörte Schritte, Stühle und Tische wurden umgeworfen und dann ertönte ein gellender Schrei! Die Hausbewohner fürchteten sich jedes Mal sehr! Oft durchsuchten sie die Räume, konnten aber nie etwas entdecken. Immer wieder um zwölf Uhr spukte es erneut und man hörte den lauten Streit. – Bis alles schließlich vor Jahren einfach aufhörte. Keiner weiß genau, warum. Altes Schloss Freyenstein Da Fontane seine Werke vor über 100 Jahren geschrieben hat, benutzt Im Archäologischen Park Freyenstein kannst du Reste er manchmal Worte, die heute kaum und Spuren aus vergangenen Zeiten finden: Uralte mehr genutzt werden oder die in Vergessen- mittelalterliche Steinkeller, Straßenverläufe und heit geraten sind. sogar eine Burganlage. So ein „Bodendenkmal“ gibt es nicht häufig und es ist für Archäologen sehr wert- Welche Wörter verwenden wir heute? voll, um mehr über die damalige Zeit zu erfahren. Zum Freigelände gehören auch ein Bauerngarten, Früher Wut, Ärger, Streit ein Tiergehege und ein Kräutergarten mit Pflanzen, die man hier schon im Mittelalter kannte. Minne Freund Informations- und Besucherzentrum Altstadt 11. Meile Schlauberger Archäologischer Park, Altstadt 11, 16909 Wittstock/ Dosse, OT Freyenstein, 033967 657, www.freyenstein.de Gespiele Der Tod

Harm Heute

Der Schnitter Kilometer

Mirakel Wunder

Pfiffikus Liebe

Archäologischer Park Freyenstein

Pfiffikus – Schlauberger Schlauberger – Pfiffikus Das ganz Besondere ist, dass du auch die

Streit, Der Schnitter – Der Tod, Mirakel – Wunder, Wunder, – Mirakel Tod, Der – Schnitter Der Streit, alte verschüttete Stadt Freyenstein i n

Kilometer, Gespiele – Freund, Harm – Wut/Ärger/ – Harm Freund, – Gespiele Kilometer, Teilen sehen kannst: Sie wurde 1287 ver- Auflösung: Früher – Heute, Minne – Liebe, Meile – – Meile Liebe, – Minne Heute, – Früher Auflösung: lassen, liegt nicht weit entfernt unter einem Acker, wurde aber zum Teil wieder ausgebuddelt! 48 An eine traurige, schlimme Zeit erinnert die „Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald“. Der Zweite Weltkrieg war für Deutschland schon fast verloren, da trieb die SS am 21. April 1945 mehr als 30.000 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen, darunter auch Frauen und Kinder, auf einen Todesmarsch. Mehr als 1.000 starben unterwegs oder wurden von der SS erschossen. Über 16.000 Häftlinge lagerten unterwegs im Belower Wald ohne Unterkunft und Versorgung von Stacheldraht umzäunt. Sie suchten in Erdlöchern Schutz und hatten nichts als Kräuter, Wurzeln und Rinde zum Essen. Ich finde, diese Gedenkstätte ist wichtig, damit wir uns an die Grausamkeiten erinnern Belower Wald und dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert!

An zahlreichen Bäumen des Waldlagers sind bis heute Einritzungen der Häftlinge erkennbar.

= Der Zweite Weltkrieg dauerte von 1939 bis 1945 und wurde von den seit 1933 in Deutschland regierenden Nationalsozialisten begonnen. Es waren Vitrine mit Fundstücken aus dem Belower Wald bis zum Kriegsende über 60 Staaten am Krieg beteiligt. Heute kannst du in einer Projektwerkstatt der = Der deutsche Diktator Adolf Hitler gründete Gedenkstätte und durch eine Open-Air-Ausstellung die Schutzstaffel (Abkürzung SS). Sie war viel über den Todesmarsch und das Waldlager lernen! auch für den Betrieb der Konzentrationslager Die Ausstellung zeigt dir u. a. Fotos, Dokumente verantwortlich. und Zeichnungen von Überlebenden. Zahlreiche = Konzentrationslager (KZ) waren Arbeits- und Bäume auf dem Gelände der Gedenkstätte tragen Vernichtungslager, in denen die National- Inschriften von Häftlingen. Gedenkstätte Todes- sozialisten politische Gegner und andere marsch im Belower Wald, Außenstelle der Gedenk- missliebige Menschen festhielten und zur stätte und des Museums Sachsenhausen/Stiftung Sklavenarbeit zwangen. Viele Menschen Brandenburgische Gedenkstätten, Belower Damm 1, kamen dabei um. In Auschwitz und in 16909 Wittstock, Tel. 039925 2478, www.stiftung-bg.de anderen Lagern wurden Juden aus ganz Europa in Gaskammern ermordet. = Konzentrationslager waren ganz nahe bei uns, nicht nur in Sachsenhausen und Ravensbrück, sondern auch in Alt Daber, wo die National- sozialisten ganz zu Beginn ihrer Herrschaft politische Gegner aus unserer Region inhaftierten. Gedenkstätte 49 Rheinsberg und Umgebung

In Rheinsberg „halten wir vor einem reizend gelegenen Gasthofe, der noch dazu den Namen »Ratskeller« führt, und da die Turmuhr eben erst zwölf schlägt und unser guter Appetit entschieden der Ansicht ist, dass das Rheinsberger Schloss all seines Zaubers unerachtet doch am Ende kein Zauberschloss sein werde, das jeden Augenblick verschwinden könne, so beschließen wir, vor unserem Besuch ein solennes Frühstück einzunehmen und gewissenhaft zu proben, ob der Ratskeller seinem Namen Ehre mache oder nicht. Er tut es.“

Das Wappen der Stadt Rheinsberg zeigt Rheinsberg ist sehr schön und wird ganz zu recht vor einem rot-silbern geteilten Hintergrund als die „Perle der Mark Brandenburg“ bezeichnet. einen silbern-rot geteilten Adler. Auf dem Rundherum gibt es viele Seen und Adler liegt ein silbern-schwarz geviertelter auch die Stadt hat viel zu bieten! Die Brustschild. Rheinsberg entstand im 13. Jahrhundert meisten Touristen kommen, um das um eine damals bestehende Burg der Grafen von Schloss Rheinsberg zu besuchen. Ruppin. Der weiße Adler ist das Zeichen der Ruppiner Es gibt aber noch viel mehr zu Grafen. Nachdem das Grafengeschlecht 1524 ausge- sehen, überall sind schöne storben war, fiel die Stadt an das Kurfürstentum Bran- Restaurants, und denburg, das einen roten Adler im Wappen trug. (Das der Ratskeller, Land Brandenburg führt den roten Adler heute noch in in dem vor seinem Wappen.) Der schwarz-weiße Brustschild auf fast 200 Jahren dem geteilten Adler ist das Wappen der Hohenzollern. Fontane zu Gast Kronprinz Friedrich und sein Bruder Heinrich stamm- war, ist auch ten aus der Familie der Hohenzollern. Sie wohnten heute noch nacheinander viele Jahre im Schloss Rheinsberg. geöffnet.

= Die Hohenzollern sind eine der bedeutendsten deutschen adeligen Rheinsberg habe ich mir Herrscherfamilien. Es gab eine mit Schülern und Schülerinnen der schwäbische und eine brandenburgisch- 6. Klasse der Dr.-Salvador-Allende-Grundschule preußische Linie. angesehen. Von der Schlossassistentin haben wir uns = Nach der Erhebung Preußens zum Königreich das Schloss Rheinsberg genau zeigen lassen und 1701 stellte die brandenburgisch-preußische alles Wichtige für dich aufgeschrieben. Linie bis 1918 die preußischen Könige.

Wenn du nach Rheinsberg kommst, kannst Wäre ich ein Tourist und würde nach Rheins du an einer Schlossführung teilnehmen. - berg kommen, würde ich nie wieder zurück Es gibt extra für Kinder eine sehr interes- - fahren. Das Schloss ist das Beste, was es in sante Audio-Führung mit Kopfhörern, die man sich Rheinsberg überhaupt gibt. ausleihen kann. Info: Stiftung Preußische Schlösser Niklas, 11 Jahre und Gärten Berlin-Brandenburg, Schloss Rheinsberg, 16829 Rheinsberg, 033931 726-0, www.spsg.de Öffnungszeiten: April–Oktober: Di–So, 10–18 Uhr November–März: Di–So, 10–17 Uhr 50 Gebaut wurde Schloss Rheinsberg bereits im Mittelalter. König Friedrich Wilhelm I. kaufte es 1734 für seinen Sohn, Kronprinz Friedrich, und ließ es umgestalten. Der Kronprinz bereitete sich hier auf sein künftiges Amt als König vor. Er nutzte aber auch den Abstand zu seinem Vater, der in Potsdam streng regierte, und tat oft einfach das, was er wollte. Er musizierte und philosophierte, was seinem Vater gar nicht gefiel. Friedrich II. sagte, dass er hier seine glücklichste Zeit verbrachte! Er lebte aber nur vier Jahre in Rheinsberg. Dann Kolonnade Schlo ss Rheins wurde er König und ging nach Potsdam. Sein kleiner berg Bruder Prinz Heinrich bekam das Schloss von ihm 1744 geschenkt und lebte dort, bis er 1802 starb. Ich finde, das wirklich ganz Besondere am Schloss ist, dass jedes Zimmer anders aussieht und eine an- dere Geschichte erzählt. Dinge aus verschiedenen Prinz Heinrich war ein Feldherr. Eigentlich wäre Ländern sind zu sehen und aus ganz unterschied - er selber gerne König geworden, aber immer lichen Zeiten. Das ist sehr abwechslungsreich und nur der älteste Sohn eines Königs wurde später man kann sich viel wundern. Felix, 12 Jahre automatisch König. Ben, 12 Jahre

Sehr interessant ist, dass es im Schloss eine Kam- mer mit einer chinesischen Blumen- und Vogelta- pete gibt. Prinz Heinrich ließ ab 1760 drei Räume seiner im Erdgeschoss gelegenen Sommerwohnung „chinois“ im chinesischen Stil dekorieren. Das war damals sehr in Mode.

Prinz Heinrich

Wirklich jeder Raum sieht anders aus. Nur etwas ist gleich: Im Schloss ist ganz viel vergoldet. Das fällt auf! Die Goldschicht ist aber nur sehr dünn. Chinesische Kammer Türrahmen z. B. werden vergoldet, indem man sie mit ganz dünnen Goldplättchen belegt oder mit Goldfarbe bepinselt. Dustin, 13 Jahre 51 Rheinsberg und Umgebung

= Als Kronprinz Friedrich König wurde, war er das Familienoberhaupt und seine Geschwister mussten gehorchen. Friedrich hatte 13 Geschwister, aber nur neun überlebten die frühe Kindheit. Damals war die Medizin noch nicht sehr weit und besonders Kinder sind oft früh gestorben, wenn sie krank wurden. = Um nicht krank zu werden, hatten viele feine Damen einen kleinen Hund, damit Flöhe, die Krankheiten übertrugen, auf den Hund springen sollten, und nicht die feine Dame beißen! Kronprinz Friedrich Manche hatten auch ein Tuch mit Blut bei sich, damit die Flöhe darauf springen. = Es war damals nicht leicht, sich zu waschen Friedrich der Große (1712–1786) und sich sauber zu halten. Das Wasser war = Als Friedrich von 1736–1740 in noch nicht so rein wie heute aus dem Rheinsberg lebte, war er noch Wasserhahn und man konnte davon krank Kronprinz. Erst 1740 bestieg er den werden. Es gab auch noch keine Toiletten, Thron seines Vaters und wurde ab da König sondern nur Nachttöpfe. Friedrich II., später auch Friedrich der Große = In derselben Zeit wurden auch das Parfüm oder der Alte Fritz genannt. und das Puder erfunden, damit man sauber = Friedrich II. schaffte als König die Folter ab, aussah und nicht so stank. die zuvor ausgeübt wurde, um vor Gericht Geständnisse zu erzwingen. Er sagte: „Lieber sollen zwanzig Schuldige freigesprochen als ein Unschuldiger geopfert werden.“ = Von Friedrich II. stammt auch der Ausspruch: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden.“ Façon ist Französisch. Der Satz bedeutet: Jeder soll so leben, wie er will, und denken und glauben, was er will. Zuvor durfte man bei Todesstrafe keinen anderen Glauben haben als den von der Kirche vorgeschriebenen! = Friedrich II. war also sehr offen und interessiert an neuen Ideen. Besonders liebte er den französischen Philosophen Voltaire. Er lud Voltaire 1740 für 14 Tage auf Schloss Rheinsberg ein. =Kronprinz Friedrich und später auch sein Bruder Prinz Heinrich musizierten in Rheinsberg viel und hatten viele Künstler Mutter Königin Sophie Dorothea zu Gast. Hier entstand ein lebendiges von Preußen Kunstzentrum mit Gästen aus ganz Europa. 52 - Konzerte und Veranstaltungen fan den häufig im Spiegelsaal statt. Besonders die Deckengemälde sind sehr schön. Die vielen Spiegel lassen den Raum größer und prächtiger wirken. Das ist ein guter Trick, um seine Gäste zu beeindrucken! Auch saal Decke Spiegelsaal Spiegel heute werden hier noch Konzerte gegeben. Niklas, Max und Ben, 12 Der Baustil des Spiegelsaals und anderer Jahre. Räume ist typisch „Rokoko“. Rokoko ist eine späte Form des Barock-Baustils. Barock- Bauten zeichnen sich durch prunkvolle Verzierungen Prinz Heinrich hat in seiner Zeit das Schloss aus. „Rokoko“ kam nach dem Barock und ist etwas noch einmal umgebaut. Es wurde nun verspielter. Es sollte kleinere Schlösser und die Räume klassizistisch. Der Klassizismus kam nach innen gemütlich und heimelig aussehen lassen, reich dem Rokoko in Mode. Vorbild war die griechische verziert mit Engeln und Schnörkeln. und römische Antike. Nichts sollte mehr reich ver- Friedrichs Architekt hieß Georg Wenzeslaus von ziert und mit Engeln geschmückt sein, sondern im Knobelsdorff. Gegenteil klar und geradlinig. Besonders gern bau- te man mit Säulen. Am Schlosstheater kannst du Er wurde 1699 geboren und starb 1753. Zuerst war diesen Baustil sehr gut erkennen. er Soldat, dann Porträt- und Landschaftsmaler, Theaterleiter, Landschaftsgestalter und Innen- dekorateur. Als Architekt zeichnete er sehr viele Entwürfe für Schlösser, Häuser und Parks. Erst Kronprinz Friedrich und Knobelsdorff haben aus Schloss Rheinsberg ein „Rokokoschloss“ gemacht.

Nahe beim Schloss am anderen Seeufer steht ein hoher Obelisk. Prinz Heinrich ließ ihn 1791 errichten. Er ist allen preußi- schen Helden gewidmet, die „durch Tapferkeit und Kenntnisse verdient haben, dass man sich ihrer ewig erinnere“. Sein Bruder August Wilhelm wird Schlosstheater besonders erwähnt. Seinen Bruder Friedrich II., mit dem er sich oft stritt, erwähnte Prinz Heinrich in dieser Inschrift absichtlich nicht.

Die Obelisken in Rheinsberg sehen aus, als kämen sie aus Ägypten. Sie kommen aber aus Deutschland. Sie stehen beim Schloss, weil Dinge aus fremden Län- dern damals sehr beliebt waren. Sie wurden aus der Ferne hergeschafft oder nachgebaut. Wer es sich leis- Obelisk Sicht über den Grienericksee ten konnte, gab damit vor seinen Gästen an. So hat zum Obelisk am Westufer Prinz Heinrich z. B. auch keinen „normalen“ Grabstein Der Obelisk vor dem Schloss ist ein Preußischer wie andere, sondern eine kleine Pyramide als Grab. Im Meilenobelisk, also ein Postmeilenstein. Was das Schlosspark stehen große Statuen auf einem Sockel. ist, erfährst du auf Seite 34. 53 Rheinsberg und Umgebung

„Rheinsberg – Ein Bilderbuch für Verliebte“ Seit 250 Jahren gibt es in war 1912 das erste Buch des Schriftstellers Rheinsberg eine Keramik- und Journalisten Kurt Tucholsky. Er be- manufaktur. In einem Brief schreibt darin den Wochenendausflug eines jungen an Prinz Heinrich wird sie Liebespaares. Ein bisschen erzählte er aber auch 1762 erstmals erwähnt. über sich selbst, denn im Spätsommer 1911 reiste Kurt Besonders bekannt ist die Tucholsky mit seiner Jugendliebe Else Weil selbst Rheinsberger Teekanne, Rheinsberger Teekanne nach Rheinsberg. Im Schloss gibt es ein Museum, in die seit über 200 Jahren dem du mehr über dieses Buch und Kurt Tucholsky hergestellt wird. Im Keramikmuseum Rheinsberg erfahren kannst. Er war eine sehr spannende Persön- kannst du darüber mehr erfahren. Diese Ausstel- lichkeit und setzte sich auch noch für Gerechtigkeit lung ist für alle ab acht Jahren geeignet. Zu sehen ein, als es für ihn richtig gefährlich wurde. Das war sind etwa 600 Ausstellungsstücke aus 250 Jahren. in Deutschland, als die Nationalsozialisten verboten, Keramikmuseum, Kirchplatz 1, 16831 Rheinsberg, eine eigene Meinung zu haben, und viele Anders- 033931 37631, www.museum-rheinsberg.de denkende verfolgten und töteten. Uns Kindern rät Tucholsky: „Erfahrungen vererben sich nicht – jeder muss sie allein machen.“ Kurt Tucholsky Literatur- museum, im Schloss Rheinsberg, 033931 39007, www.tucholsky-museum.de

Alte Diesellok

Eine alte Diesellok und vieles mehr kannst du im Eisenbahnmuseum auf dem Bahnhofsgelände von Rheinsberg bestaunen. Hier stehen auch ein alter Kurt Tucholsky Berliner U-Bahn-Wagen von 1927 und verschiedene Eisenbahnwaggons. Ausstellung der AG Rheinsberger Bahnhof e. V., Damaschkeweg 14, 16831 Rheinsberg, Was mit Kronprinz Friedrich und seinem Bruder Hein- 033931 37017, www.bahnhof-rheinsberg.de, geöffnet: rich begann, nämlich Schloss Rheinsberg zu einem Dienstag 14.00–18.00 Uhr, Führungen ab 5 Personen Zentrum für Musik und Kultur zu machen, will die sind nach vorheriger Anmeldung möglich. Musikakademie Schloss Rheinsberg fortführen! Das Schloss ist deshalb heute eine Fortbildungs- und Be- In Rheinsberg gibt es für Groß und Klein viel gegnungsstätte für Musiker! Außerdem veranstaltet zu tun und zu erleben! Besonders empfeh-empfeh die Musikakademie ganzjährig an Wochenenden und len wir das Hafendorf am Grienericksee zum Feiertagen Konzerte, Musiktheater, Ballette, mul- Entspannen, zum Eis essen, zum Baden gehen timediale Aktionen und Musik für Kinder. Alles da- und um den Leuchtturm zu besuchen. In den Rhin- rüber erfährst du hier: Musikakademie Rheinsberg, passagen findest du viele Läden. Sehr hübsch ist der Kavalierhaus der Schlossanlage, 16831 Rheinsberg, Markt neben der Kirche. Emilie, Angelina, Leonie, Joe 033931 7210, www.musikakademie-rheinsberg.de und Dustin, 12 Jahre 54 Das Keramikmuseum Rheinsberg befindet In Zechlinerhütte ist das Alfred-Wegener- sich im Stadtzentrum von Rheinsberg im Museum. Alfred Wegener (1880–1930) alten „Spritzenhaus“. Früher einmal war war ein Forscher, der den Geheimnissen der hier die Feuerwehr untergebracht und im hohen Natur mit eigenen Messungen und Beobach- Turm, der nun zum Museum gehört, wurden tungen auf die Schliche kommen wollte. Er stellte die langen Schläuche getrocknet. Im alten Feu- 1906 mit über 52 Stunden Ballonfahrt einen Welt- er-wehrturm warten heute Figuren berühmter rekord auf. Das wird im kleinen Museum spannend Persönlichkeiten auf dich. Eine davon ist Prinz und anschaulich dargestellt. Alfred Wegener un- Heinrich. Auf ihn geht die Gründung der Fabrik ternahm auch vier Forschungsreisen ins Polarge- zurück. Im Museum streitet er sich (im Spiel) biet. Bei einer seiner Expeditionen kam er dann mit einem Apotheker, seiner Schwester Amalie 1930 ums Leben. Das Museum stellt sein Leben und einem Feuerwehrmann über Keramik. Das vor und geht den Fragen nach, die er aufgeworfen ist lustig und man kann etwas lernen! hat. An den richtigen Antworten wird teilweise immer noch geforscht. Rheinsberger Straße 14, 16831 Zechlinerhütte, 033921 70217, www.alfred-wegener-museum.de

Warum gibt es eigent-eigent- lich Wetter? Im Alfred- Wegener-Museum wird dir das anschaulich erklärt! Weil die Erde ein Planet ist, auf dem es Luft und Wasser gibt. – Sonne, Luft und Wasser machen gemeinsam das Wetter. Die Sonne erwärmt die Luft und dehnt sie aus – aber nicht überall gleich stark. Dadurch entstehen Gebiete, auf denen mehr oder weniger Luft „lastet“, also mit höherem und niedrigerem Luftdruck. Um diese wiewie-- der auszugleichen, bläst der Wind die Luft hin und her. Gleichzeitig sorgt die Sonne Alfred-Wegener-Museum für die Verdunstung von Wasser. Dadurch entstehen Wolken und Regen.

Kannst du einige Fragen beantworten, die sich Alfred Wegener auch gestellt hatte? Nach einem Besuch im Museum ist das gar kein Problem!

Wie viele Eiszeiten gab es schon? ______Wie „erzählt“ das Eis von Dingen, die vor vielen Jahrtausenden passiert sind? ______Wie schwer ist Luft?______Wie erhielt der Mond sein Gesicht? ______Wieso ist es im Iglu warm?______Stimmt es, dass Wasser nicht mehr brennen kann, weil es schon verbrannt ist?______

Lösungen findest du auf S. 57. 55 Rheinsberg und Umgebung

Der große Stechlinsee liegt mitten im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Er ist sehr tief, 69 Meter, und ganz besonders klar. Mehr als 100 klare Seen gibt es im Naturpark, unzählige kleine Moore und alte „Da lag er vor uns, der buchtenreiche See, Laubwälder. Der Naturpark ist ganz unberührt, kaum geheimnisvoll … Nur grün und blau und Sonne.“ von landwirtschaftlicher Nutzung beeinträchtigt So beschreibt Theodor Fontane in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ und nicht verbaut. Hier kann man Tiere sehr gut den großen Stechlinsee. entdecken und beobachten! Du kannst dich aber auch einfach in der schönsten Natur entspannen und baden gehen! Zum Paddeln eignen sich beson- Im Stechlinsee lebt in ungefähr 20 Meter Tiefe ein ders die Havel- und Rhingewässer. seltener Fisch, der nur dort und sonst nirgendwo auf der Welt herumschwimmt. Die „Fontane-Maräne“ erhielt ihren Namen zu Ehren des Schriftstellers Theodor Fontane, der in seinem Roman „Der Stechlin“ Fontane-Maräne Land und Leute rund um den See beschrieben hat. Die Fontane-Maräne ist sehr klein und steht unter Artenschutz. Das heißt, man darf sie nicht fangen und essen. Außerdem gibt es im See und am Ufer noch viele andere seltene Tiere: Wasserschildkröten, Eisvögel, Hohltauben, Fischadler, Kraniche und vie- Stechlinsee les mehr. Das Wappentier des Naturparks ist die Schellente.

= Die vielen Altbuchenbestände am See sind für die Schellente ideal. Sie brütet hoch oben in den Bäumen in ehemaligen Schwarzspechthöhlen und lebt ansonsten am Wasser. = „Normalerweise“ brüten Enten im Schilf. Eine Ente, die auf einem Baum brütet, ist Schellente Roter Hahn etwas ganz Besonderes!

Die Sage vom Roten Hahn Seinen Gesellen am Ufer rief der Fischer zu: „Halt! Einer Sage nach lebte im Stechlinsee ein roter Haltet an, lasst die Winden los!“ Aber der Sturm war Hahn, der nicht duldete, dass man überall stark und laut. Die Gesellen verstanden: „Windet zu, fischt. Ein Fischer namens Minack hatte vor nichts windet zu!“ Sie drehten die Winden, um das Netz ein- Respekt und lachte auch über den Hahn, obwohl bekannt zuholen. Der Kahn wurde so immer tiefer ins Wasser war, dass er Fischern die Netze oder sogar das Leben gedrückt. In seiner Todesangst holte der Fischer sein nahm, wenn sie an verbotenen Stellen fischten. Einmal Messer hervor und zerschnitt das Tau. Es sauste in fuhr Minack bei stürmischem Wetter an eine verbotene die Tiefe und war verloren. Zu alledem kam aus den Stelle und warf sein Netz aus. Doch bald saß es fest und schäumenden Wogen nun auch noch der rote Hahn! ließ sich von den Gesellen nicht mehr über die Winden Er peitschte mit seinen Flügeln das Wasser auf und zog ans Ufer ziehen. So legte der Fischer das Tau, an dem den Fischer auf Nimmerwiedersehen mit sich hinab in das Netz befestigt war, über seinen kleinen Kahn. die Tiefe. 56 Im NaturParkHaus Stechlin in Menz erfährst du An anderer Stelle steht auf einer Tafel, mit wem alles über den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. was im Wald zu tun hat. Es ist spannend, zu sehen, Hier macht Lernen wirklich Spaß! Du kannst mit wie am Ende alles zusammenhängt. NaturParkHaus einem Kranich telefonieren, die Welt mit den Augen Stechlin, Informationszentrum im Naturpark Stechlin- einer Libelle sehen, in einen See hinabtauchen Ruppiner Land, Kirchstraße 4, 16775 Stechlin-Menz, und überprüfen, ob du es schaffst, so lange die 033082 51210, www.naturparkhaus.de Luft anzuhalten wie eine Ente. Du kannst auch die Moorfrosch-Sprache üben: das Quaken anhören, dich selber aufnehmen, dann vergleichen. Und noch viel mehr.

Das NaturParkHaus ist Ausgangspunkt für viele Wan- derungen. Ein Angebot ist der 6 km lange Wald- und Wassererlebnispfad, der mit Aufgaben versehen ist. Du bekommst im NaturParkHaus eine Karte und ein kleines Abspielgerät mit Sagen und Geschichten aus Nahrungsnetz im Wald dem Stechlinseegebiet. Einige Sagen sind sehr gruselig, z. B. „Die Mordbuche“ oder die Sage von einem im See versunkenen Dorf, dessen Kirchturm- = Wenn ein Tier an der Spitze der glocken man (angeblich) immer noch hören kann. „Nahrungskette“ steht, heißt das, Draußen gibt es einen „Sinnesgarten“ mit vielen dass es keine Fressfeinde hat und alle farbigen, duftenden, gut schmeckenden und klin- anderen sich vor ihm in Acht nehmen müssen. genden Eindrücken. Auf Anfrage gibt es Angebote = Weil sich Tiere von mehreren Beutearten für Schulklassen und Geburtstage. ernähren können, ist die „Nahrungskette“ oft sehr verzweigt, und man spricht deshalb von „Nahrungsnetzen“.

Auflösung zu Alfred Wegener, S. 55. Wie viele Eiszeiten gab es schon? Wie erhielt der Mond sein Gesicht? Mindestens acht, und vielleicht kommen noch mehr. Vor vielen Millionen Jahren haben Meteoriten Forscher aus aller Welt haben am Südpol das Eis Löcher in seine Oberfläche geschlagen. Der untersucht und es zeigte sich, dass die Erde in den Eindruck von Gesichtszügen auf dem Mond letzten 900.000 Jahren acht Eiszeiten erlebt hat. entsteht durch Krater in seiner Oberfläche. Was erzählt das Eis? Wieso ist es im Iglu warm? Das Eis ist wie ein uraltes Tagebuch der Erde: Jedes Schnee ist ein guter Wärme-Isolator. Auf den Jahr sinkt der frisch gefallene Schnee an den Polen in Schlafplätzen, die höher liegen als der Eingang sich zusammen und verdichtet sich zu Eis. Zwischen eines Iglu, kann man sogar Temperaturen über den Eiskristallen sind Gase eingeschlossen – wich- null Grad erwarten, weil die Wärme in der Luft tige Umweltereignisse, z.B. ein großer Vulkanaus- immer nach oben steigt. bruch, sind in diesem Gasgemisch verzeichnet. Stimmt es, dass Wasser nicht mehr brennen kann, Wie schwer ist Luft? weil es schon verbrannt ist? Die Hülle um die Erde, also die Atmosphäre, besteht Ja. Chemisch betrachtet ist eine Verbrennung jede aus winzigen, unsichtbaren Teilchen, den Luftmole- Reaktion, bei der ein Stoff mit Sauerstoff verschmilzt. külen. Aufgrund der Schwerkraft der Erde drücken Wasser entsteht auch durch eine Verbrennung, sie ständig auf uns herunter. Anders gesagt: Alles, nämlich bei der Verschmelzung von Wasserstoff was eine Masse hat, wird von der Erde angezogen mit Sauerstoff. Demzufolge ist Wasser also nichts und hat ein Gewicht, so auch die Luft. anderes als verbrannter Wasserstoff. 57 Lindow und Umgebung

Das Lindower Stadtwappen zeigt einen grünen, bewurzelten Lindenbaum (passend zum Namen der Stadt Lindow) mit Wurzeln vor einem goldenen Hintergrund. Am Stamm lehnt ein roter Schild mit einem silbernen „Lindow ist so reizend wie sein Name. Adler mit goldenen Krallen. Der Schild mit dem Adler Zwischen drei Seen wächst es auf, und alte Linden nehmen es unter ihren Schatten.“ ist das Familienwappen der ersten deutschen Herr- scher des Ruppiner Landes, den Grafen von Arnstein (den späteren Grafen von Lindow-Ruppin). = Lindow war eine Grafschaft. Lindow hat ca. 3.000 Einwohner und liegt zwischen = In einer Grafschaft gehörte dem drei Seen, dem Gudelack-, Wutz- und Vielitz- Grafen alles und er war auch der see. Die kleine Stadt ist ein staatlich anerkannter Richter. Erholungsort. Diese Auszeichnung können = Heute ist Lindow ein „Amt“. Mehr drüber, Gemeinden oder Orte bekommen, die sich sehr was ein „Amt“ ist, erfährst du auf S. 4. anstrengen, um für einen Erholungsurlaub besonders geeignet zu sein. In Lindow kannst du dich an herrlichen Seen mit tollen Badestellen wunderbar ausruhen und die Natur und die mit Blumen geschmück- ten Straßen bei einem Spaziergang genießen.

Wenn du zur Erholung gern wanderst, gibt es um den Wutzsee einen wundervollen ca. sieben Kilometer langen Wanderweg. Er führt am See entlang durch schöne Buchenwälder und an zwei Badestellen vorbei. Es gibt mehrere Bänke zum Rasten. Um den Gudelacksee kannst du sehr gut Erbaut wurde Lindow im 13. Jahrhundert von den mit dem Fahrrad Grafen von Arnstein rund um ein Zisterzienserinnen- herumfahren. kloster. Es war eines der reichsten Klöster der Region! Zum Kloster gehörten 18 Dörfer, 20 Siedlungen, neun Wassermühlen, mehrere Fischteiche und Seen, unter anderem der Große Stechlinsee, und viel Land. Im Dreißigjährigen Krieg (1638) wurde die Klosteranlage zerstört. Teilweise sind die alten Klostergebäude aber noch als Ruinen vorhanden. Alles ist von einer Park- anlage umgeben und wirklich sehr schön!

Das Kloster Lindow war übrigens Vorbild für das „Kloster Wutz“ in Theodor Fontanes bekanntem Roman „Der Stechlin“. Kloster Lindow 58 Die Sage von der schönen Nonne Um das Kloster rankt sich eine uralte und er Amelie befreien konnte. Gemeinsam Legende: Einst lebte in Lindow die verschwanden sie auf Nimmerwiedersehen. Grafentochter Amelie. Sie hatte sich in den Man weiß nicht, ob ihre Geschichte gut armen Bauernburschen Jakob verliebt. ausgegangen ist! Manche sagen, sie wären Amelies Eltern wollten nicht, dass die beiden im Wutzsee ertrunken, andere erzählen, sie ein Paar werden, und schickten ihre Tochter wären durch den Sumpf entkommen. Sicher ins Kloster, wo sie eingesperrt war. Der Jüng- sei nur: Wenn du um Mitternacht in die Nähe ling schlich sich aber nachts zum Kloster und der Klostermauer kommst und genau schabte und kratzte so lange an der Kloster- horchst, hörst du immer noch das Schaben mauer, bis ein Stein herausbrach und Kratzen des armen Bauernjungen!

Die Leute haben schon immer gruselige Im kleinen privaten Museum „Schau mal rein“ Geschichten erfunden, oder wahre kannst du viele (Tausende!) Alltagsgegen- Geschichten mit ihrer Fantasie ausge- stände aus den Zeiten deiner Großeltern und schmückt. Das macht das Leben noch aufregender. Urgroßeltern, die es heute so nicht mehr gibt, in die Wissenschaftlich gesehen ist es unmöglich, dass man Hand und unter die Lupe nehmen. Das kleine Museum den Bauernjungen Jakob an der Klostermauer nach kostet keinen Eintritt, und es macht Spaß, darin so vielen Jahrhunderten immer noch kratzen und herumzustöbern und sich vieles vom Museumsleiter schaben hört. erklären zu lassen. Das Museum ist immer sonntag- Überleg einmal, welche andere Erklärungen es für vormittags geöffnet. Du kannst aber auch anrufen und solche Geräusche mitten in der Nacht noch geben fragen, ob du zu einer anderen Zeit kommen kannst. 16835 Lindow, Mittelstraße 11, 033933 71422 könnte!

... „Schau mal rein!” Zu Be such im Museum ...

r Barrierefrei heißt, dass es keine Einige Kilometer von Lindow entfernt (8 km) Hindernisse für Rollstuhlfahrer und gibt es den barrierefreien WaldErlebnisPfad. für Familien mit Kinderwagen gibt, Der Pfad mit 30 interessanten und alle sehr gut zusammen auf Erkundungstour Stationen ist einen Kilometer gehen können. Das bedeutet Freiheit für jeden! lang und beginnt hier: So können auch Menschen, die nicht oder nur Pension Restaurant „Waldhof“, schwer laufen können, die Natur erleben. Wulkower Chaussee 1, r Alle barrierefreien Freizeitangebote „Natur 16835 Herzberg aktiv“, „Wasser“ und „Kultur“ findest du unter: www.barrierefrei-brandenburg.de. Walderlebnispfad 59 Los geht's! Hier gibt es viel zu entdecken!

Impressum: Herausgeber: Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Virchowstraße 14–16, 16816 Neuruppin, www.ostprignitz-ruppin.de • Idee, Redaktion, Konzeption und Lektorat: Kers- tin Pein, Kulturreferentin, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, [email protected] • Redaktionelle und konzeptionelle Mitarbeit: Dagmar Wunderlich, Kulturmanagerin, Landkreis Ostprignitz-Ruppin • Texte und Konzeption: Dorothea Flechsig, Jost Pietzcker, www.glueckschuh-verlag.de • Im Besonderen vielen Dank an: Egbert Zemlin, Klaus-Peter Möller und die Zu- und Mitarbeit aller genannten Orte und Institutionen. Illustrationen: Katrin Inzinger • Layout/Satz: Anke Döring • Korrektorat: Gisela Faller, www.gisela-faller.de • Literatur: Fontane, Theodor: „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. „Die Grafschaft Ruppin“ und „Dörfer und Flecken im Lande Ruppin“• Druck Broschüre und Karte: Druckerei Albert Koch e. K., Reepergang 1 b, 16928 Pritzwalk • Druck Aufkleber: www.labelprint.ee • Karte: terra press GmbH, Albrechtstraße 18, 10117 Berlin Fotonachweis: S. 5 Weißstorch, Europäische Sumpfschildkröte, Waschbär, Fischotter, Schwarzstorch: Tierpark Kunsterspring, Seeadler: R. Franck; S. 6: Pesne, Antoine: Friedrich der Große als Kronprinz, 1738, GK I 10153/SPSG/Roland Handrick; Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm: Prinz Heinrich von Preußen, 1769, GK I 50290/SPSG/ Wolfgang Pfauder; Medaillon Kronprinz: Museum Neuruppin; Burg Wittstock: Museen Alte Bischofsburg; S. 7 Schlacht bei Hakenberg: Lutz Winkler; Gestüt Neustadt: SBHLG; S. 8 Klasse 5: D. Wunderlich; S. 9 Kronprinz Friedrich: Antoine Pesne; S. 11 Preisverleihung: Stadt Neuruppin; S. 12 Museum: Lorenz Kienzle/Ronka Oberham- mer, Bilderbogen: Museum Neuruppin, Schauspielhaus Berlin, Urheber unbekannt, Neue Wache, Urheber unbekannt, Nikolaikirche Potsdam, Johann Friedrich Meyer (1728–1789), Altes Museum, Carl Daniel Freydanck 1836; S. 15 Wölfe: Marlen Gutschmidt, Fischotter: Tierpark Kunsterspring; S. 16 In der Waldzentrale: OF Neuruppin; S. 18 Kranich: CC BY-SA 2.0/Cropbot; Rotbauchunke: Marek Szczepanek; S. 19 Schlacht bei Hakenberg: Lutz Winkler; S. 20 Friedrich Wilhelm I. auf einem Schlobittener Pferd, 1706; S. 21 Museum: B.-P.-Museum Wustrau; S. 23 Kartoffelbefehl, „Der König überall“, Gemälde von Robert Warthmüller, Storchennester: P. Stallknecht; S. 24 Fluss Temnitz: Mazbln., Burgwall: K.-H. Langer, Zeichnung Burg: E. Zemlin; S. 25 Gauklerkids: S. Dorn, Theatersommer: FV Temnitzkirche; S. 26–27: SBHLG; S. 28 Filmtier- schule: Harsch; S. 30: Waldarbeitsschule Kunsterspring, Stiel-Eiche, Jacob Sturm aus: Deutschlands Flora; S. 31 Roter Milan: Hansueli Krapf; Kampfläufer, BS: Thurner Hof, Sumpfdotterblumen: Schnobby, Wiesenschaumkraut: Isiwal; S. 32: Wegemuseum; S. 34 Chausseemeilenstein: Wegemuseum; Karte: Bundesministerium für inner- deutsche Beziehungen; S. 36 Jonas Gerloff: Doreen Daube; S. 37 Marktplatz: D. Wunderlich; S. 38 Friedenseiche: D. Wunderlich; S. 39 Insel: Stadt Kyritz; S. 40 Kloster Stift: Hagen Immel; 2 x: Kloster Stift, Schinkelkirche: Cordia Schlegelmilch; S. 41 Wallfahrtskirche: M. Rzadkowski; S. 43 Harzer Fuchs: Björn Doppke, Strauchschrecke: Olaf Leillinger, Schaugarten Arche: M. Schirge; S. 44 Wegenerhaus: Stadt Wittstock; S. 45–46: Museen Alte Bischofsburg; S. 48 Archäologischer Park: T. Schenk; S. 49: Stif- tung-BG: Stefan Erhard; S. 51 Rheinsberg, Schloss Rheinsberg, Chinesische Kammer, R.:51/SPSG/Leo Seidel, Rheinsberg, Schloss Rheinsberg, Blick auf den Innenhof und durch die Kolonnade auf den See/SPSG/Leo Seidel; S. 52 Pesne, Antoine: Königin Sophie Dorothea von Preußen, 1737, GK I 1218/SPSG/Jörg P. Anders; S. 53 Rheinsberg, Schloss Rheinsberg, Großer Saal (Spiegelsaal)/SPSG/Henri Mundt, Rheinsberg, Schloss Rheinsberg, Großer Saal (Spiegelsaal), R. 3, Deckengemälde/ SPSG/Leo Seidel, Rheinsberg, Schlossgarten Rheinsberg, Blick über das Parterre und den Grienericksee auf den Obelisken/SPSG/Leo Seidel; S. 54 Tucholsky: Literaturmuseum, Teekanne: H. Schink, Diesellok: G. Koch; S. 55: A.-W. Museum; S. 56 Fontanemaräne: Jörg Freyhof, Schellente: Herr Henkel, Roter Hahn: Janine Jachter; S. 57: Naturparkhaus; S. 58: D. Wunderlich; S. 59 Museum: D. Wunderlich. Alle weiteren Bilder von Kerstin Pein.

Investition in Ihre Zukunft. Das Projekt Kulturstrategie Ostprignitz-Ruppin wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg. Ferner mit finanzieller Unterstützung der Stiftung für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin.